Episode 92: Akira Kurosaswas „Das Schloss im Spinnwebwald“ – Shakespeares MacBeth als Samurai

Das Schloss im Spinnwebwald in Akira Kurosawas gleichnamigen Film aus dem Jahr 1957 (Kumonosu-jō; um einmal den japanischen Originaltitel genannt zu haben) ist der Herrschaftssitz des großen Lords, der über mehrere angrenzende Provinzen herrscht. Die beiden Samurai Washizu und Miki reiten nach einer Dank ihnen erfolgreichen Verteidigungsschlacht zu eben jenem Herrschaftssitz um für ihren Dienst belohnt zu werden. Sie verirren sich im verwinkelten Wald und treffen dort auf einen Geist, der ihnen etwas prophezeit: Bald schon soll Washizu auf dem Thron jenes Schlosses sitzen, gefolgt von Mikis Sohn. Washizus Frau befürchtet, dass diese Vorhersage, Misstrauen im großen Lord gegenüber ihrem Mann wecken könnte. Und so überredet sie ihn, den großen Herrscher zu ermorden. Und so erfüllt sich die erste Prophezeiung. Washizu wird nach dem Mord Herrscher über das Reich… Allerdings findet er darin kein Glück. Überall wittert er Verrat und Feinde. Und er hat Angst vor der zweiten sowie der später gemachten Prophezeiung, dass er seine Macht verlöre, sobald sich die Bäume des Waldes bewegen.

Theater- und literaturaffine Zuhörer*Innen werden es bereits gemerkt haben: Hier wird Shakespeares MacBeth adaptiert, im Japan der Edo-Zeit, mit den Mitteln des Jidai-geki und des No Theaters.

Aber bevor ich den viel zitierten, viel geschorenen und viel missverstandenen Begriff der kulturellen Aneignung in den Raum werfe. Johannes, hat für dich dieser kulturelle Brückenschlag funktioniert?

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00:00:00:02 – 00:00:02:08
Sprecher 1
Macht gerade das, was den Podcast überhaupt nicht prägt.
00:00:02:21 – 00:00:05:09
Sprecher 2
Du tust mir gerade vor, Ich finde es sehr schön, aber es.
00:00:06:03 – 00:00:08:15
Sprecher 1
Zu sehr ausufernde Bewegung.
00:00:08:19 – 00:00:15:24
Sprecher 2
So Bilder mit Körperteilen, die es.
00:00:15:24 – 00:00:20:06
Sprecher 1
Wirklich schwer zu beschreiben, wenn man nicht das Handwerkszeug dazu hat. Ich habe keine Tanz Erfahrung.
00:00:20:22 – 00:00:28:01
Sprecher 3
Du, du, du.
00:00:31:18 – 00:00:36:12
Sprecher 1
Hallo und herzlich willkommen zum muss man sehen Podcast Hallo Johannes.
00:00:36:18 – 00:00:42:06
Sprecher 2
Hallo Blog Was hast du für eine Sonnenbrille Stimme heute im Flur.
00:00:42:07 – 00:00:46:17
Sprecher 1
Ja, ich wollte ganz ganz sanft in großes Film.
00:00:46:17 – 00:00:49:10
Sprecher 2
Historisches Wissen. Oh, okay, okay.
00:00:49:11 – 00:00:57:03
Sprecher 1
Heute habe ich mir für Johannes wirklich ein Werk von Filmhistoriker Bedeutung herausgesucht und ein Regisseur, den ich dir schon lange vorsetzen wollte.
00:00:57:07 – 00:01:14:10
Sprecher 2
Ja, es klingt so ein bisschen so, als wenn wir sonst nicht so filme wertvolle Sachen gucken. Aber du wirst mir ständig irgendwelche Sachen von der New Wave Trinity Deutsche Neue Sachlichkeit. Es gibt ja kein neuer deutscher Film. Okay.
00:01:15:10 – 00:01:17:22
Sprecher 1
Das letzte Mal hatte ich Manos kompletten, wo es.
00:01:18:05 – 00:01:18:23
Sprecher 2
Ja nur.
00:01:19:04 – 00:01:33:13
Sprecher 1
Um das noch mal so hinzulegen. Jetzt wird aber heute, heute wird es wirklich historisch und heute wird es cineastisch groß und schwer. Wir reden nämlich über Akira Kurosawa, den wahrscheinlich berühmtesten japanischen Regisseur ever.
00:01:34:01 – 00:01:47:19
Sprecher 2
Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an die Leute, die drangeblieben sind und nicht aufgegeben haben, bei denen bei den Worten Heute wird es groß und schwer. Willkommen im kleinen Kreis. Das machen wir jetzt zusammen, zu viert oder so!
00:01:48:03 – 00:02:11:22
Sprecher 1
Dabei ist Kurosawa ja durchaus, was man jemand, den man als Mainstream Regisseur bezeichnen könnte. Also in Japan sowieso. Ja, gut, es ist einfach eine Legende. Da ist er. Er ist der Steven Spielberg Japans, wenn man es mal krass sagen will. Aber auch, was seinen Einfluss betrifft auf die westliche Filmkultur. Er hat nämlich sehr starken Einfluss ausgeübt auf die großen Blockbuster Regisseure der späten 70er und frühen 80er Jahre Steven Spielberg.
00:02:11:22 – 00:02:35:20
Sprecher 1
John Lucas. Ja, die werden alle sagen, dass sie von Kurosawa ganz stark inspiriert waren von seiner Art zu inszenieren, von seiner Art, Action zu inszenieren und episches auf die Leinwand zu bringen. Und er war ja auch kein Experimental Regisseur. Er hat ja Geschichten erzählt, denen man folgen kann, die gewisse Spannungsbögen besitzen und vor allem die auch oft sehr, sehr episch, sehr melodramatisch und sehr, sehr groß daherkommen.
00:02:36:00 – 00:02:49:23
Sprecher 1
Ja, also nichts, wovor man Angst haben muss, auch wenn wir uns hier in den 50er Jahren befinden. Wir reden über das Schloss im Wald aus dem Jahre 57 befinden wir uns in einem Genre, das meiner Meinung nach anschlussfähig ist, auch an ein heutiges Popcorn Kinopublikum.
00:02:50:01 – 00:03:11:03
Sprecher 2
Ja, und um da kurz einzuhaken Ich habe nämlich, nachdem ich den Trailer gesehen habe, gedacht Ah, das wird schwer und schwierig und es ist vielleicht irgendwie für mich dann schwer zu verstehen und so, aber nix da, das ist wirklich was du sagst. Man, man findet Anschluss quasi ans Popcorn Kino. Aber halt die 50er Jahre Version davon. Aber der sehr gut.
00:03:11:04 – 00:03:17:19
Sprecher 2
Also eine kleine Brücke muss man gehen, zurück in die 50er, aber ansonsten ist es halt wirklich Mainstream tauglich.
00:03:18:01 – 00:03:48:24
Sprecher 1
Das Schloss im Wald Ku mono so so zumindest einmal den japanischen Originaltitel genannt zu haben. Das Schloss im Wald in Akira Kurosawa gleichnamigen Film aus dem Jahr 1957 ist der Herrschaft Sitz des großen Lords, der über mehrere angrenzenden Provinzen herrscht. Die beiden Samurai Chico und Miki reiten nach einer dank ihnen erfolgreichen Verteidigungs schlacht zu eben jenem Herrschafts Sitz, um für ihren Dienst belohnt zu werden.
00:03:49:10 – 00:04:11:01
Sprecher 1
Sie verirren sich im verwinkelten Wald und treffen dort auf einen Geist, der ihnen etwas prophezeit. Bald schon soll Chico auf dem Thron jenes Schlosses sitzen, gefolgt von Mikis Sohn, was schizophren befürchte, dass diese Vorhersage Misstrauen im Großen Lord gegenüber ihrem Mann wecken könnte. Und so überredet sie ihn, den großen Herrscher zu ermorden. Und so erfüllt sich die erste Prophezeiung.
00:04:11:09 – 00:04:38:04
Sprecher 1
Chico wird nach dem Mord Herrscher über das Reich. Allerdings findet er darin kein Glück. Überall wittert er Verrat und Feinde und er hat Angst vor der zweiten sowie einer später gemachten Prophezeiung, dass er seine Macht verlöre, sobald sich die Bäume des Waldes bewegen. Theater und Literatur affine Zuhörer innen werden es bereits gemerkt haben. Hier wird Shakespeares Macbeth adaptiert im Japan der Edo Zeit mit den Mitteln des Jedi Kirche und des Theaters.
00:04:38:17 – 00:04:49:05
Sprecher 1
Aber wir werden jetzt nicht den Begriff kulturelle Aneignung in den Raum werfen, sondern einfach mal von dir wissen. Johannes Hat dieser kulturelle Brückenschlag für dich funktioniert der Brückenschlag?
00:04:49:18 – 00:05:11:19
Sprecher 2
Absolut. 100 %. Für mich ist das Ich. Ich versuche gar nicht erst, das zu trennen oder so was, sondern ich nehme es einfach an und und es funktioniert 100 %. Er stellt sich ja auch selbst nicht in Frage und das ist mit einem Selbstbewusstsein gemacht, die dem man einfach folgen will, dann auch. Es gibt ja genug Leute, die dann das ist, wo man schon beim Gucken das Gefühl hat, die zweifeln selbst an der Vision.
00:05:11:24 – 00:05:17:18
Sprecher 2
Aber er sieht das von vorne bis hinten durch. Es ist alles klar hingelegt und man hat keinen. Man hat keinen Zweifel, als Zuschauer.
00:05:17:18 – 00:05:20:14
Sprecher 1
Und er ist wirklich treu. Er ist im Original Stoff sehr.
00:05:20:16 – 00:05:22:00
Sprecher 2
Treu und orientiert.
00:05:22:00 – 00:05:25:17
Sprecher 1
Sich an diesem. Also es ist auch gar keine eigenwillige Interpretation.
00:05:25:24 – 00:05:26:06
Sprecher 2
Es ist.
00:05:26:06 – 00:05:27:18
Sprecher 1
Nichts dazugetan.
00:05:27:18 – 00:05:29:20
Sprecher 2
Nein, nicht viel zu wenig, viel dazugedichtet.
00:05:29:20 – 00:05:35:13
Sprecher 1
Also hier und da wird ein bisschen was geändert aus den drei Hexen im Stück geändert von Shakespeare werden wird dieser eine Geist.
00:05:35:19 – 00:05:45:24
Sprecher 2
Weil die drei Hexen sind eigentlich auch mehr die Komödie als die Tragödie, muss man sagen. Bei Macbeth als Tragödie zwar als Stück, aber die dreien, die könnte man schon als Party inszenieren.
00:05:46:03 – 00:05:56:18
Sprecher 1
Ja, wir haben im Vorgespräch festgestellt, dass wir beide nicht so im Macbeth sattelfest sind. Deswegen müssen wir uns ja durchkämpfen. Aber woran ich mich noch erinnere Sie werden, glaube ich, im Original von Shakespeare nicht mal als Hexen bezeichnet.
00:05:56:19 – 00:05:59:23
Sprecher 2
Genau das sind wir. Das ist es. Wird. Ist es.
00:05:59:24 – 00:06:05:00
Sprecher 1
Das? Und Sie werden es bärtig bezeichnen. Irgendwann. Irgendwo gibt es wohl eine Referenz darauf, dass Sie Bärte tragen.
00:06:05:00 – 00:06:05:10
Sprecher 2
Okay, das.
00:06:05:10 – 00:06:24:19
Sprecher 1
Weiß ich nicht. Aber in der Interpretation von von vielen Theaterschaffenden und auch von Regisseuren später wurden sie zu Hexen gemacht. Und das ist ja mittlerweile so Common sense. Fast schon, wenn man diese drei Figuren auf der Bühne oder im Film sieht, sind es meistens Hexen mit billigen Gesichtern. Manchmal im schlimmsten Fall wirklich so Klischee Hexen.
00:06:24:19 – 00:06:35:01
Sprecher 2
Es liegt aber auch relativ nahe, weil die, die tauchen auch sehr plötzlich auf und verschwinden wieder. Also es ist schon auch im Stück irgendwie angelegt, auch wenn man es nicht so, wenn es nicht so bezeichnet.
00:06:35:06 – 00:06:59:08
Sprecher 1
Und es gibt ja natürlich, wir reden hier von Shakespeare. Es gibt viele Interpretations Muster für das Stück und viele Deutungen und Versuche, das feministisch zu interpretieren, zu schauen Wie ist die Rolle von Lady Macbeth? Ja, und Kurosawa ist tatsächlich versucht, nah dran zu sein an Stoff. Das heißt, er gibt zum Beispiel auch seiner Lady Macbeth ganz klar die Rolle, die, die man auch so als erstes aus dem Stück herauslesen.
00:06:59:08 – 00:06:59:18
Sprecher 2
Würde, dass.
00:06:59:18 – 00:07:14:18
Sprecher 1
Sie wirklich so verschwörerisch ist, dass Macbeth bzw was Schizo in diesem Fall selbst eher schwach rüberkommt, zögert, zaudert, wie es bei Shakespeare Figuren ja gerne machen, wenn sie was Wichtiges zu tun, während sie halt sagt Los jetzt, bring ihn um! Hast du die Waffe aufgehetzt, aufgehetzt, aufgehetzt?
00:07:14:20 – 00:07:32:20
Sprecher 2
Ja, sie ist die machthungrige in der ganzen Geschichte. Das ist so ein bisschen. Mich hat das ein kleines bisschen mehr. Stößt das sauer auf? Ein kleines bisschen, so dass sie so aber. Aber gut. Okay, das kann man, wenn man. Man kann auch das mal erzählen. Ich habe nämlich dann zwischendurch gedacht, warum regt mich das denn eigentlich auf? Warum?
00:07:33:05 – 00:07:43:19
Sprecher 2
Warum mache ich heute heutzutage, da einen Bogen drum und will so was nicht erzählen? Auch solche Frauenfiguren gibt es ja und können kann erzählt werden. Ja.
00:07:44:06 – 00:07:47:06
Sprecher 1
Es ist halt so ein sehr beliebtes, schon misogyne Thema.
00:07:47:07 – 00:07:48:18
Sprecher 2
Die wissen, wie sie das Problem die.
00:07:48:19 – 00:08:12:23
Sprecher 1
Frau, die die Hosen anhat, der Mann, der schwach ist und sensibel und von der Frau halt gedrängt wird zu seinen Missetaten. Womit du gleich zwei sexistische Topoi, das ist ein untergebracht hast den schwachen Mann, der wegen seiner Feigheit zum Mörder wird und die Frau, die wegen ihrer zu großen Stark heit zur Mörderin wird. Also böses Paar. Dadurch, dass diese Gender rollen getauscht sind, wird das Paar so verheerend.
00:08:13:04 – 00:08:15:12
Sprecher 1
Und das ist es ist halt schon irgendwie so ein sexistischer Topos.
00:08:15:18 – 00:08:35:05
Sprecher 2
Ja, absolut. Was aber nicht bedeutet, dass es nicht solche Dinge geben kann, dass es eine Frau geben kann und sicher gab, die aus dem Hintergrund, in dem sie nun mal gefangen ist, versuchten nach vorne hin zu agieren und über andere dann einfach reagieren. Agieren muss, weil sie selbst keine Macht hat.
00:08:35:10 – 00:08:53:00
Sprecher 1
Und ich, ich ich finde es ja total spannend so einen postmodernen Shakespear Interpretation, wenn versucht wird das ganze so von den Füßen auf den Kopf zu stellen und guckt wie können wir das interpretieren? Aber wenn man sich den Text durch guckt, wenn man wenn man liest was Shakespeare geschrieben hat, es ist halt schon ziemlich klar, Shakespeare schreibt, macht Lady Macbeth schon so ziemlich zu so einer Schurkin.
00:08:53:03 – 00:09:11:10
Sprecher 1
Ja, absolut die Fäden in der Hand hält. Und die, die eigentlich die ist, die die Macht in den Händen hält und die dadurch natürlich auch in seinem Stück die spannendere Figur ist als Macbeth selbst. Was, was vielleicht eine Sache ist, die so ein bisschen verloren gegangen ist, oft in der in der späteren Adaption Geschichte. Und auch in diesem Film ist ihre Rolle.
00:09:12:00 – 00:09:22:12
Sprecher 1
Sie ist die böse Einflüsterern, aber ihre Rolle wird nicht so, nicht so austariert, nicht so und nicht so wie bei Shakespeare, wo sie dann, wo noch sehr viel gezeigt wird, wie sie dann irgendwann auch dem Wahnsinn anheimfällt.
00:09:22:14 – 00:09:23:06
Sprecher 2
Ja, das sieht man.
00:09:23:06 – 00:09:24:10
Sprecher 1
Ist sie weg vom Fenster?
00:09:24:11 – 00:09:45:04
Sprecher 2
Ja, das Problem bei dem Stück ist also bei dieser Verfilmung ist, dass sie tatsächlich so sehr in den Hintergrund gerät, dass sie mich fast überrascht, wenn sie wieder auftaucht und ihre Hände sauber macht, die ganze Zeit und so manisch vor sich hin wäscht und man überhaupt nicht versteht. Wie kommt sie denn da jetzt hin? Ja, also natürlich versteht man durch Überlegen und so, aber man wird emotional nicht hingeführt.
00:09:45:04 – 00:09:47:13
Sprecher 2
Und das ist ein bisschen schade. In der Verfilmung bei.
00:09:47:13 – 00:09:56:23
Sprecher 1
Shakespeare hat sie da einfach mehr Fokus, damit ihr Wahnsinn deutlich größer gezeigt. Und da ist sie nicht ganz so statische Einflüsterern. Ich würde gern einen Schritt zurückspringen.
00:09:57:01 – 00:09:57:05
Sprecher 2
Ja.
00:09:58:03 – 00:10:14:01
Sprecher 1
Wir reden ja über Akira Kurosawa und ich glaube, bei ihm ist es superspannend, einmal so auf seinen Hintergrund einzugehen, wie er dazu kommt, so ein so ein Stoff wie ein Shakespeare Stoff im japanischen Kino umzusetzen und noch dazu mit Mit Samurai.
00:10:14:22 – 00:10:16:07
Sprecher 2
Machen wir ein Lexikon dafür auf.
00:10:16:17 – 00:10:20:16
Sprecher 1
Wir können gerne Lexikon aufmachen. Akira Kurosawa dürfte im Brockhaus drin stehen.
00:10:20:21 – 00:10:28:16
Sprecher 2
Okay, gut. Lexikon. Das muss man sehen. Lexikon.
00:10:29:14 – 00:10:56:01
Sprecher 1
Akira Kurosawa, geboren 1910 im Landkreis Barra, der später von Tokio eingemeindet wurde. Er ist der jüngste von acht Kindern, große Familie. Und wir haben auch schon in seiner Kindheit den Grundstein gesetzt für das, was er später macht, für die Themen, mit denen er später arbeitet. Und zwar sowohl die Begeisterung für westliche Stoffe als auch für das traditionelle japanische herkommt, nämlich sein Vater kommt aus einer Samurai Familie.
00:10:56:19 – 00:10:58:20
Sprecher 2
Aus welchem Jahr, in welchem Jahr sind wir?
00:10:58:23 – 00:11:19:02
Sprecher 1
Wir sind im Jahr 19 wieder geboren. Wir sind noch in Form von Zweiten Weltkrieg. Die Samurai haben sich ja lange über die über die Edo Zeit und auch die Meiji Zeit gehalten und es ist ähnlich wie wie für viele was ähnlich wie die Adeligen bei uns, die irgendwann einfach nur noch diesen Titel hatten. Und die haben halt einfach, die haben halt zu Samurai gehört.
00:11:19:02 – 00:11:27:24
Sprecher 1
Wir haben natürlich diese romantisierten Vorstellungen auch. Übrigens ähnlich wie bei uns. Das Japan des 19. und 20. Jahrhunderts hat dieses Samurai Leben gerne romantisiert.
00:11:27:24 – 00:11:28:16
Sprecher 2
So wie wir.
00:11:28:19 – 00:11:52:13
Sprecher 1
So wie unsere Autoren das Ritter Leben romantisiert haben. Aber da war natürlich auch viel, viel Schein dabei. Letzten Endes waren die Samurai irgendwie Gefolgsleute des Königs, des Herrschers, die dann diverse Aufgaben übernommen haben. Teilweise hatten sie ihren eigenen Landsitz, manchmal waren sie aber auch zum Beispiel Wachleute vom König oder Bedienstete sogar des Königs, wie auch bei uns, der der niedere Adel teilweise für den höheren Adel gearbeitet hat.
00:11:52:18 – 00:11:53:13
Sprecher 2
Ja, zum.
00:11:53:13 – 00:12:18:00
Sprecher 1
Samurai sein haben halt diese Insignien gehört. Ganz berühmt. Die Schwerter, die die Rüstung und so und das hat ganz schön teuer. Also und dadurch hatten wir auch ganz oft das Phänomen von Samurai, die ihr Amt waren, weil die sich das gar nicht leisten konnten. Die haben halt irgendwelchen Dienst arbeiten gemacht, Dienst Geschäfte und waren dann wirklich einfach Diener und haben haben nicht viel Geld verdient und mussten aber eben dies, das zum Schein nach draußen vorzeigen.
00:12:18:12 – 00:12:28:06
Sprecher 1
Und daraus sind zum Beispiel so Phänomene entstanden wie Samurai als Raubritter. Ich glaube, als wir selber Prinzessin gesagt haben, kann das. Kam das kurz zur Sprache?
00:12:28:10 – 00:12:28:16
Sprecher 2
Genau.
00:12:28:21 – 00:12:47:22
Sprecher 1
Aber ja, er ist in diese Familie hineingeboren und sein Vater war eigentlich eigentlich sehr streng und sehr traditionell und wollte auch, dass sein Sohn eher eine militärische als eine künstlerische Ausbildung macht, während seine Mutter sanfter, sanfter war. Aber Akira Kurosawa hat gesagt, sein Vater hat ihn trotzdem unterstützt, als er irgendwann festgestellt hat Nein, mein Sohn geht eher in die Richtung Kunst.
00:12:48:11 – 00:13:14:19
Sprecher 1
Sein Vater war großer Fan der westlichen Kultur. Da Akira Kurosawa ist von Kindheit an mit Shakespeare, vor allem aber auch mit anderen westlichen Kultur Experten in Berührung gekommen. Shakespeare war tatsächlich so Anfang Mitte des 20., des 19. Jahrhunderts hat das angefangen, dass Shakespeare in Japan sehr viel rezipiert wurde. Und es gab so einen kleinen Shakespeare Kreis, und die fanden die Shakespeare Stücke wirklich toll.
00:13:14:19 – 00:13:39:19
Sprecher 1
Und ich glaube auch, weil so diese Geschichten vom Rittertum, die bei Shakespeare mal so ein bisschen mitkommen und von großen Herrschern, die gegeneinander intrigieren, gegeneinander kämpfen. Und so weiter. Die haben einfach Parallelen zu gewissen Formen der japanischen Narrative Kabuki, Theater und so was. Und deswegen war das ein Match heaven, also Shakespeare war, war in Japan wohl rezipiert und Kurosawa hatte Glück, dass sein Vater den auch rezipiert hat.
00:13:40:01 – 00:14:11:01
Sprecher 1
Aber es hat ihn tatsächlich vor allem zu den bildenden Künsten gezogen. Er hat, nachdem er mit seiner Schule nach der Schule, mit der Schule fertig war, hat er als Illustrators und bildender Künstler gearbeitet und war da einfach so mit Gelegenheitsjobs unterwegs. Bis dann schließlich 35, dass die Photo Chemical Laboratories Laboratories, ein Filmstudio in Japan, Regieassistenten gesucht hat. Und wie gesagt, Groß aber war eigentlich kein Film Mensch, aber er fand das ganz spannend.
00:14:11:01 – 00:14:32:23
Sprecher 1
Es war noch relativ frisches Medium damals und hat dann ein Essay geschrieben, um sich darauf zu bewerben. Und die Aufgabe war zu schreiben. Ein Essay darüber, was Was sind fundamentale Mängel im japanischen Film. Und er hat da wohl daraufhin wohl einen ziemlich bitteren und ziemlich fatalistischen Text geschrieben, der so den Unterton hatte Wenn die Mängel fundamental sind, dann kann man die nicht ausräumen.
00:14:32:23 – 00:14:34:11
Sprecher 1
Der eigentliche Film ist verloren.
00:14:34:17 – 00:14:35:10
Sprecher 2
Und nein.
00:14:35:16 – 00:15:07:20
Sprecher 1
Das gemeint und ein sehr berühmter Regisseur damals Yamamoto Cicero war wohl ziemlich angetan von diesem Essay und Kurosawa hat damit nicht gerechnet. Aber er wurde angenommen, er durfte als Regieassistent arbeiten und dann hat er wirklich sehr lange als Regieassistent gearbeitet und eben auf auf Rat von Cicero, mit dem er sehr viel zusammengearbeitet hat. Neben anderen Regisseuren hat er irgendwann angefangen, eigene Drehbücher zu verfassen und hat die auch verkauft und hat sich so langsam, peu a peu in Japan als Drehbuchautor einen Namen gemacht.
00:15:08:05 – 00:15:32:06
Sprecher 1
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, 1941, hat er dann sein Regiedebüt mit dem Film Osaka, Die Legende vom großen Judo, ein Martial Arts Epos. Und das war auch gut rezipiert worden. Er durfte danach sogar ein Propagandafilm drehen, bei dem man auch seine Frau kennengelernt hat und auf Wunsch des Studios, wie das damals war. Auch in Japan gab es gab es sehr mächtige Studios, die bestimmt haben, was passiert.
00:15:32:06 – 00:15:50:20
Sprecher 1
Hat er dann noch mal eine Fortsetzung von diesem Juli Osaka gedreht und dann hat Japan den Krieg verloren und Kurosawa und und der Westen ist halt langsam nach Japan reingekommen. Nach dem Friedensvertrag. Es wurde Japan ja sehr stark von westlicher Kultur beeinflusst und Kurosawa ist da total drauf geflogen. Der fand das alles geil, was aus dem Westen kam.
00:15:50:20 – 00:16:12:17
Sprecher 1
Ein riesiger Fan von westlicher Kultur, wahrscheinlich eben auch durch den Einfluss von seinem Vater. Und er hat dann angefangen, ihn Ende der 40er Jahre Filme zu drehen und hat sich sehr stark von westlichen Erzählungen westlichen westlicher Ästhetik inspirieren lassen. Und sein Film Engel der Verlorenen aus dem Jahr 1948 war ein riesiger Erfolg und sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik.
00:16:12:22 – 00:16:33:15
Sprecher 1
Dadurch war er einfach ein gemachter Mann. Er hat ein eigenes Filmstudio gegründet. Das ist muss ich noch mal, ich werd ganz viele japanische Titel in dieser Folge falsch aussprechen, gar Yuzu Kuki, was so viel wie Filmkunst heißt. Und in diesem Studio hat er dann viele seiner großen Filme gedreht, vor allem in den 50er Jahren schon war sein internationaler Durchbruch.
00:16:33:21 – 00:16:52:23
Sprecher 1
Also man kann sich das nicht vorstellen, was für ein Boom das in der westlichen Welt wiederum ausgelöst hat. Hagemann Ein Film, in dem aus verschiedenen Perspektiven ein Verbrechen geschildert wird, wo ein Samurai gegen einen Räuber kämpft. Und eine Frau ist dabei. Und es gibt eine Gerichtsverhandlung, und die verschiedenen Personen erzählen, was passiert ist. Und jede Version ist ein bisschen anders.
00:16:53:04 – 00:17:18:13
Sprecher 1
Und dieser Film wurde im Westen frenetisch gefeiert und es gab einen richtigen Japan Film Boom danach einfach nur dank Hosokawa. Er hat Dostojewskis Der Idiot verfilmt ja Japanisch. Und dann kam sein wahrscheinlich größter Film, sein erster richtiger Samurai Film Die sieben Samurai 1954. Ja, und dann hat er in den Fünfzigern wirklich viele drehten, haben hat immer so ein bisschen nach Westen geschielt.
00:17:18:18 – 00:17:36:18
Sprecher 1
Die sieben Samurai lustigerweise so ein bisschen auch vom amerikanischen Western Genre beeinflusst. Letztlich, weil er wiederum selbst dann den Western beeinflusst hat. Die glorreichen Sieben ist ein direktes Remake von diesem Film Real Boys. Und dann hat er auch zum Beispiel an eine Verfilmung von Nachtasyl von von Gorki gemacht.
00:17:36:24 – 00:17:48:09
Sprecher 2
Also er hat ja einen ganzen westlichen und die ganzen westlichen Romanvorlage genommen und dann verfilmt, hier nicht die eigene Kultur, es hat fallen lassen.
00:17:48:09 – 00:18:10:07
Sprecher 1
Er hat immer, er hat immer irgendwie im Rahmen seiner seiner Kultur gearbeitet. Das heißt, es gab, es ging viel um Samurai, es ging um die japanische Edo Zeit, um die Meiji Zeit und so, er hat mir in diesem typischen japanischen historischen Setting gearbeitet und hat sich aber narrativ gleichzeitig inspirieren lassen von westlichen Filmen und war damit auch groß, erfolgreich.
00:18:10:15 – 00:18:35:01
Sprecher 1
Allerdings gab es dann so einen großen Knick. Also er hat Ende der 50er hat er noch mal eine Produktions Company gegründet und hat damit zusammengearbeitet. Die Investoren sind die, die die Godzilla Filme gemacht haben. Das heißt, er war in Japan, war ja der Star, er war, er war mächtig, er war ein großer Produzenten, großer Regisseur. Er war einfach einer der größten des japanischen Films und dann hat er versucht, in Amerika Fuß zu fassen, und das ist komplett schiefgegangen.
00:18:35:22 – 00:19:00:03
Sprecher 1
Also es gab so ein Tora, Tora, Tora Debakel, wo offensichtlich die Leute, mit denen er zusammenarbeiten wollte, überhaupt nicht mit seinem sehr eigenwilligen Stil klargekommen sind. Kurosawa galt immer als Perfektionist und wollte Szenen sehr genau stellen und offensichtlich hat das überhaupt nicht funktioniert mit dem, wie sich damals Cast und Crew in amerikanischen Filmen das vorgestellt haben. Und er hat wurde quasi gefeuert.
00:19:00:03 – 00:19:00:07
Sprecher 2
Hat.
00:19:00:18 – 00:19:21:00
Sprecher 1
Dann versucht, den amerikanischen Film zu drehen und sie haben gesagt, mit dem arbeiten wir nicht mehr zusammen. Und das hat ihn auch in tiefe Depressionen gestürzt, woraufhin er dann sich eigentlich wieder nach Japan zurückgezogen hat, aber auch weiterhin da große Filme gedreht hat. Also am bekanntesten wahrscheinlich Ran in den Achtzigern, der eine Adaption von Shakespeares King Lear ist.
00:19:21:24 – 00:19:28:08
Sprecher 1
Und er hat 75 für den Film Sala, der Regisseur, auch einen Oscar gewonnen, für den besten fremdsprachigen Film.
00:19:28:14 – 00:19:29:04
Sprecher 2
Schön.
00:19:29:04 – 00:19:50:20
Sprecher 1
Und er hat bis in die 90er hinein gedreht. Sein letzter Film war Masada aus dem Jahr 1990 1990. Ja, dann noch einmal mit Akira Kurosawa. Was? Träume so ein bisschen Richtung Westen bestimmt, wo er mit westlichen Regisseuren zusammengearbeitet hat. Da war, glaube ich, auch Spielberg in das Projekt involviert und 98 gestorben. Über 30 Filme in einem Zeitraum von 57 Jahren.
00:19:51:03 – 00:19:53:03
Sprecher 2
Und das ist schon krass massiv.
00:19:53:07 – 00:20:23:16
Sprecher 1
Er gilt als einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Regisseur Japans überhaupt. Und das bald steht tatsächlich so am Anfang von eben dieser Geschichte der westlichen Stoffe, die er umgesetzt hat. Also wenn man, wenn man diese Dostojewski Adaption außen vor lässt, ist das eigentlich so sein erster größerer Film. Ich drehe jetzt westliche Narrative und versucht die gleichzeitig mit japanischen Mythen und Legenden und und meinem eigenen Stil zu kombinieren.
00:20:23:24 – 00:20:40:00
Sprecher 2
Ob das gelungen ist, muss man natürlich eigentlich eher die Bevölkerung vor Ort fragen, weil ich kenne mich nicht aus mit japanischen Kultur. Für mich funktioniert es hundertProzentig, aber eben aus meiner Perspektive, aus westlicher Perspektive. Ich weiß nicht, wie das dort rezipiert wurde. Was sind denn das hier?
00:20:40:01 – 00:20:58:14
Sprecher 1
Waren es da in Japan, wo der Film war, ein riesiger Erfolg. Also alle seine Filme wurden in Japan extrem bejubelt und wie gesagt, er hatte dann ja auch die wirklich großen Studios, mit denen er zusammenarbeiten konnte, obwohl er ja, obwohl er Filme gemacht hat, die natürlich so einen künstlerischen Anspruch haben, also Shakespeare, Macbeth ist halt auch kein leichter Stoff.
00:20:58:20 – 00:20:59:10
Sprecher 2
Das stimmt.
00:20:59:13 – 00:21:20:05
Sprecher 1
Aber ich kann es auch nicht 100 % sagen. Also ich weiß nur das, was ich lese, und das ist erst mal so er wurde, er wurde offensichtlich auch in Japan gefeiert, aber das hat es natürlich auch leicht für ihn gemacht, im Westen gefeiert zu werden, dass er eben Japan leid wäre, so hart gesagt hat, aber dass er zumindest so und so ein so ein Antrieb Antrieb Point ist für japanisches Kino.
00:21:21:13 – 00:21:41:12
Sprecher 1
Es ist spannend, weil seine Bilder sind ja sehr stark, teilweise am Theater orientiert, also dass er Handlung nicht stattfinden lässt, sondern über Handlung wird berichtet. So in Eröffnungsszene sehen wir den großen Samurai Herrscher und jemand kommt und berichtet ihm, was passiert ist oder die entscheidende Szene wird nicht gezeigt. Also da ist er ja schon sehr Theater inspiriert.
00:21:42:00 – 00:22:13:05
Sprecher 2
Ja, ja, absolut. Das ist viel Staging theater like, was war das? Im Lexikon kurzschließen. So, das war, das muss man sehen. Lexikon? Ja, Theater like. Absolut. Er hat ja viele, viele, viele Theater Anleihen, habe ich das Gefühl. Aber eben auch japanische Kultur. Theaterkultur Diese war eben nicht das, was man sonst immer zitiert. Wie heißt diese andere Kunst?
00:22:13:08 – 00:22:31:08
Sprecher 1
Es ist, ist es, ist es weniger, dass das Kabuki Theater genannt mehr das nur Theater. Ich als als ignoranter Westeuropäer muss sagen, ich kannte das Theater früher nicht, kenne auch nur das Kabuki Theater. Aber das das Bekannte ist her. Aber nur ist die zweite große Form des traditionellen japanischen Theaters.
00:22:31:08 – 00:22:54:18
Sprecher 2
Und es hat halt nicht bestimmte Form der Bewegung, der Körperbewegungen und des Seins und macht auch, also auch Masken mit drin. Und so ich, ich weiß nicht wie, auf welche Art und Weise es eingeflochten wird. Der Film macht mir das jetzt nicht so leicht, das zu unterscheiden, was jetzt für mich Inszenierung und was Theater anders und also so markant und deutlich ist es dann doch nicht.
00:22:55:02 – 00:23:25:10
Sprecher 1
Denn die Tanzbewegungen sind wohl das Wesentliche. Wir haben oft also gerade wenn wenn ma schizo mit seiner Frau, mit Lady Macbeth sich verzehrt, Saxofon konsequent Lady Macbeth zusammen ist und sie sich unterhalten und sich bewegen, dann haben wir oft Bewegungen, die so was Tänzerische haben, die auch so ein bisschen artifiziell wirken, die nicht einfach nur Bewegungen sind von jemandem, der im Raum hin und her geht, sondern sie bewegen sich wirklich und machen große, große Gesten und sehr mach gerade das, was den Podcast überhaupt nicht prägt.
00:23:25:16 – 00:23:28:20
Sprecher 2
Ja, du hast mir gerade vor, ich finde es sehr schön, aber es hat.
00:23:29:08 – 00:23:31:19
Sprecher 1
Zu sehr ausufernde Bewegungen.
00:23:31:24 – 00:23:32:19
Sprecher 2
Ja so.
00:23:33:00 – 00:23:34:05
Sprecher 1
Sehr expressiv.
00:23:34:09 – 00:23:42:24
Sprecher 2
Ja, aber auch stylish, so bisschen so Bilder mit Körper. Wir, die.
00:23:45:20 – 00:23:50:10
Sprecher 1
Das ist wirklich schwer zu beschreiben, wenn man nicht das Handwerkszeug dazu hat. Ich nicht. Ich habe keine Tanz Erfahrung.
00:23:50:23 – 00:24:06:24
Sprecher 2
Und das andere, um das mal abzukürzen, wären so Flöte und Drums, die so ein bisschen aus auch aus diesem Theater kommen, womit er ja seinen Score gefüllt hat. Also die meiste Zeit, wenn es Musik gibt, dann eben Flöte und Drums. Ja.
00:24:07:06 – 00:24:08:18
Sprecher 1
Ich bin ein großer Fan von dieser Musik.
00:24:08:24 – 00:24:09:18
Sprecher 2
Ich finde die auch gut.
00:24:09:18 – 00:24:12:15
Sprecher 1
Es ist nicht das, was man kennt aus dem westlichen Film.
00:24:12:15 – 00:24:38:04
Sprecher 2
Natürlich, aber. Aber es macht das, was viele westliche Filme, wenn es um Militär geht, auch macht. Man hat das Gefühl, dass es etwas so diese Drums, die so ein bisschen die militärische, ja eilende kommen, wir müssen, wir müssen, da schwillt etwas, oder wir müssen uns ranhalten, um dem Feind zuvorzukommen. Solche Sachen. Irgendwie trägt es das mit.
00:24:38:08 – 00:24:55:20
Sprecher 1
Und dann? Es gibt definitiv diese spannenden Szenen. Ich habe ja, ich mache jetzt mal ganz gerne ein Test, wie spannend oder wie wie unheimlich funktioniert so ein Film, in dem ich einfach mal so ein bisschen mit gucken lassen manchmal. Und ich habe ihn auf den Schoss gesetzt und wir haben uns die Szene angeguckt, wie war schizo und Miki zum Ersten Mal auf den Geist treffen.
00:24:56:19 – 00:25:14:02
Sprecher 1
Und Bela war ziemlich beeindruckt davon. Er fand das total spannend und hat dann auch also er hat kein Wort verstanden und hat dann immer gefragt was was wir da geredet und ich habe es dann so ein bisschen erzählt. Aber er fand dieses Bild von dem Geist ja auch relativ simpel gemacht ist mit dem weißen einfach weiße Schminke und lang und.
00:25:14:03 – 00:25:15:01
Sprecher 2
Sehr gut beleuchtet.
00:25:15:01 – 00:25:36:12
Sprecher 1
Und sehr gut beleuchtet. Genau. Und auch im Kontrast Wir haben die düsteren Spinnweben, weil sie kommen aus dem Regen. Und dann sind sie plötzlich an dieser Lichtung, wo es ganz still ist. Und dann haben wir diesen Spinnen dann auch so ein bisschen von der nordischen Mythologie inspiriert, diesen ganzen Schicksals Spinnen oder von der griechischen Mythologie auch klassisches Thema in vielen Mythologien, der ihnen dann eben weissagt, was passieren wird.
00:25:36:12 – 00:25:39:17
Sprecher 1
Und das ist wirklich eine spannende, beeindruckende.
00:25:39:17 – 00:25:45:20
Sprecher 2
Szene, muss man auch sagen. Auf jeden Fall. Und da geht er, finde ich, am meisten von Shakespeare weg.
00:25:46:00 – 00:25:46:18
Sprecher 1
Ja, weil.
00:25:46:23 – 00:26:18:02
Sprecher 2
Diese drei Frauen, also bei Shakespeare würde es sogar heißen, die drei Weiber, die so fast schon Klatsch Weiber Attitüde haben bei Shakespeare, sind hier natürlich völlig weg. Ja, ist wirklich ein Orakel, ein unheimliches, ein unheimlicher Geist, der da ernsthaft Weissagungen macht, die dir auch den Leuten da Angst machen, die da hinkommen. Die beiden Hauptfiguren, die da wirklich sehr viel Respekt haben und sehr viel Angst auch in der ganzen.
00:26:18:02 – 00:26:34:14
Sprecher 1
Geschichte und ihnen aber auch gleich ernst nehmen. Also was wir auch bei Shakespeare haben, was wir oft in diesem Fantast, in so einem fantastischen, märchenhaften Setting haben, dass es eine Akzeptanz gibt. Es gibt Geister und Dämonen und es ist jetzt nicht so, wir haben ja voll das krasse Übernatürliche, sondern okay, das ist ein Geist, der.
00:26:34:14 – 00:26:35:10
Sprecher 2
Erzählt uns das, was er.
00:26:35:10 – 00:26:36:06
Sprecher 1
Erzählt uns jetzt was.
00:26:36:18 – 00:26:37:17
Sprecher 2
Und wir glauben das.
00:26:38:04 – 00:26:39:15
Sprecher 1
Ja, Wobei sie ja tatsächlich.
00:26:39:20 – 00:26:40:18
Sprecher 2
So ein bisschen.
00:26:40:20 – 00:26:41:18
Sprecher 1
Sie machen sich auch lustig.
00:26:41:18 – 00:26:42:20
Sprecher 2
Drüber, ein bisschen, ich.
00:26:42:20 – 00:27:05:18
Sprecher 1
Weiß nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, wie es bei Macbeth war, ob sie da auch so drauf reagieren auf diese Vorhersage von den drei Frauen, oder ob Macbeth gleich sagt Oh, dann wird das wohl stimmen. Aber sieben Sie lachen erst mal und es gibt da natürlich damit. Damit wird auch dieser Twist vorbereitet, dass Sie dann ziemlich schockiert sind, wenn der große Herrscher zu Ihnen sagt So, und du was schizo, Du darfst übrigens da im Norden regieren und du Micky im Süden, das im Süden oder so und.
00:27:06:11 – 00:27:08:21
Sprecher 1
Das ist schon die erste Prophezeihung, die wahr geworden ist. Und es ist.
00:27:08:21 – 00:27:32:00
Sprecher 2
Der erste Moment, wo ich den Schauspielern alles geben möchte. Der die, die kommen da von dieser Beförderung, die sie bekommen, wieder raus. Ja, Kamera richtet sich konsequent einfach nur auf die Gesichter von den Menschen, die da gerade befördert wurden und völlig fassungslos diesen Gang wieder runterlaufen, der da entstanden ist zwischen den ganzen Soldaten oder die da rumstehen, ja, dann kommen die so lang.
00:27:32:04 – 00:27:35:18
Sprecher 2
Und ich, ich find den Schauspieler so großartig an der Stelle.
00:27:35:18 – 00:27:36:22
Sprecher 1
Toshiro mich von.
00:27:37:00 – 00:27:50:08
Sprecher 2
Der einfach völlig fassungslos und und auch schockiert davon, wie akkurat diese Prophezeihung war und auch Angst vor dem, was da jetzt kommen könnte. In diesem Blick liegt alles drin und es ist großartig.
00:27:50:08 – 00:28:00:24
Sprecher 1
Es ist sehr spannend, weil das ist was, was die Filme von Francois aber immer für mich haben. Ich sage es noch mal aus westlicher Ignoranz der Zuschauer Es gibt sehr viel Theatralik.
00:28:01:05 – 00:28:01:21
Sprecher 2
Ja, viel.
00:28:02:10 – 00:28:07:12
Sprecher 1
Sehr viel Theatralik. Die, wo ich auch öfter denke Oh, jetzt ist aber ein bisschen drüber.
00:28:07:17 – 00:28:08:22
Sprecher 2
Ja, aber irgendwie.
00:28:09:05 – 00:28:10:18
Sprecher 1
In diesem Film funktioniert so verdammt.
00:28:10:18 – 00:28:12:01
Sprecher 2
Brutal. Absolut.
00:28:12:06 – 00:28:34:10
Sprecher 1
Es ist ich. Ich kauf ihm das auch ab, diese Emotion. Ja und ja, er macht, er macht das gut. Und es ist auch wirklich ein großer Schauspieler, der hat über 100 Film mitgespielt, durfte dann auch einen, hat auch in vielen westlichen Filmen mitgespielt. Er oder anders rum in Filmen, die von einem Publikum so sehr, sehr viel rezipiert wurden, zum Beispiel in Shogun, hat er mitgespielt.
00:28:34:10 – 00:28:48:04
Sprecher 1
In dieser Fernsehserie aus den Achtzigern, wo es um Samurai geht. Und ja, er hat, er hat öfter so theatralische Momente, aber trotzdem kauf ich ihm auch die Emotionen ab. Diese Verzweiflung, diese Wut. Er spielt das mit so einer ungeheuren Energie.
00:28:48:12 – 00:29:07:03
Sprecher 2
Ja, wahnsinnig viel Energie. Und was ich noch bemerkenswert finde, was meine Inszenierung ist Die Schauspieler setzen das sehr gut um. Aber die Idee des Regisseurs zu sagen, das sind zwei Herrscher, die nicht wie man sich so einen Herrscher vorstellt. Aber das ist auch ein bisschen Shakespeare, einfach nur dasitzen und sagen Ja, ich.
00:29:07:03 – 00:29:08:07
Sprecher 1
Weiß, wo es langgeht, und.
00:29:08:07 – 00:29:24:15
Sprecher 2
So wird das jetzt gemacht, sondern die sind voller Zweifel. Die ganze Zeit sieht man den Gesichtern an, war ich weiß auch nicht, was hier gerade los ist, aber ich muss jetzt irgendeine Entscheidung treffen. Ich muss jetzt irgendwas machen. Ja, aber ich hadere die ganze Zeit mit allem und versuche abzuwägen was ist jetzt das Beste? Und ich habe auch keine Ahnung.
00:29:24:15 – 00:29:26:08
Sprecher 2
Ich rate, wie jeder andere auch.
00:29:26:16 – 00:29:45:01
Sprecher 1
Das ist auch so eine Form von Schwäche gezeigt wird, die sich hinter dieser vordergründigen Stärke verbirgt, weil alle männlichen Figuren in diesem Film versuchen, sehr stark nach außen zu wirken. Dass ein Samurai und Kriegsherren, das sind Herrscher und die versuchen immer, die Kontrolle über die Situation zu behalten. Und wenn sie merken, dass sie die Kontrolle verlieren, reagieren sie cholerisch.
00:29:45:07 – 00:30:03:12
Sprecher 1
Sie haben viele cholerische Szenen schon, die rumbrüllen, einfach weil’s im Krieg gerade nicht läuft oder weil sie den Geist ihres Widersachers sehen und Aber in diesem cholerischen verbirgt sich dann natürlich auch die Schwäche. Da zeigt sich, dass sie so ratlos sind, obwohl sie das überhaupt nicht zeigen dürfen, nicht zeigen wollen, nicht zeigen können.
00:30:03:13 – 00:30:29:01
Sprecher 2
Ja, und dann gibt es eben diese beiden Möglichkeiten, Entweder über diese cholerische Szene, dass zu zeigen, was der Filmemacher ja macht oder eben über die kleinen Momente, wo wir eine Nahaufnahme von jemanden haben, der hadert, wenn seine Frau zum Beispiel gerade sagt Du musst den umbringen und der überhaupt nicht weiß, was er machen soll. Oder die beiden, wie sie sich des ersten Mal wieder begegnen und und dann sich doch herausstellt Ja, die sind eigentlich schon miteinander und füreinander.
00:30:29:04 – 00:31:01:16
Sprecher 2
Die Frau hat da irgendwie was heraufbeschworen, was eigentlich sich erst mal nicht einlöst. Und dann kommen die beide völlig überfordert mit der Situation zusammen reingeritten in die Stadt und man sieht den beiden an, dass sie keine Ahnung haben, was da jetzt passieren wird, was was sie machen sollen und wie sie es lösen sollen. Und ich finde es so stark, vor allem für einen Film aus den Fünfzigern, weil ja auch in den Fünfzigern noch dieses Bild davon hat, dass das ein Mann, wenn er eine Machtposition hat, stark sein muss und sagen muss da geht Flaggen und Bargeld flaggen und es wird noch nicht so einfach, so Schwäche gezeigt.
00:31:01:16 – 00:31:10:13
Sprecher 2
Das ist ja eigentlich eine Sache, die sich erst in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, dass man das viel zeigt. Ja, die hadern ja, was finde ich großartig.
00:31:10:23 – 00:31:20:14
Sprecher 1
Es ist ja auch ein Film über eine Freundschaft, die Miki und die zu haben nicht so viele Szenen zusammen, aber wenn sie interagieren, merkt man, dass sie sehr viel Geschichte miteinander haben.
00:31:20:18 – 00:31:20:21
Sprecher 2
Ja.
00:31:21:03 – 00:31:47:06
Sprecher 1
Die spürt man einfach mit, weil sie sind so sehr nah. Sie lachen sehr viel miteinander, sie sind ganz oft auf einer Wellenlänge. Eben Zum Beispiel, wenn wenn der Geist ihnen das prophezeit hatten, sie sich erst mal drüber lustig machen oder auch einfach diese starken Momente, wo eigentlich alle wissen, was gerade passiert ist, aber Miki trotzdem unglaublich loyal ist zu gegenüber und obwohl klar ist, dass sie sich gerade den Thron mit Mord erschlichen hat.
00:31:47:10 – 00:31:50:22
Sprecher 1
Na ja, die Szene ist also es gibt keine Szene.
00:31:50:24 – 00:32:01:17
Sprecher 2
Ja, ich finde es super. Super gelöst. Absolut, dass das Schiff den Fokus so ein bisschen weg von diesem, von dem Mord, mehr auf die Emotionen des Menschen, der den Mord begeht.
00:32:01:17 – 00:32:08:12
Sprecher 1
Ja, sage ich. Also, ich wollte in Lady Macbeth Ihnen sage gibt, die gibt ja was Sie zu. Die, die die Waffe in die Hand nehmen.
00:32:08:13 – 00:32:19:20
Sprecher 2
Bei Macbeth im Original hat er ja eine Erscheinung von diesem Dolch, oder was das ist und hat da irgendwie noch so einen kleinen Monolog und er greift das Ding dann, aber sie gibt es ihm ja sehr.
00:32:19:20 – 00:32:41:18
Sprecher 1
Klare Abweichung von der Vorlage, tatsächlich sie ihre Rolle wird also ihre, ihre intrigante Art wird noch noch mal stärker gemacht, weil also im Macbeth wird er auch von ihr gedrängt, aber sie ist hier, sie ist hier die, die direkt die Mordwaffe überreicht. Dann haben wir diese tolle Szene aus dem Bild, geht dann wieder, kommt einfach mit diesem blutigen Speer und das ist alles gesagt, was gesagt werden muss.
00:32:42:05 – 00:33:08:08
Sprecher 2
Und sie nimmt ihm das noch ab, was bei Shakespeare dann auch steht. Sie nimmt ihm die Dinger ab und gibt dann den Waffen, den den Wachen die Waffen in die Hand, damit die dann Schuld sein dürfen. Aber es ist schon. Es ist schon krass darauf hin inszeniert, dass das Lady Macbeth, also Sie Anarchie, also, dass sie wirklich sehr aktiv an der ganzen Sache beteiligt, was sie bei Shakespeare auch was die Frage der Inszenierung auch.
00:33:08:09 – 00:33:30:03
Sprecher 1
Sie wird hier auch sehr düster inszeniert. Das erste Mal, wenn wir sie sehen, sitzt sie einfach so da. Sie hat ja diese Schminke, diese diese Augen Schminke, die sie auch so ein bisschen geisterhaft erscheinen lassen und wir, ja, es gibt keine. Im Moment will sie nicht, dass sie seine Frau. Sie erfahren es dann sehr schnell, aber sie sitzt einfach nur da und redet dann auch in so einer sonoren Stimme.
00:33:30:03 – 00:33:56:07
Sprecher 1
Ja, und hat auch so ein bisschen so eine raue, kratzige Stimme. Sie hat auf jeden Fall eine sehr spannende Stimme, Ja, und sagt ihm eigentlich Oh Gott, und die Prophezeiung, der darf das nicht erfahren. Bei Macbeth gibt es das ein bisschen mehr Genese, weil da findet sie die, die Lady Macbeth, die, glaube ich, wenn ich mich richtig erinnere, wo das drinsteht mit der Prophezeiung und das ist, das ist ja so ein bisschen Aufhänger, dass sie sagt, wenn der Lord von der Prophezeiung erfährt, dann denkt er, dass du ihn töten willst, und dann wird er dich töten.
00:33:56:07 – 00:34:04:00
Sprecher 1
Deswegen müssen wir jetzt was machen. So eine Gefahr heraufbeschwört, die gar nicht im Raum ist. Rechtspopulisten unserer Zeit haben sehr viel daraus gelernt.
00:34:04:01 – 00:34:30:09
Sprecher 2
Ja, absolut. Das krass. Ich finde, da kommt die Das Genie von von Shakespeare durch, der wirklich es schafft, auch wenn es teilweise sehr generische, sehr, sehr, sehr stilisierte Sachen sind. Irgendwie schafft Shakespeare es trotzdem, Dinge, die stilisiert sind, mit Leben zu füllen und mit mit Moral zu füllen, die man verstehen kann, als wenn man es ordentlich inszeniert. Man, ja man muss es schon nehmen und da was Ordentliches draus machen.
00:34:30:09 – 00:34:50:05
Sprecher 2
Aber Shakespeare legt so viel an und gibt so viele Möglichkeiten vor. Da muss man halt zugreifen. Und das hat der Regisseur gemacht. Das finde ich super. Auch, dass das Theater einem da sehr entgegenkommt, weil sie sich wirklich sehr minimalistisch bewegt. Und wenn, dann eben in diesem tänzerischen, fast tänzerischen Rahmen. Was du vorhin gesagt hast, das macht sie umso unheimlicher, muss man sagen.
00:34:50:05 – 00:35:17:24
Sprecher 1
Es ist halt, es ist halt wirklich ein Metal Heaven, genau dieses unheimlich Abstrakte vom Theater und die universellen moralischen Botschaften, die bei Shakespeare immer verborgen liegen. Es passt sehr gut zusammen, weil eigentlich braucht Macbeth einen universellen Rahmen. Keiner von uns identifiziert sich mit einem schottischen König aus dem zwölfte Jahrhundert. Wir wollen, wir haben, wir brauchen mehr. Und dieser universelle Rahmen wird eben zum einen durch die Inszenierung und zum einen zum anderen durch die moralischen Themen gegeben.
00:35:18:04 – 00:35:39:12
Sprecher 1
Die finden hier sehr gut zusammen. Wir können uns irgendwie mit diesem Gefühl was ist was, was da stattfindet, identifizieren, egal ob wir es auf uns übertragen oder auf andere. Es gibt einfach dieses Machtgier, die Wut, die aus Angst geboren wird, diesen dieses merkwürdige Ich fühle mich ja irgendwie gezwungen, jetzt was Böses zu tun, weil sonst mir was Böses getan wird.
00:35:39:23 – 00:35:48:21
Sprecher 1
Da steckt sehr viel drin und das geht halt auch über den Rahmen einer einfachen adligen Geschichte hinaus. Du musst kein Adliger sein, um zu fühlen, was da geschieht, was da Menschliches im Gange ist.
00:35:49:16 – 00:36:05:16
Sprecher 2
Absolut. Ich bin wieder so begeistert von Shakespeare, so toll. Und ich finde es auch so schön, dass der Regisseur es geschafft hat, das so gut wie möglich so nah an dem Stoff und so gut zu übertragen. Ich fand es wirklich toll. Ich war in Moment richtig gerührt, als ich es gesehen habe.
00:36:06:03 – 00:36:15:10
Sprecher 1
Du wusstest, ich hatte dir vorher gesagt, schon aus Macbeth, dass du wusstest, dass da eine Verfilmung auf dich zukommt. Aber du warst nicht so drin. Macbeth Text abgleichen können. Nicht so.
00:36:15:10 – 00:36:59:07
Sprecher 2
Richtig. Nee, also, ich. Ein bisschen was weiß man natürlich, aber so richtig. Ich bin ja nicht der große Fan von den Tragödien von Shakespeare. Also, ich meine natürlich, Hamlet ist so gut geschrieben, ein gutes Stück, und er hat wirklich tolle Monologe und so, aber ich bin nicht der größte Fan von Shakespeares Tragödien. Schreiber Weil ich einfach alle seine Komödien, viel zu viele, die überschatten einfach alles andere, muss ich sagen, weil er so, so tolles Volkstheater macht, das irgendwie so geil jede, jede soziale Schicht anspricht, so großartig der, der so hin und her zwischen zwischen intellektueller Erzählung und einfach nur ganz blöden Haudrauf Humor.
00:36:59:12 – 00:37:02:21
Sprecher 2
Ich finde diese Mischung bei Shakespeare so wahnsinnig gut. In den Komödien.
00:37:03:04 – 00:37:26:13
Sprecher 1
So witzig, weil ich bin ja viel mehr Fan von Shakespeares Tragödien. Ich werf die Komödien auch konsequent durcheinander. Wir haben das immer wieder, wenn wir uns darüber unterhalten, dass ich nicht mehr weiß, wer wann wo wie als Frau verkleidet war oder als Mann und wer jetzt mit wem da hier posiert hat. Während ich bei den Tragödien na ja, ich sag einfach die Stärke, die Gewalt, die in der Sprache allein steckt.
00:37:26:23 – 00:37:37:06
Sprecher 1
Und ich liebe auch Shakespeare Adaption, weil wir erleben eben ganz oft, dass es vielen Filmschaffenden gelingt, diese Dinge stärker in der Sprache, auch uns visuelle, stärker zu machen.
00:37:37:15 – 00:37:46:02
Sprecher 2
Aber da haben wir irgendwie diese Podcast Dynamik, die wir haben. Du die Texte kommen wahrscheinlich.
00:37:46:24 – 00:37:51:00
Sprecher 1
Kurosawa hat lange mit dem Gedanken gespielt, an Shakespeares Macbeth zu.
00:37:51:03 – 00:37:51:09
Sprecher 2
Feilen.
00:37:51:22 – 00:37:54:00
Sprecher 1
Und dann hat Orson Welles das Ding verfilmt.
00:37:54:00 – 00:37:54:12
Sprecher 2
Also acht.
00:37:54:12 – 00:37:55:04
Sprecher 1
Und 40.
00:37:55:09 – 00:38:03:19
Sprecher 2
So traurig. Oder wollte es irgendwann 50 51? Hätte das schon mal die Chance gehabt, das zu machen und dann hat er aber gewartet. Es noch mal finden darin.
00:38:04:02 – 00:38:39:18
Sprecher 1
Was ja auch Sinn macht. Wobei wir also Shakespeare Verfilmungen kommen regelmäßig. Ja, natürlich. Wir haben auch jetzt in den letzten Jahren gab es wieder zwei große Shakespeare Verfilmung, die eine von den kleinen Brüdern, die ich leider immer noch nicht gesehen habe, mit Denzel Washington als Macbeth aus dem Jahr 2021. Und dann gibt es aus dem Jahr 2015, den habe ich gesehen, einen Film von von Justin Kurze war australischer Filmemacher, von dem ich sonst nichts gesehen habe, mit Michael Fassbender als als als.
00:38:39:18 – 00:38:48:22
Sprecher 2
Macbeth, der übrigens auch diesen Film als einer seiner Lieblingsfilme, also auch besten Verfilmungen von Macbeth angesehen hat.
00:38:48:22 – 00:39:11:01
Sprecher 1
Und wenn man die Macbeth Verfilmung sieht, zum Beispiel den wer fällt mir jetzt gerade so am prägnantesten auf, sieht man auch, dass das inspiriert ist. Ganz stark. Natürlich ist auch viel angelegt bei Shakespeare, also gerade so Nebel und ja, diese Verlorenheit. Aber Akira Kurosawa hat das wirklich geschafft, das noch mal in so eine sehr eigene Bildsprache zu packen.
00:39:11:01 – 00:39:19:24
Sprecher 1
Dieser, dieser ganze Spinnenweben, der hat so was Düsteres, so was, wo Menschen verloren gehen und auch, wo das Menschliche dadurch verloren geht.
00:39:20:03 – 00:39:42:24
Sprecher 2
Ja, wenn wir gerade bei Nebel sind. Ich bin so massiv beeindruckt gewesen von der simplen Idee, die Reiter durch den Nebel nach vorne reiten zu lassen. Dann drehen sie sich um, einmal um die eigene Achse, wissen nicht, wo sie sind und reiten wieder zurück in den Nebel. Und das schneidet er 50 Varianten hintereinander, sodass man einfach nur immer wieder denselben Nebel im Grunde hat, wo man muss.
00:39:43:16 – 00:40:05:16
Sprecher 2
Man muss eine Position als Kameramann nur minimal verändern, damit das Bild völlig anders aussieht, weil sie überall, Nebel sowieso und dann kommen die rein, drehen sich um und reiten wieder weg. Und es ist so effizient erzählt und es erzählt so eine Verzweiflung und völlige Lost heit, dass du das Gefühl hast, mit dem simpelsten filmischen Mittel, was mir so überhaupt einfallen würde, so effizient erzählt zu haben.
00:40:05:21 – 00:40:06:06
Sprecher 2
Es ist so.
00:40:06:06 – 00:40:26:12
Sprecher 1
Toll. Es hilft auch für unsere Desorientierung, weil weil man eben dieses Gefühl hat, auch von so ein bisschen unsauberen Schnitten, also weil diese nicht nicht direkt Jump catch sind, aber doch so diese leichten Perspektivwechsel, die so ein bisschen zu wenig sind. Ja, und das ist ein Mittel, das Kurosawa durchaus öfter mal einsetzt, dass das auch in anderen Filmen, dass wir so Sprünge haben.
00:40:26:12 – 00:40:51:24
Sprecher 1
Es geht so berühmten Kurosawa Shot auf den Dorfplatz bei Die sieben Samurai, wo wir sehr weit oben anfangen und die Kamera verändert sich nicht, kommt aber näher an so Sprüngen. Also nicht ran, sondern zack, zack, zack, drei Sprünge oder vier Sprünge und dann sind wir direkt über den Leuten, die da sind. War ein sehr eigenwilliger Effekt, auch was man im Blockbuster Kino jetzt eher nicht findet, weil das manchmal störend ist, weil so, weil sich das wie unpassende Schnitte anfühlt, weil man die Schnitte spürt.
00:40:52:03 – 00:40:52:14
Sprecher 2
Ja, in.
00:40:52:14 – 00:41:01:09
Sprecher 1
Diesem Moment funktioniert es, weil wir halt immer wieder rausgerissen werden aus unserer Orientierung und nie ganz sicher sein können. In welcher Perspektive befinden wir uns jetzt? Wo kommen Sie jetzt an?
00:41:01:10 – 00:41:01:20
Sprecher 2
Genau.
00:41:02:04 – 00:41:06:21
Sprecher 1
Und dadurch überträgt sich halt einfach auch diese Verlorenheit der beiden auf uns.
00:41:06:21 – 00:41:32:10
Sprecher 2
Und solche filmische Mittel hat er halt relativ viele drin. Er ist halt so ein bisschen eine Masterclass für Filmemachen der 50er mit den Mitteln, die sie hatten, kreativ umzugehen und Dinge zu erzählen, die wir heute irgendwie mit irgendwelchem Zauber am Computer oder sonst irgendwas machen würden und damals einfach Lösungen gefunden haben, die ganz genauso effizient und und vielleicht sogar manchmal ein bisschen besser sind, als das wir heute tun.
00:41:32:13 – 00:41:57:07
Sprecher 1
Man darf auch nicht unterschätzen Kurosawa hat wirklich viele Sachen gemacht, die heute zum Standardrepertoire gehören. Ja gut, und hat da hat das vor allem auch theoretisch noch mal unterlegt. Zum Beispiel diese einfach so banale Sachen, die in Bewegung schneiden oder während der Bewegung schneiden, dass das eine Dynamik entsteht zwischen einzelnen Bildern, das so, dass das das, das die Dynamik des Schnitts, auch die Dynamik des der Bilder widerspiegelt.
00:41:58:08 – 00:42:05:02
Sprecher 1
Ganz banales Beispiel diese Das was, was George Lucas dann sehr exzessiv bei Star War’s benutzt hat, dieses Wissen, das.
00:42:05:04 – 00:42:06:03
Sprecher 2
Stimmt genau.
00:42:06:09 – 00:42:15:10
Sprecher 1
In das andere sich rüber schiebt, das ist Kurosawa. Kurosawa hat das quasi erschaffen oder zumindest populär gemacht. Dass das Bild so geschnitten wird.
00:42:15:10 – 00:42:16:14
Sprecher 2
Okay, verstehe.
00:42:16:20 – 00:42:39:22
Sprecher 1
Krass. Und ja, also viel in der Stilistik von von Kurosawa. Einige. Einiges wirkt so Ah, okay, das ist interessant. Das fühlt sich ungewohnt an, weil es natürlich auch ein Experimentierfeld war. Anderes ist einfach am Repertoire des Blockbuster Kinos geworden. Und wir sehen das heute und denken cool, cool, dass er das so macht, aber teilweise auch erfunden oder zumindest popularisiert.
00:42:40:03 – 00:42:56:05
Sprecher 1
Also gerade deswegen funktioniert er auch so gut. Wie gesagt, Kurosawa war Inspiration für die großen Blockbuster Regisseure der 70er und 80er, die Spielberg und George Lucas, um die beiden noch mal zu nennen, als die bekanntesten. Und die wiederum haben natürlich, dass Blockbuster Kino bis zum heutigen Tag geprägt.
00:42:56:05 – 00:42:57:20
Sprecher 2
Nicht 100 %, klar.
00:42:57:21 – 00:43:00:18
Sprecher 1
Also muss man hart sagen ohne Kurosawa keine Avengers.
00:43:01:22 – 00:43:08:21
Sprecher 2
Freunde ja, ja, gut. Okay, der der Sprung war jetzt groß, aber mit.
00:43:09:12 – 00:43:12:18
Sprecher 1
Oder ohne Kurosawa kein Indiana Jones. Ohne Indiana Jones keine Adventures.
00:43:13:08 – 00:43:42:09
Sprecher 2
Okay, okay, okay. Aber eine Sache noch mit den Effekten. Mit dem. Mit den Pfeilen. Das ist auch so eine Sache. Das gehört auch zu den Highlights, finde ich. Von den Special Effects jetzt. Nebel hin oder her. Und so weiter. Es gibt viele schöne Sachen, aber das mit den Pfeilen finde ich auch echt krass, weil man würde heutzutage eventuell mit Schnitttechnik oder mit mit heraus schießenden und nicht rein schießenden Pfeilen arbeiten oder so was.
00:43:42:09 – 00:43:45:02
Sprecher 1
Auf jeden Fall würde man nicht versuchen, den Hauptdarsteller zu töten.
00:43:45:03 – 00:43:55:08
Sprecher 2
Das ist das Ding. Die haben echt geschossen. Die haben wirklich Schützen einfach hingestellt, die dann Pfeile geschossen haben, aber die waren schon anderer an Drähten.
00:43:55:08 – 00:43:56:13
Sprecher 1
Ja, genau an so Schnüren.
00:43:56:19 – 00:44:11:14
Sprecher 2
Sie wurden schon eingeleitet, sodass sie dann schon auch dort landen, wo sie landen sollen. Aber es ist schon trotzdem hart, auf den Hauptdarsteller zu schießen. Irgendwie. Immer weniger mit dem Sicherheit Seil, das da drin auch ausgedrückt.
00:44:11:16 – 00:44:25:04
Sprecher 1
Dass sie nicht das nicht so ganz verletzen können. Aber trotzdem. Und dann gibt es eben diese großartige Szene, wo er schizo da steht und von Pfeilen getroffen wird und immer wieder ausweicht und auch interessante Bewegungen macht. Und tatsächlich orientiert ist es eine Orientierungshilfe.
00:44:25:11 – 00:44:32:11
Sprecher 2
Diese Bewegung ja, damit sie wissen, wo der als nächstes hingeht, damit man weiß, was man als nächstes abschießt. Das ist wirklich krass.
00:44:32:11 – 00:44:48:20
Sprecher 1
Und es wirkt im Film nicht so, das ist nicht wirklich beeindruckend. Ich habe das so gesehen, ja und nicht nicht einen Moment lang daran gedacht. Und dann habe ich nachher gelesen Ah, okay, der hat das, das Es war auch eine Choreografie, um um den Schützen Signale zu geben, dass er nichts, was er nicht haben will.
00:44:48:22 – 00:44:59:10
Sprecher 2
Ja, es ist krass. Also, es ist wirklich eine sehr beeindruckende Szene, wie er da lang läuft und sich immer wieder versucht so zu retten.
00:44:59:10 – 00:45:11:24
Sprecher 1
Und wenn wir bei beeindruckenden Sinnen sind, natürlich auch die wandelnden Bäume, das große Macbeth da denkt, wenn der Wald sich in Bewegung setzt, sehr faszinierend gemacht in diesem Film, weil der Wald, weil nicht so viel gezeigt wird.
00:45:12:01 – 00:45:12:24
Sprecher 2
Ja, ja, genau, obwohl.
00:45:12:24 – 00:45:35:15
Sprecher 1
Sehr viel gedreht wurde. Es war, das war das das Teuerste an dem Film und es gab extra ein Sie haben Toro. Wie gesagt, die Godzilla Macher. Die wurden dafür mit ins Boot geholt, um die Special Effects zu machen und noch mal einen japanischen zu sagen. Fidschi zu. Zu Bora. Ja, hat sehr viele, sehr viel Material geschossen. Sehr viel Rohmaterial.
00:45:35:15 – 00:45:37:20
Sprecher 1
Und Kurosawa war nicht so besonders beeindruckt davon.
00:45:38:03 – 00:45:38:16
Sprecher 2
Und hat deswegen.
00:45:38:16 – 00:45:52:23
Sprecher 1
Gerade mal so genug drin gelassen, damit man weiß, es passiert jetzt, damit es nicht nur berichtet wird. Okay, aber wohl sehr viel weggelassen von da aus. Ich fand es auch spannend. Ich fand, es gab so ein Moment, wo man dachte, jetzt könnte es unfreiwillig komisch werden, weil die Bäume halt sehr viel rütteln.
00:45:53:12 – 00:45:53:24
Sprecher 2
Ja gut.
00:45:54:00 – 00:46:01:10
Sprecher 1
Aber dann, wenn sie sich in Bewegung setzen und wir haben so ein bisschen diesen Nebel und dann sehen wir, wie sie, wie sie wirklich nah kommen und sich der kann man einfach.
00:46:01:10 – 00:46:04:11
Sprecher 2
Aber ich finde schon Motivation wirklich, wirklich toll.
00:46:04:11 – 00:46:06:03
Sprecher 1
Sie haben ja auf Mount Fuji gedreht.
00:46:06:04 – 00:46:07:02
Sprecher 2
Ja, krass.
00:46:07:14 – 00:46:28:17
Sprecher 1
Weil um um dieser dieser Fall, also die Außenaufnahmen des Schlosses, um so dieses, dieses verlorenen bisschen apokalyptische Gelände auch abzubilden. Das ist zum Beispiel was, was bei der Shakespear Verfilmung bei der Macbeth Verfilmung von 2015 auch sehr viel gemacht wird. Das ja alles landschaftliche wirkt sehr apocalypse artig und verlassen und weniger wie schottische Hügel, was wir erwarten würden.
00:46:28:17 – 00:46:35:01
Sprecher 1
Es ist nicht sonderlich grün, sondern es ist so ein Gelände, was auch eine postapokalyptische Erde sein könnte.
00:46:35:02 – 00:46:44:18
Sprecher 2
Wow, okay. Ja, natürlich. Passt, geht ja in die Stimmung rein. Das ist ja das, was es bedienen muss. Und man will ja keinen Tatsachenbericht her.
00:46:46:13 – 00:46:58:23
Sprecher 1
Und es hilft wiederum, um zum dem Thema noch mal zurückzukommen, wieder bei dem, bei diesem Universellen, das irgendwie da ist, dass das spürbar ist, was bei Shakespeare immer spürbar ist und was eben Kurosawa auch spürbar gemacht hat in seinem Film.
00:46:59:10 – 00:47:07:12
Sprecher 2
Ja, also ich weiß nicht, ob wir große Themen noch anreißen müssen, ansonsten könnten wir in die Top drei rein rutschen.
00:47:07:16 – 00:47:12:17
Sprecher 1
Lass uns mal rutschen.
00:47:12:17 – 00:47:24:02
Sprecher 2
Unsere Top drei und zwar drei Top drei Wald, weil das ist einfach nur Wald. Ja, okay, ich hatte.
00:47:24:02 – 00:47:26:04
Sprecher 1
Gehofft, dass du schon weißt, was du damit machen musst.
00:47:27:03 – 00:47:34:00
Sprecher 2
Ja, ja, ich wusste ein paar Sachen rauszusuchen, bin mir aber noch nicht sicher, was ich wie sortiere. Wie so oft bei meinen Listen.
00:47:34:00 – 00:47:35:02
Sprecher 1
Du musst anfangen. Was? So.
00:47:35:02 – 00:47:41:04
Sprecher 2
Ach ja, stimmt. Ich muss. Dann würde ich gerne anfangen mit dem Dschungelbuch. Oh, Platz.
00:47:41:04 – 00:47:41:22
Sprecher 1
Drei, Dschungelbuch.
00:47:42:07 – 00:47:57:07
Sprecher 2
Drei, Dschungelbuch. Das ist. Und das hat, so man als Kind natürlich das geprägt, was ich unter Film verstehe als großer Abenteuerspielplatz. Ja, also da kann viel passieren, da versteckt sich viel, da kann man viel machen. Das finde ich sehr schön.
00:47:57:16 – 00:48:00:24
Sprecher 1
Das passt hervorragend, weil mein Platz drei ist. Kann kein Witz.
00:48:01:05 – 00:48:02:16
Sprecher 2
Bambi Ach, wie schön war er.
00:48:03:03 – 00:48:10:09
Sprecher 1
Und zwar wollte ich auf meinen Platz setzen, was mich sehr visuell vor allem beeindruckt hat. Und das tut der Wald in Bambi in.
00:48:10:09 – 00:48:10:24
Sprecher 2
Verschiedensten.
00:48:11:08 – 00:48:29:21
Sprecher 1
Formen. Egal, ob es der der brennende Wald ist, der düstere Wald ist bei Nacht oder eben dieser beschauliche, fast schon unschuldige Wald ist. Wenn Bambi als junges Kitz da rumläuft und mit seinen Freunden spielt. Ja, die Hintergründe bei Bambi sind ja einfach Disney Zeichentrick Kunst. Ja, also das ist.
00:48:30:09 – 00:48:31:01
Sprecher 2
Ja, das stimmt.
00:48:31:12 – 00:48:37:12
Sprecher 1
Und vor allem die Hintergründe sind Natürlich sind die Figuren auch schön gezeichnet und das im Jahr 2042.
00:48:37:14 – 00:49:06:18
Sprecher 2
Das ist schon toll. Ja, das stimmt. Dann hätte ich ja schon meinen Platz zwei, da muss ich vielleicht in The Revenant rein, der Film hin oder her. Wie gut ist der Film? Aber der Wald ist sehr, sehr gut eingesetzt und inszeniert. Das ist so ein unglaublich kalter Walls, ja, der auch mit den Farben in der Postproduktion sehr gut in Szene gesetzt wurde.
00:49:06:18 – 00:49:10:24
Sprecher 2
Und also einen klaustrophobische Fast Ding aufmacht.
00:49:10:24 – 00:49:12:11
Sprecher 1
Scheinbar tödlicher Waldner.
00:49:12:13 – 00:49:13:14
Sprecher 2
Also ja, wo das gehabt.
00:49:13:14 – 00:49:21:02
Sprecher 1
Hat, ist immer da. Dieser Wald verspricht kein Leben, sondern dieser Wald, Dieser Wald könnte jede Sekunde dein Untergang sein Tod sein.
00:49:21:09 – 00:49:31:08
Sprecher 2
Das ist schon gut. Sehr gut, sehr, sehr gut gemacht. Also Wald inszenieren ist halt auch eine Kunst für sich, muss man sagen. Wenn ich versuche Wald zu fotografieren, sehe ich grün vor, Grün auf grünem Grund. Das war’s.
00:49:31:10 – 00:49:55:18
Sprecher 1
Ich habe gerade diese böse Vision von der Oscarverleihung von damals, als Leonardo DiCaprio den Oscar für den besten Hauptdarsteller gekriegt und gewonnen hat. Revenant Der Wal schnitt auf Leonardo DiCaprio mit nicht herunterhängenden Lippen und Hm, ja, ja, auf Platz zwei, dann Plätze man Platz zwei auch der Wald in düster und böse.
00:49:55:20 – 00:49:56:03
Sprecher 2
Ja.
00:49:56:13 – 00:49:59:22
Sprecher 1
Antichrist aus dem Jahr 2009 von Lars von Trier. Ist das dann Platz eins?
00:49:59:24 – 00:50:06:00
Sprecher 2
Nein, ich glaube, ich habe ihn gerade im Kopf eben Revenant oder Antichrist hin und her jongliert.
00:50:06:00 – 00:50:27:18
Sprecher 1
Antichrist zeigt den Wald als Ort, in dem Mythen und Legenden wahr werden. Und auch diese Mythen und Legenden verheißen nichts Gutes. Und es ist der Wald, in dem das Chaos regiert und in dem die Natur eben nicht die nicht die Freiheit des Menschen verspricht, sondern die Natur ein ständiger Feind des Menschen ist und den Menschen auch selbst zu seinem eigenen Feind machen kann.
00:50:28:17 – 00:50:54:11
Sprecher 2
Ja, ja, der wäre eben auch wie gesagt fast bei mir gelandet. Bei mir wäre auch fast noch The Witch gelandet, der auch der gefährliche Wald ist, der auch wirklich gut inszeniert war, aber also gar nicht so sehr nur Bilder, sondern eben auch auf der sprachlichen Ebene. Die haben immer die ganze Zeit Reden, die von dem Wald und dem, was in dem Wald haust und die Hexen, die da hausen und so, das ist schon sehr stark gemacht in dem Film.
00:50:54:11 – 00:51:15:17
Sprecher 2
Und Prinzessin Monologe habe ich jetzt auch nicht ganz reingenommen, aber das oh oh, ich ahne, ahne, was bei dir kommt. Okay, habe ich nicht gesagt und ich will aber das Positive wieder nach vorne rücken. Und Ronja Räubertochter sehr viel. Dann auch wieder Spielplatz und so viele Möglichkeiten. Und als Heimat, das ist toll. Und diese ganzen kleinen Wesen, die da wohnen.
00:51:15:22 – 00:51:20:13
Sprecher 1
Und eben nicht nur Spielplatz, sondern auch bedrohlicher Ort, aber bedrohliche Orte, mit denen das Kind total cool umgeht.
00:51:20:14 – 00:51:24:08
Sprecher 2
Ja, ja, genau, Sie trutz ja nur allen Gefahren, irgendwie.
00:51:24:09 – 00:51:47:00
Sprecher 1
Und ihr Vater sagt zu ihr Hüte dich davor, in die Schlucht zu fallen. Und deswegen springt sie in der Schlucht rum, weil wie soll sie sich anders davor hüten, reinzufallen? Also, wenn sie ganz nah da dran ist und dann die wild routen, die sind ja auch krass die da rumfliegen. Ja, diese Viecher, die irgendwie so aus irgendwelchen griechischen Mythen Figuren nachempfunden sind und sie angreifen wollen und mir die Augen aus.
00:51:47:13 – 00:51:53:00
Sprecher 1
Und einen Monolog hatte ich auch schon überlegt, ob ich den packe, weil es ein wirklich spannender, toller Wald ist.
00:51:53:00 – 00:51:54:03
Sprecher 2
Ja, ja, ja, voller.
00:51:54:03 – 00:52:19:15
Sprecher 1
Gefahren, voller Abenteuer, voller Freude. Das ist für mich auch der Wald zum Prinzessin Monolog, was mein Platz eins ist, auch weil er die Ambivalenz des Wald, des Waldes betont. Weil der Wald ist ein Ort der Gefahren und gleichzeitig aber auch ein Ort des Lebens. Und diese Ambivalenz wird nie komplett aufgelöst, sondern platzt den ganzen Film über Bestehen. Und zudem ist der Wald in Monolog eben auch fantastisch visuell umgesetzt.
00:52:20:01 – 00:52:20:14
Sprecher 2
Das stimmt.
00:52:20:19 – 00:52:22:14
Sprecher 1
Die Japaner können Wald haben.
00:52:24:09 – 00:52:34:14
Sprecher 2
Tolle Liste. Ja, schön. Wollen wir noch mal zurück in den Film zurückgehen und noch ein bisschen zusammenfassen? Oder vielleicht haben wir noch irgendwelche Themen, die wir noch nicht. Ja.
00:52:36:02 – 00:52:39:00
Sprecher 1
Reden wir noch einmal zum Abschluss über kulturelle Aneignung.
00:52:39:11 – 00:52:40:04
Sprecher 2
Oh ja, ja.
00:52:40:21 – 00:52:41:24
Sprecher 1
Also.
00:52:41:24 – 00:52:43:23
Sprecher 2
Oh Gott. Großes, schwieriges Thema. Ja.
00:52:44:19 – 00:53:14:14
Sprecher 1
Was ist der Unterschied zwischen einem Film? Zwischen einem Regisseur wie Akira Kurosawa, der sich Macbeth schnappt und da das im japanischen Gewand dreht und einem Karl May, der sich einer, der sich dem Thema der amerikanischen indigenen Bevölkerung annimmt und daraus einen romantisierten Indianer Indianer im wahrsten Sinne des Wortes als prototypischen Indianer. Es gibt keine Indianer Stämme, sondern es gibt nur die Indianer und daraus eine eine romantische Wild West Geschichte.
00:53:14:14 – 00:53:14:22
Sprecher 1
Macht was?
00:53:15:02 – 00:53:16:23
Sprecher 2
Du hast die Antwort Ja, quasi schon.
00:53:17:09 – 00:53:23:16
Sprecher 1
Die Frage war so, so scheiße suggestiv, dass ich dachte, ich möchte diese Frage hiermit zurückziehen. Möchte was darunter?
00:53:23:17 – 00:53:51:17
Sprecher 2
Nein, nein, nein, lass uns sagen, wir fragen nicht nach den Unterschieden, sondern erst mal nach den Gemeinsamkeiten, um dann auf die Unterschiede zu kommen. Was sind die Gemeinsamkeiten, die Gemeinsamkeiten sind Sie haben sich einen Stoff genommen, der nicht im eigenen Kulturkreis verwurzelt ist. Ja, so, der Unterschied ist wahrscheinlich in der Art und Weise, das zu tun. Ja, wobei weder Karl May noch weiß ich nicht, ob er jetzt irgendwie nach London gereist ist und dort mit keine.
00:53:51:18 – 00:54:06:18
Sprecher 1
Arosa aber war damals schon ein bisschen. Also es ist durchaus möglich, dass er schon westlichen Boden betreten hat, weil er mit Ramon ist er ja einmal rum getourt um die Welt, aber ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass er London wäre auch der falsche Platz, um Shakespeare zu recherchieren oder Shakespeare zu führen.
00:54:07:02 – 00:54:07:24
Sprecher 2
Weiß nicht, warum.
00:54:08:13 – 00:54:12:22
Sprecher 1
Ich würde nach schottischen Highlands eher um das Macbeth Feeling zu kriegen.
00:54:12:22 – 00:54:13:08
Sprecher 2
Wie sieht es.
00:54:13:09 – 00:54:15:21
Sprecher 1
Aus? Wie sehen die Schlösser da aus? Wie sehen die Wälder da aus?
00:54:15:21 – 00:54:18:07
Sprecher 2
War Shakespeare in den schottischen Highlands?
00:54:18:07 – 00:54:19:20
Sprecher 1
Hat Shakespeare das auch schon falsch?
00:54:19:20 – 00:54:21:12
Sprecher 2
Natürlich hat das Exil.
00:54:21:12 – 00:54:24:03
Sprecher 1
Ja jetzt. Jetzt kommen wir der Sache auf den Punkt.
00:54:24:12 – 00:54:27:02
Sprecher 2
Denn das, also das ist ja der eigentliche Urlaub, das.
00:54:27:02 – 00:54:29:10
Sprecher 1
Ist die Frage Was ist der Unterschied zwischen Shakespeare und Karl May.
00:54:30:22 – 00:54:42:18
Sprecher 2
Ist schwierig. Also man wird wirklich, also Shakespeare, so viele Orte in dieser Welt, also er hat ja viel in Venedig und in Italien, er hat ganz viele.
00:54:43:00 – 00:54:45:14
Sprecher 1
Und Talk about Racism, Shakespeare Ja.
00:54:45:14 – 00:54:47:16
Sprecher 2
Ganz viel natürlich. Glaube, dass.
00:54:47:24 – 00:54:50:06
Sprecher 1
Die Juden teilweise nicht so gut weggekommen seien.
00:54:50:10 – 00:55:03:19
Sprecher 2
Ja. Gott, Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott, Bitte nicht dieses eine furchtbare Merchant of. Wenn es ein furchtbares Stück und ich mir blutet das Herz und man will als Shakespeare Fan dieses Stück möglichst wegdiskutieren. Aber es geht ja nicht.
00:55:05:14 – 00:55:25:23
Sprecher 1
Noch mal zurück. Also lassen wir mal einmal ganz kurz den wesentlichen Punkt außen vor, der immer in die Argumentation gebracht wird, den ich auch wirklich wesentlich finde, dass es natürlich auch um Machtstrukturen geht. Sprich wenn ein Kolonialherr oder jemand, der aus einer kolonialen, aus dem kolonialen, kolonialistischen Europa kommt, so einen Stoff nimmt und das romantisiert ist, macht er das aus einer Machtposition heraus.
00:55:26:08 – 00:55:42:14
Sprecher 1
Während wenn jemand aus einem anderen Kulturkreis, der eben diese Machtposition hat und nicht diese Vergangenheit hat und das macht, ist es einfach was anderes, weil es das ist genau dasselbe Argument wie Es gibt keinen Rassismus. Von Weißen muss man nicht komplett damit übereinstimmen, aber man kann den Gedankengang nachvollziehen. Das ist eine Struktur, dass es auch um strukturelle Gewalt geht.
00:55:42:24 – 00:55:56:05
Sprecher 1
Und wir als Europäer haben eben jahrhundertelang die indigene Bevölkerung verschiedener Länder unterdrückt. Und wenn wir dann uns so was von denen aneignen, dann ist es einfach, machen wir das aus einer anderen Position, als wenn sie sich was von uns aneignen.
00:55:56:05 – 00:55:57:20
Sprecher 2
Das ist das wesentliche Argument, dass.
00:55:57:20 – 00:56:02:09
Sprecher 1
Das Argument, das ich kurz außen vor lassen Ich glaube, es gibt noch einen anderen Unterschied, was auch wichtig ist, weil.
00:56:02:09 – 00:56:02:22
Sprecher 2
Ich gespannt.
00:56:03:03 – 00:56:32:14
Sprecher 1
Ich glaube, es ist ganz wichtig, wie ernst man das nimmt, woran man sich bedient und wie man, wie man diese Kultur, wie man diese Kultur rezipiert und wie man diese Kultur umsetzt. Weil ich glaube, es ist nicht grundsätzlich kulturelle Aneignung, wenn Europäerinnen oder Amerikanerinnen sich bedienen bei afrikanischer Kultur, bei amerikanischer, bei amerikanisch indigener Kultur oder bei asiatischer Kultur.
00:56:33:08 – 00:56:58:23
Sprecher 1
Ich Mir ist das wirklich wichtig, weil ich glaube, sich kulturell auszutauschen, halte ich für unglaublich wichtig und deswegen es muss diesen Platz geben, es muss diesen Raum geben. Und es gab ja auch die amerikanischen Regisseure, die von Kurosawa beeinflusst waren und Mittel von ihm übernommen haben, Stilistiken von übernommen haben. Und es gab eben auch den Western Die glorreichen Sieben, der von den sieben Samurai inspiriert war.
00:56:59:02 – 00:57:06:16
Sprecher 1
Wenn das jemand macht und man spürt, dass es ihm wirklich wichtig ist, wie sein Vorbild ist, ja, dann ist das was Gutes, glaube ich.
00:57:07:08 – 00:57:33:19
Sprecher 2
Ich glaube, es funktioniert nicht ganz. Ich glaube, der große Unterschied ist zwischen Disney der 40er, 50er, 60er und Disney von heute. Disney von heute kann kann Geschichtenerzählen hawaiianische Geschichten erzählen, kann in indische Geschichten erzählen. Das schaffen die, weil sie da eine Ernsthaftigkeit umsetzen, was sie in den 50er nicht getan haben.
00:57:34:04 – 00:57:46:12
Sprecher 1
Und weil es ein bestimmtes und weil es ihnen auch zum Beispiel wichtig ist, mit Leuten aus dem kulturellen Kontext zusammenzuarbeiten. Ja, und wenn es, egal, ob es um so was Banales geht wie die Synchronstimme mit jemandem, der wirklich aus Indien kommt und nicht einem Amerikaner, den indischen Akzent.
00:57:46:12 – 00:58:14:19
Sprecher 2
Genau das und solche Sachen. Ich glaube, insofern stimmt ein Argument. Aber das Argument an sich lässt sich nicht 100 % auf diesen Film übertragen, weil der hat zwar den Stoff ernsthaft genommen, aber der kulturelle Hintergrund ist ja komplett ausgetauscht. Das heißt, damit hat er sich nicht auseinandergesetzt. Der kulturelle Hintergrund ist nicht bedacht, aber ich glaube, in diesem Fall hat ja Shakespeare schon das Problem erzeugt.
00:58:15:03 – 00:58:15:11
Sprecher 1
Ja, das.
00:58:15:11 – 00:58:38:05
Sprecher 2
Stimmt. Shakespeare hat ja schon das Ganze nach Schottland verlegt und hat dort einen kulturellen Hintergrund, der eigentlich gar keinen kulturellen Hintergrund bietet, sondern er macht ganz allgemeingültiges Ding draus. Dass das jetzt ausgerechnet ein Schotte ist. Er hat für das Stück eine Relevanz, was hier in dem Fall geht. Das aber ist befürchte, dass das Argument sich nicht wirklich übertragen lässt.
00:58:38:13 – 00:58:48:00
Sprecher 1
Das ist natürlich auch eine Repräsentanz. Es ist einfach was anderes, wenn jemand eine schwarze Figur nimmt und White wischt, weil auch das Schwarze einfach nicht so repräsentiert sind im.
00:58:48:00 – 00:58:49:04
Sprecher 2
Kino wie.
00:58:49:08 – 00:59:05:08
Sprecher 1
Wie Weiße und weil es da einfach eine krasse Dominanz gibt. Deswegen ist das auf jeden Fall auch was anderes. Wir leben, wir sind gerade während wir diese Episode aufnehmen, am war online wieder festzustellen, dass man Nazis unglaublich gut ärgern kann, indem man oder Rassisten, indem man eine Arie mit einer schwarzen Darstellerin hat.
00:59:07:10 – 00:59:09:01
Sprecher 2
Ja, oder oder Schwarze.
00:59:09:19 – 00:59:11:14
Sprecher 1
Oder Schwarze eben. Genau. Hast du schon.
00:59:11:14 – 00:59:12:16
Sprecher 2
Gesehen? Nicht jetzt noch nicht gesagt.
00:59:12:17 – 00:59:25:06
Sprecher 1
Auch noch nicht. Ich will es aber natürlich. Bin schon sehr gespannt. Obwohl, obwohl ich nicht der größte Fan der Herr der Ringe Filme von Jackson bin. Ja, ich. Ich glaube, das spielt auf jeden Fall die wichtige Rolle, dass die das ist einfach eine andere Repräsentanz Tanz ist.
00:59:25:10 – 00:59:26:01
Sprecher 2
Ja, weil.
00:59:26:06 – 00:59:46:05
Sprecher 1
Das Kino die Kinogeschichte ist voll von von weißen, die. Also, es gibt einfach eine Kanonisierung, die Frauen ignoriert, die die schwarze, die Indigene ignoriert. Und so weiter. Und das ist umgekehrt nicht der Fall. Das heißt, wenn jetzt jemand eine Geschichte nimmt und macht daraus ein Western, ist das vielleicht noch mal was anderes. Ja, aber ich glaube auch das muss möglich sein.
00:59:46:05 – 01:00:09:07
Sprecher 1
Ich glaube, dieses Ich, ich glaube auch mit den Rastas, das ist ja so eine ganz krasse Diskussion gewesen, so eine sehr wohl, wo auch so in der linken die Meinungen sehr gespalten sind. Ich verstehe, ich verstehe total die Haltung. Es ist was, wo es ist, das, wofür wir ausgegrenzt wurden, wofür wir ja ausgegrenzt werden, wofür stigmatisiert werden. Und ihr nimmt euch das jetzt einfach und macht es so zum zum Mode Gag.
01:00:10:00 – 01:00:43:09
Sprecher 1
Also das Argument kann ich total gut verstehen, um zu sagen vielleicht sollten weiße keine keine Rastas tragen. Ja, aber andererseits denke ich, ist klar, es muss auch einen Platz dafür geben, weil der die die Alternative zum kulturellen Austausch ist. Kulturelle Segregation. Und das wollen wir ja nicht haben. Wir wollen ja, wir wollen, dass Kulturen sich gegenseitig beeinflussen. Und ich glaube, das ist ganz wichtig, wenn jemand sich von so einer so was dann beeinflussen lässt, dass er das ernst nimmt, dass er sich damit beschäftigt, damit auseinandersetzt, auch mit der Problematik, auch mit der Diskussion und dann vielleicht auch zu dem zu dem Urteil.
01:00:43:09 – 01:00:56:22
Sprecher 1
Okay, dann mach ich’s vielleicht lieber nicht und warte lieber drauf, bis das nicht mehr nicht mehr ein Thema ist. Was so verletzend ist auch. Aber ich glaube, das ist eigentlich etwas, worauf sich es lohnt, auch hinzuarbeiten, dass wir uns kulturell austauschen können.
01:00:57:05 – 01:01:01:02
Sprecher 2
Ich glaube, dass wir uns da schon irgendwie in einem Minenfeld.
01:01:01:06 – 01:01:01:21
Sprecher 1
Bewegen.
01:01:02:10 – 01:01:09:11
Sprecher 2
Und auch wenn das ganz gemein ist, weil das Thema das Argument Minenfeld wird ganz viel von rechter Seite benutzt.
01:01:09:12 – 01:01:09:24
Sprecher 1
Definitiv.
01:01:09:24 – 01:01:26:13
Sprecher 2
Auch die dann ganz viel sagen Jetzt darf ich ja gar nichts mehr, weil alles Minenfeld und dann muss ich ja so sehr aufpassen, was ich sage. Na ja, größtenteils. Darfst halt kein Arschloch sein. Hier halt das Wichtige. Aber, aber es stimmt schon, bewegen uns tatsächlich in einem Minenfeld, weil es nicht.
01:01:27:06 – 01:01:45:09
Sprecher 1
Ich glaube, es ist wichtig, wenn du dich einem Minenfeld bewegt. Und ich finde es richtig, sich da in Minenfeld zu bewegen. Du musst. Du musst dir selbst die Minen hinlegen. Ja, damit du sagst, ich leg mich jetzt eine Mine hin, damit ich damit nicht da vorne eine komische Metapher sehe. Ich weiß nicht, wohin die führt, aber genau. Ich fühle mich ja damit auseinander.
01:01:45:12 – 01:01:45:24
Sprecher 2
Ja, genau.
01:01:46:04 – 01:01:59:16
Sprecher 1
Und ich will ja auch ganz banale Dinge wie Respekt zeigen. Und und Achtsamkeit und auch Sensibilität für die Gefühle anderer. Und so weiter. Und natürlich entsteht ein Minenfeld. Aber das ist ja nicht falsch.
01:01:59:22 – 01:02:06:03
Sprecher 2
Ja, du musst halt unweigerlich in das eine oder andere Fettnäpfchen treten.
01:02:06:03 – 01:02:06:19
Sprecher 1
Auf jeden Fall.
01:02:06:23 – 01:02:29:07
Sprecher 2
Und dann und wenn es nicht heute ist, dann in 20 Jahren. Weil du feststellst, oh, ich habe da noch ein weitere Stereotype bedient, der ich mir nicht bewusst war. Und damit muss man halt dann leben, irgendwie kulturell. Und ich finde deswegen muss die Diskussion, die wir heute führen, Kontexte wahrnehmen und und und die Möglichkeit bieten, daran zu wachsen.
01:02:30:18 – 01:02:35:14
Sprecher 2
Aber es ist wahnsinnig schwierig, weil weil das natürlich von allen Seiten irgendwie missbraucht wird. Dann auch diese.
01:02:36:14 – 01:02:55:15
Sprecher 1
Na ja, ich meine, es ist ist es ja nicht. Es ist ja nicht schlimm, Fehler zu machen. Es ist wichtig, zu den Fehlern zu stehen und zu versuchen zu verstehen, was falsch ist. Ja, und versuchen, das besser zu machen und anders zu machen. Ja, wir sind halt auch sozialisiert in den 80er Neunzigern. Wir sind mit unfassbar rassistischen, homophoben, sexistischen Klischees und so groß geworden.
01:02:56:01 – 01:03:18:13
Sprecher 2
Und da hat uns nicht geholfen, dass wir, dass wir niemanden verletzen wollten, weil das ist das große Argument. Ich ich muss nur einen Film machen mit der Haltung Ich will niemanden verletzen. Das reicht leider auch nicht ganz aus, dass also ich meine, das ist ehrenhafte Haltung und so, aber wir haben damals wahnsinnig viele Stereotype weiter bedient, ohne dass wir es wollten.
01:03:18:13 – 01:03:24:04
Sprecher 2
Aber es ist passiert, und das hat uns dorthin gebracht, wo wir, wo wir dann gelandet sind. Und das ist auch nicht gut gewesen.
01:03:25:01 – 01:03:47:06
Sprecher 1
Und es passiert immer noch. Also niemand von uns ist frei davon und ich glaube, es ist einfach wichtig, da achtsam zu sein und auch einfach Ich. Ich bin ein Minenfeld. Du hast gesagt Klingt so, klingt so blöd, dass es halt auch einfach der Begriff, weil du bewegst dich einfach auf so ein Minenfeld, wenn du respektvoll sein willst. Und ich finde, respektvoll zu sein und auf die Gefühle von anderen zu achten, ist das nichts Verkehrtes?
01:03:47:07 – 01:04:16:13
Sprecher 2
Nein, überhaupt nicht. Und ich glaube, was immer gilt und was vielleicht schon einen ganz großen Teil des Feldes wegräumt, ist, was du mal in einer Episode gesagt hast. Über Comedy. Ich glaube, das war von von Mel Brooks was an, dass man ja möglichst nach oben treten will und nicht nach unten. Und sobald ich darauf achte, dass ich in allem, was ich tue, eher nach oben trete als nach unten, ist, glaube ich die Hälfte des Feldes auf jeden Fall weg.
01:04:16:19 – 01:04:22:11
Sprecher 1
Ja, das ist ein bisschen rechts und da oben sitzt die Queer Lobby. Das ist ja.
01:04:23:16 – 01:04:26:01
Sprecher 2
Nicht da oben dieses Jahr. Nicht da oben. Das ist.
01:04:26:13 – 01:04:35:13
Sprecher 1
Nein, aber das. Das ist. Das ist das. Das ist die Welt. Sich der Rechten alles. Die Linksgrünen beherrschen die Welt und sie sind die armen, unterdrückten weißen Männer.
01:04:36:24 – 01:04:37:08
Sprecher 2
Nun mal.
01:04:37:08 – 01:04:38:00
Sprecher 1
Nicht. Und das nicht.
01:04:38:19 – 01:04:41:02
Sprecher 2
Ein einziges Mal in irgendeine Statistik reinschauen.
01:04:41:02 – 01:04:57:01
Sprecher 1
Okay, ich glaube, wir schließen den Exkurs zur kulturellen Aneignung und sind uns aber einig, dass Kurosawa das ganz toll macht und dass wir es großartig finden, dass das amerikanische oder das westliche Kino ganz allgemein in den Folgejahren auch ganz stark geprägt war von Kurosawa Ideen. Und die hat das super und.
01:04:57:06 – 01:04:58:11
Sprecher 2
Absolut, absolut.
01:04:58:19 – 01:05:01:07
Sprecher 1
Okay, schön, dass dir der Film gefallen hat. Johannes Ja.
01:05:01:17 – 01:05:23:13
Sprecher 2
Ich bin auch ein bisschen überrascht gewesen, weil ich wirklich gedacht habe haha, das wird bestimmt irgendwie schwierig und und kulturell schwer zu reinzukommen. Und ich verstehe wieder die Hälfte nicht oder so was. Aber nein, überhaupt nicht. Es war, das ist von vorne bis hinten, ein großartiger Film irgendwie. Also bis auf ein paar kleine Schwächen, die immer da sind, dass es vollkommen wurscht.
01:05:23:18 – 01:05:26:14
Sprecher 2
Also vielen, vielen Dank, dass du mir den aufgegeben hast.
01:05:26:14 – 01:05:35:09
Sprecher 1
Danke, dass du geguckt hast. Danke, dass ihr zugehört habt. Und danke, dass ich wieder ein bisschen an mein Bedürfnis nach Filmgeschichte und historischem Kanon ausleben durfte.
01:05:35:16 – 01:05:40:11
Sprecher 2
Und ich werde als nächstes dann wieder versuchen, das auszugleichen, dass wir nicht die ganze Zeit nur Bildungs Kino machen.
01:05:40:11 – 01:05:48:22
Sprecher 1
Das heißt nicht nächstes Mal kommt ein Film aus dem Jahr 2022, den man nur mit dem man auf jeden Fall mit viel Popcorn gucken muss.
01:05:48:23 – 01:05:51:01
Sprecher 2
Nein, wir gucken uns ALF an Nein, nein, nein.
01:05:51:13 – 01:05:53:07
Sprecher 1
Es gibt. Es gibt einen ALF, der Firma.
01:05:53:07 – 01:05:56:13
Sprecher 2
Der aber furchtbar.
01:05:56:24 – 01:06:04:17
Sprecher 1
Schauen wir mal, ich bin gespannt. Wenn ihr auch gespannt seid und wissen wollt, was Johannes mir nächste Woche als Hausaufgabe aufgibt, bleib dran. Ansonsten eine schöne Woche.
01:06:04:17 – 01:06:06:18
Sprecher 2
Bleibt gesund Bis dahin. Ciao.
01:06:06:18 – 01:06:10:15
Sprecher 3
Ich, Du, du, du.
01:06:11:06 – 01:06:20:21
Sprecher 1
Du, Johannes. Ja, so für mich. Ich bin so neugierig.
01:06:21:24 – 01:06:27:20
Sprecher 2
Ich bin neugierig, ob du den Film kennst. Ich. Wir haben nie drüber gesprochen. Aber kennst du den Film The Boot rockt?
01:06:28:12 – 01:06:32:16
Sprecher 1
Nee, sagt mir gerade spontan gar nichts.
01:06:32:16 – 01:06:40:16
Sprecher 2
Wird auch unter dem Titel Pirate Radio, was ich glaube, eher in Amerika um oder Radio Rock.
01:06:40:17 – 01:06:42:18
Sprecher 1
Nein.
01:06:42:18 – 01:07:07:22
Sprecher 2
Es gibt einen Film über ihn, also nach wahren Begebenheiten irgendwie anscheinend mit Bill Neil, den ich ja sehr, sehr liebe. Der von einem Boot, von dem aus ein Radiosender gestreamt wird, in dem Moment lass mich nicht lügen 1966 und die sind eher dem Establishment verhasst.
01:07:08:04 – 01:07:08:22
Sprecher 1
Okay.
01:07:09:09 – 01:07:17:12
Sprecher 2
Und sie versuchen ums Überleben zu kämpfen, weil sie da irgendwie ihre eigenen Ideen davon haben, wie ein Radio sein sollte oder welche Musik Musik sie spielen sollten.
01:07:18:00 – 01:07:18:22
Sprecher 1
Es klingt schon was anders.
01:07:19:16 – 01:07:26:24
Sprecher 2
Ach ja, es ist kein Wes Anderson Film, aber. Aber vielleicht ist er gar nicht so weit weg von. Okay, also.
01:07:27:04 – 01:07:32:00
Sprecher 1
Ich finde, ich bin mal gespannt. Nee, kenn ich nicht. Habe ich nie gehört. Ich bin super neugierig. Ich freu mich drauf. Cool.
01:07:32:08 – 01:07:36:12
Sprecher 2
Schön. Ja. Na, dann hat das übrigens Richard Curtis.
01:07:36:12 – 01:07:40:06
Sprecher 1
Ja, auch. Richard Curtis. Der, der Richard.
01:07:40:06 – 01:07:41:17
Sprecher 2
Carter. Richard Curtis.
01:07:42:24 – 01:07:44:10
Sprecher 1
Der Yesterday gemacht hat.
01:07:44:20 – 01:07:45:24
Sprecher 2
Eher als Drehbuch.
01:07:46:01 – 01:07:47:21
Sprecher 1
Ja, Der Ort des Treffens.
01:07:47:21 – 01:07:48:00
Sprecher 2
Der.
01:07:48:06 – 01:07:49:12
Sprecher 1
Hochzeit, den ein Todesfall gemacht hat.
01:07:49:14 – 01:07:50:10
Sprecher 2
Ganz genau.
01:07:50:11 – 01:07:51:02
Sprecher 1
Oh, sehr schön.
01:07:51:05 – 01:07:56:00
Sprecher 2
Und hier wieder mit Rowan Atkinson. Ganz viel gemacht. Hat sie geführt und den Film geschrieben.
01:07:56:02 – 01:07:59:12
Sprecher 1
Oh, ein seltener Fall von. Von Regie. Von ihm?
01:07:59:16 – 01:08:03:06
Sprecher 2
Ja, doch nicht so häufig. Aber ich finde schade.
01:08:03:08 – 01:08:05:07
Sprecher 1
Und für Rowan Atkinson vor allem geschriebener.
01:08:05:08 – 01:08:17:19
Sprecher 2
Ja, genau. Und weil er da stand, aber auch mit ihm auf der Bühne, er hat auch Sparringspartner auf der Bühne gespielt für Jonathan Smith. Ja, ich freue mich drauf. Ich bin auch total gespannt, wie du den findest.
01:08:17:19 – 01:08:19:10
Sprecher 1
Und Comedy ist immer gut.
01:08:19:10 – 01:08:24:11
Sprecher 2
Ja, genau. Super. Bis dann. Bis dann. Schau.