Episode 194: The Blues Brothers – Action, Comedy and Great Music
Die Blues Brothers, das sind Jake und Elwood Blues, vor allem dem amerikanischen Publikum bekannt aus der Comedy Show Saturday Night Live. In ihrem ersten und einzigen Filmauftritt in Originalbesetzung mit Jim Belushi und Dan Aykroyd erfahren sie, kurz nachdem Jake aus dem Gefängnis entlassen wurde, dass das Waisenhaus, in dem sie gemeinsam aufgewachsen sind, wegen Überschuldung schließen muss. Doch Dank eines James Brown Ex Machina hat Jake die rettende Idee: Die Band! Genauer gesagt, ihre alte Rhythm & Blues Band. Die wollen sie zusammentrommeln, um bei einem großen Konzert die notwendigen Mittel zur Rettung des Waisenhauses einzuspielen. Eine göttliche Mission, die allerdings schwieriger ist als gedacht.
Nicht nur, dass die ehemaligen Bandmitglieder mittlerweile in alle Winde verstreut sind. Zusätzlich werden die beiden Brüder verfolgt: Von einem Haufen Neonazis, einer cholerischen Countryband, der gesamten Polizei des Staates Illinois und Carrie – Princess Leia – Fisher, bewaffnet mit Zeitbomben und einer fucking Bazooka.
Hilfe gibt es von einer ganzen Reihe Musiklegenden: Ray Charles, Aretha Franklin, John Lee Hooker, Cab Calloway und dem bereits erwähnten James Brown als Priester auf Koks.
Johannes, wir hatten hier im Podcast ja schon so manche musikalische Begegnung: Der Swing in Singing in the Rain, der Rock & Roll in Rocky Horror Picture Show, die Klassik in Fantasia. Der Jazz in Soul. Und mit Abba und Mamma Mia. haben wir uns dem – zur Entstehung des Films – deutlich populären Discogenre gewidmet. Wo landet bei dir “Rhythm & Blues” in deiner Mussmanhören-Tier-List. Und kann diese Musik, die schon damals out of date war, einen Film tragen, der ansonsten vor allem aus albernen Gags und Autoverfolgungsjagden besteht?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 194: The Blues Brothers – Action, Comedy and Great Music Publishing Date: 2024-09-18T08:55:39+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2024/09/18/episode-194-the-blues-brothers-action-comedy-and-great-music/
Florian Bayer: Yes. Ich hab so gehofft, dass du die Ukulele mitbringst für diese Episode. Yes. Everybody needs somebody?
Johannes Franke: Boom, boom, boom. Fast, fast, fast.
Florian Bayer: Nein, aber nicht Freedom. Also echt mit der Reefa will ich nie versuchen mitzuhalten.
Johannes Franke: Okay, Moment, Moment.
Florian Bayer: Okay, ich bin bereit.
Johannes Franke: Richtig gut. Richtig gut. Through those rains and weather, hellbent forever, wishing my girl was on my side. All the things I'm missing, good pitties, good pissing, are waiting for the end of my ride.
Florian Bayer: Moving up. Head em up. Head em up. Moving on. Moving on. Head em up.
Johannes Franke: Ra-Hiiiight!
Florian Bayer: Yes! Denn wenn wir an einen Song denken aus diesem Film, einen der legendären Songs, die in diesem Film gespielt werden, dann ist es die Ra-Hiiight-Titelmelodie.
Johannes Franke: Definitiv! Was denn sonst?
Florian Bayer: Es geht auch nichts über guten alten Rhythm Blues oder Western in dem Fall, oder Country-Western oder was ist das? Ey,
Johannes Franke: was ist das eigentlich? Keine Ahnung. Aber sie haben zwei Arten von Songs, hab ich gehört. Ja,
Florian Bayer: auf jeden Fall.
Johannes Franke: Zwei Genres, die sie spielen lassen.
Florian Bayer: Wir sind sehr divers unterwegs.
Johannes Franke: Was übrigens wirklich einen Unterschied macht. Wirklich einen großen Unterschied. Ich hab dir sagen lassen, von Musikern soll ein Unterschied machen. Der Witz geht in zwei Richtungen. Okay, wir reden heute über The Blues Brothers.
Florian Bayer: Ja, den ich vorgeschlagen habe. Kurz zum Konzept dieses Podcasts. Einer schlägt dem anderen jede Woche einen Film vor, der quasi die Hausaufgabe ist für den anderen und für euch. Ja. Und ich habe für diese Woche Johannes Blues Brothers vorgeschlagen, den er auch schon... kannte, soweit ich das weiß.
Johannes Franke: Ja, natürlich kannte ich Blues Brothers und ich war so glücklich, als du den vorgeschlagen hast. Ich hab ihn auch ewig nicht mehr gesehen.
Florian Bayer: Ich hab ihn auch ewig nicht mehr gesehen.
Johannes Franke: Wie lange hast du ihn nicht gesehen?
Florian Bayer: Also, ich kann mich nicht... Bestimmt schon 30 Jahre nicht mehr. Ich glaube, ich hab den das letzte Mal als Junge erwachsen. 30 Jahre? Du bist ja kaum alt. 31 oder so. Sagen wir mal seit 20 Jahren. Ich kann mich nicht erinnern, als etwas älterer Erwachsener. gesehen zu haben. Wahrscheinlich habe ich ihn als letztes irgendwie in der Studentenzeit gesehen.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Und das wären 20 Jahre.
Johannes Franke: Das sind 20 Jahre? Ja. Oh, Floor. Ja, 20 Jahre später haben diese Leute auch gedacht, wir haben ihn schon so lange nicht gesehen, lass uns noch einen zweiten Film machen. Aber den werden wir heute ausklammern. Ich glaube, Blues Brothers 2000 sollten wir uns nicht noch antun, oder?
Florian Bayer: Den kenne ich auch tatsächlich nicht.
Johannes Franke: Hast du nicht gesehen?
Florian Bayer: Habe ich nicht gesehen.
Johannes Franke: Gott sei Dank.
Florian Bayer: Ich habe damals Kritiken gelesen und... gedacht, den will ich nicht sehen.
Johannes Franke: Ja, das ist halt das Ding. Ich hab auch nochmal Kritiken gelesen und hab gedacht, nee, ich guck ihn glaube ich nicht nochmal. Ich hab ihn damals gesehen, aber ich weiß nicht mehr genau, wie ich ihn fand.
Florian Bayer: Wir reden heute über das Original aus dem Jahr 1980, das heißt, wir reden auch über Riverman & Clues, wir reden auch über Saturday Night Live, wir reden natürlich über John Landis und nachdem wir letzte Woche, die letzten beiden Wochen, so ein Desaster von Dreh hatten, Bin ich froh, dass wir heute über einen Film reden, bei dem alles geklappt hat. Ja,
Johannes Franke: bei dem auch kaum Drogen vorkommen.
Florian Bayer: Bei dem Budget nicht überschritten wurde. Genau. Und bei dem der Drehbuchautor definitiv wusste, wie man ein Drehbuch schreibt.
Johannes Franke: Genau. Und auch genau wusste, was er macht, wenn er anfängt. Wir haben ja auch beim Dreh vollkommen richtig fertiges Drehbuch und Budget gehabt.
Florian Bayer: Perfekt durchkonzipiert.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Klassiker.
Johannes Franke: Die Ehe von Raus ist eine Katastrophe.
Florian Bayer: Aber schauen wir erstmal, worum es überhaupt geht in diesem Film. Ja, genau. Die Plus Brothers, das sind Jake und Elwood Plus. Vor allem dem amerikanischen Publikum bekannt aus der Comedy-Show Saturday Night Live. In ihrem ersten und einzigen Filmauftritt in Originalbesetzung, nämlich mit John Belushi und Dan Aykroyd, erfahren sie kurz nachdem Jake aus dem Gefängnis entlassen wurde, dass das Waisenhaus, in dem sie gemeinsam aufgewachsen sind, wegen Überschuldung schließen muss. Doch dank eines James-Brown-Ex-Machina hat Jake die retten die Idee. Die Band! Yeah! Genauer gesagt ihre alte Rhythm & Blues Band. Die wollen sie zusammentrommeln, um bei einem großen Konzert die notwendigen Mittel zur Rettung des Waisenhauses einzuspielen. Eine göttliche Mission, die allerdings schwieriger ist als gedacht. Nicht nur, dass die ehemaligen Bandmitglieder mittlerweile in alle Winde verstreut sind. Zusätzlich werden die beiden Brüder verfolgt. Von einem Haufen Neonazis, einer Kolleginnen Countryband, der gesamten Polizei des Staates Illinois und Carrie Princess Lea Fisher, bewaffnet mit Zeitbomben und einer fucking Bazooka. Hilfe gibt es von einer ganzen Reihe Musiklegenden. Ray Charles, Aretha Franklin. John Lee Hooker, Cap Calloway und den bereits erwähnten James Brown als Priester auf Koks. Johannes, wir hatten hier im Podcast ja schon so manche musikalische Begegnung. Der Swing in Singing in the Rain, der Rock'n'Roll in Rocky Horror Picture Show, die Klassik in Fantasia, der Jazz in Soul und mit ABBA und Mamma Mia haben wir uns dem zur Entstehung dieses Films deutlich populäreren Disco-Genre gewidmet. Wo landet bei dir Rhythm & Blues in deiner muss man hören Tierlist? Und kann diese Musik, die schon damals out of date war, einen Film tragen, der ansonsten vor allem aus albernen Gags und Autoverfolgungsjagden besteht?
Johannes Franke: Volle Kanne. Also letzte Frage, volle Kanne. Also die Musik ist wirklich der Hammer in diesem Film, muss man sagen. Ich weiß nicht, ob ich dir da irgendwie was wegnehme, was du noch sagen willst, aber ich glaube, wir sind beide... Naja,
Florian Bayer: das freut mich total erstmal natürlich, dass du das sagst. Aber das war ja schon bei der Ankündigung letzte Woche. Wie steht es denn sonst mit dir, mit Rhythm & Blues? Ist es dein Genre?
Johannes Franke: Ich glaube, es ist ein unterschätztes Genre, was mein Leben betrifft. Ich habe irgendwie viel Jazz und viel Swing laufen. Aber Rhythm & Blues sollte ich vielleicht doch durchaus öfter mal anmachen. Also jetzt haben wir ausgerechnet Raw Hyde gesungen. Und ich muss sagen, ich finde auch die Versionen, die die da eingespielt haben, wirklich grandios gut.
Florian Bayer: Fantastisch, ja. Ich liebe sie.
Johannes Franke: Aber gut, wenn es um Rhythm & Blues geht, ich muss dazu sagen, so gut kann ich die ganzen Genres auch nicht auseinanderhalten. Und manche Genres sind auch tatsächlich schwer auseinanderzuhalten, weil der gemeinsame Vielfache durchaus teilweise recht groß ist.
Florian Bayer: Ich bin kein Rhythm & Blues-Guide. Ich mag die Musik total. Ja. Und jedes Mal, wenn ich sie höre, denke ich dasselbe wie du, das sollte ich mal öfter hören. Ja, genau. Sollte ich mir mal wirklich so ein Album ganz durchhören. Aber ich kenne mich echt nicht gut aus mit dem Genre. Und ich finde es, wenn ich so einen Film wie Blues Brothers sehe, denke ich wieder, oh, das ist echt schade. Weil du hörst Aretha Franklin und denkst, ja, ich sollte das den ganzen Tag hören.
Johannes Franke: Das ist unglaublich. Ich weiß auch nicht, ob Aretha Franklin jetzt nur auf Rhythm & Blues... beschränkt werden kann. Das ist ja auch nicht so, dass sie nur das gesungen hat, oder? Oder kann man das genremäßig so eingreifen? Das Ding ist ja,
Florian Bayer: Rhythm & Blues ist so ein Riesengenre. Du hast so ein riesiges Paket, das ist ähnlich wie bei Rock'n'Roll. Man könnte durchaus argumentieren, dass Rock'n'Roll ein Teil von Rhythm & Blues ist. So viele Subgenres und natürlich ist das, was Areva Franklin macht, komplett anders als das, was James Brown damals gemacht hat und noch anders als das, was Cap Calloway gemacht hat. Und dann gibt es Berührungen mit mit Jazz und mit Punk.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Und sogar Berührungen mit Disco, also gerade in der Zeit, in der wir sind, auch wenn sie Disco wirklich ausklammern wollen. Ja. Und genau, Soul. Und dann, wenn du richtig weit gehen willst, kannst du sagen, okay, R'n'B, also alles, was wir heute als R'n'B bezeichnen.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Dann hast du plötzlich einfach Black Music. Und es ist, genau, es ist einfach ein riesiges Genre. Und ich glaube, jeder findet was, was einem da drin gefällt. Und kann was finden, was spannend ist. Und genau wie bei Rock ist es halt schwer zu sagen, okay. Magst du jetzt Punkrock oder magst du Goffrock? Das sind sehr unterschiedliche Genres.
Johannes Franke: Ja, ja, genau. Wir kommen bei der Muss-man-hören-Episode vom Muss-man-sehen-Podcast.
Florian Bayer: Sparen wir uns das Muss-man-hören noch kurz. Wir müssen auf jeden Fall nachher so ein bisschen abnörden über die geilen MusikerInnen, die hier beteiligt sind.
Johannes Franke: Du hattest noch mehr Fragen in deinem Text.
Florian Bayer: Nee, ich wollte vor allem wissen, was du von River & Blues hältst. Ob du das Gefühl hast, dass die Musik, die damals out of date war, diesen Film... tragen kann.
Johannes Franke: Ja, sie trägt auf jeden Fall diesen Film. Apropos tragen, soll ich dir mal Tee herübertragen? Oh ja, sehr gerne. Das ist ja Tradition und so.
Florian Bayer: Und ein Toast, bitte.
Johannes Franke: Ein weißes Toast? Ja.
Florian Bayer: Einfach nur Toast, sonst nichts.
Johannes Franke: Und vier Hähnchen.
Florian Bayer: Beine oder Flügel?
Johannes Franke: Nein, nein, Hähnchen. Vier Hähnchen.
Florian Bayer: Und ein Coke.
Johannes Franke: Okay, du erzählst weiter, während ich das Film mache.
Florian Bayer: Zum ersten Mal, dass John Lennon sehr auf seine Coke besteht in diesem Film. Mir fällt zum ersten Mal gerade auf, dass John Belushi sehr auf seine Coke, also auf Coke besteht in dieser Szene.
Johannes Franke: Ja, wir wissen auch genau warum. Weil Coke ihn überhaupt erst am Leben gehalten hat. Also zumindest ehrlich gesagt, dass Kokain dafür sorgt, dass Belushi Belushi sein kann. Das ist ein Satz, den willst du nicht sagen müssen irgendwann mal im Leben. Dass irgendetwas auch nur dafür verantwortlich ist, also von außen irgendeine Droge oder irgendwas. dafür verantwortlich ist, dass du du sein kannst. Furchtbar.
Florian Bayer: Und wenn wir zu diesen Dreharbeiten kommen, über die wir auf jeden Fall viel reden müssen, werden wir zu sehr vielen krassen Koks-Geschichten von Bambi Lushi, aber auch vom restlichen Kast kommen. Die haben nämlich alle wie doof geguckt. Die 70er waren gerade vorbei, Anfang der 80er und damals... Es war eine riesige Drogenparty. Alle haben Drogen genommen. Also wenn wir sagen, John Belushi hatte Drogenprobleme, er hatte auch Drogenprobleme im Verhältnis zu Leuten wie Carrie Fisher, die damals sich auch die Nase komplett weggepudert hat.
Johannes Franke: Sie haben Carrie Fisher abgestellt, dass sie aufpasst, dass John Belushi nicht zu viel guckt. Alter.
Florian Bayer: Was muss denn Drogenkonsum sein, wenn Carrie Fisher dafür verantwortlich ist, dass es weniger wird?
Johannes Franke: Dämlich.
Florian Bayer: Machen wir heute mal nur drei Kilo.
Johannes Franke: Das sollte es sein. Ja, genau. Also okay, wir werden über die Drogenprobleme von John Belushi reden müssen. Ich habe sowieso über John Belushi, muss ich sagen, viel mehr aufgeschrieben als über Aykroyd. Weil Aykroyd, weiß ich nicht, der hat dieses Buch so crazy geschrieben, aber so richtig viel anderes crazy Zeug habe ich gar nicht von ihm jetzt rausgesucht.
Florian Bayer: Das Ding ist halt, Aykroyd assoziiert man heute vor allem mit einer großen Karriere als Komödiendarsteller. Ja, ja. Nicht Blues Brothers, sondern eigentlich war es für ihn vor allem Ghostbusters, was sein großer Durchbruch war. Und der hat dann ja vor allem in den 80ern und 90ern unzähligen Komödien mitgespielt. Und bis heute im Kino zu sehen und ist irgendwann durchgedreht und ist so ein bisschen auf diese Esoterik-Schiene. Und manchmal sieht man jetzt Interviews mit ihm, wo er von Außerirdischen erzählt und Weltmedizin gegen Außerirdische hilft oder so.
Johannes Franke: Ah, okay,
Florian Bayer: ja. Gehörten die Reihe Hollywood-Stars, die irgendwann verrückt wurden. Nicht so schlimm wie bei Gibson und Tom Cruise. Aber ich glaube, man will nicht unbedingt mit ihm ein Trinken gehen. Dan Aykroyd und John Belushi haben zusammen die Blues Brothers gegründet.
Johannes Franke: Ja, die waren bei SNL angestellt und die waren gute Freunde. Also Belushi war damals eher im Metal, muss man sagen. Ja. Und Dan Aykroyd war Ende 20. Die waren Ende 20 und Belushi war 30, als dieser Film gedreht wurde. Und die kannten sie vorher schon. Und dann war der so ein Nerd, was Soul betrifft, also Dan Aykroyd. Und hat dann irgendwie versucht, Belushi die ganze Zeit anzufixen und zu sagen, hier guck, guck, guck, guck, ist das nicht toll, ist das nicht geil? Und er hat sich anfixen lassen, muss man sagen. Die waren wirklich dann große, große Fans von diesem
Florian Bayer: Musikgenre einfach und haben das genutzt. Ich kenne mich überhaupt nicht damit aus. Ich habe das nie geguckt, weil es einfach amerikanisches Fernsehen ist.
Johannes Franke: Aber da kommen so, so viele Stars her. Es ist unglaublich, wer alles bei Saturday Night Live war und wer heutzutage alles bei SNL ist. Also kurz, wir werden SNL immer wieder sagen, weil Saturday Night Live, das will man nicht die ganze Zeit sagen. Aber SNL ist so die Abkürzung, die gängige. Und da sind Tina Fey und diese ganzen Großen auch. Es ist ein kleines bisschen Auffangbecken auch geworden für... Stars, die mal groß waren, sowas wie Jim Carrey macht jetzt gerade sehr viel bei
Florian Bayer: SNL. Der ist wieder da.
Johannes Franke: Ja, Jim Carrey macht doch immer Joe Biden jetzt.
Florian Bayer: Ah, siehste, da bin ich raus. Ja,
Johannes Franke: du bist raus,
Florian Bayer: okay. Das Krasse ist, bei Saturday Night Live sind ganz viele Comedians, die ich extrem geil finde. Und vor allem so in dieser Trump-Zeit, als sie angefangen haben, Trump-Skits zu machen, waren so viele dabei, so wie Kristen Wiig oder Amy Piller. Entschuldigung, ich weiß nicht, wie man sie auch...
Johannes Franke: Abby Pooler? Ja, genau.
Florian Bayer: Kate McKinn. Und weil ich diesen Namen aus Filmen kannte, ich hab die in Filmen gesehen und dachte, die sind geil, die sind sau witzig, ich liebe die, hab ich mir so ein paar von diesen Sketchen angeguckt und Saturday Night Live, das aus den 2016ern bis 2020ern, das hat bei mir nie geklickt. Ich fand Saturday Night Live, und ich hab wirklich nur einzelne Sketche geguckt, fand ich nie witzig. Es ist total traurig, weil... Ich weiß, dass es auch klassische Sketche gibt, welche ich total geil finde. Wir haben ja über Andy Coffman geredet, der auch da Gast war und ganz viele Leute wie, keine Ahnung, Adam Sandler oder Billy Crystal, Bill Murray, die ganzen großen Stars, Sarah Silverman, die ganzen großen Stars der amerikanischen Comedy-Szene, egal ob sie zu Filmen gewandert sind oder im TV geblieben sind, hatten ihre Geburtsstunde da. Aber ich bin überhaupt kein Fan, weil ich es einfach, ich weiß es nicht, es klickt bei mir einfach nicht.
Johannes Franke: Und das ist ein Ding, das ist die Anfangszeit von SNL, muss man sagen, als wir jetzt sind. Die haben 1975, glaube ich, ihre erste Sendung ausgestrahlt und sind seitdem groß im Geschäft. Das ist einfach eine Traditionssache geworden bei denen in Amerika. Und die haben so viele Gaststars, die eigentlich keine Comedians sind, die dann irgendwie moderieren. Also einfach Leute aus dem Filmbereich, aus Hollywood, die dann einfach mal moderieren dürfen. Natalie Portman oder was auch immer. Und die kriegen dann irgendwie tolle Skits geschrieben, tolle Moderationen und dürfen dann irgendwie da auch nochmal ihr Gesicht zeigen und auftauchen und Werbung machen für was auch immer für einen Film jetzt gerade rauskommt. Und ich muss sagen, ich finde es auch ein bisschen durchwachsen, wenn ich jetzt so durchschaue. Viele Sachen sind so ein bisschen egal geworden, also wo man auch wirklich davor sitzt und denkt, ja, irgendwie verstehe ich die Gags, die da zusammen gebastelt wurden. Es hängt aber ganz stark davon ab, wer es performt. Ja. Aber du hast halt Pech, wenn jemand gerade keine Lust hat oder wenn jemand so ein bisschen abgehoben ist wie Jim Carrey. Und dann irgendwie an dem Drehtag selbst nicht so gut drauf ist oder so.
Florian Bayer: Ich glaube, ich will nicht Jim Carrey als Joe Biden sehen. Das klingt nicht gut.
Johannes Franke: So richtig gut ist es nicht, muss ich sagen.
Florian Bayer: Ich habe tatsächlich viel RTL Samstag Nacht geguckt in den 90ern.
Johannes Franke: Wollte ich gerade sagen. Das ist ja so ein bisschen die Abkupferung. Und ich fand RTL Samstag Nacht tatsächlich richtig gut.
Florian Bayer: Das war eine gute Show. Da waren auch echt gute Leute dabei. Also ich meine, so die üblichen Verdächtigen, die sich lange gehalten haben, wie Galt Bunning und Olli Dietrich, klar. Aber auch zum Beispiel Stefan Jürgens, war ein echt guter Schauspieler. Den habe ich dann später in Filmen gesehen und dachte, wow, der kann echt was.
Johannes Franke: Der hat dann die Soko Wien übernommen. Das weiß ich, weil ich da mal war.
Florian Bayer: Genau, aber wir sind hier in der Anfangszeit von Saturday Night Live und die Blues Brothers... Die etablieren sich so als Eröffnung und wandern dann aber auch mehr und mehr in die Shows rein und werden einfach zu musikalischen Dauergästen. Ja,
Johannes Franke: genau. Und die dürfen dann, was ich ganz krass finde, weil die einfach auch wahnsinnig bekannt geworden sind, also mit SNL zusammen sind einfach die beiden Schauspieler, Dan Aykroyd und John Belushi, total bekannt geworden, waren riesige Stars, sodass sie auch für diesen Film jetzt wahnsinnig viele Leute nur kurz schief anschauen mussten. Die haben gesagt, yo! Ich bin dabei, kein Problem. Und das musst du erst mal schaffen mit Ende 20 als Comedian, der gerade aufgestiegen ist, aber dann mit einem Fingerschnipsen einen Haufen krasse Leute ranzukriegen. Das ist schon crazy.
Florian Bayer: Und nicht nur, dass jeder mitmachen wollte, es wollte auch jeder diesen Film haben. Als die gesagt haben, wir machen jetzt einen Blues Brothers Film, haben die Studios, die großen Produktionsschmieden, haben angefangen sich zu zoffen und zu betteln und haben angefangen Geld dahin zu werfen und gesagt, hier, John, Dan, nehmt unser Geld, bitte. Shut up and take my money. Und Universal Studios hat dann schließlich den Zuschlag gekriegt und haben dann auch John Landis mit ins Boot geholt, der auch relativ jung war damals noch.
Johannes Franke: Auch Ende 20 und der hatte auch mit Belushi schon gedreht, deswegen war es jetzt nicht so weit weg vom Thema.
Florian Bayer: Genau, der hat mit Belushi gedreht und der hatte halt auch diese Komödien gemacht, also Kentucky Fright Movie.
Johannes Franke: Ah ja, genau.
Florian Bayer: Der so ein richtig klassischer Spoof-Film war. So ein Episoden-Spoof-Film, eigentlich ein Saturday-Night-Life-Film, der überhaupt kein Konzept hat, sondern einfach nur Sketche aneinander reiht. Ja. Und National Lapoons Animal House, der in Amerika ein riesiger Hit ist.
Johannes Franke: Eine
Florian Bayer: Kult-Komödie, die jeder kennt.
Johannes Franke: Sagt mir überhaupt nichts, muss ich sagen. Ich hab den nie gesehen.
Florian Bayer: Hier bekannt als Ich glaub, mich tritt ein Pferd. Ich glaub, ich hab den auch nie komplett gesehen. Und genau, John Landis wird zum Regisseur bestimmt. Und Dan Aykroyd, natürlich Dan Aykroyd, der Mitvater des ganzen Projekts, soll das Drehbuch schreiben.
Johannes Franke: Der hat nie ein Drehbuch geschrieben vorher. Der hat nicht einmal ein Drehbuch gelesen vorher. Der weiß überhaupt nicht, wie sowas aussieht. Und wenn man nicht weiß, wie sowas aussieht, dann beschreibt man alles so ganz minutiös. Ja, und dann macht der das, und dann macht der das, und dann macht der das. Und das Drehbuch war über 300, 340 Seiten lang. Das kannst du nicht vorstellen. Du weißt überhaupt nicht, was du mit 340 Seiten anfangen sollst.
Florian Bayer: Das war einfach kein Drehbuch. Und offensichtlich hat John Landis damals schon drauf geguckt und hat zu Dan gesagt, Also wenn du das dem Studio schickst, halten die das für einen schlechten Witz. Ja. Und dann hat Dan gesagt, na gut, dann mache ich auch einen richtig schlechten Witz draußen. Genau. Hat das ganze Buch einfach mal in Yellow Pages gepackt und gesagt, hier habt ihr euer fucking Telefonbuch.
Johannes Franke: Super, das ist ja sehr gut. Also das Ding ist, er kann sich das erlauben. Ja. Er kann sich das erlauben, weil er einfach so eine große Nummer ist. Und die haben ja mit den Blues Brothers vorher schon ein Double Platinum bekommen. Die haben 140 Millionen Albenplatten verkauft von diesem Album, was vorher rausgekommen ist. Das Album hieß Briefcase Full of Blues. Hört euch das an, das ist ein gutes Album. Der Regisseur sagt gerne, dass es das erfolgreichste Blues-Album zu der Zeit war und seitdem. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber...
Florian Bayer: Zu der Zeit ist nicht sonderlich schwer, weil Blues war einfach nicht das Musikgenre zu der Zeit. Was übrigens auch dazu geführt hat, dass Universal gesagt hat, naja, okay, könnt ihr vielleicht auch ein Disco-Act reinbauen?
Johannes Franke: Das sagst du viel zu klein. Die wollten den kompletten Film... zu Disco umräumen. Die wollten die ganzen Stars, wie jetzt die von Cap Calloway, naja, vielleicht der hat gerade eine Disco-Version von Minnie the Moocher gemacht.
Florian Bayer: Aber Cap Calloway wollte das auch selbst spielen. Genau,
Johannes Franke: das müssen wir auch gleich noch besprechen. Aber die ganzen Künstler, Aretha Franklin, naja, die hat doch, die arbeitet doch nicht mehr. Wer will den sehen?
Florian Bayer: Ray Charles? James Brown?
Johannes Franke: Aber Ray Charles war zu der Zeit auch noch erfolgreich. Der hatte tatsächlich auch noch Jobs. Während Aretha Franklin tatsächlich zu Hause gesessen hat und Däumchen gedreht hat.
Florian Bayer: Das ist total krass, weil Aretha Franklin war damals noch nicht so alt. Die gehört zu den Jungen da.
Johannes Franke: Total krass, ja.
Florian Bayer: Von den Musikern, die hier in diesem Film Cameos oder größere Rollen haben. Cameos sind es ja nicht sehr deutlich mehr.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Da ist Aretha Franklin die Jüngste. Die war damals 38. Die war zehn Jahre älter als Aykroyd und Belushi.
Johannes Franke: Die war halt sehr, sehr früh eine große Nummer, muss man sagen. Und dann hat sie das abgeschöpft. Und dann ist aber dieser... Diese Phase weggegangen, wie eben einfach sich Musikgenres ablösen mit der Zeit und dann war sie nicht mehr so in.
Florian Bayer: Ihr großer Song-Respekt war 13 Jahre alt, als der Film gedreht wurde, von 1967. Und Disco war einfach das Ding, Rhythm & Blues war einfach nicht das Genre, über das viel geredet wurde und Universal hatte deutlich Sorgen. Aykroyd hat gesagt, okay, ich hab hier die Liste von den Leuten, die machen auch alle mit, ich hab mit denen geredet, James Brown ist dabei, Eric F. Franklin ist dabei und so weiter. Und dann haben die da drauf geguckt und haben gesagt, und was ist mit Carwash?
Johannes Franke: Oh Gott.
Florian Bayer: Ich kenne die Namen tatsächlich nicht, aber es war, sie haben, das Studio hat dann gesagt, wir haben die Alternative noch. Ja. Pack die doch auch noch mit rein.
Johannes Franke: Ja, das, das wollte Dan McBride überhaupt nicht. Der hat dann wirklich.
Florian Bayer: Das ist ein noch kleiner Herr.
Johannes Franke: Nee, nee, nee, nee, nee. Und. Wieder, er kann es sich leisten. Er schafft es auch, alles Mögliche zu verkaufen. Was man im Film auch sieht. Er schafft es, alles Mögliche zu verkaufen. Und zwar auch Budget, Overdose und so weiter. Ja, das brauchen wir alles, das müssen wir alles machen. Das schafft der Regisseur zu verkaufen, aber ich glaube, Dan Aykroyd und John Belushi sind diejenigen, die das Studio beruhigen können, weil einfach das Star-Power so groß ist.
Florian Bayer: Sie wollten eigentlich 20 Millionen haben? Das Studio hat gesagt, mach mal lieber 12 Millionen? Was hat der Film nachher am Schluss gekostet dann?
Johannes Franke: 40? Nee, 30? Ich glaube 30 Millionen.
Florian Bayer: Und 30 Millionen, aber es wird so ein bisschen spekuliert, dass es deutlich mehr war. Dass die nämlich das Studio so viel im Dunkeln gehalten haben, was die tatsächlichen Kosten betrifft.
Johannes Franke: Wie kann man, wenn das Studio das Geld bezahlt, das Studio im Dunkeln darüber lassen, was es kostet?
Florian Bayer: Ich glaube, die haben einfach nicht so einen Überblick über die Bücher. Ich weiß nicht, wie diese Studios funktionieren mit dem Budget, aber die drehen ja mehrere Filme gleichzeitig. Das heißt, die haben... permanenten Rechnungseingang für alles mögliche. Für Catering, für irgendwelche...
Johannes Franke: Du hast doch trotzdem eine Liste. Du hast eine Tabelle, eine Zeile nach der anderen. Catering, Autounfälle, die gedreht werden müssen, Explosionen, Kokain. Das steht ja alles im Budgetplan drin.
Florian Bayer: Ich kann mir vorstellen, dass es einfach nochmal so ein Layer gibt zwischen der Aufnahmeleitung und den großen Studio-Bossen. Und die großen Studio-Bosse sehen quasi nur so Gesamtbudgets und sehen einfach nur, was bezahlen wir diesen Monat an Catering und dann zehn Projekte. Und solange die Aufnahmeleitung sagt, alles okay, passt schon, wir sind hier irgendwie so im Rahmen, kümmert sich niemand viel drum, zumal halt auch viele Hoffnungen in diesen Film gesteckt werden. Ja,
Johannes Franke: zumal auch überhaupt nicht klar war, was für ein Budget sie haben werden, als sie angefangen haben zu drehen. Es war nicht mal das Drehbuch fertig, als sie angefangen haben zu drehen.
Florian Bayer: Das Grundproblem, was da war.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: die Blues Brothers sind eine Band. Die sind nicht mal ein Comedy-Act, die sind einfach eine Band. Die machen ein paar lockere, flockige Sprüche, aber die haben sonst nichts. Das heißt, du hast jetzt die Aufgabe, was machst du? Und wie ich mir das vorstelle, Dan Aykroyd und John Landis sitzen zusammen und schieben sich Koksino-Tier und dann überlegen sie, was sie machen und dann denken sie irgendwann, geil, weißt du, was immer gut funktioniert im Action-Kino der letzten zehn Jahre? Autoverfolgungsjagden. Das ist das große Ding. Die 70er waren das. waren die Zeit der Autoverfolgungsjagden im Actionkino. Wir müssen in unseren großen Big-Budget, in unseren Blockbuster, müssen wir einfach geile Autoverfolgungsjagden einbauen. Lass uns mal eine Liste aufstellen, wie viele Autos wir verschrotten wollen. Und so hat das angefangen. Und so wurde dieser Film zu dem, was er dann nachher ist, nämlich tatsächlich einer, der einen extremen Fokus halt auch auf diese Verfolgungsjagden hat. Und ich gehe dann davon aus, dann haben sie halt angefangen zu gucken, okay, vor wem können wir noch wegrennen? Wie können wir da noch ein bisschen was einbauen? Und dann hat er gesagt, ich habe da übrigens eine Freundin, die würde ich auch unglaublich gerne reinbringen. Du kennst die auch, ne, Carrie? Die süße kleine Carrie?
Johannes Franke: Ja, die hat da diesen Film gedreht. Star, wie heißt das da? Star Wars?
Florian Bayer: Dan Aykroyd und Carrie Fisher haben damals gedatet, waren irgendwie zusammen.
Johannes Franke: Die waren dann auch engaged, ne?
Florian Bayer: Die waren verlobt.
Johannes Franke: Die waren verlobt. Das hat natürlich nicht geklappt am Ende. Sie haben nicht geheiratet, aber die waren verlobt zwischendurch sogar. Also vor den Dreharbeiten noch nicht, aber während der Dreharbeiten waren sie dann verlobt.
Florian Bayer: Und Carrie Fisher kam aus diesem Millionenprojekt Star Wars, aus dem großen Hit der 70er Jahre, 1977 Star Wars.
Johannes Franke: Der übrigens 18 Millionen gekostet hat, während dieser Film fucking 30 Millionen kostet. Alter.
Florian Bayer: Aber zu seiner Verteidigung, man sieht es ihm an.
Johannes Franke: Ich finde auch, total. Das Ding ist, um das aufzurollen kurz, sie haben ja dadurch, dass dieses fette Buch da war von Dan Aykroyd dass das erst zusammenkürzen musste auf diese typischen 120, 130 Seiten für so ein Drehbuch. Also mehr als die Hälfte raus. Dadurch gab es einfach Verzögerungen. Er hatte zwei Wochen dafür, das hat nicht gereicht. Und die Produktionsfirma wollte es auch im nächsten Sommer rausbringen. Also sie hatten effektiv neun Monate, um das Buch zu schreiben, die Dreharbeiten zu machen und den Schnitt durchzubringen. Das war völlig un... also neun Monate. überleg dir das mal, das kriegt man nicht hin. Und dann hat er einfach schon angefangen zu drehen, ohne dass das Drehbuch wirklich fertig war. Und ohne dass das Budget dafür fertig war, weil das Drehbuch ja auch noch nicht fertig war. Man kann ja das Budget erst festlegen, wenn man sieht, okay, das ist im Drehbuch drin. Und das heißt, die haben angefangen zu drehen und als dann das Budget kam, als sie dann sagten, okay, folgendes, wir geben euch 12 Millionen oder 17 Millionen, die Zahlen sind sehr unterschiedlich, muss man sagen, haben sie draufgeschaut und gedacht, oh, das haben wir ja schon ausgegeben, das Geld. Und der Film war natürlich noch lange nicht fertig.
Florian Bayer: Die hingen komplett hinterher, hinterm Drehplan. Und das Set war eine einzige Party. Sie hatten diese private Bar, diesen Plus Club.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Und da wurden die ganze Zeit Drogen vertickt. Da wurden Unmengen an Kokain nicht nur konsumiert, sondern die, die da gearbeitet haben, die haben das Zeug auch verteilt und verkauft. Und ich glaube, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass der Hauptdarsteller... John Belushi hauptsächlich auch mitverantwortlich war für dieses Chaos, weil der war die ganze Zeit voll zugekoxt. Und der hat die ganze Zeit Party gemacht. Und wir haben über Cleopatra geredet. Da war es ja auch so, dass die Stars am Set viel gesoffen haben und so weiter.
Johannes Franke: Das war in den 60ern, jetzt sind wir in den 80ern. Genau.
Florian Bayer: Und da haben wir ja auch drüber gelacht, dass Richard Burton die ganze Zeit betrunken war. Und dann haben wir irgendwann drauf geguckt und festgestellt, oh shit. Und dann saß er irgendwann am Set und hat gezittert und hat die Hand nicht hochgekriegt, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Und genau dasselbe ist es auch mit Belushi. Man kann viel drüber lachen, was für ein Sündenfuhl Hollywood ist und wie geil da geparty gefeiert wurde. John Belushi hatte richtig, richtig ernsthafte Drogenprobleme. John Landis hat sich erinnert an eine Szene, als er wirklich die Schnauze voll davon hatte und dann in den Trailer von Belushi ist. um ihn zur Rede zu stellen und hat dann Unmengen an Koks auf den Tisch gefunden. Er hat gesagt, ich weiß nicht, was ich machen sollte. Und hat angefangen, das Koks das Klo runterzuspülen. Einfach nur, um das loszuwerden. Da müssen Massen gelegen haben. Wo klar war, das überlebt kein Mensch, wenn er das zu sich nimmt.
Johannes Franke: 100.000 Dollar, die da gelegen haben. Ich weiß nicht, wie viel.
Florian Bayer: Belushi kommt rein und rastet komplett aus. Was machst du da? Und es kommt zu einem Kampf. John Landis hinter John Belushi dran, dem Koks hinterher zu springen, weil er gerade das Klo runterspülen will. Und sie prügeln sich und sie schreien sich gegenseitig an und irgendwann hat John Belushi, zumindest laut Aussagen von John Landis, einen kompletten Nervenzusammenbruch und fängt einfach nur an zu heulen und sagt, scheiße John, ich weiß, ich hab Probleme.
Johannes Franke: Und das war so ein bisschen der Moment, wo sie auch Carrie Fisher drauf angesetzt haben und John Belushi hat selber einen Menschen bezahlt, der vom Secret Service war. Das muss ich mir vorstellen, du stellst jemanden an vom Secret Service, um dich vor dir selbst zu beschützen. Dass der dafür sorgt, dass du nicht die ganze Zeit weißes Pulver in die Nase ziehst. Dann musst du wirklich ziemlich weit unten im Leben sein, um jemanden zu bezahlen, dass er dich dann selber schützt.
Florian Bayer: Er war einfach krass abhängig. Ja. Und er hat ihn ja auch das Leben gekostet. John Belushi ist kurz...
Johannes Franke: Zwei Jahre später.
Florian Bayer: Ist er gestorben. Ja. Aber es war nicht nur John Belushi, der für Chaos gesorgt hat am Dreh, sondern auch diese krassen Ambitionen, was die Action betrifft und was Distanz betrifft.
Johannes Franke: Ja. Kurz zu den Drogen noch. Das Problem ist auch, die haben in Chicago, glaube ich, gedreht, ne? Ja. Und... Belushi kam, glaube ich, aus Chicago und der war der größte Star der Welt. Weil er, ne, Kind der Stadt und so und er kannte einen Haufen Leute. Und dann sind alle möglichen Leute zu ihm gekommen mit den Drogen, weil alle eine Drogengeschichte mit Belushi wollten. Alle haben angefangen, ihm hier und da was zuzustecken und mit ihm zu... Also Enabling, weißt du, dass man wirklich hingeht und sagt, mir scheißegal, was du am Ende für ein Problem hast, ich will diese Story mit. mit dir haben, dass ich mit dir irgendwo eine Nacht zugekokst habe. Das ist bitter. Ja,
Florian Bayer: das ist total krass.
Johannes Franke: Naja, jetzt wieder zurück zu den heiteren Dingen.
Florian Bayer: Die Autoverfolgungsjagd. Also, lassen wir mal ganz kurz die ganzen Autos außen vor, die sie da gekauft und gekauft haben. Der Höhepunkt war ohne jeden Zweifel das Einkaufszentrum, das sie gekauft haben.
Johannes Franke: Weiß ich nicht, ob das der Höhepunkt ist. Ohne jeden Zweifel weiß ich nicht ganz genau.
Florian Bayer: Das ist die zweite Story. Sie haben dieses Einkaufszentrum gemietet, um... da ein altes, verlassenes Einkaufszentrum, um da diese eine große Verfolgungsjagd zu machen und sie vor der Polizei wegfahren. Und dann haben sie angefangen, da Leute zu platzieren, natürlich. Und dann waren die ganzen Fans, die da gestanden haben und rein wollten. Das heißt, sie mussten irgendwann Securities anstellen. Dann haben sie Securities angestellt, um das Einkaufszentrum zu bewachen. Dann haben sie irgendwann festgestellt, es wird geklaut. Irgendjemand klaut in diesem Einkaufszentrum. Dann haben sie geguckt, sie haben die Überwachungsaufnahmen, whatever, die Securities. Die Securities haben geklaut. Haben sie nochmal Securities angestellt? Sie haben Securities angestellt, um aufzupassen, dass die Securities, die die Türen bewaffnen, nichts klauen. Und dann haben sie natürlich da Leute reinklatziert. Es war einfach ein Einkaufszentrum, das seit 20 Jahren leer stand. Und plötzlich war es wieder komplett mit Leben gefüllt. Die Shops waren voll, die Leute sind rumgelaufen. Und dann haben sie da diese irre Verfolgungsjagd drin gemacht und alles zerschrottet.
Johannes Franke: Die haben die Firmen, die da ihre Läden quasi aufgemacht haben, gefragt, ob sie ihre Läden da aufmachen. Also wirklich selber ausstatten. Sie haben nicht irgendeinen Ausstatter losgeschickt, der soll die ganzen Sachen kaufen, sondern die haben jede Firma einzeln angeschrieben, wollt ihr in diesem Film in dieser Mall sein, dann schickt jemanden, der das Ganze ausstattet, euren Laden und dann hättet ihr da seinen eigenen Laden ausgestattet. Das heißt, es sind auch unterschiedliche Qualitäten bei rausgekommen. Leute, die gesagt haben, ja, okay, wir stellen euch ein paar Pappsachen rein und andere, die da wirklich komplett alles richtig minutiös ausgestattet haben. Sehr, sehr süß. Und im Film finde ich es total süß, weil er im Grunde nur noch Läden schreit. Er ruft ja die Läden-Namen nur noch und dann fahren die da durch.
Florian Bayer: Und es hat sich aber total ausgezahlt. Also ich meine, ja, sie haben einen fucking Mall-Betrieb. Aber wenn du die Bilder siehst, das Ding ist super lebendig. Du hast da so viele Leute drin, du hast da so viel Chaos drin. Und es war ja ein großes Ding für alle drei, für Landis, Aykroyd und Belushi, dass das lebendig aussieht. Bei den Straßen war das ein riesiges Ding. Sie haben das gedreht, sie haben die Straßen alle abgesperrt, haben das gedreht. und haben dann festgestellt, oh, es sieht uns das, was wir fahren hier, das könnte auch komplett gefaked sein, weil wir haben überhaupt keinen Vergleich. Wir könnten, also jeder könnte meinen, wir spielen das, wir fahren gar nicht so schnell, sondern wir spielen das Band einfach schneller ab.
Johannes Franke: Genau. Die sind wirklich wirklich so schnell gefahren, wie es im Film aussieht. Es ist der Hammer. Die haben richtig gefährliche Stunts gemacht. Die haben dann, weil es eben so aussah, als ob das alles einfach nur beschleunigt wurde, haben sie Referenzsystem sich überlegt. Referenzsystem im Sinne von, wo wissen wir denn, dass es sich in einem bestimmten Tempo bewegt? Und zwar Fußgänger. Wir haben ein Gefühl dafür, wie schnell ein Fußgänger läuft. Und wenn das Auto sehr schnell ist, dann wissen wir, das Auto ist sehr schnell, weil der Fußgänger eben einfach nicht... so schnell läuft. Und dann haben sie ganz viele Stuntmen noch engagiert, die dann als Fußgänger in der Gegend rumgelaufen sind. Normale Leute hätt's ja nicht langschicken können, weil wenn das Auto irgendeinen Fehler hat, dann müssen das Leute sein, die wissen, wie sie reagieren sollen. Und das hat natürlich den Preis auch hochgetrieben. Jeder Stuntman, der da ist, kostet einfach fucking Geld.
Florian Bayer: Allein schon, dass sie die Szenen nochmal komplett neu gedreht haben. Sie haben die gedreht, festgestellt, oh, sieht alles leer aus. Wir haben überhaupt keine Referenz, wir müssen irgendwie unsere Geschwindigkeit verkaufen. Lass uns das ganze Ding nochmal machen. Und dann, genau. Und dann stellen sie überall das Stuntman hin. Es gab diese Geschichte mit dem einen Stuntman, der, was soll der machen, soll mit dem Auto springen und die Virene wegpacken.
Johannes Franke: Ja, da gibt es halt diese eine Szene, wo dieses Polizeiauto über das andere fliegt und dann einfach diese Lichter abfährt. Und zwar ganz, ganz knapp und es ist ein krasser Stunt, wo ich auch gedacht habe, beim Gucken, ist das Zufall gewesen oder hat das wirklich jemand geschafft?
Florian Bayer: Die wollten das.
Johannes Franke: Die wollten das.
Florian Bayer: Der Stuntman hat gesagt, das kriege ich nicht hin. Das ist zu knapp. Genau.
Johannes Franke: Und Dan Aykroyd und John Belushi haben gesagt, ich wette 1000 Dollar, jeder von uns wettet 1000 Dollar, dass du es hinkriegst. Und der hat es fucking hingekriegt beim ersten Mal und hat 2000 Dollar mehr verdient.
Florian Bayer: Ja, nicht recht, oder?
Johannes Franke: Superkrass.
Florian Bayer: Hast du gerade irgendwo Funfacts, wie viele Autos sie zerschrottet haben während dieser gesamten Produktion?
Johannes Franke: Ich glaube 40 oder 60. Irgendwas in der Richtung.
Florian Bayer: Fliegen so Zahlen rum und man weiß nicht 100 Prozent, weil es sich die Zahlen sind.
Johannes Franke: Das Problem ist, Dan Aykroyd ist Geschichtenerzähler. Man hört von ihm dieselbe Geschichte in verschiedenen Versionen. Zum Beispiel die Geschichte, dass John Belushi eines Tages plötzlich verschwunden ist. Einfach vom Set verschwunden. Keiner wusste, wo er lang ist. Und die brauchten ihn für irgendeine Einstellung. Er war, glaube ich, sowieso so ein bisschen frei, aber dann brauchten sie ihn für irgendwas. Und dann ist losgegangen, hat ein paar Leute gefragt, die dann gesagt haben, ja, ich glaube, der ist da irgendwo in diese Gasse und zu diesem Haus da drüben. Und dann war eines dieser Häuser erleuchtet und er klingelt. Und der Typ... Der da wohnt, macht die Tür auf und der Nerd Crowd kann fast gar nicht fragen, sag mal, hast du zufälligerweise Belushi gesehen? Sondern der Typ sagt dann halt, bist bei mir auf der Couch, schläft Belushi. Er hat bei mir einfach geklingelt, hat den Kühlschrank aufgemacht, hat sich ein Sandwich gemacht, hat Milch getrunken und hat sich hingelegt und hat einfach geschlafen. Wollt ihr den wieder mitnehmen oder wie ist es? Und diese Geschichte erzählt er aber in verschiedenen Versionen. Eine Version ist, wie dieser Typ die Tür aufmacht und ihn richtig anbrüllt und zur Sau macht, was das soll, dass dieser Typ da ist. Also ich glaube, dass Dan Aykroyd einfach sehr, sehr gut ausschmückt. Und ich glaube, dass Landis das auch macht, also der Regisseur. Insofern können wir uns nicht unbedingt auf alles so sehr verlassen, gerade so Zahlen. Ich glaube, sie übertreiben gerne.
Florian Bayer: Wahrscheinlich war es zur damaligen Zeit der Film mit den meisten zerstörten Autoren.
Johannes Franke: Ja. Ja,
Florian Bayer: und wie gesagt, wir kommen aus den 70ern, aus einer Zeit, in der sehr viele Filmemacher Spaß dran hatten, wilde Verfolgungsjagden zu zeigen.
Johannes Franke: Hand aufs Herz. Ist das die beste Verfolgungsjagd, die du je gesehen hast?
Florian Bayer: Die in der Mall?
Johannes Franke: In der Mall.
Florian Bayer: Ich bin überhaupt kein Fan von Car-Chasing-Scenes. Ja. Und ich liebe diese Szene. Was? Es ist eine fantastische Szene.
Johannes Franke: Aber wirklich, oder? Ich meine, ich habe mit Actionfilmen mir sowieso nicht viel am Hut. Du weißt das. Wir haben hier es versucht mit mir, mit Action. Es hat nicht immer gut funktioniert.
Florian Bayer: In den seltensten Fällen hat es gut funktioniert.
Johannes Franke: Aber das ist der Hammer. Ich finde fast jede dieser Verfolgungsjagden, die sie da drin haben, ein... Das ist unglaublich geil. Auch diese cartoonartige Stapelei von Polizeiautos, die dann passiert. Die einfach nur übereinander liegen. Das ist super.
Florian Bayer: Es ist so geil, weil es so komplett drüber ist. Und weil es überhaupt nicht versucht, irgendwie realistisch zu sein, sondern weil es von Anfang an klar macht, okay Leute, was wir hier zeigen ist Cartoons, Slapstick, übertriebener Humor und wir sind jetzt einfach drüber und wir packen noch was drauf. Es ist ja auch total absurd, wie viele Polizeiautos sie irgendwann verfolgen, wenn alles hinter ihnen her ist. Und das Gute ist, der Film macht das von Anfang an klar, nämlich wenn sie über diese Brücke springen, bei der ersten Fahrt im Auto und Jake meckert, jammert über das Auto und sagt, er mag das überhaupt nicht, was mit dem alten Plusmobil, wo ist der Cadillac? Sie haben jetzt dieses alte Polizeiauto und dann sagt halt Elwood, du magst das Auto nicht? Na gut, guck mal. Und dann fährt er über diese Brücke, die sich gerade öffnet für die Schiffe und sie machen einen total unrealistischen Sprung, den kein Auto schaffen würde, selbst für Actionfilmstandards einfach komplett unwahrscheinlich. dass das irgendwie klappt.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Und dann ist klar, okay.
Johannes Franke: Es geht hier nicht um Bluesmobile, oh what? Und Belushi sagt, naja, könnte ein Zigarettenentzünder gebraucht haben. Ja, und den hat er ja vorher rausgeworfen.
Florian Bayer: Und so wie Elwood das dann als Bluesmobile akzeptiert, akzeptieren wir in diesem Moment auch einfach die komplette Unglaubwürdigkeit von diesem Szenario. Wir wissen, wir haben es hier mit unsterblichen Menschen zu tun. Aha,
Johannes Franke: definitiv.
Florian Bayer: Die eine Menge Action machen werden und nichts davon ist irgendwie plausibel.
Johannes Franke: Ja. Wenn wir bei Comics sind, es ist ja alles sehr comicartig. Der ganze Film immer wieder sagt ja, ich bin einfach nur eine Kojote-Version, oder? Ja. Das ist schon krass. Die Telefonzelle, die hoch in die Luft gesprengt wird, dann kommt sie runter und die beiden sind noch drin und machen einfach nur den Staub von der Kleidung und sammeln das Kleingeld ein, was sie jetzt haben. Oder die Türen, die teilweise beim Pinguin, die Türen gehen von alleine zu. Ja. Und wie der Pinguin dann ohne sich zu bewegen nach hinten schwebt, als sie sich verabschieden. Und wie auch überhaupt, wie die beiden jedes Mal völlig unzerstörbar aus jeder Situation rausgehen. Es ist super comichaft.
Florian Bayer: Ich liebe jede einzelne dieser Szenen, wenn Gebäude explodieren und sie liegen im Schutt. Und sie haben noch ihre Sonnenbrillen auf. Und sie klopfen sich so ein bisschen den Schutt ab.
Johannes Franke: Und sie sagen nicht mal was.
Florian Bayer: Sie sagen nicht mal was. Es lässt sie auch kalt, diese Lakonik, die sie die ganze Zeit mittragen. Wenn sie irgendwie mal wieder fast in den Luft gesprengt wurden. Es ist toll.
Johannes Franke: Oh Gott. Es ist auch toll, wie Carrie Fisher den Gegenpol macht, die ja wirklich mit völlig überdetriebenen Mitteln versucht, die beiden umzubringen. Und man ja irgendwie am Ende das Gefühl hat, eigentlich wollte sie sie auch nicht unbedingt umbringen. Aber dafür sind die Mittel dann doch schon sehr hart gewesen.
Florian Bayer: Sie war mit Jake zusammen. Das ist der Plot. Sie ist die ehemalige Verlobte. Er hat am Traualtar stehen lassen. Sie ist stinksauer auf ihn. Und dann versucht sie halt, genau, dann hat sie halt ihre, man fragt sich auch, woher hat sie die ganzen Waffen? Sie hat ihre Bazooka und sie hat ihre Bomben mit Fernzünder und sie versucht die ganze Zeit, sie in die Luft zu sprengen. Und sie guckt auch nicht sonderlich nach, ob sie erfolgreich war, sondern sie sprengt halt und fährt dann weg und kommt am nächsten Morgen gleich wieder, um nochmal in die Luft zu sprengen.
Johannes Franke: Als wenn das so ein Alltag für sie wäre, ne? Sie macht das jetzt und sie weiß ganz genau, ich schaffe es sowieso nicht, die beiden zu töten, also komme ich den nächsten Tag wieder und mache es wieder. Ist wieder... Kojote, weißt du, es ist wieder dieser der Roadrunner, der wegrennt und der Kojote, der eigentlich schon weiß, dass wenn er den Stein jetzt da von der Klippe runterwirft, er schafft's ja eh nicht.
Florian Bayer: Ja. Und das Geile ist halt wirklich, das ist überhaupt nicht angelegt in diesem Bühnenprogramm der Blues Brothers. Nee, gar nicht. Komplett, sie haben einfach versucht, eine actionreiche Geschichte drumherum zu spannen.
Johannes Franke: Das Schöne ist, als sie dieses Album rausgebracht haben, dieses Briefcase of Blues, glaube ich, hieß das. Da gab es so ein kleines Booklet dazu und da stand so ein bisschen Backstory. Die haben sich einfach ausgedacht. Es gab eine Produzentin der Blues Brothers, eine Freundin, die auch irgendwie in dem Alter war, die einfach dann zur Präsidentin, zur Produzentin, nee Präsidentin, die haben gesagt Präsidentin. Sie ist die Präsidentin der Blues Brothers und die hat dann alles mögliche für die organisiert. Auch diesen riesigen Auftritt mit Steve Martin und so weiter. Also und... die hat auch ein bisschen erzählt, ich habe ein bisschen was gehört mit ihr und die haben einfach dann gedacht, ja, wir müssen ja irgendeine Backstory für die beide haben und dann gab es ein Booklet, wo drin stand, okay, die sind beide in einem Orphanage aufgewachsen, ob die jetzt Brüder sind oder nicht, möchte ich an der Stelle vielleicht auch in Frage stellen. Ja. Die stellen sich natürlich als Brüder dar, aber sie sind einfach beide in diesem Waisenhaus aufgewachsen und haben dort dann von diesem einen Typen, der da gearbeitet hat, den Blues näher gebracht bekommen. Und der Pinguin war die Chefin des Ganzen. Und das war sozusagen damals schon angelegt. Ohne dass es der Film überhaupt irgendjemanden, irgendjemand auch nur einen Gedanken daran verschwendet hätte, dass es einen Film geben könnte, haben die einfach diese Backstory gehabt. Ich finde es so toll, weil dieses Commitment so drin ist. Weil du so Lust und Spaß dran hast. Und das sieht man den ganzen Film über. Diese wahnsinnige Lust, einfach Scheiße zu erfinden und einfach Spaß daran zu haben, welche Möglichkeiten, was hängt womit zusammen und wer hat welche Backstory. Diese 345 Seiten, das ist völlig unnötig, das zu schreiben. Aber er hatte Spaß daran, weißt du?
Florian Bayer: Jetzt damit zusammenhängt die spannende Frage, sind die Blues Brothers eine Band? Die haben hervorragende Background-Musiker, die wir hier auch sehen. Und bei ihren Auftritten, die haben wirklich gute Musiker. Aber natürlich sind die Frontman, sind Dan Aykroyd und John Belushi, das sind eigentlich keine Musiker, das sind Comedians. Sind sie eine genuine Band? Oder sind sie eine Parodie auf eine Blues-Band? Sind sie was? ganz anderes, weil ich meine, John Belushi hat eine geile Gesangsstimme.
Johannes Franke: Ja, muss man sagen.
Florian Bayer: John Belushi klingt wirklich gut.
Johannes Franke: Ja, Dan Aykroyd eher naja.
Florian Bayer: Dan Aykroyd ist so, ja, er macht halt das, was man braucht, wenn man so eine Travestie von einer Bluesband macht. Das funktioniert halt irgendwie.
Johannes Franke: Und ich muss dazu sagen, Dan Aykroyd kann nicht nur nicht so gut singen wie Belushi, sondern auch nicht so gut spielen wie Belushi. Und das ist so traurig.
Florian Bayer: Ja, das stimmt. Naja, sie haben ja Gott sei Dank die ganze Zeit die Sonnenbrille auf. Sie müssen ja nicht viel spielen. Das habe ich auch aufgeschrieben.
Johannes Franke: Weil eigentlich normalerweise hat man ja so, normalerweise sagt man, die Gefühle und die ganze Dramatik einer Situation, die muss in den Augen zu sehen sein. Als Filmemacher willst du die Augen haben, damit du alle Emotionen hast. Und bei den beiden, gerade bei Dan Aykroyd, der halt nicht so gut spielen kann vielleicht, da ist es fast schon... genialer Schachzug zu sagen, wir zeigen einfach seine Augen nicht, damit die nicht lügen können.
Florian Bayer: Universal fand das nicht geil, ne? Die haben gesagt, ihr müsst die Sonnenbrillen abziehen. Und dann sieh ich's, warum auch ich? Es gibt keine Emotionen, wie soll das Publikum da mitgehen?
Johannes Franke: Die haben sich versprechen lassen, dass wenigstens einmal die die Brillen abnehmen. Und dann haben sie es halt auch so umgesetzt. Und einmal.
Florian Bayer: Was ist das für eine tolle Szene, wenn Jake dann die Brille abzieht und mit seinen Hundeaugen... Um nochmal ganz kurz zum Belushi zurückzukommen. Du hast die Geschichte erzählt, wo er bei irgendwem nachts auf dem Sofa gelegen hat. Er hat teilweise keine Rücksicht genommen auf den Space von anderen. Er war da wirklich grenzüberschreitend. Aber was alle sagen, er war verdammt charismatisch dabei. Und er war wirklich eine charismatische Type. Und das siehst du in dem Moment auch. Und das Krasse ist, John Belushi hat jetzt nicht die Physiognomie von so einem großen Star oder so. Das ist ein kleiner, untersetzter Mann. Mit ein bisschen dickelig.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Aber dieser Web. mit dem er dann nachher Carrie Fisher kriegt. Ich glaube, ich habe eine Vorstellung davon, was für ein Charisma der hatte, um mit all dem durchzukommen und vor allem, um so Rockstar zu sein.
Johannes Franke: Ja, ich glaube auch. Ich glaube aber, das sieht man auch in den anderen Szenen, ganz ohne seine Augen, weil er gerade bei den Auftritten, das ist der Hammer, wie der sich bewegt, wie der sich bewegt, was der macht, wie der singt, wie der... mit seinem Mund spielen kann teilweise. Es ist wirklich toll.
Florian Bayer: Aber um nochmal drauf zurückzukommen, das spricht ja eigentlich dafür, dass sie eine Band sind. Das reicht. Sind sie es?
Johannes Franke: Ja, ich glaube, sie sind eine Band. Aber ich glaube, dass es so oder so einfach eine Mischkalkulation ist, weil du in der Zeit sowieso ja der Remix vom Remix des Remix bist. Die Kunstwelt hat damals auch schon das wieder aufgegriffen aus der Vergangenheit, das mit dem gemischt und sich dann darüber lustig gemacht, aber irgendwie dann doch ernst gemeint und so. Wenn ich jetzt an... an Andy Warhol denke. Der hat ja auch sich quasi lustig gemacht und trotzdem irgendwie ernst gemeint und dann ist es irgendwo auf einer Meta-Ebene.
Florian Bayer: Aber Andy Warhol war auch Künstler, das ist nochmal was.
Johannes Franke: Die werden doch auch Künstler.
Florian Bayer: Ich finde den Vergleich mit Tenacious D ganz spannend. Ich mag Jack Black total. Ich finde Jack Black echt witzig. Ich habe extreme Probleme, Tenacious D als Band zu sehen. Wirklich. Ich habe richtig Schwierigkeiten damit. Und ich weiß, die sind legit. Die machen gute Musik. Und trotzdem, wenn ich sie sehe, habe ich immer das Gefühl, ich gucke zwei Comedians zu, wie sie Rock-Travestie betreiben. Und das habe ich bei den Blues Brothers seltsamerweise nichts, obwohl so viel ticken müsste. Allein schon, dass wir hier zwei Weißbrote haben, die traditionelle schwarze Musik machen.
Johannes Franke: Ich finde das so krass.
Florian Bayer: Aber irgendwas ist bei den Blues Brothers anders. Und ich nenne nochmal Tenacious D. Ich habe nicht gegen Tenacious D. Ich finde die witzig und so. Aber ich sehe die nicht als Band. Ich sehe die als Spoof. Bei den Blues Brothers ist es was anderes.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, wo der Unterschied ist, weil wenn ich mir überlege, Jack Black ist leidenschaftlicher Musiker. Ein Kompagnon, dessen Namen mir gerade auch nicht einfallen will, leider.
Florian Bayer: Kyle Gass.
Johannes Franke: Genau. Der ist richtig guter Musiker. Ja. Und die kriegen das total gut hin. Die haben natürlich einfach vor allem lustige und spoofartige Ideen. Aber das haben die Blues Brothers auch. Die haben vielleicht noch ernsthafter die alten Sachen gecovert.
Florian Bayer: Ja, ich glaube, die Band macht ganz viel aus. Du siehst einfach diese Background-Band und das sind krasse Leute. Jeder einzelne von denen, die da im Hintergrund sind und hier im Film ein bisschen prominenter dargestellt werden, auch wenn sie teilweise nicht gut schauspielen können. Die haben mit den Stars gespielt, die haben mit Aretha Franklin gespielt, Hintergrundband, Hintergrundmusiker von, keine Ahnung, jedem A-und B-Künstler, der irgendwie da draußen war in den 70ern. Das waren einfach echt gute Musiker. Ich glaube, die machen viel aus dabei.
Johannes Franke: Das kann sein, ja.
Florian Bayer: Dass du auch einfach die Musik genießen kannst. Ich weiß, wie gesagt, Jack Black ist ein guter Musiker. Und ich weiß, er ist leidenschaftlich dabei. Aber das Gesamtkonzept von Tenacious D schreit für mich mehr Comedy und weniger Musik. Und bei den Blues Brothers ist es anders. Und ich glaube, eine ganz wichtige Rolle spielt dabei, dass die Blues Brothers mehr Verneigung und weniger Spoof sind. Mehr Verneigung und weniger Parodie.
Johannes Franke: Machst du jetzt den Unterschied zwischen E-und U-Musik auf?
Florian Bayer: Nein, überhaupt nicht.
Johannes Franke: Das Gefühl verbindet sich mir so.
Florian Bayer: Das ist alles U-Musik. Wir sind hier bei Blues und Rock'n'Roll und Jazz. Naja,
Johannes Franke: also ich glaube, in der DDR wurde Jazz auch als E-Musik teilweise mitgehandelt. Ich bin mir nicht ganz sicher. Also ich will sagen, dass das sowieso ja nicht einteilbar ist, aber dass so diese Überlegung, ob das mehr Comedy oder mehr Musik ist, für mich eigentlich... am Thema vorbeigeht, muss ich sagen. Weil ich glaube, dass ich keinen Unterschied machen möchte zwischen ernsthafter musikalischem Interesse oder Comedy. Weil das einfach immer eine Mischkalkulation ist bei den Beispielen jetzt.
Florian Bayer: Ich glaube, in dem Film ist es halt einfach nochmal sehr auffällig, weil sie die ganze Zeit Kontakt haben zu ihren Vätern und Müttern. Weil sie die ganze Zeit mit diesen Legenden... Musikgeschichte.
Johannes Franke: Die sind so groß. Wir müssen da mal reingehen, wer alles da ist. Mein Gott, was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen.
Johannes Franke: Aber wohin?
Florian Bayer: Oh mein Gott, Johannes.
Johannes Franke: Ja?
Florian Bayer: Ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo.
Johannes Franke: Oh nein! Shit!
Florian Bayer: Ganz schnell, ganz schnell, damit wir zurück zum Gespräch können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen?
Johannes Franke: Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind. Also auf Spotify oder Apple oder sowas.
Florian Bayer: Beam, whatever, was ihr auch nutzt.
Johannes Franke: Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren sollen.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcatcher anbietet.
Johannes Franke: Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn oder so.
Florian Bayer: Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes.mussmannsehen.de oder florian.mussmannsehen.de.
Johannes Franke: Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter. Boah, das soll schnell durchkommen.
Florian Bayer: Ja, jetzt schnell raus,
Johannes Franke: schnell wieder zurück ins Gespräch.
Florian Bayer: Hängen wir an mit... Ich sage ja chronologisch vorgeschrieben.
Johannes Franke: Können wir gerne machen.
Florian Bayer: James Brown als Priester.
Johannes Franke: Eigentlich sollte Little Richard dort sein. Der hat es nicht gemacht, der wollte nicht. Der hat gerade ein anderes Projekt quasi gehabt. Hätte auch gepasst. Hätte auch total gepasst. Aber ich bin so glücklich,
Florian Bayer: James Brown zu sehen.
Johannes Franke: Ja, James Brown.
Florian Bayer: King of Soul.
Johannes Franke: Der macht das so großartig.
Florian Bayer: Der war damals auch noch nicht so alt. Der war 47, als das gemacht wurde.
Johannes Franke: Okay, aber man bezeichnet ihn schon als Grandfather of Soul. Aber der ist wirklich toll. Und der hatte große Schwierigkeiten zu Lipsynchen. Das Ding ist, wenn man so Soul und so weiter singt, gerade bei Aretha Franklin muss man auch sagen, die haben ja nie einen Song genauso gespielt wie vorher. Jedes Mal, wenn sie was performt haben, ist der Song ein bisschen anders gewesen. Das liegt an der Musik, glaube ich. Man ist so drin, man hat so ein ganz eigenes Lebensgefühl und dazu passt nicht, dass man das... vorher aufnimmt und dann genauso und genauso und genauso wieder macht. Und dann konnte der das einfach nicht. Die haben am Set das versucht, er hat das eingespielt, glaube ich, und dann hat er das einfach nicht hingekriegt. Und dann haben sie die Background, den Background-Chor, die sind dann tatsächlich vom Band und er hat dazu selber live gejammt quasi.
Florian Bayer: Er singt live, ja.
Johannes Franke: Und er macht das so gut und so großartig. Aber sie hatten echt Schwierigkeiten damit, weil das eigentlich der Produktionsprozess damals war, das wirklich vorher aufzunehmen und dann Lip-Sync bei den Dreharbeiten zu machen.
Florian Bayer: Sie wollten für diese Szene ursprünglich normale Kirchgänger haben. Sie haben gesagt, wir machen hier einfach einen geilen Gospel-Gottesdienst, stellt mal die Leute rein. Dann haben sie angefangen, James Brown hat mit seiner Performance angefangen, hatte so seine zwei, drei Background-Tänzerinnen, die halt so ein bisschen was gemacht haben. Dann haben sie festgestellt, oh nee, die Kirche muss viel mehr ausrasten, wir können das nicht machen.
Johannes Franke: Es gibt auch noch einen zweiten Grund dafür. Die haben nämlich nicht chronologisch gedreht, natürlich, wie es oft so ist. Und die Kirche ist später gedreht worden. Und da haben sie schon so Sachen gedreht wie John Lee Hooker und diese ganzen anderen Sachen. Also dieses krasse andere choreografische Zeug, was da draußen mit Aretha Franklin und so weiter passiert. Und da haben sie auch echte Leute genommen. Keine krassen professionellen Tänzer. Und da haben sie sich das alles angeschaut. Das wurde teilweise schon zusammengeschnitten. Und dann haben sie gedacht, ah. Wenn wir nur auf ganz normale Leute setzen, irgendwie ist das zu wenig. Gerade bei der Kirche haben sie sich dann gedacht, ach komm, lass uns dann mal doch noch ein paar professionelle Leute zuholen.
Florian Bayer: Und dann rasten sie aus in dieser Kirche.
Johannes Franke: Diese Szene ist der Hammer. Absolut.
Florian Bayer: Das ist der Wahnsinn. Also nicht nur, ich mag grundsätzlich diese Gospel-Ästhetik.
Johannes Franke: Total.
Florian Bayer: Und es ist geil, dass die erste Nummer so eine Nummer ist, die auch so sehr in die Historie der ganzen Musik reingreift. Und man sagt, okay, wir holen das nach vorne und zeigen, wo... wo das alles herkommt. James Brown ist ja mit so das Bindeglied zwischen diesem ganzen Gospel, Soul, bis hin in die 80er hinein. So Künstler wie Prince und Michael Jackson und so weiter. Und James Brown gäbe es die nicht. Und das ist geil, dass sie damit loslegen, dass sie quasi die Historie so nach vorne holen. Und dann hast du aber vor allem wirklich diese geile Atmosphäre in der Kirche. Alle fangen an zu tanzen. Die Dramaturgie in dieser Szene. Wenn Jake seine Erleuchtung kriegt und dann einmal seine geilen Flipflops Richtung Altar macht. Es ist... unfassbar.
Johannes Franke: Das ist eine super geile Szene. Eine meiner Lieblingsszenen.
Florian Bayer: Ich bin absolut bei dir. Es ist so schön.
Johannes Franke: Super.
Florian Bayer: Und liegt vielleicht auch daran, dass James Brown neben Aretha Franklin der ist, mit dem ich musikalisch am meisten anfangen kann, von dem ich musikalisch am meisten kenne.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Aber es ist auch einfach die Energie, die ist in dieser Szene.
Johannes Franke: Es ist die Energie. Und dann hast du den Zirkus in der Stadt. Der Zirkus ist einfach in der Stadt und die machen da Flick Flack und Salto und alles mögliche, ohne dass man das so... Also sie inszenieren es schon so, dass es eher lustig ist, indem man nicht sieht, wie jemand losspringt, um einen Salto zu machen, sondern sie zeigen einfach, wie jemand von unten plötzlich ins Bild kommt, sich dreht und wieder aus dem Bild rausfällt. Das ist super geil.
Florian Bayer: Und sie haben auch so eine Steigerung drin. Ja, das fängt relativ gesittet an. Das ist halt so eine typische Gospel-Feier. Und dann dreht aber plötzlich alles am Raten und denkst du, wow, was ist gerade passiert? Jetzt wurden alle erleuchtet.
Johannes Franke: Can you see the light? Do you see the light?
Florian Bayer: Und ich kann total verstehen, dass dieser Film von katholischen Filmdiensten abgefeiert wird, weil du guckst dieses Ding und denkst, oh krass, ich will in den katholischen Gottesdienst. Ich will Katholik werden. Wo kann ich mich anstellen zum Taufen lassen? Das ist einfach geil, oder?
Johannes Franke: Es gibt ja tatsächlich eine Approved-Liste von den Katholiken, wo dann Filme draufstehen, die okay sind. Wo man auch sagt, okay, das ist vielleicht ein bisschen, also wo die Katholiken sagen würden, das ist vielleicht ein bisschen out of the ordinary. Und dann fühlen sie sich richtig mutig zu sagen, das ist ein Film, den darfst du gucken. Und dann haben sie irgendeine Begründung darauf, weil das besonders toll für die katholische Kirche spricht oder sowas. Es ist so süß, dass dieser Film auf dieser Liste ist.
Florian Bayer: Ich bin knallhart Atheist und ich sehe diese Szene und denke, yes. Ja,
Johannes Franke: wirklich, wirklich. Man will dabei sein, unbedingt.
Florian Bayer: Cap Calloway. Eigentlich vor James Brown sehen Sie Cap Calloway schon. Seine Musiknummer kommt viel später. Wir packen jetzt da rein. Weil er tatsächlich zu den wenigen GastmusikerInnen gehört, dessen Auftreten wirklich eine Rolle für die Handlung spielt. Er spielt sowas wie den alten Ziehvater von Jake und Elwood, der damals im Weißenhaus für sie da war, der sie... unter dem sie groß geworden sind, der ihnen die Liebe zur Musik beigebracht hat. Cap Calloway war damals 73 Jahre alt.
Johannes Franke: Wahnsinn, oder?
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Und der hat so viel Energie. Der hat, das ist ein einziges Energiebündel. Das ist total krass. Und Cap Calloway sollte vorher kommen, um das aufzunehmen. Sein Mini The Moocher. Ich muss sagen, ich hab ihn im Film nicht sofort erkannt als denjenigen, der irgendwie, also ich wusste nicht, wer Cap Calloway Ja. Der Film hat mir diesen Typen einfach hingesetzt und ich hab gedacht, okay, das ist ein Schauspieler, der da jetzt mitspielt.
Florian Bayer: For the Record, genau, bei mir auch.
Johannes Franke: Ja, und dann kommt irgendwann im Film diese Nummer, Mini the Mucha, und du verstehst sofort, fuck, der Mann ist eine Legende. Ja. Weil diese Performance so on point ist, dass du einfach nicht anders kannst, als zu denken, scheiße. Der macht das mindestens seit 50 Jahren jeden Tag auf der Bühne.
Florian Bayer: Und er hat die Crowd fest in der Hand.
Johannes Franke: Er hat sie so fest in der Hand. Er hat mich fest in der Hand. Ja. Wirklich krass. Ich liebe diese Nummer. Und jetzt mal wieder zurück. Er soll diese Nummer aufnehmen, bevor die Dreharbeiten beginnen, damit sie eben dieses besagte Lipsync mit ihm machen können, damit das produktionstechnisch aufgeht. Also kommt er ins Studio. Und hat aber die Disco-Version vorbereitet. Weil dieser Typ tatsächlich über die Jahrzehnte gedacht hat, damit ich aktuell bleibe, muss ich meinen Superhit Mini The Mucha in allen möglichen Formen und Farben wieder aufnehmen. Ich muss ihn als Rumba-Version aufnehmen, ich muss ihn als Chachata-Version aufnehmen, als Twist-Version.
Florian Bayer: Um das musikhistorisch kurz einzuordnen, der Song ist 50 Jahre alt. Ja. Der ist 1931 wurde der zum ersten Mal veröffentlicht. Seit 1930 ist Cap Calloway musikalisch unterwegs und war in den 30ern war ja auch so der große Jazzstar. Wegen vor allem seinem Gesang. Die Amerikaner und auch die weißen Amerikaner mochten damals vor allem Jazz ihre Singer und mochten vor allem dieses Skat heißt es. Dieses
Johannes Franke: Skatten meinst du? Ja, genau.
Florian Bayer: Diesen Gesang, der so sehr schnell, der krasse Sachen, wo du denkst, was machst du gerade mit deiner Zunge? Wie viele Knoten entstehen dabei?
Johannes Franke: Vor allem geht es auch darum, dass man keine wiedererkennbare Sprache benutzt, sondern dass dann irgendwie einfach Silben aneinander gehangen werden und die dann irgendwie fast schon ein bisschen so eine Schlagzeugfunktion in der Musik übernehmen.
Florian Bayer: Ja, genau, das Rhythmische ganz stark. Und der hat das in den 30ern gemacht. Wie gesagt, wir sind jetzt 1980. Fünf Jahre später. Und das war sein großer Hit.
Johannes Franke: Es ist sein großer Hit und er kommt ins Studio und sagt, aha, okay, ich mache jetzt also meine Disco-Version davon, weil das war die aktuelle Version, die hat er gerade erst rausgebracht. Und dann steht vor ihm der Regisseur und sagt, du, nein, wir, also, du hast den Film noch nicht verstanden. Folgendes, wir wollen Rhythm & Blues, wir wollen die Original-Version von dir. Und er rastet völlig aus, das Ding ist 50 Jahre alt, was soll ich denn damit? Ich muss hier was promoten, ich kann doch nicht jetzt einfach mein altes Zeug aufwärmen, das will doch keiner sehen und hören, was soll denn das? Und dann haben sie ihn irgendwie dazu überredet, dann ist er ins Aufnahmestudio gegangen, hat das Ding abgerissen, hat das einfach gesungen und dann kommt er raus und sagt, zufrieden? Und der Regisseur sagt, du, das war nicht gut, das war einfach nicht gut. Also es war okay, aber von Cap Calloway. erwarte ich was anderes und Cap sagt natürlich Alter! Wie sprichst du mit mir? Und sagt dann, ach so, du wolltest es also großartig haben. Na Mensch, sag das doch. Und rennt da beleidigt wieder in diese Aufnahmekabine rein. Richtig passiv-aggressiv, macht die Kopfhörer wieder drauf und sagt, los, leg los. Und legt da eine krasse Performance hin. Das, was wir im Film sehen. Richtig, richtig krass. Eine Sekunde, eine halbe Sekunde, nachdem er den letzten Ton gesungen hat, reißt er sich die Kopfhörer runter, stürmt da aus dem Studio raus und sagt, na, jetzt zu reden und rennt raus und wird nicht mehr gesehen. Und alle sind total still und trauen sich keinen Ton zu sagen und denken sich, ach du Scheiße, wir müssen den bei den Dreharbeiten wiedersehen. Der muss irgendwie in diesem Film, das muss funktionieren.
Florian Bayer: Das ist der einzige Musiker, der wirklich eine wichtige Rolle hat. Oh, fuck.
Johannes Franke: Und dann kommt es zu den Rearbeiten, der Typ kommt ans Set und ist der netteste Typ der ganzen Welt. Er hat so viel Spaß mit allen und er sagt nur nette Sachen über die Leute. Es ist super süß. Aber das mit diesem Start, das lässt einen auch ganz schön in die Hosen scheißen, glaube ich. Ja,
Florian Bayer: auf jeden Fall.
Johannes Franke: Als Mitte 20, Ende 20-jähriger Regisseur.
Florian Bayer: Hast du so eine Legende vor dir und er guckt dich an, als wärst du der Antichrist.
Johannes Franke: Mit. mit 70 jemanden zur Sau zu machen. Ich glaube, da...
Florian Bayer: Und unsere zweite alte Legende ist John Lee Hooker, der nur einen kurzen Auftritt hat, der auch im Gegensatz zu Aretha Franklin und Cap Calloway keinen wirklichen...
Johannes Franke: Ja, der braucht kein Intro, keinen Namen oder ganz irgendwas.
Florian Bayer: Und der war auch 73 damals und wobei nicht ganz klar ist, wann er geboren wurde, aber er war in seinen 70ern. Es wurde halt irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts geboren, wahrscheinlich in den 1910ern. Warum weiß man das nicht?
Johannes Franke: Ist das jemand, der seine Vita gefälscht hat, damit er jünger wirkt?
Florian Bayer: Wenn du damals in Armut aufgewachsen bist, glaube ich, war es allen egal, wann du geboren wurdest. Das ist die traurige Wahrheit.
Johannes Franke: Oh nein, Plur, warum dieser Turn?
Florian Bayer: Im Süden Amerikas groß geworden als Schwarzer. 50 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei. Ja,
Johannes Franke: okay.
Florian Bayer: Und der gilt als der große Welterplus-Meister. War auch in den 30ern extrem erfolgreich und hat dann in den 50ern, als Folk und Blues und so weiter bei den Weißen angekommen sind, wurde er quasi wiederentdeckt. Da hat er schon seit 20 Jahren Musik gemacht. Und wahrscheinlich halt, weil Leute wie Bob Dylan zum Beispiel gesagt haben, das ist ein geiler Typ. Oder weil Leute wie MC5 gesagt haben, kannst du ein Stück für uns schreiben? Und genau dadurch ist er natürlich auch in Kontakt mit Rock gekommen. war einfach ein großer Star, auch in den 50ern und 60ern. Hier hören wir ihn boom, boom, boom, boom als Street-Performance spielen und am Schluss streiten sich alle, wer das Lied denn erfunden hat.
Johannes Franke: Ich finde das super süß. Es gibt ja zwei Cuts von dem Film. Es gibt eine TV-Version und eine Theatrical-Version. Oder, Moment, Theatrical-Version und die Extended-Version. Da könnte ich jetzt ganz lang und breit erzählen, wie das dazu gekommen ist, dass diese Extended-Version wieder existiert. Vielleicht mache ich es noch, aber später. Jedenfalls ist dieser Streit in der kurzen Version nicht richtig drin. Und in der langen Version sehen wir sogar in der nächsten Szene, wie im Hintergrund das richtig zu einer Schlägerei geworden ist. Dieser Streit darum, wer diesen Song erfunden hat. Und ich muss sagen, ich liebe diesen Song. John Lee Hooker macht das so, so geil. Und die haben auch live das gemacht. Er war auch live.
Florian Bayer: Ja, auch wieder jemand, der einfach jedes Mal komplett anders geht, wenn er einen Song performt. Und wo das Live-Spielen auch eine richtige Relevanz hat für das Erfahren des Songs.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Und dann haben wir diese geilen Straßenzinnen, die einfach... auch unglaublich lebendig ist.
Johannes Franke: Das hat was Dokumentarisches, finde ich.
Florian Bayer: Auf jeden Fall.
Johannes Franke: Diese ganze Kameraführung, der Zusammenschnitt und so, das ist wie, als wenn du wirklich einen Dokumentarfilmer auf ein Straßenfest schickst, der soll einfach Eindrücke einsammeln. Und ich glaube, genauso haben sie es auch gedreht.
Florian Bayer: Es ist wirklich auch so ein Hopplermoment. Es wirkt auch alles so ein bisschen rougher. Also der Film hat einige rougher Aufnahmen. Wir können nachher noch mal zur Kamera zu sprechen kommen, auch so zu den Anfangsbildern und so. Aber es wirkt auf einmal genau dokumentarischer Realist. Du hast so das Gefühl, du bist gar nicht... gar nicht mehr drin in dieser Comicwelt. Wobei es dann wieder witzig ist, wenn halt dieser Streit ausbricht. Es ist tatsächlich, es ist eine Reminiscenz an das klassische Plus-Ding. Niemand weiß, wer die Songs geschrieben hat. Die waren einfach plötzlich da und jeder hat sie gespielt und es hat sich auch kein Mensch um Copyright gekümmert oder ähnliches. Und einfach, dann sind die Songs halt rumgegangen und dann haben sich die Leute wahrscheinlich wirklich gezopft.
Johannes Franke: Ja, und jeder hat was anderes draus gemacht. Und ich glaube, das ist schon, es ist eine wilde Zeit. Das ist auch eine Zeit, wo ich nicht weiß, ob man das heute so machen sollte mit Copyright, wie man damit umgegangen ist. Aber es ist, muss man sagen, auch eine Zeit, in der man sich gegenseitig so inspiriert hat und Sachen entstanden sind, die, glaube ich, mit einem heutigen Copyright-Verständnis nicht entstanden wären. Ja,
Florian Bayer: definitiv.
Johannes Franke: Das ist schon, ich glaube, es ist eine tolle, tolle, tolle Zeit, wo man sich gegenseitig Sachen wegnimmt, aber auch wieder gibt und man einfach so eine riesige Community hat.
Florian Bayer: Von den beiden Ältesten kommen wir zur jüngsten Musikerin und zu dem Song, den ich musikalisch am besten finde in dem Film.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, ob ich das sagen kann, aber sie ist so, so toll. Und es ist so absurd, was sie für eine Situation herstellen, damit sie diesen Song singen kann. Es macht inhaltlich keinen Sinn.
Florian Bayer: Sie ist Antagonistin in diesem Moment. Warum? Aretha Franklin leitet das Café und will nicht ihren Koch und ihren Ehemann und den Typen, der den Abwasch macht, verlieren. Die aber leider zur Band gehören. Und dann kommt der Mann mit dem... übelsten Mathe-Spruch, weil er sagt, du bist die Frau, ich bin der Mann, ich hab zu sagen, was los ist. Und das ist eigentlich nur der Anlass für sie, dieses Freedom-Lied zu singen. Sie ist Antagonistin und gleichzeitig sind wir voll auf ihrer Seite.
Johannes Franke: Wir sind sowas von auf ihrer Seite. Sie tut mir richtig leid, sie verliert gerade ihren Koch und der Typ, der irgendwie... dafür sorgt, dass die Leute auch was zu essen bekommen und dass es am Ende auch abgespült wird. Ich weiß nicht, wie sie mit ihrem Laden... Ich muss ja den zumachen, wenn er weg ist.
Florian Bayer: Und das Ding ist aber, plötzlich sind alle auf ihrer Seite, ne? Aretha Franklin fängt an zu singen und Jake und Elwood, die eigentlich diese beiden Typen jetzt aus dem Restaurant entführen wollen, fangen an mitzutanzen. Das ist einfach zu geil.
Johannes Franke: Und was für eine krasse Tanzszene das dann draußen ist, oder?
Florian Bayer: Es ist der Hammer.
Johannes Franke: Und ich liebe es, dass sie eben keine... professionellen Models, Tänzer genommen haben, sondern das sind echte Menschen im Restaurant als auch draußen und es ist so gut choreografiert. Ich liebe das.
Florian Bayer: Es ist so lebendig und es eskaliert auch wieder so toll. Es fängt ganz einfach an, dann haben wir nur die drei an der Basis und dann geht's plötzlich los und der Raum wird größer und größer und plötzlich Aretha Franklin erobert die Welt.
Johannes Franke: Ja. Und sie singt das so gut. Sie singt das so gut und das Problem ist gewesen, dass auch sie mit dem... Lip Sync ihre Probleme hatte, aber sie haben es durchgezogen mit ihr. Sie haben es irgendwie hingekriegt, aber der Regisseur meint, wir mussten da ganz schön mit der Axt schneiden, um das drumherum schneiden, was Aretha Franklin eben nicht hingekriegt hat an Lip Sync. Und ich weiß nicht, wie geil die noch gewesen wäre, wenn sie das hingekriegt hätte. Wie krass.
Florian Bayer: Der Song, nichts gegen A-I-S-P-E-C-T. Der Song Fink, den sie in diesem Film singt, ist mein Lieblingssong von Aretha Franklin.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Und das ist meine Lieblingsversion von dem Song. Oh,
Johannes Franke: die ist aber auch wirklich toll.
Florian Bayer: Es ist die Energie, die da drin steckt, das Gefühl, das da drin steckt. Das ist ein toller Song und wie wir jetzt schon ein paar Mal gesagt haben, die Songs klingen immer anders.
Johannes Franke: Ja, ja, ja,
Florian Bayer: ja. Die Performance. Ich kenne keine schönere Variante von diesem Song als in diesem Film.
Johannes Franke: Naja, das kann sein. Schafft der Film das, die Liebe, also... Die Geschichte gibt uns auf jeden Fall den Hinweis, dass er das schafft, aber schafft er es auch heute noch, die Liebe für Rhythm & Blues zu entfachen und zu sagen, das sind die tollen Leute gewesen? Wir müssen ja auch noch zu Ray Charles kommen.
Florian Bayer: Genau, Ray Charles wäre der Letzte, den ich jetzt auf der Liste stehen hätte und dann kämen wir zur Band noch. Sollen wir kurz zu Ray Charles sagen? Ja,
Johannes Franke: lass uns zu Ray Charles kommen, der einmal auf einen Jungen schießt, weil er auf eine Gitarre ran will.
Florian Bayer: Ray Charles, damals 50 Jahre alt, also so genau in der Mitte zwischen Aretha Franklin und John Lee Hooker oder Cape Calloway. Vielleicht ein bisschen zu viele Blindenwitze?
Johannes Franke: Der war berühmt dafür, dass er das selber sehr viel gemacht hat. Ja,
Florian Bayer: offensichtlich.
Johannes Franke: Also er hat das tatsächlich auch geatmet, diese Art und Weise damit umzugehen. Er hat es wohl auch wirklich im Alltag und in seinen Shows und so etabliert. Und der Film übernimmt das natürlich sehr dankbar. Ich weiß auch nicht, ob man das jetzt unbedingt zu viel machen muss. Aber er macht das mit einer Lebensfreude, die mir das so ein bisschen... verzeihen lässt oder was ich nicht. Ich muss es ja nicht für ihn verzeihen oder sowas. Ich muss ja nicht an seiner statt. Aber aus der heutigen Sicht denkt man sich, weiß ich jetzt nicht, muss nicht unbedingt sein.
Florian Bayer: Ja und er spielt, heißt der Song Twisted? Also auf jeden Fall, du hörst den Song und du hast direkt einen Ohrwurm davon.
Johannes Franke: Direkt.
Florian Bayer: Wie bei allen anderen Songs in diesem Film. Es gibt wirklich keinen einzigen Song, bis runter zu den Western-und Country-Hymnen, zu denen wir noch kurz kommen. Jeden einzelnen Song, ich meine es sind auch Klassiker und auch vollkommen zu Recht Klassiker. Du hörst die Songs, sie gehen ins Ohr. Sie gehen nicht weg. Und deine Frage aufzugreifen, die Liebe zu Rhythm & Clues. Sie haben eine extrem gute Songauswahl getroffen. Sie haben eine extrem gute Auswahl für ihre Gäste getroffen. Und du hörst diese Songs und verstehst direkt, warum diese Musik mal Peak sein konnte. Warum diese Musik mal die größten Pop-Hits produziert hat. Genau wegen solcher Songs.
Johannes Franke: Ja, absolut.
Florian Bayer: Und deswegen würde ich sagen, ja, ja, ja. Und Gott sei Dank haben sie kein Disco-Zeug reingemacht.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Ich will gar nicht auf diesen großen Anti-Disco-Zug aufspringen. Damals in den 80ern gab es ja irgendwann richtig hässliche Anti-Disco. Echt? Ja, ja, es gab diese. Es wurde dann irgendwann so dieses Duell aufgemacht. Metal und Rock und Punk gegen Disco. Okay. Und retrospektiv wird dann drauf geguckt und gesagt, naja, okay, das war vielleicht ein bisschen viel Rassismus dabei. Weil Disco war die schwarze Musik. Und dann gibt es irgendwie so ein Event, wo sie Disco-Platten verbrannt haben und gesagt haben, jetzt ist... Disco vorbei, jetzt kommt Metal und Rock zurück und in Wahrheit war das alles extrem kultureller Rassismus, aber egal. Ich find's toll, dass sie da keine Disco drin haben, weil sie haben einfach diesen historische Gravitas.
Johannes Franke: Ja, absolut.
Florian Bayer: Und es wird aber alles so leicht, wenn du die Songs hörst, weil du bei jedem einzelnen Song fängst du an mit zu schwingen und es ist keine Vorlesung.
Johannes Franke: Nee, überhaupt nicht. Es ist eben keine Vorlesung und das kann bei sowas tatsächlich passieren, vor allem wenn du aus der Zeit gefallen bist. Und wenn du was aufgreifst, was vor 50 Jahren oder vor 30 Jahren oder so mal wirklich in war und seinen Peak hatte. Aber es ist so viel Lebensfreude und so viel Liebe und so viel Leichtigkeit da drin. Es ist großartig. Und dann kommt natürlich die Frage auf. Ray Charles hat das großartig gemacht. Wir müssen das kurz abschließen. Ein ganz toller Song. Ich finde ihn großartig und ich möchte ihn den ganzen Tag hören. Aber jetzt die große Frage nochmal, was wir vorhin aufgegriffen hatten. Diese zwei Weißbrote. Die... Diese schwarze Musik. Es wird ja auch von kultureller Aneignung gesprochen teilweise. Wie viel kulturelle Aneignung sehen wir jetzt da drin? Und wie schlimm finden wir das oder finden wir das nicht? Oder was oder wie oder wo?
Florian Bayer: Ich finde die kulturelle Aneignungsdebatte teilweise, wie sie heute geführt wird, sehr anstrengend und sehr mühselig. Ich verstehe, wo die Leute herkommen, die das sagen. Und ich finde, es gibt auch Sachen, wo man sagen kann, ja, das ist kacke. Also wir reden hier nicht über sowas wie Indianerkostüme an Fasching. Das ist kacke.
Johannes Franke: Das ist kacke. Ja.
Florian Bayer: Es geht darum, dass John Belushi und Dan Aykroyd Plus lieben, dass sie die Musik seit zehn Jahren hören, voll Spaß damit haben und dann irgendwann Bock haben, das selbst zu machen.
Johannes Franke: Na klar.
Florian Bayer: Das kann nicht falsch sein. Weil die Alternative ist Segregation. Das heißt, die dürfen nur noch Country und Western spielen, weil das die weiße Musik ist. Was auch nicht stimmt, weil Country ist ja extrem.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Das kann... Das kann nicht die Alternative sein. Wenn dir was aus einer Kultur extrem gut gefällt, du dich mit Leidenschaft da reinstürzt und das rezipierst und dich damit beschäftigst, dann musst du auch unabhängig davon, ob du Teil dieser Kultur bist, musst du das Recht haben, das zu machen.
Johannes Franke: Ich glaube, dass es so einfach nicht darauf runter zu sublimieren ist, weil es dann vielleicht auch um Schmuck von Ureinwohnern geht, die davon leben und dann kommen irgendwelche... Und finden das total geil und machen das leidenschaftlich, verdienen aber einen Haufen Geld damit und nehmen denen dann die Lebensgrundlage weg. Okay,
Florian Bayer: jetzt bist du aber in einem sehr spezifischen Szenario. Das finde ich auch kacke.
Johannes Franke: Genau, aber da müssen wir sozusagen, also dieser Satz, den du gesagt hast, lässt sich irgendwie darauf anwenden. Und deswegen glaube ich, dass man das nicht verallgemeinern kann, sondern dass es eine individuelle Sache ist. Und dass man gucken muss, an welcher Stelle gibt es einen Schaden, der vermeidbar ist. oder nicht nur vermeidbar, sondern den man einfach nicht machen sollte. Aber ich glaube auch, dass es in diesem Fall völlig in Ordnung ist, vor allem, weil sie ja nicht nur sagen, wir machen jetzt einfach Rhythm & Blues und wir holen alle unsere weißen Freunde rein, sondern wir geben denen die Bühne, die unsere Großväter sind musikalisch, die das Ganze hochgeholt haben und gebaut haben und gemacht haben und da Schweiß und Arbeit reingesteckt haben und die einfach das Ganze populär gemacht haben.
Florian Bayer: Wir haben halt... Ich finde diese Debatte vor allem so anstrengend, das ist nämlich eigentlich unsere Stärke auf der linken oder auf der wokken Seite, das ist unsere Stärke, dass wir offen sind für sowas. Dass wir sagen, unsere Kultur soll nicht nur aus, ich übertreibe jetzt total, soll nicht nur aus Bratwurst und Sauerkraut und Volksmusik bestehen. Wir sind offen für kulturelle Einflüsse und aus anderen Ländern, aus anderen Kulturen. Wir sind offen dafür, die Musik zu hören, die unsere Väter vielleicht total schrecklich finden, weil sie sagen, das ist doch keine Musik, die ein anständiger Deutscher hört. und so weiter. Das ist unsere Stärke. Und das verlieren wir, wenn wir sagen, das darfst du jetzt nicht mehr. Man muss nicht mal so hart sagen, das verlieren wir, wenn wir sagen, das ist problematisch. Die Liebe zu anderen Kulturen ist ein ganz wichtiger Teil einer multikulturellen Gesellschaft.
Johannes Franke: Ich glaube, Für mich hört es einfach da auf, wo man anderen Leuten ihre Lebensgrundlage streitig macht. Und das ist ein Problem. Aber das tut eine Klusplatte das nicht.
Florian Bayer: Ohne kulturelle Aneignung kacke, ne? Das heißt,
Johannes Franke: wenn du,
Florian Bayer: keine Ahnung, wenn du ein Deutscher bist und in, oh Gott, jetzt tu ich mich weg gerade. Wenn du als Deutscher nach Nürnberg ziehst und, was ist in Nürnberg bekannt? Weiß ich nicht. Nenn mir irgendeine deutsche Stadt, die für irgendwas bekannt ist.
Johannes Franke: Aachen, Printen. Printen? Aachener Printen? Das sind so keksartige, viel zu harte, mit Schokolade überzogene Dinge.
Florian Bayer: Wenn du jetzt als Dortmunder nach Aachen ziehst und da Printen herstellst und die verkaufst und alle anderen Printen vom Markt verdrängst, dann bist du ein Arsch. Aber es ist keine kulturelle Aneregne.
Johannes Franke: Ja gut, ich weiß nicht, ob man das auf... Von Dortmund nach Aachen. Ob das irgendwie...
Florian Bayer: Ich wollte jetzt extra nichts sagen von München, weil dann heißt es wieder, da kommt die Münchner Schickeria in den Pott und macht unser Ruhrgebiet kaputt. Ist Aachen noch Ruhrgebiet? Oh Gott.
Johannes Franke: Wir kriegen böse Briefe, wenn ich jetzt gar sage.
Florian Bayer: Hört zwei Ignoranten zu, wie sie über kulturelle Aneignungen reden.
Johannes Franke: Fuck. Okay. Also, Blues Brothers, ihr habt es bei uns zuerst gehört, ist keine kulturelle Aneignung. Sie verkaufen keine Printen. Alles gut.
Florian Bayer: Nachdem wir diese ganzen gestandenen Grüßen hatten, will ich zumindest einmal noch unsere Background-Musiker nennen. Von den Blues Brothers. Die Band.
Johannes Franke: Die Band.
Florian Bayer: Tom Bones Malone, Blue Lou Marini, Steve the Colonel Cropper, Donald Duck, Murphy Dunn, Willie 2 Big Hall und Tom Malone. An den Tom Malone hatte ich schon, Tom bei uns Malone. Genau, unsere Blackburn-Musiker, die ich alle überhaupt nicht kannte.
Johannes Franke: Nein, die sind teilweise aus SNL mit übernommen und teilweise sind sie dazugekommen. Ich kann dir aber auch nicht mehr sagen, wer wer ist, aber ich kann einfach sagen, es sind grandiose Musiker.
Florian Bayer: Fantastische Musiker, fantastische Session-Musiker, die, wie gesagt, schon mit ganz vielen Leuten zusammengearbeitet haben. Kann irgendjemand von denen Schauspielern?
Johannes Franke: Nö, ich glaube nicht, nee.
Florian Bayer: Ich muss an diese eine Szene denken, um deiner Szene mit Aretha Franklin. Wenn der eine, wenn sie ihm den Song... vorsinkt und er steht da so ganz steif daneben und hört zu.
Johannes Franke: Aber hast du nicht das Gefühl, dass dieser Schauspieler, gerade dieser Schauspieler, die ganze Zeit ausstrahlt? Oh mein Gott, ich bin so froh, hier zu sein.
Florian Bayer: Absolut. Aber er sollte es nicht ausstrahlen. Er ist ein fucking Schauspieler. Er soll angepisst sein. Sie singt das, um ihn zu beleidigen.
Johannes Franke: Aber er ist die ganze Zeit so glücklich. Oh, Aretha Franklin.
Florian Bayer: Er hat dieses geile, verschmitzte Lächeln auf den Lippen. Und er soll es, glaube ich,
Johannes Franke: nicht unterdrücken. Das ist toll. Aber den Rest des Films auch. Er ist total ungläubig, dass er jetzt hier diesen Scheiß machen darf. Er findet es gut. Er findet es einfach die ganze Zeit geil. Und ich freue mich mit ihm. Aber spielen kann er halt nicht. Und die anderen aus der Band können auch nicht richtig spielen. Es ist halt so. Was soll's?
Florian Bayer: Mr. Fabulous, Alan Rubin, der kann ganz gut spielen. Der Mähdre im Restaurant. in dieser wirklich krassen Szene, wenn sie einmal in dieses feine Restaurant einfallen, um ihn zu überzeugen, zur Band zurückzukommen. Er sagt, nein, nein, auf keinen Fall.
Johannes Franke: Deswegen kriegt er auch die Szene, weil er ein bisschen spielen kann.
Florian Bayer: Und dann sitzen sie in diesem Restaurant und fangen an, die Gäste zu...
Johannes Franke: Verkaufen wir deinen Kind. Hat der da einen seltsamen Akzent, der ein bisschen rassistisch ist?
Florian Bayer: Das ist ein bisschen rassistisch. Wenn wir bei kulturellen Aneignungen sind, da sagt jemand, ich glaube, er will einen osteuropäischen Akzent faken. Persisch? Ah, das könnte auch sein.
Johannes Franke: Irgendwas in der Richtung. Auf jeden Fall verkaufen wir deine, dein Kind ist ein bisschen gefärbt in einem Akzent, wo man sagt, ah, da Stereotype, die ganz schön hart sind. Um Gottes Willen, rassistisch. Rassistisch.
Florian Bayer: Die Band ist geil. Gott sei Dank spielen sie nicht viel. Sie machen auch tatsächlich, es wird am Anfang so ein bisschen etabliert, dass der ganze Gehalt dieser Story ist, dass sie jetzt versuchen müssen, diese Leute zusammenzukriegen. Aber sie kommen ja rein in den Club und da spielen die halt diese in diesem Hotel ohne Gäste. Und sie sagen, wir bringen die Band zusammen und sie sagen, okay. Es gibt kaum Hürden auf dem Weg, die Band zusammenzukriegen. Das Ding ist,
Johannes Franke: im Original-Drehbuch, das 340 Seiten lang war, hat jeder einzelne Musiker, den sie in die Band zurückholen, eine eigene Origin-Story. Wie kommen sie dorthin? Wie kriegen sie die Leute dazu überredet, wieder Teil der Band zu sein? Und deswegen ist das Ding ja auch so riesig, weil jeder einzelne eine eigene Story bekommt. Ich will nicht wissen,
Florian Bayer: wie viel Dan Aykroyd gekostet hat. geguckt haben, um dieses Drehbuch zu schreiben und um die Welt des Drehbuchs zu lesen. Ja, ich auch.
Johannes Franke: Ich muss rausfinden, wo dieses Drehbuch zu kriegen ist. Wenn ihr irgendwie da draußen, wenn ihr das Drehbuch zufälligerweise bei euch habt, guckt mal eure gelben Seiten an, vielleicht ist es ein Drehbuch.
Florian Bayer: Was dann übrig geblieben ist im Film, und das ist ganz spannend, weil der Film ist ja sehr lang, aber die Story, um die Bandmitglieder zu kriegen, das ist so zack, zack, zack, sie haben alle zusammen kurz. Und das ist vielleicht auch so ein Grundding, was ich habe, wenn ich diesen Film gucke, am Ende denke ich, war es der aber wirklich so lange? Was ist passiert? Es gibt ja wirklich keine Story.
Johannes Franke: Nee, überhaupt nicht. Das ist aber trotzdem total kurzweilig. Wie schafft er das?
Florian Bayer: Ich verstehe es nicht. Und es gibt auch extrem viel Filmmaterial. Und ich habe es vorhin kurz angedeutet, wir haben diese Eröffnungssequenz, die sehr lange ist, wo wir diese rougher Aufnahmen haben, so Illinois, Industriegebiet, bis zu dem Gefängnis dann, wo nichts passiert, nichts geredet wird. Er macht ja eigentlich alles falsch, was ein Film am Anfang falsch machen kann. Eine Komödie, eine Actionkomödie. Er hat diese ruhige, diese Bilder von diesem Hart, urbanen Leben und dann haben wir wirklich diesen langen Gang durchs Gefängnis und sowas kannst du nicht machen. Das ist total geil.
Johannes Franke: Es ist großartig. Ich sag dir auch, warum das nötig ist an der Stelle und warum das wirklich großen Unterschied macht, als wenn sie es nicht machen würden. Weil du am Anfang dir so viel Zeit nimmst. Das ist wie, wie ist denn das? Das ist wie bei die Verurteilten so ein kleines bisschen, dass du sehr, sehr lange einen stummen Typen da hast. Bei den Verurteilten hast du jemanden, der einen Legendenstatus allein dadurch bekommt, dass er so ganz unbeteiligt, einfach nur wie so ein Fels in der Brandung da steht und man sich in seinem Kopf was ausmalen kann. Was für ein Typ das ist. Und hier ist es auch so. Du kriegst die ganze Zeit erst mal Bilder von der Stadt. Du hast eine ganz bestimmte Stimmung, die da mit einhergeht und dann hast du diese Gefängnistüren, die aufgehen und die riesige Sonne, die dahinter einfach nur einen Schatten aus Belushi macht und der da legendenstatusmäßig dasteht und dann langsam da rauskommt, rausgelaufen kommt und man denkt, wow, jetzt kommt uns hier so ein krasser Gangster-Movie mit so einem krassen ikonischen Typen und dann tut die... Musik natürlich ihr Übriges, weil er dann einsteigt und dann diese Musik da aufkommt und man irgendwie sofort in so einem krassen Legenden-Status durch die Stadt fährt.
Florian Bayer: Vor allem, wenn die zwei aufeinandertreffen. Du hast das Gefühl, das sind so zwei Kräfte, die sich jetzt wieder miteinander verbinden.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Und jetzt haben sie ihre Superkraft wieder, jetzt wo sie wieder eins sind, nachdem sie lange getrennt waren. Wir sehen nur ihre Knöcher, also zum einen, wie sie tätowiert sind und zum anderen, wie John Landis Jake dann auf den Tresen pocht. Um seine Kondome zu kriegen. Eins ist benutzt, ne?
Johannes Franke: Eins ist benutzt, ja. Frank Oz macht das großartig.
Florian Bayer: Ja, fantastisch,
Johannes Franke: ne? Ja, ganz, ganz, ganz tolle.
Florian Bayer: Wir haben Cameos,
Johannes Franke: ne? Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Ich muss einmal reinzuwerfen, wir haben hier sehr viele Leute. Steven Spielberg ist irgendwo zu sehen.
Johannes Franke: Ganz am Ende, der ist der Typ, der die Steuern eintreibt.
Florian Bayer: Und in der Mall will jemand Miss Piggy kaufen. Wer war das nochmal? Das ist auch jemand. Ist das John Landis? Ich glaube, das ist John Landis. Okay. John Landis kauft die Miss Piggy in der Mall. Frank Oz, der Vater von Miss Piggy.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Der ist im Gefängnis. Wir haben hier sehr viele Cameos. Das war damals so eine große Clique. So diese John Landis Clique, der hat diese witzigen Filme gemacht und dann hattest du die Saturday Night Live Leute und das war irgendwie sowas wie das Brad Pack vorm Brad Pack.
Johannes Franke: Die haben sich auch gegenseitig in ihren Filmen besucht. Also Steven Spielberg hatte Landis auch im Film.
Florian Bayer: Die Stimmung ist aber geil. Also diese Anfangsstimmung, die passt eigentlich nicht zu dem Film. Das ist nicht das, was du erwartest bei so einer Sch... schwungvollen Komödie mit viel Action und so. Das ist anders, das ist düster. Das könnte auch ein Porträt, ein Milieudrama sein über das harte Leben als Arbeiter in Illinois. Ja,
Johannes Franke: aber dadurch, dass man auch sein Gesicht so ewig lange nicht sieht, baut das so eine Stimmung auf, dass wir diesen Legendenstatus irgendwie in uns evozieren. Und das trägt den ganzen Film über, glaube ich. Ich glaube, der Film lebt davon, dass wir diese beiden als Legende sehen.
Florian Bayer: Das Geile ist ja, du musst keine Ahnung von den Blues Brothers haben. Der Film ist natürlich gerichtet an Leute, die die aus Saturday Night Live kennen. Du musst die nicht kennen. Du hast diese ersten zehn Minuten, das ist wirklich eine lange Eröffnung. Und du bist voll drin und bist voll beiden und denkst so, okay, ich sehe hier zwei krasse Übermenschen und ich will mehr von denen sehen. Ich will sehen, wie sie richtig aus sich rausgehen.
Johannes Franke: Hast du am Anfang auch das Gefühl, dass Getting the Band Together oder? Eigentlich ein Euphemismus ist für, wir machen einen Banküberfall. Weil wir kriegen jetzt wieder die Leute zusammen, mit denen wir früher die Bank überfallen haben. So ein bisschen wie die Olsen-Bande. Wir haben ja Olsen-Bande auch besprochen vor langer Zeit.
Florian Bayer: Sehr langer Zeit.
Johannes Franke: Und genau so ist das auch. Olsen-Bande, am Anfang kommt Egon Olsen wieder aus dem Knast raus. Und sie kriegen die Band wieder zusammen. Also die Leute, die zusammen dann irgendwelche Verbrechen begehen. Ah.
Florian Bayer: Habe ich nicht drüber nachgedacht. Ich habe in dieser Szene, wenn sie darüber reden, die ganze Zeit drüber nachgedacht, ist das eigentlich der Ursprung von diesem Meme? Also mittlerweile sagt Getting the Band Together ist ja was, was man ständig sagt. Ist das der Geburtsort davon? Vielleicht. Weil die Generation, unsere Generation, wir sind die Leute, die die Memes angefangen haben.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und irgendwann, mittlerweile sagt das ja jeder und es wird ständig einfach als Referenz rausgehauen, ohne irgendeinen Bezug, woher es kommt. Und ich glaube, es ist der Ursprung davon. Der Film hat Humor.
Johannes Franke: Was hat der Film Humor? Wie kommst du darauf?
Florian Bayer: Ich guck gerade so drüber. Es sind so einzelne Dinger, die so sehr platziert sind. Aber es sind Sachen, die teilweise richtig genial sind.
Johannes Franke: Es sind so viele Sachen, die richtig genial sind. Alles, was so comicartig ist, ist total genial. Mit den Verfolgungsjagden und den Autos, die dann nur noch aufeinander stapeln sich. Das mit dem Kondom, wie du sagst, ist total comicartig. dann zurückgewiesen wird, ganz am Anfang hinter der Linie zu stehen und sich dann einfach nach vorne fallen lässt, um zu unterschreiben. Auch total comicartig. Super viel Slapstick.
Florian Bayer: Obwohl sie gar nicht so wurschtelig sind. Sie sind ja die ganze Zeit cool und gefasst und bewegt durch dieses Szenario. Und trotzdem haben wir die ganze Zeit so sehr viel Physical Comedy.
Johannes Franke: Es ist halt so ein bisschen der Move von Stoneface, von Buster Keaton, möglichst wenig Reaktionen zu haben. Und das ist toll, weil sie das gegen diese ganzen zusammenstürzenden Bauten wie von Carrie Fisher zerstört oder irgendwelche Telefonzelle, die da runterfällt oder sowas. Aber sie zeigen so wenig Reaktionen wie möglich. Und das macht natürlich die Comedy aus.
Florian Bayer: Ja, und meiner Meinung nach eine der lustigsten Szenen als gesamte Szene, wo es halt nicht nur so einzelne Gags sind, ist die Szene in Bobs Country Bunker, wo sie als die Good Old Boys auftreten. Sie haben Country und Western, ich hab nochmal nachgeschaut. Das sind die beiden Genres. Und sie versuchen es zuerst mit was anderem, was nicht so gut ankommt. Und dann rocken sie aber die Bude, weil sie einfach den Raw-Height...
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Was meinst du,
Johannes Franke: warum ich ihn ausgesucht habe? Damit wir unser Publikum gleich aber anfangen einmal. Und wir haben noch keine Flasche an den Kopf bekommen. Ich bin beeindruckt.
Florian Bayer: Aber die Flaschen fliegen weiter. Selbst wenn sie das Publikum für sich gewonnen haben, da fliegen einfach Flaschen rum und Leute prügeln sich die ganze Zeit.
Johannes Franke: Ich habe irgendeinen... Ich weiß nicht mehr genau, wo das war. In irgendeinem Podcast mit irgendwelchen Interviews. Das ist in diesen Bars streckenweise genau so gewesen. Es sind Drähte gespannt, damit du nicht das Zeug abbekommst, was die Leute werfen. Die werfen Flaschen und die werfen sie wirklich, wenn sie keine Lust drauf haben und wenn sie richtig geil drauf sind. Es macht keinen Unterschied. Es werden Sachen geworfen. Das wird einfach so gemacht.
Florian Bayer: Western und Country sind eigentlich Punk. Um das mal klar zu sagen.
Johannes Franke: Okay, naja.
Florian Bayer: Das Geile ist ja, in dieser Szene spielen sie voll aus, dass sie halt auch so diese parodieoffene Band sind. Weil sie haben die ganze Zeit so eine Country-Travestie mit der Heitsche und wuhu. Und ich glaube, sie spielen auch den ganzen Abend nur zwei Songs, nämlich Raw Hide und Stand By Your Man.
Johannes Franke: Diese Choreografie zu Stand By Your Man ist doch toll, oder?
Florian Bayer: Es ist fantastisch.
Johannes Franke: Einfach nur diese Armchoreografie und ansonsten regungslos dastehen. Es ist so großartig.
Florian Bayer: Und dann dieser Schnitt zum Publikum und alle sind total bewegt.
Johannes Franke: Und der eine weint in sein Bier, weil er alleine da ist.
Florian Bayer: Das ist so eine schöne Szene.
Johannes Franke: Die ganze Szene ist großartig, wirklich. Und dann haben sie für 300 Dollar Bier getrunken. Ich habe mal kurz nachgeschaut. Ein Bier hat damals ungefähr 1,50 gekostet.
Florian Bayer: Sprich, es ist unmöglich, was sie da gemacht haben.
Johannes Franke: Es ist nicht möglich. Jeder hätte 30 Bier getrunken. Also,
Florian Bayer: oh man,
Johannes Franke: es ist schon, ja, naja.
Florian Bayer: Und vor allem die Geburt dann von einem von diesen random Konflikten, den sie haben. Dass dann die good old boys sie halt verfolgen,
Johannes Franke: dass die als Lebensziele haben,
Florian Bayer: die zu kriegen. Genauso wie die Neonazis, die sie einmal ins Wasser fahren und auch die haben plötzlich keine andere Daseinsberechtigung mehr, als diese beiden Brüder irgendwie stellen zu können.
Johannes Franke: Und diese ganzen Geschichten, die jetzt so, die ganzen Stationen, die wir ja haben, die sind ja so ein bisschen lose aneinandergereiht. Das ist auch ein bisschen seltsam. Ich meine, Dan Aykroyd hat einfach aufgeschrieben, was er so für Ideen hat, was den beiden passieren kann. Und naja, im Grunde das verbindende Element, also dieses, wir müssen das Orphanage retten, also das Waisenhaus muss irgendwie 5000 Dollar zurückzahlen und das müssen wir organisieren. Das hat ja der Regisseur reingegeben. Dan Aykroyd hatte das nicht drin in seinem Original. Und. Und Landis hat dann gesagt, komm, wir brauchen irgendwas. Wir müssen auch unterscheiden können zwischen gut und böse. Weil die Figuren auch alle irgendwie scheiße waren in Dan Aykroyd. Der hatte einfach viel zu viel Spaß daran, Idioten zu schreiben. Und dann hat Landis gesagt, komm, wir müssen mal ein bisschen gut und böse auseinanderhalten können in diesem Film. Aber es hat auch so eine komische Randomness von dem, was passiert, oder?
Florian Bayer: Absolut. Wir haben diesen einen großen Konflikt und es ist eine ganz traditionelle Story. Wir müssen das Waisenhaus retten, tut's für die Kinder.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Dann haben wir einfach Ereignisse und ich glaube, sie haben einfach auch überlegt, was sie gerne machen würden. Denn Eckreuth hat gesagt, ey, wir müssen unbedingt ein paar Nazis umfahren. Ich habe so Bock, Nazis umzufahren. Das hat mit nichts zu tun.
Johannes Franke: Das hat was mit dem zu tun, was damals tatsächlich passiert ist.
Florian Bayer: Das stimmt allerdings,
Johannes Franke: ja. Also es gab ja damals Nazis, die tatsächlich auf die Straße wollten, dann wurden es ihnen verboten, dann haben sie geklagt und dann haben sie halt Recht bekommen wegen Meinungsfreiheit. Mussten sie doch erlauben, dass die Nazis da ihre Demo abhalten. Und dann haben die es einfach in das Drehbuch übernommen. Ja,
Florian Bayer: finde ich super. Und Henry Gibson, der ein richtig geiler Comedy-Schauspieler ist. Ich weiß gar nicht, kennst du den? Nee. Ich hab immer mal wieder einen Film gesehen, ich find den immer sau witzig.
Johannes Franke: Weiß grad nicht.
Florian Bayer: Henry Gibson ist der Nazi-Chef und der hat unter anderem, Kentucky Fried Movie hat er auch mitgespielt.
Johannes Franke: Ah, ja, ja, ja, doch, doch.
Florian Bayer: Und diversen Filmen, so in Action-Komödien in den 80er Jahren hat er gespielt. So meine teuflischen Nachbarn hat er gespielt. In Gremlins 2 ist er dabei. Und es ist einfach ein sau witziger Schauspieler.
Johannes Franke: Ja, wenn wir schon bei Schauspielern sind, die Frau, die den Pinguin spielt. Kommt die dir bekannt vor irgendwoher?
Florian Bayer: Es ist eine große Darstellerin und zwar, jetzt muss ich gucken. Nein,
Johannes Franke: du sollst doch nicht gucken.
Florian Bayer: Entschuldigung.
Johannes Franke: Wir haben den Film besprochen.
Florian Bayer: Erleuchte mich.
Johannes Franke: Singing in the Rain.
Florian Bayer: I can see the light. Das ist Kathleen Freeman.
Johannes Franke: Ganz, ganz tolle Schauspielerin. Also die hat auch viele tolle große Sachen gemacht. Aber ich kannte sie halt aus Singing in the Rain vor allem, weil sie da die Gesangslehrerin spielt.
Florian Bayer: Ich glaube, ich hätte sie nicht erkannt. John Candy als Bewährungshelfer von Jake. In einer kleinen Rolle, die aber sehr witzig ist. Vor allem, wenn sie dann am Schluss bei dem Konzert sitzen und John Candy noch einmal für die ganzen Cops was bestellen will und fragt, will irgendjemand was trinken? Ja, ja, ja, komm, los, auf geht's.
Johannes Franke: Ist das nicht auch der Typ, der sagt, ja, wir sind jetzt da, wir könnten jetzt einfach verhaften, aber sagt, ach nö, lass uns mal hören, was sie so zu bieten haben.
Florian Bayer: Ich hab die noch nie gehört, lass uns doch mal, bevor wir in den Arsch treten. und dann natürlich die große Schauspielerin in dem Film, Carrie Fisher.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Als zurückgewiesene, als Ex-Verlobte von Jake, die ihn deswegen umbringen will.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, wie geil ich diese Storyline finde, aber als Wegwerf-Gag finde ich es super.
Florian Bayer: Carrie Fisher ist einfach cool.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Ich mag Carrie Fisher. Ich mag Carrie Fisher mit Waffen in der Hand. Deswegen ist es auch so, das ist ein Vorteil der neuen Star Wars-Filme gegenüber den alten Star Wars-Filmen, da darf Carrie Fisher ein bisschen mehr kämpfen. Carrie Fisher hat... hat es einfach verdient, eine Waffe in der Hand zu halten. Ja,
Johannes Franke: Carrie Fisher hat einfach verdient, Badass sein zu dürfen.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Alles, was drumherum passiert, ist halt wirklich sehr random. Carrie Fisher ist random, die Nazis sind random, die Countryband ist random, es macht auch keinen Sinn, dass sie sie verfolgen. Die ganze Polizei, die hinter ihnen her ist, ist random, auch dass sie sie nicht kriegen. Also was denken die sich eigentlich dabei? Die wissen doch, dass sie irgendwann im Gefängnis landen müssen. Natürlich.
Johannes Franke: Also sie müssen halt das Geld irgendwie rankriegen und sind dann, wir wissen schon, okay, fertig sind damit, Hauptsache wir kriegen das hin und dann gehen wir ins Gefängnis. aber wir haben diese 5000 Dollar. Ja,
Florian Bayer: und dann geht's los. Und dann sind alle, die sie gejagt haben, alle sind sie zusammen an diesem einen Ort in dem Hotel, dem Palace Hotel. Und sie haben ihren großen Auftritt. Wir hören zum ersten Mal in diesem Film die Blues Brothers singen. Und sie singen den großen Hit, den man bis heute immer wieder hört. Everybody needs somebody.
Johannes Franke: Also ein toller Hit. Toller Song. Wirklich ein toller Song. Und die performen den so krass. Und John Belushi hatte vorher darauf bestanden, auf ein Skateboard zu gehen. Irgendwelche Kids hatten ein Skateboard dabei und er so, oh ja, das krieg ich auch hin, kein Problem. Und hat sich dermaßen auf die Fresse gelegt, dass sein Knie völlig unfähig war, diese Nummer zu... Die haben einen Arzt geholt, haben gesagt, du kriegst heute kein Wochenende. Das war Ende der Woche. Du musst irgendwie es schaffen, dass dieser Typ auf die Bühne kann und diese krasse Gesangs-und Tanznummer hinkriegt. Und da hat er irgendwie Anesthetics gespritzt und so. Dann haben sie sozusagen vertagt, dass dieses Knie dann behandelt wird und haben erst mal diese Szene gedreht. Und man sieht es dem Film nicht an.
Florian Bayer: Nee, er hat das unter großen Schmerzen gemacht. Und wohl wahrscheinlich auch ein bisschen auf Entzug, weil das war die Zeit, wo er nicht mehr so viel Koks genommen hat. Und dann liefert er diese krasse Performance ab.
Johannes Franke: Es ist unglaublich.
Florian Bayer: Wie kann dieser kleine, untersetzte, knuffige Mann so beweglich sein?
Johannes Franke: Machst du das? Gut, der war jung, 30, da habe ich das auch noch gemacht.
Florian Bayer: Ja, aber du warst nie so klein, untersetzt und knuffig. Das stimmt. Also, wenn ich an tratige Menschen denke, denke ich nicht an diesen John Belushi, den wir hier sehen. Aber er bewegt sich wie ein tratiger Mensch.
Johannes Franke: Total krass.
Florian Bayer: Unglaublich geil.
Johannes Franke: Beeindruckend. Und ich merke auch, wenn ich so kleine... Behind-the-Scenes-Sachen von ihm sehe, was für einen Charme und was für eine Energie dieser Typ hatte. Aber er muss auch wirklich schlecht mit seinen Leuten umgegangen sein. Als er noch bei SNL und vorher Sketch-Comedy im Fernsehen und so, er hat sich immer abfällig gegenüber Fernsehen verhalten. Er war großer Star von irgendeiner Fernsehsache und hat dann aber in Interviews gesagt, ich hasse Fernsehen. Fernsehen ist scheiße, ich will Filme machen. Er wollte immer Filme machen. Und dann gibt es auch wirklich Geschichten von ihm, wie er weibliche Autorinnen... Wenn er irgendeinen Sketch machen sollte, er hat das schon in der Probe verkackt, hat gesagt, nee, hat sich keine Mühe gegeben und hat dann alles runter gemacht, was irgendwelche weiblichen Autoren machen. Ja, das passt nicht. Weißt du, das sind alles so Sachen, wo man denkt, ach fuck, Alter, kannst du dich nicht einfach ein bisschen, das ist nicht nett, das ist nicht geil, das macht man nicht. Also misogyn teilweise, wirklich ein Arschloch teilweise, das ist nicht geil.
Florian Bayer: Diese unglückliche Mischung aus Machoismus, gepaart mit extrem viel Erfolg, dann entwickelst du irgendwann so einen Gott. Syndrom.
Johannes Franke: Ja, ja, ich glaube, so was in der Richtung ist das.
Florian Bayer: Du hast vorhin gesagt, als ich so Maul gesagt habe, so geil der Höhepunkt, meintest du nicht so, vielleicht auch was anderes? Ich glaube, du spielst auf die Szene an, wo sie mit dem Auto einmal runterfallen.
Johannes Franke: Nee, ich hab vor allem auf diese, was wir dann auch besprochen haben, diese krasse, lange Verfolgungsjagd mit diesen wahnsinnig schnellen Autos, wo sie die Fußgänger extra installieren mussten. Weil die finde ich schon auch wirklich geil.
Florian Bayer: Absolut geil.
Johannes Franke: War super. Aber ja, dieses Auto, was sie haben fallen lassen, was sie tatsächlich haben fallen lassen. Vielleicht nicht unbedingt mit den Schauspielern drin. Aber sie haben tatsächlich von aus höchster Höhe ein Auto fallen lassen und mussten von der Luftfahrtbehörde sich versichern lassen. Die haben dann wiederum gesagt, ihr müsst Tests machen und uns beweisen, dass das Auto auf jeden Fall an der Stelle runterfällt, wo es geplant ist. Dass sie keine komischen Wind... Probleme bekommen oder sowas.
Florian Bayer: Das haben sie auch gemacht dann, ne? Sie haben einige Tests.
Johannes Franke: Jaja, sie haben einige Tests gemacht mit dem Auto und haben es dann wirklich da fallen lassen. Meine Güte. Und das haben sie gefilmt und man sieht es dem Film an, dass das echt ist. Das ist halt geil.
Florian Bayer: Das ist total krass. Du sitzt da und denkst, wow. Du kommst wirklich aus einem Film, wo viele Verfolgungsjagden waren, viele krasse Autos gegeneinander rasen, Polizisten random dann auch irgendwann rumschießen, alles ineinander fällt, Autos gestapelt werden und dann trotzdem sitzt du da und die Kinnlade klappt dir runter, wenn du dieses Auto, diesen Sturz machen siehst. Das ist total krass.
Johannes Franke: Da ist halt auch das Geld reingegangen. Das ist arschteuer, sowas zu machen und diese ganzen Tests zu machen.
Florian Bayer: Und ich glaube, das war der Moment, wo sie auf die Idee gekommen sind, dann ganz am Schluss diese Szene zu haben, wo sie mit dem Auto da ankommen, kurz vor Ladenschluss, wo sie das Geld abgeben müssen. Und dann fällt das Auto auseinander. Und dann haben wir einfach diesen Schnitt auf die Figuren, die da alle so nachdenklich sitzen. Und so ein bisschen, was macht, also mit diesem Blick, was macht ihr da eigentlich?
Johannes Franke: So gefeiert.
Florian Bayer: Das ist die witzigste Szene des Films. Das ist großartig. Und ich glaube, das waren die Gesichter der Produzenten. Und sie haben gesagt, oh, wir müssen das noch irgendwie einbauen, wie die Produzenten uns gerade angeguckt haben.
Johannes Franke: Ist das geil. Oh, es ist so super. Die haben so viel Selbstironie einfach in diesem Film. Mann. Und ich finde, dass der Höhepunkt dieser Show, wo die sind. Und dann der Produzent noch sagt, ja, ja, ich gebe euch sehr viel Geld dafür, dass ich euch da aufnehme und so. Aus dem Nichts kommt der. Und das ist tatsächlich ein Produzent gewesen. Der hatte tatsächlich bei der Show mit Steve Martin, glaube ich, hat er danach gesagt, ja komm, ich muss das aufnehmen und dann veröffentlichen wir das als Plattform.
Florian Bayer: Das war ihre erste große Show, ne? Als Eröffnung von Steve Martin für seine Comedy-Nummern.
Johannes Franke: Und dann steht er da, gibt ihnen das Geld und die hauen damit ab. Und ich denke, ja, jetzt ist der Film aber vorbei. Die haben ja diese Show. diese große Show gehabt und dass jetzt noch dieser Rattenschwanz dran ist, da habe ich so kurz befürchtet, dass der Film jetzt einfach abfällt. Aber dann ist das so ridiculous und so weird und so seltsam und volle Kanne Comic, wie er den ganzen Film über ja auch immer mal schon ist, aber jetzt wirklich in einer Tour eine absurde Sache nach der anderen. Und dann rennen die in einen Raum nach dem anderen und hauen einen Haufen Möbel vor die... Türen, damit keiner hinterherkommt. Und jedes Mal, wenn sie irgendwo reinkommen, kommen da Möbel vor die Tür und so.
Florian Bayer: Und mittlerweile ist das Militär auch dabei. Und die Nazis noch mit einem Walkürenrad. Und dann Helikopter überall, Feuerwehr, Polizei, Militär. Und dann sind sie da drin, back in five minutes.
Johannes Franke: Das ist so ein super Gag. Ich liebe es. Und ist das die Geburtsstunde von diesem Song im Fahrstuhl? Weil der Girl von Ipanema wird da gespielt. Der Gegenschnitt von dieser... krassen Verfolgungsjagd von den Polizisten, die da alle angefahren kommen und dieser Helikopter und so. Und dann schnitt zu den beiden, wie sie da einfach dastehen im Fahrstuhl. Ich weiß nicht, ob das die Geburtsstunde dessen ist.
Florian Bayer: Könnte sein,
Johannes Franke: weil es ja immer wieder zitiert wird. Ja,
Florian Bayer: total. Es ist so ein Running Gag, dass man eigentlich denkt, okay, das ist einfach ein Gag, der immer mal wieder gemacht wird, aber es könnte tatsächlich sein, dass er hier zum ersten Mal gemacht wurde.
Johannes Franke: Ja. Großartig. Super, super Gag. Der wurde, glaube ich, auch rausgeschnitten in der einen Version, wo ich denke, warum?
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: das ist einer der besten.
Florian Bayer: Es ist einiges, einiges ist nicht nur jetzt einiges der Schere verloren gegangen, einiges ist verloren gegangen.
Johannes Franke: Ja, richtig verloren gegangen. Verloren, verloren, für immer verloren. Das ist so traurig,
Florian Bayer: dass wir Anfang der 80er noch von wirklich Lost Media reden. Ja. Eine ganze Musiknummer, die sie machen wollten, die sie gemacht haben.
Johannes Franke: Ja, und die einfach weg ist. Weg.
Florian Bayer: Aber dafür dürfen sie dann am Schluss nach... Echt über zwei Stunden dürfen sie
Johannes Franke: Steven Spielberg Geld in die Hand drücken. Sobald sie es geldlos geworden sind, klick, klick, Handschellen.
Florian Bayer: Und Jailhouse Frog. Was für ein würdiger Abschluss. Und Rock'n'Roll, ne? Ja. Plötzlich hat es den
Johannes Franke: Übergang. Es ist eine Legende von Filmen, muss man sagen. Ja. Ich habe so die gefeiert die ganze Zeit. Ich weiß nicht, wie es dir gegangen ist. Hast du irgendwann zwischendurch das Gefühl gehabt, ja, das ist jetzt überflüssig?
Florian Bayer: Nein. Gar nicht, ne? Doch. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das ist überflüssig.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: ich würde es gehen. Das ist alles, dieser Film würde handlungstechnisch und auch musiktechnisch, würde ja auch auf 40 Minuten funktionieren. Du könntest die geilen Acts haben, du könntest diese Geschichte haben, das kann man alles schnell machen. Alles andere dazwischen ist Filmmaterial.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und ich würde keine Sekunde davon missen wollen.
Johannes Franke: Das Filmmaterial ist der Film eigentlich, muss man sagen. Ich meine, natürlich die Musiknummern und so weiter, das ist wichtig und das ist toll und das ist wirklich großartig. Hast du eine Lieblingsnummer?
Florian Bayer: Nee, ich hab's ja schon gesagt. Aretha Franklin, glaube ich. Gefällt mir. Ist einfach mein liebster Song und auch meine liebste Performance in der Dramaturgie. Aber James Brown kommt knapp dahinter. Ich kann's nicht sagen. Nee, Aretha Franklin glaube ich eher, weil ich Aretha Franklin mehr mag. Was würdest du sagen?
Johannes Franke: Gar nicht. Ich kann's nicht sagen. Also wenn man mir sagen würde, entscheide dich zwischen Aretha Franklin, James Brown, Cap Calopay und John Lee Hooker. Also ich würde sagen, erschieß mich. Ich kann es nicht sagen. Und Ray Charles. Ray Charles. Oh, Ray Charles. Du wenig gesagt. Der ist großartig. Oh, das ist so schön. Check it, check it, check it, check it, baby.
Florian Bayer: Und schon habe ich ihn irgendwann mal. Und IOU ist eine Art zur Bezahlung. Was? Ein IOU-Zettel ist eine Art der Bezahlung. Diesen Ich-schulde-dir-Geld-Zettel. Ah. Das ist so ein amerikanisches Ding, also eigentlich unter Kindern, dass du einen Zettel schreibst, wo IOU draufsteht, also I-O-U, was so viel heißt, Ich-schulde-dir-Geld. Ja. Und so lässt er sich bezahlen. Er will gar kein Geld von denen haben. Er will einfach nur diesen... Diesen IOU-Zettel. Dafür, dass er davor auf ein Kind geschossen hat. Was bei ihm eingebrochen ist, ist das sehr generös. Ja, Ray Charles ist toll. Ich hatte einen Ohrwurm von Ray Charles. Kurz davor hatte ich einen von Cap Calloway.
Johannes Franke: Es sind nur Ohrwürmer. Wir haben es jetzt ein paar Mal gesagt. Ich glaube, wir müssen da nicht drauf rumreiten.
Florian Bayer: Ist dieser Film eine Komödie, ein Musical oder ein Actionfilm?
Johannes Franke: Ich sage jetzt einfach, der Film ist ein Musical, damit der arme Regisseur endlich mal einmal von jemandem hört, der das Ding rezensiert, dass es wirklich ein Musical ist.
Florian Bayer: Es ist ein Musical. Ich weiß auch gar nicht, warum ich verstehe diese Debatte nicht, dass Leute eben den Musical-Status absprechen.
Johannes Franke: Ich finde es auch seltsam. Weil Musical sagt ja auch oft, dass durch Musik, durch Szenen, in denen man nicht wahren Leben plötzlich in Gesang ausbrechen würde, wie bei Ravitha Franklin, dass ebenso ist, dass man seine Gefühlswelt und das Voranbringen der Story durch Musik geschehen lässt. Das ist die Definition von Musical. Und das ist eindeutig Musical.
Florian Bayer: Die wichtigste Epiphanie... im Film, die die Handlung überhaupt erst in Gang setzt, ist während einer Musiknummer. Ohne James Brown würden Jake und Elwood überhaupt nicht auf ihre göttliche Mission sprechen.
Johannes Franke: Auf jeden Fall kriegt er das immer wieder abgesprochen und das finde ich seltsam. Sehr, sehr seltsam. Aber es ist halt auch eine Mega-Komödie, muss man sagen. Es ist einfach als Genre-Mix sehr, sehr, sehr gelungen.
Florian Bayer: Absolut. Und dafür, dass ich keine... Ich mag durchaus Actionfilme, aber ich bin echt kein Fan von Autoverfolgungsjagden. Dafür, dass ich keine Autoverfolgungsjagden mag, habe ich hier... unfassbar viel Spaß. Ja,
Johannes Franke: ich finde, es ist die beste Autoverfolgungsjagd, die ich je gesehen habe.
Florian Bayer: Würde ich mitgehen. Es sind und die 70er hatten viele Filme mit krassen Autoverfolgungsjagden, die auch interessant sind und spannend sind und auch tolle Geschichten erzählen. So viel Spaß hat man sonst nirgends.
Johannes Franke: Wir hatten Dark Knight. The Dark Knight hat auch Verfolgungsjagden, wie sie heute viel gemacht werden. So krasse Sachen, die irgendwie mit CGI noch unterfüttert sind und wo man auch sieht, okay, am Set haben die auch schon krasse Sachen gemacht, aber... Aber das wirkt irgendwann durch diese ganzen fliegenden Kameras, die dann noch durch die Frontscheibe durchfliegen und dir irgendwelche Perspektiven geben, die du sonst nicht hättest, was irgendwie auch seinen Charme hat. Aber in diesem Film bist du so mit Adrenalin vollgepumpt und du findest es so geil. Und das ist auch noch die ironische Überhöhung der ganzen Sache. Ich glaube, es ist nicht zu toppen.
Florian Bayer: Ja, es hat sich einfach gelohnt. Sie haben fast 30 Millionen ausgegeben.
Johannes Franke: Scheiße, ich will nicht.
Florian Bayer: Es ist über alle Grenzen gegangen. Und dann haben sie das Ding und machen diese Testvorführungen. Damals muss man auch die Testvorführungen machen von den Kinobetreibern. Und die Kinobetreiber sagen, das können wir nicht in unsere Kinos nehmen. Das ist ein schwarzer Film. Willkommen zu einer weiteren Geschichte aus der Kategorie Hollywood ist ein rassistisches Arschloch. Und die Kinoführer sagen, ey Leute, okay, wir können diesen Film zeigen, aber wir packen den in unsere Kinos in schwarzen Vororten, in den Städten. Damit nicht die Schwarzen in unsere weißen Kinos gehen. Also wir haben ja, also pst, aber wir haben ja Rassentrennung. So ungefähr.
Johannes Franke: Naja, aber pst, großes pst, weil das offiziell ist ja nicht.
Florian Bayer: Ja, ja, genau. Also genau, die Kinobetreiber, die hatten ihre eigene Art der Rassentrennung. Die haben einfach gesagt, wir haben unsere schwarzen Kinos, wir haben unsere weißen Kinos, unsere schwarzen Filme laufen in den schwarzen Kinos, weil sonst haben plötzlich die Weißen Angst, wenn die ganz viel so schwarze Leute in ihren Kinos sehen, das können wir nicht machen.
Johannes Franke: Denn Aykroyd war so fertig mit den Nerven, weil damit hat er tatsächlich nicht gerechnet. Vielleicht war er zu naiv oder was weiß ich Oder die Zeit, er ist vielleicht in der Blase groß geworden Wo das einfach überhaupt gar keine Rolle mehr gespielt hat Kann ich mir vorstellen Weil unter Künstlern in der Zeit Ist es vielleicht einfach auch nicht mehr Der Film feiert ja die ganze Zeit,
Florian Bayer: dass das Nicht mehr ist Und die ganzen KünstlerInnen, die da sind Darauf sind wir noch gar nicht zu sprechen gekommen Aretha Franklin, James Brown Das sind alles Ikonen der Rechtsbewegung Die haben dafür gekämpft, dass Schwarze die gleichen Rechte haben wie Weißen Ja So ein Song wie Respect oder auch Fink, die wurden damals interpretiert als Befreiungssongs. Und dann kommen die Kinobesitzer und sagen, nee, nee, nee, aber hier müssen wir nochmal eine Grenze ziehen. Hier gibt es unsere schwarzen Kinos, hier gibt es unsere weißen Kinos, hier könnt ihr laufen.
Johannes Franke: Die Kinos wurden ja damals tatsächlich noch mit so viel Macht ausgestattet, allein durch dieses Konzept, dass die dann eine Filmvorführung bekommen haben und auswählen konnten, in welchen Kinos sie das machen, wo sie das unterbringen. Das Konzept ist heute nicht mehr so. Ich weiß nicht genau, wie das Konzept jetzt in Amerika gerade ist, aber damals war es so, das hat sich dann irgendwann geändert und die Macht ist nicht mehr so groß bei den Kinobetreibern. Ich glaube,
Florian Bayer: die Kinos haben extrem an Macht verloren. Die Kinos hängen gerade so ziemlich am Tropf von der Filmindustrie. Ja,
Johannes Franke: total. Ich weiß nicht, was das bessere Konzept ist. Auf jeden Fall hat das dafür gesorgt, dass weniger als die Hälfte der Kinos, die man normalerweise hatte zu der Zeit, überhaupt den Film gezeigt haben in der ersten Zeit. Dann wurde der aber in diesem, in dieser Eröffnungszeit so stark besucht und war so beliebt, dass eben andere Kinos hinterhergezogen sind, einfach aus wirtschaftlichem Interesse. Hat auch geholfen, aber man muss trotzdem dazu sagen, dass der Film in Amerika nicht so groß und stark gestartet ist, wie es hätte sein können. Und dass das große Geld eigentlich durch die ausländischen... Veröffentlichungen überhaupt erst reingekommen ist.
Florian Bayer: Nummer zwei war ja in der Öffnungswoche und für so ein Big Budget für so einen großen Film mit großen Stars. War das tatsächlich ein bisschen enttäuschend. Aber genau, zum einen Oversea dann wirklich ordentlich abgeräumt. Aber auch in Amerika so nach und nach. Nach und nach. Mundpropaganda und so weiter. Ein großer Erfolg. Der Film war ein... Letzten Endes, wenn man alles zusammenzählt, einmal aufs Boxoffice draufguckt, war der Film ein riesiger Erfolg. Allein schon am Boxoffice mit 115 Millionen. Und dann hatte er halt auch Glück, dass er... Wir kommen in die 80er rein, wir kommen auf den VHS-Markt. Video. Und es war ein riesiger Video-Hit. Das ist ja auch ein Ding, was du dir zu Hause mit Kumpels anguckst, wo du nochmal abfeierst.
Johannes Franke: Die haben damals, VHS war tatsächlich dann ein zweiter Vermarktungswert, der es heute ja so in der Form nicht mehr gibt, wegen der Streaming-Angebote. Das ist heute ganz anders gelagert. Aber man konnte damals tatsächlich auch Filme herstellen, die ein totaler Flop waren an den Kinokassen. Und... alles wieder reinkriegen an Geld allein durch Home-Video. Das war auch ein Konzept tatsächlich.
Florian Bayer: Wir hatten schon einige Filme, die in diese Richtung gehen, die verurteilten. Das ist, glaube ich, so der prominenteste. Das ist ein riesiger Flop an den Kinokassen. Da sind wir in den 90ern, dann sind wir auch von ihr bei DVD-Vermarktung. Aber damals war das noch echt ein großes Ding, dass die Filme in der Videothek und in den Mediamärkten eine Chance hatten, noch einmal richtig gut zu performen.
Johannes Franke: Ich glaube, Fantasia war so ein Ding. Die haben... tatsächlich dann durch die VHS-Kassetten, das ist natürlich ein sehr großer Unterschied, eine 30er ist Fantasia entstanden, aber durch den VHS-Markt haben die nochmal irgendwie sehr, sehr viel später Geld reingeholt. Fantasia hat ja auch sehr viel Geld gekostet und hat lange gebraucht, bis sie das Geld wieder drin hatten. Haben wir auch lange drüber geredet, könnt ihr euch anhören.
Florian Bayer: Und ruppige Produktionsbedingungen, aber dann großer Hit, das Geld wurde wieder reingespielt. Der war nicht... Nicht wie Cleopatra, den wir vor einer Woche besprochen haben, der Sargnagel auf das Ende eines Studios, sondern er hat Universal einfach Geld gebracht und am Ende waren alle glücklich damit.
Johannes Franke: Total, ja.
Florian Bayer: Die Kritiker teilweise glücklich. Er hat schon viele positive Kritiken gekriegt, aber es gab durchaus auch so Leute, die gesagt haben, ja, ist ganz witzig,
Johannes Franke: aber muss jetzt nicht sein. Hast du ein konkretes Beispiel?
Florian Bayer: Nee, ich finde es gerade nicht. Es wurde schon mit Freude darauf reagiert, aber es war nicht dieser... Kultfilm-Status, den er heute hat. Heute taucht er ja regelmäßig in den besten Filmen aller Zeiten.
Johannes Franke: Wir haben jetzt sehr viel über diesen Film geredet. Wir sind schon sehr weit fortgeschritten in der Zeit. Wollen wir uns einfach mal in unsere Top 3 hinüber.
Florian Bayer: Absolut elegante Überleitung, super. Tschüss.
Johannes Franke: Top 3. Selten so eine gute Überleitung gehabt. Wir haben eine Top 3 mit dem Titel
Florian Bayer: Men in Suits.
Johannes Franke: Men in Suits. Wir haben ganz viele, naja, gut aussehende. Ich weiß nicht, wie gut findest du die Anzüge von den beiden?
Florian Bayer: Das ist cool. Aber die sind halt, also ich finde Anzüge generell cool. Ich habe keinen Blick dafür, wie gut sowas geschneidert ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie bei Ihnen nicht maßgeschneidert sind, sondern dass es so ein bisschen... Es sieht so ein bisschen schäbiger aus.
Johannes Franke: Es ist tatsächlich, ich glaube es ist Konzept, dass die beiden nicht die Designeranzüge anhaben, die richtig gut sitzen. Also sie passen ihnen so, aber es ist nichts besonders Geiles. Ja.
Florian Bayer: Es ist die Frage, ob sie einfach bei dem Stil geblieben sind, den sie zu SNL-Zeiten hatten. Als sie angefangen haben, haben sie wahrscheinlich nicht viel Geld ausgegeben für ihre Anzüge. Im Publikum gab es offensichtlich, als sie die ersten Male aufgetreten sind, eine Reaktion von Leuten, die gesagt haben, ich war sch... Stehen das Konzept nicht so ganz? Was sind denn das für Leute? Sind das eventuell Agenten, die er da vorne hat? Soll das Leute von Mossad parodieren? Was? Das Publikum konnte nichts damit anfangen mit den Anzügen. Wir sind ja in einer Comedy-Show. Da treten die beiden auf und Anzüge mit Hüten und Sonnenbrillen. Assoziiert man jetzt nicht unbedingt mit Musik, sondern erwartet, dass das eine Persona ist, die nicht ein Bluesmusiker ist, sondern ein Agent, ein Auftragskiller oder so. Aber egal, genau, ja, die Anzüge sind ein bisschen schäbig, die sie anhaben.
Johannes Franke: Muss ich schon irgendwie sagen, vor allem, weil wir in der Filmgeschichte ja durchaus krass gute, tolle Beispiele haben für Männer in Anzügen, die wirklich gut aussehen.
Florian Bayer: Viel zu viele. Und eigentlich ist es voll dein Thema, ne?
Johannes Franke: Es ist ein bisschen mein Thema und ich weiß nicht, ob ich dich überfordere.
Florian Bayer: Du wirst mich auf jeden Fall überfordern, zumal ich einfach nur sagen kann, was gut aussieht und ich überhaupt keine Ahnung habe von Anzügen. Das heißt, wenn du jetzt anfängst zu sagen, das ist ein 1967er... Ne, wir reden nicht über Rotwein. Keine Ahnung, ich weiß nicht mal, wie man das so übertritt.
Johannes Franke: So genau mach ich's vielleicht auch einfach nicht. Wer muss denn anfangen von uns beiden? Wie war das?
Florian Bayer: Du musst anfangen, ja.
Johannes Franke: Vor allem, weil ich auch noch immer nicht sortiert habe. Ich würde jetzt einfach sagen, Platz 3, Leonardo DiCaprio in The Great Gatsby. Da gibt es einen ganz tollen cremefarbenen Anzug, den er da trägt. Den finde ich wirklich, wirklich sehr, sehr exquisite, wenn man so sagen möchte.
Florian Bayer: Du musst sehr viel Stil ausstrahlen, um Creme tragen zu können, ohne dass es komisch aussieht, glaube ich.
Johannes Franke: Nein, ich glaube, man traut sich nur nicht. Ich trage auch immer mal wieder Creme.
Florian Bayer: Ja, du hast ja auch Stil.
Johannes Franke: Aber ich weiß nicht, ob ich jetzt speziell für cremefarbene Anzüge geeignet bin von meinem Äußeren oder sowas. Ich glaube, man muss sich nur trauen. Es ist bei vielen Anzügen so, die vielleicht auch ein bisschen ausgeflippter sind. Man muss sich nur trauen. Okay. Eine kleine Empfehlung an euch da draußen.
Florian Bayer: Ich kann mich noch erinnern, als ich mit dir Anzüge einkaufen war einmal. Ja. Das war wirklich ein schöner Anzug, den wir für mich gefunden haben. Ich war wirklich nicht damit.
Johannes Franke: Vor allem, das war so ein... das war so ein Moment, wo wir da saßen und ich dann gesagt habe, wer ist mit dem? Und du hast sehr skeptisch geguckt.
Florian Bayer: Ja, die Farbe sah auch krass aus.
Johannes Franke: Und dann muss man ihn einfach erstmal anziehen, muss sich erstmal trauen zu sagen, okay, bin ich das? Ist das mein Stil? Kann ich das verkaufen? Und man muss es halt mit Selbstbewusstsein tragen. Und du hast sehr gut ausgesehen in dem Anzug. Danke.
Florian Bayer: Was machen wir hier? Wir sollen uns streiten, wir sind viel zu harmonisch wieder Mein Platz 3, Ocean's Eleven Vor allem George Clooney und Brad Pitt, aber irgendwie alle Anzüge die in diesem Film tragen werden Nö,
Johannes Franke: nö, nö, nö Die sind mir alle zu dünn Das ist eine Zeit gewesen, in der ich Anzüge kaum ernst nehmen kann
Florian Bayer: 90er Las Vegas Style, geil Das Schreizen nach Hassler, was die da tragen Ganz toll Ja,
Johannes Franke: ja, ja, genau, aber das finde ich furchtbar Okay,
Florian Bayer: mach weiter, die Bühne gehört dir Du bist ja der Anzügexperte Und ich glaub dir sogar, dass es Vorspiel ist, obwohl sie mir gefallen.
Johannes Franke: Das muss ich mir auf Platz 1 packen hier. Ich würde woanders... Nee, Moment.
Florian Bayer: Sehen Sie, Johannes Franke, wie er an seiner eigenen Liste scheitert.
Johannes Franke: Steve McQueen hat einen für The Thomas Crown gemacht.
Florian Bayer: Ja, der ist geil.
Johannes Franke: Der Anzug ist wirklich geil. Der ist so leicht kariert und wirklich ein guter Three-Piece-Anzug. Ganz toll. Mit Weste, mit Jackett drüber und Hose. Sehr, sehr gut. Ja, müsst ihr wahrscheinlich einfach googeln, um euch den anzuschauen. Ich glaube,
Florian Bayer: du beurteilst... Ah, ich weiß, was der Unterschied ist zwischen unseren Listen. Du beurteilst mehr die Anzüge, ich beurteile mehr die Männer. Nein,
Johannes Franke: oh, oh, oh, oh. Das ist ein sehr, sehr wichtiges und gutes Thema. Der beschissenste Anzug an einem wirklich tollen Mann kann sehr gut aussehen. Andersrum genauso. Du kannst jemanden, der wirklich abgefuckt aussieht in einem richtig guten Anzug, der zieht den Anzug einfach runter. Es tut mir wahnsinnig leid und es ist dann wirklich schmerzhaft anzusehen. Und deswegen glaube ich auch, dass viele Filme es schaffen, Männer in Anzügen gut aussehen zu lassen, die vielleicht gar nicht die besten Anzüge sind, wie du auf Ocean's Eleven kommst. Ich glaube, es ist bei dir einfach George Clooney, den du anschaust und Brad Pitt in Anzügen, die mediocre sind, die aber es vielleicht wirklich... Männer es hochziehen.
Florian Bayer: Niemand kann Anzüge so wunderbar leger tragen wie Jean-Paul Belmondo. Und am schönsten macht er das in Außeratm aus dem Jahr 1960. Und du schüttelst wieder den Kopf. Das sieht so geil aus, wie er mit so einer Kippe im Mund, mit diesem unterhängenden schluffigen Anzug und seinem krumpligen Hut da über die Straßen geht. Das ist fantastisch.
Johannes Franke: Ich schüttel vor allem den Kopf, muss ich ehrlich zugeben, einfach nur wegen der Person und dem Film, aber er trägt es tatsächlich sehr gut, muss man schon sagen. Du hast ja irgendwie recht.
Florian Bayer: Natürlich habe ich recht. Ich habe keine Ahnung, aber ich habe recht.
Johannes Franke: Aber dieses legere Getragene aus den 60ern finde ich tatsächlich interessant. Auch mit der Kippe im Mund und so natürlich dieses Ding. Und vielleicht noch ein entsprechender Hut oder sowas dazu. Das finde ich schon cool. Ein kleiner honorable mention, bevor ich zu meinem Platz 1 komme. Der Joker in Dark Knight. Ein lila Anzug würde ich normalerweise nicht unbedingt in der Form, so wie der ist. Das ist ja eher ein Trenchcoat teilweise. Die grüne Weste und so. Aber ich finde, dass sie das in diesem Film wirklich gut hingekriegt haben. Ja. Es gibt andere Verfilmungen, wo der Joker auftaucht, wo es eher nach Faschings Seite aussieht und irgendwie bäh. Aber in diesem Film haben sie dieses Kostüm tatsächlich sehr gut hingekriegt. Da mag ich es tatsächlich. Und Platz 1, ich weiß nicht, ob du da auch drauf gehst, James Bond.
Florian Bayer: Ah. Ja?
Johannes Franke: War James Bond nicht in der Liste?
Florian Bayer: Ich glaube, James Bond nicht in der Liste.
Johannes Franke: James Bond ist doch derjenige, der Anzug trägt. Das kannst du doch nicht verpassen. Wir haben eine Liste von Men in Suits und du nimmst James Bond nicht mit rein. Ich dachte, wir battlen uns jetzt, welcher James Bond den besten Anzug getragen hat.
Florian Bayer: Also ich weiß, dass James Bond Anzüge trägt. Ich habe James Bond Filme gesehen.
Johannes Franke: Aber ich muss nämlich sagen, dass fast, und das ist vielleicht auch gemein, aber fast keiner dieser Anzüge über die Jahrzehnte überzeugt mich. Mich überzeugt vor allem... Der in Goldfinger, der Glenscheck-Suit, Three-Piece-Suit ist das auch, also richtig mit Weste und Hose und Jackett. Der sieht sehr, sehr gut aus. Der ist so ein grauer... Vor allem dieser Glenscheck-Suit. Erzähl mir mehr. Was hast du gegoogelt?
Florian Bayer: Ich versuche das wiederzugeben, was du gerade gesagt hast. Ich versuche die Silben wieder zusammenzubügen.
Johannes Franke: Glenscheck-Muster.
Florian Bayer: Glenscheck.
Johannes Franke: Ja, sehr gut.
Florian Bayer: Der ist auf jeden Fall sehr schick, das stammt. Da gebe ich dir recht. Aber, und du wirst wieder den Kopf schütteln, every fucking Quentin Tarantino-Movie ever. Vor allem Reservoir Dogs. Das wäre mein Platz 1.
Johannes Franke: Oh ja,
Florian Bayer: diese Typen, die einfach, diese coolen Gangster, die die Straße runtergehen in ihren schwarzen Anzügen.
Johannes Franke: Aber es ist wieder so ein bisschen Blue Brothers-Style.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Aber es sieht geil aus. Ich stehe da drauf, auf dieses Anzug nicht einfach nur schick tragen, sondern irgendwie anders tragen. Dann hast du immer einen Typ mit Jogginghose dazwischen.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Fruchtbar. Reservoir Dogs, ganz stilvoll. Tarantino hat es einfach drauf, stilvolle Leute zu zeigen. Nee.
Johannes Franke: Ich weiß, ich weiß. Also stilvoll ist es nicht. Stilvoll ist es nicht. Also der Film ist gut und er hat seine Stärken absolut. Und für einen Erstling ist es auch beeindruckend, Tarantino. Aber Stil würde ich in diesem Zusammenhang nicht nennen.
Florian Bayer: Wir definieren Stil einfach unterschiedlich.
Johannes Franke: Du hast einfach keine Ahnung.
Florian Bayer: Ich habe keinen Stil, aber ich kann sagen, was mir gefällt.
Johannes Franke: Okay. Gut. Das war unsere Top 3. Wir gehen wieder zurück in unseren Film Blues Brothers. Das war unsere Top 3.
Florian Bayer: Ja, noch einmal zu den Sonnenbrillen und zu den Anzügen und vor allem zu einem Fazit.
Johannes Franke: Vor allem zu einem Fazit, ja. Was wollen wir da überhaupt faziten? Ich meine, wir haben die ganze Zeit den Film abgefeiert, haben uns wahnsinnig gefreut über jede Nummer, die da drin ist, die auch überflüssig da drin ist, wie du vorhin gesagt hast. Es sind so viele überflüssige Szenen drin, die aber so viel Spaß machen und die so wichtig sind für den Film als Gesamterlebnis. Es ist einfach großartig. Ich glaube, es ist echt einer meiner Lieblingskomödien. Wow. Ich finde es wirklich toll und ich hatte so viel Spaß und so viel Party einfach.
Florian Bayer: Der Film ist einfach ein Fest. Deswegen sagen ja auch so viele... Versuchen so viele, diesen Film für sich zu vereinnahmen. Als Katholik kannst du sagen, dieser Film ist ein Fest auf den Glauben. Als Musik-Nerd kannst du sagen, dieser Film ist ein Fest auf Rhythm and Blues. Als Action-Fan kannst du sagen, dieser Film ist ein Fest der Autoverfolgungsjagden. Es ist einfach ein Film, der Spaß macht. Und es ist einfach ein Film, der wirklich eine lange Laufzeit hat. Aber es ist einfach mal zweieinhalb Stunden Party.
Johannes Franke: Ja, man merkt es überhaupt nicht.
Florian Bayer: Du bist glücklich danach.
Johannes Franke: Man merkt diese Lauflänge überhaupt nicht. Beeindruckend, sehr beeindruckend. Gut, wir haben ein paar Männern dabei zugeschaut, wie sie Spaß hatten. Wir hatten auch Spaß, diese Folge aufzunehmen und wir werden vielleicht auch nächstes Mal wieder Spaß haben. Das werden wir rausfinden, wenn wir nach dem Jingle erzählen, was es nächste Woche gibt.
Florian Bayer: Du hast so naiv böse mitgelacht. Man weiß gar nicht, warum ich so böse gelacht habe.
Johannes Franke: Weil?
Florian Bayer: Weil wir uns Ende September befinden. Und ich hab's dir schon mal off-record angekündigt. Ich will. Wir haben jetzt drei Jahre in Folge Weihnachten gefeiert. Immer. In diesem Podcast. Das stimmt. Ich will mal Halloween feiern.
Johannes Franke: Du willst Halloween feiern?
Florian Bayer: Ich will im Oktober einen Halloween-Monat machen.
Johannes Franke: Aber das bedeutet, dass wir Horrorfilme gucken.
Florian Bayer: Deswegen hab ich so gelacht. Oh nein. Ich will dir natürlich Horrorfilme geben. Nächste Woche bist du dran. Ich will von dir auch Horrorfilme haben. Und du wirst zweimal dran sein. Das heißt, du musst dir zwei Sachen überlegen. Zwei Halloweenfilme. Oh nein.
Johannes Franke: Ich will Thriller von Michael Jackson. Der ist kurz genug. Das ist dann nicht viel. Warum? Ja, ist blöd.
Florian Bayer: Okay. Mach dir mal Gedanken drüber. Wir machen eine ganz kurze Pause.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Und ab nächste Woche wird's spooktacular. Wir machen einen Halloween-Monat. Die nächsten vier, fünf Wochen gibt es einfach nur noch Horror und Halloween und deal with it.
Johannes Franke: Flo, hast du wirklich gesagt Spooktacular?
Florian Bayer: Ja, hab ich.
Johannes Franke: Oh Gott. Na gut, okay, dann gebt uns kurz einen Moment Zeit und dann erzähle ich euch, was ich mir ausgedacht habe. Bis dahin. Colin Firth im Anzug In The Kingsman. Der Hammer. Der absolute Hammer. Ich musste jetzt nochmal zu unserer Top 3 zurückgehen. Ich habe Colin Firth völlig vergessen zu erwähnen. Der sieht einfach großartig aus im Anzug. Wo wir das hatten, dass Schauspieler den Anzug besser machen, obwohl der Anzug oft auch gut genug aussieht. Aber Colin Firth macht einfach jeden Anzug großartig.
Florian Bayer: Ich habe The Kingsman nicht gesehen. Das ist so ein Film, der allein schon durch Titel und Promotion für mich überhaupt... bei mir überhaupt kein Interesse geweckt hat.
Johannes Franke: Auch wurscht, aber Colin Firth macht das einfach. Auch in Pride and Prejudice, glaube ich, ist er ja auch. Und das ist halt, das ist natürlich kein klassischer Anzug, weil da einfach die Zeit zu früh ist für so einen klassischen Anzug, wie wir den im Kopf haben. Aber da sieht er auch halt großartig aus. Naja, egal. Bevor ich jetzt anfange zu sabbern wegen Colin Firth, lass uns mal erzählen, was wir nächste Woche machen. Ja,
Florian Bayer: was hast du denn für mich?
Johannes Franke: Du hast gesagt, es muss...
Florian Bayer: Es muss Horror sein. Ich will was Gruseliges. Ich will einen gruseligen Monat, bei dem wir alles das feiern, was an Halloween so toll ist. Und das ist vor allem Menschen Angst machen.
Johannes Franke: Seit wann ist Menschen Angst machen toll? Na gut, okay. Dann lass uns doch einfach nochmal The Lodger gucken. Den fand ich großartig.
Florian Bayer: Moment, Moment, nein, nein, nein. Du windest dich da nicht raus. Ich will von dir einen gruseligen Horrorfilm.
Johannes Franke: Aber okay, okay, aber... Wenn ich Villager nicht nochmal nehmen darf, weil den haben wir ja schon gehabt. Und hört euch die Episode an. Es ist toll. Dann bleiben wir einfach bei Hitchcock.
Florian Bayer: Hitchcock, ja. Ja? Meister des Suspens. Okay. Was haben wir denn?
Johannes Franke: Weil Hitchcock kann man auch gucken, ohne dass diese ganzen furchtbaren, sehr brutalen Filme der 2000 und danach irgendwie reinkommen. Oder schon der 80er teilweise. Egal. Wir nehmen einfach von Hitchcock die Vögel. Das ist so wirklich der klassische Horrorfilm von Hitchcock. Lass uns den einfach anschauen und dann mal auseinandernehmen, warum der gruselig und warum er vielleicht heute teilweise nicht mehr so gruselig ist. Gucken wir uns einfach mal an.
Florian Bayer: Ich freue mich drauf. Also Hitchcocks, die Vögel, liebe ich. Und ich freue mich auf die Episode. Sehr schön. Guter erster Vorschlag und danach werde ich dich ein bisschen quälen. Freut euch auf einen gruseligen Halloween-Monat. Johannes, du musst jetzt als Outro noch einmal dieses typische Bach-Melodie spielen. Die Bach auf Orgel. Es gibt dieses eine Horror-Theme.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Ich weiß nicht, wie es heißt, aber es ist das Horror-Theme schlechthin. Das muss uns auch begleiten.
Johannes Franke: Dann lach du uns doch nochmal raus.
