Episode 232: Loriots Pappa Ante Portas – Krawehl, Krawehl!
Heinrich Lohse, 59 Jahre alt, glücklich verheiratet “HAHA”, ein Sohn – er ist 16, er sitzt und spricht – wird von seinem Arbeitgeber der “Deutschen Röhren AG” in den wohlverdienten Ruhestand geschickt. Die nun zur Verfügung stehende Zeit will der ehemalige Einkaufsleiter nutzen, um den Haushalt zu organisieren, sehr zum Leidwesen seiner Frau Renate. Kein Wunder, ist Heinrich Lohse doch außerhalb seines komfortablen Bürosessels kaum überlebensfähig: Egal ob der Einkauf von 150 Gläsern Senf, der Besuch einer Dichterlesung – Krawehl Krawehl – oder die Umwandlung des Hauses in ein Filmstudio… alles in seiner Verantwortung wird zur kleinen oder großen Katastrophe. Und dann steht auch noch der Geburtstag der Schwiegermutter und die Konfrontation mit der Vorzeigeehe seiner Schwägerin an…
Loriot, Vicco von Bülow, Bewunderer, Persiflierer und Zerstörer des deutschen Bildungsbürgertums. Cartoonzeichner, Humorist, TV-Ikone, Opernregisseur und Autor von zwei Kinofilmen, die angesichts seines gewaltigen Oeuvres manchmal fast vergessen werden. Zu Unrecht, gehört doch gerade der zweite der beiden – Pappa ante Portas aus dem Jahr 1991 – mit zum besten, was es in der deutschen Komödienlandschaft zu finden gibt. Und im Gegensatz zu den filmischen Werken eines Otto oder Bullys meiner Meinung nach deutlich besser gealtert. Wie siehst du das, Johannes?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 232: Loriots Pappa Ante Portas – Krawehl, Krawehl! Publishing Date: 2025-06-11T07:55:57+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2025/06/11/episode-232-loriots-pappa-ante-portas-krawehl-krawehl/
Florian Bayer: Melosine, Weißt du, was der Fucking Melosinenstoff ist?
Johannes Franke: Ich hab keine Ahnung, erzähl mir, was Floor.
Florian Bayer: Dieses Gedicht, was unser... Frohwein... Oh... Hey... Hallo und herzlich willkommen Zum Muss-man-sehen-Podcast, wo wir heute ganz tief ins deutsche Bildungsbürgertum abtauchen. Wir werden klären, was es mit dem Pirol auf sich hat, Wie sein Paarungsverhalten aussieht.
Johannes Franke: Und wie sein Wappenverhalten aussieht.
Florian Bayer: Wir werden herausfinden, warum die schöne Melusine so gefährlich ist. Und genauso werden wir herausfinden, warum die schöne Helena so gefährlich war und wie das eigentliche Rezept für Berne-Helene aussieht. Und wir werden endgültig für alle. Die Frage klären. Königsberg war die Hauptstadt von... Weiß ich. Was? Und Johannes ist schon komplett überfordert.
Johannes Franke: So gut auswendig kenne ich den Film anscheinend doch nicht. Wir haben uns kurz vorher alle möglichen Zitate voll um den Kopf gehauen. Und jetzt bin ich lost. Ich stehe im Wald. Du musst mir alles erklären,
Florian Bayer: Flo. Wir reden heute über Loriot, über den Film Papa and the Porters, sein zweiter Kinofilm aus dem Jahr 1991.
Johannes Franke: Wir haben nicht so viele deutsche Filme in diesem Podcast. Nee.
Florian Bayer: Warum? Weil es nicht so viele gute deutsche Filme gibt.
Johannes Franke: Weil es Loriot gibt und dann lange nichts.
Florian Bayer: Naja, ES gibt... Also, es gibt Es gibt eine chlorreiche deutsche Filmzeit, das ist die Stummfilmzeit. Es gibt eine spannende deutsche Filmzeit, Das ist der neue deutsche Film.
Johannes Franke: Ja, und es gibt die
Florian Bayer: 90er. Der Schweiger,
Johannes Franke: Der bewegte Mann, egal.
Florian Bayer: Es gibt die 90er mit Produzenten wie Bernd Eichinger und auch Horst Wendland.
Johannes Franke: Ja, der sich auch positiv hervorgetan hat, nämlich mit diesem Film.
Florian Bayer: Genau, wie Bernd Eichinger. Und man guckt so drauf und stellt fest, Oh, Gott, Die haben das gedreht und die haben das gedreht. Und Oh, mein Gott, ist das peinlich. Oh Gott, ist das schrecklich. Der arme deutsche Film. Warum? Otto, der Liebesfilm. Und kein Pardon.
Johannes Franke: Du magst kein Pardon, nicht?
Florian Bayer: Ich liebe kein Pardon. Na als? Und gerade, als ich es gesagt habe, dachte ich, den müssen wir uns nochmal angucken, weil ich finde, das ist ein vergessener Klassiker und Harpe Kerkeling ist auch einfach ein großer Mensch.
Johannes Franke: Aber so vergessen ist der auch wieder nicht. Harpe Kerkeling kriegt alle paar Wochen... Neues Special im WDR für irgendwas, Was er wieder gesagt hat. Er wird nochmal alles rausgeholt, König, Beatrix und alles, was er jemals in einer Kamera gesagt hat. Und zu Recht, natürlich.
Florian Bayer: Ja, ich gucke tatsächlich zu wenig deutsches Fernsehen, um das mitzukriegen. Ich weiß, dass Happe Kerkeling sich in letzter Zeit hervorgetan hat als sehr stabil, wenn es darum ging, was gegen die AfD zu sagen. Ja, und das gibt... Gleich schon mal Bonuspunkte.
Johannes Franke: Und Bonuspunkte gibt es auch in dieser Folge für Loriot, Wenn wir uns darüber unterhalten, was Loriot so für Sachen, Interviews gesagt hat. Für die 90er sehr stabiler Typ.
Florian Bayer: Absolut stabiler Typ. Und wir werden auch die Frage klären, wie zeitlos ist sein Film, weil viele Comedyfilme aus den 90ern und 80ern sind nicht gut gealtert. Die Frage ist, wie gut Loriot gealtert ist, der ja auch ein sehr spezifisches Bürgertum darstellt. Und ein Bürgertumsbild aus der Zeit, die er persifliert.
Johannes Franke: Für über 100 sieht er noch verdammt Frisch aus, muss ich sagen. Ja, Loriot.
Florian Bayer: Ich würde einfach mal kurz vorlesen, worum es geht in seinem zweiten großen Kinofilm von The Porters. Und danach werden wir Zeit finden, zu reden.
Johannes Franke: Distinguiert darüber mit Tee in den Händen.
Florian Bayer: Heinrich Lohse, 59 Jahre alt, Glücklich verheiratet, Ein Sohn, Er ist 16. Er sitzt und spricht, wird von seinem Arbeitgeber der Deutschen Röhren AG in den Wohlverdienten. Und dann wird der Mann mit dem unbefugten Ruhestand geschickt. Die nun zur Verfügung stehende Zeit will der ehemalige Einkaufsleiter nutzen, um den Haushalt zu organisieren. Sehr zum Leidwesen seiner Frau Renate. Kein Wunder, ist Heinrich Lohse doch außerhalb seines komfortablen Bürosessels kaum überlebensfähig. Egal, ob der Einkauf von 150 Gläsern Senf, Der Besuch einer Dichterlesung, Gravel, Gravel! Oder die Umwandlung des Hauses in ein Filmstudio, Alles in seiner Verantwortung wird zu einer kleinen oder großen Katastrophe. Und und dann steht auch noch der Geburtstag. Der Schwiegermutter und die Konfrontation mit der Vorzeige-Ehe seiner Schwägerin an. Loriot, VICO VON Billot, Bewunderer, Persiflierer und Zerstörer des Deutschen Bildungsbürgertums. Cartoonzeichner, Humorist, TV-Ikone, Opernregisseur, Dirigent und Autor von zwei Kinofilmen, Die angesichts seines gewaltigen Oeuvres manchmal fast vergessen werden. Zu Unrecht. Gehört auch gerade der Zweite der beiden, Papa and Porthouse aus dem Jahr 1991, sich. Mit zum Besten, was es in der deutschen Komödienlandschaft zu finden, gibt. Und im Gegensatz zu den Filmchenwerken eines Otto oder Bullis, meiner Meinung nach deutlich besser gealtert. Wie siehst du das denn, Johannes?
Johannes Franke: Natürlich deutlich besser gealtert. Ich habe die Bulli-Parade damals geliebt, aber die Betonung liegt auf damals. Also vielleicht hätten ein paar Sachen, die leicht Homophob anmuten,
Florian Bayer: leicht, homophob? Das ist die Untertreibung des Jahrzehnts.
Johannes Franke: Hätten nicht sein müssen. Und hier, Loriot ist wirklich, was das betrifft, wahnsinnig stabil. Er hat sich auf die Fahne geschrieben, Humor muss nicht leuten. wehtun.
Florian Bayer: Ja, und wenn es leuten, wehtut? Dann den Leuten, zu denen man sich heimisch fühlt. Ich glaube, das ist ganz wichtig bei Loriot, dass sein Humor weder nach unten noch nach oben tritt, sondern ziemlich genau auf sich selbst. Und diese Selbstironie, Die Hat was... Er gehörte damals ja schon zur alten Garde. Als er den Film gedreht hat, war er 68. Also eigentlich, Er war im Rentenalter.
Johannes Franke: Ja, ja, Er hat sich jünger gemacht für den Film. Man sieht ihn in der Maske mit irgendeiner Perücke aufgesetzt, mit seinem Schlohweißen Haar, was er damals schon hatte. Nicht zu sehen ist.
Florian Bayer: Aber er hat, was Zeitloses, finde ich. Und ich glaube, wir können auch in dieser Episode so ein bisschen drauf kommen, Was zeitlos ist an diesem Humor. Obwohl er sich auch über das Bildungsbürgertum lustig macht. Das Bildungsbürgertum, Das Goethe Liest und die Geschichte von Königsberg und der Melusine kennt oder auch nicht, kennt. Das ist ja nicht unser Bildungsbürgertum. Das ist eigentlich nicht mehr unsere Zeit. Aber ich glaube, er findet die richtigen Punkte. Die man ganz gut auch auf unseren kulturellen Background übertragen kann und worüber wir auch lachen können. Und dabei auch über uns selbst lachen.
Johannes Franke: Ich habe da auch viel darüber nachgedacht, wie viel denn da noch übrig geblieben ist von dem Bildungsbürgertum, Was er da persifliert. Es ist ja tatsächlich nicht mehr unsere Zeit, und vielleicht auch Gott sei dank eben nicht mehr unsere Zeit, weil sich vieles überholt hat. Manches bedauert man vielleicht, dass es auf der Strecke geblieben ist, wie eine gewisse Haltung, die er mitträgt. Er hat auch erzählt, dass er mit vielen Freunden, die er hat, sich immer noch sieht. Seit Jahrzehnten. Und das ist so ein bisschen ein, ich weiß nicht, Ein gutes Beispiel für das, was er gerne rübergerettet hätte, was er vielleicht heute vermissen würde. Aber viele Sachen, die er angeprangert hat, sind heute nicht mehr so existent. Der Film ist, glaube ich, einfach reich genug. Der hat genug Material zu bieten, dass man genug heute noch darin sehen kann. Und wir beide kennen diesen Typ Mensch noch.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Wer eine
Johannes Franke: 20-Jährige vielleicht... Diesen Typ Mensch so in der Form nicht mehr wiedererkennen.
Florian Bayer: Meine These, die ich dieser Folge voranstellen möchte.
Johannes Franke: Ja, ich bin gespannt.
Florian Bayer: Dieser Typ Mensch existiert noch.
Johannes Franke: Ja, okay.
Florian Bayer: Und wir sind auch ein bisschen dieser Typ Mensch. Ja. Und dieser Typ Mensch existiert natürlich in einer anderen Form. Aber ich glaube, Dieser Typ Mensch existiert auch im Nerd-Kosmos. Der ja, unser Grund für der Background ist. Leute, die Zitate aus Adventureland kennen und die jeden Zombie-Film gesehen haben. Und Leute, DIE Pokémon Mit Namen benennen können. Ich glaube, In dieser Gruppe finden sich Eigenschaften, die auch in diesen Menschen zu finden sind. Und ich hoffe, wir schaffen es, die zu finden, im Laufe dieser Episode. Ja,
Johannes Franke: bin sehr gespannt.
Florian Bayer: Aber kommen wir doch erst mal zum Mastermind des Ganzen, den man eigentlich nur unter seinem Spitznamen kennt. Und die ganz Gebildeten kennen ihn dann noch unter seinem zweiten Spitznamen. Aber die wenigsten, mich eingeschlossen, kennen ihn unter seinem vollen Namen, den ich deswegen jetzt an dieser Stelle einmal vorlesen muss. Bernhard Viktor Christoph Karl von Bülow, Kurz Vico.
Johannes Franke: Vico von Bülow. Vico ist nicht die Abkürzung von Viktor, sondern einfach ein Spitzname, den er bekommen hat. Er ist geboren 1923, am 12. November 1923 Und Sohn einer Familie, die also von Bülows, Das sagt schon einiges, Ein Offizier auch dabei, Der Vater war irgendwie...
Florian Bayer: Ein Polizeioffizier war sein Vater, Johann Albrecht Wilhelm von Bülow. Und offensichtlich war das Verhältnis, das, dass Vico zu seinem Vater hatte, Ganz prägend für die Figuren, die er in der Folgezeit entworfen hat. Er hatte ganz viel Respekt für seinen Vater. Er hat gesagt, er ist ein sehr würdevoller Mann. Ich habe ihn nie in Badehose gesehen.
Johannes Franke: Und selten ohne Schlips.
Florian Bayer: Aber es war auch ein Mann, der über sich selbst lachen konnte. Und es war ein Mann, der in dieser Würde, die er immer versucht hat, aufrechtzuerhalten, eine gewisse Selbstironie mitgetragen hat.
Johannes Franke: Er soll am Sterbebett noch gesagt haben, Als Loriot, sagte, Ich will mir nicht vorstellen und dann eine Pause, machte. Der Vater dann in die Pause hinein, noch auf dem Sterbebett, sagte, brauchst du nicht vorstellen, ihr kennt er ja schon.
Florian Bayer: Wie es sich für die Familie gehört, hat auch Vico eine Offizierslaufbahn eingeschlagen. Und wie es sich für jemanden gehört, der 1923 geboren ist und eine Offizierslaufbahn einschlägt, war er auch im Zweiten Weltkrieg unterwegs. Waren Sie ein guter Soldat, wurde er gefragt.
Johannes Franke: Ja, offensichtlich nicht gut genug, sonst hätte ich am 20. Juli 1944 Zum Widerstand gehört. Aber für den schauerlichen deutschen Beitrag zur Wettgeschichte werde ich mich schämen, bis an mein Lebensende. Das hat er gesagt.
Florian Bayer: Sehr stabiler Mann.
Johannes Franke: Sehr stabiler Mann.
Florian Bayer: Vor allem auch sehr selbstkritisch in dieser Stabilität. Er sieht, dass das eine Katastrophe war und dass da ganz viele Verbrechen begangen wurden. Und er zeigt, und er steht offen dazu, dass er nicht die Stärke hatte, den Widerstand zu leisten, sondern dass er mitgelaufen ist, wie so viele andere, auch. 1946 hat er dann sein Abitur nachgeholt. Und zwar ein reguläres Abitur gemacht, nachdem er davor nur ein Notabitur gemacht hatte. Und sein Vater, dass das spricht für seinen Vater, hat nicht zu ihm gesagt, oh, bitte werd. Anwalt, bitte werd Steuerberater. Er hat zu ihm gesagt, Junge, du kannst mal. Bitte. Studiere Malerei und Grafik.
Johannes Franke: Ich finde es so schön, weil das auch wirklich für den Vater spricht. Das ist zu der Zeit nicht selbstverständlich, muss man wirklich sagen. Die meisten Künstler in der Zeit haben sich gegen den Widerstand seiner Eltern, ihrer Eltern durchgesetzt. Oder eben durchsetzen müssen. Auf irgendeine Form.
Florian Bayer: Und das war auch die Zeit, in der er angefangen hat, den Künstlernamen L'Oreal anzunehmen, der tatsächlich auf seine Familie zurückreferiert. L'Oreal ist nämlich der französische Name für den Pirol.
Johannes Franke: Und der Pirol ist im Wappen der Familie von Bülow. Genau. Das kann man sich auf Wikipedia anschauen, das Wappen. Ich bin sehr neidisch. Ja. Ich will auch ein Familiennappen. Warum habe ich kein Familienwappen?
Florian Bayer: Warum haben wir kein Familienwappen? Der Pirol wird auch Pfingstvogel genannt, Weil er meistens etwas später als die anderen Zugvögel etwas verschlafen, im Mai in Mitteleuropa eingriff. Und der Zwitschergesang des Vogels, Das finde ich auch sehr schön, ist unter anderem... Kann man ihn transkribieren in unsere Sprache als Bülow, Bülow?
Johannes Franke: Nein,
Florian Bayer: wirklich? Ja, Und wahrscheinlich ist das der Grund, Warum die Bülows dieses Wappentier haben.
Johannes Franke: Okay, wie schön. Ja, er war zwischendurch, also. Er war am Anfang quasi Holzfäller, was man heute Holzfäller nennen würde. Dann war er eben auf dieser Uni und hat da irgendwie Kunst studiert. Und dann hat man ihm nahegelegt, um Geld zu verdienen, zeichnen Sie doch mal einen Witz. Und das war aber als Künstler von der Kunsthochschule eher unter seiner Würde, muss man sagen und er hat auch wirklich lange darüber nachgedacht und hat gesagt, okay, Ich brauche aber Geld, Ich mache das jetzt einmal. Für die nächsten drei Wochen beschäftige ich mich damit und hat sich drei Wochen lang stark Gedanken gemacht. Über einen Witz, hat den aufgezeichnet, hat für 25 Mark bekommen und hat gedacht, jo, das ist jetzt meins.
Florian Bayer: Retrospektiv, hat Loriot gesagt, alles, was er in seinem Leben gemacht hat, ist eigentlich, dass er dahin gedrängt wurde. Ja,
Johannes Franke: genau. Es wurde alles in ihn herangetragen und gesagt, komm, komm, mach. Doch das, mach doch das.
Florian Bayer: Und er hat dann meistens gesagt, okay, okay, ich mach ja schon. 1950 hat er angefangen für Stern, den wir heute noch kennen, und die Quick zu arbeiten. Und hat für die verschiedene Cartoons entworfen, unter dem Künstlernamen Loriot. Und seine erste große Aufmerksamkeit hat er gewonnen. Mit einer Cartoon-Reihe für den Stern, auf den Hund gekommen, aus dem Jahr 1953.
Johannes Franke: Beziehungsweise 53 ist das dann als... Buch rausgekommen. Die Cartoons sind ja vorher im Stern erschienen. Und es gab nicht nur Beifall, muss man sagen.
Florian Bayer: Viele Personen waren Not amused. In dieser Cartoon-Reihe geht es darum, dass einfach, es ist, so billig.
Johannes Franke: Ja, es ist super simpel.
Florian Bayer: Die Rangordnung von Mensch und Tier wird umgedreht. Hunde gehen mit ihren Menschen Gassi und unterhalten sich darüber. Und das ist schon alles. Und die Leute waren außer sich vor Wut.
Johannes Franke: Ich versteh's nicht. So subversiv ist das dann auch nicht. Meine Güte, wie so ein Hund. Es geht halt schon darum, dass die Hunde, zum Beispiel in einem dieser Cartoons zu Hause, sitzen, mit ihren Menschen, der da irgendwo schläft. Und dann sagt der eine Hund zum anderen, Bei diesem Wetter will jemand seinen Menschen nach draußen schicken. Den kennt man mit dem Hund. Man will bei dem Scheißwetter keinen Hund raus vor die Tür schicken. Und der hat es einfach nur umgedreht. Und das war's. Und sich da so drüber aufzuregen, ich verstehe die Zeit nicht. ES IST total...
Florian Bayer: Total irritiert.
Johannes Franke: Das ist super seltsam.
Florian Bayer: Einer, der sich auch drüber aufgeregt hat, Unter anderem auch wegen der Protestbriefe, war Henry Nunn. Großer Name damals beim Stern. Und der hat Loriot rausgeschmissen.
Johannes Franke: Und der hat dann gesagt, der kommt mir nie wieder in den Stern. Und ein Jahr später war er auch wieder da.
Florian Bayer: Auf jeden Fall bezeichnend für diese Cartoons ist, dass Loriot schon seinen Stil verfestigt hat. Nämlich diese Knollennasen-Männchen.
Johannes Franke: Was am Anfang aber keine Knollennase war. Am Anfang hat er ja Spitze Nasen gezeichnet. Und dann hat er mal erzählt, naja, Ein bisschen... Schleift sich das dann ab, um nicht sagen zu müssen, ich war faul. Man macht dann schnelle Striche und dann kann man keine Spitzen. Nasen. malen, wenn man so schnelle Striche machen will. Und dann hat sich das nach und nach abgeschliffen. Und er hat Knollennasen draus gemacht.
Florian Bayer: Und diesen Zeichenstil, den man in allem Möglichen kennt, Er hat dann in den 50ern sehr viel gezeichnet, Sehr viel publiziert. Er hat auch ein Buch rausgebracht, also haben wir ja schon gesagt, auf den Hund gekommen, wurde zu einem Buch von dem Schweizer Daniel... Daniel Kehl vertrieben, der den Diogenes Verlag 1952 gegründet hat. Und diese Kombi L'Oreal-Diogenes Verlag kennt man einfach, wenn man in eine Buchhandlung geht. Und man sieht von Diogenes da so ein paar Kalender hängen und so weiter. Man sieht einfach den prägenden Stil von L'Oreal auf diesen Verlag.
Johannes Franke: Weißt du, dass der Diogenes Verlag sich damals erst gegründet hat? Ja. Also, es war ja so, dass er mit l'Oreal zusammen... In seiner Bude gesessen hat, um sich mit ihm darüber zu unterhalten, Wie denn der Diogenes Verlag mit Loriot zusammenarbeiten könnte. Und er seine ganzen Verlagsunterlagen unter seinem Bett liegen hatte. Und die da so rausgekramt hat, weil es gab noch nichts davon. Er hat aus seinem Bett heraus den Diogenes Verlag gegründet.
Florian Bayer: Fantastisch. Und in den 50ern war Loriot vor allem als Zeichner sehr umtriebig. Er hat auch Reinhold das Nashorn erschaffen, das eher an Kinder gerichtet, war, das dann im Sternchen veröffentlicht wurde. Und er hat für Werbung gezeichnet.
Johannes Franke: Ganz viele Werbeaufträge. Ja. Und nicht die besten Sachen, muss man sagen.
Florian Bayer: Paderborner Bier.
Johannes Franke: Ja. Ganz viel Rauchwaren, glaube ich, war dabei.
Florian Bayer: Rauchen und Saufen. Scharlachberg, Das war ein Weinbrand. Stenbüll war Rauchen. Genau, Aber das hat natürlich Geld gebracht.
Johannes Franke: Natürlich, klar, brauchst du ja auch.
Florian Bayer: Und er wurde populär, dadurch. Diese Knollennasen-Menschen, die dann einfach wirklich so ein Markenzeichen von ihm waren, Die sind dann plötzlich überall aufgetaucht. Die sind durch die Werbung gehüpft, Die sind durch den Stern gehüpft, Die waren in Kindercomics, die waren in Diogenes-Büchern. Man kann sich das gar nicht vorstellen, aber das war, Als ich noch jung war, war das immer noch so.
Johannes Franke: Ja, total.
Florian Bayer: Es war so ein bisschen wie Leute, die später geboren sind, Für die ist das vielleicht die, Keine Ahnung, Hello Kitty. Ja. Die Knollnasen-Menschen von Loriot waren so ein bisschen das deutsche Hello Kitty oder keine Ahnung, Was gibt es noch. Es gibt so ein paar Sachen, die man einfach überall sieht, plötzlich. Absolut, ja. Und das waren sie. In den 80ern waren diese Figuren überall zu sehen.
Johannes Franke: Ja, schon früher.
Florian Bayer: Genau, schon früher. Ich bin nicht früher geboren.
Johannes Franke: Aber der hat ja 1953 eben dieses Band zum ersten Mal veröffentlicht und seitdem ging es halt aufwärts. Die Werbeaufträge kamen auch nicht, weil er so ein toller Zeichner war, sondern weil er einfach ein berühmter Kartonist war. Seine Figuren wurden in die Werbung geholt, Nicht er als Zeichner, DER irgendwie... Zeichnung von einem Bier gemacht hat oder sowas. Nein, nein, Es ging um die Knollenlasen, Leute.
Florian Bayer: Sein Name war damals auch noch nicht so groß. Obwohl er damals dann auch schon angefangen hat, als Schauspieler zu arbeiten.
Johannes Franke: Ja, mit ganz, ganz kleinen Rollen. Ganz, ganz kleinen.
Florian Bayer: Ich wüsste nicht, wo er in die Brücke zu sehen ist. Ich liebe den Film Die Brücke, ein ganz großartiger deutscher Antikriegsfilm. Ich wüsste nicht, wo Loriot da zu sehen ist. Nein,
Johannes Franke: keine Chance.
Florian Bayer: Hätte ich nicht erkannt. Und berühmt wurde er dann aber als vor der Kamera mit der Serie Cartoon. Beziehungsweise mit... Nachfolger Lorios Telekabinett Beziehungsweise mit dem Nachfolger Lorio, diese drei großen Fernsehserien, die er gemacht hat. 1967 bis 1972 wurde Cartoon produziert. Und eigentlich ging es darum, dass er als Moderator arbeiten sollte. Mit Material, was von außerhalb kam, mit Zeichentrickfilmen,
Johannes Franke: mit Cartoons aus ganzer Welt. Also darum ging es, die ganze Welt einmal in Cartoons oder Zeichentrick abzubilden und zu erzählen und einzusortieren. Und dieses Einsortieren hat Loriot halt gemacht. Er hat da gesessen, auf seinem Sofa, das absolut ikonisch geworden ist. Und hat, erzählt.
Florian Bayer: Und offensichtlich war es so, dass. Das Ganze wurde von einer Dokumentarfilmabteilung gedreht. Die waren eigentlich eher auf Dokumentation, Dokumentarfilm, Reportagen spezialisiert. Und hatten relativ wenig Berührungspunkte mit Unterhaltungsfernsehen. Was dazu geführt hat, dass Loriot so ein bisschen Narrenfreiheit hatte. Dass der auch ein bisschen Ideen von sich selbst einbringen konnte. Und dann auch irgendwann wirklich Zeug von sich. Cartoons, die er selbst gemacht hat.
Johannes Franke: Die Legende ist, dass ihnen der Stoff ausgegangen ist und er deswegen einfach sich da reinschieben musste, in Anführungsstrichen. Das ist die Legende. Aber ich glaube, es ist ja eher schon so, dass L'Oreal durchaus ein Bewusstsein dafür hatte, dass er eine Plattform da hat, die er nutzen kann. Und dann sagt man... Bei Meetings halt öfter mal übrigens hier, Ich habe ja auch noch sachen und ich hätte da eine Idee und dort eine Idee. Und er war ja nicht nur derjenige, der Präsenter, sondern er war ja auch als Redakteur angedacht. Genau.
Florian Bayer: Und es war auch da schon. Ein Markenzeichen von Loriot, hat sich in dieser Zeit auch entwickelt, Nämlich auf der Couch sitzen. Auf der Couch sitzend anmoderieren mit so einem gewissen Habitus eines Bildungsbürgers, der über sich selbst schmunzeln kann.
Johannes Franke: Ich muss einmal dazwischen werfen. In welchem Alter wir hier sind, also? Er ist jetzt 50 ungefähr, als das mit den Cartoon anfängt. Das heißt, er hat das wirklich spät in seinem Leben erst angefangen. Vorher hat er eben, ne, Mit 30 kam dieser, auf den Hund gekommen, Das erste Bildband raus, oder der erste Cartoon. Und dann hat sich das so entwickelt. Und es ist halt wirklich erst 1967 bis 1972, Dass dieses Cartoon-Ding losging.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Da ist er schon über 50 gewesen.
Florian Bayer: Das ist krass. In dem Alter hat er auch eine seiner berühmtesten Figuren erschaffen, nämlich den Hund Wum, der für so eine Charity-Sendung Maskottchen sein sollte. Und der, so beliebt war beim Publikum, dass er dann später vom großen Preis übernommen wurde. Eine riesige Samstagabend-Show. Also nicht ganz, Wetten das, aber fast. Und wahrscheinlich war das mein erster Kontakt mit Mit Loriot Fernsehfiguren, Dass ich diesen WUM gesehen habe, der auch von Loriot synchronisiert wurde.
Johannes Franke: Er wurde irgendwann übernommen von einem anderen Synchronsprecher.
Florian Bayer: Genau,
Johannes Franke: ja. Aber nur die letzten Jahre dann noch. Und WUM hatte tatsächlich auch einen Nummer 1. Hit, muss man sagen. Eine riesige Nummer 1 Hit? Ja, ja, ja. Total krass. Das war mir überhaupt nicht mehr bewusst. Ich habe es erst in der Recherche wieder mitbekommen.
Florian Bayer: Ich wünsche mir eine Fucking Miezekatze. Das Fucking kommt nicht vor im Originaltitel, Das wäre nicht Loriot's Stil.
Johannes Franke: Aber es war für die Zeiten ein typischer, cooler, Was heißt cool, So ein bisschen ein Kindersong fast, der aber irgendwie voll in dieses Hitparaden-Ding passte.
Florian Bayer: Es ist total schreckend, Das Ding war wochenlang auf Nummer 1 in Deutschland, Ein riesiger Hit. Das war, um wieder einen Vergleich mit Spät90ern zu nehmen, das war der, Wie hieß der, Frosch. Dieser nervige Alex.
Johannes Franke: Nicht Naschnappi? Nee, weiß, was.
Florian Bayer: Nicht Naschnappi war auch sowas. Genau, das kleine Pogodil. Aber es gab auch noch diesen einen Frosch, der für eine Handywerbung oder so gesungen hat.
Johannes Franke: Die Jamba-Klingeltöne?
Florian Bayer: Genau sowas.
Johannes Franke: Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott.
Florian Bayer: Der WUM war einfach, das war eine Figur, die man kannte. Wenn man in der Zeit, in den 70ern, 80ern mit deutschem TV groß geworden ist, Wir hatten ja nichts, mit Westdeutschem TV, Man ist um dieses Tier nicht herumgekommen. WUM war omnipräsent. Das war fast sowas wie das inoffizielle ARD-ZDF-Maskottchen. 1974 ist dann eine einmalige Sendung entstanden, Lorios Telekabinett. Aber nur zwei Jahre später wurde dann eine Fernsehserie daraus. Und das ist auch die Zeit, in der wir die große, Die großartige, die fantastische Evelyn Hamann haben, die in Lorios Leben tritt.
Johannes Franke: Lorio wollte eigentlich eine etwas... Dickliche Hausfrau besetzen. Eine blonde, dickliche Hausfrau. Wenn man Evelyn Hamann im Kopf fand, dann weiß man, Evelyn Hamann ist genau das Gegenteil dieser Rolle. Evelyn Hamann wurde gecastet. Für diese eine Rolle mit nur zwei Sätzen, glaube ich. In der ersten Folge von diesem, oder nee, in der ersten Folge von dieser Serie. Und Lorio war so begeistert von ihr, dass er komplett die Rolle umgebaut hat für sie. Er hat sie nochmal der Form halber gefragt. Ob man Sie denn ein halbes Jahr jeden Tag mit Schweinshaxe füttern, könnte, damit sie das Volumen erreicht, was er braucht. Und als sie dann sagte, das wird wohl nichts, Herr Bülow, Dann haben Sie gesagt, gut, okay, dann nehmen wir das so, wie es ist. Und bei der zweiten Serie haben Sie ihr dann wieder was reingeschrieben. Und ab der Dritten gehörte sie einfach wirklich selbstverständlich gleichberechtigt auf diesem Sofa mitmoderierend dazu. Wahnsinn.
Florian Bayer: Und sie war dann eine Konstantin in seinen Sketchen, Sie war eine Konstantin in seiner Moderation. Und sie hat die ganze Fernsehserie mitgetragen, weswegen man auch eigentlich heute Loriot nicht ohne Evelyn Hamann denken kann, was wir dann ja auch in den beiden Kinofilmen sehen, wo sie auch eine tragende Rolle spielt. Diese Serie, Loriot, nur sechs Episoden, Die Beta wurde nochmal so, wurde es gekürzt auf 25 Minuten und dann haben sie 14 Minuten rausgequetscht.
Johannes Franke: Sie haben auch mehrere Sachen reingeworfen, die eigentlich gar nicht zur Serie gehörten. Die wollten einfach das ganze Oeuvre von Vico von Bülow nochmal zusammenbringen. Und Ausschlachten. Und haben dann sozusagen das Ganze gestreckt mit den ganzen anderen Aufnahmen, die sie haben von irgendwelchen anderen Auftritten.
Florian Bayer: Und die ganzen großen Sketche von Loriot, die man kennt, wie das Bild hängt, schief. Vor allem auch Weihnachten bei den Hoppenstädts.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Alles Teil dieser Serie. Weihnachten bei den Hoppenstädts war im sechsten beziehungsweise im vierzehnten Teil dann später das große Ding. Also wenn Ihr irgendeinen Loriot-Sketch gesehen habt, habt ihr einen Ausschnitt aus dieser Sendung gesehen.
Johannes Franke: Auf jeden Fall.
Florian Bayer: Und Chances are, Dass Ihr das meiste... Dass ihr, wenn Ihr einzelne Sketche gesehen habt, so wie ich, dass Ihr irgendwie die Sendung zusammengebastelt, kriegen würdet. Und quasi dieses Fernsehwerk, was dann ja wirklich nicht besonders groß ist. Wir reden hier von maximal 45 Minuten, Sechs Episoden. Das ist so ein Binge-Watching-Ding. Das hat man an einem Abend auf Netflix weggeguckt. heutzutage. Und dann habt ihr das gesamte TV-Oeuvre von Loriot, Das große, an Sketchen gesehen.
Johannes Franke: Und die waren alle schockiert, als er gesagt hat, nö, Es gibt keine siebte Folge. Die waren fertig mit der sechsten, sind rausgekommen aus dem Studio. Und der Produzent sagte dann schon sozusagen, schon im Rausgehen, ja, jetzt wird es Zeit, dass Sie sich überlegen, was im 7. passiert. Ist denn schon, was zu Papier gebracht? Kann ich mir denn schon was anschauen? Und Vico von Bülow, sagt, also aus seiner Erzählung heraus, hatte er spontan in dem Moment gesagt, es gibt keine und blieb dabei. Ja,
Florian Bayer: und die waren alle schockiert, vor allem Evelin Hamann, auch die Arme Hamann.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Das war eine feste Anstellung. Das war ein sicherer, Guter Job. Scheiße. Und dann sagt der Mistkerl, mit dem sie wirklich gut befreundet waren, Evelyn Hamann und Loriot hatten ein unglaublich enges Verhältnis, sagt der, okay, nee, nee, jetzt ist Schluss. Und alle gucken sich an und sagen, hey, wie geht's weiter?
Johannes Franke: Aber Sie durfte ja Adelheit und ihre Mörder und so weitermachen.
Florian Bayer: Sie hatte keine Not. Genau, Aber Loriot hat gesagt, er hat zu viel Angst, dass er anfängt, sich selbst zu kopieren. Er hat das Gefühl, er hat eigentlich alles geschrieben, was es zu schreiben, gibt. Und er will jetzt nicht in dieses Räderwerk da reingeraten, wo er anfängt, einfach nur noch zu schreiben, weil er schreiben muss. Es gibt auch andere Sachen, die man machen kann. Und bei Loriot waren das offensichtlich. Opern. Ja, geil,
Johannes Franke: oder? What? Wie? Das Krasse ist, Er bezeichnet sich selbst als noch musikalischer als Als zeichnerisch begabt. Also im Sinne von, Das ist etwas, was noch stärker in ihm drinsteckt. Er ist jetzt kein Violonist oder sowas. Nee, er spielt ja kein Instrument, jetzt groß. Nicht, dass ich wüsste. Aber seine Leidenschaft für Musik ist noch größer als die für Zeichnen und Cartoons und all das andere.
Florian Bayer: Das ist total schreckend. Er hat groß inszeniert. Er hat den Freischütz aufgeführt. Er hat eine Erzählfassung vom Ring des Nibelungen gemacht. Loriot war großer Wagner-Fan, riesiger Wagner-Fan. Dieses eine Ding, wo er sagt, wo er sein Publikum begrüßt mit, Ich weiß nicht, ob sie es wussten, Aber neben all dem anderen, was über Wagner gesagt wird, war er auch Komponist. Ich glaube, er hat damit so ein bisschen gehadert. Mit Wagners Ruf in der Bundesrepublik. Der Beste war.
Johannes Franke: Nein, bis heute nicht der beste Ruf.
Florian Bayer: Vollkommen zu Recht, übrigens.
Johannes Franke: Absolute Antisemitik.
Florian Bayer: Googelt mal Wagner und Juden und Seid überrascht, was dieser Mensch geschrieben hat. Und wir sind jetzt so in den 80ern, 90ern, 80er, Das war die Zeit, als Horst Wendland ihn angefangen hat, zu nerven.
Johannes Franke: Zu umgarnen.
Florian Bayer: Zu nerven. Horst Wendland hat ihm aufgelauert, auf jeder zweiten Party, auf jeder Gala, bei jeder TV.
Johannes Franke: War der nicht bei ihm zu Hause vor der Tür? Überall.
Florian Bayer: Das war ein Stalker. Aber Horst Wendler, EIN großer... Deutscher Filmproduzent. Der hat alles produziert. Der hat vor allem die Edgar Wallace Filme und die Karl May Filme gemacht. In den 50ern, 60ern, 70ern. Und der hat dann ganz viel auch mit Otto zusammengearbeitet. Der hat die Otto Filme produziert. Ich glaube, hat er alle Otto Filme produziert? Kann sein. Und er hat auch so Sachen, also Deutsche Komödien. Er hat diese Komödien Wie Willi wird das Kind schon schaukeln. Sowas. Das hat er produziert. Er hat mein Name ist Nobody. Produziert. Ach, so gut. Wir haben ja auch Terrence Hill Filme produziert.
Johannes Franke: Naja,
Florian Bayer: Riesiger Deutscher Murmur. Otto, Der Film, Er hat den ersten Otto-Film gemacht. Entschuldigung, Ich höre ja schon auf.
Johannes Franke: Da steht Ernst-Topf Loriot auf einer Party, greift in seine Innentasche von seinem Sakko und sagt, Ich möchte Ihnen hiermit schon mal den Vorschuss für ihren ersten Film, den wir zusammen drehen werden, geben, Ohne dass er vorher angesprochen hätte, dass er jetzt einen Film mit ihm machen will. Er war einfach so überzeugt davon, dass das sein muss und dass es mit ihm sein muss. Und Loriot sagt, ist ja alles schön und gut, Aber heute Abend wollen wir vielleicht über was anderes reden.
Florian Bayer: Und... Wie bei so vielen Dingen. Luriova hat gezaudert. Er wusste nicht genau, ob er das wirklich machen würde.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Aber wie bei so vielem, Er hat sich da hinschubsen lassen. Und er hat dann gesagt, okay, dann mach ich's halt. Lass uns mal gucken. Und dann haben sie 1988 Oedipussi gedreht, der ein gigantischer Erfolg war.
Johannes Franke: Wahnsinnserfolg. Und ich guck mir die beiden Filme, wir sprechen ja, Papa, Anteportas, Aber ich kenn ja natürlich auch den anderen, Oedipussi. Und ich guck mir die beiden nebeneinander an und denke, Papa Anteportas ist Bei Weitem der überlegenere Film.
Florian Bayer: Meilenweit. Also Oedipussi wirkt wie eine Fingerübung im Vergleich zu dem, was er bei Papa Anteportas macht.
Johannes Franke: Absolut. Und trotzdem war Oedipussi der größere Erfolg. Ja. Papa Anteportas haben noch 13 Millionen gesehen. Ich glaube, Oedipussi, Oh Gott, ich weiß nicht, hast du die Zahlen? Ich weiß es nicht.
Florian Bayer: Ich habe die Zahlen gerade auch nicht, aber Oedipussi war auf jeden Fall der größere Erfolg.
Johannes Franke: Wahnsinn.
Florian Bayer: Papa Anteportas war auch ein... Guter Erfolg. Das war die erfolgreichste deutsche Produktion in dem Jahr. Aber bei Weitem nicht so groß wie Oedipuszi. Der auch ein guter Film ist. Der auch ein unterhaltsamer Film ist, den ich witzig finde. Ja, total.
Johannes Franke: Aber noch viel mehr. Sketch-Aneinander- Gereiter Film.
Florian Bayer: Und das wurde Loriot bei beiden Filmen von der Kritik vorgeworfen.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Dass er sehr viel seine Sketche verwertet und im Prinzip eine Aneinanderreihung von Sketchen macht.
Johannes Franke: Darüber werden wir auch reden müssen.
Florian Bayer: Werden wir drüber reden müssen. Bei beiden Filmen sieht man es definitiv. Aber ich bin auch ganz bei dir, dass bei Papa Anteportas mehr eine geschlossene Handlung da ist, die das Ding zusammenhält. Während Oedipus sich schon sehr viel um diese Sketche kreist. Aber Nichtsdestotrotz. Auch Oedipus, ein ganz großartiger Film, Riesiger Erfolg, wie gesagt. Und dementsprechend mussten sie dann 1991 einfach einen Quasinachfolger drehen. Auch mit der ähnlichen Besetzung. Wenn wir noch zu sprechen, kommen, Lurio kastet alles weg, Was im Theater und TV und Film Rang und Namen hat. ES ist... unglaublich, wie dieser Film besetzt.
Johannes Franke: Es ist toll. Es ist super großartig. Er kriegt auch jeden. Also, er muss ja nur mit den Fingern schnipsen, die Leute kommen. Natürlich,
Florian Bayer: Jeder will dabei sein, wenn Loriot dreht. 2006 hat Loriot gesagt, ich habe keine Lust mehr. Ich ziehe mich jetzt aus dem Fernsehen zurück.
Johannes Franke: Er war der Meinung, dass die entstandene Schnelllebigkeit des Produktionsprozesses ihm es nicht mehr möglich macht, Humoristische Qualität auf diesem Niveau zu erzielen.
Florian Bayer: Ein Jahr später, nachdem er sich zurückgezogen hat, ist Evelyn Hamann gestorben.
Johannes Franke: Viel zu früh. 65 ist sie geworden. 65. Das war irgendein Ödem oder sowas. Ich weiß es nicht ganz genau, was das war.
Florian Bayer: Und Loriot hat ihr eine tolle Abschiedszeit erhalten.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: In der Sendung Beckmann.
Johannes Franke: Wo Die Aufzeichnung war schon. Tag zuvor haben sie Beckmann aufgezeichnet. Dann ist Evelyn Hamann über Nacht gestorben. Und Loriot hat gesagt, wir müssen die Sendung nochmal aufzeichnen. Das geht so nicht.
Florian Bayer: Ich habe eine treue Partnerin und wir alle eine wunderbare Schauspielerin. Und verloren, Er ist immer gelang, die heiklen Seiten des Lebens durch Komik zu überwinden. Liebe Evelyn, Dein Timing war immer perfekt. Nur heute hast du die Reihenfolge nicht eingehalten. Na warte.
Johannes Franke: Ach, man, das ist so herzzerreißend.
Florian Bayer: Ja, Und er sollte seine Drohung dann auch einige Jahre später wahrmachen.
Johannes Franke: 2011, ne?
Florian Bayer: 2011 ist er. Evelyn Hamann gefolgt. Und ich gehe davon aus, dass sie im Himmel jetzt ganz großartige Sketche zusammenspielen.
Johannes Franke: Es gab einen schönen Nachruf von alten Freunden aus irgendeinem Theaterbereich, Ich weiß gar nicht mehr genau, wer das war, wo es einfach nur in großen Lettern hieß, lieber Gott, viel Spaß. Ja,
Florian Bayer: und ich habe ein Bild vor Augen, wo Petrus und der Erzengel Gabriel und Gott auf dem Boden liegen vor Lachen. Petrus bepinkelt sich selbst.
Johannes Franke: Oh,
Florian Bayer: schön. Ja.
Johannes Franke: Ach ja, das ist Loriot. Loriot hat so viel zu bieten und so viele tolle Sachen gemacht und wir gucken uns jetzt mal endlich. Doch auch den Film an, den wir extra für diese Woche geschaut haben, um uns darüber zu unterhalten.
Florian Bayer: Ein Film, der eigentlich eine ganz klassische Story, erzählt. Auch eigentlich einen sehr, Man könnte, sagen, auch einen spießigen Blick auf den Kampf der Geschlechter. Jede Frau, die den Haushalt organisieren, muss, die das ganze Mental Load hat. Der Mann, der das überhaupt nicht versteht, der überhaupt kein Gefühl dafür hat, was... An was man alles denken, muss, wenn man einen Haushalt organisiert und wie man einen Haushalt vernünftig führt, der wahrscheinlich keine Waschmaschine bedienen kann, keine Spülmaschine bedienen kann, der einfach hoffnungslos überfordert, ist, Jetzt aber, sagt, Schatz, ich helfe dir jetzt. Ich mache jetzt mit im Haushalt.
Johannes Franke: Nein, nein, nein, NICHT Ich helfe dir, ich übernehme das.
Florian Bayer: Ich bin jetzt der Chef.
Johannes Franke: Das ist es. Ach Gott.
Florian Bayer: Ja, dieser Heinrich Lohse.
Johannes Franke: Ja. Was haben wir hier für ein Band? Ein Wahnsinnstyp. Ich finde es natürlich folgerichtig, weil er diese Figuren immer wieder hatte. Diesen Mann, der an seinem Anspruch scheitert. Er wurde mal gefragt, warum in seinem Film keine jüngeren Leute mitspielen. Und er meinte, dass Jugend scheitert, ist bei Weitem nicht so tragisch, wie wenn ältere Menschen, die sich schon würde, angeeignet haben, wenn die scheitern. Also wozu mit Jugendlichen? Da ist man das gewohnt und da gehört das zum Leben dazu. Und ich finde es einen total guten Ansatz, Vor allem, weil er einfach auch derjenige ist, den er da spielt. Er hat ja eine Variante von seinem, er sieht so aus, wie seine Figur ist. Das ist so toll.
Florian Bayer: Das Besondere ist ja diese fehlende Self-Awareness. Dieser Heinrich Lohse macht Dinge, Die komplett bizarr sind, die auf Außenstehende total merkwürdig wirken. Und er sieht nicht, wie er wirkt. Er sieht nicht, wie das auf außen wirkt. Ganz am Anfang diese Szene, wenn dieser eine Typ, Der arbeitet in der Röhrenfirma, nachdem Lohse diese ganzen Radiergummis und Papier bestellt hat. Und sagt, der Generaldirektor möchte mit ihnen sprechen. Und Lohse fragt So ganz unschuldig, wieso? Und dieser Typ sagt ganz trocken, ich weiß nicht.
Johannes Franke: Ganz toll.
Florian Bayer: Und auch davor, wenn er mit dieser Armen Frau, dieser Armen Sekretärin mit den Akten redet.
Johannes Franke: Ja, genau. Und ihr, die wieder dahin hängt. An den kleinen Finger. Es ist so geil. Read the room. Come on.
Florian Bayer: Er merkt einfach nicht, wie er seiner Umgebung auf die Nerven geht. Und vor allem merkt er nicht, wie er die ganze Zeit in Fettnäpfchen tappt. Weil ihm... Dieses Selbstbewusstsein fehlt? Dieses Bewusstsein für sich selbst?
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: wie man wirkt.
Johannes Franke: Bewusstsein für die Umgebung. Auch vor allem. Ich finde, dass dieser Film und auch lorios Humor und diese ganzen alter weißer Mann Themen, die da drin wirken, Dass die total gut als Anschauungs- und Ursprungsmaterial dafür bieten, was wir heute für Themen haben. Was wir zu beackern haben, Nämlich diese Privilegien, die ihm aus jeder einzelnen Pore tropfen. Ja. Er denkt, er darf alles und er kann alles und er macht einfach. Das ist mit einem Selbstverständnis, wo man sich fragt, wo kommt das her? Und das ist heute halt, Genau das ist das Thema, oder? Dass wir heute ganz viel haben.
Florian Bayer: Was ich ganz toll finde, ist, dass Loriot diesen alten weißen Mann nicht als aggressiv,
Johannes Franke: überhaupt nicht,
Florian Bayer: Nicht als herrlich oder so anlegt, sondern teilweise schon fast kindlich naiv. Total. Auch mit wirklich mit so einem, nicht Spitzbübigen, Charme, aber mit so einem bubenhaften Charme. Der ist eigentlich wie ein Kind im Körper von einem Erwachsenen.
Johannes Franke: Total, absolut. Und ich glaube, das ist auch die große Ursache. Und vielleicht auch ab und zu ein Missverständnis mit den Privilegien des alten weißen Mannes, dass die nichts sind, wo Leute sich jahrelang dahinter geklemmt haben und gesagt haben, sonst wären es ja keine Privilegien, meine Güte, und sich dem irgendwie das erarbeitet hätten. Oder so, sondern etwas, was so unbewusst drinsteckt und deswegen auch eine Naivität mit sich bringt, die fast schon bemitleidenswert ist. Ja. Also er ist bemitleidenswert, oder? Den ganzen Film über denkt man die ganze Zeit, Ach, du scheiße, der Arme Typ. Und das steigert sich natürlich immer weiter und immer weiter. Und ich finde eine der Szenen, wo es am stärksten rauskommt, ist, wie Evelyn Hamann ihn runter in den Keller führt. Und sagt, Guck, mal, das kann alles weg. Wir machen dir hier schön was, da kannst du basteln oder was auch immer du machst. Und er fragt dann Ganz kleinlaut, sind hier in der Umgebung überall Leute? Im Ruhestand in den Kellern. Darf ich vielleicht doch lieber wieder oben sein? Und das ist so, es tut einem so weh, es tut einem so leid. Aber meine Güte, Read the room.
Florian Bayer: Es ist halt, Du Musst nicht... Du musst nicht aggressiv sein und machoistisches, patriarchalisches Verhalten aufweisen. Und klar, wir kennen das. Also, es ist so leicht zu sagen, okay, Und das ist das hässliche Verhalten, das wir nicht haben wollen. Und dann zeigen wir auf die, die wirklich laut, aggressiv sind, Die Frauen anschreien, die Frauen prügeln, whatever. Aber es gibt ja auch diesen Machoismus im Kleinen. Diese Selbstgefälligkeit, die mit einer gewissen Naivität, auch mit einem gewissen Charme einhergeht. Und vor allem diese Selbstgefälligkeit, in der diese riesige Diskrepanz aufklafft zwischen Können und wollen.
Johannes Franke: Und Ambitionen und Realität. Genau. Ich habe auch gleich am Anfang aufgeschrieben, Mansplaining Sein Vater. Oh ja. Unglaublich. Was der immer wieder Leute unterbricht, also vor allem Frauen unterbricht. Und sagt, nee, nee, ich mache das schon, ich mache das schon.
Florian Bayer: Die absolute Unfähigkeit zuzuhören. Und dieses Gefühl, dass dich die ganze Welt um dich dreht. bezeichnet, wenn er zum ersten Mal die Putzfrau sieht. Frau Kleinert, Was machen Sie hier? Und stellen Sie das wieder hin? Wie sind Sie reingekommen? Und dann sagt die Frau, ja, ich bin Kleinert, ich putze hier. Und dann fängt er an, auszuholen. Frau Kleinert, Ich erkläre Ihnen jetzt, wie das geht. Und setzt diese Rede an und sagt nochmal,
Johannes Franke: die Sekretärin,
Florian Bayer: reichen Sie das? Und dann kommt Renate rein und er sagt, das ist unsere Putzhilfe, Frau Kleinert, das ist meine Frau. Weil, dass die vorher eine Beziehung zueinander hatten, dass sie sich angestellt hat. Es existiert in seiner Welt nicht, weil sich alles um ihn dreht. Er ist Zentrum dieses Kosmos.
Johannes Franke: Er kriegt das so auf den Punkt hin. Ich verstehe nicht, wie dieser Mann. Es schafft, in einem Film, so viele Situationen unterzubringen, die so auf den Punkt geschrieben sind. Jeder sitzt, also gerade in diesem Gespräch, Es ist unglaublich, dass er sich dann eben auch noch seine Frau vorstellt. Ist so absurd, gut. Oh, mein Gott, Flo, Was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir?
Johannes Franke: OH, MEIN Gott, Ich glaube... Oh nein, wir sind in einer Self-Promo.
Florian Bayer: Nein, shit. Ganz schnell, damit wir zurückfinden.
Johannes Franke: Ihr da draußen, Es gibt wahnsinnig viele Wege, wie ihr uns unterstützen, könnt. Und wir brauchen Unterstützung, glaubt uns.
Florian Bayer: Wenn ihr uns ein bisschen Trinkgeld dalassen wollt, macht das doch bitte über Buymeacoffee.COM Slash muss man sehen. Den Link findet ihr auch in der Episodenbeschreibung.
Johannes Franke: Dann könnt ihr uns gerne ein paar Euro geben. Gerne auch gleich monatlich einstellen, nicht wahr? Denn Kosten haben wir genug.
Florian Bayer: Wenn Ihr uns mit Geld zwingen, wollt, einen bestimmten Film zu besprechen... Ist das eure Chance? Das könnt ihr nämlich über dieses Formular. Auch machen.
Johannes Franke: Oder Ihr schickt uns einfach so einen Filmvorschlag, ohne Geld. Und Feedback gerne an Johannes.at muss man sehen.de und florian.at muss man sehen.de.
Florian Bayer: Außerdem freuen wir uns natürlich über jedes Abonnement, Egal ob bei Spotify, Apple Podcast, Deezer, Amazon Music, whatever.
Johannes Franke: Was uns total helfen würde, ist, wenn Ihr uns so fünf Sterne oder herzchen oder sonst was auch immer euer Podcatcher anbietet, gebt. Und am besten auch noch gleich eine Review dazu schreiben.
Florian Bayer: Ah, super, fehlt noch irgendwas?
Johannes Franke: Ne, Ich glaube wir haben alles, wa?
Florian Bayer: Okay, dann ganz schnell zurück in die Episode. Und dann kommen wir zum zweiten, was ich finde, was ich zeige neben diesem und was natürlich mit reinschwingt.
Johannes Franke: Ich habe übrigens Tee vorbereitet, Flo.
Florian Bayer: Vielen Dank, Johannes. Neben diesem Patriarchalischen, das Bildungsbürgerliche und die Art, wie mit Bildung umgegangen wird. Und ich habe nochmal drüber nachgedacht, Weil Loriot strotzt natürlich so von bildungsbürgerlichem Habitus. Klar. Auch in seinen Shows und persifliert die auch. Und ich habe mich gefragt, wie funktioniert diese Persiflage bei Loriot? Und ich habe das Gefühl, was ganz wichtig ist. ist, dass Bildung bei ihm immer nur angedeutet wird. Es gibt immer diese Momente, wo Bildung hervorgenommen wird, und sie wird abgebrochen, ganz radikal. Er sagt zu seinem Sohn, Sein Sohn fragt, was essen wir hier? Und er sagt, Königsberger Klopse aus der Dose. Holt aus und sagt, Königsberg war die Hauptstadt von Und sein Sohn sagt, weiß ich. Und unterbricht ihn damit. Und genauso auch bei dieser Dichterlesung. Der dichter Frohwein setzt sich hin und sagt, was er machen will. Und dann haben wir ein offensichtlich vierstündiges Werk und dann diese Netzsammlung, die zwölf Jahreszeiten, wo du denkst, okay, das ist schon zu viel. Und dann sagt er noch drei Kapitel aus dem Roman. Und du denkst so, what? Und dann hat er diese riesige Ambition, Dieses riesige Bildungsprogramm, kommt mit Melosinen, mit so einem klassischen Mythenstoff und mit Wortspiel und wird knallhart unterbrochen. Von seinem Schluck auf. Und das ist bei Loriot ganz oft so, dass es dieses Versprechen von Bildung gibt. Aber das Bildung nie, Es ist eigentlich keine wirkliche Bildung, sondern es ist nur so ein Schein, der da hingestellt wird.
Johannes Franke: Und das ist auch nicht das Interessante für L'Oreal, glaube ich, weil das ist der Unterbau, der Kurz zitiert wird.
Florian Bayer: Bildung ist aushängeschild. Bei ihm. Das ist das, womit sich diese Bildungselite schmückt. Renate macht diese Dichterlesung, organisiert das ganze Ding. Sie wirkt nicht so, als ob sie... Drauf hätte. Und sie sagt den Namen des Dichters falsch. Ja, genau. Der Dichter, den alle Welt kennt, Herr Frohbein. Entschuldigung. Es ist so offensichtlich, dass dieser ganze Bildungsanspruch,
Johannes Franke: Es ist Prestige.
Florian Bayer: Es ist nur Prestige. Und ich glaube, das ist was, Wo l'Oreal diese Verbindung auch zur Popkultur von unserer Zeit, Weil wir lieben es, unsere Zitate und unsere Liede zu teilen. Und wir freuen uns tierisch, wenn wir irgendwie eine Selbstreferenz verstanden haben. Und so weiter. Aber es ist gar nichts, was in die Tiefe geht. Es wird auch ganz viel zum Prestige. Und du schmückst dich. Und wir sind dessen auch schuldig. Absolut. Du schmückst dich mit deinen popkulturellen Anspielungen. Du findest es voll witzig, wenn du was erkannt hast und verstanden hast.
Johannes Franke: Das ich mir jetzt schon erst angelesen habe. Genau,
Florian Bayer: so ungefähr. Warte, wie war das? Was habe ich heute gelesen? Ich fand es wirklich witzig. Tut mir leid. Ah ja, genau, in der Bibliotheke. Ich suche Bücher über Pavlovs, Hund und Schrödingers Katze. Ah ja, da klingelt etwas, aber ich weiß nicht, wie ich es da habe. Aber das ist unser Verständnis von Bildung. Natürlich lachst du jetzt. Und ich habe auch gelacht, als ich es gesehen habe. Aber das hat ja keine Tiefe.
Johannes Franke: Überhaupt nicht. Ich weiß nicht viel mehr außer Bimelim. Und ist sie da oder ist sie nicht da?
Florian Bayer: Und das ist auch so ein bisschen dieser Bildungshabitus, den L'Oreal hat. Es ist Bildungsbürgertum, aber es ist Bildungsbürgertum als Oberfläche, als Prestige. Und dahinter steht der harte Spießer.
Johannes Franke: Ja, großartig. Und trotzdem, Ähm... Ist man die ganze Zeit bei ihm emotional, oder? Also, man ist die ganze Zeit, so, Oh Gott, Und man will ihn knullen, in den Arm nehmen und sagen, alles wird gut.
Florian Bayer: Ich will, dass diese ehe funktioniert.
Johannes Franke: Ja, absolut.
Florian Bayer: Natürlich haben Loriot und Evelyn Hamann eine perfekte Chemie zusammen, ohne jeden Zweifel. Und sie haben diese Rollen auch so geschrieben. Und so weiter. Aber es ist wirklich, Du siehst die und du denkst, ja, diese Ehe soll funktionieren. Diese beiden Menschen sind füreinander gemacht. Das war ein toller Versprecher. Zum einen dieser... Dieser Luriot, dieser Hilflose Taps. Und dann diese Renate, die mit dieser Hamburger kühle und auch mit diesem Habitus von einer Adligen. So was schrecklich Selbstgefälliges. Wie sie sich bewegt und wie sie auch die ganze Zeit versucht, immer ihre würde zu wahren. Bei beiden Figuren. Ganz wesentlich, wie sie versuchen, Ihre würde zu wahren. Und bei Renate ist das ja schon fast ein krankhafter Tick, dass sie immer wieder ihre Haare nachbessern muss, selbst, wenn sie ans Telefon geht. Und die sind füreinander geschaffen, Die beiden Menschen.
Johannes Franke: Es ist so toll. Ich habe einen kleinen Ausschnitt gesehen, wie Loriot sein Set ausgesucht hat, Was gemacht werden soll. Und dann haben sie über Beschläge der Türen geredet. Und man weiß ja wohl, dass Loriot derjenige ist, famously, der über alles ganz genau Bescheid wissen will und genau entscheiden will. Und wenn die Tapete nur einen Grauton... Dunkler ist, dann ist die schon falsch. Er hat ein genaues Bild davon.
Florian Bayer: Absoluter Perfektionist.
Johannes Franke: Und dann guckt er sich die Türbeschläge an. Und in diesem Ausschnitt sagt er dann, ja, Diese leichte Geschmacklosigkeit ist genau das Richtige für diesen Film.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: das ist ein Super Zitat dafür. Absolut. Es passt viel zusammen.
Florian Bayer: Und ihr ganzer Haushalt, den natürlich Renate organisiert und Renate eingerichtet hat, schreit das gerade zu. Diese leichte Geschmacklosigkeit. Menschen, Die Geld haben, aber keinen Geschmack.
Johannes Franke: Es ist schön. Es ist wirklich schön. Er hat wirklich tolle Momente geschaffen, die einem auch die Figuren so nahe bringen. Wo man auch die Figuren versteht und mit denen mitgeht. Also auch bei Renate. Auch wenn die durchaus sehr schnell sehr, sehr kühl ist. Aber ja.
Florian Bayer: Sie ist so sympathisch dabei.
Johannes Franke: Ja, genau. Vor allem,
Florian Bayer: wenn sich das aufbricht. So banale Dinge. Die L'Oreal beherrscht das einfach perfekt. Einfachste Dialoge zu schreiben, Wo viel drinsteckt. Guck Guck mal ein Eichhörnchen. Ich schüttel meiner besten Freundin, mein Herz aus. Und was sagt sie da? Guck mal ein Eichhörnchen. Es ist toll. Das ist Renate. Ja. Und es gibt noch zehn andere Zitate, wo du sagst, das ist sie. Genau da ist sie getroffen.
Johannes Franke: Absolut.
Florian Bayer: Wenn ich noch einmal Birne Helene höre, werfe ich mich auf den Boden und beiße in die Auslegeware. Ach, was. Und das ist heilig.
Johannes Franke: Ach, was. Wo du es gerade sagst mit dem Eichhörnchen, Die Szene ist auch ein gutes Beispiel für die Pedanz von Loriot, Weil er diese Szene auch 36 Mal gemacht hat mit ihr. Und nicht wegen des Satzes, was sie sagt, sondern wegen dieses Scheißerhaufen, in den sie dann tritt. Und sie sollte in diesen Scheißerhaufen so beiläufig wie möglich treten, Was sauschwer ist. Und sie hat es echt. Ich muss mir den Film angucken und muss ihm recht geben. 36 Versuche dafür, Es hat sich gelohnt. Es ist einfach geil. Sie macht das richtig, richtig gut. Also wirklich toll.
Florian Bayer: Es passiert dann auch so viel im Hintergrund. Sie spritzen diesen Scheiß, haufen im Hintergrund. Sieht man jemanden, der sein T-Shirt ausziehen will und der so halb auf der Wiese rumstoppert? Und da ist dann noch eine andere Frau. So ein lebendiges Szenario.
Johannes Franke: Er ist auch perfekt als Hintergrundregisseur. Was er im Hintergrund machen lässt, das ist toll.
Florian Bayer: Aus den Dreharbeiten auf der D-Serie. DVD, die vor, Keine Ahnung, 20 Jahren rausgekommen ist, gab es Szenen aus den Dreharbeiten. Da gibt es diese eine Szene, wenn die Gäste von Renate kommen und über seine Zeitung trampeln und dann hinsetzen. Und dann regt er sich auf Und dann muss ja, die eine, muss wieder aufstehen und so weiter. Dann streicht Renate ihn an, Dann gehen Sie raus und schlagen die Tür zu. Wenn Sie die Tür zuschlagen, müssen einmal alle so hoch gucken.
Johannes Franke: Ihr könnt es leider nicht sehen, wie plot das jetzt gemacht hat. Leider hat er es falsch gemacht.
Florian Bayer: Und es gibt einen kleinen Ausstand aus den Dreharbeiten, wo er diese Szene übt, wo er diese Szene mit Ihnen macht. Und wo er dann immer sagt, nein, nicht vorzucken. Nicht mucken. Nicht mucken, genau, nicht mucken. Und es ist so großartig, weil er immer wieder die Tür zuschlägt. Und dann sagt, nein, nein, sie haben gemuckt. Es muss natürlich aussehen. Und auch hier wieder, Du siehst das Endprodukt und sagst so, ja, perfekt, wunderbar, dass Ihr es 113 Mal gemacht habt. Genau so muss das sein. Das ist das.
Johannes Franke: Ich muss leider sagen...
Florian Bayer: Es muckt jemand?
Johannes Franke: Ja. Es ist leider nicht perfekt. Und ich glaube auch, Loriot rauszuhören, dass er in dem Moment sagt, okay, besser wird es nicht mehr. Oh,
Florian Bayer: Alter, nein. Es ist fantastisch. Ich sehe das und denke, ja.
Johannes Franke: Es ist großartig, natürlich. Aber es ist nicht das, was Loriot haben wollte. Sie haben es nicht alle gleichzeitig so in der Form geschafft, wie er es gerne wollte.
Florian Bayer: Das ist sehr traurig. Aber es ist ja auch schwierig.
Johannes Franke: Natürlich ist es total schwierig. Das traurige ist, Ich erkenne mich. Verdammt. Wenn ich beim Kindertheater, ich bin Kindertheater, Leute, es ist Kindertheater. Ich weiß nicht, wie viel Seriosität ihr Kindertheater zumutet. Ich sehe darin die höchste Form, die ich überhaupt finden kann, weil ich dort Slapstick machen kann. Und ich habe ein wahnsinnig schwieriges Publikum. Und so weiter. Es ist meine Perspektive. Ihr könnt da gerne eine ganz andere Perspektive drauf haben. Aber meine Perspektive bedeutet auch, dass ich, wenn ich ein neues Stück mit meinen Kollegen zusammen mache, dass ich dann teilweise ein ganz genaues Bild davon habe. habe, wie der Hund knurrend auf die Bühne kommen muss, Auf welche Art und Weise, welche Körperlichkeit er haben muss. Und dann gebe ich halt manchmal auch auf, weil ich sage, okay, es ist Kindertheater, Ich darf nicht zum Loriot werden. Aber ich spüre das in mir, dass ich sage, nein, Ich habe ein genaues Bild. Und du musst das ganz genau so machen. Es ist furchtbar. Ich glaube, man sollte mir sowas nicht in die Hand geben, ernsthaft. Moment, Das streiche Ich bitte wieder. Ich möchte sowas auf jeden Fall in der Hand haben.
Florian Bayer: Warum trägst du nicht mal? Schwarze Unterwäsche?
Johannes Franke: Oh, man, es kommen dann auch Sachen, wo ich denke, das habe ich fast Lorio nicht zugetraut, weil das ja fast schon so eine Unterhosenkomik ist. Aber er macht es mit einem Habitus, die wieder ganz anders funktioniert.
Florian Bayer: Er wurde gefragt, ob seine Figuren asexuell sind. Und dann hat er darauf reagiert und hat gesagt, ey, gucken Sie sich doch mal diese Figuren an. Und diese Figuren sind... Ja, die haben sowas Asexuelles oder zumindest sowas Verschämtes, Sowas Brüdes, Aber gleichzeitig brühen die vor sexueller Energie. Und diese sexuelle Energie ist die ganze Zeit präsent. Ja, die ist jetzt mit uns im Raum. Ganz eindeutig. Egal, ob dieser wirklich. CreepY Riegel-Klotz-Tröge-Schokoladenhersteller, der auch bei jemandem das Gefühl hat, dass jede seiner Aktionen... Irgendwie so widerlich ist. Man schreit die ganze Zeit fast mich nicht an. Aber auch das Verhalten von Heinrich und Renate miteinander, Da gibt es vielleicht ein bisschen Verkümmerte, vielleicht auch ein bisschen Eingeschlafene, vielleicht auch ein bisschen eine Unterdrückte, Aber es gibt eine gewisse, sexuelle Spannung, Die würde ich nicht komplett in Abrede stellen. Die ist nicht so leicht zu erkennen, bei Oedipus Sie war es stärker, Bei Oedipus gab es mehr diese Zweideutigkeiten, Auch weil wir hier zwei alte Jungfern quasi hatten, die versucht haben, miteinander anzubändeln. Hier ist ja was anderes. Hier ist eine Ehe, die offensichtlich einmal Sex hat, um ein Kind zu zeugen und dann nie wieder. Aber es gibt da so eine gewisse Spannung. Also, ich will mir die beiden jetzt nicht beim Sex vorstellen. Ich glaube auch nicht, dass L'Oreal jemand ist, der Sowas inszenieren würde. Aber es ist irgendwo da, und es gibt auch diese Romantik zwischen den beiden. Es gibt diese wirklich, es gibt immer wieder diese Momente, wo du merkst, ja, die bedeuten sich was. Wenn Sie sich ganz heftig gestritten haben im Restaurant, und dann haben Sie was wirklich Ekliges. Hast du mal gesehen, wie es aussieht, wenn du so machst? Und dann gehst du nachher, was wirklich hässlich ist, so dieses generelle. Und dann kommen Sie nach Hause und dann reden sie wirklich miteinander. Und sie reflektieren das auch nicht, sondern man merkt, dieser Wunsch der Versöhnung,
Johannes Franke: der ist da.
Florian Bayer: Und die Kommunikationshindernisse, die ja das große Thema von Lurio sind, Die stehen ihm aber dann im Weg. einfach, um sich wirklich auszusprechen.
Johannes Franke: Er ist wirklich der absolute Meister dieser nicht ausgesprochenen Sachen, oder? Er hat so Halbsätze. Ja,
Florian Bayer: ganz viel.
Johannes Franke: Also durch sein ganzes Oeuvre ziehen sich diese Halbsätze, die nicht zu Ende gesprochen werden, wo man genau weiß, wo Sie hingehen sollten. Aber man geht schon zum nächsten über, weil man es auch nicht aussprechen will. Oder weil man es nicht kann, oder weil man zu verschämt ist. Solche Sachen.
Florian Bayer: Dieses unfassbar gute Aufklärungsgespräch mit seinem 16-jährigen Sohn.
Johannes Franke: Es ist wirklich absolut ikonisch. Ich glaube, wenn man irgendetwas davon überall in die ganze Welt hinaustragen will, dann diese Szene als Deutsches Kulturgut.
Florian Bayer: Männer sind und Frauen auch. Ich kann es nicht ganz auswendig. Ich kann es auch nicht überhaupt auswendig. Weil ich es gut mit dir meine.
Johannes Franke: Schön, dass du mal ganz offen euch aussprechen konntest. Es ist so, so toll. Wenn man den Film nicht kennt, kennt man mindestens diese Szene, oder? Weil die ja auch ständig zitiert wird.
Florian Bayer: Und es ist perfekt, Diese Kommunikationsstörung. Und es gibt sowohl die Kommunikationsstörung von innen, die zum Beispiel diese Heinrich Lohse. Ganz oft hat, aber auch immer wieder diese Kommunikationsstörung von außen. Wenn er einkaufen, ist, Und dann ist diese hilflose Frau an der Wursttheke, die einfach nur was bestellen will. Und hinter dieser Wursttheke stehen die beiden Verkäufer und streiten sich, Ob Sie denn jetzt die Gulaschdose ins Regal gestellt hat oder nicht. Und fragen immer wieder die arme Frau vor der Tegel, was möchten Sie? Immer, wenn Sie ansetzt, ist wieder diese Unterbrechung, weil sie ihren Streit durchführen müssen.
Johannes Franke: Es ist großartig. Schon am Anfang, Ganz am Anfang dieses Gespräch, wenn er seine Zeitung sucht. Und sie sagt, wir gehen übrigens zum 60. Am So und so fehlten, da müssen wir hin. Und jetzt hat sie alle Informationen mitgegeben. Alle Informationen. Und in den nächsten zwei Minuten verbringt er damit, alle Fragen nochmal zu stellen. Das ist so toll.
Florian Bayer: Menschen, die nicht ausreden können, Menschen, die sich nicht ausreden lassen, Menschen, die nicht zuhören, wenn jemand ausredet.
Johannes Franke: Und behaupten, sie hätten zugehört. Ja,
Florian Bayer: genau, ganz fantastisch. Aber zu diesen Unterbrechungen gehören ja die Bildungsunterbrechungen, und ich möchte zumindest ein paar Bildungsunterbrechungen jetzt auflösen. Tut Mir leid, Johannes. Ich will keine Klugscheißer-Episode Draus machen und ich will auch keinen Klugscheißer-Jingle hören.
Johannes Franke: Klugscheißen mit Plor. Du weißt, dass ich ihn gerade eingeschafft habe, oder?
Florian Bayer: Aber zumindest einmal kurz. Königsberger Klopse. Sie essen auch ganz toll. Was ist das? Königsberger Klopse aus der Dose. Mjam, mjam. Königsberg war die Hauptstadt von, weiß ich, einmal für das Publikum, Königsberg war die Hauptstadt der preußischen Provinz
Johannes Franke: Ostpreußen. Wo Loriot herkommt. Genau. Der war Potsdamer.
Florian Bayer: Und heute heißt sie, heißt sie noch Kaliningrad? Sie wurde 1946 in Kaliningrad umbenannt, nach dem Zweiten Weltkrieg. Und Königsberger Klopse heißen in Königsberg Nicht Königsberger Klopse, sondern einfach Klopse. Oder kleiner Kloß. Oder saure Klopse. Einfach, weil wir Berliner nennen Berliner auch nicht Berliner, sondern Pfannkuchen.
Johannes Franke: Also ich nenne Sie Berliner.
Florian Bayer: Ich auch. Wir sind aber auch wie 99% aller Berliner zugezogener. Okay, Königsberger Klopse haben wir geklärt. Zweite große kulinarische Bildungsfrage, Birne Helena. Johanne, Wie sieht eine Birne Helena aus?
Johannes Franke: Schokoladensauce.
Florian Bayer: Ja, heiß.
Johannes Franke: Und möglichst Birne.
Florian Bayer: Und was noch?
Johannes Franke: Und da wird was drüber gesprenkelt. Das ist, glaube ich, Ein Pfeilchen.
Florian Bayer: Kandiert.
Johannes Franke: Genau, kandierte Pfeilchen.
Florian Bayer: Vanilla-Eis. Ah, gehört auch noch dazu. Vanilla-Eis gehört dazu. Es ist ein Running Gag in diesem Film, dass diese Birne Helene serviert wird. Und es ist immer was anderes. Und es wird immer absurder. Und am Schluss ist es Apfelmus mit Sahne.
Johannes Franke: Das ist schön.
Florian Bayer: Und es ist schön, dass am Schluss auch... Große Versöhnung, Redemption-Ark, Das Heinrich dann sagt, nachdem er gehört hat, Das ist Apfelkompott mit Sahne. Zweimal bitte, ohne drüber zu diskutieren. Bjarne Helene wurde 1870 kreiert von August Escoffier zur Aufführung von Die Schöne Helena von Jacques Offenbach. Große Premiere in Paris. Jacques Offenbach war ja ein großer Opernregisseur und der hat damals... Es gab schon vorher eine Uraufführung davon. Die schöne Helena. 1864 wurde das UR aufgeführt, 1870 dann in Paris, und dazu wurde diese Birne Helene kreiert. Und es geht um den Beginn des trojanischen Krieges, Es geht um die schöne Helena, die von Paris entführt, verführt und dann nach Troja entführt wird. Eine Oper, die offensichtlich wegen ihrer Nacktszenen, Keine Ahnung, was im 19. Jahrhundert Als Nacktszene galt, für heftige Kritik und Kontroversen. Gesorgt hat. Und es war wohl, Jacques Offenbach mochte es wohl etwas anrüchig. Und als das Ding dann in Deutschland aufgeführt wurde, hat die Polizei das beobachtet. Und es gibt noch so einen Akteneintrag aus den Polizeiakten, Wo steht, Gott sei dank waren die alle Keusch genug angezogen. Und wir haben keine Brüste gesehen, alles gut.
Johannes Franke: Krass, Mann. Du weißt schon, dass du gerade das machst, was Loriot sehr gerne parodiert. Ja. Dieses, Ich muss, aber ich kann nicht über den auch nur kleinsten Fehler hinwegsehen, sondern muss korrigieren und muss erzählen, was ich weiß.
Florian Bayer: Ich muss es aussprechen, weil wir haben diese Andeutung im Film. und... Die Menschen müssen wissen, was die Wahrheit ist, was geschehen ist. Melosine, Weißt du, was der Fucking Melosinenstoff ist?
Johannes Franke: Ich hab keine Ahnung, erzähl mir, was, Flo.
Florian Bayer: Dieses Gedicht, was unser Frohwein... Wahrscheinlich meine Lieblingsszene aus dem Film, dieser Frohwein, der dieses Gedicht liest. Was natürlich eine Krass tolle Parodie auf diese Gaga postmoderne Wortspiellyrik ist, die, glaube ich, jeder von uns mal irgendwie gesehen hat. Melosine ist ein ganz klassischer Mythenstoff von einer Frau, aus Mensch und Fisch oder Schlange, So ganz klar ist das nicht, und die sich nachts verwandelt. Und die Geschichte geht wohl so, dass der, der sie geheiratet hat, sie nicht anschauen darf. In ihrer Gestalt, in ihrer wahren Gestalt, weil sonst wird ihm Schlimmes widerfahren. Und damit ist Melusine so ein bisschen der klassische Misogyne Stoff, den wir so viele in der Mythologie haben. Die Frau als Verführung und gleichzeitig die Frau als Gefahr. Und wenn Du Ja wahres... Ihr Wahres selbst erkennst, dann wird es dir mit Lecht ergehen.
Johannes Franke: Du musst deine Steuererklärung machen.
Florian Bayer: Oh Gott, Steuererklärung, schrecklich. Wir sind fast durch. Gravel ist übrigens einfach eine Art, eine Bauweise für ein Schiff. Gravel, Gravel, Das Wort gibt es tatsächlich. Wird mit Doppel-E geschrieben, nicht mit E-H. Ich hau Sie euch in die Shownotes. Es gibt eine Website, die versucht, diesen Text zu interpretieren. Ich werde euch da verschwunden. Aber Gravel ist einfach nur ein Schiff. Und das passt natürlich auch zu dieser Entdeckung der Melusine. Gravel, Gravel, Das Schiff. Das die Melusine im Meer entdeckt. Zwei Dinge hätten wir noch. Dann haben wir es aber auch wirklich geschafft.
Johannes Franke: Leute, Es gibt übrigens bei den Oranplayer die Möglichkeit, auf Geschwindigkeit 3 zu stellen.
Florian Bayer: Ich habe gesagt, ich habe hier zwei Sachen noch. Und jetzt finde ich gerade nur eine Sache. Das kann nicht sein. Ah ja, genau. Wenn wir schon bei Lyric sind, zumindest einmal kurz der Dieter, der immer eine Freundin anschleppt. Das ist ganz toll. Das ist Püppi.
Johannes Franke: Das ist die größte von den ganzen. Ja, die erwünschte ich.
Florian Bayer: Dieter sitzt am Schluss. Bei der großen Feier von der Oma, sitzt der ganz alleine zusammen, Die ganzen Mädchen aus dem Chor.
Johannes Franke: Das ist eine ganz, ganz tolle Szene.
Florian Bayer: Ich bin angetreten von ihm.
Johannes Franke: Ich liebe diese Szene.
Florian Bayer: Dieses Tuschen und Hingucken und Grinsen. Und das ist wunderbar.
Johannes Franke: Und er sitzt am kindertisch da alleine in dem dran. Das ist so als 16-Jähriger, Meine Güte.
Florian Bayer: Und es gelingt ihm, die zu beeindrucken, indem er einen Text vorliest, nämlich der Fischer von Goethe.
Johannes Franke: Den haben wir doch alle in der Schule gehabt, oder?
Florian Bayer: Ich nicht. Den hattest du nicht? Ich kannte diesen Text. Ich gehe davon aus, dass ich ihn zum ersten Mal in diesem Film gehört habe. Aus dem Jahr 1779. Eine ziemlich kurze Ballade von einem Fischer, der am Ufer sitzt, angelnd und dann eine Nixe sieht, die sich auf ihn stürzt, und er findet es natürlich voll geil und das Wasser rauscht, Das Wasser schwoll, netzt ihn den nackten Fuß, Sein Herz wuchs ihm sehnsuchtsvoll, wie bei der liebsten Gruß, Sie sprach zu ihm, sie sank zu ihm, da war es um ihn geschehen, halb zog sie ihn, halb sank er hin und Ward nicht mehr gesehen. Ja, und dann?
Johannes Franke: Und dann?
Florian Bayer: Großartig, genau. Und um unseren Bildungsauftrag ganz am Schluss, noch zu guter Letzt einmal zu erfüllen, tut mir leid, ich kann nicht anders. Welches Lied singen diese Kinder da? Nee, das habe ich nicht recherchiert. Und ich weiß auch nicht mehr genau, ich weiß, dass das Geigenstück von Paganini ist.
Johannes Franke: Ja, Paganini, was? Paganini, nein.
Florian Bayer: Ja, wie wird dieser Name ausgesprochen?
Johannes Franke: Paganini, Paganini.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: Paganini.
Florian Bayer: Hannibal Anteportas.
Johannes Franke: Ja, okay, da musst du auch noch, der Titel, natürlich. Hannibal Anteportas, Der große Familiäre Aufschrei, wie ihn Loriot nannte, meinte, D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D-D Der große Aufschrei, weil Hannibal vor den Toren von Rom steht. Und nun droht, über sie alle hinweg zu fallen. Und natürlich der familiäre Vater, der vor den Toren der Familie steht und droht, über die Familie herzufallen.
Florian Bayer: Und wir wissen nicht, ob es Absicht war oder ob er es einfach genommen hat, weil es so populär war. Aber natürlich ist Hannibal an den Porters falsch. Das heißt Hannibal Ad Porters im Original. Das ist die logischere Übersetzung. Das ist auch der Satz, der benutzt wurde, von denen, die das benutzt haben. Und es ist nicht 100% belegt, Ob das tatsächlich die Mütter ausgerufen haben. Aus Angst um Rom, als es passiert, ist. Das ist halt, was, was später dann in der Geschichtsschreibung gemacht wurde. Von einem großen Geschichtsschreiber, Historiker aus der Zeit, nämlich von Titus Livius. Der berichtet davon, dass die Mütter Hannibal AD Portas gerufen haben, auch, um ihren Kindern Angst zu machen. Davor wird das Ding aber benutzt von Cicero, über den wir geredet haben, in unserer Episode. Über Cleopatra. Cicero war der Typ, der die ganze Zeit Angst hatte, dass die Republik zu einer Diktatur wird und deswegen gesagt hat, Cleopatra ist eine Schlampe und Caesar ist ein Wichser. Und Cicero hat, bevor er gegen Caesar gewettert hat, hat er auch gegen andere gewettert. Und zwar gab es einen Cattilina, hieß der. Das war auch jemand, Der irgendwie diktatorische Ansprüche hatte, zumindest laut Cicero. Und Cicero hat vor dem gewarnt und hat da auch diese... Dass Hannibal vor den Toren steht, als Sinnbild. Davon genommen, dass es eine Bedrohung für Rom gibt. Hannibal,
Johannes Franke: Um besonders Deutsch noch zu sein, Ganz kurz, Wollen wir jetzt noch den Streit zwischen Cicero und Kikero machen? Weil das C war ja eigentlich als K gesprochen, nicht wahr?
Florian Bayer: Ja, Fuck you. Und du machst dich über mich lustig. Actually,
Johannes Franke: gehört zwei alten weißen Männern beim Explaining zu.
Florian Bayer: Man weiß nicht genau, wo Hannibal Anteportas herkommt. Also, wann das entstanden ist. Im Deutschen, Es gibt so die ersten Belege, findet man im 19. Jahrhundert. Es gibt ein Theaterstück von Christian Dietrich Krabbe, Hannibal. Logischerweise, wo es um den Hannibal-Feldzug geht, Richtung Italien. Übrigens hat Hannibal Rom einfach nicht angegriffen, weil er die falsche Armee dafür hatte. Er hatte eine Kavalerie. Er war nicht für Belagerungen ausgerichtet. Er ist lieber weiter in Italien umgewütet. Christian Dietrich Krabbe benutzt für die Überschreibung seines ersten Aktes den Begriff Hannibal Anteportas. Hm.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Und es ist, Es passt irgendwie, dass Loriot dieses Deutsch, wahrscheinlich Deutsche, diese deutsche Sinnentfremdung aufgegriffen hat.
Johannes Franke: Okay. Ja,
Florian Bayer: ich bin durch mit Bildung.
Johannes Franke: Es zeigt aber auch einfach ganz deutlich. Wo Loriot herkommt. Bildungsbürgertum. Und welches Bildungsbürgertum er auch auf der Schippe hat. Während ich den Film gucke, stellt sich mir die Frage, wenn ich das zu gut finde, was da gerade passiert und zu gut erkenne, gehöre ich dann zur Zielgruppe?
Florian Bayer: Ja. Und das Tolle ist Bei Loriot, Loriot schafft es, sich über sein Sujet so lustig zu machen, dass man merkt, er ist Teil davon. Er ist Bildungsbürger. Und das machen die wenigsten Comedians. Die Schlimmen, Die treten nach unten. Und die Guten, die es gibt, treten nach oben. Das kann auch witzig sein. Aber Loriot schafft es halt, er tritt gegen sich selbst. Er sagt, ey, wir sind alle Teil davon. Und deswegen hat das so wenig Verachtung. Ja,
Johannes Franke: genau.
Florian Bayer: Er mag diese Leute, und natürlich mag er die Leute, weil er dazugehört. Und er sagt, ja, das ist so, Da ist ganz viel drin, Was man kritisieren kann und was komisch ist und was merkwürdig wirkt. Aber hey, das sind wir Leute. Wir sind so. Und es gibt so viele Figuren in diesem Film und auch, Ich glaube, jeder findet eine Figur, wo er sich so halb wieder erkennt. Oder findet bei verschiedenen Figuren verschiedene Charaktereigenschaften, die er auch an sich findet. Gerade so, wenn es darum geht, Kommunikationsschwierigkeiten zu haben, wenn es darum geht, Konflikte nicht vernünftig lösen zu können, wenn es darum geht, manchmal ein bisschen unaufmerksam zu sein. Für seine Umgebung. Es gibt so viele Sachen, die man einfach findet.
Johannes Franke: Also alleine, wenn man vorneweg seine Suche nach der Zeitung sieht und er sagt... Ich hab die doch hier, bitte keiner, legt meine Zeitungen woanders hin. Und man weiß ganz genau, Natürlich hat der, die irgendwo verlegt. Aber er gibt natürlich die Schuld sofort in den Raum hinein. Und dann kennt man natürlich von sich, weil es kann doch nicht sein, dass ich jetzt irgendwie, Das muss doch irgendjemand weggetan haben.
Florian Bayer: Ja, es ist einfach nah am Menschen. Natürlich ist es voll überzeichnet, Es ist drüber, aber es fußt genug in der Realität. Nicht nur vom deutschen Bildungsbürgertum aus den 80ern und 90ern, sondern halt auch einfach ganz universell von jedem Menschen.
Johannes Franke: Wobei man dann auch jetzt, wenn wir gerade beim Thema sind, Die Karikaturen sind ja schon bei den Nachbarn zum Beispiel noch ein ganzes Stück überzeichneter. Also, wir sind dann, Wir verlassen ein kleines bisschen den Fuß in der Realität.
Florian Bayer: Du meinst mit diesen gruseligen Mielke-Schwestern zum Beispiel?
Johannes Franke: Ja, die Mielke-Schwestern.
Florian Bayer: Das stimmt nicht mit denen.
Johannes Franke: Es ist wirklich eine, das sind absurde Figuren, was ist da los?
Florian Bayer: Ist die eine eine Killerin? Welch andere sagt Doch ja, Und das bei ihrem Mann war nur Gerede. Der ist auch ganz natürlicherweise ums Leben gekommen. Ja,
Johannes Franke: ja, genau.
Florian Bayer: Und sie ist, und sie sind beide nymphomanisch veranlagt?
Johannes Franke: Ja, und sie gönnen es einander nicht.
Florian Bayer: Genau, Und sie gönnen es einander nicht. Aber diese eine ist vor allem so, ja, die ist voll scharf auf losen, ganz eindeutig, übrigens, genau, wie das sexuelle. Nicht nur sexuelle Untertöne, sondern die will ihn einfach nur flachlegen. Und die wird alles tun, um das zu schaffen.
Johannes Franke: Absolut.
Florian Bayer: Und die andere ist einfach nur gruselig. Ja, ja. Also sind beide gruselig.
Johannes Franke: Ja. Aber das finde ich interessant, weil man ja immer sagt, dass Loriot so nah an seinen Leuten dran ist. Aber hier bricht er doch stark aus, finde ich.
Florian Bayer: Vielleicht auch ein bisschen mit der Darstellung von Tante Hedwig und Onkel Hans.
Johannes Franke: Ganz genau, das sind die nächsten.
Florian Bayer: Jeder von uns kennt solche Menschen. Und jeder von uns hasst solche Menschen. Und niemand will ein solches Paar in seinem Freundeskreis haben. Mein Mann und ich teilen alles.
Johannes Franke: Ja, wir scherzen gerne einmal, wenn es was zu tun gibt.
Florian Bayer: Sie sind so schrecklich. Und da ist es auch schon, also. Er stellt sie so unsympathisch dar. Diese passive Aggressivität, die ganze Zeit. Es sind so viele Sachen bei Ihnen.
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Hier würde ich gerne mal auf die Dramaturge des Films eingehen. Weil es wird ja oft kritisiert, eben, dass er was Sketch schafft, das in jeder Szene hat. Ja. Und dass er eigentlich nur von Sketch zu Sketch geht. Und das ist für Oedipussi umso wahrer. natürlich, stärker noch, dass man sagt, okay, ja, klar, das ist sein Ursprung. Und vielleicht ist er auch tatsächlich Stärker in der Dramaturgie einer Szene statt eines ganzen Films. Aber ich finde bei Papa Anteportas, der Meilenweit besser dramaturgisch ist, ist auch hier das Ende so ein kleines bisschen, Ich weiß nicht, ob sie es sich verdient haben. Am Ende. Ob das stimmt. Ob das wirklich, oder ob das einfach nur so ein, ja, wir müssen jetzt irgendwo hin, wir rangieren euch da jetzt hin. Und dann habt ihr einen gemeinsamen Feind, nämlich dieses Pärchen, und dann ist das schon okay. Ich weiß nicht, ob das wirklich das stärkste Ende ist, was man hätte finden können.
Florian Bayer: Es kommt schon sehr abrupt, ne, Auch dieses Rausreißen aus ihrem Haus, Weil eigentlich ist das der Konflikt dort, und eigentlich erwartet man, dass der Konflikt dort gelöst wird, so rein dramaturgisch gesehen.
Johannes Franke: Ja, weiß ich nicht, vielleicht, obwohl, ich meine, Man kann ja auch rein psychologisch sagen, dass man think out of the Box mal woanders hingucken muss, um eine Beziehung wieder aufzufrischen und so und nicht in seinem eigenen Saft kochen, sollte. Ja. Aber der Film ist nicht psychologisch-analytisch genug. Nee, nee,
Florian Bayer: natürlich nicht. Es ist halt schön, dass die so als Gegenentwurf reingebracht werden. Weil also Renate und Heinrich reden nicht mehr miteinander. Ihr Amazon muss für sie kommunizieren. Gott, ich bin so froh, dass ich das nie machen musste.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Das ist ganz schrecklich. Und dann haben Sie dieses Paar gegenüber sitzen, Die sagen, ja, wir ergänzen uns nur sehr gut. Ich weiß, ich freue mich immer, wenn Hedwig etwas besser weiß als ich. Du Guter. Und du denkst nur, geht sterben.
Johannes Franke: Nicht ein einziges Mal in der Beziehung wusste sie was besser als ich. Also wahrscheinlich schon, aber nicht für die beiden. Ja,
Florian Bayer: es ist wirklich schrecklich, und ich finde, es ist gut, wie das dramaturgisch gemacht wird, dass sie halt, dass Sie zum einen dann beide da voll angekotzt sind, Auch, weil Sie was sehen, was Sie in Ihrer Beziehung auch gerne hätten, weil Sie diese Harmonie ja schon irgendwie auch vermissen. Und dann wird aber so offensichtlich, was für eine Falschheit dahinter ist. Und es ist schön, dass diese Versöhnung einfach im Hass auf andere stand. Dass dieser Moment, wenn Sie wieder miteinander reden, einfach, der ist, wo Sie die anderen anblöken und sagen, ey, Ihr Seid so widerlich.
Johannes Franke: Aber es ist vielleicht auch ein kleines bisschen ein Klischee geworden, so gemeinsamer Feind und so.
Florian Bayer: Auf jeden Fall, definitiv, definitiv.
Johannes Franke: Und was ich auch, wenn wir schon bei Kritik sind, so ein kleines bisschen, wo ich nicht genau weiß, wie ich das einsortiere, Es ist die Zeit wahrscheinlich. Einfach nur, aber so dieses... Eine kleine Schwäche, die in der Internalisierung und Akzeptanz der traditionellen Ehefrauenrolle hängt, bei Evelyn Hamann. Das ist so hart in der Zeit und wahrscheinlich aus der Zeit in dieser Frau drin, dieses Ehefrauen, Hausfrauen-Ding. Ergreift das auch nicht genug? an, finde ich.
Florian Bayer: Nee, es ist tatsächlich, wenn man so aufs Grundgerüst zurückgreift. Sieht man da sehr schnell, okay, Eigentlich haben wir hier so eine typische Geschlechterkampfgeschichte mit ganz klar verteilten Rollen. Ja, Mann ist so, Frau ist so.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Das hat auf jeden Fall was extrem konservatives, und das ist, Loriot hat ja auch was Konservatives. Total, ey. Loriot wurde gefragt im Interview von, von, Wem war das nochmal? Er wurde gefragt, dass er von Konventionen hält oder so. Ja, ja. Konventionen sind ganz wichtig. Ja, ja. Und ihm ist ganz wichtig, so Regeln zu haben, wie man miteinander redet, wie man miteinander umgeht. Und Loriot ist jemand, der Konventionen mag. Und diese Geschichte erzählt ein sehr konventionelles Familienbild. Und er macht sich drüber lustig, aber trotzdem umarmt er es auch ein bisschen.
Johannes Franke: Wobei er natürlich auch in diesem Interview, Ich habe es nämlich auch gesehen, heimholt Karasek war das, der natürlich trotzdem auch eingrenzt. Und sagt, es gibt Konventionen, die er schon nicht mehr als Konventionen bezeichnen wollen würde, Weil die so... Zerstörend sind, dass es eigentlich ja nichts mehr von einer gut gemeinten Konvention hat. Und insofern kann man es vielleicht auch nicht verallgemeinern, sondern müsste dann immer gucken, wo würde er denn jetzt eine Konvention sehen, die er mag. Also, insofern weiß ich nicht, ob das jetzt hier zu sehen ist und ob man das da reinlesen kann, Dass er diese Rollenverteilung als Konvention geil, findet.
Florian Bayer: Man könnte es so lesen, dass er diese Rollenverteilung wirklich als normal ansieht, als natürlich ansieht. Dass es da kein... Keine große Infragestellung gibt und der Witz auch. Daraus entsteht, dass die Frau halt so ist und der Mann halt so.
Johannes Franke: Wobei man auch mit dem Jodl-Diplom zum Beispiel in der Sketch, der ja ein bisschen vorher irgendwann entstanden ist, Da sieht man schon auch das Bedürfnis nach einem anderen Rollenmodell, oder?
Florian Bayer: Ist Loriot Feminist? Ich würde sagen nein.
Johannes Franke: Ich würde schon so ein bisschen sagen, muss ich sagen. Also in dem Film ist es nicht so gut rausgearbeitet. Vielleicht ist er auch nicht rebell genug dafür, sondern zu weich in seiner Art. Also, er ist ja kein harter, angreifender. Nee,
Florian Bayer: Er ist kein depressiver Komiker.
Johannes Franke: Nein, das nicht. Und deswegen hat er vielleicht nicht mit genug WUMMS sowas, um das auch nach vorne zu treiben. Aber ich würde schon sagen, dass er einen guten feministischen Ansatz hat. Also zumindest für die 90er, weißt du? Und mit 70 Jahren. Ja.
Florian Bayer: Also, er ist halt definitiv. Was man bei Loriot auf jeden Fall immer sieht, Er schreibt Starke Frauenfiguren stärker. Und vor allem intelligenter sind als die Männer. Das ist halt das Ding. Wenn wir so einen Intelligenz-Contest zwischen Renato und Heinrich haben, dann wird Heinrich definitiv krachend.
Johannes Franke: Und vor allem, weil sie auch diejenige ist, die alles in der Hand hat und die auch eine eigene Agenda hat, Was in der Zeit auch nicht unbedingt das Normalste ist für Filme. Sie ist immer, eigentlich in jeder Szene ist sie ihm überlegen. In irgendeiner Form. Und weiß mehr und kriegt mehr auf die Reihe. Ist darüber halt frustriert und hat eine eigene Agenda und ein eigenes Ding. Ich finde es so grandios, wie sie auf der Treppe steht und er zum 20. Mal fragt, wo fahren wir jetzt hin? Und sie sagt, meine Mutter. Und es ist so toll, wie sie das macht. Vielleicht ist es auch der Schauspielerin noch ein bisschen geschuldet, weil die Texte vielleicht sonst auch anders untergehen könnten. Aber sie macht das einfach toll. Ja,
Florian Bayer: tatsächlich finde ich den Dialog zwischen... Heinrich und Frau Kleinert finde ich auch ganz toll. Wenn er Frau kleinert, die Putzhilfe zum Trinken einlädt. Und dann diskutieren sie über Männer und Frauen. Und dann sagt sie, mein Mann hat aber auch immer irgendwas.
Johannes Franke: Immer hat er irgendwas. Das ist toll. Die Frau ist auch wirklich sehr, sehr gut. Die Schauspielerin macht das wirklich toll. Sehr Loriot-artig. Es ist wirklich gut.
Florian Bayer: Inge Wolfberg, die bei den Stachelschweinen gespielt hat, Großartige Komikerin. Wollen wir ganz kurz einmal, Ich komme nicht drüber hinweg, es sind so Geile, Namen dabei. IRM Hermann, fante Hedwig von IRM Hermann.
Johannes Franke: Ja, ja, ja, ja.
Florian Bayer: So eine große Fassbinder-Schauspielerin. Wir haben über sie geredet, als wir über den Christessen Seelauf geredet haben. Eine der großen Schauspielerinnen des neuen deutschen Films, die in einer wilden WG mit Fassbinder gelebt hat. Und große Ausschweifungen und Partys. Und sich wie Dreck behandelnd hat, wie man später erfahren hat. Die aber vor allem echt gut gespielt hat, auch bei Werner Herzog und so. Ganz fantastisch. Dann haben wir als Onkel Helmut an ihrer Seite. Hans-Peter Korf.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: TV-Größe.
Johannes Franke: Ja. Der sich damit brüstet, dass er für eine dieser Szenen da im Zug nur einen Take brauchte.
Florian Bayer: Was wirklich schwer ist.
Johannes Franke: Was bei Loriot einfach völlig unmöglich ist.
Florian Bayer: Was man nicht glauben kann.
Johannes Franke: Aber das ist seine Geschichte.
Florian Bayer: Und vor allem, ja, genau, Diese Zugszene ist ja auch so eine Szene, die auch lange ist und die Einstellungen hält. Und so. Ich glaube ihm kein Wort. Er lügt. Er lügt.
Johannes Franke: Vielleicht ging es nur um einen kleinen Teil.
Florian Bayer: Unser Dieter... Wird gespielt von Leonardo DiCaprio, beziehungsweise von Jim Parsons. Gerrit Schmidt-Voss, der wahrscheinlich die größte Karriere hinlegen, sollte. Nach diesem Film als Synchronsprecher, Der nämlich, als er 1996 Romeo und Julia DiCaprio synchronisiert hat, Da hat der Regisseur, der amerikanische Regisseur, von dem Film gesagt, das ist die Stimme, die ich will. Und seitdem ist Gerrit Schmidt-Voss die feste Besetzung für Leonardo DiCaprio in der Deutschen Synchronisation. Und für zwei Millionen andere Schauspieler, unter anderem Jim Parsons aus Big Bang Theory.
Johannes Franke: Und er ist Writer auch geworden. Er hat auch geschrieben und produziert. Regie weiß ich nicht genau, aber irgendwas war da auch, glaube ich.
Florian Bayer: Auf jeden Fall eine ganz große Nummer in der deutschen Synchronsprachszene. Hans-Günter Martens Würde ich noch kurz erwähnen als Kurt, der den besten Freund von Heinrich spielt.
Johannes Franke: Ich fand ihn grandios gut, muss ich sagen. Wirklich,
Florian Bayer: wirklich toll. Wenn Sie immer diese Zigarette und das Knabberteil tauschen. Und immer, wenn seine Frau durchgeht. Und dann sagt sie irgendwann, Heinrich, du rauchst zu viel. Ja, Kurt, habe ich schon ganz abgewöhnt. Super.
Johannes Franke: Es ist so, so toll und so pointiert. Und da sieht man wieder die Perfektion von Loriot, der es wirklich schafft, das genau zu timen, dass das 100% stimmt.
Florian Bayer: Und auch dieser Kurt, ja, ja, bitte, auch dieser Kurt, Solche Typen kennt man halt auch, ne? So einer, der sagt, ja, ich habe die ganzen Connections, der tatsächlich viele Connections hat, kann das organisieren, Ich kann das organisieren, ich kenne die ja alle.
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Großartig. Allerdings muss man sagen, dass diese Filmstudio-Sache dann auch ein kleines bisschen Weg von der Lebensrealität geht.
Florian Bayer: Das ist komplett absurd.
Johannes Franke: Welcher gutbürgerliche Bildungsbürgertumsmitglied, also, wer hat das? Wer hat diesen Kontakt wirklich? Ja. Und wie kommt man auf diese Idee, eine Frau beeindrucken zu wollen? Na, das ist Lobwander. Ja. Ja, ja, ja, ja. Aber ich weiß nicht, ich glaube, da ist mit ihm einfach sein eigener Kontext durchgegangen.
Florian Bayer: Ja, und einfach einmal die Möglichkeit, deutsche Fernsehlandschaft zu persiflieren. Du bist Schauspieler, du weißt, dass Du bist am Set und du stehst da stundenlang rum. Und dann werden zwei Minuten Szene gedreht und davor alles kaputt gemacht und aufgebaut und so weiter. Und dann zwei Minuten gedreht. Und dann Feierabend.
Johannes Franke: Und dann malst du einfach überall und so. Das ist so krass. Das ist ja wirklich alles aus der Tüte geholt, wo du denkst, meine Güte, alles hin, alles hin.
Florian Bayer: Das ist so geil.
Johannes Franke: Kriegst Du nie wieder so hin. Die haben übrigens das ganze Set aufgebaut. Also, es ist tatsächlich auch ein extra dafür gebautes Ding. Scheiße.
Florian Bayer: Wahnsinn.
Johannes Franke: Absoluter Wahnsinn.
Florian Bayer: Zwei Namen würde ich gerne noch hervorheben. Katharina Brauren, die die Mutter bei in Ui Duy Poussey gespielt hat. Tolle Schauspielerin. Ist hier in einer ganz kleinen Nebenrolle zu sehen. Nämlich als Bettlerin. Die einen Geige-Spieler hat und das Geld für ihn einsammelt und ihm dann nachher offensichtlich das Geld klaut. Und er versucht, ihr noch in den Arsch zu treten.
Johannes Franke: Dieser viel zu gute Geigenspieler, Das ist ja auch wirklich der Wahnsinn.
Florian Bayer: Total absurd. Was sind das ständig für absurde Randfiguren, die da rumstehen? Dieser Geige-Spieler, dieses Kind. Ja. Wenn Renate zu der Schokoladekarte geht und dann steht dieses komplett verwahrloste Kind da.
Johannes Franke: Mit dieser Puppe in der Hand. So peinlich und gruselig.
Florian Bayer: Was ist das?
Johannes Franke: Wenn sie rauskommt, ist sie ja auch wieder da. Was ist die dazu so?
Florian Bayer: Ich meine, Norio ist ein Perfektionist, der hat die da ja ganz bewusst hingestellt. Und hat gesagt, das muss da hin.
Johannes Franke: Das ist mein Bild.
Florian Bayer: Und er hat recht, weil es ist so verstörend. Dann haben wir diese Vertreter als Nebenfiguren, die vom Weltuntergang erzählen, um Wurzelbürsten zu verkaufen.
Johannes Franke: So toll. Und auch da gibt es wieder Ausschnitte aus den Dreharbeiten, wie Lorio, die anweist und so und das ganz genau macht. Und genau weiß, okay, und in dem Moment müssen Sie sich bitte hier noch in die Haare fassen. Wo man sagt, Meine Güte, Jeder einzelne Handgriff muss genau festgelegt werden.
Florian Bayer: Es wird eigentlich total gehasst, Wenn Regisseure vorspielen, das macht man nicht. Das ist eigentlich überhaupt nicht.
Johannes Franke: Das interessante ist, dass fast alle Schauspieler, die man darüber reden, hört, sagen, Der Einzige, der das darf, ist Loriot gewesen. Wirklich. Weil der nämlich auch tatsächlich nicht nur vorspielt und man sich dann erraten muss, was er denn meint, weil die meisten Regisseure nicht spielen können, sondern Loriot. Ganz genau den Tonfall hat, den er braucht, Genau die Haltung und genau die Handgriffe, auch wirklich genau so zeigen kann, wie er sie haben will.
Florian Bayer: Meine letzte absolute Nebenfigur, die ich hervorheben, möchte. Als Saarländer bin ich sehr glücklich, in diesem Film Gerd Dudenhofer zu sehen. Ja. Ein Name, der einem außerhalb... Des Saarlands meistens nichts, sagt. Der ist bekannt geworden als Heinz Becker. Hat er zuerst auf der Bühne gespielt? Und dann tatsächlich auch gar nicht so weit weg vom Loryoschen-Humor. Auch das Spießbürgertum persifliert in seiner Kommunikationsschwierigkeiten. Familie Heinz Becker, Eine Serie, die in den 80ern, 90ern gelaufen ist. Saarländisches Kulturgut. Ich bin im Saarland groß geworden. Natürlich habe ich Heinz Becker geguckt und den Typen auf der Bühne gesehen. Und ich bin froh, dass er hier ist.
Johannes Franke: Du hast uns den gezeigt. Als wir noch in der WG waren. Und ich habe nichts damit anfangen können. Da habe ich mich gewundert, was soll das denn jetzt?
Florian Bayer: Vielleicht müssen wir auch irgendwann mal Heinz Becker gucken. Aber Heinz Becker ist deutlich schlechter gealtert als Loriot.
Johannes Franke: Das glaube ich auch, ja.
Florian Bayer: Aber hier spielt er einen wunderbaren Kellner, der einfach nichts empfehlen kann. Weil das Lokal, in dem er arbeitet, offensichtlich so richtig scheiße, ist.
Johannes Franke: Ja, also. Es ist eine typische Comedy-Idee, einen Kellner zu haben, der eigentlich eine ganz andere Aufgabe hat und eine Würde eigentlich hätte. Und das alles über Bord wirft. Ja. Naja.
Florian Bayer: Ja, so viel zu unserem absurden Kass. Gibt es noch irgendeine komische Nebenfigur, die du irgendwie lustig fandest? Weil es gab wirklich viele, ne? Es waren ständig komische Figuren, da rum.
Johannes Franke: Nein, die sind alle großartig. Ich könnte jetzt niemanden mehr rausstechen, rausholen.
Florian Bayer: Der Bürgermeister. Halt mich, du bist das Schärfste, was mir zwischen hier und Markum untergekommen ist.
Johannes Franke: Ja, vielleicht auch noch. Hoppenstedt, Opa. Hoppenstedt. OpA Hoppenstedt. Der in der Auftauchtritt. Ja.
Florian Bayer: Was ist hier los? Was ist das? Weil ich hätte ja gedacht, das ist... Sollte der Mann von der Oma sein? Aber die ist ja nicht eine Hoppenstädt. Was ist da passiert?
Johannes Franke: Nein, das ist alles Wurscht. Das ist kein Shared Universe. Das sind einfach nur geliebene Fingern.
Florian Bayer: Ich will an ein großes L'Oreal Shared Universe glauben.
Johannes Franke: Nee, nee, nee.
Florian Bayer: Ach ja, es ist schön, Wenn Opa. Hoppenstädt. Dann sieht, dass seine Krawatte in der Sopre ja genau ausdrückt.
Johannes Franke: Gehören Sie zur Familie? Nee. Ja, Schwein gehabt. Und die nächste kriegt aber den... Gegenteilige Antwort. Schade. Wollen wir langsam mal zu unserer Top 3 rüber? Ja,
Florian Bayer: lass uns rüber, springen.
Johannes Franke: Unsere Top 3. Wir haben eine Top 3 und zwar, du hast die Top 3. Papa.
Florian Bayer: Papa. Einfach nur Papa.
Johannes Franke: Es gibt also auch keine spezielle Konnotation, sondern es ist einfach nur Papa. Also Filme über den Papst.
Florian Bayer: Papa. Willst du loslegen? Du musst loslegen.
Johannes Franke: Ich habe als Platz. 3 Bicycle Thieves.
Florian Bayer: Oh,
Johannes Franke: Fahrraddiebe.
Florian Bayer: Hab ich vergessen.
Johannes Franke: Ich war so überrascht, als du gesagt hast, wir machen italienischen Neorealismus, hab ich gedacht, um Gottes Willen, ich will mich umbringen, ich will nicht. Und dann hab ich mir den Film angeschaut und war so hingerissen, und ich fand's so toll. Dieses Kind war großartig, dieser Schauspieler, der den Vater spielt, der so völlig verzweifelt ist mit seinem sozialen Gefüge und so. Und dieses Fahrrad, was Sie dann suchen, Es ist absoluter Wahnsinn. Ist richtig gut. Richtig toller Film.
Florian Bayer: Ah, man, den habe ich tatsächlich vergessen. Aber schön, dass du ihn genommen hast.
Johannes Franke: Ein toller, verzweifelter Vater. Ja,
Florian Bayer: großartig. Toller Papa. Toller Papa-Moment. Mein Platz 3 kann damit nicht mithalten. Captain Fantastic aus dem Jahr 2016. Vicko Mortensen spielt einen Vater, der mit seinen Kindern in der freien Natur lebt. So ein bisschen als Aussteiger. Ja. Und die Mutter stirbt. Und sie fahren halt zur Beerdigung. Und die Mutter kam aus der Zivilisation. Sie müssen halt zu der Familie, zu den Eltern der Mutter. Und die Kinder kommen zum ersten Mal so ein bisschen mit. Mit Zivilisationen außerhalb Ihrer heilen Welt in Kontakt. Und es ist wirklich ein so süßer Film, Ein Roadmovie, den ich dir vielleicht auch irgendwann mal geben muss, der schon so ein bisschen das sehr romantisiert, wie sie leben. Also, sie sind auch alle Hyperintelligent und den Blöden Konsumenten aus der Zivilisation voll überlegen. Aber es ist wirklich ein süßer, Schöner Film, Tragikomödie aus dem Jahr 2016.
Johannes Franke: Ich hab auf Platz 2 einen Film, wo es gar nicht so sehr um den Vater geht, Wo aber die die Szene drin ist, die mich, glaube ich, am meisten neben Lion King, den ich nicht drin habe. In der Liste, an einen echten Vater und an einen tragischen Vater erinnert. Billy Elliot.
Florian Bayer: Oh, ja.
Johannes Franke: Die ganze Familie rauft sich irgendwie zusammen, findet es aber erstmal echt schwer, damit klarzukommen, dass der Sohn Ballett tanzen möchte. Und es sind so Arbeiterfamilien und es geht eigentlich auch um den ganzen Arbeiterstreik in den Coal Mines. Und so dieses ganze englische Thema. Und Billy will unbedingt tanzen, Ballett tanzen. Und das ist was sehr unmännliches, und das ist für den Vater echt schwer. Und die krasseste Szene In diesem Zusammenhang ist einfach, wie er ganz am Ende altert, einfach, weil wir einen Zeitsprung dann haben, weil Billy Elliot dann auf einer Ballettschule war. Und dann hat er seinen ersten großen Auftritt in der Oper. Und dann fahren die in die große Stadt aus ihrem Dorf raus. Und der Vater ist völlig, völlig aufgelöst. Er kommt schon in der Stadt nicht richtig klar. Und dann sitzt er in dieser Oper und sieht seinen Sohn da auf die Bühne springen und ist emotional. So fertig. Und ich bin als Zuschauer auch emotional, so fertig. Ich merke es jetzt gerade wieder, wie es bei mir hochkommt. Es ist unglaublich.
Florian Bayer: Ja, den müssen wir mal machen.
Johannes Franke: Dieser Vater. Oh Gott. Wahnsinn. Absolut Wahnsinn. Und du hast recht, wir müssen diesen Film einfach mal gucken, irgendwann.
Florian Bayer: Mein Platz 2. Auch ein Vater, der verzweifelt und der alles für seinen Sohn tun, will. Findet Nemo. Er begibt sich auf eine Odyssee, um seinen Sohn zu retten. Die Vater-Sohn-Beziehung kommt nur ganz kurz am Anfang und am Schluss vor. Aber wir verstehen die Vater-Sohn-Beziehung, wenn wir sehen, wie er verzweifelt alles machen würde, um seinen Sohn zu retten.
Johannes Franke: Ja, den habe ich auch aufgeschrieben, aber nicht auf die Liste gepackt. Genauso wie Lion King, der auf deinem Platz 1 ist.
Florian Bayer: Nein, ist er nicht.
Johannes Franke: Oh, okay. Aber Lion King ist auch ein großartiges Beispiel.
Florian Bayer: Auf jeden Fall.
Johannes Franke: Vater in SO einem...
Florian Bayer: Ich habe noch zwei honorable mentions, die ich gleich nennen will. Aber zuerst Platz 1. Leute, Wir unterbrechen ganz kurz für einen Aufruf.
Johannes Franke: Warum flüsterst du?
Florian Bayer: Ich weiß nicht, weil ich das Gefühl habe, dass wir hier was konspiratives machen. Also, Wir kriegen von euch ja ständig Filmvorschläge und über die freuen wir uns auch und die werden wir auch abarbeiten. Und da waren auch tatsächlich Weihnachtsfilmvorschläge dabei. Und für die sind wir sehr dankbar. Und zwar von Silke. Silke, Vielen Dank für deine Filmvorschläge. Die kommen dran, aber die passen natürlich perfekt in die Weihnachtszeit. Deswegen musst du dich noch ein bisschen gedulden. Aber...
Johannes Franke: Wir wollen jetzt im Juli damit anfangen, den Leuten zu sagen, dass sie uns Weihnachtsfilmvorschläge schicken können.
Florian Bayer: Wir haben jetzt drei Jahre, vier Jahre in Folge unser Weihnachtsprogramm durchgezogen. Und langsam wird es so ein bisschen dünn. Wenn ihr noch Weihnachtsfilme habt, zu denen Ihr sagt, das sind, Muss-man-sehen-Filme und die haben wir noch nicht besprochen, dann schickt die uns bitte. Dann haben wir nämlich, was fürs nächste Weihnachtsfest, um das so richtig toll zu begehen.
Johannes Franke: Ich schneide das hier einfach mitten in die Episode rein. Deswegen sollten wir nicht zu lange reden, Plor.
Florian Bayer: Ja, lass Klingklöckchen Klingelingeling. Im Hintergrund laufen, okay?
Johannes Franke: Okay, mache ich.
Florian Bayer: Ciao.
Johannes Franke: Ciao. Platz 1. Auf meinem Platz 1 ist The Kid. Ja. Und jetzt ärgerst du dich, dass du nicht daran gedacht hast.
Florian Bayer: Nein, ich habe mich bei Fahrradliebe schon geärgert. Scheiße, Deine Top 3 ist heute so viel besser als meine.
Johannes Franke: Also, the Kid ist wirklich der absolute Hammer. Ist von Charlie Chaplin ein Film, einer der letzten Stummfilme, die er gemacht hat, glaube ich, oder? Wann ist denn The Kid? 28? Nee, ich habe noch keine Ahnung. 23?
Florian Bayer: The Kid ist so seine goldene Zeit, oder? 1921.
Johannes Franke: 21, MEINE Güte, Ich habe es mir völlig falsch einsortiert. Shame On me. Charlie Chaplin, Der auf der Straße ein zurückgelassenes Baby findet. Und eigentlich will er es am Anfang nicht haben, versucht es, allen möglichen Leuten anzudrehen, Aber immer wieder steht der Polizist hinter ihm und sagt, was machen Sie denn hier? Weil er denkt, er will sein eigenes Kind irgendjemandem. andrehen. Aber er hat es ja auch nur gefunden. Und dann, Naja, gut, muss er es aufziehen und so. Und die entwickeln so eine tolle Vater-Sohn-Beziehung. Es macht so glücklich, die beiden zu sehen.
Florian Bayer: Und diese Szene, wenn ihr ihn am Schluss rettet. Und das Kind steht auf dem Wagen. Und er rennt hin und dann nimmt er es in den Arm. Und das ist so schön.
Johannes Franke: Meine Güte. Den werden wir auch gucken müssen. Heute sind fast nur Filme drin, die wir gucken müssen.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Ja, also Toller Film. The Kid von Charlie Chaplin. Guckt euch den an.
Florian Bayer: Mein Platz 1 ist Kramer gegen Kramer. Oh. Dustin Hoffman als Vater, der sich, Nachdem er von seiner Frau, gespielt von Meryl Streep, verlassen wurde, Zusammenreißen muss und sich um seinen Sohn kümmern, muss. Ja. Und das... Zuerst gar nicht so gut hinkriegt, auch tatsächlich mit diesen typischen, schlechter Klischees. Der Vater, der nie so richtig präsent war und jetzt plötzlich präsent sein muss, der es schafft, aber, sich mit seinem Sohn zusammenzuraufen. Und dann gibt es diesen großen Kampf, weil sie kommt zurück. Und sie will das Sorgerecht wieder für das Kind haben. Und er kämpft dafür, dass er das Sorgerecht für seinen Sohn behalten kann. Und es ist ein wirklich gut erzähltes Hollywood-Drama.
Johannes Franke: Schön. Ich habe Kramer gegen Kramer nie gesehen.
Florian Bayer: Ui. Ich würde gerne noch zwei Honorable Mentions nennen, die ich nicht ganz reingeschafft habe, Weil sie vielleicht auch so ein bisschen Guilty Pleasures sind. Einmal, guck mal, wer da spricht. Wo John Travolta zu dem Wunschvater wird von dem Kind, von diesem einjährigen Kind, das die Hauptrolle spielt. Und von Bruce Willis bzw. Thomas Gottschalk Oft synchronisiert wird. Und dann gibt es diese wirklich schöne Szene am Schluss, wo der kleine Weg abhaut. Und John Travolta rettet ihn, holt ihn von der Straße runter, und er sagt zu ihm, Papa. Und wir wissen, okay, Er zieht in ihm den Papa und das ist so süß. Und noch ein honorable mention, gilt die Blecher Over the top. Sylvester Stallone, der als Armdruck-Wrestler seinen Lebensunterhalt verdient, Keine Pointe, holt seinen Sohn aus einem Elite-Internat ab. Dieser Sohn hat seinen Vater nie kennengelernt und fährt mit ihm mit seinem Truck, Keine Pointe, quer übers Land. Es findet ein Vater-Sohn-Bonding statt. Es ist kompletter Trash aus den 80ern. Ich liebe diesen Film.
Johannes Franke: Wo ist die Pointe?
Florian Bayer: Keine Pointe. Es ist wirklich klar, es ist Sylvester Stallone-Action-Drama. Irgendwie so alles sehr cheesy und sehr trashig. Aber ich gucke diesen Film und ich freue mich über das Vater-Sohn-Verhältnis, das da aufgebaut wird.
Johannes Franke: Ach, schön. Okay. Ja,
Florian Bayer: gut.
Johannes Franke: Und damit zurück in unseren Film-Papa-Ante-Portals. Das war unsere Top 3.
Florian Bayer: Ach, wir könnten uns die ganze Zeit Zitate an den Kopf schmacken.
Johannes Franke: Das könnten wir, ja. Ich habe auch die ganze Zeit gedacht, Werden wir in diese Falle tappen. Wir haben es gar nicht so viel gemacht. Ich bin stolz auf uns.
Florian Bayer: Wir machen es jetzt auch nicht mehr. Auch wenn ich hier gerade ganz viele Zitate...
Johannes Franke: Ihr wollt gerade sagen, jetzt Fängst du an, oder?
Florian Bayer: Wir machen das einfach. Nein, nein, nein. Wir sind glücklich.
Johannes Franke: Wir sind einfach glücklich, dass dieser Film existiert. Wir sind glücklich, dass Loriot es noch geschafft hat, zwei Filme zu machen. In einem Alter, wo man normalerweise sagen würde, Setz dich einfach zur Ruhe, mach nichts mehr. Der Mann hat einfach durchgezogen. Ja, Der Mann ist 87 geworden und der war einfach echt verdammt gut in seinem Herbst seines Lebens, wenn man das so sagen kann.
Florian Bayer: Und für mich tatsächlich ist das auch irgendwie der Höhepunkt seiner Karriere. Also nicht nur, weil es eine der letzten großen TV- Slash Filmsachen ist, die er gemacht hat. Sondern wirklich, weil ich finde, es hat alles drin, was ich an Loriot total mag. Ja. Und wenn ich Loriot-Nostalgie empfinde und wirklich Bock habe, Loriot zu gucken, ist es auch eher das als Weihnachten bei den Hoppenstädts oder irgendwas anderes aus der TV-Reihe.
Johannes Franke: Ja, obwohl beides hat seine Berechtigung und seinen Platz. Also ich glaube, es sind andere Anlässe, die ich nutze, wenn ich das eine oder das andere gucken möchte. Ich glaube, wenn ich irgendwo Weihnachten oder Sowas mit Familie zusammensitze, ich komme total gut mit den Sketchen. klar. Weil die haben auch den Vorteil, dass man... Nach fünf Minuten oder so dann sagen kann, okay, Wir gucken später irgendwas weiter oder wir gucken hier nochmal rein oder gucken da nochmal rein. Und man hat so kleine Sinneinheiten, wo man jederzeit sagen kann, so und jetzt machen wir Bescherung oder sowas, weißt du?
Florian Bayer: Ja, ich habe das Zeug ein bisschen meinem Sohn gezeigt, der fand es witzig. Ja? Ja, also. Ich habe ihm ein bisschen was aus dem Film gezeigt, da hat er so höflich gelacht.
Johannes Franke: Okay, dein Sohn fängt an, höflich zu lachen? Ja. Ist das, ist das?
Florian Bayer: Ja, der ist jetzt in so einem Alter, der ist auch viel zu sarkastisch, teilweise. Und dann habe ich ihm... gezeigt, weil ich dachte, okay, Slapstick funktioniert immer, Das Bild hängt schief. Und da hat er sich weggeschmissen. Das fand er sauwitzig.
Johannes Franke: Ja, zu Recht. Absolut zu Recht.
Florian Bayer: Und das ist, Es ist einfach nur Slapstick, aber es ist halt Slapstick mit dieser Loriot-Note. Genau.
Johannes Franke: Und Loriot hat ja gesagt, er ist eigentlich überhaupt gar kein Slapstick-Komiker. Ja. Er ist ja einer, der gar nicht auf diese Stummfilm-Zeit draufspringt, wo ganz viele Komiker sagen, ja, das sind meine großen Vorbilder. Loriot nicht. Der hat gesagt, es ist für ihn wichtig, einfach diesen Wortwitz zu haben. Und es ist immer aus einem gesellschaftlichen Missverständnis heraus. Und diesen Sketch, Das Bild hängt schief, hat er so beschrieben, dass es für ihn ja gar nicht das Slapstick-Ding ist. Sondern, dass es eigentlich daraus geboren ist, dass der Deutsche immer auf einen Fehler hinweisen möchte. Ja. Und immer etwas richtig stellen will. Und was das bedeutet, dass man ständig überall und das Gespräch, das da eigentlich drinstecken würde, Das nicht stattfindet. Und deswegen das mit dem Slapstick passiert. Das ist das Interessante.
Florian Bayer: Der ganze Sketch wird ja auch wirklich erst lustig durch den letzten Satz. Das Bild hängt schief. Das ist wirklich die Pointe und die ist notwendig. Ohne das wäre es tatsächlich vor allem Chaos und Slapstick.
Johannes Franke: Und das ist ein perfektes Ende für sowas.
Florian Bayer: Auf jeden Fall.
Johannes Franke: Und Glorio ist, glaube ich, Auch einer derjenigen, die es immer geschafft haben, für ihre Sketche ein perfektes Ende zu finden. Während wir hier keine perfekten Enden finden, sondern einfach immer weiter Reden über das Ding. Ohne Ende.
Florian Bayer: Zumindest eine Sache muss ich noch sagen, was für die Zeitlosigkeit spricht. Und es ist mir jetzt nochmal aufgefallen, Ich habe einen Podcast-Episode gehört, wo... Herr Stromberg, Christopher Maria Herbst über L'Oreal redet. Und offensichtlich ist er der größte L'Oreal-Fan Da draußen. Das würde ich in Zweifel ziehen, weil vielleicht bin ich das. Christopher Maria Herbst bezeichnet sich selbst als den größten L'Oreal-Fan und sagt, wie sehr er ihn inspiriert hat. Und gerade diese Comedy aus der Ecke, also nicht nur Herbst, sondern vor allem, Wie heißt der Regisseur, der dann später der kleine Mann gemacht hat. Die Stromberg-Ecke.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Es gibt diese Art von Awkward. Deutschem Humor, die sehr Loriot inspiriert, ist. Und wenn du dir Stromberg anguckst, findest du sehr viel Loriot da drin.
Johannes Franke: Tato und Reiniger.
Florian Bayer: Total, ja. Das ist mit ein Grund, warum ich das so mag auch. Weil das diese spezifische Art von deutschem Humor ist, die nicht dieser, Es gibt ja den trockenen Otto-Humor, Es gibt den Krawall-Humor aus der RTL-Samstag-Nacht-Tradition, hat alles seine Berechtigung. Ich glaube, ich mag diesen subtilen, kommunikationsgestörten Humor eines Loriot oder Stromberg.
Johannes Franke: Absolut, ja, ja. Wobei Stromberg mehr wehtut, Aber das ist halt...
Florian Bayer: Stromberg ist böser als L'Oreal. Aber die Art, wie der Humor funktioniert, ist der gleiche. Sachen, die nicht ausgesprochen werden, Sachen, die angedeutet werden und ständige Kommunikationsstörungen. Und Menschen, die sich nicht selbstbewusst sind und ihrer Wirkung nach außen.
Johannes Franke: Schön, Super Fazit, Plor. Ich kann da nicht viel dazu sagen, außer wir werden uns nächste Woche einen anderen Film anschauen. Und welcher das ist, Das findet Ihr raus, wenn Ihr euch nochmal den schrägen Jingle anhört. Und danach reden wir darüber, was es nächste Woche gibt.
Florian Bayer: Ansonsten euch wie immer vielen Dank fürs Zuhören. Ganz toll, dass Ihr da seid. Ja,
Johannes Franke: wir sind dankbar über jeden Kommentar, den Ihr Gebt und jedes kleine Fitzelchen an Empfehlungen, die Ihr uns gebt. Wir haben neulich wieder eine ganz tolle Empfehlung von Melli aus München gehabt. Da haben wir auch drüber gesprochen, über Wim Wenders Neuesten Film. Also werft uns gerne Sachen entgegen.
Florian Bayer: Hütet Euer Herz aus. Wir hören zu. Wir können das. Hoffe ich zumindest.
Johannes Franke: Oder können wir nur reden? Nee,
Florian Bayer: wir labern eigentlich vor allem. Also so Podcast ist ja auch so eine sehr einseitige Nummer.
Johannes Franke: Ich höre dir auch eigentlich nichts. Ich habe meine Notizen und die lese ich halt ab.
Florian Bayer: Bis nächste Woche. Ciao.
Johannes Franke: Ciao. So, Plor, Wir haben noch was für dich.
Florian Bayer: Ja, was gibt es denn?
Johannes Franke: Und für euch da draußen. Schaut Euch bitte Billy Elliot an. Weil wir jetzt einfach, Wir haben in unserer Top 3 diesen Film gehabt. Und jetzt, was soll's? Ich spring da jetzt einfach auf den Zug auf und sag, wir gucken. Billy Elliot. Weil er wirklich, Ich war ja auf der Ballettschule. Und er hat mich in der Zeit massiv beeinflusst. Und es ist wirklich ein Film aus meiner Jugend, frühen Erwachsenenzeit. Ja,
Florian Bayer: Frühe Erwachsenenzeit wahrscheinlich. Sind wir schon 2000er?
Johannes Franke: Wir sind ja schon 2000er, glaube ich. Aber auch. Ja, 2003 oder sowas, Ich weiß es nicht genau.
Florian Bayer: Toll, also Wir reden, über den Traum zu tanzen, womit ich sehr wenig anfangen kann, leider. Und über die britische Arbeitsbewegung, Womit ich wahrscheinlich ein bisschen mehr anfangen kann.
Johannes Franke: Willst du Dich als britischer Arbeiter bezeichnen?
Florian Bayer: Natürlich, guck, dir mal Meine Bertolt-Precht-Mütze an.
Johannes Franke: Wenn ich mir Deine Hände anschaue, dann würde ich sagen, du hast nie ordentlich gearbeitet.
Florian Bayer: Wenn es einen gibt, der hier Solidarität mit dem Proletariat hat. Bis nächste Woche.
Johannes Franke: Bis dann. Ciao.
