Episode 205: E.T. – Blockbuster-Weihnachtsstimmung aus den USA
Um das gleich klarzustellen: E.T. ist, obwohl Weihnachten in ihm keine Rolle spielt, durch und durch ein Weihnachtsfilm. Nach einem deftigen Festschmaus machst du dir einen Tee, schnappst dir eine Decke und lümmelst dich auf das Sofa neben dem Weihnachtsbaum, um dabei zuzuschauen, wie sich der zehnjährige Elliott mit einem knuddeligen Außerirdischen anfreundet. Er versteckt das Wesen in seinem Kinderzimmer und lernt mit seinen beiden Geschwistern nach und nach dessen magische Fähigkeiten kennen. E.T. jedoch will vor allem eins: Nach Hause telefonieren, um von diesem fremden Planeten abgeholt zu werden. Als ihm das endlich gelingt, heißt es Abschied nehmen. Insbesondere, weil der amerikanische Geheimdienst mittlerweile auch auf den außerirdischen Besucher aufmerksam geworden ist.
Um das gleich klarzustellen. E.T. ist nicht nur irgendein Blockbuster. Er ist wahrscheinlich DER Blockbuster der 80er Jahre, neben Star Wars der Film, der nach dem New Hollywood am ehesten definiert hat, wie magisches Kino aussehen muss. Und mich hat seine Magie damals wie heute voll getroffen. Bleibt die Frage: Ist das bei anderen auch so… und vor allem, wie ist es bei dir Johannes?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 205: E.T. – Blockbuster-Weihnachtsstimmung aus den USA Publishing Date: 2024-12-04T08:32:07+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2024/12/04/episode-205-e-t-blockbuster-weihnachtsstimmung-aus-den-usa/
Florian Bayer: Das hat mich als Kind richtig, richtig, richtig fertig gemacht. Nicht nur die Sterbe-Szene, sondern dieser Moment, wenn E.T. so ganz blass ist und da am Wasser liegt und ihn nach Hause bringt. Wir sehen schon, es riecht alles nach Tod. Es ist einfach total krass, wie E.T. aussieht. Und wenn ich den als Eltern so sehen würde, würde ich auch sagen, Kinder geht da weg.
Johannes Franke: Ja, absolut, natürlich. Weihnachtszeit! Ach, Flo. Weihnacht,
Florian Bayer: heilige Nacht, süßer die Klöckchen nie klingen. Let it snow, let it snow, let it snow. We wish you Merry Christmas. Endlich wieder Weihnachtsepisoden beim Muss-man-sehen-Podcast. Hallo, Johannes.
Johannes Franke: Hallo, Flo. Ich ahne schon, dass du mich zwingen wirst, ein weihnachtliches Intro zu machen dafür.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Ich will so einen richtig schönen Klöckchenklang. Irgendwas absolut wunderbar kitschiges, cheesiges, albernes. Weihnachtszeit. Alles,
Johannes Franke: was dazu gehört. Okay, wenn ihr das jetzt gehört. Wenn ihr das Glaubt habt, dieses Intro mit Glöckchen und so weiter, dann wisst ihr Bescheid. Flo hat mich gezwungen. Ich bin hier immer noch der Weihnachtsgrinch.
Florian Bayer: Und ich bin der Weihnachtsengel? Keine Ahnung, ich bin der Weihnachtsenthusiast auf jeden Fall. Und wir sprechen wieder einen ganzen Monat über Weihnachtsfilme. Was mittlerweile gar nicht so leicht ist, weil wir haben die großen Dinger eigentlich schon abgefrühstückt.
Johannes Franke: Aber wenn ich auf das schaue, was jetzt vor uns liegt, dann haben wir schon noch ein paar große Dinge vor uns.
Florian Bayer: Auf jeden Fall, aber wir bewegen uns so ein bisschen, zumindest inhaltlich weg von Weihnachten. Schauen in diesem Monat eher Filme, die sich mit der Weihnacht, die irgendwie in die Weihnachtszeit reinpassen.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Und der Anfang ist ja auch gleich ein Film, in dem Weihnachten überhaupt keine Rolle spielt.
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Aber es gibt doch Filme, die wirklich so 20.000 Mal im Fernsehen gezeigt werden und zwar nur... im Dezember.
Florian Bayer: Genau. Und E.T. aus dem Jahr 1982 von Steven Spielberg ist definitiv einer davon. Und um das gleich klarzustellen, E.T. ist, obwohl in ihm Weihnachten keine Rolle spielt, durch und durch ein Weihnachtsfilm. Nach einem deftigen Festschmaus machst du dir einen Tee, schnappst dir eine Decke und lümmelst dich auf das Sofa neben dem Weihnachtsbaum. um dabei zuzuschauen, wie sich der 10-jährige Elliot mit einem knuddeligen Außerirdischen anfreundet. Er versteckt das Wesen in seinem Kinderzimmer und lernt mit seinen beiden Geschwistern nach und nach dessen magische Fähigkeiten kennen. E.T. jedoch will vor allem eins, nach Hause telefonieren, um von diesem fremden Planeten abgeholt zu werden. Als ihm das endlich gelingt, heißt es Abschied nehmen. Insbesondere, weil der amerikanische Geheimdienst mittlerweile auch auf den außerirdischen Besucher aufmerksam geworden ist. Und um das auch gleich klarzustellen... DT ist nicht nur ein Weihnachtsfilm, sondern auch ein Blockbuster. Und nicht nur irgendein Blockbuster. Er ist wahrscheinlich der Blockbuster der 80er Jahre. Neben Star Wars, der Film, der nach dem New Hollywood am ehesten definiert hat, wie magisches Kino in Zukunft aussehen kann. Und mich hat seine Magie damals wie heute voll getroffen. Bleibt die Frage, ist das bei dir auch so, Johannes?
Johannes Franke: Ich habe ihn als Kind gar nicht gesehen. Nein, ich habe ihn als Kind gar nicht gesehen. Oh mein Gott, wie traurig. Das heißt, ich habe keinerlei nostalgische Gefühle für diesen Film. Das Tolle ist, dass dieser Film auch funktioniert, ohne nostalgische Gefühle aus der Kindheit zu haben. Man hat sofort so Stand-In-Gefühle in sich an seine Kindheit, ohne dass man wirklich diese Kindheit hatte. Irgendwie kommen diese Gefühle trotzdem und man denkt sich, ich kenne den gar nicht, das ist meine Kindheit, aber trotzdem fühle ich mich so, wie so, vielleicht auch wegen der 80er, muss man sagen.
Florian Bayer: Aber es ist nicht nur das, ich glaube es ist auch... ganz viel das Talent von Steven Spielberg, so bestimmte Gefühle zu wecken. Ja, natürlich. Und man kann viel darüber reden, wie Steven Spielberg ein Magier ist und wie er das Kino zu ganz neuen, fantastischen Formen bringt.
Johannes Franke: Oder ein Manipulator.
Florian Bayer: Oder ein Manipulator. Aber er ist halt auch jemand, der wirklich einen sehr guten Blick dafür hat, was es ausmacht, Kind zu sein und als Kind Dinge zu erleben und als Kind oft sich selbstgestellt zu sein und Dinge bewältigen zu müssen.
Johannes Franke: Wenn man sich das Oeuvre von Spielberg mal anschaut, dann ist das ja ein Thema, was anscheinend doch öfter vorkommt. Er hat ja mit Kindern und Kindheit und Kindern aus einer geschiedenen Ehe durchaus so ein Ding. Und das hat er ja auch erzählt.
Florian Bayer: Ja, es ist ein Thema. Und er hat das auch immer mal wieder eingebracht in seine Filme. Und er hat es aber geschafft, seine Kinder, die er dann dargestellt hat, den so einen sehr aktuellen... Aktives Momentum zu geben. Das, was wir dann ja auch, was wir in den ganzen von Spielberg inspirierten Fantasyfilmen von heute sehen, dieses Gefühl, da nimmt jemand Kinder ernst und gibt Kindern Handlungsoptionen und lässt die Kinder teilweise sogar aktiver und vor allem kompetenter sein als die Erwachsenen.
Johannes Franke: Ja, aber das ist so ein Trope von Kinderfilmen überhaupt. Und das ist ja nun wirklich ein Familienfilm, wie man ihn sich vorstellt. Nicht mal ein Familienfilm nur so als Worthülse, um zu sagen. ja, ist für Kinder, aber bitte setzt euch bitte mit euren Erwachsenen da vor. Weil es gibt ja ganz viele Werbungen für so Kinderfilme, wo einfach gesagt wird, der Familienfilm des Jahres. Und man denkt sich dann, nee.
Florian Bayer: Und dann sitzen die Erwachsenen da und sind wirklich gelangweilig.
Johannes Franke: Aber bei diesem Film ist es wirklich für alle irgendwie eine Geschichte, der man folgen will. Und jeder hat seine eigenen Sachen, die er daraus zieht. Das ist schon wirklich schön.
Florian Bayer: Und ich glaube, das Wichtige ist halt auch, das ist wichtig zu betonen, dass... dadurch der Film auch Kindern wahrscheinlich besser gefällt als vieles, was sehr spezifisch so nicht spitz auf Kinder zugeschnitten ist.
Johannes Franke: Stimmt, ja.
Florian Bayer: Ich kenne das halt von mir als Kind, als ich Filme geguckt habe, was ich mochte und auch von meinem Kind jetzt, dass so Sachen, die so sehr mit diesem Gedanken, wir machen was pädagogisch wertvoll, wir können die Kinder was lernen, das ist ein junges Publikum, dass was, was so gedreht ist, Kinder oft langweilt und abschreckt, weil sie sich von dem Werk dann irgendwie von oben herab behandelt fühlen.
Johannes Franke: Ja, zum einen das und zum anderen hat es, glaube ich, mit der Lebensrealität von Kindern dann nichts mehr zu tun, weil das so spitz zugeschnitten ist auf Kinder, dass das hat mit der Welt nichts mehr zu tun, die sie umgibt. Die ganze Welt, die sie umgibt, hat mit erwachsenen Menschen und mit erwachsenen Problemen zu tun, aus denen sie versuchen, irgendwie sinnvolle Sachen herauszuziehen. Aber wenn ihnen das so vorgekaut wird, wer will das?
Florian Bayer: Ja, du willst als Kind ernst genommen werden. Und du nimmst ja als Kind auch... Das Zeug war, was um dich herum passiert und dazu gehört halt auch zum Beispiel in einem Haushalt zu leben, wo eine Scheidung stattgefunden hat.
Johannes Franke: Ja, aber muss dann auch stattfinden, dass ein Alien stirbt? Ach,
Florian Bayer: in dem Fall ja.
Johannes Franke: Ist das hart.
Florian Bayer: Ja, weil in dem Fall ja, weil es gehörte einfach zu den Kinomomenten, die mich zu Tränen rühren.
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: Ich bin jemand, der viel weint bei Filmen, obwohl ich oft emotional gerührt bin. Und er gehört einfach zu den Filmen, die mich absolut zu Tränen rühren.
Johannes Franke: Ja, total. Und ich war wirklich massiv schockiert, als ich das gesehen habe. Ich habe es nicht in Erinnerung gehabt. Ich habe zwar gesagt, dass ich ihn als Kind nicht gesehen habe, aber ich habe ihn mit Anfang 20 irgendwann mal geguckt. Und fand ihn ganz gut, aber ich erinnerte mich nicht daran, wie... tragisch und wie krass dramatisch das Ganze zwischendurch wird. Und dann muss ich wieder an dieses Casting von unserem Kinderdarsteller denken, der Elliot spielt.
Florian Bayer: Henry Thomas.
Johannes Franke: Henry Thomas, der das unglaublich gut macht und der beim Casting mit Steven Spielberg da sitzt. Er hat seinen Hund, der gestorben ist, als Vorbild genommen für seine Emotionen, die er haben sollte. Er sollte nämlich weinen und sagen, nein, ihr dürft ihn mir nicht wegnehmen, er ist meiner und wir sind Freunde und ich muss ihn beschützen. Und der macht das so gut.
Florian Bayer: Diese Tränen.
Johannes Franke: Dieses Casting kann man sich nicht entgehen lassen. Dieses Casting gibt es auf YouTube. Schaut es euch an, wie Henry Thomas da sitzt und nur in einem fucking Casting so krass weint.
Florian Bayer: Und das ist vielleicht was, wir reden oft in letzter Zeit über Kinderdarsteller und Kinderdarstellerinnen. Und ich sage ja gerne so, ja, es hat sich was getan, es hat sich was verändert. Das ist ein Beispiel dafür, dass es damals auch schon möglich war. Ja. Und sowohl Henry Thomas als auch True Barrymore. Ja. Die einen... einen Höllenjob machen als wirklich jungen Kinder. Also ich würde jetzt mal...
Johannes Franke: Das ist bei immer 6 oder 7 gewesen.
Florian Bayer: Ich würde Robert McNaughton ein bisschen mal rausziehen. Nicht, weil er schlecht spielt. Er spielt absolut gut, der den Michael spielt. Aber er ist natürlich älter, er ist ein Jugendlicher. Er hat mehr einen Blick dafür, was notwendig ist. Aber wie Henry Thomas und Drew Barrymore das machen, gerade die gefühlvollen Szenen, gerade die Szenen, wo sie viel Emotionen zeigen müssen, ist der Wahnsinn. Das ist der Hammer.
Johannes Franke: Aber man muss sagen, dass Spielberg auch einige Tricks angewendet hat, um die Kinder da hinzubringen.
Florian Bayer: Vor allem, um True Barrymore da hinzukriegen, die in einem Fernsehauftritt vor einigen Jahren gesagt hat, ich dachte, die E.T. wäre echt. Sie hat mit E.T. geredet und Spielberg hat das mitgekriegt und hat dann die Leute angewiesen. Sie haben irgendwann mal in einer Pause gesehen, wie True Barrymore mit der toten Puppe geredet hat. Und dann hat Steven Spielberg zu seinen Puppeteers gesagt, Leute, wenn ihr seht, dass True Barrymore unterwegs ist, die damals vier oder fünf war.
Johannes Franke: Nee, sie war älter. Die sechs oder sieben war sie. Die sechs oder sieben war sie schon,
Florian Bayer: die vierjährige Gertie. Er hat auf jeden Fall gesagt... Wenn ihr seht, dass sie da rumläuft, stellt euch schnell an die Puppe und fragt an, die zu bewegen.
Johannes Franke: Vor allem hat sie in Mittagspausen dieser Puppe Essen gebracht und ihr einen Schal umgelegt und einfach sich gekümmert um E.T., weil E.T. einfach Teil der Crew war. Und es ist super, super sweet.
Florian Bayer: Es ist so niedlich. Es gibt ein großes Making-of davon. Wenn ihr den Film schon gesehen habt, auf der Laserdisc von 1996, auf die hat es ein Making-of geschafft, das eine Stunde geht. Man findet es auf YouTube. Da ist unter anderem auch diese Casting-Szene von Henry Thomas drin zu sehen und sehr viele Interviews mit Beteiligten und halt aus den 90ern, die auch so zurückblicken und es wird sehr viel Footage von den Dreharbeiten gezeigt. Spielberg ist einer, der ganz gerne so Kameras mitlaufen lässt, wenn er Sachen dreht. Es ist wirklich süß. Es ist schön zu sehen, wie sich die SchauspielerInnen miteinander verhalten. und wie sie miteinander klarkommen und wie sie so ums Set tollen. Es ist wirklich toll. Guckt euch das an. Es ist absolut sehenswert.
Johannes Franke: Auch wie Spielberg mit den Kindern umgeht. Und auch mit den Kindern, also gerade mit, es gab so eine Szene mit Henry Thomas. Er hat wirklich en detail wie ein Erwachsener mit ihm gesprochen, darüber wie was funktioniert und was er sich vorstellt und versucht dem Kind eine Möglichkeit zu geben, an einem bestimmten Bild sich festzuhalten, um die Szene zu spielen. Und es war so gut. Es war so... so den Schauspieler Henry Thomas ernst genommen und nicht nur das Kind irgendwie dahinter beschäftigt oder so.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Sehr, sehr gut. Obwohl er das von Anfang an nicht 100% drauf hatte. Seine Produktionsassistenz, glaube ich, war das, die hat ihn mal zwischendurch zur Seite genommen und hat gesagt, Alter, wie du dich hier aufhörst, du musst das mal ein kleines bisschen in den Griff kriegen. Er hat nämlich zwischendurch ganz schön den Choleriker rausnehmen lassen und hat, weil eben auch wenig Zeit war mit Kindern und so, es gibt ja auch... Restriktionen, wie lange man mit Kindern drehen darf und dann muss da auch noch die Schule dabei bedacht werden, die dann mobil am Set mit dabei sein muss. Kinder müssen einfach bestimmte Regeln einhalten und dann dürfen die nur ein paar Stunden drehen. Und das macht natürlich einen Zeitdruck und den hat Steven Spielberg am Anfang auch so ein bisschen an die Schauspielerwerte gegeben, im Sinne von Alter, jetzt mach halt.
Florian Bayer: Jetzt muss es funktionieren.
Johannes Franke: Jetzt muss es funktionieren und das ging halt eine Weile echt nicht schön. nicht gut am Set und dann hat einfach die Produktionsassistentin gesagt, komm, wir reden mal und ich muss dir mal den Kopf gerade rücken, so geht das nicht weiter. Und das hat Steven Spielberg selber erzählt und selber gesagt, das war der Moment, wo seine Art und Weise zu arbeiten, auch mit Erwachsenen und auch in allen möglichen anderen Zusammenhängen sich völlig gedreht hat und das ganz anders macht als vorher.
Florian Bayer: Ja, das Krasse ist ja, wenn man so die DarstellerInnen hört, wenn die sich heute drüber unterhalten, jetzt Erwachsene. Ja. Klingt es so, als wäre das wirklich ein schöner Dreh gewesen. Als wäre das ein angenehmes Set gewesen und als hätten alle Beteiligten sehr viel gemacht, um diese Dreherfahrung den wirklich jungen Leuten so angenehm wie möglich zu machen. Wir können ja mal ganz kurz zu Steven Spielberg springen. Ja,
Johannes Franke: okay, okay.
Florian Bayer: Zum Steven Spielberg aus der damaligen Zeit.
Johannes Franke: Du darfst gerne was dazu erzählen. Ich gebe dir derweil Tee. Oh ja,
Florian Bayer: das wäre toll. Klugscheißen mit Plor Steven Spielberg geboren 1946, sprich er war 36 Jahre alt, als er diesen Film gedreht hat. Und es war nicht sein erster großer Erfolg, das war nämlich der Weiße Hai, den er sieben Jahre vorher gemacht hat, im Alter von 29 Jahren. In 1975, das war ja so, der gilt ja als der Beginn des großen... Blockbuster-Kinos.
Johannes Franke: Ja, und das mit 29 Jahren.
Florian Bayer: Und das mit 29. Und auch so die Ablösung des New Hollywood. Steven Spielberg steht zusammen mit George Lucas für die Ablösung, für das Ende von New Hollywood. Von diesem Realismus, von diesem harten, rauen Ton, von diesem auch kontroversen und experimentierfreudigen hin zu dieser Blockbuster-Zeit. Zu diesen Filmen, die irgendwie so eine Magie haben, dass sie die ganze Familie vereinnahmen. Ein Film, den jeder gucken will, über den alle reden und... Filme, die halt vor allem verzaubern. Es fühlt sich, dass der Weiße Hai eigentlich ein Horrorfilm ist, dass der am Anfang davon steht. Aber typische Filme davon, auch von Spielberg, sind natürlich unheimliche Begegnungen der dritten Art.
Johannes Franke: Ja, der auch ein bisschen das hier vorbereitet. Ja,
Florian Bayer: das vorbereitet im selben Jahr Star Wars von George Lucas. Die waren halt auch irgendwie so ein Dream-Team, die beiden. Und deswegen auch beide an Indiana Jones beteiligt, der natürlich auch in diese Reihe fällt. Und dann haben wir so durch die späten 70er und durch die 80er Jahre auch Filme wie... Zurück in die Zukunft zum Beispiel. Und dann auch ganz spannend, das war nicht nur der fantastische Film, sondern das hat das gesamte Kino eingenommen. Zum Beispiel Horrorfilme. Wir haben über Kremlins geredet.
Johannes Franke: Ja, stimmt.
Florian Bayer: Der von Spielberg mitproduziert wurde. Und Spielberg hat auch seine Horrorfilme gedreht, mit Poltergeist zum Beispiel. Filme, die eigentlich zu einem Spitzengenre gehören, auch zum Nischen-Genre, aber trotzdem dieses Gefühl vermitteln, dass die irgendwie für alle sind. Dass sie alle verzaubern und wieder in die Kinos bringen wollen.
Johannes Franke: Ja. Wobei man dann gleich den Verdacht haben möchte, dass wenn man Filme für alle machen möchte, man irgendwie Filme für niemanden macht. Ja,
Florian Bayer: und das haben auch viele gemacht in der Folge. Viele Epigonen von Spielberg sind genau in diese Falle geraten, dass sie den kleinsten gemeinsamen Nenner geschaffen haben. Und Spielberg macht seine Kompromisse. Spielberg ist ein Mainstream-Regisseur, Spielberg ist ein Blockbuster-Regisseur. Aber gerade dieser junge Spielberg oder dieser mittelalte Spielberg traut sich was.
Johannes Franke: Der mittelalte Spielberg. 36 ist mittelalt. Ja,
Florian Bayer: gut. Na komm, was denn sonst, oder?
Johannes Franke: Das heißt, wir sind schon drüber hinaus. Oh nein.
Florian Bayer: Die Spanne von Mittelall geht von 36 bis 45. Wir haben noch ein paar Jahre. Steven Spielberg traut sich was.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: das stimmt. Wir haben hier einen Blockbuster-Film vor uns, aber so eine Szene wie diese absurde Frosch-Szene oder auch eben, wie du schon gesagt hast, das Alien-Sterben zu lachen. Den Polizisten Waffen in die Hand zu geben, mit denen sie die Kinder bedrohen.
Johannes Franke: Ja, oder mit Walkie-Talkies auszutauschen.
Florian Bayer: Das sind Sachen, die oder auch einfach auch ein Scheidungshintergrund so zu thematisieren mit den Kindern. Ja,
Johannes Franke: okay, das ist nicht mutig, aber es gibt ein paar gute mutige Sachen.
Florian Bayer: Es ist auf jeden Fall, was Spielberg sucht, nicht nach dem Kleinsten gemeinsam nennen, sondern nach dem Größten. Und er hat ihn in der Zeit gefunden. Er hat ihn später nicht immer gefunden. Und er hat gerade in den 90ern hat er dann auch angefangen, meiner Meinung nach, deutlich abzubauen und einige schlechtere Filme zu drehen. Aber Peaks Spielberg, und das ist meiner Meinung nach Peaks Spielberg, spricht. Der Weiße Hai, die unheimliche Begegnung der dritten Art, Indiana Jones, E.T. Und du kannst meinetwegen noch die 90er dazu nehmen, zum Beispiel Jurassic Park. Das sind wirklich Filme, die es schaffen. Spannung, Dramatik, Kruse, Action, aber auch Gefühle und sowas Bombastisches. Das ist ein Verein, ohne dass man das Gefühl hat, dass irgendwas verloren geht.
Johannes Franke: Ich glaube, das Geheimnis ist so ein bisschen nicht in der Story an sich, nicht in dem, was passiert, auf dem Papier den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, sondern in der Inszenierung dann. Wie werden die Szenen aufgelöst? Wie werden die Heartstrings dann tatsächlich gespielt? Wo ist die Emotionalität und wie wird die aufbereitet? Und das ist ja Spielbergs großes Fund. Also für viele auch zu viel. Es gibt ja nur genug Leute, die sagen, um Gottes Willen, ich will mir das nicht angucken. Viel zu viel draufgedrückt auf die Emotionen und so. Aber er hat es halt einfach drauf.
Florian Bayer: Es ist halt auch dieses Spiel mit den Emotionen. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich als Kind... E.T. gesehen habe zum ersten Mal, ich werde wahrscheinlich so um die 8 gewesen sein, so um den Dreh, es fängt gruselig an. Sehr gruselig. Als ich E.T. zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mich ganz schön gegruselt.
Johannes Franke: Das glaube ich dir.
Florian Bayer: Und diese Szene, wenn das Raumschiff landet und du hast dieses Mysterium und du hast diese Ungleichheit, du siehst die Kreaturen auch nicht, mittlerweile sieht man mehr von den Kreaturen. Ich verbinde E.T. halt auch so mit diesem VHS gucken, wo dann alles noch kriselig war und dann hast du so einen kleinen Röhrenfernseher und du erkennst nicht so viel, das hat noch... zu diesem Mysterium beigetragen. Und dann bist du erstmal, du bist hooked, aber du denkst, oh, was passiert da? Und es ist irgendwie unheimlich. Und das Tolle ist, das ist halt Spielbergs Stärke, dann von einer Emotion. zur nächsten zu führen. Es gibt dann diesen Moment, wo E.T. aus dem Wald raustritt und auf die Stadt guckt. Und da hat er uns. Und da ist er unser bester Freund. Und der Musik und allem.
Johannes Franke: Du hast ja den Horrorfilm aber nicht nur auf der Ebene des Zuschauers. Der Horrorfilm passiert ja auch für E.T. Ja. Und der ist so inszeniert, dass E.T. wirklich in diesen riesigen Wald guckt, als kleines, kleines... unscheinbares Wesen und er auch so in der Gegend rumwackelt und man so denkt, okay, was passiert da? Das heißt, ich habe zwar auch einen Horrorfilm vor mir in dem Moment irgendwie, aber der wird so entschärft von dieser kleinen, verletzlichen Figur, die da auch ihren Horrorfilm gerade schiebt, weil sie durch den dunklen Wald muss und welche Leute mit Taschenlampen dann in der Gegend rumrennen und ihn suchen und so und er auch flüchten muss. Also ich finde es interessant, dass der Film seinen Ursprung im Horrorfilm nicht ganz vergessen hat, weil der Film davor gar nicht E.T. werden sollte, sondern der Film war ja ursprünglich
Florian Bayer: Night Skies.
Johannes Franke: Night Skies, genau. Und das hatte er irgendwie schon in der Entwicklung und hat dann aber gemerkt, dass es sich immer mehr in eine Richtung entwickelt, die er gar nicht wollte, die er viel zu Horrorfilm-tropisch fand und das Ganze irgendwie nicht so sein Ding war dann. Und er hatte zwischendurch auch Indiana Jones gedreht. Ja,
Florian Bayer: er war auch nicht beschäftigt in der Zeit.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Melissa Matheson, eine Frau, mit der er sehr viel zusammengearbeitet hat, quasi seine Drehbuchautorin, der hat ja von Night Skies erzählt. Und er hat in diesem Horrorfilm, wo es wirklich um eine typische Alien-Invasion geht, auch ein bisschen entstanden, weil das Studio ihn gedrängt hat, mach doch noch einen zweiten, unheimliche Begegnung der dritten Art.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Und in diesem Horrorfilm, der tendenziell so halt... wirklich eine Alien-Invasion zeigte, gab es dieses eine Alien, das nett ist und das sich mit den Menschen anfreundet.
Johannes Franke: Aber das war erst der Schluss des Films, ne? Also ganz am Ende sollte dann einer dieser Aliens, die Weltinvasionen machen, sollte dann zurückbleiben und nett sein und sich mit so einem Kind anfreunden tatsächlich.
Florian Bayer: Genau. Und Melissa Matheson hat gesagt, nee, das ist doch das Geile eigentlich. Ja,
Johannes Franke: genau.
Florian Bayer: Und hat dann tatsächlich das geschrieben. Die hat einfach die letzte Szene genommen und komplett aufgebläht innerhalb von acht Wochen und hat gesagt, guck mal das hier, bäm, das willst du haben. Und... Das ist der nette, niedliche Außerirdische.
Johannes Franke: Die haben sich viel zusammengesetzt und geredet. Also ganz, ganz, ganz viel über Möglichkeiten, über Szenen und was auch immer da drin stecken könnte. Und sie hat das alles aufgeschrieben und dann aber einen großen First Draft auf seinem Schreibtisch fallen lassen. Und er sagt, das ist der beste First Draft, den ich je gesehen habe.
Florian Bayer: Hin und weg.
Johannes Franke: Einfach die erste... Die erste Fassung schon so war, dass er sofort loslegen wollte zu drehen. Das ist schon beeindruckend, weil so ein First Draft eigentlich bedeutet, ja gut, wenn man sich den fertigen Film anguckt, hat er meistens nichts mehr mit dem First Draft zu tun, weil so viel passiert auf dem Weg dahin. Jeder hat irgendwas zu sagen und will irgendwas ändern und macht irgendwas draus noch. Aber hier... scheint es ja wirklich eine krasse erste Version gewesen zu sein, an die er sich irgendwie auch gehalten hat. Ich weiß nicht gar nicht genau, wie nah die jetzt wirklich am fertigen Film ist.
Florian Bayer: Es wurde nochmal ein bisschen überarbeitet. Matthew Robbins kam zum Beispiel noch dazu und hat ein bisschen was gemacht. Von dem kommt unter anderem diese Szene, in der E.T. trinkt und Elliot dann in der Schule durchdreht. Dann haben die das Columbia gegeben. Also Spielberg war ein großer Name, der hat gerade in die anderen Schauen gedreht. Und Columbia hat sich das angeguckt. Und das ist so ein typisches Ding, Hollywood-Legenden, die Storys gehen so ein bisschen auseinander. Es gibt die eine Geschichte. Und die eine Geschichte ist, Columbia hat sich das angeguckt und die Verantwortlichen haben gesagt, was für ein kitschiger Scheiß. Das wollen wir nicht machen.
Johannes Franke: Nein, vor allem, weil sie ja eigentlich von ihm, war das Columbia, die das auch wollten? Von ihm diese Fortsetzung?
Florian Bayer: Genau, Columbia waren die, die sowas gedrängt haben.
Johannes Franke: Deswegen wollten die ja auch völlig, die haben ja ganz andere Sachen erwartet von ihm.
Florian Bayer: Die andere Geschichte ist... dass die Starman gestreht haben in dieser Zeit. Einen Film, den Spielberg übrigens auch ganz toll findet. Und zwar 1984 ist der dann ins Kino gekommen. Ein Film von einem außerirdischen Besucher. Und zwar aber nicht in die Richtung Kindergeschichte, sondern in die Richtung Romantik. Mit Jeff Bridges als Außerirdischer und Karen Allen aus Indiana Jones als sein Love Interest. Das sollte John Carpenter dann später inszenieren. Ich habe dunkle Erinnerungen an diesen Film. Ich habe... ihn irgendwie mal gesehen, aber es ist nichts, was mir so, was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, aber die haben das gedreht und die haben gesagt, okay, wir haben so ein Projekt, wir haben unseren E.T., das passt einfach nicht, das ist ein total tolles Drehbuch, total spannend, aber das ist es nicht und dadurch ist das ganze Ding dann zu Universal gelandet. Über Steinberg wurde das Ding dann an Universal verkauft und ist in die Produktion gegangen.
Johannes Franke: Dafür hat er als Entschädigung noch eine Version von Unheimliche Begegnung der dritten Art, da hat er... Irgendeine Special-Sache nochmal geschnitten mit vorher nicht verwendeten Szenen und so. Da war das als Entschädigung für Columbia, die sich darauf dann eingelassen hat. haben, weil das auch ein billiges Ding war, weil man dann nicht extra einen kompletten neuen Film drehen musste, sondern irgendwie nochmal Geld aus dem raus schöpfen konnte, was schon existierte.
Florian Bayer: Und der Wechsel von Steven Spielberg zu Universal war der Moment, in dem Spielberg von einem großen Nachwuchsregisseur zu einem der mächtigsten Menschen Hollywoods werden sollte. Um einen Namen zu nennen, ganz wichtiger Name, ganz wichtiger Name, Kathleen Kennedy, die war für die Produktion von E.T. verantwortlich. Kathleen Kennedy ist wahrscheinlich eine der mächtigsten Frauen, nicht eine der mächtigsten Frauen, wahrscheinlich einer der mächtigsten Menschen in dem ganzen Hollywood-Showbusiness. Und weil sie 2012 als Lukasfilm von Walt Disney gekauft wurde, CEO wurde von dem Ding oder President. Sie ist die Produzentin, die quasi in diesem Disney-Lukasfilm-Konglomerat sagt, was gedreht wird und was gemacht wird. Und die hat die G... großen Blockbuster unserer Zeit produziert in dieser Rolle und davor auch schon. Und Steven Spielberg, zu dem Deal mit Universal gehörte unter anderem, dass Steven Spielberg wurde fest an Universal gebunden, dann ein bisschen später. Und zu dem Deal gehörte unter anderem, dass er für den Universal-Theme-Park vom Eintritt x% kriegt. Was nicht... keine hohe Prozentzahl, aber was bei so einem Theme-Park, der echt viel besucht wird, viel ausmacht. Das sind 30 Millionen Dollar, die einem ja einfach so kriegt, weil Leute in den DeLorean steigen.
Johannes Franke: Krass, Mann. Ja, da hast du einmal eine Sache richtig gemacht, an der richtigen Stelle gesagt, ich will übrigens auch was vom Kuchen abhaben und dann hast du dir ein Leben lang ausgesorgt.
Florian Bayer: Ja, und das Ding ist ja einfach, es ist aber Universal hat damit natürlich auch gewonnen. O-Ton von jemandem, der damals verantwortlich war, bei Universal. Wir haben mit E.T. in dem Jahr mehr Geld gemacht, als wir mit allen anderen Filmen überhaupt insgesamt je gemacht haben.
Johannes Franke: Das ist ja unglaublich. Und das ist schön, weil der Kontrast so stark ist, weil Steven Spielberg noch während der Dreharbeiten und noch kurz vor den ersten Screenings gedacht hat, naja, das wird wohl nichts. Also, vielleicht gucken den ein paar Leute, sagen ja, wie süß und dann war's das. Ja. Der hat überhaupt nicht damit gerechnet, was für ein krasses Ding das wird.
Florian Bayer: Er ist nie davon ausgegangen, dass der inventiert wird. Wir werden auf jeden Fall noch ein bisschen mehr zur Rezeption sagen. Wenn wir in dieser Entstehung sind, müssen wir natürlich über E.T. selbst reden, über das Wesen. Und um da noch einen Namen reinzuwerfen, wir müssen aufpassen mit dem Name-Drawing. Carlo Rambaldi ist vor allem verantwortlich für den Entwurf. Der war auch schon bei... unheimliche Begegnung der dritten Art dabei. Und der hat E.T. gestaltet.
Johannes Franke: Der hat mehrere Vorbilder sich genommen. Da ist auf jeden Fall ein Hund dabei und da ist Einstein dabei und noch irgendwelche anderen Leute. Ja,
Florian Bayer: E.T. Spielberg hat ihm wohl Fotos gezeigt, hat gesagt, das stelle ich mir vor und das war Hemingway, Einstein und Karl Sandberg.
Johannes Franke: Sehr, sehr süß. Ich glaube, was auch wichtig ist, was Spielberg am Anfang wichtig war, ist, dass E.T. nicht einfach nur süß ist. Ja,
Florian Bayer: überhaupt.
Johannes Franke: Dass E.T. auch am Anfang einfach gruselig ist.
Florian Bayer: E.T. sieht schräg aus. E.T. ist merkwürdig.
Johannes Franke: Und dass eben wirklich das Ganze erst für uns an unser Herz geht, wenn wir wirklich Szenen haben, in denen wir E.T. näher kennenlernen. Sodass wir das Fremde nicht einfach so als süßes, daherkommendes, quietschiges Ding haben. Sondern man muss erst mal das überwinden. Man muss sich erst mal damit auseinandersetzen, um an den Punkt zu kommen, zu sagen, ich verstehe dich und ich habe irgendwie eine Verbindung, eine emotionale mit dir.
Florian Bayer: Was ich ganz wichtig finde dabei ist, dass Kathleen Kennedy hat gesagt, wir haben überlegt, wie wir E.T. machen. Und ich fand es immer spannend, ihm was Pflanzliches zu geben. Aber E.T. ist eigentlich ein Säugetier. Wir sehen ihn als Säugetier, aber er hat diesen Kern, der was Pflanzliches hat. Also er hebt sich ab von den Säugetieren, wie wir sie oft... dieser Erde kennen.
Johannes Franke: Also wenn Spielberg, also wenn ich das richtig interpretiere, dann sagt Spielberg, dass E.T. eindeutig pflanzlicher Natur ist. Ja,
Florian Bayer: ja.
Johannes Franke: Plant-based ist die Wortwahl. Plant-based creature. Er hat ja schon und nicht männlich und nicht weiblich.
Florian Bayer: Ja, genau.
Johannes Franke: Das ist ganz wichtig.
Florian Bayer: Und Elliot liest ihn als männlich und Gertie liest ihn als weiblich. Das ist ganz toll. Super. Wenn ich E.T. beschreiben müsste, der das wesentlich gesehen hat, würde ich sagen, stell dir eine Schildkröte ohne Panzer vor. Ja. Gerade auch, weil er diese Halsfunktion hat. Das ist ja so ganz krass, dieser flexible Hals, der offensichtlich seine Länge sehr flexibel einstellen kann. Ja. Und stell dir das Ganze jetzt noch in humanoider Form vor. Das wäre, glaube ich, so ein bisschen mein Take, um E.T. zu beschreiben.
Johannes Franke: Und stell dir Würstchen auf dem Grill vor für seine Finger.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: jedenfalls. Es war ein bisschen irks, weil ich bin Vegetarier und das Erste, was ich denke, ist, oh, das sind Würste. Gott, Hilfe. Andere haben vielleicht Hunger bekommen. Ich bin erst mal so...
Florian Bayer: Und warum funktioniert das? Warum ist man da doch relativ schnell bei dieser Figur und findet sie nicht widerlich und nicht eklig? Weil sie hat ja schon was. So dieses... Genau durch diese langen Finger und diesen langen Hals. Sie hat ja schon sowas. Man kann sich diese Figur auch gut im Horrorfilm vorstellen, wo sie unheimlich ist.
Johannes Franke: Ich würde sagen, es sind die Augen. Also ich würde deutlich stark machen, dass es die Augen sind, die dann später in anderen Filmen, ich denke an Wall-E. Auch ich glaube, da kommt die Inspiration ein bisschen her. Du brauchst eine ganz bestimmte Art von süßen und neugierigen Augen.
Florian Bayer: Und nicht zu menschlich. Also dass es eben nicht dieses Ankeni-Wall-E beschreitet, sondern dass es irgendwie... abgehoben und niedlich genug ist. Ich glaube, also es ist auch die Bewegung, weil die auch so oft tapsig sind.
Johannes Franke: Stimmt,
Florian Bayer: ja. Also E.T. bewegt sich wie jemand, der mit unserer Schwerkraft nicht klarkommt. Das heißt, er stolpert auch sehr viel. Und so taps, taps, taps, taps, das macht ihn weniger unheimlich und macht ihn halt auch irgendwie niedlich und auch irgendwie mitleidenswert.
Johannes Franke: Kannst du nochmal taps, taps, taps, taps, taps machen?
Florian Bayer: Taps, taps, taps, taps, taps.
Johannes Franke: Ich möchte bloß dabei sehen.
Florian Bayer: Was mache ich denn dabei? Ich sehe mich nicht.
Johannes Franke: Du wackelst halt von einer Seite zur anderen.
Florian Bayer: Und dann ist natürlich auch, wenn die Stimme dazu kommt. Die Stimme ist toll. Die Stimme ist richtig geil, Fonity. Ja,
Johannes Franke: von Ruth, wie heißt sie? Pat Welsh. Pat Welsh, eine ältere Frau aus Kalifornien, die zwei Schachteln Zigaretten am Tag geraucht hat. Und man hört das volle Kanne. Und dann kommen noch so Katzengeräusche dazu, die sie genutzt haben, um die Stimme noch ein bisschen zu unterfüttern mit verschiedenen Sachen. Und da gab es auch eine schnarchende Ehefrau von irgendjemandem, die sie auch noch aufgenommen haben und mit reingehauen haben. Aber ich finde, dass diese Frau, Pat Welsh, das unglaublich macht. Die trifft genau den Sweet Spot zwischen, was ist das denn und ich will es knuddeln. Und das ist ein seltsamer Sweet Spot.
Florian Bayer: Absolut. Vor allem, weil es ja eigentlich so eine Reibeisenstimme ist. Es ist halt eine verrauchte Jazzstimme. Man könnte sich diese Frau auch voll gut als Jazzsängerin vorstellen.
Johannes Franke: Oh Gott, ja.
Florian Bayer: Es ist total geil. Und das Tolle ist natürlich, dass E.T.'s Stimme in diesem Film auch so eine Genese durchmacht. Du wirst nicht konfrontiert mit dem Alien, das perfekt Englisch redet, sondern am Anfang macht er nur Geräusche. Und am Anfang versucht er die Welt um sich herum überhaupt erstmal zu begreifen und zu verstehen, was für eine fremde Sprache da gesprochen wird. Bis er die dann nach und nach adaptiert und damit zeigt, wie intelligent er eigentlich ist.
Johannes Franke: Aber sag mal, was sind das für Leute? Also Außerirdische, die da auf dem Planeten landen und sich nicht mal die Mühe machen zu gucken, ja was sprechen die da für eine Sprache, was müssen wir beachten, wie schaffen wir es möglichst niemanden zurückzulassen, wenn wir dann wieder abhauen.
Florian Bayer: Meine Theorie.
Johannes Franke: Ja, oh du hast eine Theorie.
Florian Bayer: Das ist ein Forschungsschiff natürlich.
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: Also das ist klar, das sehen wir ja, sie sammeln ja am Anfang diese ganzen Pflanzen ein und bringen die da rein. Ja. Und die kommen von so weit her, dass sie tatsächlich nicht die Ressourcen haben, um das zu machen. Die sind auf diesem Planeten gelandet und die wissen, dass da Leben ist. Deswegen sind sie gelandet, weil sie Interessen an Proben von Leben haben. Deswegen sammeln sie die Pflanzen ein. Und dann sind sie aber, genau, sie sind absolut friedlebende Kreaturen. Und dann sind sie überrascht von der Feindseligkeit dieses Planeten. Und sie kennen das vielleicht überhaupt gar nicht in dieser Form. Es gibt von E.T. während dieses gesamten Films kein einziger Moment, wo du dir vorstellst, dass der sich irgendwie feindselig verhalten könnte. Und ich habe das so interpretiert, dass es ein Wesen ist, das keine Aggressionen kennt. Ja,
Johannes Franke: okay, verstehe. Ich habe ein kleines bisschen eine andere Interpretation. Ich dachte, dass dieses Raumschiff notgelandet ist und Fuel braucht. Ah. Und deswegen im Wald sammelt, um einfach wieder losfliegen zu können.
Florian Bayer: Es gibt ja diesen riesigen Brockenlor, der Gott sei Dank nie geklärt wird, der leider nie geklärt wird.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Die waren schon mal da. Was? Die waren definitiv schon mal da. Der eine Wissenschaftler, der mit Elliot redet.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: und sagt, er war auch bei mir. Und ich warte mein ganzes Leben drauf. Eigentlich müsste irgendwann mal ein Prequel gedreht werden, wo erzählt wird, wie dieser Wissenschaftler in den 50er Jahren als kleiner Junge auf genau ein solches Wesen trifft und sich mit diesem Wesen auch anfreundet. Und offensichtlich dieser Geheimdienst, diese Behörden, was auch immer die sind, die kennen die Aliens. Die wissen, dass die existieren und die haben ein paar Informationen drüber. Wenige. Aber sie haben... Interesse an diesen Aliens und offensichtlich wussten sie ja auch, dass die da landen.
Johannes Franke: Ja, nur mal um ein Wort einzubringen. Shrek, Shrek, Shrek, Shrek, sehr nah an Shrek. Ist der Name von E.T. offenbar? Wird später in einer literarischen Weiterverarbeitung von E.T. geklärt?
Florian Bayer: Ist das Kanon?
Johannes Franke: Und der Planet, von dem sie kommen, ist Brodo Assogians. Und ich sage dir warum. E.T. oder seine Kumpanen kommen in Star Wars vor.
Florian Bayer: Ja, aber ey, nein, weißt du,
Johannes Franke: ganz ehrlich. Das ist Kanon.
Florian Bayer: Ich weiß, dass das so ist, aber E.T. spielt mit fucking Star Wars Miniaturen, mit Star Wars Spielzeug. Das kannst du mir nicht erklären. Und das ist kein Kanon. Die E.T. Außerirdischen kommen nicht in Star Wars vor. Das macht keinen Sinn.
Johannes Franke: Das ist eindeutig Kanon, weil sie in der Szene in Star Wars als Rasse vorkommen. Nein. Und da kriegen sie auch einen Namen, nämlich den Heimatplaneten, den ich gerade gesagt habe. So heißen die da. Das kannst du mir nicht kaputt machen.
Florian Bayer: Nein, wirklich.
Johannes Franke: Dass die in einem Universum sind. Und Lando Calrissian und so weiter, die Actionfigurien, mit denen er spielt, das ist alles eine Legende, die man sich unter den Menschen erzählt. Die auf der wahren Begebenheit, die in Star Wars erzählt wird.
Florian Bayer: Komplett abbasiert. Er ist die Geschichte aus E.T., dem Videospiel für Atari VCS 2600 Canon. Nicht... Nicht der ganze Shit drumherum. Also es gibt Punkte, wo ich mich weigere, das anzuerkennen. Wirklich. Es macht keinen Sinn, dass E.T. mit dem Star-Wars-Spielzeug spielt, aber dass er dann Teil einer Star-Wars-Welt sein soll.
Johannes Franke: Ich finde den Mindfuck so schön.
Florian Bayer: Ich finde es halt tatsächlich spannend, auch eine Stärke von Spielberg, also in diesem Film, dass er sehr viel auslässt. Und bei Indiana Jones macht er das auch. Das ist so diese Mysterien drumherum. geben und du hast das Gefühl, da gibt es eine größere Lore. Es gibt mal einen Besuch. Sie haben irgendwas vor, wir wissen nicht was. Sie sind aber friedlebend offensichtlich. Sie haben Angst vor den Menschen. Es ist sehr viel, was man sich drumherum erzählen kann und was man sich drumherum denken und ausdenken kann. Und das macht auch ein Stück von der Freude von diesem Film. Auch nicht nur, was die Geschichte von E.T. betrifft, sondern auch was die Geschichte von Elliot und seiner Familie betrifft. Wir kriegen so Happen zugeworfen und es setzt sich auch irgendwie so ein Bild zusammen. Aber es bleibt vieles unserer Imagination überlassen, wie die Familiendynamik ist, wie die Scheidung stattgefunden hat, wie die Beziehung der Eltern jetzt ist und ähnliches.
Johannes Franke: Wollen wir ein kleines bisschen, wir haben ja den Anfang schon gemacht, wollen wir da mal weitergehen, wo wir aufgehört haben? Weil ich finde natürlich auch schön, dass dieser Film auf vielen Ebenen sehr viel Einfluss hat, zum Beispiel auf Product Placement später.
Florian Bayer: Oh ja.
Johannes Franke: Wie Elliot mit, wie heißen sie, Reese's Pieces. Diese, einfach, was eigentlich M&Ms weinen sollten.
Florian Bayer: Die Idioten wollten nicht.
Johannes Franke: M&M haben gesagt, nee, der ist mir zu hässlich. Den wollen wir nicht in unserem Kanon. Und dann hat halt Reese's Pieces den Zuschlag bekommen. Und die sind so skyrocketed nach. Die haben so viel mehr Geld verdient danach. Es ist unglaublich.
Florian Bayer: Wir nehmen immer so Procken von Rezeptionen vorweg. Was ganz witzig ist, weil BMX-Räder und Dungeons & Dragons, merkt euch das, spielen Dungeons & Dragons. Ich bin so verliebt darin. Ich bin so verliebt. Diese Szene, wenn die Kids zusammensitzen und du hast diese richtig geile Dynamik. Ältere Kinder, Jugendliche, ein älteres Kind und ein ganz kleines Kind. Und du hast, das kleine Kind ist bei dir noch nicht dabei, Gertie ist schon im Bett. Aber du hast diese Dynamik und es ist chaotisch und sie quatschen durcheinander. Und es ist fantastisch und spannend und du denkst nur so, geil, ja, ich will wieder Kind sein.
Johannes Franke: Im ursprünglichen Drehbuch sollten die dann am Ende auch wieder spielen und zwar mit. Henry, Thomas, mit, wie heißt er, Elliot. Mit Elliot. Ja. Aber das haben sie dann weggelassen, weil das...
Florian Bayer: Ja, aber wir wissen auch, dass sie das tun. Weil wir, wie erinnert mich Michael, im Laufe dieser Geschichte zusammenwachsen, obwohl die vorher schon ein starkes Band haben.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Was auch wirklich schön ist. Man sieht natürlich diese klassischen Geschwisterkonten.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Auch mit Gertie, aber man merkt, diese drei halten auch zusammen, ne?
Johannes Franke: Total. Ich hab so das Gefühl, dass wir hier so ein kleines bisschen... Ich weiß nicht, ob das nur die 80er sind. die einfach von sich aus gesagt haben, ich lasse jetzt das vierjährige Kind einfach allein zu Hause. Oder ob das ein kleines bisschen ein Kommentar auf Vernachlässigung der Kinder ist, weil sie überfordert ist alleine. Ich weiß es nicht genau.
Florian Bayer: Gerti ist ja hochbegabt.
Johannes Franke: Das ist sowieso das Stimmteil.
Florian Bayer: Also jetzt kaufe ich den Achtjährigen ab, aber Gerti verhält sich so, wie sich kein vierjähriges Kind verhält.
Johannes Franke: Nein. Super krass. Ich liebe aber Gertie. Ich muss sagen, Drew Barrymore ist der Hammer von dieser Zeit.
Florian Bayer: Ich liebe diese Szene, wenn sie zu ihr sagen, und du darfst es der Mutter nicht sagen, weil nur Kinder können ihn sehen. Und Gerti wirklich so ganz trocken, give me a break. Das ist großartig.
Johannes Franke: Das ist so toll. Sie haben am Set auch viel mit ihr improvisiert. Also sie hat einfach selber Zeug gesagt. Einfach so, ne? Und sie haben einfach die Kamera drauf gehalten und haben einfach geguckt, was sagt sie denn? Was können wir denn mit reinnehmen? Zum Beispiel den Satz, I don't like his feet. Weil sie guckt auf die Füße von E.T. und da sind außerhalb des Bildes, ohne dass wir das sehen können, irgendwelche Kabel, die aus diesen Füßen rauskommen. Und sie ist ein bisschen irritiert davon und sagt das deswegen. Und das haben sie einfach mit reingenommen, weil es passte in dem Moment.
Florian Bayer: Fantastisch. Auch wunderbar diese Szene, wenn sie nach Hause kommt und auch ganz wunderschön inszeniert, wie die Mutter komplett einfach in ihrem Film drin ist, beschäftigt ist und deswegen Gertie nicht wahrnimmt und was Gertie ihr zeigen will. Und dann Gertie die ganze Zeit, ich will dir jemanden vorstellen. Und oh, ich glaube, du hast ihn gerade getötet. Wenn die Mutter die Kühlschranktür an die T's Kopf schlägt, boom, umfällt. Ach, das ist so schön.
Johannes Franke: Das ist eine tolle Szene, wirklich. Aber ich weiß nicht genau, was das sagen will im Sinne der 80er oder im Sinne von heute. Ob wir da wirklich eine Geschichte vor uns haben, die so ein bisschen sagt, die Kinder haben nicht genug Guidance, weil die Mutter vielleicht zu viele Aufgaben zu erledigen hat oder weil sie es nicht schafft oder weil was auch immer. Oder ob man einfach... hier ganz normal die 80er sieht, die einfach so waren, wie sie waren.
Florian Bayer: Mary ist eine tolle Mutter. Mary hat drei Kinder von ihrem Mann verlassen. Offensichtlich ist sie über diese Trennung noch nicht hinweg. Und sie regelt den Alltag. Sie kümmert sich um ihre Kinder. Und sie hat offensichtlich, also man merkt ja, es gibt ja dieses eine Gespräch, wo er jetzt sehr unsensibel sagt, Dad hätte mir geglaubt. Und sie dann fast in Tränen ausbricht und deswegen den Raum verlassen muss. Michael übrigens ganz cool als Erwachsenenersatz in dem Moment.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Sie hat echt viel, sie hat echt, sie hat es echt schwer gerade. Und sie hat einen Job, sie hat Kinder und sie muss sich um alles kümmern. Sie muss das irgendwie, irgendwie hinkriegen. Und ich finde, sie macht einen Bombenjob. Also Mary ist total cool. Und Mary, klar, natürlich, ihre Kinder wachsen ein bisschen unabhängiger auf, weil sie sich auch mehr um kümmern müssen, weil sie Zeug machen müssen. Und es gibt dieses Job, das Mary... Nicht den vollen Blick hat, die Kinder wissen mehr als die Erwachsenen. Ja, klar. Aber Mary ist eine großartige Mutter und wie sie diese Familie zusammenhält und wie sie sich um diese Familie kümmert, ist Wahnsinn.
Johannes Franke: Ich finde auch, dass man das in den Szenen immer wieder sieht, wie sie miteinander agieren, wie sie sich aufeinander beziehen und so. Also die verlassen sich aufeinander, das ist einfach zu merken.
Florian Bayer: Und sie nimmt ihre Kinder halt auch wirklich ernst. Wie sie mit ihren Kindern redet und wie sie sich um die Kinder kümmert. Ich finde dieser ganze Familienverband. Ja, es ist natürlich, man könnte sagen, die Kinder sind nicht behütet genug, die Kinder sind zu sehr auf sich allein gestellt. Aber das ist eine Familie, die funktioniert und wenn ich diese Familie sehe, denke ich, ach, es ist eine Familie, in die man sich verlieben kann. Wo man sagt, ja, es ist schön, wenn das im Haushalt so läuft. Es ist chaotisch, es ist laut, es ist hektisch, es gibt Streit und so weiter. Aber wenn es um das Wesentliche geht, dann stehen sie füreinander ein.
Johannes Franke: Das sieht man gerade am Bruder. Ich glaube, das ist der wesentliche Punkt, an dem... Spielberg das Ganze festmacht, dass der Bruder am Anfang seinen kleinen Bruder natürlich in der Gegend rumschickt wie sonst was. Hier, geh mal in die Einfahrt unten und hol mal die Pizza. Der steht da und steht da und wartet auf die Pizza mit seinem Geld. Und dann aber sobald es irgendwie hart auf hart kommt, sobald es darum geht, gemeinsam irgendwas zu lösen oder sich zu beschützen im Verband, ist der große Bruder sofort da.
Florian Bayer: Michael würde für Elliot durchs Feuer gehen. Man zeigt es nicht immer, man sieht es nicht immer, aber in entscheidenden Momenten wissen wir, dass es so ist. Und es besteht auch überhaupt kein Zweifel daran, dass Elliot Michael mit einbeziehen wird. Am ersten Tag sagt Elliot zu Michael, okay, du musst mir versprechen, dass du es niemandem verrätst, aber hier, das Ding gerade, so sieht es aus. Und er zeigt ihm E.T. und Michael ist auch direkt, okay, ich bin dabei. Und dann als Gertie kommt und Gertie erstmal nicht damit klarkommt, ist Michael direkt. der, der sagt, okay, das ist ein Problem, das lösen wir jetzt zusammen.
Johannes Franke: Ja, ja, genau. Und es ist eine wundervolle Geschichte, dass diese drei Kinder das Zentrum sind, die mit dem Alien klarkommen müssen. Ja. Und mit dem Alien das erforschen, in die Kultur versuchen einzuführen. Guck mal, das ist meine Actionfigur sowieso. Das sind Fische, Haie fressen Fische, aber Haie werden von niemandem gefressen. Und dann ist das das und das ist das und das ist so. Das ist so eine süße Szene. Und wie sie alle versuchen, ein Zuhause für dieses Alien zu bauen. Ihm eine Plattform zu geben, zu sagen, hier, sei willkommen und wir gucken mal, wie wir jetzt dein Problem lösen. Und Elliot dann zwischendurch natürlich auffällt, dass wenn er das Problem löst, dass dann das Alien schnell wieder weg ist. Aber naja, was soll man machen?
Florian Bayer: Das Krasse ist, dass dann ja so parallel diese Geschichte läuft. Also zum einen, die Kinder machen das halt so, wie sie halt im Außerirdischen die Welt erklären. Und E.T., der anscheinend ziemlich clever ist, wie alt ist er? Also wo befindet sich E.T. in seinem Lebensstadium? Ist es ein Kind?
Johannes Franke: Nein. Gibt es ein paar Hinweise darauf,
Florian Bayer: dass das sein könnte?
Johannes Franke: Ich glaube nicht. Ich glaube, dafür lernt E.T. zu schnell die Sprache, interpretiert unbekannte Symbole zu schnell richtig und solche Sachen. Es ist halt der,
Florian Bayer: der verloren geht. Ich weiß auch nicht zum Beispiel, also am Anfang hat man auch so ein bisschen das Gefühl, er ist der, der eigentlich nicht so weit raus soll, der sich eher in der Nähe des Raumschiffs aufhält. Es ist so sehr vage interpretiert, weil wir kriegen nicht genug, um das fest sagen zu können.
Johannes Franke: Also am Anfang, wenn er weiter raus geht als die anderen, was er ja irgendwie tut und deswegen nicht rechtzeitig zurückkommt und auch irgendwie sein Herz da nicht aufblinkt wie bei allen anderen. Er hat anscheinend auf stumm geschaltet oder so.
Florian Bayer: Mute.
Johannes Franke: Er wollte nicht gestört werden. Ich glaube, er ist durchaus ein erwachsenes Wesen.
Florian Bayer: Er guckt halt auf die Welt mit den Augen eines Kindes teilweise.
Johannes Franke: Aber es ist eine völlig fremde Welt.
Florian Bayer: Es ist eine völlig fremde Welt. Aber würden wir das auch machen auf einem fremden Platz?
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: Würden wir so reagieren? Ich weiß es nicht. Es ist halt auch dieses Niedliche. Wenn er vor dem Fernseher sitzt und dann sieht er Tom und Jerry und macht so. Aber ich habe das Gefühl, es sind so Reaktionen, die weniger nüchtern sind und mehr... mehr emotional verzaubert, halt eher das, was man von einem Kind erwarten würde.
Johannes Franke: Ich glaube, das hat viel damit zu tun, was du eingangs gesagt hast, dass die Spezies mit Aggressionen und so weiter nie in Kontakt gekommen ist. Dass sie das nicht kennen. Und dann kommen, wenn keine Aggressionen da sind, gibt es auch keine Action in der Form. Und Tom und Jerry sind Action. Und das macht natürlich so, hui, was ist hier los? Also ich glaube, das könnte ein bisschen da hineinspielen. Auch seine Naivität, die ja irgendwie mitschwingt. Ja,
Florian Bayer: voll. Die ganze Zeit eigentlich. Aber er probiert halt auch Sachen aus. Aber genau, er sieht Sachen und er sieht eine Bierdose und er trinkt das Bier.
Johannes Franke: Natürlich, klar. Man muss ja auch rausfinden, was da passiert.
Florian Bayer: Aber würden wir das tun? Also auf einem fremden Planeten?
Johannes Franke: Er ist Wissenschaftler.
Florian Bayer: Er muss das machen. Genau, ein Wissenschaftler würde nämlich... Er hätte nämlich sein kleines Kit dabei und würde dann so einen Tropfen irgendwo drauf machen und feststellen, oh, das ist giftig, das darf ich nicht zu mir nehmen.
Johannes Franke: Er hat kein Kit dabei. Also er muss es in Selbstversuch machen. Alles für die Wissenschaft, alles für die Forschung.
Florian Bayer: Was für eine absurde Szene. Hat die was in einem Blockbuster verloren, diese Szene?
Johannes Franke: Es gibt ein paar Szenen, wo ich denke, huch, wo driftet der Film denn jetzt hier ab? Aber es ist großartig. Und ich finde es ein bisschen weird, dass er jetzt gezwungenermaßen seinen ersten Kuss hat.
Florian Bayer: Er war auch... Tatsächlich war Henry Thomas überhaupt nicht begeistert von dieser Szene.
Johannes Franke: Ja, nein,
Florian Bayer: nein. What? Ich muss einen Menschen küssen?
Johannes Franke: Nur um die Szene einmal zu erklären. E.T. ist alleine zu Hause, geht zum Kühlschrank und denkt sich, ich hab Hunger, ich hab Durst, ich will irgendwas. Guckt sich Sachen an, schmeißt sie einfach hinter sich und sagt, das will ich nicht. Nimmt sich aber dann ein Bier, trinkt es und er hat offensichtlich eine Psychic Connection zu...
Florian Bayer: Ja, genau, über die wir auf jeden Fall gleich noch ein bisschen reden müssen. Ja,
Johannes Franke: genau. Zu diesem Jungen, zu Elliot. Und... So fühlt Elliot sehr eindeutig das, was E.T. da gerade fühlt. Und durch seinen besoffenen Zustand, durch das Bier, gerät halt auch Elliot in eine Art besoffenen Zustand,
Florian Bayer: der gerade in der Schule ist und einen Frosch sezieren soll.
Johannes Franke: Und ich glaube, es hat auch irgendwas mit dem zu tun, was er da im Fernsehen sieht, also was E.T. gerade im Fernsehen sieht, will Elliot dann die ganzen Frösche befreien. Ich glaube, das ist nicht nur aus einem normalen kindlichen Bedürfnis, Nesid-Dinge zu retten.
Florian Bayer: Er spielt dann ja auch diese Szene aus dem, keine Ahnung, aus diesem albernen Neo-Film-Noir ab. Das ist ja genau diese Szene, die er mit dem Mädchen imitiert. Ja, auf jeden Fall, er ist betrunken im Unterricht und er befreit die ganzen Frösche, die gerade seziert werden sollen. Und natürlich riesiges Chaos, Panik in der Klasse und dann diese absurde Szene, in der der betrunkene Elliot sich das Mädchen greift, das er offensichtlich schon immer... süß fand.
Johannes Franke: Die ihn übrigens auch immer süß fand.
Florian Bayer: Die ihn auch süß fand.
Johannes Franke: Und das fand ich total wichtig und total schön, dass er das am Anfang auch zeigt, dass das eindeutig ist.
Florian Bayer: Und dann gibt es einen kurzen Tanz und ein Ziehen und er muss sich natürlich auf jemanden draufstellen, weil in dem Alter sind Mädchen deutlich größer als Jungs. Ist wirklich so, ne? Bei meinem in der Klasse ist es jetzt so, die ganzen Mädchen sind alle zwei Meter groß. So ungefähr, wenn man die nebeneinander stehen sieht. Aber dann küssen sie sich. Und es ist eine total merkwürdige Szene, weil sie... Nicht nur, weil sie so aus dem Nichts kommt, weil wir kommen eigentlich aus eher so einem magischen, spannenden Raum. Und dann haben wir diese fast schon surreale, groteske Szene. Und halt auch das ganze Ambiente. Du hast da Kinder und sie drehen durch. Und es ist auch so chaotisch inszeniert, dass eine Mädchen steht da mit den Fröschen im Haar und schreit einfach nur. Es ist eine sehr merkwürdige Szene.
Johannes Franke: Aber ich glaube, es ist auch das, was man so aus Kinderperspektive dann irgendwie lustig und geil findet. Also wenn du einen Film guckst als Kind... freust du dich massiv.
Florian Bayer: Absolut.
Johannes Franke: Und ich glaube, dass das auch als Perspektive durchgehen kann von Elliot, der schon So besoffen ist und dann dieses ganze Chaos da sieht, was vielleicht nur so 10% des Chaoses ist.
Florian Bayer: Du meinst, es ist gar nicht so weit drüber?
Johannes Franke: Ja, vielleicht ist es so. Vielleicht ist es einfach nur, wir sehen, was Elliot fühlt in dem Moment oder sieht, was er glaubt, was da gerade passiert.
Florian Bayer: Es gibt eine geschnittene Szene. Im Anschluss an diese Szene sollte es eigentlich eine Stippvisite beim Schulleiter geben. Schulleiter gespielt von... Harrison Ford. Ach ja. Aber wir sehen ihn nicht, sondern er sitzt nur im Schatten, wir sehen nur seinen Rücken. Und er unterhält sich mit Elliot und fragt ihn, was ist da passiert und belehrt ihn. Und E.T. macht weiter sein magisches Zeug zu Hause und bringt den Stuhl von Elliot zum Schweben. Und er ist so ganz ruhig und sitzt ganz angespannt da, während der Schulleiter mit dem Rücken zu ihm sitzt. So in dieser typischen, ich bin hier der Macherhaltung und das deswegen nicht mitkriegt. Und dann landet der Stuhl genau im richtigen Moment, wenn Elliots Mutter reinkommt. Findet man auch online diese Szene?
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Ist ganz witzig, einfach wegen Harrison Ford, dessen Stimme zu hören ist. Aber vielleicht auch ganz gut, dass sie rausgeschnitten wurde, weil es ist eine Szene, die nicht wirklich viel zum Film beiträgt.
Johannes Franke: Aber es ist süß, man kann mehrere geschnittene Szenen online finden. Es gibt ein paar süße Sachen, die nicht drin sind. Ja,
Florian Bayer: aber was ist das mit dieser Verbindung von Elliot zu E.T.? Michael sagt irgendwann, Elliot denkt nicht, was E.T. denkt, sondern Elliot fühlt, was E.T. fühlt. Und umgekehrt. Und das ist es ja auch tatsächlich so ziemlich genau, oder? Ja,
Johannes Franke: ich glaube auch. Es wird ja am Anfang so etabliert, dass die voreinander stehen, schon gleich am ersten Abend. Sie sind in seinem Kinderzimmer gelandet. Er hat sie da erfolgreich reingelockt und dann machen die dieses Imitation Game. Also er kratzt sich an der Nase, E.T. kratzt sich an der Nase.
Florian Bayer: Er gähnt und E.T.
Johannes Franke: gähnt. Und ich glaube, das ist so ein Ritual, um diese... Verbindung herzustellen einfach. Also jetzt einfach auf magische Weise, ohne jetzt erklären zu müssen, wie genau das funktioniert. Aber ich glaube, das ist so eine Initiation der ganzen Sache.
Florian Bayer: Und warum passiert das? Weil also offensichtlich ja von E.T. ausgehend, der diese Stimpfung herstellt.
Johannes Franke: Ich glaube, und da kommen wir später auf Theorien, was seine Krankheit oder seinen Tod oder seine Schwächerwerden betrifft. Ich glaube, dass er sich an ihn kettet, um zu überleben.
Florian Bayer: Dass er sonst gar nicht in dieser fremden Umgebung leben könnte? Ja. Ja, er wirkt tatsächlich, am Anfang wirkt er ein bisschen schwächer, also als Elliot ihn herlockt, also da bewegt er sich sehr langsam, sehr träge und nachher, wenn sie zusammen sind, ist er ja deutlich vitaler und aktiver.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: total. Könnte es auf jeden Fall sein. Und löst er dann, löst E.T. dann die Verbindung, als er stirbt, um Elliots Leben zu retten? Ja, genau. Okay, das hätte ich auch so interpretiert. Es ist auf jeden Fall schön, weil es diesen Moment aufmacht, dass E.T. E.T. ist natürlich irgendwie eine Sehnsuchtsfigur für Elliot.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: ja. Und irgendwie so eine Spiegelung seiner Wünsche und seiner Bedürfnisse.
Johannes Franke: Ja, und auch seiner Situation. Er ist so ein bisschen Außenvorfigur in seiner Familie. Fühlt er sich zumindest. Das ist so sein gefühlter Zustand, den er auch irgendwie ändern will, den er nicht gut findet. Das hört man ja auch am Anfang, wenn er nicht wirklich richtig im AD&D-Spiel dabei ist, sondern so ein bisschen außenvor steht. Naja, E.T. genauso, der ist ja gerade außen vor und muss wieder zurück in seine Gesellschaft und Elliot will in seine Gesellschaft rein. Insofern spiegelt das natürlich volle Kanne das Ding und das ist vielleicht nicht nur ein dramaturgisches Ding, sondern auch etwas, wo E.T. eben die Chance sieht, eine Verbindung herzustellen.
Florian Bayer: Das ist auch ganz viel das Alter, du bist in so einem Alter, wo du noch nicht wirklich jugendlich bist, aber du merkst, dass du viel von dieser kindlichen Abhängigkeit aufgibst und dir selbst ganz neue Autonomiehorizonte erkämpfst. Und teilweise auch reingezwungen wirst da rein. Manchmal gewinnst du Autonomien in bestimmten Gebieten, wo du sie noch gar nicht haben willst, wo du dann doch lieber an Mama und Papa hinst. Und das ist natürlich auch so diese Verlorenheit von E.T., der sich jetzt halt auch irgendwie in dieser Welt behaupten muss. Und dann haben wir einfach diese Geschichte, dass Elliot mit E.T. oder auch an E.T. wächst und ein Stück erwachsener wird.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Gerade was so dieses, na dieses Verantwortung übernehmen. Also es ist... Elliot ist der, der dann auch die Pläne hat, wie er mit Etienne in den Wald kommt, wie er helfen kann, nach Hause zu telefonieren, was sie brauchen, wie sie es aufbauen können und so.
Johannes Franke: Also es ist jetzt nicht so, dass der Film genug Zeit hat dafür, das auszudeklinieren. Aber ich habe schon das Gefühl, dass Elliot am Anfang wesentlich inaktiver und weniger eigene Entscheidungen und weniger Verantwortung übernehmen kann, darf oder will. Und dass sich das dann entwickelt über den Film. Ja,
Florian Bayer: das ist halt krass, weil es steht... In dieser Konstellation E.T. und die drei Kinder steht es nie zur Debatte, dass Elliot der ist, der hier das Ruder in der Hand hat und der sich um die Sachen kümmert. Obwohl Michael der viel ältere Bruder ist. Elliot ist der, der mit E.T. in den Wald fährt und der mit E.T. das Zeug aufbaut. Obwohl Michael eigentlich wahrscheinlich vom Alter zumindest und von der Reife viel mehr dafür geeignet wäre, sowas zu machen, so riskante Sachen.
Johannes Franke: Jaja, klar. Ich meine, der darf ja auch ein paar Sachen machen, die wichtig sind und die irgendwie auch... Sein Alter entsprechen vielleicht eher als die von Ellen. So ein paar kleine Aufgaben. Aber er bleibt Nebencharakter irgendwie.
Florian Bayer: E.T. war sowohl Puppe, von Mechatronics gesteuert. Spielberg hat sich darum bemüht, die Puppetmasters vom Set fernzuhalten.
Johannes Franke: Dass man das nicht sieht.
Florian Bayer: Nicht nur für die Kinder, sondern auch für ihre Erwachsenen, dass die Illusion so weit wie möglich aufrecht gehalten wird.
Johannes Franke: Er hat die Schauspieler ja auch ferngehalten von E.T., solange sie nicht ihre erste Begegnung mit ihm hatten. Und das Schöne ist, dass er das ja auch in chronologischer Ordnung gedreht hat, soweit es irgendwie ging. Damit die Kinder ihre eigene Entwicklung der Charaktere nachvollziehen können und auch besser spielen dann entsprechend. Aber eben auch der schöne Nebeneffekt, dass auch die Erwachsenen Schauspieler E.T. erst gesehen haben in der Szene, in der sie wirklich auf E.T. treffen.
Florian Bayer: Und was sowas wie den Abschied dann später natürlich umso stärker macht. Wenn jetzt alle wissen, sie nehmen jetzt Abschied von diesem Ganzen. Ja.
Johannes Franke: Ach Gott, das muss so devastating gewesen sein. Wenn ich mir Drew Barrymore angucke, wie sie da steht.
Florian Bayer: Drew Barrymore hat einige großartige Heulszenen in diesem Film.
Johannes Franke: Ach Gott. Und auch Henry Thomas macht das so gut. Diese Abschiedsszene. Die tut so weh. Also nicht nur weh, sondern die ist einfach auch so. Der schafft es, diese Abschied von der Kindheit mit zu transportieren.
Florian Bayer: Definitiv, ja.
Johannes Franke: Das ist so krass. Wie macht der das?
Florian Bayer: Es ist unglaublich, was Henry Thomas in diesem Film... leistet. Und ich glaube, die absolut berechtigte Frage ist, warum ist bei Henry Thomas dann danach nicht noch viel mehr rausgekommen? Er ist so ein guter Schauspieler in diesem Film. Das ist eine Oscar-Performance.
Johannes Franke: Total. Also ich hätte mir echt vorstellen können, dass der irgendwie eine riesige Festivalrunde macht als Schauspieler einfach. Nicht nur, dass der Film irgendwie einen Haufen Preise bekommt, sondern dass er auch durchgereicht wird von einem Preis zum nächsten. Aber das ist auch nicht passiert, oder?
Florian Bayer: Ich glaube, Henry Thomas hat auch ein bisschen was. Pech, dass es die falsche Zeit dafür war. Es war so fünf bis zehn Jahre später, war eine bessere Zeit für Kinder, also oft leider nicht für die Kinder, aber war eine bessere Zeit für Kinderdarsteller, um einen riesigen Hype zu haben und ganz viele Filme mitzunehmen.
Johannes Franke: Talk about
Florian Bayer: Macaulay Culkin, genau. Und auch Drew Barrymore ist auf dieser Welle geritten, genau, nämlich Drew Barrymore war damals noch relativ jung. Die ist dann so ein bisschen später als Kinderdarstellerin ja sehr viel rumgegangen und rumgereicht worden und gehört leider auch zu den Geschichten, die er... nicht so positiv verknüpft sind mit
Johannes Franke: Kinderacting. Ich habe ihn später, also jetzt vor kurzem in der Netflix, ich glaube Netflix, nee, was war das? Ich weiß nicht, der Untergang des Hause Ascher. Eine Verfilmung davon und da hat er mitgespielt und leider, leider war er nicht gut. Es tat mir wahnsinnig leid, aber er war echt nicht gut.
Florian Bayer: Er hat ja auch nicht wirklich viel gedreht. Das ist so danach.
Johannes Franke: Naja, so ein paar Sachen sind schon auf der Liste, so ist es nicht.
Florian Bayer: Gangs of New York, das ist so das, was mir so einfällt, wo ich ihn gesehen habe, wo ich dachte, ah ja, ah ja, ah ja, okay, das ist ja, das Gesicht erkennt man immer noch.
Johannes Franke: Ja, aber er hat auch in Serien so kleine Rollen bekommen, wo er dann mal durchgereicht wurde durch NCIS und was auch immer.
Florian Bayer: Aber wenn man... diese Performance sieht.
Johannes Franke: Sollte der in jedem Film,
Florian Bayer: wo man ein emotionales Kind haben will, ganz vorne mit dabei sein?
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: Warum war der nicht in Stand By Me? Also ich meine, Stand By Me hat einen großartigen Cast. Warum war Henry Thomas in diesem Film?
Johannes Franke: Tja, hm. Hatte nicht der von Stand By Me eher in E.T. auch eigentlich eine Rolle, die aber dann rausgeschnitten wurde? Also auch aus dem Drehbuch schon rausgecuttet wurde, glaube ich, bevor sie es gedreht haben. Ich glaube, da war einer von denen. Ich weiß aber nicht mehr, wer es war. Leider.
Florian Bayer: River Phoenix?
Johannes Franke: Nee, nee, nee, nee, nee. Ach komm, ich weiß es nicht mehr. Aber das kam irgendwo in der Recherche, kam das mal am Rande vor.
Florian Bayer: Okay, wir waren eigentlich bei der Puppe, ne? Und zwar nicht nur Puppe, sondern auch hier haben wir SchauspielerInnen. Und um ihren Namen zu nennen, Tamira de Treux und Pat Beyond, die Kleinwüchsige. Und dann zusätzlich noch Matthew de Merritt, ein zwölfjähriger Junge, der ohne Beine geboren wurde.
Johannes Franke: Der auf den Händen dann gelaufen ist und... die Puppe in der Gegend rum.
Florian Bayer: Was unter anderem auch sehr viel zu diesem charakteristischen Gang beigetragen hat, dass da jemand sich mit seinen Armen und Händen bewegt hat und nicht mit seinen Beinen. Genau, und es war halt auch so aus der damaligen Zeit, was ich wirklich mag an Special Effects aus den 80ern und frühen 90ern, dass es diese gesunde Mischung ist mit verschiedenen Sachen. Auch wenn CGI dann später dazu kommt in den 90ern, dass trotzdem bei Jurassic Park zum Beispiel noch viel auf Mechanical Patronics gesetzt wird, auf Kondome und so, weil... Wir haben das so oft im fantastischen Kino, dass so auf ein Pferd gesetzt wird. Und in den 70ern ist es ganz oft halt, wir haben wirklich einfach nur diese Stop-Motion-Dinger, wenn irgendwelche Monster gezeigt werden. Die Mischung macht's einfach. Ja,
Johannes Franke: ja, natürlich. Ich muss wieder aus der Welt des Zauberns einmal was rausholen. Wenn du einen Zaubertrick hast, wo es eine eindeutige Erklärung fürs Publikum gibt, dann mach den Trick dreimal fürs Publikum so, dass es so aussieht, als wäre es der gleiche Trick, aber verwende drei verschiedene Techniken. Mhm. Damit der Zuschauer bei jedem Mal gucken seine Theorie überprüfen kann und dann jedes Mal feststellt, nee, so wie es vorher gedacht habe, so ging es jetzt aber nicht. Ja,
Florian Bayer: sehr schön.
Johannes Franke: Und das ist glaube ich genauso bei so Puppenspiel und Zeug, Mechatronics, Animatronics zu benutzen und dann jemanden noch einen Handschuh anzuziehen mit den Fingern. Die sich wirklich sehr fluide und sehr menschlich bewegen können dadurch, weil du einfach einen Handschuh anhast.
Florian Bayer: Ja, also in den richtigen Momenten ist das Richtige eingesetzt. Und auch hier wieder... Es hat viel ausgemacht, dass ich den Film auf VHS gesehen habe, weil natürlich, was wir heute sehen, ist ein bisschen anders, als was wir damals gesehen haben. Es hat viel ausgemacht, dass E.T. in der Ursprungsvariante sehr auf dem Schatten ist, im halben Dunkel. Das Bild ist so ein bisschen kriselig. Hat aber auch viel zur Atmosphäre beigetragen. Das ist ja ähnlich wie bei Alien. Das ist gut, die Dunkelheit tut gut. Aber dann wiederum auch, das ist nicht das erste Mal, dass ich die digital überarbeitete Version gesehen habe, die jetzt was halt auf Amazon... Prime hast du es wahrscheinlich, nee, warte mal, wo habe ich es geguckt?
Johannes Franke: Ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht, wo ich es gesehen habe. Ich glaube,
Florian Bayer: ich habe es auf Prime geguckt. Ich habe nichts dafür bezahlen müssen. Naja, egal. Auf jeden Fall, es gehört zu den Filmen, wo ich es gut finde. Wo ich finde, dass die digitale Nachbearbeitung, Gott sei Dank hat Spielberg zum Beispiel sowas wieder korrigiert mit den Funkgeräten. Die Polizisten dürfen wieder auf die Kinder schießen. Halleluja. Meinungsfreiheit!
Johannes Franke: Er hat gesagt, nachdem er das einmal, er hat ja für das Special 2004, glaube ich, hat er eine neue Version rausgebracht. Alle müssen nochmal Geld am Mann verdienen. Und hatte da eben einfach ein bisschen was verändert am Film. Unter anderem, dass die Polizisten, die da eigentlich im Weg stehen und die aufhalten wollen, und dann fliegen die halt mit den Fahrrädern los, haben die eigentlich Waffen in der Hand. Und dann hat er die 2004 einfach durch Walkie Talkies ersetzt, weil er gedacht hat, ich finde es irgendwie doof, dass die da mit Waffen stehen und auf die Kinder zielen. Und 2011 hat das Ganze wieder rückgängig gemacht, weil er einfach gesagt hat, das Ding ist aus der Zeit. Man soll nicht daran rumfuschen, es ist einfach ein Dokument dessen, wie es damals war.
Florian Bayer: Aber weißt du was, um jetzt mal den... Um jetzt allen Filmgourmets ans Bein zu pinkeln, ich finde es nicht schlimm, dass er das gemacht hat. Es ist so unwesentlich in dieser Szene. Und ich bin jemand, der sich gerne drüber aufregt, wenn, ich finde die Star Wars Special Editions ganz furchtbar. Und ich finde, dass George Lucas nachträglich Persidgie eigentlich noch ganz viele Kreaturen in Vordergrund und Hintergrund gemacht hat, finde ich komplett daneben und finde, macht ganz viel von der Atmosphäre kaputt. Ich finde es in dem Fall, finde ich es nicht so schlimm. Das ist einfach unwesentlich und es stört den Genuss des Films nicht. Man guckt halt drauf, weil man es weiß. Ja gut. Ich gucke die Zähne und weiß jetzt, gleich kommt die Zähne mit den Waffen. Ich habe mich vorher nicht informiert, was ich für eine Version gucke. Und dann dachte ich so, mal sehen, was sie jetzt in der Hand haben.
Johannes Franke: Und sie hat einen Waffen in der Hand.
Florian Bayer: Sie hat einen Waffen in der Hand. Ich habe die Version geguckt, die aktuellste. Aber es ist ja auch so, es ist viel mit CGI gemacht. Es ist ein kristallklares Bild. Du kannst E.T. viel mehr erkennen als vorher. Es funktioniert. Es ist ein Film, der finde ich ganz gut.
Johannes Franke: Das ist auch ein bisschen verwunderlich. Weil ja eigentlich in der Zeit, man macht ja nur das, was dir nötig erscheint. Wenn du ein Bild gewohnt bist, das so grisselig ist oder das eine bestimmte Art von Kontraste darstellt, dann machst du dir nicht die Mühe mit den Details.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Also wenn du jetzt so ganz, ganz alte Filme remastered siehst, die sehen alle aus wie aus einer Telenovela.
Florian Bayer: Das ist total schrecklich.
Johannes Franke: Es ist ganz furchtbar. Aber hier, dieses Alien. aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen funktioniert immer noch ganz genauso gut und ich find's so toll.
Florian Bayer: Und das Krasse ist, es funktioniert im Licht genauso gut wie im Dunkel.
Johannes Franke: Ja, ja, ja, genau. Es ist,
Florian Bayer: du kannst ihn voll sehen und das macht nicht die Immersion kaputt. Du bist immer drin und du bist immer bei ihm.
Johannes Franke: Macht das besser als Alien? Ich find, bei Alien gibt es Szenen, wo das im Licht zu sehen ist und man denkt, oh mein
Florian Bayer: Gott. Ja,
Johannes Franke: genau.
Florian Bayer: Es ist besser als bei Alien. Also ich bin mit Alien mit Sicherheit nicht so kritisch wie du, aber es ist besser als bei Alien auf jeden Fall. Wenn wir schon in diesem Komplex sind, CGI, nicht CGI, Special Effects. Wir haben zwei große Stuntszenen. Zum einen, wenn Elliot mit E.T. zum ersten Mal mit dem Rad unterwegs ist und am Mond vorbeifliegt und dann nachher die Fahrradjagd von den Kids, wie sie vor der Polizei fliehen. Sind das nicht die geilsten Fahrradszenen der Filmgeschichte?
Johannes Franke: Naja, die Fahrräder weiter treten zu wollen ist ein bisschen sinnlos, aber ansonsten. Du fliegst ja schon in der Luft, du brauchst ja nicht mehr treten. Es sei denn, die Physik ist irgendwie so. Aber woher wissen die das? Ja,
Florian Bayer: das ist so, genau. Und ich glaube auch, also der eine sagt ja wenigstens, sagt mir, wenn es vorbei ist, hält sich die Augen zu. Aber ansonsten hast du das Gefühl, die sitzen da viel zu sicher drauf. Dass die gerade von einem Alien durch die Luft manövriert werden. Fahrrad.
Johannes Franke: Vielleicht ist auch E.T. gut genug, die so fest zu tackern auf diesem Rad, dass sie sowieso nicht runterfallen können.
Florian Bayer: Oh mein Gott, das ist total schrecklich. Stell dir mal vor, du bist auf dem Rad, fliegst nach oben, hast eine Höllenangst und dann stellst du fest, dass dein Körper sich nicht bewegen kann. So hast du deinen Schutz. Das war eine Mischung aus E.T. und Yoda, oder? Dieses großartige, ikonische Bild, Elliot, der vom Mond vor mir fliegt.
Johannes Franke: Es ist natürlich toll.
Florian Bayer: Es ist das Titelbild von Amblin Pictures, von der Steven Spielberg Film Company geworden. Und es ist immer noch eine voll magische Szene. Natürlich. Ich liebe das so.
Johannes Franke: Es ist natürlich zu sehen jetzt mehr, was da passiert und dass das irgendwie die Bilder nicht 100% zusammenpassen und so. Aber was ich immer sage, du musst die Szene ja mir verkaufen und nicht 100% Realismus auf die Leinwand bringen. Sondern ich muss in dem Moment in der Situation sein und emotional mitgehen können. Und das geht voll.
Florian Bayer: Absolut. Großer Anteil John Williams.
Johannes Franke: Oh ja.
Florian Bayer: Also die Musik, wo dieses vom Spannenden, Düsteren zum Dramatischen und dann, er fliegt vom Mond vorbei und dann haben wir diese Musik und jetzt ist alles Magie und jetzt ist alles Zauber. John Williams macht hier einen
Johannes Franke: Höllenjob auf jeden Fall.
Florian Bayer: Also wahrscheinlich neben Star Wars. Das Beste, was er je gemacht hat.
Johannes Franke: Kann sein, weiß ich nicht genau. Oh Gott,
Florian Bayer: der hat so viel gemacht.
Johannes Franke: Ich würde mir nie anmaßen, sagen zu können, was das Beste von John Williams ist.
Florian Bayer: Es ist ein Oscar-prämierter John Williams, der davor für Der Weiße Hai 1975 einen Oscar gekriegt hat und für Star Wars 1977. Aber John Williams, der damals schon alle Filme gemacht hat, die in Hollywood produziert wurden. Also Indiana Jones natürlich, Superman. Und er macht hier echt einen fantastischen Score. Ja, aber die Fahrradszene. Ist das nicht eine geile Fahrradszene?
Johannes Franke: Natürlich ist es die großartigste Fahrradszene überhaupt. Aber der ganze Film hat Fahrradszenen, die irgendwie krass sind. Und dann sind da ein Haufen Stuntmen auf Fahrrädern.
Florian Bayer: Manchmal sind die ein bisschen älter als die Tiere, die sie spielen sollen.
Johannes Franke: Und man denkt oft, oh, sie ziehen sich jetzt die Kapuze über. Damit man nicht sieht, wer eigentlich drunter ist.
Florian Bayer: Ist so obvious, ne? Leute, zieht eure Stuntmen-Kapuzen an.
Johannes Franke: Das ist toll. Aber sie lassen es sich nicht nehmen. Elliot, den man ja immer an seinem roten Hoodie da irgendwie erkennen kann, immer wieder ein bisschen schlechter fahren zu lassen als die anderen. Der geht immer wieder mit dem Fuß runter und stützt dich so ein bisschen ab und bremst so ein bisschen mit dem Fuß und so. Das finde ich interessant. Das ist schön, dass die das machen. Auch dieses kleine Detail einfach mit durchziehen.
Florian Bayer: Ich weiß nicht, ob es Henry Thomas war oder Robert McNaughton, der den Michael gespielt hat. Einer von beiden hat gesagt, diese Szene fand er echt... doof, also nicht wo sie Stuntman waren, sondern wo sie auch mal wirklich auf dem Fahrrad waren, weil er hat ja E.T. in diesem Korb und das hat total viel für sie, für die Immersion kaputt gemacht, weil der E.T. in diesem Korb, der transportiert wird, das war halt wirklich ein sehr reduziertes Modell, eine Decke eingewickelt und dann meinte er, und dann habe ich das gesehen und dachte nur so, oh nein, das echt jetzt? Hättet ihr euch nicht ein bisschen mehr Mühe geben können für dieses Thema? Nein. Es muss wohl für den Schauspieler ziemlich hart gewesen sein, E.T. in dem Zustand zu sehen.
Johannes Franke: Schade. Also für einen Film funktioniert es wunderbar. Ja,
Florian Bayer: im Film funktioniert es absolut. Ich mag mich nicht,
Johannes Franke: wie der ganze Körper in den Korb passt. Oh mein Gott, was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen.
Johannes Franke: Aber wohin?
Florian Bayer: Oh mein Gott, Johannes.
Johannes Franke: Ja?
Florian Bayer: Ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Oh nein! Shit! Ganz schnell, ganz schnell, damit wir zurück zum Gespräch können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen?
Johannes Franke: Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind. Also auf Spotify oder Apple oder sowas.
Florian Bayer: Beam, whatever, was ihr auch nutzt.
Johannes Franke: Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren sollen.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcatcher anbietet.
Johannes Franke: Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn oder sowas.
Florian Bayer: Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes.mussmannsehen.de oder florian.mussmannsehen.de.
Johannes Franke: Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter. Boah, das soll schnell durchkommen. Ja,
Florian Bayer: jetzt schnell raus,
Johannes Franke: schnell wieder zurück ins Gespräch.
Florian Bayer: Es ist so geil, diese Teenager, die auch so ein bisschen Gangster sind.
Johannes Franke: Ja, so ein bisschen Gangster.
Florian Bayer: Ja, sofort Gangster. Es sind diese Stranger Things Teenager.
Johannes Franke: Ja, ja, genau.
Florian Bayer: Und das ist total cool, die dann zu sehen, wie sie sich auch gegen die Behörden auflehnen. Ja, genau. Boah, ist das nicht großartig, diese Krankenwagen-Szene, wenn Michael den Krankenwagen fährt und dann hängt dieser Schlauch hin. Und macht den Schlauch nach und nach ab. Richtig Badass.
Johannes Franke: Auf jeden Fall. Also ein richtiger Badass-Move, den du machen darfst. Dann noch den letzten Zapfen da rauszuziehen und ihm noch hinzuschmeißen, diesem Typen, der da hinter dir herrennt.
Florian Bayer: Und die ganzen vertrottelten Erwachsenen. Nein, du musst nicht.
Johannes Franke: Oh, schön. Aber dann kommen wir ja jetzt schon wieder zu dieser... Also, E.T. wird das erste Mal entdeckt von der Mutter. In einem Zustand...
Florian Bayer: Alter.
Johannes Franke: Alter, ich war so fertig mit den Nerven.
Florian Bayer: Das hat mich als Kind richtig, richtig, richtig fertig gemacht. Nicht nur die Sterbe-Szene, sondern dieser Moment, wenn E.T. so ganz plass ist und da am Wasser liegt und ihn nach Hause bringt. Wir sehen schon, es riecht alles nach Tod. Ja. Es ist einfach total krass, wie E.T. aussieht. Und wenn ich den als Eltern so sehen würde, würde ich auch sagen, Kinder geht da weg.
Johannes Franke: Ja, absolut, natürlich. Das ist super krass. Ich war so fertig mit den Nerven, weil er wirklich so richtig dann noch den Arm hebt. Oh, hilf mir. Weißt du, so richtig hart. Meine Güte.
Florian Bayer: Und dann, es wird auch wirklich zu Horror, weil dann kommen die Behörden, plötzlich haben die Taschenlammen und die brechen in das Haus ein.
Johannes Franke: Also wie die da reinkommen. Das erste Bild, was du siehst, die Tür geht auf und jemand macht und du hast irgendjemanden mit einem Spacesuit der da reinkommt und du denkst dir, was ist jetzt los? Und dann kommen die durchs Fenster. Was?
Florian Bayer: Es ist einfach nur Home-Invasion-Horror in dem Moment.
Johannes Franke: Und das ist natürlich auch die Perspektive. Ich stelle mir dann vor, wie Elliot als Erwachsener reflektiert und das erzählt, was er sich erinnert, wie die Situation war als Kind. Und dann sind die da gekommen in Spacesuits. Das waren natürlich keine Spacesuits, das waren irgendwelche weißen Anzüge, wie halt Wissenschaftler. Quarantäne-Anzüge. Genau, Quarantäne-Anzüge.
Florian Bayer: Und es macht total Sinn, dass sie die tragen. Absolut,
Johannes Franke: absolut. Aber dieser Spacesuit ist natürlich, also das, was er sich erinnert. Und dann sind die durch das Fenster gekommen. Diese kindliche Erinnerung. Und ich finde es großartig, dass er das macht. Aber es ist schon bold.
Florian Bayer: Es ist krass, es ist unheimlich.
Johannes Franke: Total.
Florian Bayer: Es ist halt auch diese Kombination, weil dann wirklich alles zusammenbricht. Wir haben E.T. sterbend. Wir haben diese ganzen Erwachsenen. Und keiner von den Kindern weiß, was die wollen. Da haben die gute Intentionen, da haben die böse Intentionen. Das ist eine Betrugung. Sowohl für sie als auch für E.T. Und dann haben wir diesen Moment, wie... Wie Elliot auf dem Bett liegt, E.T. auf dem Bett liegt, wir haben einfach diese krasse Sterbe-Szene.
Johannes Franke: Wahnsinn.
Florian Bayer: Und es ist richtig hart, auch nochmal die Pflanze, die referiert wird, die eingeht und alle sind mit den Nerven fertig. Alter, ist das eine emotionale Szene.
Johannes Franke: Das BWK hat das auch drauf, das mit der Pflanze ist ja so ein Ding, dir ein Stand-In für was anderes zu zeigen. Das einmal zu etablieren, Gertie holt diese tote Pflanze einmal mit rüber zu Elliot ins Zimmer, also damit eigentlich zu E.T. Und dann kann E.T. die wieder zum Leben erwecken. Und seitdem steht das für E.T.'s Lebenskraft quasi. Und das ist einfach eine tolle Metapher, die er einfach aufbaut, die er uns einfach gibt im Laufe des Films. Wir nicht weiter darüber nachdenken und später ist der Pay-Off so stark. Es ist wirklich gut.
Florian Bayer: Es ist diese Kombination einfach. Du hast die Reaktion von den Figuren auf das Sterben. Du hast das Sterben selbst, du hast auch die Bedrohung für Elliot, weil du auch lange nicht weißt, wie ist diese Verbindung von ihm mit E.T., weil er stirbt auch gerade, er ist krank. Und dann drumherum den Staat als Bedrohung, der einfach da ist und der einfach so eine übermächtige Entität ist, die du überhaupt nicht einschätzen kannst.
Johannes Franke: Ich habe es jetzt als Kind nicht gesehen, aber hast du als Kind verstanden, dass dieser Wissenschaftler eigentlich gar nicht der Böse ist, sondern sagt, wir wollen einfach dieses Viech retten und wir wollen rausfinden, was das ist. was damit ist, aber auch gerne dann wieder davonschicken, damit das überlebt. Also er ist sozusagen ja sowieso gar nicht der Böse oder so.
Florian Bayer: Ich habe das als Kind, glaube ich, nicht so wahrgenommen, weil ich es aus der Perspektive von Elliot wahrgenommen habe. Aber es gibt ja dieses Wirken. Ich finde, das ist so eine tolle, wichtige Szene, dieses Gespräch von Elliot mit diesem Wissenschaftler. Ja,
Johannes Franke: genau.
Florian Bayer: Und wo der Wissenschaftler dann ja auch sagt, er war bei mir auch. Ich kenne dieses Wesen oder einen seiner Art und ich habe so lange darauf gewartet. Und wo wir denken, wow, jetzt ist da ein riesiger Geschichtshorizont, der sich auftut. Und genau, aber sie bleiben halt doch eine abstrakte Betrugung, selbst wenn wir sagen, er ist nicht der Böse. Wir wissen, das sind Erwachsene. Und wir wissen, die... wollen E.T. anders helfen als die Kinder. Die haben eine andere Vorstellung davon, was es heißt, E.T. zu helfen. Und die haben auch eine andere Vorstellung davon, was es heißt, herauszufinden, um wen es sich handelt, um was für Aliens es sich handelt.
Johannes Franke: Ja, also das Gespräch klang mir schon so, dass sie ihn jetzt nicht sezieren würden. Nee,
Florian Bayer: dieser Typ nicht, aber dieser Typ ist ja auch nur einer von sehr vielen, die da sind. Ja,
Johannes Franke: aber in diesem Film ist er jetzt dadurch, dass kein anderer zu Wort kommt, der Stand-in für das, was der Staat damit machen will.
Florian Bayer: Vielleicht. Ich weiß es nicht.
Johannes Franke: Ich bleibe da eher in der kindlichen Perspektive. Ich will jetzt nicht meinen Erfahrungshorizont mit der Menschheit mit rein projizieren.
Florian Bayer: Ja, aber der ist ja irgendwie da. Du weißt ja, wie Behörden, du weißt es nicht, aber man kann sich vorstellen, wie Behörden, wie Menschen in Behörden auf einen Alienbesuch reagieren und zwar sehr unterschiedlich. Und da ist alles dabei, das ganze Spektrum. Von wie dieser Typ ist bis hin zu, lasst sie uns abballern und aufschneiden. Oh mein Gott, schau mal, es bewegt sich. Schieß drauf!
Johannes Franke: Ein Fremder, ein Fremder. Und ich möchte meine Waffe behalten können, damit ich mein Recht auf Waffen... Egal.
Florian Bayer: I come in peace, wrong planet motherfucker.
Johannes Franke: Oh, fuck. Du hast das Ganze ziemlich düster jetzt gebracht. Ich wollte nicht, dass es so eine düstere Episode wird. Das ist ein Weihnachtsfilm.
Florian Bayer: Ich mach nicht Weihnachten. Das stimmt. Ja, auf jeden Fall. Großartige. tolle emotionale Szene. Steven Spielberg, du scheiß Manipulator. Ich liebe es trotzdem von dir manipuliert zu werden.
Johannes Franke: Und Elliot schafft es wirklich so Sätze zu sagen, die ich gerade nicht wiedergeben kann, die so tiefgreifend sind auch und auch ein Gefühl für Entwicklung einfach mit sich bringen und diese Trauer einfach ihnen durch etwas durchbringt, was auch zum Erwachsensein dazu gehört. Da inszeniert das wahnsinnig gut. Die besten Worte in den Mund. Das ist super.
Florian Bayer: Total. Du bist einfach dran und du, genauso wie bei den spannenden und bei den lustigen Momenten, du hast halt immer das Gefühl, dass das Thema ernst genommen wird und auch die Perspektive der Kinder auf das Geschehen ernst genommen wird.
Johannes Franke: Was ist das mit dem Wiederbeleben des Aliens? Also E.T. ist ja plötzlich wieder da und nachdem, direkt nachdem Elliot gesagt hat, I love you.
Florian Bayer: Ist E.T. Jesus?
Johannes Franke: Also, wieder auferstanden, ja.
Florian Bayer: Ja, meine Interpretation ist ganz banal. Die verstehen das Wesen nicht 100 Prozent, denken, es wäre tot, aber er ist nicht tot.
Johannes Franke: Na, meine Interpretation, und das ist ja eigentlich, ich dachte immer, das wäre relativ klar, da seine Brust leuchtet auf. Und das haben wir am Anfang des Films gesehen. Die haben sich ja gegenseitig Zeichen gesendet damit. Und das bedeutet, dass die Aliens wieder nah genug sind, um ihm Energie zu schicken. Ah,
Florian Bayer: du meinst, ja, ja. Ja, genau, macht ja Sinn. Also wir wissen ja irgendwie genau, es geht jetzt nach Hause. Das sagt er dann ja auch gleich, wenn er aufsteht. Ich weigere mich, die Interpretation zu akzeptieren, dass dieses Ich-liebe-dich oder die Tränen von Elliot ihn zum Leben erweckt haben.
Johannes Franke: Ich eben auch. Aber es ist schon so, dass er das so inszeniert, dass man das sofort erstmal denkt. Weil ich hab als erstes aufgeschrieben, oh ja, natürlich, die Liebe.
Florian Bayer: Die Liebe. Absolut. Und natürlich auch mit diesem typischen Spin, den die Regisseure der damaligen Zeit auch hatten, dass sie sich an klassischen Märchen orientieren. Ja. Und sowas finden wir bei Star Wars auch. Auch diese Momente, wo du denkst, ah, Liebe, also das ist die Antwort. Das ist die Antwort. Er macht es meiner Meinung nach ambivalent genug, dass ich sagen kann, ja, und es gibt genug andere Erklärungen. Aber natürlich bleibt es auf so einer abstrakt-metaphorischen Ebene stehen. Das ist ein wichtiges Moment davon.
Johannes Franke: Das ist das, was er auch als Botschaft mit unterschiebt. Vielleicht stärker unterschiebt als die eigentliche Erklärung, dass die Aliens wieder da sind. Also offensichtlich braucht... E.T. irgendeine Form von Verbindung zu einem anderen Lebewesen. Ob es jetzt Elliot war, mit dem er verbunden war und diese Verbindung getrennt hat, damit er nicht stirbt. Oder eben seine
Florian Bayer: Homies. Und das ist ja ein Part von diesem Post New Hollywood, dass eben diese Fantasy und Märchentropes, so kitschig sie auch sein mögen, in jeden Film reingezogen werden. Die findest du in Indiana Jones, die findest du in Horrorfilmen, die findest du in Fantasyfilmen. Ja, wir wissen, was MärchenerzählerInnen seit Jahrhunderten machen. Wir machen das jetzt auch wieder. Schluss mit den dreckigen Straßen von New York, wo irgendjemand Präsidenten und Zuhälter erschießen will. Jetzt feiern wir unser narratives Erbe. Ja, ich glaube, wir bewegen uns so in diese letzten nochmal emotionale Szene. Wir haben die Verfolgungsjagd, die Parazene haben wir schon angesprochen und dann gibt es halt auch die mindestens genauso emotionale Verabschiedung. Horn-E.T. von allen.
Johannes Franke: I'll be right here.
Florian Bayer: Der winzige Moment, in dem der Film so ein bisschen überspannt.
Johannes Franke: Aber nein, nein, nein, naja, ich finde er überspannt nicht. Gerade so nicht, weil sein Finger nicht auf sein Herz zeigt, sondern auf seinen Kopf. Und das ist ein wesentlicher Unterschied. Okay,
Florian Bayer: ja, ja. Ich mag ja das, wenn er zu Gertie Be Good sagt. Und wir alle wissen, dass Drew Barrymore sich nicht dran gehalten hat.
Johannes Franke: Nein, nein. Aber Drew Barrymore kann man nichts vorwerfen, was das betrifft. Die einfach Hollywood, also die Überdosis Hollywood bekommen. tut einem so weh und so leid. Sie hat so altwürsch gespielt. Ja.
Florian Bayer: Aber sie ist auch, sie gehört zu denen, die daraus gestärkt hervorgegangen sind. Ja,
Johannes Franke: sie hat's irgendwie geschafft. Ich find sie immer noch seltsam, muss ich sagen.
Florian Bayer: Ist sie seltsam?
Johannes Franke: Ja, wenn ich mir die Show anschaue, die sie gerade so, die Dramashow, es ist, sie ist als Person Und weiß ich nicht, ob ich sie nicht so anstrengend finde.
Florian Bayer: Ich kenne sie gar nicht. Ich weiß gar nicht, wie sie so in der medialen Öffentlichkeit sich bewegt. Ich habe jetzt ein paar Snippets gesehen, wo sie halt über IT spricht und fand sie da immer ganz niedlich. Und als Schauspielerin ist sie halt so okay.
Johannes Franke: Ja, also sie hat eine Show, eine eigene, so eine Art Late-Night-Show. Und so ein bisschen esoterisch vielleicht. Oh nein. Arg angehaucht. Oh. Und eine Art, die so ein bisschen drüber ist. Die ich ein bisschen weird und seltsam finde. Okay. Aber was soll's? Egal. Jeder darf sein, wie er will. Was soll's?
Florian Bayer: Denn wenn uns die Tier etwas gelehrt hat, dann jeder, dass jeder so sein soll, wie er will. Und dass man mit sowas verdammt viel Geld machen kann.
Johannes Franke: Die haben 10 Millionen ausgegeben, nur 3,4 glaube ich. Und was haben sie eingespielt?
Florian Bayer: Also, der hat erstes Wochenende 11 Millionen. Number one Box Office ist ja irgendwie klar. Box Office oben für sechs Wochen. Und hat dann danach immer noch zwischen der ersten und zweiten Position hin und her geschwankt, um dann nach einem halben Jahr, nach Veröffentlichung nochmal ganz nach oben zu schießen, weil alle Weihnachten ins Kino gegangen sind.
Johannes Franke: Es ist so krass, als du gesagt hast, halbes Jahr, hab ich gedacht, ja, jetzt geht's so langsam zu Ende und dann fiel mir ein, nein, das Ding war fucking ein Jahr im Kino. Ein ganzes Jahr.
Florian Bayer: Und der hat schon so abgeräumt. Das beste zweite Filmwochenende aller Zeiten. Und in seiner vierten Woche das highest-grossing-weekend-of-all-time. Und er hat alle geschlagen. Es musste erst Kevin Alain zu Hause kommen, um irgendwie das so ein bisschen einzuholen. Dann läuft das Ding aber noch weiter und weiter und weiter. Krass. Genau, er wurde 1983, in seinem zweiten Jahr, hat er es dann halt auch geschafft, Star Wars zu überholen, um zum erfolgreichsten Film aller Zeiten zu werden. Am Ende seines Laufzyklus, kann man ja schon sagen. Hatte er 359 Millionen Dollar in Amerika und Kanada und 619 Millionen Dollar weltweit eingenommen.
Johannes Franke: Kannst du nur erinnern, da sitzt du zu Hause und lacht manisch, oder?
Florian Bayer: Er hat zu dieser Zeit 500.000 Dollar am Tag gemacht durch seinen Anteil.
Johannes Franke: Oh Gott, und was mit dem Geld machen wollen würde.
Florian Bayer: Und das ist ja nur der Film. Das Ganze, es war eine riesige Halbmaschinerie. Du hast Schock, die Süßigkeiten. Er wird sich so in den Arsch getreten haben. BMX-Fahrräder. Ja. Niemand hat BMX-Merchandising-Product-Placement in diesem Film gemacht. Jeder wollte BMX-Fahrräder fahren.
Johannes Franke: Ich wollte als Kind unbedingt ein BMX-Fahrrad haben.
Florian Bayer: Wegen E.T.?
Johannes Franke: Wahrscheinlich wegen E.T. Ich habe es ja nicht gesehen, aber wahrscheinlich einfach durch diesen kulturellen Impact, den das hatte.
Florian Bayer: Total krass. Und natürlich auch, das war unabsichtliches Merchandising, Aber absichtliches Merchandising. E.T. gehört zu den ersten großen Merchandising-Hits neben Star Wars natürlich. Die E.T.-Puppen haben sich wie Blöde verkauft. Das war das am besten verkaufte Spielzeug in dieser Weihnachtssaison.
Johannes Franke: Die haben das aber auch überall raufgeklatscht. Die haben ja auch Tassen und Stifte und alles mögliche gemacht.
Florian Bayer: Und dann natürlich ganz wichtig, das Videospiel. 1952.
Johannes Franke: Wir müssen darüber reden, dass sie ein riesiges Loch gebuddelt haben. um da ganz, ganz, ganz, ganz viele vorproduzierte Spiele reinzuschütten und dann nochmal Zement drüber zu machen, um die Sache abzuschließen möglichst effektiv. Weil das Spiel völlig unspielbar war und keiner wollte es mehr haben am Ende.
Florian Bayer: Zur Ehrenrettung. E.T. war ein Symptom einer Zeit, in der Videospiele komplett... Die Videospieleindustrie war damals schon im Arsch. Die haben damals ganz viele schlechte Spiele ganz schnell gemacht. Das war hier auch der Fall. E.T. kam... Der Film kam 1982 raus und die Produzenten von dem Spiel haben gesagt, wir brauchen ganz schnell ein Spiel dafür. Und haben dann einsamen Programmierer losgeschickt und haben gesagt, mach mal schnell was. Der hatte viel zu wenig Zeit dafür. Und das haben die damals ganz viel gemacht. Es gibt schreckliche Spiele in der damaligen Zeit, gerade für die Atari-Konsole. E.T. ist nicht das schlechteste Spiel. E.T. hat in der Zeit den Ruf gewonnen, das schlechteste Spiel aller Zeiten zu sein. Es ist kein schlechtes Spiel.
Johannes Franke: Was?
Florian Bayer: Es ist kein schlechtes Spiel für seine Zeit.
Johannes Franke: Das ist doch völlig unspielbar. Du kommst da nicht voran. Doch, doch. Also das, was ich darüber gehört habe, war schriftlich.
Florian Bayer: Also ich habe deutlich schlimmere Spiele gespielt. Es gibt von diesem Spiel, das muss man dazu sagen, gibt es auch einen quasi, einen Release, irgendwann einen Fan-Release aus den 2010ern oder so, wo jemand einmal gesagt hat, ich korrigiere das jetzt und so die größten Fehler verbessert hat. In dieser Form ist das Spiel sogar okay. Wirklich?
Johannes Franke: Ja, du kommst also von unspielbar zu...
Florian Bayer: Nein, nein, es war auch damals nicht. Ich habe viel schlechtere Spiele auf dem Atari gespielt damals. Aber ja, das Ding ist, die haben riesige Mengen von diesem Spiel produziert. Das Spiel war erfolgreich, aber sie haben zu viel produziert. Das Spiel hat sich schon ganz gut verkauft, aber sie hatten so eine Erwartungshaltung, die sich überhaupt nicht mit der Realität gedeckt hat. Und dann saßen die auf diesen Spielen und wussten nicht, was sie damit machen sollen. Und was haben sie gemacht? Sie haben es in der Wüste vergraben. Es galt lange als Gerücht, es ist tatsächlich passiert. Es gibt diese Spiele, die auf einer Müllkippe irgendwo in Mexiko vergraben wurden, weil sie sie nicht losgeworden sind.
Johannes Franke: Es gab Leute, die losgezogen sind und das einfach wieder aufgebuddelt haben, um zu gucken, ob das wirklich stimmt. Und es stimmte.
Florian Bayer: Und das war eine Geschichte für sich, dass die ganze Videospielindustrie zusammengebrochen ist und das Videospiel gilt als der Auslöser. Das ist es nicht, aber es ist auf jeden Fall eine Begleiterscheinung von diesem Zusammenbruch. Und auch mitverantwortlich, aber nicht allein verantwortlich.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Der Film wiederum wurde 1985 nochmal released und hat nochmal 60 Millionen eingespielt.
Johannes Franke: Ja, natürlich. Warum nicht?
Florian Bayer: War dann plötzlich und dann 2002 nochmal released und nochmal über 60 Millionen.
Johannes Franke: Ja, man kann ja auch einfach, wenn man das Geld riecht, kann man ja auch nicht aufhören, das neu zu releasen, oder? Also ich meine, man muss doch dann jede Gelegenheit nutzen, welche Anniversary auch immer es ist, einfach nochmal raushauen.
Florian Bayer: Und das so Universal, Thumbs up für euch. Sie haben das Ding natürlich dann auch 1988 als VHS und Laserdisc veröffentlicht. Deutlich günstiger als alles, was es sonst auf Video in der damaligen Zeit gab. Der hat 25 Dollar gekostet. Das hat kein Mensch gemacht mit großen Filmen damals. Die haben in der Regel das Doppelte oder Dreifache gekostet. Oh,
Johannes Franke: okay.
Florian Bayer: Das war richtig günstig für so einen Filmrelease. Ja. Und das war also erstmal ein cooler Move, aber natürlich auch wieder ein Move, der sich gelohnt hat.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Das... Ding ist 15 Millionen in Amerika. Der hat 250 Millionen Dollar in verkauften Videos gekriegt. Und dann natürlich Verleih. Und das war die goldene Zeit für den Verleih. Der war erfolgreicher als Cinderella von Disney. Was? Krass. Und das ist total krass. In der damaligen Zeit. Es war ein riesen, riesen, riesen, riesen Erfolg. 2002 wurde er nochmal veröffentlicht, habe ich schon gesagt.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Es hat bis 1993 gedauert, bis ein Film, und zwar natürlich auch Steven Spielberg, überhaupt. irgendwie mal an E.T. rangekommen. Jurassic Park 1993. Der hat tatsächlich dann auch irgendwann den Rekord von E.T. geschlagen.
Johannes Franke: Hast du Zahlen soweit durch? Ich hätte noch eine Frage an dich.
Florian Bayer: Neun Oscar-Nominierungen.
Johannes Franke: Ach,
Florian Bayer: okay. Vier Oscars abgeräumt. Für beste Filmmusik, beste Sound-Effekte und natürlich beste Visual Effects. Du hast eine Frage an mich, ja.
Johannes Franke: Würdest du mitgehen? Also E.T. fragt Komm! Und Elliot sagt, stay.
Florian Bayer: Was? Ist das an mir vorbeigegangen?
Johannes Franke: Ja, natürlich. Das ist eine der wichtigsten Sachen gewesen am Ende des Films. Die stehen voneinander, verabschieden sich. E.T. sagt, come und fragt, ob er mitkommen will.
Florian Bayer: Ja, aber...
Johannes Franke: Und Elliot sagt, stay. Und ich finde, dass Elliot, also der Schauspieler, wahnsinnig viel in dieses stay reinsteckt, emotional. Dieses sorry, ich... muss hier leider bleiben. Großes Bedauern und Traurigkeit, aber er versteht, dass sein Platz hier ist und nicht mit irgendwelchen Aliens irgendwo auf fremden Planeten.
Florian Bayer: Aber gibt es eine Überlegung dahinter? Also es klingt so, als ob das eine Option wäre, aber ich glaube, das ist... Ich habe das viel trivialer gelesen, als du diesen Moment... Ich finde, es ist keine Frage, dass hier Abschied genommen wird. Also ich habe das Gefühl, es steht nie zur Debatte. Oh mein Gott.
Johannes Franke: Also die Frage ist einfach nur an dich jetzt. Würdest du... du aus Neugier und Interesse einfach mitfahren wollen?
Florian Bayer: Kommt drauf an, in welchem Lebensstadium man ist. Aber natürlich, klar.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: klar. Also ja, auf jeden Fall, klar. Es ist einfach krass. Also diese Chance kriegst du nicht nochmal. Ja, ja. Ich glaube, scheiß drauf, welches Lebensstadium.
Johannes Franke: Eigentlich schon, oder?
Florian Bayer: Wobei, oh, ich weiß nicht. Wenn ich jetzt drüber nachdenke,
Johannes Franke: würde ich schon vermissen, Flo.
Florian Bayer: Ich dich auch.
Johannes Franke: Okay. Einfache Frage. Hast du jemals Frösche reisiziert?
Florian Bayer: Sowas.
Johannes Franke: Ich zum Glück auch nicht, aber das war doch wirklich ein Ding damals, oder? Das haben die doch wirklich in der Schule viel gemacht. Ich glaube,
Florian Bayer: das war ein US-Ding und ich glaube, dafür sind wir auch zu jung. Ich glaube, das wurde dann nicht mehr gemacht. Ja? Nie. Also bei uns gab es das auch nicht.
Johannes Franke: Ich habe mit Schulzeiten, vielleicht war es einfach nur ein Urban Myth, dass ich irgendwann in den Punkt kommen würde, wo im Unterricht dann sowas, so ein Frosch oder so seziert werden muss. Und ich war dann irgendwie froh, dass ich irgendwann festgestellt habe, oh, das ist doch nicht passiert. Ich bin offenbar... Krank gewesen oder sowas in dem Moment?
Florian Bayer: Ich kenne das nur als Top-Hoss aus amerikanischen Filmen. Und da kommt es ständig vor. Das ist ständig irgendwie Thema, dass Kinder in der Schule recherchieren müssen, Filme aus den 70ern, 80ern. Ich glaube, es ist vor allem ein Möw. Okay. Und wahrscheinlich wurde das nicht mal in den USA groß gemacht, sondern es gibt so zwei Highschools und irgendein Regisseur, wahrscheinlich sogar Steven Spielberg, hat das gesehen und hat gesagt, oder musste das machen in den 50ern und hat dann gesagt, das verarbeite ich in meinen 80er Filmen. Krass. Und deswegen denken alle, dass Frösche seziert wurden. Keine Ahnung. Leute,
Johannes Franke: völlig mein Lebensbild, mein Weltbild wird gerade total auf den Kopf gestellt. Ich dachte, das hat man gemacht. Leute,
Florian Bayer: wenn ihr in der Schule Frösche sezieren müsst, schreibt uns das mal. Mich würde es wirklich interessieren, ob sich irgendjemand da draußen findet. der das in der Schule machen musste. Meine Theorie, niemand. Also in diesem Land sowieso, aber vielleicht finden wir ja auch jemanden aus den USA, der was dazu sagen kann. Ich glaube, das gibt es nicht in der Form, wie wir es im Kino erleben.
Johannes Franke: Okay. Ist E.T. ein Jedi? Nein, du hast vorhin schon gesagt, dass...
Florian Bayer: Jetzt hör auf damit!
Johannes Franke: Ja, aber das gehört doch zusammen. Der erkennt Yoda, wenn die da zusammen unterwegs sind.
Florian Bayer: Nein, er guckt drauf, weil das ein Wesen ist, dass er nicht aussieht wie er. Nein! Michael imitiert Yoda. Wie... Wie leben wir in einem Universum, in dem exakt das, was im Star-Wars-Universum passiert, in einen Film gegossen wurde, Millionen Lichtjahre davon entfernt?
Johannes Franke: Das ist eine Legende, die sich die Menschen erzählen.
Florian Bayer: Und George Lucas hat die aufgeschnappt?
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Give me a break.
Johannes Franke: Gut, danke für diese Reaktion. Perfekt. Ich bleib dabei. Er ist ein Jedi. Wie verdammt fakey kann ein Titel sein? wenn man versucht, einen Dreh zu verstecken, indem man ihn dann A Boy's Life nennt.
Florian Bayer: Nice try, Steven. Aber es hat ja offensichtlich funktioniert. Es war zumindest so weit, dass man sagen konnte, sie haben es recht gut geheim gehalten.
Johannes Franke: Ja, sie haben es recht gut geheim gehalten. Aber solche Titel werden ja vor allem verwendet, wenn du irgendwo eine Location buchst oder wenn du im Hotel unterkommst und dann irgendwie einen Haufen Schauspieler da an... unterbringen musst. Dann versuchst du irgendwie das Ganze kleiner zu halten, indem du nicht sagst, das ist die nächste große Steven Spielberg Produktion, sondern du erfindest ein Pseudonym für den Regisseur und versuchst einen Titel zu erfinden, der irgendwie nicht so interessant klingt. Aber was ist das für ein fucking Titel? A Boy's Life. Da weißt du doch auf drei Meter Entfernung, dass das ein Fake-Titel ist.
Florian Bayer: Naja, warte mal, gibt's nicht diesen Leonardo DiCaprio-Film, der A Boy's Life heißt? This Boy's Life, verdammt. 1993, Film mit Leonardo DiCaprio, großartiger Film. Sehr junger Leonardo DiCaprio, als jemand, der mit seinem Stiefvater, gespielt von Robert De Niro, sehr zu kämpfen hat. This Boy's Life, fast. Ich finde, Boy's Life, da habe ich auch schon ein Bild im Kopf von Amerikanern. Und zwar genau an diesem Drehort. Amerikanische Vorstadt, die Familiendynamik, genau die. Und, warte mal, wir haben doch auch, wie heißt der Film, der über mehrere, über zwei Jahrzehnte... Boyhood. Boyhood, auch fast.
Johannes Franke: Ja, stimmt.
Florian Bayer: Ich habe voll, du sagst The Boy's Life von Steven Spielberg, ich habe einen Film im Kopf.
Johannes Franke: Okay, na gut.
Florian Bayer: Wahrscheinlich irgendwie eine Liebeserklärung an das Kino drin verschneckt.
Johannes Franke: Ja, Fablements.
Florian Bayer: Genau, Fablements, da hast du This Boys Life, Whatever.
Johannes Franke: Übrigens, weil du vorhin gefragt hast, 10 Millionen Jahre alt ist E.T.
Florian Bayer: 10 Millionen? Das ist alt. Vielleicht?
Johannes Franke: Es gibt halt diese Literalisierung, diese Novelization von...
Florian Bayer: Ich will das nicht. bin eigentlich Fan von Expanded Universe. Ich finde es spannend, was so Star Wars, auch die Diskussion drum, was in Kanon gehört und so weiter. Ich will das bei E.T. nicht. Das macht mir meine Kindheit kaputt.
Johannes Franke: Und wenn irgendjemand recht hat, dann Leute, die laut schreien, das macht mir meine Kindheit kaputt.
Florian Bayer: Und natürlich ist E.T. ein Mann. Und was Gertie da macht, das ist absolut, was Gertie da macht, ist voll die Woke-Scheiße. Du kannst den Mann nicht schminken.
Johannes Franke: geil. Die Szene ist so toll. Es ist so, ich liebe es. Und natürlich ist Elliot erstmal empört. Ich gebe ihm seine Würde zurück und ich denke mir, genau, es ist doch großartig.
Florian Bayer: Es ist so wundervoll.
Johannes Franke: Ich lasse ihm seine Perücke. Und es ist so geil,
Florian Bayer: wenn dann E.T. was sagt und Elliot so, what? Und dann erst realisiert, dass E.T. reden kann.
Johannes Franke: Oh, es ist so süß. Wir haben die ganzen Szenen, die wir alle auseinandernehmen könnten, nicht auseinandergenommen. Wir sind schon so weit durch.
Florian Bayer: Wir müssen zu einem Punkt kommen und dieser heißt Top 3. Top 3.
Johannes Franke: Unsere Top 3. Unsere Top 3 ist mit dem Titel...
Florian Bayer: Nur zu Besuch.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Was hab ich mir dabei gedacht?
Johannes Franke: Du hast dir gedacht, E.T. ist nur zu Besuch, also schauen wir mal, was für Filme noch zu Besuch sind.
Florian Bayer: Das ist klar, aber was hab ich mir dabei gedacht? Ich hab mich echt schwer getan mit der Liste. Echt? Ja, mir ist nichts Gutes eingefallen, ich bin nicht glücklich mit der Liste. Oh. Naja.
Johannes Franke: Ich hab ein paar Honorable Mentions sogar noch.
Florian Bayer: Dann fang mal an mit deinen Honorable Mentions.
Johannes Franke: Achso, ich hab das noch gar nicht... Hm. Also, nur zu Besuch bedeutet ja, dass er vielleicht auch... schnell wieder weg ist. Deswegen habe ich zum Beispiel Paddington nicht mit reingenommen. Paddington ist zu Besuch, aber nicht nur zu Besuch, sondern bleibt halt dann auch.
Florian Bayer: Wobei das natürlich auch, man kann das natürlich auch so interpretieren, dieses nur zu Besuch, aber dann wird halt viel mehr draus. Und Paddington hatte ich auch kurz überlegt.
Johannes Franke: Ja, das ist ein toller Film einfach, beziehungsweise die beiden Filme, gibt auch bald einen dritten, glaube ich. Oder? Wie ist das?
Florian Bayer: Es wird ein dritter gedreht. Genau, dein dritter ist fertig und soll rauskommen. Ja, das sind zwei tolle Filme. Paddington ist wundervoll unterhalten.
Johannes Franke: Vielleicht müssen wir die auch mal besprechen.
Florian Bayer: Ja, vielleicht machen wir so ein Triple Feature, wenn der neue rauskommt. Ja,
Johannes Franke: ja, ja. Und ich hätte als honorable mention noch Get Out.
Florian Bayer: Oh ja, auch mehr als nur zu Besuch.
Johannes Franke: Ja, die Absicht ist allerdings, nur zu Besuch zu sein. Das wächst sich aus zu etwas mehr. Deswegen... ist er auch nicht ganz in der Liste gelandet, aber doch durchaus eine honorable Menschen wert. Darüber haben wir sehr viel gesprochen. Es geht viel um Rassismus und die kleinen Rassismen, also die kleinen, großen Rassismen der Upper Class, die sich alle sehr offen geben, aber am Ende dann doch nicht so ganz so, naja. Es ist ein sehr, sehr auch schwergewichtiger Film, muss ich mal sagen. Also schwieriges Sitting, den Film zu gucken, teilweise. Die anderen Honorable Mentions mache ich später, weil ich habe noch keine Platzierungen festgelegt.
Florian Bayer: Wie immer. Aber du musst mit Platz 3 anfangen.
Johannes Franke: Ich muss mit Platz 3 anfangen. Ich fange mit Funny Games an als Platz 3.
Florian Bayer: Uff, alter. Ey, danke, dass du mir die Weihnachtsschimmel kaputt gemacht hast.
Johannes Franke: Aber das ist sehr klassisch. Die sind nur kurz zu Besuch und dann sind sie wieder weg. Möchtest du über Funny Games irgendwas sagen? Wir haben auch darüber gesprochen.
Florian Bayer: Schrecklicher Film, also ein toller Film. Ein Metafilm von Michael Haneke und es geht um zwei Jungs, die eine Familie tyrannisieren und uns zu ihren Komplizen machen.
Johannes Franke: Ja, also grausamer Film. Die kommen da einfach hin und schnappen sich die Leute und machen mit denen irgendwelchen, naja, Funny Games, wie der Film schon sagt. Und so funny sind die Games dann doch nicht.
Florian Bayer: Aber guter Platz. Ich habe tatsächlich auch was Deprimierendes auf Platz 3, nämlich Brücke sehen und sterben. Die sind auch nur zu Besuch in Brücke. Zwei ehemalige Killer. Aber es ist klar, dass das nicht gut gehen wird, weil ihr Auftraggeber will offensichtlich den einen von den beiden tot sehen. Und von Martin McDonagh, der vor kurzem, den haben wir auch besprochen, den Film The Banshees auf Inner Schülen gemacht hat. Genau, in Brücke, Sehen und Sterben, ein etwas älterer Film von ihm, ganz großartig, über einen kurzen Besuch in Brücke, der aber fatale Folgen hat.
Johannes Franke: Ich hab auf meinem Platz 2 Natürlich Wes Anderson.
Florian Bayer: Natürlich Wes Anderson.
Johannes Franke: Ich kann überall Wes Anderson mit reinlegen. Und zwar Asteroid City, den du noch nicht gesehen hast, glaube ich, weil du dich weigerst, Sachen von Wes Anderson zu sehen. Das sei denn,
Florian Bayer: du schmeißt sie mir vor.
Johannes Franke: Yes, und das wird irgendwann passieren. Nein. Aber als nächstes, glaube ich, erstmal die von Netflix, die kurzen Sachen. Die würde ich dir irgendwann geben. Aber Asteroid City fand ich auch wieder großartig. Und zu Besuch ist halt ganz kurz ein weirdes und nicht... Also wirklich sehr seltsam eingebautes Alien. Okay. Das als Animation daherkommt und nur kurz den Arm ausstreckt, um etwas zu holen und dann wieder abzuhauen. Sehr schöner kurzer Besuch. Es hat sehr viel Spaß gemacht.
Florian Bayer: Interessant. Okay.
Johannes Franke: Aber der Film ist sehr, sehr empfehlenswert. Das ist Wes Anderson sowieso immer. Ein Haufen Genies, die irgendwo in der Wüste eingesperrt sind. Also so ein Kindergenie natürlich, weil Wes Anderson immer irgendwelche genialen Kinder hat. Klingt großartig,
Florian Bayer: ganz interessant. Ja, ich würde ihn so oder so gezwungenermaßen sehen. Natürlich. Mein Platz 2 und mein Platz 1 sind sich sehr ähnlich. Platz 2 ist inspiriert von Platz 1 und zwar ist auf meinem Platz 2 Visitor Q. Wir haben schon über den verrückten Takashi Miike gesprochen Anfang dieses Jahres. Und danach sollte nichts mehr so sein, wie es mal war. Takashi Miike hat mit Visitor Q einen Film gemacht, in dem es um einen Besucher geht, der bei einer Familie vorbeischaut und deren Leben verändert. Und ich will nicht zu viel verraten, Es passieren sehr schräge Sachen. Milch spielt eine Rolle. Ähnlich wie bei Gozu, den wir besprochen haben. Wenn man auf sehr abstraktes, sehr schräges, sexuell aufgeladenes japanisches Kino steht aus dem Jahr 2001.
Johannes Franke: Ich glaube, ihn werde ich nicht sehen. Es sei denn, du setzt ihn mir vor. Ich habe auf Platz 1 ganz knapp nicht The Lodger gesetzt. The Lodger fand ich großartig, den haben wir auch besprochen, einer der ersten Filme von Hitchcock. Er sagt gerne, dass es sein allererster war, was nicht ganz stimmt. Und da geht es um einen Typen, der in den Zwanzigern einzieht in eine gemietete Wohnung. Da drunter wohnen die Vermieter und es passieren Verbrechen in der Stadt und dann vermuten die Vermieter, dass ihr Untermieter der Verbrecher ist. Und diese ganze Dynamik dieses Films ist großartig. Ich verrate nicht, wie es ausgeht natürlich, ob er jetzt der Gesuchte ist oder nicht, aber es ist super, super toll. Einer der, also von Hitchcock, seltsamerweise, obwohl es einer seiner ersten ist, wirklich einer seiner... besten Filme, finde ich. Ich fand ihn super großartig.
Florian Bayer: Fantastischer Film, auf jeden Fall. Also ich würde nicht sagen, einer seiner besten Filme. Ich stehe einfach auf den späten Hitchcock, aber voller atmosphärischer Film. Das war echt so ein Highlight, dass wir zusammen entdeckt haben. Wir kannten ihn beide vorher nicht und haben gesagt, wir müssen mal einen frühen Hitchcock gucken und dann haben wir so mit dem Finger drauf gezeigt und dann war es der. Und dein eigentlicher Platz 1?
Johannes Franke: Mein eigentlicher Platz 1 ist, ganz langweilig, Wizard of Oz.
Florian Bayer: Ja!
Johannes Franke: Sie ist nur zu Besuch. Sie ist gekommen, um ein paar Hexen zu töten und ein bisschen zu singen. Sehr schön. Und drei Freunde zu gewinnen, um wieder nach Hause zu gehen.
Florian Bayer: Ich hatte ja ein bisschen gehofft, dass du Mary Poppins nimmst. Den habe ich nicht drin. Der würde auch total gut passen.
Johannes Franke: Das stimmt, das wäre auch toll gewesen.
Florian Bayer: Vor allem, weil das auch ein folgenreicher Besuch ist. Und mein Film ist der Mary Poppins des Italiens der 60er Jahre. Okay. Theorema von Paolo Passocchini. Haben wir besprochen in diesem Podcast. Ein junger Mann kommt bei einer Familie vorbei, vögelt mit allen und am Schluss rennt jemand nackt. Sack in die Wüste. Einer der besten Filme aller Zeiten.
Johannes Franke: Oh Gott, bitte guckt ihn euch nicht an. Hört euch unser Gespräch an. Das reicht völlig aus.
Florian Bayer: Einfach ein Meisterwerk. Johannes hat sehr gelitten. Aber es hat Freude gemacht, mit Johannes drüber zu reden und zu sehen, wie er versucht, das so zu interpretieren, wie man das Politarisch interpretieren kann, wer für was steht. Holla, Film.
Johannes Franke: Ich muss sagen, dass du gerade Mary Poppins ganz schön hart dazugezogen hast. Ich finde, das tut... Mary Poppins echt nicht gut, dass du jetzt Theorema damit vergleichst.
Florian Bayer: Eigentlich will Mary Poppins auch Theorema sein. Aber Theorema will auch ein bisschen Mary Poppins sein. Es ist auf jeden Fall ein Odd Couple, ein Geschwisterpaar im Geiste. Nein,
Johannes Franke: nein, nein.
Florian Bayer: Nein, Mary Poppins hat nichts damit zu tun. Einmal Disney, einmal Pasolini. Oh, furchtbar. Einmal Sex und Gewalt, einmal Pasolini. Den musst du nicht trinken, oder?
Johannes Franke: Sehr gut, danke. Sehr gut.
Florian Bayer: Und damit raus aus unserer Liste. Das war unsere
Johannes Franke: Top 3. Und wieder zurück in unserem Film. Oh, fuck.
Florian Bayer: Ja, und wir kommen glaube ich dann auch so langsam zu einem Fazit.
Johannes Franke: Wollen wir zu einem Fazit kommen?
Florian Bayer: Und wir müssen eine andere Frage stellen, weil offensichtlich mögen wir beide diesen Film. Ja,
Johannes Franke: ja, ja, er ist großartig.
Florian Bayer: Ist es ein Weihnachtsfilm? Wenn ja, warum?
Johannes Franke: Es ist ein Weihnachtsfilm, weil der Film den Kapitalismus so richtig ausgenutzt hat und richtig viel Geld gemacht hat. Deswegen ist es ein Weihnachtsfilm.
Florian Bayer: Fantastisch. Es ist ein Weihnachtsfilm, weil er zeigt, dass es letzten Endes... am wichtigsten ist, dass man in der Familie zusammen ist, dass man sich auch die Menschen verlässt, die man liebt und dass man gar nicht so viel Star Wars Spielfiguren braucht, solange man einen Alienfreund hat.
Johannes Franke: Es ist einfach ein großartiger Film. Er ist von vorne bis hinten wahnsinnig gut und wahnsinnig gut gealtert. Der hat keine Magie verloren, vielleicht noch gewonnen, vor allem, weil man heute mit CGI so übersättigt ist, dass ich so dankbar bin, dass er nicht nochmal... Wie Star Wars zurückgegangen ist und gesagt hat, jetzt muss ich aber E.T. nochmal richtig schön digitalisieren und ihm Sachen geben, die er vorher nicht hatte. Er bleibt die wundervolle Puppe, die er war. Insofern absolut empfehlenswert. Aber ich glaube, ihr kennt ihn sowieso alle. Ja,
Florian Bayer: also ein wundervolles, modernes Märchen. Das ist einer der besten Vertreter dieser märchenhaften Zeit in Hollywood, die ich auch gerne jederzeit verteidige gegen euch Filmschnösel-Hiede. die wollen, dass wir über das nächste Arthouse-Projekt oder den nächsten surrealen, grotesken Film reden. Nein,
Johannes Franke: du bist der Filmschnösel-Plor. Du bist hier der Filmschnösel, der mir das siebte Siegel vorlegt und sagt, das ist das Schönste, was ich je gesehen habe.
Florian Bayer: Aber solche Filme sind auch schön. That's my point. Man kann, ich fühle mich immer, ich habe nicht das Gefühl, dass mein Filmgeschmack darunter leidet, dass ich sage, ja, E.T. ist ein verdammtes Meisterwerk und ich liebe diesen Film.
Johannes Franke: Es ist ja auch eher auf meiner Seite. Ich bin ja der... Blockbuster geile Typ von uns beiden, wenn man das so einteilen würde.
Florian Bayer: Ich weiß nicht. Nee, du hast schon einen sehr spitzen und spezifischen Geschmack letzten Endes. Wir stehen offensichtlich beide auf Blockbuster.
Johannes Franke: Ja, okay.
Florian Bayer: Wir haben dieses Jahr auch viel Blockbuster besprochen. Wir sind von Barbie. Wir haben dieses Jahr alles durch. Wir haben über deutsche Blockbuster geredet, über Werder Schweinhardt.
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Aber doch im größten Teil dann die Arthouse-Version von Blockbuster. Wenn man an Barbie denkt, ist sie ein kleines bisschen arthouse. Sie ist sie ja durchaus. Die kommt ja nicht von Greta Gerwig.
Florian Bayer: Johannes, danke, dass du mit mir auf diese fantastische Reise gegangen bist.
Johannes Franke: Danke dir, dass du mir gegeben hast, weil ich tatsächlich diesen Film so lange nicht gesehen habe und eben auch durch fehlende Nostalgiebildung in der Kindheit nicht so dran gehangen habe. Aber jetzt irgendwie entwickelt sich ein Band.
Florian Bayer: Wenn ihr wissen wollt, welchen magischen Weihnachtsfilm Johannes mir für nächste Woche aufgibt und für euch natürlich auch. Dann müsst ihr noch kurz dranbleiben. Nach dem Jingle erfahrt ihr das. Und ansonsten euch vielen Dank fürs Zuhören.
Johannes Franke: Ja, euch eine ganz wundervolle Weihnachtszeit. Lasst euch nicht unterfegen vom Kapitalismus, sondern...
Florian Bayer: Habt viel Freude, genießt den Kitsch, lasst euch reichlich beschenken. Das können wir noch nicht sagen, die Weihnachtszeit hat gerade erst angefangen. Ja,
Johannes Franke: genau.
Florian Bayer: Esst viel Lebkuchen, zündet eine Kerze an.
Johannes Franke: Macht eurer Familie aus, dass ihr euch einfach nichts mehr gegenseitig schenkt.
Florian Bayer: Schrecklich. Schrecklich. Nur herzlose Menschen machen sowas.
Johannes Franke: Okay, wir werden das jetzt noch ausdiskutieren. Für euch noch viel Spaß. Bis nächste Woche. Ciao. So, da haben wir noch was für nächste Woche. Weil du mich zwingst. Ja, das wäre jetzt unbedingt Weihnachtszeug machen müssen und ich bin nicht der größte Weihnachtsfan, wie du weißt, aber es gibt so ein paar Filme, die ich gerne auch zu Weihnachten, gerade zu Weihnachten gucke und... Auch dieser Film spielt jetzt nicht explizit zu Weihnachten, ist aber absoluter Weihnachtsfilm geworden. Und zwar das allgemein beliebte Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.
Florian Bayer: Der E.T. der DDR.
Johannes Franke: Ja, das hast du schön gesagt.
Florian Bayer: Oh, super, ich bin gespannt.
Johannes Franke: Ja, von Václav Volicek. Und wir werden ganz viele Namen falsch sagen müssen. So nächste Woche wird's schwierig. Guckt ihr erstmal den Film an. Guckt ihr euch den Film gerne nochmal an und habt ihn parat. Also ich gehe davon aus, dass die meisten von euch den Film schon kennen, aber schaut ihn euch gerne nochmal an, auch mit ein bisschen Abstand vielleicht, wenn ihr ihn lange nicht gesehen habt, weil vielleicht die Perspektive aus der heutigen Zeit auch sich nochmal geändert haben könnte auf dem Film.
Florian Bayer: Auf jeden Fall ein Film, zu dem ich überhaupt kein nostalgisches Verhältnis habe. Tatsächlich haben wir im Westen die DDR-Märchenfilme auch geguckt. Ja, genau. Der hat nicht dazu gehört. Den habe ich gesehen, aber den habe ich später gesehen. What?
Johannes Franke: Weil das war auch ein großer Erfolg im Westen.
Florian Bayer: Ab dem Westerfolg. Es war einfach, ich habe einige TV-Märchenfilme gesehen, als Kind auch. Den nicht als Kind. Wow. Den erst später.
Johannes Franke: Damn. Okay, wir werden bestimmt über deine Beziehung zu Märchen und so reden. Ja. Und zu auch Ostprodukten. Mal gucken. Und schauen mal, wie diese DDR-tschechische Koproduktion, wie die so, wie sich... Wie die so ist.
Florian Bayer: Solange es Weihnachtsstimmung macht, bin ich glücklich.
Johannes Franke: Solange es Weihnachtsstimmung macht. Ja, leider macht es das tatsächlich.
Florian Bayer: Also dann, wir sehen uns nächste Woche. Bis dann.
Johannes Franke: Wir sehen uns nächste Woche. Bis dahin, ciao.
