Episode 91: Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach
So. Jetzt hast du es geschafft Plor, ich bin auch beim Surrealismus gelandet. Falls man den Film dort einsortieren kann.
“Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach” erzählt in 39 Szenen kleine Ausschnitte aus dem Leben, die sehr kondensiert und überspitzt daher kommen, ihren Bezug zur Realität aber nie gänzlich verlieren. Es geht ihm darum, wie wir unser Leben leben, sagt Roy Anderson und meint damit offenbar die Ambiguität alltäglicher banaler Situationen, die eben manchmal zwischen Absurdität, Fröhlichkeit, Traurigkeit und hin und wieder auch Grausamkeit gleichzeitig stattfinden.
So weiß man auch nicht immer eindeutig, ob man lachen, weinen oder manchmal kotzen will, wenn man die Bilder Roy Andersons sieht. Klingt als würde ich eine Kunstausstellung beschreiben, aber das ist es auch. Alle 39 Bilder könnten als Standbild an die Wand gehängt werden und es wäre eine gelungene Ausstellung.
Ach, wenn wir grad dabei sind, welches der Bilder dieser Ausstellung würdest du dir kaufen, wenn du könntest, Plor? Du müsstest es dir ja nicht hinhängen, denn wer hat schon gern deprimierte Scherzartikelverkäufer an der Wand hängen…?
Transkript
Um den Zugang für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und um eine Volltextsuche nach Themen zu ermöglichen, haben wir beschlossen unsere Gespräche auch als Transkription zur Verfügung zu stellen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass die heutigen Techniken automatisiert Transkriptionen herzustellen, doch immer wieder an ihre Grenzen stoßen und streckenweise unlesbare Texte hervorbringen. Eine händische Korrektur der Texte, ist ein Aufwand, der die Möglichkeiten dieses Podcasts bei weitem übersteigt. Trotz dieser Nachteile, überwiegen für uns die Vorteile einer (wenn auch fehlerhaften) Verschriftlichung.
Sprecher 1
Fast jedes Frame hat eine Pointe.
00:00:01:22 – 00:00:06:07
Sprecher 2
Es sind triste Vignetten, es sind Witze, deren Pointe aber immer total deprimierend ist.
00:00:06:15 – 00:00:07:07
Sprecher 3
Absolut.
00:00:07:12 – 00:00:09:02
Sprecher 1
Wie kommst du damit klar, den Film über.
00:00:09:16 – 00:00:16:24
Sprecher 4
Bist du Du, Du, Du!
00:00:20:20 – 00:00:26:13
Sprecher 2
Aufgeht und herzlich willkommen zum muss man sehen Podcast mit dem bezaubernden Johannes.
00:00:26:19 – 00:00:32:14
Sprecher 1
Oh, das ist so lange nicht gesagt. David Sound of Love. Und ich habe immer noch kein ordentliches Wort für dich.
00:00:33:06 – 00:00:38:13
Sprecher 3
Der Wunderbare, Der Sitzende, der du Mütze Tragende.
00:00:40:01 – 00:00:47:06
Sprecher 2
Wenn du noch kreativer wirst, müssen wir das Podcasten aufgeben und wieder ins Filmgeschäft einsteigen.
00:00:47:14 – 00:00:53:04
Sprecher 1
Oh, das. Da machst du Versprechungen, die. Wir haben seit Ewigkeiten keinen Film zusammen gedreht.
00:00:53:13 – 00:00:54:14
Sprecher 2
Sollten wir mal wieder machen.
00:00:55:15 – 00:00:57:12
Sprecher 3
Okay. Herzlich willkommen hier zum Podcast, wo wir.
00:00:57:12 – 00:01:01:09
Sprecher 1
Keinen Film machen, sondern einen Film besprechen. Und zwar jede Woche einen.
00:01:01:14 – 00:01:10:02
Sprecher 2
Und diese Woche ein Film, den Johannes mir aufgegeben hat und der tendenziell aber eher in die Kategorie fällt, die gebe ich Johannes auf.
00:01:10:06 – 00:01:21:03
Sprecher 1
Eigentlich ja. Allerdings war ich schon seit Jahren ein bisschen in diesen Film zu sehen und habe ihn noch nicht gesehen. Das heißt, wir haben beide oder hat es den schon mal gesehen?
00:01:21:03 – 00:01:21:19
Sprecher 2
Hat ihn nicht gesehen.
00:01:22:03 – 00:01:27:05
Sprecher 1
Ja, wir haben beide also sozusagen keine Vorbildung, was den Film betrifft, sondern sind beide unbefleckte reingegangen.
00:01:27:06 – 00:01:28:16
Sprecher 2
Ich habe die beiden Vorläufer gesehen.
00:01:28:17 – 00:01:29:16
Sprecher 3
Oh.
00:01:30:05 – 00:01:31:05
Sprecher 1
Die habe ich nicht gesehen.
00:01:31:05 – 00:01:36:16
Sprecher 2
Und wer? Und wirft die auch immer durcheinander. Das sind zwei Filme, die man sehr leicht verwechseln kann.
00:01:36:17 – 00:01:38:02
Sprecher 1
Ja, wenn ich mit dem.
00:01:38:02 – 00:01:45:12
Sprecher 2
Großen, kann ich ihn mit diesem noch mehr zusammenwerfen. Das ist Roy Anderson, um den Namen in den Raum zu werfen mit seinem neuesten Film. Auch Johannes sagt Du bist.
00:01:46:00 – 00:01:56:16
Sprecher 1
Eine Taube, sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach. Auf Englisch pitchen sitzt in der Branche kontemplativ Life oder Existenz bitte auf Schwedisch.
00:01:56:16 – 00:01:59:22
Sprecher 3
Gott also den gerade da ich nicht.
00:02:00:00 – 00:02:04:08
Sprecher 2
Echt, echt, ich kann’s vorlesen, aber ich kann nicht versprechen, dass es nicht rassistisch klingt, was.
00:02:04:11 – 00:02:05:12
Sprecher 3
Ich sage. Also, wenn.
00:02:05:20 – 00:02:06:12
Sprecher 1
Ich das mal ganz kurz.
00:02:06:12 – 00:02:16:24
Sprecher 2
Ein Du. Was hat Pfannkuchen auch von Party? Valon? Verzeihung. An alle, alle schwedischen Zuhörer in diesem.
00:02:17:00 – 00:02:20:11
Sprecher 3
Diese Melodie. Ich sprach ein bisschen einzuflechten. Nicht schlecht.
00:02:20:12 – 00:02:22:04
Sprecher 2
Ich finde, schwierig ist eine total schöne Sprache.
00:02:22:11 – 00:02:27:04
Sprecher 1
Unglaublich schön. Ich liebe es, aber du gingst fast ein bisschen ins Finnische mit der Melodie.
00:02:27:05 – 00:02:33:19
Sprecher 2
Ja, möglich. Ein schwedischer Film und ein. Na ja, das ist nicht zu viel gesagt. Ein experimenteller Film?
00:02:34:02 – 00:02:36:21
Sprecher 1
Ja, obwohl er schon gar keine Experimente mehr macht, weil das.
00:02:36:21 – 00:02:38:04
Sprecher 3
Ja schon seit langem ist.
00:02:39:12 – 00:02:41:10
Sprecher 1
Im Grunde weiß er genau, was er da tut.
00:02:41:10 – 00:02:59:00
Sprecher 2
Darauf müssen wir auf jeden Fall zu sprechen kommen. Was? Was denn? Roy Andersson, den ich. Tatsächlich. Ich. Ich habe die beiden Filme gesehen, so verteilt. Und auch den zweiten. Definitiv mit weniger Aufmerksamkeit, weil ich das Konzept dachte Ah, jetzt kommt wieder so was. Und ich dachte, das ist ein 25-jähriger Nachwuchs.
00:02:59:00 – 00:03:00:12
Sprecher 3
Regisseur Was? Wirklich?
00:03:00:15 – 00:03:20:09
Sprecher 2
Ja, der halt mal so, der so seine ersten, also nicht seine. Der, der auf einem hohen Niveau experimentelle Filme raushaut und das neu macht und war dann doch sehr überrascht, dass ich, als ich dann gelesen habe, dass dieser Mensch seit 200 Jahren Regie führt, mindestens mit einer großen Pause und sehr viel und Werbefilmen. Ich habe ja auch ein paar Werbefilme von ihm gesehen.
00:03:20:09 – 00:03:22:12
Sprecher 1
Ich habe ein bisschen reingeschaut, aber nicht ausführlich.
00:03:22:12 – 00:03:27:24
Sprecher 2
Aber der ist schon wirklich lange unterwegs und hatte in Schweden auch einen großen Hit vor sehr langer Zeit.
00:03:27:24 – 00:03:28:23
Sprecher 1
Er sein ersten Film war.
00:03:28:23 – 00:03:32:16
Sprecher 2
Sein erster Film, der offensichtlich auch eher ein konventioneller Liebesfilm war.
00:03:32:17 – 00:03:33:12
Sprecher 1
Ja, genau.
00:03:33:16 – 00:03:57:00
Sprecher 2
Und hat dann hatte dann so ein bisschen herumexperimentiert, hatte Misserfolge und hat dann gesagt Ach, leck mich doch! Und hat sehr lange vor allem Werbung und Kurzfilme gedreht, um sich dann im Jahr 2000 zurück zu melden mit Songs From the Second Floor und sieben Jahre später zu folgen, Das jüngste Gewitter und jetzt noch mal sieben Jahre später zu folgen mit Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach.
00:03:57:00 – 00:04:00:01
Sprecher 2
Und er hat sich offensichtlich viel Zeit genommen für die Veröffentlichung seiner Filme.
00:04:00:01 – 00:04:05:09
Sprecher 1
Wenn wenn er jetzt sagt, dann meint er nicht wirklich jetzt Nein, wir sind im Jahr 2022, nur um das richtigzustellen.
00:04:05:12 – 00:04:06:20
Sprecher 2
Und es gibt auch ein Nachfolger.
00:04:07:02 – 00:04:10:05
Sprecher 1
Es gibt noch einen Nachfolger. Das ist dann der vierte der Trilogie.
00:04:10:09 – 00:04:22:22
Sprecher 2
Ich habe ihn nicht gesehen, deswegen kann ich nicht viel dazu sagen. Also die drei fasst er ja tatsächlich als Trilogie zusammen. Es gibt genau einen Film über die Unendlichkeit und die Beschreibung ist auf Wikipedia. Ich lese vor, Die Geschichten im Film sind lose von den Märchen aus Tausendundeiner Nacht inspiriert.
00:04:23:03 – 00:04:23:23
Sprecher 3
Oh, okay.
00:04:24:10 – 00:04:37:08
Sprecher 1
Weil er hatte ja gewitzelt, nachdem er den dritten rausgebracht hat, dass er einen vierten der Trilogie Trilogie rausbringen würde. Und das fand ich schon sehr lustig, aber das hat er ja dann anscheinend nicht gemacht, wenn es so im Tausendundeine Nacht ist, ja wirklich eine ganz andere.
00:04:37:10 – 00:04:49:18
Sprecher 2
Ja, wobei kommt drauf an, wie er es inszeniert hat. Also ich stimmt, man kann sehr viele Geschichten so inszenieren und dann fällt alles so ein bisschen in eine ähnliche Ecke. Aber du hast bestimmt auch einen kleinen Text vorbereitet.
00:04:50:05 – 00:04:53:02
Sprecher 1
Wir haben schon die ganze Zeit geredet und ich habe noch nicht mal meinen Text vorgelesen.
00:04:53:03 – 00:04:54:02
Sprecher 3
Ah, also.
00:04:54:11 – 00:04:57:13
Sprecher 2
Kurze Einführung von Johannes und dann legen wir los mit dem Film.
00:04:57:16 – 00:04:58:17
Sprecher 3
Okay. So.
00:04:59:04 – 00:05:39:03
Sprecher 1
Jetzt hast du’s geschafft. Ich bin auch beim Surrealismus gelandet. Falls man den Film dort einsortieren kann, reden wir noch. Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach. Erzählt in 39 Szenen kleine Ausschnitte aus dem Leben, die sehr kondensiert und überspitzt daherkommen, in ihrem Bezug zur Realität aber nie gänzlich verlieren. Es geht ihm darum, wie wir unser Leben leben, orakelte Roy Andersson und meinte damit offenbar die Ambiguität alltäglicher, banale Situationen, die eben manchmal zwischen Absurdität, Fröhlichkeit, Traurigkeit und manchmal Grausamkeit gleichzeitig stattfinden.
00:05:39:12 – 00:06:04:14
Sprecher 1
So weiß man auch nicht immer eindeutig, ob man lachen, weinen oder manchmal kotzen will, wenn man die Bilder Roy Andersson sieht. Klingt, als würde ich eine Kunstausstellung beschreiben. Und die ist es auch. Alle 39 Bilder könnten als Standbilder an die Wand gehängt werden und es wäre eine gelungene Ausstellung. Auch wenn wir gerade dabei sind. Welches der Bilder? Diese Ausstellung würdest du dir kaufen, wenn du könntest?
00:06:04:23 – 00:06:14:16
Sprecher 1
Bedenke, dass du eigentlich ja nicht wirklich was hinhängen musst. Vor allem nicht ins Wohnzimmer, wo es fröhlich sein muss, sondern vielleicht ins Badezimmer, wo man traurig vor sich hin weint.
00:06:14:20 – 00:06:16:10
Sprecher 2
Ja, was Fröhliches ist ja nicht dabei.
00:06:16:15 – 00:06:17:19
Sprecher 3
Und eher nicht.
00:06:18:18 – 00:06:37:06
Sprecher 2
Also das sind schöne Bilder. Wenn es darum geht, sie aufzuhängen, geht es natürlich vor allem um die Schönheit der Szenerie. Ich fand die Bilder von dem Kapitän, der vor dem Restaurant steht und verzweifelt versucht, irgendwie sozialen Kontakt zu knüpfen, in dem er ins Nichts telefoniert, immer mal wieder sagt Wir haben uns verpasst, aber vielleicht kommen sie ja noch.
00:06:37:06 – 00:06:49:20
Sprecher 2
Er wird wieder da sein und dann irgendwann abtritt. Das waren sehr schöne Bilder, vor allem auch mit diesem Hintergrund. Leute, die in dem Restaurant sitzen und lachen und Spaß haben und teilweise grotesk verzerrt lachen.
00:06:49:20 – 00:06:50:03
Sprecher 1
Ja.
00:06:50:13 – 00:06:52:03
Sprecher 2
Während er da ganz einsam steht.
00:06:52:09 – 00:07:16:19
Sprecher 1
Die sind total spannend, weil ich genau das Gleiche gesagt hätte. Es sind auch dieses Bild gerne gehabt, alles andere. Es ist zwar auch schön und wirklich cool, aber aber das hat noch mehr. Also ich glaube, das geht noch mehr in die Richtung meiner Filme, meines filmischen Verständnisses, was Licht, Setzung usw betrifft. Dass man so ein kleines bisschen wärmeres hinten hat und ein kleineres vorne.
00:07:16:19 – 00:07:23:22
Sprecher 1
Also das Restaurant ist ein bisschen wärmer und vorne ist ein bisschen kälter und dieser Kontrast gefällt mir in dem Fall ja jetzt nur bildnerisch.
00:07:23:22 – 00:07:28:06
Sprecher 2
Wobei warm ist ja so generell für den Film ein schwieriges Wort, weil.
00:07:28:15 – 00:07:28:18
Sprecher 3
Der.
00:07:28:18 – 00:07:37:12
Sprecher 2
Film ist sehr trist von den Bildern. Absolut alles ist grau, die Akteure sind teilweise sehr krass plus geschminkt, wenn sie.
00:07:37:12 – 00:07:38:12
Sprecher 1
Das Gesicht klauen sie.
00:07:38:12 – 00:07:39:21
Sprecher 2
Geister auf dem Bild.
00:07:39:21 – 00:07:42:23
Sprecher 1
Ja, ich glaube uns hat gedacht, wir sind in einem Zombiefilm gelandet.
00:07:43:19 – 00:08:03:01
Sprecher 2
Und es wirkt auch alles, als ob so eine Staubschicht drüber gezogen wäre. Als ob irgendjemand vorher einmal noch mal so eine Maschine angeworfen hätte, die alles in tiefen Staub taucht und dann hält die Kamera in jeder einzelne von diesen Vignetten die gesamte Totale und zeigt einfach, was passiert, ohne dass es Bewegung gibt von der Kamera. Und es gibt keine Unschärfen.
00:08:03:08 – 00:08:04:23
Sprecher 2
Das ist alles ist scharf.
00:08:04:23 – 00:08:27:11
Sprecher 1
Es ist so krass. Lass uns mal gleich beim Thema Kamera bleiben, wenn wir das schon sind. Digital war ja auch damals, als er die Firma gegründet hat, 2000 noch nicht so weit, dass man das hätte nutzen können. Man hat ja immer physisch auf Film gedreht und musste vom Kameramann zu diesen Film erst überredet werden, das auch digital zu drehen.
00:08:27:21 – 00:08:35:03
Sprecher 1
Und ich glaube, er hat ihn damit bekommen, dass er gesagt hat, wir können dann das mit der Schärfe noch weiter ausdehnen, Wir können dann noch mehr schaffen.
00:08:35:03 – 00:08:36:07
Sprecher 2
Wir können mehr Raum schaffen.
00:08:36:07 – 00:08:37:17
Sprecher 1
Ganz bis ganz nach hinten.
00:08:37:17 – 00:08:46:01
Sprecher 2
Alles scharf ist, ist man beobachtet und Gergely Paolo, um zumindest einmal die Namen der Kameramänner falsch auszusprechen.
00:08:46:14 – 00:09:16:13
Sprecher 1
Ja, also das ist wirklich bemerkenswert, wie er das gemacht hat. Das ist wirklich der muss sehr viel Licht gehabt haben, damit das wirklich bis ganz nach hinten scharf alles ist. Und er schafft damit eine seltsame surreale Welt, die wir als Zuschauer, als als mit unserem Auge ja eigentlich immer selektiv wahrnehmen und deswegen das Kino ja auch überhaupt sich auf diese scharfe Unschärfe so sehr eingelassen hat, dass wir immer Unschärfen haben mit Dingen, die zwar irgendwie en passant passieren, die aber nicht wichtig sind.
00:09:16:18 – 00:09:18:14
Sprecher 1
Und das ist halt alles wichtig.
00:09:18:19 – 00:09:19:00
Sprecher 2
Ja.
00:09:19:09 – 00:09:43:12
Sprecher 1
Der macht ein großes Bild, auf das steht und steht und steht. Und man soll sie in einem Wimmelbild, obwohl sie jetzt nicht wahnsinnig viele Elemente sind. Aber er meint, man soll als Zuschauer selbst entscheiden, was man sich anschaut. Man soll selbst finden, findet, wenn man eine kleinen Close up einbaut, dann gibt man dem Zuschauer zu viel vor, wie er das Ding anschauen soll.
00:09:43:17 – 00:09:52:17
Sprecher 2
Aber wie schon gesagt, er macht das zum Beispiel nicht wie andere Schüsse den, über den wir auch schon geredet haben, unseren geliebten Franzosen Tati.
00:09:52:23 – 00:09:53:18
Sprecher 1
Auch das sehen.
00:09:54:11 – 00:09:55:16
Sprecher 2
Wir, hatten über.
00:09:55:17 – 00:09:56:20
Sprecher 1
Herrliche Zeiten und herrliche.
00:09:56:20 – 00:10:20:21
Sprecher 2
Zeiten gesprochen, der das Konzept ja wirklich so umsetzt, dass er einen riesigen Raum zeigt. Und es passiert sehr viel und alles gleichzeitig, während Andersson deutlich strukturierter vorgeht, als es gibt. Es gibt keinen von der Kamera gesetzten Fokus, aber es gibt klare Personen Anordnung. Ja, man hat auch das Gefühl, es ist wirklich viel Zeit darin geflossen, die Menschen aufzustellen und zu arrangieren.
00:10:20:21 – 00:10:41:01
Sprecher 2
Was den Gemälden Vergleich gebracht hat. Den werden wir noch öfter bringen, dass es uns wirklich Arrangements. Und es ist noch oft Szenen, in denen sich die Menschen dann relativ wenig bewegen von ihren Plätzen an die zugewiesen wurden. Und dann haben wir halt mal eine Person, mal zwei Personen. Wir haben auch mal eine Szene mit fünf Personen, wo dann auch wirklich viele Personen noch mal reinkommen.
00:10:41:01 – 00:10:47:13
Sprecher 2
Also vor allem die große Kneipenszene, die sehr zentral steht und der eigentlich auch mit die längste Vignette ist.
00:10:47:19 – 00:10:48:22
Sprecher 1
Ja die ja auch wiederkehrt.
00:10:49:14 – 00:10:57:06
Sprecher 2
Genau die auch, die auch noch mal erzählt wird und dann agieren die Menschen eben in diesem Diorama. Ich hatte auch ganz oft so ein Diorama Gefühl.
00:10:57:06 – 00:10:57:20
Sprecher 1
Ja, stimmt.
00:10:58:01 – 00:11:15:00
Sprecher 2
Und das hat auch dazu geführt, dass es so eine grundsätzliche Distanz gibt, die man hat zu dem gesamten Geschehen. Man hat das Gefühl, da wirken, das sind Puppen, Figuren, die im Raum aufgestellt sind und die ein bisschen verloren sind auch im Raum. Also Einsamkeit ist ein riesiges Ding in diesem Film, nicht nur auf der Bildebene, sondern auch thematisch.
00:11:15:04 – 00:11:39:19
Sprecher 2
Und dann spürt man so richtig die Verlorenheit dieser Personen und man selbst blickt aber auch immer mit so einem Wir haben jetzt um Gott Blick drauf, man ist schon außerhalb von dieser Szene und man hat, man kommt sich teilweise fast schon vor wie so ein Wissenschaftler, wie so ein Sadist, der als Komplize von Andersson dabei zusieht, wie diese sozialen Strukturen jetzt mal so richtig krass observiert werden.
00:11:40:13 – 00:11:46:07
Sprecher 1
Und man hatte sich natürlich auch Situationen ausgesucht, die teilweise schwer zu ertragen sind, die wirklich hart sind.
00:11:46:07 – 00:11:47:19
Sprecher 2
Richtig heftige Situationen.
00:11:47:23 – 00:12:16:05
Sprecher 1
Und er hat irgendwie es geschafft, allen Schauspielern, allen Akteuren immer wieder dies Lomo Charakteristika aufzustöbern, ihnen wirklich immer wieder einzuschärfen Bewegt euch schön langsam, ja, ihr habt alle Zeit der Welt, auch wenn ihr was sagt. Ihr könnt das alles auf Strecke verteilen. Er scheint ja sehr perfektionistisch zu sein. Er hat ja 80 Takes teilweise ja und meinte von den 80 Takes sind zehn gute dabei und von den zehn guten sind drei sehr gute dabei.
00:12:16:24 – 00:12:28:23
Sprecher 1
Das ist schon eine krasse Aussage und ich weiß nicht genau, inwiefern sich das auf die Schauspieler bezieht. Er sagt auch einmal, dass es sehr schwer ist, gute Schauspieler zu finden, also Jahrzehnte gebraucht hat, um die richtigen Schauspieler zu.
00:12:28:23 – 00:12:32:23
Sprecher 2
Finden, mit denen er jetzt offensichtlich sehr gerne auch öfter zusammenarbeitet.
00:12:32:23 – 00:12:47:11
Sprecher 1
Und deswegen ja, kann sein, dass das auch den Schauspielern über geholfen wird, dass es nicht nur die Sets sind, die ja sehr minuziös geplant sind und die alle im Studio entstanden sind, also fast alle. Wenn er dieses Posing, also dieses.
00:12:47:17 – 00:13:10:12
Sprecher 2
Diese und er versteckt es auch nicht gerade diese ziehen, versprühen diesen traditionellen Studio Look, so wie man es halt kennt aus von Filmen, die fast 100 Jahre alt sind, wo man das, wo die Regisseure das nicht verbergen konnten. Er hebt das wieder hervor, er zeigt, er spielt damit ganz bewusst. Also wir wissen, dass das ein Studio ist, Das versucht gar nicht, was anderes zu sein als eine Kulisse.
00:13:10:17 – 00:13:35:17
Sprecher 1
Ja, und es ist auch toll, weil er damit das gerade mit dem Licht sehr stark arbeitet. Das ist auch sein Großer, Seine große Begründung Er will gerne die Kontrolle über das Licht haben. Die zweite Begründung ist natürlich auch Kontrolle über das Set. Was genau ist drin im Bild und was nicht? Und man sieht das ja, er hat ja auch klare Vorbilder, wo man sich anschaut und so, also man muss ja nur ja in München ja auch ganz, ganz viel.
00:13:35:17 – 00:13:47:04
Sprecher 1
Er sagt es ja ganz viel. Er hat, wenn er gefragt wird, nach Vorbildern, keinen einzigen Filmemacher dabei. Er erzählt immer nur von von Darstellen, von von von bildenden Künstlern und von Romanen.
00:13:47:09 – 00:14:11:00
Sprecher 2
Gerade in diesem Film. Ja, vor allem der Jäger im Schnee von Peter Prügel, auf das er sich bezieht, immer bezogen hat, irgendwie so in Gesprächen gesagt hat den Titel, bezieht sich darauf, die Bildsprache bezieht sich darauf und ja, es ist ganz stark bildende Kunst in Film Form gepresst, was auch krass ist sagst der Perfektionismus, wenn er die Schauspielerinnen anordnet und von ihnen bestimmte Bewegungsabläufe verlangt, die genau sitzen müssen.
00:14:11:07 – 00:14:39:24
Sprecher 2
Es ist krass, weil die einzelnen Figuren ja scheinbar keine große Rolle spielen. Wir haben zwar zwei Protagonisten heranführen Protagonisten, aber ansonsten sind ja alle Nebenfiguren, und zwar wirklich radikal, dass sie überhaupt keine Rolle spielen für irgendeine Handlung. Es gibt auch einfach keine Handlung, einfach diese Vignetten, die ganz streng aufeinander folgen und die, die man hat, das Gefühl, die Figuren sind so ein bisschen egal, die.
00:14:40:13 – 00:14:41:17
Sprecher 2
Also es gibt schon eine Handlung.
00:14:42:01 – 00:14:48:13
Sprecher 1
Es gibt eine Handlung, die sich zusammenfassen ließe mit zwei Vertreter für Scherzartikel versuchen, ihr Geld einzutreiben.
00:14:48:16 – 00:15:09:06
Sprecher 2
Ja, und das ist genau das. Liest man, das liest man auf den DVD Hüllen, das liest man in den Programmzeitschriften, das liest man auf Wikipedia. Und dann sieht man diesen Film und denkt Ja, wenn man das, wenn man das im Hinterkopf hat, dann sieht man eine Handlung. Und ich, soweit ich mich erinnern kann, bei Das jüngste Gewitter und Songs From Second Floor stand die Beschreibung anders und da sehe ich keine Handlung.
00:15:09:06 – 00:15:20:22
Sprecher 2
Ich müsste, ich müsste die diese beiden Filme noch mal gucken und mir vorstellen, zu wem könnte man so eine Handlung schreiben? Weil auch da gibt es das Figuren in den Wintermonaten wiederkehren. Wir haben so ein paar Running Gags und haben wir hier ja auch.
00:15:21:01 – 00:15:21:07
Sprecher 1
Ja.
00:15:21:15 – 00:15:47:10
Sprecher 2
Das heißt, es gibt so ein paar Sachen, die ein bisschen Struktur geben, aber letzten Endes fühlt es sich an wie eine Aneinanderreihung von Vignetten. Und ich glaube, ohne dieses oder diese Vorgabe dieser Film handelt von den beiden Handelsvertreter definitiv die Figuren im Artisten vorkommen ja, ohne diese Vorgabe würde man da auch vor allem nur Vignetten sehen und hätte weniger weniger Struktur, weil die beiden haben ja keine wirkliche Handlung.
00:15:47:10 – 00:15:53:20
Sprecher 2
Es gibt ja keine Entwicklung von ihnen, es gibt keine, es gibt, es gibt ja nur diesen Trott, durch den sie sich bewegen.
00:15:54:02 – 00:15:59:19
Sprecher 1
Es gibt eine kleine Entwicklung hin und wieder zurück zum Streit.
00:15:59:24 – 00:16:07:17
Sprecher 2
Genau. Sie streiten sich, entschuldigt sich. Der eine sitzt depressiv in seinem Zimmer, aber man hat das Gefühl, das ist schon 1000 Mal passiert.
00:16:07:22 – 00:16:10:24
Sprecher 1
Ja, also es klingt nach sehr viel Handlung gerade, ich gebe es zu, aber das.
00:16:10:24 – 00:16:11:11
Sprecher 3
Ist es ja.
00:16:12:12 – 00:16:23:18
Sprecher 2
Überhaupt nicht. Aber immerhin kann man die beiden unterscheiden. Die beiden haben einen Charakter, der sehr klar, ja klar zu erkennen ist im Laufe des Films. Sie haben einmal Jonathan, der so ein bisschen als Konsum, als Heulsuse bezeichnet wird.
00:16:23:18 – 00:16:24:24
Sprecher 1
Das ist so dick und doof halt.
00:16:25:13 – 00:16:45:13
Sprecher 2
Ja, vielleicht. Aber ich will vor allem sagen Wir haben Jonathan, der wirklich ein großes Problem mit Depressionen hatte, einfach eine depressive Erkrankung hat. Na ja, und wir haben, wir haben es, haben die nicht so wirklich gelingt, darauf einzugehen. Und dann sind die beiden ausgerechnet Vertreter für Scherzartikel und sagen auch noch Wir wollen. Wir wollen Freude in das Leben der Menschen bringen.
00:16:45:19 – 00:17:05:16
Sprecher 1
Mit einem depressiven Tonfall. Es ist unglaublich. Wie kommst du denn damit klar, diese Art und Weise, weil das scheint ja ein Stapel von von Anderson zu sein, dass der sich das da fast schon wie ein Witz die Szenen aufbauen. Ja, es ist ja, er hat ja eine quasi eine Pointe. Fast jedes Frame hat eine Pointe.
00:17:05:22 – 00:17:10:07
Sprecher 2
Es sind triste Vignetten, es sind Witze, deren Pointe aber immer total deprimierend ist.
00:17:10:15 – 00:17:11:07
Sprecher 3
Absolut.
00:17:11:12 – 00:17:19:07
Sprecher 1
Wie kommst du damit klar? Den Film über Wie ist das? Wirst du damit leben können, was schon? Ich weiß nicht. Ist ein bisschen, finde ich.
00:17:19:11 – 00:17:39:07
Sprecher 2
Das müssen viele. Aber ich kenne das Konzept. Ja. Also, wenn man. Wenn man Songs von The Second Floor geguckt hat und das jüngste Gewitter und dann zusätzlich noch nach dem Film noch ein paar Werbeclips aus den 70er anguckt, hat man das Gefühl, dieser Mann macht eigentlich seit 40 Jahren, seit 50 Jahren den gleichen Film. Ja und oder besser gesagt die gleichen Filme, die zwei Minuten dauern.
00:17:39:07 – 00:17:39:14
Sprecher 1
Genau.
00:17:39:17 – 00:18:02:05
Sprecher 2
Und irgendwann, jetzt in jüngster Zeit ist er mal auf die Idee gekommen, die einfach zusammen zu schneiden, als als anderthalb Stunden Blöcke zu veröffentlichen. Ich habe kein Problem mit Traurigkeit in Filmen und ich habe kein Problem mit bitterem Humor und diesem tragikomischen. Ich fand, es hat. Es hat einfach ganz oft funktioniert. Dieses, dieses Wechselbad, dass man sich, dass man sich niedergeschlagen fühlt, das macht der Film wirklich.
00:18:02:05 – 00:18:29:08
Sprecher 2
Das Schöne aber auch, dass man immer mal wieder schmunzeln muss und dass man auch immer mal wieder auflachen muss. Vor allem, weil es sehr gezielt, sehr pointiert diese wirklich bizarren Momente gibt. Die gibt es nicht offen im Film. Es ist nicht so ein krasses, bizarres Kaleidoskop. Dies keine Ahnung. Wenn Luis Bunuel machen würde, so ein richtig klassischer Surrealist, das ist es nicht, sondern es bleibt meistens auf dieser auch, auch wenn die Art, wie die Menschen agieren, unrealistisch bleibt es auf dieser realistischen Ebene.
00:18:29:08 – 00:18:48:15
Sprecher 2
Wir erleben Alltags Handlung und dann gibt es so zwei, drei Störfeuer, wo wirklich wirklich absurde, bizarre Bilder gezeigt werden, die man auch als Traum oder so interpretieren kann. Oder als Gedanken, als Visualisierung der Gedanken von einem der Protagonisten. Und dann eben diese eine Geschichte mit dem Prinz Karl, dem Zwölften, der in den Krieg reitet.
00:18:48:22 – 00:18:52:02
Sprecher 1
König Charles de Luca.
00:18:53:01 – 00:18:59:14
Sprecher 2
Der zwölfte zwölf, der der große schwedische König, der offensichtlich ein sehr bewegtes Leben hatte und nichts weiß.
00:19:00:06 – 00:19:13:11
Sprecher 1
Der, der war dafür bekannt, dass er erst mit 15 in die Regentschaft gekommen. Das heißt, es war ein sehr, sehr junger König. Dies spiegelt sich ja auch in dem Film wieder. Man sieht ja ein Jungspund, der da kommt und steht und und sitzt und.
00:19:13:23 – 00:19:15:24
Sprecher 3
Mineralwasser will und.
00:19:16:10 – 00:19:37:04
Sprecher 1
Und der, der war sehr bekannt dafür, dass er sehr, sehr gut strategisch, militärisch, strategisch war und er hat wahnsinnig viele Kriege gewonnen, obwohl er wahnsinnig unterlegen war. Ja, bis er dann halt auf diesen einen Krieg mit mit Russland sich eingelassen hat, wo er geschlagen wurde. Und auf dem Weg dorthin ist er in dem Film. Ja.
00:19:37:11 – 00:19:41:22
Sprecher 2
Er hat es auch überreizt. Also er hat ganz viele Kriege geführt, war so auf sich zu nehmen als Krieger König so.
00:19:42:00 – 00:19:42:09
Sprecher 1
Genau.
00:19:42:11 – 00:19:46:16
Sprecher 2
Hat hat sich da sehr wohl gefühlt. Und dann hat er halt gemacht. Und noch eine und noch eine und noch eine kriegen wir auch.
00:19:47:00 – 00:19:50:23
Sprecher 1
Genau. Man wollte auch nach Moskau, wie so viele den Fehler gemacht haben.
00:19:51:03 – 00:20:06:19
Sprecher 2
Und das ist ja so, das ist eine große, absurde, surreale Szene, wenn der da plötzlich reinkommt. Wirklich, wie so Zeitreisende. Die Soldaten kommen rein und sie sagen auch wir rekrutieren und hey, wir bräuchten noch jemanden für den König. Und der König macht sich dann übrigens auch in einer der wenigen Szenen, der so ein bisschen in der so was wie körperliche Nähe zwischen Figuren gibt.
00:20:06:19 – 00:20:08:21
Sprecher 2
Er macht er sich an den jungen Wachmann ran.
00:20:08:22 – 00:20:09:07
Sprecher 1
Das ist.
00:20:09:07 – 00:20:10:20
Sprecher 2
So und streichelt seine Hand.
00:20:10:20 – 00:20:11:05
Sprecher 3
So.
00:20:11:14 – 00:20:26:11
Sprecher 2
Aber irgendwie süß. Irgendwie auch. Ja, genau so wie der gesamte Film. Ja, das ist die eine große surreale Szene. Und dann haben wir diese zwei Vignetten. Die eine, wo die Frau telefoniert, während der Affe mit Elektroschocks gefoltert wird.
00:20:27:08 – 00:20:42:08
Sprecher 1
Also da war ich wirklich da, weißt du, dann hat er mich echt überforderten. Moment. Ja, also, es ist eine gute Szene und gut montiert, also sehr effizient montiert, weil er mich wirklich hart erwischt hat. Genauso wie die andere Szene, die wahrscheinlich direkt.
00:20:42:08 – 00:21:11:12
Sprecher 2
Darauf folgt, wo man sieht, wie Kolonialherren eine riesige Metall Trommel aufgebaut haben, mit acht, mit Trompeten die rausschauen und da werden dann offensichtlich so was wie afrikanische Ureinwohner reingebracht, so sehr stilisiert und so sehr Klischee prototypisch stereotype Darstellung von denen, die werden da reingepackt und man hört auch Kinder heulen und man hört auch, dass sie jammern und weinen und dann wird das Ding zugemacht und dann zünden sie das an und die Trommel dreht sich.
00:21:11:16 – 00:21:12:08
Sprecher 3
Es ist so.
00:21:13:07 – 00:21:32:13
Sprecher 1
Also natürlich absurd und die Situation ist soweit ich weiß, ist die angelehnt an tatsächliche Ereignisse, so dass nicht ganz genau Wasser genommen hat für sich. Aber er scheint viel auch wenn er solche Sachen macht, anzulehnen an etwas Wasser, was tatsächlich passiert ist und das dann irgendwie zu abstrakt abstrahieren und dann und.
00:21:32:15 – 00:21:34:11
Sprecher 2
Davor der Titel Homo sapiens.
00:21:34:14 – 00:21:35:07
Sprecher 1
Ja, genau.
00:21:35:07 – 00:21:44:01
Sprecher 2
Nur sehr wenige Zwischentitel in dem Film. Und ich hatte auch so ein bisschen random, dass man das ja, dass er die Idee hatte. Okay, jetzt muss man noch mal Zwischenziele bringen. Zehn Minuten vom Schluss.
00:21:44:05 – 00:21:49:01
Sprecher 1
Ja, aber der ist wirklich der trifft auch voll ins Herz. Dann war es schon echt hart.
00:21:49:01 – 00:22:16:14
Sprecher 2
Und das sind die drei bizarren Szenen. Und die beiden, Also sowohl der Affe als auch die Trommel würde ich so komplett auch als Traum oder Gedanken von Jonathan interpretieren. Weil kurz darauf ist dann diese Szene, wo Jonathan im Hotelzimmer sitzt und Sam reinkommt und Jonathan sagt einfach nur so was wie Ich habe an was Schreckliches gedacht und ich war auch noch dabei hat man das Gefühl, man hat kurz in den Kopf von diesem Mann hinein geguckt, der halt wirklich depressiv ist.
00:22:16:18 – 00:22:19:06
Sprecher 1
Und da wird an der Welt verzweifelt. Sagen wir so Ja.
00:22:19:14 – 00:22:46:14
Sprecher 2
Ja. Und ansonsten sind es eben doch Alltags Handlungen, die zwar merkwürdig ausgeführt sind, aber Menschen leben ihren Alltag und anders. Man selbst hat ja auch, sagt er es, er verfilmt eigentlich Trivialitäten als Tribalismus bezeichnen. Und das ist es, was wir sehen. Wir sind Menschen, die sich unterhalten, in sehr langsamen Tempo. Aber sie unterhalten sich über Geschäfte, sie unterhalten sich über über Essen und sie sitzen in einer Kneipe und trinken ein.
00:22:46:14 – 00:22:56:04
Sprecher 2
Und Kinder sitzen auf dem Balkon und machen Seifenblasen, als wir Kinder sind. Teilweise Bilder, die gar keine Handlung haben mehr, wirklich nur einfach Alltagsgeschehen, sind.
00:22:56:10 – 00:23:20:04
Sprecher 1
Es im besten Sinne. Streetfotografie, da habe ich das Gefühl, bloß eben geplanter Maßen. Ja, also als Straßenfotografie hat es natürlich keinen keinen Einfluss auf das, was passiert, sondern stellt sich hin und guckst was kommt und dann machst du Fotos davon und im besten Fall hast du einen guten Schnappschuss, aber er macht das halt alles geplant, guckt genau, was er wie setzt, setzt sich wahrscheinlich als Recherche einfach in die Stadt und guckt die Leute an.
00:23:20:17 – 00:23:22:20
Sprecher 3
Also so kommt es mir vor.
00:23:23:00 – 00:23:33:00
Sprecher 2
Und er stellt sich einfach vor, was passiert, wenn man das alles noch ein bisschen langsamer macht Und wenn man die Ticks und das Exzentrische noch ein bisschen mehr hervorhebt und das wiederholen lässt. Wiederholungen spielen ja auch eine ganz große Rolle in diesem Film.
00:23:33:03 – 00:23:52:12
Sprecher 1
Ganz große Rolle. Und nicht jede funktioniert für mich. Aber das, was mich am meisten packt und was mich am meisten beeindruckt, dass das funktioniert. Was sehr simpel ist, ist dieser eine Satz, den immer wieder Leute am Telefon sagen. So was sinngemäß von Es freut mich, dass es dir das ist, dass es dir gut geht oder.
00:23:53:18 – 00:24:01:14
Sprecher 2
So schön zu hören, dass es dir gut geht. Ja, in der Richtung. Genau und teilweise wirklich. Also die sagen das immer mit einem absolut traurigen Tonfall.
00:24:01:17 – 00:24:03:10
Sprecher 1
Ja, und dann wiederholen sie es noch mal.
00:24:03:10 – 00:24:04:10
Sprecher 2
Weil wiederholen Sie es noch.
00:24:04:23 – 00:24:06:11
Sprecher 1
Nicht verstanden hat am Telefon oder so.
00:24:06:11 – 00:24:24:18
Sprecher 2
Was. Und es wird ja auch von von Selbstmord Kandidaten gesagt. Nun diese eine Szene, wo der alte Mann im Büro steht vor dem riesigen Vogel Gemälde Wahnsinn. Und er hat die Waffe in der Hand und Tür und und telefoniert und so ist letztendlich eine Art vom Selbstmord. Und das ist das Telefonat vom Selbstmord endet mit dem Satz, der immer wiederholt wird.
00:24:24:18 – 00:24:26:01
Sprecher 2
Freut mich zu hören, dass es euch gut geht.
00:24:26:15 – 00:24:49:08
Sprecher 1
Das war also, das trifft, das trifft wirklich. Ich bin ganz beeindruckt, dass er dass er durch diese Langsamkeit es schafft, mich da reinzuziehen und mir mir diese Szenen immer wieder gibt, ohne dass ich mich angegriffen fühle. Manchmal. Es gibt ja so Filme, die durch ihre Langsamkeit einen zur Verzweiflung bringen und sagen Ja, man will dann rütteln am Filmemacher und sagen Da mach schneller, erzähl mir was.
00:24:49:15 – 00:24:55:14
Sprecher 1
Aber das macht der Film nicht. Der Film schafft es genau, mich an der richtigen Stelle zu packen und mich dann durchzuziehen.
00:24:55:15 – 00:25:30:12
Sprecher 2
Er sieht halt also oft, auch wenn es so ein experimenteller Aufbau ist, dass wir irgendwie diesem Experiment beiwohnen. Ja, er sieht die Traurigkeit der Menschen und er hat kein Problem damit, die zu zeigen. Einem der besten Vignetten meiner Meinung nach ist die auch sehr zentral, einfach weil der Titel referiert wird, wenn wir diese diese Bühne sehen. Und hier eine Schülergruppe, offensichtlich Kinder mit Behinderungen, vor allem Trisomie 21 führen Sachen auf und dann wird dieses Mädchen auf die Bühne geholt und der Lehrer oder Betreuer oder was auch immer fragt sie, was sie machen will, ob sie singen will, ob sie tanzen will.
00:25:30:12 – 00:25:47:09
Sprecher 2
Und sie sagt dann Ich will ein Gedicht vortragen und er pusht sie immer so ein bisschen. Man merkt, sie fühlt sich total unwohl und dann fragt er sie halt so aus. Worum geht’s in dem Gedicht? Und sie trägt kein Gedicht vor, sondern sie erzählt vom Inhalt. Es geht um eine Taube, und die hat kein Geld. Und die hat nachgedacht und die war traurig, weil sie kein Geld hat.
00:25:47:09 – 00:26:11:13
Sprecher 2
Und dann ist sie halt nach Hause geflogen. Steht auch ganz zentral, wirklich so, fast fast genau in der Mitte des Films. Eine unglaublich traurige Szene und einen Sinn, in der man aber den vielleicht leicht zu übersehenen Humanismus von Ray Andersson auch spürt. Der Film ist so oft so bitter und so zynisch, dass man das vergessen könnte, dass er doch einen Blick hat für die Traurigkeit der Menschen, auch noch Mitleid damit hat, weil die Situation wirklich unangenehm ist.
00:26:11:13 – 00:26:13:07
Sprecher 2
Ich habe Traurigkeit gespürt, Ja.
00:26:13:14 – 00:26:30:09
Sprecher 1
Ich glaube, dass mich der Film deswegen auch bekommt, weil er nicht nur traurig ist, weil ich immer das mit spüre, was ich später von ihm gelesen habe und durch überhaupt Interviews von ihm mitbekommen habe. Das ist ein total fröhlicher, netter Onkel quasi.
00:26:30:09 – 00:26:33:02
Sprecher 2
Du musst, du musst fröhlich sein, um einen solchen Film zu drehen.
00:26:33:07 – 00:26:46:08
Sprecher 1
Und es ist so krass, weil man von ihm natürlich weiß, man würde von ihm so Herzenswärme, Kinderfilme erwarten oder so was. Wenn man, wenn man die Leute nebeneinander stellt und sagt was macht der 15 da? Dann würdest du sagen okay, das ist derjenige, der.
00:26:46:08 – 00:26:48:11
Sprecher 3
Pippi Langstrumpf verfilmt.
00:26:48:11 – 00:26:59:16
Sprecher 1
So in der Richtung, aber nein, der war so was und und ich finde, man spürt immer mit, dass er irgendwie doch Hoffnung, das hat er auch gesagt. Er will eigentlich Fröhlichkeit und Hoffnung transportieren.
00:27:01:02 – 00:27:04:17
Sprecher 3
Es ist ein bisschen verquer, aber irgendwie schafft.
00:27:04:17 – 00:27:07:04
Sprecher 1
Er es trotzdem. Irgendwas atmet damit. Wo siehst du.
00:27:07:04 – 00:27:09:04
Sprecher 2
Denn die Hoffnung? Hast du nichts Konkretes?
00:27:09:04 – 00:27:31:16
Sprecher 1
Also jetzt in der Szene, wo du gerade gesagt hast, dieser Lehrer ist für mich, der hat so viel Geduld damit und versucht immer mal so ein bisschen ja und unterstützt so ein bisschen und steht halt natürlich verloren und unangenehm berührt da. Aber. Aber ich finde, er hat ein gutes Gespür dafür. Mehr, mehr. Mir ist die Situation gar nicht so schlimm.
00:27:31:16 – 00:27:51:18
Sprecher 1
Traurig, weil ich das Gefühl habe, dass da wenigstens Leute da sind. Die, die sich dann doch menschlich umeinander kümmern. Und auch dieser, dieser Typ, wenn die miteinander diese Scherzartikel verkaufen, die streiten sich zwar, aber dann kommt er ja auch wieder und entschuldigt sich und und auf eine sehr süße Art und Weise, versucht das im Rahmen.
00:27:51:18 – 00:27:54:15
Sprecher 3
Seiner Möglichkeiten irgendwie wieder hinzukriegen.
00:27:54:24 – 00:28:00:11
Sprecher 1
Und das ist das bisschen Hoffnung, was ich glaube. Ich brauche dem Film um, um nicht ganz abzusinken.
00:28:00:11 – 00:28:20:03
Sprecher 2
Und wirklich auch eine ehrliche Entschuldigung. Ja, zu dem Hotel, zu Hotelzimmer redet durch den durch den Tür Schlitz mehrmals. Und dann öffnet irgendwann Jonathan doch die Tür, zumindest so ein Spalt und sagt Du warst dumm. Und er sagt Ja, ich weiß, ich werde mich bessern. Das. Ja, das hat auf jeden Fall, dass das trägt so ein Stück triviale Menschlichkeit.
00:28:20:04 – 00:28:27:12
Sprecher 2
Ja, zumindest die Menschen. Wenn die Menschen in der Lage sind, sich zu entschuldigen und sich zu versöhnen, dann ist die Welt vielleicht doch nicht komplett im Arsch.
00:28:27:15 – 00:28:47:06
Sprecher 1
Und weißt du, was mir dabei auffällt, wenn wir gerade darüber reden? Ich glaube, dass jeder dieser Figuren, die da reden, immer irgendeine Form von entschuldigenden Unterton haben. Da kommt nämlich auch dann der Typ noch rein, der immer in dieses Bild reinkommt, Wenn die da sind, wo die beiden wohnen, der dann immer reinkommt und sagt, können sie das nicht irgendwie tagsüber?
00:28:47:18 – 00:29:12:18
Sprecher 1
Hier versuchen Leute zu schlafen und müssen morgen arbeiten. Und er macht das nicht. Der sagt das nicht böse, nicht laut und nicht nicht nett unempfindlich, sondern der sagt das so ein bisschen. So Leute, nicht, nicht. Nicht schon wieder. Wir müssen. Wir müssen doch alle zusammen irgendwie klarkommen. So in der Richtung und ich finde, dass das fast überall so mitschwingt, so dieses, diese Traurigkeit, aber auch Verständnis für die Leute.
00:29:12:18 – 00:29:38:11
Sprecher 2
Dadurch, dass der Film sich so viel Zeit nimmt für seine Szenen und teilweise fast schon quälend langsam ist, hat er die Zeit auch. Ja, ich finde diese Szene sehr schön, wenn der Kapitän in der Kneipe, wo Sam und Jonathan sind, in der gleichen Kneipe zu uns spricht. Es gibt mehrmals so Momente, wo Leute zur Kamera sprechen und er erzählt so eine ganz alberne Geschichte, die, wo er irgendwann jeden Satz mit natürlich beendet und einleitet, wie er zum Vortrag eingeladen wurde.
00:29:38:11 – 00:30:07:11
Sprecher 2
Und dann war da ein Zettel an der Tür, dass der Vortrag nicht stattfindet. Natürlich fahren natürlich. Es ist so, es ist eine simple Szene, aber wir werden wirklich gezwungen, uns auf ihn einzulassen. Wir werden, wir werden. Uns wird diese Aufmerksamkeit wirklich, wirklich aufgezwungen. Und die ist halt notwendig, gerade wenn es um skurrile Menschen gehen. Ja, schrullige Menschen, die man vielleicht nicht so nicht so gerne ernst nehmen möchte oder wo man schneller genervt ist.
00:30:08:04 – 00:30:17:03
Sprecher 2
Ja, also ich, ich ich stimme dir total zu, dass der Film dieses Stück Menschlichkeit, weil er sich eben die Zeit nimmt, auf diese Menschen einzugehen und uns da auch so ein bisschen hin mitnimmt. Ja.
00:30:17:15 – 00:30:32:09
Sprecher 1
Das finde ich ganz toll. Was mich ein kleines bisschen stört, wenn ich den Bogen mal machen kann, ist, dass er auf diesen Gag, dass die depressiven Leute, die Scherzartikel verkaufen, doch ein bisschen zu oft eingeht.
00:30:32:13 – 00:30:33:15
Sprecher 2
Sehr viel eher.
00:30:33:17 – 00:30:51:19
Sprecher 1
Also den Gag haben wir das erste Mal schon verstanden, weil er sich ja Zeit nimmt dafür. Der ist auch sehr lustig beim ersten Mal, beim zweiten Mal ist er auch immer noch lustig. Vielleicht hat er sogar noch was hinzugefügt, beim zweiten und vielleicht sogar noch beim dritten Mal. Aber ab dann fügt er dem Gag nichts Neues hinzu, macht ihn aber noch mal.
00:30:52:02 – 00:31:14:17
Sprecher 2
Ich würde behaupten, ich finde ihn von Anfang an nicht lustig, weil es wirklich so ein Klischee ist. Der traurige Clown. Aber die Repetition verzeihe ich ihm einfach weil der Film eben komplett von diesen Redundanzen und von dieser Repetition lebt. Ja, das ist sein sein Motto, dass sich Sachen wiederholen, dass das Bilder wieder gezeigt werden, dass das Figuren wieder kurz auftauchen.
00:31:14:20 – 00:31:38:16
Sprecher 1
Aber ich möchte behaupten, dass fast jede Repetition in diesem Film etwas Neues hinzufügt, obwohl es sich auf Wiederholung anfühlt. Hast du durch das neue Setting oder durch irgendetwas, was sich verändert hat oder jemand anders sagt, den gleichen Satz hast du etwas hinzugefügt? Und das passiert leider bei diesem Gag nicht. Ja, ich glaube, da ist er einfach handwerklich. Hat er da geschlampt oder sich einfach zu sehr in den Gedanken verliebt, das immer wieder zu bringen.
00:31:38:18 – 00:31:38:24
Sprecher 1
Ich glaube.
00:31:39:00 – 00:31:54:15
Sprecher 2
Es stört mich auch nicht so, weil es nicht so wichtig ist. Ich finde Jonathan und Sam für die für die Handlung einfach nicht so wichtig, weil dafür zerfällt alles zu viel in Vignetten. Wenn wir uns die 39 Dinge angucken, die da für Macht in wie vielen kommen die beiden vor? Also weniger als die Hälfte.
00:31:54:15 – 00:31:55:11
Sprecher 1
Ja, ja, ja, das.
00:31:55:11 – 00:32:13:07
Sprecher 2
Ist deutlich weniger als die Hälfte. Und in denen, in denen sie vorkommen, spielen sie teilweise keine Rolle. Diese ganze, die längste Vignette, die zweimal vorkommt, mit dem. Mit dem König, der einen Krieg reitet und dann nachher verletzt, halbtot zurückkommt. Da sind Sie anwesend. Ja, aber da sind Sie. Sitzen Sie am Rand und sagen, Glaube ich, gar nichts?
00:32:13:08 – 00:32:16:12
Sprecher 1
Nein, die sind am Anfang reingekommen, haben ihren Gag gebracht.
00:32:17:15 – 00:32:17:19
Sprecher 3
Und.
00:32:17:19 – 00:32:20:06
Sprecher 1
Dann stehen die da anders ein. Dann denke ich da ganz genau.
00:32:20:07 – 00:32:46:22
Sprecher 2
Also ich würde behaupten, die sind nicht viel weniger Statisten als der einsame Kapitän, der immer mal wieder im Restaurant telefoniert oder die Frau, die ich mir gerade ausdenke, weil ich jetzt durch die Handlung scrolle und nichts, nichts Motivierendes finde. Übrigens Menschlichkeit. Ich fand die Momente immer schön, denen so ein bisschen Körperlichkeit gezeigt wird. Es gibt diese eine Szene, also die Menschen fassen sich in dem Film ja fast nie an.
00:32:47:06 – 00:32:49:09
Sprecher 1
Also bei dem König fällt mir jetzt halt wieder ein.
00:32:49:09 – 00:33:03:01
Sprecher 2
Und dann gibt es diese einen Szene, nachdem der König halbtot war und dann dieses Lied angestimmt wird, dieses große schwedische Lied. Dann sehen wir einfach nur ein paar am Strand liegen. Daneben ein großer schwarzer Hund und er streichelt sie. Und es.
00:33:03:09 – 00:33:03:17
Sprecher 3
Ist.
00:33:03:24 – 00:33:27:24
Sprecher 2
So klassisch vom Kuscheln ins Sexuelle, so ein bisschen auch. Nur er streichelt sie unterm Hemd und dann geht er höher und streichelt ihre Brüste. Und die liegen einfach da, so voll entspannt. Das ist kein keine erotische Szene, aber es ist eine. Ich fand es, habe es als sehr warm und angenehme Szene wahrgenommen und dasselbe trifft auch auf diese Szene am Fenster zu, wo wir diesen halb nackten Mann am Fenster haben, der eine Zigarette.
00:33:27:24 – 00:33:29:04
Sprecher 1
Raucht. Ja, das.
00:33:29:04 – 00:33:48:05
Sprecher 2
Ist unsere Handlung. Übrigens, das sind unsere Vignetten. Wenn ich das erzähle, dann passiert da auch nichts anderes wie nach drei Minuten. Ein paar liegt am Strand und er streichelt ihre Brust und der Hund liegt nebendran und guckt ein bisschen verloren. Und im Hintergrund sehen wir Göteborg. Wahrscheinlich. Und das war’s. Das ist die Vignette, die dauert drei Minuten und genauso halbnackter Mann sitzt am Fenster und raucht eine.
00:33:48:05 – 00:34:03:12
Sprecher 2
Und dann kommt irgendwann von hinten eine Frau, die leicht angezogen ist und so eine Art Nachthemd und umarmt ihn von hinten mehr. Auch zwei Minuten. Das sind unsere Vignetten. Aber das diese Momente, die brauche ich dann auch. Und die finde ich schön, wenn wenn es wirklich so was wie Körperlichkeit gibt, die einfach echt wirkt und und warm wirkt.
00:34:03:13 – 00:34:40:16
Sprecher 1
Ja, auch den Strand hatte im Studio nach Klaus. Ja, es ist so krass und dass der Strand hier gut aus ist. Die irgendwie was. Aber es ist viel mit Mad Painting am Hintergrund irgendwas gemalt, was ich auch nicht so wahrnehme, sondern irgendwie das Gefühl habe Ja, das ist halt ein Himmel, aber nein, der ist irgendwohin gemalt. Also die Sanddünen sind dann aufgeschüttet worden bei ihm im Studio und da hat so ein Studio Gebäude für sich irgendwann mal 2000 eben oder so gekauft und da hat er ein Raum, der ist 20 Meter lang und breit, weiß ich nicht genau, aber dort hat er alles nach und nach aufgebaut und das dauert ewig.
00:34:40:22 – 00:34:42:10
Sprecher 2
Und mehrere Monate hat er gedreht.
00:34:42:11 – 00:34:43:04
Sprecher 3
Na ja.
00:34:43:21 – 00:34:44:11
Sprecher 1
Also eigentlich hat.
00:34:44:11 – 00:34:45:03
Sprecher 2
Er das Studio.
00:34:45:13 – 00:35:08:03
Sprecher 1
Eigentlich drei Jahre gebaut. Also das heißt für jedes Setzen, das wird einmal aufgebaut. Nach und nach muss er überlegen, was du haben willst und dann kommen ganz viele Leute und schütten da Sand hin, bauen da irgendwelche Kulissen hin. Und so weiter und machen dann irgendwie versuchen da noch durch, so durch Tricks, tiefe zu erzeugen, die nicht da ist.
00:35:08:04 – 00:35:16:14
Sprecher 1
Also wenn du zum Beispiel in einen Innenhof schaust, der im Studio erstellt hergestellt wurde, dann siehst du also das Gefühl, das muss länger als 20 Meter sein.
00:35:16:14 – 00:35:37:16
Sprecher 2
Anderson hat wohl sehr oft auch in Interviews erzählt, dass diese lange Entstehungszeit für seine Filme, auf die ja natürlich angesprochen wird, wenn mehr als sieben Jahre dauert, dass es wirklich für ihn schwierig ist, zum einen seine künstlerische Vision umzusetzen, die ihm sehr wichtig ist, und zum anderen das irgendwie finanziell realisierbar zu halten. Und wenn man so finanziell dreht, dann ist es schwierig.
00:35:37:16 – 00:35:51:06
Sprecher 2
Und er hat wirklich, der hat eine Vision im Kopf und der ackert dafür und dreht die Werbefilme, die übrigens genauso aussehen, was ja wirklich schräg finde das Werbung, wie man Werbung für Bier machen kann und wie der Auftraggeber sagt Ja, senden wir so.
00:35:51:09 – 00:35:54:08
Sprecher 3
Ja, aber es ist okay.
00:35:54:13 – 00:36:08:09
Sprecher 2
Ich habe diese Clips gesehen und dachte zuerst das ist eine Parodie, aber das ist wirklich im Fernsehen gelaufen. Der hat wirklich Werbefilme gedreht, die genauso sind. Totale Menschen im Raum. Alle wirken so ein bisschen verloren und ihr wird gesagt Trink! Keine Ahnung, dass das das Bier.
00:36:09:07 – 00:36:37:07
Sprecher 1
Aber dass es so, so zum Klassiker geworden. Also es sind wirklich Werbungen dabei, die ich tatsächlich auch kannte. Die Werbung, die Werbung gibt es ja auch, es gibt ja Preise dafür in Cannes usw Du kannst die sogenannte kann Rolle ist voll von Werbung die Preise gewonnen hat und dann kannst du dir ganz viele Werbespots Clips anschauen, die so man eine Minute zwei Minuten drei Minuten lang sind, höchstens dann in der Langversion die Preise gewonnen haben.
00:36:37:07 – 00:36:42:09
Sprecher 1
Und da war viel von ihm dabei. Der hat einfach wahnsinnig viele Preise für Werbung gewonnen.
00:36:42:09 – 00:37:05:04
Sprecher 2
Gerade die großen Religionen der 70er Jahre, als das Fernsehen groß geworden ist, also die, die Regisseure, die wir abfeiern, so Leute wie Jean Luc Godard oder Ridley Scott oder so, die haben viel Werbung gedreht zwischendurch und vergisst das gerne. Aber die haben einfach auch Geld verdient damit, dass sie so Werbeclips gemacht haben. Und die wurden dann auch abgefeiert wie schon gesagt, das gibt dann die Filmfestivals und dann werden wir die Werbung gefeiert.
00:37:05:20 – 00:37:20:04
Sprecher 2
Das ist ganz spannend. Wir könnten vielleicht mal so eine Episode machen Werbung von großen Filmschaffenden. Wow, Was? Was haben so Leute wie John Godard der Werbung gemacht? Wie sehen die Werbeclips von Anderson aus noch? Wie erkennen wir ihren eigenen filmischen Stil in dieser Werbung?
00:37:20:08 – 00:37:22:10
Sprecher 1
Dass er geil! Okay, das wird aufgeschrieben.
00:37:23:01 – 00:37:45:15
Sprecher 2
Das war halt auch eine Pionierzeit der 70er Achtzigern war Werbung noch ein bisschen experimenteller. Ich habe so das Gefühl, so Ende der 80er, als das Privatfernsehen mehr und mehr auch wirklich ein relevanter Faktor in der Fernsehlandschaft wurde und dieses, na ja, das ist, das klingt jetzt so Basis sich aber das Marktwirtschaftlichen immer größere Rolle gespielt hat, wurde die Werbung zahmer und weniger experimentell.
00:37:45:15 – 00:37:50:17
Sprecher 2
Und dann bis hin zu diesen generischen Waschmittel, Werbespots, die man kennt, die austauschbar sind.
00:37:50:24 – 00:37:52:00
Sprecher 1
Und ich habe es auch beim Nachbarn.
00:37:52:06 – 00:37:55:08
Sprecher 2
Da war, das war das Waschmittel. Ja, das war passiert.
00:37:55:08 – 00:37:58:19
Sprecher 1
Es war nie, das war für Cargo oder so was.
00:37:58:22 – 00:38:02:03
Sprecher 2
Aber es war Spülmaschinen. Diese Gläser sind nicht sauber.
00:38:04:11 – 00:38:14:09
Sprecher 3
Und da wird der Nachbar. Würde ich nicht nehmen, wenn du keine sauberen Gläser hast auf. Aber nichts geht über Bärenmarkt.
00:38:14:09 – 00:38:18:22
Sprecher 1
Und jetzt müssen wir die ganzen Marken anschreiben und von den Geld einsammeln, dass.
00:38:18:22 – 00:38:20:07
Sprecher 3
Wir Werbung für die machen.
00:38:20:09 – 00:38:28:07
Sprecher 2
Ich bin ja wirklich krass Privatfernsehen sozialisiert, so Anfang der 90er. Das heißt, es gibt wahrscheinlich 1000 Ohrwürmer, die ich ganz schnell herstellen kann. Merci.
00:38:28:12 – 00:38:37:03
Sprecher 3
Das heißt, ich geb Gott ja Gutes und vielleicht sollten wir zurück. Ja.
00:38:38:03 – 00:38:50:10
Sprecher 1
Also ich finde es jedenfalls beeindruckend, dass er das ganz, ganz unabhängig er hat mal gesagt, es gibt wahrscheinlich nur einen einzigen Regisseur auf der Welt, der genauso unabhängig ist wie er. Und das ist George Lucas.
00:38:50:10 – 00:38:52:17
Sprecher 3
Als Lucas einfach alles machen darf inzwischen.
00:38:52:21 – 00:38:54:05
Sprecher 2
Das ging aber auch. Wie voll der.
00:38:54:20 – 00:38:57:15
Sprecher 3
Natürlich, aber. Aber ich verstehe den.
00:38:57:19 – 00:39:18:03
Sprecher 1
Gedanken dahinter, der vielleicht auch irgendwie ein bisschen stimmt, weil ich jetzt einfach alles machen kann inzwischen, weil er so groß ist und er einfach alles machen kann, weil er sein eigenes Studio hat und da einfach eine Vision hat, das alles auch dort machen zu können. Seine Art von Filme zu machen, ist einfach. Es ist komplett aufeinander zugeschnitten, sein Leben und seine Kunst.
00:39:18:10 – 00:39:32:21
Sprecher 2
Das macht er, macht einfach sein Ding und er zieht es konsequent durch. Ich weiß nicht, ob es noch ein viertes seit dem Prinzip aushalten würde, weil ich habe es Gefühl. Ich habe jetzt so alle Vignetten gesehen. Ja, jetzt ist einmal alles durch, was so an Bizarren und Tragikomischen aus dem Kopf von Anderson.
00:39:33:08 – 00:39:35:07
Sprecher 1
Gibt ja auch zwei vor mir, das ist ja gut.
00:39:35:15 – 00:39:52:08
Sprecher 2
Aber ich fand es tatsächlich trotzdem schön, das noch mal zu sehen. Also es war war auf jeden Fall so eine Wiederholung der Wiederholung, aber es war trotzdem schön. Ich finde, das ist was, worauf man sich einlassen kann. Man muss sich darauf einlassen wollen. Ja, aber dann gibt es einem irgendwie was, was auch immer.
00:39:52:15 – 00:40:15:21
Sprecher 1
Na ja, wenn ihr so ein bisschen Interesse an diesen, an der Bildsprache habt, ich sind erinnert mich sehr an Gregory Carlson. Das ist ein Fotograf, wenn ihr denn den mal googeln wollt, wenn es euch das irgendwas gibt, nur mal das hineinzuwerfen. Oder natürlich Edward Hopper oder. Wenn wir bei den Filmen Filmemachern sind, dann ist es so, dass Anderson, der ja auch sehr stark auf seine Bilder ja auch stolz ist.
00:40:16:02 – 00:40:16:09
Sprecher 2
Ja.
00:40:16:17 – 00:40:19:13
Sprecher 1
Der das wirklich minutiös plant. Alles.
00:40:19:13 – 00:40:26:24
Sprecher 2
Wobei was Anderson deutlich mehr Pop ist. Definitiv natürlich mehr Farben, viel mehr Fröhlichkeit, viel mehr Skurriles und Schräges.
00:40:27:04 – 00:40:28:12
Sprecher 1
Ja, ja, also ist es schon.
00:40:28:19 – 00:40:33:22
Sprecher 2
Also wenn man man muss aufpassen, wenn man denkt, eigentlich Marco ist erlassen, dann kann ich mir ja wohl anderswo noch auch gefallen.
00:40:33:23 – 00:40:49:10
Sprecher 1
Na, das ist nein, nein, nein. Aber so diese Art und Weise, an Bilder ranzugehen, an das, an das Herstellen der Bilder zu sagen, ich plane alles ganz genau und will genau das dort das kleine bisschen Blaue da drüben fehlt noch, da muss ich noch eine blaue Vase hinstellen, solche Sachen.
00:40:49:22 – 00:40:55:24
Sprecher 2
Ich glaube, wenn man die den Humor und die Skurrilitäten macht, dann ist auf jeden Fall was anders. Eine gute Referenz. Also das wäre so der eine.
00:40:56:01 – 00:40:56:21
Sprecher 1
Ja, vielleicht auch.
00:40:56:21 – 00:41:07:00
Sprecher 2
Ja, der, der der andere andockt, wäre für mich, Wenn man das das Deprimierende und Verlorene macht, dann wäre es wahrscheinlich so ein bisschen Blatter, der mir einfallen würde.
00:41:09:01 – 00:41:16:12
Sprecher 2
Aber ansonsten würde ich sagen, es ist wirklich ein eigener Stil und man findet, man findet Sachen, die ähnlich sind in der Filmgeschichte.
00:41:16:12 – 00:41:17:19
Sprecher 1
Aber eher in der bildenden Kunst.
00:41:17:19 – 00:41:32:20
Sprecher 2
Aber eher in der bildenden Kunst. Und auch nichts, wo man sagen könnte, das sind klare Vorbilder. Roy Andersson hat das schon wirklich so noch mal so einen eigenen Stil, unseren eigenen Blick auf die Welt und auf das Medium Film. Allein dafür lohnt sich schon. Jacques hat, die kann man auf jeden Fall aufnehmen.
00:41:32:20 – 00:41:33:23
Sprecher 1
Das stimmt schon. Ja.
00:41:34:05 – 00:41:46:05
Sprecher 2
Auch gerade so dieses diese, dieser sanfte Humor. Roy Andersson ist auch keiner, der lauten Spitzen reinen Humor bringt, sondern eher selbst selbst bei den bizarren und zynischen Sachen zu einer sanften Note reinkommt.
00:41:46:08 – 00:42:12:14
Sprecher 1
Ja, am lustigsten fand ich tatsächlich in diesem Film, glaube ich, wo der Captain das erste Mal auftaucht und der Fahrgast gestorben ist. Und sie, die Verkäuferin, die gerade dem Typen, der gerade gestorben ist, noch was verkauft hat, sagt sie Ja, was machen wir denn jetzt damit? Und der Captain sagt Na ja, wir könnten nicht noch mal verkaufen. Es geht nicht zu verkaufen geht nicht, Also muss es irgendjemand nehmen und den Haufen Leute drumherum.
00:42:12:14 – 00:42:15:16
Sprecher 1
Und der eine sagt Ja, das Bier würde ich wohl nehmen.
00:42:15:16 – 00:42:16:23
Sprecher 3
Aber stimmt.
00:42:17:06 – 00:42:20:03
Sprecher 2
Der Anfang? Der Film fängt einfach mal mit so drei Todesfällen.
00:42:20:03 – 00:42:20:24
Sprecher 3
Ja, genau.
00:42:21:07 – 00:42:32:14
Sprecher 2
Das wirkt wirklich random, weil das wird nicht mehr angesprochen. Das hat nichts mehr mit dem Rest zu tun. Wir haben einfach am Anfang drei Geschichten vom Tod und das ist schon sehr verstörend, also sehr einfach verstörender als der Rest des Films.
00:42:32:14 – 00:42:32:21
Sprecher 1
Nicht.
00:42:33:09 – 00:42:53:02
Sprecher 2
Weil dann haben wir erst mal so Vignetten, die zumindest das Leben zeigen. Aber am Anfang erst mal Ich geb euch dreimal Tod, dann schauen wir weiter. Genau. Ich fand am lustigsten der Moment, in dem sie sich streiten und sich gegenseitig anblicken. Und dann fällt halt der Koffer runter, oder? Beziehungsweise wird geworfen. Dann fallen die ganzen Säcke raus. Sie gehen so, streiten auseinander und wir haben die Schlafsäcke.
00:42:53:02 – 00:43:11:13
Sprecher 2
Da liegen die sich alle kaputtlachen. Okay, und das zweite war einfach diese Vignette von dem Typen, was ein Bäcker oder ein Metzger. Ich glaube, es war ein Bäcker, der vor seiner Bäckerei steht, mit einer Zigarre im Mund von der Käserei. Ja, und zu uns reden sagt. Heute fühle ich mich freundlich.
00:43:11:13 – 00:43:16:11
Sprecher 3
Du denkst nur so Nein, ich glaube nicht. Super.
00:43:16:13 – 00:43:20:07
Sprecher 2
Übrigens direkt vor der Vignette mit dem Affen, der durch Elektroden gequält wird.
00:43:21:22 – 00:43:23:05
Sprecher 1
Fuck, das ist so hart.
00:43:23:07 – 00:43:25:23
Sprecher 2
Freut mich zu hören, dass es euch gut geht. Auch in dieser Szene.
00:43:27:17 – 00:43:55:23
Sprecher 1
Also, ich finde, manchmal ist Andersson ein bisschen platt in seinen Bildern. Manchmal hat man das Gefühl, der Witz, den er da gerade macht, ist wirklich sehr platt. Kalauer, Ästhetik, manchmal, aber irgendwie. Durch diese traurig durchgezogene Traurigkeit wird es halt zur Kunst erhoben, was manchmal mehr gelingt, manchmal weniger. Aber ich insgesamt muss ich sagen Film ist absolut sehenswert, absolut sehenswert, muss man sagen.
00:43:56:12 – 00:44:02:16
Sprecher 2
Wollen wir, wollen wir auf unsere Top drei gehen und dann ganz kurz zur letzten Vignette kommen am Schluss. Das ist glaube ich, so ein schöner runder Abschluss mit der letzten Vignette.
00:44:02:22 – 00:44:03:12
Sprecher 1
Okay, sehr gerne.
00:44:03:24 – 00:44:04:24
Sprecher 2
Aber Jingle.
00:44:05:04 – 00:44:14:18
Sprecher 3
Und Jingle unserer Top drei.
00:44:16:08 – 00:44:19:09
Sprecher 1
Ist so was für eine Top drei, denn ich habe eine Top drei gemacht.
00:44:20:02 – 00:44:21:06
Sprecher 2
Die mir voll entgegenkommt.
00:44:21:06 – 00:44:26:10
Sprecher 1
Wieder Oh fuck, okay, Top drei White Shots also die die totale.
00:44:26:10 – 00:44:27:03
Sprecher 2
Long Shots.
00:44:27:15 – 00:44:28:07
Sprecher 1
Long Shots.
00:44:28:24 – 00:44:46:14
Sprecher 2
Habe ich was anderes gesucht als du? Oh mein Gott, Du wolltest Totalen. Ich dachte, du willst lang gehaltene Szenen haben. Oh, interessant. Wir haben wir im Moment echt genau geguckt. Jetzt bei den WhatsApp. Wer bei der Kommunikation versagt, hat es gleich besser. Also Top drei totale Einstellungen, die lange gehalten werden.
00:44:46:18 – 00:44:48:12
Sprecher 1
Ja, totale Einstellungen.
00:44:49:01 – 00:44:56:14
Sprecher 2
Lassen wir einmal kurz gucken. Okay, ich habe 1/2 Totale dabei. Einer Ah, ich habe bewegende Kamera dabei. Man muss sich vielleicht noch mal ein bisschen umsortieren.
00:44:56:22 – 00:44:59:06
Sprecher 3
Ja, okay, wir machen eine kurze Pause.
00:44:59:07 – 00:45:07:02
Sprecher 2
Nein, nein, müssen wir nicht machen. Ich. Ich muss anfangen. Also, das kann ich bringen. Ich kann gleich meinen Platz drei bringen. Dann ziehe ich das hier nach oben. Victoria, kann ich da nicht mit reinbringen.
00:45:07:02 – 00:45:08:05
Sprecher 1
Das geht nicht. Nein, das.
00:45:08:05 – 00:45:16:07
Sprecher 2
Ist eine totale, aber toller Film. One Shot, one Shot und Face it und was Hitchcock gemacht hat, sondern wirklich schafft Platz drei.
00:45:16:12 – 00:45:16:23
Sprecher 1
Ja.
00:45:17:06 – 00:45:39:13
Sprecher 2
Gerry von Gus Van Sant, der berühmt ist für seine sehr langsam erzählenden Filme. Gerry gehört nicht zu seinen bekanntesten Filmen, aber irgendwas sagt mir ein amerikanischer Regisseur, der, glaube ich, in den USA ist, in Amerika geboren ist. Keiner hat nichts Niederländisches an sich, auch wenn der Name so klingt. Berühmte Filme von ihm sind ja die letzten Tage von Kurt Cobain verfilmt, tatsächlich auch unter dem Titel Last Days.
00:45:40:11 – 00:45:57:20
Sprecher 2
Er hat mit Elephant den ersten Film gemacht, der sich mit High School Massakern auseinandergesetzt hat, 2003 also nicht den ersten, aber den ersten, der positiv rezipiert wurde. Das waren so seine eigenen Sachen. Er war aber auch Regisseur von Good Wohl. Hunting.
00:45:57:23 – 00:45:58:20
Sprecher 3
Ja, okay.
00:46:00:11 – 00:46:26:00
Sprecher 2
Wofür? Ein relativ bekannter Film, wofür Matt Damon und Ben Affleck ja den Drehbuch Oscar gewonnen haben. Er hat das eins zu eins Remake von Psycho gedreht, 1990, das nicht so gut angekommen ist und auch wirklich nicht so gut war. Und er hat unter anderem das die Lebensgeschichte des von von Harvey Milk, dem dem einem berühmten Bürgerrechtler, der sich in der Queer Bewegung in Amerika in den Siebzigern großen Namen gemacht hat.
00:46:26:00 – 00:46:57:04
Sprecher 2
Das hat er unter anderem auch verwendet. Es hätte ein mystisches Ja für mich. Manche Filme sind richtig gut, manche Filme sind gähnend langweilig. Gary gehört für mich tendenziell eher in letztere Kategorie. Es geht um zwei Leute, gespielt von Casey Affleck und Matt Damon, die sich in der Wüste verlaufen, sonst nichts. 100 Minuten und es wird immer langsamer. Also die Zeit dehnt sich immer mehr und das kulminiert in so einer Totalen, wo man nur sieht Wüstensand Horizont und ganz entfernt.
00:46:57:04 – 00:47:16:21
Sprecher 2
Diese zwei Personen quasi von links nach rechts gehen durch das Bild und sie werden immer langsam. Und es gibt diesen Moment, wo sie in der Mitte stehen, so wirklich direkt in der Mitte des Bildes. Und plötzlich sieht es aus, als würden sie sich nicht mehr bewegen, weil sie so langsam geworden sind. Und das ist toll hergeleitet. Es wird wirklich immer langsamer.
00:47:17:06 – 00:47:17:11
Sprecher 1
Und du.
00:47:17:11 – 00:47:37:09
Sprecher 2
Hast irgendwann den Moment, wo du hinguckt und die Augen zusammenkneifen und denkst Bewegen Sie sich noch oder ist jetzt die Regieanweisung, dass Sie stehen bleiben sollen und es wird gehalten? Das wird sehr lange gehalten. Krasse Szene Film fand ich nicht so sehenswert, war mir zu viel prätentiös gespielt mit dem Konzept Ich mach was langsames.
00:47:37:12 – 00:47:37:23
Sprecher 1
Ist okay.
00:47:38:04 – 00:47:40:02
Sprecher 2
Aber diese Szene ist großartig.
00:47:40:16 – 00:47:42:13
Sprecher 3
Wow. Na gut.
00:47:43:11 – 00:48:07:20
Sprecher 1
Ich habe ja noch geguckt. White shot. Also im Englischen, im Deutschen würde man sagen totale. Und die Definition ist wohl, dass das viel als benutzt wird. Es ist in diesem Fall also die Etablierung der Szene einer Szene. Wenn du jetzt bei einem Krimi zum Beispiel umschwenkt auf das Polizeipräsidium, dann hast du eine Totale von dem Haus, wo das Polizeipräsidium drin ist.
00:48:08:07 – 00:48:14:19
Sprecher 1
Und die Definition sagt weiter, dass ein Establishment bis zu 20 Sekunden lang sein kann.
00:48:15:06 – 00:48:17:00
Sprecher 3
Da habe ich erst mal eine halbe Stunde gelacht.
00:48:18:09 – 00:48:44:09
Sprecher 1
Wo es Wes Anderson macht, das auch nicht. Also der hat auch seine ist, die wirklich lange, lange gehalten werden. Es gibt ja bei Roy Anderson auch eben so und na ja, ich glaube bei Totalen, man unterschätzt das oft, was für eine Kraft eine Totale haben kann. Ja, und das durch Fernsehen usw, wo so kleine Bildschirme sind, hast du ein bisschen das Problem, dass die Totalen ihre Kraft nicht mehr haben.
00:48:45:01 – 00:48:49:06
Sprecher 1
Wenn du einen kleinen Fernseher hast und jetzt nicht die größeren immer größer werden.
00:48:49:06 – 00:48:51:12
Sprecher 2
Flatscreens Das hat sich deutlich verbessert.
00:48:51:12 – 00:48:51:24
Sprecher 1
Auch, dass wir.
00:48:52:07 – 00:49:00:07
Sprecher 2
Dass wir auch 16 zu neuen Fernseher haben wir in den Neunzigern und Achtzigern. Wir hatten ja nur zu vier, zu drei Fernsehern mit Röhren.
00:49:01:03 – 00:49:23:00
Sprecher 1
Röhren, einen riesigen Monitor hintendran. Und was ich für mein Kinderzimmer irgendwann, also Kinderzimmer, Jugendzimmer. Ich weiß es nicht mehr genau. Wann hatte ich einen eigenen? Hatte ich jeweils einen eigenen Fernseher? Nein, nur meine Freunde. Meine Güte, Aber das sind so kleine Dinger gewesen, So kleine Koffer artigen. Dann kannst du überhaupt nichts mehr sehen und die Totale geht völlig unter.
00:49:23:00 – 00:49:31:15
Sprecher 1
Und dann wurde nach und nach die Totale eingekürzt und war so unter ferner liefen, ging noch hier so eine Totale einmal rein, damit wir ungefähr das Gefühl haben, wo, wo wir sind.
00:49:31:19 – 00:49:57:18
Sprecher 2
Am witzigsten finde ich das Konzept der totale Schrott, wie es in den Neunzigern zu Hauf in der Serien Landschaft, vor allem Soaps und Sitcoms angewendet wurde. Wo du so einen Außen Shot hast, der zehn Sekunden fünf Sekunden dauert, maximal er macht und dann und dann siehst du die Leute im Studio und es gibt überhaupt keine Verbindung. Ich weiß, wir müssen diesen Shot machen, aber du denkst, damit sie zumindest suggerieren können, du bist jetzt in New York oder du bist jetzt in L.A.
00:49:58:05 – 00:50:03:13
Sprecher 2
Das funktioniert überhaupt nicht. Es ist komplett losgelöst, weil du bist direkt ins Studio reingeworfen und dann siehst.
00:50:03:22 – 00:50:04:05
Sprecher 3
Es so.
00:50:04:05 – 00:50:07:17
Sprecher 1
Geil. CSI Miami Wenn du oben über die Stadt einmal so.
00:50:08:10 – 00:50:14:13
Sprecher 3
Einen kurzen Moment, um zu suggerieren, ich bin in Miami irgendwo und nicht in einem Studio in New York oder so.
00:50:15:07 – 00:50:32:05
Sprecher 2
Und das ist gerade 90er Fernsehen. Es ist krass auffällig, wo mit wenigen Budget gearbeitet wurde und dann halt auch wirklich so diesen nach Stock aussehenden, unfassbar langweiligen Shots gab, die einfach nur dazu da waren, um zu informieren. Übrigens befindest dich in dieser Stadt. Komm gar nicht erst auf die Idee zu denken, du wärst in einem Studio mehr.
00:50:32:18 – 00:50:52:17
Sprecher 1
Ja, sehr durchschaubar und deswegen sind für mich jetzt gerade durch diesen Film auch noch mal die Totalen so gewachsen. Und ich denke immer wieder, eigentlich muss man viel mehr in Totalen erzählen Und deswegen Ich bin auch sehr froh, dass mir ein paar Sachen eingefallen sind und ich möchte als erstes auf Wes Anderson eingehen, der auf meinem Platz drei bekommen hat.
00:50:52:17 – 00:51:22:20
Sprecher 1
Noch nicht mal genau diese eine Szene, aber eine möchte ich jetzt einmal beschreiben. Aber was? Anderson nutzt Totalen so wahnsinnig oft und wahnsinnig gut um um Dinge zu erzählen. Es gibt diese eine bei French Dispatch, wo er einfach nur einmal in die Straße rein filmt und ganz viel. Da wird oft Text drüber gelegt und dann sehen wir, wie ein Laden öffnet, wie eine Katze durchgeht, wie hinten im Hintergrund ein Typ auf seinem Balkon geht.
00:51:22:20 – 00:51:32:10
Sprecher 1
Und so weiter. Und das ist alltägliches Leben. Und es ist so gut komponiert und so schön gemacht und so vom Timing und und alles wird erzählt in diesem einen Shot. Und ich liebe es.
00:51:32:22 – 00:51:42:16
Sprecher 2
French Dispatch. Wir reden über diesen Film in einer früheren Episode. Ist schon etwas länger her. Hört. Auf jeden Fall ist es ganz spannend, zumal Johannes und ich unterschiedliche Haltungen zu Anderson haben.
00:51:44:16 – 00:51:46:18
Sprecher 1
Und ich froh bin, dass sie nicht gänzlich zerrissen.
00:51:46:21 – 00:51:47:01
Sprecher 3
Ist.
00:51:48:08 – 00:52:07:10
Sprecher 2
Mein Platz zwei und dann im Moment, ich hatte eigentlich Player stehen, aber den kann ich jetzt nicht mehr bringen, weil das keine Totale ist, weil die Kamera sich zu viel bewegt und keine bewegte Kamera hat. Ich habe das total übersehen. Ich dachte einfach, du willst lange eine Shots haben, Dann nehme ich eben den Eröffnungs Shot, der Auch das 30 Sekunden Prinzip entspricht in dem er.
00:52:07:22 – 00:52:09:20
Sprecher 2
Ich würde behaupten, so sieben Minuten dauert.
00:52:09:21 – 00:52:10:08
Sprecher 3
Oh.
00:52:10:17 – 00:52:25:19
Sprecher 2
Satan. Tango von Bela Tarr. Okay, der voll ist mit langen Szenen, muss er auch sein, der weil der Film ist auch lange. Und zwar dauert dieser Film 439 Minuten.
00:52:26:07 – 00:52:27:02
Sprecher 3
Oh wow.
00:52:27:24 – 00:52:30:18
Sprecher 1
Da kann ich ja froh sein, dass du nicht Andy Warhol heißt.
00:52:30:22 – 00:52:52:00
Sprecher 2
Er Und es geht halt um ein Dorf irgendwo in Ungarn und um Krisen, die es dort gibt und um Betrug und um Verrat und Menschen, die irgendwie am Rande leben. Eingeführt wird dieser Film mit einer Szene, in der Kühe aus dem Stall rausgehen und Ochsen.
00:52:52:08 – 00:52:52:17
Sprecher 1
Okay.
00:52:53:01 – 00:53:20:10
Sprecher 2
Auf einem ziemlich heruntergekommen dreckig aussehenden Bauernhof und wir sehen einfach nur im tristen schwarz weiß ja, wie diese Kühe sich aus dem Stall raus bewegen und es passiert nicht mehr. Aber es ist so eine starke Szene und wenn man diese Szene gesehen hat, diese sieben Minuten durchgehalten hat, weiß man, worauf man sich einlassen muss bei diesem Film. Und wenn man nach diesen sieben Minuten nicht abgeschaltet hat, Das ist eine gute Chance, dass man die nächsten 30 Minuten auch durchhält.
00:53:20:20 – 00:53:23:16
Sprecher 1
Okay, dann hast du schon mal 37 Minuten und genau.
00:53:24:01 – 00:53:26:24
Sprecher 2
Und dann muss man sich durchkämpfen. Das ist ein wirklich schwerer Film.
00:53:26:24 – 00:53:27:10
Sprecher 3
Okay.
00:53:28:04 – 00:53:40:10
Sprecher 2
Es ist ein Film, der sich auch wie Arbeit anfühlt, während man ihn guckt, aber wie lohnenswerte Arbeit. Und es ist einfach krass und es lohnt sich, auch wenn es wirklich eine Herausforderung ist. Ich habe diesen Film nie am Stück geguckt.
00:53:40:19 – 00:53:41:11
Sprecher 3
Ja.
00:53:42:03 – 00:53:53:01
Sprecher 2
Ich habe diesen Film auch nur einmal geguckt, um mir auch so eine Plakette in mein Film aufkleben zu können. Du hast es geschafft, 1994 Sehr sehenswerter Film, unglaublich anstrengender Film.
00:53:53:06 – 00:53:58:16
Sprecher 1
Empfiehlst du diesen Film nur, damit du sagen kannst Warum soll es anderen besser gehen als mir? Genau.
00:53:59:20 – 00:54:01:14
Sprecher 2
Ich habe gelitten. Ihr sollt auch leiden.
00:54:02:13 – 00:54:07:08
Sprecher 1
Ich habe dir am Anfang der Episode nicht ein einziges Mal Tee angeboten. Möchtest du Tee?
00:54:07:17 – 00:54:10:23
Sprecher 2
Ja, bitte. Ich wusste doch, dass irgend irgendwas fehlt.
00:54:11:09 – 00:54:14:02
Sprecher 1
Ja. Dann so, diesmal ein.
00:54:14:02 – 00:54:16:19
Sprecher 2
Und erzähle parallel von deinem Platz zwei, wenn du das hinkriege.
00:54:16:20 – 00:54:41:18
Sprecher 1
Ja, das kriege ich auf jeden Fall hin. Platz zwei bei mir, Haneke. Und zwar Liebe. Und darüber haben wir schon mal gesprochen. Irgendwo hatte ich das schon mal erinnert. Top drei Die Taube Ja, die Taube ist so ein Wahnsinn. Der hat die Kamera einmal aufgestellt und nur in den großen Flur von diesem alten Mann, der seine alte Frau pflegt, rein gefilmt.
00:54:42:04 – 00:55:08:11
Sprecher 1
Und es ist in diesen Flur hinein eine Taube geflogen und er versucht jetzt einfach nur mit einer Decke diese Taube wieder einzufangen und rauszubringen. Also natürlich eingebettet in den Rest des Films, der sehr viel schneller geschnitten ist als diese eine Szene, die gar keinen Schnitt hat, sondern einfach nur diese Totale zeigt. Deswegen hält man das auch gut aus und deswegen entfaltet auch diese Szene so so eine Kraft, so eine wahnsinnige Kraft.
00:55:08:11 – 00:55:17:07
Sprecher 1
Und das ist auch etwas, was mir viel mehr in Erinnerung geblieben ist als der Rest des Films, der auch sehr gut war. Aber irgendwie hat das so ein ja zentrales Motiv.
00:55:17:12 – 00:55:41:22
Sprecher 2
Michael Haneke ist auch ein Meister der wirklich guten totalen und der lang gehaltenen Szene. Ich musste gerade an am Cache denken, wo es darum geht, dass jemand Videobänder zugeschickt kriegt. Und auf diesen Videobänder ist dann einfach sein Haus zu sehen. Und da sind ja auch sehr lange Szenen, wo einfach nur dieses Haus, dieser Hauseingang gezeigt wird und es passiert nichts und es entsteht eine total bedrückende und belastende Atmosphäre.
00:55:41:24 – 00:55:54:14
Sprecher 2
Okay. Ja, Hanekes Krol auf jeden Fall. Und dass das das kann. Haneke Definitiv. Wahrscheinlich findest du in vielen von seinen Filmen solche, solche Momente, solche starken Momente, wenn man Platz eins und dann.
00:55:54:14 – 00:55:55:05
Sprecher 1
Platz eins.
00:55:55:08 – 00:56:03:01
Sprecher 2
Mit Platz eins ist. Ich glaube, du wirst es als halb totale bezeichnen. Man Weil man. Weil man nicht die Füße sieht.
00:56:03:13 – 00:56:04:20
Sprecher 3
Nein, also.
00:56:04:21 – 00:56:33:12
Sprecher 2
Und zwar aber eine großartige halb totale, die sehr lange gehalten wird von Andrey Tarkowski und Andrej Tarkowski. Ja, tolle Totalen gemacht. Es gibt in Opfer zum Beispiel eine seiner letzten Filme. Gibt es diese Szene vom Brennen, von einem brennenden Haus, die sehr lange gehalten wird. In SRK, bei dem wir auch schon mal geredet haben, haben wir einige großartige Totalen, wo auch eben so Häuser gezeigt werden, die in der Landschaft stehen und Menschen, die sich unterhalten.
00:56:33:12 – 00:57:00:24
Sprecher 2
Man kriegt nur so ein Klima davon mit, was passiert. Stalker hat einige tolle Momente, wo man sehr viel Raum sieht und auch Personen, die die Lose allein verlassen dastehen. Aber ich habe mich für eine fantastische halb Totale aus dem Film Nostalgia entschieden. Okay, auch einer seiner seiner späteren Filme aus den Achtzigern. Und zwar geht es in dem Film um einen Schriftsteller, der durch durch Italien reist aus dem Jahr 19 drei 80.
00:57:01:10 – 00:57:20:01
Sprecher 2
Um das kurz zu ergänzen Er reist durch Italien und er lernt dabei so einen lokalen Außenseiter kennen, der auch so ein bisschen verrückt ist. Und der erzählt immer wieder diese Geschichten davon, dass wenn man was was unglaublich Schwieriges schafft, nämlich einen Pool mit ein Swimmingpool mit einer Kerze zu durchschreiten, ohne dass die ausgeht, dann rettet das die Welt.
00:57:20:13 – 00:57:40:20
Sprecher 2
Okay, und dann haben wir irgendwann diese Szene. Wie in dem Pool ist kein Wasser drin. Der Schriftsteller sich da eine Kerze anzündet und dann durch diesen Pool geht, in eine halb Totale und dabei auch mehrmals scheitert, dann versucht und ganz vorsichtig und langsam geht, damit diese Kerzen nicht ausgeht, Dass so ein bisschen der Höhepunkt des Films, weil er sich wirklich viel Mühe gibt.
00:57:40:20 – 00:57:59:14
Sprecher 2
Diese Szene dauert gefühlt eine halbe Stunde. Wir sind einfach nur ohne Musik, ohne große Geräusche. Diesen Mann, wie er versucht, den Pool zu durchschreiten, wo alles ist. Es ist eine krasse Szene. Es ist natürlich, könnte man sagen, Tarkowski, prätentiös, das ist ganz klar auch so dieses hier zeige ich euch das Prinzip Langsamkeit.
00:58:00:18 – 00:58:01:16
Sprecher 1
Achtet darauf.
00:58:02:03 – 00:58:07:09
Sprecher 2
Ihr lasst euch davon gefangen nehmen. Aber es ist sehr krass. Nostalgia 1983.
00:58:08:17 – 00:58:10:02
Sprecher 3
Ähm.
00:58:10:02 – 00:58:32:03
Sprecher 1
Dann möchte ich jetzt auf meinen Platz eins auch einen kleinen Stellvertreter Platz setzen durch Melancholia. Lars von Trier, Dieses eine Bild, wo sie in Zeitlupe ihr Kind schützend in der Gegend rumlaufen. Ja, einfach. Also sie macht in der ganzen Einstellung nicht viel weg, weil einfach die Zeitlupe so massiv.
00:58:32:10 – 00:58:34:17
Sprecher 2
Eine der besten Zeitlupen der Filmgeschichte.
00:58:34:17 – 00:58:43:17
Sprecher 1
Es ist der Hammer. Es ist ja wirklich der absolute Wahnsinn, die Ausleuchtung, die sie gefunden haben, die das Licht überhaupt in dem ganzen Film hat, eine surreale Note.
00:58:43:22 – 00:58:50:01
Sprecher 2
Sieht so plastisch ja auch im Sinne von wie ein klassisches Kunstwerk, weil die Bewegung so ganz minimal ist.
00:58:50:07 – 00:59:15:12
Sprecher 1
So krass. Und ich weiß nicht, ob das jetzt wirklich die beste Totale der Filmgeschichte würde ich nicht sagen. Aber, aber dieses Konzept, was Lars von Trier da angesetzt hat, was vorher so nicht existierte, finde ich einfach beeindruckend und spannend. Vielleicht auch ein bisschen prätentiös. Das ist schon etwas immer ein bisschen prätentiös, aber aber trotzdem nichtsdestotrotz wirklich sehr, sehr gut.
00:59:15:17 – 00:59:18:00
Sprecher 2
Okay, schöne Listen heute.
00:59:18:03 – 00:59:19:16
Sprecher 3
Ja, Schön, schön, schön.
00:59:19:19 – 00:59:21:03
Sprecher 2
Es ist schon wieder Donnerstag.
00:59:21:15 – 00:59:23:08
Sprecher 1
Es ist schon wieder Donnerstag.
00:59:23:16 – 00:59:26:01
Sprecher 2
Ich war mir ganz sicher, dass heute Freitag ist.
00:59:26:16 – 00:59:27:12
Sprecher 3
Rock’n’Roll.
00:59:27:23 – 00:59:28:22
Sprecher 2
Letzte Szene.
00:59:28:22 – 00:59:30:08
Sprecher 3
Teilweise letzte Minute.
00:59:31:11 – 00:59:33:14
Sprecher 2
Die Menschen als Menschen, die an der Bushaltestelle.
00:59:33:14 – 00:59:37:00
Sprecher 3
Stehen und ja.
00:59:37:11 – 00:59:46:03
Sprecher 1
Ja, er war sich nicht mehr sicher, welcher Tag war. Und das ist so, das setzt dem ganzen so des i Tüpfelchen auf an Banalität.
00:59:46:06 – 00:59:48:07
Sprecher 2
Ja, Banalität, das trifft’s auf jeden Fall.
00:59:48:08 – 00:59:59:19
Sprecher 1
Total krass. So dieses alltägliche okay, ja, ich dachte, es wäre Donnerstag und es ist so langsam erzählt und einer von der Seite. Noch ein Kommentar und das ist alles so egal eigentlich.
01:00:00:06 – 01:00:09:07
Sprecher 2
Und es ist nicht schön, dass da noch ein bisschen Rock’n’Roll für uns gibt. In der schwedischen lakonischen Variante Die Musik, die dann am Schluss noch kommt, also wenn es so vorbei ist, quasi.
01:00:09:18 – 01:00:11:13
Sprecher 1
Dann ist nicht mehr so richtig Abspann.
01:00:11:13 – 01:00:16:21
Sprecher 2
Also da habe ich mich wohlgefühlt. Ja, immer habe ich mich aufgehoben gefühlt.
01:00:16:24 – 01:00:27:24
Sprecher 1
Ja, ich glaube, das ist das, was Roy Andersson wirklich irgendwie schafft, auch damit, eine positive Note reinzubringen. Ja, also dass man irgendwie trotzdem beschwingt ist, vielleicht zu.
01:00:27:24 – 01:00:30:10
Sprecher 3
Dem Zeitpunkt ein bisschen.
01:00:30:17 – 01:00:32:08
Sprecher 2
Man fühlt sich nicht mehr ganz so deprimiert.
01:00:32:09 – 01:00:33:09
Sprecher 1
Ja, genau. Ja.
01:00:33:19 – 01:00:58:02
Sprecher 2
Bei der Uraufführung von Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach. Das war bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ja, nach der Pressevorführung, die frenetischen Beifall erhalten hatte. Ja, saßen die Leute beim Essen und ist man, wobei der Kameramann ja, saß da, und irgendwann hat sich jemand zu ihm gesetzt und hat von diesem Film zu schwärmen.
01:00:58:10 – 01:01:17:15
Sprecher 2
Und offensichtlich hat sich gar nicht mehr eingekriegt, hat gesagt Ah, das ist ich, Ich muss alles von diesem Anderson sehen. Fantastisch! Was für ein toller Film und so war ich glücklich und war wach, war total irritiert und ist dann zum seinem Sohn, zum Produzenten vom Film gegangen und hat gefragt Wer war das denn? Und er hat gemeint Hast nicht erkannt.
01:01:17:15 – 01:01:23:04
Sprecher 2
Das war Tim Ross, der berühmte amerikanische Schauspieler, der übrigens auch Mitglied der Jury ist.
01:01:23:10 – 01:01:26:06
Sprecher 3
Oh, oh, mein Gott! Krass.
01:01:26:12 – 01:01:29:12
Sprecher 2
Und der Film hat dann der auch den Goldenen Löwen gewonnen?
01:01:29:15 – 01:01:46:11
Sprecher 1
Ja, Wahnsinn, der ist krass. Also, wenn ihr wirklich mal was sehen wollt, was man sonst nicht zu sehen bekommt, was irgendwo zwischen bildender Kunst, Filmkunst und und und Kalauer ist.
01:01:46:11 – 01:01:48:00
Sprecher 3
Dann guckt euch diesen Film.
01:01:48:00 – 01:01:51:03
Sprecher 1
An oder guckt sich die anderen Sachen von Anderson an.
01:01:51:03 – 01:01:57:12
Sprecher 2
Eine total faszinierende Aneinanderreihung von Vignetten. Ich würde jetzt gerne sagen Guckt lieber Songs auf The Second.
01:01:57:12 – 01:01:58:12
Sprecher 1
Floor oder.
01:01:58:12 – 01:02:16:11
Sprecher 2
Guckt lieber im Moment, wo er entfolgt oder guckt lieber das jüngste Gewitter. Aber ich kann es nicht sagen. Die Menschen müssen sich so ähnlich und ich wüsste auch nicht mehr genau. Also bei dem Film weiß ich es jetzt, weil, weil das, weil weil das halt frisch ist und das ist vor ein paar Tagen gesehen habe. Aber ich wüsste nicht mehr bei den anderen beiden, welche Vignette in welchem Film stattfindet.
01:02:17:11 – 01:02:38:10
Sprecher 2
Ich glaube aber, zumindest habe ich das auch jetzt noch mal gelesen. In diesem Film hat er das am konsequentesten geschafft, seine visuelle Vision umzusetzen, weil eben die Technik so weit war. Ja, das heißt die besten Bilder oder zumindest die Bilder, die am ehesten dem entsprechen, was der Künstler sich gedacht hat. Ja, mit den krassesten Schärfen, die findet man wahrscheinlich in diesem Film.
01:02:38:11 – 01:02:40:07
Sprecher 2
Ja, guckt mindestens einen davon.
01:02:40:07 – 01:03:00:24
Sprecher 1
Einige haben wir, haben wir unsere Lieblingsszenen aufgezählt und die lustigste haben wir. Aber ich, ich weiß nicht, ich komme über die die Szene mit der sterbenden Frau auch kaum hinweg, die sagt, dass die einfach die Handtasche in der Hand hält und glaubt, dass sie sie mit ins Jenseits nehmen kann. Das ist so, das ist natürlich überspitzt und so, aber es hätte absolut passieren können.
01:03:00:24 – 01:03:11:00
Sprecher 1
So. Ja, und natürlich ist es absurd, wie am Ende das Bild quasi aus dem Bild rutscht, das Bett aus dem Bild rutscht und dann die da alle an der Tasche zerren.
01:03:11:01 – 01:03:12:05
Sprecher 3
Aber dann kommt.
01:03:12:12 – 01:03:14:10
Sprecher 2
Dann kommt noch die Pflegerin rein und guckt so was.
01:03:14:10 – 01:03:17:24
Sprecher 3
Was ist hier? Was macht ihr da? Aber es ist so, also.
01:03:18:06 – 01:03:22:24
Sprecher 1
Irgendwie ist es zwischen aus dem Leben gezogen und dann doch zu absurd.
01:03:22:24 – 01:03:38:07
Sprecher 2
Aber ich Mag die. Ich mache alle Szenen dieser, in denen diese Maske von dem Gevatter einsam vorkommt, setzt sie auch einmal auf und erschreckt eine Verkäuferin, die dann zufällig reinkommt. Ich habe das Gefühl, ich habe tatsächlich alle Szenen, die ich wirklich spannend fand, zumindest einmal erwähnt.
01:03:38:16 – 01:03:51:22
Sprecher 1
Ja, okay, ich. Ich. Mag den König am liebsten noch mit also die die Frau dann auch. Und wie gesagt, dieser, dieser Captain am Anfang, der dann das schon gekaufte Essen loswerden muss.
01:03:52:05 – 01:04:06:12
Sprecher 2
Ich. Mag alle Trivialitäten. Ich finde es toll, wenn wir dieses Kneipen Winter haben, wo ein alter Mann allein am Tisch sitzt, während der Kellner abräumt. Der Mann sagt irgendwann Ich war immer geizig und deswegen bin ich jetzt unglücklich. Es ist irgendwie so gekommen, das ist alles. Eine Minute.
01:04:06:16 – 01:04:07:12
Sprecher 3
Vielleicht. Ja.
01:04:08:04 – 01:04:16:06
Sprecher 2
Ja, es gibt sehr viele kleine Szenen und bestimmt findet jeder zumindest so sein Klein. Und wo er sagt Ah, das ist interessant, was da passiert. Hmm.
01:04:17:02 – 01:04:28:01
Sprecher 1
Ja, schön. Vielen Dank Clover, für dieses doch kompakte Gespräch. Wir sind nämlich nur bei einer Stunde nochwas. Also es ist gar nicht so wie sonst immer. Anderthalb Stunden, drei Stunden, fünf Stunden.
01:04:28:10 – 01:04:35:15
Sprecher 2
Kann ja auch mal sein. Vielen Dank, dass du den Film vorgeschlagen hast und ich freue mich sehr, jetzt damit die Trilogie von Anderson abgeschlossen zu haben.
01:04:36:11 – 01:04:45:10
Sprecher 1
Ich freue mich sehr, dass ich damit angefangen habe, wenn ich jetzt die anderen beiden Filme wohl auch noch sehen und bin gespannt, was du mir als nächstes ausdrückst.
01:04:45:20 – 01:04:51:18
Sprecher 2
Wenn ihr das wissen wollt, dann bleibt noch kurz dran. Meine Empfehlung für Johannes für nächste Woche bzw meine Hausaufgabe nach einer.
01:04:51:18 – 01:04:52:07
Sprecher 3
Umstellung.
01:04:52:07 – 01:04:53:10
Sprecher 1
Ist ja klingt so sehr.
01:04:53:10 – 01:04:54:03
Sprecher 3
Freiwillig.
01:04:54:06 – 01:04:58:05
Sprecher 2
Kommt nach nach dem Outro und ansonsten euch eine schöne Woche, bleibt.
01:04:58:05 – 01:04:59:10
Sprecher 3
Gesund bis dahin.
01:05:00:02 – 01:05:04:11
Sprecher 4
Bist du du, du.
01:05:04:19 – 01:05:16:23
Sprecher 2
Du es läuft wieder, sagt der Johannes. Also es tut mir so leid.
01:05:16:23 – 01:05:17:18
Sprecher 3
Es gibt.
01:05:17:18 – 01:05:22:22
Sprecher 2
Wieder Filmgeschichte. Dieses Mal reisen wir zurück in die 50er.
01:05:23:10 – 01:05:24:01
Sprecher 1
Und ja.
01:05:24:02 – 01:05:25:17
Sprecher 2
Es gibt nicht nur Filmgeschichte.
01:05:25:17 – 01:05:26:22
Sprecher 1
French New Wave.
01:05:26:22 – 01:05:32:09
Sprecher 2
Nein, ich will. Ich will nicht. Ich will dich auch noch mal in einen weiteren tieferen Osten schicken. Oh, Südosten.
01:05:32:22 – 01:05:35:07
Sprecher 3
Japan und.
01:05:35:07 – 01:05:40:20
Sprecher 2
Filmgeschichte. Und Japan. Und natürlich Dann müssen wir den Canon Regisseur überhaupt nehmen, der aber wirklich gut ist.
01:05:40:20 – 01:05:47:10
Sprecher 1
Akira Kurosawa Groß, aber okay und? Aber ist das wieder etwas, was wir kulturell nicht verstehen, oder?
01:05:47:17 – 01:06:04:23
Sprecher 2
Nein, ich glaube. Ich glaube, Kurosawa ist sehr gut zu verstehen, weil er sehr, sehr, sehr viel von westlicher Kunst inspiriert hat. Ich glaube, das wird ein spannendes Gespräch, weil wir auch gucken können, wie West und Ost wie hier bei Kurosawa finde. Ich finde toller, harmonisch tolles harmonisches Zusammenspiel von westlichen und östlichen Einflüssen statt.
01:06:05:10 – 01:06:05:19
Sprecher 1
Ich will mal.
01:06:05:19 – 01:06:22:15
Sprecher 2
Gespannt. Umso toller, weil er dann auch noch mal die westlichen inspiriert hat, die dann noch mal von ihm was genommen haben ist. Das ist einfach wunderschön so Hey, ja, die Welt ist ein großes Maul, alles kommt zusammen und inspiriert sich gegenseitig. Ich würde gerne. Ich habe echt lange überlegt.
01:06:22:17 – 01:06:23:01
Sprecher 1
Ja.
01:06:23:11 – 01:06:36:09
Sprecher 2
Weil er hat viele Filme gemacht. Es gibt viele Filme von ihm durch Mark und. Aber ich glaube, das Schloss im Wald ist spannend. Auch weil es sich um eine Shakespear Verfilmung handelt.
01:06:36:09 – 01:06:41:08
Sprecher 1
Aha, eine japanische Shakespear Verfilmung.
01:06:41:08 – 01:06:41:24
Sprecher 2
Mit Samurai.
01:06:42:06 – 01:06:42:15
Sprecher 1
Mit einem.
01:06:43:18 – 01:06:44:02
Sprecher 3
Schrei.
01:06:44:04 – 01:07:03:03
Sprecher 2
Aber relativ getreu, soweit ich das in Erinnerung habe. Okay, aber darüber werden wir dann reden. Wir werden uns bestimmt viel mit Kurosawa auseinandersetzen, weil es wirklich ein spannender Regisseur ist und auch mit diesem Film. Du kannst bestimmt noch so zwei, drei Sachen zu Shakespeare sagen, weil du bist ja unser Shakespeare in Macbeth.
01:07:03:21 – 01:07:04:05
Sprecher 3
Macbeth.
01:07:04:06 – 01:07:06:03
Sprecher 2
Okay, weil du ja die Tragödien von Shakespeare.
01:07:06:13 – 01:07:09:11
Sprecher 1
Ja, das ist ein bisschen das Problem angepackt.
01:07:09:21 – 01:07:17:19
Sprecher 2
Also, wenn ihr. Wenn ihr was über. Über Filmgeschichte im Allgemeinen und vor allem japanische Filmgeschichte lernen wollt, schaltet nächste Woche ein, wenn es wieder heißen.
01:07:18:12 – 01:07:31:16
Sprecher 3
Muss Wollen war und sehr aus der schlechteste Tscheche, den wir hier gemacht haben.