Jubiläumsepisode: 200 Jahre Mussmansehen-Podcast
Wir feiern Jubiläum: 200 Episoden, in denen wir uns über Filme unterhalten und gestritten haben. Genau der richtige Moment, noch einmal zurückzublicken. Was waren unsere besten Filme? Unsere größten Enttäuschungen? Die schönsten Fundstücke? Die heftigsten Kontroversen?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Jubiläumsepisode: 200 Jahre Mussmansehen-Podcast Publishing Date: 2024-10-30T13:16:23+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2024/10/30/jubilaeumsepisode-200-jahre-mussmansehen-podcast/
Johannes Franke: Alter,
Florian Bayer: nicht wieder Jodorowsky. Da war ich echt pisst, dass du Jodorowsky nichts abgewinnen kannst, dass du Jodorowsky schlecht machst.
Johannes Franke: Der
Florian Bayer: Meister des Surrealismus, Johannes.
Johannes Franke: Ja?
Florian Bayer: Glaubst du wirklich, die Welt braucht einen weiteren Podcast?
Johannes Franke: Nein, ich glaube nicht. Aber ich glaube, wir brauchen einen weiteren Podcast.
Florian Bayer: Aber wenn wir einen Podcast machen, dann müssen wir irgendwas finden, was uns beide interessiert, oder? Das stimmt,
Johannes Franke: das stimmt. Wie wäre es mit einem Filmpodcast? Dann kannst du ein bisschen schlaumeiern, ich kann ein bisschen schlaumeiern.
Florian Bayer: Aber wir haben überhaupt nicht den gleichen Filmgeschmack.
Johannes Franke: Stimmt, aber das könnte das Interessante sein. Ich werfe dir Filme zu, die du nie gucken würdest und du wirst mir Filme zu, die ich nie gucken würde.
Florian Bayer: Das heißt Musicals aus den
Johannes Franke: 50er? Ja. Und irgendwelche popkulturellen Referenzen aus Japan aus den 60er, die ich nicht kenne?
Florian Bayer: Ja. Oh Mann, das wird aber für eine Menge Streit sorgen, oder? Oh
Johannes Franke: Gott. Ja, dann lass uns mal loslegen.
Florian Bayer: Herzlich willkommen zur 200. Episode.
Johannes Franke: Und wer von Anfang an zugehört hat, hat erkannt, was wir gerade gemacht haben. Und ich habe keine Ahnung gehabt, dass Flo damit anfangen würde. Aber erstaunlich viel von unserem Intro, das wir in den ersten paar Episoden hatten, habe ich noch im Kopf.
Florian Bayer: Du warst noch voll textig, ja. Total cool. Das war ein Wundmann, Wahnsinn. 200 Episoden, 200 Mal. Ja, bitte. 200 mal über filme streiten 200 mal über filme freuen sich an filmen ergötzen spaß haben das war ein wilder ritt oder ich hatte mindestens 199 episoden lang schweiß auf der stirn ob das überhaupt was wird ob
Johannes Franke: die episode interessant wird ob wir das hinkriegen diesen film auch nur annähernd interessant zu erzählen oder der uns darüber zu unterhalten es ist jedes mal nicht ganz leicht, finde ich.
Florian Bayer: Jedes Mal ein Abenteuer gewesen. Und es war jedes Mal auch so, ja, es gab viele Momente, wo wir dachten, oh, ist das ein cooler Film? Also wenn wir uns gegenseitig Filme zugeworfen haben, die der andere nicht kannte.
Johannes Franke: Ja, ja, genau. Und vor allem ist mir das immer mal passiert, dass wir einen Film hatten, der total gut war, den ich total toll fand. Und dann ist das Gespräch so,
Florian Bayer: oh,
Johannes Franke: schwierig über den Berg zu kriegen. Aus irgendwelchen komischen Gründen, während andere Filme, die ich zum Kotzen fand, da haben wir uns gegenseitig Bälle zugeschmissen wie sonst was.
Florian Bayer: Wir machen ein bisschen Vorbereitung, wenn wir unseren Podcast machen. Ein bisschen. Aber wir sprechen uns vorher tatsächlich nicht viel ab. Das heißt, wir treffen uns beide mit Überraschungen. Wir wissen, wenn wir anfangen, wenn wir loslegen, wissen wir nicht, wo die Reise hingeht. Und ich habe auch immer das Gefühl, das funktioniert so. Weil die Episoden sind überraschend. Das ist cool. Also ihr hört in unseren Episoden wirklich live mit, wie ich überrascht bin von einer bestimmten Meinung, die Johannes hat. Oder von auch Sachen, die er recherchiert hat, von denen ich nichts wusste. Das kommt halt auch oft vor. Wir recherchieren auch ein bisschen unterschiedliche Sachen. Und es macht unglaublich Spaß, sich überraschen zu lassen von dem, was Johannes findet während einer Episode oder was er da vorgefunden hat. Ja,
Johannes Franke: oder andersrum, wenn du tatsächlich Sachen gefunden hast, die ich gefunden habe und wir uns da gegenseitig so die Türklinke in die Hand geben können. Ja,
Florian Bayer: auch total geil.
Johannes Franke: Das finde ich auch immer sehr schön. Wie ihr hört, wir werden heute nicht über einen Film von Hitchcock oder von Ingmar Bergmann oder so reden, sondern wir reden heute einfach über unser bisheriges Oeuvre und sind total bescheiden dabei.
Florian Bayer: Das ist unsere absolute Narzissten-Episode. Wir werden uns gegenseitig ein bisschen streicheln und sagen, wie toll wir das alles finden, was wir hier machen. Vielleicht werden wir auch ein bisschen drüber streiten, wie schrecklich wir das finden, was wir uns gegenseitig vorgeworfen haben.
Johannes Franke: Vor allem wird es, glaube ich, eine Episode interessant für euch. Um rauszufinden, was unser Katalog hergibt. Vielleicht gibt es hin und wieder einen Hinweis, welche Episode ihr noch gucken müsst, also hören müsst, weil ihr nicht darauf geachtet habt, weil ihr sie verpasst habt und wir euch vielleicht darauf nochmal stoßen, dass ihr doch unbedingt die Episode über die Frühzeit des Films einmal anhören müsst.
Florian Bayer: Ich hoffe, die Episode wird nicht zu viel nur Fanservice für unsere treuen, langjährigen HörerInnen. Immerhin seit drei Jahren machen wir das Ding. Wir haben im Januar 2021 angefangen, haben wir unsere erste Folge veröffentlicht. Hoffentlich wird es nicht nur Fanservice für die, die uns sowieso schon lange folgen, sondern auch für Leute, die durch Zufall neu eingeschaltet haben, wobei ich glaube, wenn du neuen Podcast einschaltest, hörst du nicht als erstes die Jubiläum-Episode.
Johannes Franke: Weiß ich nicht, keine Ahnung. Also herzlich willkommen, du einer Zuschauer, der du das erste Mal in diesen Podcast reinhörst.
Florian Bayer: Aber wir hoffen, wir finden eine gute Mischung, um für uns so ein bisschen zurück zu blicken, weil ich glaube, das ist tatsächlich, also wie gesagt, das ist eine Ego-Episode. Das ist für uns auch einfach nochmal so Revue passieren zu lassen, was wir in den letzten drei Jahren da überhaupt alles gemacht haben.
Johannes Franke: Und ich bin Hype! Ich bin hype. Ich bin hype.
Florian Bayer: Ich auch. Hoffentlich auch für unsere Fans, die viele Episoden gehört haben. Die denken, ach ja, schön sich daran zurückzuerinnern oder daran. Oder sich drüber freuen über Filme, die sie durch uns entdeckt haben.
Johannes Franke: Oder über Filme, die wir besprochen haben, weil ihr sie eingereicht habt. Oder so. Wir haben auch wirklich ein paar tolle, tolle, tolle Filme vorgeschlagen bekommen. Und wir sind sehr dankbar.
Florian Bayer: Aber hoffentlich auch eine Episode für Leute, die zum ersten Mal einschalten und so ein bisschen mitkriegen, worüber wir alles reden. Denn um das gleich zu sagen, also was wir in den letzten drei Jahren gemacht haben, das ist echt eine wilde und bunte Mischung. Weil wir einen total unterschiedlichen Filmgeschmack haben. Ja. Und zum anderen aber auch, weil wir halt von ZuhörerInnen Vorschläge gekriegt haben, die wir gerne umgesetzt haben, wo wir auch komplett auf neue Sachen außerhalb unserer Bubble gestoßen sind. Wir hatten Gäste, die uns nochmal... ganz andere Sachen entgegengeworfen haben.
Johannes Franke: Und wir haben Stunden auf meinem Balkon verbracht, um zu diskutieren, was jetzt als nächstes passen würde.
Florian Bayer: Und so haben wir es doch geschafft, wirklich, wenn ihr zum ersten Mal hier einschaltet, in unserem Podcast, um kurz Werbung für unseren Podcast zu machen, den ihr gerade hört, was das halt absurd ist, egal, in unserem Podcast gibt es wirklich eine riesige Bandbreite von den ersten Stummfilmen der Filmgeschichte bis hin zu Filmen, die ein halbes Jahr alt sind, von niedlichen, kitschigen Komödien bis hin zu knallharten einen Horrorfilm. Ich glaube, wir haben eine echt wilde Mischung.
Johannes Franke: Und es geht dabei nicht nur amerikazentristisch oder eurozentristisch, sondern dank Floor. Also man muss es sagen, nicht meinetwegen, sondern wirklich, weil Floor ein Faible dafür hat, auch in Japan, in Nordkorea, nee nicht Nordkorea, doch war Nordkorea.
Florian Bayer: Wir waren in fucking Nordkorea. Wir hatten auch einen nordkoreanischen Film. Auch den findet ihr bei uns.
Johannes Franke: Wahnsinn. Also wir haben wirklich versucht, ein bisschen weltweit zu sein. Aber wenn man auf der Webseite sich umschaut, dann kann man hier so ein bisschen reingucken. Welche Genre haben wir besprochen? Welche Jahrzehnte? Und so weiter. Kann man alles auswählen per Dropdown, um sich das alles anzuschauen. Und wenn man sich die Herkunft anschaut, dann weiß man, okay, wir haben 132 amerikanische Filme besprochen. Es ist, naja. Also wenn man jetzt russisches Kino auswählt, da findest du zwei. Es ist nichts. Aber wir bemühen uns so ein bisschen divers zu bleiben.
Florian Bayer: Wir versuchen es. und wir scheitern dabei und ihr könnt uns beim Scheitern zuhören. Und genauso, wir haben viele Klassiker drin, wir reden echt über so Filme, die man wirklich, also die in jedem Filmkanon drinstehen, so was wie Twelve Angry Men, die Zwölf Geschworenen. Oder auch, keine Ahnung, jetzt Terminator. Die Blues Brothers. Wir reden über die Indiana Jones Filme und wir reden über der Zauberer von Oz und letztes Jahr in Marienbad und Außer Atem von George Lucas. Wir reden aber auch über vermeintliche... Und echte Perlen, die so ein bisschen verschollen sind. Wir hatten, Johannes hat mir irgendwann mal...
Johannes Franke: Meins Mama Mia?
Florian Bayer: Das ist jetzt ein Beispiel für einen großen Mainstream-Film der letzten 10, 15 Jahre. Johannes hat mir irgendwann mal einen Conceiving Ada vorgeworfen.
Johannes Franke: Conceiving Ada, meine Güte. Ich hab den so lange, ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich dir damit auf den Sack gegangen bin, dass ich rausfinde, welchen Film ich da...
Florian Bayer: Du hattest nur Bilder im Kopf. Genau. Und du wusstest, es geht irgendwie um Zeitreisen und um Cyberspace und so. Genau. Und es war komplett unklar. Und dann saßen wir beide da und haben versucht herauszufinden, welchen Film hat Johannes da so vernebelt in Erinnerung.
Johannes Franke: Viel zu wenig davon wirklich live on tape. Wir haben einfach stundenlang danach, nach dem Recording noch gesessen und gesucht und gesucht. Wir hätten es alles aufnehmen sollen.
Florian Bayer: Das war wirklich lustig. Weil ich wirklich einen Besuch gefunden habe.
Johannes Franke: Genau, diesen Film zu finden. Und dann habe ich ihn gefunden irgendwann. Und dann haben wir ihn geguckt und es stellte sich heraus, dass es vielleicht nicht unbedingt der beste Film war, aber wahnsinnig geiles, experimentelles Ding.
Florian Bayer: Ich war dir so dankbar dafür, dass du diesen Film ausgesucht hattest, weil das war so ein Fundstück, ne? Mit Cyberspace, mit Ada Lovelace, gespielt von Tilda Swinton.
Johannes Franke: Ja, Wahnsinn.
Florian Bayer: Und dann auch noch mit einem Gastauftritt von unserem liebsten Trogi, nämlich Timothy O'Leary.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Also wirklich so eine ganz, ganz wilde Mischung aus den 80ern, 90ern. Irgendwie History, Drogen, Cyberspace und alles durcheinander gemischt und Mathematik. Und deswegen habe ich die noch auf die Liste gepackt der Filme, bei denen ich echt dankbar war, dass ich sie dank dir gefunden habe. Echt? Der steht auf dieser Liste. Oh mein Gott.
Johannes Franke: Ja, um das gleich aufzugreifen. Wir haben kleine Listen vorbereitet mit Filmen, die eine bestimmte Richtung eingeschlagen haben, von denen wir nicht geglaubt hätten oder was auch immer. Und Fundstücke, für die man dem anderen sehr dankbar sind. Ich habe auch ein paar aufgeschrieben. Bei mir steht ganz oben... I'm thinking of ending things.
Florian Bayer: Ach, schön.
Johannes Franke: Was wirklich, ich hab dir so den Kopf abgerissen am Anfang. Und dann im Laufe des Gespräches hat sich da so ein bisschen was entwickelt und am Ende habe ich ihn irgendwann nochmal geguckt mit meiner Freundin und ich habe echt gedacht, wow, super geiler Film. Und auch die ganze Zeit gedacht, wie konnte mir das entgegen? Ja, weil der Film einem das beim ersten Gucken überhaupt nicht zugänglich macht, worum es in dem Film eigentlich geht oder welche Handlung da eine Rolle spielt. Wenn man dann recherchiert hat und dann eine eigene Meinung darüber entwickelt hat, was der Film einem vielleicht nahe bringen könnte, dann kann man beim zweiten Mal gucken einen völlig anderen Film sehen. Und die ganze Zeit denken, mein Gott, natürlich, der hatte gleich ein paar Pantoffeln an, natürlich ist das der. Weißt du, solche Sachen, total krass.
Florian Bayer: Das war auch so ein schönes, nicht Selbstfindungsgespräch, sondern Filmfindungsgespräch, weil wir während diesem Podcast so ein bisschen so eine Genese hatten, der Erkenntnis, was ist gut an dem Film, was ist weniger gut.
Johannes Franke: Ja, ja genau.
Florian Bayer: Und das ist eine der Episoden, wo ihr Johannes wirklich zuhören könnt, wie es in ihm während des Gesprächs rattert und wo er nochmal dreimal seine Meinung ändert, was total geil war, was sowieso total cool ist, dass du dann nicht so stocksteif in die Gespräche kommst, sondern auf dem... Oft auch mit dem Gedanken, Flo, bitte sag mir, was an dem Film besonders ist. Ich will es ja auch verstehen. Und da hat es, glaube ich, in dem Gespräch ganz gut geklappt, dass dieser Erkenntnisprozess stattgefunden hat.
Johannes Franke: Ich weiß nicht mehr genau, wie das Gespräch abgelaufen ist, aber ich glaube, ich habe am Anfang dir wirklich den Kopf abgerissen und gesagt, was für eine Scheiße. Ich verstehe nichts und ich will, dass im Film mir wenigstens eine kleine Anleitung gibt. Und am Ende habe ich gedacht, ja, warum eigentlich? warum brauche ich die Anleitung? Ich kann mir ja meine eigenen Gedanken machen und dann vielleicht einfach nochmal gucken, wenn ich dann ein Gefühl dafür habe.
Florian Bayer: Und dieser Film war eigentlich nur eine Notlösung. Also ich mochte den total, aber es war in der Urlaubszeit und wir haben gesagt, wir haben nicht so viel Zeit, uns gut vorzubereiten. Groß die Filme rauszuzogen, lass uns einfach nehmen, was gerade aktuell auf Netflix läuft. Und da habe ich gesagt, oh ja, auf jeden Fall, I'm Thinking of Ending Things, der ist total geil. Und das waren auch die Zeiten, in der wir zwei Filme pro Episode gemacht haben. Was haben wir uns dabei gedacht?
Johannes Franke: Ich weiß nicht.
Florian Bayer: Du hattest doch das Lied nur geschlagen. Auf jeden Fall, ja. Ja genau, wir haben mit Corona angefangen und haben gesagt, ach komm, wir machen das jetzt so, dass es jede Episode, darf jeder einmal zu Wort kommen mit seinem Film. Und bis zur Episode 38 haben wir das durchgezogen. Das heißt,
Johannes Franke: wir haben eigentlich nicht 200 Filme besprochen, sondern wir haben 238 Filme besprochen.
Florian Bayer: Ja, da musst du noch ein paar Special-Episoden abziehen. Wir hatten ja immer mal wieder so Episoden, wo wir nicht über Filme geredet haben. Okay, okay. Aber um zurück zu dieser Liste zu kommen. Ja. Ich habe Conceiving Ada auf dieser Liste einfach stehen, auch so ein bisschen als Honorable Mention, weil das toll war, weil das so ein Fundstück war und wo man denkt so, Das ist so ein schräger, bizarrer Film, den man gesehen haben muss, einfach weil es so ein kompletter Nischenfilm ist und weil den kein Mensch kennt. Aber natürlich gibt es Filme, für die ich dir deutlich dankbarer bin. Und Johannes hat vor allem ein Händchen dafür, mir diese Juwelen aus dem deutschsprachigen Raum rauszuziehen. Und da würde ich gerne, also was noch gar nicht so lange her ist, der auf jeden Fall auch total schön war, aber eher so in die Honorable-Mansion-Kategorie fällt, war Memories Don't Cry. Aber zwei Filme, über die ich mich total gefreut habe von dir, wo ich so glücklich bin, dass ich die im Laufe dieses Podcasts... Podcasts gefunden habe. Zum einen Schulze Gats the Blues. Ein wirklich wunderschöner Film über einen Mann, der im Mitte seines Lebens plötzlich nochmal eine ganz andere Musik kennenlernt und dafür dann bis nach Amerika reist, aus der deutschen Provinz nach Amerika, um dieses Feeling dieser Musik zu genießen. Und der zweite Film, der wirklich mit zu den großen Fundstücken der letzten Jahre gehört, auf Fair and Love. wo aus dem Film eine Opernbühne gemacht wird und ein Regisseur von der Bayerischen Staatsoper einfach mal den Orpheus-Mythos einmal mit Gender Swap versieht und das Ganze dann in unsere Zeit bringt und daraus eine wirklich bizarre Mischung macht aus Opernfilm, Komödie und Fantasy-Trip. Axel Ranich, Ophäa in Love.
Johannes Franke: Ganz tolle Regisseur.
Florian Bayer: Ich war so dankbar. Einer der wenigen Filme, die wir zusammen im Kino gesehen haben. Ja,
Johannes Franke: ich hab so geschwitzt, als ich neben dir saß. Wirklich, wir haben im Kino gesessen und das ist ja wirklich das, haben wir das zweimal, einmal oder zweimal haben wir das gemacht? Ja. Wir haben es bei Indiana Jones gemacht.
Florian Bayer: Genau, stimmt, Indiana Jones haben wir es gemacht.
Johannes Franke: Dial of Destiny und bei dem Film eben auch und ich habe so die ganze Zeit versucht in deinen Kopf rein zu horchen, weil ich nicht wusste, oh Gott, ist das jetzt zu viel für dich? Kriegst du das hin? Ist das in Ordnung? Ist das zu kitschig für dich? Funktioniert das? Du magst Musicals jetzt auch nicht unbedingt so gerne? Und dann war ich so... Ich war so erleichtert, als wir dann hier gesessen haben und du nach und nach Preis gegeben hast, dass dir der Film tatsächlich gefallen hat und was du so gut fandest an dem Film.
Florian Bayer: Was für ein schöner Film. Affair in Love aus dem Jahr 2022. Guckt euch den Film an, hört euch auch ein Episode an, wenn ihr den Film gesehen habt. Wir sind beide keine Opernfans, wir sind keine großen Fan-Liebhaber.
Johannes Franke: Nee, das nicht unbedingt. Aber dieser Film gibt einem irgendwie einen Anstoß, doch mal in diese ganzen Opernsachen hineinzuschauen. Auch wenn man dann am Ende merkt, okay, es ist vielleicht doch nichts für mich, Opa und so weiter. Der Film schafft es, dich an den richtigen Stellen abzuholen.
Florian Bayer: Es ist so ein bisschen auch ein Tutorial, so ein Opa für Dummies.
Johannes Franke: Stimmt, ja.
Florian Bayer: Wirklich mit den Klassikern, also Puccini, Verdi, Monteverdi und so weiter. Die Großen werden da irgendwie gespielt und ich kenne mich damit nicht viel aus. Aber was man in diesem Film anmerkt, ist die Liebe zur Musik, die Aksel ranig hat. Und dieses tiefe Bedürfnis, mit Musik mehr zu machen und was zu erzählen. Und das ist so ein... Toller und schöner und fantastischer Film.
Johannes Franke: Weißt du, wofür ich dir noch dankbar bin? Dass wir jedes Mal Tee trinken. Darf ich dir Tee eingießen? Ja,
Florian Bayer: bitte.
Johannes Franke: Und dann möchte ich dir erzählen, dass ich dankbar bin für einen ganz wunderbaren Film. Das Schloss im Spinnwebwald.
Florian Bayer: Oh, Akira Kurosawa.
Johannes Franke: Der Shakespeare verfilmt hat, aber auf eine Art und Weise, dass man Shakespeare jetzt nicht unbedingt da drin erkennt. Weil er die Sprache nicht benutzt, weil er die, also er ist... Er ist im kulturellen Raum, im japanischen, glaube ich, im japanischen Kulturraum entstanden und entsprechend auch inszeniert. Aber es ist so, mit einer wahnsinnigen Kraft und es ist halt auch ein alter Film. Das heißt, man hat schon noch ein paar Distanzen zu überwinden als heutiger Zuschauer. Aber es lohnt sich wahnsinnig, diese Distanzen zu überwinden. Vor allem, wenn man ein bisschen was mit Shakespeare anfangen kann.
Florian Bayer: Ja, Kira Kurosawa ist ja ein ganz großer Regisseur. Ich glaube, ich habe... hab Johannes immer mal wieder damit genervt, dass ich ihm einen von diesen geben will. Und bei dem war es ganz lange das Problem, dass ich nicht wusste, welchen Film ich geben soll, weil ich liebe Akira Kurosawa und es gibt so viele tolle Filme von ihm. Und dann dachte ich, okay, vielleicht ist es nicht so was wie Ran oder Die Sieben Samurai. Die sehr kampflastig sind. Vielleicht ist es nicht sowas wie Rashomon, was so ein toller Film ist, aber was vielleicht so ein... Bisschen zu philosophisch ist für Johannes Geschmack.
Johannes Franke: Moment, Moment, Moment, Moment. Jetzt sagst du gerade, dass es Filme gibt, die mir zu philosophisch sind.
Florian Bayer: Vielen Dank für den Tee.
Johannes Franke: Die größte Beleidigung überhaupt.
Florian Bayer: Zu abstrakt und zu thematisch und zu wenig personenbezogen.
Johannes Franke: Der Johannes kann sich das selber vorstellen. Der muss alles vorgesetzt bekommen.
Florian Bayer: Ja, es ist ein Running Gag in diesem Podcast, dass Johannes mich immer fragt, was wollte der Filmemacher sagen? Was ist das Wichtige? Und ich sag immer... Geh mir weg mit deinem hermeneutischen Scheiß. Ich will nicht wissen, was der Filmmacher sagen will, ich will wissen, was der Film mir sagt.
Johannes Franke: Nach 200 Episoden musst du einmal sagen, was hermeneutik verdammt nochmal ist.
Florian Bayer: Das ist, wenn du anfängst, Filme oder Kunstwerke im Allgemeinen wie Rätsel zu sehen und zu versuchen, die so zu erklären und zu analysieren, dass du das Richtige verstehst. Also für mich ist das Besondere an Hermeneutik, dass Leute Kunst so lesen, als wären sie ein Rätsel gestaltet von jemandem, der will, dass du dieses Rätsel löst. Und es gibt diese eine Intention und die muss hervorgekehrt werden und das ist die, die in das Werk reingeschrieben wurde und die ist unveränderlich. Ich finde es ganz geil zu sagen, nein, nein, nein, nein, nein. Wir haben hier viele, viele, viele Interpretationsebene. Und wir haben eine Konfusion von Zeichen. Und Werke können sich selbst widersprechen und können sich losreißen von der Intention der FilmemacherInnen, die die Werke gedreht haben und so weiter. Und ich glaube, diesen Diskurs haben wir sehr lange.
Johannes Franke: Ja, und sehr oft geführt. Ich finde es vor allem interessant bei Filmen, die ein bisschen älter sind. Filme, die älter sind, bekommen neue Kontexte, die der Filmemacher gar nicht vorhersehen konnte.
Florian Bayer: Vor allem bei uns.
Johannes Franke: Ja, vor allem. Vor allem bei Flor. Ich finde es wirklich spannend, alte Filme in neuen Kontexten zu sehen und zu verstehen, wo kommen die Filme her, wo gehen sie hin und was können sie uns heute sagen über eine Welt, die der Filmemacher gar nicht kannte. Ich finde es total spannend.
Florian Bayer: Um das dann nochmal abzuschließen mit Kurosawa, dann habe ich mich dafür entschieden, weil ich weiß, dass Johannes ein großer Shakespeare-Liebhaber ist. Und dachte, okay, dann gebe ich, also Kurosawa hat noch andere Shakespeare-Stücke inszeniert, aber dann dachte ich, dann muss ich ihm einfach Macbeth geben. Neben Hamlet so das große klassische Shakespeare-Stück, die große Shakespeare-Tragödie.
Johannes Franke: Ist das so, dass man den Film nicht mehr die Herkunft offensichtlich ankennt? Oder ist das jetzt nur noch meine Erinnerung? Der hat völlig andere Sprache und so, oder?
Florian Bayer: Ja, der ist nicht am Originaltext, aber die Geschichte ist sehr so eindeutig. Also es gibt diese großen Tropes aus Macbeth.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Die ihm sagen, dass er König wird. Der Verrat am Freund und der Mord am Freund. Und dann am Schluss auch der sich bewegende Wald, der den Untergang vorhersagt.
Johannes Franke: Und Lady Macbeth. Macbeth, die sagt,
Florian Bayer: du musst unbedingt Krieg führen. Und Lady Macbeth, genau, also schon sehr eindeutig. Es ist nicht nur eine Interpretation von Macbeth, sondern es ist Macbeth, aber halt in diesem Samurai-Setup. Und das funktioniert saugut, meiner Meinung nach.
Johannes Franke: Ja, guckt euch den Film an, wirklich. Das Schloss im Spinnenwebwald. Superfilm.
Florian Bayer: Gab's ja nicht nur Filme, für die wir dem anderen dankbar waren, sondern Filme, unter denen wir auch sehr gelitten haben. Aber ich will jetzt gar nicht eine Liste aufmachen, die schrecklichsten Filme, die du mir gegeben hast, sondern ich will das umgedreht machen. Die Filme, bei denen ich wirklich, wirklich, wirklich traurig war, dass sie dir nicht gefallen haben und auch die Filme, bei denen ich sogar bereut habe, dass ich sie dir gegeben habe. Das gab es nämlich auch. Filme, wo ich danach dachte, oh Mann, hätte ich ihm vielleicht lieber nicht gegeben aus dem einen oder anderen Grund.
Johannes Franke: Okay, uns bin ich gespannt.
Florian Bayer: Gleich mal wirklich mit dieser Enttäuschung anzufangen. Ich fand's... Auch wenn ich froh bin, dass du ihn gesehen hast, ich fand es wirklich, wirklich schade, dass dir die Reifeprüfung nicht gefallen hat. Das war so, weil ich dachte eigentlich, das ist eine Punktlandung.
Johannes Franke: Du hast gedacht, dass ich die Reifeprüfung, der ist so ein, der hat so fast schon menschenfeindlich.
Florian Bayer: Alter. Genau. Damit plage ich mich seit 200 Episoden rum. Nur um das hier nochmal fürs Publikum, ihr habt das gehört, ja? Damit plage ich mich seit 200 Episoden rum.
Johannes Franke: Was dieser Junge mit dieser, so ein Stalker, so ein Creep, so ein, was ist das? Furchtbar, ganz, ganz furchtbarer Film, weil der Film auch überhaupt nicht eine eigene Haltung mittransportiert, die dem entgegensteht, sondern es ist einfach so, hier guck mal, der Junge hat vielleicht, ich finde es furchtbar.
Florian Bayer: Die Nichthaltung der Adoleszenz ist ja das wesentliche Thema und es geht natürlich um jemanden, der nicht weiß, der nicht weiß wohin und der irgendwie versucht einen Weg zu finden. Und ich dachte aber... Mit der Musik von Simon & Garfunkel, mit diesen wirklich ikonischen Szenen, dieser tollen Kirschen-Szene, dieser gesprengten Hochzeit, wenn er sie aus der Kirche rausholt.
Johannes Franke: Das allerletzte, was passiert. Du kannst einen Film nicht mehr vorsetzen und sagen, okay, die letzte Szene ist aber geil. Und die Filmmusik ist super, aber die hat nichts in diesem Film zu suchen.
Florian Bayer: Diese wunderbaren Schnitte, wenn er von diesem langweiligen Leben zu Hause, von seinem Pool, zu dieser Affäre mit Miss Robinson geht. Miss Robinson! Robinson, die eine echt geile, starke, auch starke Frauenfigur ist. Und auch eine spannende Frauenfigur.
Johannes Franke: Es gibt in diesem Pool diesen einen Schnitt, wo er auf die Matratze in seinem Pool, die da schwimmt, raufspringt. Und dann gibt es den Schnitt, den Cut, den Matchcut, wie er nicht auf die Matratze fällt, sondern auf Mrs. Robinson fällt. Und ich denke mir, meine Güte, was ist das für ein Vergleich?
Florian Bayer: Aber es ist diese awkward... Partners in dieser Beziehung. Die wird so toll erzählt und das ist so schön und ich war wirklich traurig, weil ich dachte, das ist eigentlich, es ist ja auch ein New, aber Hollywood-Klassiker. Und ich dachte, der hat alle Zutaten, die so ein Film braucht, um Johannes zu gefallen und das ist halt, es gibt Filme, die gebe ich dir und ich weiß schon, ich gehe schon so ein bisschen davon aus, dass dir die eher nicht gefallen.
Johannes Franke: Warum gibst du mir sie dann?
Florian Bayer: Naja, weil ich will, dass du sie siehst, weil ich dich gerne alleine sehe.
Johannes Franke: Deswegen hast du den Podcast mit mir.
Florian Bayer: Genau. Aber der und... der zweite Film, wo ich auch dachte, das könnte eine Punktlandung sein, war das siebte Siege. Wo ich komplett weggehauen davon war, dass du ihn als so abstrakten, nichtssagenden Film wahrgenommen hast. Dabei war das für mich einfach ein fantastischer Film, der wunderbar spielt, so zwischen diesem Carpe Diem und Memento Mori und der das Leben als Fest zeigt mit den Künstlern und gleichzeitig das Leben auch als Aufgabe und als harten Weg und der wirklich schön mit diesem Todesmotiv rumspielt und du hast da überhaupt nichts rauslesen können. Du hast da gesessen und hast gedacht, was ist denn das für ein prätentiöser Quark? Ja,
Johannes Franke: genau. Absolut. Ich weiß nicht mehr genau, was meine großen Kritikpunkte waren. Es ist schon eine Weile her, dass wir den besprochen haben. Aber ich erinnere mich daran, dass ich hier saß und völlig fassungslos in dein Gesicht geguckt habe und gedacht habe, warum? Was findest du an diesem Film wirklich so gut?
Florian Bayer: Ich war so traurig. Der hat so eine schöne Art... der hat so tolle Bilder. Also es gibt ja auch so, ich weiß, dass Johannes total auf gute Bilder steht. Und hat er auch anerkannt, dass die Bilder in dem Film groß sind?
Johannes Franke: Ja, das stimmt.
Florian Bayer: Aber sie haben ihm offensichtlich nicht gereicht. Und er hat überhaupt keinen Zugang, und das ist jetzt nicht kognitiv oder so gemeint, aber er hat überhaupt keinen Zugang zu den Figuren gefunden und zu der Handlung und zu dem, was sie antreibt. Und du warst einfach so, naja, das ist halt einfach irgendwie so ein abstrakter Quatsch, der keine richtige Erzählung findet. Und ich... Ich dachte die ganze Zeit, ey, das ist ein wirklich klassisch erzählter Film, der wunderschöne Momente hat, der düstere Momente hat, spannende Momente und es hat nicht geklickt, es hat einfach nicht geklappt.
Johannes Franke: Ich glaube, das ist ein Punkt, wo wir reinhören müssen. Ich glaube, wir müssen in die Episode reinhören.
Florian Bayer: Okay.
Johannes Franke: Nein,
Florian Bayer: will ich nicht.
Johannes Franke: Mach! Nein, will ich nicht.
Florian Bayer: Mach!
Johannes Franke: Genau das, was du gerade gesagt hast. Macht Bergmann die ganze Zeit. Ganz weit. Schreit er mich an und sagt, jetzt mach, jetzt interpretier da irgendeine Scheiße rein.
Florian Bayer: Nein, macht er nicht. Und ich will nicht. Ich genieße diese Szene und es ist vollkommen okay, wenn du nichts drin siehst. Du musst nichts drin sehen. Das bringt's doch auch zum Punkt, oder?
Johannes Franke: Das war das Intro für unsere Folge des Siebte Siege. Der Film sagt die ganze Zeit, interpretier mich,
Florian Bayer: interpretier mich. Das macht nichts. Das hat... Das hat Jonas Vesoldis nicht verstanden. Dieser Film will gar nicht so groß interpretiert werden, sondern will auch gefühlt werden. Das ist ein Film, der ganz viel auf der Gefühlsebene funktioniert. Und das ist nicht nur eine große Enttäuschung, dass er Ihnen nicht gefallen hat, sondern meiner Meinung nach auch das größte Streitgespräch, was wir je hatten.
Johannes Franke: Ja, das stimmt.
Florian Bayer: In Folge dieses Podcasts. Alter, die Episode ist allein so lang geworden, weil wir wirklich kämpfen. Weil er gehört für mich, er ist in meiner Top Ten, wenn nicht sogar in der Top Drei meiner absoluten Lieblingsfilme. Oh Gott. Und ich habe ihn da angetreten mit, ich muss diesen Film jetzt verteidigen. Und... Johannes ist angetreten mit, ich muss dir erklären, warum dieser Film kacke ist.
Johannes Franke: Ich habe so gehofft, dass du diesen Film, nachdem du den Film ja vorher schon eine Weile nicht mehr gesehen hast, habe ich gedacht, okay, vielleicht kommt jetzt Plur auf Knien angekrochen und sagt, es tut mir leid, ich war ein dummer 16-Jähriger, ich dachte, der Film wäre geil.
Florian Bayer: Ich habe diesen Film zum ersten Mal mit Anfang 20 gesehen. Und ich habe ihn zu oft gesehen in der Zwischenzeit, als dass ich dazu, als dass sich noch irgendwas drehen könnte. Nein, es ist für mich ein absolutes Meisterwerk.
Johannes Franke: Ich finde es so seltsam, Dieses Schachmotiv, ganz am Anfang, der Tod, kommt ja und dann sagt er, ach, dann lass uns doch Schach spielen, statt dass du mich mitnimmst. Und schon dieser Dialog ist total absurd, weil der nicht vorbereitet ist, weil er einfach plötzlich aus dem Hut zaubert, dass das doch der Tod irgendwie dafür bekannt ist, dass er Schach spielt mit den Leuten. Und ich denke, hä, was, was? Wo nimmst du das jetzt her und wo soll das hin? Und dann spielen die plötzlich einfach Schach und es ist der kürzeste Dialog, um irgendwo hinzuführen, den ich mir vorstellen kann. Und dann... Dann kommt es aber nie wieder auf so richtig.
Florian Bayer: Die spielen immer mal wieder Schach. Und mit der alterlichen Ikonografie, der Schach spielende Tod ist durchaus bekannt. Das ist ein Bild, was wir im Barock glaube ich vor allem haben. Und es ist natürlich auch irgendwie naheliegend, dass der Tod so mit den Menschen spielt. Ich glaube, das hört nichts mehr mit diesem Film an.
Johannes Franke: Nein, also... Aber hört euch die Episode an. Wir hatten trotzdem den ganzen Streit natürlich auch sehr viel Spaß dabei.
Florian Bayer: Es war echt eine anstrengende Episode, aber es war wirklich ein Kampf, aber es war auch sehr witzig. Was hat dich denn traurig gestimmt? Wo ich gesagt habe, meh, meh, meh.
Johannes Franke: Ich muss sagen, dass es mich auch selber ein bisschen traurig gestimmt hat, weil ich hab dir Chaplin vorgelegt.
Florian Bayer: Oh, ja.
Johannes Franke: Und Chaplin ist halt einer meiner großen Helden. Also Charlie Chaplin, Charles Chaplin, der Schauspieler. Und die Biografie, wo Robert Downey Jr. Chaplin spielt, hast du mehr oder weniger als Wikipedia-Artikel abgetan. Und ich musste dir am Ende der Episode ein bisschen recht geben. Das ist das Schlimmste. Und das war echt traurig. In meiner Erinnerung war das der großartigste Film aller Zeiten, weil ich, der große Fan von Chaplin, da eine schöne Abhandlung seines Lebens gesehen habe. Und dann habe ich extra vorher nochmal die komplette Biografie von Chaplin gelesen, habe mich da nochmal richtig reingesteigert. Und dann kommst du und sagst, naja, und ich war echt am Boden zwischendurch und als ich vom Boden aufgeschaut habe, habe ich halt auch gesehen, was du gesehen hast. Weil das wirklich, der Film macht so vieles. An Themen auf, die dann nicht verfolgt werden. Und du hast so viele Möglichkeiten und Möglichkeiten zu erklären, wer Chaplin eigentlich war als Mensch. Und nicht einfach nur zu sagen, was ist denn als nächstes passiert. Und wer ist nochmal diese weitere Figur, die da jetzt reingeführt wird? Und wer ist Douglas Fairbanks und überhaupt und sowieso? Sodass du eigentlich eine riesige Staffage hast und bei keinem so richtig verstehst, warum dieser Mensch so ist, wie er ist. Ich hab den Background.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Ich kannte Chaplin, ich wusste, wie Chaplin ist und deswegen brauchte ich das im Film nicht und deswegen habe ich auch nicht gesehen, was für ein Problem dieser Film hat.
Florian Bayer: In diesem Gespräch habe ich was total Hinterfotziges gemacht. Ich habe nämlich meine Kritik am Film die ganze Zeit in Zuckerwatte gepackt, indem ich dich gelobt habe. Stimmt. Aber ich stehe voll dazu, was ich da gesagt habe. Das ist nämlich einfach so, dieser Film hat mir nichts erzählt, was mir Johannes in anderen Gesprächen über Chaplin, weil Johannes ist jemand, der einem mit Chaplin auch mal zuquatscht, weil er Chaplin-Fan ist, nicht schon viel interessanter erzählt hätte. Und? Johannes kennt einfach die geileren Anekdoten und die witzigeren Geschichten und die interessanteren Geschichten über Chaplin als dieser Film. Und letzten Endes ist diese Biografie nichts anderes als eine Abhandlung von Chaplins Leben. So Stück für Stück werden Sachen abgefrühstückt und immer wenn es spannend werden könnte, zum Beispiel die Obsession mit Hitler, während er der große Diktator dreht. Das wird viel zu schnell abgebrochen, weil der Film zu viele Informationen da reinpacken will. Und jede Frau, mit der Chaplin zusammen war. Spoiler, es sind sehr viele, nochmal kurz einen Auftritt braucht. Und das war dann einfach zu viel in der Breite und viel zu wenig in der Tiefe. Das haben auch andere Biopics, die kriegen das deutlich besser hin, zum Beispiel, indem sie auch eben nur einen Ausschnitt aus dem Leben erzählen, indem sie sich nicht auf das gesamte Leben stürzen, sondern sagen, okay, wir betrachten jetzt diese 10 oder 15 kritischen Jahre oder vielleicht sogar nur diesen einen Tag. Es gibt so eine... Steve Jobs Biografie, die gar nicht so schlecht ist, wo Steve Jobs nur gezeigt wird bei den großen Präsentationen, die er gehalten hat vom neuen iMac, vom iPod. Ich glaube iPod ist nicht mal mehr drin, sondern es ist davor. Und es werden einfach nur diese Vorbereitungen von den drei, vier großen Präsentationen gehalten. Und dabei erfahren wir so viel über diesen Menschen. Ja,
Johannes Franke: natürlich toll. Ja, es ist natürlich ein eigener Kniff.
Florian Bayer: Wir haben ja nichts über Chaplin erfahren. Nichts, was über Wikipedia-Wissen hinausgeht. Ich kann es mir in 10 Minuten anlesen und dann weiß ich genauso viel wie das, was der Film erzählt.
Johannes Franke: Ja, leider.
Florian Bayer: Und das war ja auch ein Problem, da haben wir beide so ein bisschen mitgekämpft, von dem großen Kaufmann-Film, der ja auch einmal das ganze Film reinpackt. Man on the Moon mit Jim Carrey. Hast du mir auch gegeben. Du hast durchaus ein Faible für Biopics, ne?
Johannes Franke: Weiß ich nicht genau, aber wenn ich mal eine Figur interessant finde in der Geschichte, dann mag ich das. Ich habe ja auch Cleopatra gegeben. Also insofern.
Florian Bayer: Das war nochmal eine ganz andere Geschichte, auf die wir noch zu sprechen kommen. Aber der hatte genau dasselbe Problem. Der hat zu viele Sachen nach und nach abgehandelt, wobei wir da beide, glaube ich, zu deutlich milderen Urteilen gekommen sind, weil einige Momente sehr gut funktionieren haben, sowohl emotional als auch humoristisch.
Johannes Franke: Wir haben uns vor allem über Jim Carrey aufgeregt, weil Jim Carrey ein absolutes Arschloch am Set war und wirklich so tief reingegangen ist in diese Figur, in zumindest seine Version der Figur, die ja wirklich existierte, also Andy Kaufmann. Könnt ihr euch auf YouTube anschauen. Der hat absurde Geschichten gemacht, absurde Bits auf der Bühne. Und Andy Kaufman war nicht unstreitbar. Der hat wirklich Sachen gemacht, wo Leute sich gefragt haben, ist das jetzt gestaged oder ist da wirklich jemand verletzt worden oder sind da Sachen passiert, die wirklich Leute bloßgestellt haben. Und Andy Kaufman war, wenn man den Zeitgefährten irgendwie glauben möchte, viel... unproblematischer und viel umgänglicher und man konnte viel besser mit ihm arbeiten, als Jim Carrey das jetzt in seiner Version jetzt dargestellt hat.
Florian Bayer: Jim Carrey hat einfach, dieser Film war so inszeniert, als hätte die, die den Film gemacht haben, gedacht, dass die inszenierte Person davon Kaufmann der echte Kaufmann gewesen wäre. Und sie haben sogar versucht, so ein bisschen mit diesem Konflikt zwischen Bühnenperson und realer Person zu arbeiten, aber sie haben es nie geschafft, diesen wesentlichen Punkt zu überschreiten, wo man sagt, ah, Dieser Mensch ist in der Realität ein ganz anderer. Und das wissen auch die, die mit ihm arbeiten.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Um vielleicht noch eine, wenn wir schon bei Biopäck sind, um was ja vorzuheben Wurst geklappt hat und zwar Menschen zu verstehen, ohne dass das ganze Leben erzählt werden muss, gerade weil das ganze Leben nicht erzählt wird. Aus unserer Frühzeit, einer der, in den Episoden, in denen wir noch zwei Filme behandelt haben, du hast mir die zwei Päpste gegeben. Da war ich auch nicht 100% angetan von dem Film. Ja, genau. Und hab auch ein bisschen kritisiert, aber... Was dieser Film richtig gemacht hat, ist, dass er diese beiden Personen genommen hat und versucht hat, ich nehme jetzt das Treffen, ich nehme diesen einen Ausständer aus ihrem Leben und versuche zu verstehen, wie diese Personen funktionieren. Und das hat deutlich besser funktioniert als eben in der Kaufmann-Biografie, Meryl O'Riordan oder in der Chaplin-Biografie, weil es halt nicht gesagt hat, okay, ich packe jetzt das gesamte Leben dieser Menschen da rein.
Johannes Franke: Ich war total beeindruckt von Zwei Päpsten, muss ich sagen. Ich habe den ja nicht umsonst gegeben. Ich habe den gesehen und habe gedacht, meine Güte, welcher... Executive springt an auf die Beschreibung, ja, wir haben jetzt zwei alte weiße Männer, die miteinander reden. Die laufen da einfach in den Park rum und reden. Das ist eine Beschreibung, da würde ich sagen, hab mal auf die Uhr geschaut, irgendwie, aber super Film.
Florian Bayer: Ich war voll irritiert, dass du mir den gegeben hast. Ich hab nicht verstanden, also ich fand den Film nicht schlecht, aber ich hab nicht verstanden, warum das ein Film ist, der bei dir klickt, weil ich hätte jetzt gesagt, der passt nicht in dein Beutelschema, zumal du nicht besonders religiös bist.
Johannes Franke: Ja, ja, ja, ja.
Florian Bayer: Und der Film hat durchaus sehr wohlwollend beiden... Männern gegenübersteht. Das ist nicht ein kirchenkritischer Film.
Johannes Franke: Nicht unbedingt. Aber ich fand trotzdem den Gedanken Ping-Pong, den die beiden haben und diese Antipathie, die sie ja auch einander gegenüber entwickelt haben und darüber dann irgendwie, sie müssen ja darüber hinauskommen. Das fand ich tatsächlich menschlich total interessant. Also auch sehr, sehr gut gespielt von den beiden. Ja,
Florian Bayer: war's. Auf jeden Fall. Die Schauspielleistung der beiden hat den Film total total getragen.
Johannes Franke: Jonathan Pryce und Anthony Hopkins, glaube ich. Oder? Was Anthony Hopkins?
Florian Bayer: Ich gucke kurz. Ja, genau. Jonathan Pryce und Anthony Hopkins. Deren Spiel hat das total getragen und hat es auch zu was Stärkerem gemacht, als es eigentlich war. Aber trotzdem war der Film für mich ein... Es war mehr als ein Netflix-Film, obwohl es so ein Netflix-Film war auch irgendwie. Es war so ein bisschen so ein Festival-Film, wo man guckt und sagt so, ja, sehe ich, aber... Jetzt muss ich nicht nochmal sehen. Ich bin jetzt nicht komplett hin und weg.
Johannes Franke: Ich habe tatsächlich auch so den mit aufgeschrieben in Klammern meiner Enttäuschung,
Florian Bayer: dass du ihn nicht ganz so gut fandest. Ich war sehr irritiert, dass du ihn mir gegeben hast, um das nochmal zu sagen. Aber ich war dann auch irritiert, weil ich nicht gesehen habe, dass der Film so viel besser ist als das, was er verspricht. Er liefert das ab, was er verspricht und das ist das Gespräch zwischen diesen beiden Menschen. Und er schafft es auch sehr viel. Auf diese Menschen zuzugehen und in diese Menschen reinzuschauen. Aber was ich mir gewünscht hätte, wäre eine deutlich kritischere Auseinandersetzung mit dem Leben von beiden. Ja,
Johannes Franke: ja.
Florian Bayer: Mit den Ansichten von beiden und das schafft er nicht. Nein. Und dafür betreibt er dann auch zu viel Heldenverehrung.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Also gerade bei unserem neuen Papst, der... Ja, ja.
Johannes Franke: Der jetzt auch nicht die besten Entscheidungen in seinem Leben gemacht hat. Nee,
Florian Bayer: Franziskus ist nicht unbedingt... Es sind vielen Dingen nicht unbedingt der Papst, den man sich wünscht für eine... Für ein progressives Christentum.
Johannes Franke: Hast du gerade progressiv und Christentum in einem Satz gesendet?
Florian Bayer: Du hast mir diesen Film gegeben. Du hast mir diesen Film gegeben und dieser Film will ja genau das erzählen.
Johannes Franke: Wisst ihr, was du erwarten kannst, wenn es um Christentum geht?
Florian Bayer: Ja, umso merkwürdiger, dass du ihn mir gegeben hast.
Johannes Franke: Ja, okay. Aber ich fand ihn tatsächlich gut. Hört euch die Episode an. Das sage ich jetzt einfach bei jedem Film. Ja,
Florian Bayer: genau. Grundsätzlich alles, worüber wir reden, müsst ihr euch alles anhören. Ihr müsst euch jetzt eigentlich durch 199 Episoden durchhören.
Johannes Franke: Ihr habt zwei Episoden noch. wo ich ein bisschen enttäuscht war, dass du nicht so euphorisch reagiert hast, wie ich gedacht habe. Erstens Blind Date mit Anke Engelke und Pasifka. Nicht Pasifka. Mit Olli Dietrich und
Florian Bayer: Anke Engelke. Das sind doch so viele... So vielen Problemen leidet unter dem zum einen die deutsche Comedy-Szene leidet. Ich bin kein großer deutscher Comedy-Fan. Und zum zweiten aber auch die Impro-Theater-Szene. Und ich bin auch kein großer Impro-Theater-Fan.
Johannes Franke: Wir haben in der Episode lange, lange, lange über eben Impro-Theater geredet. Und dass wir beide mit Impro-Theater so unsere Probleme haben. Und was dieser Film, beziehungsweise diese Serie anders machen als klassisches Impro-Theater. Nämlich nur zu versuchen... Den nächsten Gag beim Publikum zu landen und irgendwie noch einen draufzusetzen und irgendwie auf Effekt zu spielen, weil du natürlich den Leuten einen geilen Abend geben willst und sagen willst, hey, ruft was rein, wir machen was draus und die Leute sich dann freuen sollen, da bleibt natürlich die Tiefe nicht so da. Und die beiden, fand ich, schaffen es, dem mehr Tiefe zu geben, weil sie eben nicht auf Publikum reagieren müssen. Und das ist das, was im Pro Theater mich oft störte.
Florian Bayer: Ich fand, es war so... Es war so ein Hit-or-Miss-Ding. Also es gab Folgen, die ich ganz spannend fand. Vor allem die Taxi-Folge. Und auch die Aufzug-Folge durchaus.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Teilweise. Weil unerwartete Dinge passen. passiert sind, die Taxi-Folge zum Beispiel, weil Anke Engelke und Olli Dietrich da wirklich gegeneinander kämpfen, weil Olli Dietrich deutlich mehr Nähe zwischen den Personen schafft als Anke Engelke in ihrer Rolle. Und man merkt, dass so ein Kampf zwischen den beiden ist, wie viel Nähe lassen wir jetzt zu, was auch ganz gut zu den Figuren passt, die da auftauchen. Und den Aufzug, weil das war das erste, was ich davon gesehen hatte, noch bevor du es mir gegeben hast. wo es mich total umgehauen hat, dass sie es tatsächlich schaffen, eine Liebesgeschichte draus zu machen, die funktioniert. Ausgerechnet das, was du mir gegeben hast, die erste Folge, wo sie dieses Blind Date haben, war mir echt zu anstrengend und zu viel Fremdschämen und auch ein bisschen zu viel auf die Figuren draufgesetzt. Olli Dietrich übertreibt es da einfach mit seiner Rolle von diesem komischen, schrägen Typen.
Johannes Franke: Aber wenn du Olli Dietrich einlädst, weißt du, dass du eine extrem schräge Figur bekommst. Ditsche ist ja total gemäßigt für Ditsche.
Florian Bayer: Gegner. Ja, aber Olli Dietrich kann halt auch gemäßigt da in der Taxi-Episode ist er nicht so drüber. Da ist er auch ein Aber drüberer als die Everyman so ein bisschen. Da ist er durchaus, da kann man ihn, also er hat durchaus was Realistisches dran. Ja, Anke Engelke ist in allen, meiner Meinung nach, in allen Episoden ein bisschen besser als er. Sorry, ich bin, also Olli Dietrich ist schon cool, aber ich bin, ich glaube, wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, ich bin eher Olli Dietrich-Fan als Anke Engelke-Fan. Ich glaube, ich bin von beiden nicht so ein großer Fan. Und das ist natürlich dann schwierig, wenn du was guckst. Ich finde, sie spielt halt ein bisschen, sie holt ein bisschen mehr aus den Figuren raus. Olli Dietrich setzt sich schon so sehr auf Archetypen und Stereotypen drauf.
Johannes Franke: Ja, das stimmt. Ich glaube, es hat eine Frage der Comedy. Wo setzt du an mit deiner Comedy? Und Anke Engelke ist tatsächlich einfach die, die mehr mit Schauspiel tatsächlich zu tun hat. Während das andere eher, von Olli Dietrich, der ist eher ein Chargenspieler. Der macht viel so Knallchargen. Und das... Das finde ich total toll auch, dass man das kann und wie man das kann und so. Ich spiele selber sehr wahnsinnig gerne die Knallchargen. Aber bei Anke kommt halt viel, viel durch, dass sie so Schauspieltechnik tatsächlich und richtige, echte Emotionen mit reinbringt. Das sieht man ja auch, weil sie noch viel mehr Karriere gemacht hat als Schauspielerin tatsächlich.
Florian Bayer: Hast du in den 90ern die Doofen gehört?
Johannes Franke: Ja, aber natürlich.
Florian Bayer: Das ist eigentlich ein ganz absurdes Musikgenre. Dieser blöde Musik... dieser blöde Liedermacher, blöde Liedermacher-Songs. Und das war in den 90ern echt groß, so nach Otto. Haben plötzlich alle raus und haben angefangen, diese albernen Songs zu machen. Dann gab's Alben von Badesalz, wo die ganz viele Lieder gemacht haben. Ui,
Johannes Franke: okay,
Florian Bayer: ja. Badesalz waren die Hässe.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Und dann gab's die Doofen.
Johannes Franke: Ja. Nimm mich jetzt auch,
Florian Bayer: wenn ich stink. Sonst sag ich ich winke,
Johannes Franke: winke und goodbye. Denn an der nächsten Lampe steht schon die nächste, naja, egal.
Florian Bayer: Genau. Ja, aber die Domen fand ich auch witzig. Ich fand ja auch RTL Samstag Nacht total witzig.
Johannes Franke: Ach, das ist eine andere Zeit gewesen.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Oh Mann.
Florian Bayer: Wir haben echt viele Filme aus den 90ern. Man merkt, dass wir Kinder sind, die in den 80ern geboren wurden. Und dass wir in den 90ern sehr viel filmisch sozialisiert wurden.
Johannes Franke: Ja, man braucht ja bloß die Statistik einmal aufzumachen. Jahrzehnte. Wir haben tatsächlich, worauf ich stolz bin, aus den 1910ern einen Film, aus den 20ern sechs Filme. Das sind 40er-und 10er-Filme, also es wird dann immer mehr, aber wir haben tatsächlich aus der frühen Zeit des Films Filme drin. Ja. Legit-Filme. Und unseren meisten Filme haben wir natürlich aus den
Florian Bayer: 2010ern. Aus den 2010ern letzten Endes dann doch.
Johannes Franke: Wow, gar nicht aus den 90ern. Aus den 90ern haben wir 30 Filme. Ja. 2010er, was ist denn das alles?
Florian Bayer: Was ist denn da passiert?
Johannes Franke: Krass. Und da sind auch ein paar nicht so gute dabei. Ups.
Florian Bayer: Welchen Film haben wir denn aus den 1910ern? Ist das Hitchcock? War das der Mieter?
Johannes Franke: Achso, das muss ich gucken. Moment, lass mich das einmal schauen. Das ist, nein, die Frühzeit des Films. Wir haben einfach die ganze Zusammenfassung, was es da alles gab.
Florian Bayer: Wir haben eine krasse, meiner Meinung nach wirklich gute Sonderepisode gemacht, wo wir nicht nur in den 1910ern unterwegs sind, sondern auch in den 1870ern, 1880ern, 1890ern, 1900er Nullern.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Wo wir sehr lange, das war eine lange Episode, über die Frühzeit des Films reden und wir haben uns wirklich die Mühe gemacht, so die... Die großen Stummfilme, nicht Klassiker, bevor Filme Filme waren. Ja,
Johannes Franke: genau.
Florian Bayer: Einfach diese Vignetten rauszusuchen, wo Leute einfach nur durch den Park spazieren oder jemand gegen einen... Känguru boxt?
Johannes Franke: Ja, ja, ja, genau. Die Warowskis, glaube ich, waren... Ne, nicht Warowskis.
Florian Bayer: Die...
Johannes Franke: Später.
Florian Bayer: Die Tulavskis.
Johannes Franke: Sladunavski? Ah,
Florian Bayer: fuck!
Johannes Franke: Die Episode ist zu lange her. Wir haben so viel recherchiert für diese Episode. Meine Güte. Und wir haben uns sehr lange... Ja,
Florian Bayer: die großen... Diesen großen Streit zwischen Deutschland und Frankreich, ob es jetzt die Lumiers war...
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Oder die anderen Brüder aus...
Johannes Franke: Sladunavski. Ich glaube, es Sladunavski hieß.
Florian Bayer: Die dann später mit den Nazis gekuschelt haben. Vielleicht müssen wir sie deswegen nicht mehr genau wissen. Und dann haben wir uns aber auch im Zuge dessen diese Filme... von der Edison-Filmfabrik angeschaut. Stimmt, ja. Wo dann so rauchende Affen und boxende Kängurus und so wirklich schräge Sachen zu sehen waren.
Johannes Franke: Und auch Sachen, wo man sagt, okay, Das ist Tierquälerei, das war's nicht. Ja,
Florian Bayer: auf jeden Fall. Und wir haben so ein bisschen versucht herauszufinden, was macht so diese Filme in der Frühzeit des Films, bevor es das Kino gab, aus. Und dann sind wir bis zu den 1910ern vorgelaufen und ihr wisst ja, dass wir beide große Fans sind von... Von der Reise zum Mond. Ja,
Johannes Franke: das wisst ihr, weil ihr jede Episode gehört habt.
Florian Bayer: Das wisst ihr einfach, weil wir diesen fucking Mond als Cover von unserem Podcast haben. Ja, stimmt. Und dass wir beide große Fans von Georges Méliès sind. Und genau, wir sind bis dahin so durch und haben gesagt, wir versuchen herauszufinden, was ist in dieser Frühzeit der Filmgeschichte überhaupt passiert.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und dann die alten Filme, die wir wirklich besprochen haben, so aus Stummfilmen. Wir haben den Hitchcock-Stummfilm, den ersten großen echten Hitchcock-Film besprochen, aber das war schon in den 20ern, das war 1927.
Johannes Franke: Ich finde, The Lodger, muss ich sagen, ist einer der Filme, für die ich sehr dankbar bin, dass wir die wann mal besprochen haben. Weil ich wäre nie auf diesen Film gekommen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen zu sagen, okay, Hitchcock, was hat er? Seinen ersten richtigen Film. du so ein bisschen dieses Konzept des kanonischen Guckens mit reingebracht hast, was mir völlig fremd war vorher. Aber ich finde das wahnsinnig spannend. Und es ist ja gar nicht der erste Film von Hitchcock, The Lodger. Der ist von 1927, glaube ich. Ja, 1927.
Florian Bayer: Und es ist nicht der erste, aber es ist der erste, der so diese Hitchcock-Trademarken hat.
Johannes Franke: Ja, er hat vorher schon einen, ich glaube, es war sein zweiter oder sein dritter. Auf jeden Fall versucht er das auch so ein bisschen selber tot zu schweigen, dass er vorher schon Filme gemacht hat.
Florian Bayer: Und Und da sind wir beide ins kalte Wasser gesprungen. Wir haben gesagt, wir kennen diesen Film nicht, aber wir wollen dem Film jetzt mal eine Chance geben. Wir wollen auch so ein bisschen Hitchcock versuchen einzuordnen. Wir haben im Laufe der Zeit schon über mehrere Hitchcock-Filme gesprochen. Es werden bestimmt noch welche dazukommen, weil Hitchcock einfach ein Stable der Filmgeschichte ist. Und dann haben wir aus dieser Frühzeit des Films, sag ich jetzt mal, Sherlock Junior. Den hab ich jetzt nicht in der Liste für die Filme. Filmfundstücke, wo ich dir dankbar bin, einfach aus dem Grund, weil ich den so lange auf meinem Pile of Shame hatte, muss ich unbedingt sehen. Aber ich bin dir natürlich dankbar, dass du mich angestoßen hast. Den machen wir jetzt. Weil Mann, war das ein Fundstück. Wow, hat der mich umgehauen. Ich würde behaupten, der gehört auf jeden Fall auch in die Liste der besten Filme, die du mir bisher gegeben hast. Der hat mich so weggeblasen, weil ich einfach nicht damit gerechnet habe, dass eine Slapstick-Komödie von Basta Keaton... Von dem Mann, der dafür bekannt ist, auf Zügen rumzuspringen und sich das Genick zu brechen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Auch in diesem Film passiert nämlich genau das. Dass der einen Film macht, der so viel Poesie hat. Und ich war total hin und weg. Ich habe Basta Kitten nicht als den Poeten und Träumer dieser Slapstick-Filmzeit gesehen. Da habe ich immer eher Chaplin gesehen. Ja,
Johannes Franke: ja, ja.
Florian Bayer: Und vielleicht ist mit Sherlock Junior, hast du mir gerade damals meinen neuen Lieblingsfilm aus diesem Genre gegeben. Der schlägt vielleicht der Kitt.
Johannes Franke: Wir müssen The Kid aber auch noch gucken.
Florian Bayer: Ja, The Kid musst du mir irgendwann geben. Das ist deine Aufgabe.
Johannes Franke: Ja, ja, okay. Das mache ich aber irgendwann. Ich warte auf den richtigen Moment, wo Sherlock Junior ein bisschen weiter in den Hintergrund gerückt ist, damit du da nicht gleich sofort alles vergleichen musst.
Florian Bayer: Du hast mir ja witzigerweise, wenn es um Chaplin geht, hast du mir eher nicht die Klassiker gegeben.
Johannes Franke: Ja, natürlich. Ich wollte dem natürlich ein bisschen entgegen gehen.
Florian Bayer: Sondern du hast mir wirklich die Filme gegeben, die
Johannes Franke: Monsieur Verdoux gleich als Erster ist.
Florian Bayer: Ich spät filme. Du hast mir Monsieur Verdoux ziemlich früh gegeben. wo er den Killer spielt. Auch ein Film, von dem ich nicht so 100% begeistert war.
Johannes Franke: Ja, aber was heißt nicht 100%? Meine Erinnerungen fand ich wirklich überraschend gut.
Florian Bayer: Ich fand den überraschend gut, aber hatte dann doch einiges auszusetzen, was so den Kitsch betrifft und das Sendungsbewusstsein. Ich war doch sehr genervt von diesem Ende, wo er nochmal sehr lamoyant sagt, warum er das Ganze getan hat. Und dann das Ganze in so eine soziale Anklage läuft, wo ich festgestellt habe, oh Gott. Charlie Chaplin war schon jemand, der große Diktator sieht man das nicht so, weil er da gegen die Nazis kämpft und alle sind gegen Nazis.
Johannes Franke: Ja, aber der hat da auch so eine Rede.
Florian Bayer: Ja, genau, aber es stört da nicht so, vielleicht weil es gegen die Nazis geht, aber da fand ich so ein bisschen drüber und da war es mir ein bisschen zu moralinsauer.
Johannes Franke: Ja, weiß ich nicht, also ich fand die großartig. Vielleicht ist es ein bisschen ein Film für 18, 19... am Ende, wo man dann einmal schön in einer Rede das nochmal alles zusammengefasst bekommt und gesagt bekommt, wenn man einen Mord begeht, dann ist man ein Mörder und wenn man tausende Morde begeht, dann ist man ein Kriegsheld. Also, fand ich damals total erleuchtend. Aber das ist natürlich, ist wirklich ein Film, den ich mit 16 gesehen habe.
Florian Bayer: Ja, wovor ich allerdings voll überrascht war, dass der so interessant war, war der King of New York. Nicht der King of New York, sondern der König in New York. Auch Chaplin, auch ein Spätwerk von Chaplin und so ein bisschen Chaplins Auseinandersetzung mit seinem USA-Trauma, nachdem er aus den USA rausgeflogen ist. Und ich war überrascht, wie schräg Und wie bizarr Chaplin sein kann in seinem Humor.
Johannes Franke: Mir ist nochmal aufgefallen, dass dieser Film von Chaplin, das ist ja ein Spätwerk, er ist ja wirklich, wann ist das? 1957? Der ist völlig anders entstanden als alle anderen Filme, die Chaplin gemacht hat, weil Chaplin keine Kontrolle mehr über seinen Staff hatte. Und nicht mehr über das Studio verfügte, was er in Amerika hatte, weil er eben aus Amerika rausgeworfen wurde. Und in dem Film auch das so ein bisschen verarbeitet. Und... Das heißt, der Film sieht für mich leider ausgeleuchtet aus wie eine Sitcom. Und das tut mir so wahnsinnig weh beim Gucken. Das ist mir damals nicht aufgefallen. Das ist mir dann aufgefallen, als wir den Film besprochen haben. Und leider hat der Film ein bisschen gelitten darunter. Hat aber auf der anderen Seite wahnsinnig viele philosophische und politische Themen gewonnen. Und so satirische Momente, die ich... Chaplin sonst vorher nicht zugetraut hätte.
Florian Bayer: Ich fand gerade dieses Chaos der Großstadt hat er teilweise echt gut umgesetzt. Diesen Lärm und diesen Schockmoment, diesen Kulturschock, den dieser König erlebt, der vom Land kommt und dann plötzlich in der großen Stadt ist. Und das war... Ich weiß nicht, ich hab Chaplin, ich seh Chaplin öfter mal doch als sehr brav an. Er hat halt gezeigt, dass er das auch ein bisschen anders kann. Bei Monsieur Verdoux auch schon ein bisschen. Ich mein, er spielt ja einen
Johannes Franke: Killer. Ja, genau.
Florian Bayer: Aber selbst da ist er nie so ganz aus diesem Braven rausgekommen.
Johannes Franke: Ja, er hat eine bestimmte Art und Weise zu erzählen und ich glaube, die ist einfach sehr sentimental und dadurch nicht so bissig.
Florian Bayer: Ja, aber zumindest einen klassischen Chaplin-Film hast du mir dann doch gegeben, nämlich Lichter der Großstadt City Lights. Ja,
Johannes Franke: stimmt.
Florian Bayer: Die große Romanze und so, einer der letzten Stummfilme von Chaplin, wo er schon so ein bisschen angefangen hat, sich mit den Möglichkeiten des Tonfilms auseinanderzusetzen.
Johannes Franke: Ja, ja,
Florian Bayer: ja. Aber tendenziell eher als Gegner des Tonfilms agiert hat.
Johannes Franke: Aber ich finde es spannend, weil er tatsächlich auch, wie auch zum Beispiel Fritz Lang in M, eine Stadtsucht, einen Mörder, genau überlegt, wo kann ich denn sinnvollerweise einen Ton einsetzen und nicht einfach nur, weil es gerade en vogue ist, weil es jetzt möglich ist und jetzt alle einfach irgendwelche Musicals machen, weil es geht. Und das fand ich schon auch bemerkenswert.
Florian Bayer: Ja, das ist ganz schön toll für das Gespräch über moderne Zeiten, den du mir dann auch irgendwann noch geben musst, um diese Chaplin-Reihe abzuschließen. Ja. Aber um kurz nochmal in das Jahrzehnt zurückzugehen, wir haben außerdem auch einen Film, wo wir ins kalte Wasser gesprungen sind. Wir haben Wings besprochen, den ersten Oscar-Gewinner der Filmgeschichte. Wow. Auf der Suche nach dem queeren Subtext so ein bisschen. Das ist nämlich das große Thema bei dem Film, dass es diese eine Szene gibt, wo die Männer so sehr romantisch miteinander umgehen. Und dann haben wir auch festgestellt, wenn man den Film in der Gänze sieht, also zumindest ich war dann der Meinung, ist da relativ wenig queerer Subtext drin.
Johannes Franke: Relativ wenig, ja.
Florian Bayer: Und es wird so eine typisch heteronormative Männerfreundschaft erzählt, wo es auch um eine Frau geht, die zwischen den beiden steht. Ja,
Johannes Franke: aber das kann doch auch anders interpretiert werden. Das kannst du auch anders sehen. Und ich finde, dass der Film das einem durchaus leicht macht, das darin zu sehen.
Florian Bayer: Naja, zumindest wenn man es aus dem Kontext rausreißt.
Johannes Franke: Der Film wurde in der queeren Szene total gefeiert.
Florian Bayer: Ja, ich weiß. Die Szene ist ja auch total schön. Und es ist gerade auch schön, diese eine Szene so als Mädchen-Moment zu sehen. Ja. Freundschaft. Aha, nur Freundschaft, genau. Und dann hatten wir noch einer der Filme, wo ich sehr froh bin, dass ich sie dir gegeben habe, wo ich tierisch gefreut habe, dass sie dir gefallen haben, Hexan.
Johannes Franke: Das war ja der Wahnsinn. Das war ganz am Anfang. Wir haben ja... Ist die dritte oder so Episode? Ich weiß es gerade nicht genau. Aber das war ja absolut bemerkenswert, weil das ja eher so eine Vorlesung war. Dann hast du einen Haufen Text, der da steht, weil es gibt noch keinen Tonfilm. Das heißt, du hast... Da so Texttafeln, die du erstmal durchlesen musst, was viel von dir erwartet als Zuschauer, muss man schon sagen. Aber das hat so viel Spaß gemacht mit den ganzen Reenactment-Bildern, die sie da drin haben. Heute würde im Fernsehen drunter stehen, Szene nachgestellt. Das ist so süß. Und natürlich ist das alles erfunden, was da drin ist in dem Film. Das ist eine Pseudodokumentation, eine Mockumentary, wie man heute sagen würde. Aber es ist so toll gemacht und knüpft so sehr an an den eigentlichen Mythen, die da drin stecken. Ich finde es total schön.
Florian Bayer: Ja, Hexan aus dem Jahr 1922, ein schwedischer Film, wo ich auch ein bisschen geschwitzt habe, als ich ihn Johannes gegeben habe, weil ich nicht wusste, was er damit anfangen kann, weil es halt schon, es hat so ein bisschen Horror-Tropes drin. Es hat dieses Mockumentary-Ding, es ist auch ein bisschen experimentell. Es ist nicht so dein normaler Stummfilm, den du so hast. Und Johannes war total begeistert zum einen, weil es halt auch so ein goldener 20er-Film war. Stimmt. Der diesen... dieses Lebensgefühl so ein bisschen aufgreift. Und zum anderen, weil er halt ganz toll spielt mit der Vergangenheit und mit seinem Thema, nämlich er beschäftigt sich mit den Hexenprozessen. Ja, genau. Das war auf jeden Fall, die 17. Episode war das. Und das war ein großes Vergnügen, dir diesen Film zu geben. Und es war echt schön zu sehen, dass du diesen Film magst.
Johannes Franke: Ja. Was ich mich total gefreut habe, ist über Sazie dans le Metro. War so geil. Also wenn wir jetzt gerade so die Reminiscenz an die... Alte Zeit an die Slapstick-Zeit haben, das ist ja ein reiner Slapstick-Film. Es ist ja unglaublich und es ist ein Novell Vague und ich dachte immer, Novell Vague würde mich total, also was du mir an Novell Vague gegeben hast, außer Atem oder was, das war furchtbar. Ich fand es wirklich schlimm, teilweise.
Florian Bayer: Aber außer Atem warst du noch relativ milde, ne?
Johannes Franke: Ja, ich wollte dich glaube ich schon. Aber außer Atem hat mich echt kolossal genervt zwischendurch. Es gab so ein paar Stellen, wo ich denke, ja okay, verstehe ich auch und sehe ich auch, dass das neu ist und dass das wichtig ist. Und die entfesselte Kamera, dass man damit in der Gegend rumläuft und nicht nur, entfesselte Kamera war ja damals schon in den Zwanzigern, wenn man irgendwie Kamerafahrten gemacht hat. Vorher war ja statisch. Aber jetzt wirklich so in die Hand zu nehmen und einfach wirklich Leuten hinterher zu rennen und keinen Scheiß darauf zu geben, ob man jetzt Sachen zusammenschneidet, die zusammenpassen oder nicht, das ist dann halt irgendwie eine neue Schnittform. Ich verstehe, dass das alles irgendwie geschichtlich wichtig ist, aber ich fand den Film so nervig teilweise. Ja. Aber Sazie fand ich wirklich, wirklich großartig. Was die, das ist ein kleines Mädchen, das mit der Metro fahren will, aber die Metro ist zu aus irgendwelchen... Baugründen oder was, keine Ahnung, ich weiß nicht. Aber die erlebt in dieser Stadt in Paris, ist sie in Paris? Ein Haufen Zeug. Die wird einfach von einem Set dieses Piece zum nächsten geschickt und erlebt irgendwelche Slapstick-Situationen. Und ich find's so, so, so toll.
Florian Bayer: Was für ein absurder Film. Und hat mich auch gefreut, dass ich es geschafft habe, den einen Nouvelle Vague-Film, der Johannes gefallen könnte. Weil ich bin mir sicher, ich geb ihm bestimmt nochmal ein bisschen, ich bin ein großer Nouvelle Vague-Fan, ich geb dir bestimmt nochmal Godard irgendwas anderes drauf. Ich geb dir bestimmt nochmal... Truffaut auf, weil Truffaut einfach toll ist. Und bestimmt nochmal was von Bonoel. Aber andererseits, der schräge französische Film, den wir geguckt haben, der schrägste französische Film, den wir geguckt haben, kommt eher aus deiner Ecke, nämlich letztes Jahr in Marienbad.
Johannes Franke: Stimmt. Ja, den muss ich sagen, den habe ich genommen, weil ich den kurz vorher mit meiner Freundin geguckt habe. Und das ist quasi ihr Lieblingsfilm.
Florian Bayer: Und dann meckerst du so viel über die abstrakten Filme, die ich dir gesagt habe. Ingmar Bergmann hat keine Geschichte zu bieten. Da hat sie eine komische Art der Inszenierung. Oh. Und dann willst du mit mir zusammen letztes Jahr in Marienbad abfeiern? So ziemlich einer der, wahrscheinlich der surrealste Film, den wir überhaupt in diesem Podcast je besprochen haben.
Johannes Franke: Weiß ich nicht.
Florian Bayer: Wie ein Gottesdienst des Surrealismus. Nichts anderes als Kamerafahrten durch Räume, tiefe Orgelmusik und Menschen, die sich auf Französisch unterhalten. Und das willst du mir verkaufen, nachdem du meine Filme schlecht geredet hast?
Johannes Franke: Aber auf eine ganz andere Art und Weise als dein Kack von Holy Mountain. Was für ein Scheiß das war. Es ist ja unglaublich. Alter.
Florian Bayer: Nicht wieder Jodorowsky. Da war ich echt pisst, dass du Jodorowsky nichts abgewinnen kannst, dass du Jodorowsky schlecht machst. Der Meister des Surrealismus.
Johannes Franke: Jodorowsky hat ja keinen Sinn dafür, was Spannung betrifft. Das war ja nur noch aneinandergereiter Blödsinn.
Florian Bayer: Holy Mountain aus dem Jahr 1973, den ich Johannes gegeben habe, wo wir auch ein heftiges Streitgespräch durchgeführt haben, weil Johannes mit diesem surrealen Ansatz des Films nichts anfangen konnte und ich hab nur gesagt, ey, das ist so ein geiler Trip. Und Johannes, du hast einfach zu wenig Drogen in deinem Leben genommen. Sonst würdest du diesen Film mehr genießen können.
Johannes Franke: Aber das ist, siehst du, bei Letztes Jahr im Marienbad muss man keine Drogen genommen haben.
Florian Bayer: Letztes Jahr im Marienbad wurde nicht von fucking John Lennon und George Harrison produziert. Von Yoko Ono mitfinanziert.
Johannes Franke: Ich weiß nicht. Du kannst mir gerne mal nochmal irgendwann was Surreales geben.
Florian Bayer: Auf jeden Fall werde ich tun. Bunuel müssen wir irgendwann mal machen.
Johannes Franke: Aber Jodorowsky, ich weiß nicht, das fand ich alles, das war auch so prätentiös.
Florian Bayer: Nein, das war einfach ein Drogentripp. Du musst einfach die richtigen Pilze fressen oder das richtige Graskraut rauchen, weil wenn du diesen Film schaust, dann funktioniert das schon. Gab es denn einen Film, den ich dir gegeben habe? Also I'm Thinking About Ending Things ist glaube ich so ein Beispiel, wo du dann deine Meinung doch nochmal so ein bisschen geändert hast, wo du das Gefühl hattest, du hast den Film vielleicht doch ein bisschen Unrecht getan in unserem Gespräch? Oder würdest du sagen, ich bereue nicht, ich stehe zu allem?
Johannes Franke: Naja, es ist halt tatsächlich I'm Thinking About Ending Things und eben Chaplin leider.
Florian Bayer: Wo du deine Meinung über deinen eigenen Film, über deinen Vorschlag geändert hast.
Johannes Franke: Ja, ansonsten eigentlich weiß ich nicht so richtig viel. Also ich erinnere mich, dass sich immer wieder während des Gesprächs hier und da kleine Dinge sich geändert haben in meinem Kopf. Aber nicht komplett. So eine 180 Grad Wendung habe ich eigentlich nur bei I'm Thinking of Ending Things gemacht und bei Chaplin so ein bisschen.
Florian Bayer: Ich glaube, ich werde in diesem Leben kein großer Dr. Who Fan mehr. Das wird nicht mehr passieren. Aber ich glaube, ich bin auch... aus diesem Standpunkt, dass ich kein Dr. Who-Fan bin, sehr fies mit der Episode umgegangen, die du mir gegeben hast, auch in unserer Frühzeit, als du gesagt hast, du musst was von Dr. Who gucken. Und da hast du mir die Vincent van Gogh-Episode vorgesetzt.
Johannes Franke: Eine meiner absoluten Lieblingsepisoden.
Florian Bayer: Und ich habe sehr viel drüber gemeckert, weil ich kein Dr. Who-Fan war. Und ich habe vor kurzem, der YouTube-Algorithmus hat mir vor kurzem nochmal diese Szene, in der Van Gogh in die Galerie geht und seine Bilder sieht. Und dann total gerührt ist, dass er als... als Künstler gefeiert wird, hat YouTube mir nochmal vorgespielt und ich dachte, ich glaube, ich war in dem Gespräch doch ein bisschen ungerecht, weil diese Szene ist wirklich schön. Das ist wirklich eine tolle Szene.
Johannes Franke: Und das ist die Szene, wo ich immer heulen muss, egal wie oft ich sie sehe.
Florian Bayer: Die ist fantastisch und dann hat YouTube das gemacht, was es halt immer gerne macht. Es hat mir andere Sachen vorgeschlagen, so rechts, links, und dann habe ich mich durch so ein paar zehn geklickt, die offensichtlich als die großen Clips von Dr. Who gesehen werden. Und dachte, ja, die Serie hat schon was zu bieten. Und ich werde nicht mehr der große Dr. Who-Fan. Und es wird wahrscheinlich nie reichen, wenn ich so eine ganze Episode gucke und sage, ja, das ist total geil, das reißt mich von Anfang bis Ende mit. Aber Dr. Who kann Emotionen, Dr. Who kann Grusel, Dr. Who kann Humor. Und ich sehe es, ich verstehe es irgendwie. Ich habe das ein bisschen mehr verstanden. Und insofern bin ich von meinem Cringetum, was Dr. Who betrifft, so ein bisschen abgerückt, würde ich sagen.
Johannes Franke: Du weißt schon, dass du dir gerade einhandelst, dass wir nochmal eine Folge Dr. Who gucken müssen.
Florian Bayer: Können wir machen, aber du kannst mich auch wieder zum Cringe machen damit, das weißt du auch. Shit,
Johannes Franke: Risiko. 2-1 Risiko. Oh, ich muss dir mal DuckTales geben. Egal. Schön, okay, Dr. Who ist natürlich, da bin ich froh, wenn das ein bisschen nach vorne kommt. Auch wenn wir hier eigentlich Filme besprechen und keine Serien, aber das habe ich auch ein paar Mal gebrochen, dieses Gesetz.
Florian Bayer: Ja, hast du. Was haben wir uns denn gegenseitig an TV-Zeug vorgeworfen? Also wir hatten einmal dieses wirklich, was echt eine harte Episode war, weil es einfach viel war. Wir sind einmal komplett durch Blackadder durchgegangen. Oh,
Johannes Franke: das war großartig.
Florian Bayer: Und das kannte ich davor nur partiell. Ich hatte davon ein bisschen was gesehen, aber ich kannte das nicht so richtig. Und es war geil.
Johannes Franke: Es hat Spaß gemacht. Es war wirklich geil, oder?
Florian Bayer: Wir haben einmal großen britischen TV-Humor abgefeiert und hatten wirklich viel Spaß damit.
Johannes Franke: Also Blackadder, wer es nicht weiß, Ron Atkinson, der Mr. Bean gespielt hat, hat... Er hat viele Serien, The Thin Blue Line, Blackadder, Not the 9 O'Clock News, ist das mit ihm? Ich weiß es nicht mehr ganz genau.
Florian Bayer: Mr. Bean, es ist Mr.
Johannes Franke: Bean. Jedenfalls hat er wahnsinnig viel gemacht und das lohnt sich fast alles anzuschauen. Er hat so viele geile Sachen gemacht und Blackadder ist einfach eine Serie, die über vier Staffeln gelaufen ist. Die letzte ist überraschend emotional geendet.
Florian Bayer: Ja, es war halt eine Kriegs... Tatsächlich war die letzte Staffel die, die... am mainstreamigsten war und am ehesten für ein größeres Publikum gemacht war. Aber es hat funktioniert. Es war nicht so, dass man das Gefühl hatte, dass er seinen Humor verraten hat.
Johannes Franke: Überhaupt nicht.
Florian Bayer: Aber dann war es auch eine richtig emotionale Episode.
Johannes Franke: Ja, total.
Florian Bayer: Wo sich einfach mal mit Leben und Tod auseinandergesetzt wurde, was man in so einem schwarzhumorigen Setup nicht zwingend erwartet. Und es war nicht der einzige TV-Ausflug, den wir gemacht haben. Wir haben schon erwähnt Anke Engelkamp und Olli Dietrich. Dann hat mir Johannes den Tatortreiner abgegeben, wo ich auch... eher so verhalten war. Ja,
Johannes Franke: was ich auch ein bisschen weird fand. Ich war ein bisschen verstört davon, weil ich dachte, ja, wir feiern jetzt einfach alle zusammen den Tatortreiniger ab.
Florian Bayer: Du hast mir die komplett falschen Episoden gegeben.
Johannes Franke: Ja, das hast du auch gleich am Anfang gesagt. Und ich war so, was? Wieso? Das sind doch die großartigsten Episoden schlechthin.
Florian Bayer: Die geilsten Episoden beim Tatortreiniger sind die, die Alltag darstellen. Wo einfach Schotti, der vom großartigen Pianomädel gespielt wird, einfach das macht, was halt sein Job ist. Scheiß Arbeit, aber irgendjemand muss es machen. Arbeitsalltag und so weiter. Und Johannes hat mir aber dieses surrealen Episodes gegeben. Ja! Es gibt nämlich dazwischen so ein paar wirklich merkwürdige, fantastische Episoden. Ja! Die meiner Meinung nach da nicht so gut reinpassen.
Johannes Franke: Das stimmt nicht. Und das ist das, was Fernsehen auch kann. Und was in Deutschland viel zu selten passiert. Dass du mal eine absurde Situation hast, wo zum Beispiel Schotte einfach in so einem Schloss ankommt und dieses Schloss will, dass du in Reimen redest.
Florian Bayer: Was für eine bescheuerte Idee.
Johannes Franke: Es ist super geil. Und wenn du nicht in Reimen redest, dann gibt es ein Reset und er steht wieder vor der Tür und muss die Szene von vorne anfangen. Und es ist so geil.
Florian Bayer: Ich liebe das. War okay, fällt aber meiner Meinung nach komplett ab zu den anderen Episoden, die viel besser waren. Naja, naja. Was wir noch besprochen haben, was Fernsehen betrifft, zumindest Fernsehen tangiert. Wir haben über Checker Tobi geredet, den Johannes vorher gar nicht kannte, den ich kenne, weil ich einen Sohn habe. Ja. Der damals genau das Zeug geguckt hat, so als Fünfjähriger und der es heute auch noch geil findet. Ja. Und dann haben wir uns Checker Tobi den Kinofilm angeguckt, den großen Kinofilm, der mittlerweile auch eine Fortsetzung gekriegt hat. Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten und du warst angetan.
Johannes Franke: Eine der erfolgreichsten Episoden, die wir haben, muss man sagen. Wenn man sich die Zahlen anschaut.
Florian Bayer: Aber nicht nur deswegen erfolgreich, sondern auch erfolgreich, weil ich es geschafft habe, dich dafür zu begeistern. Als Erwachsener hast du gesagt, ja, ich verstehe das total. Und das ist vielleicht sogar das Bessere. Hast du damals nicht sogar gesagt, das ist der bessere Peter Lustig? Ich glaube,
Johannes Franke: das hat du gesagt und ich habe dir so halb zugestimmt.
Florian Bayer: Ja, nee, ich habe es als Frage formuliert. Und du hast dann gesagt, oh, da packe ich aber mal ein Ausrufezeichen dran.
Johannes Franke: Oh,
Florian Bayer: okay. Und ich war so, wow, was? Moment, langsam, langsam, langsam.
Johannes Franke: Also Löwenzahn hat immer einen Platz in meinem Herzen. Ja, natürlich.
Florian Bayer: Löwenzahn ist toll.
Johannes Franke: Ich finde das neue Löwenzahn leider nicht ganz so gut.
Florian Bayer: Das habe ich nie gesehen. Ja,
Johannes Franke: ich war sogar mal Teil, also ich habe mal mitgespielt, aber ich will da jetzt nicht drauf scheißen oder sowas, aber ich fand halt Peter Lustig besser. Aber das ist so mein Ding damit. Aber ich glaube, das ist auch eine Generationenfrage. Du wirst mit was groß und dann ist das dein Ding. Und ich fand Checker Tobi aber wirklich, wirklich, wirklich toll. Der hat das sehr, sehr gut gemacht. Ein sehr sympathischer Mensch, der genau das macht. Was ich erwarte von so einer Kinder-Infotainment-Sache. Ja. Das ist Entertainment auch groß geschrieben und trotzdem super, super tolle, geile, spannende, nerdige Sachen dabei.
Florian Bayer: Ein weiterer Ausflug ins TV? Ich war so glücklich, dass ich das mit dir machen konnte. Und die Episode habe ich nochmal komplett gehört. Ja. Nicht Spaß. Also ich habe gesagt, das wird ein Narzissen-Episode. Ja, wir werden uns selbst loben. Ich finde, wir haben das wirklich gut geschafft, über Wrestling zu reden. Oh nein! Die Folge Anfang dieses Jahres, wo wir über Hitman Hart Wrestling with Shadows reden. Die große Doku, die sich mit dem Montreal Screwjob auseinandersetzt. Und es gehört so ein bisschen zur Historie dieses Podcasts. Dass ich Johannes immer mal wieder mit so Wrestling-Trivia nerve.
Johannes Franke: Es ist so seltsam gewesen, weil du wirklich alle paar Episoden irgendeinen komischen Wrestling-Bezug hergestellt hast. Wo kommt das her? Was haben die Leute für ein Bild von dir, was überhaupt nicht stimmen kann, weil Wrestling eigentlich gar keine Rolle spielt. Was ist das?
Florian Bayer: Ich mag irgendwie Wrestling und ich bin nicht der Typ, dem man zutraut, dass er Wrestling mag. Und dann habe ich Johannes immer mal wieder mit Wrestling-Zeug genervt. Ja. Dann habe ich gesagt, wir müssen auch mal über einen Wrestling-Film reden. Ja. Und zwar nicht über sowas wie The Wrestler von Jodorowsky, äh, nicht Jodorowsky, Aronowski, sondern über einen Film, der tief im Business drin ist. Und dann habe ich ihm Hitman Hart vorgesetzt und ich glaube, du warst okay damit. Ja, naja,
Johannes Franke: ich war schon okay damit, weil die Dokumentation an sich spannend war und man irgendwie einen Einblick in eine Welt bekommt, die einen überhaupt nicht tangiert, mit der man überhaupt nichts zu tun hat. Und wo man echt denkt, ähm... Warum gibt es überhaupt Leute, die in dieser Welt existieren? Aber wenn man den Film gesehen hat, weiß man darum. Dann weiß man plötzlich, wow, okay, ich habe allen Unrecht getan in meinem Leben. Das ist wirklich, wirklich ein geiles Ding. Aber auf eine Art und Weise, da sieht natürlich jeder was anderes drin. Und ich weiß nicht, ob ich da in dieser Arena stehen würde und da unbedingt so mitjohlen und jubeln und saufen und was weiß ich würde. Aber ich finde so dieses, dieser... Schauspielnahe, sagen wir, Gedanke. Wir sind ja keine guten Schauspieler. Aber dieses Bedürfnis, eine Story zu erzählen, die über diesen... Durch einen Kampf, durch so ein triviales Ding, ich find's total großartig.
Florian Bayer: Also wir haben sehr lange in dieser Episode über die Geschichte des Wrestlings geredet und ich glaub, wir sind vor allem auch so zu der Konklusion gekommen, dass Wrestling vor allem auch auf einer Meta-Ebene spannend ist. Es macht wahrscheinlich mehr Spaß, über Wrestling zu reden und über das ganze Business und sich damit auseinanderzusetzen. als tatsächlich Kämpfe zu gucken, die 20 Minuten sind. Und Leute schlagen aufeinander ein.
Johannes Franke: Und das macht der Film halt richtig. Der geht halt auf die richtigen Themen drauf, dass man dafür Interesse aufbringen kann, ohne jetzt die ganzen Kämpfe durchstehen zu müssen, die am Ende vielleicht, wo vielleicht zwei Minuten davon spannend sind.
Florian Bayer: Um unsere großen TV-Abenteuer abzuschließen, wir haben Tatort geguckt in einer Episode.
Johannes Franke: Oh, das war gut. Ich habe das sehr genossen. Welche... zwei Speerspitzen der deutschen Fernsehlandschaft müssen wir raussuchen, um beurteilen zu können, wo wir stehen. Als deutsche gesamtgesellschaftliches TV-Phänomen. Auf der einen Seite der Tatort, den ein Haufen Leute traditionell sonntags gucken und auf der anderen Seite Rosamunde Pilcher.
Florian Bayer: Die große erfolgreiche Reihe. Und wir haben es geschafft, wir haben einen Rosamunde Pilcher Film geguckt, beide zum ersten Mal. Und wir haben festgestellt, dass wir das nicht mögen. Wir haben es geschafft, eine Episode zu machen, in der wir nicht zu krass drüber herziehen und nicht mit Publikumsbeschimpfung oder ähnlichem anfangen, sondern wirklich versuchen zu erkunden, was fasziniert Menschen an Rosamunde Pilcher und an diese Rosamunde Pilcher-Geschichten. Wir haben einen gewissen Respekt für die Frau hinter den Geschichten, für die Britin gefunden, die eigentlich Rosamund Pilcher heißt. Rosamund, Rosamund, ich weiß es nicht mehr, aber es wird nicht so ausgesprochen wie im Deutschen. Und wir haben gesagt, ja, es ist nicht unser Ding, aber... Wir sehen, was da passiert und was da zieht. Ja, ja.
Johannes Franke: Das war wirklich spannend. Und ich habe auch überlegt, ob man das öfter machen sollte. Ich meine, ich bin, das hast du vorhin gesagt, so ein bisschen dafür verantwortlich, die deutschen Sachen reinzubringen. Wir neigen dazu, als Filmeliebhaber in Deutschland oft auf den eigenen Haufen zu kacken und zu sagen, was für eine Scheiße, Deutschland kriegt es nicht hin und es ist alles Mist und so. Und ich gebe zu, dass der große Teil tatsächlich Mist ist. Aber wenn ich in Amerika lebe, Dann kriege ich wahrscheinlich auch einen Haufen Mist mit, den ich in Europa nicht mitbekomme, weil der nicht rüberkommt.
Florian Bayer: Liebes Publikum, ich habe versucht, Johannes die Perlen der deutschen Filmgeschichte zu geben und bin jedes Mal gescheitert.
Johannes Franke: Das geht um Herrn R.
Florian Bayer: Christoph Bingensief, 100 Jahre Adolf Hitler. Das wäre eine Scheiße. Warum läuft Herr Amok, neuer deutscher Film, Johannes nur am Umlass, dann überhaupt kein Verständnis für die... Für dieses krasse Horror-Drama. Genau, für die Tristesse in diesem krassen Horror-Drama. Ich habe es wirklich versucht. Caligari, damit konnte ich dich kriegen. Caligari hatte ich begeistert. Aber den kanntest du auch schon. Das war das Feld nicht. Ich habe es wirklich versucht. Und ich hätte noch so ein paar Filme aus dem Bereich neuer deutscher Film in der Hinterhand.
Johannes Franke: Ja, aber du lässt sie in der Hinterhand.
Florian Bayer: Ich lasse sie in der Hinterhand so ein bisschen, weil warum läuft Herr Amok zum Beispiel? Ich finde es... Ich bereue es wirklich, dass ich dir diesen Film gegeben habe.
Johannes Franke: Du bereust es,
Florian Bayer: richtig? Ja, weil ich wirklich gedacht habe, du erkennst, was da geschieht. Und du warst nur abgeturnt.
Johannes Franke: Ich war nur abgeturnt. Oh Gott. Aber das Interessante ist, was mir das ein bisschen lehrt, unsere ganzen Gespräche und so, dass diese ganzen Filme, selbst wenn ich sage, das ist der größte Scheiß, ich bin jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenigstens ein kleines bisschen dankbar, dass ich sowas von dir bekomme. Weil das wirklich meinen Horizont, und das ist ja erklärtermaßen das Ziel dieses Podcasts, den Horizont des anderen zu erweitern. Und ich weiß, dass ich damit nichts anfangen kann und ich weiß auch, dass es in Zukunft nichts wird. Herr R. wird mir nie irgendwas sagen, aber ich will deine Perspektive sehen und ich will wissen, was siehst du darin? Auch wenn ich dich streckenweise einmal, also wirklich dir links und rechts eine geben möchte, weil ich denke, was zur Hölle, warum tust du mir sowas an? Aber ich bin trotzdem immer... Ein Stück dankbar.
Florian Bayer: Vielleicht um noch einen Film zu nennen, bei dem ich es bereue. Bei dem ich es wirklich bereue, wo ich nicht nur traurig war, dass er dir nicht gefallen hat, sondern der musste dir gar nicht gefallen, weil das war auch wieder so ein Sprung ins kalte Wasser. Wir kannten den Film beide nicht. Ich hatte den gerade bestellt bei Bildstörung, die immer so speziell dafür sind, sehr spezielle Filme zu finden und auf dem deutschen Markt zu veröffentlichen, die sonst irgendwie hier keinen Platz finden würden. Und über den hatte ich sehr viel Gutes gehört und habe dann gesagt, okay, will ich gucken. Ach, Johannes, komm, lass uns, ich gebe dir den auch gleich. The Painted Bird aus dem Jahr 2009. Oh, fuck. Ein tschechischer Film, der sich mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzt. Und das war tatsächlich das einzige Mal, dass ich den Film vor Johannes gesehen habe. Ich hatte ihn nicht gesehen, also ich habe ihn vorgeschlagen. Dann haben wir, ein üblicher Weg ist, ich schlage einen Film vor. Wir haben eine Woche Zeit, den Film zu gucken. Dann treffen wir uns, mit unseren Recherchen reden über den Film. Und ich habe den Film dann irgendwie drei Tage, nachdem ich ihn vorgeschlagen habe, geguckt. Und habe Johannes angerufen und gesagt, hast du den Film schon gesehen? Und Johannes hat gesagt, nee. Und ich habe gesagt, ich weiß nicht, ob... Ich kann verstehen, wenn du den Film nicht sehen willst. Und hab dann kurz gesagt, worum es geht. Und hab gemeint, ja, da sind einige Themen drin, die dich vielleicht triggern könnten, die echt hart sind, die ziemlich krass sind. Und ich kann es absolut nachvollziehen, wenn du sagst, nee, ich hab keinen Bock auf diesen Film. Weil das ist ein Film, wo man drei Triggerwarnungen davor packen muss, wegen wirklicher Grausamkeiten und so weiter. Und Johannes hat gesagt, nee, ich will ihn mir angucken. Und ich fand den Film stark. Ich fand ihn emotional stark. Es ist wirklich ein schrecklicher Film. Es ist einfach 169 Minuten nur. Nur die Welt ist im Arsch. Und dann ist Johannes aber in dieses Gespräch gekommen, mit einer Haltung, wo ich das Gefühl hatte, es hat sich nicht für dich gelohnt, das zu gucken, darin zu leiden, weil du nicht mehr mitnehmen konntest. Weil für dich war es eher so, ich habe mich drüber geärgert, dass dieser Film das so ausschlachtet. Da haben dann auch irgendwie der Worte so Elendsporn und sowas.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Und dann war es halt so, okay, dann hättest du ihn wirklich nicht gucken müssen. Weil wenn man sich da schon durchquält, dann sollte man zumindest mitnehmen, okay, ich nehme da irgendwie eine Stärke mit. Und dann... Und offensichtlich war es für dich nur eine Quälerei, zum einen, weil es wirklich schlimm ist und zum anderen, weil du die ganze Zeit so dieses Exploitation-Gefühl hattest.
Johannes Franke: Ja, ja, genau. Ich hatte wirklich den Eindruck, dass man den Zuschauern nur noch und noch und noch eine schlimme Sache vorsetzen will, ohne dass da wirklich ein Mehrwert bei rauskommt. Das war wirklich ein seltsames Filmerlebnis, muss man sagen.
Florian Bayer: Ich fand es auch ein seltsames Filmerlebnis. Es war schwer durchzuhalten. Ich habe da halt mehr draus gewonnen, aus der Darstellung des Schreckens. Und ich fand, es war so ein Film... der so diesen Katharsis-Gedanken hochhält, der klassischen griechischen Tragödie. Du wartest durch Scheiße und am Ende hast du irgendwie das Gefühl, da ist aber ein ganz kleines bisschen. Und wenn es nur ein Funken ist...
Johannes Franke: Ja, den habe ich nicht gesehen.
Florian Bayer: Ich war sehr froh, dass ich den Film gesehen habe. Ich hatte das Gefühl, ich hätte... Du hättest ihn nicht sehen müssen. Auch wenn das Gespräch ganz interessant war und es auch voll interessant war, deine Perspektive drüber zu hören, hatte ich bei dem am ehesten das Gefühl, ja, vielleicht war das nicht unbedingt das Setup für den Film dieser Podcast.
Johannes Franke: Wir sagen ja oft oder immer, guckt euch einen Film an, bevor ihr euch anhört, wie wir darüber reden, weil wir spoilern volle Kanne und so weiter. Und es gibt so ein paar Filme, bei denen ich sage, Schenkt euch den Film, hört euch einfach unser Gespräch an. Und das ist so ein Fall, wo ich denke, über Painted Bird kann man reden. Und man kann darüber reden, was in dem Film für Probleme existieren und warum bestimmte Sachen gehen und warum bestimmte Sachen nicht gehen. Und das Gespräch fand ich total spannend. Insofern kommt wieder ein Stückchen Dankbarkeit durch bei mir, weil ich dann denke, okay, das Gespräch hätte ich ja sonst nicht geführt mit dir. Aber den Film selbst, nee, nee, furchtbarer Film.
Florian Bayer: Wir haben so ein paar Filme aus der Reihe, wir gucken sie, damit ihr sie nicht gucken müsst. Wir geben uns nämlich nicht nur Muss-man-sehen-Filme, weil sie so toll sind, sondern hin und wieder werfen wir uns auch noch Trash zu.
Johannes Franke: Aber es gibt ja den meisten Trash, den wir geguckt haben, den müsst ihr unbedingt auch sehen. Flash Gordon zum Beispiel.
Florian Bayer: Ne, Flash Gordon ist großartig, auf jeden Fall. Nichts gegen Flash Gordon. Nein, ich meine jetzt eher sowas, wir haben Pulkazari geguckt, unser Nordkirchenfilm. Da hatten wir beide sehr viel Spaß, vor allem an der Hintergrundgeschichte. Wir haben festgestellt, während wir darüber geredet haben, das hat dann auch unsere Topliste wieder gespiegelt, das ist ein Film, bei dem die Hintergrundgeschichte deutlich spannender und interessanter ist als der Film selbst. Und das wäre tatsächlich so ein Punkt, wo ich sagen würde, hört euch die Episode an. Ihr könnt danach immer noch entscheiden, ob ihr den Film gucken wollt. Aber hört euch die Episode an, weil das ist so weird. was im Zuge dieses Films passiert ist, diese Dreharbeiten, dieser entführte koreanische Regisseur, der nach Nordkorea entführt wird, zum Best Buddy von Kim Jong-Il wird. Und dann reden wir sehr viel über die koreanische Filmgeschichte und wie schräg und bizarr diese koreanische Filmgeschichte ist.
Johannes Franke: Also nur um das nochmal klarzustellen, das, was Plur gerade gesagt hat, dass der Filmemacher entführt wird, um dann Best Buddy mit Kim Jong-Il zu werden. ist nicht die Handlung des Films. Es ist kein Thriller, der diese Handlung erfindet, sondern das ist wirklich passiert.
Florian Bayer: Das ist wirklich passiert. Der wurde gezwungen, Filme zu drehen, weil Nordkorea hat irgendwann festgestellt, shit, vielleicht ist Kapitalismus doch besser, um gute Filme zu machen. Wir können keine guten Filme. Und dann haben sie angefangen, Leute zu entführen, um gute Filme zu machen. Und einer dieser Filme war ein Godzilla-Verschnitt, der sich einer koreanischen Sage annimmt, der von Bauern handelt, die sich befreien mithilfe eines Monsters. das dann wie Godzilla durch die Gegend stapft.
Johannes Franke: Und der Film war wirklich schlecht.
Florian Bayer: Der Film war nicht gut.
Johannes Franke: Der war wirklich schlecht. Und ich finde es beeindruckend, dass wir dann trotzdem über einen schlechten Film so lange reden können.
Florian Bayer: Wir haben ewig über die nordkoreanische Filmgeschichte geredet, weil es auch so absurd ist, weil es so viele merkwürdige Momente in diesem sowieso schrägen und bizarren Land gibt, das halt auch für viele als Witz wahrgenommen wird, was es auch ganz oft ist. Story, liebes Nordkorea. Ich glaube nicht, dass irgendjemand aus Nordkorea dieses Ding hört. Nein. Aber es ist ja auch zu Recht. Aber dann ist natürlich auch ganz viel Schrecken dahinter. Und es war eine wirklich... spannende Episode, wo wir sehr viel durch die Kulturgeschichte gegangen sind und geguckt haben, was macht Nordkorea und was denkt Nordkorea, was einen guten Film ausmacht?
Johannes Franke: Ja, und was denkt Nordkorea, was der Rest der Welt von ihnen hält? Also, nachdem der Filmemacher wieder geflohen ist, es geschafft hat, sich von seinem Entführer loszusagen und in Wien, glaube ich, bei einem Festival es geschafft hat, andere Filmemacher davon zu überzeugen, ihnen zu helfen und dann geflohen ist, hat dieser... Delusional Diktator aus Nordkorea einen Brief geschrieben und hat gesagt, oh nein, sie haben dich entführt, sollen wir dich zurückholen? Was zur Hölle?
Florian Bayer: Das ist so krass, die leben wirklich ihre eigenen Lügen. Auch selbst die Herrschenden glauben ihre eigenen Lügen. Das ist total absurd. Wir hatten Spaß mit Trash. Wir haben uns das Star Wars Holiday Special angeguckt. So ein bisschen aus Verlegenheit. Wir haben nämlich so ein Weihnachtsspecial gemacht. Da haben wir ganz viele Weihnachtsepisoden aufgenommen und haben dann festgestellt, oh, wir brauchen noch eine.
Johannes Franke: Ich habe dieses Weihnachtsspecial als einziges aufgeschrieben, als ich mir die Überschrift überlegt habe, unser schlimmster Griff ins Klo.
Florian Bayer: Daran hast du gedacht. Oh, das hat Spaß gemacht. Ich hatte sehr viel Freude daran. Das ist einfach nur Mist.
Johannes Franke: Es ist so Mist gewesen. Star Wars Holiday Special. Wenn ihr wirklich mal richtig schlimmen Trash gucken wollt, dann macht das. Es ist wirklich nicht zu ertragen streckenweise.
Florian Bayer: Es ist aus dem Jahr 1978 oder 1979. Es ist George Lucas, der zwischen dem ersten und dem zweiten Film noch sowas einschieben will. Mit allen Stars aus den Filmen. Harrison Ford ist dabei. Mark Hamill ist dabei.
Johannes Franke: Aber er hat es ja nicht selber gemacht.
Florian Bayer: Harry Fisher ist dabei. Er war zumindest involviert in das Ding und hatte seinen Segen. Und wir haben aber auch festgestellt, es ist nicht einfach nur unterhaltsamer Trash, sondern es ist leider auch sehr, sehr, sehr langweiliger Trash.
Johannes Franke: Ja, das ist das Ding. Wenn Filme nicht nur trashig, sondern auch noch langweilig sind, dann wird es problematisch.
Florian Bayer: Wir haben in der Reihe, was für Trash können wir finden, habe ich Johannes, einmal Manos. The Hands of Fate gegeben. Und ich habe ihm vorher nicht gesagt, dass das als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten gilt. Und ich war tatsächlich so ein bisschen neugierig, wie er den Film rezipiert und wann er anfängt zu checken, dass ich ihn da voll trolle.
Johannes Franke: Ich habe es so lange gebraucht. Ich habe vor diesem Film gesessen und die ganze Zeit gedacht, irgendwas muss doch Blore daran finden. Irgendwas muss doch da drin sein. Und ich habe es nicht gefunden und deswegen ich war so verzweifelt beim Gucken. Bis du mir dann beim Gespräch endlich gesagt hast, dass du es selber schlecht findest.
Florian Bayer: Was für ein schöner Trash-Film, der wirklich unterhaltsam ist. Also wenn ihr mal einen Film sehen wollt, der nur wegen einer Wette entstanden ist, weil der Typ, der den gemacht hat, der war kein Regisseur, der hat aber gesagt, ich kann Filme machen. Und irgendein Regisseur hat dann gesagt, ja, ja, von wegen. Ja, das ist doch leicht, kann doch jeder. Und dann haben sie um Tausender oder so gewettet. Und dann war der gezwungen, diesen Film schnell zu machen. Und dementsprechend ist dieser Film auch geworden. Wir hatten aber auch Trash, wo wir unterschiedlicher Meinung waren. Stimmt. Wo ich dachte, das ist Trash, der wirklich Spaß macht und der gut irgendwas hat, wenn ich auch nicht genau weiß, was. Und das war vor allem der Russ Meyer Film. Wohl gemerkt, ich habe nicht gesagt, dass das ein guter Film ist, aber irgendwas war da drin. Irgendwas Künstlerisches, was Johannes nicht gesehen hat.
Johannes Franke: Für Plore reicht es vollkommen aus, wenn da nur ein Hint von vielleicht einer Doppelbödigkeit oder sowas drin ist.
Florian Bayer: Da war mehr drin.
Johannes Franke: Nein.
Florian Bayer: Dieser Film hat seinen eigenen Regisseur verraten. Was? Russ Meyer war auf der Suche nach Titten. Und was er gefunden hat, war Kunst. Und übrigens, Roger Ebert war in diesem Film beteiligt. Ja.
Johannes Franke: Roger Ebert hat bei mir so einen Slide nach unten gemacht im Ansehen. Ich habe irgendwie gedacht, ja, das ist der große Filmkritiker. Und dann hat er dieses Ding geschrieben. Und ich dachte, um Gottes Willen, dir glaube ich kein einziges Wort mehr, wenn du über einen Film redest.
Florian Bayer: Das hat sehr viel Spaß gemacht. Das war halt einmal alles. Das waren Sex und Drogen und Rock'n'Roll. Christo und sehr viel Soap Opera, die man nicht erwartet an dieser Stelle. Aber wenn wir bei Griffen ins Klo sind, für mich der größte Griff ins Klo war definitiv Don't Worry, We'll Think of a Title. Den wir nur ausgesucht haben anhand des Titels. Das war nämlich nach unserer 100. Episode haben wir gesagt, so jetzt machen wir mal zwei Episoden, wo jeder fünf irre Titel vorschlagen darf, die er total bekloppt findet und witzig oder cool. Und wo er denkt, den will ich einfach nur wegen des Titels sehen. Und wir haben jeweils den anderen wählen lassen, was für einen Film wir nehmen. Und Johannes hatte in seiner Liste unter anderem Brief Interviews with Hideous Man stehen.
Johannes Franke: Der auch nicht so
Florian Bayer: 100% überzeugend war. Aber immerhin, es war von John Krasinski aus The Office. Deswegen konnte ich ein bisschen nochmal sagen, wie toll ich John Krasinski finde als Menschen. Und dann war es von, auf meiner Liste stand Don't Worry, We Will Think of a Title. Also keine Sorge, wir denken uns noch einen Titel aus, der vom B-Cast der Dick van Dyke Show gemacht wurde. Johannes ist großer Dick van Dyke Show Fan.
Johannes Franke: Ja, ich liebe diese Show. Total... total großartige 50er Jahre Show, 40er,
Florian Bayer: 50er? 50er glaube ich eher. Das Problem war, dieser Film war einfach nur schlecht. Also es war wirklich ein Film,
Johannes Franke: es war so, ich hatte das Gefühl, es war so ein Cashgrab, die versuchen dann nochmal Geld rauszuholen aus ihrer Berühmtheit, die sie durch diese Van Dyke Show erlangt haben und dann ist da alles mögliche zusammengekommen und dann haben die jeden Gag gegriffen, der nur halbwegs am Wegesrand lag und haben ihn schlecht umgesetzt. Also es hat wirklich nicht funktioniert.
Florian Bayer: Nee,
Johannes Franke: es war super traurig.
Florian Bayer: Es war auch eine Episode, durch die wir uns eher so ein bisschen gequält haben, weil wir sehr schnell festgestellt haben, wir mögen beide den Film. Das heißt, es gibt nichts zu streiten. Und dann war das Highlight dieser Episode ist dann tatsächlich eher, wenn wir über die Dick Van Dyke Show reden. Stimmt. Und Johannes mir versucht zu erklären, was er daran toll findet. Ich hatte nämlich dafür auch da reingeschaut. Ja. Hab festgestellt, ist auch nicht so meins. Ich bin einfach kein Sitcom-Fan und ich fand den Slapstick-Humor da auch nicht so geil. Aber ich kann natürlich mehr sehen, dass das irgendwie großes TV-Gut ist, während dieser Film wirklich einfach nur ein Griff ins Klo war.
Johannes Franke: Gut, wir haben also Filme, die wir beide nicht geil fanden. Aber wir haben auch Filme, die wir beide wirklich 100% abgefeiert haben. Und zwar sehr viele, wenn ich mir das nochmal durchgucke.
Florian Bayer: Wir haben große Konsensfilme. Was fällt denn dir so als erstes ein als großer Konsensfilm?
Johannes Franke: Ein Film, bei dem wir beide nicht gedacht haben, dass es... So gut ist es Citizen Kane.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Das war der größte überraschende Konsens. Ja,
Johannes Franke: total krass.
Florian Bayer: Ich bin angetreten mit dem Gedanken, ich habe immer mal wieder im Podcast gestreut, es gibt so Citizen Kane Filme. Das sind Filme, wo man sieht, dass alle sagen, das sind die größten Filme der Filmgeschichte. Und man selbst denkt so, meh. Ich glaube, so ein bisschen habe ich Sunset Boulevard eingeordnet, was Johannes auch wahrscheinlich sehr traurig fand.
Johannes Franke: Ja, Sunset Boulevard ist großartig. Toller Film.
Florian Bayer: Und ich glaube, Johannes ist rangegangen mit, ah, das ist ein Konsensfilm, den muss ich jetzt zerfleddern. Dann sitzen wir da komplett sprachlos. Ja. Vor diesem Meisterwerk. Und am Schluss sag ich sowas wie, scheiße Johannes, ich glaub die Leute, die sagen, das ist der beste Film aller Zeiten, haben recht. Und Johannes nickt.
Johannes Franke: Absolut genickt und gesagt, ja, irgendwie kommen wir nicht drum rum. Wenn man so, schon so reingeht eigentlich, ne, einen Film anguckt und sich denkt, okay, den muss ich zerfleddern, das geht eigentlich nicht. Es kann ja nicht sein, dass der Anfang 20-jährige Idiot, der nicht einen einzigen Film vorher gemacht hat, der so ein großer... so ein Wunderkind fürs Theater war und dann anfängt irgendwie zu sagen, ja ich weiß nicht, ich habe keine Ahnung, wie man Licht setzt, aber ich mache es jetzt einfach mal, da so ein Meisterwerk hinhaut.
Florian Bayer: So vielen krassen, tollen Kameraeinstellungen. Ja. So viele tolle Szenen, die wirklich, wo viel Gedanken dahinter stecken, wo er auch am Set wirklich mit Practical Effects gearbeitet hat, um bestimmte Perspektiven hinzukriegen. Ja,
Johannes Franke: krass. Und vor allem, weil er keine Ahnung davon hatte, Sachen erfunden hat einfach. Ja,
Florian Bayer: also wir waren beide umgehauen, sowohl von der Art, wie der Film erzählt. Mhm. als auch von seiner Technik, mit der er das macht. Und wir, ja, genau, wir haben am Schluss festgestellt, scheiße, wir lieben diesen Film. Wir können nichts Negatives sagen. Es ist wirklich ein guter Film. Und ich weiß, es gibt Leute, und gerade so in der Podcast-Landschaft, viele, die sagen, naja, Citizen Kane. Naja, kann man, hört nicht auf die. Es ist wirklich, es ist nicht der beste Film aller Zeiten, zumindest nicht mein Lieblingsfilm, aber es ist wirklich ein sauguter Film. Zweiter Konsensfilm genau in dieser Zeit, unsere Jubiläumsepisoden, da hat Johannes mir seinen, ist es dein Lieblingsmusical? wahrscheinlich Singing in the Rain gegeben, der bei mir auch einfach, es war schon klar von vornherein, der bei mir auch in den Top Ten ganz weit vorne ist. Mein liebstes Film-Musical.
Johannes Franke: Ja. Wobei du immer, und das ist so toll, ich hab dir ja immer mal wieder Slapstick-Filme gegeben und jedes Mal geschwitzt, weil du genau das immer sagst. Slapstick ist nicht so dein Ding. Ja. Da hast du bei fast jedem Film, Slapstick-Film, den ich dir gegeben habe, gesagt, ich bin völlig überrascht, das ist ja ein guter Film, wie kann das denn sein? Und bei Musicals genau das gleiche.
Florian Bayer: Naja, ich glaube, es gibt schon Sachen, wo ich dann gesagt habe, nee, ist klar.
Johannes Franke: Was denn?
Florian Bayer: Naja, also ich fand jetzt, also Buster Keatons anderer Film, über den wir gesprochen haben.
Johannes Franke: Ja, The General.
Florian Bayer: The General fand ich sehr unterhaltsam als Actionfilm. Ja. Aber es war halt genau das, ich sehe es und sage, ja, es ist unterhaltsam, es macht Spaß und so weiter. Und ich kann sehen, was da großartig dran ist. Ja. Aber ich gehe da trotzdem raus und denke noch, ja, ich muss nicht zehn von diesen Filmen sehen. Ja,
Johannes Franke: hört euch die Episode nochmal an. Thor war begeisterter, als er jetzt tut.
Florian Bayer: Und dann ein Film, den du sehr abgefeiert hast und ich mich die ganze Zeit gefragt habe, warum, war Pitch Perfect. Ja! Das war unsere, als wir Girls'Night gemacht haben. Wir wollten zwei Girls'Night Filme, wir kommen gleich dazu, was ich Johannes gegeben habe. Und Johannes hat mir Pitch Perfect gegeben, ein Musical aus dem Jahr 2000. 2012. 2012. Wo er, und das uns weiß machen will, dass das geilste und das coolste am College die Gesangsgruppen sind. Und dass die sowas machen wie Rap Battle und so weiter und das sind die Gangster.
Johannes Franke: Das ist das Unwahrscheinlichste, was man sich aussuchen kann für so eine Highschool-Geschichte.
Florian Bayer: Der durchaus witzige Momente hat mit den Nebencharakteren und mir viel zu wenig von den Nebencharakteren erzählt und mir stattdessen eine sehr, sehr, sehr sehr, sehr, sehr lame Gewinnergeschichte mit Anna Kendrick vorsetzt.
Johannes Franke: Ich mag Anna Kendrick, die ist super in dem Film.
Florian Bayer: Und die, die wirklich interessant wären, die Personen, vor allem von Rebel Wilson gespielt, Fat Amy, kommen viel zu wenig vor und dann war ich so, ja, aber Johannes, warum? Ich meine, ja, es ist schön, dass du das 15-jährige Teenager-Mädchen in dir entdeckt hast. Natürlich. Aber warum?
Johannes Franke: Darum ging es doch auch. Man sollte, was ist sonst Girls'Night?
Florian Bayer: Na, mein 15-jähriges Teenager-Mädchen liest philosophische Schriften. auf die Straße gegen den Vietnamkrieg und setzt sich mit tiefen emotionalen Problemen auseinander. Ich nehme Frauen nämlich ernst im Gegensatz zu dir.
Johannes Franke: Ich wollte, wir haben da so richtig böse drüber geschnitten, was Girls'Night Filme sind, weil ich wollte dieses gute Laune Ding, wo man zusammen weiß ich nicht, drei Freundinnen auf dem Bett gucken sich irgendeinen Romcom an und haben einfach einen netten Girls'Night Abend.
Florian Bayer: Und ich habe Johannes einen Film gegeben, der wirklich von einer Frau inszeniert war. wo wirklich eine Frauenperspektive gezeigt wurde, nämlich Ginger und Rosa von der großartigen Sally Potter Ich verstehe. Bevor du anfängst zu lästern. Von der großartigen Sally Potter, fantastische Regisseurin. Alter, Feminismus. What the fuck? Ich gebe dir einen Film von einem Mann, der sich vorstellt, wie Teenager-Mädchen mögen. Von Sally Potter mit der fantastischen Alice Fanning und ebenso fantastischen Alice Englert, der sich wirklich mit den... Protagonistin auseinandersetzt und ihre Perspektive annimmt.
Johannes Franke: Ich bin total bei dir, was das betrifft. Aber es ist kein Girls'Night Film.
Florian Bayer: Der Film ist mir zu traurig.
Johannes Franke: Ja, ich hab da vorgesessen und hab gedacht, okay, jetzt machen wir Girls'Night. Schön, schön, schön. Und war in einem Mindset, dass dieser Film total kaputt gehauen hat mit seiner... Ich war total crushed am Ende. Weil dieser Film einfach zu, zu traurig und zu hart und zu wow, what the fuck. Ich will doch nicht mit meinen Freundinnen dann auf dem... Bett liegen und wir heulen alle zusammen und sind total fertig mit den Nerven und die Welt ist ein schlimmer Ort, denken.
Florian Bayer: Das Schlimme ist, du mochtest diesen Film, ne?
Johannes Franke: Ja, ich mochte ihn total.
Florian Bayer: Aber du warst echt fertig, weil ich dir einen Film gegeben habe, der deiner Meinung nach nicht zu einer Girls'Night passt.
Johannes Franke: Ja, total.
Florian Bayer: Und das ist total komisch, weil Die Hälfte des Gesprächs ist Johannes, der mir erzählt, dass es echt nicht funktioniert als Girls'Night Film und dass ich doch voll der Trottel bin, wenn ich sowas für eine Girls'Night vorsetze. Und dann die andere Hälfte ist, aber wir sitzen da und sagen, wow, also zum einen ist es saugut gespielt von Alf Henning, die irgendwie keine Ahnung, keine Fünf ist, als sie das spielt.
Johannes Franke: Das ist super krass.
Florian Bayer: Und dann ist es saugut inszeniert und eine wirklich krasse Auseinandersetzung mit diesem Großwerden und dem persönlichen Leiden und wie das politische Leiden darin gespielt wird. Es ist wirklich ein starker Film.
Johannes Franke: Du hast es versucht, dann irgendwie nochmal wieder gut zu machen mit einem anderen Film. Ja,
Florian Bayer: meine Redemption-Arc war dann Pretty Woman. Ja. Den wir auch beide abgefeiert haben. Ja,
Johannes Franke: den wir auch abgefeiert haben. Also ein paar kleine Probleme hat der Film vielleicht, aber wir haben uns da durchlaviert und wir haben so ein bisschen Rechtfertigungen für dieses... Also du hast versucht, Rechtfertigungen dafür zu finden, dass er die ganze Zeit inaktiv auf sie mit so einem Male-Gaze draufschaut. Ich weiß nicht mehr, wie du es geschafft hast, zu rechtfertigen.
Florian Bayer: Ich kann mich auch nicht mehr erinnern. Wie habe ich denn das geschafft? Was habe ich mir denn dabei gedacht? Mein Punkt war vor allem, dass das Thema Prostitution durchaus auch in eine Rom-Com reinkommt. Ja,
Johannes Franke: okay,
Florian Bayer: verstehe. Und ich habe versucht, irgendwie den feministischen Kern in diesem Film zu finden. Und ich glaube, ich habe dabei sehr überinterpretiert. In diesem Gespräch mache ich aus Pretty Woman einen feministischen Film. Ich weiß nicht mehr, wie ich es gemacht habe. Und ich weiß auch nicht mehr, ob das klug ist, was ich da gemacht habe. Deswegen hört vielleicht mal rein. Macht mich dann zur Sau.
Johannes Franke: Hören wir selber nochmal rein.
Florian Bayer: Wir sind immer auf der Suche nach unserem inneren Feminismus. Wir haben Barbie geguckt und haben beide festgestellt, dass wir diesen Film lieben und dass das der bessere Barbenheimer Film ist. Ja,
Johannes Franke: du hast das so schön formuliert. Barbie wischt mit Oppenheimer den Boden auf, hast du gesagt. Ja, tut das. Und es stimmt irgendwie. Aber das will nicht heißen, dass Oppenheimer ein schlechter Film ist. Gar nicht. Aber es ist ein guter Film.
Florian Bayer: Ja, ich war bei Oppenheimer so, ja ist okay. Ja, das war total fertig. Chris Nolan setzt wirklich Blutschweiß und Tränen in dieses Biopic. Und ich sitze da und bin so unterwältigt ganz oft.
Johannes Franke: Oh nein. Aber du hast ihn auch nicht groß im Kino gesehen, ne? Du hast ihn nur in deinem Wohnzimmer gesehen.
Florian Bayer: Aber damals habe ich festgestellt, einer der hottesten Takes während dieses Podcasts, das Christopher Nolan-Film, guckt man am besten auf dem Fernseher, in der deutschen Synchro, im Fernsehen, damit man während der Werbeunterbrechungen aufs Klo gehen kann und nicht drei Stunden durchhalten muss.
Johannes Franke: Ich war so fertig, als du das gesagt hast.
Florian Bayer: Und ich hatte für alles eine gute Begründung, weil der deutsche Ton, die deutsche Synchro ist bei Chris Nolan Filme besser abgemischt als das amerikanische Original. Ja,
Johannes Franke: weil er einfach auf seinem Boom besteht.
Florian Bayer: Genau, weil er dich die ganze Zeit anschreien will mit seiner Musik. Das ist echt so ein Problem bei Chris Nolan. Wir haben mehrere Chris Nolan Filme. Wir haben auch über Dark Knight geredet.
Johannes Franke: Memento.
Florian Bayer: Und Memento, wo wir was ganz Tolles gemacht haben, worauf ich immer noch stolz bin. Wir sind solche Künstwixer, solche potenziellen... Kackersche. Aber wirklich, die haben Memento die Episode so geschnitten, wie Memento der Film geschnitten ist.
Johannes Franke: Nämlich vom Ende zum Anfang hin. Also immer so ein Abschnitten, der Schluss am Anfang und dann so nach und nach so in so 10 Minuten abschnitten oder so rückwärts.
Florian Bayer: Aber auch mit diesen Zwischenstücken, die vorwärts erzählt sind. Also ich sag, wir haben geschnitten, Johannes hat das scheiß Ding geschnitten. Johannes hat, glaube ich, ziemlich gelitten. Aber ich finde, es ist eine richtig geile Episode geworden, weil wir es geschafft haben, den Kern des Films zu treffen. Also wir betreiben Heldenverehrung damit, indem wir einfach das nochmal machen, was der Film gemacht hat. Aber ich finde, es ist uns gelungen und es ist echt eine witzige Episode geworden dadurch.
Johannes Franke: Also, wenn ihr anderer Meinung seid und ich bin immer noch unsicher, ob ich das geil fand, dann schreibt uns mal, damit ich Plur sagen kann, nein, wir machen nie wieder so eine Konzeptepisode.
Florian Bayer: Wir haben noch mehr Konzeptepisoden. Es kommt nämlich eigentlich von dir. Du wolltest für die fucking Cringe-Episode, wo wir alle Cringe-Filme, alle Cringe-Folgen, alles, was mit Cringe zu tun hat, besprechen, wollte Johannes unbedingt das Ganze wie eine Cringe-Geschichte aufsetzen und hat dann ein zugegebenermaßen wirklich witziges Gedicht an den Anfang gepackt.
Johannes Franke: Danke, danke.
Florian Bayer: Und weil Johannes ist unser Weihnachts-Cringe und seit drei Jahren versuche ich Johannes mit kitschigen Weihnachtsfilmen von der Schönheit des Weihnachtsfests zu überzeugen. Und in dieser Cringe-Episode hat er sein Trauma, das er dadurch hat, verarbeitet. Wir hatten da aber tolle Weihnachts-Episoden. Und ich hab dich mit Kitschbaum bei dir, ich hab dir Ist das Leben nicht schön gegeben?
Johannes Franke: Das war tatsächlich ein ganz süßer Film, muss man sagen.
Florian Bayer: Es war das erste Mal, dass ich dir einen Film gegeben habe und danach gesagt hab ich, naja, der Film ist ja eigentlich nicht so gut. Und Johannes hat gesagt, doch, der Film ist fantastisch, danke, danke, danke.
Johannes Franke: Ich fand den wirklich toll.
Florian Bayer: Und wir hatten ein riesiges Weihnachts-Special mit Scrooge.
Johannes Franke: Stimmt.
Florian Bayer: Wir haben einmal den ganzen Scrooge durchgemacht, das war eine der längsten Episoden, die wir je gemacht haben. Wir sprechen über... 20 Scrooge-Filme oder so. Rund über die Vorlage. Und wir sitzen da, keine Ahnung, dreieinhalb Stunden oder so und reden die ganze Zeit, was den Scrooge aus den 70ern besser macht als den Scrooge von Jim Carrey oder den Scrooge, diese Scrooge-Serie und es war echt krass.
Johannes Franke: Kurz zur Einsortierung Charles Dickens, die Weihnachtsgeschichte, darauf spielen wir an. Genau. Scrooge ist die Hauptfigur. in der Weihnachtsgeschichte.
Florian Bayer: A Christmas Carol, also die haben, das war glaube ich unsere erste Weihnachtsepisode. Episode 51 war das. Nach der ersten Weihnachtsepisode. Und dieses Ding geht 3 Stunden 40 Minuten.
Johannes Franke: Was?
Florian Bayer: Where are we thinking?
Johannes Franke: Oh mein Gott.
Florian Bayer: Was zur Hölle haben wir uns dabei gedacht?
Johannes Franke: Ich meine, als wir am Anfang noch zwei Filme besprochen haben, sind wir regelmäßig in die zwei Stunden reingekommen.
Florian Bayer: Ja, ja total. Aber dreieinhalb Stunden. Und dann auch wirklich dreieinhalb Stunden nur verschiedene Scrooge-Filme, nur verschiedene Weihnachtsgeschichten, wovon auch die Hälfte mindestens nicht sonderlich doll ist. Das war schon ziemlich hart.
Johannes Franke: Aber das Gespräch ist gut geworden. Ich bestehe darauf, dass dieses Gespräch großartig war.
Florian Bayer: Das Gespräch ist auf jeden Fall gut geworden. Unsere zweiten Weihnachtsepisoden waren dann tatsächlich die Cringe-Episode. Ja. Unsere Episode 103, wo wir alle einmal, das Cringe, Gott sei Dank. gibt es viel weniger. Aber einmal alles von Cringe auseinandernehmen, da gab es einen aktuellen Animationsfilm, den wir beide nicht sonderlich geil fanden.
Johannes Franke: Ja, der war nicht so gut.
Florian Bayer: Es gab diesen Jim Carrey Film, den ich nicht sonderlich geil fand. Den ich richtig geil finde. Den man es total abgefeiert hat. Der war so ein 90er.
Johannes Franke: Absolut der Lieblings-Tekno-Score.
Florian Bayer: Und wir waren uns ziemlich einig, dass das Buch toll ist und dass das beste, das Zeichentrick-Original ist.
Johannes Franke: Ja, das ist sattig.
Florian Bayer: Dieses Weihnachtsspecial. Und dann unsere dritte Weihnachtsspecial-Episode. Die 100, irgendwas 50, Moment, ich scrolle mal hin. Da haben wir gesagt, okay, jetzt haben wir zwei Episoden zu Weihnachten gemacht, wo wir über ganz viel reden. Lass uns doch einfach das aufteilen. Lass uns einfach fünf Weihnachtsepisoden machen. Ja,
Johannes Franke: das hast du gesagt. Ich hatte nicht wirklich ein Saying darin, muss ich sagen. Ich bin das Herz. Hör mehr auf dein Herz.
Florian Bayer: Da haben wir dann gesprochen über Kremlins. Kevin allein zu Hause, ist das Leben nicht schön? Das Star Wars Holiday Special. Und zu guter Letzt, kurz vor Silvester, die Feuerzangenbowle.
Johannes Franke: Oh ja, das stimmt.
Florian Bayer: Und das war toll.
Johannes Franke: Das stimmt.
Florian Bayer: Es war schön, die Feuerzangenbowle nicht nur wieder zu sehen, sondern vor allem auch zu hören.
Johannes Franke: Und du hast den armen Heinz Rühmann fertig gemacht. Ja,
Florian Bayer: hab ich.
Johannes Franke: Der hat natürlich so ein bisschen naziproblematische Vergangenheit, aber er hat auch Reue gezeigt und so. Ja, ich weiß, es ist schwierig mit ihm, aber hört euch die Episode an. Ich versuche ihn hart zu verteidigen.
Florian Bayer: Also das fällt so in die Reihe unserer Konzept-Episode. Ich weiß gar nicht, fällt dir noch eine Konzept-Episode ein, wo wir wirklich so irgendwie versucht haben, Kunst wie auch immer zu machen?
Johannes Franke: Gott sei Dank nicht, nein. Gott sei Dank. Gott sei Dank haben wir aus Theorema keine Konzept-Episode gemacht. Das Theorema war so schlimm. Oh,
Florian Bayer: ich bin so froh, dass du den gesehen hast. Der gehört in meine Liste. Ich weiß, du findest ihn kacke, aber ich find's gut, dass ich deinen Horizont einmal damit in die Fresse hauen konnte.
Johannes Franke: Der hat immer noch ein blaues Auge. Seitdem.
Florian Bayer: Nein, Theorema war geil. Da bin ich echt froh. Ich weiß, du findest ihn scheiße. Aber Theorema war so Kunstkacke, die man einfach gesehen haben muss. Und das war so geil, in diesem Gespräch sitzt du da und sagst dann so, und dann hab ich versucht, das zu deuten. und habe gedacht, steht der Vater für den Kapitalismus? Steht er für den Kapitalismus? Der Mann, der die ganze Zeit seine Hoden zeigt? Was hat das zu bedeuten? Und ich sagte, Alter, genieße die Atmosphäre, die da so drüber schwebt, diesen religiösen Wahn und hör auf, da zu versuchen, eine Gebrauchsanweisung zu schreiben.
Johannes Franke: Der Film gibt doch Rätsel auf. Warum gibt der Rätsel auf, wenn er nicht will, dass ich die Rätsel entschlüssel?
Florian Bayer: Der gibt nicht Rätsel auf. Du gibst dir die Rätsel auf.
Johannes Franke: Nein, das macht der Film eindeutig.
Florian Bayer: Der Film erzählt merkwürdig, aber... Er lebt vor allem von seiner Atmosphäre. Ja, natürlich kann man den Film, man kann ihn in ganz viele Richtungen deuten, aber es gibt nicht diese eine Interpretation. Du kannst nicht sagen, der ist jetzt das und der ist jetzt das, sondern du kannst Motivefilme finden in diesem Film. Motive, die sich so gegenseitig, oh man, es gibt eine ganze Reihe von Motivfilmen. Ich nenne sie jetzt mal, es gibt ja wirklich den Begriff Motivfilme, die ich Johannes gegeben habe. Aber zum Beispiel der Spiegel von André D'Acosti, da warst du durchaus bereit, das zu akzeptieren.
Johannes Franke: Da konnte ich mehr mit anfangen. Irgendwie, der hatte eine sehr, sehr gute Bildsprache und der hat tatsächlich seine Rätsel auf eine andere Art und Weise gegeben, sodass ich gewillt war, dem einfach erstmal zu folgen und dann immer mal vielleicht ein Bild zu entschlüsseln oder dem irgendwie eine Bedeutung zu geben im Rahmen des Restes des Films. Aber eigentlich auch so ein gefühlsbasierter Film. Wo man sagt, okay, ich muss mich da reinfallen lassen und darin wohlfühlen einfach in diesem,
Florian Bayer: oder eben unwohl fühlen. Du warst bei Persona, der erste Bergmann-Film, den wir gesprochen haben, warst du nicht 100% abgeneigt, sondern hast auch gesagt, ich sehe da irgendwie eine Genialität drin?
Johannes Franke: Ja, weiß nicht, ob ich Genialität gesagt habe, aber ich kam schon eher damit klar. Ich habe schon oft das Gefühl gehabt, dass ich diese Theateratmosphäre nicht so ganz... geil finde in dem Zusammenhang, obwohl ich Theateratmosphäre in Filmen sonst großartig finde, zum Beispiel bei Wes Anderson. Auch so ein Job unseres Podcasts. Ich bin immer derjenige, der mit Wes Anderson ankommt. Aber bei Persona konnte ich damit besser umgehen, als bei anderen Filmen, die du mir gegeben hast. Ich freue mich total, dass wir wenigstens einen Ausflug gemacht haben in eine Richtung, die völlig woanders ist, wenn wir nämlich gerade bei Theater sind. Du hast mit mir Much Ado About Nothing geguckt, was einfach nur eine abgefilmte Version vom Theaterstück war mit David Tennant und mit Catherine Tate, was eine ganz großartige Inszenierung von Much Ado About Nothing war.
Florian Bayer: Vor allem mit der Nebengeschichte, ne? Also die eigentlich nicht die Hauptgeschichte, sondern die Nebengeschichte von denen, die sich die ganze Zeit necken und dann irgendwie finden. Das ist das Coole daran. Während die Hauptgeschichte ziemlich lame ist.
Johannes Franke: Die man eigentlich wegschmeißen könnte. Eigentlich will man die ganze Zeit nur Catherine Tate und... David Tennant sehen. Nein,
Florian Bayer: das fand ich auch sehr schön. Und es gibt ja auch, genau, es gibt auch diese Momente. Es klingt jetzt so, als ob ich die ganze Zeit Johannes diesen Wahnsinn geben würde. Aber es gibt auch die Momente, wo Johannes aus diesem klassischen Film-Schemata ausbricht und einem wirklich schräge Sachen vorlegt. Du wolltest mit mir über Orlando sprechen. Das war kein Vorschlag von mir. Ein surrealer Film aus den 90ern. Ja. Wo es um eine Verfilmung von einer Virginia-Wolf-Geschichte. Wo es darum geht, dass ein Ritt durch die Geschichte stattfindet, bei dem immer mal wieder das Geschlecht wechselt und inszeniert von der bezaubernden, wundervollen Sally Potter, die wirklich tolle Filme macht.
Johannes Franke: Das stimmt. Also Orlando, muss ich sagen, ist auch etwas, was mir so am Herzen hängen geblieben ist, auch nach dem Sitting sozusagen, das nochmal zu gucken. Es war so toll. Großartiger Film.
Florian Bayer: Du hast mir Dance eine Darge gegeben, ein wirklich harter, schwerer Versuch Musical zu dekonstruieren von Lars von Trier und Björk, die einfach mal 120 Minuten leidet und langsam qualvoll ihrem Ende entgegen geht.
Johannes Franke: Auch schwierig zu sehen. Man muss schon sagen, dass der Film ein bisschen, ich weiß nicht, Lars von Trier halt, das ist so ein bisschen sperrig von der Inszenierung und man stellt schon ein paar Entscheidungen in Frage und was die arme Frau gelitten hat bei diesem Dreh und so. Es ist auch interessant, einfach in der Rezeption, also in dem Gespräch danach, darüber zu reden, was da eigentlich alles passiert ist. Fast interessanter als der Film.
Florian Bayer: Ja, naja, ich fand den Film schon richtig gut, aber es ist tatsächlich, wenn man dann anfängt zu recherchieren, stellt man fest, was für ein Arschloch Lars von Trier ist und man hat echt Mitleid mit. Und von dir kam eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach.
Johannes Franke: Eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Ich glaube, dass ich versucht habe... Dir zu beweisen, dass ich auch so real kann und dass ich auch etwas kann, was nicht so mainstreamig irgendwo, irgendwie so Hollywood und naja, vielleicht noch Chaplin, aber der war auch Hollywood und weißt du, diese Sachen.
Florian Bayer: Aber das habe ich dir nie vorgeworfen, dass du zu Mainstream bist.
Johannes Franke: Nein, aber das Gefühl hatte ich immer ein bisschen.
Florian Bayer: Nein, das tut mir leid. Aber ich habe mich auch total gefreut und wir fanden den Film beide geil. Ja. Wir hatten beide sehr viel Freude an diesem Film, der wirklich... Ein komplizierter Film ist, ein sehr spröder Film, der aber viele große Momente hat.
Johannes Franke: Also vor allem die Bilder einfach großartig sind und der Humor, der da drin steckt, auf so eine ganz abstruse Art und Weise großartig ist.
Florian Bayer: Ich weiß, dass du, also es gab mehr als genug Episoden, wo du mir auch bewiesen hast, dass du Freude an sowas haben kannst. Ich war total überrascht davon, dass dir Ghost Story so gut gefallen hat. Einer der sehr sprühen Filme, die wir geguckt haben. Ja,
Johannes Franke: der war großartig.
Florian Bayer: Der ja auch eher so ein Motivfilm war. der nicht wirklich eine emotionale Geschichte erzählt hat und sich mir einfach so mit Leben, Tod sehr philosophisch auseinandergesetzt hat.
Johannes Franke: Ja, wobei Emotionalität ja durchaus drin steckte.
Florian Bayer: Ja, das stimmt.
Johannes Franke: Und daran hatte ich mich auch ein bisschen festgehalten.
Florian Bayer: Ich fand es total toll, dass dir Fahrraddiebe gefallen hat.
Johannes Franke: Das war so beeindruckend. Ich habe echt gedacht, jetzt kommt wieder irgend so ein blöder... Plorkack, aber nein, wirklich, der war richtig gut. Fahrraddiebe war toll.
Florian Bayer: Also das gab es einfach. Und was mich wirklich glücklich gemacht hat, ich weiß gar nicht, jetzt gehen wir schon in so eine Top-Listen-Kategorie. Mein Lieblingsfilm, das der dir gefallen hat, Magnolia.
Johannes Franke: Magnolia war toll, das stimmt. Hast du auch gleich am Anfang verschossen, das war die dritte Folge oder sowas.
Florian Bayer: Ich meine, es ist ein Podcast, das ist ein Muss-man-sehen-Podcast. Wir zeigen uns Filme, wo wir sagen, die muss man sehen. Und natürlich haben wir da auch einfach mal unsere Lieblingsfilme rausgehauen.
Johannes Franke: Und mein Lieblingsfilm zu der Zeit, Benny und June, der immer noch in meiner Top Ten ist oder sogar Top Five, da habe ich gedacht, scheiße, wir haben es nicht hingekriegt. Diese Episode hängt mir im Kopf nach. Ich denke die ganze Zeit, ich habe die Leute nicht genug abgeholt und nicht genug begeistert von meiner Begeisterung von diesem Film.
Florian Bayer: Da war ich auch ein bisschen cringe. Da war ich so, ah, der ist vielleicht nicht ganz so gut gealtert. Ja,
Johannes Franke: du warst nicht so ganz begeistert und ich war echt ein bisschen, oh.
Florian Bayer: Hade, ja.
Johannes Franke: Hade. Das ist halt wirklich einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Ja,
Florian Bayer: das ist hart da. Aber da müssen wir vielleicht auch mal, vielleicht müssen wir tatsächlich mal ein Revival machen mit Filmen, die wir am Anfang dieses Podcasts besprochen haben. Oh, okay. Ich habe in der Recherche für diese Episode, habe ich jetzt nochmal festgestellt, ich finde, wir sind besser geworden. Ich finde, wenn ich einige alte Episoden höre, habe ich so das Gefühl, ah. Da haben wir nicht das rausgeholt, was wir mittlerweile rausholen. Also auch gerade so, was diese Auseinandersetzung mit Entschädigung von Filmen betrifft und so, das ist auch so sehr konservativ gefahren. Und mittlerweile gehen wir teilweise all over the place, wenn wir anfangen, über Filme zu reden. Und wenn wir uns damit auseinandersetzen, wir gucken dann noch Dokus dazu, wir hören Podcasts dazu.
Johannes Franke: Das stimmt, ja.
Florian Bayer: Und das haben wir damals noch nicht ganz so viel gemacht. Stimmt. Und darunter leiden die Episoden. Und ich habe auch so das Gefühl, dass ich einigen Filmen in diesen früheren Episoden nicht die Aufmerksamkeit geschenkt habe. gerne schenken würde, wo ich sagen würde, eine ganze Episode nochmal wirklich ausbreiten, was den Film groß macht und was das drumherum groß macht. Am Toplisten hast du, was sind die drei Lieblingsfilme, die in unserem Podcast so rumgewabert sind?
Johannes Franke: Also Überraschungserfolg war jetzt Citizen Kane. Es ist nicht mein Lieblingsfilm, aber ich mache einen großen Unterschied zwischen Die besten Filme und meine Lieblingsfilme. Oh,
Florian Bayer: großes Thema. Wie subjektiv, wie objektiv. Ja. Es ist Ästhetik.
Johannes Franke: Benny und June ist einer meiner Lieblingsfilme, aber es ist vielleicht nicht der beste Film aller Zeiten. Weißt du, es ist wirklich ein großer Unterschied.
Florian Bayer: Wenn es dein Lieblingsfilm ist, ist es für dich der beste Film aller Zeiten.
Johannes Franke: Nee, das würde ich auch nicht sagen. Das stimmt nicht. Ich verbinde mit Benny und June eine bestimmte Zeit in meinem Leben und ein bestimmtes Gefühl.
Florian Bayer: Ja, verstehe, ja.
Johannes Franke: Und das ist was ganz anderes. Everything, Everywhere, All at Once ist vielleicht die Verheiratung von beidem. Ein... genialer Film, großartiger Film. Absolut. Einer der besten Filme, die ich je gesehen habe und auch einer, der an meinem Herzen hängt. Also auch ein Lieblingsfilm.
Florian Bayer: Den haben wir sehr zusammen abgefeiert. Ja, total. Da waren wir beide sehr glücklich.
Johannes Franke: Absoluter Konsensfilm. Ja,
Florian Bayer: zumindest für uns. Ist es gar nicht, wenn du rumliest, ist es gar nicht so ein Konsensfilm.
Johannes Franke: Für uns beide.
Florian Bayer: Was bei mir in meiner Topliste der besten Film aller Zeiten nach Magnolia mittlerweile kommt und ich hätte... Ich habe so das Gefühl, den würde ich sogar fast eins höher schieben mittlerweile. Ja. Wo die wilden Kerle wohnen. Echt? Diesen Kinderfilm, den du ein bisschen zu dark fandst.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Es ist so toll, wie der sich mit kindlichen Emotionen auseinandersetzt.
Johannes Franke: Er nimmt seinen Zuschauer ernst. Ja.
Florian Bayer: Und er macht es wirklich toll. Es ist vor allem ein Film, ich glaube, er ist bei mir so weit oben, weil es einer der Filme ist, die mich emotional wirklich packen. Ich gucke den und ich heule. Ja. Er reißt mich wirklich mit und das ist schon so viel wert, dass ich da sitze. bei diesem Film einfach zu Tränen gerührt bin von der Art, wie er gemacht ist.
Johannes Franke: Ich möchte diese Episode nicht verstreichen lassen, ohne Playtime einmal reinzunehmen.
Florian Bayer: Auch ein Film, bei dem ich meine Meinung ein bisschen geändert habe. Da war ich ja auch so ein bisschen, oh,
Johannes Franke: vielleicht ist es zu viel Kunst. Du fandest ihn zu anstrengend.
Florian Bayer: Ja, ich fand ihn anstrengend.
Johannes Franke: Und dass du gesagt hast, zu viel Kunst, fand ich so absurd. Weil du mir so viel Scheiße vorgesetzt hast und gesagt hast, das ist große Kunst. Und ich gebe dir Playtime und du so, das ist jetzt aber zu viel. What?
Florian Bayer: Da haben wir jetzt einen Film, der fast, glaube ich, in alle Kategorien von heute passt. Das ist eigentlich ein potenzieller Lieblingsfilm. Es ist ein Film, den du ausgesucht hast und der ziemlich künstlerisch ist und ziemlich abstrakt. Es ist ein Film, bei dem ich meine Meinung, glaube ich, auch ein bisschen geändert habe. So beim Neuen Sichten habe ich das Gefühl, ja, der Film hat sehr viel Stärke und ich glaube, das ist ein Film, den ich mir schön gucken kann. Wenn ich die noch einmal gucke, ist der ganz weit oben bei meinen Lieblingsfilmen. Es ist wirklich ein total spannender Film. Also ich war dir so dankbar, dass du mir den gegeben hast. Hat sich vielleicht nicht während dieser Episode gezeigt, in der wir drüber reden. Aber im Nachklang war das wirklich so, wow, das ist ein Film, über den man noch länger nachdenkt und dem diese Vermählung gelingt. Zwischen Albernheiten. Slapstick-Humor und tiefgreifender Gesellschaftskritik.
Johannes Franke: Ich finde, das ist ein total spannendes Meta-Ding, was in unserem Podcast stattfindet. Nämlich, wir gucken den Film, die Woche drauf reden wir darüber. Der Film hatte keine Zeit groß zu wirken. Wir haben ihn vielleicht zum ersten Mal gesehen, wenn er anderen gegeben hat. Oder man sieht ihn zum zweiten Mal nach vielleicht längerer Zeit. Aber das Gespräch, was man darüber führt, macht ja was mit einem. Absolut. Und gibt einem Perspektiven, die man sonst nicht hatte. Und... Und dann will man eigentlich ein zweites Gespräch hinterher führen, eine Woche später oder ein halbes Jahr später oder sowas, weil man ganz anders auf den Film geguckt hat dann mit der Zeit.
Florian Bayer: Gerade bei diesem Film hat sich das Gespräch danach voll ausgezahlt. Also es war wirklich, es war ein tolles Gespräch und der Film ist in dem Gespräch schon für mich gewachsen. Und danach auch einfach nochmal so im Nachklang, auch im nochmal hören der Episode, nochmal drüber nachdenken und ich glaube, dem habe ich auch ein bisschen Unrecht getan. Also ich war ja nicht so komplett cringe, ich habe ja gesagt, ihr kennt die Genialität, aber er klickt bei mir nicht. Ich glaube, er klickt mittlerweile.
Johannes Franke: Schön. Ach, das finde ich toll. Da klopfe ich mir mal ganz kurz auf die Schulter.
Florian Bayer: Darfst du. Absolut. Ich schaffe es nicht über den Tisch, um dir auf die Schulter zu klopfen. Gab es denn Filme, bei denen du die Recherche, das Drumherum anstrengend fandst? Das Gefühl hattest, uff.
Johannes Franke: Ja, mir würde als erstes natürlich Pulgasari einfallen, weil man da in so einem Rabbit Hole gelandet ist und man konnte da nicht mehr raus. Was wir vorhin angesprochen hatten, diese Entführung des Filmemachers durch Nordkorea. Und man... Man kann einfach diese Recherche nicht mehr loslassen. Ich hatte auch außergewöhnlich lange Zeit, glaube ich, weil wir hatten irgendwie eine Woche Pause oder sowas, ich weiß nicht mehr genau. Ich bin da so tief reingerutscht, man kam da nicht mehr raus und es wurde natürlich immer spannender, aber auch wahnsinnig anstrengend. Ja,
Florian Bayer: voll. Das kann ich total gut nachvollziehen. Ging mir auch so. Es ist dann auch immer so zwischen Freude und Leiden, weil man einfach nicht aufhören kann. Ich hatte das bei Cleopatra ganz doll. Das stimmt,
Johannes Franke: ja, ich auch.
Florian Bayer: Wir haben diese Doppel-Episode gemacht über Cleopatra und da bin ich auch in dieses Rabbit Hole, das alte Hollywood. Was ist damals passiert? Was ist schiefgelaufen bei der Produktion? Und jetzt ist Cleopatra auch noch so ein großer Film, der immer hochgehalten wird für die größten Desaster der Filmgeschichte. Und da gibt es so viel zu finden an Making-of-Zeug und Dokumentationen und O-Tönen von Cast und Crew. Und da bin ich auch komplett... komplett drin verloren gegangen und dann hatten wir ja so einen Batzen und haben uns dann relativ später zu entschieden, eine Doppel-Episode draus zu machen,
Johannes Franke: einfach weil es zu viel war. Wir haben uns entschieden, während wir die Episode aufgenommen haben.
Florian Bayer: Wir haben gesagt, wir gucken mal, wie lange das jetzt wird und dann haben wir wirklich anderthalb Stunden, zwei Stunden einfach nur über die Entstehung des Films geredet.
Johannes Franke: Ja, und dann nochmal zwei Stunden über den Film selbst.
Florian Bayer: Und ich bin froh, dass wir es gemacht haben. Ja, total. Aber danach war ich auch so, uff, das war anstrengend, das war viel.
Johannes Franke: Absolut.
Florian Bayer: Ich fand tatsächlich Recherchen auch anstrengend, wo sich sehr dunkle Seiten offenbart haben. Ich fand Zauberer von Oz und Dancer in the Dark waren Recherchen, die mich nicht glücklich gemacht haben. Es ist so schön es ist, auf so bizarre Episoden aus der Filmgeschichte zu stoßen. Es ist nicht schön festzustellen, was für ein Höllensystem Hollywood teilweise ist. Und gerade wenn es um Jung-SchauspielerInnen geht, hatten wir auch ein bisschen bei Kevin Allein zu Hause festzustellen, wie Hollywood Menschen leiden lässt einfach.
Johannes Franke: Aber Hollywood ist voll davon. Und man hat immer die Gefahr, dass man, wenn man sich alte Filme anschaut, in so ganz furchtbare Rabbit Holes fällt. Weil man irgendwelche machtmissbrauchenden Regisseure oder Produzenten findet oder irgendwelche Schauspielkollegen, die ihren Kolleginnen mächtig auf die Eier gegangen sind mit irgendwelchem Scheiß. Im Idealfall keine sexuellen Sachen, aber im schlimmsten Fall sind es welche.
Florian Bayer: Wollte gerade sagen, dafür, dass das eigentlich so ein guter Lahonne-Filmpodcast ist, wo wir einfach Spaß daran haben, einen Film zu tauchen, haben wir verdammt oft über Vergewaltigung geredet. Und zwar nicht Vergewaltigung, die in Filmen stattfindet, sondern Vergewaltigung am Set drumherum. Ja,
Johannes Franke: furchtbar. Ja, die Filmgeschichte ist halt eben nicht nur eine fröhliche.
Florian Bayer: Ja, definitiv.
Johannes Franke: Und das können wir nicht ignorieren, auch wenn wir die ganze Zeit eigentlich fröhlich tanzend über irgendwelche lustigen Filme reden wollen. Aber die Filme, die wir besprochen haben, sind ja auch nicht alle einfach nur fröhlich tanzend. Dancer in the Dark tanzt aber nicht fröhlich.
Florian Bayer: Nee,
Johannes Franke: überhaupt nicht. Aber das schätze ich natürlich auch sehr an unserem Podcast, dass wir eben nicht nur die... fröhlichen Sachen machen.
Florian Bayer: Ich habe angekündigt, das wird so eine Ego-Nummer. Aber wir wollen zumindest noch einmal sagen, das Wichtige ist nicht die Filme, die man bespricht, sondern die Freunde, die man auf dem Weg gewinnt. Wir hatten ja sowohl Gäste als auch Publikumswünsche, die wir versucht haben, so gut es ging, zu erfüllen.
Johannes Franke: Hast du einen Liebling?
Florian Bayer: Ich liebe die Episode mit Maja. Ich liebe diesen Gang nach Hollywood. Es war einfach wunderbar. Eine alte Freundin von uns, die früher mit uns immer die Filme geguckt hat, zu WG-Zeiten eingeladen. Maja, die großer Bollywood-Fan ist. Wir haben ihr Melancholia vorgesetzt. Entschuldigung, dafür nochmal. Sie hat sehr gelitten.
Johannes Franke: Wir haben wirklich, man muss dazu sagen, sorry Maja, wir haben vorher überlegt, wie können wir dich am meisten ärgern.
Florian Bayer: Aber dann bringt die diesen Bollywood-Streifen mit. Wir gehen beide davon aus, dass wir das total kacke finden und uns die ganze Zeit drüber lustig machen. Und dann ist das Happy New Year, hat sie mitgebracht, von diesem großen Hollywood-Typ. Bollywood-Typen.
Johannes Franke: Shah Rukh Khan.
Florian Bayer: Genau, Shah Rukh Khan, den die meisten Menschen wie wir in unserer westlichen Ignoranz kaum kennen. Aber dann hat er einfach so eine geile, absurde, übertriebene Komödie gemacht. Aus dem Jahr 2014. Wenn ihr wissen wollt, was gut an Bollywood ist. Ich habe danach noch mal ein bisschen einiges geguckt, wo ich gesagt habe, okay, Bollywood gibt viel was nach. Ja,
Johannes Franke: es gibt viel Scheiß.
Florian Bayer: Aber wenn ihr ein gutes Role Model, ein gut... guten Repräsentanten für Hollywood, für Bollywood sehen wollt, guckt euch Happy New Year an.
Johannes Franke: Großartig.
Florian Bayer: Mit Shah Rukh Khan. Es ist einfach nur geil. Es ist ein absolut übertreter, witziger Film. Maya hat den mitgebracht. Wir waren beide Maya total dankbar. Wir hatten in dieser Episode sehr viel Spaß und haben festgestellt, was für ein toller Mensch Shah Rukh Khan ist, der irgendwie zwei Milliarden Wohltätigkeitsorganisationen gegründet hat. Also ganz toll. Hat echt Spaß gemacht.
Johannes Franke: Der macht echt was aus seinem Leben, aus seiner Berühmtheit. Nimmt da die besten Sachen raus und versucht da irgendwie anderen Leuten noch ein besseres Leben zu gestalten. Das ist super. Ich habe auch einen Lieblings... Film, den wir mit anderen oder für andere gemacht haben. Und zwar Nummer 5 lebt.
Florian Bayer: Für Liz. Geburtstag.
Johannes Franke: Liz, gerne wieder nächstes Jahr. Wünsch dir was zum Geburtstag. Das wird eine Tradition, die werden wir einfach fortführen.
Florian Bayer: Unsere treueste Stammzuhörerin wahrscheinlich. Im Grunde relativ früh dabei.
Johannes Franke: Naja, Melli ist auch früh dabei.
Florian Bayer: Stimmt, stimmt, Melli, ja.
Johannes Franke: Schöne Grüße. Es ist wirklich, wirklich Nummer 5 lebt. Hat so einen Platz in meinem Herzen bekommen. Der ist so absurd und so 80er und so...
Florian Bayer: What's this rassistischen Inders?
Johannes Franke: Ja, der ist so furchtbar. Das tut einem so weh. Autsch. Aber ich höre heute noch immer wieder, gucke ich mir dieses Musikvideo von dem Song an. Who's Johnny, glaube ich, heißt das Ding. Und es ist so großartig. Und dieses Musikvideo spielt Gerichtssaal und hat überhaupt nichts mit dem Film zu tun, außer dass die Roboterfigur da ist und ein, zwei Figuren aus dem Film. Und es ist so, die haben so viel Spaß und es ist so herzerwärmend. Ich liebe es.
Florian Bayer: Um vielleicht nochmal Melli hervorzuheben, das waren die ersten Filmwünsche, die wir gekriegt haben von Melli. Und die meinte, wir sollten mal Jerry Lewis besprechen. Sie wollte unbedingt die Zwölf Geschworenen. Aber vor allem die ersten Filme, die von ihr kamen, die hast du mir, glaube ich, sogar mündlich übergeben, weil sie dir gesagt hat, das war doch dieser, den ich dann leider gar nicht gut fand. Und das hat mir so leid getan. In meinem Himmel?
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Wie im Himmel war es nicht, das war das andere.
Johannes Franke: In meinem Himmel.
Florian Bayer: Ja, Lovely Bones oder so, ne?
Johannes Franke: Genau, Lovely Bones.
Florian Bayer: Der mir dann leider gar nicht so gut gefallen hat. Aber wo ich trotzdem einfach dankbar war, dass es Filmvorschläge gab.
Johannes Franke: Ja, genau. Es gab ja auch vorher, glaube ich, von ihr, hier leg dich nicht mit Zohan an. Ja,
Florian Bayer: stimmt.
Johannes Franke: Und 16.50 Uhr Paddington.
Florian Bayer: Zohan war allein deswegen geil, weil wir beide komplett aus unserer Komfortzone raus sind. Ja. Und einen Film geguckt haben, den wir uns sonst nie angucken würden. Ja. Und ich hatte Spaß.
Johannes Franke: Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben würde, aber hört euch die Episode an.
Florian Bayer: Johannes hat ganz viel geschimpft und ich habe gesagt, nee, der Adam Sandler, der kann was und irgendwie hat der was.
Johannes Franke: Wir haben über Slapstick viel geredet, glaube ich, weil moderne Slapstick für mich irgendwie nicht so gut funktioniert. Meistens, Mr. Bean war noch toll, aber... So viele Sachen heute, so dieses Moderne von Adam Sandler und so, da kann ich mit der Slapstick nicht viel anfangen. Das hat was damit zu tun, dass sie vielleicht ein bisschen zu sehr aus der Unterhose kommt. Und irgendwie...
Florian Bayer: Ja, da kommt sie definitiv. Viel Unterhose. Um vielleicht noch eins zu nennen, ein jüngerer Publikumswunsch. Mein Name ist Nobody von Sergio Leone, wo wir auch sehr viel Spaß daran hatten, einfach nochmal über den Italo-Western zu reden und uns zu fragen, warum wünscht es sich... unser Publikum so auf die Talo-Western von uns. Das hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Johannes Franke: War nicht die Verurteilten auch ein toller Wunsch? Ja,
Florian Bayer: auf jeden Fall. Und die Verurteilten waren halt auch ein Film, der das ist wirklich ein Konsensfilm, den sehr viele Menschen mögen und auch zu Recht. Ja, absolut. Vielleicht nochmal kurz unsere Gästeliste, die jetzt nicht so elendlang ist, aber wir hatten Markus, mit dem wir über Stalker geredet haben, den ich sehr schätze.
Johannes Franke: Der ein bisschen schockiert davon war, dass ich ihm ein bisschen Gegenwind gegeben habe.
Florian Bayer: Ja, der ist nicht davon ausgegangen, dass dieser Film gehasst werden könnte. Du hast ihn auch nicht gehasst. Nein, das war richtig. Ich war kritisch. Stalker ist ein toller Film, also Klassiker. Dann hatten wir Eugene vom Indie-Film-Talk. bei uns zu Besuch und haben mit ihm sehr lange über Ghost in the Shell geredet und zwar über das Original und über das Remake.
Johannes Franke: Das war toll. Das war ein tolles, tolles Gespräch. Er hat, ein Gast bringt einfach auch nochmal ganz andere Punkte mit ein und ganz andere Perspektiven als wir beiden jetzt immer haben.
Florian Bayer: Und dann hatten wir vom, hatten wir Christian, einen Filmliebhaber aus Zürich und einen Weinkenner, mit dem wir über M, eine Stadtsucht, einen Mörder geredet haben. Und der hat ein ganz geiles Konzept nochmal so, auf jeden Fall total spannend zum Reinhören. Und zwar sucht er sich in jedem Jahr einen stilprägenden Film aus, in seinem Podcast, der 101 Jahre des Films heißt und redet über diesen Film dann in diesem Jahr. Und da hat es natürlich gepasst, dass er uns einen Klassiker mitgebracht hat, einen wirklich alten Film, weil er geht von vorne nach hinten durch. Und dann haben wir über M, eine Stadtsucht, einen Mörder gesprochen.
Johannes Franke: Das war auch eine tolle Episode, ein tolles Gespräch mit ihm. Er hat das echt, er hat ja eine Spezialisierung. Und durch diese Spezialisierung konnte er nochmal andere Sachen einbringen, als wir jetzt.
Florian Bayer: Und last but not least, wir wurden in den Ruhrpott gezwungen von Shari, die uns Bang Boom Bang gegeben hat und mit der wir über Tarantino aus dem Pott geredet haben.
Johannes Franke: Der Film war, also wir hätten ihn nie ausgewählt, Plot. Niemals. Niemals wären wir auf Bang Boom Bang gekommen, aber es war schon auch ein bisschen Party.
Florian Bayer: Auf jeden Fall, es war geil und ich stehe auch auf sowas. Ich will. Genau sowas will ich. Und wenn ihr uns Filmideen schickt, versucht nicht was zu finden, was wir mögen, sondern überlegt euch eher, was sind die Lücken. Ich meine, wir haben 200 Episoden, wir haben riesige Lücken da drin, weil wir auch einfach riesige Lücken in unserem Geschmack haben. Werft uns was vor, was wir nicht gucken würden. Gebt uns was, was absolut komplett anders ist als das Zeug, über das wir bis jetzt geredet haben und wir sind glücklich.
Johannes Franke: Wir müssen auch wieder einen Publikumswunsch machen. Wir haben nämlich eine Liste und da stehen die ganzen Sachen drin und da steht noch... einiges drin und ich möchte mich an dieser Stelle ein kleines bisschen entschuldigen bei denen, die schon so lange warten, aber wir müssen es irgendwie einflechten und so, dass es auch irgendwie passt in unsere Zusammenstellung. Wir wollen einfach auch unsere Filme besprechen.
Florian Bayer: Wenn wir jetzt anfangen würden, wirklich Publikumswunsch nach Publikumswunsch zu machen, hätten wir dann das Problem, dass unsere Filme gar nicht mehr kommen würden. Aber wir freuen uns über jeden Wunsch und wir packen die auf die Liste und wir machen die auch. Wir gucken die auf jeden Fall versprochen.
Johannes Franke: Ja. Plor, ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten 200 Episoden.
Florian Bayer: Es war ein Fest bis jetzt und ich hoffe, es bleibt ein Fest und ich freue mich auch total drauf. Also vielen Dank für die tollen Filme. Wer weiß,
Johannes Franke: was dann noch kommt. Hast du irgendwas, wo du sagst, das willst du auf jeden Fall noch reinwerfen?
Florian Bayer: Also ich bin noch nicht mit dir durch mit, ich schleife dich an beiden Ohren durch die Filmgeschichte. Wir müssen auf jeden Fall nochmal Richtung spanischer Surrealismus springen. Ich will dir auf jeden Fall einen Bruno-Elf-Film geben.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Ich glaube, ich... Ich will einfach auch mit dir nochmal zusammen in die Filmgeschichte einpauchen. Ich würde auch unglaublich gerne da ansetzen, wo wir mit unserer letzten, sehr lange ist es her, Special Episode über die Anfänge der Filmgeschichte geredet haben. Nämlich, indem wir einfach sagen, okay, und was passiert, wenn jetzt der Film tatsächlich anfängt? Was passiert nach Reise zum Mond etc.? Das heißt, dass wir uns wirklich so die Zähne vorknöpfen. Das fände ich total geil. Und ansonsten hoffe ich noch auf viele tolle Sonderepisoden, wo wir irgendwas Schräges finden, was Neues finden.
Johannes Franke: Ja, ich bin total gespannt. Ich habe ja alles ein bisschen angekratzt. Also Chaplin haben wir jetzt schon. Wir müssten natürlich von Chaplin noch mehr sehen oder von Buster Keaton oder eben von Harold Lloyd, was wir noch gar nicht gemacht haben. Das ist der, der an der Uhr hängt und wo alle immer sagen, das ist doch Buster Keaton. Nein,
Florian Bayer: es ist nicht Buster Keaton. Das Gute ist, wir haben uns ein bisschen freigespielt. Wir haben unsere Lieblingsfilme abgefrühstückt.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Und jetzt ist es vielleicht so ein bisschen mehr, ein bisschen tiefer graben. Ja.
Johannes Franke: Das ist auch spannend, eine spannende Phase, weil du dann nicht genau weißt, was gut ist. Das haben wir ja schon ein paar Mal gemacht. The Lodger war so ein bisschen Lotteriespiel. Wir wussten nicht, ob The Lodger, der angebliche erste Film von Hitchcock, wirklich gut ist und was uns erwartet. Und es war jetzt ein sehr guter Film, aber wir haben das auch andersrum gehabt. Wir haben Mr. und Mrs. Smith, wenn wir schon bei Hitchcock sind. Das war ein Griff ins Klo. Das war ein Griff ins Klo. Diese Risiken werden wir wohl mehr eingehen müssen, als in den vorherigen 200 Episoden.
Florian Bayer: Ich hoffe, ihr begleitet uns weiter auf diesem Weg. Ja, vielen Dank. Vielen Dank, liebes Publikum. Ihr seid der Grund, warum wir das tun. Nein, seid ihr nicht. Wir machen das, weil wir Bock drauf haben, über Blut zu reden. Aber es ist schön, euch an unserer Seite zu haben. Und es ist schön, eure Reaktionen zu hören. Wir haben immer mal wieder Kommentare. Wir freuen uns über eure Kommentare. Bei jedem Kommentar. Es ist toll zu wissen, dass da ein paar Leute draußen sind, die das ganz witzig finden, ganz interessant finden, worüber wir reden. Und wir hoffen, dass es so bleibt.
Johannes Franke: Uns werden ja auch immer mehr und ihr dürft gerne uns helfen, dass es mehr werden, indem ihr es weiter sagt und jedem in die Hand drückt und sagt, hier, hier, hier, das musst ihr euch anhören. Und der Back-Katalog wird ja immer größer, das heißt, es sind auch immer mehr Filme, die ihr potenziell gesehen habt. Und deswegen ist es ein leichtes, es einfach auf Play zu drücken und zu sagen, ja, ich kenne den Film und ich freue mich darüber, zu hören, was die beiden dazu denken.
Florian Bayer: Und für alle Neuen, werdet auch ihr Teil der Muss-Man-Sehen-Sekte.
Johannes Franke: Ist das eine Sekte, wo man dem Guru all sein Vermögen überschreibt?
Florian Bayer: Ja, Chat-GBT konnte ja leider nicht beantworten, wer von uns als Guru taugt. Das ist nämlich die entscheidende Frage dafür. Aber vielleicht finden wir es in den nächsten 200 Episoden raus.
Johannes Franke: Okay, vielleicht ist Kai bis dahin auch soweit, um festzustellen, dass ich der Guru von uns werden bin.
Florian Bayer: Wenn ihr wissen wollt, was... Guru Johannes mir Jünger Florian nächste Woche aufgibt für einen Film, den ihr dann auch gucken solltet. Ja. Dann bleibt noch kurz dran. Ansonsten euch vielen Dank für die Treue, vielen Dank fürs Zuhören. Geil, Alter, 200 Episoden.
Johannes Franke: Es wird großartig. Es wird richtig großartig die nächste Zeit. Seid dabei und erzählt es weiter. Und gebt uns fünf Sterne und was auch immer alles an eurem ganzen... Podcatchern oder bei Spotify. Schreibt gerne auch Kommentare rein. Das hilft auch.
Florian Bayer: Oder schreibt uns Mails an johannes-etmussmann-sehen.de oder florian-etmussmann-sehen.de Genau. Wir freuen uns über jede Zusendung. Wir freuen uns über jeden Hörer, jede Hörerin und wir hoffen, dass es so weitergeht.
Johannes Franke: Ja. Es warten noch sehr viele Filme auf uns. Ich habe dieses riesige Buch von dir. Da stehen, weiß ich nicht, wie viele Filme sind da drin?
Florian Bayer: Tausend Filme, die man gesehen haben muss.
Johannes Franke: Tausend Filme. Also wir sind noch lange nicht am Ende. Sehr schön. Also bis nächste Woche. Schaut euch den Film an, der gleich einmal angeteasert wird. Und dann hören wir uns nächste Woche wieder. Bis dann.
Florian Bayer: Bis dann. Ciao. Ciao.
Johannes Franke: So. Wir haben da was. Wir fangen an mit der 201. Episode nächste Woche und auf die nächsten 200 Episoden. Ich bin sehr gespannt und damit wir irgendwie euch mit ins Boot holen, haben wir gedacht, wir machen mal wieder einen Publikumsvorschlag.
Florian Bayer: Ja, und zwar sind wir die Liste einmal durchgegangen und wir haben gefunden von Alexander, der uns gleich mehrere Wünsche gestellt hat. Und wir haben uns aus... diesen Wünschen für Good Will Hunting entschieden. Und ich bin total gespannt drauf, wie wir diesen Film wahrnehmen, weil ich weiß, dass ich ihn sehr mag. Ich habe ihn auch schon ein paar Mal gesehen. Aber Johannes, du hast offensichtlich nicht mehr so gute Erinnerungen.
Johannes Franke: Ich habe keine großen Erinnerungen daran. Ich weiß, dass er mit Matt Damon war.
Florian Bayer: Mit Matt Damon und mit seinem Buddy...
Johannes Franke: Ach, Robin Williams.
Florian Bayer: Mit Robin Williams. und mit Ben Affleck und von Matt Damon und Ben Affleck inszeniert. Da gibt es bestimmt eine ganz interessante Geschichte dahinter, wie die beiden inszeniert haben, die ja lange schon befreundet sind und die ja auch so ihre ganzen Freunde mit ins Boot geholt haben. Den Casey Affleck, den jüngeren Bruder von Ben Affleck. Und dann Robin Williams. Ich habe ihn in sehr guter Erinnerung. Ich bin voll gespannt. Mal schauen, was wir Neues vielleicht auch in diesem Film entdecken. Ja,
Johannes Franke: 1997 Erscheinungsjahr. Naja, schon eine Weile her inzwischen.
Florian Bayer: Also dann, guckt euch noch mal Good Will Hunting an und wir freuen uns auf die nächsten 200 Episoden mit euch.
Johannes Franke: Bis dahin. Ciao.
