Kategorie: Abenteuer

Episode 223: Hundreds of Beavers – Expressionistischer Looney Tunes Slapstick Horror im Jahr 2025

Normalerweise bringen wir an dieser Stelle eine mal mehr mal weniger tiefe und breite Inhaltszusammenfassung, das können wir meiner Meinung nach aber an dieser Stelle abkürzen. Zum einen, weil die Story von “Hundreds of Beavers” weder besonders breit noch besonders tief ist, und zum zweiten, weil sie nicht der entscheidende Punkt bei der Frage ist, ob man den Film sehen möchte.

Also in aller Kürze: Nachdem das Apfelweinimperium von Jean in einer riesigen Explosion zu Grunde gegangen ist, findet er sich im erbarmungslosen Winter des amerikanischen Nordens wieder: Zuerst muss er ums Überleben kämpfen, wird schließlich Lehrling bei einem erfahrenen Trapper. Und beschließt nach dessen Tod, die titelgebenden Hunderte von Bibern zu fangen, um die Frau seiner Träume heiraten zu können, die Tochter eines grimmigen Pelzhändlers ist.

Was bei diesem Film im Zentrum steht, ist nicht seine Geschichte sondern seine Inszenierung: Ein schwarzweißer Stummfilm, vollgepfropft mit Cartoonsounds und albernen Gags. Die Tiere – egal ob Biber, Hase, Hund, Wolf oder Pferd – gespielt von Menschen in billigen Tierkostümen. Von der Action orientiert an klassischen Slapstickkomödien und Looney Tunes Cartoons, von der Ästhetik inspiriert von expressionistischen Stummfilmen, von der Struktur angelehnt an Videospiel-Grinds. Ganz unabhängig von der Qualität der Ausführung und dem Remix-Charakter vielleicht der originellste Film der letzten zehn Jahre… Ich habe so etwas in der Form jedenfalls noch nicht gesehen… du, Johannes?

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Episode 220: Molière (1978) – Ein vergessenes Barockgemälde

Dieser Film gehört eindeutig in die Rubrik: „Filme die Johannes geprägt haben“. Ich habe ihn als Kind gesehen und war fasziniert vom Theater dieser reisenden Truppe im barocken Frankreich. Dabei zeigt der Film aus dem Jahr 1978 gar nicht so viel vom Geschehen auf der Bühne, sondern viel mehr Eindrücke aus dem Leben von Moliere – oder: Jean-Baptiste Poquelin.

1622 in Paris geboren, wächst Moliere in einer Welt auf, in der er überall Theater sieht. Seien es die Geschichten, die man sich als Kind ausdenkt, der Priester, der etwas sehr theaterhaftes hat, oder die zwei Kutschen, die auf einer Straße nicht an einander vorbei kommen und die Rivalität zum Spektakel wird. Wir verstehen gut, dass Moliere ums Theater nicht herum kommen wird. Der Film nimmt sich 4,5 Stunden Zeit, das komplette Leben dieses berühmten Autoren nachzuzeichnen. Zumindest das, was wir darüber wissen. Nun ja, und sicherlich Einiges, was wir nicht wissen.

Apropos Wissen: Wieviel mehr wissen wir nach dem Film tatsächlich über Moliere? Nach dem Debakel mit der Chaplin Biografie und Jim Carrey als Andy Kaufman und… Cleopatra… macht dieser Film es besser? Was meinst du Plor?

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Episode 208: Doctor Who, A Christmas Carol – SciFi-Weihnachtsstimmung aus Großbritannien

Endlich kann ich wieder Doctor Who in diesen Podcast schmuggeln. Was Weihnachtlichkeit betrifft, gibt es kaum eine Möglichkeit, diese Episode aus dem Jahr 2010 zu übertreffen. Und da wir bei dieser Serie so uneins sind wie sonst nie, wirst sicherlich du heute der Grinch sein und ich derjenige, dem Weihnachtsfreude aus dem Hintern strahlt.

Auf einem fremden Planeten stößt der Doktor auf Kazran Sardick, der die dichte Wolkendecke kontrolliert. Und damit die gesamte Bevölkerung. Ein Raumschiff mit 4000 Menschen ist in Gefahr und nur Kazran kann sie mit seiner Maschine retten. Der allerdings ist kaum gewillt, sich um andere Leben zu scheren als sein eigenes. So beschließt der Doktor, das Buch a Christmas Carol nachzustellen und mit seiner Zeitmaschine in die Vergangenheit dieses Mannes zu reisen und sein Leben so zu beeinflussen, dass er ein besserer Mensch wird und in der Gegenwart den 4000 Seelen hilft, die ohne seine Hilfe den sicheren Tod finden. Auf dem Weg machen wir Bekanntschaft mit Abigail, die vor allem sehr gut singen und sehr gut krank sein kann. Wobei wir vom krank sein nur mitbekommen, dass sie offenbar nur noch eine einstellige Zahl an Tagen zu leben hat. Die tragische Liebe, die Kazran zur Todkranken Abigail entwickelt, lässt ihn wiederum verbittern, was die Situation in der Gegenwart irgendwie nicht besser macht. Erst durch einen Blick in die zukünftige Weihnacht lässt sich Kazran erweichen, und gemeinsam mit der singenden Abigail retten sie die 4000 Leben.

Da ich schon ahne dass diese Episode eine Menge der Dinge vereint die du an Doctor Who nicht sonderlich magst, hier eine softe Einstiegsfrage: WAS ZUR HÖLLE MAGST DU AN DOCTOR WHO NICHT DU HERZLOSER SCOOGE???

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Episode 186: Barbenheimer II – Barbie

Stereotypical Barbie, gespielt von Margot Robbie, lebt mit ihren Freundinnen in Barbieland, einem wunderschönen Plastikort, fernab jeglicher weltlicher Probleme. Zusammen mit den anderen Barbies geniesst sie dort ein sorgenfreies Leben. Und dann gibt es natürlich noch die diversen Kens, allen voran Beach Ken, gespielt von Ryan Gosling, die in diesem Matriarchat vor allem dafür verantwortlich sind, gut auszusehen und Barbie zur Seite zu stehen.

Aber etwas ist komisch in letzter Zeit: Barbies Milch wird sauer, ihr Toast ist verbrannt, sie ist geplagt von Gedanken über den Tod, und am schlimmsten, ihre Füße neigen sich zum Boden. Ganz klar, daran muss ihre Besitzerin in der realen Welt schuld sein. Und so macht sie sich mit dem ungebetenen Fahrgast Ken zusammen auf den Weg in die echte Welt, naja fast, es geht nach Kalifornien, um ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Dort wird sie allerdings nicht nur von den oberen Chefs ihres Herstellers Martell gejagt, Ken lernt auch so etwas wie das Patriarchat kennen und bringt dessen Ideen erfolgreich nach Barbieland: Und plötzlich muss sie gleich mehrere Krisen bewältigen: Ihre eigenen Selbstzweifel überwinden, Barbieland aus der Hand des Masochismus befreien und den Konflikt mit ihrer Besitzerin klären.

Barbie aus dem Jahr 2023, Marketingvehikel für Martels berühmte, viel kritisierte Puppe, ein Musical mit bemüht feministischem Subtext, ausgerechnet von einer der besten Indie-Regisseurinnen Amerikas, und dann doch auch noch eine Verbeugung vor dem Spielzeug, das viele Kinder, vor allem Mädchen, glücklich gemacht hat. Eine merkwürdige Mischung… aber bleiben wir kurz bei dem letzten Punkt stehen: Der Nostalgie, dem Spielzeug und einer gar nicht so unwichtigen Frage: Johannes hast du in deiner Kindheit mit Barbie gespielt, hattest du Kontakt zu der Puppe, und wie viel Nostalgie verbindest du mit ihr?

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Episode 181: Pulgasari (1985) – Godzilla besucht Nordkorea

Seitdem ich vor ca. 15 Jahren The VICE Guide to North Korea von und mit Shane Smith gesehen habe, bin ich fasziniert von diesem Land, seiner Kultur, seiner Politik und natürlich auch von seinen zahllosen Kuriositäten: Eine erbarmungslose und brutale Diktatur, die letzte überlebende Oase des Kommunismus stalinistischer Prägung, und ein Sinnbild dafür, wie schräg eine Kultur werden kann, wenn sie in kompletter Abschottung gedeiht. 

Die großen Führer des Landes, egal ob sein Gründer Kim Ill Sung oder dessen Nachfahren Kim Jong Ill und Kim Jong Un waren stets bemüht, nicht nur ihre Macht zu festigen, sondern auch, der ganzen Welt zu beweisen, dass die nordkoreanische Kultur allen anderen Kulturen weltweit überlegen ist… nicht zuletzt auch im Cineastischen. 

Ein Kind dieses Bemühens ist der Godzilla-Klon Pulgasari aus dem Jahr 1985: Angesiedelt im Mittelalter erzählt er von einer Gruppe koreanischer Bauern, die von einem Tyrannen unterdrückt werden. Hilfe verspricht ein magisches Wesen, Pulgasari, ein aus Reis geformtes Minimonster, durch das Blut einer Bauerntochter zum Leben erweckt und durch das Futtern von Metall rapide wachsend. Pulgasari wächst und wächst, auf Menschengröße, auf Monstergröße, auf Godzillagröße… und führt die Aufständigen zum Sieg gegen den Unterdrücker… doch sein Hunger ist damit noch nicht gestillt.

Ein Monsterfilm, ein historisches Epos, natürlich auch ein Propagandafilm… und vor allem ein Werk dessen Entstehung mindestens genau so wild ist wie seine Handlung. Aber dazu kommen wir noch. Johannes, ich glaube, das war auch dein erster nordkoreanischer Film. Wird es denn der letzte bleiben?

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Episode 170: Time Bandits – Oder, wie sich Terry Gilliam einen Kinderfilm vorstellt.

Es geht doch nichts über eine zünftige Zeitreise… erst recht wenn diese von Monty Python Genius Terry Gilliam als munterer Familienfilm inszeniert wird. Ob es sich bei dem 1981er Fantasystreifen tatsächlich um seinen besten Film handelt, gilt es herauszufinden. Auch, was es mit dem bizarren, düsteren Ende auf sich hat, warum der Teufel auf Videorekorder und Digitaluhren steht, wie Agamemnon so ein entspannter Dude sein kann, wie der Alltag eines menschenfressenden Ogers aussieht und welche Probleme Michael Palin vom Mittelalter bis zum Untergang der Titanic mit sich rumträgt.

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Episode 140: Big Fish – Wie gut ist der Tim Burton der frühen 2000er Jahre?

Es wurde schon das ein oder andere Mal im Podcast angesprochen: Plor ist nicht der größte Tim Burton Fan. Johannes dagegen liebt den schrulligen Düsterromantiker zwischen Indie- und Popcornkino sehr. Umso spannender die Frage: Wie verhält es sich mit seinem 2003er Film Big Fish, der zu einer Zeit entstand, als Burtons größte Kritikerfolge bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hatten und er mit dem Remake von Planet der Affen einen eher durchwachsen rezipierten Blockbuster gedreht hatte?

Wir sprechen über die Grenzen von Wahrheit und Lüge, Fantasie und Realität, persönliche Verantwortung und Spaß am Geschichtenerzählen… und kommen dabei zu erstaunlichen Urteilen …und sind dabei für unsere Verhältnisse ungewöhnlich salty.

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Episode 135: Flash Gordon – Big Budget Science Fiction Trash mit sehr viel Liebe

Diese Woche wird es laut, bunt und schillernd. Es geht um Flash Gordon aus dem Jahr 1980, der mit viel Prunk, einem extrem hohen Budget und der Musik von Queen die Science Fiction Herzen der damaligen Zeit eroberte… oder auch nicht. Was schief gelaufen ist, versuchen wir jetzt im Jahr 2023 herauszufinden. Und natürlich wollen wir die ultimative Gretchenfrage dieses Films beantworten: Is it any good?

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