Episode 236: Der Blaue Engel – Marlene Dietrich und Professor Unrat
Der Gymnasialprofessor Immanuel Rath hat hohe moralische Ansprüche an seine Schüler. Und als diese anzügliche Bilder einer Varieté-Dame austauschen, macht Rath sich auf, das Etablissement zu shamen und aufzufordern die Jungen nicht weiter zu korrumpieren. Apropos, korrumpieren: Professor Rath lässt sich sehr leicht vom verführerischen Nachtleben korrumpieren und wirft schnell sein eigenes respektables Leben über Bord, als er sich in eben diese Tänzerin und Sängerin Lola Lola verliebt.
Sie lässt sich drauf ein, sie heiraten, Immanuel Rath verliert seinen Job, verarmt und wird zum Clown der umherreisenden Truppe. Seine Frau lebt ihr Leben weiter, er scheitert daran. Als sie wieder in seiner Heimat auftreten und er als Clown auf der Bühne vor seinen ehemaligen Schülern und Kollegen gedehmütigt wird, schleppt er sich mit letzter Kraft in seine ehemalige Schule und stirbt dramatisch am altehrwürdigen Pult, von dem aus er dereinst seine Moralpredigten hielt.
Eine Literaturverfilmung die durchaus einige Änderungen durchgemacht hat, bevor sie in dieser Form auf die Leinwand kam. Plor. Hast du das Buch gelesen? Und bist du einverstanden mit dem, was der Film draus macht?
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 236: Der Blaue Engel – Marlene Dietrich und Professor Unrat Publishing Date: 2025-07-09T08:21:32+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2025/07/09/episode-236-der-blaue-engel-marlene-dietrich-und-professor-unrat/
Florian Bayer: Leute, Wir unterbrechen ganz kurz für einen Aufruf.
Johannes Franke: Warum flüsterst du?
Florian Bayer: Ich weiß nicht, weil ich das Gefühl habe, dass wir hier was konspiratives machen. Also, Wir kriegen von euch ja ständig Filmvorschläge und über die freuen wir uns auch und die werden wir auch abarbeiten. Und da waren auch tatsächlich Weihnachtsfilmvorschläge dabei. Und für die sind wir sehr dankbar. Und zwar von Silke. Silke, Vielen Dank für deine Filmvorschläge. Die kommen dran, aber die passen natürlich perfekt in die Weihnachtszeit. Deswegen musst du dich noch ein bisschen gedulden.
Johannes Franke: Aber wir wollen jetzt in... Juli Damit anfangen, den Leuten zu sagen, dass Sie uns Weihnachtsfilm-Vorschläge schicken?
Florian Bayer: Wir haben jetzt drei Jahre, vier Jahre in Folge unser Weihnachtsprogramm durchgezogen. Und langsam wird es so ein bisschen dünn. Wenn ihr noch Weihnachtsfilme habt, zu denen Ihr sagt, das sind, Muss-man-sehen-Filme und die haben wir noch nicht besprochen, dann schickt die uns bitte, dann haben wir nämlich was fürs nächste Weihnachtsfest, um das so richtig toll zu begehen.
Johannes Franke: Ich schneide das hier einfach mitten in die Episode rein, Deswegen sollten wir nicht zu lange reden, Plor.
Florian Bayer: Ja, lass Klingklöckchen-Klingelingeling Im Hintergrund laufen, okay?
Johannes Franke: Okay, Mach ich.
Florian Bayer: Ciao. Ciao.
Johannes Franke: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Bist Du's auch, Floor?
Florian Bayer: Ich bin sowas von auf Liebe eingestellt und ich suche mir einen Mann, einen richtigen Mann. Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Episode vom Muss-Man-Sehen-Podcast, wo wir uns gegenseitig Filme vorschmeißen, hinschmeißen, vorwerfen, wie auch immer, mit den Worten, Alter, Den musst du gesehen haben, ob du willst oder nicht.
Johannes Franke: Diesen Film, den wir heute machen, den muss man aber auch... Ohne, dass wir den Besprechen oder ohne, dass wir euch das Go geben, Ihr müsst ihn einfach gesehen haben, weil es ist ein Stück Geschichte, ein Stück Filmgeschichte. Und inwiefern, das ein Stück Filmgeschichte zurecht ist, das werden wir noch diese Episode besprechen.
Florian Bayer: Auf jeden Fall ein Klassiker des deutschen Films, ein Klassiker des deutsch-amerikanischen Films. Eine große Uferproduktion und vor allem einer der ersten Tonfilme der Ufer mit ihren großen Kreditgebern. Nämlich mit Paramount aus den USA, die damals Geld gegen die Ufer geworfen haben, die wegen Metropolis extrem verschuldet war und die sehr eng mit Amerika zusammengearbeitet haben. Und ein Ergebnis davon ist dieser Film, der ja wirklich im besten Sinne des Wortes. Eine deutsch-amerikanische Koproduktion ist mit Schauspielern, die teilweise deutsche Herkunft hatten, aber in Amerika gearbeitet. haben, mit Produzenten aus Deutschland, mit Geldern aus Amerika und vor allem gedreht in Deutsch. Und in Englisch.
Johannes Franke: Ein riesiges Unterfangen, Vor allem für eine der ersten Tonfilme, dass man das so für notwendig hielt, zu sagen, wir müssen jetzt zwei Fassungen quasi gleichzeitig drehen, Einmal Deutsch und einmal Englisch, damit das international überhaupt möglich ist. Also Der Gedanke liegt nahe, wenn du die Stummfilme anschaust, die waren JA ganz... Natürlicherweise überall auf der Welt anschaubar. Und dann hat man sich Sorgen gemacht. Ja. Gott, wie wird das nur. Genau,
Florian Bayer: Untertitelung war damals gerade beim beginnenden Tonfilm nicht sehr beliebt, weil ey, wenn man schon so ein geiles Feature hat, wie wir haben jetzt Sound, Dann will man das einem so groß wie möglichen, einem so großen wie möglichen, einem so groß wie möglichen Publikum, Hä? Ja, einem Publikum, das so groß wie möglich ist, vorstellen. Und... Und dementsprechend wurde das Ding tatsächlich, Wir werden drüber reden, in zwei Sprachen gedreht. Und zwar nicht gedubbt oder so, sondern wir haben eine Szene in Deutsch gedreht, Wir haben eine Szene in Englisch gedreht.
Johannes Franke: Darüber reden wir gleich noch. Lass uns kurz einmal reingehen für alle, da draußen, die ihr den Film nicht gerade gestern geschaut habt. Ich fasse nochmal kurz zusammen, worum es geht. Und dann können wir uns daran langsam so ein bisschen langhangeln, Was hier eigentlich passiert, in welcher Zeit wir uns bewegen und worum es geht. Also, der Gymnasialprofessor Immanuel Rath. Hat hohe moralische Ansprüche an seine Schüler. Und als diese anzügliche Bilder eine Varieté-Dame austauschen, macht Rath, sich auf, das Etablissement zu schämen und aufzufordern, die Jungs nicht weiter zu korrumpieren. Apropos korrumpieren. Professor Rath lässt sich sehr leicht vom verführerischen Nachtleben korrumpieren und wirft schnell sein eigenes Respektables Leben über Bord, als er sich in eben diese Tänzerin und Sängerin Lola Lola verliebt. Sie lässt sich darauf ein und sie heiraten. Emanuel Rath verliert seinen Job, verarmt und wird zum Clown der umherreisenden Truppe. Seine Frau lebt weiter ihr Leben. Er scheitert daran. Als sie wieder in seiner Heimat auftreten. Und er als Clown auf der Bühne vor seinen ehemaligen Schülern und Kollegen gedemütigt wird, schleppt er sich mit letzter Kraft in seine ehemalige Schule und stirbt dramatisch am altehrwürdigen Pult. Von dem Aus er dereinst seine Moralpredigten hielt. Eine Literaturverfilmung, die durchaus einige Änderungen durchgemacht hat, bevor sie in dieser Form auf die Leinwand kam. Flor, Hast du das Buch gelesen und bist Du einverstanden mit dem, was der Film Draus macht? Ja, jetzt stell die große Frage.
Florian Bayer: Jetzt musst du mal mit dieser Frage einsteigen. Ich habe das Buch gelesen und ich liebe das Buch. Und Heinrich Mann hat mit der Untertanen und Professor Unrat zwei der besten Sitten-Gemälde des wilhelminischen Deutschlands geschrieben. Und das ist eine Tragödie. Ich glaube tatsächlich keiner, der das Buch gelesen hat, Diesen Film sehen und sagen, ja, das ist gut, so, Damit bin ich glücklich.
Johannes Franke: Das glaube ich n��Mlich. auch.
Florian Bayer: Und mir geht es auch, so. Okay. Und als ich damals den blauen Engel zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich nicht, dass das von dem Buch ist. Und dann habe ich das gesehen und den Anfang dann sehr schnell erkannt, ah, oh, Das ist ja eine Verfilmung von Professor Unrat. Geil. Und dann ist mir nach und nach so das Gesicht entgleist. Und ich saß da und dachte nur, was haben die gemacht? Und diesen Gedanken habe ich leider auch wieder in diesen Rewatch mit reingebracht und ich werde diesen Gedanken nicht los. Und ich hasse das. Ich finde es total schrecklich, wenn Leute anfangen, Bücher mit Filmen zu vergleichen. Ja. Ich komme bei diesem Film nicht drum herum, weil die Vorlage einfach so viel besser ist. Und der Film So oft nach verpassten Chancen riecht, dass es mir in der Seele wehtut. Und wir kommen dazu, Ob das trotzdem ein guter Film ist.
Johannes Franke: Genau, das müssen wir auf jeden Fall irgendwie schaffen.
Florian Bayer: Aber dieser Vergleich Mit dem Buch, hast du das Buch gelesen?
Johannes Franke: Nein, ich habe es nicht geschafft. Das tut mir leid, Ich habe es leider nicht geschafft.
Florian Bayer: Dieser Vergleich mit dem Buch ist richtig hart. Und richtig schmerzhaft. Und was das betrifft, bin ich voll. Und ganz bei der zeitgenössischen Kritik und auch bei der retrospektiven Kritik. Von zum Beispiel einem Krakauer, die einfach gesagt haben, EY Leute, Ihr habt hier eine so fiese, eine so perfide Gesellschaftssatire, und ihr macht das draus?
Johannes Franke: Ja, also, es ist tatsächlich, In der Recherche habe ich natürlich ein bisschen, was über das Buch gelesen an sich. Ja, man hat sofort das Gefühl, dass man sich ein paar Leute zur Brust nehmen will und sagen will, warum wirfst Du so viel Potenzial weg? Warum wirfst du das weg, was da drin stecken könnte? Und natürlich versucht Sternberg hier noch ein bisschen, was anderes rauszuholen, Auch einen anderen Spin, der nicht im Buch ist, um eben wirklich eine Eigenständigkeit herzustellen, des Films. Und ob er das schafft, müssen wir eben besprechen. Aber natürlich, wenn man das Buch kennt, weiß man... Was man hätte haben können. Und dann ist es natürlich traurig.
Florian Bayer: Ich bin ein bisschen versöhnt, weil ich mir danach tatsächlich noch das amerikanische Remake angeguckt habe, aus den 50ern. Echt, hast du gemacht? Es gibt ein amerikanisches Remake aus dem Jahr 1959. Ich weiß es nicht, das muss man auch nicht wissen.
Johannes Franke: Es war nicht so erfolgreich.
Florian Bayer: Nee, es war nicht so erfolgreich. Und wenn man es gesehen hat, es ist natürlich, Also mir tut die leid, die die Lola im Remake spielt, weil sie gegen Marlene Dietrich antreten. Und es ist klar, sie kann nur verlieren. Aber ansonsten macht der Film auch einiges. Noch mal, Er entschärft noch mehr als das, was dieses Original der blaue Engel schon entschärft hat. Also Diese Entschärfung hängt bei dem Original, über das wir heute reden, vor allem eben halt, auch mit der Zeit zusammen. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Der Professor Unrath ist 1904 entstanden. Und es war Heinrich Manns. Erster Entwurf, So richtig auf das Deutsche Bildungs- und Spießbürgertum zu kacken. Und es ist grandios. Deswegen vorausgeschickt. Also ob der Film muss man sehen, Film ist, Darüber reden wir noch, aber Ja. Professor Unrath ist ein absolutes Muss-man-lesen-Buch. Auch heute noch ganz großartig. Ein ganz großartiges Porträt eines Tyrannen in einer tyrannischen Gesellschaft, der seinen Tyrannismus umdreht und anders entwickelt, Aber trotzdem der Tyrann bleibt und fast so sowas wie einem anarchistischen Tyrannen wird. Und der triumphiert. Und ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen Film und Buch ist, Bei Professor Unrath ist man irgendwann voll auf der Seite von Professor Rath und triumphiert mit ihm. Und zwar auf eine ganz merkwürdige Weise. Am Anfang ist es so diese Abscheu und vor allem Abscheu gegenüber ihm. Und dann irgendwann ist es abscheu. Und gleichzeitig so eine diebische Freude mit diesem Bösewicht, der ein richtiger Bösewicht geworden ist. Und im Film ist es halt so, Dass es ab einem gewissen Punkt nur noch diese Kombination aus Abscheu und Mitleid gibt. In Professor Unrath richtet sich der Sadismus des Werkes ganz klar. Gegen die Deutsche Gesellschaft. Und im Film der Blaue Engel richtet sie sich ganz klar gegen Professor Rath. Das ist so der wesentliche Unterschied, und das macht halt einiges an. Gesellschaftssatire kaputt, wie im Original ist.
Johannes Franke: Um das nochmal zu klären, Professor Rath, der hier im Film auch Gymnasiallehrer ist und auch strenger Gymnasiallehrer ist. Und auch seine Moralvorstellungen hat, Der ist im Buch halt wirklich ein Tyrann. Also, es ist eigentlich keine Sympathiefigur und hier wird einem Ja fast sympathisch hier und dort oder so. Oder man hat zumindest Mitgefühl mit ihm. Während im Buch das ja auch darauf abzielt, oder? Dass der einfach ein Tyrann ist und dass er von vorne bis hinten derjenige ist, mit dem man eigentlich nichts zu tun haben, will.
Florian Bayer: Er ist im Film Halt am Anfang nicht so tyrannisch wie im Buch. Im Buch hiegt er gegen alle einen persönlichen Groll. Und im Buch werden die Schüler, mit denen er aneinander gerät, Viel Nuancierter dargestellt. Wir erfahren, es sind eigentlich... Während es im Film So ist, dass quasi die gesamte Klasse da hinrennt und alle Geil auf Dieselola sind. Ja. Sind es im Buch drei Schüler? Und wir erfahren von jedem Schüler, was in seinem Inneren vorgeht. Und aus unterschiedlichen Gründen hat Professor Rath einen Groll gegen jeden einzelnen dieser Schüler. Und sein Ziel ist es, von Anfang an, die irgendwie fertig zu machen. Und das gelingt ihm aber nicht, weil er als der Studienrat, der er ist, Er hat halt nur begrenzte, Macht. Er kann sie halt sitzen lassen. Das macht er auch. Mit dem Aufsässigsten, Den hat er zweimal sitzen lassen. Zweimal? Zweimal. Aber sonst hat er halt nicht so. Diese Macht. Aber wir erfahren halt die ganze Zeit, dass er diese macht, gerne hätte und versucht alles mögliche, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen, Aber halt daran scheitert, dass seine Macht, seine Befugnisse nicht so weit gehen. Im Buch, im Film hat er nicht diesen persönlichen Groll. Im Film ist er einfach ein ordnungsliebender Lehrer.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Der sogar am Anfang auch viele Sympathiepunkte hat. Es ist gar nicht so, dass er als so ein grässlicher Mensch rüberkommt, sondern wenn er am Anfang da steht, vor dem Vogelkäfig und mit dem Vogel ein bisschen zwitschert, dann ist der Vogeltoten, Er ist so ein bisschen tapsig und weiß nicht, wie er damit umgehen soll.
Johannes Franke: Das stimmt, genau, solche Sachen. Man hat auch am Anfang das Gefühl, dass gleich Heinz Rühmann um die Ecke kommt, oder? Also man hat, so diese Atmosphäre von der Feuerzangenbowle, die ja auch in der Zeit spielt.
Florian Bayer: Absolut, Die Feuerzangenbowle ist die Handysets benutzt. Es sind ähnliche Sets, Es sind auch teilweise ähnliche Schauspieler. Wie das so üblich ist in damaligen Filmen, Leute, die 17 Jahre gespielt haben und 50 sind.
Johannes Franke: Naja, 50. Vielleicht nicht,
Florian Bayer: aber es sind sehr, Es sind offensichtlich erwachsene Menschen, die hier Schüler spielen.
Johannes Franke: Ich dachte oft, dass der Schauspieler, Der Professor Unrath spielt, Jennings, wahrscheinlich. So fünf Jahre älter ist als die anderen, die die Schüler spielen. Ja,
Florian Bayer: den haben Sie auch sehr auf Welt gemacht. Ja, ja. Geil, Man sieht, also, der war ein Star, ne? Der war ein Star. Ein USA-Star. Und es war klar, der soll diesen Film spielen. Das war eigentlich, das war das Setup. Wir wollen einen Film mit Jennings machen. Ein Deutscher, der in die USA migriert ist und der da als Schauspieler gearbeitet hat, Ein Star war, der jetzt wieder in Deutschland drehen sollte und um den wurde der Film quasi rumgebaut. Und dann ist es natürlich ein bisschen anders gekommen. Darüber werden wir auch reden.
Johannes Franke: Darüber werden wir auch reden. Aber wenn wir jetzt bei Jennings sind und bei der Entstehungsgeschichte des Films, vielleicht noch gesagt, Jennings war ein großer Stummfilmstar. Ja.
Florian Bayer: Unter Ernst Lubitsch Unter anderem.
Johannes Franke: Unter Ernst Lubitsch. Und er hat tolle Sachen gedreht. Und er hat in Amerika auch mit Sternberg gedreht. Ja, der nicht mochte. Genau. Aber ihn dann für dieses Projekt wieder reingeholt hat. Die sind schon aneinander geraten. Aber irgendwie hat er gesagt, naja gut, komm, Aber das war ein guter Regisseur und wir machen das irgendwie zusammen. Der konnte allerdings nicht allzu gut. Englisch. Ja. Und das war halt so ein bisschen das Ding. Und dann kam der Tonfilm, und er saß in Amerika und dachte sich, scheiße, mich versteht hier einfach. Eine Sau. Was ist los? Was mache ich nur? Und er wollte aber unbedingt der große Tonfilmstar werden. Ja, natürlich. Das ist so ein bisschen ein Ego-Typ, muss man schon. Absolut.
Florian Bayer: Er hat oft die Figuren gespielt, die korrumpiert werden, die irgendwie so ins Böse hineingezogen werden.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Und sein Gesicht war so populär, dass es Plakate, gibt aus der damaligen Zeit zu der blaue Enge. Wo er nicht in seiner Maske zu sehen, ist, sondern, Also ohne den Bart, ohne alles, sondern wirklich das Gesicht von Emil Jannings, damit jeder direkt sieht, oh, das ist ein Film mit Emil Jannings. Weil unter seiner Maske, mit diesem Spitzbart und diesem Hut und der Brille, Er ist halt auch wirklich nicht so wiederzuerkennend. Ja,
Johannes Franke: ja,
Florian Bayer: ja. Aber um ihn ging es. Er sollte diesen großen Film kriegen. Die Ufa wollte einen großen Film machen. Die UFA brauchte einen großen Film.
Johannes Franke: Um aus der Insolvenz der drohenden rauszukommen.
Florian Bayer: Und dann haben sie ausgerechnet... Den Produzenten an Bord genommen, Der hat das Ding gemacht, Erich Pommer, Der unter anderem verantwortlich war für dieses ruinöse Metropolis-Projekt, Das irgendwann der mit 5 Millionen Reichsmarkt. Der teuerste Film bis dahin der teuerste deutsche Film bis dahin war.
Johannes Franke: Aber er war auch einfach der einflussreichste Produzent überhaupt. Der Ufer und das gesamte Weimarer Kinos, Was es zu der Zeit gab.
Florian Bayer: Erich Pommer war Direktor von der Ufer. Und der war einfach. Der war synonym für den deutschen Sturmfilm der damaligen Zeit. Und der deutsche Sturmfilm Der damalige Zeit war zum einen größenwahnsinnig und zum anderen fantastisch.
Johannes Franke: Jennings hat ja auch tatsächlich zu den ersten Oscar gewonnen.
Florian Bayer: 1929!
Johannes Franke: Gerade eben wurde dieser kleine Preis für Schauspieler und für Filmleute und so gerade ins Leben gerufen. Und er hat den Preis bekommen. Und es ging damals gar nicht so sehr darum, für diesen Film. Sondern er hatte den für mehrere Filme bekommen. Damals war das noch nicht so. Darauf spezialisiert, dass man sagt, Für diese Rolle bekommst Du jetzt den Oscar. Sondern allgemein.
Florian Bayer: Es war auf jeden Fall Sternberg, Seine Arbeiten mit Sternberg, die dazu geführt haben. Um das vielleicht auch dazu zu sagen, wir sind natürlich 1930, wir wissen alles, Es ist eine Zeit des politischen Umbruchs. Wir haben hier sehr viele Geschichten von an diesem Film Beteiligten, Die Immigrationsgeschichten sind. Ja. Weil... Das waren halt die Kreativen und das waren sehr oft. Juden. Und wir haben hier sehr viele Leute, die irgendwann in den 30ern Deutschland verlassen sollten. Emil Jannings gehört nicht dazu.
Johannes Franke: Ich glaube, darüber können wir einen eigenen Teil machen. Darüber, wer... Wohin gegangen ist und wer geblieben ist und was gemacht hat, machen wir auch gerne noch auf. Aber lass uns mal bei Jannings noch zu Ende bleiben, was mit ihm ist. Er hat ja wirklich losgetreten, dass dieses Projekt passiert. Er hat diesen Stoff rausgeholt, hat gesagt, liebe, Ufa, ich bin euch so wichtig, Ihr macht jetzt mit mir mein großes, tolles Tonfilmprojekt und hat dann eben Sternberg, Josef von Sternberg als Regisseur mit reingebracht. Und der hat dann Hastings für Marlene Dietrich gemacht. Marlene Dietrich war allerdings ja auch nicht so.
Florian Bayer: Marlene Dietrich war komplett unbekannt zur Dauer. Sie war eine Varietésängerin.
Johannes Franke: Naja, nicht nur. Sie hat auch schon in Stummfilmen mitgespielt. Die sie dann später sehr runtergespielt hat. Sie wollte nichts mehr davon wissen, dass sie auch vorher in Stummfilmen war und so.
Florian Bayer: Es wurden mehrere andere Namen in den Raum geworfen und Sternberg hat eher durch. Zufall. Ist ja im Besetzungskatalog über Marlene Dietrich gestolpert und hat sie gesehen und hat sich dann die Revue angeguckt, die sie gespielt hat mit Hans Albers, weil Hans Albers sollte auf jeden Fall mitspielen, Der sollte eine Rolle kriegen in dem Film. Die zwei Krawatten hieß das. Ja, und dann hat er gesagt, das ist sie.
Johannes Franke: Ja, das ist sie. Die war damals auch im Theater nicht besonders groß. Sie hat irgendwie bei Reinhard Rollen gespielt. Das war teilweise so, dass Reinhard mehrere Theater in Berlin hatte. Und dann ist sie von einem Theater zum nächsten getingelt. Am Anfang des Abends, in dem einen Stück ihren einen Satz zu sagen, dann rüber ins andere Theater, um da im zweiten Akt eine Rolle zu spielen, Eine ganz kleine, um dann weiterzugehen zum nächsten Theater, was ich mir sehr seltsam vorstelle. Und so war ihr Leben gerade zu der Zeit, dass Sie so in Kleinstrollen, irgendwo am Theater hin und her. Und sie hat durchaus, Sie war ja nicht wirklich auf einer Schule, Sie hat da quasi bei Reinhard gelernt, aber als Privatschülerin.
Florian Bayer: Sie war auch wirklich skeptisch, ob sie, ob ob das das Richtige für Sie ist. Zum einen hat sie gesagt, so eine Nuttenrolle, das könnte vielleicht komisch rüberkommen. Und zum zweiten hat sie wohl einfach gedacht, Sie sieht in Filmen nicht gut aus, wegen ihrer Entennase.
Johannes Franke: Das ist der Anfang, glaube ich, ihre Obsession damit ordentlich ausgeleuchtet zu werden. Und richtig gut, weil sie hat auf jedem Set, auf dem sie danach war, hat sie festgelegt, wie sie ausgeleuchtet wird. Sie war da sehr speziell. Und das hat sie eben auch mit Josef von Sternberg so entwickelt.
Florian Bayer: Und doch hat sich zwischen Josef von Sternberg und ihr im Laufe des Drehs eine richtig enge Beziehung entwickelt.
Johannes Franke: Ja, die so weit ging, dass die Ehe von Sternberg zugrunde gegangen ist.
Florian Bayer: Und vor allem dazu geführt hat, dass Sternberg dann gesagt hat, als er zurück nach Amerika ist, Dich nehme ich mit. Und Paramount hat gesagt, Marlene,
Johannes Franke: Sieben Jahre Vertrag,
Florian Bayer: du wärst zum Star.
Johannes Franke: Und Marlene hat gesagt, nee, ich will lieber hierbleiben. Als Erstes hat sie wirklich gesagt, ich bleibe hier. Der Film war ja noch nicht raus, das heißt, es war auch noch nicht klar, was für ein Erfolg, das wird. Und sie war so, naja, Ich habe mir eine sechsjährige Tochter, und ich habe hier was auch immer, alles mögliche. Das geht so nicht. Und dann haben Sie in Amerika, nachdem das sogar in Deutschland schon Premiere hatte, der Film, haben Sie den Film noch zurückgehalten. Die haben den noch nicht veröffentlicht, weil sie alle Pläne hatten mit ihr. Und gesagt haben, nee, die muss erstmal einen amerikanischen Film drehen, bevor wir den blauen Engel dann rausbringen, weil sie sonst festgelegt wird auf diesen Rollentypen. Und wir haben ja aber einen anderen Film für sie und den wollen wir erst mit ihr drehen. Die waren sehr, sehr strategisch. Und das ist halt auch schon die Hollywood-Zeit. Hollywood ist sehr strategisch, immer gewesen mit ihr.
Florian Bayer: Ja, vor allem haben wir die große Studio-Zeit, wo die Studios sich die Leute verpflichten und die Leute in Paketen kaufen.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Und dann versuchen das meiste, was man kann, da rauszuholen. Emil Jannings war übrigens not amused. darüber, wie letzten Endes das Endprodukt aussah. Ja. Weil es war sein Film, er war der Star. Und dann kommt der Film raus. Und dann ist ziemlich klar, Nicht nur auf den Plakaten, sondern auch in der Rezeption von allen, no, Marlene Dietrich ist der Star dieses Films.
Johannes Franke: Das Ding war, Das hat Janix schon gemerkt, Als die Dreharbeiten liefen. Der hat so getobt, der hat richtig Wutanfälle am Set gehabt. Lag aber auch daran, muss man sagen, dass Josef von Sternberg die ganze Zeit mit Marlene Dietrich beschäftigt war. Ja. Und die ganze Zeit geguckt hat, Wie leuchten wir die denn jetzt hier noch aus und dort noch aus? Und hat sie so gep... Gepampt hat und hat ihr so viel Star-Zeug gegeben, Was eigentlich Jannings für sich in Anspruch genommen hätte, dass man sofort gemerkt hat, okay, also hier, Da gibt es eine kleine Verschiebung, gerade. Und ich glaube, das war einer der Punkte, Warum Jannings das auch so schnell gemerkt hat, weil oft muss man sagen, Als Schauspieler merkt man jetzt nicht unbedingt im Spiel, dass sie gerade der größere Star ist. Das merkt man dann vielleicht, wenn man sich die Dailies anschaut. Oder sowas. Aber Dailies Anschauen war damals noch nicht so einfach möglich.
Florian Bayer: Anekdote, Es gab ein paar Dailies, unter anderem Heinrich. Mann ist über Set gestolpert, hat sich angeguckt, Was denn da verfilmt wird von seinem Buch und wie das wird? Und er hat sich zusammen mit Jannings angeguckt, was sie gedreht haben. Und Jannings saß natürlich neben ihm und wollte von Heinrich Mann jetzt das große Lob dafür haben. Dass er seine Figur umgesetzt hat. Zitat Heinrich Mann. Herr Jannings, Den Erfolg dieses Films werden in erster Linie die nackten Oberschenkel der Frau Dietrich machen.
Johannes Franke: Oh nein, ist das gemein. Dazu stoppen wir übrigens sehr oft drüber, über solche Formulierungen, die mit Marlene Dietrich zu tun haben. Die Leute sagen ganz, ganz wenig, oh, was für eine intelligente Frau. Nein, nein. Sie sagen ganz, ganz oft, oh, Was für eine schöne Frau und was für eine rauchige Stimme und so. Das ist alles sehr, sehr... Puh, reduziert auf Äußerlichkeiten und objektifiziert. Das tut echt in der Recherche ein bisschen weh.
Florian Bayer: Damit wurde der Film beworben und so wurde der Film auch rezipiert. Es ging vor allem um den Verkauf von Sex und dementsprechend wurde die Rolle von dieser. Lola Lola, Das ist halt auch ein großer Unterschied zu der Rosa fröhlich im Buch, von der Schauspielerin am Anfang zur Femme Fatale gemacht. Und was Marlene Dietrich letzten Endes hier spielt, ist eine sehr klassische Femme, Fatale, die einen Mann mit ihrem Sexappeal in den Unterkranken... Untergang reißt.
Johannes Franke: Wobei, wenn man den ersten, die erste Femme fatale, sich anschaut, die war 1914, glaube ich, ein richtiges Vamp, Da wurde das Wort Vamp dafür entwickelt, Die hatte keinerlei Charakter. Die war nur dafür, da, den Typen ins Elend zu stürzen. Hier hat es sich schon ein bisschen geändert. Sie ist nicht nur die Femme Fatale, sondern sie hat schon auch ein eigenes Leben und eine eigene Agenda, Mehr oder weniger.
Florian Bayer: Und auch hier schmerzt es wieder, wenn ich weiß, was im Text steht und wie das Innenleben dieser Rosa fröhlich, wie sie im Buch heißt, gewälzt wird. Und dann sehe, was, und Marlene Dierich spielt das ganz toll, Aber was der Film, was das Drehbuch und auch was die Regie aus dieser Rolle machen, aus dieser Figur machen, Es ist schon ein bisschen traurig, weil vor allem in der zweiten Hälfte, wenn wir dem Untergang von Rad beiwohnen, haben wir Lola Lola, vor allem als die, die einfach nur noch abscheu ihrem Spielzeug entgegenbringt. Und da fehlt so ein bisschen... Da fehlen einfach die Nuancen. Also, ihr Charakter ist einfach der verderbte Charakter, der einen Mann ins Unglück stürzt. Und es gibt wenig Psychologie dieser Lola. So fantastisch Ihr Auftritt ist, so überwältigend am Anfang, ihr mädchenhafter Charme ist. Wenn der Film quasi die Rolle auserzählt, hat, was sie macht, Wie sie tickt, Dann sehen wir halt wirklich nur noch diesen bösen Vamp.
Johannes Franke: Nein, das finde ich nicht. Ich finde nicht, ich finde, dass sie nicht einfach nur moralisch verdorben ist, Wie das ja bei einem normalen, also bei dem Vamp von damals Der Fall war, Sondern dass man das schon mit mehr Layern versehen hat, und das vielleicht auch, kann man auch sagen, dass wir in der heutigen Sichtweise auf damals noch mehr sehen, noch mehr Layer sehen, Vor allem eine modernere Frau sehen, als sie damals vielleicht wahrgenommen wurde. Sie wurde damals vielleicht wirklich mehr als vom Fatal wahrgenommen, als ich sie jetzt wahrnehme. Weil ich da eher die neue Frau, wie man es genannt hat, sehe. Und nicht so sehr einfach, nur ein moralisch verdorbenes Mädchen.
Florian Bayer: Ich habe halt das Gefühl, Der Film kriegt in dieser zweiten Hälfte sehr stark einen moralischen Lehrstückcharakter. Und dann ist sie auf einmal der Bösewicht. Und natürlich ist das in ihr angelegt. Natürlich steckt das in ihr drin, dass sie die moderne Frau ist, dass sie die selbstbewusste Frau ist. Und so weiter. Es kommt aber einfach nicht dazu, weil sie zu sehr vom Film, von der Handlung dämonisiert wird.
Johannes Franke: Also sie bekommt sozusagen nicht diese Szenen, die Sie nochmal wieder menschlicher machen. Das ist richtig. Am Anfang ist sie es mehr, aber ich trage das mit rüber. Ich habe nicht das Gefühl, dass Sie das komplett verliert oder dass sie komplett nur zum Dämonen wird. Aber ich muss dir recht geben, dass der Film insgesamt sehr zum Lehrstück wird. Das stimmt.
Florian Bayer: Es wirkt halt, was ihr am Anfang macht, dann so retrospektiv, sehr wie ein Akt. Sehr wie was Aufgeführtes, um die Herzen der Männer zu gewinnen, um die Männer zu verführen. Ganz kurz reingeworfen, Hast du den Film auf Deutsch geschaut?
Johannes Franke: Ich habe ihn auf Deutsch geschaut, ja, ja.
Florian Bayer: Ich habe ihn angefangen, habe zufällig die englische Version gegriffen, gekriegt. Und habe dann, so die englische Version nur 20 Minuten geguckt und gedacht, Moment, So viel Englisch habe ich da aber nicht in Erinnerung. Nein, Marlene Dietrich. Als Marlene Dietrich dann anfängt, auch noch englisch zu reden, Davor macht er es wirklich ganz geschickt, weil es ist halt diese Englisch-Lehrstunden bei Rath. Und da eignen sich sehr gut dazu. Es ist relativ viel deutsch trotzdem drin und es wird auch wenig geredet am Anfang. Aber als Marlene Dietrich dann angefangen hat, Englisch zu reden, dachte ich, nee, Moment, das war so nicht. Marlene Dietrich redet Deutsch. Und hab dann die deutsche Version nochmal geguckt und hab dann punktuell nochmal so ein bisschen durch die englische Variante durchgerollt. Und es ist in der deutschen Variante tatsächlich besser als in der englischen. Was aber glaube ich, vor allem daran liegt, dass das alle beteiligt sind. Gerade in diesen Szenen zwischen Marlene Dietrich und Emil Jannings, einfach besser deutsch können und sich da wohler fühlen. Und da hat sie ein bisschen mehr diesen kindlichen Charme. Der ist da. Und ich finde den auch total reizend. Und ich will nicht zu viele Vergleiche mit dem Buch aufmachen. Ich werde es nachher vielleicht noch ein paar Mal reinschmeißen.
Johannes Franke: Kannst du gerne machen. Mein Herz blutet ja auch, nachdem ich herausgefunden habe, was im Buch eigentlich steht. Absolut.
Florian Bayer: Im Buch, im Film ist es so, dass Rat halt ihr voll erliebt. Und das wird ja auch inszeniert. Er sitzt bei ihr in der Garderobe, Sie schminkt sich, er guckt sie total, verliebt an. Und man merkt schon, dieser Mann, der ist komplett verloren. Im Buch erliegen sie sich gegenseitig und zwar auf eine merkwürdige Art und Weise. Zum einen ist Rat nicht so komplett hin und weg von ihr, Obwohl er fasziniert ist und obwohl er irgendwie das Gefühl hat, dass sie ihm gehört. Aber was viel wichtiger ist, Diese Rosa fröhlich. Im Buch ist viel mehr angetan von Professor Rat und bleibt es auch die ganze Zeit. Sie bewundert ihn, Sie empfindet es. Wirklich Freundschaft für ihn. Und das zieht sich auch durch. Und das sehe ich im Film eigentlich überhaupt nicht.
Johannes Franke: Was siehst Du denn im Film? Weil ich habe auch darüber nachgedacht, warum lässt sie sich darauf ein? Und so. Und ich habe dann aber gedacht, er hat schon was. Spitzbübiges. Er hat schon, was Sweetes irgendwie. Man kann das da sehen. Und sie sagt Ja, an einer Stelle, dass sich jemand mal für mich kloppen würde, ist jetzt auch schon lange her. Also, es wird schon angedeutet. Ich finde es schon nicht schlecht.
Florian Bayer: Der Alten ist halt nicht wirklich konsistent. Das ist das eine, wenn er sich für sie schlägt. Das ist das, wo du am ehesten das Gefühl hast, Jetzt brennt sie für ihn. Oder jetzt fühlt sie sich geschmeichelt, dass ein Mann sowas für sie macht. Und dann geht es aber halt auch sehr schnell. Also diese Verführung von Rat, der dann bei ihr übernachtet.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Das passiert, so hopplop.
Johannes Franke: Ja, wobei... Man immer sagen muss, also, wenn wir uns heute Filme anschauen, Wir fragen uns auch ständig, ja, jetzt haben wir euch zweimal gesehen. Und dann wollt ihr heiraten, was ist los? Also, das ist ein filmisches Mittel, was es ja immer gibt und auch immer gab. Und immer geben wird, dass man etwas staucht. zeitlich, damit man es erzählen kann. Und das ist ja vollkommen. okay.
Florian Bayer: Es ist halt nicht okay, weil ihre Perspektive dabei verloren geht. Wir verstehen, Es ist absolut logisch und schlüssig, was Rat da macht. Warum Rat bei ihr bleibt, weil Rat einfach hin und Weg ist.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Rad ist bei ihr in der Garderobe, ist komplett verzaubert. Rad sitzt in der Loge, wenn Sie singt, ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Ja. Ist komplett verzaubert. Wer nicht?
Johannes Franke: Wer nicht, ja.
Florian Bayer: Und wir verstehen absolut, was er da macht. Aber bei Lola bleibt es nicht ein Rätsel, wo man denkt, das will man lösen, sondern eher so ein, ja, es ist einfach nicht konsistent. Es macht keinen Sinn.
Johannes Franke: Also, ich finde auch, dass der Film, das nicht ausreichend macht. Ich finde, dass man... Spitzen sieht, an denen man das erkennen kann, Aber das sind sehr wenige, und man muss schon viel Eigenleistung mitbringen, um sich das so zurechtzulegen als Zuschauer. Und das ist tatsächlich ein kleines Problem, da hast du recht. Aber was hätte man machen sollen? Hätte man ihm mehr Szenen geben müssen, an denen er sympathisch...
Florian Bayer: Nein, nicht ihm mehr Szenen geben,
Johannes Franke: auf keinen Fall. Aber andersrum machte das ja der Film. Der macht es ja so, dass wir als Zuschauer sehen, was er in ihr sieht.
Florian Bayer: Ja, nein,
Johannes Franke: nein, nein. Warum sehen wir nicht, was Sie in ihm sieht?
Florian Bayer: Genau. Ich will nicht mehr von Rat, ich will mehr von Lola und ich will mehr von Lola, Was nicht fleischobjekt, ist.
Johannes Franke: Ja, das sowieso. Aber das ist eine andere Baustelle. noch.
Florian Bayer: Das ist eine komplett andere Baustelle, Aber das ist das Entscheidende. Und das ist halt das, was Heinrich Mann geschafft hat. Heinrich Mann erzählt die Figuren so, dass wir bei jeder einzelnen Figur, auch bei den aufmüffelnden Schülern, verstehen, Wie Sie ticken und warum Sie tun, was Sie tun. Und dass rosa fröhlich. Professor Rath heiratet, macht IN dem... Buch total Sinn und dass sie bei ihm bleibt, macht total Sinn. Und wie sie dann ihr Leben gestalten, ist einfach in sich schlüssig. Und vor allem hat Rosa fröhlich dann halt viel mehr Charakter als diese Lola. Und es tut mir so weh, das zu sagen, Weil. Das soll kein Rant gegen Marlene Dietrich sein, Weil Marlene Dietrich holt so viel raus aus diesem Stoff und Marlene... Dietrich holt so viel raus aus dem, was das Drehbuch ihr hinwirft. Und das ist relativ wenig. Das ist wenig Fleisch, aber sie ist natürlich einfach durch ihre Präsenz, macht sie da ganz viel Wett davon. Aber es ändert halt nichts daran, dass sie trotzdem größtenteils Anschauungsobjekt bleibt.
Johannes Franke: Aber ich finde, dass sie einen tollen Charakter draus macht. Allein, wie sie sagt, schicken Sie mir eine Ansichtskarte, wenn Sie fertig sind.
Florian Bayer: Genau,
Johannes Franke: das ist so ein toller Spruch. Sie bringt es so gut rüber, auch.
Florian Bayer: Aber es sind immer die Sachen, wo man denkt, wow, ist die charmant. Wow, ist die attraktiv. Wow, ist die gewitzt. Aber es geht niemals über den Punkt hinaus. Es kommt niemals zu dem Punkt, wow, die empfindet ja das. Oder wow, die denkt ja das. Sondern es bleibt eigentlich immer ihre Interaktion mit Männern und vor allem auch die Interaktion mit uns, mit dem Publikum. Und deswegen reden Menschen ja auch so über den Film, weil das in dem Film liegt. Marlene Dietrich Das fantastisch umsetzt. Aber was wir sehen, Wir sind Zuschauer von einer Varieté, schon. Und wir sehen eine wunderbare... Wahre Sängerin, Die uns verzaubert, wenn Sie singt. Und wir sind hin und weg. Natürlich, wie sollte man nicht hin und Weg sein? davon? Aber das ist es halt. Sie ist halt das Anschauungsobjekt.
Johannes Franke: Ich sehe da ein bisschen mehr, aber vor allem vielleicht tatsächlich, weil Marlene Dürich das gut macht. Weil Marlene Dürich da mehr rausholt, Mehr Charakter rausholt, als das Drehbuch. Vielleicht bietet. Was ich glaube, was das große Problem auch ist und wo ich ein bisschen wütend auf Josef bin, Josef von Sternberg, Unser Regisseur, dass der auch erklärtermaßen, Er hat es ja gesagt, so fasziniert. Von der Idee einer Femme fatale war, dass er das unbedingt umsetzen wollte. Und das ist ihm gelungen. Das ist ihm gelungen, Aber ich finde es scheiße. Ich finde es so doof, das zu reduzieren und zu sagen, jetzt interessiert mich das Konzept einer Femme. Fatale. Das hat er gesagt, Das Konzept einer Femme Fatale. Was soll das? Was machst du mit einem Film damit? Dann weiß ich nicht.
Florian Bayer: Das Geile ist, wie man dem Film zuschauen kann, wie ihm diese Idee entgleist. Und das hat schon fast wieder was Subversives. Das verliste ich mir jetzt so vor. Wir haben dieses sehr moralische Lehrstück von Erich Pommer, der sagt, wir drehen hier einen Film mit Emil Jannings, Der ist ganz toll. Der soll im Fokus stehen. Wir wollen erzählen, wie ein Mann ins Verderben geritten wird. Und das ist der Untergang dieses Tyrannen. Und das erzählen wir jetzt peu à peu. Und das ist ein wunderbar moralisches Lehrstück mit ein bisschen Sex, mit ein bisschen Gewalt. Und am Ende steht er tot. Fantastisch. Und dann merken wir, wie dieses Gerüst, da ist. Und der Film sich nach und nach in diese Lola verliebt.
Johannes Franke: Ja, ja,
Florian Bayer: ja. So abrutscht, ne? Die Kamera klebt so lange an dir, dass Du denkst, okay, jetzt musst du eigentlich da hinschneiden, jetzt musst du eigentlich da hinschneiden. Ja. Aber dem Film passiert das, Was Rad passiert, was uns passiert, was jedem passiert, der im Publikum sitzt. Nämlich, dass er sich in diese Lola verliebt und sagt, jetzt klebe ich da dran. Und wir können uns so gut vorstellen, wie Josef von Sternberg. Genau Dasselbe passiert ist, wie der an dieser Marlene Dietrich klebt und sagt, jetzt, jetzt, das ist jetzt mein Fokus.
Johannes Franke: Genau. Und kein Wunder, dass Emil ja links gesagt hat, Alter, Alter, Es geht um mich. Was passiert hier?
Florian Bayer: Und niemand weiß, wie es passiert ist, Aber am Schluss hast du einfach, keine Ahnung, Vier Stunden Rohmaterial. Und es ist drei Stunden lang, Marlene Dietrich zu sehen. Und du denkst, ja, Josef, hättest du da nicht vielleicht noch ein paar andere Bilder? Nein, nein, nein, Wir zeigen jetzt. Und das ist dann auch im fertigen Film zu sehen, Nämlich Wir haben echt viele Szenen. Von Marlene Dietrich auf der Bühne, Marlene Dietrich in der Garderobe, Marlene Dietrich, die einfach verzaubernd ist.
Johannes Franke: Ja, und dafür liebe ich den Film. Ja,
Florian Bayer: das ist absolut, das funktioniert.
Johannes Franke: Ich find's total schön. Aber es ist halt ein anderer Film, als das Buch eigentlich hätte haben sollen müssen, dürfen.
Florian Bayer: Ich glaube, es ist halt auch ein anderer Film, als das Drehbuch wollte.
Johannes Franke: Wahrscheinlich auch.
Florian Bayer: Als Emil Jannings wollte, definitiv, das wissen wir.
Johannes Franke: Aber Josef von Sternberg hat, ohne dass er Credit dafür bekommen hat, tatsächlich auch viel am Drehbuch gearbeitet. nochmal, ne? Ja. Also, es gab diese Drehbuchfassung von diesen drei Typen.
Florian Bayer: Diese drei Typen, Einer davon ist Fucking Zuckmeier. Der Hauptmann von Köpenick.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Wir sind ja Berliner und ich gewohne direkt nördlich von Köpenick, nämlich in Karlshorst.
Johannes Franke: Du bist kein Berliner, du kommst aus Saarland. Aus dem Saarland.
Florian Bayer: Ich wohne lange genug in Berlin, um mich selbst als Berliner anzuzeigen.
Johannes Franke: Du Bist Franz Hose quasi.
Florian Bayer: Ich wohne länger in Berlin als in jedem anderen Bundesland, in dem ich bisher gelebt habe. Okay. Karl Zuckmeier, der den Hauptmann von Köpenick geschrieben hat, Ein riesengroßer Dramatiker zur damaligen Zeit. Dann haben wir Karl Gustav Vollmüller. Der auch ein riesiger Dichter war, der einen großen Gedichtzyklus Passivall geschrieben hat. Und dann haben wir Robert Liebmann, zu dem ich nichts habe.
Johannes Franke: Der auch da war.
Florian Bayer: Der auch dabei war. Wir haben hier drei Typen, die ein Drehbuch geschrieben haben. Wir haben hier drei große Dichter. Wie gesagt, die UFA hat nicht gekleckert.
Johannes Franke: Also, wir haben zwei große Dichter und einen,
Florian Bayer: der auch da war. Und alle drei, von denen, Niemand von denen sollte in Deutschland bleiben. Das sind nämlich drei Migrationsgeschichten.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Zuckmeier ist abgehauen, Weil die... Weil er einfach ein Oppositioneller war. Die Nazis fanden ihn so richtig scheiße, weil er gegen sie gewettert hat. Vollmöller ist einfach abgehauen, weil er gesehen hat, dass die Katastrophe kommt wahrscheinlich. Lange noch in Europa aufgehalten. Und Robert Liebmann ist in Auschwitz gestorben.
Johannes Franke: Ja, schöne Scheiße. Nicht der Einzige, der in diesem Film in Auschwitz gestorben ist.
Florian Bayer: Das wäre jetzt ein Downer, Wir wollten nicht über die drei Typen reden, die das Drehbuch geschrieben haben, Aber dieser Film, wenn du dir den anschaust, wer da mitgemacht hat, Das ist voller Downer, weil einfach die Nazis einmal durch die Kreativbranche in Europa gewütet haben.
Johannes Franke: Es ist halt auch die Zeit, und du stößt nur auf schlimme Geschichten, wenn du dir das genauer anschaust, was damals an an Leuten unterwegs war.
Florian Bayer: Aber wir haben hier dieses Drehbuch von diesen drei Typen. Und Josef von Sternberg, der ein großes Ego hatte, Genau wie Emil Jannings hat, gesagt, hier noch ein Strich, da noch ein Strich.
Johannes Franke: Und der war auch sehr, also, der war ein bisschen tyrannisch. Am Set, muss man auch sagen. Und Marlene Dietrich hat nicht nur eine Träne vergossen, deswegen. Also Die Dreharbeiten waren auch schon emotional anstrengend.
Florian Bayer: Und doch hat sie ihn bewundert, ne?
Johannes Franke: Ja, ja,
Florian Bayer: war total fasziniert von uns. Und genau als sie nach Marokko, haben Sie dann ja danach zusammen gedreht. Das war der große amerikanische Film, den sie gedreht haben.
Johannes Franke: Den sie dann veröffentlicht haben, bevor Sie den blauen Engel veröffentlicht haben, damit sie schon ein Standing hat.
Florian Bayer: Und sie haben lange zusammengearbeitet, Dann hatten sie Stress miteinander und haben Sie gar nicht mehr miteinander geredet. Und dann hat das Studio gesagt, Leute, Alter, Geld! Und dann haben sie wieder zusammengearbeitet.
Johannes Franke: Es sind sieben Filme, glaube ich, entstanden, die Sie zusammen gemacht haben. Und irgendwann waren die so machtvoll, dass diese Produktionsfirma wiederum gesagt hat, nein, Ihr arbeitet nicht mehr zusammen. Weil das nämlich dann tatsächlich auch, Die waren zwar, Die hatten große Ansprüche und wollten Geld für ihre Filme und so, Aber irgendwann waren die nicht mehr so erfolgreich, wie sie hätten sein müssen, um das zu rechtfertigen.
Florian Bayer: Und wenn wir uns diesen Film anschauen, wir verstehen, wie Marlene Dietrich zum Weltstar werden konnte, oder?
Johannes Franke: Sofort, natürlich. Ich gucke mir den Film an und denke mir, jo, jo, Ich nehme dir alles. Und die ist 90 Jahre alt geworden und... Wir können ja auch Marlene Dietrich kurz mal noch zu Ende, bevor wir den Downer Jannings noch zu Ende machen, weil der hat ja auch eine Geschichte danach. Marlene Dietrich, Die hat diese sieben Filme mit ihm gemacht, mit Sternberg gemacht, wurde auch teilweise als Kassengift mitbezeichnet. Dann irgendwann, weil eben die Filme nicht mehr so erfolgreich waren. Sie war irgendwie eine von drei Schauspielerinnen, denen mal das erste Mal in der Geschichte des Films das Wort kassengift. Entgegengeschleudert wurde. Was ein Fieses Ding ist. Und dann hat die sich daraus gearbeitet und hat tatsächlich auch wieder Filme gemacht, die ein bisschen ein anderes Genre auch bedient haben. Und vor allem ist sie auch als Sängerin wahnsinnig erfolgreich gewesen. Das war im Grunde der Schauspielkarriere ebenbürtig nochmal als Sängerin. Und dabei war sie gar nicht die beste Sängerin der Welt, muss man sagen. So von der Stimme her und so. Aber sie war so gut. Das emotional zu füllen und das Ganze, so rüberzubringen und mit so viel Charme und mit einer einfach besonderen Stimme. Und wenn ich mir Interviews mit Ihr anhöre, die ja auch sehr so, ach damals, ach, nee, das doch nicht und das doch nicht, nee, lass doch mal hier. Und was soll der ganze Brimborium? Und so. Ich finde sie total, also urpreußisch, aber auch total sympathisch. Die sympathischste Variante von Preußisch, die ich mir vorstellen kann. Ich mag Sie total gerne.
Florian Bayer: Auch eher so berlinerisch-goldene Zwanziger. Ich weiß gar nicht, ob sie so preußisch korrekt ist. Sie hat Ja dieses...
Johannes Franke: Aber sie kommt aus einer sehr preußischen Familie.
Florian Bayer: Aus einer absolut preußischen Familie.
Johannes Franke: Und ich glaube, Sie hat einiges davon mitgenommen und auch weitergetragen. Auch so an Haltung zum Leben. Ich glaube, das ist bei ihr echt ursächlich mit drin.
Florian Bayer: Ja. Wir hatten über Marlene Dietrich geredet, als wir Zeuge in der Anklage geschrieben haben, aus dem Jahr 1957, wo sie ja schon ein bisschen älter war, mit Billy Wilder. Und wenn wir uns anschauen, mit wem Sie sonst noch in den USA gearbeitet hat, Nach dem Zweiten Weltkrieg, ist es unglaublich. BILLy Wilder, Alfred Hitchcock, Fritz Lang, Orson Welles. Sie hat einfach mit allen gearbeitet, dann nochmal.
Johannes Franke: Ja, die haben Sie auch geliebt. Also, es war schon toll. Ich finde, dass Sie im Blauen Engel... Vielleicht einen Charme hat, den sie später nicht mehr so sehr ausspielen konnte. Ich weiß gar nicht, wie gut ich sie später als Schauspielerin noch finde. Aber hier, im blauen Engel, ist sie absolute Hammer, finde ich.
Florian Bayer: Also, was ganz wesentlich ist, ist, dass Sie dieses Kindliche hat. In Hollywood wurde sie, also, sie hat ja auch tatsächlich abgenommen.
Johannes Franke: Stimmt, Sie hat 30 Pfund abgenommen.
Florian Bayer: Was jemanden irgendwie weniger kindlich aussehen lässt. Aber sie war halt auch einfach noch jung. Und wie sie sich verhält, spielt Sie so sehr. Diese kindliche Rolle. Und nachher hat sie eher so Erwachsene vom Fatals gespielt.
Johannes Franke: Und das ist wohl, wo sie hier auch schon Ende 20 war.
Florian Bayer: Ja, war sie. Stimmt, Du hast recht. Sie ist 1901 geboren. Sie war 29, 28, als sie den Film gedreht hat. Und sie hat so noch dieses kindlich-naive, Was ich dann sage, was für mich irgendwie wie ein Act wirkt.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Was aber sehr nah auch, ist an dieser Rosa fröhlich aus dem Buch. Und was mir gut gefällt, Also, ich mag ihr kindlich naives Verhalten, wenn Sie hinter der Bühne ist und sich dann so sehr leicht beeindrucken lässt. Und dann so ein bisschen Shakert mit den Jungs und neckig ist, das funktioniert alles. Das finde ich süß und das spielt sie auch wirklich überzeugend.
Johannes Franke: Sie freut sich auch über die Aufmerksamkeit. Ja. Also insofern,
Florian Bayer: Es verliert halt im zweiten Akt, wo sie dann plötzlich eiskalt wird und wirklich böse wird. Und wirklich vor allem nicht Spaß daran zu haben, scheint, sondern einfach grundlos ihren Gatten erniedrigt. Wie der gesamte Rest des Films.
Johannes Franke: Wie alle anderen auch, ja. Also, es ist richtig sadistisch, dieser... Zauberer, DER Zauberkünstler, Lass uns hier mal kurz, Kurt, Kurt Geron. Der war, um mal den Downer rauszulassen, auch Jude und ist auch in Auschwitz gestorben. Auch keine schöne Geschichte. Der hat es echt nicht leicht. Es tut einem echt leid, dass er nicht rechtzeitig abgehauen ist und rechtzeitig nach Amerika gekommen ist. Ich glaube, es gab ein Problem mit seiner Gesundheit und deswegen hat er es nicht geschafft.
Florian Bayer: Er ist ja sogar geflohen. Er war irgendwie nach Paris, dann nach Österreich, Niederlande. Er ist einmal quer durch Europa gereist, aber sie haben ihn gekriegt.
Johannes Franke: Ja, also? Er hatte eine Einladung nach Amerika, auch über Marlene und über Josef von Sternberg. Aber im entscheidenden Moment war er wohl krank und vielleicht auch nicht gewillt. genug, muss man sagen. Also es Gab SO kleine... Unklarheiten, Wo man dann sich nicht ganz sicher ist, warum hat das denn nicht gemacht? Die Krankheit ist nicht das Einzige, was ihn abgehalten hat. anscheinend. Aber man kann nicht so richtig sagen, woran es nun am Ende lag. Vielleicht ist es auch naja, wie Marlene Dietrich auch gesagt hat, Niemand flüchtet gerne aus seiner Heimat. Niemand lässt das alles zurück und ist heimatlos, einfach, so. Und manche sehen das früher und überringen sich durch. Und manche Ähm. Haben vielleicht irgendwie einfach zu große Hürden und Schwierigkeiten, das zu machen.
Florian Bayer: Kurt Gellron spielt hier diesen wirklich bösartigen, herrischen, tyrannischen Zauberkünstler, der auch gleichzeitig so ein bisschen Direktor des Ensembles ist. Das heißt, er darf die ganze Zeit Lola anflaumen, die ihre Arbeit nicht sauber macht. Er darf nachher Professor Rath anflaumen. Und vor allem ist er, der diese wirklich... sadistische, Denkwürdige Szene hat, in der Rad vor seinen ehemaligen Schülern dann noch einmal auftreten. muss, in der Maske des Clowns komplett zur Passivität gezwungen und einfach auf offener Bühne gedemütigt wird. Und das ist nichts anderes als eine Demütigung.
Johannes Franke: Ich muss schon sagen, dass der Film, das natürlich wirklich schafft. Also wenn wir jetzt gerade bei der Szene sind, ganz am Ende, Der nimmt ja ungefähr in der Hälfte diesen Turn ins wirklich Dunkle. Und so wenig ich die Idee des Films Mark an sich, Diesen Typen dann da, mit der Femme Fatale nach unten zu schicken, Aber er schafft es tatsächlich, mir ganz viel Gefühl, für ihn zu entlocken. Absolut. Und das so gut zu inszenieren, dass ich am Ende echt denke, Oh fuck, es tut mir so leid. Obwohl ich eigentlich die ganze Zeit denken wollen, würde, ja alter, Scheiß Gesellschaft, Dann geh all in und sag, okay, Wenn ich das mache, dann ordentlich. Dann muss ich nicht an meinem eigenen Moral Vorstellungen zerbrechen. Aber so, wie er es macht und wie er das spielt, tut er einem echt, Echt hart. leid, weil die ganze Mischpoke drumherum ihn so hart demütigt, das will man einfach nicht.
Florian Bayer: Es ist so eine Mischung aus Mitleid, die definitiv da ist, aber dann auch Ekel, weil er so passiv ist. Es ist wirklich krass, weil er so komplett aufgeht in diesem passiv und er lässt einfach alles mit sich machen. Und um dann nochmal das Buch hervorzunehmen, Entschuldigung. Es ist so viel geiler, was er im Buch macht. Im Buch wird er nämlich aktiv. Im Buch verliert er auch seinen Job, weil er die Rosa fröhlich heiratet. Und dann bleiben sie aber in der Stadt. Also, sie ist nicht so, Es ist nicht so ein Wandertheater, sondern sie tritt halt in diesem blauen Engel auf. Und sie zieht zu ihm. Und dann geht Ihnen irgendwann das Geld aus, weil Sie so ein bisschen über ihre... Über ihre Mittel leben, Er hat ja keinen Job mehr. Und dann heißt es, okay, um irgendwie Geld zu kriegen, musst du jetzt griechisch Unterricht geben. Dann gibt er griechisch Unterricht. Und dann fängt er an, aus diesem griechisch Unterricht eine Orgie zu machen. Es kommen immer mehr Leute und sie fangen an, so noch zusammen zu trinken. Dann kommen ehemalige Schüler von ihm, Angesehene Leute der Stadt. Und er hegt gegen ganz viele einen Groll. Er hat sich alles gemerkt. Das sind ehemalige Schüler, die ihn verarscht haben, die ihn in den Professor Unrat gerufen haben, Obwohl er das nicht wollte. Und er nutzt diese Gelegenheit, dann, diese Feste zu feiern. Okay. Wo gesoffen wird, wo Glücksspiel betrieben wird, wo rumgehurt wird.
Johannes Franke: Ich geb. dir mal ein bisschen Tee, Flo.
Florian Bayer: Oh ja, bitte. Er denkt sich Spiele aus, wo dann Leute unter einer Decke verschwinden.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Und wenn sich die Decke bewegt, dann müssen Sie offenbaren, was Sie gemacht haben und so. Also sehr schräge Spiele. Und die ganze Zeit rätseln die Leute drüber, warum er das macht. Die Leute machen mit, weil sie es geil finden, Dieses verruchte Leben. Ja. Und irgendwann wird klar, Er macht das, um sich an der gesamten Stadt zu rächen. Die nie Respekt vor ihm hatte. Und er triumphiert dann. Und er treibt sie alle in den Ruin. Er schafft es, einen ehemaligen Schüler... Von sich, der immer aufmüpfig war, den er nie drangekriegt hat als Lehrer. Er schafft es, den in Ruinen zu treiben, als Dieb darzustellen und solche Sachen. Und im Buch heißt es dann von Heinrich Mann, Irgendwann aus dem Tyrann war endgültig der Anarchist geworden. Aber das ist es nicht nur. Er ist immer noch der Tyrann, und er hat diese Bösartigkeit in dieses Verruchte. In dieses verruchte Etablissement, das er da aufgebaut hat, mitgezogen. Und er nutzt diese Verruchtheit, um alle fertig zu machen. Und die Stadt geht unter. Das heißt dann wirklich, Die Stadt steht unter der Fuchtel von ihm. Und niemand kommt da raus und alle hassen ihn. Aber gleichzeitig fühlen sie sich dazu hingezogen. Und er sitzt da als dieser absolute Oberbösewicht. Und triumphiert. Geil. Und wir triumphieren halt mit ihm. Es macht Spaß zuzugucken, wie er diese Stadt fertig macht. Okay.
Johannes Franke: Ja, nicht schlecht. Also das ist ja dann die Satire, die ich auch gerne sehen würde. Wo ich dann auch denke, ja, ich will sehen, WIE diese... Dieses übersteigerte Moralische und dieses mit dem Finger auf andere zeigen. Und dieses Schadenfrohe, Was der Film ja den Zuschauern auch am Ende gibt. Aber das reicht nicht aus. Das ist nicht die gleiche Qualität.
Florian Bayer: Es ist auch nicht schadenfreudig. Wir erleben diesen Sadismus von dem Film, aber es soll schon eher in die Richtung gehen, dass wir mitleid haben. Es ist nicht so, dass wir in dem Film irgendwann über Professor Rath lachen. Maximal, wenn er in der Garderobe sitzt und so verzaubert von ihr ist und nicht mitkriegt, WIE sein... Schüler sich da hinten versteckt oder so.
Johannes Franke: Nein, aber das Publikum, das in der Vorstellung sitzt, wenn er als Clown gedemütigt wird, die sind ja alle, also nicht alle, es gibt ehemalige Kollegen, nehme ich an, von ihm, die dann sagen, boah, das gibt es ja, was macht man, Alte Pören, Aber die meisten, so 80 Prozent, 90 Prozent, lachen sich scheckig. Und das aus Schadenfreude, Weil das ihr Alter Professor ist, den sie nie leiden konnten und der immer moralisch integer war. Und jetzt muss er da als Clown auf der Bühne. Und das ist... Das ist halt ein Gesellschaftsbild, von dem ich mehr gesehen hätte, gerne, wo die Kritik total gut rüberkommt. Aber das ist halt in den letzten fünf Minuten, so. Das ist ein bisschen schade.
Florian Bayer: Ja, Und vor allem wird es ja auch nur benutzt, um bei uns halt dieses Mitleid zu evozieren. Dass wir sagen, Oh Mann, krass, dieser Arme, das hat er doch eigentlich nicht verdient. Und guck mal, wie man von so einer Frau ins Verdärmen gezogen werden kann. Guck mal, wie er alles verloren hat, was er hatte.
Johannes Franke: Ja, genau. Das ist dann auch das Sittengemälde der Zeit vielleicht eher. Das ist so, Er fällt dann in diese... Falle, weil auch vielleicht, wenn man das jetzt ganz groß als Metapher sehen will. Auf die Zwanziger, auf die Weimarer Republik, die irgendwie ihre Kinder nicht unter Kontrolle hat, die sie gebiert, weil sie halt anfängt, zu versuchen, etwas zu etablieren, diese Republik zu machen, die vielleicht nicht zu kontrollieren, ist, Die Leute sind noch nicht bereit dafür. Und dann wird das ausschweifende Leben, das dann gezeigt wird, ist halt nicht mehr kontrollierbar, weil es auch im Kontrast zu der alten Moralvorstellung steht.
Florian Bayer: Hat der Film eine wilhelminische Botschaft? Sagt er, guckt euch mal an, was aus unserem Land geworden ist. Guckt euch mal die goldenen Zwanziger an, Was für eine Scheißzeit.
Johannes Franke: Und das ist das, was mich am Ende abfuckt. Wenn ich den Film angucke und denke, scheiße, aber was will er mir denn jetzt eigentlich sagen? Ich bin gut mitgegangen, ich liebe Martina Dietrich und so, Aber was will der Film sagen? Will der Film sagen, Guck Dir die Frau an, die stürzt Dir alle ins Verderben, lass uns zurück ins veheminische Zeitalter gehen? Was ist das denn für eine Botschaft? Scheiße!
Florian Bayer: Naja, Es ist halt eine Uferproduktion aus der damaligen Zeit. Eine Uferproduktion war damals in deutsch-nationaler Hand. Also der Alfred Hugenberg, DER QUASI der...
Johannes Franke: Ganz konservativer Typ.
Florian Bayer: Absolut! Die hätten wahrscheinlich auch niemals den Stoff von Heinrich Mann mit so vielen Juden so verfilmen können, wenn Sie nicht gesagt hätten, wir machen hier ein paar Kompromisse. Und der Kompromiss bedeutet halt vor allem eine konservative Moral, die durch den ganzen Film durchschimmert. Die kann auch Marlene Dietrich nicht wegsingen, Egal wie toll Ihre Stücke sind.
Johannes Franke: Ja, aber... Es geht nicht so weit, dass die Nazis dann gesagt haben, Ja, Geiler Film, sondern ganz im Gegenteil, Die haben ihn verboten. Ja,
Florian Bayer: aber das war auch, glaube ich, wirklich das Heinrich-Mann-Ding Und dann da waren halt echt so viele jüdische Namen drin.
Johannes Franke: Ja, da waren viele jüdische Namen drin.
Florian Bayer: Und Marlene Dietrich, die für die amerikanische Armee gesungen hat.
Johannes Franke: Ganz genau das, wo du dann denkst, ja, okay, ich verstehe es auch, Sie wird quasi zum Erzfeind, obwohl sie es nicht von Anfang an war. Und sie haben es ja nochmal versucht. Sie haben ja Marlene Dietrich nochmal angeboten, komm zurück nach Deutschland, Du wirst die Königin des Films in Deutschland. Wir geben dir alles zu Füßen, du kannst alles machen mit uns. Und sie hat gesagt, ihr spinnt ja wohl. Ja. Das gibt es ja wohl nicht. Jetzt kommt ihr noch mit diesem Angebot um die Ecke. Ich versuche euch, die ganze Zeit zu bekämpfen und den Kollegen in Deutschland klarzumachen, Was für Scheiße Ihr baut. Und dann gebt Ihr mir so ein Angebot.
Florian Bayer: Sie war nicht die einzige. Die Umworben wurde von den Nazis. Die dachten, die hätten wir jetzt aber schon ganz gerne. Dazu gehört auch Emil Jannings. Die Nazis haben gesagt, das mit dem jüdischen Stammbaum, das kriegen wir schon hin.
Johannes Franke: Und sie haben es hingekriegt. Emil Jannings hat gesagt,
Florian Bayer: ja, gut, Dann mache ich jetzt Propagandafilme für euch,
Johannes Franke: wenn Ihr mich wollt. Das ist so ein, das gibt es ja nicht. Wo ego die komplette Kontrolle übernimmt. Wo du sagst, Alter, du kannst doch auch guck Dir Marlene an, die hat es geschafft. Auch Emil Jannings hätte einfach nach Amerika gehen können. Er hätte ein bisschen mehr an seinem Akzent arbeiten müssen. Aber er hätte es machen können.
Florian Bayer: Er hätte es schaffen können.
Johannes Franke: Es wäre möglich gewesen.
Florian Bayer: Ich glaube, Emil Jannings fand die Nazis einfach ganz schön.
Johannes Franke: Ich glaube auch. Und das ist schon hart.
Florian Bayer: Der hat nämlich nicht nur in den Propagandafilmen mitgespielt, der hat da teilweise auch inszeniert. Das waren seine Kinder, seine Babys. Und der hat... Ordentlich davon profitiert, dass er so eng an den Nazis dran war. Der hat richtig gut verdient, damals. Und Hitler und Goebbels fanden ihn ganz geil. Haben, den seine Filme drehen lassen. Vor allem, weil sie nationalsozialistische Themen hatten. Weil sie voll mit Propaganda waren. Und dann war er einfach ein großer Star im NS-Kino. Ja.
Johannes Franke: Und hat das voll genossen. Und ist da voll drin aufgegangen. Meine Güte. Und dann, als der Krieg vorbei war, ganz, ganz harte Anekdote jetzt. Kommen die? Ich glaube, die Amis kommen auf ihn zu. Er hat wahnsinnig viel Angst. Also wirklich physisch. Die kommen auf ihn zu, greift sich seinen Oscar und ruft ihnen zu. Bitte nicht schießen, Ich habe einen Oscar gewonnen.
Florian Bayer: Jesus Christ.
Johannes Franke: Wie Krass ist das denn? Was ist das für ein Satz? Also Ich meine, du versuchst, dein Leben zu retten, du hast Angst und so weiter. Aber bitte nicht schießen, ich habe einen Oscar gewonnen.
Florian Bayer: Aber das war wahrscheinlich seine Selbstvernehmung. Und das erklärt ja auch, warum er so stinkig war, Dass Marlene Dietrich in diesem Film so viel Aufmerksamkeit gekriegt hat. Er war auch einfach in sich selbst verliebt. Er war einfach in sich, als Künstler verliebt und in sein Werk. Und ob das jetzt mit Hollywood war oder mit den Nazis, solange es funktioniert, Solange die Kasse klingelt, Alles gut.
Johannes Franke: Der hat nicht mehr so lange überlebt. Ich habe seinen Sterne-Datum nicht, aber er müsste in den 50ern gewesen sein.
Florian Bayer: Emin Jannings ist 1950 gestorben.
Johannes Franke: Oh, mein Gott, Flo, Was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir?
Johannes Franke: OH, MEIN Gott, Ich glaube... Oh nein, wir sind in einer Self-Promo.
Florian Bayer: Nein, shit, Ganz schnell, damit wir zurückfinden.
Johannes Franke: Ihr da draußen, Es gibt wahnsinnig viele Wege, wie ihr uns unterstützen, könnt. Und wir brauchen Unterstützung, glaubt uns.
Florian Bayer: Ja. Wenn ihr uns ein bisschen Trinkgeld dalassen wollt, macht das doch bitte über Buymeacoffee.COM Slash muss man sehen. Den Link findet ihr auch in der Episodenbeschreibung.
Johannes Franke: Könnt Ihr uns gerne ein paar Euro, geben, gerne auch gleich monatlich einstellen, nicht wahr? Denn Kosten haben wir genug.
Florian Bayer: Wenn ihr uns mit Geld zwingen, wollt, einen bestimmten Film zu besprechen, ist das eure Chance. Das könnt ihr nämlich über dieses Formular. Auch machen.
Johannes Franke: Oder Ihr schickt uns einfach so einen Filmvorschlag, ohne Geld. Und Feedback gerne an Johannes.MUSSMANSEHEN.DE und florian.mussmansehen.de.
Florian Bayer: Außerdem freuen wir uns natürlich über jedes Abonnement, Egal ob bei Spotify, Apple Podcast, Deezer, Amazon Music, whatever. war.
Johannes Franke: Was uns total helfen würde, ist, wenn Ihr uns so 5 Sterne oder herzchen oder sonst was auch immer euer Podcatcher anbietet, Gebt und am besten auch noch gleich eine Review dazu schreiben.
Florian Bayer: Ah, super. Fehlt noch irgendwas?
Johannes Franke: Nee, ich glaube, wir haben alles, wa?
Florian Bayer: Okay, dann ganz schnell zurück in die Episode. Ich möchte noch einen Schauspieler hervorheben. Mein absoluter Lieblingsschauspieler in dem Film. Meine Lieblingsrolle in dem Film. Einfach ganz großartig. Reinhold Berndt, Der Clown.
Johannes Franke: Ach, Der Clown ist großartig.
Florian Bayer: Er steht einfach nur da und guckt.
Johannes Franke: Er guckt so großartig.
Florian Bayer: Er ist der Stumme Beobachter dieses Schauspiels. Und ich liebe jede Szene, wo wir ihn sehen. Absolut. Und sein Blick. Mhm. Wertender Blick. Der aber gar nicht wertend sein will. Sein trauriger Blick, der alles weiß, der alles verstanden hat, Wie alles funktioniert. Absolut. Trägt ganz viel sowohl die erste als auch die zweite Hälfte dieses Films. Ohne diesen Clown wäre dieser Film so viel schlechter. Es ist wirklich geil. Es klingt so ironisch, wenn ich das so sage, aber ich finde es wirklich wichtig. Ich auch. Und es macht so viel aus. Und natürlich ist es am Anfang witzig, wenn er einfach immer irgendwie so im Weg rumsteht und irgendwas passiert. Professor Rathes, Was Dummes passiert. Und er guckt zur Seite und stellt fest, schon wieder. Dieser Blick von, dieser traurige Blick von, mitleidige Blick von diesem Clown. Aber irgendwann spiegelt er halt auch unsere Wahrnehmung wieder. Und wir haben das Gefühl, dass es so der Einzige, der wirklich den Durchblick hat, in diesem Geschehen.
Johannes Franke: Und ich finde es umso schlimmer, dass dann Emil Jannings als Clown der Truppe umherreißt. Und wir unseren Clown verlieren, der ja eigentlich unser Mann war. Und wir dann so ein kleines Stückchen halt verlieren. Ja,
Florian Bayer: absolut. Übrigens auch ein ganz wesentlicher Unterschied zur Vorlage. In der Vorlage kommt Rat in dieses Milieu, das anders ist. Das ist eine kleinere Kneipe, das ist nicht so ein riesiges Kabarett. Und es sind nicht so viele Leute drin und so weiter. Und was er vor allem, wem er begegnet, ist Warmerherzigkeit. Er fühlt sich da wohl, weil die alle nett sind. Und die bleiben auch nett über den gesamten Film. Da gibt es auch diesen Kiepert, heißt der. Diesen Chef quasi und seine Frau, die die dicke genannt wird. Und die sind nett. Also im Buch. Im Buch. Und dann sitzt er mit denen zusammen und trinkt mit ihnen. Und dann kommt rosa dazu und setzt sich zu ihnen. Und dann sind da noch so ein paar andere Künstler, die sich mal hin und wieder dazusetzen. Das ist ein Grund, warum Rath auch diesem Milieu so verfällt. Die akzeptieren ihn nämlich. Er kennt es eigentlich nur, dass alle über ihn witze machen. Also dieser strenge, Fiese Professor. Und hier... Wenn er tatsächlich sein, wie er ist und die Lächeln und die freuen sich drüber und die bringen ihm gewissen Respekt entgegen, aber gar nicht so viel, sondern sie nehmen das einfach als so Schrulligkeiten von ihm wahr. Und das ist so angenehm, wenn er in dieses vermeintlich verruchte Milieu geht und davon ausgeht, Jetzt stellt er den Laden auf den Kopf, jetzt die Polizei da drauf. Und dann sind das total nette Menschen. Und das ist so ein Grund, warum sich Rat da auch so gar ein bisschen wandelt, dass man das Gefühl hat, es könnte auch ein Happy End geben.
Johannes Franke: Aha, okay.
Florian Bayer: Weil einfach plötzlich sind Menschen nett zu ihm. Und es ist total angenehm. Und hier im Stück sind halt alle verdorben. Ja,
Johannes Franke: natürlich.
Florian Bayer: Dieser Keyboard, der ist so schrecklich, dieser Assi, dieser Zauberkünstler. Und wie gesagt, Lola Lola wird halt irgendwann zur Form fatal.
Johannes Franke: Wie der Keyboard schon am Anfang, Sein erster Auftritt ist ja mehr oder weniger, Warum hast du mir nicht gesagt, dass wir so einen hohen Besuch haben? Was soll das? Ich muss mich profilieren.
Florian Bayer: Das ist total schrecklich.
Johannes Franke: Furchtbar. Aber das sind alle Figuren irgendwie, ne, dann am Ende. Und das ist ein bisschen schade.
Florian Bayer: Es gibt keine sympathische Figur in diesem Film.
Johannes Franke: Aber ich finde, es gibt eine sympathische Entität durch den blauen Engel an sich. Der Raum, wie der Raum dargestellt wird, Wie dieser Abend dargestellt wird, den Sie haben, wie dieses Lebensgefühl dargestellt wird, Das finde ich total schön. Und darüber freue ich mich total. Und es ist total rumpelig am Anfang. Die Stehen da, stehen sechs. Oder zehn Damen auf der Bühne langweilen sich, sind privat und eine davon singt.
Florian Bayer: Es ist geil, es geht echt drunter und drüber. Man weiß auch nie so genau, was gerade zur Vorführung geht. Man weiß nie, ob das jetzt gerade illegal ist oder legal. Was passiert. Und dann ist die ganze Zeit diese Musik drunter und mal singt die eine, mal singt die andere.
Johannes Franke: Und einer kommt dann noch als Bühnenarbeiter, stellt noch einen Scheinwerfer an die richtige Stelle. Rumbel,
Florian Bayer: Rumbel,
Johannes Franke: Rumbel, Rumbel, während die DA singt. Und der Hintergrund wird hochgezogen und wieder runtergelassen. ES ist... Echt total, rumpelig und total süß. Und ich liebe es für sie.
Florian Bayer: Das ist total geil. Riedlich Holländer war für die Musik verantwortlich, die eine ganz große dabei spielt, übrigens nächste Blöde Geschichte, Der hat's raus geschafft. Er ist abgehauen. 1933 war Jude und da davor ein riesiger Name in der deutschen, Vor allem in der Berliner Kulturszene, der unter anderem auch mit Max Reinhardt zusammengearbeitet hat. Die Musik macht total viel aus. Aber dann auch das Set-Design, diese wilde Bühne mit dieser wilden Musik, es rauscht die ganze Zeit, es fliegt alles übereinander. Du hast wirklich im besten Sinne des Wortes so einen Sündenbabel vor dir, wo alles drunter und drüber geht, Egal, ob im Publikum oder auf der Bühne. Auch die Grenzen verschwimmen, so, Auch weil Leute ins Backstage stolpern oder auf die Bühne stolpern.
Johannes Franke: Ja, ja, genau.
Florian Bayer: Ein wunderbarer Truvel auf jeden Fall.
Johannes Franke: Ja, und dann das Publikum, das da irgendwie durcheinander redet und mal jubelt und mal hier noch ein Getränk bestellt. Und so. Es ist total schön gemacht, finde ich.
Florian Bayer: Ja, und kriegt ihr Musical-Charakter in diesen Momenten? Weil wir haben ja dann doch relativ viele Songs, die angestimmt werden oder auch sogar relativ lange gespielt werden.
Johannes Franke: Ja, vielleicht sogar, weil Marlene Dietrich ja tatsächlich diese Lieder auch singt. Und damit ihr Innenleben oder zumindest ihre Haltung zu Dingen, erklärt.
Florian Bayer: Ich bin die Fasche Lola.
Johannes Franke: Ich bin die Fasche. Lola, Meine Lieblingssaison ist. Ich hab mein Pianola, schau aus in meinem Salon. Und diesen Song konnte ich schon mit 13 auswendig. tatsächlich. Ich glaube es nicht. Wenn ich jetzt zurückdenke, Wir hatten eine tolle Musiklehrerin auf dem Gymnasium, und die hat uns mit diesem Song, Das war großartig, ganz toll. Wir durften das aufführen. Finde ich ganz toll, und es macht halt auch klar, was für eine Haltung Sie zum Leben hat. Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Und dann, naja, Motten verbrennen sich halt an mir. Dafür kann ich nichts. Und gibt eigentlich auch schon die Warnung, während Professor Pratt die Warnung nicht so richtig wahrnimmt, sondern eher nur das als Geflirte interpretiert. Ja. Das heißt, Sie sagt, wie Sie drauf ist, und sie gibt auch, den Anstoß zu sagen, hier Leute, kommt gerne, aber Ihr müsst wissen, woran Ihr seid. Und das ist doch voll in Ordnung. Was ist da los?
Florian Bayer: Ich mag ja vor allem den Song, wo sie einen richtigen Mann sucht. Ganz toll. Ja. Das sind halt einfach schöne Szenen. Es bleibt halt irgendwie so an dieser Oberfläche. Ich finde halt nicht, dass es eine große Psychologie für diese Figur gibt, weil die Figur dann halt doch so auf Verführen eingestellt ist. Dass ihre Interaktion mit dem männlichen Publikum das wesentliche Merkmal von ihr ist. Und wenn Sie singt, Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Und selbst, wenn sie singt, wie gefährlich sie ist, singt Sie es ja vor allem, um Leute zu verführen. Das ist die Szene, wo wir Rat dann auf dem Balkon sehen. Der so komplett versinkt und einfach nur sie anhimmelt.
Johannes Franke: Aber an dem Lied sieht man es auch nochmal. Das möchte ich vielleicht nochmal stark machen. Das Lied an sich, der Text, Der ist zweideutig und so weiter, eine Metapher für ihr eigenes Leben und so weiter. Aber was Marlene Dietrich daraus macht, diese seltsame Gelangweiltheit, die da teilweise drin steckt. Diesen Abstand, den sie damit herstellt, zu ihrem Innersten. Sondern wirklich alle Leute, damit auf Abstand hält und auf eine Art und Weise, ja, Leute, so ist das. Und ob ich jetzt hier weitersinge oder nicht, weiß ich auch noch nicht. Vielleicht gibt mir jemand noch eine Zigarette. Ich mache hier mein Ding. Und die Art und Weise, wie sie es macht, gibt. dem, finde ich, mehr Tiefe.
Florian Bayer: Marlene Dietrich rettet ganz viel davon. Ja. Aber es ist wirklich, es ist Marlene Dietrich. Und ich weiß gar nicht, ob ich sagen würde, mehr Tiefe. Ich suche nach einem anderen Begriff. Ich finde Tiefe, ist es nicht.
Johannes Franke: Aber Tiefe kommt doch nur... Würde sowieso. Aber ich glaube, tiefe kommt ja vor allem zustande, indem du mehrere Layer aufeinander legst. Und dass eine Sache nicht nur eine Sache bedeutet, sondern dass dadurch... Also, es ist eine reine Schauspieltheorie, ne? Dass du es schaffst, einen Subtext zu haben, Der DEM ganzen... Mehr gibt als nur das, was zu sehen ist oder das, was zu hören ist. Also damit du einen dreidimensionalen Charakter hast, musst du halt einen Subtext haben, der dem ganzen mehr gibt. Und das tut sie. total, total gut. Und deswegen würde ich das Wort Tiefe in dem Zusammenhang absolut verteidigen. Ich weiß nicht,
Florian Bayer: ob ich da so viel Subtext sehe. Ich hab halt die ganze Zeit, das Gefühl, ich bin verzaubert von der Szene. Und das ist krass. ICH meine, ey, Es ist 1930, Das ist fast ein 100 Jahre alter Film. Und du guckst die Szene und bist verzaubert davon. Das muss man auch erstmal hinkriegen. So eine Zeitlosigkeit. Aber das ist es halt. Ich bin verzaubert. Aber ich weiß nicht, ob da mehr ist. Oder ob ich mehr sehen will, weil ich so verzaubert bin.
Johannes Franke: Nein, nein, nein. Du bist einfach nur oberflächlich. Du willst das nicht sehen. Weil du Sie objektifizieren willst.
Florian Bayer: Du gehst Ihr auf den Leib. Von dieser Form verteilst Du dich verführen. Lass dich doch zum Clown schminken.
Johannes Franke: Was ich noch mal kurz ansprechen möchte, ist die Kameraarbeit. In dem Moment kommt mir das auch in den Sinn. Am Anfang habe ich fast das Gefühl, dass es ein bisschen Ungelenk ist. Das liegt aber auch daran, Die haben die Kamera schon früher bewegt, Aber dieser Film ist sehr unbewegt. Der hat nur sehr wenige bewegte Sachen. Box. Hm? Box, Entschuldigung. Du sagst Box. Genau das ist es, ne? Die haben die Kameras leider in so riesige Boxen, die so schalldicht sind, einpacken müssen, damit das Ganze, Das macht Geräusch. So eine Kamera macht echt. Heiden-Lärm. Und beim Stummfilm hat das nichts ausgemacht. Aber wenn du jetzt plötzlich Mikros da überall hast, Ja, dann wird das schwierig. Und deswegen mussten sie sie einpacken, Dann wurden die immer immobiler und immer schwieriger zu manövrieren. Und sie haben vier Kameras gehabt, am Ende. Vier Kameras, die irgendwie versucht haben, alles mitzunehmen. Aber trotzdem hast du das Gefühl, wie der in dieses feste Bild hinein stolpert und da wieder raus stolpert, ist am Anfang ein bisschen Ungelenk und ihr... Ihr Bild, wie sie auf der Bühne auf diesem Fass sitzt und dieses Lied singt, ist auch sehr, sehr fest. Andere Bilder, die auch fest sind, die keine Bewegung drin haben, sehen weniger Rigide Aus als das, Was da gemacht wurde. Ich weiß nicht, ob es noch an der Beleuchtung liegt. Oder ob sie das Bild vielleicht auch gar nicht so optimal ausgewählt haben, Aber es sieht sehr aus wie ein sehr, sehr starres, festgefahrenes Bild.
Florian Bayer: Es gibt so zwei unterschiedliche Kameras in Im Film habe ich das Gefühl. Und zwar gibt es die Szenen, Es ist ein Film von 1930 und wie sehr viele frühe Stummfilme, auch M, über den wir geredet haben, merkt man, dass da noch sehr viele Techniken aus der Stummfilmzeit mit drin sind. Und es gibt ganz viele Szenen, die praktisch Stummfilm-Szenen sind. Ja, total. Wo man merkt, dass auch ein bisschen mehr mit Lichtsetzung gearbeitet wurde, wie im Stummfilm. Fast schon expressionistische Szenen.
Johannes Franke: Ja, ja, klar.
Florian Bayer: Wie die Stadt gebaut ist, Wie die Schatten hinter der Straße verschwinden.
Johannes Franke: Ja, das ist ja fast schon Caligari.
Florian Bayer: Es ist Caligari, genau, Wir sehen Schatten irgendwo hinlaufen, und da funktioniert die Kamera sehr gut. Auch zum Beispiel die Szene, wenn der Klassenprimus Angst von seinen Mitschülern überfallen wird, Weil die Sauer sind, dass er einen Professorrat verraten hat, wo Sie hingehen. Da haben wir fast eine Nosferatu-Szene. Er liegt am Bett und dann Schatten und Horror. Und dann kommen die da rein.
Johannes Franke: Das ist eine Nosferatu. Ich bin mir sicher, dass er den zitiert hat, weil das eben ein populäres Ding war, damals. Ich finde es total schön.
Florian Bayer: Bilder, die richtig gut funktionieren, wo die Kamera einfach extrem nah dran ist an diesem expressionistischen Stummfilm aus den 20ern. Und dann haben wir aber, wie du sagst, diese Kabarett- Varietätsszenen, in denen die Kamera wenig macht und in denen wir das Gefühl haben, Wir sind darauf angewiesen, dass im Raum genug funktioniert, dass wir das ertragen. Und ich finde, es funktioniert gut, Weil der Raum so überfüllt ist, Weil so viel an der Peripherie passiert, weil so viel Chaos ist. Und es funktioniert im Klassenzimmer auch gut, weil einfach ein, weil dieses starre Preußische im Klassenzimmer dadurch verdeutlicht wird. Deswegen konnte ich ganz gut mit der Kamera legen. Und obwohl ich stimme dir vollkommen zu, Es gibt dieses ein bisschen tollpatschige. Wir haben hier ein neues System, Wir versuchen, damit zu arbeiten und es funktioniert nur so halb.
Johannes Franke: Aber für die Zeit, muss man sagen, Für den Tonfilm, Für den frühen Tonfilm, ist der Film doch recht gut. Schnell und dynamisch geschnitten. Also für die Zeit, muss man sagen. Weil damals der Ton nicht so einfach geschnitten werden konnte wie heute. Das ist wirklich ein schwieriges Ding, sodass man auch anders drehen musste. Mit Ton und so. Das heißt, es hat wirklich viele Restriktionen, die man heute nicht mehr kennt, die ich euch auch nicht 100% erklären kann, weil ich die Technik dann auch nicht so gut verstehe. Aber... Aber für die Zeit und für das, was es ist, ist es wohl tatsächlich recht dynamisch und schnell geschnitten und gut gedreht. Aber man merkt es halt im Vergleich zu dem, was man heute so gewohnt ist, dass es doch recht klobig und schwer ist.
Florian Bayer: Auch hier muss ich dann vielleicht noch als Kontrast etwas anderes dagegen halten. M. ist ein Jahr später entstanden.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und was Fritz Lang, der dann ja bei Nero Film AG gearbeitet hat, also Die haben die Produktion gemacht von dem Film. Was Fritz lang macht mit den Möglichkeiten des Tonfilms, ist halt, kameratechnisch und inszenierungstechnisch doch nochmal eine andere Nummer. Also stärker, wirklich stärker einfach.
Johannes Franke: Aber du glaubst nicht, was ein Jahr ausmacht, ne?
Florian Bayer: Ein Jahr, gerade in der Zeit, ja.
Johannes Franke: Viel Aus an Innovationen und an Möglichkeiten, sich daran zu gewöhnen und zu verstehen, Wie funktioniert denn das, Wie mache ich das denn? Es ist zwar auch nicht der erste deutsche Tonfilm, Das Liebe meines Herzens, ne, wie heißt, der andere, klang meines, ne nicht. Klang des Herzens, Das ist ein anderer Film. Aber es gab sozusagen vorher schon einen Tonfilm in Deutschland. Aber die Erfahrungswerte, Die müssen sich erst ansammeln. Und dann ist ein Ja tatsächlich nicht wenig. Also, insofern ist es schon klar auch. Was ich auch spannend finde, ist, dass er mit dem Ton so arbeitet, wie er mit dem Ton arbeitet. Weil tatsächlich, sobald du die Tür zumachst, alles weg an Tod. Draußen die Jubeln eine Menge. Tür geht auf. Tür geht zu. Nix. Ruhe. Stille.
Florian Bayer: Ich find's tatsächlich geil. Weil es passt. Es funktioniert. Weil es diesen... Diesen intimen Raum gibt.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Und ist natürlich nicht so gewollt. Es ist halt einfach. Technische Limitierung. Aber es macht diesen intimen Raum auf, und du bist was Besonderes, weil du jetzt Backstage bist. Bei der Künstlerin.
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Aber es ist schon wirklich so, Du bist ein bisschen rausgerissen, weil die heutigen Gewohnheiten, Sehgewohnheiten doch ein bisschen anders sind. Ja. Was ich aber trotzdem auch schön finde, ist, dass er eben auch, was die Musik betrifft und überhaupt, was den Ton betrifft, Sehr diegetisch ist. Also, dass er wirklich darauf achtet, was sehe ich im Film? Wo kommt der Ton her? Kann ich den verwenden? Und kann ich Musik einbauen, die vielleicht aus Radios oder sonst irgendwas kommt? Also, es ist relativ viel motivierter, Geräusch und Klangteppich und Musik. Und so weiter. Es gibt dann ganz am Ende dieses melodramatische, wenn er stirbt, das ist dann nicht mehr diegetisch, das ist dann nicht mehr aus dem Film heraus.
Florian Bayer: Überhaupt nicht.
Johannes Franke: Aber es ist bis dahin eigentlich ganz gut gemacht, finde ich.
Florian Bayer: Er arbeitet halt auch sehr gekonnt mit dem Wechsel von Stille und Lärm. Gerade diese Anfangsszenen, wenn wir Professor Rath kennenlernen, haben wir so dieses, ja fast schon introspektive. Es passiert wenig, es gibt wenig Geräusche. Und dann ist es halt mal so ein Hallo, wenn er sich mit dem einen Professor grüßt, den er offensichtlich jeden Morgen an dieser einen Stelle sieht. Und dann ist der Trubel im Klassenzimmer, der komplett verstummt, wenn er reinkommt. Das ist schon sehr elegant, mit Ton gearbeitet und mit den Möglichkeiten, Die Tonfilm hergibt, um Stimmung zu erzeugen, mochte ich. Der Tod unter dieser pathetischen Musik inklusive. Der Botschaft, die hinter diesem Tod stehen, ist natürlich nochmal ein ganz anderer Schnack.
Johannes Franke: Ja, also, es ist natürlich dramatisch und ich bin emotional dabei, aber eben wie gesagt, wenn ich einen Film ausschalte, denke ich, Oh, Gott, was sagt der mir gerade? Was soll das mit Leuten?
Florian Bayer: Im Buch stirbt Professor Rath nicht. Er wird festgenommen, die Menge johlt, und dann ist es einfach vorbei. Wir wissen nicht, wie es weitergeht, aber alles in so kurzen Moment. Zumindest erleichtert, dass er festgenommen wurde, weil er fast seine Frau erwürgt hat.
Johannes Franke: Oh,
Florian Bayer: okay. Das ist tatsächlich ähnlich wie im Film. Da erwirkt er sie nicht, weil er eifersüchtig auf diesen Clown ist, DER von... Ja,
Johannes Franke: den Strongman, oder?
Florian Bayer: Auf den Mazepa, nicht den Clown, der von Hans Albers gespielt wird. Hans Albers hat eine Rolle in diesem Film, Dann ist es so eine sehr kleine Rolle. Sondern er erwirkt sie, weil er eifersüchtig ist auf einen ehemaligen Schüler, der sie besucht.
Johannes Franke: Oh, okay.
Florian Bayer: Der auch eine total spannende Hintergrundgeschichte im Buch kriegt. Und dann wird er festgenommen, deswegen. Im zweiten Film von 1959. Der sehr viel Scheiße abgekriegt hat, stirbt der auch nicht. Da haut er einfach irgendwann ab. Und zwar zusammen mit einem Kollegen. Und dann ist der Film vorbei. Weiß ich nicht, ob das das bessere Ende ist. Aber der Tod hier ist schon sehr melodramatisch und auch wenig, erklärt. Stirbt er wirklich, weil die Demütigung zu viel war? Wird er zu Tode gedemütigt? Ist Lola eine Mörderin?
Johannes Franke: Das ist das, was am Ende erzählt wird, oder?
Florian Bayer: Jesus Christ.
Johannes Franke: Er stirbt an, was hat man gesagt? An gebrochenem Herzen.
Florian Bayer: Ufer, Komm mal runter. Nee, also das Ende, Ich bin überhaupt nicht glücklich mit diesem Ende.
Johannes Franke: Nee, eigentlich nicht.
Florian Bayer: Auch mit dieser Demütigung. Ich sehe, was da passiert, was der Film macht. Es ist too much.
Johannes Franke: Es ist mir vor allem zu konservativ. Was soll das?
Florian Bayer: Ja, das auch.
Johannes Franke: Ich denke dann, ach komm. Und Varieté. Und so ist doch eine tolle Sache. Ich meine, du gehst dann jetzt an deinen eigenen Moral zugrunde. Und es ist eine gesellschaftliche Allegorie und so. Wir sind alle nicht bereit dafür. Und all das. Aber dafür ist der Film zu zahmen mit dieser Allegorie. Und dann gibt es keine richtige, sondern es ist nur einfach dieses individuelle Schicksal. Kein systemisches Problem, sondern ein individuelles Problem. Und das ist ein Ding. Das finde Ich leise.
Florian Bayer: Absolut. Und die konservative Gesellschaft hat recht. Alle, die gesagt haben... Alle, die gesagt haben, halt dich von dieser Frau fern, was willst du mit ihr, hatten recht. Im Buch ist die Begegnung mit Rosa fröhlich das Beste, Was Professor Rath in seinem Leben je passiert, ist. Und im Film ist es das Schlimmste. Und das ist schade, weil das andere ist. viel, viel, viel tiefgründiger und viel eleganter und vor allem viel ambivalenter.
Johannes Franke: Ich habe aufgeschrieben, gibt es eine Welt, in der die beiden wirklich zusammenpassen, und es klappt. Und du hast die Antwort gerade gegeben.
Florian Bayer: Im Fucking Buch, ja. Und Sie haben eine total toxische Beziehung in dem Buch. Die hat dann auch ihre Affären, er lässt sie zu. Und teilweise nutzt er ihre Affären, um Menschen fertig zu machen. Er hetzt sie quasi auf Leute und sagt, mach dich mal an den ran, damit. Der Zugrunde geht gesellschaftlich. Es ist eine total toxische Beziehung, die man niemandem wünschen kann. Aber es ist grandios und es macht Freude. Sie tut einem dabei genauso Leid wie er. Und man freut sich aber mit ihr genauso, wie man sich mit ihm freut. Man ist hin und her gerissen, ein Wechselbad der Gefühle. Und ja, das Buch.
Johannes Franke: Und das Buch hat Graustufen, die dieser Film nicht hat. Der Professor Rat im Film kann keine Graustufen zulassen. Entweder er ist der angesehene große Professor oder er ist der Bodensatz der Gesellschaft. Was dazwischen, gibt es für ihn irgendwie nicht. Und das finde ich schon so ein bisschen,
Florian Bayer: Zitat Siegfried Krakauer. Immer wieder geschieht es, dass in der deutschen Öffentlichkeit eine ausgezeichnet gemachte Sache auftaucht, die nur den einen Fehler hat, dass sie keine Sache ist. Sie könnte nicht kunstvoller hergerichtet sein, aber ihre Ausstaffierung ist eine Staffage. Solche leeren Schaugebränge sind typisch für unsere heutige Öffentlichkeit. Es hat einen verborgenen Grund, dass sich nichts hinter ihnen verbirgt. Ein Musterbeispiel der gemeinten Substanzlosigkeit, das sich zu analysieren, verlohnt, ist der in der Presse bejubelte Film Der Blaue Engel. Bäm, Autsch, Die Fresse. Und dann, Retrospektiv später in seinem Text, in seinem großartigen Buch von Caligari bis Hitler. Heute machen wir einfach einen Lese-Podcast, Lese-Empfehlung von Caligari bis Hitler von Siegfried Krakauer, der den deutschen Film analysiert. Und der sagt, was stimmt nicht mit Deutschland in Bezug auf den Film. Okay. Ganz entschieden Marlene Dietrich ist. Ihre Lola Lola war ein neues Sexsymbol. Diese kleinbürgerliche Berliner Nutte mit ihren provozierenden Beinen und Saloppen Manieren legte eine Ungerührtheit an den Tag, Die dazu reizte, das Geheimnis ihres abgebrühten Egoismus und ihre Kaltschnäusigkeit zu ergründen. Dass dieses Geheimnis existierte, ließ ihre verschleierte Stimme ahnen, die, wenn Sie davon sang, an Liebe und sonst gar nichts interessiert zu sein, Nostalgische Erinnerungen und schwelende Hoffnungen weckte. Der andere Grund für den Erfolg des Films war sein unverholener Sadismus. Die Massen fühlen sich unwiderstehlich von Folter und Erniedrigung angezogen. Und Sternberg verstärkte diese sadistische Tendenz, Indem er Lola Lola nicht nur Jannings, sondern auch seine ganze Umgebung zerstören lässt. Ich liebe Siegfried Krakauer. Ein kompletter Ideologe, der alles kommunistisch interpretieren muss. Aber von Kaligari bis Hitler ist ein wirklich großartiges Filmbuch.
Johannes Franke: Toll. Ja, also, was ich halt dann trotzdem die ganze Zeit überlege, auch wenn ich nach dem Film abschalte. Und sage, ah, ist das so gut, was der Film sagen will, Aber kann mir der Film unabhängig von dem, Was vielleicht damals gesagt wurde und wie der Film damals wahrgenommen wurde, nämlich als systembestätigend, quasi, so als hier, Wir müssen aufpassen, dass uns die Frauen nicht über den Kopf wachsen, also dieses, kann es mir was anderes sagen, kann ich irgendwie was finden darin, was ich toll finde. Und so ein bisschen ist es vielleicht die Rache der Marginalisierten.
Florian Bayer: Wer sind die Marginalisierten?
Johannes Franke: Diese Varieté-Truppe.
Florian Bayer: Aber die werden ja von allen angehimmelt, das gehen ja alle dahin.
Johannes Franke: Ja, aber Sie sind ja trotzdem, Insgesamt im Veheminischen Zeitalter sind sie der Bodengesatz der Gesellschaft. Trotzdem, auch wenn alle kommen. Das ist ja diese Doppelmoral, darum geht es ja. Und so ein bisschen dieses, Wir greifen nach dir und verdauen dich nach und nach. Vielleicht ist es auch eine empowernde Sache. ABER das... Das Problem ist halt, dass der Film die Leute sehr schlecht darstellt. Die sind halt alles Idioten. Also Arschlöcher.
Florian Bayer: Ich glaube, du darfst nicht nach der Botschaft suchen, wenn du wissen willst, was der Film einem gibt. Weil der Film gibt, was. Der Film hat der Weltmarlene Dietrich geschenkt.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Der Film hat wirklich wundervolle Varietätszenen. Einige der besten Gesangsstücke, die wir im Kino der UFA finden. Ganz wichtig für die Entwicklung des deutschen Tonfilms. Großartige Varietätszenen habe ich schon genannt, ne?
Johannes Franke: Ja. Aber jetzt will ich noch zwei Punkte, mindestens. Komm.
Florian Bayer: Marlene Dietrich.
Johannes Franke: Hast du schon genannt.
Florian Bayer: Lola Lola. Den Clown.
Johannes Franke: Der Clown, okay.
Florian Bayer: Die gesamten ersten, zwei Drittel von diesem Film werden ja getragen. Von Marlene Dietrich. Und es gibt halt genug zu sehen. Das ist alles oberflächlich. Das ist alles Freude am Varieté. Das ist alles goldene Zwanziger und so weiter. Aber vielleicht reicht das auch in dem Moment, weil es wirklich stark ist, weil es halt reinzieht. Wie gesagt, ich erliege Marlene Dietrich.
Johannes Franke: Ich finde, Im letzten Drittel trägt der Film Halt trotzdem noch, auch wenn es nicht. Marlene Dietrich ist, weil der Film es halt schafft, mich emotional mit ihm durchzuführen. Ich bin schon bei ihm emotional. Ich finde es halt am Ende scheiße, wenn ich darüber nachdenke, Aber ich bin bei ihm, weil er das gut spielt. Und weil das gut inszeniert, ist.
Florian Bayer: Ich glaube, ich ekle mich zu sehr vor der Art der Erzählung, als dass ich emotional reingezogen werden würde. Hm, ich mag den Film nicht, weil er sadistisch ist, in diesem Moment.
Johannes Franke: Ja, ich finde, er hätte viel mehr Tyrann sein müssen. Am Anfang. Ja, viel, viel mehr.
Florian Bayer: Stehe ich auch nicht, warum Sie ihn, weil das wäre total okay gewesen, um ihn dann nachher durchzustellen, dass sie ihn am Anfang nicht so als Tyrann inszenieren.
Johannes Franke: Ja, weil dieser Produzent es halt nicht aufs Bürgertum scheißen wollte.
Florian Bayer: Ja, wahrscheinlich. Es ist wirklich schade. Es macht auch überhaupt nicht klar, warum die Schüler so sind, wie sie sind. So diese Mischung aus Angst und Respektlosigkeit. Die im Buch halt, tut mir leid. Es tut mir echt leid,
Johannes Franke: dass ich das immer wieder sage.
Florian Bayer: Im Buch kommt die so gut durch, Diese Mischung. Die Schüler, die sind, Er steht vor einem Schüler und schreit ihn an. Und der Schüler ist komplett klein und kann gar nichts mehr. Aber sobald er weg ist, sind alle respektlos. Und darum geht es am Anfang ganz viel, dass dieses, die Leute rufen. Halt sowas wie, Es riecht nach Unrat. Und er hört das. Und er versucht, die rauszufinden, die es gesagt haben, weil er sie dann fertig machen kann. Und er schafft es nicht. Er kann ihnen nichts nachweisen. Das ist ein Satz, der ständig fällt. Wieder einmal konnte er niemandem etwas nachweisen. Und wir merken, Die Schüler haben total Angst, wenn sie vor ihm stehen. Und werden dann aber sehr frech, wenn er halt nicht da ist. Und das kippt irgendwann. Und mit diesem Kippen findet unter anderem auch dieses Kippen statt. Also Die Schüler verlieren den Respekt vor ihm. Und der Moment, wo er das akzeptiert und sich auf andere Art Respekt verschafft, Wird er zum großen Mann. Und dann trägt er plötzlich den Namen Unrat mit stolz und mit Würde vor sich her.
Johannes Franke: Ah, ich muss dieses Buch lesen. Ja, liegt.
Florian Bayer: Das ist wirklich gut. ES gibt... Ich habe nicht nur gelesen, ich habe auch ein bisschen gelesen, aber ich habe vor allem auch gehört, Es gibt ein Hörbuch davon und zwar von Dieter Mann Gelesen aus dem Argon Verlag. Eine ungekürzte Fassung. Unbedingt, also, wenn ihr es nicht lesen wollt, Es liest sich auch schnell weg. Es ist ein 200 Seiten Buch. Es ist nicht so ein Wälzer wie der Untertan. Und vor allem nicht so ein Wälzer, wie Heinrich Manns Bruder geschrieben hat, sondern es ist kompakt. Man kriegt es schnell weggelesen, Aber wenn ihr keinen Bock drauf habt, es zu lesen, Es lässt sich auch unglaublich gut hören, vor allem gelesen von Dieter Mann. Die Argon-Version findet man unter anderem bei Spotify.
Johannes Franke: Hast du der untertan gelesen? Hast Du den Film gesehen? Ja. Ich habe den Film nämlich im Deutschunterricht damals gesehen, auf dem Gymnasium. Und ich war nachhaltig beeindruckt davon.
Florian Bayer: Also, ich habe den Film der untertan auch in sehr guter Erinnerung.
Johannes Franke: Okay, vielleicht machen wir den auch mal. Weil das ist tatsächlich etwas, was schon die ganze Zeit hinten in meinem Hinterkopf schwelt. Dass ich das mal wieder rauskrame.
Florian Bayer: Ist ein deutlich jüngererer Film, ne? Aus dem Jahr 1951. Und es ist ein DDR-Film.
Johannes Franke: Ah, das habe ich in der Schule gesehen.
Florian Bayer: Deswegen haben sie wahrscheinlich auch diese politische Seite drin. behalten.
Johannes Franke: Ja, weil es schon... Ja, genau, genau.
Florian Bayer: Und das ist sehr nah an der Vorlage. Ein toller Film, Tolles Buch. Ich bin großer Fan von den Manns. Also nicht nur von Heinrich Mann, sondern auch Thomas Mann.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Dieses schrecklich humanistische Bildungsgedöns durch, Aber ich stehe total auf Dr. Faustus. Und ich mag die Buddenbrooks. Und den Zauberberg auch. Auch den Zauberberg?
Johannes Franke: Oh nein, Floor. Du bist zu deinem eigenen Klischee.
Florian Bayer: Ja, absolut. Und da kommen wir nur raus, indem wir ganz schnell zur Top 3 springen.
Johannes Franke: Oh, okay, Top 3. Gut, gut. Unsere Top 3. Wir haben eine Top 3 mit dem Titel Fall der Autorität.
Florian Bayer: Tolle Top 3. Tolle Idee. Ich habe nichts Gutes gefunden, aber tolle Idee.
Johannes Franke: Ja, tolle Idee. Also ich meine, Es ist kein Thema, was so ganz besonders wäre, weil viele Filme sich damit auseinandersetzen, Wie man Autoritäten stürzt oder wie jemand aus einem hohen Anspruch einer Autorität fällt, weil er es nicht hinkriegt. Oder sowas. Also, das ist ein klassisches Motiv. Aber gute Filme zu finden, die das wirklich schön machen, ja,
Florian Bayer: gar nicht so einfach.
Johannes Franke: Gar nicht so einfach.
Florian Bayer: Mein Platz 3. Rise of the planet of the Apes, den ich dir vielleicht auch mal irgendwann geben muss. Du warst ja nicht so glücklich mit Planet der Affen, aber es gab ja dieses Remake aus dem Jahr 2011, wo sie erzählt, haben, Wie quasi die Affen sich befreien vom Joch der Menschen.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und was durch diese ganze Planet der Affen Filmreihe immer geht, Durch die alten Filme, ist diese Erzählung, dass die Affen halt unterdrückt wurden. Und dann gab es diesen einen Moment, wo ein Affe zum ersten Mal ein Wort gesprochen hat. Und das Wort war Nein.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: In diesem Film erleben wir halt diese Szene, wo ein Affe zum ersten Mal ein Wort spricht. Und zu einem Menschen sagt Nein. Zu Draco Malfoy übrigens, der in diesem Film mitspielt. Jetzt muss ich kurz gucken, wie er heißt, weil das wirklich ein cooler Schauspieler ist. Tom Felton. Und das ist einfach mit so einer Gravitas inszeniert, wenn dieser sadistische Zoo-Werter, nicht Zoo-Werter, irgendwie so eine Art Zoo-Werter, den Affen quält und sagt, jetzt komm du verdammter Affe. Und der Affe schaut ihn an. Reißt seinen Mund auf und schreit, nein, das ist wirklich gewaltig. Eine tolle Gänsehaut-Szene.
Johannes Franke: Ich habe auf Platz 3 einen Film, den ich dir vielleicht auch irgendwann nochmal geben muss. Ich habe ihn neulich wieder im Kino gesehen und fand ihn tatsächlich ganz gut. Ist vielleicht nicht der größte, muss man sehen, Film, Aber ich fand ihn tatsächlich wieder sehr schön, sehr, sehr gut gemacht. Erin Brockovich.
Florian Bayer: Uh, ja.
Johannes Franke: Der Fall der Autorität, Weil sie sich einfach so dahinter klemmt. Ja. Dieser scheiß Firma, die da ihr Giftzeug ins Trinkwasser leitet. Zur Fall zu bringen. Und das ist ja nach einer echten Geschichte, wo eine Frau sich einfach dahinter geklemmt hat und die Leute richtig in Grund und Boden geklagt hat. Und das nur ihr zu verdanken, ist im Grunde, weil sie sich einfach, weil sie nicht losgelassen hat. Und weil sie einfach jeden auswendig gemacht hat. Über lange, lange Zeit, der irgendwann mal geschädigt wurde. Von dieser Firma, ohne es zu wissen, weil sie irgendwelche Krankheiten bekommen haben und es nicht mit dem Trinkwasser in Verbindung gebracht haben. Super, Super Film mit Joel Roberts als Aaron Brockovich. Ja, cool.
Florian Bayer: Mein Platz 2 von Michael Haneke. Das Weiße Band, Eine deutsche Kindergeschichte. Und zwar erzählt er, wie die Autorität von den Kindern, so ernst genommen wird, dass sie damit gleichzeitig die Autorität brechen. Es wird nämlich, erzählt, das wilhelminische Deutschland, und alle sind sehr streng und sehr protestantisch. Und dann passieren plötzlich grausame Dinge. Es wird zum Beispiel einem behinderten Jungen die Augen ausgestochen. Ein kleines Kind wird irgendwo zum Sterben hingelegt und so wirklich krasse. Sachen. Und nach und nach kommt der Verdacht auf, dass das die Kinder sind. Und der Film erzählt so ein bisschen wie dieses Wilhelminische, Starre Strukturen, gesetzestreu, Gesetzeskonform. Und vor allem so sehr auf das Recht des Stärkeren ausgelegt, wie das in den Faschismus führt. Und die Kinder werden dann halt zu faschisten und lehnen sich gleichzeitig damit auch gegen die Autorität auf. Und die Autorität verliert, weil sie überinterpretiert wird. quasi.
Johannes Franke: Das ist krass.
Florian Bayer: Ein toller Film, Großartiger Film, wahrscheinlich Der beste Film von Michael Haneke. Okay. Müssen wir auch irgendwann mal besuchen.
Johannes Franke: Wir mal gucken, genau. Ich habe auf Platz zwei auch einen deutschen Film, Das Leben der Anderen.
Florian Bayer: Oh, ja.
Johannes Franke: Wo auch jemand die Autorität in sich selbst zu Fall bringt, Weil er sich ein bisschen zu sehr damit beschäftigt, was er da eigentlich macht. Wir haben ihn besprochen, Den Film, also hört euch lieber die Episode dazu an. Der Film macht manche Sachen gut und manche Sachen haben wir auch Schwierigkeiten mit gehabt. Aber... Aber unterm Strich eine gute, Gute Erzählung von einem Menschen, der in der DDR als Stasi-Mitarbeiter einen Typen abhören, muss, Dessen Motivation er nach und nach tatsächlich versteht und ihn nicht ausliefern, will. Ja. Mehr möchte ich dazu nicht erzählen, aber guckt euch den Film an. Es lohnt sich hundertprozentig, diesen Film zu sehen, Das Leben der Anderen.
Florian Bayer: Ich glaube, ich habe den Platz eins wie du.
Johannes Franke: Oh. Ich weiß nicht, einen ganz großen?
Florian Bayer: ICH habe... Den Club? Nee, hast du nicht geguckt? Nein. Ich konnte mich nicht entscheiden. Also Ich habe zwei Filme, wo im Schulmilieu die Autorität in einer Szene verloren, geht. Einmal Club der Toten Dichter.
Johannes Franke: Okay, ja.
Florian Bayer: Wenn nämlich am Schluss die Schüler auf die Bänke steigen. Ja. Captain, MEIN Captain, Sagen großartige Gänsehaut-Szene. Und der autoritäre Lehrer steht dazwischen und sagt, ihr müsst jetzt runter, Sonst fliegt ihr alle von der Schule. Und niemand hört auf ihn. Ja. Und dann gibt es ein Pendant dazu, Nämlich den Film, der so ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, Weil Nicht Rubble... Williams mitspielt. Und zwar aus dem Jahr 1985. Heaven Help Us. Der hieß im Deutschen die Himmelsstürmer. Ist auch ein Film, der an einer strengen Schule spielt. Und es geht auch um Lehrer, die sadistisch sind und die Schüler unterdrücken. Und es gibt dann auch diese eine Szene, wo sich ein Schüler dagegen auflehnt, indem er einen der Lehrer, der ihn geschlagen hat, zurückschlägt. Und es auch einen großartigen Moment des Autoritätsverlustes gibt. Und Und... In vielen Momenten ist dieser Film Heaven Help Us, der bessere Club der Toten Dichter.
Johannes Franke: Uh, okay.
Florian Bayer: Es ist vielleicht ein bisschen viel gesagt und wahrscheinlich verkläre ich ihn jetzt auch. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen. Ja,
Johannes Franke: vielleicht müssen wir ihn gucken.
Florian Bayer: Den möchte ich auf jeden Fall irgendwann Mal geben. Genau, das ist mein Platz 1 zusammen mit Club der toten Dichter, weil ich mich nicht entscheiden konnte.
Johannes Franke: Ich habe auf Platz 1 den Absoluten auf Platz 1 Film überhaupt. Oha. Citizen Kane. Ja,
Florian Bayer: stimmt.
Johannes Franke: Der wirklich einen krassen Aufstieg natürlich zeigt, eines Medienmoguls und dann halt den Nach und nach den Fall. Weil er einfach über sich selbst stolpert und über sein Ego, was er da aufgebaut hat. Und seine Herrschsucht und seine Kontrollsucht, die er da hat. Ein wahnsinniger Film. Also Orson Welles in einer Zeit Sachen gemacht hat. Wir haben lange über den Film geredet, wirklich sehr lange über den Film geredet. Es ist eine extrem krasse Episode geworden.
Florian Bayer: Und unser Fazit war so ein bisschen, naja, vielleicht haben die, die sagen, das ist der beste Film aller Zeiten, auch einfach recht.
Johannes Franke: Es ist vielleicht wirklich einfach der beste Film aller Zeiten. Es ist der Hammer. Und ich finde diesen Abbau, Also in dem Moment, wo er den Zenit überschreitet und einfach nur noch Downboard geht, Den finde ich grandios gut, erzählt. Ja, dann sind wir schon durch, oder? Mit unserer Top 3. Ja, sind wir. Dann gehen wir nochmal wieder zurück in unseren Film Der Blaue Engel. Das war unsere Top... Drei. Und damit zurück zu Marlene Dietrich auch.
Florian Bayer: Tja, Das Wichtigste an diesem Film.
Johannes Franke: Das Wichtigste an diesem Film. Und nach diesem, Wir haben gar nicht richtig weitererzählt, was mit ihr war. Sie hat tatsächlich sehr, sehr viele tolle Filme gedreht. Eben diese sieben Filme mit Sternberg und dann eben mit Billy Wilder und mit allen möglichen großen Regisseuren. Und hat dann diese wahnsinnige Gesangskarriere gehabt. Riesige Hallen ausverkauft. Sie hat gesungen und gesungen und hat tolle Abende gemacht und hat dort alte Songs, neue Songs, alles, mögliche. Sie war sehr, Auch ein People Pleaser, muss man ein bisschen sagen. Und hat so ihre Eigenheiten entwickelt und so und hatte auch, Es war ein absolutes Stil-Icon, was die an Sachen getragen hat. Sie war, glaube ich, Die erste, die so eine Art Naked-Kleid anhatte, mit ganz vielen. Steinen drauf, Die so aussahen, als ob Ihr Körper einfach nur aus Sternen, die funkeln, bestehen würde. Und so. Also, die war sehr darauf bedacht, nach außen dieses Image auch zu haben. Und so die schönste Version ihrer selbst immer zu sein. Und dann hatte sie irgendwann, hat sie sich was gebrochen? Mit über 70. Und dann hat sie es nochmal versucht. Und dann musste sie aber ihre Tournee absagen. Und dann hat sie sich irgendwann verschanzt? Ist zu Hause geblieben, ist nicht wieder aufgetaucht. Und dann wurde das so eine Art Legende, dass sie da zu Hause sitzt und niemand weiß, lebt sie noch überhaupt und irgendwie telefoniert immer mal jemand mit ihr und ruft an. Und dann gibt sie Interviews aus dem Bett heraus offensichtlich am Telefon. Und niemand darf kommen. Was sie gesagt hat, ist, Niemand soll den Star, der ich war, so sehen, in diesem Zustand. Obwohl es ja normal zu der Welt wäre. Sie ist halt alt geworden und heute ist das kein Problem. Aber sie wollte einfach dieses Image, dieses Bild nicht verletzen. Und dann hat sie, Sie ist mit 90 irgendwann gestorben, Aber sie hat auch nochmal einen Dokumentarfilm zugelassen. Am Anfang hatte sie sogar gesagt, ja, ihr dürft vorbeikommen und wir machen Dreh, wirklich. Kamera, stellen die Kamera auf und machen Aufnahmen. Das hat sie dann wieder abgesagt, hat aber den Vertrag trotzdem irgendwie... Indem sie gesagt hat, ja, wir machen Tonaufnahmen. Und ich erzähle euch ein bisschen was und so. Und das hat sie dann gemacht. Und dieser Dokumentarfilm hat auch tatsächlich eingeschlagen. Der hat auch Preise bekommen und so. Ich habe ihn leider nicht gesehen. bisher.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: ich auch nicht. Aber das hat auch ein bisschen zur Legendenbildung beigetragen, dass sie dann einfach nicht mehr da war. Und man immer nur mal, was von ihr hörte und man so das Gefühl hatte, die sitzt da alleine in ihrem Bett zu Hause und 20 Jahre darf sie keiner besuchen. Krasses Ding. Und zur Beerdigung sind dann halt riesig. Viele Leute gekommen. Sie ist dann nochmal mit französischer Fahne, Ich weiß es nicht genau, Französischer Flagge, glaube ich, auf dem Sarg beerdigt worden.
Florian Bayer: 1992 hat sie gestorben.
Johannes Franke: 92, In einer völlig anderen Zeit als die, die wir jetzt gerade besprechen. 1930 und 1992, Was für ein Himmelweiter Unterschied. Wie die Welt sich gewandelt hat und was die Frau durchgemacht hat, was sie alles mitgemacht hat. Super krass. Im Krieg hat sie so viel sich eingesetzt für die amerikanischen Truppen. Das war auch, glaube ich, Einer der Gründe, warum sie wieder so beliebt wurde, weil sie ja zwischendurch eben als Kassengift bezeichnet wurde. Und dann hat sie angefangen, zu singen und hat für die Truppen so wahnsinnig viel gemacht. Sie ist nicht einfach nur mit dem Rolls Royce hingefahren oder sowas und ist dann wieder abgereist, sondern sie hat in Zelten geschlafen, Sie hat sich Frostbeulen zugezogen, weil sie darauf bestanden hat. Bei der Truppe zu sein und hat dort einfach moralisches Anheben der Moral sozusagen betrieben. Und da sind sie, glaube ich, sehr, sehr dankbar gewesen. In Deutschland waren sie nicht so dankbar. In Deutschland wurde sie richtig, richtig hart beschimpft, teilweise. Also nicht gänzlich oder so. Sie kamen nach dem Krieg auf Konzerttournee und sie wurde bejubelt. Aber es gab immer wieder Leute, die draußen gestanden haben und sie mit Protesten versucht haben, aus dem Land zu scheuchen. Weil sie als Volksverräterin...
Florian Bayer: Die Deutschen und ihr Nationalismus. Das ist echt nochmal ein ganz eigenes Thema. Absolut. Gerade in der Kulturgeschichte. Es gab eine Versöhnung, quasi. Mittlerweile ist sie ja... Sie sind in Berlin beerdigt. Sie hatten ihr Grab in Schöneberg. Ja. Könnte man sich anschauen.
Johannes Franke: Kann man sich anschauen, ja. Ja. Tolle Frau. Also, wenn Ihr euch Interviews mit Ihr anhört... Ach, es ist so schön, ihr zuzuhören.
Florian Bayer: Wollen wir noch kurz zahlen? In den Raum werfen?
Johannes Franke: Werfen wir noch Zahlen in den Raum? Ich Fang an. Drei.
Florian Bayer: Ich hätte jetzt zwei gesagt.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Zwei Millionen.
Johannes Franke: AcH so, Zwei Millionen.
Florian Bayer: Zwei Millionen Reichsmark hat der Film gekostet. War die teuerste Produktion von Poma für die Ufer. Gage von Emil Jannings. 200.000 Reichsmark.
Johannes Franke: Gage von Marlene Dietrich. 20.000 Reichsmark.
Florian Bayer: 25.000.
Johannes Franke: Viel, also wirklich eine Null weniger. Das ist schon krass.
Florian Bayer: Heinrich hat mehr gekriegt als sie. Obwohl von seinem Buch fast nichts mehr in diesem Film drin ist. Heinrich Mann hat 25.000 gekriegt und dann nochmal 10.000 bei der US-Premiere. Und Josef von Sternberg hat 40.000 gekriegt. Box Office, googelt danach. Internationaler Box Office. Es ist echt traurig für so einen Film, der 2 Millionen gekostet hat. Insgesamt, alles in allem. Plus amerikanische, Plus Internationale Auswertung 82.000 Dollar. Man findet online nur den Box Office von seinem Re-Release 2001.
Johannes Franke: Ach so.
Florian Bayer: Der Film wurde 2001, hatte der nochmal einen... Ein Kinostart von Paramount wurde dann nochmal ins Kino gebracht, zuerst in Amerika und dann nochmal 2019 in England. Und dazu gibt es dann auch ein offizielles Box-Office Und der hat 77.000 Dollar in den USA eingespielt und 4.000 Dollar in England. Was insgesamt 82.000 Dollar macht. Das sind die Box-Office-Zahlen, die man findet, einfach, weil wir keine von der damaligen Zeit haben.
Johannes Franke: Okay. Ach Gott. Aber diese zwei Millionen, die das gekostet hat, ist auch eine Zahl, die ein bisschen aus dem Hut gezaubert ist, muss man sagen. Es gibt keine richtig verlässlichen Zahlen aus der Zeit. Ja,
Florian Bayer: es ist extrem schwierig mit den Umsätzen und mit den Gagen und mit den Produktionskosten. Und so. Und natürlich auch, weil jeder seine eigene Story erzählen will und dementsprechend auch immer viele Legenden herumlaufen.
Johannes Franke: Okay, letzte Frage, Plor. Möchtest du nicht auch so eine Karte, wo du Draufpustest? Und das Federkleid hebt sich?
Florian Bayer: Ich find's total geil. Es ist wirklich witzig. Es ist komplett sexistisch, aber es ist toll.
Johannes Franke: Es ist so süß. Ich mach ja. Bolesk-Shows auch. Ich moderiere ja Bolesk-Shows. Und ich hab Maja, mit der ich das mache, schon vorgeschlagen, dass wir sowas produzieren müssen. einfach. Es ist so süß. Wenn man da sitzt und man hat so eine Bulest-Tänzerin vor sich, Aber es gibt halt nichts zu sehen, weil diese Federkleid im Weg ist. Da muss man halt pusten, um unter das Kleid zu gucken. Das ist so süß. Naja, gut, okay. Wirklich letzte Frage. Fazit. Wie ist dein Fazit zum Film?
Florian Bayer: Es ist halt ein Klassiker. Aber das ist wirklich so ein hartes Fazit. Es gibt Momente, die Toll sind, die verzaubern. Das ist vor allem Marlene Dietrich in Varieté. Es gibt Kameraeinstellungen, die sehr beeindruckend sind, aber halt auch nichts, was man nicht schon vorher in expansionistischen Stummfilmen gesehen hat. Und er hat eine filmhistorische Bedeutung, die man einfach nicht leugnen kann. Aber wenn ich ein Muss-man-sehen-Fazit ziehen muss, dann würde ich sagen, muss man lesen. Muss man lesen. Und das Problem ist, Wenn man das Buch gelesen hat, dann frustriert der Film noch mehr.
Johannes Franke: Aber das ist doch auch immer lame. Hast du nicht eigentlich auch die Leute, die bei jedem Film sagen, nein, das Buch ist viel besser?
Florian Bayer: Absolut. Deswegen habe ich nur diesen einen Schuss frei. Dieses eine Mal mache ich es, Weil dieses Mal ist es mir wirklich wert, und dieses Mal liegt es mir wirklich am Herzen. Guckt euch den Film an, aber lest vor allem Professor Unrath.
Johannes Franke: Nicht aber, sondern und. Ich würde sagen und. Das sind zwei verschiedene Entitäten. Und so würde ich sie gerne bewerten. Ich habe mich auch total geärgert in der Recherche und habe auch gesagt, meine Güte, Was dieser Film an Chancen verpasst. Aber wenn ich den Film als eigene Entität aus dem Jahre 1930 sehe. Dann sehe ich einfach einen absolut sehenswerten Film. Man kann dafür darüber diskutieren, und was das für ein Gesellschaftsbild zeichnet. Und was das für ein Bild der Frau zeichnet und was das für ein seltsames, moralisches Bild überhaupt hat. Aber absolut sehenswert. Und auch absolut sehenswert, weil Marlene Dietrich so krass ist. Und weil Marlene Dietrich, die nur Supporting Act sein sollte, Emil Jannings So dermaßen an die Wand spielt. Es macht so Spaß. wirklich, wirklich toll.
Florian Bayer: Wegen Marlene Dietrich ist es ein Muss-man-sehen-Film.
Johannes Franke: Ja, absolut.
Florian Bayer: Wenn Ihr Wissen wollt, was ich Johannes nächste Woche aufgebe, beziehungsweise auch euch, dann bleibt noch kurz dran. Ansonsten, Johannes, Vielen lieben Dank für diesen Film. Ich habe mich total gefreut, ihn nochmal zu sehen und jetzt nochmal ein bisschen auseinanderzunehmen. Ich habe mich auch sehr viel drüber geärgert, aber ich habe mich gefreut, mich darüber zu ärgern, wenn DAS Sinn...
Johannes Franke: Ja, ja, ja, macht total Sinn.
Florian Bayer: Und ich bin vor allem froh, dass ich nochmal Heinrich Mann, der Untertanen gelesen hat, der Professor Unrath gelesen habe. Ja,
Johannes Franke: schön.
Florian Bayer: Das war tatsächlich der Gewinn.
Johannes Franke: Ja, das mache ich dann auf jeden Fall auch noch. Und wenn Ihr Wissen wollt, was wir nächste Woche machen, dann bleibt noch ein Moment dran. Dann gebe ich euch noch den Jingle, den ihr euch jedes Mal anhören müsst. Und dann hören wir, was Plomir für nächste Woche gibt.
Florian Bayer: Wie immer vielen Dank fürs Zuhören und so weiter.
Johannes Franke: Ja, vielen, vielen Dank. Wir freuen uns total, dass ihr so zahlreich dran seid, weil die Zahlen gehen stetig nach oben. Wir freuen uns sehr über die Zahlen auf Spotify.
Florian Bayer: Und auf Apple und überall. Egal, wo ihr uns hört.
Johannes Franke: Überall, überall. Nur auf Spotify sehen wir halt so schön, wer das ist. Aber naja, gut. Okay, also, Na dann, bis dann, nächste Woche. Tschüss. So, Flo, was gibst du mir?
Florian Bayer: Es ist ja jetzt Sommer und dann ist mal wieder Zeit für einen absoluten Sommer-Blockbuster und ich glaube, es ist Zeit für einen Film, bei dem wir überhaupt...
Johannes Franke: Plor, Plor, Du brauchst nicht weiter. Du guckst schon so, als wenn du gerade einfach einen Gag vorbereitest.
Florian Bayer: Nein, kein Gag. Diesmal kein Gag. Du grinst schon. Nein, kein Gag. Ich grinse immer so. Das ist mein natürliches Lächeln. Schelmisch. Wirklich, Ein Film, der in die Rubrik Sommer-Blockbuster fällt. Es kann sein, dass wir aus diesem Film keine... Tiefe und keine Substanz rausholen können. Aber er gehört zu meinen liebsten Blockbustern. Er ist so ein bisschen in Vergessenheit geraten. Der Film heißt inner Space. Aus dem Jahr 1900, Du kannst mich nichts falsches sagen, aus dem Jahr 1987. In Deutschland lief er unter dem Titel Die Reise ins Ich. Und es ist eine Mischung aus Science-Fiction, Action und Komödie. Und es ist vor allem ein Blockbuster, der aber für einen Blockbuster doch so seine bizarren Momente hat.
Johannes Franke: Kennst Du diese Kinderserie, wo die Reise in die Zeit, Wo so ein alter Professor mit langen, langen Haaren, weißen Haaren gezeichnet in der Gegend rumläuft. Und sagt, hier, Das ist übrigens der Körper, Wir gehen jetzt miniaturmäßig in unseren Körper rein und gucken uns die Blutzellen an.
Florian Bayer: Es war einmal das Leben.
Johannes Franke: Es war einmal das Leben, ganz genau. Das ist das, was ich im Kopf habe, wenn du das beschreibst, die Reise ins Ich.
Florian Bayer: Es ist auch ein bisschen so. Es war einmal das Leben auf Amphetamine. Was?
Johannes Franke: Oh Gott, jetzt wird mein Bild immer absurder.
Florian Bayer: Ich bin voll gespannt, was du davon hältst. Ich bin voll gespannt, was ich davon halte, ihn nochmal zu sehen. Ich weiß, ich mochte ihn extrem als Kind und ich finde es ein bisschen schade, Dass über viele Blockbuster aus den 80ern, wie Ghostbusters, Indiana Jones, wird viel geredet. Über diesen Film nicht so viel. Aber ich glaube, es ist einer der besten Blockbuster aus der Zeit.
Johannes Franke: Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen? Also,
Florian Bayer: er Jahrzehnte.
Johannes Franke: Okay, das heißt, es gibt eine Chance, die nicht null ist, dass du diesen Film heute scheiße, findest? Absolut. Okay, gut.
Florian Bayer: Es kann sein, dass ich dir gerade vollen. Schrott antrehe.
Johannes Franke: Ich bin sehr gespannt.
Florian Bayer: Bis dann. Bis dann.
Johannes Franke: Ciao.
