Episode 63: The Witch – Historizität und Post Horror
Es war einmal… oder? So beginnen doch die klassischen Märchen, die von Hexen und Waldgeistern handeln. Also… Es war einmal ein junger Regisseur namens Robert Eggers, der bei seinem filmischen Debüt persönliche Ängste seiner Kindheit in einem Horrorfilm verarbeiten wollte. Vielleicht war auch einmal ein ambitionierter Regisseur namens Robert Eggers, der vorhatte, ein historisch akkurates Porträt der Pilger- und Puritanerzeit zu gestalten. Oder da war ein spezieller Regisseur namens Robert Eggers, der an düsteren Familiendramen mit tiefenpsychologischem Subtext interessiert war. So ganz lässt sich das nicht auseinanderklamüstern…
Der Debütfilm jenes Robert Eggers, der alle drei Personen in sich vereint, The Witch aus dem Jahr 2015, spielt jedenfalls im Jahr 1630 und begleitet eine Pilgerfamilie, die nachdem sie von ihrer Gemeinde verstoßen wurde, versucht sich am Rande eines Waldes in Neuengland ein neues Leben aufzubauen. Dieses scheint jedoch unter keinem guten Stern zu stehen. Zuerst verschwindet der jüngste Spross, das Baby Samuel, spurlos. Dann verfault die Maisernte und die Familie steht plötzlich vor den Trümmern ihrer Existenz. Hat Gott sie verlassen? Oder ist doch eine im Wald lebende Hexe für das Unglück verantwortlich, wie die jungen Zwillinge behaupten?
The Witch ist ein düsterer Hybrid aus Horror, Historical Period Drama und psychologischer Auseinandersetzung mit Familienbildern, paganer und christlicher Religiosität. Ein Film, der zwischen den Stühlen sitzt und vielleicht gerade deswegen ein Horrorfilm, der dir gefallen könnte, Johannes. Hat er das denn?
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 63: The Witch – Historizität und Post Horror Publishing Date: 2022-03-16T13:27:45+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2022/03/16/episode-63-the-witch-historizitaet-und-post-horror/ Du liegst einigermaßen richtig damit. Ich hab doch gar nichts gesagt. Du in der Brett hier hast gerade alles zu Recht. Ich hab dich nie als Weichei bezeichnet. Du hast dich in deiner Projektion von mir als Weichei bezeichnet. Und arbeitest damit jetzt einfach weiter. Ich will den Podcast alleine machen, Flor. Ich rede mit mir selbst. Guten Morgen. Guten Mittag. Guten Abend. Guten Tag. Später was eigentlich? Oh, 17 Uhr. Verdammt. Hallo liebe Zuhörerinnen. Willkommen zum Muss-man-sehen-Podcast. Mit dem bezaubernden Johannes Franke, der mir gegenüber sitzt. Nicht so viel. Überhole ich uns mal geschmiert. Du hoffst bloß, dass ich dir eine gute Review gebe für deinen Film. Und dem wunderbaren Florian Bayer hier vor mir. Tatsächlich hoffe ich ja jetzt, dass du den Film hast. Weil ich habe kurz zur Lore diese Episode. Johannes hat mir letzte Woche gesagt, er will einen bestimmten Film haben. Normalerweise geben wir ja einfach frei Filme raus. Aber Johannes hat mir eine Bedingung gestellt, es soll ein Horrorfilm sein, den er mag. Und wer hier länger mithört, weiß, dass ich Johannes schon ein paar Horrorfilme von Latz geknallt habe. Und dass Johannes jedes Mal eher verstört bis angewidert darauf reagiert hat. Und jetzt soll ich einen Horrorfilm finden, den er mag. Und ich habe gesagt, wenn ich das nicht schaffe, dann kriegst du ab sofort nur noch die schlimmsten Horrorfilme. Dann versuche ich das gar nicht mehr erst. Aber ich habe einen Horrorfilm gefunden, der funktionieren könnte. Ich bin sehr gespannt. Und ich habe gerade eben, als ich mir alles zurechtgelegt habe, festgestellt, dieser Film ist ja mit einer Kollegin von Johannes, mit der Johannes auch schon zusammengearbeitet hat. Ah man, Flor! Damit müssen wir gleich einsteigen, oder? In diesem Film, die Hauptdarstellerin dieses Films ist im Debüt Anya Taylor-Joy. Anya. Anya Taylor-Joy. Die in den letzten Jahren ziemlich große Berühmtheit erlangt hat durch ihre Hauptrolle in Queen's Gambit. Sie hat in Queen's Gambit gegen sie Schach gespielt und verloren. Natürlich, weil alle gegen sie verlieren in dieser Serie. Aber möchtest du was zum besten geben über Anya? Nein, ich möchte nichts zum besten geben über Anya. Sie war krank und es war ein bemitleidendes Häufchen Konzentration auf Schachspiel. Weil es einfach wirklich, wir haben diese ganzen Partien auswendig gelernt. Wir mussten ja das alles spielen. Und wenn man sich die fertige Serie anschaut, weiß man auch, da sind ein Haufen Schachpartien auch wieder rausgeflogen. Das heißt, viele Schachpartien davon aufwendig gelernt. Und dann war sie auch noch krank. Und dann konnte sie sich gar nicht richtig konzentrieren auf alles das. Es ging ihr schon besser. Aber am Tag davor war sie irgendwie so ein bisschen weggekippt. Das war nicht so richtig gut. Verdammt, ich dachte, es kommt jetzt so ein bisschen Gossip über sie. Dass sie betrunken am Set war oder sowas. Nein, sie ist einfach ein bisschen zurückgezogen. Ein bisschen für sich. Also sie ist einfach eine professionelle Schauspielerin, die sich zurückzieht, ihren Text lernt und in einem Set ist. Und mit ihr ordentlich spielt und redet und dann wieder nach Hause geht. Aber damit wisst ihr, wenn ihr mal das Gesicht hinter der Stimme sehen wollt, dann müsst ihr eigentlich nur ins Internet gehen und Johannes Franke googeln. Nein, nein, nein, da müsst ihr ganz viele Fotos von ihm. Aber Queen's Gambit, erst oder zweiter Episode, wenn sie ihr erstes großes Turnier spielt, es gibt keine große Sprechrolle von ihm, außer zwei, drei Sätze, sagst du? Nein, wir haben mehr gedreht, ich habe mehr gesagt eigentlich. Aber das haben sie dann am Ende wieder rausgeschmissen, weil einfach viel zu viel Schach gespielt hat. Und deswegen ist dieses Schachspiel nicht bis zum Ende. Ja, egal. Aber damit steigen wir jetzt endlich in diese Episode ein. Ich sollte für Johannes einen Horrorfilm finden. Und ich habe einen Horrorfilm gefunden, in der Hoffnung, dass er ihn mag. Und vor allem habe ich die Hoffnung, dass er ihn mag, weil zum einen hat Johannes von dem selben Regisseur einen anderen Film gesehen, das Nachfolgewerk, den Leuchtturm. Und den mochte er, das weiß ich, über den haben wir geredet. Und es ist ein Post-Horror-Film, der den Fokus vom Horror in ganz vielen Momenten so ein bisschen wegrückt und eher zum Historischen geht, zum Dramatischen, auch zum Gesellschaftskritischen. Und ich hoffe, das ist genug Ablenkung, dass man die Horrormomente verkraftet, aber wir werden es sehen. Moment, was für ein Bild bezeichnest du gerade damit, dass du sagst, dass ich die Horrormomente verkrafte, indem genug abgelenkt wird. D.h., dein Bild davon, warum ich Horror nicht mag, ist, dass ich einfach ein Weichei bin, dass der Vorsitzende sagt, ich schaff das nicht, kann das nicht gucken, es ist mir zu blutig. Dann wäre dein Bild richtig. Also ich bin mit Horror irgendwie nicht so. Aber das hat vor allem tatsächlich was damit zu tun. Du liegst einigermaßen richtig damit. Ich hab noch gar nichts gesagt. Du in der Prätte hier hast gerade alles zurecht. Ich hab dich nie als Weichei bezeichnet. Du hast dich in deiner Projektion von mir als Weichei bezeichnet und arbeitest damit jetzt einfach weiter. Ich will den Podcast alleine machen, Flor. Ich rede mit mir selbst. Also du hast gesagt, dass ich ein Weichei bin Also dann ein Weichei. Ich glaube, dass ich tatsächlich von einem Film mehr möchte als einfach nur Horror. Das ist wichtig für mich. Mehr Kontext. Das können wir ja gleich mal besprechen, wie viel Kontext der Film gibt und ob der das dann ausreichend tut, um mich vom Horror aus zu lenken. Als letzte vorbereitende Maßnahme für das folgende Gespräch. Ich liebe Horrorfilme und ich liebe es, mich zu gruseln. Ich mag es einfach, wenn ein Film mir Angst macht. Das passiert leider recht selten. Du magst es aber auch noch, dass dir Filme Ekel in dir hervorrufen. Sonst wäre Blizzard of Goa nicht passiert. Aber der hat keinen Ekel mehr hervorgerufen. Der wäre eher misant. Aber du magst nicht nur den Angstmachen Faktor, sondern du hast auch noch andere Faktoren. Ekel spielt auf jeden Fall auch eine Rolle. Ich würde darüber hinaus auslösen über Ekel. Wenn Ekel im Horrorfilm gut eingesetzt wird, ist es meistens mit einer tiefen psychologischen Komponente, die auf irgendwas anderes referiert. Also im Body-Horror irgendwie, dass ein Körper zerplatzt. Und dann weißt du, ah, sein Geist ist in Wirklichkeit zerplatzt. Das sind nicht die Organe, die hier verteilt rumliegen, sondern es sind seine inneren Werte, die sich jetzt langsam auflösen. Die konstruktivistisch, würde ich sagen. Okay, steigen wir ein, ich habe einen kleinen Text vorbereitet. Und dann reden wir über The Witch. Ich wollte noch mal zum Horror, warum man Horror guckt. Ich nehme an, es geht nicht nur um Angst, sondern es geht im Wesentlichen darum, dass man eine Emotion hat, die man sonst im wahren Leben nicht gern hat. Nee, würde ich nicht sagen. Es ist eher so der Katarsis-Gedank. Natürlich hat man Angst im wahren Leben. Jeder hat mal Angst wegen Steuererklärungen. Es ist eigentlich so das klassische griechische Tragödie in Katarsis-Ding. Du hast diese Emotionen, die irgendwie unangenehm ist, und du verarbeitest die, indem du sie externalisierst, indem du dir von außen die Emotionen geben lässt durch Kunst. Deswegen enden die griechischen Tragödien alle damit, dass irgendjemand stirbt und der Chor weint. Einfach, weil wir dann ganz viel mithäulen, und dann geht es uns aber besser. Ich glaube, das war die dümmste Erklärung für Katarsis, die je in einem Podcast gebracht wurde. Aber das heißt, das würde auch erklären, warum in Kriegszeiten nicht die Dramen, sondern die Komödien wichtiger sind. Weil in Kriegszeiten hast du sowieso schon genug Elend. Da hast du genug Gelegenheit, das zu lernen, damit umzugehen. Nee, das machen nur die totalitären Regimes. Ich meine, die große Kunst in Kriegszeiten ist so was wie, wir sind ja nun mehr denn ganz verheeret. Verdammt, meine ganze These. Ich hatte den ganzen Podcast auf einer bestimmten These aufgebaut. Und die Japaner hatten Godzilla, um den Atombombenabwurf zu verarbeiten. Das war jetzt auch nicht sonderlich komödiantisch, was da passiert ist. Totalitären Regimes machen das tatsächlich, weil sie die Leute ablenken wollen. Also ganz klassisch die nationalsozialistischen Filme zur Zeit während des Kriegs. Aber in einer freien Kunstwelt gehe ich davon aus, wie sie Krieg oder Naturkatastrophen verarbeiten, indem sie ihr Schrecken darstellen. Plor, unser Tee ist alle. Ich würde einen neuen Tee machen. Aber du könntest die Gelegenheit nutzen, endlich einzusteigen in die Episode und uns zum Besten zu geben, worum es in dem Film geht. Es war einmal. Oder? So beginnen doch die klassischen Märchen, die von Hexen und Waldgeistern handeln. Es war einmal ein junger Regisseur namens Robert Eggers, der bei seinem filmischen Debüt persönliche Ängste seiner Kindheit in einem Horrorfilm verarbeiten wollte. Vielleicht war auch einmal ein ambitionierter Regisseur namens Robert Eggers, der vorhatte, ein historisch akkurates Porträt der Pilger- und Puritana-Zeit zu gestalten. Oder es war einmal ein spezieller Regisseur namens Robert Eggers, der an düsteren Familientrahmen mit tiefenpsychologischem Subtext interessiert war. So ganz lässt sich das nicht auseinanderklamüstern. Der Debütfilm jenes Robert Eggers, der alle drei Personen in sich vereint, The Witch aus dem Jahr 2015, spielt jedenfalls im Jahr 1630 und begleitet eine Pilgerfamilie, die nachdem sie von ihrer Gemeinde verstoßen wurde, versucht sich am Rande eines Waldes in Neu-England ein neues Leben aufzubauen. Dieses scheint jedoch unter keinem guten Stern zu stehen. Zuerst verschwindet der jüngste Spross das Baby Samuel spurlos, dann verfault die Maisernte und die Familie steht plötzlich vor den Trümmern ihrer Existenz. Hat Gott sie verlassen? Oder ist doch eine im Wald lebende Hexe für das Unglück verantwortlich, wie die jungen Zwillinge behaupten? The Witch ist ein düsterer Hybrid aus Horror, historical period drama und psychologischer Auseinandersetzung mit Familienbildern, Pakana und christlicher Religiosität. Ein Film, der zwischen den Stühlen sitzt hat er das denn? Du fragst so schön vorsichtig so und so mit einem Gesichtsausdruck, der gleich Schläge erwartet. Ich habe das Gefühl, dass uns der Wasserkocher da hinten ganz schön reinhaut. Vielleicht warten wir den kurz ab. Wir lassen einmal das Wasser kochen. Der Tee ist fertig. Johannes, du bist mir eine Antwort schuldig. Wir haben es geschafft und wir haben hoffentlich einen Schnitt gesetzt. Wo waren wir stehen? Mochtest du den Film? Ich finde, wir sollten das innerhalb dieses Gesprächs rausfinden. Du weißt noch nicht, ob du den Film mochtest? Ja doch, ich mochte ihn. 1630 spielt der Film. Die Pirga und Puritana Zeit. Ich möchte mit dir diskutieren, ob dieser Film ein Horrorfilm ist. Ich möchte dir den Kopf abreißen, wenn es kein Horrorfilm ist. Was ich letzte Woche angekündigt habe. Ich bin mir noch nicht sicher, ob dein Kopf sicher ist. Okay, ich bin total gespannt. Also Horrorfilm, ja oder nein? Möchtest du dafür eine flammende Rede halten, dass es ein Horrorfilm ist? Ganz banal, die Gründe dafür sprechen, dass wir es hier mit einem Horrorfilm zu tun haben, sind, dass es mehrere gut verteilte Horrormomente gibt. Wenn wir auf die klassische Fantastik-Horror-Ebene gehen, gibt es tatsächlich nur 4-5 Szenen, die dem Genre eindeutig zugeordnet werden können. Das ist zum einen die Szene, in der gezeigt wird, wie die im Wald lebende Hexe das entführte Baby benutzt, um eine Hexensalbe herzustellen. Dann haben wir die Szene, in der der älteste Sohn der Familie Caleb zu der Hexenhütte kommt, und die wunderschönen Rotkäppchenhexe begrüßt wird. Aber das ist kein Horrormoment. Wenn sie ihn umarmt und küsst, dann sieht man ihre alte Hand. Das ist eine Shining-Referenz, eine eindeutige Horrorszene. Diese ganze Szene könnte auch eins zu eins aus Shining sein. Der Junge kommt zur Hütte, die wunderschöne Hexe begrüßt ihn, und dann sehen wir, sie hat eine alte, verdorrte Hand. Dann, wenn Caleb im Fieberwahn redet wie gesagt, wir sind hier bei den fantastischen Horrorzenen. Okay, weiter. Keep it coming. Dann die Nacht, als die Mutter der Familie den mittlerweile gestorbenen Caleb und das gestorbene Baby Samuel sieht und sie beide umarmt. Das ist eine fantastische Szene und auch eine gruselige Szene. Die Geister kommen zurück. Und dann natürlich in dieser selben Nacht, als Thomason und die Zwillinge im Stall sind und diese alte Hexe steht und lacht, auch wieder untermalt von klassischer, düsterer Horrormusik. Das ist schon fast ein traditioneller Horrorjumpscare. Ja, nicht ganz. Und dann natürlich die Abschlussszene. Wenn sich Thomason, unsere Protagonistin, mit dem schwarzen Ziegenbock unterhält und er ihr antwortet und es ziemlich klar ist, wir haben es hier mit einer Art Teufel oder Dämonen zu tun. Und er sie auf seine dunkle Seite zieht und sie zieht sich dann aus und geht in den Wald zu diesem Hexensabbat. Und die Hexen beginnen zu schweben und sie beginnt auch zu schweben. Nicht nur sind diese 10 klassische Horrorfilmzene, sondern sie werden auch von ganz klassischen Horror-Tropes untermalt, die wir im Film mehrmals sehen. Also ganz oben würde ich nennen die Musik. Es gibt einfach diese klassischen Crescendo-Töne, die angespielt werden. Wir sehen eine Szene. Und wir hören, wie die Geigen sich steigern und wie es dramatischer wird und dramatischer. Und dann abrupt abbricht. Aber der Film saugt die Spannung auf. Die Bilder sind auf jeden Fall oft nah am Horrorfilm. Also wir haben sehr düstere, graue Bilder. Wir haben viel Dunkelheit. Wir haben viele Personen, die in der Dunkelheit umherirren, die im Wald umherirren, irgendwie Angst um ihr Leben haben, Angst um ihren Verstand haben. Und das wird natürlich auch sowohl in der Kamera als auch in der Musik wiedergespiegelt. Und es gibt dadurch einfach so eine grundsätzliche, düstere und von Angst und Verlorenheit geprägte Atmosphäre. Das wäre mein Bild. Aber jeder viel zu sagen. The Witch ist ein Horrorfilm. Lassen Sie mal durchgehen. Wir nehmen das Einfachste erstmal die Musik, die ganze Atmosphäre. Natürlich, viele Horrorfilme bedienen sich dieses Element, das irgendwie sehr dissonante und sehr effekt. Aber am Ende, wenn du das anhörst, so effekthascherisch wie die meisten Horrorfilme ist er ja nicht. Der Score ist zwar dissonant, aber vor allem kohärent mit der Zeit. Es ist kein Elektrik oder sowas, sondern es sind Instrumente, die sehr analog gespielt wurden, die aber dann eben sehr dissonant zusammengeworfen wurden. Total krass. Teilweise wurden ja tatsächlich bewusst Instrumente genommen, die so ein bisschen rougher handgefertigt sind, um diese Musik aus dem 17. Jahrhundert wiederzuspiegeln. Das war ja grundsätzlich was, wo Robert Eggers sehr viel Wert darauf gelegt hat, dass es diese historische Akkularität gibt. Aber es gibt auch Musik, die darüber hinausgeht. Es gibt diese postmodernen Horrortönen. Wir sehen einfach nur, wie die Familie aufbricht und in Richtung Wald fährt mit ihrem Wagen. Es ist überhaupt kein Horrormoment. Wir sehen einfach nur, wie sie aufbrechen und wir verfolgen sie und die Musik wird härter und härter und bricht dann ganz abrupt ab. Das ist keine Musik aus dem elisabritanischen Zeitalter. Das ist einfach Horror für Musik, wie wir sie aus dem 20. und 21. Jahrhundert kennen. Das könnte ein düsterer Thriller unterliegen. Nur um ein bisschen die Richtung. Die könnte schon auch offen sein. Wie wir ins Bild gehen, der Film verzichtet auf große Lichtinstallationen. Sondern arbeitet mit Natural Light und mit Kerzenlicht. Was wiederum auf den historischen Gedanken geht. Er hat sich dabei nicht gedacht, dass ich das so mache, sondern es wird besonders authentisch, was die Zeit betrifft. Mit einer Aria Alexa haben sie gearbeitet. Um auf Licht verzichten zu können. Sie haben mit speziellen Filtern und Linsen gearbeitet. Jeder, der mal eine Kamera in der Tat hat, weiß, was das Problem ist. Selbst wenn du noch was gut siehst in der Dunkelheit, sobald du eine Kamera draufhältst, ist es nur noch schwarz. Die Kamera ist sehr lichtempfindlich. Die müssen Linsen drauf haben, die sehr viel Licht reinlassen. Das ist schon eine Challenge für eine Kamera. Aber die Bilder, die erzeugt werden, sehen sehr gut aus. Die unterstreichen den Horrorgedanken. Es gibt eine prinzipielle Verlorenheit, die wir haben in dieser kagendüsteren Landschaft. Der Gedanke, sich reinzuversetzen in die Protagonisten. Wenn du dir zurechtgezimmert hast, direkt am Wald. Deine einzige Lichtquelle ist eine Kerze. Dann hörst du Geräusche im Wald. Du weißt, dein Baby wurde entführt vor ein paar Tagen. Ist aber auch die Lebensrealität der Leute von damals. War ein ziemlicher Horror. Ich würde mal einen Argument dafür machen, dass Horror nur Horror sein kann, wenn du einen Gegenpol hast. Wenn du daran gewöhnt bist, dass du nur eine Kerze hast, ist nicht ein ganzes Leben lang nur Horror. Aber den Gegenpol haben sie. Wie sehr viele Puritaner in der damaligen Zeit, sind sie aus England geflohen. Es gibt eine ziemlich traurige Szene, in der sich Thomason und Caleb über ihre Zeit vor dieser Hütte unterhalten. Sie sagten, wir waren in England. Dann ist das Licht ins Fenster gekommen. Wir hatten Fenster aus Glas. Thomas ist ein bisschen jünger als Thomason. Thomason soll 14 oder 15 sein. Anja Taylor-Joy war 20, als sie die Rolle 19 spielte. Sie müssen ganz schön abgebunden haben. Die Oberweite. Um so auszusehen, wie sie noch nicht voll ausgewachsen ist. Sie erzählt von England, wie das war. Es gibt auch die andere Szene, in der Kate zu William sagt, ich will wieder nach England, ich will wieder nach Hause. Sie haben offensichtlich in England gelebt. Davor waren sie auch in einer Siedlung. Das sind ganz klare Kontrastpunkte. Wir sind im 17. Jahrhundert. Die Menschen haben ein soziales Gefüge um sich herum. Ihr Haus ist zumindest Teil von einer Siedlung. Oder wenn sie aus England kommen und Glasfenster hatten, vielleicht haben sie auch in der Stadt gelebt. Man sieht davon nicht so viel. Das ist das Problem. Sie wirken ein bisschen verloren. Abgesehen von William, der sich dieses Leben gewünscht hat. Der als Familienoberhaupt sie in die Einsamkeit gezogen hat. Aus den religiösen Gründen. Abgesehen von ihm spürt man bei allen auch ein Stück Sehnsucht nach einer Normalität, die wir selbst nicht sehen im Film. Das Einzige, was wir von der Siedlung sehen und von der sozialen Interaktion, ist ganz am Anfang. Selbst da sehen wir nur ihre Gesichter. Wir sehen am Anfang erste Einstellung Tommesens Gesicht. Während ihr Vater vor der Gemeinde eine flammende Rede hält, dass die alle vom Glauben abgerückt sind. Dann wird er schließlich aus der Gemeinde verbannt, weil ihr Glauben nicht funktioniert mit dem Glauben der Gemeinde. Aber es gibt so eine Ahnung von dieser sozialen Sicherheit, die verloren gegangen ist. Aber um den Bogen zurückzuschlagen zu der Überlegung, ist das eine Überlegung für den Horrorfilm. Zu sagen, ich habe nur eine Kerze. Eigentlich ist es ein historisch gewachsener Gedanke. Die Entscheidung, den Film nicht zu belichten, sondern nur von natürlichem Licht und Kerzenschein zu belichten, der ist aus der Überlegung geboren, historisch akkurat erzählen zu wollen. Also noch kein wirklich singuläres Argument für den Film. Aber unterstützt den Horrorfilm. Ja, unterstützt den Horrorfilm. Was war das nächste? Die übernatürlichen Erscheinungen. Das ist das Schwierigste. Was dagegen spricht, dass es ein Horrorfilm ist. Das ganze Konzept des Films ist natürlich extrem auf historische Akkuratität. Das beginnt schon bei den Sets. Das Gebäude, in dem die leben, vor dem Wald. Das wurde gebaut mit den Baumaterialien, die damals da waren. Die haben nicht jemanden gefunden, der die ganzen Möbel bauen konnte. Wie sie damals gebaut wurden, es ist unglaublich. Eggers hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass das alles historisch akkurat ist. Da wurde tatsächlich dieses Haus gebaut. Da wurden die Möbel gebaut. Die haben 36 Bücher gelesen über dieses Thema. Dann hat die Kostümdesignerin gesagt, es geht nicht, wir brauchen mehr Geld. Das Geld war die ganze Zeit ein Problem bei diesem Film. Es ist ein Low-Budget-Film. 4 Mio. haben es am Schluss zusammengekriegt. Und die haben 40 Mio. rausgekriegt. Wie geil ist das denn? Es stand lange auf der Kippe, und dann kam der Harry-Potter, der die ersten Harry-Potter-Filme gedreht hat. Der hat sich irgendwann eingeschaltet. Der hat zusammen mit seiner Frau eine Produktionsfirma, die solche Liebhaberprojekte unterstützt. Die haben das letzte bisschen, was noch nötig war, um den Film zu finanzieren, dagegen geworfen. Aber trotzdem war es ein Wahnsinn. Eggers musste zum einen das Geld zusammenkratzen, und das haben wir schon öfter gehabt bei Filmen, die eher im Niedrigbudget-Bereich sind, musste er sehr viel vorweg vorbereiten. Der Film hat ganz viel von seiner Vorbereitung gelebt. Wir hatten ja Kostüme und Settings schon genannt. Das andere war auch noch, dass die Schauspielerinnen eine Woche vorher da hingekarrt in diese Einöde. Das ist in Kanada gewesen. Die haben aus England die Leute nach Kanada geholt, gesucht und gesucht und nichts gefunden, was der Natur, die er ja auch braucht, nahekam. Dann haben sie irgendwo im schlimmsten Morast irgendwo was gefunden, wo sie die Hütte hingebaut haben. Du kamst nirgends wohin. Strom, wo kriegst du den jetzt her? Weißt du, den ganzen Scheiß, den du eigentlich nicht willst, die ganzen Probleme, die waren da echt auch teilweise nicht gut gelaunt am Set. Dann waren die eine Woche vorher und haben gelernt, was sie machen können, was sie machen müssen. Die ganz banale Sachen wie Holzhacken mit einer Axt aus der damaligen Zeit. Wir sehen den Vater der Familie William sehr oft beim Holzhacken. Das ist auch so ein wiederkehrendes Motiv. Und dann aber auch so Sachen wie weben, wie das Essen zubereiten und solche Sachen. Die haben eine Woche, bevor überhaupt irgendwas gedreht wurde, saßen die da und haben erst mal so reenactment gemacht. Sie haben historisch gelebt, wie im 17. Jahrhundert. Nebenbei hatte Eggers natürlich ... Es ist eigentlich ein Film, bei dem man sich so ein Quellenverzeichnis wünscht. Er hat sich mit Historikern unterhalten. Er hat mehrere Bücher konsultiert über die Landwirtschaft des illasibetanischen Zeitalters, über Bautechniken, wie die Siedler in Amerika gelebt haben. Er hatte quasi eine Beraterrunde, die ihm gesagt haben, das kannst du nicht machen, das ist historisch nicht akkurat. Das musst du so machen, das musst du so machen. Es ist im besten Sinne des Wortes ein historical period Drama. Wo andere Historienfilme oft den Kostümgedanken über das historisch Akkurate stellen, hat er gesagt, wir ziehen das jetzt wirklich durch. Wir haben keine schönen Bilder, das war keine schöne Zeit. Wir haben keine schönen Kostüme, kein schönes Gebäude. Es hat alles so was Provisorisches. Aber so haben die Leute damals auf dem Land gelebt, gerade die Siedler in Neu-England. Der Regisseur hat gesagt, I read everything from puritanian prayer manuals and real accounts of witchcraft. I read the Geneva Bible from beginning to end. Ich habe alles gelesen, was er in die Finger gekriegt hat. Die meisten Dialoge sind aus überlieferten Dialogen oder Schriften. Wirklich wahnsinnig akkurat. Die Sprache, alles, was dort zu sehen ist, was zu hören ist. Viel mehr kannst du nicht mehr machen. Auch die übernatürlichen Ereignisse, egal ob man sie sieht oder angedeutet wurden, alles übernommen aus Hexenprozessen, Tagebüchern, von Menschen, die angeklagt wurden der Hexerei. Salem Witch Trials. Genau, was auch Neu-England ist. Wir können mal ganz kurz, wenn wir schon bei dem Historisch Akkuraten sind, ganz kurz in die Epoche reingehen. Ich versuche einen ganz kleinen historischen Abriss. Das muss man sehen, Lexikon. Wir haben hier zwei große historische Komplexe, die aufeinandertreffen. Zum einen die Kolonialisierung von Neu-England und dem Puritanismus. Und zum zweiten die Hexenverfolgung. Die Hexenverfolgung hat sich hinten angestellt, weil wir sehen keine Geschichte von Hexenverfolgung. In einer unserer ersten Episoden haben wir uns den Film angeschaut. Hexa. Ein Dokumentarfilm aus der Stummfilmzeit, wo es um die Hexenverfolgung ging. Das ist auch eher so ein urbanes Phänomen. Das hat eher in den Siedlungen und Städten stattgefunden. Nicht auf einem Land, wo nur zwei Häuser nebeneinander waren. Das wird alles nicht gezeigt. Es wird nicht gezeigt, wie Leute verhaftet werden, gefoltert werden. Es wird keine große Hexenverfolgung gezeigt, sondern eher das, was darauf hinführt. Aber trotzdem würde ich ganz kurz auf die Hexenverfolgung eingehen. Als Erstes die Kolonialisierung Neu-Englands. Das waren die Leute, die aus verschiedenen Gründen religiös verfolgte, waren in England. Das waren vor allem die Puritaner, die eigentlich eine sehr strenge Auslegung des Kalvinismus verfolgt haben. Von der Reformation geprägt. Von den ganzen protestantischen Splittergruppen, die es damals gab. Die Puritaner hatten als Grundgedanke, dass das Familienleben unglaublich wichtig ist. Du musst eng in deiner Familie zusammenleben. Du musst dich ganz streng an die christlichen Gebote halten in diesem Familienbund. Und der Familienbund geht über alles. Zu den Geboten gehörte z.B. ganz strenge Einhaltung der Sonntagsruhe. Diese klassischen Sachen, die so christliches Blablabla eignen. Du musst deinen Nächsten dienen. Du musst ein einfaches Leben führen. Du brauchst keinen Hedonismus, keinen Luxus usw. Und zum Zweiten, was eine ganz große Rolle gespielt hat in der wirtschaftlichen Entwicklung, Amerika ist später, dass der Fleiß des Einzelnen extrem betont wurde. D.h., du musst hart arbeiten, um im nächsten Leben dafür belohnt zu werden. Dieser harte Arbeitsethos hat wunderbar mit dem Kapitalismus zusammen funktioniert, was man auch in der Zeit in Amerika entwickelt hat. Es war einfach eine krasse Arbeitsethik und Arbeitsmoral. Arbeit ging über alles. Dein Fleiß und deine Fräumigkeit entscheiden darüber, wie Gott dich richtet. Die haben sich im 17. Jahrhundert an der amerikanischen Küste im Norden ganz stark ausgebreitet. Z.B. Plymouth ist eine der größten Siedlungen, aber es gab auch Salem, das bekannt wurde für die Hexenverfolgung. Hexenverfolgung war eigentlich ein europäisches Phänomen. Das hat schon viel früher angefangen, im 16. Jahrhundert. Nicht im Mittelalter. Es wird immer wieder betont in historischen Schriften. Es wird immer wieder falsch gesagt. Die Hexenverfolgung war tatsächlich gar nicht so krass ein religiöses Phänomen, das war kein mittelalterlich religiöses Phänomen. Es hat eigentlich erst angefangen, als die säkulare Rechtsprechung sich damit eingemischt hat. Die Kirche hat sich ganz lange zurückgehalten bei dem Thema Hexerei. Einfach, weil ihr das zu heitnisch war. Der Grundgedanke von vielen Vertretern der Kirche war, nee Leute, Hexerei und Dämonen und Geister und der ganze Mist, das ist alles heitnisch. Das hat bei uns nichts verloren, das gibt es bei uns nicht. Wir wollen nicht, dass ihr euch damit befasst. Wir wollen daran auch nicht glauben. Es gab dann ein paar Ausnahmen, wie z.B. Heinrich Kramer, der berühmteste aus dem 15. Jahrhundert, der das Buch Hexenhammer geschrieben hat. Der war ein Kirchenvertreter, der an diese Hexerei geglaubt hat. Ansonsten war es tatsächlich ein Phänomen, die Kirche hat sich sehr gering eine Rolle gespielt dabei. Aber auch sehr gering, die Kirche hat sich zurückgehalten. Die wollten einfach nicht diese heitnischen Brauchtümer und diesen heitnischen Aberglauben wiederbeleben. Insofern war tatsächlich so Ereignisse wie die Reformation und die beginnende Neuzeit und die damit beginnende Säkularisierung haben da viel mehr Schaden in der Richtung angerichtet als die katholische Kirche vorher. Das kann ruhig noch mal betont werden, weil das ja gerne als Argument gebracht wird, ich will das nicht zu einer großen Verteidigung des katholischen Glaubens oder der Kirche ausholen. Aber die Rolle der Kirche bei den Hexenverfolgungen ist deutlich geringer als die von säkularen Organen. Also in Europa wurden ungefähr 3 Mio. Menschen der Prozess gemacht. Und 40.000 bis 60.000 Menschen wurden hingerichtet. Man weiß es nicht genau, weil das hat natürlich auch ganz viel in kleinen Siedlungen stattgefunden. Man weiß nicht, wie viele Opfer es gab, aber geschätzt 3 Viertel Frauen. Es gab auch männliche Opfer der Hexenverfolgung, aber die Frauen hat es am schlimmsten erwischt. Es wurden hauptsächlich von weltlichen Institutionen die Prozesse gemacht und es gab wirklich Hexenmanien. Das kam halt über ein Dorf oder über eine Stadt und dann haben plötzlich ein, zwei Leute verdächtigt. Die wurden festgenommen, die wurden gefoltert und die wurden nur verschont, wenn sie weitere Namen genannt haben. Das heißt, die haben dann fünf weitere Namen genannt, weil sie wussten, dann werden sie nicht hingerichtet. Und dann kam es eben zu so einer klassischen nicht linearen, sondern zu einem großen Wachstum. Exponenzieller Wachstum. Wenn jeder, der verhaftet wird, fünf Namen nennt, in kürzester Zeit sind 40, 50 Leute verhaftet. Und davon wird dann die Hälfte hingerichtet. Und die anderen, die schaffen es, sich rauszureden oder sagen, nein, ich hab nichts getan, die hat mich verführt, ich hab gesehen, wie sie mit dem Teufel geredet hat, ich konnte mich nicht dagegen wehren, oh Gott, verzeih mir. Dann haben sie gesagt, okay, dann kommst du mit dem Papa-Edgen davon. Und du, du wirst aber geköpft. Und das waren meistens die Frauen, die hingerichtet wurden, gehängt wurden, und das war Luther und Calvin. Die waren auch davon überzeugt, dass die Hexenverfolgung notwendig ist. Um das noch mal stark zu machen, es ist ein protestantisches Phänomen. Der Katholizismus hat es sich in der Zeit davor sehr zurückgehalten. Aber Luther und Calvin haben sich auf die Bibeln berufen und haben gesagt, Moment, da steht doch, Gott hat gesagt, es gibt eine Todesstrafe für Hexen, steht in Exodus 22, 17, das hat Calvin gesagt. Und also, lass uns die Hexen verbrennen. Und Leute, die sich gegen die Hexenverbrennung geäußert haben, die wurden dann natürlich auch... Die waren Hexen. Die waren Hexen, oder zumindest mit dem Teufel im Bunde und so weiter. Und wurden dann ausgestoßen und hingerichtet. Und in Amerika ist natürlich eigentlich das Bekannteste, das ist Salem. Die Hexenprozesse von Salem, die gut 60 Jahre nach der Handlung unseres Films stattgefunden haben. Also Ende 17 des Jahrhunderts, 1692. Und in dem das so aus den Fugen geraten ist, wie halt, wenn das passiert ist. Also es ist eigentlich so ein Muster, beispielsweise für diese Hexenverfolgung, wo immer mehr Leute verdächtigt werden. Und am Schluss wurden insgesamt 20 Leute hingerichtet. Und 55 Menschen wurden gefoltert und zu Falschaussagen verleitet. Und insgesamt waren es 200 Leute, die der Hexerei beschuldigt wurden. Und es gab auch andere, um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Dann gab es natürlich auch so was wie Neid und Missgunst. Wenn jemand, wenn ein Nachbar irgendwie mehr hatte als du, war es ein Leichtes, den loszuwerden. Wenn du gesagt hast, ey, ich hab doch gesehen, wie der Nachbar oder die Nachbarin sich mit dem Teufel eingelassen hat. Ich hab gesehen, wie sie am Sabbat getanzt hat. Bam! Und Salem ist halt einfach so ein Musterbeispiel dafür, wie so was aus dem Not laufen kann. Das ist unglaublich. Ich finde es ganz spannend, dass der Film, The Witch, nicht die Perspektive von diesen Siedlungen annimmt. Er betrachtet einfach nur eine klassische Kernfamilie. Wir haben den Vater, William, die Mutter Kate. Und dann haben wir fünf Kinder. Wobei Samuel als Baby ziemlich schnell weg ist. Und die Familie hält natürlich zusammen. Die Kernfamilie steht im Zentrum. Es gibt nicht diesen Moment, du bist eine Hexe. Und dann stürzen sich alle auf. Sie Thompson wird zwar verdächtigt, eine Hexe zu sein. Aber der Vater verteidigt sie ganz oft und sagt, ich hab keine Hexe großgezogen. Und sagt mir, dass das nicht stimmt. Man sieht, dass in ihm auch dieser Widerstreit ist. Er verdächtigt sie der Hexerei irgendwie. Dann sagt er, die Zwillinge unterhalten sich mit dem schwarzen Philipp, mit dem Ziegenbock. Guckt auch mal, was die da machen. Aber es wird nicht groß ausgefächert, wie diese Hysterie ist. Das findet im letzten Viertel des Films tatsächlich diese Frage. Gibt es hier eine Hexe? Ist einer von uns eine Hexe statt? Davor ist es eher so, dass die Familie sich gegen diesen bösen Zauber von außen wehrt. Was ist mit dem Filmemacher, um auf den Trail Horror oder Nicht-Horror zu kommen? Es geht dem Filmemacher in vielen Bereichen v.a. um Akkurates in der Darstellung, in der historischen Darstellung. Es könnte ein Historiendrama sein. Ganz spannend, finde ich, um auf die Perspektive zurückzukommen. Er nimmt die Ängste, die die Menschen damals hatten, und lässt sie Wirklichkeit werden. Er verfolgt ein radikales Prinzip. Ich glaube den Anklägern, den Opfern von der Hexerei. Ich erzähle das, was bei den Prozessen gesagt wurde, so, als ob es stattgefunden hätte. Wir sehen das, was ausgesagt wurde. Ich habe gesehen, wie er einen Apfel ausgespuckt hat. Ich habe gesehen, wie sie in fremden Zungen geredet haben und sich auf den Boden gewässt haben. Er präsentiert das als Realität. Dann lässt er diesen historisch akkuraten Rahmen und wird zum Horrorfilm. Das ist das Fantastische. Die Geschichten von damals sind totale Horrorgeschichten. Das, was bei den Hexenprozessen erzählt wurde, sind krasse Horrorgeschichten. Als Historiker guckst du drauf und sagst, das haben die Leute sich ausgedacht. Das wurde den Leuten eingeredet. Das waren Visionen oder glatte Lügen. Jetzt erzählen wir diese Geschichten aus einer Perspektive, die daran glaubt. Jetzt wird es spannend. Ob das ein Horrorfilm ist oder nicht, hängt daran, ob uns der Film erzählt, dass da Hexen sind und das alles passiert. Oder gibt uns der Film Hinweise, dass das alles Halluzinationen und Zeug ist, was Leute sich aus Hysterie einreden. Dieser These muss ich erst mal widersprechen. Ob das der entscheidende Faktor ist, dass es zum Horrorfilm wird. Lass uns kurz darauf eingehen. Natürlich bietet uns der Film an, dass das alles nicht echt sein könnte, was da passiert. Es gibt eine Szene, auf die du hinaus willst, ziemlich am Anfang, als wir den verfaulten Mais sehen. Eines der Unglöcke, das über die Familie kommt. Wir wissen, dass dieser Mais von einem Pilz befallen wurde. Dieser Pilz existiert wirklich und hat halluzinogene Wirkungen. Der wird natürlich auch in Szene gesetzt. Jeder, der das weiß, kann natürlich darauf kommen, wir sehen hier Bilder, die Halluzinationen sein könnten, von denen nichts real ist. Ich bin völlig unentschlossen, ich weiß es nicht genau. Die Frage ist am Ende ein bisschen, wie möchte ich den Film gerne sehen? Der Film gibt mir ja die Möglichkeiten. Er gibt mir die Möglichkeit, entweder die halluzinogene Wirkung der Pilze nach vorne zu schieben oder nach vorne zu schieben, dass da Hexen ums Feuer tanzen und sich eine neue Mitstreiterin suchen. Ich möchte ignorieren, dass der Filmemacher gesagt hat, dass er das Ganze als wahrhaftig anbietet. Der Filmemacher sagt eigentlich eindeutig, dass er wirklich eine Fairytale erzählt aus der Zeit und dass es wirklich so gemeint ist, dass da auch Hexen in der Gegend rumrennen. Robert Eggers spielt immer so ein bisschen damit, wenn er gefragt wird in Interviews. Die Hauptfrage, die ihm gestellt wurde, ist, ob es in dem Film passiert ist. Es gibt immer Urban-Legends um Horrorfilme, dass übernatürliche Dinge erzählt sind. Er sagt, nein, ist nichts passiert. Die zweite wichtige Frage, die gestellt wird, ist, was in dem Film passiert ist. Passiert das in echt oder ist es nur Vision? Der drückt sich immer ein bisschen drum, sagt, es ist eine Geschichte über eine Hexe. Die Hexen, die nur wir sehen. Die aber noch Albträume sein könnten von den Leuten. Theoretisch. Die Idee, dass das Hexerei verantwortlich sein könnte, ist ja sehr lange eigentlich nur bei den Zwillingen, bei den jüngsten Protagonisten, die die ganze Zeit rumlaufen und sagen, Samuel wurde von einer Hexe geklaut, wir haben das gesehen. Ansonsten suchen eigentlich alle nach, Nach dem Wolf. Nach dem Wolf oder nach einer klassischen christlichen Interpretation. Kate ist vor allem sehr lange davon überzeugt, dass Gott sie verflucht hat oder sie verlassen hat. Das ist ein Fehler, aber wegzureisen. William interpretiert das um, Gott stellt uns auf die Probe. Dieses Narrativ, dass es eine Hexe ist, wird ganz lange von den Zwillingen gehalten und auch von Tomlinson mit übernommen. Aber auch so en passant eher. Tomlinson ist sowieso ein spannender Charakter. Nicht nur, weil sie die Protagonistin ist, sondern weil sie immer ein Stück reflektierter wirkt als der Rest der Familie. In ihr steckt immer so ein Stück Rebellion gegen diese Art, wie die Familie jetzt lebt. Sie erzählen auch für jeden Charakter, die ganz spezifische Sündemomente. Er klaut ihren Silberbecher und verkloppt ihn, um Zeug kaufen zu können. Was macht sie eigentlich? Sie ist boshaft. Sie ist boshaft und lügt ihre Kinder an. Der andere guckt immer nach seiner Schwester, weil sie langsam zur Frau wird. Dieser Caleb ist ungefähr 13. Seine ersten Szenen sind, er geht zu seiner Schwester, die am Fluss ist, und schaut ihr dann den Ausschnitt ein bisschen verlegen weg. Bei ihm ist ständig das Thema Sexuelles erwachender. Auch diese Begegnung mit der Hexe ist extrem sexualisiert. Nachdem er bei dieser Hexe war, wird er wiedergefunden und ist nackt. Dann legen sie ihn ins Bett und er hat einen Fieberwahn und das ist einfach so. Sexualität ist bei ihm ein ganz großes Thema, wie er von der Sexualität verführt wird. Also im Grunde verteilt der Film auf die Figuren ein paar Sünden. Aber bei ihr nicht so richtig dolle, außer dass sie einmal ihre Schwestern zum Schweigen bringt, indem sie sagt, ich bin die Hexe, ich war es. Aber auch nur, wie das viele Kinder so machen, um ihr Kind zum Schweigen zu bringen. Was bei ihr natürlich als Sünde da ist, ist, dass sie gegen das Gebot verstößt, du sollst Vater und Mutter ehren. Sie betrachtet ihre Eltern total nachvollziehbar mit einer gewissen Abscheu. Die Kinder hören nachts mit, wie die Eltern reden, dass sie sagen, wir haben nichts mehr, wir müssen irgendwie klarkommen. Sie können eigentlich in die Stadt gebracht werden, zu einer anderen Familie, dass sie einen Mann kriegt und dass sie verstoßen wird. Und Thomson hat dadurch so eine gewisse Abneigung gegen ihre Eltern, die teilweise auch ziemlich stark wird. Sie sagt ja auch einmal, brullt sie ihren Vater an, als er sagt, sag mir die Wahrheit, bist du eine Hexe, und dann sagt sie, welche Wahrheit, dass ihr mich verstoßen wollt. Sie hat guter Argument auf ihrer Seite. Ich bin sehr glücklich zu den Geboten, die sie sehr gewissenhaft befolgte. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass ausgerechnet diejenige, die der Hexerei beschuldigt wird, eigentlich diejenige ist, die am gewissenhaftesten daran arbeitet, sündenfrei zu leben. Sie nimmt das religiöse Leben auch sehr ernst. Wir sehen sie bei einer Beichte, und die macht sie für sich. Genau. Sie ist sehr konkret in dem, wofür sie sich entschuldigt. Die anderen sind alle nur, wir sind in Sünde geboren. Diese ganzen Kramen drumherum. Aber sie ist sehr konkret darin, was sie ändern muss, was sie besser machen muss, was Problemfelder sie hat. Können wir kurz anmerken, dass Anya Taylor-Joy das fantastisch spielt. Ja, sie spielt das wirklich sehr gut. Sie ist so eine gute Schauspielerin. Viele werden sie auch gesehen haben in den letzten Filmen von M. Night Shyamalan. In Split hat sie mitgespielt. Da war sie einer der Entführten. Dann hat sie auch noch mal eine kleine Nebenrolle in Klaas, wo sie in die Psychiatrie geht, um den Typen zu besuchen. Sie ist eine unfassbar gute Schauspielerin. Ich freue mich gerade jedes Mal, wenn ich sie sehe in Filmen, weil sie wirklich gut spielt. Sie hat so etwas sehr Spezielles. Es liegt zum einen an ihrem Aussehen. Sie hat ein sehr spezielles Aussehen. Ihre Augen sind sehr weit auseinander. Das ist hart, wenn jemand ein herausstechendes Merkmal hat. Aber das ist es einfach. Man erkennt sie deswegen auch direkt wieder. Ich finde sie auch hübsch. Sie ist nicht eine klassische Schönheit nach klassischen Schönheitsidealen. Aber sie spielt so unglaublich gut, weil sie zurückhaltend spielt. Sie hat eine leichte Abgehobenheit in ihrer Rolle. Das hat auch so gut zu Queen's Gambit gepasst. Sie spielt diese Schachspielerin, die nur für den Schachsport lebt. Sie ist zudem noch drogenabhängig. Da hat sie diese Verloren und Abgehoben. Sie kann das einfach gut. Bei ihr besteht die Gefahr, dass sie auf sehr spezielle Rollen festgelegt wird. Ich hoffe, was nicht passiert. Ich habe sie vor kurzem in Last Night in Soho gesehen. Da spielt sie eine Frau, die zur Prostitution gezwungen wird in den 60er-Jahren. In einer Art Mystery-Thriller. Gar nicht so ein guter Film. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich sie sehe. Ich hoffe, wir werden noch viel von ihr sehen. Sie ist wirklich ein großes Talent. Wir müssen doch zu den Momenten kommen, die den Film zum Horrorfilm machen. Das sind die fantastischen Momente, die du vorhin aufgezählt hast. Es beginnt mit der Frau oder Hexe, die sich diese Luzion aus Blut auf den Körper schmiert. Was natürlich auch nur eine Vision sein könnte. Aber wie auch immer. Es ist eine krasse Szene, weil sie so früh kommt. Dieser Entführung wird komplett mysteriös geschildert. Wie Thomas mit dem Baby, du siehst mich, du siehst mich nicht, spielt. Dann ist das Baby plötzlich weg. Aber es dauert nicht lange, bis diese Szene gezeigt wird, wo die Hexe das Baby in der Nacht mitnimmt und opfert. Das ist so ein Okay-keine-Fragen-mehr-Moment. Was ganz krass ist, dass wir so früh diese Hexe sehen, weil der Film sonst in der Perspektive schon eine gewisse Ambivalenz hat. Aber da ist es eine eindeutige Horrorszene. Die Hexe hat das Baby, die opfert das Baby, die macht sich jetzt ein Salbe draus. Aber es ist alles nicht richtig horrormäßig erzählt, was vielleicht ein bisschen unfair ist, was aber ein bisschen zeigt, was ich im Bild von Horror-Filmen habe. Hattest du denn Angst während des Films mal? Oder so ein Angstgefühl? Ja, so ein unangenehmes Gefühl beschleicht den ganzen Film. Aber weißt du was, der Horror-Teil des Films besteht für mich nicht in den Hexen. Es besteht für mich in der Religiosität dieser Familie. Ich denke die ganze Zeit, ach du Scheiße, nein, ich kann damit nicht, ich will, mach aus, mach aus. Ich will, wenn die noch einmal sagen, ich bin in Sin geboren, dann bin ich echt raus, es ist unglaublich. Es ist so übel, wie stark die da drin verhaftet sind. Und der Horror-Moment, der sich für mich noch durchzieht, ist, dass ich denke, wenn ich heute religiös werde, mich in Anführungsstrichen dafür entscheide oder, weiß ich nicht, wenn ich jeden Sonntag in die Kirche gehe und mir dann irgendwie noch ein bisschen was erzählen lasse von irgendeinem Prediger. Dann ist das eine Wohlfühl-Religion im Vergleich dazu. Dann ist das etwas, was ich mir leiste als Qualität in meinem Leben. Also um den Kontrast einfach aufzumachen. Es gibt bestimmt auch heute Leute, die das nicht als Qualität in ihrem Leben so, als das leiste ich mir, sondern das irgendwie auch anders sehen. Aber im Kontrast zu dem, was damals einfach als pure Realität auf dem Tisch lag. Du wusstest, dass du in deinem Leben nicht mal bei Gott anrufen und sagen, wie meinst du das eigentlich? Wie ist das jetzt gemeint? Wie soll ich leben? Du kannst heute bei Gott anrufen? Es rufen doch ganz viele Leute an, ob er antwortet oder nicht. Das ist eine andere Frage. Aber du konntest sozusagen nichts verifizieren. Du wusstest nicht, was ist los, aber dir war ganz klar, für dich war die Realität absolut einfach da. Ja. Und du hattest keine Chance, das abzugleichen. Du hattest auch niemanden, mit dem du dich unterhalten konntest, der sagen konnte, naja, ich bin ja eher Atheist und ich sehe das ein bisschen kritisch. Es gab nur Leute, die in deinem Umkreis waren, die alle gesagt haben, ja, es ist scheiße, du wirst bestraft werden, wenn du dich nicht richtig verhältst. Und dann fragen sich alle, was ist dann richtig? Aber das Krasse an diesem Puritanismus ist ja auch, die Leute, die da sind in dieser Siedlung und auch in diesem Wald haben ja ganz bewusst gesagt, ey, das ist uns in England nicht streng genug, das ist uns nicht leidend genug, das ist uns zu frivol. Und das Krasse ist ja, die in England waren, die haben ja auch schon gesagt, das, was der Katholizismus macht, das ist uns nicht streng genug, das ist uns nicht leidend genug, das ist uns zu frivol. Und die hatten ja auch einen Punkt, weil die Katholiken, die haben ja die Sau rausgelassen. Ich meine, die Katholiken haben das Bier gebraut und haben Orgien gefeiert. Und dann haben wir Leute, die sagen, wir müssen strenger leben als Rebellen. Und dann haben wir Leute, die dann noch mal sagen, wir müssen strenger leben. Und diese Familie ist ja noch mal eine Pervertierung davon, weil die ja offensichtlich in einer puritanischen Siedlung waren und das ist William, das Familienoberhaupt hat gesagt, ganz bewusst, nee, ich will mehr leiden. Und es ist, wenn wir nicht in den Kopf reingehen. Was für eine Entscheidungsfindung ist dabei? Weil so wie wir es kennen, wie Leute sich heutzutage religiös auflehnen, ist ja tendenziell eher, dass sie sagen, na ja, ich fühle mich hier nicht wohl, ich suche was, wo ich mich mehr wohlfühle. Und wir müssen jetzt nicht das spirituelle Shopping des 21. Jahrhunderts mit dem 17. Jahrhundert vergleichen. Aber zumindest ist es doch so ein Grundgedanken bei Menschen, dass er sagt, ich suche mir einen Platz, an dem ich mich wohlfühle. Ich suche mir eine Peer-Crew, in der ich mich wohlfühle, in der es mir gut geht. Und ja, dann ist das vielleicht eine durchgedrehte Sekte, aber ich finde es total geil, da zu sitzen und diese mantrischen Gebete aufzusagen und ich fühle mich wohl da drin. Aber wie kann die Entscheidung sein, ich will von denen weg, ich will von denen weg, ich will von denen weg und jetzt sind wir ganz allein und jetzt können wir ganz alleine jeden Tag nur noch in Arbeit und Gebet leben und uns geiseln und in dieser komischen Sprache miteinander reden, die überhaupt keine Wärme mehr hat. Wie funktioniert das? Was geht im Kopf eines Menschen vor, dass er sich dazu entscheidet? Ich glaube, und es betrifft eben leider wirklich den ganzen gesellschaftlichen Rahmen, in dem wir uns da bewegen, also nicht nur bei den Puritanern, sondern insgesamt, hat es was mit der Hysterie zu tun, die Religion bei Leuten, die besonders anfällig sind vor allem für sowas, eben einfach herstellt, diese Angst davor, es nicht richtig zu machen. Wie gesagt, du kannst niemanden anrufen und fragen, mach ich es richtig? Sondern du hast einfach nur diese diffuse Ahnung, dass du bestraft wirst, wenn irgendwas nicht stimmt, wenn du irgendwas nicht richtig machst. Und das gab es ja in jeder Gesellschaftsschicht zu der Zeit. Religion war ja damals keine Option, sondern tatsächlich einfach das, was da war. Und natürlich gab es ein paar Opt-out Leute, die gesagt haben, alles Quatsch, aber die haben sich nicht großartig in den Vordergrund gespielt. Das hast du für dich entschieden, alleine zu Hause. Es gehört Mut dabei, sich gegen die Peer-Crew, in der man sich bewegt, aufzubegehren. Und diesen Mut haben die Leute aufgebracht. Aber nicht in die Richtung, mir ist das alles zu eng und ich brauche Freiheit, mir ist das nicht eng genug. Sie hatten den Mut, sich aufzubegehren und zu sagen, hier sind wir falsch. Aber ich glaube, der Mut kam aus der Angst heraus. Aus der Angst, nicht genug zu machen dafür, dass ich nicht in der Hölle lande. Ich weiß, was du meinst. Die Religion hat Monster geboren, die sie nicht mehr unter Kontrolle hat. Dann sind die einfach noch mal eine Nummer krasser geworden, noch mal eine Nummer extremer. Das ist ein Horrorfilm, muss ich sagen. Ganz ehrlich, eine Hexe dabei zuzuschauen, wie sie sich mit Blut einschmiert, das guckst du dir nicht gerne an. Aber im Vergleich zu dem realen Horror dieser Religion, wo Menschen Psychosen entwickeln, aus Religion heraus, ist gar nichts dagegen. Find ich. Deswegen ist es für mich ein Horrorfilm. Das ist tatsächlich ein Phänomen des Horrors des 21. Jahrhunderts, was ziemlich spannend ist. Traditionelle Horrorfilme arbeiten ganz viel mit dem Kontrast, dass wir eine Idylle haben. Der Horror entsteht dadurch, dass die Idylle zerstört wird. Wenn wir so etwas haben wie Halloween. Da haben wir die idyllische Vorstadt. Die Leute leben glücklich in ihren Häusern, es geht allen gut. Dann kommt der Killer und zerstört diese Idylle. Die Idylle hat Eis, wo eine Familie raus aufs Land fährt. Tolle Familie, die zusammenhält, ihnen geht es gut. Dann werden sie von Kanibalen überfallen und aufgefressen. Im 21. Jahrhundert hat das angefangen mit der New French Extremity. Dass Horror so erzählt wurde, dass er nicht in die Idylle einbricht, sondern in eine Umgebung, die schon toxisch und kaputt ist. Wir sehen Menschen, die aus welchen Gründen auch immer leiden. Dann kommt der Horror und lässt sie noch mehr leiden. Das ist ganz spannend, weil man meinen würde, der Horror braucht diese Idylle als Kontrast. Es braucht eine Fallhöhe. Vielleicht bringt die Fallhöhe der Zuschauer sowieso schon mit. Der Horror wird verstärkt, wenn es keine Flucht gibt. Was sollen sie machen? Da ist eine wahnsinnige Hexe im Wald, wohin sollen sie sich begeben? Sie haben keine Liebe füreinander, die sie wärmt. Wenn sie in diesem Haus zusammen sind, ist alles total angespannt. Die Wut lauert hinter der nächsten Ecke. Du weißt nicht, wann die Mutter wieder ausrastet, wann der Vater dich wieder zur Beichte und zum Gebet zwingt. Es gibt keinen Rückzugsort. Dadurch wird der Horror viel krasser. Du bist einfach verloren, egal, ob du in diesem Haus bist, wo du in diesen religiösen Zwängen lebst und kein Glück empfinden kannst. Oder draußen im Wald, wo du von einer Hexe gefressen wirst. In traditionellen Horrorfilmen, wie Halloween, gibt es zumindest diese Option auf Befreiung, auf Rettung. Du tötest das Monster. Die Idylle ist wiederhergestellt. Aber wenn du hier das Monster tötest, bist du immer noch in diesem Scheißmologen. Fuck, Alter. Sie deuten es ja an mit, wie du sagst, in England hatten wir Glasfenster. England ist ein Sehnsuchtsort, der aufgemacht wird. Es ist aber so klar, dass es keine Option gibt, zu diesem Sehnsuchtsort zurückzukehren. Es ist einfach verloren. Sie haben sich dafür entschieden. Sie würden es ja nicht mal schaffen, in diese Siedlung, in der das Leben bestimmt auch kein Zuckerschlecken war, zurückzukehren. Sie sind so krass. Es ist halt auch so ein Triften nach außen. Sie waren in England, dann in der Siedlung, dann in dem Haus und dann am Schluss sind sie im Wald und dann ist alles vorbei. Das ist das, was ich mich frage. Was will uns der Film am Ende offerieren an Optionen? Du weißt, wie empfindlich ich reagiere, wenn du mich fragst, was ein Film sagen will. Deswegen habe ich ein bisschen unformuliert. Was offeriert der Film? Sie lacht das erste Mal in ihrem ganzen Leben anscheinend, wenn sie bei den Hexen ist. Er ist natürlich positiv besetzt. Sie schreit sie, heult sie, schreit sie. Es ist wie sowas dazwischen, oder? Manic. Wie man sich das so vorstellt, wenn man bei unter Hexen ist. Sie entscheidet sich ganz bewusst dazu. Das ganze Ding mit der Religion, das war alles ziemlich kacke. Okay, Schwarzer Philipp, bitte. Wenn du es kannst, los, ich bin bereit. Nimm mich. Der Schwarze Philipp antwortet dann auch. Er hat sie nicht einfach so. Sie könnte schon noch nein sagen, wenn er nur sagen würde, willst du? Er sagt schon, möchtest du in deliciously leben. Willst du schöne Kleider? Die Butter essen. Das war eine riesige Sünde bei den Puritanern. Um noch mal kurz darauf zurückzukommen, was für einen religiösen Rahmen wir hier haben. Butter war schlimmer als der Teufel. Daniel Malick, ein kanadisches Model, spielt den Teufel und spricht den Black Philipp. Und den spricht er verdammt gut. Der ist wirklich sehr gut. Eine tolle Situation, die er jetzt macht. Diese verführerische, unheimliche Stimme. Es ist krass. Übrigens, im Film davor sind die einzigen Glücklichen von Black Philipp unterhalten. Die einzigen Figuren, die lachen, neben ihr am Schluss, sind die Zwillinge, die lachend und tanzen das Lied vom Schwarzen Philipp singen und sich die ganze Zeit mit ihm unterhalten. Der Teufel hat offensichtlich ein besseres Angebot als die puritanische Kirche. Bedeutet das, dass der Film erzählt, guckt euch an, was die Optionen der Menschen waren und schaut euch an, was Satan zu bieten hat? Ja, vielleicht. Also Satanisten sind offensichtlich auf den Film abgegangen. Ja, die haben es ja geproft. Die haben ja wirklich offiziell gesagt, so und jetzt ihr Film, schaut euch an, er ist voll unser Ding. Das ist eine Anleitung. Redet mit dem Schwarzen Ziegenbock, folgt dem gruseligen Hasen. Also das ist schon eine Frage. Und wie sieht die religiöse Gemeinschaft diesen Film dann? Ich habe nicht so viel dazu gefunden. Hast du was gefunden? Nee, ich glaube, der Film ist aber auch zu wenig mainstream dann, als dass sich groß christliche Vertreter hätten darüber aufregen können. Also ich habe nichts gefunden, dass es irgendwie einen Aufschrei gab oder so. Dafür ist der historische Rahmen vielleicht auch zu krass. Also ich bin mir sicher, dass der Film auf der Liste von den Filmen steht, die nicht gezeigt werden sollen bei diversen evangelikalen Gruppen in den USA, aber da steht auch Harry Potter drauf. Und die Gemeinschaft ist evil. Punkt. Ja, das ist ganz spannend, weil natürlich ist die Hexe und das teufliche Dämonische, was im Wald ist, erst mal eine Betrugung von außen von der Familie. Ganz klar, die Familie wird von dieser Hexerei, die passiert. Wenn wir dem fantastischen Narrativ folgen, wird die Familie zerstört. Das Baby wird ermordet, der Caleb wird umgebracht, die Zwillinge werden umgebracht, alle werden umgebracht. Ja, ja. Die Familie wird umgebracht, außer Thomason. Wird sie verschont, weil sie am ehesten einen eigenen Willen hat? Nein, es gibt da eine Theorie. Wir sehen sie ja beten, sehr viel am Anfang. Und sie bittet um... bittet Gott, ihr endlich ein Zeichen zu senden und irgendwie endlich irgendwie Erlösung zu schicken. Und öffnet sich damit irgendwie einem Sehnsuchtsort und ist aber besonders für den Teufel in diesem Fall ein besonderes Ziel. Oh, I like. Sie ist die Einzige, die tatsächlich einen Bezug zum Spirituellen hat. Im Gegensatz zu den anderen, die nur in ihren Floskeln leben oder nur in ihren Riten und Marotten. Beim Vater ist alles mechanisiert. Egal ob er betet, ob er beichtet oder ob er Holz hackt. Es wirkt alles so ein bisschen falsch, wie nach einem... Also es wirkt nicht authentisch, sondern es wirkt, als würde einfach eine Anleitung folgen. Genau. Und ich glaube, dass er sozusagen... Also wenn man als Teufel sich ein Ziel sucht, dann sie. Die anderen sind a, zu schnell zu knacken. Die sind auch einfach nicht fähig genug, um wirklich was beizutragen für eine satanische Gemeinschaft. Und sie ist im Grunde durch ihr Beten leider diejenige, die das Ganze vielleicht los tritt. Sie ist die einzige wirklich spirituelle da. Und natürlich kann sie damit... Diese Spiritualität macht sie zum perfekten Diener Satans. Und es ist auch eine kleine Aufgabe für Satan, zu sagen, oh, die kriege ich. Naja, ich glaube, es ist... Also wenn man sich anguckt, wie ihre Familie mit ihr umgeht, ist es nicht besonders schwer, sie zu kriegen. Aber es ist sozusagen der Moment, glaube ich, dass sie das los tritt. Ja. Sie weckt die Geister. Sie weckt die Geister quasi. Sie ist ja auch permanent präsent. Deswegen ist ja auch diese Anklage, die dann vorgebracht wird, dass sie die Hexe wäre, ist so stark. Weil sie ist da, wenn das Baby verschwindet. Sie ist da, wenn Caleb verschwindet. Sie ist die, die die Ziege melkt. Und dann kommt Blut raus. Also es gibt einfach Punkte, wo man sagt, wenn man ein Richter ist bei einem Hexenprozess und kriegt sie da hingesetzt und dann wird erzählt, und das ist passiert, und das passiert, und das passiert. Die ziehen die Gegend nicht mehr. Definitiv. Junge Dame, was haben Sie dazu zu sagen? Die Zwillinge sind tatsächlich so krass. Ich finde, die Zwillinge sind in der Familie eigentlich so ein bisschen die Bösesten. Und die sind zum einen die gruseligsten. Und das sind ja auch offensichtlich die, die tatsächlich sehr früh schon mit dem Teufel im Bunde stehen. Weil sie sind die, die sich mit diesem Black Philip unterhalten. Und mit ihm reden und mit ihm tanzen und dann diese merkwürdigen Lieder singen. Und in der Szene, in der dann Caleb im Fieberwahn redet, wälzen sie sich ja auch auf den Boden und sagen sowas. Und können das Gebet nicht zu Ende sprechen. Das ist ja eine der wichtigen Sachen. Genau, sie schaffen es nicht, dieses Gebet zu sprechen. Eigentlich bietet der Film ganz lange an, dass die Zwillinge mit dem Teufel im Bunde sind und dass sich der Teufel noch umentscheidet und sagt, hey, Moment mal. Ja, ich glaube aber, dass die Zwillinge, die haben ihren, ich glaube nicht, dass die ins Buch ihren Namen reingeschrieben haben. Ich glaube, die haben einfach mit dem Philip geredet und haben einfach ein bisschen Spaß gehabt. Und der hat sich aber gedacht, was will ich mit denen? Ich lasse die einfach ein bisschen Unruhe stiften und gut ist. Und dann kriege ich die andere. Der schwarze Philip übrigens auch ganz interessant. Der wurde von Charlie gespielt, von Ziegenbock Charlie und 100 Kilogramm wiegt er. Und der war offensichtlich relativ störrig und relativ schwer zu kontrollieren bei den Trierarbeiten. Die hatten auch noch mehr geplant mit ihm und hatten das dann fallen lassen, weil er es einfach nicht hingekriegt hat. Tiere spielen dem Film ja eine Rolle. Es gibt auch den Hasen, der auftaucht. Und dann gibt es den Raben, der tatsächlich an der Brust der Mutter, und das war ein speziell trainierter Raben und das hat offensichtlich funktioniert. Ich finde die Szene ganz unangenehm. Ja, die ist unangenehm. Wenn die Mutter Kate diese Vision hat von Caleb und Samuel, die zurückkommen und dann nimmt sie das Baby an die Brust und dann sehen wir einen Schnitt und wir sehen, dass das ein Rabe ist, der sich an ihrer Brust zu schaffen macht. Ich kann mir nicht entscheiden, ob ich ein bisschen enttäuschend finde, dass der Film sehr einfach zu entschlüsselnde Dinge anbietet. Also, der schwarze Bock. Klar ist das der Satan. Ich habe es mit Shari zusammen angeschaut und der schwarze Bock war da und ich habe gesagt, ah, guck mal, Satan. Weißt du, das ist halt relativ easy. Die meisten Sachen sind relativ klar. Hat aber was damit zu tun, dass es einfach kulturell gewachsen bei uns ist. Es ist ja ein historisches Ding. Also es ist nicht klar, dass wenn ich mich ein bisschen damit beschäftigt habe, irgendwann mal 30 Sekunden gegoogelt habe, weiß ich was damit anzufangen. Ich finde es toll, weil er da einfach so tief ins historische Dokumentarische reingreift. Der schwarze Bock, der Hase zum Beispiel, der Auftau. Das ist auch so ein klassisches Bild. Was man heutzutage eigentlich gar nicht mehr so kennt, aber offensichtlich war die Erscheinung von einem Hasen damals ganz eng verknüpft mit Hexen. Und das sich eine Hexe in einen Hasen verwandelt und ins Dorf kommt, um alle auszuspieren. Genau. Den Apfel, den Caleb ausspuckt. Der Apfel als Symbol der Sünde. Das waren die klassischen Ängste, die die Leute damals hatten. Wir haben hier nicht Klischeebilder, sondern wir haben Bilder, wo jemand berichtet hat. Und dann war da ein Apfel ausgespuckt. Und dann war da ein Hase. Und dann ist der Ziegenplau plötzlich amok gelaufen. Deswegen finde ich, ich gebe dem Film das einfach. Das sind einfach keine Klischees, weil es einfach Geschichten sind, die damals erzählt wurden. Und wenn der Film historisch akkurat ist, dann nimmt er halt die Fantasie der Leute von damals, die heute vielleicht ein bisschen abgetroschen wirkt, weil es in tausend anderen Geschichten umgesetzt wurde. Ich finde übrigens, wenn wir gerade noch bei den Zwillingen waren, diese Szene, wo der Junge stirbt, wo er nochmal seinen Ich-liebe-Gott-und-überhaupt-und-so-wie-so unglaublich gut gemacht. Das ist sowieso eine harte Szene, muss man sagen. Die Szene ist sehr, sehr lang da oben, wo die da sitzen und er da liegt und die versuchen ihn irgendwie wieder ins Leben zurückzuholen. Mit so vielen Leuten in so einem engen Raum, mit einer Kamera und das alles aufzulösen, ordentlich zu drehen, ist wahnsinnig schwer, muss man schon mal so sagen. Mit Kindern. Mit diesem Jungen, der gecoacht werden muss. Der Junge hat auch nicht so richtig verstanden, was der Regisseur wollte. Das heißt, der Schauspieler hat das übernommen. Der Schauspieler war glücklicherweise auch Coach für so Jung-Schauspieler und hat Erfahrungen damit gehabt und hat mit ihm irgendwie Soccer-Game-Analogien genommen, um ihn in bestimmte Szenen rein zu coachen. Das ist ziemlich geil. Dass er bloß nicht zu viel von dem sexuellen Subtext mitkriegt, weil das ist ja schon krass. Ich finde, dass der Junge das wahnsinnig gut gemacht hat am Ende. Aber man musste ihn halt wirklich sehr gut da rein coachen und das irgendwie hinkriegen. Und es ist aufwendig. Die Kussszene mit der Hexe war ihm wohl auch ziemlich unangenehm. Ich bin sehr stolz, hat er gesagt, dass er das geschafft hat. Ja, solche Sachen. Er hat schon sehr große Momente, was das Schauspiel und die Inszenierung betrifft. Und er ist ja auch sehr intensiv und langsam erzählt. Slow-Paced. Fandest du, dass es den Moment gab, wo es langweilig wurde? Weil das wird ihm natürlich vorgeworfen. Von diesen Slow-Paced-Horror-Filmen wird ja vorgeworfen, dass sie einfach zu langsam sind und dass es keine Erlösung gibt. Aber das ist das, was die Horrorleute erwarten. Das ist eine Frage der Erwartungshaltung. Und der wurde wahrscheinlich auch falsch beworben. Mit Sicherheit, ja. Als Horrorfilm, der so, was sie für Schlagworte benutzt haben, aber Dysmus anscheinend, die Leute angezogen haben, die Slasher oder irgendwelche schnellen Fast-Dinger mögen. Wenn du auf Jumpscares stehst, wenn du auf große Ekelhorrorszenen stehst, dann ist dieser Film nichts für dich, weil er ist einfach. Er hat ein paar düstere, übernatürliche Momente, aber die sind wohldosiert eingesetzt. Aber ich mach noch mal stark, er ist für mich von Anfang bis Ende auch ein Horrorfilm. Ich finde es alber in dem Horroraspekt abzusprechen, weil Slow-Paced-Horror gibt es, seitdem es Horror gibt. Deswegen muss man auch gar nicht unbedingt mit dem Etikett und natürlich gibt es daneben auch diese andere Spur von Horrorfilmen, die mit Jumpscares arbeiten, die laut sind, bei denen viel Blut fließt. Aber es gibt eben auch die Art von Horror. Man muss das nicht gegeneinander aufwiegen. Das ist halt das Ding, weswegen ich es lange gedacht habe, während ich es geguckt habe, ist das jetzt ein Horrorfilm oder was oder nicht oder doch oder nein. Und natürlich besteht schon die Entscheidung, es ist ein Horrorfilm, aber die Erwartungshaltung, die die letzten 20 Jahre in der Generation geschaffen hat, bei mir, wie ein Horrorfilm ist, damit bricht dieser Film einfach größtenteils. Das ist es halt. Und vielleicht ist es einfach traurig, was die letzten 20 Jahre an Horrorfilmen gemacht wurden, die dann das Horrorfilmgenre ein bisschen kaputt gemacht haben. Tatsächlich, dieser Komplex-Post-Horror ist ja gerade so ein Ding und ist beim Feuilleton total beliebt. Es gibt viele Filme mittlerweile, die irgendwie in diesem Stil gedreht sind. Mit politischem Subtext oder historischem Subtext. Und die das Drama ein bisschen teilweise über den Horror stellen. Also Horror-Dramen, das ist ganz viel, was als Post-Horror bezeichnet wird, sind einfach Horror-Dramen, die halt komplexe Familiengeschichten in diesen Horror-Kontext einbinden. Hereditary oder Midsommar sind auch so klassische Beispiele. Ja, ich finde, solange es Angst macht und solange es so gut gemacht ist, wie dieser Film, der wirklich sehr detailverliebt ist, wenn es um die Kamera geht, eine wirklich tolle Szenen einfängt und auch unheimliche Szenen einfängt, in der Art, wie die Bilder gezeigt werden, dann ist es für mich einfach Horror-Punkt. Ich würde am Schluss noch mal fragen wollen, braucht es diese Szenen mit den Hexen bis auf die im Schluss, die im Schluss die Szenen ein bisschen, aber braucht es den Kuss, den der Junge bekommt von der verführerischen Hexe? Braucht es die Hexe in der Hütte, die den Hütte zerstört? Braucht es diese Frau, die sich mit Blut einschmiert am Anfang? Sind das Sachen, die sein müssen? Ich weiß, warum der Regisseur das gemacht hat, aber braucht es das wirklich? Ich glaube, sie komplettieren den Film, sonst wäre es tatsächlich ein anderer Film. Natürlich würde auch ohne diese Szenen funktionieren, aber ich würde sie nicht missen wollen. Ja, weil ich habe immer gedacht, warum? Natürlich, der Regisseur wollte, dass man gleich am Anfang sagt, das ist die Hexe, ich sehe sie, okay, das ist eine Hexengeschichte. Aber ist das der bessere Film, oder wäre vielleicht der bessere Film, wenn man nicht die ganze Zeit, ich habe eigentlich gerne eine Stunde lang noch daran geknabbert, mich davon überzeugen zu lassen vom Film, dass er mir wirklich eine Hexengeschichte erzählen will. Ich habe mich gesträubt die ganze Zeit. Und eigentlich hätte ich es gerne gehabt, dass ich mich noch nicht mal sträuben muss, sondern dass ich die ganze Zeit sagen kann, alles nur Einbildungen, Fragezeichen. Ja, ich finde so ein Fragezeichen ist ja immer ein bisschen lazy. Ja, aber am Ende ist ja ein Ausrufezeichen. Wenn du dieses Ende anschaust, und das soll bleiben bitte, dann ist es ja ein Ausrufezeichen. Das Ende braucht es auf jeden Fall, weil Thomson damit einfach so eine Erlösung, eine Selbstfindungsgeschichte kriegt. Genau, das muss bleiben, aber ich finde, man könnte den Film über, ich kann mir vorstellen, dass der bessere Film entsteht, wenn du das mehr in der Luft hast. Ich glaube, es wäre nicht der bessere Film, aber ich glaube, es würde auch funktionieren. Tatsächlich würde ein Film funktionieren, wir haben drei, vier, fünf übernatürliche Szenen. Und davon könnte man sogar noch ein, zwei beibehalten, weil sie vage genug sind. Ich mag die auktoriale Perspektive, die dadurch entsteht, weil wir dadurch die Chance haben, das von außen zu betrachten. Ich glaube, es wäre ein anderer Film, wenn man sagen würde, man hat eine radikale, personale Perspektive, man wählt sich eine Figur aus, man zeigt, was sie erlebt, und hat dadurch diesen Zweifel im Film, aber dann wäre es einfach ein anderer Film. Dann wäre der Horror auch nicht so allgemein, weil der Film wühlt ja an verschiedenen Ecken nach dem Unheimlichen. Und wir haben mal die Perspektive der Eltern, wir haben mal die Perspektive der Kinder, wir haben mal die Perspektive Thomsons. Und wenn du die übernatürlichen Dinge weglässt, dann musst du dich gleichzeitig auf eine Perspektive comitten. Und das fände ich ein bisschen schade. Ich verstehe, was du meinst. Gehen wir einfach Hexen im Film. Hexen. Unsere Top 3. Top 3. Lass uns gleich in die Top 3. Top 3 Hexen habe ich dir aufgegeben, und als ich die Liste gemacht habe, festgestellt, Moment. Die besten Hexen oder die besten Filme über Hexen? Wie hast du es interpretiert? Lass mich kurz gucken. Filme. Tut mir leid, ich habe zwei Listen gemacht. Du hast zwei Listen gemacht? Ich habe einfach zwei Top 3, die hoffentlich in einem großen Finale kumulieren. Wenn ich eine Traumaturgie durchziehe, muss ich jedes Mal Platz 3 die beste Hexe und Platz 3 der beste Film mit einer Hexe. Das ist eine Traumaturgie da drin. Ich hoffe, ich bringe sie rüber, so wie ich es mir gedacht habe. Liebe Zuhörerinnen, die nachfolgenden Sendungen verschieben sich um weitere zwei Stunden. Komm, hau deinen Platz 3 raus. Mein Platz 3 der besten Hexenfilme ist American Horror Story, Coven. Wir hatten schon mal über American Horror Story geredet. Ja, hatten wir. Nicht ausführlich, aber wir haben beide festgestellt, dass American Horror Story ganz gute Ansätze hat, aber am Ende der Staffel immer versucht, 50.000 Fäden wieder zusammenzubringen und es nicht schafft. Die Serie ist so drüber. Ich liebe sie, aber sie ist so komplett daneben. Sie hat keinen Stil, sie hat kein Pacing, sie hat überhaupt kein Gespür für Rhythmus und Traumaturgie, aber sie ist so geil. In diesem Fall spreche ich über die Staffel Coven, wo es wirklich um die Hexen geht. Das war die dritte, oder? Die zweite war das im Asylum. Die erste war das im Spukhaus, dann Asylum, und dann kam Coven. Ich fand das sehr cool. Ich finde, gute Hexenfilme sind echt schwer zu finden. Das stimmt. Es gibt viele durchschnittliche und nicht so tolle Hexenfilme. Deswegen muss American Horror Story auch in diese Liste rein, obwohl die Schwäche natürlich da ist, wie du sagst. Ich finde schon, dass sie Stil hat, streckenweise auch nicht. Und dass sie auch Sinn für Traumaturgie hat, aber nur innerhalb bestimmter Erzählstränge, aber nicht über die ganze Staffel hinweg. Das hat natürlich seine Schwächen, aber ich finde, es lohnt sich trotzdem, auch die anderen Staffeln, es lohnt sich, American Horror Story zu schauen. Es ist wunderbar unterhaltsamer Horror. Ich finde, es braucht auch gar keinen Stil. Aber es macht so viel Spaß. Ich finde es super, wenn Autoren und Autorinnen einmal auf das Ideenplatt spucken. Dann ist es so ein bunter Reigen. Dann ist da jemand und sagt, wie pressen wir das jetzt zusammen in eine Staffel? Dann ist es so drüber. Vielleicht ist es einfach ein Showrunner, der nicht Nein sagen kann. Die Idee müssen wir auch noch reinbringen. Wir haben ihn bezahlt für die Idee, also müssen wir sie auch verwenden. Platz 3, Hexen. Mim aus Die Hexe und der Zauberer. Großartig, die Madame Mim, die ihr tolles Lied singt, eines der coolsten Disney-Bösewicht-Lieder. Dann verwandelt sie sich mit Merlin im Zweikampf. Sie kommt tatsächlich nur im letzten Drittel des Films vor. Ich liebe sie. Er verwandelt sich in Bacillus. Am Schluss verwandelt er sich in Corona. Dann hat er einen Thermometer im Mund. Platz 3, Film mit Hexen. Die Hexen von Eastwick. Super Komödie aus den späten 80er-Jahren. 1987 mit Jack Nicholson als Teufel, der die drei gelangweilten Hausfrauen von Cher, Susan Sarandon und Michael Pfeiffer verführt. Sie fangen an, häxtliche Kräfte zu entwickeln und gegen ihn zu kämpfen. Sie haben ihn heraufbeschworen, weil sie einen Traummann wollten. Dann entpuppt er sich als verführerischer Teufel. Toller Film, macht Spaß. Diesen Film habe ich nicht gesehen. Ich verwechsel das immer mit meinem Platz 2. Hexen Hexen. Der andere Kinderfilm. Deiner ist auch für Kinder guckbar. Die Hexen von Eastwick ist eher für Sex. Wenn ich Google, dann tue ich erst mal auf den falschen Film. Von Roald Dahl. Ich fand ihn als Kind wahnsinnig gruselig. Aber auch wahnsinnig toll. Wenn man in einer Gemeinschaft zusammensitzt und sich die Perücke von einer Glatze zieht, die Nasen und äußere Grusel. Dann wird das Kind in eine Maus verwandelt. Aus dem Jahr 1990. Ein Spektakel, was ich als Kind wirklich so... Hatte ein Remake gekriegt, bzw. eine Neuverfilmung des Buches im Jahr 2020, die ich mich nicht getraut habe, zu gucken. Ich glaube, ich muss ihn noch gucken, um es rauszufinden, um einen Urteil fällen zu können. Aber ich traue mich noch nicht. Platz 2. Die besten Hexen. Hermine aus Harry Potter. Ohne Hermine würde Harry Potter im ersten Film tot sein. Und Ron traumatisiert irgendwo in der Ecke sitzen. Und das zieht sich durch die gesamte Reihe. Hermine ist einfach cool. Ich hätte fast noch McGonagall mit drauf gesitzt. McGonagall ist einfach auch einer, die ich ganz toll finde als Mutterfigur. Ja, stimmt. McGonagall ist v.a. eine coole Lehrerin, die man als Kind gehasst hätte. Und dann, wenn man so 18, 19 ist, stellt man fest, verdammt, bei der habe ich am meisten gelehrt. Das war die einzige Lehrerin, die es wirklich geschafft hat, mir was beizuprägen. Das war aus dem Jahr 1977 von Dario Argento. Eigentlich bekannt für seine Cialo-Filme. Wir müssen unbedingt mal einen Cialo-Film gucken. Italienische Protoslesher-Filme aus den 70er- und 60er-Jahren. Willst du wieder mit mir durch die Filmgeschichte reisen und mir Scheißfilme zeigen? Ich präsentiere dir einen Cialo, den ich liebe. Und du sagst, der Film war total doof und trashig. Aber vielleicht muss ich es trotzdem machen. Also Horror vielleicht erst später. Dario Argento, der davor Filme gemacht hat mit klassischen Cialo-Inkredenzien, d.h. ein Killer, der mysteriös ist und Leute umbringt und es fließt Blut und es gibt ein bisschen nackte Haut dabei, hat 1977 einen Hexenfilm gemacht, in dem junge Mädchen auf einer Hexenschule sind. Sie wissen nicht, dass das eine Hexenschule ist. Sie sind auf einer Ballettschule. Das ist ein Plot von Hexen, die diese Schule leiten und sich ein neues Opfer suchen. Den haben wir zusammen geguckt. Laut, bunt, großartig, toller Film. Es gibt ein Remake davon, der auch ein ganz toller Film ist. Wir haben den zusammen gesehen. Wow, aber lange her. Fuck. Platz eins. Hexen und der Zauberer ist leider jetzt raus, aber war auch nicht wirklich auf der Liste, obwohl der wirklich toll ist. Sabrina? Aber nicht die Alte, sondern schon die Neue. Ich fand die Alte schon auch toll, weil ich sie geguckt habe als Kind. Aber sie ist nicht wirklich listenwürdig. Aber die neue Sabrina auf Netflix ist wirklich gut gemacht. Man ist natürlich trotzdem Teenage-Witch. Man hat typische Teenager-Themen, die man irgendwann auch nicht mehr sehen kann, wenn man über Mitte 30 ist. Ist es ein bisschen Buffy im Jahr 2020? Besser als Buffy. Ich liebe Buffy. Aus nostalgischen Gründen. Ich liebe Buffy. Ich würde jedes Mal die Musical-Folge verteidigen. Ist alles Schrott, aber es ist geil. Aber Sabrina ist ernsthaft gut. Ich kenne natürlich die Sabrina-Serie aus den 90ern. Aber ich fand die damals schon kacke. Ich habe die erste und zweite Folge der neuen Serie geguckt. Passt doch. Ich glaube, die zweite nur noch halb. Es war mir zu sehr Buffy. Ich glaube, man kann Buffy auch nicht ironisch mögen. Buffy hat seine Qualitäten. Ich bin kein Buffy-Fan. Aber wenn ich das sehe, denke ich, die haben da echt geile Ansätze. Das ist eine Serie, die aus ihrer Zeit voraus ist. Es ist fast eine proto-feministische Serie. Weil sie starke Heldinnen hat. Aber ich mochte das nie so. Das ganze Thema Highschool und Übernatürliches erschöpft sich mit mir so schnell. Das stimmt allerdings. Das ist auch das, was das Ganze schwierig macht, zu gucken. Was ich auch meine, wenn man über Mitte 30 ist, denkt man sich irgendwann, ich muss mir jetzt nicht noch eine Highschool anschauen. Mit irgendwelchen Problemen. Wer gehört zu welcher Clique. Aber du meinst, ich kann der Serie noch mal eine Chance geben? Ich fand die schon ganz cool. Aber du musst natürlich darüber hinaus. Über dieses Teenager-Highschool-Ding. Bei Stranger Things hat es auch geklappt. Da hatte ich auch Schwierigkeiten am Anfang. Ich mochte die ersten beiden Episoden gar nicht. Ich mochte Stranger Things noch, als sie Kinder waren. Dann ist der Bruch in der 2. und 3. Staffel, dass sie Teenager werden und die Liebesgeschichten anfangen. Diese Teenager-Highschool-Romanzen fangen an zu nerven. Damit kam ich klar. Ich war bei Stranger Things drin. Ich fand am Anfang der ersten beiden Episoden gedacht, muss ich mir so Kinderprobleme angucken? Warum sind die so prominent? Die könnten ein bisschen weniger. Es ist schon süß, sie im Keller Dungeons & Dragons spielen zu sehen. Mehr muss vielleicht auch nicht. Ich bin dann reingekommen. Dann haben die mich auch noch mitgenommen. Stranger Things bombardiert mit Nostalgie, dass man ganz viel vergisst. Platz 1. Hexen. Yubaba aus Chihiros Reise ins Zauberland. Ein Studio-Ghibli-Zeichentrickfilm, wo ein junges Mädchen namens Chihiro in ein verwunschenes, verzaubertes Land verschlagen wird, während ihre Eltern in Schweine verwandelt sind. Sie will ihre Schweine zurückverwandeln. Den haben wir auch zusammen gesehen. Von Hayao Miyazaki, dem großen Studio-Ghibli-Regisseur. Und Yubaba ist die Hexe, die dieses ganze Land regiert. Sie ist zwischen Schurkin und gleichzeitig mütterliche Figur. Irgendwie schräg, laut, gruselig und witzig. Ein sehr sympathischer Charakter. Platz 1. Bester Hexenfilm und Beste Hexe, womit die 3. Liste, die ich gerade gesagt habe, komplett überflüssig wird. Aber dramaturgisch gut zusammengefasst, immer zugespitzt. Ungeschlagen und ich wiederhole dich. Angelica Huston als Miss Eva Ernst in Hexen Hexen. Hexen Hexen 1990. Total cooler Film mit Nostalgie-Brille, weil ich den als Kind geguckt habe und total gruselig fand. Spannend und toll und unterhaltsam. Und vor allem wegen Angelica Huston, die einfach so eine grandiose Hexen-Chefin abgibt. Die Oberhexe, die Oberböse-Hexe, die alle anderen Hexen regiert und die nichts anderes will, als sämtliche Kinder in England vernichten. Und sich spielt das so großartig. Egal ob in der Hexenmaske oder in der Menschenmaske. Das ist sicher ein Auftritt von Huston. Und noch kleine Empfehlungen, die Vorlage von Roald Dahl ist auch ganz toll. Ziemlich abgefuckt für ein Kinderbuch. Ich habe die mit meinem Kind gelesen. Und definitiv, als er zu jung dafür war. Aber er mochte es. Und es wird sehr lange ausführlich beschrieben, wie die Hexen die Kinder vernichten wollen. Das war unsere Top 3. Das war es, wow. Schön, das war eine gute Liste. Ich habe jetzt Hexen gar nicht mit reingenommen, weil wir besprochen haben, aber Hexen ist wirklich sehr, sehr gut. Ja, auf jeden Fall. Hexen ist ein total sehenswerter Film. So eine Mockumentary über Hexen im Wandel der Zeit. Oder so, wenn man das so beschreiben kann. Aus dem Jahre 1929 oder so? Ja, Stummfilmzeit auf jeden Fall. Eigentlich einer der ersten Filme, der Documentation und Fiction zusammengebracht hat. Erzählt aber weniger von echten Hexen, als vielmehr von Frauen, die angeklagt werden, Hexen zu sein. Und bringt dann auch so eine schräge Schlussepisode, auf dem wie mit Frauen in der Neuzeit umgegangen wird, denen es nicht so gut geht. Wobei Neuzeit halt 1923 ist oder so. Und dann vergleicht er so therapeutische Maßnahmen aus der Psychoanalyse mit den Hexenfolterungen. Und stellt halt so die Hexe, die ertränkt wird, ne, die Hexe, die verbrannt wird, neben die lauwarme Dusche, die die Frau kriegt, die hysterisch ist. Und sagt dann so, ist das besser? Sehenswerter Film. Sehenswerter Film, absolut. Ich glaube, wir sind am Ende. Möchtest du noch ein Fazit zu unserer Hexe von heute sagen? Es ist einfach ein sehr, sehr gutes Schauspiel. Man merkt jeder Sekunde des Films an, dass er wahnsinnig gut und tief recherchiert ist. Dass er einen Haufen Experten dazu geholt hat, um das so hinzubekommen, dass es eine Gravitas bekommt, die du sonst, egal ob Horror oder nicht, in Filmen sehr selten hast. Also, du kannst alles ernst nehmen in dem Film. Du kannst die Crops ernst nehmen, die da wachsen, die Landwirtschaft. Du kannst die Möbel ernst nehmen, die da drin sind. Du kannst das Haus ernst nehmen, du kannst die Schauspieler auch nicht ernst nehmen. In dieser Seriosität kriegst du Historien, Drama plus Horror eigentlich nie. Beeindruckend. Kann ich auch nicht mehr dazu sagen. Danke. Tolles Schlussstatement und vielen Dank, dass du den Film geschaut hast. Ich hab's geschafft, einen Horrorfilm zu finden, der Johannes gefällt. Dir wird der Kopf nicht abgerissen. Ich danke dir, dass du mir den Film empfohlen hast. Ich danke dir, dass du für die nächsten 200 Episoden keinen Horrorfilm nimmst. Und freue mich aufs nächste Mal, wenn ich dir etwas geben darf. Wenn du mir eine Aufgabe geben möchtest. Vielleicht gebe ich dir eine Aufgabe. Mal gucken. Wir hören uns beim nächsten Mal. Ich danke euch, dass ihr zugehört habt. Dass ihr alle 62 Episoden dabei wart. Und euch die 500.000 Stunden angehört habt, die hier geredet haben über Filme. Auf die nächsten 500.000. Vielen Dank fürs Zuhören. Eine schöne Woche euch. Bleibt dran, wenn ihr wissen wollt, was ich Johannes aufgebe. Was er mir aufgeben soll. Outro. So. Johannes ist jetzt total unvorbereitet. Ich hab nämlich gesagt, ich hab eine Aufgabe für dich. Was die Richtung vorgibt, für den Film, den du mir nächste Woche aufgibst. Ist das jetzt so ein generelles Ding, was wir einführen, Flor? Nee, nicht generell. Aber ich muss mich rächen. Also, ich möchte von dir ein Musical, das komplett aus dem Rahmen fällt. Dass du nicht mit Leuten guckst, die Musicals mögen. Was? Das irgendwie, ich weiß nicht, schräg ist, absurd ist, bizarr ist, vielleicht auch mit Horrorelementen spielt. Keine Ahnung. Ich will ein total kaputtes Musical. Es gibt sowas nicht. Du machst also 2 Sachen gegeneinander, die niemand gemacht hat. Also, die ich zumindest nicht mag. Du musst den Film nicht mögen. Was? Ich muss den Film nicht mögen? Die Idee des Podcasts ist, dass ich dir einen Film empfehle, den ich mag. Du hast ein großes Buch, da tausend Filme, die man gesehen haben muss. Wir hören uns gleich wieder. So, Flor. Ich muss dich strafen. Für deine exorbitante Forderung. Ein Musical, das aus dem Rahmen fällt. Am besten noch Horrorelemente und allem Drum und Dran. Alter. Hast du was? Dann musst du dich darauf einstellen, dass du eine Woche lang deprimiert in der Gegend rumlaufen wirst. Dancer in the Darkness. Scheiße, ja. Das wird deprimierend. Das ist deine selbst Schuld, wenn du mir sowas aufgibst. Als ich aus dem Rahmen gesagt habe, sag dich nicht suizidal aus dem Rahmen. Das tut mir mehr weh als Diabloa. Wir haben wieder unseren guten alten Freund Lars von Trier zu Gast. Aber Björk auch. Eigentlich ist das der wichtigere Gast. Ich fand es so traurig, dass ich so wenig von Björk gehört habe. Vor 10 Jahren hat es aufgehört, dass News von Björk angekommen sind. Was ist mit ihr passiert? Es ist auch lang her, dass ich Björk gehört habe. Das wird spannend. Die Diskografie von Björk zu wühlen, ist weniger deprimierend als diesen Film zu gucken. Sie hat einen tollen Videoclip für MTV gemacht, wo sie einen Computer erklärt. Das ist total süß, wie sie erzählt und da sitzt. Vielleicht schicken wir dir diesen Ausschnitt. Wir hören Björk und gucken Lars von Trier diese Woche. Wenn du sowas schon willst, das wird dich lehren, mir Aufgaben zu geben. Wir sehen uns nächste Woche. Bleibt gesund und bis dahin. Tschüss.
