Episode 64: Dancer in the Dark – Lars von Trier, Björk und das düstere Ende eines Musicals

Dancer in the Dark… 2000. Lars von Trier. Wer ihn kennt weiß dass man den Rest des Abends knicken kann. Entweder weil einem Schlecht ist, oder weil man depressiv geworden ist… oder beides.

In diesem Falle ist eine depressive Episode vorprogrammiert und ich hatte mir Taschentücher bereitgelegt, allerdings hat es mich am Ende doch gar nicht sooo schlimm erwischt wie ich dachte. Woran liegt das? Das Melodram hat alles was es braucht:
Selmas deprimierendes Leben in einem Trailer im Garten eines befreundeten Pärchens, Ihre fortschreitende Krankheit die sie erblinden lässt, ihre aufopferungsvolles Sparen für die OP für den Sohn, die Flucht in Musical-Fantasien die die Tragik nur noch intensivieren, der Vermieter der ihr Erspartes klaut um seine eigene Ehe zu retten, und der Unfall/Mord an selbigem der zur Verurteilung der gefühlt unschuldigen Selma führt… und schlussendlich der Tod durch den Strick.

Jetzt wo ich es so aufschreibe, fällt mir doch auf: das ist ganz schön viel. Ist der Film zu überladen und holt deswegen nicht alles an Tränen aus mir raus, was er könnte? Was meinst du Plor?

Transkript

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00:00:00:18 – 00:00:01:23
Sprecher 1
Kleiner Aufnahmetest.
00:00:02:04 – 00:00:21:19
Sprecher 2
Test 123. Ich rede viel lauter, wenn ich. Wenn Ich rede nicht auch immer, wenn wir anfangen. Deswegen versuche ich mal so zu reden, wie ich dann wirklich rede, wenn ich sage Ja, das. Was hast du getan? So laut werde ich nicht werden. Aber so laut ungefähr. Das sollte meine Aufnahme Stimme sein, denke ich mal, Liebes Publikum, herzlich willkommen beim muss man sehen.
00:00:21:19 – 00:00:23:15
Sprecher 2
Podcast. Ja, das ist meine Stimme.
00:00:24:16 – 00:00:49:17
Sprecher 1
Okay, dann mache ich mal meine Stimme noch. Hallo. Okay, gut. Reicht. Es ist ein also, uh, uh. Da sind wir wieder. Eine Woche ist vorüber und wieder an meinem Küchentisch und trinkt Tee.
00:00:49:23 – 00:00:55:14
Sprecher 2
Ja, und Johannes hat mir heute einen ganz besonderen Film mitgebracht, den ich in der letzten Woche schauen musste.
00:00:56:10 – 00:01:07:02
Sprecher 1
Womit wir das Konzept noch mal ganz kurz erklären müssen. Damen und Herren. Liebe Neuankömmlinge, wir möchten euch hier einmal mit unserem vertraut machen. Was ist unser Konzept? Ich weiß es nicht mehr.
00:01:07:20 – 00:01:26:11
Sprecher 2
Wir gucken Filme, wir geben uns gegenseitig Filme, auf die wir gucken müssen. Und dann diskutieren wir darüber oder streiten darüber oder feiern sie gemeinsam ab. Mal so, mal so und immer eine Woche. Ein Film von einem äh, ja, Diese Woche kommt. Diese Woche Hat Johannes mir ein Film aufgegeben?
00:01:26:19 – 00:01:31:23
Sprecher 1
Ja, und zwar weil du mir gesagt hast, ich soll einen bestimmten Film für dich raus.
00:01:31:23 – 00:01:51:12
Sprecher 2
Ja, ich wollte ein Musical haben, das allerdings so sämtlichen Musical Klischees widerspricht. Hintergrund Johannes ist also Zumindest in meinem Kopf hat er das Stereotyp. Er ist der Musical Fans, der, der die 50er Jahre Musical aufsetzt. Johannes ist der, der mit Mary Poppins ankommt und mit Singing in the rain. Und mit Wie ist dieses Ding.
00:01:51:12 – 00:01:52:08
Sprecher 1
Noch mal gespannt.
00:01:52:22 – 00:01:53:24
Sprecher 2
Mit der Der süße Fratz.
00:01:53:24 – 00:01:56:00
Sprecher 1
Für alles Fratz Ja, aber das ist.
00:01:56:00 – 00:01:57:01
Sprecher 2
Der eigentliche Titel noch mal.
00:01:58:09 – 00:02:01:23
Sprecher 1
Auf Wachstum. Oh nein!
00:02:01:24 – 00:02:06:01
Sprecher 2
Oh, was für eine peinliche Pause für Funny Fake.
00:02:06:04 – 00:02:08:03
Sprecher 1
News, Auftakt für mein.
00:02:08:11 – 00:02:14:17
Sprecher 2
Johannes selbst mir Musicals vor, weil Johannes von uns beiden ist, der auf die großen Musicals der 50er und 60er Jahre steht.
00:02:14:19 – 00:02:31:13
Sprecher 1
Und wenn sich revanchieren will, dann gibt er mir irgendwelche japanischen Horrorfilme mit unlesbaren Untertiteln, wo man überhaupt nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Am Ende des Films. Und ein Haufen seltsamer Mädchen gehen in irgendein Haus und jetzt ist ein Haufen im Blut.
00:02:31:14 – 00:02:33:21
Sprecher 2
Das ist aber schon sehr lange her, dass ich die gegeben habe.
00:02:34:18 – 00:02:35:17
Sprecher 1
Aber das ist mein Bild von.
00:02:35:22 – 00:02:42:03
Sprecher 2
Aber es stimmt, ich gebe Johannes, glaube ich, eher so ein bisschen die weiteren Filme, während Johannes eher auf den großen Hollywood Parties steht.
00:02:42:22 – 00:02:52:17
Sprecher 1
Der Gegensatz ist also ich bin der Idiot, der nur einfache Unterhaltung braucht und du bist sehr sophisticated Typ, der dann dasitzt und sich überall auf Kunst einen runterholt.
00:02:52:19 – 00:03:18:24
Sprecher 2
Also Johannes ist der der zehn Dinge, die ich an dir hasse, vorschlägt, während ich komme mit. Und ich liebe dich so oder so, und ich liebe beide Filme. Nein, Liebe ist ein bisschen zu viel ausgedrückt. Aber genau deswegen wollte ich von Johannes mal ein Film, der in sein Genre fällt, der aber irgendwie ausbricht. Der was Verrücktes mit dem Genre macht und dann hat Johannes sagt mir Obama und hat mir folgenden Film.
00:03:18:24 – 00:03:21:06
Sprecher 1
Genannt Dancer in the Dark.
00:03:21:12 – 00:03:24:00
Sprecher 2
Aus dem Jahr 1999 von Lars von.
00:03:24:00 – 00:03:31:18
Sprecher 1
Trier. Meinst du, dass es noch eine Überraschung für irgendeinen Zuhörer, dass es jetzt um diesen Film gehen wird? Weil ich meine, wer macht diese Episode an, ohne zu wissen, welchen Films gehen wird?
00:03:31:19 – 00:03:43:18
Sprecher 2
Ja, wahrscheinlich habt ihr das Cover gesehen. Wahrscheinlich habt ihr den Titel gelesen und wahrscheinlich habt ihr euch schon so ein bisschen mental drauf eingestellt, mit uns jetzt zusammen in diesen Film einzutauchen, der ja doch keine leichte Kost ist.
00:03:43:20 – 00:03:52:11
Sprecher 1
Ja, insofern wollen wir einfach einsteigen. Ich werde mal meinen Text, meinen kleinen Einleitungstext vorlesen und dann können wir ja mal in die Diskussion reingehen und gucken, was passiert.
00:03:52:17 – 00:03:53:10
Sprecher 2
Auf geht’s!
00:03:53:12 – 00:04:18:14
Sprecher 1
Auf geht’s, Auf in den Kampf! Wer Lars von Triers Filme kennt, weiß, dass man den Rest des Abends knicken kann. Entweder weil einem schlecht ist oder weil man depressiv geworden ist. Meistens beides. In diesem Fall ist eine depressive Episode vorprogrammiert und ich hatte mir Taschentücher bereitgelegt. Allerdings hat es mich am Ende doch gar nicht so schlimm erwischt, wie ich dachte.
00:04:18:14 – 00:04:59:03
Sprecher 1
Also schon, aber nicht so schlimm. Woran liegt das? Das Melodram hat alles, was es braucht. Selma deprimierendes Leben in einem Trailer im Garten eines befreundeten Pärchens. Ihre fortschreitende Krankheit, die sie erblinden lässt, ihr Aufopferung, alles Sparen für die OP des Sohnes, die Flucht in Musical Fantasien, die die Tragik nur noch intensivieren. Der Vermieter, der ihr Ersparte klaut, um seine eigene Ehe zu retten und der Unfall Slash Mord an selbigen, der zur Verurteilung der gefühlt unschuldigen Selma führt und schlussendlich der Tod durch den Strick.
00:04:59:18 – 00:05:09:18
Sprecher 1
Oh, jetzt wo ich es aufschreibe, fällt mir doch auf. Ganz schön viel. Ist der Film zu überladen und holt deswegen nicht alles an Tränen aus mir raus, was er könnte? Was meinst du?
00:05:10:17 – 00:05:45:01
Sprecher 2
Also tatsächlich geht es mir ähnlich. Dass der Film aus mir keine Träne heraus kriegt. Ich glaube, dass es nicht unbedingt, dass er zu überladen ist, sondern dass er zu aggressiv dabei ist. Seine Emotionen rüberzubringen. Und zwar ist dieser Film unfassbar aggressiv sentimental. Es ging ja Lars von Trier offensichtlich darum, auch die Geschichte eines Martyriums zu erzählen, das, was er auch schon im geistigen Vorgänger gemacht hat Breaking the Waves, ja, wo er das auch so erzählt hat.
00:05:45:17 – 00:06:17:10
Sprecher 2
Und wir befinden uns hier nach Schaffenspause zu Tode von Lars von Trier, wo er versucht, so das Maximum an Leid zu erzählen, und zwar auch ohne große zynische Interaktionen. Er macht das bei. Bei Dogville entdeckt er dann den Zynismus wieder. Gott sei Dank. Ja, wir haben vor allem diese beiden Filme Breaking the Waves und und Dancer in the Dark, die in ihrer Sentimentalität und ihrem in ihrem Märtyrer Charakter ja fast schon naiv sind, würde ich sagen.
00:06:17:14 – 00:06:34:20
Sprecher 1
Ja, sehr naiv und etwas, was vielleicht wirklich auch einen großen Teil dazu beiträgt, dass man irgendwann stolpert, anfängt zu stolpern innerhalb des Films und deswegen sich die Tränen nicht so bilden können, wie sie sollten. Aber über die Stolpersteine können wir ja nach und nach mal reden.
00:06:35:11 – 00:06:56:12
Sprecher 2
Es ist halt so krass, dass es teilweise bizarr wird, was da geschieht, was da an Leid auf diesen Charakter, auf diese Hauptfigur geladen wird. Ja, alles einfach. Es ist halt so, es passieren schlimme Sachen und Lars von Trier packt noch mal eine schlimme Sachen und noch mal eine schlimme Sache. Und dann wird das auch so sehr langgezogen. Und das ist halt schon krass.
00:06:56:20 – 00:07:03:14
Sprecher 2
Das erdrückt den Zuschauer. Also man, man fühlt sich erst mal von diesem Film wirklich überrannt mit Oh mein Gott, ist das Leben schrecklich.
00:07:04:13 – 00:07:30:14
Sprecher 1
Ja, apropos schrecklich Der Dreh des Filmes muss auch für Björk nicht ganz so amüsant gewesen sein. Streckenweise. Aber lass uns darüber später reden. Ich will bloß, dass dem geneigten Zuhörer einmal klar ist, dass dieser Film nicht frei von Ballast ist, was ja Probleme mit tatsächlich existierenden dänischen Regisseuren ist und dass man das nicht drumrum kommt, auch über solche Sachen zu reden.
00:07:30:19 – 00:07:52:03
Sprecher 2
Schweren Ballast eben, der vielleicht auch so ein bisschen zum Nachklang gehört, weil dieser Ballast also in seiner Tragweite tatsächlich erst gut fast 20 Jahre nach dem nach, nach der Veröffentlichung des Films noch mal für für die breite Öffentlichkeit so bekannt wurde, in dem Björk sich dann dazu geäußert hat. Und dann auch Lars von Trier noch mal und dann noch mal Björk.
00:07:52:03 – 00:08:01:20
Sprecher 2
Und es gibt da eine ziemlich krasse Hintergrundgeschichte, was was die Dreharbeiten betrifft. Und genau wie du sagst, um die kommen wir nicht drum herum. Aber wir steigen erst mal in den Film ein.
00:08:01:20 – 00:08:18:19
Sprecher 1
Lass uns erst mal in den Film einsteigen und darüber ein bisschen reden, weil ich weiß nicht, wie es dir geht, aber darüber kann man auch später noch mal reden. Auf eine gewisse Art und Weise, Künstler von Werk zu trennen, ist ja vielleicht auch nicht verkehrt, weil in diesem Falle hat mir das aber auch beim Gucken des Films ein kleines bisschen Schwierigkeiten.
00:08:18:21 – 00:08:34:07
Sprecher 2
Es ist halt auch in dem Fall so schwer, weil natürlich Lars von Trier sagen würde, alles, was er gemacht hat während der Dreharbeiten, stand im Zeichen des Werkes und sollte dieses Werk zu dem werden lassen, was, was es dann wurde. Ich glaube, das.
00:08:34:08 – 00:08:35:07
Sprecher 1
Schwierige schwieriger, dass.
00:08:35:15 – 00:08:48:11
Sprecher 2
Das Werk das wäre Lars von Triers Verteidigungshaltung, obskur. Und das ist halt krass, wenn wir uns dann anschauen später, was, was für Anschuldigungen von Björk gegen ihn erhoben wurden. Aber kommen wir mal ganz kurz zu Pia.
00:08:49:05 – 00:08:51:16
Sprecher 1
Zu Björk. Sehr gerne. Erzähl mir was über Björk.
00:08:52:00 – 00:08:54:04
Sprecher 2
Tatsächlich bin ich nicht der große Björk Experte.
00:08:54:09 – 00:08:55:22
Sprecher 1
Ja, ich auch nicht. Aber ich liebe es.
00:08:55:22 – 00:08:57:06
Sprecher 2
Ich liebe ihre Musik.
00:08:57:06 – 00:09:02:24
Sprecher 1
Björk hat bei mir eine ganze, ganze Phase meines Lebens bereichert. Mit Musik. Ich fand’s ganz großartig.
00:09:03:00 – 00:09:21:24
Sprecher 2
Also wer nicht kennt, ich glaube, das werden die wenigsten sein. Björk ist eine isländische Sängerin, die 1965 geboren wurde. Und jetzt kommen wir gleich zu dem ersten Fakt, den ich überhaupt nicht wusste, Weil die meisten werden Björk kennen wegen ihrer Solo arbeiten in den Neunzigern, die großen Ruhm verschafft haben. Björk hat vor dieser Zeit eine lange musikalische Vorgeschichte.
00:09:21:24 – 00:09:24:13
Sprecher 1
Das kenne ich schon, sogar Cubes, wenn ich das genau.
00:09:24:15 – 00:09:44:24
Sprecher 2
Die Cubes war so eine Art Postpunk Band, der sie gespielt hat. Sie hat lange Punk gemacht, der irgendwie so an der Schwelle zum Gothic war, und zwar in den Achtzigern. Und das war halt auch so, die genau diese Zeit, so New Wave und Postpunk, wo sie irgendwie offensichtlich ganz gut reingepasst hat, wo sie zumindest für den Anfang ihre Musik entdeckt hat.
00:09:45:06 – 00:10:04:12
Sprecher 2
Und sie hat dann auch eine Band gespielt, die Kugel hieß sind alles sind Sachen oder? Keine Ahnung. Das sind Sachen, die außerhalb von Island nicht so groß rezipiert wurden und Sachen, die ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch überhaupt gar nicht gehört hatte. Ja, weil der große Durchbruch kam dann Anfang der 90er, als Björk sich von der Band getrennt hat.
00:10:04:12 – 00:10:08:22
Sprecher 2
Unter anderem, weil es Differenzen gab mit einem anderen Bandmitglied.
00:10:08:22 – 00:10:10:06
Sprecher 1
Wie das oft so ist bei so was.
00:10:10:13 – 00:10:45:05
Sprecher 2
Ja, und dann hat sie in den Neunzigern angefangen, wie viele andere Postpunk Künstler aus den Achtzigern noch stärker die neuere elektronische Musik für sich zu entdecken. Also vor allem Trip Hop, aber auch so experimental zeug, auch ein bisschen alternativ Elektronik, wo alles mögliche mit hineinfließt und hat dann einige wirklich großartige Alben gemacht. Und so ein bisschen auch in diesem Art Pop Dunstkreis mit Radiohead und Tricky und so, das war erstmal einfach so eine Zeit, wo das tatsächlich angesagt war Mitte der 90er.
00:10:45:07 – 00:11:04:10
Sprecher 2
Es gab mal so eine Zeit als Art Pop, der irgendwie wirklich so experimentelles und auch avantgardistisch wirklich gut angekommen ist, beinahe beim großen Publikum. Und in dieser Bewegung gehörte sie zu den großen Namen und hat entsprechend unglaublich gut Platten verkauft und wurde unglaublich positiv rezipiert vom Feuilleton.
00:11:04:16 – 00:11:04:21
Sprecher 1
Ja.
00:11:05:05 – 00:11:21:21
Sprecher 2
Und ich habe sie in dieser Phase auch kennengelernt, weil ich tatsächlich gerade so Ende der 90er, Anfang der 2000, also eigentlich als dieser Trend schon so ein bisschen vorbei war, so mein Herz für für diese Art von Art Rock oder Art Pop entdeckt habe. Und Radiohead habe ich unglaublich viel gehört. In der damaligen Zeit war.
00:11:22:02 – 00:11:22:08
Sprecher 1
Es auch.
00:11:22:08 – 00:11:42:00
Sprecher 2
Großartig und wenn man damals Radiohead gehört hat, hat man halt auch irgendwie Björk gehört und sogar Ross und keine Ahnung, tausende Bands sogar ganz gut zu nennen, weil die auch aus Island kommen, genauso wie sie. Und ich habe jetzt in Vorbereitung auf diese Episode noch mal reingehört in diese Alben. Vor allem aus den Neunzigern, die mir damals Björk bekannt gemacht haben und schmackhaft.
00:11:42:05 – 00:11:43:18
Sprecher 2
Es ist einfach großartige Musik.
00:11:43:18 – 00:11:52:21
Sprecher 1
Ja, immer noch, wirklich immer noch unter euch. Ja, auch jetzt durch den Film wieder. Ich bin sofort wieder in diesem Film drin, den ich damals hatte, mit der Zeit, wo ich wirklich viel Björk gehört habe.
00:11:53:05 – 00:12:22:09
Sprecher 2
Und das Tolle an Björk Musik ist ja, dass sie kann, dass sie ganz oft gar nicht so prätentiös wirkt, weil Björk immer so ein Faible hat für den Pomp und auch so ein bisschen für den nicht naiven Pomp, sondern aber für den großen ausgeladen. Ihre Alben haben auch immer so ein bisschen Charakter, immer so ein bisschen Cabaret am Mullah Rock Musical ist da immer schon ein bisschen drin, obwohl sie sehr elektronische Alben sind und teilweise auch sehr experimentelle Alben.
00:12:22:21 – 00:12:48:18
Sprecher 2
Und es ist spannend. Und es gab ja auch tatsächlich eine Bewegung in den Neunzigern. Ja, erstes Album hieß Debüt, das war also eher ihr großer Erfolg. Ihr erster großer Soul Erfolg war Debüt, das Album. Und dann kam Post und Homo. Janek das waren so diese drei 90er Alben. Und man merkt, sie wird immer prunkvoller, immer pompöser. Ja, und dann haben wir den Film mit Lars von Trier.
00:12:48:18 – 00:13:17:13
Sprecher 2
Und dann kommt was. Parteien, das letzte Album von ihr, das ich tatsächlich wirklich gehört habe damals, mit dem ich auch zu meiner Schande gestehen. Ich habe Jörgs jüngste, jüngere und jüngste Karriere nicht mehr so viel verfolgt. War ist plötzlich ganz anders. Das ist nämlich ganz zurückgezogen und ganz zurückhaltend und hat viel weniger diesen diesen Musical Charakter und viel weniger diesen, dieses aufgeladener, dieses Lebens feiern, Da auch dieses verspielte und ist so ganz introspektiv gehalten.
00:13:17:15 – 00:13:19:23
Sprecher 2
Ja, okay, ganz interessant, dass das.
00:13:19:23 – 00:13:20:21
Sprecher 1
Nachdem er ja.
00:13:20:24 – 00:13:24:02
Sprecher 2
Mit Lars von Trier dann das das nächste Album war.
00:13:24:13 – 00:13:36:12
Sprecher 1
Wow. Na ja, gibt einem irgendwie ein komisches Gefühl für die Zeit, für sie, für ihre Zeit, die sie da hatte. Irgendwie. Es ist aber, wie gesagt, darüber reden wir später.
00:13:36:12 – 00:13:39:03
Sprecher 2
Björk Als Sängerin reden wir über Björk als Schauspielerin.
00:13:39:24 – 00:13:55:24
Sprecher 1
Es gibt ja nicht viel zu sagen über Björk als Schauspielerin. Die hat ja damals eigentlich immer gesagt, sie hat gar keine Lust, als Schauspielerin zu arbeiten. Und dann hat Lars von Trier wahnsinnig lange an ihrer Tür geklingelt, hat gesagt Komm, komm, komm. Am Anfang hat sie hat dann nur gesagt Mache die Musik für den Film. Hat sie wohl.
00:13:56:00 – 00:14:04:08
Sprecher 1
Gut, okay. Weil sie Musik für den Film erfunden hat, hat er irgendwann gesagt. Und du spielst das auch als Leinwand und das hat ein bisschen gedauert.
00:14:04:08 – 00:14:18:20
Sprecher 2
Es hat wohl ziemlich viel Überredungskunst gebraucht. Und für die Filmmusik, da war sie direkt Feuer und Flamme. Ja, einfach weil sie auch immer Lust hatte, Musical zu machen. Man merkt das auch, wenn man ihre Musik hört. Die hat schon so ein Musical, weil es einfach weil sie eben so diesen.
00:14:19:07 – 00:14:20:16
Sprecher 1
Auf eine sehr seltsame Art und Weise muss.
00:14:20:20 – 00:14:39:19
Sprecher 2
Mal definitiv und und tatsächlich hat sie auch diese Art von Musik, wie sie macht, hat sie ja auch in den Film reingebracht. Also es ist kein krasser 180 Grad Schwenk, sondern es ist die Musik, die man von Björk kennt. Die Film ist ja aber Björk als Schauspielerin? Genau, sie hat das gedreht und hat dann gesagt, sie will jetzt nichts mehr drehen, sie will keine Filme mehr machen.
00:14:40:02 – 00:15:00:05
Sprecher 1
Obwohl sie dann schon gesagt hat, dass das nicht nur damit zu tun hat, was wieder Erfahrungen mit Lars von Trier war, sondern dass sie einfach generell nicht die große Lust hatte und dafür eine Ausnahme gemacht hat. Sie ist dann noch ein paar Mal aufgetaucht, so ganz kleine Sachen noch gemacht aber waren keine. Sie ist auch in Nordmann jetzt in den Film habe ich noch nicht gesehen.
00:15:00:05 – 00:15:17:12
Sprecher 1
Keine Ahnung, weiß ich nicht genau, wie das ist und wie viel sie da macht. Aber es ist keine große Filmkarriere, die sie da gestartet hat, obwohl sie das hätte machen können. Ganz ehrlich, ich guck mir das an, was sie da macht und ich denke Wow, okay, das kriegt sie hin und das könnte sie. Da könnte sie ganz groß werden mit.
00:15:17:17 – 00:15:20:14
Sprecher 2
Um das gleich vorweg zu sagen Björk ist das Beste an diesem Film.
00:15:20:14 – 00:15:21:11
Sprecher 1
Aber wirklich.
00:15:21:11 – 00:15:22:04
Sprecher 2
Unfassbar.
00:15:22:04 – 00:15:23:02
Sprecher 1
Gut. Ja, sie.
00:15:23:02 – 00:15:35:13
Sprecher 2
Spielt das so krass und es wurde auch gesagt. Also Lars von Trier hat unter anderem gesagt, es war Björk, wurde eigentlich zu diesem Charakter. Sie selbst hat gesagt Ich habe mich in dieses Selma verliebt. Und man merkt, dass sie jetzt so krass in dieser Rolle auf.
00:15:35:19 – 00:16:00:19
Sprecher 1
Die Leute am Set haben gesagt, dass sie das sehen, dass man fast gar nicht sagen kann, dass sie gespielt hat, sondern dass sie einfach gefühlt hat. So ist sie ist mehr eine, die dann wie wie viele Schauspieler dann, wo man dann sagt Oh, da fühlt sich jemand rein und dann zieht er sich zurück. Ja, genau. Aber dass man das, dass man es so sehr drin hat, dass sie.
00:16:00:19 – 00:16:25:09
Sprecher 1
Dass sie gar nicht diese großen Allüren, die so oft haben, dass sie. Dass sie dann so große Aktionen wie das, dass Jared Leto seinen Kollegen dann irgendwie scheiße per Post schickt. Weißt du, so was, so was nicht, sondern auf die gute Art und Weise einfach sich den Charakter zu erfühlen und so und keine keine große Schauspieler Technik dahinter zu haben, jahrelanges Training und so, sondern dass sie einfach als Person es schafft, sich da gut hineinzufühlen.
00:16:25:17 – 00:16:29:23
Sprecher 2
Das merkt man auch. Dieser Film hat so viele Momente, wo Overacting möglich.
00:16:29:23 – 00:16:31:02
Sprecher 1
Wäre, weil es einfach.
00:16:31:02 – 00:16:32:11
Sprecher 2
So viel Leid in diesem Film gibt.
00:16:32:12 – 00:16:54:24
Sprecher 1
Ja, und ich habe ganz oft gedacht Oh, jetzt könnte sie aber in dieses Cry Face auszuarten und dieses riesige Aber nein, es bleibt alles, alles irgendwie subtil bei ihr, auf irgendeine Art, selbst im schlimmsten Moment, wo sie diesen Typen umbringt und da vor sich hin weint und das natürlich großartig ist irgendwie. Aber es ist nicht dieses crazy Overacting, was man oft sieht an dieser Stelle.
00:16:55:02 – 00:17:19:07
Sprecher 2
Und das macht dieses Schicksal von dieser Selma auch so, so spürbar, weil sie ganz oft ihr Leid versteckt hinter einem netten Lächeln. Also Selma, es ist auch kein es, kein extrovertierter Charakter, sondern ganz im Gegenteil ganz oft verschüchtert, zu leicht in sich lächelnd und erträgt ganz viel, was so das Leben für sie bereithält, mit so einem leichten Lächeln, hinter dem sie aber ihren Schmerz versteckt und ihre Angst und ihre Sorgen.
00:17:19:13 – 00:17:25:13
Sprecher 2
Sie hat ja diesen riesigen Balast auf den Schultern und das spielt herausragend. Also man kann nicht anders sagen.
00:17:25:13 – 00:17:26:01
Sprecher 1
Absolut.
00:17:26:06 – 00:17:45:14
Sprecher 2
Und es ist auch zu jeder Zeit glaubwürdig und es tut deswegen auch umso mehr weh, wenn man diesen Charakter, der manchmal wie so ein scheues Reh dasteht und nicht weiß wohin und dann mit einem netten Lächeln das quittiert was, was ihm entgegenschlägt. Ja, das ist einfach krass. Ja, also wirklich. Björk ist fantastisch in diesem Film.
00:17:46:22 – 00:18:05:16
Sprecher 1
Sie spielt es wirklich wundervoll und sie scheint nicht ganz so leicht gewesen zu sein am Set. Hey, gehört aber auch zu dem anderen Thema dazu, weil man so ein bisschen das Gefühl bekommt okay, man hat jetzt irgendwie ganz oft kurz nach den Dreharbeiten von den Crewmitgliedern gehört, dass sie irgendwie schwierig war. Und dann hört man 20 Jahre später vielleicht den Grund dafür.
00:18:06:13 – 00:18:30:23
Sprecher 1
Das heißt, darüber reden wir dann auch später noch mal, Vielleicht möchte ich eine kleine Kritik anschließen, gleich daran, wenn, wenn ich mir den angucke, den Charakter, den sie da spielt, der kommt ja nun aus aus dem Hirn von Lars von Trier. Ja, und nicht gänzlich aus ihrem Hirn. Ich hatte die ganze Zeit beim Gucken schon so eine Stimme im Hinterkopf, die mir Lars von Trier schlechtreden wollte.
00:18:30:23 – 00:18:58:19
Sprecher 1
Noch schlechter als ich sowieso das Bild von ihm habe, seit er irgendwie auf dem Festival gesagt hat Ich bin ein Nazi und das kann ich natürlich nicht ernst. Aber einfach provozieren wollte, dass der irgendwie ein seltsames Gefühl dafür hat, was für Frauenfiguren er gerne diese diese hilfebedürftige, nicht ihrer eigenen Lage Frau, die sie da der da gerne hinstellt.
00:18:59:06 – 00:19:08:18
Sprecher 1
Das ist ja nicht der einzige Film, wo er das hat. Und das ist so ein bisschen, er macht das. Ich weiß nicht, ob er nicht vielleicht eine Obsession hat, die ungesund ist mit so einer Figur.
00:19:09:09 – 00:19:34:13
Sprecher 2
Ich glaube, er hat diese Obsession. Er sucht nach einer, er sucht nach Frauenrollen. Und ich glaube, er würde behaupten, ich. Ich. Ich werde in dieser Episode Lars von Trier ganz viele Sachen in den Mund nehmen, wo ich keine Ahnung habe, ob er das gesagt hat oder ob er das sagen würde. Ich behaupte, er würde sagen, sein Ansatz, diese Frauenfiguren so zu schreiben, ist ein feministischer Ansatz, weil er hat.
00:19:34:17 – 00:19:53:22
Sprecher 2
Er hat auch unter anderem gesagt, er wollte eigentlich eine Märtyrer Geschichte über eine Frau schreiben. Es gibt keinen weiblichen Jesus. Er wollten weibliche Jesus Figuren. Ja, wir haben das so oft in seinen Filmen, dass wir Frauen haben, die von der Gesellschaft extrem gemartert werden und das alles mitmachen. Mit einem netten Lächeln und in ihren eigenen Untergrund reiten dabei.
00:19:54:09 – 00:19:57:18
Sprecher 2
Und dann gibt es die Filme, die das so ein bisschen aufbrechen. Da gibt es zum Beispiel Dogville.
00:19:58:04 – 00:20:18:23
Sprecher 1
Ja, und Dogville hat auch richtig gut Nachricht. Ich frage mich die ganze Zeit warum? Warum er das? Er hat es ja auch danach wieder verloren und wieder gewonnen. Also er schwankt da so, Warum schafft das nicht irgendwie, das ein bisschen durchzuziehen? Wenigstens durchblicken zu lassen in diesem Film ist ja nicht eine einzige Hoffnungsschimmer, dass diese Frau das alleine mal auf die Reihe kriegt oder sich mal eine.
00:20:19:07 – 00:20:21:07
Sprecher 2
Lars von Trier will Weiblichkeit verstehen.
00:20:21:15 – 00:20:22:02
Sprecher 1
Ja, wenn.
00:20:22:08 – 00:20:38:17
Sprecher 2
Männer versuchen, in ihrer Kunst Weiblichkeit zu verstehen und eine weibliche Perspektive dabei versuchen einzunehmen, dann geht das oft schief. Ja, und das ist glaube ich, er versucht irgendwie, er erliegt, glaube ich, auch in diese Form von Weiblichkeit seine eigene männliche Geschichte mit.
00:20:38:17 – 00:20:39:00
Sprecher 1
Rein.
00:20:39:21 – 00:21:15:15
Sprecher 2
Und in seine Perspektive. Er hat selbst gesagt Lars von Trier hat wahrscheinlich in seiner Erfahrung seit seiner Arbeit mit mir verarbeitet. Und dann kommt teilweise wirklich was Krudes dabei raus. Nicht nicht unspannend und nicht uninteressant, aber weil Tatsächlich hat Lars von Trier dadurch eine Fähigkeit, Misogynie aufzudecken, bewusst oder unbewusst. Ich finde, das hat er in Antichrist zum Beispiel ganz krass auch gemacht, wo er diese Frauenrolle schreibt, die er in den Wäldern nach und nach zu Hexe wird, die dann ganz am Schluss ihren ihren Gatten entmannt, indem sie ihm mit einem Stein die Hoden zertrümmert.
00:21:16:08 – 00:21:20:16
Sprecher 2
Und das ist eigentlich so, wo man, sagen wir mein Gott, das wurde ihm ja auch vorgeworfen, diesem Film, dass er sexistisch ist.
00:21:21:02 – 00:21:21:19
Sprecher 1
Ist er auch.
00:21:21:24 – 00:21:28:02
Sprecher 2
Ja, aber er deckt halt auch gleichzeitig durch diese Übertreibungen den Sexismus auf, der hinter diesen Narrativen steckt.
00:21:28:02 – 00:21:44:04
Sprecher 1
Und das ganz oft bei diesem Film. Jetzt bei Bei Dancer in the Dark hatte ich den Eindruck, dass viele Dinge, die dieser Film implizit kritisiert, dass ihm das mehr oder weniger zufällig passiert.
00:21:44:04 – 00:21:45:21
Sprecher 2
Ja, das glaube ich auch ganz viel.
00:21:45:21 – 00:21:54:04
Sprecher 1
Das ist so ein bisschen traurig. Auch, dass da Lars von Trier natürlich auch ein bisschen zu einer tragischen Figur, aber aber der Film wird dadurch ja nicht schlechter irgendwie.
00:21:54:22 – 00:22:19:15
Sprecher 2
Es ist halt auch so ein bisschen das Ding, dass das Kunstwerk auch unabhängig vom Künstler existieren muss. Es im Film gerade Lars von Trier ist manchmal ungeschickt, ja tollpatschig in seinen Inszenierungen und in seiner Art zu schreiben. Und wenn ein Autor, der ein intelligenter Mensch ist, was ich jetzt mal am Lars von Trier unterstelle, so ungeschickt agiert, dann offenbart er dabei ganz viel von sich und von der von der Gesellschaft, in der sich bewegt.
00:22:20:00 – 00:22:26:07
Sprecher 2
Und dadurch entwickeln die Filme ein Eigenleben und werden so so ein bisschen zu kleinen Monstern, die, die von ihrem Schöpfer nicht mehr im Griff.
00:22:26:07 – 00:22:27:03
Sprecher 1
Sind und.
00:22:27:03 – 00:22:51:19
Sprecher 2
Dadurch ergeben sie natürlich einen riesigen Interpretationsspielraum. Und das ist spannend, diese diesen Interpretationsspielraum anzunehmen und zu sagen okay, blättern wir mal, in welcher Welt Lars von Trier lebt, in welcher Welt er seine Frauenfiguren sieht, zum Beispiel. Ein ganz wesentlicher Punkt dabei ist, wie er seine Männerfiguren schreibt, die auf die Frauen eingehen. Lars von Trier schreibt Keine Männerfiguren, die sich bewusst schlecht verhalten.
00:22:52:03 – 00:22:57:03
Sprecher 2
Die Männerfiguren, die wir in diesem Film sehen, sind alles unglaublich verschiedene.
00:22:57:15 – 00:22:59:03
Sprecher 1
Volle, die versuchen alle.
00:22:59:04 – 00:23:15:08
Sprecher 2
Nette Menschen, die versuchen, ihr zu helfen. Und egal, ob es ihr Vorarbeiter in der Fabrik ist, der sagt Hey, du musst auf dich aufpassen, Wir noch mal darauf. Ich muss dich jetzt leider entlassen, weil die Maschine kaputt gegangen ist, aber ich versuch was für dich zu finden. Ob es der Regisseur im Theater ist, der zu ihr sagt Ach, schade, dass du nicht dabei sein kannst.
00:23:15:09 – 00:23:20:23
Sprecher 2
Genau. Und selbst der vermeintliche Schurke des Films, der Böse, ihr Vermieter, der ihr das Geld klaut.
00:23:20:23 – 00:23:22:08
Sprecher 1
Hat ja eine eigene tragische Geschichte.
00:23:22:08 – 00:23:44:24
Sprecher 2
Hat eine eigene tragische Geschichte und wird auch ständig in dieser Zerrissenheit gezeigt, dass er Dinge tut, ja eigentlich nicht tun will bis zu dem Punkt, wo er dann auf dem Boden liegt und um seinen Tod fleht. Was eine ganz absurde, groteske Szene ist, die offensichtlich eine schmerzhafte Szene sein soll, aber die in ihrer Übertreibung unfreiwillig komisch wird, weil sie ist mittlerweile eigentlich ganz erblindet.
00:23:44:24 – 00:24:04:03
Sprecher 2
Er und er findet sie an, dass sie ihn erschießen soll, und sie schießt auf ihn und trifft ihn nicht richtig. Und zwar ballert sein Körper, man kann es nicht anders sagen. Und diese Männerrollen, das ist natürlich auch eine Projektion von Lars von Trier. Ja, selbst die verständnisvollen Männer, die mit einer leidenden, sich selbst geiseln Frau konfrontiert werden die Frau ist schuld an ihrem Schicksal.
00:24:04:03 – 00:24:09:04
Sprecher 2
Die Frau geißelt sich die ganze Zeit selbst bis zu dem Punkt, wo man sagt Hör auf!
00:24:09:04 – 00:24:10:10
Sprecher 1
Aber wirklich!
00:24:10:19 – 00:24:20:01
Sprecher 2
Und alle sind so verständnisvoll und wollen ihr helfen. Auch ihr Love Interest Jeff, der sie sehr bedrängt. Er will ihr Freund sein.
00:24:20:07 – 00:24:22:24
Sprecher 1
Aber er ist so ein gruseliger Stalker von Anfang an.
00:24:23:08 – 00:24:42:10
Sprecher 2
Aber er wird auch so inszeniert. Überhaupt passiert einfach. Und genauso haben auch diese anderen Männerfiguren in ihrer in ihrer verständnisvollen Art sowas Schmieriges und Unangenehmes. Man hat immer das Gefühl, da ist ein Vergewaltiger ein potenzieller Begriff. Nett ist er und er ist eine Maske fallen lassen könnte. Ich glaube nicht. Dass Lars von Trier das intendiert hat.
00:24:42:10 – 00:24:43:10
Sprecher 1
Glaube ich auch nicht.
00:24:43:10 – 00:24:53:11
Sprecher 2
Auch sein der hat, der hat ein Männlichkeit rein projiziert und wahrscheinlich selbst nicht gemerkt, was für unheimliche Zwischentöne dadurch entstehen durch diese Art, wie diese Männer agieren.
00:24:53:14 – 00:25:15:14
Sprecher 1
Ja, ich glaube, der es ganz, ganz wenig Herr der ganzen Geschichte gewesen. Also gerade bei dem Film, bei anderen Filmen wie bei Dogville oder so was bin ich, habe ich eine unglaubliche Klarheit bei ihm. Da weiß ich, habe ich das Gefühl, dass das er da sehr gut und sehr genau durchschreitet durch das Ganze. Aber bei dem habe ich echt ganz oft schwimmende Boote im Kopf.
00:25:15:14 – 00:25:30:05
Sprecher 1
Das ist nur sein Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ob er wirklich wusste, was er da wollte. Und ich habe auch ein Interview mit ihm gesehen, wie er das mit den 100 Kameras und das war jetzt auch vielleicht noch versprechen werden gemacht hat. Und der schwimmt die ganze Zeit während des Interviews und sagt, Na ja, das hat nicht so ganz so funktioniert.
00:25:30:05 – 00:25:49:10
Sprecher 1
Und das wollten wir eigentlich auch ein bisschen anders. Aber dass, wenn das funktioniert, vielleicht müsste man das und denkt im Interview darüber nach, wie man das vielleicht noch machen könnte. Es ist geil, aber ich meine, ich liebe es auch, dass das ein Regisseur sowas macht, dass er einfach darüber nachdenkt, wie könnte man das? Und vielleicht machen wir es noch mal so und dann vielleicht auch scheitert an der einen oder anderen Stelle.
00:25:49:23 – 00:25:51:14
Sprecher 1
Aber dadurch stimmt der Film auch.
00:25:51:24 – 00:26:35:23
Sprecher 2
Ich glaube, Björk hätte tatsächlich auch viel davon. Björk hat die Gelegenheit ergriffen, auch diese Rolle wirklich an sich zu reißen. Und vieles, was wir sehen, ist, würde tatsächlich Björk relativ viele Props geben, dafür, dass sie es geschafft hat. Das dass sie diese Rolle so interpretiert, dass es eben nicht eine krasse Leidensgeschichte ist, wie er selbst sieht, sondern dass diese Frau ja so eine gewisse Alltäglichkeit ausstrahlt in der Art, wie sie mit den unangenehmen Situationen umgeht, wie sie das Probleme und Konflikte löst bzw nicht löst und ich glaube, das ist schon auch ganz viel Björk, die da am die anderen sagt, okay, das ist, das ist so schwammig, das schwimmt.
00:26:35:23 – 00:26:43:13
Sprecher 2
So las ich, mach das jetzt mal, wie ich es mir vorstelle. Ich glaube, ich verstehe dieses Selma besser als du und ich glaube, sie versteht die Selma viel besser als er.
00:26:43:13 – 00:26:44:08
Sprecher 1
Das glaube ich auch.
00:26:44:18 – 00:27:02:07
Sprecher 2
Und dadurch wird diese Rolle von ihr so ein bisschen gerettet. Aus diesem schwimmenden, weil sie ist tatsächlich der einzige Charakter im Film, der sich relativ stringent und plausibel verhält, vielleicht noch neben, neben der im Cafe, die von ihrer besten Freundin, die von.
00:27:02:11 – 00:27:03:02
Sprecher 1
Catherine Deneuve.
00:27:03:03 – 00:27:04:16
Sprecher 2
Catherine Nash gespielt wird.
00:27:05:00 – 00:27:29:14
Sprecher 1
Aber ich habe dann später gelesen, dass Catherine Deneuve, wenn wir mal darauf eingehen, gesagt hat Ja, das, also ich habe das jetzt alles nicht so genau wahrgenommen, auch wegen der ganzen Probleme, die dann später aufgetaucht sind und so und meinte, sie hätte irgendwie aber auch zu niemandem so richtig gut Beziehung aufgebaut während der Dreharbeiten. Sie hat das so gemacht, das war so ein guter Job und sie wollte den ja auch unbedingt am Anfang.
00:27:29:14 – 00:27:51:09
Sprecher 1
Sie hat ja auch mit Lars von Trier, sie hat ja ihn geschrieben, immer mal wieder Ich will, ich will gerne mit ihr drehen, weil, weil sie so toll fand, was er gemacht hat. Und am Set selbst hat sie keinerlei Beziehung zu irgendjemandem aufgebaut, weder zu Björk noch zu ihm, noch zu irgendwas. Und ich habe das Gefühl, das sieht man im Film, dass sie irgendwie keine richtig echte Beziehung zu den er zur Geschichte aufgebaut hat.
00:27:51:18 – 00:28:04:20
Sprecher 2
Sie hat so ihre wenigen Auftritte und man hat sie so ins Bild geschoben und sagt Selma, du musst dich jetzt darum kümmern, Hör mal, bitte versuch das auf die Reihe zu kriegen, Selma, konzentrier dich und dann wird sie wieder rausgehen.
00:28:04:20 – 00:28:25:17
Sprecher 1
Und ich finde es eigentlich schön, die Beziehung zwischen den beiden. Also das hilft mir auch, die beiden lieben zu lernen und auch Selma lieben zu lernen. Über Catherine Deneuve, Jessica viel Kaffee. Und insofern ist der Charakter schon ganz gut und so, aber ich habe immer mal wieder das Gefühl, dass sie ein bisschen verloren dasteht.
00:28:25:20 – 00:28:55:05
Sprecher 2
Ja, ja, vielleicht. Es ist tatsächlich. Es betrifft fast alle Charaktere in diesem Film, weil dieser Film kreist natürlich so um Selma und ja, auch zu Recht. Sie ist einfach das Epizentrum des Films und andere Charaktere wirken oft nicht unbedingt wie Stichwortgeber für sie, sondern Stichwortgeber für eine Handlung, die halt irgendwie so über diesen Charakter drüber gestülpt. Wenn ich von dieser dieser Szenen mit Bild zusammen auch teilweise sehr befremdlich, wenn er sich so bei ihr ausweitet.
00:28:55:14 – 00:29:03:03
Sprecher 2
Ja, also Bill ist ihr Vermieter und hat halt Geldsorgen und seine Frau darf aber nichts davon wissen und sie verspricht ihm dann, dass sie das Geheimnis bewahrt.
00:29:03:03 – 00:29:05:01
Sprecher 1
Das ist so dämlich, das finde ich so.
00:29:05:08 – 00:29:22:08
Sprecher 2
Und er kommt halt als dieser Stichwortgeber und hat dann seine große Szene, wenn er ihr das Geld leiht, was überhaupt nicht glaubwürdig ist. Ja, kommen wir mal ganz kurz noch mal zu dieser Selma. Selma erblindet, und zwar sehr schnell. Selma hat eine Krankheit, die sie erblinden lässt und ihr Sohn hat dieselbe Krankheit. Und Selma arbeitet in dieser Fabrik.
00:29:22:08 – 00:29:28:15
Sprecher 2
Und das Erblinden macht die Arbeit natürlich immer schwerer. Sie hat diese krasse Brille auf. Also übrigens auch ganz Interessantes.
00:29:28:15 – 00:29:30:10
Sprecher 1
Am Tag Kontaktlinsen.
00:29:30:11 – 00:29:52:23
Sprecher 2
Gibt extra Kontaktlinsen getragen, um die Brille auszugleichen. Das heißt, sie war wirklich blind in diesem Film. Wenn sie Kontaktlinsen getragen hat, die diese Brille, die sie da trug, ausgleichen, dann war sie ohne Brille praktisch blind. Der Film handelt eigentlich davon, dass sie Geld gesammelt hat, weil sie ihrem Sohn die Augen, ob bezahlen will, damit zumindest ersehen kann. Weil offensichtlich ist, dass was, was nicht irreparabel ist.
00:29:53:11 – 00:30:00:24
Sprecher 2
Aber wir leben im Amerika der 60er Jahre, das heißt, wir leben in Amerika. Das heißt, es ist so eine Augen kriegst du nicht einfach mal so bezahlt.
00:30:01:02 – 00:30:01:12
Sprecher 1
Genau.
00:30:01:14 – 00:30:21:22
Sprecher 2
Und Bill wird im Laufe der Handlung Bill, der Geldsorgen hat, wird im Laufe der Handlung ihr Geld stehlen, um davon seine Schulden zu bezahlen, die ihn an den Rande des Ruins bringen und dann gibt es diese merkwürdige Diebstahl Szene und wie gesagt, sie ist blind. Sie haben sich unterhalten, sie unterhalten sich öfter. Sie wohnten so ganz, ganz einfachen Verhältnissen, auch ihr Vermieter.
00:30:22:19 – 00:30:31:14
Sprecher 2
Und er macht dann so, als ob er aus ihrer Wohnung rausgehen würde, macht aber einfach die Tür zu und bleibt stehen, weil er wissen will, wo sie ihr Geld hat.
00:30:31:17 – 00:30:48:08
Sprecher 1
Beziehungsweise weiß sie nicht ganz genau. Ich habe bis jetzt noch das Gefühl, dass er gar nicht will, weil er mir zu sympathisch eingeführt wurde. Dass ich das ich denke, dass er eigentlich nur rausfinden will, Wer kann sie denn jetzt sehen? Merkt sie, dass wenn ich jetzt gehe oder nicht gehe? Das war mein erster Gedanke. Oh, das war gar nicht so bösartig, Gar nicht so!
00:30:48:08 – 00:30:49:06
Sprecher 2
Planung, Planung schon.
00:30:50:02 – 00:30:53:22
Sprecher 1
Am Anfang nicht, aber aber vielleicht irre ich mich da auch. Vielleicht war ich auch zu gutgläubig.
00:30:54:21 – 00:30:56:07
Sprecher 2
Sie war auf jeden Fall so gutgläubig.
00:30:56:13 – 00:31:01:12
Sprecher 1
War auf jeden Fall zu gutgläubig. Und das führt mich zu einem Punkt, wo ich auch noch mal drüber reden muss mit ihr.
00:31:01:20 – 00:31:03:09
Sprecher 2
Ja, ihre Gutgläubigkeit.
00:31:03:12 – 00:31:06:12
Sprecher 1
Er hat sie. Ist sie ein bisschen kognitiv eingeschränkt?
00:31:07:15 – 00:31:12:19
Sprecher 2
Ich Sie soll nicht so dastehen, aber sie. Also ich meine, sie ist eine Frau aus einfachen Verhältnissen.
00:31:12:21 – 00:31:23:23
Sprecher 1
Ja, gut. Okay. Das macht aber noch nicht. Also, es gibt viele Punkte im Film, wo man denkt Ah, weiß ich nicht. Hat Lars von Trier das einfach nur nicht verstanden? Oder hat es den befürchten.
00:31:23:23 – 00:31:34:08
Sprecher 2
Dass es das gehört zu diesem Martyrium dazu? Das ist, was es ist, das ist diese, diese, diese Jesus Komponente, dass sie das Leiden in Kauf nimmt, um zu ihren Werten zu stehen.
00:31:34:19 – 00:31:57:03
Sprecher 1
Okay, lass uns mal durchgehen. Was für Momente sind denn das? Das erste ist das erste, richtig? Also natürlich denkt man von Anfang an warum hat sie diesen Job? Aber okay, sie braucht diesen Job, um um Geld zu kriegen. Allerdings löst sich das dann wieder später auf, als der Arbeitgeber sagt Ich besorg dir an anderer Stelle an einer anderen Stelle hier in der Fabrik, wir kriegen was für dich.
00:31:57:06 – 00:32:20:23
Sprecher 1
Und sie dann aber sagt Nein, nein, ist schon okay. Ich gehe. Ich bin schon okay. Und man denkt sich, wenn sie denn eigentlich von Anfang an klar ist, dass sie auch einen anderen Job in der Fabrik haben könnte, warum nimmt sie keinen anderen Job, verdammt noch mal? Erster Punkt. Zweiter Punkt. Der Typ, der Vermieter, erzählt ihr irgendwann in diesem Moment, wo wir das sehen, dass er mit seiner Ehe Schwierigkeiten hat und dass er gar kein Geld hat.
00:32:20:23 – 00:32:38:01
Sprecher 1
Obwohl, sie wurde ganz nett erzählt, dass er ein großes Erbe hat und alles kein Geldprobleme gibt. Und so weiter. Und er hat Angst, dass seine Frau sich von ihm trennt, wenn sie rausfindet, dass er kein Geld hat. Und dann sagt sie Ach, jetzt übrigens, erzähl ich dir mal, dass ich ganz viel Geld habe. Was ist das denn? Wie doof muss man sein, um das zu machen?
00:32:38:03 – 00:32:38:22
Sprecher 2
Ja, ja.
00:32:39:04 – 00:32:45:12
Sprecher 1
Und ich spare das. Und ich habe das hier zu Hause. So, so in der Art, was? Nein. Wie doof muss man sein? Zweiter Punkt Sie.
00:32:45:12 – 00:32:51:14
Sprecher 2
Sitzt dann irgendwann bei der Frauen, sagt Hey, vielleicht sollte ich euch ein bisschen mehr Miete wird ja so aus dem Nichts heraus.
00:32:51:19 – 00:33:05:16
Sprecher 1
Äh, was ich noch verstehen kann, weil weil dieses Martyrium natürlich bedeutend bedeutet mit Ich bin so selbstlos, dass ich dann anbiete, dass der Mann mehr Geld verdient, damit ihr euern Reichtum, den ihr 100 Mal mehr habt als ich.
00:33:06:18 – 00:33:07:06
Sprecher 2
Es muss.
00:33:07:16 – 00:33:16:00
Sprecher 1
Ist das denn egal? Okay, geschenkt. Aber. Aber so viele Stellen im Film, wo man denkt, sie ist einfach wirklich geistig nicht ganz auf der Höhe.
00:33:16:12 – 00:33:35:16
Sprecher 2
Was wirklich Krasses ist. Zum einen dann, als sie Bill tötet, als sie verlangt das Geld von Bill zurück und da gibt es inszeniert das so, dass sie als als die Täterin dasteht, die einen bestehlen will. Also er erzählt sogar das ist, so erzählt er, vor noch so seiner Frau, dass sie ihn verführen wollen, und dann will sie das Geld von ihm zurück.
00:33:35:16 – 00:33:46:00
Sprecher 2
Er hat eine Waffe, Die Waffe geht los. Er wird getroffen, bettelt um den Tod und sie erschießt ihn. Und dann wird sie festgenommen. Und sie sagt aber immer noch nicht was, was passiert ist, weil sie hat gesagt, sie behält das Geheimnis für sich.
00:33:46:01 – 00:33:47:16
Sprecher 1
Was ist so dämlich? Es ist.
00:33:47:16 – 00:33:48:03
Sprecher 2
So dumm.
00:33:48:03 – 00:33:49:22
Sprecher 1
Es ist wirklich dämlich. Und.
00:33:49:22 – 00:34:12:24
Sprecher 2
Und und. Sie erzählt auch nicht, dass sie das Geld brauchte für ihren Sohn, für die Augen ob, sondern das ist dann ja das, was letzten Endes zu ihrer Todesstrafe führt, dass sie erzählt, sie hätte das Geld an ihren Vater in der Tschechoslowakei was damals noch geschickt, weil der das Geld gebraucht hat und denkt sich dann halt einen Vater aus, den sie dann finden und er, der nicht, nicht ihr Vater ist und das dann vor Gericht sagt und dann geben sie ihr die Möglichkeit, einen Anwalt zu kriegen.
00:34:13:20 – 00:34:27:18
Sprecher 1
Und den schlägt sie dann aus. Aber nur weil weil dann klar ist, dass dieser, dass das Geld nicht für den die Augen ob. Aber warum kann man nicht so weitsichtig sein zu sagen okay, ich rette erst mal mich, damit ich dann wiederum den Sohn retten kann, irgendwann mit Arbeit.
00:34:28:00 – 00:34:50:11
Sprecher 2
Man hat das Gefühl, sie will in ihr Leid rennen. Und das ist das ist wirklich ein Problem, dass der Film das so inszeniert, Ja, er zeigt nämlich diese Er zeigt nämlich in diesem Moment die Figur nicht als Opfer gesellschaftlicher Umstände. Da könnte so viel Sozialkritik, sondern auch als Opfer von sich selbst. Und das ist total eine total merkwürdige Herangehensweise an an die ganzen gesellschaftlichen Probleme, die wir in diesem Film sehen.
00:34:50:11 – 00:35:00:15
Sprecher 2
Weil natürlich geht es um Natürlich haben wir ein Thema Einwanderung, Leute, die aus dem anderen Land kommen und zu Niedriglohn arbeiten. Wir haben das Problem des Gesundheitssystems, wir haben das Problem der der.
00:35:00:17 – 00:35:02:01
Sprecher 1
Todesstrafe an sich.
00:35:02:03 – 00:35:23:01
Sprecher 2
Der ist das Problem der Todesstrafe an und für sich. Wir haben ganz viele gesellschaftliche Probleme, die irgendwie da sind. Aber das Ganze, der Film packt sich in so einen Kokon mit ihr zusammen und und erzählt eigentlich, sie nimmt dieses Leid auf sich, sie stirbt für unsere Sünden und das ist Amerika und und sie, sie leidet für dieses Amerika, damit es vielleicht irgendwann mal besser wird.
00:35:23:01 – 00:35:25:20
Sprecher 2
Keine Ahnung. Damit wir uns besser fühlen, damit wir unsere Katharsis haben.
00:35:26:24 – 00:35:46:05
Sprecher 1
Also das macht uns ein großes Problem mit dem beim Angucken. Und ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich so wenig weinen kann. Ich habe ein bisschen am Ende, aber so, ich hatte das Gefühl, dass ich, dass ich nicht ohne Prozent reingehen kann in den Film, gerade weil ich oft stolpere darüber, dass diese Frau einfach nicht tut, was nötig ist.
00:35:46:18 – 00:36:21:21
Sprecher 1
So, und wenn der Film das will, also nicht der Film, sondern Lars von Trier, Wenn Lars von Trier das will, dass ich weiß, dass diese Frau vielleicht nicht die besten Entscheidungen trifft, weil sie vielleicht kognitiv eingeschränkt ist, dann hätte er es vielleicht erzählen können. Und dann hätten wir vielleicht auch noch mal eine Kritik am System haben können. Wie geht man denn mit Menschen um, die nicht sich ordentlich um sich selbst kümmern können, Die dann irgendwann einfach gehängt werden, weil sie nicht in der Lage waren, sich ordentlich zu verteidigen?
00:36:22:17 – 00:36:28:12
Sprecher 1
Das wäre ein Kritikpunkt gewesen, wie dieser Film hätte machen können. Aber das war nicht das, was er wollte, glaube ich. Ja.
00:36:29:13 – 00:37:02:06
Sprecher 2
Der Film vielleicht. Das Problem liegt also der Film ist verliebt in seiner handelnde Person, in diese Affäre, die Selma in das Zentrum rücken. Und gleichzeitig will der Film diese Selma Viktimisierung. Das ist ja das, worum es die ganze Zeit im Film geht. Ja, und das Problem ist, wenn sie so stark im Zentrum der Handlung steht und alles andere, die gesellschaftliche, die gesellschaftlichen Umstände, die Politik, die Zeit eher so Nebenschauplatz sind, dann gibt es nur eine Person, die diese Selma Viktimisierung kann und das ist die Selma selbst.
00:37:02:15 – 00:37:14:07
Sprecher 2
Ja, und das macht der Film und das ist halt irgendwie voll krass, wenn du überlegst, dass dieser wie dieser Film einer ein Opfer erzählt. Das Opfer ist selbst schuld. Eine Konsequenz dieses Films?
00:37:14:11 – 00:37:14:19
Sprecher 1
Ja.
00:37:15:02 – 00:37:21:17
Sprecher 2
Und wir sollen. Und trotzdem will der Film natürlich Mitleid erzeugen. Ja, das ist ein ganz, ganz merkwürdige Bewegung, die da entsteht.
00:37:21:21 – 00:37:36:04
Sprecher 1
Ja, mal ganz kurz ein Schritt zurück auf dem Film geschaut, Masse den Film, Fernsehfilm. Gut, ja, das ist nämlich das Spannende daran. Ich habe jetzt viele Kritik und ganz viele Probleme. Und trotzdem Ich, ich, ich mache den Film, ich gucke den Film gerne.
00:37:36:11 – 00:37:50:07
Sprecher 2
Ich glaube, ich finde den Film zum einen gut wegen Björk, Björk, Björk ist halt so im Zentrum dieses Films und macht das so gut und rettet ganz viel. Wir sind jetzt, wir sind total geil auf der Linie dieses Films, weil wie weit sind wir? Guckt mal kurz auf die Zeit, Wie lange reden wir jetzt?
00:37:50:07 – 00:37:53:13
Sprecher 1
Wir reden jetzt sind 40 Minuten perfekt. Für das kommt die erste Musik.
00:37:53:13 – 00:38:09:06
Sprecher 2
Jetzt kommt die erste Musik. Dieser Film ist natürlich ein Musical, Das haben wir noch gar nicht erwähnt. Und das ist ja auch okay, weil der Film erwähnt das auch nicht, dass bis zu 40 Minimal sein Musical ist. Und dann haben wir dieses Musical Nummern und es sind schon gegen Ende werden es immer mehr. Es sind am Schluss sieben Musical Nummern insgesamt.
00:38:09:06 – 00:38:16:00
Sprecher 2
Wenn man, wenn man die abgebrochene mitrechnet, ist ja dieser Film als Musical.
00:38:16:02 – 00:38:21:10
Sprecher 1
Ja genau. Als du gefragt hast, ich soll der Musik gegeben, hast du damit gerechnet, so ein Musical zu bekommen?
00:38:22:01 – 00:38:24:04
Sprecher 2
Ich wollte ja ein kaputtes Musiktheater.
00:38:24:07 – 00:38:28:14
Sprecher 1
Aber wie? Wie viel hat dieser Film für dich mit Musical gemeinsam?
00:38:28:14 – 00:38:37:24
Sprecher 2
Er ist ein Musical. Auf jeden Fall. Also er ist hundertProzentig Musical, weil er seine Handlung unterbricht für Musik, Nummern, die ausufernd erzählt.
00:38:37:24 – 00:38:45:22
Sprecher 1
Werden, aber in einem klassischen Musical sind die Unterbrechungen, die die Musik darstellen, handlungs treibend.
00:38:46:03 – 00:38:46:05
Sprecher 2
Ja.
00:38:46:16 – 00:38:47:17
Sprecher 1
Das macht dieser Film nicht.
00:38:47:20 – 00:39:00:10
Sprecher 2
Und es in viele Musical Nummern alle integriert. In dem Fall ist ganz eindeutig die Musical Nummern finden nur in ihrem Kopf statt, das heißt sie sind die anderen Personen, die auch in ihren Musical Nummern agieren. Haben kein Wissen davon, dass sie Teil dieses Musicals und.
00:39:00:10 – 00:39:12:24
Sprecher 1
Ich würde sogar ein Musical akzeptieren, das in einem Kopf stattfindet. Nur wenn es die Handlung vorantreiben würde, wenn sozusagen im Kopf etwas passiert, was dann später Auswirkungen auf die Handlung hat, was in diesem Fall auch nicht passiert.
00:39:13:22 – 00:39:17:04
Sprecher 2
Die Musical, das Musical ist eigentlich das, was neben der Handlung stattfindet.
00:39:17:13 – 00:39:18:10
Sprecher 1
Ja, sind zwei Filme.
00:39:18:10 – 00:39:42:04
Sprecher 2
Sind vielleicht eins zwei Filme, weil es gibt dann auch tatsächlich in dem Musical zehn. Wir wollten zur Kamera zu sprechen kommen. Wir haben ganz auf diese Dogma 95 Kamera in Musical Nummern gibt es teilweise Perspektiven. Trotzdem mit dieser schrillen Digitalkamera, die klassische Musical Kameraeinstellungen sind. Wir haben diese Totalen in der Fabrik von oben auf die Tänzer herunter.
00:39:42:04 – 00:39:43:03
Sprecher 1
Und West Side Story.
00:39:43:06 – 00:39:53:16
Sprecher 2
Haben diesen klassischen West Side Story Look, wo wir einmal alle sehen, wie sie um die Maschine herumtanzen. Das heißt, es gibt es gibt diese Musical Ästhetik zwischen dieser Dogma 95 Ästhetik.
00:39:54:11 – 00:40:15:06
Sprecher 1
Da ist ja auch die Farbe verstärkt, das heißt, man hat dann mehr das Gefühl, dass man einem wirklichen Farbfilm zuguckt während der ganzen Zeit ansonsten das Gefühl hat, dass man das der Film fast schwarz weiß ist, also der so saturiert, da passiert nicht viel, aber das ist natürlich dem Thema geschuldet und ich finde die Entscheidung ganz gut und ich finde auch das interessant, dann zu sagen okay, während der Musical Ettinger geht die Farbe hoch.
00:40:15:12 – 00:40:26:17
Sprecher 1
Das Problem ist bloß die Digitalkameras waren echt nicht gut. Ja, das heißt 2003 und da ist halt nicht so viel mit Digitalkamera und Qualität.
00:40:26:19 – 00:40:45:09
Sprecher 2
Aber es ist halt auch 2000 Dogma. Also dieser dieser Home Video Stil ist schon sehr bewusst von Lars von Trier und es ist immer irritierend, wenn man ihn sieht, einem Film, der ein bisschen epischer ist, weil der Film ist ja Teil dieser Golden Heart Triologie und der dritte Film davon, über den wir noch nicht geredet haben, ist Idioten.
00:40:46:02 – 00:40:49:11
Sprecher 2
Wo er das Dogma 95 Konzept so sehr radikal durchzieht.
00:40:49:11 – 00:40:51:20
Sprecher 1
Ist eigentlich sein einziger wirklich Dogma 95.
00:40:51:20 – 00:41:00:00
Sprecher 2
Film. Eigentlich ist es Lars von Triers einziger Dogma 95 Film und er ist fast so was wie der essenzielle Dogma 95. Ich glaube, wir müssen jetzt ganz kurz.
00:41:00:00 – 00:41:07:24
Sprecher 1
Lasst uns ein Lexikon aufmachen, würde die ganze Zeit sagen Das muss man sehen.
00:41:08:08 – 00:41:12:12
Sprecher 2
Lexikon Wo? Dogma 95.
00:41:12:18 – 00:41:18:18
Sprecher 1
95 Lasst uns mal über Dogma reden, wie hieß dieser Typ, mit dem man das zusammengeschrieben hat? Vinterberg, Vinterberg.
00:41:18:18 – 00:41:22:19
Sprecher 2
Der der bessere Regisseur von den beiden ist, wenn es um Dogma 95 Filme geht.
00:41:22:19 – 00:41:25:05
Sprecher 1
Also na ja, gut, okay, aber das interessiert mich nicht.
00:41:25:17 – 00:41:28:06
Sprecher 2
Thomas Vinterberg hat den besten Dogma 95 Film gemacht.
00:41:28:10 – 00:41:39:03
Sprecher 1
Ich finde Dogma 95 natürlich wahnsinnig anstrengend, aber das ist vielleicht meine Sicht. Und für Leute, die das mögen, ist vielleicht Vinterberg der bessere Umsetzer.
00:41:39:03 – 00:41:44:16
Sprecher 2
Sagen wir so Es entspricht einfach nicht deinem ästhetischen Verständnis, weil 95 ist eigentlich die Regeln.
00:41:44:16 – 00:41:45:04
Sprecher 1
Lass uns mal die.
00:41:45:04 – 00:42:02:14
Sprecher 2
Filmkunst, die mit Filmkunst bricht. Also ganz kurz benannt nach dem Jahr, in dem es entstanden ist 95 und Dogma, weil es darum ging, sehr strenge Regeln zu machen für das Filmemachen. Filme, die Dogma 95 sein wollen, müssen ganz genau diese Regeln befolgen.
00:42:02:14 – 00:42:22:22
Sprecher 1
Johannes Regel Nummer eins Shooting must be, dann on location, also dort Man kann kein Zelt aufbauen, sondern es wird genau dort gemacht, wo es spielt. Und es werden keine keine Requisiten mitgebracht, sondern es müssen alles müssen. Alle Requisiten, die dieser Film braucht, müssen auch vor Ort auffindbar sein. Also alle Kunst aus dem Bereich auch schon mal raus.
00:42:23:02 – 00:42:38:13
Sprecher 2
Nummer zwei Musik kann im Film vorkommen, wenn sie das tut, dass sie aber nicht, darf sie nicht eingespielt sein, sondern sie muss in dieser Szene stattfinden. Das heißt, wenn du Musik haben willst, hast du irgendwo ein Radio in der Szene stehen oder du hast irgendwo eine Band, die im Hintergrund spielt, sonst machst du keine Musik.
00:42:38:19 – 00:43:02:19
Sprecher 1
Was ich ein interessanter Ansatz finde. Also es gibt ein paar interessante Ansätze bei so was, aber das Schlimmste kommt jetzt Nummer drei Die Kamera muss Handkamera sein, jede Art von von von Movement über irgendein Hilfs ding, über einen Dolly oder über irgendwas. Das alles verboten. Du musst alles mit der Hand machen. Du läufst da durch die Gegend und Shake Shake.
00:43:03:08 – 00:43:26:01
Sprecher 2
Viertens keine künstliche Beleuchtung, kein Chichi, sprich auch keine Schwarzweiß oder ähnliche Geschichte. Du nimmst die Farben, mit denen du aufgenommen hast. Und jeder, der Filme macht, weiß wenn du keine künstliche Beleuchtung hast, eine Handkamera und lass keine Kollaboration machen, dann sehen deine Bilder einfach mal aus wie die von Onkel Eduard von 1992.
00:43:26:10 – 00:43:35:21
Sprecher 1
Es ist echt übel. Und dann, was das Ganze noch schlimmer macht Keine Filter, nichts. Du darfst nichts außer vor die Linse schrauben. Was das Ganze vielleicht schöner machen könnte.
00:43:36:00 – 00:44:00:12
Sprecher 2
Keine Filter, keine Spezialeffekte. Vergiss es. Sechstens Das hängt mit dem realistischen Ansatz zusammen. Der Film, Das keine Waffengewalt oder Morde zeigen, weil alles muss echt sein in diesem Film. Das heißt, wenn du Gewalt zeigst, dann muss die Gewalt echt sein, genauso wie wenn du Sex zeigst. Da muss der Sex echt sein. Also was er nicht umgesetzt hat. In Idioten gibt es ein simuliertes 16 und okay.
00:44:02:01 – 00:44:16:02
Sprecher 1
Zeitliche und geografische Veränderung. Also im Sinne von das spielt jetzt in der Vergangenheit oder in der Zukunft gibt es alles nicht oder wir sind hier in Russland drin, aber tun so als wäre wenn wir nach Australien geht, nicht. Alles muss genau dort spielen, wo wir drehen.
00:44:16:10 – 00:44:20:03
Sprecher 2
Kein fucking Genrefilm.
00:44:21:19 – 00:44:32:14
Sprecher 1
Einfache Regel Das ist schnell zu verstehen. Okay, kein Job. Wir hassen wir einfach und wollen wir nicht. Na gut, das Film Format muss Akademie 35 Millimeter sein. Warum zur Hölle.
00:44:33:08 – 00:44:34:18
Sprecher 2
Ich versteh’s nicht, weil. Kino ist.
00:44:35:13 – 00:44:35:24
Sprecher 1
Toll.
00:44:36:03 – 00:44:39:24
Sprecher 2
Damit Sie für The Oscar nominiert werden können.
00:44:40:17 – 00:44:41:01
Sprecher 1
Okay.
00:44:41:10 – 00:44:47:05
Sprecher 2
Und Zehnten. Und letztens. Der Regisseur darf weder im Vor noch im Abspann genannt werden.
00:44:48:02 – 00:44:51:20
Sprecher 1
Und es ist so, das ist so, es ist so.
00:44:52:05 – 00:45:08:16
Sprecher 2
Das ist. Es ist tatsächlich. Und so haben Sie es wirklich genannt War of zerstört ein Keuschheitsgelübde und natürlich, wenn man die zehn Regeln hört, weiß man schon ungefähr, wo die Richtung hingeht. Es geht darum, naturalistische Filme zu drehen, realistische Filme zu drehen, Filme, die echt und authentisch sind.
00:45:08:19 – 00:45:09:18
Sprecher 1
Also Hochzeits Filme.
00:45:10:00 – 00:45:41:04
Sprecher 2
Also tatsächlich ist der meiner Meinung nach beste Dogma 95 Film, wie ich schon gesagt habe von Thomas Vinterberg Das Fest aus dem Jahr 1998, das tatsächlich auf der Geburtstagsfeier eines Familien Patriarchen spielt und während dieser Geburtstagsfeier wird der Patriarch von seinem jüngsten Sohn in einer Geburtstags Rede vor der gesamten Gesellschaft beschuldigt, ihn sexuell missbraucht zu haben und seiner Zwillingsschwester, die Selbstmord begangen hat, ein Jahr vor dieser Feier.
00:45:42:03 – 00:45:42:17
Sprecher 1
Okay.
00:45:42:24 – 00:46:09:06
Sprecher 2
Es ist harter Tobak und ein richtig guter Film. Also wenn ihr sehen wollt, wie Dogma 95, streng nach Regeln, weil das hat kein Dogma 95 Film ganz geschafft. Ja, wie ein Dogma 95 Film, der sich ganz streng an das Gelübde hält gut ist, dann müsst ihr euch das fest bzw Festen aus dem Jahr 1998 angucken. Dänemark, die Finnen aber das waren alle Dänen und Lars von Trier war richtig gut darin, die Dogma 95 Regeln zu verletzen.
00:46:09:06 – 00:46:17:22
Sprecher 2
Weil kommen wir zu dem, kommen wir zu Dag, denn seine DAG ist ein Musical. Haben wir schon ein Fragezeichen vorgesetzt? Ist es ein Dogma? 95.
00:46:17:22 – 00:46:19:02
Sprecher 1
Film? Nein, natürlich.
00:46:19:02 – 00:46:19:07
Sprecher 2
Nicht.
00:46:19:17 – 00:46:50:10
Sprecher 1
Also, wenn du die Regeln anschaust. Aber. Aber er hat natürlich diese Kamera über dem Ganzen geholfen, was dieses Feeling von Dogma 95 mit einbringt und was ich dem Film tatsächlich so nach 40 Minuten anfange zu verzeihen. Was war ich? Du weißt, ich bin ein großer Fan von sehr gut ausgesuchten Bildern und schönen Bildern und Bildern, die irgendwie einen nicht schlecht werden lassen, wenn man im Kino sitzt, weil sie so verwackelt sind, dass man nicht mehr weiß wo oben.
00:46:50:11 – 00:47:24:05
Sprecher 1
Und ich habe per se erst mal Probleme mit dem Film, wenn ich ihn anmache. Aber ich komme darüber hinweg. Ich komme nach und nach darüber hinweg und kann mir tja, ich komme damit klar, dass die Figuren dadurch noch lebendiger und noch näher an der Realität sein sollen. Weil aber auch muss ich dazu sagen und das, was da was für mich wieder aus Lachen und vor allem über die Formulierung weil das Licht stimmt, die Schauspieler stimmen und die Regie einigermaßen stimmt, also der der ganze andere Rest Ton und.
00:47:25:00 – 00:47:29:13
Sprecher 1
Es ist nicht wie bei Finnland Empire.
00:47:29:22 – 00:47:30:05
Sprecher 2
Ja.
00:47:30:21 – 00:47:31:16
Sprecher 1
Wo alles.
00:47:31:23 – 00:47:32:16
Sprecher 2
Alles hässlich.
00:47:32:16 – 00:47:36:19
Sprecher 1
Hässlich ist, sondern es ist nur die Kamera, die verwackelt ist. Der Rest funktioniert für mich.
00:47:37:02 – 00:47:47:03
Sprecher 2
Ich finde es ganz nützlich, weil die Kamera ist natürlich das Dogma 95, die Symbol das des Films. Klar, und sonst bricht er mit so ziemlich allen Regeln. Wir haben die Musik, die eingespielt ist.
00:47:47:03 – 00:47:47:10
Sprecher 1
Ja.
00:47:47:22 – 00:47:52:06
Sprecher 2
Wir haben den Drehort. Der Film wurde nicht in den USA gedreht, wo er spielt.
00:47:52:06 – 00:47:53:02
Sprecher 1
Genau, sondern.
00:47:53:02 – 00:48:10:14
Sprecher 2
In Schweden verlassen wir Flugangst nicht in Flugzeug steigen. Also müssen Sie in Schweden drehen. Der wurde logischerweise nicht im Jahr 1964 gedreht, in dem er spielt. Also was haben wir noch? Originalschauplatz, sodass das haut wahrscheinlich sogar ganz gut hin.
00:48:11:05 – 00:48:12:09
Sprecher 1
Ja, er hat vor Ort gedreht.
00:48:12:09 – 00:48:13:23
Sprecher 2
Klar, er zeigt Mord.
00:48:13:23 – 00:48:14:24
Sprecher 1
Er zeigt. Ja, genau.
00:48:15:00 – 00:48:20:19
Sprecher 2
Der Mord wurde. Er wurde nicht wirklich gemacht, weil ich weiß, dass Lars von Trier mit dem Schauspieler noch sehr zusammengearbeitet hat.
00:48:21:00 – 00:48:22:04
Sprecher 1
Und er steht danach auf und singt.
00:48:23:18 – 00:48:26:23
Sprecher 2
Jetzt könnten Sie hätten ja, die Szene vor dem Mord drehen können. Dürfen sie aber nicht.
00:48:26:24 – 00:48:27:18
Sprecher 1
Dürfen Sie ja nicht.
00:48:27:24 – 00:48:33:04
Sprecher 2
Damit hatten Sie Dogma 95 verraten. Die Filter. Haben Sie Filter eingesetzt? Wahrscheinlich haben Sie Filter eingesetzt.
00:48:33:05 – 00:48:39:11
Sprecher 1
Ich weiß nicht. Nein, ich glaube nicht. Die, die. Nein, die sehen so schlecht aus. Bilder. Aber sie haben Kollaboration gemacht.
00:48:39:11 – 00:48:39:23
Sprecher 2
Ja, genau.
00:48:40:02 – 00:48:40:14
Sprecher 1
Ganz viel.
00:48:40:20 – 00:48:47:16
Sprecher 2
Ja. Und es ist okay. Es ist kein Genrefilm und es ist 35 Millimeter. So weit ich weiß.
00:48:48:07 – 00:48:59:16
Sprecher 1
Es ist 35 Millimeter. Weiß ich nicht genau. Ich habe ein. Ich habe die Kamera aufgeschrieben, aber ich weiß nichts über die Kamera. Das heißt, es lohnt sich jetzt auch nicht. Ist eine Sony irgendeine digitale Sony aus 90er.
00:48:59:22 – 00:49:00:22
Sprecher 2
Mit der man gut Hochzeiten.
00:49:01:13 – 00:49:21:05
Sprecher 1
Gehen, auch? Und dann haben Sie, um mal zum nächsten technischen Aspekt zu kommen, wovor ich Respekt habe, habe ich mir noch mal ein bisschen was angeschaut auf YouTube. Sie haben die Musical Szenen mit über 100 Kameras simultan gedreht, damit sie es möglichst nur einmal oder maximal zwei mal machen müssen.
00:49:21:10 – 00:49:21:15
Sprecher 2
Ja.
00:49:22:09 – 00:49:27:03
Sprecher 1
Und das fand ich wahnsinnig beeindruckend, weil die haben zwei Tage lang die Kameras aufgebaut.
00:49:27:05 – 00:49:27:24
Sprecher 2
Ja, krass.
00:49:28:05 – 00:50:01:13
Sprecher 1
Und dann noch am Tag haben sie es nur nur die Hälfte davon geschafft auch wirklich zu Freeman Also die aufbauen ja dann noch anzumachen, genau zu gucken wo, welches Bild mache ich damit? Wen erwische ich damit an welcher Position ein riesen auf von dem tagelang vorher das alles vorbereitet haben riesige Kabel Tröge zusammengeführt um das irgendwo in irgendwelche Schaltzentralen bringen zu können und haben da Bildschirme gehabt um das alles live dann in Live Schnitt schon mal zu haben, um Gefühl das zu kurz zu bekommen, was sie da kriegen.
00:50:02:05 – 00:50:04:14
Sprecher 1
Es ist ein Riesenaufwand.
00:50:04:14 – 00:50:22:14
Sprecher 2
Und trotzdem, das ist ganz witzig. Wir haben gesagt, es gibt diese Musical Aufnahmen, die sehr Musical wirken und trotzdem gibt es ganz oft in den Musical Nummern dieses klassische Dogma 95 Ding, dass irgendjemand so halb vor der Kamera stehen, während jemand anderes gefilmt wird. Das ist eigentlich so ein klassisches Dogma. 95 Bild ist ja immer irgendwas ist im Weg.
00:50:22:19 – 00:50:23:17
Sprecher 1
Ja, ja, genau.
00:50:23:17 – 00:50:26:04
Sprecher 2
Und die Kamera ist auch nicht richtig scharf gestellt.
00:50:26:09 – 00:50:30:18
Sprecher 1
Ja und? Und es ist genau an der eigentlichen Aktion gerade so vorbei.
00:50:31:05 – 00:50:31:14
Sprecher 2
Ja.
00:50:32:01 – 00:50:36:13
Sprecher 1
Ich weiß, Björk ist da irgendwo, aber die ist schon vorbei. Warum schneidest du da jetzt rein?
00:50:37:09 – 00:50:54:16
Sprecher 2
Und das hat sich Lars von Trier echt bewahrt. Das hat er bis in die jüngste Gegenwart, wo er eigentlich keine Dogma 95 Filme macht. Hat er dieses Camera Konzept, dass es immer Bilder gibt, wo du das Gefühl hast, wenn ich gerade fokussiere und schiebt den Statisten zur Seite bitte.
00:50:55:00 – 00:51:19:21
Sprecher 1
Und das Problem ist, es sind natürlich auch Kameramänner, die eigentlich wissen wie es geht. Also es sind gute Kameramänner, sehr gute Kameramänner und Frauen oder Frauen hat da Kamerafrau, aber ich glaube einfach schön, egal und ja und dann weiß ich nicht, wie schmerzhaft das für den Kameramann sein muss, das ja, wir haben das und dann sagt nein, mach mal ein bisschen tiefer hier und gehen wir noch einen Schritt zurück, auch wenn sie das Bild scheiße aus.
00:51:19:22 – 00:51:20:18
Sprecher 1
Ja, genau so ist gut.
00:51:21:06 – 00:51:39:09
Sprecher 2
Wir haben bei Melancholia drüber geredet, da auch das von Trier, der nicht noch mal 95 ist. Ja, und da war es so, dass Lars von Trier die Kamera genommen hat und übersetzt gelaufen ist. Und dann hat er dem Kameramann gesagt So, und jetzt machst du genau das, was ich gemacht habe. Und der Kameramann ist quasi den Weg hinterher gestolpert, in das von Trier gestolpert war.
00:51:40:02 – 00:51:47:12
Sprecher 1
So dämlich denkst du online, Aber das ist doch nur der Kameramann könnte so gute Bilder machen und dann?
00:51:47:12 – 00:52:03:21
Sprecher 2
Es ist ganz spannend, weil Lars von Trier ist natürlich ein Autorenfilmer, der gerne alles in der Hand hat. Ja und? Aber er gibt ja zu, dass er davon keine Ahnung hat. Er gibt ja zu, dass er keine Ahnung von Kamera hat und in diesem Film hat er noch mehr zugegeben, dass er keine Ahnung von Musik hat. Ich bin kein großer Musik Mensch, ich hab keine Ahnung von Musik.
00:52:03:21 – 00:52:26:07
Sprecher 1
Und das sieht man auch leider ja. Es ist so, auch wenn der Film jetzt mal um um mal den Vorschlag zu machen, wo wann mich vielleicht das eine oder andere besser erwischt hätte. Ah, die Jacke kam, hat es vielleicht dann doch nicht gebracht. Die soll ja eigentlich das ganze realistischer im realistischeren verwurzeln und sagen okay, dass es Dokus Teil.
00:52:26:07 – 00:52:47:07
Sprecher 1
Wir haben das Gefühl, dass wir Leuten dabei zuschauen, wie sie wirklich gerade was machen. Aber das soll ja Film sowieso eigentlich. Eigentlich soll ja Film sowieso dir das Gefühl geben, dass das gerade passiert, was du da anschaust. Es sei denn, du hast den Film, der, der sich sehr artifiziell drauf stürzt und sagt Ich geb dir alle zwei Minuten ein Reminder, dass du im Kino sitzt, aber eigentlich sowieso im Film verschwinden können.
00:52:47:23 – 00:53:14:01
Sprecher 1
So, also warum nicht eigentlich eine gute Kameraführung? Warum nicht? Könnte man auch machen. Und ich glaube, das hätte mich dann ein kleines bisschen mehr im Film verschwinden lassen, wenn es gewesen wäre, dass so ein ein Punkt, wenn wir gerade bei der Kamera sind, es gibt noch ein paar andere Punkte, aber das jetzt zu diesem Thema. Und wenn wir technisch bei der Technik und Kamera noch sind Sie haben damals tatsächlich, was ich ganz geil finde, auch gerade mit den 100 Kameras.
00:53:14:08 – 00:53:18:20
Sprecher 1
Die Annahme für Glanzes für die digitalen Kameras das erste Mal verwendet.
00:53:19:01 – 00:53:19:05
Sprecher 2
Ja.
00:53:20:00 – 00:53:51:00
Sprecher 1
Glänzte das für die Hörerinnen, die das nicht wissen, andere für glänzend nehmen Bilder in einem getauchten Format auf. Das heißt, wenn man im Kino sitzt und ein breites Bild hat, wurde das allerdings sehr viel gestaucht, da aufgenommen. Und dafür ist so eine bestimmte Linsen Technik da. Das, dass du dann ein Bild hast, das so aussieht als wenn Personen sehr langgezogen wären, weil das von einer Seite her gestaucht ist und dann wird es im Nachhinein für die Projektion wieder langgezogen und dann sieht jeder wieder normal aus.
00:53:51:21 – 00:54:04:22
Sprecher 1
Und das haben sie verwendet hier für für die Tanzszenen, was ich in eine sehr spannende und interessante Entscheidung finde, was technisch einfach auch eine Neuerung für digitale Welt und so.
00:54:04:22 – 00:54:06:21
Sprecher 2
War das ja auch eine bewusste Entscheidung gewesen sein muss.
00:54:06:23 – 00:54:07:15
Sprecher 1
Ja genau.
00:54:07:15 – 00:54:28:24
Sprecher 2
Aber was noch mal sagt, so krass es teilweise aussieht, als ob da jemand keine Gedanken über das Bild gemacht hat, die machen sich Gedanken über das Bild. Das ist halt auch so ein bisschen das Dogma 95 Styling. Wir lassen uns bewusst so ein bisschen dreckig aussehen, aber wir lassen es sehr bewusst so ein bisschen dreckig aussehen. Und es gibt Szenen, wo man denkt ja gesagt haben, da steht jemand im Bild, da wirkt alles etwas verschoben.
00:54:29:05 – 00:54:29:11
Sprecher 1
Ja.
00:54:29:20 – 00:54:36:17
Sprecher 2
Da kann es gut sein, dass Lars von Trier noch jemanden ins Bild geschoben hat, weil er gesagt hat, da muss noch ein bisschen mehr verdeckt sein, damit das noch ein bisschen authentischer wirkt.
00:54:36:21 – 00:55:06:02
Sprecher 1
Bzw eigentlich ja, genau das hat er nicht gemacht. Aber er hat dann die Ausschnitte genommen von den 100 Kameras. Er konnte sich ja einiges auswählen. Und hat er gesagt, er hätte eigentlich lieber 1000 Kameras oder 10.000 Kameras gehabt? Wirklich? Also er hat ernsthaft, er hat echt überlegt, vielleicht waren es sogar 10.000 besser gewesen, damit ich dann in der Situation er hat es als Beispiel genannt, dass er längere Zeit lang Björk Also das hat wirklich perfekt einen Winkel hat, um Björk längere Zeit ohne einen Schnitt setzen zu müssen, im Bild hat.
00:55:06:02 – 00:55:23:18
Sprecher 1
Deswegen ist es ja auch ziemlich wild geschnitten, weil er immer aus der nächsten Perspektive wieder rein muss, um in die Szenerie, weil sie sich natürlich von A nach B bewegt. Und jede dieser 100 Kameras, die nicht bewegt werden, sondern alle einfach einen festen Ausschnitt haben, ohne sich gegenseitig abzuschießen, nur darauf achten, dass die Kameras nicht gegenseitig im Bild sind.
00:55:24:04 – 00:55:31:24
Sprecher 1
Es ist natürlich alles eine logistische Herausforderung. Da hast du natürlich irgendwie eher ein scheiß Bild. Vielleicht.
00:55:32:10 – 00:55:33:17
Sprecher 2
Was halten wir denn von Musikern?
00:55:33:18 – 00:55:40:14
Sprecher 1
Nummern A Was halten wir von den Musical Nummern? Das ist eine sehr gute Frage. Was hältst du von dem Musiker, der Nicht Musiker Fan?
00:55:40:14 – 00:55:55:05
Sprecher 2
Es sind Björk Songs. Ja, deswegen sind sie per se erst mal gut. Es sind einige, die dich herausragend finde. Sind einige, die so ein bisschen Lückenfüller Funktion haben. Und es sind einige dabei, die ich eher irritierend nicht so wirklich passend finde.
00:55:55:21 – 00:55:57:21
Sprecher 1
Du hast jetzt drei mal einige gesagt.
00:55:58:07 – 00:56:03:24
Sprecher 2
Gehen wir mal, sind nicht viele. Die beste Musik für Nummer des Films ist für mich ganz klar sind.
00:56:04:00 – 00:56:05:18
Sprecher 1
Also ich verstehe.
00:56:06:00 – 00:56:15:06
Sprecher 2
Den Song auch in der Album Version, also zu dem zu Film gab es natürlich auch ein Album von Björk, das hieß selber Songs. Da hat sie den Song auf sich zusammen mit Tom York gesungen.
00:56:15:12 – 00:56:15:20
Sprecher 1
Ja.
00:56:16:16 – 00:56:26:15
Sprecher 2
Wunderschöne Version, aber sie funktioniert auch in einem Musical, zusammen mit dem Schauspieler, dessen Namen ich gerade nicht weiß. Unser Chef Peters.
00:56:26:15 – 00:56:29:19
Sprecher 1
Thomas okay.
00:56:29:19 – 00:56:50:15
Sprecher 2
Es ist einfach eine tolle Nummer. Nicht nur wegen wegen der Musik, nicht nur wegen des Musikalischen, sondern auch, weil die Szenerie sehr schön ist, wenn sie so an diesem Zug entlang tanzen. Der Text ist bewegend. Tatsächlich. Das ist einer der starken, bewegenden Momente. Ja, wenn er stellt fest, dass sie fast blind ist und sagt dann je Und du wirst ja das alles, alles nicht mehr sehen können.
00:56:50:15 – 00:56:56:13
Sprecher 2
Und da geht es darum, dass das er singt, was sie alles sehen könnte und sie dem entgegenhält, dass sie schon alles gesehen hat.
00:56:56:16 – 00:57:01:22
Sprecher 1
Ja, was? Was brauche ich? Ein Wasserfall. Das ist Wasser. Ich weiß, wie Wasser aussieht. Das fällt.
00:57:02:10 – 00:57:02:19
Sprecher 2
Genau.
00:57:03:03 – 00:57:09:24
Sprecher 1
Also so in der Art, ja, ich finde den Song auch ganz gut. Ich finde allerdings den ersten Song in der Fabrik fast besser.
00:57:10:05 – 00:57:29:20
Sprecher 2
Der ist natürlich cool, weil es so überraschend kommt, weil das jetzt 40 Minuten in diesem Film gestanden und dann wird der Rhythmus der Maschinen wird zum Rhythmus der Musik auch jetzt. Es ist, es ist nicht so abgenutzt, dass man sagen will, es ist ein Musical, aber es ist schon was, was man vorher gesehen hat. Aber es überrennt dich in dem Film, weil du tatsächlich 40 Minuten.
00:57:31:08 – 00:57:33:03
Sprecher 2
Oh, krass, das ist ein Musical.
00:57:33:18 – 00:58:03:00
Sprecher 1
Äh, ja. Und es ist. Es ist tatsächlich nicht nicht so sehr auf die Klischees drauf, so dass man irgendwie denkt, okay, jetzt wird es eine Musical Nummer, sondern es ist so dekonstruiert, dass man eigentlich fast gar nicht. Ich würde fast nicht von der Musical Nummer reden, ich würde von all diesen Nummern, die da drin sind, eigentlich fast nicht von Musical Nummern sprechen, auch wenn es welche sind, weil sie einfach zu weit weggehen von dem, was alles mit Fred Astaire und und Jane Kelly und wie sie alle heißen.
00:58:03:19 – 00:58:11:05
Sprecher 1
Alles war, wie das alles passiert ist. Das ist alles viel dreckiger und viel für Arme, logischer und viel.
00:58:12:15 – 00:58:15:12
Sprecher 2
Aber sie tanzen alle zusammen. Es gibt eine richtige Choreografie und die.
00:58:15:12 – 00:58:18:09
Sprecher 1
Choreografie passt fast gar nicht zur Musik. Es ist ist.
00:58:18:12 – 00:58:32:03
Sprecher 2
Krass in diesem Film, wie dieser, diese, diese Synchronität zwischen Bild und Ton, die teilweise fast schon aggressiven durchscheint in den Musical Nummern. Also es wirkt mitunter so, als wäre als hätten die zu einer anderen Musik getanzt.
00:58:32:04 – 00:58:32:21
Sprecher 1
Ja, ja, ja, genau.
00:58:33:00 – 00:58:40:01
Sprecher 2
Als hätte Lars von Trier oder Björk den anderen Song vorgespielt zum Tanzen und dann wurde der Song halt drüber geschnitten.
00:58:40:17 – 00:58:57:06
Sprecher 1
Also ist nicht so gewesen. Die haben den Song, sie hat ja auch live gesungen. Tatsächlich. Aber das ist anscheinend von der Choreografie und von dem. Ich hatte schon so ein bisschen den Eindruck, dass Lars von Trier einfach keine Ahnung davon hat und aber auch nicht in der Lage ist, anderen Leuten das in die Hand zu geben und zu sagen, obwohl es ein Choreographen gab.
00:58:57:12 – 00:59:10:24
Sprecher 1
Aber ich nehme schon an, dass die Arbeit mit Lars von Trier nicht leicht ist als Choreographen. Ich habe Ahnung davon, Du keine, also lass mich machen. Und Lars von Trier entgegnet Nein, ich will das aber so haben. Okay, dann kriegst du halt kein Musikvideo, sondern irgendwas anderes.
00:59:12:06 – 00:59:24:11
Sprecher 2
Das Qual, Qual Da heißt der Der Song, von dem wir gerade reden. Sind das alles? Ja, der zweite Song. Und dann kommen wir zu dem dritten Song, dass es tatsächlich ein Lied, mit dem ich schon ein bisschen mehr Schwierigkeiten haben, dass es getan hat, dass das, was sie.
00:59:24:19 – 00:59:25:10
Sprecher 1
Getötet hat.
00:59:25:15 – 00:59:50:00
Sprecher 2
Mit mit ihrem Mordopfer singt. Und er taucht dann auch als Geist wieder auf, weil es einfach in dem Moment so inhaltsleer wirkt. Sind eigentlich alle Songs? Ja, aber es wirkt dann nochmal besonders inhaltsleer, weil es so offensichtlich eingebaut ist, um die Sentimentalität und Tragik der Szene zu verstärken. Und ich finde es passend. Ich finde es befremdlich. Ich finde es eine merkwürdige Szene, Ich mache die nicht.
00:59:50:07 – 00:59:56:03
Sprecher 1
Ja, das ist eine Szene, wo man, wo man vorher schon also es gab ja schon Musical Nummern, drei Stück, glaube ich, zwei zwei.
00:59:56:09 – 00:59:57:09
Sprecher 2
Zwei, dass die dritte.
00:59:57:15 – 01:00:28:12
Sprecher 1
Wo du dann also ich habe mit meiner Freundin da gesessen und sie sagte in dem Moment, kurz bevor sie anfängt zu singen, sagte sie Oh Gott, wenn sie jetzt anfängt zu singen, dann wird es wirklich absurd. Und dann fängt sie an zu singen. Okay, die, die dieses Melodram, was in dem Moment hochgeschraubt wurde, was Lars von Trier versucht hat, noch und noch mehr zu verstärken, indem sie auch noch mehr auf die Mordopfern drauf schlägt und weint und heult und das natürlich sehr gut spielt und das irgendwie bis zu einem gewissen Punkt sehr gut funktioniert.
01:00:28:20 – 01:00:52:14
Sprecher 1
Aber irgendwann verlässt das Ding so ein bisschen seine seine Pfade und wird absurd und dann bizarr, weil sie dann auch noch anfängt zu singen und und ich kann verstehen, dass das, dass Lars von Trier denkt okay, hier verstärken wir es im Grunde durch die Absurdität, die Emotionalität dieserart und das Drama der Sache. Aber das tut es leider nicht wirklich.
01:00:53:00 – 01:01:07:16
Sprecher 1
Es ist irgendwie einfach ein Stolperstein, der statt dasteht, der einen aus der Emotionalität wieder rauszieht, den man da eigentlich habe hat, die ich auch hatte, während, während sie da verzweifelt weinend dann doch noch auf ihn einschießt bzw ihn auf dem Boden.
01:01:08:08 – 01:01:11:04
Sprecher 2
Lag und den Teppich. Und dann schlägt sie noch mal dran und.
01:01:11:05 – 01:01:21:01
Sprecher 1
Schlägt sie noch mal drauf. Und da könnte alles funktionieren, wenn, dann nicht auch noch, wenn es nicht all zu lange durchgezogen würde und dann auch noch Gesang und alles.
01:01:21:21 – 01:01:28:20
Sprecher 2
Dann haben wir. Wir haben tatsächlich in einem Musical Szene, wo Handlung passiert, wenn sie nämlich festgenommen wird, wenn sie im Theater ist.
01:01:28:21 – 01:01:35:13
Sprecher 1
Das ist also, wo sie ja stimmt, wo dann tatsächlich die die tanzenden Polizisten sie dann.
01:01:35:13 – 01:02:01:20
Sprecher 2
Tanzen, Polizisten tragen sie raus und dann kriegen wir den Schnitt in die in die Realität, wo sie festgenommen wird. Übrigens das auch ein bisschen sehr prätentiös. Mittel was, was? So was Theaterstücke gerne was Theaterstücke gerne machen, wenn sie Musical drin haben, dass sie harte Cuts setzen zu den Musikern und sagen Wir sind kein Musical, wir haben nicht so einen sanften Übergang, sondern wir haben hier dieses Musical Nummer Alles ist lebendig, alle tanzen am Tag Musik aus und es passiert irgendwas Schlimmes.
01:02:02:07 – 01:02:03:20
Sprecher 2
Das haben wir in dem Film eigentlich ständig.
01:02:03:21 – 01:02:04:05
Sprecher 1
Ja, ja.
01:02:04:05 – 01:02:13:06
Sprecher 2
Genau, Die Musical Nummern werden alle abgebrochen und wir werden mit der harten Realität dahinter konfrontiert. Ja, was halten wir von der Musical Nummer? Was hältst du von der Musical Nummer?
01:02:14:01 – 01:02:26:22
Sprecher 1
Ja, das ist da. Da finde ich, glaube ich sogar den Tanz am Deplatzierten. Irgendwie. Das. Irgendwie passt das alles nicht so richtig. Und der Song ist nicht sehr eingängig. Weiß ich nicht.
01:02:27:17 – 01:02:28:21
Sprecher 2
So ein bisschen Vergessen auch.
01:02:28:21 – 01:02:29:07
Sprecher 1
Na ja.
01:02:29:21 – 01:02:34:05
Sprecher 2
Nicht vergessen ist eine Musical Nummer nicht tatsächlich ziemlich gut?
01:02:34:05 – 01:02:38:15
Sprecher 1
Fand ich eigentlich fast am stärksten finde wir, wenn du, wenn du die gleiche. Wir sind.
01:02:38:15 – 01:02:46:13
Sprecher 2
Im Gerichtssaal. Ich bin mal bei dem großen Auftritt eines wirklichen Broadway Stars. Wir haben nämlich Joel Craig als Cast. Vielleicht kannst du zu cool.
01:02:46:24 – 01:02:49:05
Sprecher 1
Sagt du was? Ich weiß es nicht. Genau recherchiert.
01:02:49:10 – 01:03:08:18
Sprecher 2
Ich kann auch nicht so viel zu ihm sagen. Am Er ist Schauspieler und Sänger und am berühmtesten ist er wohl für das Musical Cabaret. Und viel mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich einfach kein Musical fanden. Aber sie haben einen echt mit Joel Carey, einen echten Musical Star.
01:03:09:12 – 01:03:12:04
Sprecher 1
Der da echt eine heiße Sohle aufs Parkett legt, um das mal.
01:03:12:04 – 01:03:40:09
Sprecher 2
Sozusagen, Der spielt diesen, diesen vermeintlichen Vater, den sie angegeben hat, der dann im Gerichtssaal ist. Und dann kommt der Song Es geht. Es geht tatsächlich um Musical. In Musical heißt der Song und es geht auch darum, dass das ihr Musical ist. Und der ganze Gerichtssaal fängt plötzlich an zu singen. Es hat nichts mit der Handlung zu tun, aber es ist tatsächlich ein ganz schöner Song, weil so ein bisschen ihr Innenleben sehr nach außen kehrt.
01:03:40:09 – 01:04:06:21
Sprecher 2
Und die Songs zeigen natürlich immer Leben, aber Da wird sehr, sehr radikal, sehr radikal thematisiert, dass sie, wovon sie träumt, dass sie diesem Eskapismus frönt als Musical Fan und also das always on to catch me, I don’t minded all of you are having all das ist ein Musical, einfach. Es ist einfach so, dieser Moment, wo sie diese das rauslässt.
01:04:06:21 – 01:04:21:02
Sprecher 2
Und das ist in dieser kalten Gerichtsverhandlung, wo sie wegen des Mordes angeklagt wird und dann auch als als Kommunistin bezichtigt wird. Das muss auch noch mal kurz unterdrückt werden, weil sie in den USA der 60er Jahre sind. Lars von Trier ist kein Amerika Fan, falls sie es noch nicht bemerkt hat.
01:04:21:06 – 01:04:22:03
Sprecher 1
Der war aber noch nie dort.
01:04:22:12 – 01:04:22:20
Sprecher 2
Nein.
01:04:23:04 – 01:04:23:12
Sprecher 1
Er hat.
01:04:24:03 – 01:04:25:11
Sprecher 2
Mittlerweile war ja glaube ich schon da.
01:04:25:15 – 01:04:25:18
Sprecher 1
Und.
01:04:25:23 – 01:04:53:11
Sprecher 2
Ich glaube, es hat sich geändert. Aber er hat sehr viele Filme gedreht, wo er sich sehr dezidiert mit der amerikanischen Kultur auseinandergesetzt hat und ein ziemlich klare Haltung zur amerikanischen Politik und Kultur durchscheinen lässt, ohne jemals in Amerika gewesen zu sein. Aber ich mache diese Nummer tatsächlich, weil sie ist eine Musical Nummer. Ja, so nahe kommt er in einem Musical und nicht aber in diesem Moment haben wir einen Producer Star, der das auch schon relativ alt ist und so, aber ich finde.
01:04:53:12 – 01:05:12:16
Sprecher 1
Es ganz toll, was er macht. Wirklich. Und ich bin da kommt mein Mein Musical Herz hatte vorher nicht, so muss ich sagen. Also die in der Fabrik hat so ein bisschen was Victory Anleihen, die ich ganz nice finde, aber das war es eigentlich auch schon. Und dann, da an der Stelle fange ich an zu grinsen. Das fand ich dann schön.
01:05:12:16 – 01:05:18:21
Sprecher 1
Und dann fällt mir wieder ein, dass Lars von Trier eigentlich den ganzen Film über nur mal haben wollte.
01:05:19:20 – 01:05:31:07
Sprecher 2
Er wollte, dass dieser Film durch es gestoppt wird. Und dann hat irgendjemand sehr Kluges, sehr Weises hat zu ihm gesagt Lars Nein, aber. Aber können wir nicht. Nein, Aber vielleicht, wenn wir.
01:05:31:10 – 01:05:35:00
Sprecher 1
Nein, wir können nicht allen Städten beibringen in dem Maße, das funktioniert.
01:05:35:01 – 01:05:47:06
Sprecher 2
Nicht. Dafür hatte ich dann so wie so ein kleines bockiges Kind zu den unpassendsten Momenten noch mal so und jetzt Selma, nachdem du ihn umgebracht hast, steppt noch mal kurz zusammen.
01:05:47:06 – 01:06:01:20
Sprecher 1
Es ist schon echt ein bisschen Gott, aber ich finde nun mal im Gerichtssaal wirklich sehr schön. Und dann kommen wir zu der Nummer, die ich tatsächlich wirklich die so simpel ist eigentlich, aber die sehr effizient fünf sechs.
01:06:02:08 – 01:06:05:02
Sprecher 2
707 Stabs.
01:06:05:10 – 01:06:17:09
Sprecher 1
Und er ist einfach sehr selten. Wirklich. Also sie zählt nur sie, sie singt nur Zahlen. Ja, und das macht macht aber sehr viel Atmosphäre und sehr viel Kraft auf in dieser Szene.
01:06:17:22 – 01:06:19:05
Sprecher 2
Auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung.
01:06:19:09 – 01:06:19:15
Sprecher 1
Ja.
01:06:19:24 – 01:06:48:02
Sprecher 2
Das ist ja. Also, wie gesagt, wir können noch mal zum tragischen Ende des Films kommen. Björk landet in der Todeszelle, lehnt die, lehnt, lehnt es ab, einen Anwalt zu kriegen, weil sie das Geld braucht für ihren Sohn, damit der die Augen OP hat. Und dann wird sie zu ihrer Hinrichtung geführt. Und was ja ziemlich schwer fällt, aber das Zählen hilft ihr dann, Was vielleicht noch mal ganz gut zeigt, wie dieses Selma funktioniert, dass dieses diese, diese Flucht in die Musik ihr irgendwie die Courage gibt.
01:06:48:09 – 01:07:07:11
Sprecher 1
Auch wirklich durchzuziehen. Was ich ganz toll finde, ist auch, dass die Schauspielerinnen, die diese diese Polizistin spielt, die versucht da irgendwie anzudocken und ihr zu helfen, sie ein bisschen durchzuschneiden, die die Tragik der ganzen Situation verstanden hat und ihr da irgendwie helfen. Und sie? Ich finde, sie spielt das gut.
01:07:07:14 – 01:07:08:10
Sprecher 2
Spielt das wirklich sehr.
01:07:08:10 – 01:07:13:01
Sprecher 1
Sehr gut und ich finde die Figur auch ganz gut. Eine gute Idee, so.
01:07:13:01 – 01:07:28:23
Sprecher 2
Wenig sie vorkommt, ist sie tatsächlich. Aber das ist natürlich auch wieder eine Figur, die in dem Kontext dieses Films fungiert, dass eben ganz viele nette Menschen von außen versuchen, Selma zu helfen und sie trotzdem ja, genau in ihr Martyrium geht.
01:07:29:07 – 01:07:40:02
Sprecher 1
Ja, und dann ist natürlich auch das der Gesang noch mit der Schlinge um den Hals und so, das geht dann natürlich in die Magengrube und am Ende habe ich dann doch Tränen in den Augen.
01:07:40:02 – 01:07:49:14
Sprecher 2
Das ist das ist halt krass, weil es keine Musik mehr ist, weil am Schluss wird das Musical gekillt mit ihr. Sie sind dann singt noch mal, sie holt noch mal aus und wie viel schafft sie?
01:07:49:14 – 01:07:51:01
Sprecher 1
Zwei Verse, weil sie nicht.
01:07:51:01 – 01:08:03:06
Sprecher 2
Keine Verse vielleicht. Und dann? Und dann macht Zack und die Falltür öffnet sich. Und sie wird in ihrem Gesang abgebrochen. Genauso wie das Musical abgebrochen wird. Und sie ist hingerichtet.
01:08:03:09 – 01:08:26:12
Sprecher 1
Ja, und dann haben wir ja eine einzige Kamerafahrt im ganzen Film, die wirklich gut gemacht ist. Von unten, von ihrem. Da wird der Vorhang zugezogen, wie so im Theater. Aus dem Applaus raus nach Haus und dann geht die Kamerafahrt dann hoch zu dem Ort, wo sie eigentlich gestanden hat, wo sie runter in die Falltür runter ist. Und da steht noch diese Polizistin und ist fix und fertig mit den Nerven.
01:08:26:15 – 01:08:30:00
Sprecher 1
Ja, und das ist das ist schon ein ziemlich gutes Ende.
01:08:30:00 – 01:08:31:13
Sprecher 2
Also starke Szene und anders.
01:08:31:13 – 01:08:36:10
Sprecher 1
Hätte ich es auch nicht machen können, wollen, sollen, dürfen als Regisseur. Also das ist schon wirklich gut.
01:08:36:20 – 01:08:58:10
Sprecher 2
Es ist tatsächlich auch so eine starke Szene, weil sie diesen wenn man es ein bisschen prätentiös ausdrücken will, kann man sagen, Lars von Trier tut das. Sie können in diesem Moment, in dem er sich, weil das passiert, in diesem Moment einfach wie diese Dynamik, Sie sind am Galgen, und man wartet darauf, dass es noch mal so eine richtige Musik noch mal einsetzt, was total albern wäre, wäre das nicht passiert.
01:08:58:13 – 01:09:20:10
Sprecher 2
Ja, und dann sind Sie aber tatsächlich. Wahrscheinlich ist das der einzige Moment, wo sie wirklich singt. Also die, wo die Rolle Selma wirklich singt, abgesehen von ihrem Musical, wo sie wirklich in der Realität singt. Weil wir sehen ja davor immer wieder, dass diese Musical Szenen nur Traum Zinsen und natürlich sie Prozent Musical, das heißt sie singt auf der Bühne, aber das ist wahrscheinlich die einzige Szene, wo sie tatsächlich für einen Moment versucht, ihr Leben zu einem Musical zu machen.
01:09:20:10 – 01:09:22:19
Sprecher 2
Sie singt diese zwei Zeilen und dann wird sie hingerichtet.
01:09:22:23 – 01:09:24:22
Sprecher 1
Ja, Oh.
01:09:25:09 – 01:09:36:07
Sprecher 2
Ja, Was, was noch mal? Natürlich ein großes Thema insgesamt In dem Film ist diese Diskrepanz zwischen ihrer Wahrnehmung der Realität, Ihre Art von der Realität zu und der tatsächlichen Realität um Sie herum.
01:09:36:19 – 01:09:43:16
Sprecher 1
Ja, was vielleicht ein Hinweis auf die Top drei sein könnte. Ich habe aufgepasst.
01:09:43:16 – 01:09:55:10
Sprecher 2
Aber du bist so gut. Besser als Selma Hinweise zu erkennen ist eigentlich ein schöner Single.
01:09:55:10 – 01:10:17:15
Sprecher 1
Unsere Top drei und ab in die Top drei. Ich habe mir was von dir gewünscht und zwar die die Diskrepanz zwischen Realität und Fiktion im Film, also innerhalb des der Realität des Films vielleicht. Oder auch nicht. Was hast du danach?
01:10:18:24 – 01:10:46:17
Sprecher 2
Also ich hätte im Angebot zwei andere Menschen unter Top3, die ich allerdings sehr schnell zusammen gemacht angeschrieben habe, nämlich Um ehrlich zu sein, habe ich gerade verzweifelt auf meine Hausaufgaben und festgestellt mein Kind hat sie gegessen und musste ganz kurz noch mal durchgehen, was ich mir schon überlegt hatte, aber offensichtlich einfach nicht aufgeschrieben habe. Fünf Stück, zwei zwei Menschen und einfach mal die anderen Menschen raushauen.
01:10:46:17 – 01:10:53:21
Sprecher 1
Hauen auch einmal die Menschen raus. Und die Diskrepanz zwischen Realität und Fiktion auf Platz fünf fünf.
01:10:54:24 – 01:11:34:23
Sprecher 2
Auf Platz fünf und vier zwischen Pans Labyrinth. Da ja aus dem Jahr 2006 von Del Toro, der herausragende Filme gemacht hat, die sich oft mit mit der mit dem Einbruch des Märchenhaft und Phantastischen in die Realität auseinandersetzen. Ja, in Pans Labyrinth ganz toll, düster umgesetzt im Zeitalter des Spanischen Bürgerkriegs. Ein junges Mädchen, das mit den Faschisten, mit Franco konfrontiert ist und auf einem Landsitz dann auf ein geheimnisvolles Labyrinth trifft und auf einen Frauen und eine Möglichkeit eventuell alles wieder gut zu machen, was gerade schiefläuft.
01:11:35:16 – 01:11:52:24
Sprecher 2
Und es ist ein sehr, sehr harter und sehr schwerer Film, weil es eben dieser naive, unschuldige Fantasie eines Kindes oder eines etwas älteren Kindes schon mit der harten Realität des Krieges konfrontiert und das herausragend macht.
01:11:53:03 – 01:12:02:13
Sprecher 1
Ja, was sozusagen auch die Fantasie schon gar nicht mehr so, so schön naiv macht, sondern sehr hart, teilweise. Ja, man hat dann schon so einen.
01:12:03:18 – 01:12:15:06
Sprecher 2
Also ein Horrorfilm, in der Wirklichkeit stattfindet. Und daneben gibt es dieses Märchen, dass aber auch diese Horror Momente der Wirklichkeit absorbiert. Und es gibt einfach am Schluss nichts märchenhaftes mehr, sondern nur noch Schrecken.
01:12:15:10 – 01:12:27:22
Sprecher 1
Ja wahr, aber sehr sehr sehr sehr sehr guter Film. Sehr empfehlenswert. Ja, ich habe ihn auch auf meiner Liste, aber nicht mit Platz versehen. Ich habe ja wie immer nur ein Sammelsurium an Titeln und dann suche ich aus.
01:12:28:03 – 01:12:31:03
Sprecher 2
Platz Nummer vier bzw Details.
01:12:33:06 – 01:13:04:11
Sprecher 2
Vor allem die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Ein Film, den ich ja eigentlich sowieso schon länger ans Herz legen will. Und den werde ich dir wahrscheinlich auch ans Herz legen für nächste Woche. Das ist Spinal Tap. Es geht um eine einer Rockband zwischen. Selbst die die, die porträtiert wird zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Und viel mehr will ich gar nicht dazu sagen, weil es mir eigentlich wichtig ist, dass du diesen Film so am mit so wenig Vorwissen guckst wie möglich.
01:13:04:11 – 01:13:13:07
Sprecher 2
Okay, ich glaube, dann macht der am meisten Spaß. Auf jeden Fall eine tolle, tolle Doku über eine Rockband. Das waren meine anderen Menschen.
01:13:13:21 – 01:13:18:16
Sprecher 1
Okay, okay, dann gehe ich jetzt darauf flechten. Ich hätte eigentlich auch keine Ahnung. Okay, okay.
01:13:19:05 – 01:13:24:08
Sprecher 2
Ich. Ich will nicht mehr davon erzählen. Guckt ihn euch an! 80er Jahren. Das hat 84, Das ist ein großartiger Film.
01:13:25:01 – 01:13:27:15
Sprecher 1
Ja, wenn ich sowieso aufgeben will. Ein bisschen. Aber auf.
01:13:27:15 – 01:13:28:21
Sprecher 2
Echt. Ich will ihn nie aufgeben, glaube ich.
01:13:29:04 – 01:13:35:19
Sprecher 1
Ja, ich schon. Dann kannst du. Dann kann der geneigte Zuhörer die Akteure in den ja dann auf den Leser stellen.
01:13:36:02 – 01:13:37:12
Sprecher 2
Vielleicht für den einfach nächste Woche.
01:13:37:12 – 01:13:42:12
Sprecher 1
Dann könnt ihr dann ja schon mal gucken. Wir haben auch einen Platz dran und.
01:13:42:23 – 01:14:07:16
Sprecher 2
Ich muss gleich weitermachen. Platz drei Der Fischer King, König der Fischer Harry Gilliam. Ganz großartiger Film aus dem Jahr 1991, wo Ryan da am Radio Jockey der verantwortlich war für den Amoklauf von einem Mann. Und seitdem ist sein Leben total im Eimer und er betrinkt sich, um das Ganze zu vergessen. Der trifft auf einen Obdachlosen, gespielt von Robin Williams.
01:14:07:16 – 01:14:33:18
Sprecher 2
Und dieser Obdachlose hat bei dem Amoklauf seine Frau verloren. Das heißt, dieser Radiomoderator, der natürlich auch Schuldgefühle dem Obdachlosen gegenüber und dieser Obdachlose lebt in seiner eigenen Welt seit diesem Zeit, diesem schrecklichen Unglück und hält sich für einen Ritter der Tafelrunde und kämpft gegen Drachen und Jagd nach dem Heiligen Gral. Im New York unserer Zeit. Und es ist eine wunderschöne Verquickung, die Terry Gilliam das so oft großartig macht.
01:14:33:18 – 01:14:55:08
Sprecher 2
Von Fantastereien mit der realen Welt tatsächlich im Gegensatz hat. Auch seine düsteren Momente, aber im Gegensatz zu Pans Labyrinth bei weitem nicht so düster und so hart, sondern hat natürlich auch dieses Märchenhafte und diese Freude an den klassischen Legenden und an den klassischen Geschichten und am an der Fantasy an und für sich. Wunderschöner Film.
01:14:55:13 – 01:15:28:20
Sprecher 1
Das ist ziemlich geil, weil auf Platz drei sind fast alle Terry Gilliam Filme gegangen, weil ich wirklich gedacht habe Oh mein Gott, was Also eigentlich habe ich am Anfang nur Brazil draufgeschrieben und das ist auch der Platz drei quasi, weil Brasilia auch so wahnsinnig viel mit diesen, diesen Fantasien dieser Hauptfigur, wie er dann kämpft, gegen gegen dieses Monster, dieses riesige Teil, was so wahnsinnig größenwahnsinnig dargestellt ist, wo er auch viel Aufwand betrieben hat für dieses Set, das unglaublich.
01:15:28:20 – 01:15:46:15
Sprecher 1
Guckt euch an, es ist unglaublich, aber auch alle anderen Filme von Terry Gilliam irgendwie, dass das immer von Dr. Passus ist ja auch so ein bisschen ist auch von ihm ja auch so krass. Das spielt ja auch alles irgendwie in irgendeiner Fantasiewelt.
01:15:46:17 – 01:15:49:02
Sprecher 2
Ja, der Mann hat Münchhausen Film gemacht, genau das.
01:15:49:06 – 01:15:52:20
Sprecher 1
Sagen und und und. Dann haben wir auch was war das andere.
01:15:54:12 – 01:15:55:23
Sprecher 2
Jetzt kommt nicht mit Don Quijote.
01:15:56:09 – 01:15:58:18
Sprecher 1
In Na ja, ja doch, genau.
01:15:58:20 – 01:16:06:11
Sprecher 2
Wir waren sehr unterschiedlicher Meinung, was die Qualitäten von Don Quijote betrifft. Der Film, an dem Terry Gilliam 2 Millionen Jahre gearbeitet hat, den er 2018 endlich veröffentlichen dürfen.
01:16:06:12 – 01:16:16:10
Sprecher 1
Aber du kannst ihn nur nicht so gut, weil er 2 Millionen dran gearbeitet hat, 2 Millionen Jahre, und gedacht hast, dass das riesige Meisterwerk überhaupt aller Zeiten. Und es wurde halt nur ein ganz normales Meisterwerk.
01:16:16:11 – 01:16:27:23
Sprecher 2
Das hat mir vor allem für ihn leid getan, dass nach all der harten Arbeit, nach den Kämpfen, dargestellt in Lost in La Mancha aus dem Jahr 2002, nach all dem Chaos und Katastrophen kann so ein durchschnittlicher Film aus.
01:16:27:24 – 01:16:30:09
Sprecher 1
Ich fand den gar nicht so durchschnittlich, fand ich ganz gut.
01:16:30:12 – 01:16:36:24
Sprecher 2
Darf ich das ganz kurz sagen? Ich weiß, dass es dein Terry ist, aber ganz toll. Ich kann es nur unterstreichen. Time Bandits.
01:16:37:00 – 01:16:39:12
Sprecher 1
Ja, genau so war es. Solche Sachen.
01:16:39:12 – 01:16:55:03
Sprecher 2
Und ein bisschen so ein vergessener Terry Gilliam Film Thailand aus dem Jahr 1005, der auch eher so die düstere Seite ist, wo ein kleines Mädchen mit ihrem total kaputten, drogenabhängigen Vater wo raus aufs Land zieht und dann auch so Phantasien hat und Fantasie Wirklichkeit laufen durcheinander.
01:16:55:21 – 01:16:57:18
Sprecher 1
Ja, Terry Gilliam, einfach großartig.
01:16:58:06 – 01:17:01:14
Sprecher 2
Guckt euch alles von Terry Gilliam an, seiner Mannschaft. Und jetzt gibt es ja.
01:17:03:16 – 01:17:03:24
Sprecher 1
Mal.
01:17:04:21 – 01:17:06:15
Sprecher 2
Am Main Platz zwei.
01:17:07:05 – 01:17:08:22
Sprecher 1
Ja, so ein Platz zwei Anomalie.
01:17:08:22 – 01:17:09:18
Sprecher 2
Dieser von.
01:17:10:11 – 01:17:11:13
Sprecher 1
Da kommt immer wieder in deine.
01:17:11:13 – 01:17:15:07
Sprecher 2
Liste von Charlie Kaufman. Ich glaube, den hat. Hatte ich den schon mal in der Liste platziert?
01:17:16:03 – 01:17:16:15
Sprecher 1
Ja.
01:17:16:21 – 01:17:40:24
Sprecher 2
Interessant. Okay, vielleicht muss ich dir den auch irgendwann mal aufgeben. Das ist wirklich ein unglaublich trauriger Film. Unglaublich deprimierender Film, wo ein ein Autor unterwegs ist zu einer Lesung und damit konfrontiert ist, dass alle Menschen gleich aussehen und auch mit der gleichen Stimme. Und dann lernt er die eine Frau kennen, die anders aussieht als alle anderen. Und man weiß die ganze Zeit nicht, wohin will dieser Film?
01:17:40:24 – 01:18:06:15
Sprecher 2
Es ist ein eine surreale Dystopie, es ist ein Liebesfilm. Und das Genre Wofür ist es ein Horrorfilm? Sogar zwischendurch das Genre, wofür sich am Schluss entscheidet, das will ich halt auch nicht spoilern. Also gut ist und einen wirklich harten Impact hinterlässt. Ist ein echt krasser Film aus dem Jahr 2015. Charlie Kaufman Anomalie, dieser komplett animiert. Ja, sehr guter Film.
01:18:07:04 – 01:18:25:16
Sprecher 1
Ich muss auf meinen Platz zwei jetzt machen. Würde mich vielleicht hauen, wirst Matrix, aber der erste war nicht die drei, nur der erste Film. Also Matrix ist schon so ein Stempel für wirklich großer Unterschied zwischen Realität und Fiktion. Definitiv innerhalb der Realität.
01:18:25:16 – 01:18:28:11
Sprecher 2
Ganz klar der Virtual Reality Film schlechthin.
01:18:28:11 – 01:18:29:04
Sprecher 1
Genau der.
01:18:29:04 – 01:18:32:04
Sprecher 2
Film, der das ganze Mainstream fähig gemacht.
01:18:32:04 – 01:18:51:04
Sprecher 1
Hat. Und ich finde den ersten immer noch großartig. Auch ich weiß, die anderen beiden waren eher so ein Ach man, warum musst du das jetzt noch machen? Und ich bin mir ganz sicher, dass ich in den Filmen. Ich habe immer noch nicht den neuesten Matrix jetzt gesehen, der jetzt ja nach was nicht in 20 Jahren rausgekommen ist. Ich muss ihn unbedingt noch sehen, um um dann frustriert rauszugehen.
01:18:51:04 – 01:19:01:19
Sprecher 2
Weil es aber ein kontroverses Statement. Matrix zwei ist besser als Matrix eins.
01:19:01:19 – 01:19:05:22
Sprecher 1
Du weißt es damit herausfordert, dass wir uns die drei Filme angucken müssen und darüber.
01:19:05:22 – 01:19:12:18
Sprecher 2
Reden müssen wir tatsächlich mal machen, weil ich Matrix ist ein guter Film. Ich war damals, ich mich hatte halt tierisch genervt.
01:19:12:22 – 01:19:19:07
Sprecher 1
Ja, ich weiß. Aber du bist dann auch gleich so abgestürzt, dass die, dass das auf die Filme abfärbt. Aber das ist unfair, gegen.
01:19:19:11 – 01:19:20:02
Sprecher 2
Einen Film zu.
01:19:20:02 – 01:19:20:23
Sprecher 1
Sagen für ihren Hype.
01:19:21:03 – 01:19:40:04
Sprecher 2
Was Matrix gemacht hat, nicht auf visueller Ebene. Das war total beeindruckend damals. Aber das schlecht gealtert, teilweise. Was Matrix Narrativ gemacht hat, war jetzt nicht so neu. Das war vielleicht im Mainstream Kino neu, aber es gibt Beispiele davor Dark City, ein Jahr vorher oder zwei Jahre vorher, der genau das Thema aber eleganter umgesetzt.
01:19:40:04 – 01:19:44:11
Sprecher 1
Da kannst du jeden Tarantino raus aus jeder Liste. Nee, das geht.
01:19:45:07 – 01:19:53:16
Sprecher 2
Jetzt nicht mit Tarantino. Das feiern ab, dass er sich auf ganz viele alte Filme bezieht. Bei Matrix haben sie gesagt Boah, das habe ich noch nie gesehen, das wurde noch nie so erzählt.
01:19:53:17 – 01:19:56:05
Sprecher 1
Aber das kann er. Kann er die Geschwister nichts finden?
01:19:56:05 – 01:19:59:14
Sprecher 2
Das stimmt, das stimmt. Und Ich habe tatsächlich auch Bock, Matrix vier zu gucken.
01:19:59:20 – 01:20:01:07
Sprecher 1
Also weiterhin zusammen gucken.
01:20:01:08 – 01:20:30:09
Sprecher 2
Wir sollten Matrix, wir sollten alle vier Teile gucken. Wir sollten mal eine Special Episode zu Matrix machen. Ich meine Matrix vier wir hätten es am besten gemacht als Matrix für ganz neues Kino war aber aber ist okay, also finde ich interessant. Ja, ich glaube Matrix ist sehr schlecht gealtert, weil der trägt, dass es so ein 90er Film den ganzen Visual Styl über die Story, die Motive, die Art wie wie wie Gewalt inszeniert wird usw Und das ist glaube ich so krass und seiner Zeit verhaftet, dass er heute bei weitem nicht mehr so gut funktioniert.
01:20:30:23 – 01:20:52:06
Sprecher 1
Weißt du, was ich immer Schwierigkeiten habe über ein übereinander zu bekommen? Was die Wachowski so alles gemacht haben? Die haben gleichzeitig Matrix gemacht und aber auch Sehnsucht. Was sind zwei Sachen sind, wo ich denke, wie kommt sie von dem einen ins nächste? Wie kann und das ist viel Zeit zwischendurch vergangen, aber es ist trotzdem einfach das aus dem gleichen Hirn zu kriegen.
01:20:52:09 – 01:20:58:21
Sprecher 2
Ja, ich habe so das Gefühl, deren grundsätzliche Art, an Filme heranzugehen, ist überambitioniert.
01:20:59:00 – 01:20:59:14
Sprecher 1
Ja, vielleicht.
01:20:59:22 – 01:21:26:21
Sprecher 2
Wenn wir einen Film machen, wollen wir den ultimativen Film machen. Deswegen haben wir auch Cloud Atlas verfilmt, und ich schätze das sehr. Also ich weiß nicht, ich habe wirklich so ein Soft Spot für, so dass jemand versucht, das perfekte, das unfassbar perfekte Werk zu machen und sich dabei total übernimmt. Ich finde das irgendwie sympathisch und deswegen Mag ich die auch total als Macherin, auch wenn sie echt teilweise Sachen gemacht haben, die nicht gut waren sind.
01:21:26:21 – 01:21:35:05
Sprecher 2
Also wenn ich mir so die Filmografie der Wachowski so angucke, ziehe ich keinen, finde nichts, was mich zu 100 % überzeugt hätte.
01:21:35:05 – 01:21:36:03
Sprecher 1
Na ja, okay, aber.
01:21:36:03 – 01:22:06:23
Sprecher 2
Ganz viele Ansätze, wo ich sage Wow, krass, dass ihr euch das getraut habt. Und Respekt, dass ihr so ein Projekt an so ein Projekt rangeht. Ja, aber tatsächlich Matrix eins und zwei und Cloud Atlas und Sehnsucht und das war’s eigentlich. Und dann dazwischen wir so was wie. Wie. Wie verwendet Data Speed Razor, Jupiter Scanning? Das. Ja, Ich weiß, was ihr wollt.
01:22:06:24 – 01:22:10:14
Sprecher 2
Ist okay.
01:22:10:14 – 01:22:14:13
Sprecher 1
Vielleicht machen wir einfach Wachowski Abend wäre spannend.
01:22:14:13 – 01:22:15:03
Sprecher 2
Auf jeden Fall.
01:22:15:17 – 01:22:17:08
Sprecher 1
Okay, Spannend. Okay.
01:22:18:07 – 01:22:18:24
Sprecher 2
Platz eins.
01:22:19:07 – 01:22:21:16
Sprecher 1
Platz. Ja. Entweder Platz eins. Du bist an.
01:22:22:00 – 01:22:28:15
Sprecher 2
Meinem Platz eins ist aus dem Jahr 1966. Blow Up von Michelangelo Antonioni.
01:22:28:15 – 01:22:32:07
Sprecher 1
Auch so ein Genre, das ich wieder nicht verstehe?
01:22:32:07 – 01:23:02:12
Sprecher 2
Nee, das war also. Antonioni ist eigentlich ein Experimental Regisseur aus Italien. Der hat einen großen britischen Film gemacht, englischsprachigen Film, der auch sein berühmtester Film ist und sein erfolgreichster Film. Und wo er es geschafft hat, ein Mystery Thriller zu erzählen und sich experimentell so weit zurückzuhalten, dass er auch bei einem größeren Publikum Anklang findet. Ein total spannender Film, der sich mit der Mitte, mit der verschoben Wahrnehmung im Zeitalter der Fotografie auseinandersetzt.
01:23:02:12 – 01:23:08:10
Sprecher 2
Und zwar haben wir uns in den 60er Jahren ein Fotograf, ein Fotograf filmt ein Paar, das sich das, das im Park Sex hat.
01:23:08:13 – 01:23:08:21
Sprecher 1
Ja.
01:23:09:04 – 01:23:29:10
Sprecher 2
Und dann kommt die Frau auf ihn zu und sagt, sie will die Fotos davon haben und er versteht nicht, warum. Gibt die einfach den falschen Film? Weil er die Fotos nicht angucken will und stellt dann fest, dass da offensichtlich ein Mord passiert. Das ist aber nicht sicher, weil er ist halt auf Fotografien in Sechzigern der Entfernung Pixel vergrößern.
01:23:29:10 – 01:23:58:04
Sprecher 2
Und so weiter. Und in dem Film geht es die ganze Zeit um diese Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung, die durch das Medium stattfindet, und Wahrnehmung, die in der Realität stattfindet und das vermischt. So ein bisschen Realität und Fiktion verschwimmen so ein bisschen, aber nie zu dem Punkt, wo man das Gefühl hat, jetzt wird’s komplett surreal. Ja, ein großartiger, spannender Film, irgendwie so zwischen Mystery, Thriller und auch ein bisschen Satire auf das Medien Business in den Sechzigern und gleichzeitig auch ein bisschen Drama.
01:23:58:16 – 01:24:01:08
Sprecher 2
Da. Super spannender, interessanter Film. Kann ich nur empfehlen.
01:24:01:19 – 01:24:32:23
Sprecher 1
Ja, cool. Bevor ich zu meinen Platz eins kommen, möchte ich noch ein paar andere Menschen. Natürlich kommen wir nicht um Trainspotting drumrum, weil diese ganzen Drogen Filme überhaupt. Also Realität und Fiktion gehen da ja nur sehr weit auseinander streckenweise. Überhaupt gibt es ja sehr viele Filme, wo es noch nicht mal nur um Drogen geht. Aber dann hast du irgendwie eine Drogenszene, wo alle am am Rad drehen und so muss man vielleicht nicht unbedingt rein in die Liste.
01:24:32:24 – 01:24:45:12
Sprecher 1
Black Swan wäre noch zu erwähnen, weil ja fast eine Liste gelandet wäre, das wirklich ein grandioser Film und sehr schräg und sehr, wirklich sehr schwer zu konsumieren zwischendurch. Also zu groß.
01:24:45:12 – 01:24:53:08
Sprecher 2
Aktiv wie die Motive von von. Vom Schwanensee in ihr Leben langsam einprägen. Sie ist Balletttänzerin und spielt für den Schwanensee.
01:24:53:08 – 01:24:58:06
Sprecher 1
Und dann wachsen ja irgendwie Flügel. Also Federn und so und das ist alles so ein bisschen.
01:24:58:19 – 01:25:13:21
Sprecher 2
Der Aufmacher ist, dass sie gerne den Schwan spielen würde, aber dann müsste sie auch den schwarzen Schwan spielen. Und der Regisseur sagt Das kann sie nicht. Und dann begibt sie sich auf so eine Tour de force sie, dass ihr ihr inneres, dunkles Ich kennenlernt, um dann am Schluss sich in den schwarzen Schwan zu verwandeln.
01:25:13:22 – 01:25:23:06
Sprecher 1
Da war Stranger dann Fiktion, Komödie, wo es darum geht, dass eine Schriftstellerin eine Hauptfigur hat, die dann aber wirklich lebt.
01:25:23:06 – 01:25:24:01
Sprecher 2
Und die irgendwie.
01:25:24:13 – 01:25:34:24
Sprecher 1
Die Erzählstimme von der Frau im Kopf hat, die da. Und dann erzählt die Erzählstimme, und er stand wieder hoffnungslos am Bus, hatte ihn verpasst, und sein Leben war das Schrecklichste überhaupt. Und so was.
01:25:35:18 – 01:25:36:00
Sprecher 2
Redet.
01:25:36:09 – 01:25:56:10
Sprecher 1
Theresa? Warum? Wie schrecklich! Also mir geht es so gut. Und er wusste nicht, dass er kurz vor seinem Tod stehen wird. Was? Und Moment, wo wir uns kennen, macht er sich auf die Suche nach dieser Autorin, weil er Angst hat, dass er stirbt. Weil irgendwie die Frau, die Frauenstimme, die, die seine Geschichte erzählt, immer wieder von dem Toten eine Andeutung macht.
01:25:56:10 – 01:26:07:02
Sprecher 1
Und er will nicht sterben. Und dann muss sie, sucht er sie auf und sagt Du musst das Ende umschreiben, sonst sterbe ich ihr. Es geht nicht. Und sie sieht natürlich ihre künstlerische Integrität.
01:26:07:11 – 01:26:09:24
Sprecher 2
Sehr in Gefahr. Film Auf jeden Fall. Ich finde nur, Farrell.
01:26:10:13 – 01:26:29:04
Sprecher 1
Macht den Film sehr und das ist so die Vermischung. Aber es gibt keine große Diskrepanz mehr, weil eigentlich ist es gehörte sie zusammen, Realität und Fiktion und deswegen kommt er nicht wirklich in die Liste rein. Und mein Platz eins wäre dann Das Leben ist schön auf eine ganz bittere, schwierige Art und Weise.
01:26:29:06 – 01:26:31:06
Sprecher 2
Bittersüße Art und Weise auch ein bisschen.
01:26:31:07 – 01:26:39:17
Sprecher 1
Diskrepanz zwischen seiner, also ihrer Realität im Konzentrationslager und der Fiktion, die der Vater für das Kind schafft.
01:26:40:05 – 01:26:44:21
Sprecher 2
Das ist auch so ein wiederkehrender Film in den letzten Jahrzehnten. Vielleicht auch mal gucken, noch mal einfach.
01:26:44:22 – 01:26:49:23
Sprecher 1
Wirklich ein Jahr. Auch so ein anstrengender Film, weil man so emotional mitgerissen ist.
01:26:50:09 – 01:26:51:11
Sprecher 2
Und so komprimiert.
01:26:51:12 – 01:26:54:15
Sprecher 1
Na ja, bestimmt, oder? Also ich kann mir fast.
01:26:54:18 – 01:27:03:10
Sprecher 2
Nicht vorstellen, 97 der natürlich Roberto Benigni. Und es gibt diese tollen Szenen von der Oscarverleihung, wo er über die Sitze spricht, den Oscar gewonnen hat.
01:27:03:14 – 01:27:34:03
Sprecher 1
Ja, gut, ganz emotional schwieriger. Ein großartiger Film. Ja, Womit wir mit unserer Top drei einmal am Ende wären. Ja, das war unsere Top drei. Dann lass uns doch mal zurück in den Film gehen und vielleicht mal unser Problem.
01:27:34:19 – 01:27:35:19
Sprecher 2
In den Kontext.
01:27:36:06 – 01:27:36:22
Sprecher 1
Beleuchten.
01:27:36:22 – 01:28:01:23
Sprecher 2
Und zwar in Kontext, in einen Nachklang viel mehr, um den wir einfach nicht herumkommen Und der stellt euch noch mal auf harten Tobak ein, was die, was die Entstehung des Films betrifft. Es gab nach dem Dreh immer mal wieder Äußerungen, dass es schwer ist mit Lars Trier zu arbeiten, dass er ein unangenehmer Regisseur ist, Gegenstimmen, dass es schwer war, mit Jörg zu arbeiten, dass sie unangenehm Schauspielerin ist und dass man, wenn man ganze.
01:28:02:22 – 01:28:04:20
Sprecher 1
Tage verschwunden ist, wieder da war.
01:28:04:20 – 01:28:35:09
Sprecher 2
Und verbuchen wir das ganz kurz unter Gossip, bevor wir darauf eingehen, weil das eigentliche Ding, was dann passiert, das war das 2017 Jörg im Rahmen der MeToo Debatte ein öffentlich online ein Statement geschrieben hat, dass sie sich irgendwie durch diese Debatte dazu auch verpflichtet fühlt, was dazu zu sagen. Auf Facebook hat sie das veröffentlicht und dann hat sie geschrieben, dass sie mit einem dänischen Regisseur zusammengearbeitet hat, der sie.
01:28:35:09 – 01:28:36:12
Sprecher 1
Ganz eindeutig der.
01:28:36:12 – 01:29:17:18
Sprecher 2
Sie sexuell missbraucht hat. Und jeder, der das gelesen hat, wusste natürlich, dass Lars von Trier gemeint ist. Ja, und sie hat das in einem kurzen Post geschrieben, und zwar Ich werde ihn jetzt nicht ganz vorlesen, aber sie hatte das, was sie geschrieben hat, war dieser. Dieser Regisseur hat offensichtlich das Gefühl gehabt, dass er Macht hat und dass er Leute und seine Darstellerinnen so anfassen darf, wie er will und dass er sie und dass er sie belästigen kann, dass er sie unangenehm berühren kann und dass er keine, dass es keine Grenzen gibt und dass er sich auch nicht an Grenzen halten muss, weil er einfach der Gott ist.
01:29:17:24 – 01:29:57:06
Sprecher 2
Und da ist sie auch noch mal auf diesen Gossip von davor eingegangen. Sie hat gesagt und das Schlimme ist, dass dieser Regisseur ständig dazu die Geschichten erzählt hat, dass es so schwer ist, mit mir zu arbeiten, dass er das ist. Und da kommen wir jetzt zum ganz wichtigen Punkt, was sexuellen Missbrauch betrifft, und zwar, dass das Framing der Geschichte, dass Leute Täter, genau Gaslighting, das Täter sehr gerne die Opfer dafür verantwortlich machen und dass er das geschafft hat, eine Atmosphäre am Set zu schaffen, wo sie als die schwierige dargestellt wurde, sie als die, die, die aggressiv war, die konfrontativ war.
01:29:57:06 – 01:30:14:21
Sprecher 2
Und so weiter. Während er sie missbraucht. Und es war klar, es war klar, dass Lars von Trier gemeint ist, wenn. Wenn sie sagt sie hat sie hat. Das war der Film, sie hat ja nichts gedreht sonst. Und es gibt nicht so viele dänische Regisseure da draußen, mit denen sie zusammengearbeitet hat. Und Lars von Trier hat darauf natürlich auch reagiert.
01:30:14:21 – 01:30:52:17
Sprecher 2
Und er sagt Ja, wir haben uns nicht verstanden am Set, und es war schwierig, war eine schwierige Zusammenarbeit. Das haben wir auch, habe ich vorher auch schon erzählt, aber ich habe sie definitiv nicht missbraucht. Und dann ging das so ein bisschen hin und her. In der Presse. Dann wurde das rumgereicht und wurde drüber diskutiert. Und dann haben sich auch noch andere Leuten gemeldet, zum Beispiel der Produzent des Films, und er hat gesagt Na gut, also soweit ich mich erinnere, waren wir die Opfer, ich und Lars von Trier, weil die, die Björk war einfach eine unglaublich starke Frau und die hat quasi das Heft in die Hand genommen und hat hat beim Film diktiert, was gemacht
01:30:52:17 – 01:31:15:09
Sprecher 2
werden muss und hat alles arrangiert, quasi. Sie ist wie eine Diktatorin aufgeführt ans Set und nach diesen beiden Statements hat Björk sich noch mal gemeldet und hat gesagt okay, ich wollt dazu jetzt eigentlich nicht noch mehr sagen, aber offensichtlich offensichtlich ist das gerade ein Ding, was da ist. Und offensichtlich reicht den Leuten das nicht, was ich gerade gesagt habe und mir wird nicht geglaubt.
01:31:15:09 – 01:31:50:16
Sprecher 2
Also werde ich einfach mal noch mal sagen, was passiert und hat dann und hat dann tatsächlich ein Liste veröffentlicht, was passiert ist, was gemacht wurde. Also Sie haben ja sechs Punkte, die Sie hier angesprochen. Nach jedem Tag kam Lars von Trier auf sie zu und hat sie umarmt für eine sehr lange Zeit in Beisein von der gesamten Crew, aber auch allein und bis zu dem Punkt, dass er sie, dass er sie nicht nur in den Arm genommen hat, sondern auch am ganzen Körper gestreichelt hat dabei.
01:31:51:06 – 01:32:11:15
Sprecher 1
Ja, das ist das Eigentliche, also eine Umarmung selbst selbst, also eigentlich ist es vollkommen egal. Wenn es eine Umarmung ist, die ungewollt ist, dann, dann macht man es vielleicht einmal, dann sagt sie das mal und dann lässt man es. Und sie hat es irgendwann gesagt, hat irgendwann gesagt Lars, lass mal! Aber es hat nicht aufgehört.
01:32:11:19 – 01:32:41:08
Sprecher 2
Ja, nach zwei Monaten hat sie das gesagt. Lass das mal! 0.2 Nachdem sie nach zwei Monaten, das zu ihm gesagt hat, dass er aufhören soll, sie so zu berühren, ist er ausgerastet und hat vor der gesamten Mannschaft am Set einen Stuhl zerbrochen und sich tierisch aufgeregt darüber, dass sie nicht akzeptieren kann, dass beim Film so gearbeitet wird und dass das wichtig ist und, dass die Nähe wichtig ist und hat dabei den Eindruck vermittelt, dass er davon ausgeht, dass er das einfach darf und einfach kann.
01:32:41:16 – 01:33:10:03
Sprecher 2
Und das ist, dass es unerhört ist, dass sie dagegen wehrt und dass sie sagt, dass sie das nicht möchte. 0.2 Wer drittens ist es wird nämlich. Tatsache ist es kommt nämlich noch mehr. Er hat während der gesamten Dreharbeiten ständig einfach ungefragt sexuelle Angebote in ihr Ohr geflüstert, zu ihr gesagt, inklusive wohl sehr genauer grafischer Beschreibung, teilweise, während seine Frau direkt daneben war.
01:33:11:00 – 01:33:44:16
Sprecher 2
Viertens Während der Dreharbeiten hat er wohl eine Nacht gesagt. Hat er, hatte er Sie haben wahrscheinlich telefoniert oder so er hat. Er hat ihr gesagt, dass er von seinem Hotelzimmer über den Balkon in ihr Hotel Zimmer klettern könnte, und das muss er wohl mit einer ziemlich klaren sexuellen, sexuellen in sexuellen Betonung gesagt haben sexuellen Intention. Und sie hat dann so Angst, dass sie aus ihrem Hotelzimmer raus ist und zu einer Freundin ins Hotelzimmer und.
01:33:44:16 – 01:34:26:19
Sprecher 2
Die hat, die hat das. Das war wohl der Moment, wo sie dann noch mal gesagt hat, das war der Vorfall, der mich mir ab und mit mir stand My ground. Dann kommen die Sachen, die dieses Gaslighting betreffen, dass er Fabrik hatte, Stories über sie, dass sie besonders schwer zu händeln wäre, und zwar vor allem vom Produzenten weitergereicht. Und es ist tatsächlich so Wir sind zurzeit der Debatte im Jahr 2017, wo vor allem der Weinstein im Mittelpunkt stand, dem auch vorgeworfen wurde, genau das zu machen, und zwar, dass er Schauspielerinnen, die sich beschwert haben, über sein Verhalten geholt hat, indem er halt erzählt hat.
01:34:26:23 – 01:34:43:08
Sprecher 2
Die sind so schwer und die sind so exzentrisch. Und das sind so kleine Diven, die, die, die wollen alles, dass es nach ihrem Willen läuft. Und dann man kann sich vorstellen, so eine Situation. Der Regisseur will die Schauspielerin umarmen, die sagt Nein, der Regisseur sagt Guckt euch mal diese Diva an, die lässt sich nicht mal umarmen. Er hält sich für etwas Besseres.
01:34:44:04 – 01:35:10:20
Sprecher 1
Ja, also das ist natürlich die plumpe Variante. Aber das gibt natürlich ein sehr ausgefeiltes System, nach dem das ganz viel gemacht wird. Also das ist wirklich ein Konzept, das anscheinend nicht so auf ein, zwei Leute beschränkt ist wie Weinstein und nämlich, sondern das ist einfach wirklich so ein so ein gängiges Konzept dann wurde, dass man, dass man sagt, okay, die sind einfach Diven und das ist ja etwas, was man was auf offene Ohren stößt.
01:35:10:20 – 01:35:17:11
Sprecher 1
Oft bei Leuten, weil das Klischee der natürlich schon seit Jahrzehnten im Köpfen ist. Und immer.
01:35:18:19 – 01:35:21:18
Sprecher 2
Wenn du so was erzählen kannst, wie das sie ein Shirt gegessen.
01:35:21:18 – 01:35:30:00
Sprecher 1
Hat am Set Ja, aber sie hat doch kein Shirt gegessen. Meine Güte, ich weiß überhaupt nicht, ob das geht. Also es ist schon so ein bisschen dämlich, so was sich da auszudenken.
01:35:30:09 – 01:36:01:24
Sprecher 2
Und dann, als nächster Punkt, hat sie noch mal gesagt Ich habe nie ein Ich habe nie zugestimmt, sexuell belästigt zu werden. Ich habe immer versucht, Ja, ich habe sehr früh schon versucht, mich dagegen zu wehren. Und das hat dazu geführt, dass ich als schwierig dargestellt wurde. Und es ist total schwer für mich, noch mal dazu was zu sagen, weil ich wurde so behandelt, dass und das ist halt auch so, das geht halt auch oft damit einher, gerade wenn diese sexuelle Belästigung von einem Mann in Machtstruktur, dass damit dieses Bullying einhergeht, dass er seine anderen Untergebenen, weil wohlgemerkt, wir sind ja am Set von haben Lars von Trier als den Chef von dem Film und die
01:36:01:24 – 01:36:24:19
Sprecher 2
ganzen Leute, die ganze Crew, der Gang, die ganzen Stars, die sind alle von ihm abhängig. Der ganze Cast, das sind die Leute, den die von ihm Scheck kriegen, die bezahlt werden, die von ihm die Möglichkeit haben, in seinem Werk mitzuspielen. Das heißt, für den ist es natürlich auch ein Leichtes, diese Atmosphäre zu erzeugen, wo er sie als die als die störende darstellt.
01:36:24:19 – 01:36:48:10
Sprecher 2
Sie ist die, die die Arbeiten problematisch macht. Hey, ich will nur meine Schauspielerinnen umarmen. Wenn man eine Szene gut gelaufen ist und. Ja, das ist halt leider was dann? Was? Dynamiken, die sehr leicht funktionieren. Dass der, der die Macht hat, auch sagen kann Guckt euch mal an, wie schwierig, die ist Guckt euch mal an, wie kompliziert die Justiz, die die dass die unsere Dreharbeiten stört, weil sie weil sie so ausrasten.
01:36:48:15 – 01:37:13:05
Sprecher 2
Und wenn, wenn wir. Wenn wir uns vorstellen. Zwei Tage nachdem Lars von Trier gesagt hatte, ich komme dann Hotelzimmer und er umarmt sie nach dem Tag und sie stößt ihn weg und sagt Ich will das nicht. Natürlich kann er dann Hey Leute, habt ihr das gesehen? Hört das mal an, gar nicht viel zu sagen dazu. Ja, der Manager hat sich auch tatsächlich noch mal dazu gemeldet und hat noch mal gesagt Ich arbeite mit Björk seit 30 Jahren zusammen.
01:37:13:19 – 01:37:33:10
Sprecher 2
Und ich habe ich habe noch nie groß über unsere Zusammenarbeit geredet, aber das muss ich jetzt machen. Und ich finde es unmöglich. Was, was Lars von Trier und sein Produzent Peter über über Björk sagen. Und ich will das. Ich will das noch mal klar stellen, dass sie immer gut gearbeitet hat und dass sie immer Sie hat ganz viele Kollaborationen gemacht, man Björk Karriere sich anschaut.
01:37:33:10 – 01:37:59:04
Sprecher 2
Sie hat mit unglaublich vielen Künstlerinnen zusammengearbeitet, auch mit mit Radiohead zum Beispiel, mit Tricky, mit diversen Trip Hop Artists usw, mit Fotografen und und bildenden Künstler und so und es hat immer funktioniert, es war immer gut, es gab nie Probleme. Sie war, sie ist jemand, mit dem man total gut zusammenarbeiten kann. Guckt euch mal an, wie viele Kollaborationen sie hat und jetzt wird erzählt, dass sie das nicht könnte.
01:37:59:04 – 01:38:17:03
Sprecher 2
Ich ich bin da 100 % auf ihrer Seite, weil ich weiß, wie es ist, mit ihr zusammenzuarbeiten. Und die haben nach ein paar Wochen gesagt, sie ist so schwierig. Ich glaube, das hat andere Gründe. Und um jetzt noch mal aus, dass das Ende der Geschichte, dann noch mal zurückzugehen. Ich bin auch sehr geneigt, ihr da 100 % zu glauben.
01:38:17:14 – 01:38:43:00
Sprecher 1
Du bist natürlich sofort erst mal geneigt, jedem, der so eine Geschichte erlebt, zu glauben. Also wenn so was sich furchtbar ist und sofort triggert, das man, dass man Mitgefühl entwickelt und Empathie einfach was und die Gefahr, dass es jemand sich irgendwelchen. Dass sich jemand eine sexuelle Belästigung ausdenkt, ist einfach so viel geringer als als so und es gibt es auch.
01:38:43:00 – 01:38:44:09
Sprecher 1
Aber das ist nicht.
01:38:44:09 – 01:38:56:24
Sprecher 2
Es lässt halt auch diesen Gossip, den es nach dem Film gab, noch mal einem anderen nicht sagen. Ja, genau. Es gab jahrelang dieses Narrativ und das war angetrieben durch das Lars von Trier und durch diesen und mal sein Namen zu nennen Peter Ahlbeck.
01:38:56:24 – 01:38:57:19
Sprecher 1
Jensen Ja.
01:38:58:03 – 01:39:27:07
Sprecher 2
Dass es so schwierig wäre. Der Guardian hat im Zuge dieser ganzen Debatte 2017 noch mal Recherchen angestellt, hat festgestellt, dass es unzählige Beschwerden gibt über dieses Studio von diesem Mann Albrecht Jensen, der die Lars von Trier Film macht. Was sexuelle Belästigung betrifft, was ungebührliches Verhalten betrifft, von von Regisseuren, und das hat dazu geführt, dass der auch dann zurücktrat musste von seinem Posten als CEO des Studios her.
01:39:28:11 – 01:39:36:04
Sprecher 2
Und das lässt das noch mal, das ist so diese wirklich widerliche Kombination aus Bullying. Wir setzen noch ein paar Geschichten von ihr in die Welt. Wir zeigen drauf, wie schwierig sie.
01:39:36:04 – 01:39:36:11
Sprecher 1
Es.
01:39:37:14 – 01:39:47:23
Sprecher 2
In Kombination mit diesem Macht gebaren, mit diesem Sex, mit diesen, mit dieser sexuellen Belästigung. Es ist wirklich nicht schön. Also, was heißt nicht schön? Es ist einfach schrecklich.
01:39:48:17 – 01:40:09:13
Sprecher 1
Und dann guckt der Film und denkt, Trotz dieser ganzen Umstände hat sie das auch noch geschafft, dass das so großartig zu spielen ist und, und und. Wenn wir nun, wenn du sagst, dass Lars von Trier dann auch noch im Nachhinein sagt, dass alles, was passiert, am Set passiert ist, dafür dazu dient, dem Film am Ende so werden zu lassen, dann ist der Zynismus ja ganz schrecklich.
01:40:09:13 – 01:40:16:00
Sprecher 1
Also auch noch vom Regisseur auch noch sagen, sich sagen zu lassen Ja, das war nötig, damit du das ordentlich spielst. Was ist das denn?
01:40:16:07 – 01:40:38:12
Sprecher 2
Ich kann mir so gut vorstellen, dass Lars von Trier in der Situation auch wirklich so ein bisschen, dass der in seiner eigenen Welt lebt. Was Das betrifft auch, dass der gesagt hat, es gibt eine super Dynamik zwischen mir und Björk, die irgendwie so eine Art Hassliebe ist. Und das kann man auch ein bisschen befeuern. Da kann man auch das Beste aus ihr rausholen und ich mach das schon richtig so, dass er das da auch nicht so wirklich eine Einsicht drin.
01:40:38:12 – 01:40:39:10
Sprecher 1
Ist im Bewusstsein, dass.
01:40:39:10 – 01:40:58:14
Sprecher 2
Sich da genau das Problembewusstsein ist, nicht da, dass hier übergriffiges Verhalten stattfindet. Und man kann nur und das sagen wir so oft, wenn es um solche Sachen geht, weil wir wir hatten diese Geschichten jetzt schon wirklich oft bei Filmen, die weiter zurückliegen. Man Kann nur hoffen, dass das besser wird, weil natürlich ist der Film mittlerweile auch. Die Dreharbeiten zu fünf sind mittlerweile auch über 20 Jahre alt.
01:40:59:00 – 01:41:17:19
Sprecher 2
Man kann nur hoffen, dass es besser wird und dass das das Problem Bewusstsein stärker wird. Und das ist halt auch eine Herausforderung, vor allem in dem Business für Männer in Machtpositionen, dass sie sich damit auseinandersetzen und dann auch noch mal drüber nachdenken. Es ist, dass das richtige Verhalten ist, dass das angemessene Verhalten, wenn nicht einfach so, weil das immer so gemacht wurde.
01:41:18:01 – 01:41:26:01
Sprecher 2
Nach einer Szene, die dann die Hauptdarstellerin fest in den Arm nehme und fest an mich drücke, ist Ist das eine Körperlichkeit, die in dem Moment angemessen ist?
01:41:26:01 – 01:41:51:05
Sprecher 1
Oder ist es angemessen, ins Ohr zu flüstern Wie wäre es denn, machen wir das und das, also das, was? Oh, ganz gruselig, wenn du natürlich über Jahrzehnte, es ist ja nichts Neues. Dieses Verhalten und diese Art und Weise, damit umzugehen. Man wächst ja da rein, wenn man vor allem wenn man im Studio System, in Amerika, in Hollywood als Regisseur groß wird, dann kriegst du das ständig vorgelebt von anderen.
01:41:51:05 – 01:42:02:16
Sprecher 1
Bei Lars von Trier weiß ich nicht genau, wisse, wo hat er das her, weil der ist ja eigentlich ein eigener, also der weise autark mit seiner in seiner Karriere. Der ist nicht im Studio System groß geworden und hat da irgendwie dann.
01:42:03:11 – 01:42:26:03
Sprecher 2
Glaube gerade so in der unabhängigen Kunstlandschaft oder in, sagen wir nicht unabhängigen Kunstlandschaft in der Kunstlandschaft, in der Land, bei den Leuten, die sich so sehr wichtig fühlen. Mit ihrer Kunst gärt ziemlich viel unter der Oberfläche. Ich glaube, du kannst in jedes Theater gehen, egal ob in Deutschland oder Amerika, wo große Kunst gemacht wird, egal ob Volksbühne, Berliner Ensemble oder sonst wo.
01:42:26:03 – 01:42:28:05
Sprecher 2
Du wirst überall solche Geschichten hören.
01:42:28:08 – 01:42:28:15
Sprecher 1
Ja, das.
01:42:28:15 – 01:42:47:19
Sprecher 2
Stimmt. Und das ist halt, das ist halt auch, das findet halt auch in dieser hohen Kunstwelt, die sich so als was Besseres sieht als Hollywood. Ja, da finden diese Machtstrukturen genauso statt, vielleicht sogar teilweise noch krasser, unangenehmer, weil gesagt wird, dieses grenzüberschreitend gehört zu unserer Kunst dazu. Und dazu gehört dann auch, dass sexuelle Grenzüberschreitungen.
01:42:48:09 – 01:43:07:14
Sprecher 1
So aber ich kann nur hoffen, dass das wirklich die neue Generation ist. Ich rede ja immer mal wieder, ich meine jetzt Ende 30 es auch noch mal Es gibt in eine Generation, die mit Anfang 20 jetzt auch viele Filme dreht und so, ich bin jetzt in dem Bereich und wenn ich mir die so anhöre, dann habe ich schon das Gefühl, dass es sich ändert.
01:43:07:18 – 01:43:12:07
Sprecher 2
Ja, mit sehr viel Widerstand von unserer Generation, der Generation davor. Ja, leider.
01:43:12:15 – 01:43:23:08
Sprecher 1
Genau das ist dann immer wieder bitter zu sehen, wie das auseinanderklafft. Aber die haben auch Kraft. Ich sehe die Anfang 20-jährigen, die Kraft haben und sagen Nö. Und wenn es am Set passiert, dann sei es.
01:43:23:13 – 01:43:23:19
Sprecher 2
Ja.
01:43:24:06 – 01:43:30:09
Sprecher 1
Gut. Das finde ich ganz toll. Aber es ist bei weitem nicht jeder der die Kraft hat, dann auch wirklich immer was zu sagen.
01:43:30:12 – 01:43:47:07
Sprecher 2
Und ganz wichtig, um das noch dazu zu sagen Es kommt nicht nur auf die an, die Kraft haben zu sagen ich will keine sexuelle Belästigung, sondern viel mehr kommt es noch auf die an, die die Macht haben, sexuelle Belästigung auszuführen, dass sie sagen Nee, ich mache so einen Scheiß nicht mit. Und ja, seid aufmerksam für so was und auch kritisch.
01:43:47:07 – 01:43:51:09
Sprecher 2
Was, was große Künstler betrifft.
01:43:51:10 – 01:44:19:09
Sprecher 1
Ja, genau. Ja, und dann stellt sich natürlich wieder mal die Frage Will ich so einen Künstler unterstützen? Gucke ich mir die Filme an, will ich da große groß? Und wo? Und hier guck mal! Und weil wenn ich mir Lars von Trier Film auf Amazon Prime für 3,99 € reinziehe, kriegt Lars von Trier nicht viel davon. Aber er kriegt ein bisschen was davon.
01:44:19:09 – 01:44:35:07
Sprecher 1
Er profitiert davon, dass ich seine Filme gucke. Wie bin ich da moralisch gelagert? Ich bin zu keinem finalen Schluss gekommen, da in der Sache. Aber es gibt auch genug Leute, die sagen Ich gucke mir keine Woody Allen Filme zum Beispiel.
01:44:35:15 – 01:44:56:02
Sprecher 2
Ich stehe an dem Punkt, wo ich sage Ich will die Kunst genießen, aber ich würde den Künstler nicht unterstützen. Also gerade was Lars von Trier betrifft, da gibt es übrigens kostenlos auf YouTube zu sehen. Für alle, die jetzt Interesse an dem Film haben und, kein Interesse daran haben, Lars von Trier finanziell zu unterstützen nach dieser Geschichte des Internet, da kann man sich kostenlos auf YouTube angucken in guter Qualität.
01:44:56:02 – 01:45:11:11
Sprecher 2
Ich weiß nicht, wie lange der Film da noch sein wird, weil die Qualität es für YouTube Verhältnisse wirklich gut, dass es keinen keinen abgefilmt Bildschirm oder so was oder gespiegelt, sondern es ist einfach eine saubere HD Aufnahme. Aber ich hatte wahrscheinlich nicht Full HD. Das was das Bild ist sowieso scheiße.
01:45:11:15 – 01:45:17:13
Sprecher 1
Er hat kein HD aufgenommen. Er hat ja nicht mal im Ursprung HD. Aber ja.
01:45:17:13 – 01:45:32:07
Sprecher 2
Also das kann man sich auf YouTube angucken und ich finde, man muss immer Kunstwerk und Künstler trennen, weil es gibt also ich, ich will mich auch selbst dieser Kunst nicht berauben. Das betrifft auch Künstler, die schon lange tot sind, noch mehr. Da ist es leichter, weil man sagt, das ist mir egal, ob ich Richard Wagner finanziell unterstütze.
01:45:34:17 – 01:45:52:19
Sprecher 2
Aber ja, es ist ist es natürlich ein Problem. Ich glaube, wir würden uns sehr viel Kunstfreunde nehmen, wenn wir sagen, wir erklären Kunstwerke zu Ars non grata, weil wir Personen als non grata bezeichnen. Ja, aber man sollte es mitdenken und man sollte es kritisch reflektieren.
01:45:53:04 – 01:46:14:14
Sprecher 1
Definitiv schwierige Zeit, schwierige moralische Zwänge, in denen man sich dann plötzlich wiederfindet. Vor allem, wenn es Künstler sind, bei denen man immer ein gutes Gefühl hatte und dann plötzlich irgendwas rauskommt. Ich erwische mich ganz oft, dass ich jemanden sehe auf dem Bildschirm und sage Oh, es ist cool, Hoffentlich kommt nichts raus, was irgendwie scheiße ist.
01:46:14:14 – 01:46:18:03
Sprecher 2
Aber doch nicht der war immer so nett. Ein nettes Lächeln.
01:46:18:16 – 01:46:19:04
Sprecher 1
So was.
01:46:19:05 – 01:46:19:18
Sprecher 2
Und ja.
01:46:20:08 – 01:46:47:19
Sprecher 1
Es ist immer bitter, aber dass es passiert ist. Es ist natürlich auch eine gute Zeit, dass wir jetzt langsam immer wieder häufiger kommen, immer wieder neue Sachen raus und dann sieht man erst mal, wie viel unter der Oberfläche war, all die Jahre. Und wenn es jetzt alles erst mal raus gespült wird und hoffentlich tatsächlich auch sehr umfänglich raus gespült wird, weil einfach irgendwann alle gesagt haben okay, jetzt, jetzt habe ich so viel Mut bekommen von allen, die das gemacht haben, jetzt mache ich, gehe ich auch raus.
01:46:48:22 – 01:46:52:05
Sprecher 1
Dann haben wir vielleicht wirklich einen Wechsel in der Gesellschaft.
01:46:52:18 – 01:47:00:03
Sprecher 2
Das ist ein schönes Statement. Wenn ihr wissen wollt, was nächste Woche dran kommt. Das ist ja schon so ein bisschen angeteasert worden. Ja, stimmt. Ich bleibe dran.
01:47:00:18 – 01:47:08:13
Sprecher 1
Ja, du musst mir gleich noch mal sagen, was? Das mache ich. Okay, wir machen jetzt mal ein Update. Jingle. Vielen Dank, dass er zugehört hat. Vielen Dank, dass du den Film angeschaut haben.
01:47:08:13 – 01:47:17:04
Sprecher 2
Dank, Johannes, dass du. Dass ich mir noch mal anschauen konnte, weil es war schon sehr lange her und es war interessant, mich noch mal mit all dem. Euch eine schöne Woche?
01:47:17:16 – 01:47:20:22
Sprecher 1
Ja, und bis zum Essen bleibt.
01:47:20:22 – 01:47:21:08
Sprecher 2
Stabil.
01:47:22:13 – 01:47:24:02
Sprecher 1
Und gesund.
01:47:26:06 – 01:47:36:06
Sprecher 2
Uh, uh, das ist Spinal Tap.
01:47:36:18 – 01:47:41:07
Sprecher 1
Okay, Danke. Nein, Moment. Du hast keine Ahnung, worum es geht.
01:47:41:07 – 01:47:52:02
Sprecher 2
Es geht um Rockmusik Anfang der 80er Jahre. Ich. Ich will nicht viel mehr erzählen. Es ist eine Doku. Guckst du dir an? Es geht um eine Rockband Anfang der 80er Jahre. Sie sind unterwegs, sie touren und sie nehmen ein Album auf. Und. Okay, guck ich mir an.
01:47:52:11 – 01:47:55:10
Sprecher 1
Und dann haben wir das nächste Mal einen Dokumentarfilm. Ja, okay.
01:47:55:19 – 01:47:56:03
Sprecher 2
Okay.
01:47:56:04 – 01:48:00:02
Sprecher 1
Auf so was. Okay. Okay. Tschüss. Tschüss.