Episode 235: Publikumswunsch – Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford
Jesse Woodson James, geboren 1847 in Missouri, ist einer der berühmtesten Revolverhelden des Wilden Westens. Schon zu Lebzeiten wurde er Dank des Wohlwollens eines Zeitungsredakteurs zur Legende. Trotz zahlloser Überfälle und Morde wurde er zum Helden stilisiert, zu einem Robin Hood des Wilden Westens, dessen Tod seinen Legendenstatus nur unterstrich.
Aber in Andrew Dominiks Film The Assassination of Jesse James aus dem Jahr 2007 geht es nicht nur um den berühmten Kriminellen, sondern auch – wie der ganze Titel offenbart – um seinen Mörder, den Feigling Robert Ford. Dieser stößt als großer Bewunderer und Verehrer zusammen mit seinem Bruder zu Jesses Bande, als diese bereits nur noch ein Schatten ihrer einstigen Größe ist. Gemeinsam begehen sie in den 1880er Jahren Raubzüge, überfallen Eisenbahnen, vor allem sind sie aber ständig auf der Flucht vor dem Gesetz, verschanzen sich in den Farmen bei ihren Familien und versuchen, soweit es geht inkognito zu leben.
Jesse James wird dabei mehr und mehr von seinem Misstrauen geleitet. Überall wittert er Betrug und Verrat und hat auch keine Skrupel dabei, die Verdächtigen eigenhändig umzubringen. Nicht ganz zu Unrecht, erodiert die Bande doch aus dem Inneren heraus. Schließlich wird es Robert sein, der Jesse an seine Häscher verrät und sogar eigenhändig erschießt. Und so wird er selbst zur Legende, wenn auch anders, als er es sich vorgestellt hat.
Und damit haben wir fast drei Stunden Western vor uns; Revionist Western, Anti-Western, Post Western oder wie auch immer man dieses spezielle Subgenre bezeichnen will. In elegischen Bildern erzählt, düster, grimmig, realistisch und melancholisch.
Johannes, gelingt es Andrew Dominik dem Genre und der Legende um Jesse James und seinen Mörder eine neue Perspektive zu abzuringen?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 235: Publikumswunsch – Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford Publishing Date: 2025-07-02T10:57:23+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2025/07/02/episode-235-publikumswunsch-die-ermordung-des-jesse-james-durch-den-feigling-robert-ford/
Johannes Franke: Gerechtfertigt ermordet worden wäre.
Florian Bayer: Ich habe aufgehört, zuzuhören, nachdem du gesagt hast, ja, du hast recht.
Johannes Franke: Das passiert ja auch selten genug.
Florian Bayer: Hallo und herzlich willkommen. Zu einer neuen Episode von Zuhörerinnen des Muss-Man-Sehen-Podcasts geben ihren Podcastern Westernfilme auf. Und niemand weiß, warum.
Johannes Franke: Ich verstehe es nicht. Wir haben ja klar gemacht, dass wir Western eigentlich gar nicht so mögen. Nein, haben wir nicht, weil jeder Western, den wir genommen haben, war blöderweise ein guter Western.
Florian Bayer: Und trotzdem, Trotzdem betonen wir jedes Mal, ey, wenn es ein Genre gibt, das weder mir noch Johannes gefällt, dann ist es das Western-Genre.
Johannes Franke: Warum Western? Was soll das? Ich verstehe auch das Konzept Western. Ja,
Florian Bayer: und was stimmt mit euch nicht, Leute? Also wirklich, Dennis, Du bist angesprochen in diesem Fall. Lieber Dennis, Ich gehe mal davon aus, dass du uns öfter hörst. Du hast uns nämlich auch einige Vorschläge geschickt. Und darunter war natürlich ein Western. Warum? Was ist los? Wirklich.
Johannes Franke: Aber Moment, was ist los mit uns, dass wir ausgerechnet den Western wählen? Ja,
Florian Bayer: okay.
Johannes Franke: Du hast uns mehrere Vorschläge geschickt.
Florian Bayer: Aber Copland, den er auch vorgeschlagen hat, geht fast schon so in die Spätwestern-Richtung.
Johannes Franke: Ach Gott.
Florian Bayer: Und ja, gut, okay, Wenn uns mal ein Western vorgeworfen wird, dann müssen wir den machen, weil. Es ist kein Genre, in dem wir uns gut auskennen, ne?
Johannes Franke: Wir würden ihn auch sonst selber nicht wählen. Insofern ist es vielleicht auch unsere innere Dankbarkeit, dass wir uns quälen dürfen mit einem Genre, das wir beide nicht so abfeiern, wo WIR aber... Doch immer wieder, was finden und wo wir auch jedem Film immer wieder die Chance geben, uns zu überzeugen, nicht wahr?
Florian Bayer: Bis jetzt haben wir, wie du bereits gesagt, hast, eigentlich alle Western gemacht, über die wir geredet haben. Wir hatten mein Name Ist Nobody, einmal den Italo-Western abzufrühstücken. Der kam tatsächlich von mir, 12 Uhr mittags, so einen ganz großen Western-Klassiker. Dakyus Saka. Wir hatten Dakyus Saka, DER ein... typischer, Pathetischer Sergio Leone-Western war. Und in diesem Fall haben wir einen Anti-Western aus dem Jahr 2007, Nämlich die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford.
Johannes Franke: Von Andrew Dominic.
Florian Bayer: Im Vertrag festgehalten von Brad Pitt, Dass dieser Titel nicht geändert werden darf, Sonst wird er nicht mitspielen. Und deswegen haben wir jetzt diesen schrecklich langen Titel für diesen schrecklich langen Film vor uns.
Johannes Franke: Und ich finde den Titel hervorragend, muss ich sagen. Ich hätte an seiner Stelle auch reingeschrieben, Bitte ändert niemals diesen Titel.
Florian Bayer: Man... Kann sich so gut vorstellen, wie Warner Bros., Die den Film produziert haben, sagt, okay, da kann man 50% wegkürzen. Dieser Film heißt jetzt die Ermordung des Jesse James, Punkt. Wäre ein guter, griffiger Titel, würde wunderbar funktionieren.
Johannes Franke: Was Sie auch mit dem Film gemacht haben. Also Ich meine, 50% des Films sind auch weggekattet. Also nicht 50%, aber so, weiß nicht, vielleicht zu 30.
Florian Bayer: Ist auch die Geschichte von Andrew Dominic, unserem Regisseur, der mit dem Studio ringt, UM jeder... Einzelne Minute, die er in dem Film halten will. Und am Schluss sind es dann Schlanke 2 Stunden, 40 Minuten geworden. Nicht ganze 3 Stunden, nicht 4 Stunden, wie es möglich wäre, aber auch nicht 2 Stunden, wie sich das Studio das gewünscht hat, sondern 2 Stunden 40 Minuten in großer, Epischer breite eine Geschichte über ein tatsächliches, historisches Ereignis, über einen tatsächlich existierenden Revolverhelden, Eine Legende des Wilden Westen. Und darum geht es. Jesse Woodson James. Geboren 1847 in Missouri, ist einer der berühmtesten Revolverhelden des Wilden Westens. Schon zu Lebzeiten wurde er Dank des Wohlwollens eines Zeitungsredakteurs zur Legende. Trotz zahlloser Überfälle und Morde wurde er zum Helden stilisiert, zu einem Robin Hood des Wilden Westens, dessen Tod seinen Legendenstatus nur unterstrich. Aber in Andrew Dominicks Film The Ascination of Jesse James. Aus dem Jahr 2007 geht es nicht nur um den berühmten Kriminellen, sondern auch, Wie der ganze Titel offenbart, um seinen Mörder. Den Feigling, The Coward Robert Ford. Dieser stößt als großer Bewunderer und Verehrer zusammen mit seinem Bruder zu Jessys Bande, Als diese bereits nur noch ein Schatten ihrer einstigen Größe ist. Gemeinsam begehen sie in den 1880er Jahren. Raubzüge, überfallen Eisenbahnen. Vor allem sind sie aber ständig auf der Flucht vor dem Gesetz, verschanzen sich in den Farmen bei ihren Familien und versuchen, soweit es geht, Inkognito zu leben. Jesse James wird dabei mehr und mehr von seinem Misstrauen geleitet. Überall wittert er, betrug und verrat und hat auch keine Skrupel dabei, die Verdächtigen eigenhändig umzubringen. Nicht ganz zu Unrecht, erodiert die Bande doch aus dem Inneren heraus. Schließlich wird es Robert sein, der Jesse an seine Hescher verrät und sogar eigenhändig erschießt. Und so wird er selbst zur Legende, wenn auch anders, als er es sich vorgestellt hat. Und damit haben wir fast drei Stunden Western vor uns. Revisionist-Western, Anti-Western, Post-Western Oder wie auch immer man dieses spezielle Subgenre bezeichnen will. In elegischen Bildern erzählt, düster, krimmig, realistisch und melancholisch. Johannes. Mhm. Gelingt es Andrew Dominic, dem Genre und der Legende, um Jesse James und seinen Mörder eine neue Perspektive abzuringen?
Johannes Franke: Ja. Das sehe ich schon. Ich weiß nicht, wie realistisch diese Perspektive ist, Aber es ist eine Perspektive, und ich kann ihn absolut dafür, also ich gönne es ihm volle Kanne, sich einfach für etwas zu interessieren, was in dieser Historie so nicht belegbar ist, wo man einfach sagt, ich will wissen, was die Psychologie dieses Typen dahinter war.
Florian Bayer: Es ist ein unglaublich psychologischer Film. Ja, ja. Offensichtlich, Ich habe den Roman nicht gelesen, aber sehr nah an dem Roman. Er hat ja teilweise auch diesen Off-Erzähler, der wirklich Texte aus dem Roman eins zu eins liest. Einer von den Cuttern hat den Narrator gemacht.
Johannes Franke: Was ich total beeindruckend finde, muss ich sagen.
Florian Bayer: Und da wird die Geschichte, erzählt, wie im Buch. Aber Andrew Dominic interessiert sich ja vor allem für die Psychologie der Figuren im Unausgesprochenen. In Ihren Blicken, in Ihren Gesten, in Ihren Dialogen, DIE oft... Viele verborgene Ängste, verborgene Wut, Verborgene Trauer und Ähnliches in sich halten. Was ich ganz spannend fand, also vielleicht so grundsätzlich, ich hab so das Gefühl, Wir haben hier so zwei ganz wesentliche Pfeiler für diesen Film vor uns, die meiner Meinung nach auch ein bisschen unterschiedlich in der Qualität sind. Wir haben zum einen die Inszenierung von Dominic, der sich nah ans Buch hält. Und der versucht, diese Geschichte zu erzählen, wie Robert Ford Jesse James erschossen hat. Und der versucht, so irgendwie gegen diesen Mythos von dem Tapferen Jesse James zu arbeiten. Und das ist meiner Meinung nach der Film, der nicht zu 100% gelungen ist. Zum zweiten haben wir, was meiner Meinung nach absurd gut gelungen ist, Den Film von Roger Deakins, der die Kamera macht. Und der wahrscheinlich mit die geilsten Bilder des Wilden Westens überhaupt, die jemals auf der Leinwand waren, hier aufs Bild zaubert.
Johannes Franke: Ja, Roger Deakins hat selber auch gesagt, dass er das eine seiner besten Arbeiten, Ja, seht, Auch mehrere Leute, die an dem Film beteiligt waren, haben gesagt, das ist meine beste Arbeit. Brad Pitt hat das gesagt.
Florian Bayer: Und das ist der zweite Teil, Die unfassbar gute Kameraarbeit von Ron Chuddickens. Wir gehen noch auf die Details. ein. Wird natürlich auch sehr unterstützt von dem unfassbar guten Schauspiel von allen Beteiligten, also die kleinsten Nebenrollen. Und den Gedanken, dass Brad Pitt hier einfach mal die beste Leistung seines Lebens abliefert, kann man unterschreiben.
Johannes Franke: Absolut.
Florian Bayer: Brad Pitt ist ein großartiger Schauspieler, ABER hier... Echt nochmal eine ganze Nummer höher.
Johannes Franke: Weiß ich nicht genau, ob höher vielleicht nur dadurch zustande kommt, weil man ihn sonst nie so sieht. Er hat wirklich hier, selbst in den hässlichsten Rollen, hatte noch eine Schönheit, so ein Sexiness. Er atmet noch so andere Dinge, die in jeder Figur, die er spielt, irgendwie mitatmen. Und hier ist alles weg. Ist einfach nur abgefuckter Typ. Also, da ist nichts von Sexiness übrig geblieben.
Florian Bayer: Kommen wir nachher nochmal hin, wenn wir zur Inszenierung kommen, weil ich glaube, es gibt da Inszenierungsschwächen.
Johannes Franke: Ja, das...
Florian Bayer: Bei der Inszenierung von ihm, von seinem Jesse James. Ja. Ich würde gerne noch, dann doch noch einmal Casey Affleck in den Raum werfen. Ja,
Johannes Franke: ja, ja.
Florian Bayer: Brad Pitt spielt fantastisch. Und ich glaube aber, Der eigentliche strahlende Held dieses Films, Was Schauspiel betrifft,
Johannes Franke: ist Casey Affleck.
Florian Bayer: Der dann Robert Ford mit einer merkwürdigen Mischung aus Großspurigkeit, Schüchternheit, Kindlichkeit, Naivität und noch vielem mehr spielt. Und dieser Figur. Unfassbar viele Nuancen abbringt.
Johannes Franke: Ich bin völlig blown away, weil ich ihm ehrlich gesagt, nichts zugetraut habe, vorher. Krass. Ich habe ihm das nicht zugetraut.
Florian Bayer: Wow.
Johannes Franke: Wir haben ja, was haben wir besprochen mit ihm? Hier good will hunting, war er dabei. Ja, okay, das hat er auch okay gut gemacht. Da haben wir schon gesagt, ja, okay, das ist vielleicht ganz gut gewesen. Aber ich weiß nicht, vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich das gleiche Problem habe. Wie bei Tom Cruise, der ja auch wirklich gut spielt. Spielen kann, den ich aber nie angucken will. Und ich will Cassie Affleck eigentlich auch nie so richtig gerne zugucken. Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie ah.
Florian Bayer: Er hat auch wirklich gute Sachen gespielt. Also, ich denke auch der Film Manchester by the Sea, da der hervorragend spielt. Der war immer so ein Teil von dieser. Matt Damon, Ben Affleck Clique. Der jüngere Bruder von Ben Affleck. Aber jedes Mal, wenn ich ihn gesehen habe, dachte ich, ja, der kann mehr. Und das ist natürlich so ein Film, wo er so total glänzen kann.
Johannes Franke: Also ich finde auch hier macht er das verdammt, verdammt gut. Auch schön zu sehen, dass er es auch schafft, es abzusetzen, zwischen dem wirklich ganz am Anfang des Films, Wie da die Figur drauf ist und wie sehr man sie hasst und warum man sie hasst und wie sie sich dann verändert. Und nach dem Tod von Jesse James sich verändert und auf welche Art und Weise. Er dann später in die Welt guckt und man in seinen Augen alleine sieht, Wie hat er sich verändert.
Florian Bayer: Er ist fast noch ein Kind, als das Ganze passiert. Und später sehen wir dann den 30-Jährigen, der zurückblickt und der sehr reflektiert zurückblickt auf die Dinge, Die Geschehen sind. Und dann ja, sogar eine Freundin hat, mit der er sich darüber unterhält. Und sagt, was damals passiert ist und versucht, das irgendwie in Worte zu fassen. Und dabei gelingt Casey wirklich gut zu dieser Wechsel von dem absolut unreflektierten, Impulsiven Jugendbund.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Hin zu diesem reflektierten Mann, der irgendwie auch ganz viel bereut, was in seinem Leben stattgefunden hat. Und einfach merkt, ey, scheiße, Ich kann die Uhr nicht mehr zurückstellen.
Johannes Franke: Ich hab eigentlich zwei andere Pfeiler im Kopf. Du hast ja jetzt zwei Ebenen genannt, Zwei Filme, die du da siehst. Und ja, gebe ich dir irgendwie recht, dass es zwei verschiedene Filme sind, die man da sehen kann. Meine beiden Filme im Kopf sind das, was ich über Jesse James weiß und was in dieser Zeit passiert, ist. Was die ganze Zeit drunter liegt. Und ich deswegen ein kleines bisschen Schwierigkeiten habe, in die Logik des Films einzusteigen, weil ich die ganze Zeit alle hassen will. Und ich muss aber irgendwie in die Figuren reinkommen, damit ich dem Film folgen will. Ich muss ja irgendwie verstehen wollen, warum ist Jesse James so, Warum ist Robert Ford so und so, Was sind das für Leute. Aber es waren halt einfach mal. Kaltblütige Killer, die keinerlei, also von mir... Aus der Geschichte heraus keinerlei Empathie entgegengebracht bekommen sollten. Und jetzt gucke ich mir den Film an und soll in diese Psychologie reingehen. Und da gehen mir, Ah, nee, das sind einfach Arschlöcher, Was soll das?
Florian Bayer: Aber die Figuren, Es wird mir auch keine der einzige Figur, die sympathisch erzählt, wird.
Johannes Franke: Nein, nein, gar nicht, gar nicht. Aber trotzdem wird man sozusagen in etwas reingeworfen, wo man immer Widerstände hat. Weil man weiß, was für Scheiße da abgelaufen ist.
Florian Bayer: Hand aufs Herz, Wie viel Wusstest Du über Jesse James vor diesem Film, beziehungsweise vor der Recherche?
Johannes Franke: Vor der Recherche wusste ich nicht viel von ihm. Gar nicht viel, überhaupt, nicht viel. Nur, dass er halt irgendeine Art von Outlaw ist. Und dass ich auch immer mich gewundert habe, jetzt, wenn es um Jesse James geht oder eben Billy The Kid.
Florian Bayer: Das ist doch geil, Das sind die zwei Namen.
Johannes Franke: Das sind die beiden Namen. Und die kennt man, und man hat sich schon immer so ein kleines bisschen gefragt. Und das würde ich hier gerne auch in der anderthalb Stunden oder wie lange wir reden. Ein bisschen beleuchten oder ein bisschen darüber nachdenken, vielleicht. Warum lieben Amis Ihre Outlaws so?
Florian Bayer: Es ist eine total spannende Frage. Und bei Jesse James hat das ja quasi während seiner Lebzeiten angefangen. Das wird im Film ja auch ganz groß thematisiert, Wie Robert Ford Wirklich einfach mal ein Fanboy war. Damals, wie man von einem noch lebenden Verbrecher Fanboy sein kann. Dieser Gegensatz zwischen dem gesetzlosen Jesse James und dem Mythos, Der Drumherum entsteht. Ja. Unfassbar viel reflektiert. Wenn man sich so ein bisschen in der Geschichtswissenschaft umschaut, Das ist natürlich ein Thema, was viele gerne aufgreifen, weil es ein sensationelles Thema ist, Ein spannendes Thema. Und dabei ist es ganz wichtig, dass es halt zum einen diese Rezeption gab. Von Jesse James und zum anderen diesen echten Menschen. Jesse James. Und zumindest die Wissenschaft ist ziemlich sicher, dass die Figuren nicht aufeinander passen.
Johannes Franke: Nein, überhaupt nicht.
Florian Bayer: Aber der Durchschnittsamerikaner ist es halt nicht, weil weil in Amerika wirst du halt groß mit diesen Pulp Novels, die von Jesse James erzählen. Und vor allem auch dann im 20. Jahrhundert mit diesen Westernfilmen, die auch ganz oft verklärt haben, was dieser Mann getan hat.
Johannes Franke: Man darf nicht vergessen und unterschätzen, wie sehr Jesse James, das selber schon angeschoben hat. Der hat mit einem Typen zusammen, dessen Namen mir auch irgendwo in meinen Notizen verborgen ist. Aber ich glaube, ich brauche den Namen gar nicht, weil das ist ein Arschloch.
Florian Bayer: Als der Herausgeber der Kansas City Times. Und, ähm...
Johannes Franke: Da heißt es mal, ich piep den Namen weg. Ich will nicht, dass dieses Arschloch nach vorne getragen wird.
Florian Bayer: Großer Verfechter von all dem, Was wir aus dem 19. Jahrhundert So toll finden, wie Sklaverei, Bürgerkrieg, Luxklan und So weiter.
Johannes Franke: Ein schönes Quartett kann man sich zusammenstellen. Der hat mit Jesse James daran gearbeitet, dass er so eine Art Robin Hood Dynamik bekommen hat. Also einfach in der öffentlichen Wahrnehmung. Durch seine Zeitungen und durch seine Veröffentlichungen und so weiter hat er Jesse James einfach mal zum Robin Hood gemacht. Der nimmt es den Reichen und gibt es den Armen, was völliger Quatsch war.
Florian Bayer: Und warum hat er es gemacht? Weil er Jesse James Geil gefunden hat, weil Jesse James ein alter Südstaatenrecke war. Und das haben wir bei den anderen Revolverhelden eher nicht so, wie zum Beispiel Billy The Kid, Das haben wir schon genannt, ist einer der berühmtesten. Dann wird es bei mir auch schon ein bisschen dünn. Aber zum Beispiel genau, Doc Holliday, Die Dalton-Brüder, Budge Cassidy. Das waren so die großen Revolverhelden in diesen 1880er Jahren. Billy The Kid war ein bisschen der Vorläufer, weil der War schon im amerikanischen Bürgerkrieg unterwegs. Mit seinem Bruder Frank James. Und zwar haben die als Sowas wie Guerillakämpfer für die Südstaaten gekämpft.
Johannes Franke: Also, wir machen jetzt einen großen Jesse James teil auf. Erklären mal ein bisschen, was mit Jesse James eigentlich war. Was der Film nämlich... Nicht macht.
Florian Bayer: Nein, der Film steigt ein, Wenn Jesse James eigentlich schon, wenn die ganze Bande um Jesse James schon im Untergang ist.
Johannes Franke: Hört zu und spitzt die Ohren, die Weil wir Kunde aus altehrwürdigen Geschichtsbüchern verkünden.
Florian Bayer: Das erste, was man so als Gruppe, die irgendwie für Jesse James eine Bedeutung hatte, nennen muss, sind die Bush-Weckers. Das waren die Guerillatruppen, die für die Südstaaten gegen die Unionisten gekämpft haben. Und die waren krass drauf. Die waren anders drauf als die konföderierte Armee. Und zwar so anders, dass Generäle von den Konföderierten, die auch Teil dieses Krieges waren, die auch schlimme Dinge getan haben, gesagt haben, Shit, Damit wollen wir nichts zu tun haben.
Johannes Franke: Vielleicht müssen wir sogar noch einen kleinen Schritt zurück machen. Ja. Indem man noch weiter zurückgeht. Und sagt, Jesse James war ja schon 14, glaube ich, oder so, als der Bürgerkrieg angefangen hat. Und der ist in einem Umfeld aufgewachsen, Das irgendwie dieses Gesetzlose, was wir aus romantisierten Western kennen, Schon irgendwie hatte. Man war stolz darauf, was bis heute irgendwie in Amerika der Fall ist, stolz darauf, Herr, seines eigenen Lebens und seines eigenen Grundes zu sein und eine Waffe zu tragen, um das zu verteidigen. Und zwar mit Mitteln, die eben später im Bürgerkrieg wahnsinnig... Wichtig wurden, nämlich mit Mitteln der Gewalt. Und das war einem nicht fremd, sondern man hat das einfach gemacht und man hat sich selbst verteidigt, Beziehungsweise hat das damit gerechtfertigt. Und da ist der Schritt zum Verbrecher und auch zum Dieb und Banküberfall, Banküberfäller, Wie nennt man das? Bankräuber? Zum Bankräuber, ist nicht groß, weil du hast die Techniken alle schon, du weißt schon, wie es geht.
Florian Bayer: Jesse ist in einem Haushalt groß geworden, DER offen... Sichtlich ganz merkwürdig zwischen. Wir haben einiges und das verteidigen wir. Wir haben Sklaven, wir haben Land und so weiter. Und wir sind absolut arm.
Johannes Franke: Da waren mehr Sklaven als, also mehr Schwarze als Weiße, sagen wir es, so rum. Mehr Schwarze als Weiße auf dieser Farm. Und der Typ, der Familienvater war Priester, Was für mich auch wieder eine ganz komische Kombination aufmacht. So gewaltbereiter Priester, stell dir das vor. Furchtbar. Und der reist in der Gegend Rum und so. Und dann ist er irgendwo hingereist, wo er dann leider Tuberkulose, glaube ich, bekommen hat. Nee, Cholera. Und ist da gestorben, unterwegs. Ja,
Florian Bayer: und es gab kein Testament. Und deswegen hat es auch nichts geerbt. Sondern es ging an die Kinder, vermeintlich. Aber die Kinder konnten sich nicht drum kümmern.
Johannes Franke: Die waren nicht alt genug, auch.
Florian Bayer: Deswegen wurde nicht. Wurde irgendwie ein Nachbar oder so als quasi der Vollstrecker des Willens des Vaters eingesetzt. Und die Mutter war in Armut. Ja. Die war eine Zeit lang richtig. arm.
Johannes Franke: Vor allem, weil Sie Schulden des Vaters...
Florian Bayer: Sie haben die Schuld übernommen, aber haben nichts von dem Geld gehabt. Das ist total absurd.
Johannes Franke: Ein kleines bisschen wirkte durch, dass da Leute gekommen sind, die Schulden erfunden haben. Ja. Also, das gehört auch zu dieser gesetzlosen Welt dazu, dass einfach Leute kommen können. Mit zwei Waffen in der Hand und drei Leuten im Hintergrund, die dann sagen, ja, dein Vater schuldet uns Geld. Und du als Frau hast keine Chance. Egal, ob das stimmt oder nicht.
Florian Bayer: Das ist einfach ein Scheiß. Status als Frau im Wilden Westen. Ja. Das Beste, was ihr eingefallen ist, dann halt nochmal zu heiraten. Sie hat noch zweimal geheiratet. Ja,
Johannes Franke: ja. Und
Florian Bayer: Jesse hatte wohl ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu seinen dadurch neuen Ziehvätern. Und Jesse hat aber zumindest damals noch als junges Kind seinen älteren Bruder angehimmelt. Vor allem wollte er das machen, was sein älterer Bruder gemacht hat. Nämlich dann, als es... Zum Bürgerkrieg kam, Er wollte auch kämpfen. Er wollte auch in den Krieg ziehen. Wir haben hier einen 13, 14-jährigen Jungen, Der sagt, scheiße, ich bin noch zu jung, ich darf nicht zur Armee. Ich würde auch gerne, wie mein 18-jähriger Bruder in den Krieg ziehen. Ich will auch ein paar Unionisten abschlachten.
Johannes Franke: Einer der Leute, die sich das auch vorher, bevor der Bürgerkrieg angefangen hat, Schon herbeigesehnt hat, die gesagt haben, ich wünsche, es wäre Krieg, damit ich hier mal aufräumen kann. Allein dieser Satz, weißt du, das sagt schon alles. Das ist echt hart. Übrigens, Flo, möchtest du Tee?
Florian Bayer: Oh ja, bitte, sehr gerne. Und das kann man festhalten, die James beziehungsweise Samuels, ruben Samuel, hieß der Mann, den Jessys Mutter dann geheiratet hatte, Die hatten eine extrem starke Verbundenheit zum Süden und zur Politik der Konföderierten. Sprich, die haben, also. Zum einen hat Frank zum Beispiel dann auf den Seiten der Armee gekämpft, dann später auch auf den Seiten der Guerillakrieger. Und sie haben... Denen auch Unterschlupf geboten, Haben Ihnen die Möglichkeit gegeben, sich zu verstecken, vor Unionisten, Als klar war, dass der Krieg schon verloren ist und haben extrem zu dem, zu der Politik der Konföderierten gehalten. Sprich, Keine Zentralregierung aus Washington darf mir sagen, was ich zu tun habe und vor allem keine Zentralregierung darf meine Sklaven wegnehmen. Ja,
Johannes Franke: das ist also auch, nur, um das ein bisschen zu umreißen, worum es geht im Bürgerkrieg, Es geht ja darum zu sagen, Entweder Wir bleiben ein loser Staatenverbund, wo... Jeder für sich sein Ding macht oder es geht eben darum, dass es eine zentrale Regierung gibt, die dann sagt, Ja, du darfst aber keine Sklaven halten. That's the hill they wanna die on. Ich will meine Sklaven haben dürfen und meine Waffen tragen. Das Waffen tragen, haben Sie weiter beibehalten.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Echt, man kann sich viel aufregen darüber und man denkt sich aber dann immer wieder, na, gut, Das ist nicht meine Kultur und ich bin nicht so aufgewachsen und ich habe das alles nicht so durchdrungen, Aber es ist schon echt eine harte Zeit, muss man sagen.
Florian Bayer: Das war das Missouri im 19. Jahrhundert. Und die waren halt voll mit drin. Wie gesagt, Sie haben für die... Mit den Bushwackers zusammengearbeitet. Frank hat dann bei den Quentils Raiders auch angeheuert. Damals wurden viele Menschen umgebracht. Und sowohl Frank als auch der damals noch wirklich junge, Jugendliche Jesse waren, Was das betrifft, Wirklich keine Kinder von Traurigkeit. Bis zu dem Punkt, dass die Unionsbehörden gesagt haben, Jetzt reicht es, so der Farm gehangen sind und das ganze Ding angezündet haben.
Johannes Franke: Angebrannt haben, ja, ja. Die haben auch die Eltern verhaftet und so, und die kamen dann irgendwann wieder. Das ging dann, aber sie haben einfach, muss man sagen, Jesse hat dadurch einiges immer wieder weggenommen, bekommen. Also das, was er befürchtet hatte, bevor es passiert ist, ist halt wirklich eingetreten. Dass die Unionsleute kommen und ihm The Way of Life wegnehmen.
Florian Bayer: Und diese Art zu leben, dieses ständig auf der Flucht sein vor den Autoritäten, Das hat sich dann auch bis zum Ende seines Lebens gehalten. Dieses Orte wechseln, immer irgendwie versuchen, Inkognito zu sein. Immer auf dem Flucht vor den Gesetzeshütern und irgendwie dabei versuchen, über die Runden zu kommen. Nämlich, als der Bürgerkrieg dann irgendwann vorbei war, haben die Leute, die so gelebt haben, die als diese Guerillakämpfer gelebt haben und nicht richtig. Soldaten waren, Kein bürgerliches Leben hatten, Die haben einfach weiter so gelebt. Was sollten Sie anderes tun?
Johannes Franke: Wenn man das nicht anders kennt, dann gibt es vielleicht den Grund nicht mehr, weswegen man damit angefangen hat. Aber man hat immer noch den Hass auf die anderen und irgendwo muss der hin. Und das ist natürlich am Ende auch... Man muss dazu sagen, Jesse James hat nicht wenig damit geprotzt, dass er dann auch Geld hatte. Er liebte das sehr, dass er dann auch wirklich in Saus und Braus leben konnte, streckenweise. Also nicht durchgängig, weil. Er hat ja auch Geld ausgegeben, und er musste dann wieder irgendwo eine Bank überfallen. Aber er hat versucht, das immer so zu framen, als ginge es ihm nicht ums Geld. Aber dann haben sie doch erstaunlich viel versucht, Geld zusammenzuklauen.
Florian Bayer: Es wird Jesse James nachgesagt, dass er jemand war, der einen ausgezeichneten Geschmack hatte. Und wenn Züge überfallen wurden und die Leute ausgeraubt wurden, hat er sehr genau geguckt, welche Taschenuhr er mitgehen lassen will. Welchen Hut er besonders findet. Und er hat dann auch entsprechend Geld für seine Kleider ausgegeben. Und solange das Geld da war, war das ja auch möglich.
Johannes Franke: Angeblich hat er Passagiere von Zügen, die er überfallen hat, oder Leute, die in der Bank zufälligerweise waren, wenn er sie überfallen hat, nicht mit ausgeraubt. Was nicht 100% stimmt. Aber Und offenbar ist das etwas, was auch nicht durchgängig. So war, dass immer alle dran glauben mussten.
Florian Bayer: Und jetzt ist die Frage, Jesse James war einer unter vielen. Es gab sehr viele von den ehemaligen Guerillas, die da umhergezogen sind in Missouri oder auch in anderen Staaten, die diese Überfälle gemacht haben und die in verschiedenen Gangs organisiert waren. Jesse und Frank waren in der James-Junger-Gang damals. Dann ist was passiert, was Jesse hervorgehoben hat. Und das ist tatsächlich ganz banal. Die Feder eines Autoren. Den du wegpiepen, wolltest. John Newman Edwards. Ich habe schnell genug gesagt, du kannst nicht wegpiepeln. So schnell bist du nicht im Schnitt. Weißt du, du kommst so, es geht vorbei. Und dann, Oh nein, vor dem Piepsetzen.
Johannes Franke: Verpasst.
Florian Bayer: Du kannst so, für den tollen Effekt kannst du jetzt so einen Piep ganz knapp hinten dran machen. Dass man merkt, dass du so auf der Maus ausgerutscht bist und keine Möglichkeit hat, es wegzuschieben. John Newman Edwards war Herausgeber der Kansas City Times.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und der war großer Konföderierten-Fan. Und der hat es geliebt. Große Geschichten zu erzählen. Und eine dieser Geschichten war Jesse James. Und in seiner Geschichte war Jesse James der letzte aufrechte Held, der diese Rebellion gegen die Nordstaaten und gegen diesen Staatenbund, den er ablehnt, weiterführt.
Johannes Franke: Und ich muss sagen, wir müssen nur ins heutige Amerika gucken. Ein kleines bisschen Entsprechungen zu finden. In der Geisteshaltung, der Verteidigung der eigenen Art und Weise zu leben und der Verteidigung der... Angeblichen Rechte, die man doch hat und so. Also, es ist wirklich schrecklich, vor allem, weil das ja nicht auf Taube Ohren gestoßen ist. Der hat ja die Zeitung durchaus erfolgreich vertrieben, Eben, weil er solche Sachen geschrieben hat, weil die Leute das hören wollten, weil sie sich betrogen, gefühlt haben und weil sie sich vom Norden überrannt gefühlt haben.
Florian Bayer: Von ihm stammt auch dieses berühmte Zitat über Jesse Chems, das auch in diesem Film wiedergegeben wird, wo er Jesses Aussehen, beschreibt. Und du hast einfach mal das Gefühl, das könnte auch sehr Bravo sein. Absolut. A face as smooth and innocent as the face of a schoolgirl. The Blue eyes, Very clear and penetrating, are never at rest. His form is tall, graceful and capable of great endurance and great effort. There is always a smile on his lips and a graceful water, a compliment with whom he comes in. contact.
Johannes Franke: Das schöne ist, jetzt nur mal, Vielleicht gibt es überhaupt... Gar keinen Zusammenhang. Aber ganz am Ende, als er gestorben ist und die Leute dann hingekommen sind. Ja. Und er hat ja unter Pseudonym dort gewohnt. Das heißt, keiner wusste, dass das Jesse James ist. Und die Leute haben ihn angeschaut und haben gesagt, das soll Jesse James sein?
Florian Bayer: Das ist es.
Johannes Franke: Moment. Das kann doch gar nicht sein.
Florian Bayer: Wir können nachher noch zu diesem absurden Stück kommen, Was mit seiner Leiche nach seinem Tod passiert, ist.
Johannes Franke: Oh, Gott, ja, ja, ja.
Florian Bayer: Es war nämlich also im ausgehenden Western, im ausgehenden wilden Westen, Als quasi die Westernkultur auf die Wildwestkultur gestoßen ist oder so, sind wirklich schräge Dinge passiert. Unter anderem, dass eine Leiche durchs Land gefahren und ausgestellt wurde, in Eis gelegt.
Johannes Franke: SUPER seltsam, Meine Güte. Und er hat richtig viel Geld. Dafür bezahlt, dass er die Leiche bekommen hat, Der Aussteller.
Florian Bayer: Frank James, der seinen Bruder weit überlebt hat, Er hat bis Anfang des 20. Jahrhunderts, Bis 1915 hat er gelebt, hat dann irgendwann, nachdem er quasi seine Strafe abgesessen hatte, die nicht wirklich lange war, hat er als Kartenabreißer bei irgendeinem Theater gearbeitet und das Theater hat damit geworben, Lassen Sie Ihre Karten stempeln von dem berühmten Frank James.
Johannes Franke: Der hat ja tatsächlich auch sein Farmhaus, was er hatte. Da hat er die Leute durchgeführt. Er war halt einfach der Bandit, den alle sehen wollten. Und hat gesagt, hier komm, gib mir ein paar Dollar. Oder ein paar Pens wahrscheinlich. Und dann, Hier ist mein Schlafzimmer, da ist das Wohnzimmer. Hier haben wir das und das geplant. Viel Spaß, noch, schönen Tag, noch.
Florian Bayer: Und Gott sei dank im Film auch ein bisschen thematisiert, Robert Ford, der dann tatsächlich auf der Bühne 800 Mal die Ermordung des Jesse James nachgespielt hat, mit seinem Bruder, Der Jesse James spielt.
Johannes Franke: Was so absurd ist, Aber es ist echt passiert.
Florian Bayer: Ja, es war so. Ich habe nochmal danach gesucht, Weil genau diese Zeitungsartikel von Edwards haben dann langsam diesen Jesse James halt in Gang gesetzt. Ich habe relativ wenig gefunden zu Pulp Novels aus der Zeit. Wir haben ja dieses Thema, dass Robert Ford dann auch diese Pulp Novels gelesen hat. Ja, ja, ja. Es ist schwer zu finden. Es gab Pulp Novels über Jesse James um diese Zeit, also 1870er Jahre, aber extrem wenig. Und sie sind extrem schwer aufzutreiben. Dieser richtige krasse Hype hat dann ein bisschen später eingesetzt. 1902 ist so eine ganze Serie von Jesse James Novels erschienen, die ihn bei diversen Abenteuern beschreiben. Aber dieser Geist war damals schon da. Und deswegen, Das wird dann ja auch im Film thematisiert, Deswegen war es möglich, dass so jemand wie Robert Ford so eine kleine Schatulle hat, wo Jesse James andenkt. Drinnen sind. Wo er zum einen die Sachen, die er dann durch den persönlichen Kontakt gesammelt hat, aber auch sowas wie kleine Bücher, Zeitungsartikel und so weiter schön aufbewahrt und sich anguckt. Und diesen Jesse James, wie er in diesen Geschichten dargestellt wird, die nicht viel zu tun haben, mit dem wirklichen Jesse James anhängen, kann.
Johannes Franke: Und das sagt Jesse James in dem Film Selbst einmal, wird, berichtet, was er alles gemacht hat, und er sagt, ja, alles Lüge. Ja, alles erfunden.
Florian Bayer: Jesse James war ein Räuber. Das ist unklar, an welchen, an wie vielen Überfällen er beteiligt war. Jesse James war nämlich auch ein Lügner und auch ein Feigling. Jesse James hat nämlich dann in seiner Korrespondenz, mit Edwards hat er dann Briefe geschrieben, wo er geschrieben hat, Und an dem Überfall war ich überhaupt nicht beteiligt. Und ich hab hier ein Alibi und ich hab fünf Leute, gehören alle zu meiner Familie, aber ist egal, Die können bestätigen, dass ich nicht da war, sondern dass ich da war.
Johannes Franke: Und dann hat diese Zeitung das einfach gedruckt und hat echt ihm einfach ein Alibi gegeben. Und er sagt immer so, nein, nein, Und selbst, wenn ich das gewesen wäre. Also, ich würde mich ja der Polizei stellen, aber ihr seht ja, was mit den ganzen Ex-Guerilla-Leuten passiert. Die werden ja ohne fairen Prozess dann einfach gehängt. Und dann hat er auch die Öffentlichkeit auf seiner Seite gehabt, Weil die Öffentlichkeit ja wiederum diejenigen waren, die sich vom Norden so betrogen, gefühlt haben und dann auch gedacht haben, ja, hier wird ja sowieso... Uns wird ja sowieso nicht geglaubt.
Florian Bayer: Und das ist total schreck, dieses Bild, was dann um Jesse James herum entsteht, weil er war weinerlich. Er hat geschrieben, ich war das nicht, ich hab doch gar nichts gemacht. Und dann hat er gleichzeitig gesagt, naja, Ich kämpfe gegen die Nordstaaten, die uns unterdrücken. Dann hat er gesagt, na, ich klaue, aber ich gebe den Armen. Dieser Robin Hood Mythos. Und was er wirklich gemacht hat, ist einfach mal, die sind da rumgereist, haben Banken überfallen. Damals haben sie noch Banken überfallen, weil es leichter war. Wegen ihnen wurden unter anderem extreme Sicherheitsmaßnahmen gemacht, weswegen sie dann später auf Züge umgestiegen sind.
Johannes Franke: Sie waren auch die ersten Bankräuber im Grunde. Sie haben ja vorher in der Form, diese Banken mit dem Publikumsverkehr und dass da jemand reinspaziert. Am hellerlichten Tage. Das gab es vorher in der Form Ja, nicht.
Florian Bayer: Sie haben diese Banken überfallen und sie haben Leute umgebracht. Und sie waren wirklich brutal. Sie waren nicht zimperlich. Jesse James war dafür bekannt.
Johannes Franke: Da waren auch Kinder dabei.
Florian Bayer: Genau. Da sind Kinder gestorben. Da sind einfache Bankangestellte gestorben. der... Hat er offensichtlich einen sehr locker sitzenden Finger an seinem Revolver.
Johannes Franke: Und er hatte einen Standardspruch, Der kommt in diesem Film nicht vor und ich war ganz überrascht. Also kein cleverer Spruch oder sowas. Er hat einfach nur immer genau diesen Satz gesagt, nämlich Open the safe or I'll blow your brains out. Das war's. Ja. Oder mach hier das oder mach das. Or I'll blow your brains out. Und ich weiß gar nicht, warum der Film den nicht nutzt, weil das ist ja so ein Geschenk, eigentlich, das da so liegt. Warum denn? Aber gut.
Florian Bayer: Und sie waren halt, Wie gesagt, es wird drüber gestritten, wie politisiert. Jesse James war. Was sie gemacht haben, ist, Sie haben Fucking Ku Klux Klan Masken gezogen bei ihren Überfällen. Das sehen wir auch im Film.
Johannes Franke: Also nicht immer, aber das hat sich später... Hat er dann durchgesetzt?
Florian Bayer: Zum einen, weil diese Politisierung kam ihnen sehr recht. Die hat James geholfen, zum Helden zu werden, in den Augen der Südstaatler. Und zum anderen auch, um Schwarze einzuschüchtern, die da waren. Um einfach, um Angst zu stören, weil genau, also, wenn du so aussiehst, dann hast du nicht so viel Gegenwert zu erwarten, wie wenn Du vielleicht eine einfache Maske trägst.
Johannes Franke: Aber sie hatten auch die Masken zwischendurch, die auch in diesem Film zu sehen sind, die einfach nur so ein Bandana um die Nase, so der ganz klassische Maskenbanküberfall. Also In den
Florian Bayer: 70er Jahren haben Sie mit der James-Junger-Bande echt viele Verbrechen durchgezogen. Und dann ist aber halt das passiert, Was passiert, wenn Gesetzeshüter unterwegs sind. Die werden irgendwann gestellt, die werden beschossen, Die werden festgenommen. Und die Bande wurde dezimiert. Und das ist ihnen dann später nochmal passiert. Und das Ding ist halt, auch, Die Zeit ist fortgeschritten. Wir sind jetzt in den späten 1870ern. Es gab nicht mehr so viele Guerillas, und die meisten haben auch versucht, oder ehemalige Guerillas, Die meisten haben dann doch versucht, irgendwie ins bürgerliche Leben zu kommen. James auch, Der hat seine Cousine geheiratet und hat mal Kinder gezeugt, hat sich einen Decknamen gegeben. Die haben alle irgendwie versucht, ein Leben aufzubauen. Sprich, Und jetzt kommen wir zu der Zeit, wo der Film langsam einsetzt, wenn du in den 1880ern eine Bande zusammenstellen wolltest, hattest du keine erfahrenen Guerillas, sondern Du hattest irgendwie was. anderes.
Johannes Franke: Und das andere ist in diesem Fall sehr, Sehr nah an dem, was wir vor allem in Casey Affleck sehen. Nämlich Fanboys.
Florian Bayer: Fanboys und wirkliche Versager. Ja. Absolut durch und durch. Und damit eröffnet dieser Film. Du hast diese Truppe von Leuten und du kriegst gleich so den Eindruck, okay, Das sind nicht die chlorreichen Verbrecher, die in den 70ern rumgezogen sind, sondern das ist einfach nur ein Haufen. Idioten. Ja. Die nicht schießen können, die nicht treffen können.
Johannes Franke: Aber du sagst schon wieder was, was ich eigentlich die ganze Zeit vermeiden will. Es sind nicht die glorreichen Halunken, DIE DA vor... Es sind keine glorreiche Halunken. Die waren Skill-Level 100 im Vergleich, aber das waren immer noch scheiß. Idioten.
Florian Bayer: Das waren immer noch Fucking. Verbrecher, auf jeden Fall.
Johannes Franke: Glorreich ist immer so positiv besetzt, auf gar keinen Fall. Nein,
Florian Bayer: da ist nichts glorreich dran. Aber was hier jetzt noch mitkommt, Es gibt zumindest, so diese Vorstellung von den intelligenten Räubern, Ja, die... Und das haben die tatsächlich gemacht. Die Younger-Brüder waren dafür bekannt, dass sie ihre Verbrechen sehr genau geplant haben. Jesse James Wohl einer, der ganz vorne dabei war, der es geliebt hat, die Pläne zu machen und zu überlegen, wie machen wir das. Und die teilweise auch subtil vorgegangen sind. Die sind in die Bank rein. Und einer hat gesagt, ich muss Geld wechseln. Dann hat der Caché Geld gewechselt und das war der Moment, wo sie zuschlagen. Diese Bande, die wir in dem Film am Anfang sehen, 1881, die neu gegründet wurde, Weil alle anderen tot sind oder festgenommen, ist ein Haufen von Dilettanten.
Johannes Franke: Kann man nicht anders sagen, ja.
Florian Bayer: Wir haben Namen, die auf jeden Fall im Film öfter noch eine Rolle spielen werden. Wir haben zum einen Ed. Ed ist einer, der wird damit eingeführt, dass er erzählt, dass er die Frau seiner Träume getroffen hat. Und sie sagt, sie liebt ihn. Und ja, okay, er muss ihr Geld zahlen. Aber wenn eine Frau so etwas so sagt, dann meint sie Es ernst.
Johannes Franke: Es ist super süß, wie ihr ihn spielt, muss ich sagen. Weil er wirklich, Er ist einfach nur Awkward und so. Er weiß überhaupt nicht, wie er es machen soll. Er weiß nicht, wie er mit Frauen umgehen soll. Und dann gibt er sich halt der Illusion hin, damit er irgendwas hat, weißt du?
Florian Bayer: Es ist total krass. Garrett Dillahunt, der eigentlich so ein Schönling ist.
Johannes Franke: Ja, ja.
Florian Bayer: Der hat Emergency Room gespielt. Das war ein hübscher Doktor. Ja. Und der spielt hier einen so abgefuckten, hilflosen und vor allem unfassbar dummen, Naiven Menschen. Ja.
Johannes Franke: Und dadurch so unattraktiv, wie er, glaube ich, nie wieder und vorher nie war.
Florian Bayer: Wir haben den Mann... Mit dem unglücklichsten Namen im ganzen Wildwesten.
Johannes Franke: Dick Little. Oh, mein Gott, wie geil ist das denn? Ich hab so gefeiert. Ich fand's so toll.
Florian Bayer: Dick Little, gespielt von Paul Schneider, der das wirklich hervorragend macht.
Johannes Franke: Und es ist süß, dass er im Film diese Schreibweise einmal betont. Nein, nein, das wird nicht so geschrieben, wie ihr glaubt.
Florian Bayer: Wir wissen nichts über die Größe, aber wir wissen, dass Dick, sein Schwanz, eine sehr große Rolle in seinem Leben spielt. Der steckt nämlich allen nach, was zwei Beine hat und weiblich ist. Egal welches Alter.
Johannes Franke: Wahrscheinlich, weil er genau so heißt. Ja. Um sich beweisen zu können, immer wieder.
Florian Bayer: Und er ist vor allem, Er gilt als der charismatische, charmante Typ aus der Bande, Weil er in ein paar gerade Sätze heraussagen kann. Wird total bewundert von allen.
Johannes Franke: Er ist aber auch so ein Aufschneider. Echt. Also den Film über ist man echt so, Man rutscht so aus, aus der Schleimspur, die er manchmal hinterlässt bei den Frauen.
Florian Bayer: Ein ekelhaft bliebiger Typ. Ekelhaft. Also, wir haben dann ja auch später diese Szene, wo er mit der Tochter von,
Johannes Franke: Wie alt ist die?
Florian Bayer: 14? Ja, keiner... Ahnung, Es ist wirklich, du denkst so, oh, shit, Der macht das da gerade, weil du siehst kurz das Bild und denkst, ah, der tolt ein bisschen mit dem Kind. Und dann, Ah, nein, der gräbt die an. Der will die flachlegen. Fuck. Und er hat dann ja auch kein Problem damit, Die Frau von unserem nächsten Woodhide. In seiner Rolle vor allem Cousin und nur deswegen mit dabei.
Johannes Franke: Ja, ja, genau.
Florian Bayer: Der Cousin von Jesse James, gespielt von Jeremy Renner, der hier auch einen wunderbaren Kotzbrocken spielt, der Halt nichts anderes kann, als zu sagen, ey, Ich bin der Cousin von Jesse James und deswegen darf ich mitmachen. Ihr müsst alle aufpassen, was Ihr zu mir, sagt. Genau,
Johannes Franke: Und deswegen will ich auch Respekt haben, bitteschön. Und das ist eigentlich alle dieser Figuren. Die wollen alle bei Association mit Jesse James etwas sein. Ja,
Florian Bayer: absolut.
Johannes Franke: Und das ist natürlich... Bei Casey Affleck, bei Robert Ford besonders stark rausgestellt. Aber die sind eigentlich alle, hängen die am Zipfel von Jesse James. Und das finde ich ganz toll im Film, dass Jesse James gar nicht so eine große Rolle spielt. Dass der gar nicht so der strahlende Held ist, sondern der ist einfach nur so da. Und alle versuchen, der vergangenen oder der aufgestellten Fassade von Jesse James irgendwie hinterher zu robben.
Florian Bayer: Ich habe das Gefühl. Und das ist einer meiner Kritikpunkte an dem Film, Dass er ganz stark Jesse James romantisiert und ganz stark mythologisiert. Also dafür, dass er eine Dekonstruktion des Wilden Westens zeichnet. Dass er sagen will, okay, guckt euch das an, Das war in Wirklichkeit so. Benutzt er nicht nur der Erzähler, sondern auch jedes Bild, Jeder Moment, in dem Jesse James zu sehen ist, Ist er eigentlich genau das, was in diesen Texten von Edwards glorifiziert wurde. Ein Mann, der die Luft zum Brennen bringt. Das wird am Anfang irgendwie beschrieben. Wenn er in einen Raum kam, dann ist das passiert. Die Hitze, die Höhe, Alle wurden wachsam und so weiter. Einer, der immer irgendwie einen Blick über alles zu haben, scheint. Du kannst ihn nicht hintergehen. Er ahnt alles, er weiß alles. Er spürt jede kleinste, psychische Nuance von seinen Kontrahenten. Und deswegen hast du keine Chance gegen ihn. Ich finde, Jesse James wird in diesem Film ganz schön übermenschlich gezeichnet.
Johannes Franke: Ist das nicht... Eigentlich zu sehr der Blick der anderen auf ihn? Nein. Ist das nicht eigentlich das, was uns gezeigt werden soll, Dass die alle Angst vor ihm haben, allein wegen der Art? Also, weil das, was er physisch macht, passiert ja nicht.
Florian Bayer: Er ist eigentlich präsent. Diese Ruhe ist ja dieses Präsent.
Johannes Franke: Aber die anderen spielen den König.
Florian Bayer: Ja, auch auf jeden Fall.
Johannes Franke: Also, er muss ja gar nichts machen. Alle anderen sind... Ich wackele hier mit. Der eine Typ, zu dem er kommt und dem er dann irgendwann sagt, komm, Wir gehen mal raus, spazieren. Und wir genau wissen, okay, der stirbt. Der spielt die ganze Szene. Brad Pitt macht ja gar nichts. Aber die Präsenz kommt vom Anderen.
Florian Bayer: Aber die Präsenz ist da. Und die Präsenz ist im Film da, auch wenn niemand anderes da ist. Wenn wir Jesse James sehen, In diesem Feld stehen, mit dem Blick in die Ferne, mit diesem melancholischen Blick auch und mit diesem Mit diesem nachdenklichen Blick, obwohl Jesse James jetzt nicht unbedingt als besonders intelligent inszeniert wird, Hast du schon das Gefühl, dass da so, Es wird ein Mensch gezeichnet, der anderen Menschen überlegen ist.
Johannes Franke: Nein.
Florian Bayer: Ich finde, es ist mehr Mythos als Mensch. Und wenn Du Jesse James wirklich, wenn du den Mythos wirklich vom Kopf auf die Füße stellen. Willst oder umgekehrt, dann musst du einfach mehr Mut haben, diesen Menschen schwach zu zeichnen. Und das gelingt dem Film nicht.
Johannes Franke: Aber es gibt schon Situationen, in denen es passiert. Es gibt diese einen Situationen, wo Sie da auf diese Farm kommen, wo der Junge da ist und die Fragen ihn, wo ist, Ich weiß nicht, wer. Und der macht ihn so fertig. Und der hält ihm den Mund zu und fragt ihn immer wieder, wo ist er, wo ist er, kann gar nicht antworten. Und dann bricht er am Ende in Tränen aus und plötzlich ist er wieder der große steilende Held. Diese Bipolarität der Figur wird total gezeigt.
Florian Bayer: Diese Bipolarität wird gezeigt. Es wird gezeigt, dass Jesse James brutal ist. Es wird gezeigt, dass... Jesse James Ein hitziges Gemüt hat, Dass man überhaupt keine Sicherheit hat, in seiner Nähe, weil er jederzeit ausrasten kann. Und so weiter.
Johannes Franke: Er ist doch nicht überlegen dadurch, sondern er ist einfach nur unberechenbar. Ja,
Florian Bayer: er ist unberechenbar, aber er wird als starke Figur gezeigt. Natürlich auch durch die anderen, dadurch, dass alle Respekt vor ihm haben und Angst vor ihm haben, aber auch durch seine Präsenz darüber hinausgehen. Und ich glaube, die Art, wie sein Mord danach inszeniert wird, Die unterstreicht das sogar noch, weil dieser Jesse James, der hier gezeigt wird, Ich kann nur sterben, weil er sterben will. Und I don't buy it.
Johannes Franke: Natürlich nicht. Und das finde ich auch tatsächlich, das, was ich mich die ganze Zeit frage beim Gucken des Films, Weil ich nun den Fehler in Anführungsstrichen begangen habe, vorher zu recherchieren, was mit Jesse James war, wo ich mich die ganze Zeit frage, okay, Es ist eine interessante Entscheidung zu sagen, ich will in den Figuren bestimmte Sachen sehen, um bestimmte Sachen zu erzählen, um was über Celebrities zu erzählen, über Fanboys zu erzählen, aber eben auch über den Jesse James, der am Ende Parasozidal ist. Oder nicht mal mehr parasozidal, sondern richtig Soizidal wird. Ich finde das wahnsinnig interessant. Und das hat mit der Wahrheit nichts viel zu tun, vielleicht, Aber ich finde es tatsächlich interessant.
Florian Bayer: Es wäre ein interessantes Motiv. Aber es kommt für mich nicht raus. Ich kaufe es dem Film nicht ab, weil ich auch der Figur Jesse James nicht abkaufe, wie sie in dem Film gezeichnet wird. Echt,
Johannes Franke: ja?
Florian Bayer: Ich habe das Gefühl, dieser Todeswunsch am Schluss, der ist fast so was wie ein Ausweg daraus, Jesse James Als jemanden zu zeigen, der ganz banal von hinten erschossen wird, weil er nicht aufpasst. Weil er gerade mit etwas anderem beschäftigt, ist. Ja. Und dieses fast schon zelebrierte Aber vielleicht Bilderrahmen. Ich richte den jetzt ab. Weißt du, was ich glaube? Und ich weiß nicht, wie es war, aber ich glaube, es war ganz banal. Er ist da einfach hochgestolpert, wahrscheinlich so, wie man hat, ein bisschen rumgewichtet. Und dann wurde er von hinten erschossen. Genau. Und das war alles. Und dieser Film macht daraus einen Gottesdienst.
Johannes Franke: Natürlich. Ja, ja. Wie rituell die ganze Szene ist allein.
Florian Bayer: Und es ist wirklich ein Gottesdienst, weil Jesse James in diesem Moment auch der Gottesdienst, Der Märtyrer ist.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: klar. Ich finde, das ist nicht das, was ein Western macht, der sagt, Ich dekonstruiere diesen Mythos. Das ist es,
Johannes Franke: aber ist es das? Vielleicht willst du, dass der Film Was will, was du gerne sehen möchtest, was der Film wollen, soll, Aber der Film will das vielleicht gar nicht, weil das ist vielleicht auch gar nicht das Ding.
Florian Bayer: Der Film macht es an allen anderen Stellen, und das macht er hervorragend. Der Film zeigt an so vielen Stellen, wie Deppert. Diese Typen sind, wie kaputt diese Typen sind. Und zeigt ein ganz großes, artiges, Revolver-Duell zwischen zwei Leuten im Schlafzimmer und übereinander stolpern, zehnmal aneinander vorbeischießen, um sich dann einmal in den Bauch und einmal in den Kopf zu treffen und immer noch nicht tot zu sein, weil das genau, das war die Realität. So sah das aus, wenn Leute aufeinander geschossen haben. Und da macht ja der Film, das ganz großartig. Aber dann siehst du... Aber nicht bei Jesse. Und er sollte es auch bei Jesse machen.
Johannes Franke: Dann siehst du eine Dekonstruktion eines Filmgenres. Und ich sehe einfach nur die Dekonstruktion oder eines Mythos. Und ich sehe einfach nur... Die Dekonstruktion von diesen Typen. Von diesen Typen. Egal, ob sie im wilden Westen oder ob sie mit Jesse James zu tun hätten oder nicht. Sondern einfach, von dieser Art und Weise zu versuchen, etwas zu sein, was Sie nicht sind. Ja,
Florian Bayer: aber warum wird der Star der Show nicht angegriffen? Jesse James kommt in dieser Film viel zu gut weg.
Johannes Franke: Damit, die überhaupt das machen können. Damit die Staffage, also die hauptsächliche, weil es geht ja nicht um Jesse James.
Florian Bayer: Es geht um Robert Ford, aber es geht auch um Jesse James.
Johannes Franke: Naja, Aber Jesse James ist ja nur das Heiligenbild, an dem es sich abhandelt. Und das Heiligenbild brauchst du ja, um zu sagen, Die anderen haben da so ein blödes Heiligenbild, wo sie es nicht richtig hinkriegen.
Florian Bayer: Aber um nur Heiligenbild zu sein, Dafür hat der Film viel zu viel Freude daran, über die ganze Psyche von Jesse zu erzählen. Und dafür hat der Film viel zu viel Freude daran, Jesse zu zeigen. In seinen Blicken und in seiner Art. Ja. Habitus und so weiter.
Johannes Franke: Was er aber zum Glück nicht macht, ist, dass er tatsächlich in den Off-Texten Seine Psychologie erklärt. Er sagt viel mehr Gott sei Dank, Er machte das und er machte das, und er machte das und nicht, Er fühlte und dachte und so das. Das wäre schlimm gewesen.
Florian Bayer: Aber wir haben ja viele Perspektiven, wo die Kamera versucht, einzufangen. Was geht gerade in diesem Jesse James vor? Und wir haben diesen Moment, wo er über den Tod redet, über Selbstmord redet und so weiter. Also, wir haben immer wieder diese Klimms. Von seinem Inneren.
Johannes Franke: Aber weißt du, was ich viel interessanter finde, ist, dass ich die ganze Zeit das Gefühl habe, dass mir Film zeigt, okay, wir gucken jetzt, Was geht in diesem Kopf vor, Aber das Resultat ist immer, da ist nichts mehr. Der Typ ist durch. Das war's. Du kannst da eigentlich den Vorhang zumachen und sagen, tschüss, Vorstellung vorbei. Und zwar schon seit ein paar Jahren.
Florian Bayer: Aber das ist auch ein bisschen das, was wir mitbringen, was Jesse immer noch ist. Egal, ob die Bandi jetzt wirklich nur noch so ein... So ein Haufen Loser ist. Jesse hat immer seine Waffe bei sich.
Johannes Franke: Ja, na klar. Aber er ist Paranoid, einfach nur.
Florian Bayer: Ja, aber die Paranoia, erzählt der Film, die ganze Zeit als gerechtfertigt. Jesse verdächtigt genau die Richtigen.
Johannes Franke: Das ist ein Problem. Danke. Das würde ich auf jeden Fall unterschreiben.
Florian Bayer: Jeden Einzelnen, der von Jesse verdächtigt wird, ist schuldig.
Johannes Franke: Ja. Und das finde ich richtig, scheiße. Den ganzen Film überdenke ich. Nein! Zeig mir doch bitte, dass es alles absolut ungerechtfertigt ist. Und er einfach nur als Paranoides Arschloch Irgendwelche Leute killt. Und natürlich hat die Geschichte eben irgendwie subtil recht gegeben, Aber ich glaube, dass das am Ende eine self-fulfilling Prophecy ist. Und dass man das hätte erzählen können. Dass man sagt, die müssen ihren am Ende verraten, damit sie überleben. Und nicht, weil sie ihn verraten wollen. Und das erzählt der Film Ein ganz kleines bisschen im Ansatz in ein, Zwei Gesprächen, aber nicht wirklich als Geschichte.
Florian Bayer: Jesse durchschaut alle.
Johannes Franke: Ja, und das ist scheiße.
Florian Bayer: Und Jesse durchschaut die Ford-Brüder ganz früh. Ja. Und hat sie trotzdem um sich, weil er weiß, die beiden werden es sein. Irgendjemand muss mich ja umbringen.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Und also ey, wenn das nicht Märtyrermythos ist, was dann?
Johannes Franke: Nein, du hast recht. Aber es ist nur genau dieser Punkt. Ich finde, es wäre viel Geiler gewesen, wenn er einfach nur Wild um sich geballert hätte und niemand davon gerechtfertigt ermordet worden wäre.
Florian Bayer: Ich habe aufgehört, zuzuhören, nachdem du gesagt hast, ja, du hast recht.
Johannes Franke: Das passiert ja auch selten genug.
Florian Bayer: Ich finde es halt schade, weil es gibt einfach diesen Kontrast dazwischen, wie die Nebenfiguren dargestellt werden und wie Jesse James dargestellt wird. Und bei den Nebenfiguren hast du halt die ganze Zeit, so diese Klischees vom Westernhelden im Kopf. Und dann passieren Dinge, die das runterreißen. So was ganz Banales, wie wenn Charlie, Bobs Bruder, zum ersten Mal auftaucht. Das erste, was er macht, ist, Jesse auf die Füße zu spucken. Und zwar wirklich auch so eine Coole Szene, der Coole Western-Typ, der mit seinem Kraut-Habak da sitzt und dann einmal rausspuckt. Und dann Jesse, EY Alter, Du hast mir gerade auf die Füße, auf die Schuhe gerotzt, Oh sorry, Jesse. Toll! Ja,
Johannes Franke: natürlich. Großartig.
Florian Bayer: Und sowas macht er mit allen Figuren, ne? Dieser komische Dick Little, dieser komische Ed, Die sind alles merkwürdige Figuren und vor allem auch Figuren, die, So, wie man sich die Menschen halt damals vorstellt, die nicht die gebildetsten sind, die auch ziemlich naiv sind, die... Die Angst haben, die sich in die Hose machen. Aber das sehen wir bei Jesse und bei Frank. Übrigens, Frank wird auch so sehr stilisiert. Da sehen wir das halt nicht. Okay, wir sind voll in der Psychologie der Figuren drin und jetzt ganz viel über Jesse gerantet.
Johannes Franke: Was ist mit Robert?
Florian Bayer: Was ist mit Robert? Weil Robert ist ja irgendwie die Hauptfigur des Films. Ja,
Johannes Franke: ja, ja. Also, wir haben ja Eingangs schon gesagt, dass er einen Höllenjob macht. Also Casey Affleck Einfach wirklich sehr, sehr gut, das ganze macht. Und er hat so viele Awkward Momente. Und so viele Sachen, wo ich, also? Ich spreche auch als Warte des Schauspielers, Sachen, die ich mich gar nicht trauen würde, als Schauspieler. Weil er teilweise Texte so dermaßen verstammelt, dass man sie gar nicht mehr versteht. Was sagt der denn da jetzt eigentlich? Und das ist super. Das ist so geil.
Florian Bayer: Dieses in sich rein nur filmen. Diese Mischung ist halt, so krass. Du hast immer das Gefühl, Dieser Mann hat eigentlich so eine ganz merkwürdige Mischung aus viel zu viel Selbstvertrauen und viel zu wenig Selbstvertrauen. Ha, UND das... Aber es ist nichts dazwischen.
Johannes Franke: Er lächelt viel zu viel über Sachen hinweg, weil er es nicht richtig versteht und dann einfach lächelt. Oder versucht, irgendwie, seinen eigenen Film abzulaufen zu lassen. Und der hat überhaupt nichts, mit dem Film der anderen zu tun. Das finde ich total geil. Das ist überhaupt so eine Schauspieltechnik, die man viel mehr einsetzen sollte. Einen völlig anderen Film im Kopf zu haben als alle anderen. Das finde ich sehr schön.
Florian Bayer: Was halt geil ist, dass er wirklich jemand ist, also, er ist großspurig, ne? Er geht zu Frank, er spricht ihn an und sagt, EY, Frank, lass mich heute Abend mal vorne mit dabei sein, Dann kann ich beweisen, dass ich der Beste von uns bin. Er geht zu Jesse und sagt, ey, ich hab mit Frank geredet und wir sind die besten Kumpels.
Johannes Franke: Völliger Quatsch. Und alle wissen es wirklich.
Florian Bayer: Das hat er, wirklich diesen Größenwahn und dieses Gefühl, ich bin zu was besserem bestimmt. Und dann gleichzeitig diese krasse Schüchternheit und In-Sicht-Gekirrtheit, ne? Dieses verlegene Lächeln, also, er weiß manchmal einfach nicht, wie er sich in sozialen Situationen verhalten soll, hat dann dieses Krass aufgesetzte Lächeln, was einfach unangenehm ist. Also ganz viele Menschen wollen mit ihm auch einfach nichts zu tun haben, weil er voll unangenehm wirkt.
Johannes Franke: Willst du noch Tee?
Florian Bayer: Und dann gibt es aber auch die Momente, wo die Sachen dabei sind, Wenn diese Großspurigkeit auf der anderen Seite nicht wäre, die einem Leidtun würden. Weil er ist halt, er verehrt halt Jesse, er ist halt ein junger Mann, Er ist 20. Ja. Er hat diese Bücher gesammelt, Er hat irgendwie ein Bild von einem Westernhelden im Kopf, das ja gerne. Den er gerne kennenlernen würde.
Johannes Franke: Oder der er gerne wäre. Also, das ist ja die Frage, die auch Kressi irgendwann stellt. Ich weiß nicht, ob du wie ich sein willst oder ob du eigentlich ich sein willst.
Florian Bayer: Man könnte noch hinzufügen, oder ob du mich ficken willst. Ja,
Johannes Franke: ja, genau.
Florian Bayer: Das könnte der dritte Satz sein.
Johannes Franke: Absolut. Es ist, ja. Und ich glaube, das ist halt. Die große, tolle, Interessante Erzählung daran, nämlich zu zeigen, jemandem, der versucht, eine Abkürzung zu nehmen. Der sagt, Ich will, ich finde den so toll, ich will er sein. Und statt selber, die Sachen zu erleben, die er erlebt hat, hänge ich mich einfach an seinen Ruhm ran und versuche dadurch irgendwie, was zu erreichen.
Florian Bayer: Er scheint ja, er scheint das ja, also. Er scheint gar nicht darauf hinarbeiten zu wollen, sondern das von Beginn des Films an sein zu wollen. So wie er zum Beispiel reflektiert, was er und Jesse gemeinsam haben. Awkward Szene, wo er Jesse aufzählt, was sie alles gemeinsam haben, nachdem er von den anderen zugedrängt wurde.
Johannes Franke: Ich finde es so toll, dramaturgisch, so genial gemacht, finde ich toll.
Florian Bayer: Wir sind dann und dann geboren, Wir haben so Geschwister, Unsere Konstellationen sind so, ah, Banalität!
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Wir haben zwei Väter, wir haben beide Väter, so ungefähr ist das, weißt du?
Florian Bayer: Und das ist auch die Art, wie er in der Bande agiert, du hast immer das Gefühl, er hat das Gefühl, er ist schon in diesem Moment, Er will noch natürlich sich auch noch ein bisschen mehr beweisen, Aber er sieht sich auf merkwürdige Weise schon als dieser große Gesetzlose.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und er kann einfach nicht den Mund halten, darüber. Das ist so schrecklich. Wenn er dann mit Jesse zusammensitzt und sagt, ey, wer hätte das gedacht, Jetzt sitze ich zusammen mit Jesse James und Rauche mit ihm Zigarre. Und dann sagst du, Shut up!
Johannes Franke: Ja. Es ist ja okay, gibt es ja auch ganz viel, Die Jugend, die nach vorne preschen will. Und irgendwie sagt, ich weiß, wie es läuft, und ich mache jetzt einfach. Und so zu einem gewissen Grad will man das ja auch zulassen, weil damit Leute irgendwo hinkommen, damit Sie was machen können. Aber sie müssen sich halt trotzdem das verdienen, indem sie es wirklich erleben und nicht einfach nur davon erzählen. Man kann nicht von Anfang an der große Held, der sowieso keiner von denen war. sein.
Florian Bayer: Ja, die Wahrheit von Robert ist ja wirklich, dass er, Er ist voll der Außenseiter in der Bande. Er wird von keinem Ernst genommen und die machen sich lustig über ihn und keiner hat Respekt vor ihm, Keiner hat Angst vor ihm und zu Unrecht, Weil wenn er eine Ähnlichkeit hat mit Jesse James, dann ja offensichtlich auch, dass er diese Gemütsschwankungen hat. Und er verbirgt die ganz oft hinter einem angespannten Lächeln. Aber es gibt die Momente, wo die aus ihm rauskommen und wo er auch wirklich ausrastet. Wo man merkt, das ist eigentlich auch ein Typ, der jemanden wegen einer Kleinigkeit erschießen kann. Ja, ja.
Johannes Franke: Ich glaube, er hat ja von hinten erschossen, den einen Typen, hier den Cousin.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Und das ist der Moment, wo es bei ihm... Tatsächlich Klick gemacht hat, wo er gemerkt hat, okay, ich kann das. Ich mach das auch. Und ich kann auch wegen jeder Kleinigkeit unter Umständen, das als Mittel nutzen, um einfach zu sagen, Leute, ich bin derjenige, der hier das sagen hat.
Florian Bayer: Ganz interessant, dass er den erschießt, weil zum einen gab es ja diesen Streit zwischen ihnen vorher am Anfang, wenn Sie sich über seine Sachen lustig machen, die er gesammelt hat. Da geht er ihn am meisten an und der reagiert mit, ey, Ich bin Cousin von Stacey James. Und Roberts Antwort ist, Scheiß drauf, mir doch egal. Es ist interessant, dass er ihn erschießt und nicht dick. Liddle, weil am Anfang wirkt es ja so, als ob Dick Liddle eigentlich die große Bedrohung für ihn wäre, Weil in einer ganz merkwürdigen Szene lauert Dick ihm auf, lässt sich die Waffe geben, um ihm dann die Waffe an den Kopf zu halten und ihm zu erzählen, ey, wir hintergehen, Jesse, aber du erzählst nichts davon und dann abzuhauen. Und du denkst, hä,
Johannes Franke: was ist los? Es wird auch nicht wieder aufgegriffen. Irgendwie weiß ich nicht genau, was ich davon halten soll. Vielleicht ist das irgendwie in dem Material, das sie dann nicht mehr reingeschnitten haben.
Florian Bayer: Es ist merkwürdig, Es wird auf diesen Jim Cummins, der wirklich existiert hat, der im Film immer mal wieder kurz erwähnt wird. Und den Jesse dann ja auch sucht, weil er einer von den Verrätern ist. Aber wir wissen nicht genau, was... Also ES wird... Es kocht halt so hinter Jesse, ne? Und ja, auch logisch. Auf Jesse ist ein echt hohes Kopfgeld ausgesetzt. Ja. Und dass Dick Little sich das gerne unter den Nagel reißen würde. Ja. Deswegen würde ich tatsächlich... Du hast am Anfang gesagt, das sind alles, so. Fanboys. Ich weiß gar nicht, ob es bei ihnen allen so weit geht. Ich glaube, das sind auch teilweise einfach nur Verbrecher, die... Das Gefühl haben, Mit Jessie kann man noch Zeug abräumen, was ich dann ja als totaler Trugschluss offenbart. Wir sehen nicht viele Überfälle und die, die wir sehen, sind alles andere als erfolgreich. Und die tatsächlich, die einfach halt auch irgendwie das schnelle Geld suchen. Und dann ist es, Gibt es natürlich den Moment, wo du feststellst, ah, Mit Jessie auf Raubzüge zu gehen und 2000 Dollar in den Tresor zu finden, Ist es vielleicht nicht. Vielleicht ist es Jessie, an die Autoritäten auszuliefern und 50.000 Dollar zu kriegen. Oder whatever.
Johannes Franke: Ja, das sind heutige 300.000, glaube ich. Bekommen hätten. Ich glaube 10.000. 10.000 Dollar. Damals wären heute halt so ungefähr 300.000 Dollar.
Florian Bayer: Und ich glaube, so ticken die alle ein bisschen, bis auf Robert, der sehr spät zur Party dann kommt. Und feststellt, dass er Jessie jetzt auch verraten kann und es dann auch letzten Endes macht. Aber die tragen das alle schon in sich. Das sind keine Leute, denen man vertraut. Das sind keine Leute, mit denen man zusammenarbeiten will. Das sind halt einfach Leute, die auf ihr eigenes Wohl achten.
Johannes Franke: Das ist so ein bisschen das, was ich aber eher aus der Geschichte und weniger aus dem Film Ende. Das Gefühl bekomme, weil ich schon stark in Frage stellen will, ob die Motivation, die hier einmal aufgebaut wird, in allen, Größtenteils natürlich in Robert Ford, dass die irgendwas historisch Akkurates hat. Es war einfach verdammt Scheißen viel Geld. Ja. Und das ist es im Grunde.
Florian Bayer: Genau, es ist ganz banal. Und ich finde es schön, dass Robert Ford das auch immer so ein bisschen mitkriegt, Vor allem am Lustern, wenn er nochmal drüber nachdenkt. Ich hatte Angst vor Jesse, hab ihn deswegen abgenallt. Aber das Geld hat auch eine Rolle gespielt.
Johannes Franke: Also, das ist einfach. Ich glaube einfach, dass das der größte Grund war und dass natürlich Angst auch ein Teil war, weil tatsächlich, also in der Historie jetzt belegt ist, dass Jesse James in dieser Zeit sehr paranoid war und echt Leute einfach umgebracht hat, obwohl die vielleicht überhaupt nichts im Schilde geführt haben.
Florian Bayer: Und hier bringt er alle um, die wirklich was im Schilde führen. Er tötet einen, weil der einer der Verschwörer ist, einfach mal. Und auch in so einer Szene, IN der... Und da komme ich wieder zur Kritik vom Film, in der Jesse Sehr edel wirkt. Es ist total hässlich, Es ist ein Mord von hinten. Aber sie reiten aus, Jesse ist extrem gut angezogen mit diesem Krassen Wintermantel. Und dann haben wir dieses Bild, und ja, lass uns jetzt gleich über die Bilder reden, wie er im Dunkeln hinter Matt reitet. Wir wissen, er wird ihn jetzt erschießen. Es hat so was sehr melodramatisches, und es ist so wie eine klassische Tragödie, inszeniert. Und das hat irgendwas Edles an sich. Rein ästhetisch betrachtet.
Johannes Franke: Aber wie gesagt, ich sehe da tatsächlich eher die Perspektive derjenigen, mit denen er da zusammen ist. Am Ende ist es, Die Inszenierung betrifft ja nicht das, was Jesse James sagt. Er sagt nichts Schlaues oder er sagt nichts Rituelles in der Form.
Florian Bayer: Nee, wenn Jesse redet, redet er teilweise genauso abgefuckt wie die anderen.
Johannes Franke: Ganz genau. Und deswegen glaube ich eher, dass die Inszenierung sich darauf bezieht, was die in ihm sehen. Und wie Sie ihn wahrnehmen und welche Angst sie vor ihm haben, allein durch seine Reputation von früher.
Florian Bayer: Wir haben hier keine subjektive Perspektive in diesem Film.
Johannes Franke: Nein, das stimmt schon, aber...
Florian Bayer: Wir haben einen sehr präsenten Erzähler, sowohl natürlich dadurch, dass es diesen Off-Erzähler gibt, Aber auch durch diese Bilder, die halt sehr oft. Diese Panoramen zeichnen von einsamen, verlassenen Landschaften. Wir haben diese Szenen vom Himmel, wo im Zeitraffer sich dann die Wolken bewegen. Und wir haben ganz oft Perspektiven, ja, also ganz konkret mit diesen Linsen, die Sie genommen haben. Die wirkten wie so eine retrospektive Betrachtungsweise von jemandem, der von sehr weit unten drauf kommt. Ja,
Johannes Franke: ja, total. Oh, mein Gott, Flo, Was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir?
Johannes Franke: OH, MEIN Gott, Ich glaube... Oh nein, wir sind in einer Self-Promo.
Florian Bayer: Nein, shit, Ganz schnell, damit wir zurückfinden.
Johannes Franke: Ihr da draußen, Es gibt wahnsinnig viele Wege, wie ihr uns unterstützen, könnt. Und wir brauchen Unterstützung, glaubt uns.
Florian Bayer: Wenn Ihr uns ein bisschen Trinkgeld dalassen wollt, macht das doch bitte über BuymeaCoffee.COM Slash muss man sehen... Den Link findet ihr auch in der Episodenbeschreibung.
Johannes Franke: Dann könnt ihr uns gerne ein paar Euro, geben, gerne auch gleich monatlich einstellen, nicht wahr? Denn Kosten haben wir genug.
Florian Bayer: Wenn ihr uns mit Geld zwingen, wollt, einen bestimmten Film zu besprechen, ist das eure Chance. Das könnt ihr nämlich über dieses Formular. Auch machen.
Johannes Franke: Oder Ihr schickt uns einfach so einen Filmvorschlag, ohne Geld. Und Feedback gerne an johannes. Mussmanssehen.de und Florian At mussmanssehen.de.
Florian Bayer: Außerdem freuen wir uns natürlich über jedes Abonnement, Egal ob bei Spotify, Apple Podcast, Deezer, Amazon Music, whatever.
Johannes Franke: Was uns total helfen würde, ist, wenn Ihr uns so fünf Sterne oder herzchen oder sonst irgendwas, Was auch immer euer Podcatcher anbietet, Gebt und am besten auch noch gleich eine Review dazu schreiben.
Florian Bayer: Ah, super. Fehlt noch irgendwas?
Johannes Franke: Nee, ich glaube, wir haben alles, wa?
Florian Bayer: Okay, dann ganz schnell zurück in die Episode.
Johannes Franke: Wollen wir über die Kamera reden? So ein bisschen?
Florian Bayer: Was sind das für Geile Bilder hier? Lass uns über die Kamera reden. Also Der Film wurde, als er veröffentlicht wurde, wurde dafür kritisiert, dass er zu langsam erzählt wäre, zu bildverliebt, wäre, zu langhandig, damit wäre. Und ich nehme jedes einzelne dieser Bilder. Das uns einfach wirklich in sehr langen Einstellungen Menschen verlassen in der Landschaft zeigt. Und denke, Ach ja, gib mir mehr.
Johannes Franke: Es ist halt. Roger Deakins, ne? Merkt Euch diesen Namen, dieser Name. Es gibt einen tollen Podcast. Team Deakins, glaube ich, heißt der.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Wo es einfach nur, Es gibt ein Team um Deakins, die sich darum kümmern, dass dieser Podcast existiert und schreiben ihm dann, übrigens Wir haben wieder vorbereitet, Wir besprechen diese Woche diesen Film von dir, wo du Kamera gemacht hast. Und dann musst du mal erzählen, wie das war. Und dann suchen die verschiedene Szenen raus, die sie besprechen und spielen, die ihm nochmal vor. Und Roger Deakins sagt dann, Ach, ja, und das war ja mit dem Licht damals so schwierig. Und deswegen, und so, und bla, und Blub. Und erzählt. Total geil. Für einen Kameramann ist das total großartig. Roger Deakins Die ganze Zeit Reinträgern über seine Arbeit. Es ist nicht immer so ergiebig wie das eine wie das andere, aber es ist wirklich toll.
Florian Bayer: Und es ist jemand, der sich einfach um jedes Bild Gedanken macht.
Johannes Franke: Ja, es ist wirklich schön. Und der hat die alten Linsen rausgeholt und die waren zerkratzt und auf bestimmte Art und Weise zerkratzt. Und dadurch sind auch die Entschärfen entstanden. Dass die Linsen, die eigentlich mal gut gewesen sind, an den richtigen Stellen Kratzer und Unreinheiten. Und so weiter haben. So dass du Völlig, also vom Gefühl her ist, in dem Bild rein zufällig auf der Seite oder dort. Und der Fleck ist unscharf und da etwas. Und das sieht alles aus wie ein altes Foto.
Florian Bayer: Aber wie selbstverliebt, ist es, das als Diekeneisers zu bezeichnen? Er hat gesagt, niemand hat das gemacht, bisher, das ist meine Schöpfung. Patent, Diekeneisers. Sie kommen ja nicht so oft vor, diese Bilder, Aber als ich das erste Mal gesehen habe, dachte ich, wow, okay, ist jetzt ein Rückblick. Und dann stellen wir fest, nee, es ist kein Rückblick, sondern einfach auch reinziehen, die passiert. Es gibt diese Momente, wo du einfach diese Unschärfen hast, Es sind Geile Bilder.
Johannes Franke: Er hat immer gesagt, und das hat auch mit den Fenstern und so, Er schießt ja oft durch die Fenster, auch durch die so ungenaue, Nicht so glattes Glas, wie wir jetzt haben, sondern so welliges Glas, was Sie übrigens einfach mit einem Warnestrauf gemacht haben. Also, es ist kein altes Glas, was Sie verwendet haben. Also, sie hat ein bisschen altes Glas, aber nicht so viel. Und deswegen haben sie ein bisschen, was mit einer Beschichtung sozusagen, erzeugt. Und er redet von so Geisterbildern. Ja.
Florian Bayer: Die haben was Geisterhaftes.
Johannes Franke: Du hast das Gefühl, in eine Geisterwelt hineinzugucken. Und das ist total gut gelungen, Ein total gutes Mittel für diesen Film. Ich finde,
Florian Bayer: Diggins hat auch ein unglaubliches Gespür dafür, so Kartragen, zu erzeugen, die sich dann erst offenbaren, wenn die Szene größer wird. Diese Schüsse durch Türen, wo man wirklich nur diese Beleuchtung sieht. Des Außens, weil jemand hinter der Tür in der Wohnung, in dem typischen Haus im wilden Westen, wo nichts beleuchtet, ist, steht, hinter der Tür und nach draußen guckt. Und dann fährt die Kamera so ein bisschen raus. Und wir sehen erst mal, dass da raum ist und dass da mehr ist als nur schwarz. Und das macht Deakins ganz viel, dass er so seine eigenen Kartragen mit der Umgebung erzeugt. Dass das Bild viel kleiner ist und dann erst die Größe, dessen, was geschieht, sehen wir erst, wenn die Kamera sich ein bisschen bewegt. Und groß ist das, also diese Diese Landschaftsaufnahmen, Ich meine, Man kann das total Banal und Albern finden und es wird halt zweieinhalb Stunden ausgebreitet. Aber es sind so gute Bilder, und sie schaffen so eine spezifische Atmosphäre von Verlorenheit, von Melancholie, von Pessimismus. Und irgendwie so das Gefühl einer Zeit, die zu Ende geht, während sie läuft. Und wir sind ja nicht in der Spätzeit des Wilden Westens, sondern wir sind quasi in der Hochzeit. Der Revolverhelden. Wir sind in den 1880er Jahren. Es ist noch ein bisschen Zeit, bis die Moderne voll reinkrasht und alles verändert. Aber man spürt, dass diese Welt schon... Im Sterben Begriffen ist. Und das schafft er einfach, in BILD zu gießen.
Johannes Franke: Ja, total. Wirklich sehr, sehr, sehr, sehr, sehr gut.
Florian Bayer: Er bleibt auch sehr gerne auf Gesichtern. Wir haben viele... Nahaufnahmen von Gesichtern, die einfach nur verzweifelt gucken. Egal ob jetzt Jesse James mit seinen ganz leichten Tics, die mehr erzählt werden, als gezeigt werden. Ja, genau. Der Gott sei dank sehr subtil, spielt. Oder aber auch so jemand wie Ed, der seinen Tod erwartet. Und wir haben einen wirklich lange, nah, auf dem ängstlichen Gesicht des Menschen, der weiß, dass er jetzt sterben wird.
Johannes Franke: Wobei das mehr Editing ist, muss man sagen. Roger Diggins denkt natürlich jedes Bild und so. Und er hat aber auch gesagt Und damit dem Regisseur. Mehr Credits noch gegeben, Der war wirklich sehr gut vorbereitet. Dominik, Wie heißt der Dominik? Ja. War wahnsinnig gut vorbereitet. Der hat einen kompletten Hallway in seinem, Es gibt ja Produktionsbüros und so, Da muss alles Mögliche gelagert werden und organisiert werden. Und du hast Personal und so weiter. Und da hast du größere Produktionsbüros. Und da gibt es einen langen, langen Flur, und der ist voll von allen möglichen Bildern. Alten Polaroids. Stills aus anderen Filmen, Fotos, die er irgendwo aufgegabelt hat, alte, neue, alles mögliche, hat dieser Regisseur da an die Wand gepinnt und hat gesagt, das ist jetzt mein Hallway von Inspiration. Und jedes Mal, Wenn Sie eine Szene besprochen haben, Sind Sie diesen Hallway lang gegangen und haben sich einfach Inspiration angeschaut. Und das musste nicht mal Roger Deakins machen, sondern der hat einfach mit ihm zusammen, sich in diesem Korridor bewegt. Und die haben darüber gesprochen und Überlegungen angestellt. Roger Deakins hat wirklich sehr viel Credits an den Regisseur weitergegeben für diese. Tollen Bilder.
Florian Bayer: Ich weiß gar nicht, was man sonst vielen dazu sagen soll. Es sind unglaubliche Bilder, Egal, ob dieses Kammerspielartige, das haben wir ja auch, so Awkward-Situationen, wenn sie zusammen am Tisch sitzen und ein eisiges Schweigen und die Kamera verharrt auf diesem eisigen Schweigen, bis jemand so halb verzweifelt lacht. Oder eben auch diese weiten Landschaften. Terrence Malick, der ja auch so ein wilderverliebter Film ist, hat gesagt, der Film ist vielleicht ein bisschen langsam. Ich stehe halt auf so eine Art der Erzählung, also Ich empfinde bei diesem Film auch keine lange Atmigkeit, kann ich so auch nicht bestätigen? Ich war allerdings sehr, sehr müde, als ich den Film geguckt habe,
Johannes Franke: weil ich das irgendwie noch abends gesagt habe. Ah, jetzt muss ich den aber sehen, und dann waren es 2 Stunden 40. Und ich hab gedacht, ach, komm, ich zieh durch, und dann war ich zwischendurch so, wo ich dachte, oh, vielleicht sollte ich doch schlafen gehen, und dann hab ich es doch durchgezogen, und ich war sehr froh. Drum. Aber ich habe gemerkt, dass diese langsame Erzählung einem Ja dann durchaus in einem müderen Zustand mehr Schwierigkeiten bereitet. Aber ich war trotzdem dankbar über jede Minute. Also, ich hätte es nicht kürzen wollen. Ganz im Gegenteil, mich würde durchaus die längere Variante interessieren. Mich auch.
Florian Bayer: Ich finde es ja tatsächlich, es gibt ja diesen geilen Moment, wenn du müde bist und dann so einen langsamen, kompletten, Kontemplativen Film guckst. Ja. Es ist auch irgendwie geil, wenn man das Gefühl hat, Man läuft fast ein über diesen Film, aber man kriegt noch, so die Bilder. So ein bisschen mit. Und dieser Film... Es ist vielleicht auch ein Film, zu dem man gut einschlafen kann. Ja,
Johannes Franke: vielleicht. Ich weiß nicht, was für Träume du da hast. Aber der war schon wirklich sehr, wie du sagst, kontemplativ. Man sitzt da und die denken ja viel nach, obwohl da auch Action passiert und die raue Worte finden. Und so. Aber trotzdem hast du das Gefühl, Die ganze Zeit so mit der Musik, die auch drunter liegt. Ja. So ein Gefühl von Nachdenklichkeit und Melancholie.
Florian Bayer: Und dann natürlich das, was zu dem Roger Deakins sagt, dass sowas geisterhaft ist. Geisterhaft? Er schafft halt auch sowas Schlafwandlerisches. Und das machen die Figuren ja auch. Die bewegen sich alle auch so ein bisschen schlafwandlerisch durch dieses Geschehen. Alle sind irgendwie müde. Alle sind nicht mehr in ihrem besten Alter und kämpfen einfach mit ihrem eigenen Körper, um sich überhaupt gerade zu halten.
Johannes Franke: Das Gefühl ist,
Florian Bayer: die sind alles ein bisschen abgefuckt.
Johannes Franke: Wo man mal sagen muss, Der war 34, als er gestorben ist. Das ist nicht viel. Aber einfach vom Leben gezeichnet. Der hat einfach viel erlebt und viel gemacht. Und Raub. Nicht nur an anderen, sondern auch an seinem eigenen Körper. Er hatte zwei Schusswunden, die nie richtig abgeheilt sind. Also in der Brust. Fuck, Alter.
Florian Bayer: Das sind so ein bisschen wandelnde Tote. Auch weil du das Gefühl hast, Jeder hat, da sein Preisschild auf sich kleben. Und das Leben, was Sie führen, ist halt geprägt von diesem irgendwie dem Tod die ganze Zeit entkommen. Weil der Tod überall sein könnte. Und das wird ja auch wirklich dann viel gezeigt. Was der Film zeigt... Ein Verbrechen. Also Er zeigt einen Überfall. Diesen Eisenbahnraub am Anfang. Und ansonsten zeigt er wirklich ganz viele Menschen, die auf Farmen rumhängen, von einer Farm zu anderen reisen, sich miteinander unterhalten, Die Zeit totschlagen und verbrechen, planen, Aber sie nicht mehr ausführen, weil irgendwie was dazwischen kommt, weil sie die Kraft nicht mehr haben.
Johannes Franke: Naja, und Jesse James, der die ganze Zeit seinen zukünftigen Mörder sucht. Das finde ich schon auch ein starkes Motiv, muss ich sagen. Und deswegen war ich ja auch so enttäuscht, dass die tatsächlich seinen Mord planen.
Florian Bayer: Jeder von denen ist ein zukünftiger Mörder. Hätte er ihn erschossen, hätte er ihn erschossen.
Johannes Franke: Ja, irgendwie. Ach, ich weiß nicht. Das fand ich aber so interessant, wo der eben bei dem Typen sitzt, wo er dann sagt, hier komm, wir gehen mal spazieren. Wo man dann weiß, okay, was wird passieren. Er wird ihn umbringen. Aber das war so ein starker Moment, weil ich gedacht habe, okay, da geht jetzt einfach alle einzeln durch. Und lässt sich von denen überzeugen, dass sie ihn nicht umbringen wollen. Und bringt sie dann trotzdem um, weil er einfach zu viel Angst hat. Weil er einfach Paranoide scheiße, ist. Aber wie gesagt,
Florian Bayer: er hat recht. Und Charlie bringt er zum Beispiel nicht. Und Charlie nimmt er zu sich quasi. Obwohl wir alle wissen, das soll es nicht allein mit ihm sein. Das ist gefährlich. Redet dann nachts mit ihm noch. Und weiß ganz eindeutig, dass Charlie lügt. Aber er tötet ihn nicht. Und Charlie bleibt erst. Erstaunlich stabil. Also Charlie ist ja auch so ein Halsabschneider, dem man nichts anvertrauen wollen, würde. Aber er lässt sich von Jesse nicht in die Enge drängen. Und vielleicht ist Charlie sogar der Cleverste von all denen.
Johannes Franke: Wenn wir mal die ganze Geschichte weglassen, Die dahinter steckt, also historische Geschichte. Ja. Und Jesse James nicht dekonstruiert werden müsste oder sowas. Wie finden wir es? Denn? Sonst? inszeniert, dass er da am Ende tatsächlich quasi seinen eigenen Mörder aussucht? Und dann so rituell seine Waffen ablegt, dann, so rüber, geht und dann schon fast. Rüber zwinkert zu ihm und sagt, ich geh mir mal das Bild anschauen. Und es gab ja eine Szene, die ist weggeschnitten worden, wo sie einen Abend zuvor zusammen auf der Veranda sitzen. Und Jesse James sagt, ich weiß, dass es morgen passieren muss.
Florian Bayer: Es ist auch übrigens voll das Jesus Motiv, Jesus, Der Judas küsst, sein Verräter. Einer von Euch wird mich verraten. Ich find's nicht gut.
Johannes Franke: Nee.
Florian Bayer: Auch wenn es diesen realen Jesse James, der ein Monster war, nicht gäbe. Es ist mir ein bisschen zu viel Sakraler Pathos dabei. Ich fände es überzeugender, wenn wir nicht diese Figur hätten, die so eine Aura, um sich hat und die auch in so einer Aura dann sterben muss. Jesse James sollte so sterben, und so ist er wahrscheinlich auch gestorben, Wie sein Cousin gestorben ist. Nicht hässlich, geballert und stolpernd und dreckig und nichts von diesem. Er hat diesen, also mal unabhängig davon, dass die... Dass der reale Jesse James diesen Abgang so nicht verdient hat, hat die Figur in dem Film Jesse James den Abgang so auch nicht verdient?
Johannes Franke: Ich glaube, der hat jeden Abgang verdient in der Realität, wirklich. Also mir vollkommen, wurscht, aber du darfst ihn auch von hinten erschießen. Das war einfach ein Arschloch.
Florian Bayer: Ja, aber das von hinten erschießen ist ja so, also, er lässt sich ja erschießen. In dem Film. Genau, Der Film erzählt ja, dass er sich töten lässt. Ja. Und diesen Opfermoment hat er nicht verdient, das ist zu gut für ihn. Weißt du?
Johannes Franke: DAS IST so... So rum nicht verdienen.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: ja, ja, okay. Was ich glaube, es geht in dem Film nicht um Jesse James. Es geht ja um Robert Ford. Ja. Und der Film in seiner ursprünglichen vierstündigen Fassung hätte den Mord in der Mitte des Films gehabt. ungefähr. Wir hätten danach noch sehr viel mehr über Robert Ford erfahren, was danach noch passiert, ist. Und deswegen glaube ich auch, dass der Mord so auch gut funktioniert und dass das so sakral sein muss. fast, damit Robert Ford danach... So richtig hart darunter leiden kann. Weil er das so wahrnimmt. Weil er derjenige ist, der diesen Sakralen Moment quasi Erfüllungsgehilfe ist dessen. Und so eine seltsame Schicksalsergebenheit auch damit sich selbst andichtet. Ich weiß, das ist ein bisschen widersprüchlich. Aber die Figur Robert Ford in sich ist halt auch widersprüchlich. Und das finde ich interessant.
Florian Bayer: Robert Ford ist total widersprüchlich. In dem Moment, in dem er Jesse James erschießt. Ja. Habe ich das Gefühl, Er macht das nur ganz schnell und ganz hektisch, damit er vor Charlie dran ist. Und ihm ist so wichtig, dass da steht, dass er ihn erschossen hat. Ja,
Johannes Franke: ja.
Florian Bayer: Und dann kann man sich natürlich fragen, worum geht es da bei Robert Ford? Ich glaube, es geht ihm wenig um diesen heiligen Racheakt. Ich glaube, letzten Endes, Er will auf diesem Zettel stehen, Weil der, der auf dem Zettel steht, kriegt das Fucking Geld.
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: Und er will der sein, er wollte die ganze Zeit berühmt sein. Er weiß, das bringt Berühmtheit mit sich, dass er Jesse James erschossen hat. Und deswegen ist er einfach... Er bemüht sich wirklich. Das ist fast ein Konkurrenzkampf. Er will schneller sein als sein Bruder. Ich finde das großartig, dass Charlie die Waffe zieht und Robert dann so ganz schnell erschießen. Finde ich super.
Johannes Franke: So schnell ist es nicht inszeniert.
Florian Bayer: Aber man kann sich's vorstellen. So fühlt sich's an.
Johannes Franke: Ja, so fühlt sich's an.
Florian Bayer: Er muss seinem Bruder zuvor kommen. Und genau, wir haben jetzt, Im Gegensatz zu dem, Was wohlmöglich der längere, vielleicht auch der bessere Film gewesen wäre, Haben wir dann noch dieses 20-Minuten-Nachspiel.
Johannes Franke: Nee, 40 Minuten sind das doch, oder?
Florian Bayer: 140 Minuten habe ich aufgeschrieben für...
Johannes Franke: Echt? Ist das so?
Florian Bayer: Ah ne, Quatsch, Da ist das Spiel. 135 Minuten. Jesse James wurde erschossen und die Brüder rennen weg. Und auch übrigens sehr geil, It was an accident.
Johannes Franke: Es ist verbrieft, dass sie das gesagt hat.
Florian Bayer: Und das ist die Realität. Und das ist geil, weil dieses Sakrale kommt. Komplett zerstört.
Johannes Franke: Total.
Florian Bayer: Diesen Stolz und dieses Heroische und dieses Westernhaft, sondern einfach, oh, Entschuldigung, nein, hoppla, Ich wollte das gar nicht, lass uns schnell wegrennen.
Johannes Franke: Die warf es einfach losgegangen.
Florian Bayer: Es ist großartig. Wie zwei kleine Jungs, die beim Süßigkeiten-Klauen erwichten. Ja, genau. Ganz toll. Aber es ist eine halbe Stunde, die wäre dann noch irgendwie so am Schluss. So 20 Minuten, wo ja auch viel Erzähler ist. Aber da sehen wir dann, was Robert, was ihm wichtig war, was er damit macht mit diesem Mord und wie er davon erstmal profitieren will. Und das Banale ist dann halt wirklich, Ein Jahr später in New York, Ja. Und sie haben dieses Theaterstück, wo Charlie Chessie spielt und Robert sich selbst, und sie sind Krass geschminkt.
Johannes Franke: Wie tief kann man sinken, Wie erbärmlich kann man versuchen, daraus Profit zu schlagen. Das ist schon echt krass.
Florian Bayer: Das ist voll nachvollziehbar.
Johannes Franke: Also, ja, naja, ICH meine, du willst ja dann irgendwas damit machen und so, Du musst ja auch irgendwie Geld verdienen. Aber du musst dich auch, muss man dann sagen, und das ist ja tatsächlich auch so gewesen, Dich Abend für Abend einem Publikum stellen, bei dem du nicht weißt, ob die Stimmung kippt. Weil Jesse James ein Fucking Held war, teilweise unter den Leuten. Und wir erleben,
Florian Bayer: Wie die Stimmung kippt. Wie die Leute aus dem Publikum dann Coward rufen und Mörderer. Und wie Robert davon total angegriffen ist, wie immer. Und er hat eine kurze Lunte. Und das heißt, Er springt von der Bühne runter und fängt an, die Leute im Publikum zu verprügeln, die ihn anschreien. Und dann, Es wird erzählt und es wird auch gezeigt von, den wir noch gar nicht so viel erwähnt haben, aber zumindest noch einmal, Sam Rockwell. Der Charlie spielt.
Johannes Franke: Naja, ja.
Florian Bayer: Der Saugut ist in dem gesamten Film. Diesen abgefuckten großen Bruder, der vor allem Spaß daran hat, seinen kleinen Bruder zu ärgern. Der dann auf der Bühne ist und zuerst es gar nicht gut kann, weil er einfach kein Schauspieler ist und auch kein gebildeter Mann. Aber dann nach und nach mehr zu einem Jesse James auf der Bühne wird. Der Erzähler lässt so ein bisschen offen, Was da passiert. Und das ist schon ziemlich cool gemacht, wie diese Dynamik zwischen den beiden. Dann ist. Und ich gebe dir recht, Gib, dem noch eine Stunde mehr. Ja. Und der Film gewinnt einfach, weil dieses Zwischenspiel nicht mehr so sakral. So einen Schlusspunkt für den Film setzt, sondern nur noch ein Zwischenspiel ist und nicht halt. Noch ein 20 Minuten Epilog nach sich zieht.
Johannes Franke: Und ich glaube, dass das viel für die Stimmung des Teils danach ausmacht. Und auch der Art und Weise, wie Robert Ford damit umgeht, dann später. Ja,
Florian Bayer: wir haben den Selbstverwalt von Charlie alles sehr viel erzählt aus dem Off. Und wir sehen halt das Kurz in Bildern.
Johannes Franke: Und dann, wenn es um den historischen Charlie geht, der ist einfach nur krank gewesen. Der hat sich umgebracht, glaube ich, tatsächlich. Aber ich glaube, es ist eher in die Richtung, Dass er sich nicht nur wegen seiner Gewissensbisse oder sonst irgendwas, sondern er war einfach, scheißen krank.
Florian Bayer: Ja. Und dann haben wir diese Geile Szene von dem Baden in der Bar gespielt. Von Nick Cave. Geil. Nick Fucking Cave.
Johannes Franke: Ist super. Ist eine tolle Szene, finde ich. Ja.
Florian Bayer: Und Bob reagiert sehr wütend auf den Baden, der von ihm als Feigling singt.
Johannes Franke: Zwei Kinder, Er hatte zwei Kinder. Und das zu korrigieren, das ist so ein deutsches Ding, eigentlich.
Florian Bayer: Absolut. Ja, aber er hat recht. Actually. Und dann Der Narrator geht wirklich, rast dann so durch, durch diesen Epilog. Aber dann haben wir diese Geschichte, Er lernt Dorothy Evans kennen. Und dann haben wir das erste Mal, dass er sich mit dem, auf der Leinwand. Dass er sich mit dem Mord auseinandersetzt, weil sie ihn fragt, warum hast du ihn umgebracht? Und er sagt, naja, er hätte sonst mich umgebracht. Und ich hatte Angst. Und das Geld vielleicht auch. Und ich habe Applaus erwartet. Und ich finde es toll, dass Sie ihm so einen reflektierten Moment geben. Weil wir sehen hier den 30-jährigen Robert Ford. Das ist ein anderer Mensch.
Johannes Franke: Definitiv.
Florian Bayer: Der hat sich entwickelt.
Johannes Franke: Ja, das ist scheiße, was man in der Jugend so macht, wenn man sowas Extremes macht und das sein ganzes Leben definiert. Wir haben alle Scheiße gemacht. Ja. 1920, 1920. Und und dass es aber so lebensdefinierend ist, ist halt so tragisch, dann.
Florian Bayer: Er ist einfach nur der Mensch, der Jesse James getötet hat. Und er wird da nie rauskommen. Und doch lasst sich dem Film sehr an, dass dann erzählt wird, ja, er hat bereut, ihn zu ermorden. Okay, Geschenk. Aber er hat ihn vermisst, wie alle anderen auch. Und ich denke wieder, ey, warum baust Du schon wieder diese Fucking Ehrung ein? Warum haben wir schon wieder diesen Mythos? Jesse James da drin?
Johannes Franke: Aber den hast du ja gehabt. Also, es ist ja nicht so, dass er...
Florian Bayer: Nein, Aber der Film reflektiert nicht den Mythos, sondern der Film vollportiert den Mythos. Ich würde der Film sagen, wir denken darüber nach und das ist aber eigentlich so oder so oder so, Aber das macht der nicht. Der Film hat die ganze Zeit diesen Mythos mit oben drauf.
Johannes Franke: Schön, ich sehe dich gerade in meiner Rolle, wie ich das sonst bei manchen Filmen habe. Du verteidigst oft Filme in diese Richtung und sagst, nein, der Film reflektiert das doch und ich sehe das nicht.
Florian Bayer: Ja, aber in den Filmen, in denen ich verteidige, da wird es reflektiert. In diese für mich.
Johannes Franke: Ich sehe das schon. Ich sehe diese Reflektionsebene.
Florian Bayer: Und dann wird Bob eben auch erschossen. Auf eine ganz banale Weise von einfach einem anderen Fanboy von Jesse James, der dessen Tod retten will.
Johannes Franke: Ja, oder der auch Piggybacken will. Der den Ruhm über drei Ecken auch noch abkriegen will.
Florian Bayer: Es wird weitergereicht, quasi.
Johannes Franke: Ich hatte dann echt so einen Cycle im Kopf, dass einer den anderen immer wieder umbringt, Der Nächste den Nächsten, weil wenn man da versucht irgendwie...
Florian Bayer: Das Geile ist ja, wenn man was über Jesse James Kindheit liest, der war auch so. Jesse James war der jüngere Bruder von Frank. Und er war 12, 13. Und dann haben diese Gesetzlosen bei ihnen auf der Ranch rumgehangen. Und Frank war voll mit drin und er wäre das auch gewesen. Und Jesse hat die Leute studiert, und Jesse hat Schießen geübt und Jesse hat das nachgespielt, was die erzählt, haben.
Johannes Franke: Und er hat viel gelesen und hat sich mit... Mit Pferden beschäftigt und so.
Florian Bayer: Der wollte auch so einer sein.
Johannes Franke: War einfach.
Florian Bayer: Jesse war auch ein Fanboy, quasi nicht so konkret von einer Person, wie dann später Robert Ford von ihm. Aber Jesse hatte genau dasselbe, die Sehnsucht eines kleinen Kindes, das gerne mitmachen würde bei der Party.
Johannes Franke: Naja, klar. Das ist ein bisschen interessant.
Florian Bayer: Aber nur ein bisschen.
Johannes Franke: In der Aura des Films und des Westerns. Und so weiter, dass die Südstaaten bis heute ein bisschen Schwierigkeiten. Damit haben, Filme nach vorne zu schaufeln, die die Konföderierten irgendwie in einem schlechten Licht darstellen. Ja. Das ist wirklich ein Problem und ist auch schwierig. Und dann haben in solchen Filmen oft die Fans der Konföderierten dann so schwarze Freunde an die Seite gestellt. bekommen, damit man sagen kann, na, Es hat aber mit Rassismus nichts zu tun. Ja. Damit man da irgendwie, Das ist eine seltsame Beobachtung, die ich in der Recherche nochmal gemacht habe, dass du deswegen auch ganz wenige solche Filme hast, wie wie diesen hier. Aber auch dieser Film macht das eben nicht bis zum Ende.
Florian Bayer: Er macht ja einen großen Bogen ums Politische.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: ich glaube, das ist auch ein Fehler. Also, wie gesagt, es ist nicht ganz klar, wie politisch. Dieser Jesse James war, aber, dass er diesen Rassismus in sich hat, der damals einfach im 19. Jahrhundert in den Südstaaten. Und darüber hinaus existiert hat. Und dass er den auch gelebt hat, das wird halt komplett unterschlagen. Und dass er zumindest diesen konföderierten Gedanken gegen das Gesetz und gegen die große Staatsgewalt hatte, das wird halt auch irgendwie…
Johannes Franke: Darum geht es halt überhaupt nicht. Nee,
Florian Bayer: es geht nicht darum.
Johannes Franke: Und was ich natürlich auch gerne gesehen hätte, Aber was dieser Film nun wirklich nicht leistet, weil er sich für ganz andere Sachen interessiert, ist eben genau die Geschichte, wo kommt das her, Was war das für ein Typ und so. Es geht in dem Film einfach nicht um Jesse James.
Florian Bayer: Nee, es geht nicht um Jesse James. Jesse James spielt auf jeden Fall auch eine Rolle in dem Film. Ja. Und wie gesagt, er wird ja als Figur auch sehr lange gezeichnet und sehr viel gezeichnet, Aber wenn es um die spannende Psychologie geht. Dann ist es Robert Ford. Und dann ist es die Art, wie Menschen zu ihren Hellen aufblicken und wie Menschen damit umgehen, wenn Sie mit den realen Personen hinter diesem hellen Mythos konfrontiert werden.
Johannes Franke: Never meet your heroes, Der Film.
Florian Bayer: Ja, und das Krasse ist ja diese Verehrung von Jesse James, Die Robert Ford hat, Die hört ja nicht auf, selbst, wenn er ihn umbringt. Es gibt diesen Moment, wo Robert Ford sagt, he is just a human.
Johannes Franke: Ja, er muss ihn dekonstruieren, sonst kann er ihn ja nicht umbringen.
Florian Bayer: Aber... Er sagt es so, dass ich es ihm nicht abkaufe. Und ich glaube, er sagt es auch so, dass wir es ihm nicht abkaufen sollen. Weil irgendwie sieht er in ihm immer noch was Größeres. Was größer ist, als er und was größer ist als die gesamte Geschichte, in der sie sich bewegen. Und er will diese Größe. Es gibt nur eine Art, diese Größe zu kriegen. Alles andere ist vorbei. Es ist klar, er wird mit Jesse niemals wieder auf Geile Raubzüge gehen, weil es einfach nichts mehr zu holen, gibt. Weil das Talent fehlt, weil auch einfach die Leute fehlen.
Johannes Franke: Ja, weil die Zeit einfach vorbei ist. Weil man auch Jesse James ansieht, dass seine Zeit vorbei ist.
Florian Bayer: Und deswegen gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er gründet seine eigene Gang, Aber da ist offensichtlich die Zeit für Sowas sowieso grundsätzlich schwierig. Oder er macht halt das, was er hier macht und erschließt ihn. Es gibt dieses Subgenre. In Amerika wird es meistens Revisionist. Western genannt. Wir nennen es Anti-Western. Und man kann drüber... Also meistens wird es verbunden, Das hat in den 60ern angefangen, New Hollywood. Die Western, die angefangen haben, die Zeit des wilden Westens realistischer darzustellen, die das Leben von Minderheiten in der Zeit betont, haben, vor allem von Native Americans. Und die vor allem die Gewalt gezeigt haben als das, was sie ist, nämlich dreckig und brutal. Und die gesagt haben, nee, Diese ganzen Revolverhelden waren keine Revolverhelden, sondern es waren einfache Leute, die halt irgendwie versucht haben, zu überleben und die nicht klargekommen sind. Ist das ein Anti-Western, den wir hier vor uns haben?
Johannes Franke: Ich habe ihn noch nicht einmal als Western wahrgenommen, muss ich sagen.
Florian Bayer: Noch nicht einmal als Western? Dann kann er auch kein Anti-Western sein. Ey, komm, also.
Johannes Franke: Ja, ich weiß.
Florian Bayer: Wer Western, geht nicht? Wir haben Pferde, wir haben Pistolen, wir haben
Johannes Franke: Cowboy-Hüte. Wir haben keine Cowboy-Hüte.
Florian Bayer: Wir haben keine Cowboy-Hüte.
Johannes Franke: Nein, wir haben keine Cowboy-Hüte. Und das ist der Grund, warum ich ihn nicht als Western wahrgenommen habe. Wir haben das, was tatsächlich viel realistischer ist. Bowler-Hats.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Und Top-Hats.
Florian Bayer: Ja. Das sind ja auch keine Kuhhirten, die da rumreiten.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Es ist eine... Du sagst, es ist nicht mal ein Western.
Johannes Franke: Ja, ich habe ihn nicht als Western wahrgenommen. Natürlich gehört er irgendwie in das Genre. Aber ich habe ihn beim Gucken nicht als Western geguckt, sondern ja. Gut, gute Frage. Sondern? Sondern als was? Ich weiß es nicht genau. Ein Drama? Ja.
Florian Bayer: Das Studio hat gesagt, wir brauchen mehr Action.
Johannes Franke: Mehr Action,
Florian Bayer: Nicht so viel gelaber und nicht so viele Sonnenaufgänge.
Johannes Franke: So viele seltsame Linseneinstellungen und weniger, Ihr habt zu wenig. Action.
Florian Bayer: Als Drama, also? Es ist auf jeden Fall ein Drama, Es ist mehr ein Drama als ein Actionfilm oder auch ein Thriller. Gerade weil auch viel durch diesen Stillstand geprägt ist, es passiert nichts.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Sie sind irgendwie, Sie reisen halt hin und her, Sie sitzen auf diesen Farmen und unterhalten sich oft über Banalitäten. Und dieses Misstrauen? Und dieser Verrat kommt immer so subtil im Hintergrund raus.
Johannes Franke: Er ist ein Western, wie Dead man Western ist. Vielleicht.
Florian Bayer: Vielleicht. Aber Dead, man ist eher ein Anti-Western, weil da halt wirklich kein nichts... Nicht seltenhaftes ist.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Ich finde halt, Dem steht im Weg, dass er manchmal einfach durch diese Art, wie er Jesse James mystifiziert, Eine gewisse konservative Stoßrichtung hat.
Johannes Franke: Jetzt bist du schon im Fazit. Wir müssen erst noch unsere Top 3 machen. Unsere
Florian Bayer: Top 3 Verräter. F***, Mörderer! Welche Verräter finden wir so richtig zum Kotzen?
Johannes Franke: Welche Verräter in der Filmgeschichte? Es gibt ja ein paar wirklich große Klassiker. Ich weiß noch nicht genau. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt nehme. Was habe ich denn da überhaupt? Ich glaube, ich wette mich einfach auf die ganz großen Klassiker. Oh,
Florian Bayer: das ist cool. Ich habe nämlich, also richtig große Klassiker habe ich, ja, doch, doch. Mein Platz 3 ist ja mittlerweile auch schon ein bisschen älter, Fast 20 Jahre alt. The Departed von Martin Scorsese, in dem Leonardo DiCaprio und Matt Damon. Zwei Typen spielen. Leonardo DiCaprio ist ein Polizist, der bei den Gangstern eingeschleust wird. Matt Damon ist ein Gangster, der bei den Polizisten eingeschleust wird. Und beide versuchen jeweils für ihre Seite, als Ratte, das System von innen zu untergraben. Großartiges Thriller-Drama-Remake von einem Hongkong-Film. Meiner Meinung nach besser als das Original. Kann man drüber streiten. Infernal Affairs ist das Original aus dem Jahr 2002. Martin Scorsese ist halt, Martin Scorsese, der kann einfach inszenieren. Großartiger Film, der viel mit dem Verrat-Thema spielt. Und das dem sehr interessanter. Aspekte abgewinnt.
Johannes Franke: Ich habe auf Platz 3 Notorious von Alfred Hitchcock, den wir vielleicht auch mal besprechen müssen. Der ist ziemlich gut. Ich habe ihn erst neulich zum ersten Mal geguckt. Du kennst ihn? Kenn ich nicht. Ich habe ihn auch noch nicht gesehen. Es geht um Spione, die wo eingeschleust werden. Und es geht vor allem um Alicia, Alicia, keine Ahnung, wie sie sich ausspricht, von Ingrid Bergmann gespielt. Sehr, sehr gut. Oh, cool. Soll jemanden heiraten, um ihn auszuspionieren. Liebt aber natürlich einen Kollegen eigentlich und so weiter und so fort. Ein bisschen romantisch hier und da. Aber es ist eigentlich so eine Spionage-Geschichte. Und der Verrat, den Sie halt, begeht es halt an diesem Typen, den Sie da heiratet, um ihn auszuspionieren. Und der Verrat auf der anderen Seite von dem Typen, den sie eigentlich liebt und der auch eigentlich sie liebt, der Sie da reindrängelt. Und sagt, du musst diesen Typen heiraten, du musst diesen Job machen, du musst das alles für USA, USA. Aber es ist wirklich, es ist gut und schön gemacht. Ja. Ein toller Film von Hitchcock. Cool. Also lohnt sich auf jeden Fall, Notorious. Aus den 40ern, glaube ich.
Florian Bayer: Oh gut, wir haben noch keinen 40er Hitchcock gemacht, ne?
Johannes Franke: 46, ne? Seit 46. Ich glaube, es ist auch eine Blaupause für viele andere Filme, die in dem Bereich dann passiert sind. In so Spionage. Und Romantik und Verrat zwischen denen und so. Cool.
Florian Bayer: Mein Platz 2, Reservoir Dogs.
Johannes Franke: Ja, den habe ich einfach nicht mit reingenommen, weil ich dachte, ja, das ist zu.
Florian Bayer: Tim Roth als Cop, der in einer Gangsterbande eingeschleust wird. Und sie wissen irgendwann...
Johannes Franke: Lass uns verraten. Dass sie... Spoiler.
Florian Bayer: Wir spoilern hier alles. Spoiler-Warnung, Ein bisschen spät, aber Achtung. Ganz, ganz, ganz toller Film, der wirklich gut ist, Das Debüt von Quentin Tarantino.
Johannes Franke: Ja. Ich hab auf Platz 2, Jetzt kommt der große Klassiker, Lando Terresian, der Han Solo in Star Wars Episode 5, 1980, Empire Strikes Back. Ja, Lando strikes Back. Also, das war wirklich ein Verrat, den ich, als ich den Film gesehen habe, und ich hab ihn jung gesehen, mit 10 oder sowas, Da war ich wirklich so, was? Das kannst du nicht verzeihen! Das war hart. Das war wirklich hart.
Florian Bayer: Mein Platz 1. Bei Verrat kommen wir nicht an Shakespeare vorbei.
Johannes Franke: Oh, schön.
Florian Bayer: Ich packe ihn in die japanische Variante, weil das meine liebste. Macbeth-Verfilmung ist. Wir haben noch drüber geredet. Das schloss im Spinnwebwald. Macbeth, In dem Fall Ein Samurai, der Prophezeit bekommt, dass ihm Großes bevorsteht und er dann seinen König verrät. Sehr darunter leiden wir. Großartiger Film. Großartige Geschichte. Macbeth, Shakespeare geht einfach immer.
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Ich habe auf Platz 1.
Florian Bayer: Leute, Wir unterbrechen ganz kurz für einen Aufruf.
Johannes Franke: Warum flüsterst du?
Florian Bayer: Ich weiß nicht, weil ich das Gefühl habe, dass wir hier was konspiratives machen. Also, Wir kriegen von euch ja ständig Filmvorschläge und über die freuen wir uns auch und die werden wir auch abarbeiten. Und da waren auch tatsächlich Weihnachtsfilmvorschläge dabei. Und für die sind wir sehr dankbar. Und zwar von Silke. Silke, Vielen Dank für deine Filmvorschläge. Die kommen dran, aber die passen natürlich perfekt in die Weihnachtszeit. Deswegen musst du dich noch ein bisschen gedulden.
Johannes Franke: Aber wir wollen jetzt im Juli damit anfangen, den Leuten zu sagen, dass Sie uns Weihnachtsfilmvorschläge schicken können.
Florian Bayer: Wir haben jetzt drei Jahre, vier Jahre in Folge unser Weihnachtsprogramm durchgezogen. Und langsam wird es so ein bisschen dünn, wenn ihr noch Weihnachtsfilme habt, zu denen Ihr sagt, das sind, Muss-man-sehen-Filme. Und die haben wir noch nicht besprochen. Dann schickt die uns bitte, Dann haben wir nämlich, was fürs nächste Weihnachtsfest, um das so richtig toll zu begehen.
Johannes Franke: Ich schneide das hier einfach mitten in die Episode rein. Deswegen sollten wir nicht zu lange reden, Plor.
Florian Bayer: Ja, lass Klingklöckchen-Klingelingeling Im Hintergrund laufen, okay?
Johannes Franke: Okay, Mach ich.
Florian Bayer: Ciao.
Johannes Franke: Ciao. Ich hab auf Platz 1, was könnte es anders sein, Lion King.
Florian Bayer: Nein! Ja, ist wirklich schlimm, ja.
Johannes Franke: Wie er wirklich so hinterhältig das Ding auch zusammenfädelt, damit er dann den Vater von Simba einmal die Klippe runterschmeißen kann. Long Live The King.
Florian Bayer: Be prepared.
Johannes Franke: Wir haben drüber geredet. Wir haben lange drüber geredet. Sehr lange. Ja, wirklich. Es ist einfach der Klassiker. Hört es euch gerne an.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: schön. Das war's schon. Du hast deinen Platz 1 auch schon.
Florian Bayer: Wir sind durchgerast durch unsere Top 3, aber ich glaube, das ist okay. Weil wenn sich ein Film Zeit nimmt, dann... Kann man auch mal ein bisschen auf die Tube drücken. Also, lass uns auf die Tube drücken.
Johannes Franke: Das war unsere Top 3.
Florian Bayer: Fazit, Wie fandst du ihn? Gut, schlecht, mittel?
Johannes Franke: Äh, ich... war, muss ich sagen, obwohl der Film viel zu bieten hat. Und tolle Sachen und so und ein bisschen auch in eine falsche Richtung abbiegt, vielleicht hier und da, fand ich ihn tatsächlich insgesamt ganz gut, Aber unerklärlicherweise hatte ich am Ende des Films das Gefühl, dass ich einmal kurz mit den Achseln zucken will.
Florian Bayer: Böse.
Johannes Franke: Aber vielleicht hat sich das Achselzucken, Habe ich das jetzt wieder eingesperrt, weil ich in der Recherche dann so viel darüber nachgedacht habe, dass ich gedacht habe, nee, ist schon geil. Ist schon wirklich ganz gut. Aber während des Guckens habe ich dann, Ich weiß es nicht genau, ich bin ein bisschen hinterhergerissen. Vielleicht ist es ein Film, der in der Auseinandersetzung damit nochmal wächst.
Florian Bayer: Ja, du musstest ihn die ganze Zeit gegen mich verteidigen. Das hat dein Achselzucken runtergedrückt, dass du die ganze Zeit die Darstellung von Jesse James verteidigen musstest. Ein sehr guter Western, ein nicht so guter Anti-Western. Ich finde, es war wirklich, es war wieder ein Genuss, den zu sehen. Von Anfang bis Ende. Was aber vor allem auch daran liegt, dass die Die Bilder unglaublich gut sind, dass das Tauspiel unglaublich gut ist. Wenn man so ein bisschen auf die Story guckt, finde ich, also zumindest. Ich finde, da habe ich dann das Gefühl, Ich sehe da irgendwie so ein paar Defizite, mit denen ich nicht so 100% glücklich bin. Und das betrifft vor allem die Darstellung von Jesse James und die Art, wie Jesse James erzählt, wird. Vor allem, weil um ihn herum alles wunderbar in diesem Anti-Western-Milieu stattfindet. Dass der Western-Mythos dekonstruiert wird. Aber bei Jesse James kriegt es der Film dann nicht. 100% hin. Macht aber nichts, weil der Film trotzdem einfach ein Hochgenuss ist. Fantastische Bilder, spannend, erzählt, dramatisch, Tolles Schauspiel. Ich habe mich sehr gefreut, ihn zu sehen.
Johannes Franke: Vielen Dank da draußen an, Jetzt musst du den Namen nochmal rausholen.
Florian Bayer: Dennis.
Johannes Franke: Dennis. Dennis, Vielen Dank, dass du ihn vorgeschlagen hast. Jetzt darfst du gerne wieder neue Filme in den Ring werfen.
Florian Bayer: Wir haben von Dennis noch zehn andere Filmvorschläge gefühlt.
Johannes Franke: Dennis, Du darfst keinen weiteren Film in den Ring werfen.
Florian Bayer: Aber ihr da draußen. Ja, macht das. Wenn Ihr uns einen Film vorschlagen, wollt, der ein Western ist, im besten Fall. Schickt uns Vorschläge.
Johannes Franke: Heißt das, Moment, heißt das, Das Fazit ist, Dass auch dieser Western wieder bei uns zu positiv angekommen ist, für einen Western?
Florian Bayer: Ich befürchte ja. Ich fand der, ja, das ist ein richtig, Richtig guter Film. Auch wenn ich sehr viel kritisiert habe.
Johannes Franke: Ab wie viel Western, die wir sehen, müssen wir zugeben, dass wir Western mögen?
Florian Bayer: Oh shit. ICH hab... Zu viele Western in meinem Leben gesehen, die schlecht waren.
Johannes Franke: Ja, okay.
Florian Bayer: Dann müssten doch noch sehr viele Western, also, die ich nicht gut fand, Dann müssten doch noch sehr viele Western draufkommen, die mir gefallen, um das irgendwie auszugleichen.
Johannes Franke: Hm. Ja, aber die haben wir nicht hier besprochen, ne?
Florian Bayer: Ich hätte gerne mal tatsächlich, Also schlagt uns Filme, einfach die Filme vor, die Ihr uns vorschlagen. wollt. Aber wenn jemand einen richtig klassischen Western, im besten Fall noch mit John Wayne findet. Und sagt, das ist ein guter klassischer Western. Her damit, weil sowas hab ich noch nicht gesehen.
Johannes Franke: Aber 12 Uhr Mittags ist doch eigentlich auch ein klassischer.
Florian Bayer: Nee, 12 Uhr Mittags ist halt doch zu, zu, zu sehr. Wenn John Wayne sagt, ich hasse diesen Film, wir müssen einen Gegenfilm drehen, Dann ist es kein klassischer Western. Ich will einen klassischen Western mit einem von diesen klassischen Western-Typen, Das muss nicht John Wayne sein, aber gibt es jemand anderes? Aber so einen Film, wo irgendein Tapferer Sheriff Tapfer gegen die bösen Angreifer auf seinen Vor kämpft. Und dabei American Natives durch Bildlaufen, die als Indianer bezeichnet werden und Kopfschmuck tragen. Wenn ihr es schafft, mir einen guten Film aus dieser klassischen Western-Ära 50er Jahre, meinetwegen frühe 60er Jahre, zu empfehlen, bitte. Ich würde, ich bin sehr neugierig darauf, da, was Gutes zu finden. Ansonsten,
Johannes Franke: bei Daktio Saka weiß ich es nicht mehr, muss ich sagen.
Florian Bayer: Das war Italo.
Johannes Franke: Ja, okay, stimmt. Okay, gut. Ja, ich bin gespannt, ob Ihr jetzt so eingeschüchtert seid, uns einen Film zu schicken. Schickt uns auch gerne, was abseits von diesem Genre, weil wir freuen uns einfach über jede Empfehlung. Wir freuen uns über jeden Kommentar, jede Bewertung, die ihr uns irgendwo hinterlasst. Also nicht jede Bewertung, Eigentlich freuen wir uns nur über fünf Sterne, aber lasst euch nicht, drängeln. Fünf Sterne, fünf Sterne.
Florian Bayer: Wir freuen uns einfach, dass Ihr da seid. Vielen Dank wie immer fürs Zuhören.
Johannes Franke: Ja, ja, es macht sehr viel Spaß mit euch, auch wenn ihr gar nicht hier sitzt.
Florian Bayer: Parasoziale Beziehungen, Darüber haben wir gar nicht geredet.
Johannes Franke: Nein.
Florian Bayer: Das ist natürlich auch ein großes Thema. Robert Fords Parasoziale Beziehungen zu Jesse James. Wenn Ihr Wissen wollt, welchen Film Johannes mir nächste Woche vorschlägt, das ist nämlich an der Reihe, und den ihr dann am besten auch schauen solltet,
Johannes Franke: dann bleibt noch kurz dran und hört euch nochmal einen Jingle an. Und dann reden wir darüber, was es nächste Woche gibt.
Florian Bayer: Genau, und ansonsten euch eine schöne Woche. Danke fürs Zuhören. Bis dann. Bis dann.
Johannes Franke: So, Plor, Es geht weiter. Wir müssen voran, wir müssen voran zum nächsten Film.
Florian Bayer: Ja, was gibt es denn für das nächste Film?
Johannes Franke: Natürlich einen Film, den man von mir erwarten würde, ganz alt und zwar der blaue Engel.
Florian Bayer: Oh, Literaturverfilmung.
Johannes Franke: Aus dem Jahr 1930. Von, Moment, lass mich gucken, ich weiß es nicht mehr genau, Josef von St. Sternberg. Tut jetzt einfach mal so, als ob ich das gewusst hätte.
Florian Bayer: Heinrich Mann weiß ich vor allem und ich weiß, dass ich den Film, als ich den gesehen habe, dass ich gar nicht so begeistert davon war, weil ich großer Fan von Heinrich Mann bin. Okay. Die Vorlage Professor Unrath Sehr mochte. Ja. Und dann dachte er, ah, da ist doch ein bisschen was von der Tiefe verloren gegangen. Kann aber sein, also? Es ist schon wirklich lange her, dass ich den gesehen habe. Und ich habe ihn auch nur einmal gesehen.
Johannes Franke: Als kleine Vorwarnung, Der wird. In der Mitte, nimmt er so eine Wendung. Und man hat am Anfang so einen fröhlichen Film und am Ende wird er richtig hart. düster. Das ist das, woran ich mich erinnere. Aber soll ich nicht abhalten, ne? Guckt den Film. Es ist ein wahnsinnig wichtiger Film für die Filmgeschichte.
Florian Bayer: Ein Klassiker. Wahrscheinlich wieder so ein Film, den man allein schon aus Kanongründen gesehen haben sollte.
Johannes Franke: Den man gesehen haben sollte, aber eben auch, weil er tatsächlich sehr, sehr gut ist. Nicht nur, weil er historisch relevant ist, sondern einfach, weil er sehr, sehr gut ist. Und wahrscheinlich Marlene Dietrich überhaupt in die Position gehoben hat, die sie dann haben sollte.
Florian Bayer: Und ich bin sehr... Gespannt darauf, wie ich ihn wahrnehme und ob ich seinen Klassikerstatus ein bisschen ankratzen kann. Oder vielleicht will ich das ja auch gar nicht. Wir werden ja alles feststellen. Wir werden es sehen. Dann schaut fleißig den Film. Wir hören uns nächste Woche. Bis dann.
Johannes Franke: Bis dann. Ciao. Fleißig. Schaut fleißig den Film. Wie kann man einen Film unfleißig gucken?
Florian Bayer: Nebenbei auf dem Handy rumklicken.
Johannes Franke: Oh, der Albtraum, wenn ich jedes Film mache. Ja. Schaut ihn doch in der U-Bahn.
Florian Bayer: Ich darf nicht mal auf dem Handy gucken, sondern wirklich so nebenbei auf dem Handy noch irgendwas machen. So Wörter Lösen oder Connections lösen, Das wäre das erste, was mir einfällt. Schach spielen.
Johannes Franke: Aber in der U-Bahn Gucken auf dem Handy ist noch schlimmer.
Florian Bayer: Ich bin manchmal schuld, Ja, in der U-Bahn gucken, das habe ich noch nie gemacht, Einen Film auf dem Handy in der U-Bahn geguckt oder so. Aber was tatsächlich, Ich bin schuldig daran, dass ich manchmal Filme gucke und dabei Steam Deck spiele. Was? Ja. Aber nur, wenn ich den Film nach einer gewissen Zeit als jetzt, okay, da ist es in Ordnung, Aber ich muss den nicht weitergucken.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, ob ich diesen Podcast weiter mit Dir machen kann, wenn du sowas tust.
Florian Bayer: Und ich würde mal, dass wir nicht zu sehr wie Boomer rüberkommen, sagen, vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wenn Leute Filme auf dem Handy gucken. Was? Sind wir nicht einfach die alten Säcke, Die sagen, die Jugend von heute, Die kann keinen Film mehr gucken. Und TikTok und YouTube. Und die sind alle voll versorben und können sich keine 120 Minuten mehr konzentrieren.
Johannes Franke: Ich muss jetzt sagen, du warst mal mein Idol.
Florian Bayer: Ich war dein Idol. Hör auf zu lügen.
Johannes Franke: Aber jetzt muss ich dich leider erschießen.
Florian Bayer: Vielleicht ist es eine andere Art von Film betrachten, aber ganz ehrlich, Die Kinos sagen auch, du kannst keinen Film zu Hause auf dem Fernseher gucken. Wenn du jetzt einen Technikfreak-Siniasten hättest, der würde auch sagen, da mit dem Home-Entertainment-System, Was du da aufgebaut hast, das ist ja alles nix. Da der Billigprojektor. Und ist das überhaupt Dolby Sound, den du da hast? Und vielleicht ist das gar nicht so weit weg von dem, wenn wir sagen, da die jungen Leute, die ihre Filme auf dem Handy gucken.
Johannes Franke: Ja, vielleicht bin ich das dann auch gerne einfach. Leute, guckt nicht auf dem Handy, Das ist furchtbar. Ich will nicht zugeben, dass ich das auch schon getan habe. Egal. Flo, Der Ton läuft noch. Ihr da draußen. Tschüss.
Florian Bayer: Tschüss.
Johannes Franke: Bis dann. Bleibt nicht so lange dran. Wenn wir Tschüss sagen,
Florian Bayer: meinen wir Tschüss. Was macht Ihr noch hier?
Johannes Franke: Was soll das?
Florian Bayer: Die Episode war sowieso schon viel zu lange.
Johannes Franke: Echt mal, was, machen wir hier? Los, ab nach Hause. Film gucken. Blauer Engel. Bis dann.
Florian Bayer: Ciao. Ciao.