Episode 165: Werner Beinhart! – Hau wech, die Scheiße!
Wir gehen nicht schick in die Restaurants und knabbern vornehm an Hummerschwanz… Nein, wir reden über den 90er Jahre Klassiker Werner Beinhart!, eine Umsetzung der Comics von Rötger „Brösel“ Feldmann, produziert von Bernd Eichinger.
Dabei versuchen wir, so weit es geht, eine Zitatenschlacht zu vermeiden (was uns nicht gelingt) und versuchen stattdessen zu ergründen, was in diesem Film steckt, den man je nach Laune als Zeichentrickklassiker oder bescheuerten Blödelfilm lesen kann. Wir trinken dabei natürlich Bölkstoff und hauen auch den ein oder anderen Chopperspruch raus. Und am Ende sind wir uns – wie so oft – einig darin, uneinig zu sein.
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 165: Werner Beinhart! – Hau wech, die Scheiße! Publishing Date: 2024-02-28T08:11:05+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2024/02/28/episode-165-werner-beinhart-hau-wech-die-scheisse/
Johannes Franke: Oha, das war ein Knall, was völlig untertrieben als Reaktion ist. Was ich einfach im ganzen Film über toll finde, diese untertriebenen Reaktionen. Okay, Prua, es läuft. Wir müssen einfach loslegen. Wir haben uns jetzt zwei Stunden lang Zitate um die Ohren gehalten, damit wir das im Podcast nicht machen. Ich will nicht.
Florian Bayer: Johannes, ich will nicht. Wirklich nicht.
Johannes Franke: Röhrig. Okay, wir brauchen, also folgendes. Wir machen heute
Florian Bayer: Werner. Wir haben Saft hier.
Johannes Franke: Wir haben Saft hier.
Florian Bayer: Böckstoff.
Johannes Franke: Böckstoff von der Firma Werner. Keine Ahnung. Ist das von Flensburg? Nee, das ist, ist das ein Flens? Ich hab keine Ahnung.
Florian Bayer: Ich glaub nicht, das ist einfach Merchandising-Produkt Prösel. Copyright Prösel, gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot. Wir trinken heute keinen Tee zu unserem Podcast, wir trinken Bölkstoff. Wir reden nämlich über Werner Beinhardt. Und ich werde jetzt nicht mehr im nordischen Dialekt reden.
Johannes Franke: Und ich glaube, ich werde immer mal wieder reinrutschen.
Florian Bayer: Ja, das kann auch passieren bei mir.
Johannes Franke: So, Leute, wir haben genug Spaß gehabt. Wir sind hier zum Ernst da. Wir werden richtig arbeiten und malochen, damit wir euch ein bisschen näher bringen, was wir Werner zu bieten.
Florian Bayer: Dann müssen wir doch erstmal einfach stilecht das Bier aufploppen. Okay,
Johannes Franke: du als erstes. Oh, okay, Moment. Ich schüttel meins nochmal kurz.
Florian Bayer: Das war gut. Prost. Frau Wecht, die Scheiße. Werner Beinhardt, ein Film unserer Kindheit. Johannes hat ihn vorgeschlagen. Gleich zu meiner Ehrenrettung. Johannes hat gesagt, heute machen wir mal Dead Rock.
Johannes Franke: Also die Sache ist die, wir sind ein sehr sophisticated Podcast normalerweise und ich hatte die Schnauze voll. Ich habe gedacht, nee, wenn wir die ganze Zeit nur das siebte Siegel besprechen.
Florian Bayer: Schluss mit die Kunstkacke.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, warum ihr eingeschaltet habt. Vielleicht seid ihr hier, um zwei Dudes dabei zuzuhören, wie sie sich Zitate um die Ohren schmeißen. Dann hoffentlich enttäuschen wir euch, weil das wollen wir nicht die ganze Zeit machen, sondern wir wollen uns tatsächlich einigermaßen ernsthaft, Werner. widmen und gucken, was er zu bieten hat und was er nicht zu bieten hat und was er diesem Land angetan hat. Also beziehungsweise Gutes angetan hat. Das klang so negativ.
Florian Bayer: Ja, Werner selbst. Ich weiß nicht, wie ist deine Geschichte mit Werner? Wie hast du Werner kennengelernt?
Johannes Franke: Also, ich glaube, am meisten wurde mir Werner um die Ohren gehauen von meinem Onkel, der bis heute immer wieder sagt, ja, ja, heißt, leck mich am Arsch. Ich glaube auch, dass das in sehr viele Familien Einzug genommen hat.
Florian Bayer: Das war so ein Onkel-Ding, ne?
Johannes Franke: Irgendwie schon. Und ich glaube, dass ich das von meinem Onkel an auch, also dass ich das irgendwann sehen konnte und das irgendwie mir gezeigt hat. Und ich das als Kind massiv lustig fand und natürlich bei weitem nicht alles verstanden habe.
Florian Bayer: Aber damit kommen wir schon zu einem ganz wichtigen Punkt. Du kennst Werner auch durch den Film, nicht durch die Comics.
Johannes Franke: Tatsächlich, tatsächlich. Was? anscheinend gar nicht so leicht war, um diese Comics drumherum zu kommen, weil das war zwar Geheimtipp in Anführungsstrichen, aber dann so geheim auch nicht mehr, weil der wahnsinnig viele Exemplare verkauft hat, ohne Verlag, bis dann der Verlag irgendwann gegründet wurde und er dann wirklich offiziell in die Läden gekommen ist. Aber viele Läden haben sich am Anfang geweigert, haben gesagt, nein, so einen Schund legen wir nicht in unsere Auslagen.
Florian Bayer: Ich glaube, ganz wesentlich ist, wir beide sind nicht Nord... norddeutsch sozialisiert. Werner war eigentlich so ein norddeutsches Phänomen.
Johannes Franke: Ja, mein Onkel ist norddeutsch.
Florian Bayer: Ja, daher wird es kommen. 1981 ist der erste Comic erschienen von, um den Namen nochmal zu sagen, weil der Name wirklich schön ist, Rüdger Feldmann, auch Brösel genannt.
Johannes Franke: Rüdger Werner Feldmann, beziehungsweise Wilhelm Werner Feldmann oder so.
Florian Bayer: Der Werner eigentlich so ein bisschen an sich selbst angelehnt hat. Ja. Irgendwie so das, was er gerne wäre, wobei Werner ja auch schon so ein bisschen... Das ist, was er gerne wäre. Also Werner wäre gerne mehr, als er eigentlich ist.
Johannes Franke: Das ist es halt irgendwie. Das finde ich eine schöne Doppelbödigkeit, die da drin steckt. Weil man hat schon das Gefühl, dass Röttger sich das sehr stark an sich anlehnt. Aber eine Wunschversion von sich, nicht im Sinne von, ich bin jetzt Superman. Sondern eine Wunschversion von sich, ich bin besonders... schlagfertig oder so.
Florian Bayer: Ja, ich bin ein Shopper, der gerne Superman wäre. Oder ich bin ein Shopper, der gerne mehr Rocker wäre.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Also ich kenne mich überhaupt nicht so aus mit dieser ganzen Szene, mit dieser Motorrad-Szene. Aber offensichtlich gibt es ja einen starken Unterschied zwischen den Rockern und den Shoppern, die mit so ihren selbstgebauten Motorrädern rumfahren und die dann auch so was raushauen wie... Wir radamnisi über Berg und Tal, stoppen kann uns nur ein Begrenzungsfall. Die aber jetzt nicht so in kriminelle Machenschaften verstrickt sind und sich auch nicht mit anderen Gangs prügeln, sondern einfach Bock drauf haben, so ein bisschen halbstark einfach durch die Straßen zu düsen.
Johannes Franke: Brösel hat mal in einem Interview gesagt, weil alle immer gedacht haben, naja und dann sind sie so halb kriminell oder so oder diese ganzen Bikerleute und die Polizei und die werden ja immer Bullen genannt und so und das hat doch bestimmt irgendwie eine negative Konnotation. Und Brösel meinte... ach Polizei brauchst genauso wie die Rocker, die brauchen ja alle ihren Job. Und so die machen sich gegenseitig sozusagen Arbeit, ist schon okay. So in der Art, was ich ganz lässig fand.
Florian Bayer: Und das, was gezeigt wird an Aktionen, die man kriminell nennen könnte in dem Film, ist ja auch wirklich harmlos. Also es geht einfach nicht um eine Darstellung vom Rockermilieu, sondern es geht um diese norddeutschen Jungs, die definitiv irgendwie halbstark sind. Und da sind ja auch ein paar kräftigere Kerle dabei. Werner ist offensichtlich eher so einer von den... Etwas kleineren, 17. Und die halt rumfahren und die halt auch ein bisschen Scheiße bauen und Bier trinken dabei. Und aber einfach Spaß haben. Und es ist halt, es bewegt sich halt doch in so einem gewissen, ich würde mal sagen biederen Rahmen. Wie sich so halbstarke Jungs ihr Revoluzertum vorstellen.
Johannes Franke: Jetzt ist Werner tot. Flor hat's gesagt, ihr habt es im Podcast zum ersten Mal gehört, Werner bewegt sich in einem biederen Rahmen.
Florian Bayer: Widersprich mir!
Johannes Franke: Naja, die Sache ist die, was ich ganz, ganz, ganz toll finde an Werner ist, dass er so eine ironische Überhöhung hat und deswegen sich natürlich irgendwie auch in diesem biederen Rahmen bewegt, weil er ja zwar gerne was wäre, aber sich der Comics so wahnsinnig bewusst ist dessen. was da für Grenzen drinstecken, was Werner kann und was nicht und was er gerne wäre und was er eben nicht ist, dass das irgendwie geil ist. Und dieser biedere Rahmen hängt natürlich auch damit zusammen, womit er sich auseinandersetzt, mit diesem biederen Leben auch der Deutschen. Also die Kunden sind ja, Frau Hansen und so, das sind ja alles biedere Leute. Und deswegen bewegt er sich natürlich in diesem Mühe und kann dem auch nicht wirklich entfliehen.
Florian Bayer: Das deutsche Spießbürgertum kriegt bei Brösel auf jeden Fall einiges ab. Aber wir sind beide keine Experten, was die Werner Comics betrifft.
Johannes Franke: Das muss man sagen, ja.
Florian Bayer: Das heißt, wenn ihr jetzt eine massive Kontextualisierung erwartet, die werdet ihr hier wahrscheinlich auch nicht kriegen. Wir werden auch nicht über die, zumindest nicht viel über die anderen Werner Filme reden. Nee. Sondern wir werden uns wirklich um den Klassiker kümmern, den wahrscheinlich die meisten Leute, die irgendwie Anfang der 80er, Ende der 70er geboren sind, mitgekriegt haben, der Anfang der 90er ein riesiges Ding war. 1990, der war ein großer Erfolg.
Johannes Franke: Absoluter Wahnsinn. Und ich glaube, es hat auch vieles dazu getan, dass die am Anfang in den Läden gesagt haben, nee, sowas legen wir uns nicht in die Auslage. Weil das so ein Underground-Feeling mit sich brachte. Sobald die irgendwie gesagt hätten von Anfang an, ja, na ja, dann legen wir das hier so hin und mal gucken, wer es kauft. Wahrscheinlich hätte es gar nicht so schnell irgendwie reißen und abglatzen gefunden.
Florian Bayer: Ja, was doch verboten ist. Das Verlockendste, ne? Ja,
Johannes Franke: und gerade in dieser Szene natürlich. Man hat das Gefühl, so einer Untergrundkultur beizuwohnen und dann irgendwie dabei zu sein und mitteil zu sein.
Florian Bayer: Aber jetzt ist der Film ja auch irgendwie in einem Rahmen entstanden, der jetzt... nicht unbedingt schreit Subkultur, Nischenkultur, Gegenkultur, sondern es ist eine Bernd-Eichinger-Produktion und steht am Anfang von einer ganzen Reihe von erfolgreichen deutschen Filmen, die meiner Meinung nach zu den schlimmsten Filmen der deutschen Filmgeschichte gehören. Das habe ich das letzte Mal schon so ein bisschen angeziesert, dass ich kein großer Bernd-Eichinger-Fan bin. Zumindest was sein großes Kino... großes deutsches Kino in den 90ern betrifft.
Johannes Franke: Aber die waren wahnsinnig erfolgreich. Fünf Millionen Zuschauer und so. Es ist wirklich krass gewesen.
Florian Bayer: Es war eine Zeit, in der der deutsche Film wirklich geboomt hat. Und vor allem der deutsche Film im Hinblick auf Komödien. Ich habe das Gefühl, so in den 90ern sind, das ist ja auch die Zeit, in der Til Schweiger zum Beispiel groß geworden ist, Manta Manta zum Beispiel, um einen zu nennen, sind unglaublich viele so sehr alberne deutsche Komödien entstanden. Das war die Zeit von Til Schweiger, Tom Gerhardt und den Doven. Es gab so eine neue Form von Klamauk, die ein bisschen derber und ein bisschen härter war als das, was Otto in den 80ern gemacht hat. Aber daran auch ziemlich gut anschlussfähig.
Johannes Franke: Ja, sehr anschlussfähig, muss ich schon sagen.
Florian Bayer: Und die dann plötzlich auch, also ich meine nicht plötzlich, weil im Kino hat Otto ja auch schon extrem gut funktioniert, die im Kino extrem gut funktioniert hat und Bernd Eichinger war da halt voll mit drin. Der hat das Zeug alles produziert, der hat in den 90ern diese Art von Komödien reihenweise wegproduziert. Und Werner war aber so ein bisschen... auch fast schon sowas wie der Anfang von allem. Also nach 1991 kam erst Manta Manta. Also ich habe Werner immer so direkt da rein, in die Mitte verortet. Aber Werner ist wirklich so der Anfang, ganz schrecklich, dieser Filme von Bernd Eichinger. Und wir können gleich nochmal zu Bernd Eichinger zu sprechen kommen, dass er wirklich viel Gutes für den deutschen Film gemacht hat. Aber dieser Komödien von Bernd Eichinger, die für mich mit so die schlimmste Ausgeburt des deutschen Kinos und des 90er Jahre Kinos sind. Tut mir leid, um es mal so ganz knallhart zu sagen.
Johannes Franke: Ich habe das Gefühl, dass... Bernd Eichinger so ein bisschen seine neu gewonnene Macht ausspielen wollte. Er hat ja Konstantin-Film, glaube ich, damals übernommen.
Florian Bayer: 78 hat er das gekauft und da hat er ja auch hochwertige Produktionen produziert erst mal mit der neuen Konstantin. Ja. Der Christiane F. war so sein erstes wirklich großes Ding. Und das ist ja voll durch die Decke gegangen, auch ein großer internationaler Erfolg. Ja. Auf jeden Fall auch ein spannendes Stück deutsche Filmgeschichte, finde ich. Ich habe den irgendwann vor einem Jahr mal wieder gesehen. Und dachte so, ist nicht so 100% gut gealtert, aber so ein paar Sachen sitzen immer noch und man versteht, dass der damals funktioniert hat, so in seiner Ästhetik und in seiner Atmosphäre. Und dann aber auch so große Produktionen wie die Unendliche Geschichte 1984, international, aus verschiedenen Ländern Gelder, aus verschiedenen Ländern Leute an der Produktion beteiligt oder auch der Name der Rose,
Johannes Franke: also wirklich große Produktionen. Ja, er hat also auch geschafft, wirklich international Leute zusammenzubringen und große Ideen umzusetzen.
Florian Bayer: Aber dann fangen halt auch schon irgendwann die 90er an und dann kommen wir zu der Zeit von Manta Manta. Der bewegte Mann. Das Supervibe. Ballermann 6.
Johannes Franke: Du versuchst mich zu schockieren, Flo.
Florian Bayer: Aber ich sag das mit allem Respekt vor Bernd Eichinger. Aber das war wirklich eine schlimme Zeit für den deutschen Film.
Johannes Franke: Ja, also die Sache ist die, die Leute sind reingegangen. Die wollten das irgendwie sehen. Es ist natürlich dann Henne oder Ei, wenn er bessere Filme gemacht hätte, wären auch... mehr Leute reingegangen, keine Ahnung, weiß ich nicht. Aber die Leute wollten es sehen.
Florian Bayer: Ja, aber das ist keine Qualität. Nein,
Johannes Franke: das ist es nicht.
Florian Bayer: Es ist halt auch so, es ist so eine spezifische Art von Humor. Und ich habe das Wort Bieder schon mal benutzt. Vielleicht werde ich das Bieder noch ein paar Mal benutzen in dieser Episode. So eine Art von biederem deutschen Humor, der sich aber versucht, durch Vulgäres, durch Obszönes, durch einfach nur albern Infantiles irgendwie als Nicht-Bieder darzustellen.
Johannes Franke: Lass uns mal von Bernd Eichinger ein bisschen weggehen. Der hat viele tolle Sachen gemacht, auch viele schwierige Sachen gemacht und wo Werner einzusortieren ist, das können wir ja mal ein bisschen sortieren, ein bisschen schauen. Deine Geschichte mit Werner war auch Kindheit und so?
Florian Bayer: Ja, ich habe den Film als Kind gesehen und ich fand ihn als Kind total geil. Ich habe ihn geliebt als Kind. War super witzig. Ich fand den Film total witzig. Ich mache ja immer ganz gerne mal so den Sohn-Test. Mein Sohn ist jetzt sieben, wird bald acht. Und dem habe ich so die Marktszene vorgespielt, wo ich dachte, das ist so ein No-Brainer. Da liegt er lachend auf dem Boden. Es ist alles drin, was einem Kind gefällt. Ich habe mich noch nie so alt gefühlt in meiner ganzen Vaterschaft. Nein, wirklich? Er hat mich wirklich angeguckt mit einem fragenden Blick. Und in diesem Blick steckte, alter Mann, über sowas habt ihr damals gelacht. Deine Zeit ist vorbei. Pack ein.
Johannes Franke: Ich muss erstmal runterschlucken. Ich habe gerade Bergstoff im Mund gehabt. Aber es ist ja wirklich, das ist ja traurig.
Florian Bayer: Es ist voll traurig und es hat mich wirklich fertig gemacht, weil ich dachte, okay, der Film ist alt, aber das ist eigentlich so ein Humor, der total bei Kindern ziehen müsste. Es ist albern, es ist laut,
Johannes Franke: es ist wild,
Florian Bayer: es gehen Sachen kaputt und dazwischen wird nochmal gekotzt und ein bisschen Kacke vergossen und das muss eigentlich vollziehen. Aber nein, er hat mich angeguckt mit einem Blick, der wirklich einfach nur sagte, nee. Nee, das ist es nicht mehr.
Johannes Franke: Okay, das ist vernichtend. Na gut, da muss ich erst mal drüber wegkommen.
Florian Bayer: Und vielleicht ist es das auch ein bisschen, deswegen habe ich Deadrock gesagt. Werner ist auch so ein bisschen der Deadrock des deutschen Films.
Johannes Franke: Oh Gott. Gut, okay, wir haben uns hiermit öffentlich geoutet. Wir sind also alte Dads, die einen Humor gut finden, der längst out ist. Die Frage ist allerdings, finden wir all diesen Humor irgendwie cool? Die Frage ist also, kann man... darüber heute noch lachen oder nicht, sind die Sachen schlecht gealtert oder gut gealtert. Und ich würde sagen, es gibt für beides Argumente in verschiedenen Phasen dieses Films.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Vielleicht, bevor wir reinspringen in den Film, und es ist ja ein Film, bei dem es total Sinn macht, sich so die einzelnen Episoden anzuschauen, weil er sehr episodisch ist. Sagen wir mal was zur grundsätzlichen Struktur. Weil was Bernd Eichinger mit diesem Film macht, beziehungsweise was, um zumindest die Namen auch noch zu nennen, was Regisseur und Drehbuchautor, nämlich... Niki List, der für Realfilme verantwortlich ist, Gerhard Hahn und Michael Schaak, die für Animationen verantwortlich sind und Ernst Kahl, der das Buch geschrieben hat. Was die mit dem Film machen ist, wie die Liste am Abend schon ersichtlich macht, eine Mischung aus Real-und Animationsfilmen. Sie haben nicht einen reinen Zeichentrickfilm aus den Comics gemacht, sondern sie haben das Ganze eingebettet in eine Metafilmhandlung, in der es darum geht, dass Prösel, der sich selbst spielt in diesem Film, den Auftrag hat, einen Werner... Kinofilm zu produzieren.
Johannes Franke: Du hast gesagt spielt, er spielt sich selber. Ich weiß nicht, ob das die richtige Formulierung ist.
Florian Bayer: Kommen wir gleich drauf zu sprechen. Und er soll einen Werner-Kinofilm produzieren und es fällt ihm aber ziemlich schwer. Deswegen hat er gleich am Anfang auch diesen Albtraum, der gleich so das erste große Drittel des Films einnimmt oder Viertel, wo er gefangen ist bei einem König und den zum Lachen bringen soll und das versucht mit seinen Werner-Animationen, aber es funktioniert nicht. Und das geht nahtlos über in die Handlung, wo der König jetzt ein... Ein Filmproduzent ist, der Werner auf der Tasche sitzt und sagt, du musst jetzt das abliefern. Und Brösel versucht verzweifelt, diesen Film zu verwirklichen. Und immer wieder, wenn er Ideen hat, sehen wir eben diese Zeichentrick-Szenen.
Johannes Franke: Damit wäre auch eigentlich alles gesagt. Wir haben Zeichentrick-Sequenzen, die eine Ausrede brauchen, um gezeigt zu werden. Weil es im Grunde nur die in Bewegung gesetzten Comics von Brösel sind. Also die hängen nicht wirklich zusammen in der Form.
Florian Bayer: Es sind Episoden, aber es ist natürlich auch, Werner ist natürlich auch ein episodischer Comic. Also es ist auch schwierig, aus so etwas eine große Filmhandlung zu machen. Das ist eine Schwierigkeit, mit dem alle Verfilmungen von solchen Dingern konfrontiert sind. Und die meisten kriegen es auch nicht auf die Reihe, eine Handlung rauszumachen. Insofern ist erstmal die Idee zu sagen, wir versuchen das gar nicht erst. Wir haben hier Comic-Strips. Wir wollen daraus keinen Langfilm machen, sondern wir wollen die Comic-Strips in ihrer Einzigartigkeit irgendwie behalten. Das ist erstmal keine schlechte Idee.
Johannes Franke: Ich finde die Entscheidung auch nicht schlecht. Die anderen Werner-Filme haben es nicht so entschieden und die sind auch schwieriger dadurch. Also schwerer zu konsumieren und auch dramaturgisch schwieriger. Denn auch hier, wie auch in gedruckter Form, sind Comics durch ihre kurze Eskalationseinheit, die sie immer haben, sehr charmant. Wenn man sich ganz am Anfang das Fußballspiel anschaut, dann geht der schnell rein. Der Kommentar ist super schnell und super snappy und dann geht der Ball auf den Markt und es eskaliert einfach wahnsinnig schnell hoch. Und am Ende weiß man auch nicht, was da noch kommen sollte, außer eben den Schnitt raus in die Realverfilmung.
Florian Bayer: Die Geschichte ist eigentlich erzählt damit. Das ist ein kurzes Segment. Wir erleben den Marktplatz. Werner bringt den Marktplatz durcheinander, indem er einen Fußball reinwirft und das Ganze wie ein Fußballspiel kommentiert. Ich habe gesagt, das war die Szene, die ich meinem Sohn präsentiert habe, weil ich dachte, die funktioniert instant und die funktioniert immer noch. Für mich offensichtlich nicht, für die jüngere Generation. Ich fand diese Szene wieder sauwitzig. Es war natürlich auch viel Nostalgie und rosa-rote Brille. Aber ich saß da und musste viel lachen. Und liegt aber auch tatsächlich daran, ich sag nachher noch ein bisschen mehr zu der Mischung aus Real-und Zeichentrickfilmen, die wir sehen, dass ich den Anfang grundsätzlich, es startet ja nicht mit der Marktszene, sondern es startet mit dieser Märchenszene, unglaublich gut finde. Dieser Anfang hat ein krasses Tempo, weil es auch so einfach bekloppt ist. Wir haben dieses Märchensetup, dunkel im Wald, der Pfarrer sieht Rumpelstil, sie liest da Tanz und dann kommt der Bruch mit dem Vorspann und wir sehen diesen Vorspann mit dem großartigen Topfrock-Song Werner Beinhardt, dem Titelstück, das einfach super da reinpasst. Wir haben in dem Vorspann eine, ich nenne es mal eine Q-Arsch-Transition. Beste Blend-Technik ever. Ja, das stimmt. wir kürzen diese Kinoleinwand und dieses Bescheid und gehen in diese Marktszene und es ist einfach, es funktioniert, weil es einfach sauschnell ist und weil du einfach nur denkst, was rollt da über mich rüber.
Johannes Franke: Es ist wirklich so. Und er rollt ja mit seinem Motorrad quasi über dich rüber. Er rollt mit dem Song und dann geht das los und man geht in diese erste, in diese Fußball-Marktszene rein und denkt sich, okay, wenn der ganze Film jetzt so weiterläuft. dann habe ich Spaß, bis es nicht mehr geht.
Florian Bayer: Man hat das Gefühl, man wurde von einer Chopper überfahren. Es ist okay, weil man genug Bier dabei gekriegt hat. Also es ist wirklich ein lustiger Anfang. Und es ist natürlich total gaga und total albern. Also diese Szene ja auch überhaupt nicht da reinpasst. Man weiß überhaupt nicht, was das soll, wenn da diese Fahrermärchen-Szene gezeigt wird, die mit nichts zusammenhängt. Aber dann... wirst du auch schon überrannt mit diesem wirklich geilen Vorspann, der echt auch super animiert ist.
Johannes Franke: Aber man vergisst den ganz am Anfang, die erste Szene vergisst man dadurch auch, weil sie wirklich keinerlei Anbindung hat. Man hat nichts, woran man sich festhalten kann und sagen kann, ah, deswegen gab es diesen Priester da oder deswegen gab es Rumpelstilzchen da. Das kommt halt später erst irgendwann noch. Aber selbst da denkst du, was für eine Verbindung hattest du in der ersten Szene? Was soll das?
Florian Bayer: Was hat was mit was zu tun? Ja,
Johannes Franke: ganz viel.
Florian Bayer: Aber es ist halt einfach dieser Banger dann, diese Marktszene, die so lustig ist.
Johannes Franke: Das ist wirklich krass. Also ich... wirklich davor gesessen und ich hab wirklich damit gerechnet, dass es mich nicht mehr so von Socken haut. Aber an der Stelle war ich noch wirklich so guter Dinge und hab gedacht, meine Güte, was für eine geile Animation, was für eine geile Kommentatoren-Sache, was für ein geiler Synchronsprecher. Der macht das so gut. Und das ist der Sänger von Torfrock.
Florian Bayer: Ja, das ist der Sänger von Klaus und Klaus. Um das noch dazu zu sagen. Wir haben, im Deutschen ist das so toll, im Deutschen ist Rock und Schlager einfach eins ganz offen. Zumindest wenn wir uns in diesem Mainstream-Milieu bewegen. Und es ist, wir hören hier den an der Nordseeküste, ne, Klaus.
Johannes Franke: Ja, okay.
Florian Bayer: Das ist der Sänger von Torfrock und der hatte eben halt auch Schlager gesungen.
Johannes Franke: Und der hat diese Stimme, finde ich, so auf den Punkt und der ist auch durchgängig, wenn der irgendwie, der macht ja die ganze Zeit Werner. Und der hat sonst nichts gemacht als Synchronsprecher. Der hat keinerlei Erfahrung als Synchronsprecher gehabt. Der hat dann später noch irgendwas Kleines irgendwo gesprochen, ich glaube bei der Sendung mit der Maus oder sowas. Er ist kein ausgebildeter Schauspieler oder sowas und ich finde das so beeindruckend, wie gut der das macht, mit welchem Tempo der das macht, mit was für Subtext in dem Tempo mit reingehauen. Ich finde das ganz, ganz großartig. Ist schauspielerisch sehr, sehr gut.
Florian Bayer: Klaus Büchner hat eine tolle Stimme. Er hat Werder die ganze Zeit gesprochen. Er hat ewig mit Torfrock Musik gemacht. Das ist überhaupt nicht mein Genre, aber ich kann absolut... Das absolut schätzen, wie sie das, wie die Musik in den Film reingebracht ist. Gerade in diesem Vorspann. Und ja, natürlich ist es ein alberner Topf-Rock-Song. Es ist so ein nordischer Rock-Song mit so Schlager-Atmosphäre. Und es ist direkt ein Ohrwurm. Es ist halt einfach ein Pop-Hit. Aber das zieht. Das funktioniert einfach.
Johannes Franke: Weißt du, dass die Ärzte das machen sollten eigentlich?
Florian Bayer: Die Ärzte sollten den Titelsong machen. Das Ding ist...
Johannes Franke: Da waren sie gerade getrennt. Da hatten sie sich gerade so mal, ah, nee, jetzt wollen wir nicht mehr, keine Chance, ich hab keine Lust mehr. Und dann haben sie sich gerade getrennt. Und dann, ich glaub, Bela hat sich dann zusammengesetzt mit, oh Gott, ich weiß nicht mehr genau. Jedenfalls haben die eine Version versucht, aber die ist durchgefallen. Ja,
Florian Bayer: Gott sei Dank. Weil die Havrock passt natürlich viel. viel besser da drauf als die Berliner Ärzte.
Johannes Franke: Total.
Florian Bayer: So großartig dieser Anfang ist, dann beginnt der Downfall des Films.
Johannes Franke: Wollen wir schon in den Downfall rein? Ich weiß nicht, ich will noch ein bisschen darin mich suhlen, dass dieser Ball so schön ins Heer geht, dass selbst der Blinde, wo ich oft sage, die Blinden werden so schlecht dargestellt, wie jetzt zum Beispiel bei Night on Earth, was ein völlig anderer Film ist, aber da haben wir gerade eben erst eine Blinde besprochen. Das fand ich so eine schlechte Darstellung. Und hier... Es ist so egal, da geht es nicht darum. Da ist es einfach nur Spaß.
Florian Bayer: Das ist eine Comic-Karikatur.
Johannes Franke: Und dann hat er irgendwie Spaß mit dem Fußball und kickt ihn weiter. Irgendwie bin ich hier gerade, können wir die ganzen guten Sachen einmal praisen noch. Zum einen die Sprüche, zum anderen wie oft er, wie viele Flaschen verbraucht er, bevor er einmal überhaupt trinken kann. Wie die... Wie die Geier, würde ich gerade sagen, aber wie die Vögel, die da auf dem Dach sitzen und gucken und Spaß haben und Popcorn reinholen und trinken. Und es ist wirklich, die haben so viele schöne, blöde Ideen da drin.
Florian Bayer: Es ist alles komplett drüber, aber das macht die Szene auch toll.
Johannes Franke: Das ist wirklich toll.
Florian Bayer: Und sie haben auch einfach wunderbare Möglichkeiten gefunden, diese Fußballmetaphorik auf dieses Chaos am Markt anzuwenden.
Johannes Franke: Und dann auch ganz viele kleine, und das sehen wir auch in der realen Version und in den anderen kleinen Vignetten noch, ganz viele Hintergrundideen. Allein wie die Vögel sich am Ende ihre Wetten auszahlen. Hier, ich habe gewonnen, also kriegst du jetzt Geld und ich kriege Geld. Das sind so ganz viele süße, ganz kleine Ideen, die im Hintergrund, wo man auch vielleicht mal zwischendurch Stopp machen muss, um rauszufinden, was da noch an Easter Eggs drin steckt. Das finde ich ganz, ganz, ganz toll. Okay, kommen wir zum Downfall.
Florian Bayer: Wir sind in dieser Traumwelt und wir springen auch gleich wieder in die nächste Episode, nämlich wenn der König soll zum Lachen gebracht werden und uns überhaupt nicht begeistert. Und deswegen kommt der Berater auf die Idee, naja, dann spielt er ihm mal kurz was vor, was uns zeigt, wie Werner sich entwickelt hat. Das heißt, eine Szene beginnt damit, dass die Steinzeitmenschen das erste Bier aufmachen, dann das erste Wort sprechen, was natürlich ein Rülpser ist.
Johannes Franke: Ich dachte, du machst das jetzt, Plor.
Florian Bayer: Nein. Okay,
Johannes Franke: gut. Dann werde ich auch drauf verzichten.
Florian Bayer: Ich kann tatsächlich echt nicht gut auf Kommando rülpsen.
Johannes Franke: Das ist der Urlaut der Menschheit. Vielleicht hat er so gerecht damit, aber es ist nicht gerade tasteful. Aber der ganze Film basiert nicht unbedingt darauf, dass er besonders guten Geschmack hätte oder so, ne?
Florian Bayer: Nee, aber es ist auch einfach nicht witzig.
Johannes Franke: Ja, okay.
Florian Bayer: Und dann wird halt gezeigt, wie Werner zum großen Erfolg wird. Und alle Kinder heißen Werner und die Kinder lernen Norddeutsch in der Schule und müssen die Werner-Sprüche aufsagen, die an der Tafel stehen.
Johannes Franke: Was ich auch einen ziemlich laymen Teil finde, muss ich sagen. Weil der irgendwie zündet ja nicht so. Es gibt so, vielleicht hat es was damit zu tun, dass ich vorher die Werner-Comics nicht verinnerlicht habe. Und auch nicht der große Fan war. Und wenn man vielleicht als großer Fan da reingeht zum ersten Mal, 1990. Und dann das Gefühl hat, wow, okay, geil, krass, jetzt haben sie einen Film gemacht und natürlich kennen alle in meinem Umfeld Werner, dann macht diese Szene viel mehr Sinn. Aber so denke ich, naja, weiß nicht, das könnte eine wirkliche Legende vielleicht machen, aber jetzt ist das so raufgestülpt.
Florian Bayer: Es ist vielleicht ein bisschen Fanservice, ich hab's vor allem als Lückenfüller wahrgenommen.
Johannes Franke: Aber es gibt so viele Lückenfüller.
Florian Bayer: Genau, der Film ist voller Lückenfüller. Die müssen irgendwie ihre anderthalbstündige Zeit vollkriegen. Und dann wird das halt vollgepfrofft damit. Das Problem ist, dass es dann halt auch so nahtlos übergeht in den ersten Auftritt von Brösel. Du hast schon so ein Fragezeichen gesetzt bei Spielbrösel. Brösel skalpert durch diesen Film.
Johannes Franke: Brösel sieht die ganze Zeit... aus, als wäre er auf Stand-by. Er hat irgendwie Windows-Betriebssystem und ist abgestürzt und sitzt jetzt einfach da und wartet, dass es vorbei ist. So sieht er aus die ganze Zeit.
Florian Bayer: Meinst du, Bernd Eichinger hat ihn gezwungen, damit zu spielen? Er hat überhaupt keinen Bock da drauf?
Johannes Franke: Ich weiß nicht. Es wird so oft so gesagt, dass Brösel so ein großes Ego hatte und gesagt hat, er muss das machen. Aber ich glaube eigentlich auch eher, dass Brösel gesagt hat, naja, wenn die jetzt alle sagen, dass das so muss, dann muttert. Dann mache ich das. Was soll's? Aber... Äh... Er fühlt sich nicht wohl.
Florian Bayer: Nee, und er ist auch wirklich, er wirkt einfach nicht, als ob er vor die Kamera gehört.
Johannes Franke: Überhaupt nicht.
Florian Bayer: Nein. Es ist wirklich schlimm und er ist ja Gott sei Dank nicht so viel zu sehen, aber er ist trotzdem halt eine zentrale Figur, weil seine Geschichte erzählt wird.
Johannes Franke: Und er reist gar nicht mit und das ist eigentlich wichtig, weil ich ja mit ihm mitleiden soll. Ja. Aber es interessiert mich null, was mit diesem Typ passiert.
Florian Bayer: Ja, und jede Reaktion, wie er auf den König reagiert, diese Geräusche, er steht da, macht komische Geräusche. und guckt merkwürdig. Es ist so nichtssagend. In diesem Moment bin ich eher beim König und bei seinem Hofdiener als bei diesem Comiczeichner, der da irgendwie steht. Soll das eine Otto-Parodie sein, die da durchs Bild wackelt?
Johannes Franke: Aber natürlich. Otto wird geköpft in diesem Film.
Florian Bayer: Aber es ist nicht witzig. Es ist auch nicht on point.
Johannes Franke: Es ist Ottos alter Witz. Ottos Witz ist, glaube ich, wenn ich mich richtig erinnere, zählt ein Haufen berühmte Leute auf. Der und der ist tot, der und der ist tot, der und der ist tot und der und der ist tot. Und ich fühle mich auch schon ganz schlecht. Das ist Ottos Witz. Ja. Und er macht daraus, dass der König sagt, ich habe den, den umgebracht, den umgebracht und den umgebracht, weil sie mich nicht zum Lachen gebracht haben. Und du bist auch dran. Und ich finde es eigentlich ganz witzig, dass sie Otto köpfen, um einfach zu sagen, so, jetzt wird abgelöst. Aber das zündet leider nicht.
Florian Bayer: Das ist so großkotzig. Allein, was der König aufzählt. Heinz Rühmann.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Also das ist die Tradition, in der ihr euch seht. Dann müsst ihr jetzt aber auch abliefern.
Johannes Franke: Dick und doof werden geköpft.
Florian Bayer: Dick und doof, ja.
Johannes Franke: Wer war denn noch? Es waren schon wirklich große Namen dabei.
Florian Bayer: Es waren große Namen. Und ich dachte, okay, jetzt müsst ihr aber auch abliefern. Und dann kommt diese Otto-Parodie. Und ich denke, das ist nicht Otto. Es ist wirklich, es ist so die schlechteste Otto.
Johannes Franke: Diese Otto-Parodie hat übrigens bei einem Otto-Film mitgespielt. Ja. Aha. Ich kann ja nicht ganz genau sagen. Ah,
Florian Bayer: es gibt diesen Otto-Doppelgänger.
Johannes Franke: Genau, genau. Ja,
Florian Bayer: ja, ja, ich erinnere mich.
Johannes Franke: Der echt so aussieht wie Otto, ganz, ganz verblüffend irgendwie. Und man sich dann in dem Film, in diesem Otto-Film gedacht hat, was macht denn dieser Typ, der eigentlich genauso aussieht wie Otto in diesem Film? Aber ich habe den Namen nicht parat, leider. Es gibt ihn.
Florian Bayer: Aber diese Szene funktioniert halt auch nicht, weil er versucht so doll Otto zu sein.
Johannes Franke: Weiß ich nicht. Ach, so viel auch nicht. Er steht ja dann oft mit dem Rücken zum Publikum, damit das Gesicht nicht zu sehen ist.
Florian Bayer: Ja, genau. Warum wohl? Und dann haben wir eigentlich so ein bisschen den Aufhänger des Films. Dann begegnet nämlich Brösel im Gefängnis, kurz vor seiner Hinrichtung, Rumpelstilzchen. Ja, das wir ja auch vom Anfang kennen. Dass du ihm sagst, pass auf, ich helfe dir.
Johannes Franke: Aber? dann musst du mir am Ende einen Wunsch erfüllen. Und ich dachte so, ja, einen Wunsch, also das ist jetzt wirklich nicht groß aufgetrumpft, aber gut, dann wird es wohl der ultimative Wunsch sein.
Florian Bayer: Und Rumpelstilzin gibt ihm den magischen Stift, mit dem er die nächste Episode zeichnet. Nämlich Gas, Wasser, Scheiße.
Johannes Franke: Ja, aber vorher macht er noch ein paar Bärwitze.
Florian Bayer: Ach ja, ich habe sie verdrängt.
Johannes Franke: Nein, nicht verdrängen.
Florian Bayer: Bärbel!
Johannes Franke: Ich find's großartig.
Florian Bayer: Ein Hubschrauber.
Johannes Franke: Ein Hubschrauber.
Florian Bayer: Hallo, Bär-Tram.
Johannes Franke: Na, Kleine, wie haust du denn?
Florian Bayer: Bärbel! Ich find's wirklich schön. Das ist so dumm.
Johannes Franke: Ich find's super.
Florian Bayer: Ja, ich wusste, dass ihr das gefällt und es ist einfach nur dumm. Das war der Moment, wo das erste Mal so wirklich Gehirnzellen von mir gestorben sind, während ich diesen Film geschaut habe. Und es war nicht das letzte Mal.
Johannes Franke: So, aber was er jetzt zeichnet, ist Rohrbruch, oder?
Florian Bayer: Genau, Gas, Wasser, Scheiße. Und offensichtlich die Chronologie der einzelnen Episoden ist so ein bisschen durcheinander, weil danach kommt noch mal eine Szene, die eigentlich davor spielt, die zu Werner's Ausbildung spielt. Da ist er offensichtlich schon etablierter, sanitär. Dienstleister, wie nennt man das?
Johannes Franke: Meinst du Brösel? Meinst du Werner? Oder meinst du Rörig?
Florian Bayer: Man merkt daran, dass Werner und Eckhardt ein anderes Verhältnis haben, als in dieser Episode auf der Baustelle. Weil auf der... Baustellen-Episode, die später kommt, wird Werner von Eckart ganz viel rumgescheucht, wie so ein typischer Lehrling. Und hier scheinen sie eher Kollegen zu sein, so wie sie sich miteinander unterhalten und wie sie miteinander agieren.
Johannes Franke: Ja, ist vor allem so, dass der darauf anspielt, seit der Explosion ist er nicht mehr so, wie er früher mal war. Und die Explosion passiert halt erst später im Film.
Florian Bayer: Genau, das kommt noch dazu. Also das macht's nochmal klar. Ja.
Johannes Franke: Also ich finde hier auch wiederum, die Zeichentechnik ist wirklich der Hammer. Ich liebe... wie die alle gezeichnet sind und wie sie animiert sind. Ich liebe, wie das Telefon in der Gegend rumfliegt, während es klingelt. All diese Comicsachen liebe ich. Wie zum Beispiel auch diese Zigarre, die Röhrich die ganze Zeit im Mund hat. Die fliegt ja nur in der Luft rum. Die hängt ja nur vor seinem Mund in der Luft. Und ich finde es ganz, ganz, ganz toll.
Florian Bayer: Das ist ein wirklich guter Zeichenstil, auf jeden Fall. Ich finde auch tatsächlich die Charaktere. Meister Röhrig und Eckart finde ich ziemlich cool als Ergänzung für Werner. Gerade dieser Röhrig, der sich komplett selbst überschätzt.
Johannes Franke: Ja, voll.
Florian Bayer: Und dieser Eckart, der halt irgendwie so ein ausgebrannter Typ ist, der, keine Ahnung, der arbeitet da wahrscheinlich auch erst seit zehn Jahren, aber der hat schon die Schnauze voll, davon hat er schon keinen Bock mehr und weiß, dass er das die nächsten 30 Jahre machen muss. Das ist schon so ein cooles Trio, diese drei, die da arbeiten. Absolut,
Johannes Franke: absolut.
Florian Bayer: Wobei ich mir da zum ersten Mal die Frage stelle, du, ich bin im Werner-Film. Wo es um einen Chopper geht, der rumfährt und Spaß hat. Und ich soll mir jetzt angucken, wie er Klos repariert.
Johannes Franke: Ja, das ist ja der Background, den man braucht. Weil jeder Motorradfreak hat natürlich einen Job und die meisten haben eher so einen handwerklichen Job, muss man mal sagen. Und die Jobs sind natürlich die, über die man sich dann auch viel definiert und wo man auch sagt, ja, erstmal einen hinter die Binde kippen, erstmal saufen.
Florian Bayer: Also ich finde, von dem Job wird viel zu viel gezeigt, nicht? Viel zu viel.
Johannes Franke: Vom Job, wirklich? Aber da musst du dich bei Werner dran gewöhnen, das ist so.
Florian Bayer: Naja, auf jeden Fall wird dann diese Episode gezeigt, in der Werner und Eckhardt gerufen werden, um ein Heizungsrohr zu reparieren.
Johannes Franke: Frau Hansen.
Florian Bayer: Und Meister Röhrig kommt auch noch dazu, später. Und es kommt wie immer zur Katastrophe, weil Meister Röhrig die Heizung etwas zu doll mit seinem Schraubschlüssel dreht und das Ventil geht kaputt und Die Wohnung steht unter Wasser.
Johannes Franke: Ja. Und dann muss Werner den Schlüssel holen.
Florian Bayer: Werner will den Schlüssel nicht rausrücken.
Johannes Franke: Weißt du, was ich wundervoll finde? Wie allein, wie phonetisch diese Sprache lustig ist. Das überhaupt die Erkenntnis, dass Humor allein von Phonetik kommen kann. Es ist unglaublich.
Florian Bayer: Deswegen ist Werner ja auch so zitierfähig. Wenn man über diesen Film redet, wir müssen uns gerade voll zusammenreißen, wenn wir nicht die ganze Zeit Zitate werfen, weil die Sprache extrem viel ausmacht von dem Blitz und auch von den Charakteren. Das ist natürlich total geil, wenn Werner dann hochläuft, um den Heizungsschlüssel zu holen, dann macht dieser... Total verstrahlter Hausmeister, der geschlafen hat, die Tür auf und fuck was. Und hat überhaupt keinen Plan, was los ist. Werner schreit ihn an, er kapiert gar nichts.
Johannes Franke: Ja, es ist großartig.
Florian Bayer: Dann kommt Röhrig dazu und Werner sagt gleich, der will den Schlüssel nicht rausrücken, obwohl der nur gefragt hat, was los ist. Also die Dynamik hinter diesen Dialogen ist natürlich schon cool. Und es ist halt auch einfach eine witzige Darstellung von Alltag und eine witzige Parodie auf Alltagsgeschehen. Ja,
Johannes Franke: also... Schnüffelstück, ne? Was selbst der Digga entlüftet. Solche Sachen. Was allein röhrig, wenn er die Wohnung unter Wasser gesetzt hat, was er für Worte benutzt, um eine Katastrophe zu beschreiben. Im Sinne von... Ja, das gibt Ärger, ne? Oder, oh nein, wie kann ich das erklären? Überhaupt nichts mit der Situation zu tun. Das ist eher, als wenn mir ein Schlüssel irgendwo aus dem Fenster gefallen ist. Oh, wie erkläre ich das? Na gut, dann gehe ich mal runter, ne? Aber nicht, wenn die Wohnung unter Wasser gesetzt ist.
Florian Bayer: Das Problem ist, dass dieser wirklich geile Sprachwitz wird komplett überschattet vom Slapstick, der dann abläuft. Weil es gibt dann einfach diesen Moment, wo es eskaliert.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und wo es nur noch Slavstick ist. Also spätestens, auch schon früher, aber spätestens wenn Röhrig die Treppen hochläuft, aus dem Fenster fällt, wieder hochläuft, wieder aus dem Fenster fällt, dann ist es nicht witzig. Das einzige Witzige da ist, wenn er sagt... Und ich hatte Dreck am Mund. Und sagt mir das keiner von euch.
Johannes Franke: Ich hab was auf dem Kopf.
Florian Bayer: Das ist witzig, weil das gesprochenes Wort ist. Aber dieser ganze Slapstick, der drumherum kommt, ist dann einfach zu viel und macht auch so ein bisschen den Sprachwitz kaputt.
Johannes Franke: Es ist auch so, dass ich fast übersehen hätte, dass er die ganze Zeit runterfällt und wieder hochrennt und runterfällt, während Werner das wiederum kommentiert. Da kommt wieder der Wortwitz rein, der wieder gut ist. Aber wie du sagst, Ein bisschen wird das überschattet tatsächlich von dieser Slapstick.
Florian Bayer: Es ist dann halt vor allem laut und sehr fäkert.
Johannes Franke: Sehr fäkert, ja.
Florian Bayer: Also spätestens wenn Rörig in das Klo reingreift und dann am Kondom vorbei setzt die Kacke und sich an der Klospülung festhält, um einmal die Kacke ins Gesicht zu kriegen. Too much!
Johannes Franke: Also ich finde, dadurch, dass es gezeichnet ist und auf diese Art und Weise gezeichnet ist, kann ich damit viel, viel besser umgehen als in manchen anderen Filmen. Auch in anderen Verfilmungen, Comic-Verfilmungen seltsamerweise. Ich komme damit einigermaßen klar. Aber es macht nicht den Humoreffekt, den es bei anderen machen soll. Oder die es überhaupt damals machen sollte beim Publikum. Mich stört es bloß nicht zu doll. Ja. Und ich kann dadurch auch mit dem Wortwitz noch einigermaßen klar, also mich daran noch ein bisschen festhalten. Das wird mit der Zeit. wenn wir die anderen Episoden kommen, schlechter, leider. Das ist ein bisschen das Ding. Und es ist tatsächlich ein Downfall und ich habe das Gefühl, dass sie diese ganzen Vignetten, die sie da haben an Comic, dass sie die im Nachhinein sortiert haben. Deswegen kommt auch diese Sache zustande.
Florian Bayer: Es startet mit einem Banger.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Das Problem ist, es wird eigentlich jeder weiß, wenn du ein Album aufnimmst, dann muss der erste Song ein absoluter Kracher sein und der zweite Song nochmal einen draufsetzen. Und das gelingt dem Film nicht.
Johannes Franke: Überhaupt nicht.
Florian Bayer: Die Episoden werden von Minute zu Minute schwächer. Und die Rahmenhandlung wird auch von Minute zu Minute schwächer. Bis so der Punkt der wirklichen Langeweile irgendwann erreicht ist, wo du auch das Gefühl hast, die wissen gar nicht mehr, was sie machen sollen. Die sitzen da nur noch rum und quatschen und es ist überhaupt nichts mehr, überhaupt gar nichts mehr da.
Johannes Franke: Aber eine der besten Sätze kommt bei der Explosion. Hey, Kurt. Die Russen sind da, Eckhardt, ich will nach Hause.
Florian Bayer: Das stimmt.
Johannes Franke: Das ist wirklich, das ist das große Highlight des Films, einfach als einzelner Zitat. Es ist großartig und wir befinden uns ja in den 90ern. Brösel hat den Fall der Mauer verpasst.
Florian Bayer: Ja, weil er so lange an dem Film geschrieben hat.
Johannes Franke: Weil er an dem Film gearbeitet hat.
Florian Bayer: Der Film sollte eigentlich recht zügig produziert werden und dann hat er ewig gebraucht für das Ding. Die haben ja schon 1987 angefangen mit Brainstorming und Konzeptentwicklung. Da hatten sie den aktuellsten Comic von Werner, der Ice Cult hieß. Und dann, das war ja klar, das müssen wir jetzt machen. Dann haben wir zum neuen Comic den Film. Und dann hat sich das auch hingezogen bis 1990.
Johannes Franke: Ja, ist krass, dass Bernd Eichinger da nicht mehr Druck gemacht hat. Ja. Wir haben sich auch viel getroffen und Musik ausgehandelt und alles mögliche. Also es ist schon... Viel Zeit ins Land gegangen. Während die Dreharbeiten für die Realteile, dann die Dreharbeiten selbst, die gingen relativ zügig.
Florian Bayer: Was man auch merkt.
Johannes Franke: Was man auch sieht. Fuck, das ist so traurig, so schade. Aber man sieht den Realfilmteilen, muss man zur Ehrenrettung sagen, an, dass die Setleute durchaus Spaß hatten. Die Setdecorator.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Die haben viel Spaß gehabt.
Florian Bayer: Auf jeden Fall, die Satz sind okay.
Johannes Franke: Die haben sich gut viele kleine Gags ausgedacht und viele kleine Sachen im Hintergrund passieren lassen.
Florian Bayer: Brüsels Wohnung, die wir dann ja sehen, nachdem er geköpft wurde vom König und aufgewacht ist, endlich aus seinem Traum. Und das erste Drittel ist irgendwie vorbei vom Film. Ist witzig. Das ist die Wohnung von einem total verpeilten Comiczeichner, der irgendwie einen Auftrag hat, den er irgendwie nicht fertig kriegt und der eigentlich lieber auf seinem Motorrad sitzt und tagträumt.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Gott sei Dank ist die Szene relativ kurz. Wir haben dann diesen Filmproduzent, der natürlich Gerd Geldhai heißt.
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: So, wenn die Deutschen versuchen,
Johannes Franke: mit ziegelsprächenden Namen zu machen. Es ist, ich weiß nicht, vielleicht ist es auch das erste Mal, dass irgendjemand so auf die Nase, auf die Zwölf sagt, was was ist. Also der Name Gerd Geldhai ist halt eins zu eins das... was er einem Bild vermitteln soll. Und das ist vielleicht der Witz an der Geschichte, der ist halt heute überholt.
Florian Bayer: Ja, das Problem ist ja tatsächlich, dass dieser Gerd Gelthei wirklich will, dass der Film fertig wird. Der will ja Brösel gar nicht fertig machen.
Johannes Franke: Aber er ist ein Schnösel.
Florian Bayer: Er ist ein Schnösel, aber er will ihm wirklich helfen. Gerd Gelthei sagt zum Off-Erzähler, nein, der wird nicht aufgeben, der macht diesen Film. Erzähl keinen Quatsch. Gerd Gelthei ist der beste Freund von Brösel, aber Brösel kapiert es nicht.
Johannes Franke: Ja, aber Gerd Gelthei macht es ja nur, weil er Geld will.
Florian Bayer: Ist doch egal, er ist dafür verantwortlich, dass der Film fertig wird. Ohne Gerd Scherlitt hat er dieses Film nicht. Aber er nimmt diesen, Rösel nimmt Gott sei Dank diesen magischen Stift aus seinem Traum mit.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und zeichnet dann einen Schwank aus seiner Jugend. Das kommt immer gut.
Johannes Franke: Ja, Schwank aus seiner Jugend. Es ist ja wirklich so, dass das meiste davon aus seiner Jugend, er hat Lithograph gelernt. Und hatte eine Ausbildung und hatte ganz viele Freunde. Sein Bruder Andi hatte auch ganz viel in der Richtung erlebt. Und wahrscheinlich, wenn ich das richtig verstehe, sind die meisten Geschichten sogar mehr aus Andis Leben als aus Brösels Leben.
Florian Bayer: Ja, Andi kommt ja auch in dem Film vor. Ja. Andi kriegt ja auch einen Auftritt noch. Und der Schwank aus der Jugend ist natürlich die Ausbildung. Wieder in dem klassischen Betrieb, wir haben wieder ein Arbeitsszenario.
Johannes Franke: Natürlich.
Florian Bayer: Und.
Johannes Franke: Das ist die Baustelle, ne?
Florian Bayer: Das ist die Baustellenszene. Und auch hier wieder. Gibt es dann zumindest so eine Lichtseite, die ich sehe, wie sie Musik wieder eingebaut haben? Wenn er nämlich zu, ich bin ein Mann, seiner wirklich kleinen Maschine, die noch nicht die Shopper ist, die sie später sein sollte, da den Berg hochfährt und dieses Lied hört und sich vorstellt, wie er so ein richtig cooler Rocker ist.
Johannes Franke: Beussel ist ja 1950 geboren. Das heißt, er hat auch eine Zeit erlebt, in der tatsächlich solche Songs einfach seine Jugend bestimmt haben.
Florian Bayer: Ted Harold ist der Sänger des Songs? Mhm. 1975. Also da war Brösel schon ein bisschen älter, aber immer noch ein junger Mann.
Johannes Franke: Genau. Das ist so seine Zeit und ich glaube, dass er da so schwankt zwischen ich mag die Musik und ich sehe auch den ironischen Unterton, der da drin steckt für meine Figur.
Florian Bayer: Und das ist so ein toller halbstarken Song. Super. Es ist wirklich ein schöner Song und er ist gut eingebaut in diesen Film. Ja,
Johannes Franke: finde ich großartig.
Florian Bayer: Ich finde es zwar merkwürdig, dass er später recycelt wird, das macht für mich überhaupt keinen Sinn.
Johannes Franke: Weiß ich gar nicht mehr genau, was passiert,
Florian Bayer: nachdem er aus dem Krankenhaus rausfährt oder so. Irgendwann fahren sie zum Strand und dann wird der Song nochmal kurz. Und dann denkst du, okay, warum? Hattet ihr nichts mehr? Aber in dem Moment passt es halt saugut. Vor allem, weil er... wirklich mit seinem kleinen Moped unterwegs ist. Und dann hat er so von röhrig mit Style so ein bisschen diesen Anhänger dran gebunden, obwohl er eigentlich eine neue Anhängerkupplung wollte.
Johannes Franke: Aber das ist so typisch, weißt du, der Chef in solchen Betrieben. Wenn du den Betrieb aufgebaut hast von null, weißt du, als Chef. Und dann weißt du natürlich A, alles besser. Und B, weißt du ganz genau, wo Geld zu sparen ist. Es ist großartig.
Florian Bayer: Total, absolut. Es ist wirklich gut. Und es ist halt so schnell zusammengeknallt und fertig. Natürlich. Und dann los. Auf zur Baustelle.
Johannes Franke: Und ich finde natürlich hier auch wieder die Eskalation. Das ist eine kurze Eskalation. Deswegen funktioniert das als Vignetten wunderbar. Aber auch hier... wird es leider wieder langweiliger. Aus irgendwelchen komischen Gründen haben sie den Drive so ein bisschen verloren.
Florian Bayer: Es gibt ja auch keine richtige Eskalation. Wenn er das Bombe explodiert, es gibt eine Pointe. Es gibt keine Explosion, aber sonst passiert da ja nichts. Er landet auf der Baustelle, macht so ein bisschen Quatsch mit dem Kran. Aber das ist ja alles nicht so dramatisch, auch wenn die Szene ganz witzig ist. dem Vorarbeiter der Stein aufs Gesicht fällt und sie auf die Helme anstoßend.
Johannes Franke: Ja, genau. Ja, super so Helme, nicht? Dann kommen halt erst nach dem Knall die tollen Zitate wie eben Eckart, die Russen sind da. Die Russen sind da. Und der Satz, oha, das war ein Knall. was völlig untertrieben als Reaktion ist. Was ich einfach im ganzen Film über toll finde. Diese untertriebenen Reaktionen.
Florian Bayer: Zum Glück ist morgen Berufsschule.
Johannes Franke: Morgen ist Berufsschule. Das war ein Glück. Und dann kommen sie nach Sibirien. Also er schickt ja das, was er da gemalt hat, dann an den Produzenten. Und dann kommt auch wirklich wieder eine Szene, wo ich sage, hätten sie sich so kneifen können.
Florian Bayer: Sagen wir eigentlich überhaupt nichts zum Blackfacing ganz am Anfang. Nein,
Johannes Franke: das sagen wir nicht.
Florian Bayer: Dass wir uns jetzt auch nochmal erinnern, wenn die Sibiren dargestellt werden, wie sie auf dem Klo sitzen und Werner lesen und lachen, erinnern wir uns plötzlich auch an diese kurze Szene, als gezeigt wird, wie Werner groß wird beim König. Und dann wird gezeigt, dass Werner überall auf der Welt gelesen wird. Auch in Afrika, wo sie einen Blackfaced-Werner-Comic lesen und sich in... Halt ausgedachter, in irgendeiner Kunstsprache unterhalten, wie sich ein Deutscher vorstellt, wie afrikanisch als Sprache ist.
Johannes Franke: Um mal einen großen weißen Mann zu zitieren. Toda Snowd.
Florian Bayer: Das tut nicht not.
Johannes Franke: Also es ist wirklich ein bisschen bäh.
Florian Bayer: Das ist sehr early 90s deutscher Humor. Otto hat das auch sehr gerne gemacht.
Johannes Franke: Ja, das stimmt.
Florian Bayer: Da kann man sehr viele N-Wort-Witze machen, das macht Spaß. Naja und bis heute im Karneval sehr beliebt. Wenn die Episode ausgestrahlt wird, haben wir Gott sei Dank das Schlimmste hinter uns. Ja,
Johannes Franke: wahrscheinlich. Was die Szene ist, die ich jetzt zu bemängeln habe, ist natürlich die Szene, wo der Postbote völlig... auf die Zwölf völlig dämlich dieser Frau hinterher schaut, die auf eine sehr seltsame Art und Weise ihn da ablenken soll. Und dann verwechselt er die beiden Zettel. Also hat mit Realismus nichts zu tun. Natürlich muss es auch nicht unbedingt, aber auf diese Art und Weise, weil es ist so billig, ist es mir wirklich noch eine Nummer zu tief.
Florian Bayer: Es ist so platt. Es ist so platt. Cheap.
Johannes Franke: Ja, cheap. Cheap ist das richtige Wort.
Florian Bayer: Und genau, dann Paket wird falsch geliefert, deswegen kriegt der Geldhai Wärmflaschen und Brösel muss nochmal ran und offensichtlich nochmal alles neu malen wegen einer Paketverwechslung und dann malt er als nächstes unsere TÜV-Zähne. Ja,
Johannes Franke: was soll ich sagen? Also Wurstblinker als Idee finde ich nett.
Florian Bayer: Man kann keine ganze Zähne um einen Wurstblinker aufbauen. Das funktioniert einfach nicht.
Johannes Franke: Es ist ja wahrscheinlich auch nur ein Vier-Panel-Panel. Ding gewesen. Also mehr kann ich mir da auch nicht vorstellen.
Florian Bayer: Du machst, also Gott sei Dank haben sie keine 90 Minuten aus dem Wurstblinker gemacht. Das waren dann offensichtlich die Fortsetzungen. Aber du machst doch keine 5 Minuten aus dem Wurstblinker. Nee,
Johannes Franke: aber die Idee finde ich süß. Und ich finde auch, dass wie sich dann die Sprechblasen auftürmen und sich dann kloppen. Absolut. Finde ich ganz groß.
Florian Bayer: Total geil gemalt. Wenn sie sich streiten und diskutieren und die Sprechblasen kloppen aufeinander, auf jeden Fall. Da bin ich ganz bei dir. Das ist eine echt gute Idee. Echt witzige Illustrationen von Streit und Comic-Herkunft nochmal schön referiert. Ja. Aber die restliche Szene ist einfach lame. Die ist tatsächlich, die ist nicht mal... Nicht mal so, dass man sich drüber ärgert, weil es so dumm ist, sondern es ist einfach langweilig.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Es sind halt zwei Chopper beim TÜV, die ihre Plakette haben wollen für komisches Zeug, wie ein Wurstblinker und ein Dosenhalter. Und sie kriegen ihre Plakette nicht und streiten sich deshalb mit den TÜV-Beamten und hauen dann ab.
Johannes Franke: Weißt du, was ich das Gefühl, was sich mir vermittelt ist, dass Werner nicht dahin gefahren ist, um tatsächlich das eintragen zu lassen. Da kommt nämlich die eigentliche... Essenz von Werner, über die wir noch gar nicht gesprochen haben, rein, die im Comic ein bisschen derber ist. Werner macht gerne absichtlich Stunk. Werner geht nicht zum TÜV, weil er glaubt, dass er das Ding durchkriegt. Er fährt nämlich am Anfang der Szene am Schild vorbei und kommt dann nochmal wieder zurück. um dann zum TÜV zu fahren.
Florian Bayer: Okay, wir starten jetzt mit einer etwas tieferen Psychoanalyse des Werner-Charakters.
Johannes Franke: Jawohl.
Florian Bayer: Werner macht gerne Ärger. Ja,
Johannes Franke: und das finde ich ist etwas, was der Film bzw. die Comics eigentlich gut macht, aber leider die falsche Konnotation für mich als Zuschauer. Andere erreicht er damit, aber für mich als Zuschauer, was ein sehr spezielles Publikum ist, okay, zugegeben. Für mich wäre es interessanter, wenn Werner... zurechtstunk machen würde. Wenn wir Obrigkeiten hätten, die über den TÜV hinausgehen würden. Das ist das, was du meinst vielleicht mit dieser Piefigkeit. Ja,
Florian Bayer: dieses Revoluzertum, was halt dieses halbstarke Revoluzertum ist.
Johannes Franke: Genau. Und ich hätte es vielleicht interessanter gefunden, wenn da eine stärkere politische Haltung dahinter gesteckt hätte oder so.
Florian Bayer: Werner ist nicht Punk, sondern Werner ist mehr so, naja, dieses Wort Halbschlag habe ich schon so oft gesagt, Crease. Werner ist nicht Punk, sondern Crease. Ja,
Johannes Franke: ja, ja.
Florian Bayer: Das ist so das, was in den 50ern, 60ern, die waren, die vermeintlich rebelliert haben, die sich ihre Lederjacken getragen haben und sich die Haare gegelt haben und auch mit ihren Motorrädern rumgefahren sind. Aber wo klar war, wenn die ihre Rebellenphase hinter sich haben, in fünf Jahren. sind die komplett obrigkeitsführig. Dann haben die kein Interesse mehr, sich gegen irgendwas aufzulehnen. Und so ein bisschen Stunk und so ein bisschen Ärger kann man ja machen dazwischen.
Johannes Franke: Man haut irgendwie nicht nach oben, wie das bei so einem Humor, den ich mir vorstelle, gemacht wird.
Florian Bayer: Es ist so ein Pseudorevoluzertum, ne? Man hat halt ein bisschen Ärger mit dem TÜV. Und das war's dann ja auch. Also die Geschichte hat ja keinen großen Ausgang, keine große Konsequenz für irgendwas.
Johannes Franke: Man sucht sich vielleicht nicht die Kleineren aus, das wäre noch schlimmer. Aber man sucht sich Leute aus, mit denen man so irgendwie auf Augenhöhe ist, mit denen man einfach Stunk machen anfangen will.
Florian Bayer: Ja, so Leute, die vor allem auch gestresst sind, die einfachen Sachbearbeiter, die ja auch nur ihren Job machen.
Johannes Franke: Der kann auch nicht dafür, ja. Und das macht Spaß. Und ich glaube, dass das auch mir beim Gucken oft Spaß gemacht hat, aber dass es am Ende ein kleines bisschen eine leere Kalorie ist. Und das ist es ein kleines bisschen, was mich da so unzufrieden zurücklässt.
Florian Bayer: Tiefer geht da auf jeden Fall nichts. Also es ist kein subversiver Film. Es will ja auch kein subversiver Film sein. Es will ja schon, also es ist ja klar, es ist die Unterhaltung. Also Unterhaltung für den einfachen Mann von der Straße im besten Sinne des Wortes. Ja. Für jemanden, der einfach, es ist einfach auch so eine Form von Eskapismus. Du hast, jeder hat mal Ärger mit dem TÜV oder mit irgendeinem anderen Amt, mit irgendwas, wenn es darum geht, einen Termin zu kriegen, einen Ausweis zu beantragen oder so. Jeder hat diesen Ärger und jeder freut sich zu sehen, wie jemand, dem alles scheißegal ist, sich auch entsprechend verhält. Weil natürlich würdest du dich, wenn du zum TÜV fährst, niemals so verhalten, weil du willst ja diese verdammte Plakette auf deinem Auto haben, damit du weiterfahren kannst, weil du davon abhängig bist. Du kannst dir einfach nicht das erlauben, was Werner sich erlaubt, weil du würdest deinen Job verlieren, deine Familie, du würdest auf der Straße landen.
Johannes Franke: Okay, du gehst zum TÜV und verlierst deine Familie, ich bin mir nicht ganz sicher.
Florian Bayer: Etwas dramatisch. Aber es ist natürlich so extrem kathartig zu sehen, wie jemand einfach sagt, ihr könnt mir nichts und diesem ganzen Beamtentum ans Bein pisst. Ja. Und dafür ist Werner gut und das hat auf jeden Fall was Kathartisches und Befreiendes.
Johannes Franke: Aber es hat auch so ein bisschen den Beigeschmack, der dann später durchkommt oder zwischendurch immer mal wieder durchkommt, wo das Frauenbild zum Beispiel wirklich ein Problem ist. Also allein im Krankenhaus, in dieser ganzen Krankenhausszene, dazu kommen wir nämlich jetzt auch.
Florian Bayer: Das ist inkludiert im Paket, das gehört da einfach dazu. Wenn du so ein bisschen Humor hast, dann hast du auch deine... Deine einsame Insel mit deiner schönen Frau.
Johannes Franke: Er lässt die Krankenschwester zu Tieren mutieren. Nilpferd und Krokodil. Was ich wieder animationstechnisch großartig finde, muss ich sagen.
Florian Bayer: Dein kurzer Disney-Moment. Ja,
Johannes Franke: genau. Ich finde es wirklich toll gemacht. Aber das Bild, was da irgendwie drinsteckt, ist irgendwie seltsam. Vor allem, weil das Krankenhaus auch nichts mit dem Krankenhaus zu tun hat. Sondern es hat... Es ist nicht so, dass er Angst vor Spritzen hätte oder dass irgendwas Krankenhaus-Innerentes in der Szene passieren würde, sondern es lässt einfach jemand immer das Licht an. Ja, irgendwie ist es ein bisschen lazy, finde ich.
Florian Bayer: Ja, es ist offensichtlich, Brösel hatte einfach einmal eine schlechte Erfahrung, die er im Krankenhaus hatte, wo er nicht zur Ruhe kam, verarbeitet und das Ganze etwas überhöht. Und daraus halt auch wieder so ein Zehnminüter gemacht. Und du musst daraus keinen Zehnminüter machen. Es reicht, wenn dreimal Licht an und aus ist, dann ist der Witz verstanden. Das muss nicht noch ein viertes und ein fünftes Mal passieren. Auch wenn er... die schon irgendwie ganz cool ist.
Johannes Franke: Ist das die Putzfrau gewesen?
Florian Bayer: Elfriede! Ja, und dann geht das Wort Elfriede zu dieser alten Dame, die da steht und putzt. Die Frau mit dem Staubsauger ruft Elfriede durchs ganze Haus. Und wir sehen, wie dieses Wort langsam zu dieser Frau fliegt, die, keine Ahnung, Mitte 80 ist und nichts hört. Und dann die Ohren spitzt, als das Elfriede durch sie durchfliegt.
Johannes Franke: Animationstechnisch wirklich toll.
Florian Bayer: Auf jeden Fall, voll gut gemacht.
Johannes Franke: Oh mein Gott, was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen.
Johannes Franke: Aber wohin?
Florian Bayer: Oh mein Gott, Johannes.
Johannes Franke: Ja?
Florian Bayer: Ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo.
Johannes Franke: Oh nein,
Florian Bayer: shit! Ganz schnell, ganz schnell, damit wir zurück zum Gespräch können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen?
Johannes Franke: Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind, also auf Spotify oder Apple oder sowas.
Florian Bayer: Beam, whatever,
Johannes Franke: was ihr auch benutzt. Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcatcher anbietet.
Johannes Franke: Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn oder sowas.
Florian Bayer: Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an Johann. Hannes-Mussmann-Sehn.de oder Florian-Mussmann-Sehn.de.
Johannes Franke: Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter.
Florian Bayer: Oh, wir sind schnell durchgekommen. Ja, jetzt schnell raus,
Johannes Franke: schnell wieder zurück ins Gespräch. Hier geht auch das erste Mal dann ein Realfilm mit Comic-Verfilmung zusammen, weil Brösel irgendwie im Krankenhaus liegt, weil er irgendwo einen Unfall hatte.
Florian Bayer: Ja, weswegen schon wieder was vernichtet wurde. So diese Ausreden, warum ständig seine Entwürfe verloren gehen, sind halt wirklich auch sehr...
Johannes Franke: Der war nur faul. Der hat die ganze Zeit zu Hause gelegen und hat nichts gemacht.
Florian Bayer: Vielleicht war das auch so ein bisschen die Entschuldigung für Bernd Eichinger. Er hat ihm gesagt... Bernd, ich weiß, ich muss das fertig machen, aber guck mal, das ist mir passiert. Lass uns daraus noch schnell eine Realfilm-Szene machen. Dann zeige ich dir, was passiert ist.
Johannes Franke: Ja, sie haben ja auch echt sprechend lange gebraucht. Vielleicht ist es genau das, was passiert ist.
Florian Bayer: Und dann fahren sie raus. Werner lässt einmal das Krankenhaus mit seinem Bier fluten. Also beziehungsweise er lässt es nicht fluten, aber der Staubsauger stößt gegen seinen Schrank, seine letzten Bierreserven, die offensichtlich tausende von Liter sind. Fließen raus und er kann aus dem Krankenhaus fliehen und fährt dann mit seinen Freunden zum Strand. Schläft erstmal unterwegs und kriegt dann einen Kaffee gemacht.
Johannes Franke: Irgendwie kriegt er am Ende immer weniger zu tun, habe ich das Gefühl. Ja,
Florian Bayer: das kommt noch dazu. Er macht gar nichts mehr.
Johannes Franke: Es ist seltsam am Ende. Am Ende hat er irgendwie noch einen Satz, den er nochmal so hinten dran hängen kann. Aber irgendwie kommt die Szene dann ja eigentlich fast ohne ihn aus.
Florian Bayer: Ja, es gibt eine schöne musikalische Untermalung von dem Kaffee, der gekocht wird.
Johannes Franke: Ja. Das kommt gar nicht mehr ganz genau.
Florian Bayer: So let's dance.
Johannes Franke: Ich hätte das nicht sagen sollen. Jetzt fängst du an zu singen.
Florian Bayer: Der echt starke Kaffee, den er gekocht bekommt.
Johannes Franke: Okay,
Florian Bayer: das ist der starke Kaffee, der gekocht wird. Aber ja, es ist halt auch wirklich, ich meine, man kann es vergessen, weil es einfach egal ist.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Es ist nett untermalt, aber es hat keine Relevanz mehr.
Johannes Franke: Und jetzt wird es immer schlimmer, muss ich sagen, mit meiner Erinnerung, was den Film betrifft. Weil es jetzt so in einen Chaos übergeht. Dann haben die irgendwie Premierenfeier da. Es ist ein voller Erfolg, die lachen alle wahnsinnig hysterisch. Und es ist irgendwie diese Lokalszene, genau. Das Einzige, was mir im Kopf geblieben ist, ist der Mülleimer, der die Flasche wieder rauswirft. Was so ein schöner Hintergrundgag ist. Aber dass ich ausgerechnet den Hintergrundgag erinnere, ist kein gutes Zeichen für den Rest.
Florian Bayer: Wenn hier jemand Ananas macht, dann bin ich das. Das ist das Einzige, was mir wirklich stark in Erinnerung geblieben ist aus dieser Szene und das ist auch total bescheuert. Zucker Ei. Zucker Ei, okay. Und das Skatspielen, das ist ganz witzig, weil ich gerne Skatspiele und es toll finde, wie sie sich gegenseitig reizen. Und als Skatspieler kann ich sagen, das hat nichts mit realem Reizen zu tun. Aber ja, es ist einfach... Diese Lokalszene, da macht Werner ja wirklich gar nichts. Er sitzt da nur mit Andi zusammen und trinkt. Und sie bestellen Zuckerei und machen sich über den Wirt lustig. Und das war's. Und dann haben wir diese Rockerbande. Vielleicht auch so als Gegenentwurf zu ihnen. So diese richtigen Rocker, die halt wirklich hart kriminell sind. Und es ist einfach vollkommen egal. Ja, und Werner macht nichts. Das Lokal explodiert auch ohne ihn. Ja. Und dann haben wir ja schon das Rumpelstilzchen, das Brösel auf dem Klo begegnet und sagt, siehste, hat alles voll gut geklappt, der König hat gelacht. Meret Becker, um das nochmal zu sagen.
Johannes Franke: Wie findest du eigentlich Meret Becker in dieser Rolle?
Florian Bayer: In dieser Rolle?
Johannes Franke: Ja, in dieser Rolle, weil das wirklich für mich... Einen starken Unterschied macht es zu dem Rest von Meret Becker, den ich kenne.
Florian Bayer: Das tut mir so leid für sich. Meret Becker ist so großartig,
Johannes Franke: aber nicht in diesem Film, oder?
Florian Bayer: Sie spielt halt Rumpelstilzchen. Ich finde,
Johannes Franke: dass sie einen unglaublichen Charme hat eigentlich, in dem, wie sie so grinst und guckt. Aber sie müht sich wahnsinnig an dem Dialekt ab und es funktioniert nicht so richtig.
Florian Bayer: Das ist Kindertheater.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Dieses Rumpelstilzchen auf einer Bühne in einem Kindertheaterstück. Kaufe ich. Sag ich, toll. Freuen sich die Kleinen.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Aber ich weiß nicht.
Johannes Franke: Ich überlege gerade, ob du das Kindertheater beleidigt hast.
Florian Bayer: Nein.
Johannes Franke: Ich finde sie toll, so an sich, aber irgendwie hier müht sie sich mit dem Akzent so sehr ab und das funktioniert nicht so richtig und sie hat ein bisschen Charme und so. Vielleicht ist sie sogar noch die beste Schauspielerin in den Realdingern.
Florian Bayer: Ludger Pistor.
Johannes Franke: Ah ja,
Florian Bayer: stimmt. Ein junger Ludger Pistor, der war tatsächlich mal jung, dieser Mann.
Johannes Franke: Ja, ja,
Florian Bayer: ja. Später groß zu Ehren gekommen unter Quentin Tarantino. Der spielt hier den Priester.
Johannes Franke: Aber auch diese Rolle ist ja nicht ernst zu nehmen. Nein,
Florian Bayer: überhaupt nicht. Die ist total bescheuert.
Johannes Franke: Er spielt genau das Richtige für die Szene. Insofern ist es auch okay. Aber ich weiß nicht. Jedenfalls will Rumpelstilzchen geheiratet werden. Was ich auch schon sehr seltsam finde. Alle wollen Brösel, ne? Es ist ja schon so, dass über ganz viele Leute Frauen Brösel wollen. Ja. Das ist echt ein bisschen...
Florian Bayer: Eine große, große, große Selbstermächtigungsfantasie oder so ist das Ganze eigentlich.
Johannes Franke: Das ist so ein 80er, 90er-Trope, oder? War das bei Otto nicht auch schon... Ne, Otto hat einen anderen Spin drauf. Das stimmt, ja. Ha, naja.
Florian Bayer: Auf jeden Fall soll jetzt Brösel... das Rumpelstilzchen heiraten. Wohlgemerkt, wir sind am Schluss. Das waren unsere Zeichentrick-Episoden und jetzt haben wir nur noch Realfilm vor uns. Es sind aber auch Gott sei Dank nur noch fünf Minuten.
Johannes Franke: Was ist mit deinem Bölkstoff los? Ich habe hier die ganze Flasche hinter gebreddert.
Florian Bayer: Jetzt lästere ich schon so viel über den Film, aber das Bölkstoffbier schmeckt mir auch überhaupt gar nicht.
Johannes Franke: Wirklich nicht? Na toll.
Florian Bayer: Ich stehe nicht so auf dieses nordische Herbebier. Ja, und das ist so... Das Ganze ist so die Siff-Variante.
Johannes Franke: Ich bin so froh, dass du das Bier besorgt hast und wir uns da so voll reinbegeben können. Und dann begibst du dich nicht rein.
Florian Bayer: Ja, das Problem ist, jetzt können wir es vergessen, dass das Ganze von Bölkstoff gesponsert wird. Über den Filmlästern und auch noch über das Bier.
Johannes Franke: Ich hatte so große Pläne für diesen Podcast.
Florian Bayer: Welches Bier magst du denn gerne? Trinkst du gerne Bier überhaupt?
Johannes Franke: Nein, ich bin kein großer Biertrinker. Insofern ist es auch wurscht, ob es jetzt Bölkstoff ist oder Flens oder Werner oder...
Florian Bayer: Ich will halt dunkles Bier. Und wenn regional, dann würde ich eher sagen, eher Richtung Bayern als Richtung Norden.
Johannes Franke: Sag mal, wenn wir gerade bei Bier sind, wollen wir vielleicht in unsere Top 3 rutschen?
Florian Bayer: Das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht, dass wir mitten in der Besprechung des Films einfach so in die Top 3 springen. Finde ich total gut. Sehr gut.
Johannes Franke: Unsere Top 3. Okay, wir haben eine Top 3. Und zwar die Top 3 Bier. Mir ist keine Top 3 eingefallen. Flo hat gesagt, komm, wir machen Bier. Und ich dachte so, fallen mir genug Filme ein, wo Bier eine Rolle spielt? Weil ich wirklich kein Gefühl für Bier habe. Weil ich Bier nicht so... Mir würden mehr Filme einfallen, wo Wein eine Rolle spielt, als bei Bier. Aber dann habe ich ein bisschen gesucht und dann festgestellt, oh, doch. Also in der Popkultur ist Bier ja sehr angekommen, muss man mal sagen. Ja, also da gibt es auch wahrscheinlich einige honorable Menschen, die man bringen könnte. Ich weiß nicht, ob du welche hast, Klopp.
Florian Bayer: Ich glaube, also Bier so einfach zu sagen, es gibt eigentlich zwei Möglichkeiten, was man jetzt macht. Entweder Filme, die sich um Bier drehen.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Das habe ich weniger. Okay. Und die zweite Möglichkeit ist Szenen, in denen Bier vorkommt und vor allem die Lust auf Bier machen. Meine Top 3 sind alles drei Szenen aus Filmen. Das Bier könnte man auch weglassen, rein inhaltlich. Aber wenn ich diese Szenen sehe, kriege ich voll Lust auf ein Bier.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und genau, ich habe zwei Bierfilme im weitesten Sinne des Wortes gefunden, aber die sind eigentlich nicht Top 3 wert.
Johannes Franke: Das sind es mal, die wirklich Honorable Mention am Anfang machen und mal rüber switchen dann. Ja. Weil ich hätte auf jeden Fall als Honorable Mention Butterbier von Harry Potter, um das Einsteigerbier, das eigentlich gar nichts kann. Was aber so das Gefühl von, ich sitze hier in der Kneipe und schaffe mal ein Butterbier vor mir. Was die Schüler, die viel zu jung sind, um das überhaupt Bier wirklich trinken zu dürfen, die das dann irgendwie nutzen, um sich cool zu fühlen.
Florian Bayer: Aber das sieht echt gut aus. So wie alles, was es zu essen und zu trinken gibt im Harry Potter-Universum. Ja, ja, ja. Man kriegt voll Lust drauf.
Johannes Franke: Absolut, ja.
Florian Bayer: Eine honorable mention von mir, ein ausgekochtes Schlitzohr. Der Bierfilm wahrscheinlich schlechthin, Smokey and the Bandit im Original. Es geht darum, dass ein Bandit, ein... Alter Rennfahrer bekommt eine Wette, dass er es nicht schafft, innerhalb von einer gewissen Zeit 400 Kisten Bier über verschiedene Bundesstaatsgrenzen zu schmuggeln. Und er macht sich dann daran. Gespielt von Bert Reynolds in seiner besten Zeit. Das ist so voll der Redneck-Film eigentlich. Er flieht die ganze Zeit vorm texanischen Sheriff und es ist einfach ein Bierfilm.
Johannes Franke: Ist das auch ein guter Film oder ist es nur... thematisch passend und das war's.
Florian Bayer: Es ist ein 70er Jahre Actionfilm aus Amerika, bei dem du immer so das Gefühl hast, dass die Südstaatenflagge so ein bisschen im Hintergrund weht. Kannst du dir dein eigenes Urteil bilden.
Johannes Franke: Ich hätte noch einen Donner über Menschen mit Das tänzelnde Pony von Herr der Ringe. Das ist so eine Szene, wo ich total Lust auf die Pony habe. Wo die da in der Kneipe sitzen, Zwischenstationen machen, überhaupt die ganze Reise. Wenn man so im Sinne von Werner ist, hat man so das Gefühl, dass immer wenn man auf Reisen ist, dann muss man auch Zwischenstationen machen und das sind die eigentlichen Punkte der Reise. Man macht Zwischenstationen und nimmt ein Bier. Und dann sitzt man da, unterhält sich mal mehr, mal weniger wortgewandt, die nordischen Völker eher weniger wortgewandt. Und, yo, muss ja.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Gate. Und dann trinkt man halt Bier.
Florian Bayer: Ich habe noch einen anderen Menschen. The World's End. Auch tatsächlich ein Bierfilm, wo sich Freunde treffen.
Johannes Franke: Den habe ich in meiner Top 3.
Florian Bayer: Dann rede ich nicht weiter. Nein,
Johannes Franke: nein, nein, nein, nein. Ich habe ihn gerade wieder rausgeworfen.
Florian Bayer: Freunde treffen sich, um einmal sich durch sämtliche Pubs in ihrer Nachbarschaft zu saufen. Und dann kommt es aber währenddessen zu einer Alien-Invasion. Und irgendwie eine wilde Mischung aus Comedy, Science Fiction und Horrorparodie von Edgar Wright, der einfach fantastisch ist.
Johannes Franke: Er hat ein sehr, sehr gutes Timing. Also Comedy-mäßig hat er wirklich, der kriegt das auf visueller Ebene genauso wie auf Wortebene hin. Ich finde das sehr beeindruckend bei ihm.
Florian Bayer: Auf jeden Fall.
Johannes Franke: Wir haben noch nie einen Film von ihm.
Florian Bayer: Nee, hatten wir nicht. Und welchen würden wir nehmen? Das wäre eine gute Frage.
Johannes Franke: Wahrscheinlich die ganze Trilogie.
Florian Bayer: Oh, wir machen Cornetto, ne? Cornetto war es. Die Cornetto-Trilogie. Bin ich dabei.
Johannes Franke: Oh mein Gott. Ja, mal gucken, mal gucken, mal gucken. Weil es ist ein großes Projekt dann. Ja. Okay, wollen wir auf unsere Plätze kommen?
Florian Bayer: Kommen wir auf die Plätze. Ich muss anfangen, ne? Weil es ist ja dein Film,
Johannes Franke: den du vorgeschlagen hast.
Florian Bayer: Johannes hat Werner vorgeschlagen.
Johannes Franke: Und ich stehe dazu. Das ist alles, das ist Kindheit und das ist Kultur. Deutsche Kultur. Es tut mir ein bisschen leid, dass es das ist, aber es ist deutsche Kultur.
Florian Bayer: Platz 3, Titanic von James Cameron. Nein, wirklich? Es gibt eine wunderschöne Szene, in der Rose und Jack, also Leonardo DiCaprio und Kate Winslet, unten in der dritten Klasse sind und mit den Leuten der dritten Klasse feiern und dabei auch ordentlich Bier trinken. Und irgendwann wird Kate Winslet auf ein ganzes Glas Bier sich anschließend auf die Zehen zu stellen und ihre tolle Ballettnummer zu zeigen. Und es ist geil, weil es ist einfach ein... schnell runtergekipptes Bier, das aber auch nach Party aussieht. Man hat echt Bock, damit zu trinken.
Johannes Franke: Das stimmt. Fuck. Warum habe ich denn nicht daran gedacht? Das ist gut. Das ist die einzige gute Szene im ganzen Film. Nein.
Florian Bayer: Johannes und ich haben noch einen jahrelangen Disput über die Qualität von Titanic. Und meiner Meinung nach ist es einer der besten Liebesfilme aller Zeiten.
Johannes Franke: Es gibt noch eine gute Szene in dem Film. Und die ist, wie Leonardo DiCaprio ins Eiswasser hinunter sinkt.
Florian Bayer: Aber Leonardo DiCaprio-Hate ist auch so... Ende 90er, oder? Natürlich,
Johannes Franke: ich packe hier alles aus, was ich aus den 90ern von diesem Film habe. Ich habe nichts updated aus der Zeit.
Florian Bayer: Ey, oh, Captain Jack.
Johannes Franke: Oh Gott, oh Gott. Oh, Floor.
Florian Bayer: Und Hansen haben lange Haare. Die sind ja voll die Mädchen.
Johannes Franke: Down memory lane. Okay, also, ich habe einen Platz 3. Und zwar hätte ich einen wirklich sehr guten Platz 3. Und zwar Django Unchained. Es gibt eine unglaublich tolle Szene, und... In Django Unchained von Tarantino, wo Dr. Schulz, gespielt von Christoph Walz, ein Bier in der Hand hat und sich unterhält mit Django. Von Law Enforcement Leuten umgeben. Und er eine Ruhe erzählt und trinkt dieses Bier. Es ist großartig.
Florian Bayer: Christoph Walz ist in diesem Film fantastisch.
Johannes Franke: Ich glaube, dass der auch für so viel Stil verantwortlich ist, dass der allein diese Bierszene nur durch seine Präsenz und seine Art und Weise, dieses Bier zu trinken, so viel Stil verleiht. Wie viel... Bier eigentlich gar nicht verdient hat. Ja,
Florian Bayer: wahrscheinlich. Biergenuss, die zweite. The Benchies of Innersheeran. Hat er noch. Tut mir leid.
Johannes Franke: Den hab ich auch.
Florian Bayer: Ich hab so zwei. Wir haben drüber geredet über den Film und wir haben beide festgestellt, man, obwohl wir keine Biertrinker sind, wenn man sieht, wie die in das Pub gehen und das Bier hingestellt kriegen und dann trinken, dieses einfache Guinness ohne Schaum drauf, man kriegt Vollboxen. Es ist unglaublich.
Johannes Franke: Wir haben wirklich in der Episode genau darüber geredet. Wir haben gesagt, das sieht aus wie Bierwerbung. Werbung für Guinness. Also kann man eins zu eins so übernehmen in einen Werbespot, der auch gut und gerne eine halbe Stunde gehen kann. So viele Einstellungen sind in diesem Film für Bierwerbung.
Florian Bayer: Und sie machen gar nichts Besonderes. Sie sitzen einfach in diesem Pub und da ist es ja auch kalt und ungemütlich und so. Aber das Bier sieht einfach so gut aus.
Johannes Franke: Es gibt ja diese Draußenszenen vor dem Haus. Und da sieht man im Hintergrund diese See, diese raue See und die Landschaft noch. Und das ist absolut Guinness-Werbung.
Florian Bayer: Oh, ein Genes tut jetzt gut. Ah,
Johannes Franke: fuck. Und wir haben Bergstoff.
Florian Bayer: Wir haben Bergstoff da.
Johannes Franke: Okay, Platz 1.
Florian Bayer: Mein Platz 1.
Johannes Franke: Wollen wir den gleichen Platz 1?
Florian Bayer: Nee, glaub ich nicht. Die Verurteilten aus dem Jahr 1994. Da gibt es eine Szene, wo sie das Dach streichen und der Protagonist, gespielt von Tim Robbins, offenbart sich als so ein kleines Finanzgenie und schlägt seinem Bewacher vor, seine Steuererklärung zu machen, ihm dabei zu helfen. Und will als Belohnung einfach nur... paar Bier haben für sich und seine Jungs. Und dann sitzen sie am Schluss da und trinken dieses Bier auf dem Dach, das sie gerade gestrichen haben und genießen das einfach. Morgan Freeman vor allem, der auch als Aufwärtszähler da ist, der trinkt dann das Bier und sagt, er fühlt sich wie ein freier Mann. Er hat das Gefühl, sein eigenes Dach gestrichen zu haben. Man sieht einfach nur, wie er dieses Bier hält, einen Schluck trinkt und das so richtig genießt. Und das ist eine tolle Szene. Weil man einfach den Gefangenen sieht, der seit zehn Jahren im Gefängnis sitzt und zum ersten Mal wieder Bier trinkt und der total glücklich ist.
Johannes Franke: Da sehen wir den großen Unterschied zwischen uns beiden. Du hast auf Platz 1 die Verurteilten. Ich hab auf Platz Duff Beer! Simpsons!
Florian Bayer: Okay.
Johannes Franke: Duffman! Ich finde es großartig. Also Duff Beer ist wirklich die große Erfindung der letzten 20, ich weiß nicht wie lange gibt es die Simpsons, seit 30 Jahren? Nein, ich weiß es nicht.
Florian Bayer: Seit über 30 Jahren, 1989 oder so, seit 35 Jahren.
Johannes Franke: Es ist unglaublich.
Florian Bayer: Aber findest du nicht auch, dass Duff Beer immer so aussieht, als ob es echt nicht gut schmecken würde?
Johannes Franke: Nein, um Gottes Willen, das schmeckt auf gar keinen Fall.
Florian Bayer: Und war es das Duff Beer, wo die Hunde drin schwimmen? Es gibt irgendwann mal eine Szene, wo jemand ein Bier trinkt und sagt, das hat so einen besonderen Geschmack, ich weiß nicht, was es ist. Und dann wird geschnitten zu der Brauerei und man sieht so ein Bottich in dem Hundeschwür. Und irgendwann probiert das Bier und sagt, wir brauchen mehr Hunde.
Johannes Franke: Oh, fuck. Ich hab noch eine Sache. Kennst du die Billson Brewing Company?
Florian Bayer: Sagt mir jetzt spontan nichts.
Johannes Franke: Ja. Die kennen sehr, sehr viele, aber denen sagt das auch spontan nichts. Das ist eine Fake-Company, die für Filme gemacht wurde. Das heißt, wir haben einen Haufen Label von irgendwelchen Bierflaschen, wo natürlich nicht draufstehen soll, dass das Flensburger ist oder dass es Werner ist, also Wernersgrüne. Sondern sie brauchen eine Firma dafür. Und dann gibt es eine Firma, die so Props herstellt für Filme, unter anderem die Firma Bills Brewing. erfunden hat und dafür einen Haufen Label auf die Flaschen haut, die dann in Filmen zu sehen sind.
Florian Bayer: Interessant.
Johannes Franke: Finde ich total spannend, finde ich total geil. Die haben auch verschiedene Bierarten, die haben dann Bilson Beer, Brockman Beer, FG Beer, Heisler Beer, Haberkern Beer, Penzburg Beer.
Florian Bayer: Auch das braucht es. Und wahrscheinlich alles so ganz nah dran an dem Realen. Total. Wie es aussehen soll.
Johannes Franke: Und es gibt einen Haufen Filme, die ich jetzt alle vorlesen könnte, die aber vollkommen irrelevant sind, die diese Biersorten einfach in ihrem Film drin haben. Ewig lange Liste. Cool. Ja. Großartig.
Florian Bayer: Und damit zurück in den Film und zur Hochzeit.
Johannes Franke: Das war unsere Top 3.
Florian Bayer: Ah, ja. Halleluja. Ich mach ne Flaschbier auf. Heute wird geheiratet, worauf ich einen sauf.
Johannes Franke: Warum kannst du diesen Song auswendig?
Florian Bayer: Ich weiß es nicht.
Johannes Franke: Ich weiß es wirklich nicht.
Florian Bayer: Ich kann zu viel auswendig von diesem Film befürchte ich.
Johannes Franke: Vor allem ist es der Song, den ich... in Jahren das erste Mal bei dir tatsächlich melodisch erkennen kann.
Florian Bayer: Weil er so einfach ist. Ja,
Johannes Franke: weiß ich nicht. Nein, du hast schon andere Songs verkackt, wo ich gedacht hätte, die sind sehr einfach.
Florian Bayer: Und dann liegen sie nach der Hochzeit im Bett und hauen sich aufs Ohr. Und der Film schließt mit dem schlechtesten Wortwitz aller Zeiten.
Johannes Franke: Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Ein bisschen charmant finde ich es.
Florian Bayer: Nein.
Johannes Franke: Ich finde... Nein. die charmanteste Szene, in der Brösel vorkommt, da ist er am coolsten, weil da hat er tatsächlich ein Lächeln drauf, das zur Szene gehört. Sonst hat er ein Lächeln drauf, das sagt, ich gehöre nicht hierher.
Florian Bayer: Ich gehe davon aus, dass sie wirklich Sex hatten, um dieses Lächeln zu erzeugen. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Johannes Franke: Okay, gut, das nehmen wir jetzt in den Kanon auf. Das kommt in Wikipedia-Artikel. Was machen wir mit diesem Film? Ich meine, das ist ein Stück Kindheit, es ist ein Stück deutsche Kultur über wirklich viele, viele Jahre und er macht ja bis heute Werner Comics. Und ist immer auch wieder im Fernsehen in irgendwelchen Talkshows. Und auch dort passt er nie so richtig rein. Ich finde, er wirkt viel sympathischer jetzt als in diesem Film. Und irgendwie komme ich nicht drum rum, als ihm einfach zu sagen, ja, Hut ab für das, was du geschafft hast, was du gemacht hast.
Florian Bayer: Absolut, ich mag Brüssel. Er ist ein total sympathischer Mensch. Und ich glaube, mit seinen Comics, die Comics kann ich irgendwie auch so würdigen. Auch wenn es nicht mein Ding ist. Ja. Aber mit den Filmen hat er es offensichtlich gar nicht auf die Reihe gekriegt. Es gibt ja mehrere Fortsetzungen. 1999, Werner. 1996, Werner, das muss kesseln. Da hatte ich, glaube ich, irgendwann mal den Anfang gesehen und dann ausgemacht, weil es so doof war.
Johannes Franke: Als
Florian Bayer: Jugendlicher.
Johannes Franke: Na gut, als Jugendlicher findet man alles Mögliche doof.
Florian Bayer: 1999, Werner, volles Rohr. 2003, Werner, gekotzt wird später. 2011, Werner, eiskalt. Und... Mit sinkendem Kritikerlob. Also beziehungsweise Kritikerlob gab es auch für den ersten Film. Nein,
Johannes Franke: nein.
Florian Bayer: Aber es wird von Teil zu Teil schlimmer.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Ich habe keinen von den Fortsetzungen sonst gesehen. Werner Eiskalt ist wohl der Einzige, der dann wieder das Konzept des ersten Films aufgreift, indem er Realfilme mit Zeichentrick mischt. Davor haben wir einfach Zeichentrick volle Länge vor uns.
Johannes Franke: Ja. Ich glaube, man muss nicht unbedingt die Fortsetzungen sehen. Ich habe aber das Gefühl, dass das schon etwas ist, was man sich angucken sollte, um so ein bisschen ein Gefühl dafür zu bekommen, was das bedeutet hat in den 90ern. Anfang der 90er war das ein Riesending und wenn man das so ein bisschen... verstehen will, auch so kulturhistorisch einfach für Deutschland, ist das durchaus etwas. Und es ist ja bis heute tatsächlich diese Gruppe von Menschen, die das damals toll fanden, gibt es bis heute. Und die gibt es auch in allen Alterssegmenten noch heute. Weil das tatsächlich etwas irgendwie Universelles anspricht unter einem bestimmten Menschenschlag, der so... Handwerker geworden ist.
Florian Bayer: Ich wollte gerade sagen, jetzt rede weiter, ohne versnobbt zu klingen.
Johannes Franke: Naja, nee, also auch tatsächlich, wenn ich in diesem, ich war in diesen Kreisen teilweise so Zaungast und fand's immer sympathisch und immer schön.
Florian Bayer: Natürlich, auf jeden Fall.
Johannes Franke: Und ich hab mich immer gefreut und ich hab mich über die Ehrlichkeit und Offenheit dieser Menschen total gefreut. Absolut. Wirklich schön. Und dieser Film geht da in eine Kerbe rein, weswegen ich so viel mit diesem Film auch... und diesen Film auch total schön finde. Natürlich tut das nicht Not, dass dieser Film nach der ersten Szene schon abwärts geht. Das ist ein bisschen schade, weil es einfach filmisch dann nicht mehr so gut funktioniert. Aber der Humor und mir sind die Fäkalsachen nicht so nahe, aber trotzdem ist es menschlich und irgendwie immer sympathisch. Ich mag das.
Florian Bayer: Ich glaube, viel, was mit dem Mögen dieses Filmes zusammenhängt, egal von wem, hat mit Nostalgie zu tun. Ich würde mal einfach sagen, die Leute, von denen du gerade geredet hast und die Werner-Fans generell, haben was Besseres verdient.
Johannes Franke: Was?
Florian Bayer: Ich finde, der Film ist wirklich ein gutes Beispiel dafür, was in den 90ern im deutschen Kino schiefgelaufen ist. Gerade im Bereich Komödie. Es wird nicht besser, wenn ich es öfter sehe. Ich mag Brösel total. Brösel ist cool. Ich mag das Konzept, Werner. Ich finde auch einige Zeichentricks-Segmente echt ganz geil in diesem Film. Aber wenn ich den Film als Ganzes betrachte, ist das schon ziemlicher Schrott.
Johannes Franke: Hm, vielleicht muss man den Film...
Florian Bayer: Tut mir leid, dass ich jetzt so der Cringe bin.
Johannes Franke: Ich hab extra nochmal nachgeschaut, weil ich das Wort immer falsch ausspreche. Onomatopoesie.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Das siehst du hier auf der Flasche zum Beispiel. Mit... Also es sind ein Haufen Wörter, die erfunden werden, um ein Geräusch darzustellen. Und das gibt's in diesem Comic ganz, ganz, ganz viel. Das gibt's sowohl im Originalkomic, als auch in der Verfilmung ganz, ganz viel. Dieser nordische Akzent macht wahnsinnig viel Sympathie auf. Und deswegen stehe ich den Film trotz seiner ganzen Probleme und Schwierigkeiten durch. Und natürlich ist mir tatsächlich zwischen dich langweilig, wie dir auch. Das tut mir auch wahnsinnig leid dann.
Florian Bayer: Es ist toll gezeichnet. Ich mag das onomatopoetische. Bin ich bei dir, ist auch cool.
Johannes Franke: Wie hast du dieses Wort jetzt einfach so, ohne nochmal Luft zu holen, geschafft?
Florian Bayer: Für sowas habe ich sechs Jahre Germanistik studiert, um das Wort aussprechen zu können. Es war zwei Semester lang Hauptthema.
Johannes Franke: Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Florian Bayer: 90 Prozent sind durch die Prüfung gefallen.
Johannes Franke: Und zwar wie?
Florian Bayer: Fump. Die Zeichnungen sind geil, die Sprache ist cool. Tatsächlich, ich mag total den nordischen Dialekt. Ich finde, der ist total cool eingesetzt in dem Film. Das ist alles sympathisch, aber das Ganze. Und es gibt immer wieder Szenen, die auch witzig sind, die Spaß machen, aber wenn ich das Ganze betrachte, habe ich das Gefühl, boah,
Johannes Franke: ist das nicht schade. Oh, sorry.
Florian Bayer: Tut mir echt leid.
Johannes Franke: Na gut, dann bleibt mir nur noch eins. Ich gucke mal noch mal kurz in die Flasche, wie spät das ist. Ey, das ist schon so spät, dass wir aufhören sollten. Flo, ich danke dir. Dass du diesen Film geguckt hast und dass du dir noch alle Fortsetzungen anschauen wirst. Und dass du einen Blick in meine Kindheit und deine Kindheit offensichtlich auch zurückgemacht hast. Und wir wissen, dass es geht. Wir wissen, dass es geht, weil der Marktplatz wirklich großartig ist.
Florian Bayer: Das ist die Stelle, an der ich mich bei Johannes bedanke für den Filmvorschlag und euch verabschiede. Tschüss.
Johannes Franke: Das war jetzt so richtig so. Ich muss das jetzt noch. Es steht auf unserer Agenda. Ich muss mich jetzt noch bedanken, obwohl ich den Film total scheiße fand. Gut. Na dann, bis zum nächsten Mal.
Florian Bayer: Tschüss.
Johannes Franke: Wer nicht? Die Russen sind... Wer nicht will nach Hause? So ankündigen möchte ich gerne nochmal ein Zitat loswerden. Bitte. Brösel war ja nun während des Mauerfalls damit beschäftigt, diesen Film zu schreiben. Und erzählt, wie er rauskommt aus seinem Haus mit getaner Arbeit. Fertig war Dienstags. Ich ging raus, guckte mich erstmal um. Nach all der Zeit, die Mauer war weg. Der Sozialismus war weg. Honecker war auch weg. Aber mein Bock war noch da. In diesem Sinne habe ich noch Bock auf was Neues. Was gibt es denn nächste Woche?
Florian Bayer: Ah, schön. Brösel ist wirklich ein sehr sympathischer Mensch. Ja. Das können wir auf jeden Fall festhalten zum Abschluss dieser Episode. Wir bleiben beim Trickfilm. Wir bleiben bei der Mischung Trick und Realfilm.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Aber ich brauche ein kulturelles Gegengewicht. Ein kulturelles Gegengewicht. Deswegen gibt es nächste Woche Hochkultur.
Johannes Franke: Oh.
Florian Bayer: Ich möchte mit dir zum Golden Age des Disney-Trickfilms wandern. Wir haben ja schon Silver Age gemacht mit den 101 Dalmatinern. Ja. Und ich würde gerne einen der großen Klassiker aus dem Disney Golden Age nehmen. Und zwar...
Johannes Franke: Snow White. Nein!
Florian Bayer: Fantasia.
Johannes Franke: Fantasia!
Florian Bayer: Hochkultur. Noch mehr Hochkultur als Snow White. Und ich bin total gespannt.
Johannes Franke: Okay. Das ist auch so ein Kindheitsding, oder? Sind wir jetzt in unseren Kindheitswochen?
Florian Bayer: Ja, ich glaube schon. Wir sind so ein bisschen in Nostalgiewochen. Und ich habe den wirklich ewig nicht mehr gesehen. Ja.
Johannes Franke: Ich... Ich auch nicht.
Florian Bayer: Ich hab auch nicht so viele Erinnerungen dran und ich bin total gespannt, wie ich den 80 Jahre später, nachdem er produziert wurde, wahrnehme und ob der heute überhaupt noch funktioniert. Aber er ist natürlich so ein Muss-man-sehen-Film, so grundsätzlich, weil er einfach zum großen Kanon gehört des Zeichentrickfilms. Und ich bin gespannt, ob er das erfüllen kann.
Johannes Franke: Ja, es ist wirklich so verschwommene Erinnerungen daran. Ich erinnere mich vor allem an Mickey Mouse, wie er den Zauberlehrling gibt, weil das das große Ding ist.
Florian Bayer: Das große Ding, genau. Drumherum passiert noch sehr viel mehr. Es ist ein ziemlich langer Film, glaube ich. Keine Ahnung. Ich bin sehr gespannt. Lass uns mal gucken.
Johannes Franke: Okay, cool. Vielen Dank. Dann freue ich mich auf nächste Woche.
Florian Bayer: Bis dahin. Und guckt euch den Film auch an, weil es macht am meisten Spaß bei uns zuzuhören, wenn man den Film gesehen hat, über den wir reden. Euch eine schöne Woche und vielen Dank fürs Zuhören.
Johannes Franke: Bis dann. Ciao.