Episode 176: Vier Hochzeiten und ein Todesfall
Romcoms sind nicht unser Genre, auf den britischen Kassenschlager Four Weddings and a Funeral aus dem Jahr 1994 können wir uns aber einigen. Und so feiern wir in dieser Episode vor allem gemeinsam ab: Die Romantik, den Humor, die tollen Personen, die diesen Film bevölkern. Wir loten aus, ob wir im Team Fiona oder Team Carrie sind, wir himmeln Hugh Grant an, wir bejubeln Rowan Atkinson als Priester… und haben einfach nur Spaß. So wie es sich für eine ordentliche Rich Kids Hochzeit gehört.
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 176: Vier Hochzeiten und ein Todesfall Publishing Date: 2024-05-15T19:34:10+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2024/05/15/episode-176-vier-hochzeiten-und-ein-todesfall/
Florian Bayer: sagte so, ah, ich weiß nicht, der sieht eigentlich zu sexy aus, womit er durchaus recht hat.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, ob er zu sexy ist, ich finde, er hat genau den richtigen Amount of Sexiness. 100 Prozent und das mag ich an dem Film.
Florian Bayer: Liebes Publikum, vollkommen egal, was Johannes in den nächsten 60 Minuten sagen wird, wir reden heute über die beste Rom-Com, die jemals das Licht der Welt erblickt hat. Das möchte ich nur vorweg schicken. Hallo Johannes, herzlich willkommen zum Muss-Man-Sehen-Podcast, liebes Publikum.
Johannes Franke: Hallo, hast du irgendwas? Ich habe jetzt gar nicht mitbekommen, gerade ist es von der Toilette gekommen.
Florian Bayer: Four Weddings and a Funeral aus dem Jahr 1994.
Johannes Franke: Was für ein Scheißfilm!
Florian Bayer: Vier Hochzeiten, ein Todesfall, Regie, Mike Newell, Drehbuch, der von uns sehr geschätzte Richard Curtis.
Johannes Franke: Nein, ich muss natürlich dazu sagen... Ich liebe diesen Film genauso wie Plore. Wir werden nicht streiten.
Florian Bayer: Wir werden nicht streiten.
Johannes Franke: Wir werden einfach beide diesen Film einfach anschmachten und uns freuen.
Florian Bayer: Aber wir können tatsächlich versuchen, so ein bisschen herauszufinden, was macht diesen Film so besonders? Also warum ist dieser Film so unglaublich? Und du kannst mir auch gleich widersprechen, aber ich finde, er kommt aus einer Zeit, in der die Amerikaner unglaublich viele romantische Komödien gedreht haben. Und dann kommt so ein britischer Film von einem Drehbuchautoren, der groß ist, der viel gemacht hat, aber von einem Regisseur, der vorher nicht viel gemacht hat, von DarstellerInnen, die vorher nicht so groß bekannt waren. Es waren auch Bekannte dabei, aber Hugh Grant war am Anfang seiner Karriere. Ja. Und dieser Film zeigt den Amerikanern einfach mal, Leute, ihr habt jetzt ganz viele McRyan und Tom Hanks Filme gemacht. Das waren keine guten Rom-Coms. So sieht eine gute Rom-Com aus. Und wischt einfach mal mit allem, was davor an Sleepless in Seattle und so weiter aus Amerika kam, den Boden auf. Wie schafft er das?
Johannes Franke: Er nimmt einfach Rich Kids und zeigt sie bei Hochzeiten, die einfach keiner sich leisten kann.
Florian Bayer: Rich Kids, die offensichtlich keine Arbeit haben, die alle sehr weiß sind, die das sehr wohl haben, die das auch durchaus thematisieren.
Johannes Franke: Ja, dass sie sehr weiß sind, thematisieren sie nicht ausreichend, habe ich das Gefühl. Es gibt eine einzige Szene, das muss ich gleich am Anfang mal sagen, was wirklich hart ist. Eine einzige Szene, wo ein Schwarzer drin ist, der... so reingepflanscht wird, als hätten sie im Schnitt gemerkt, der ist ganz schön weiß, der Film. Wir machen mal noch einen Jokern schwarzen rein, der keine Sprechrolle hat, sondern einfach nur dasteht auf einer Party oder sowas.
Florian Bayer: Auf einer Beerdigung. Auf der Beerdigung von Gareth sehen wir den einzigen schwarzen, aber wo dann auch vielleicht ein bisschen, also zur Ehrenrettung des Films, wo dann vielleicht auch ein bisschen erzählt wird, okay, das Umfeld, in dem sich Gareth und Matthew bewegen, ist offensichtlich deutlich diverser, als das Umfeld, in dem sich die anderen in diesem Freundeskreis... Ja. Und um das noch dazu zu sagen, weil wir diskutieren so oft über Diversity in Filmen, wir haben hier immerhin einen Tauben. der von einem Tauben gespielt wird.
Johannes Franke: Ich bin beeindruckt, wirklich. Für diese Zeit, wann ist das, 94?
Florian Bayer: 94.
Johannes Franke: Es ist großartig. Ich habe mich so gefreut. Ich habe mich so gefreut. Auch wenn hier wieder so tokenmäßig mit der Sprache umgegangen wird. Keiner versteht es, deswegen kann er über alle lästern und so weiter. Aber trotzdem, es ist ein wirklich tauber Schauspieler.
Florian Bayer: Ich bin so froh drum. Großartig. Und wir haben ein homosexuelles Paar, über das kein großer Aufriss gemacht wird. Das ist einfach Teil des Freundeskreises. Und es wird überhaupt nicht problematisiert und dramatisiert, sondern es ist einfach... so, dass die größte Problematisierung findet statt, wenn sie auf der einen Hochzeit sind und dieser Priester dann versucht, den einen Typen zu bekehren und ihm zuredet. Aber das ist ja witzig. Ja,
Johannes Franke: das ist witzig, genau.
Florian Bayer: Deswegen, ja, dieser Film ist über Rich Kids, ja, dieser Film ist über weiße Rich Kids. Aber er hat auch ein bisschen Diversity im Gepäck.
Johannes Franke: Ja, aber ich habe auch mir einen kleinen Podcast angehört, wo über die homosexuelle Figuren durchaus auch kritisch geredet wird. Das ist ja auch der Token Schwule, der sterben muss.
Florian Bayer: Stimmt, ja.
Johannes Franke: Auch ein bisschen blöde.
Florian Bayer: Kann man ein bisschen blöd finden.
Johannes Franke: Also zumindest, wenn es gehäuft vorkommt. Man kann mal einen Film machen, wo ein schwuler Mensch stirbt. Aber dass das so Tokenschwule waren, die immer sterben mussten in diesen Filmen, ist es dann doch irgendwann sehr tiring und man denkt sich, ich kann es nicht mehr sehen.
Florian Bayer: Total. Und das haben sie auch mit Schwarzen gemacht. Also Hollywood hat das vor allem sehr gerne mit Schwarzen gemacht. Wenn du ein Schwarz in einem Horrorfilm bist, ist klar, du bist das erste oder zweite Opfer. Ja, hart. Geht nicht anders. Ja, aber kommen wir mal zu dem Film allgemein. Es geht tatsächlich um die titelgebenden vier Hochzeiten, ein Todesfall, die ein Freundeskreis besucht und zwar der Freundeskreis von Charles, der von Hugh Grant gespielt wird. Ja. Die sind auf all diesen Hochzeiten, weil es halt... Freunde und Freundinnen von ihnen sind, die da heiraten. Und im Mittelpunkt steht vor allem eine sich entwickelnde Romanze zwischen Charles und Carrie, die eine Amerikanerin, die er auf der ersten Hochzeit kennenlernt und der er dann immer wieder auf diesen Hochzeiten begegnet. Und es wird erzählt, wie sie sich halt so von Hochzeit zu Hochzeit vorkämpfen. Und es ist natürlich ein klassischer Kriegen-Sie-Sich-Oder-Kriegen-Sie-Sich-Nicht-Plot. der aber meiner Meinung nach doch einige Sachen origineller macht, als viele dieser amerikanischen Komödien. Zum Beispiel ganz banal, in dem Sex eine große Rolle spielt. Vor der Romanze steht der verdammte Sex.
Johannes Franke: Es ist ja auch 1994 einer der ersten Filme überhaupt, die sowas aus der Romantik auch ins Sexuelle überhaupt zieht. Also wo man sagt, man hat einen befreiten Sex, ohne dass das wirklich romantisch sein muss. aber kann.
Florian Bayer: Und wo es ja auch lange so mit diesem Gedanken spielt, wie viel Romantik ist da drin. Wir wissen von Charles, dass er definitiv in Carrie verliebt ist. Wir wissen aber lange nicht, wie Carrie zu ihm steht und wie Carrie in ihn verliebt ist. Wir wissen, dass sie ihn schnuckelig findet. Spaß daran hat, ihn flachzulegen. Aber wir wissen nicht, in welche Richtung sich diese Romanze entwickeln wird. Aber es ist eben nicht nur diese Romanze zwischen Charles und Carrie, die diesen Film stark macht, sondern... Dieser Freundeskreis, den wir da haben, der halt auf diesen ganzen Hochzeiten ist und jede einzelne Person in diesem Freundeskreis... Ist unfassbar sympathisch und lebensecht. Natürlich haben wir so ein paar Klischees vereint, aber keine dieser Figuren ist nur das Klischee, sondern jede Figur bricht dieses Klischee auf und wird sympathisch. Zum Beispiel wie, darüber werden wir bestimmt sehr viel reden, Fiona. Die kalte, arrogante, schnöselige, reiche, die so viel Charakter kriegt und so viel Tiefe kriegt und so viel Substanz, dass sich so ein eigenes Meme entwickelt hat, dass es dieses Team Fiona gibt. Und die Leute, die hoffen und die sagen, der Film geht falsch. aus. Eigentlich sollte Charles mit Fiona am Ende zusammenkommen, die seit Beginn ihrer Freundschaft in ihn verliebt war.
Johannes Franke: Ja. Es tut so weh, es ist so traurig. Und ich weiß nicht genau, warum der Film das unbedingt macht, weil es gibt so viele Frauen, ich weiß nicht, vier oder fünf Frauen, die nach und nach sagen, ja, entweder bin ich ihm verliebt in ihn, oder ich war sehr lange, sehr dolle verliebt in ihn. Ich find's vielleicht ein bisschen too much, muss ich sagen.
Florian Bayer: Sie haben ja tatsächlich, Charles sollte ja, also... Es gab tatsächlich Bedenken gegen Hugh Grant für diese Rolle, weil Hugh Grant so attraktiv ist. Vor allem Richard Curtis, unser Drehbuchautor, sagte so... Ich weiß nicht, der sieht eigentlich zu sexy aus, womit er durchaus recht hat.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, ob er zu sexy ist. Ich finde, er hat genau den richtigen Amount of Sexiness. 100 Prozent und das mag ich an dem Film.
Florian Bayer: Sie haben ganz viel gemacht, um dagegen zu steuern, ne? So mit seinen strubbeligen Haaren, dann trägt er immer diese Brille, wirkt so ein bisschen verpeilt.
Johannes Franke: Das ist doch überhaupt nicht dagegen. Das ist alles dafür, das arbeitet alles für ihn. Diese Brille macht er doch immer, wenn er diese Brille absetzt. Ja, voll. Oder auch andersrum, wenn er sie aufsetzt im richtigen Moment. Alle schmachten dahin. Das ist unglaublich. Und die strubbeligen Haare sind auch nur so.
Florian Bayer: Und dann natürlich die ganze Zeit dieses Stottern, dass er keinen geraden Satz rauskriegt. Und ja, genau, sie haben voll Versagte drin, weil er ist die ganze Zeit so fucking charmant. Wenn er da steht und diese Traurede hält, die wirklich sau witzig ist bei der ersten Hochzeit als Best Man, dann sich sowas zurecht stottert, was einfach sau witzig ist. Und du merkst, und du hast halt auch die ganze Zeit das Gefühl, dieser Charles, bei dem ist dieses verpeilte und verstotterte Auftreten voll Attitüde.
Johannes Franke: Ja, ja, natürlich.
Florian Bayer: Wir kriegen ja auch mit, dass er ein Weiberheld ist. Ja,
Johannes Franke: total. Und die Rede, man denkt ja die ganze Zeit irgendwie, während er diese erste Rede auf die erste Hochzeit hält, der stottert sich da so ein zusammen, dass man denkt... Hat er die jetzt improvisiert? Und dann merkt man aber, dass die Gags, die er da drin hat, viel zu gut landen. Auch viel zu gut überlegt und gesetzt sind, als dass das irgendwie... Und dann merkt man sofort, okay, das ist richtig Masche bei ihm. Und die Figuren, die drumrum gesetzt werden, also seine Ex-Frauen, an die er ja mit einem Tisch dann gesetzt wird, die haben einiges zu erzählen. Also er ist auch echt ein Hallodreh, muss man sagen. Und Fatshaming gehört nicht zu den schlimmsten Sachen. Also es ist wirklich teilweise... Man denkt, oh, das ist schon echt hart.
Florian Bayer: Ja, vor allem wird erzählt, es wird ja so sehr stark gemacht, dass er offensichtlich so ein Serienmonogamist ist. Er sucht, das muss man ihm zugutehalten, er sucht eigentlich schon irgendwie auf seine verquere Art und Weise nach der Frau fürs Leben. Er will die Frau finden, mit der er alt werden kann. Ja, aber er schafft es nicht, sich an die Frauen zu binden. Und seine Art von, das Coping, das er dann betreibt, ist, dass er in seinen neuen Beziehungen immer über seine alte Beziehung lästert. Was auch wirklich so auf der zweiten Hochzeit passiert, das Jahr, wo er an diesem Tisch sitzt mit seinen Ex-Freundinnen und dann halten sie sich darüber, wie er sich über sie unterhalten hat. Und es ist so schrecklich, also es ist natürlich auch so ein Albtraum-Szenario, ne? Also vor allem, wenn man so Social Anxiety mit sich rumträgt, so dieses Gefühl, dass Ex-Partnerinnen zusammen an einem Tisch sitzen und anfangen, über einen zu reden. Ja. Es ist so Hammer-Alb- Traum.
Johannes Franke: Das Schlimmste, was du dir vorstellen kannst.
Florian Bayer: Und dann kommt aber halt auch wirklich raus, dass er ziemlich ätzend ist zu seinen Ex-Partnerinnen.
Johannes Franke: Und schon hat man kein Mitleid mehr. Also man denkt schon wieder, ah, okay, deswegen sitzen die jetzt alle an einem Tisch und deswegen kann ich auch damit leben, dass er jetzt in Grund und Boden sich schämt.
Florian Bayer: Also man denkt des Öfteren, er hat es verdient und es ist auch immer so, dass er, naja, es ist wie die anderen Charaktere, die so ein bisschen klischee sind, einfach nie unsympathisch wirken, wird er auch nie so 100% sympathisch, sondern er hat seine Schwächen. Absolut. Und er lebt ja auch offensichtlich ein verpeiltes Leben. Also er wohnt zusammen mit der großartigen Scarlett zusammen in dieser WG. Und er ist auch anscheinend der Ärmste in dem Freundeskreis.
Johannes Franke: Ich glaube, er hat keinen Cent, aber er lebt von diesem Billionären. Also diesen... Siebtritscheste Mensch in Großbritannien.
Florian Bayer: Er lässt sich von denen aushalten, meinst du?
Johannes Franke: Ja, natürlich, er lässt sich voll aushalten. Also das ist meine Interpretation.
Florian Bayer: Und seine Beziehung hat er sich auch aushalten lassen.
Johannes Franke: Ja, ich glaube schon. Wir müssen bei ihr bleiben, bei der Mitbewohnerin. Scarlett. Bei Scarlett. Es wird ja nicht erzählt, wie die zusammen, wie die zueinander stehen und welche Geschichte die miteinander haben. Es gab aber sowas im Drehbuch. Und das haben sie dann rausgestrichen. Und bei Richard Curtis dachte, warum sollen die... auf Hochzeiten über ihre Arbeit und ihre Vergangenheit reden. Was soll das? Da wird alles rausgestrichen. Aber eigentlich, der Background ist, dass die alle zusammen auf dem College waren. Nur seine Mitbewohnerin, die war nicht mit auf dem College. Aber irgendwann mal ist sie bei einer... Party nach einer Party unterm Tisch aufgetaucht. Einfach so war sie da. Keiner kannte sie. Sie hat unter diesem Tisch gelebt, nach dieser Party. Und seitdem wohnt die in dieser Wohnung. Was ich eine ganz tolle Backstory finde.
Florian Bayer: Das ist auch was unter anderem den Zauber von diesem Freundeskreis ausmacht. Es wird wenig erzählt. Wir wissen nichts, was die Leute arbeiten. Aber du hast das Gefühl, jeder von ihnen hat so eine Geschichte mitgekriegt. Und die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach, weil man hat die ganze Zeit das Gefühl, Man hat hier Leute vor sich, die ewig zusammen Zeit verbringen. Und jedes Mal, wenn die auf eine Hochzeit gehen, dann crashen die auch so ein bisschen diese Hochzeit. Weil die sind eng zusammengeschweißt. Die wissen, wie man zusammen Spaß hat. Die halten zusammen. Ich will bei denen Freund sein.
Johannes Franke: Ich will wirklich dabei sein. Und mit denen diese Sachen erleben. Es ist ein bisschen schade, dass der Film am Ende, also der Film macht das richtig, aber es ist so traurig. Weil die Fotos, die sie am Ende im Abspann zeigen, irgendwie zeigen, dass sie nicht mehr zusammen sind. Es sind auf den Fotos nur noch so Zweiergruppen oder so Party oder eben nicht Party im Hintergrund. Und das ist so wenig.
Florian Bayer: Das ist so eine deprimierte Interpretation von diesen Fotos am Ende. Warum tust du das?
Johannes Franke: Es tut mir leid, aber ich habe so das Gefühl gehabt, dass es so eine Zeitaufnahme in einer Zeit von vielen Freunden, die zusammen Sachen crashen und dann lebt sich doch auseinander. Der heiratet, der heiratet, der heiratet, kriegt Kinder, kriegt Kinder. dann irgendwie dividiert sich das auseinander.
Florian Bayer: Ich fand diese Fotos am Ende aus zwei Gründen ein bisschen lame. Zum einen, weil es so doof ist, dass erzählt wird, jeder muss seinen Deckel finden.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Man kann auch einfach ein glücklicher Junggeselle bleiben. Absolut. Und zum Zweiten, warum haben sie die coolste Figur? dann so ein Gossip, der coolsten Figur, dann so ein Gossip-Ende gegeben. Weil Fiona rockt einfach mal. Ich gehöre nicht, ich gehöre was das Romantische betrifft, gehöre ich nicht zum Team Fiona. Ich finde schon, es ist klar, Charles ist nicht in Fiona verliebt, er soll mit Carrie glücklich werden. Aber Fiona ist so cool. Ich liebe Fiona. Gespielt von Kristen Scott Thomas.
Johannes Franke: Ist das die, die am Ende mit Prince...
Florian Bayer: Die haben sie am Schluss mit Prince Charles zusammengepackt. Und sie ist die Figur, wo man ganz lange nicht so genau weiß, wo man dran ist, weil sie wirkt so ein bisschen kalt. Sie macht sich über Tom lustig. Sie hat die... Genau, die Duckface-Sache. die zynische Kommentare zum Hochzeitskleid von jemand anderem und so weiter. Und dann wird irgendwann gezeigt, dass sie so eine tiefe Traurigkeit in sich trägt, weil Charles verliebt ist und sie wäre gern mehr als nur Freunde. Und in so kleinen Happen wird immer mal wieder gezeigt, wie wichtig sie auch ist für so den emotionalen Zusammenhalt der Gruppe. Und ich finde, Fiona ist ein ganz toller Charakter, weil der halt so Substanz kriegt.
Johannes Franke: Absolut, absolut.
Florian Bayer: Und dann geben sie aber am Schluss Prinz Charles als... Das ist nicht, das ist es nicht.
Johannes Franke: Die hat einen coolen Typen verdient. Ja, genau, würde ich mir auch sagen. Aber ich kann mir vorstellen, dass das nicht so gemeint ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie versucht haben, etwas... etwas für sie zu finden, um die Leute glücklich zu machen, dass sie jetzt was Großes, Tolles hat. Aber für mich ist es das halt nicht. Für mich ist halt Prince Charles, oh nein, warum? Das ist doch das Schlimmste, was du jemandem antun kannst.
Florian Bayer: Es gibt ja durchaus so eine kleine Redemption-Ark, um jetzt schon sehr weit zurückzugreifen. Es wurde ja eine Quasi-Fortsetzung gedreht. Ich weiß nicht, ob du sie gesehen hast.
Johannes Franke: Nein.
Florian Bayer: Es wurde für den Red Nose Day, wurde ein Film gedreht. Und zwar 2018, wo die Tochter von Charles... Also von Hugh Grant, die Tochter von Fiona, von Chris und Scott Thomas heiratet. Oh! Und... Deren Hochzeit wird gezeigt und das Ganze ist natürlich vor allem so ein riesiger Fanservice. Wurde von Mike Newell wieder Regie geführt. Es ist ein 10-Minüter, 5-Minüter vielleicht auch und sind alle dabei. Hugh Grant, Andy McDowell, Kristen Scott Thomas, Ron Atkinson macht die Trauung und darf sich natürlich verquatschen, weil er zum ersten Mal zwei Frauen traut und damit nicht klarkommt und dann immer sagt Husband und so weiter. Und es sind alle dabei. Es sind wirklich alle dabei aus diesem Film. Und es gibt ganz viele Referenzen auf diesen Film und es ist wirklich ein süßer 10-Minüter. Und nicht nur die, die es nicht gibt. Nicht nur süß, sondern auch toll, weil, und das ist wirklich hart, Lily James heiratet in diesem Film Alicia Vikander. Und ich kann mich nicht entscheiden, wer ich... wer ich von beiden lieber wäre und bin ich von beiden lieber heiraten würde. Lily James aus Yesterday unter anderem, der ja auch von Richard Curtis ist.
Johannes Franke: Ja, okay.
Florian Bayer: Und Alicia Vikander, die man kennt vor allem aus, wahrscheinlich aus Ex Machina, wo sie den Roboter spielt.
Johannes Franke: Oh, aha, okay, ja.
Florian Bayer: Auf jeden Fall zwei sehr attraktive Frauen, die werden heiraten. Und ich denke, okay, eine von beiden wäre ich gerne, weil ich gerne die andere heiraten würde. Aber ich kann mich nicht entscheiden.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Ja, egal. Auf jeden Fall, genau, da gibt es so ein bisschen diese Redemption-Arc, weil Fiona dann natürlich eine Tochter hat. mit jemandem hat, der nicht Prinz Charles ist. Und da wird auch gezeigt, dass die alle noch befreundet sind. Dass Fiona und Charles für den Rest ihres Lebens beste Freunde waren. Nämlich dadurch haben sich die beiden Töchter kennengelernt, weil die waren zusammen im Urlaub. Sie erzählen, dass sie quasi gemeinsam aufgewachsen sind. Da hast du deine Redemption Arc. Da hast du die Erzählung, dass der Freundeskreis ist bestehen geblieben. Alles sind wieder versammelt. Okay,
Johannes Franke: sehr gut.
Florian Bayer: Also das... Gott sei Dank, ich hab schon gedacht, mit dieser Interpretation des Endes hättest du mir den Film kaputt gemacht. Und für Gottes Willen.
Johannes Franke: Ich hab's versucht, Floor.
Florian Bayer: Gib mir die Points. Ja, du hast... Und du hättest es fast geschafft, das ist das Schlimmste. Vier Hochzeiten haben wir, wovon die erste Angus Laura ist, wo quasi das Setup präsentiert wird. Wo auch zum ersten Mal unseren Priester rollen. Atkinson kennenlernen. Oh,
Johannes Franke: der ist so süß.
Florian Bayer: Den Fiona dann auch richtig fies anflirten darf. Auch wirklich eine gemeine Weise. Indem sie die Hochzeit mit Sex vergleicht. Und er sagt überhaupt nicht, was du rechnen sollst.
Johannes Franke: Und zwar in dem Moment, wo sie mitbekommt, dass er Priester werden will. Also sie geht wirklich volle Kanne drauf ein und versucht ihn da aus der Reserve zu locken und ihm es richtig schwer zu machen.
Florian Bayer: Das Schöne ist ja, dass dann auch schon dieser erweiterte Freundeskreis gezeigt wird. Zum Beispiel Bernhard und Lilia, die dann in der zweiten Hochzeit sich finden, die am Ende der ersten Hochzeit wild miteinander knutschen, obwohl Lydia kurz davor noch gesagt hat, ne Bernhard, mit dir wird's nix.
Johannes Franke: Daran merken wir allerdings, dass Richard Curtis entweder noch nie eine Hochzeit organisiert hat oder einfach gesagt hat, mir doch egal, die schaffen das in drei Monaten. Hallo? Zwei Monate später? Die haben sich kennengelernt und drei Monate später heiraten die und zwar auf diese Weise in so einer Lokalität.
Florian Bayer: Das sind die British Rich Kids.
Johannes Franke: Keine Chance, dass das Ding noch frei war drei Monate vorher. Nix. Und diese ganze Organisation von dem ganzen Kram, der da drum rum ist. Keine Chance.
Florian Bayer: So ein Film bietet ja an, also ihr werden ja so Anfang 30-Jähriger erzählt ungefähr. So ein Film bietet ja an, so kurz einmal auf sein Leben zu blicken. Warst du in dem Zeitraum auf vielen Hochzeiten? Weil es gibt ja so diesen 30 plus, wo... viele Leute heiraten?
Johannes Franke: Man sagt ja, dass Richard Curtis in sein Tagebuch geguckt hat und festgestellt hat, dass er innerhalb von elf Jahren auf über 60 Hochzeiten war. Und ich bin total verstört davon. Ich war auf drei Hochzeiten in meinem Leben bisher. Oh,
Florian Bayer: das ist wenig tatsächlich.
Johannes Franke: Auf wie viele Hochzeiten warst du denn?
Florian Bayer: Ich müsste jetzt tatsächlich zählen. Es sind mehr als drei.
Johannes Franke: Also erstmal unser Alter dazu. Ich bin 40. In 40 Jahren. Drei Hochzeiten, vier Hochzeiten vielleicht, ich weiß nicht, vielleicht waren es auch fünf. Aber dann war die Hochzeit meiner Eltern irgendwie dabei.
Florian Bayer: Ich glaube, in meinem Erwachsenenleben war ich wahrscheinlich auf fünf Hochzeiten. Ja,
Johannes Franke: siehst du.
Florian Bayer: Aber wenn ich mein Kinder-und Jugendleben mit dazu nehme, und ich komme natürlich auch aus dem Südwesten, da wurde mehr geheiratet. Ja,
Johannes Franke: das ist was anderes.
Florian Bayer: Dann komme ich bestimmt auch, also zweistellig werde ich auf jeden Fall. zähle, auf wie vielen Hochzeiten ich in meinem Leben war. Aber tatsächlich war ich dann als Erwachsene auch auf weniger Hochzeiten, als ich gedacht hätte, weil in unserer Social Bubble, also urban, ihr wisst ja, dass wir in Berlin aufnehmen, wissen die meisten, weil wir das ständig irgendwie mal wieder einbringen, wird weniger geheiratet. Es gibt einfach nicht so viele Ehen bei uns. Und wenn ich jetzt auf meinen Freundeskreis blicke, ich habe sehr viele traditionelle Zweierbeziehungen in meinem Freundeskreis. Die sind alle nicht verheiratet.
Johannes Franke: Nee, ne? Also es ist halt sehr selten, finde ich, geworden. Allerdings muss man sagen, wir sind hier 1994 und der hat sein Tagebuch von vor zehn Jahren vielleicht aufgemacht. Also dann sind wir schon wieder in den 80ern, 70ern, 80ern und natürlich wurde da viel mehr geheiratet.
Florian Bayer: Und wir bewegen uns hier natürlich auch in einem sehr konservativen britischen Milieu. Also das ist halt, die Hochzeiten sind auch wirklich diese ganz traditionellen konservativen Hochzeiten mit weißem Kleid und alle im Anzug. Und dann gibt es eigentlich die... typischen Sachen, die einfach dazu gehören. Natürlich wird kirchlich geheiratet und es gibt die großen Buffets und es gibt die Klingeltöne,
Johannes Franke: die man ausmachen muss.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Seien Sie live dabei, wie Plor telefoniert. Was hat er denn? Ach, er hat die Milch nicht eingekauft.
Florian Bayer: Das ist eigentlich gar nicht, dass sie nochmal anruft. Nein, es ist nicht meine Frau. Wo waren wir? Genau, es ist ein reiches, konservatives, traditionelles Milieu und es wird alles das gemacht, was zu Hochzeiten, zu diesen traditionellen Hochzeiten dazugehört.
Johannes Franke: Ja, zumindest wenn man reich ist.
Florian Bayer: Und diese Leute, die aber halt trotzdem auch junge Leute sind, haben halt trotzdem verdammt viel Spaß daran.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Die suchen natürlich alle so irgendwie ihren Partner, weil in dem Freundeskreis sind fast alle Singles, außer Gareth und Matthew. die offensichtlich schon ewig ein Paar sind. Und sonst sind die alles Singles. Und vor allem so welche wie Tom hoffen halt auch, die Liebe fürs Leben auf der Hochzeit zu finden. Und Tom ist eine tolle Figur. Ich liebe Tom. Also genau wie ich Fiona liebe, liebe ich meinen Bruder, den sie hasst. Diesen verpeilten Romantiker Tom, der so ein bisschen Lack of Self-Awareness hat und sich öfter mal peinlich verhält, aber ein herzensguter Mensch ist und offensichtlich auf Millionen... sitzt, er ist der siebtreichste Mensch in England, sagt er so nebenbei und offensichtlich haben sie mehrere Schlösser. Aber er ist halt auch so ein bisschen Klischee, ein bisschen Witz und dann aber vor allem einfach grundsympathisch und du drückst die ganze Zeit diesem Typen, dieser Nebenfigur die Daumen, dass sie die Liebe ihres Lebens auf einer dieser Hochzeiten findet.
Johannes Franke: Absolut. Weißt du, mir fällt gerade so ein bisschen auf, dass wir doch sehr viel darüber reden, dass sie halt reich sind und dass sie Geld haben und das ist schon ein bisschen beim Zuschauer ein... Distanz aufmachen könnte, weil du dich nicht wirklich identifizieren kannst mit Rich Kids. Aber die sind alle so sympathisch und die haben so viel Spaß und die sind so großartig, dass die das alles wettmachen. Und ich find's tatsächlich beeindruckend, wenn ich so drüber nachdenke, weil Geld mich oft sehr schnell erstmal entzürrend, wenn man das so sagen möchte.
Florian Bayer: Das Gute ist ja, wie du schon gesagt hast, dass Richard Curtis ihr Leben ausklammert. Wir wissen nicht, was sie arbeiten. Sie reden über ihre Arbeit, sie werden nicht in ihrer Arbeit gezeigt. Wir sehen sie nur am Wochenende und der Film beschränkt sich wirklich auf diese Hochzeiten und auf die Beerdigung. Es sind einfach mehrere Episoden und wir wissen nicht, was drumherum passiert. Am ehesten so ein Klimms vom Privatleben haben wir bei Charles, weil der halt in dieser WG lebt und Wir wissen auch irgendwie, dass er offensichtlich nicht viel Geld hat, aber das war es auch schon. Wir haben keine Ahnung, was Charles arbeitet. Wir haben keine Ahnung, was diese Menschen eigentlich machen und womit die ihr Geld verdienen.
Johannes Franke: Und ich glaube, dass Charles nicht viel Verantwortung in seinem Job haben kann, weil er kommt ständig zu spät. Ja,
Florian Bayer: total.
Johannes Franke: Was ich verstörend finde, ist, dass sie ihn überhaupt zum Best Man gemacht haben, obwohl sie genau wissen, dass dieser Typ nichts einhalten kann.
Florian Bayer: Zu spät kommen und den Ring vergessen. Perfekte Mischung.
Johannes Franke: Ich finde, das ist ein großartiger Anfang für so einen Film, oder? Ja. Ist das nicht total süß?
Florian Bayer: Und vor allem erstmal mit sehr vielen Facts klar gemacht. Wir sind nicht eine typische amerikanische PG-Komödie. Nein, wir sind ein bisschen härter.
Johannes Franke: Haben wir eigentlich ordentlich zusammengefasst, die Story?
Florian Bayer: Naja, wir haben gesagt, vier Hochzeiten und... Das ist die Story. Es sind vier Hochzeiten und es ist ein Todesfall. Wollen wir kurz auf den Todesfall zu sprechen kommen?
Johannes Franke: Nein, wir müssen die erste Hochzeit. Erste Hochzeit, zweite Hochzeit.
Florian Bayer: Okay, wir machen das Schritt für Schritt.
Johannes Franke: Wir machen das Schritt für Schritt.
Florian Bayer: Erste Hochzeit, Angus und Laura.
Johannes Franke: Die, das generischste Pärchen überhaupt.
Florian Bayer: Absolut.
Johannes Franke: Weil wir wissen nichts über die beiden, also können wir da auch nicht andocken, aber das müssen wir auch.
Florian Bayer: Wir müssen nicht andocken. Das Einzige, was ich wirklich schön finde, die sehen wir ja auch auf den weiteren Hochzeiten und dann am Schluss haben sie Kinder. Ja, stimmt. Und wir sehen sie so ein bisschen älter werden in der Ehe, was irgendwie sowas... Ja. Einfach irgendwie sympathisch. Es ist schön zu sehen, wie die älter werden und wie sie einfach zusammenbleiben.
Johannes Franke: Aber sie sind echt nicht im Fokus. Nee,
Florian Bayer: überhaupt nicht. Sie kriegen diese verrückten Ringe, die sie dann auch tatsächlich trägt. Ja, das ist so süß. Diesen Herzring von Scarlett und diesen Totenkopf.
Johannes Franke: Sie sind auch irgendwie nicht wirklich überrascht davon.
Florian Bayer: Nee, also als er den Ring anzieht, guckt er so vorsichtig zu Charles, weil er merkt, aber ich meine, es ist Charles. Du hast ihn zum Bestman gemacht, da hast du mit sowas recht.
Johannes Franke: Das erwartest du.
Florian Bayer: Und dann haben wir diese Begegnung mit Carrie. Also ich glaube, in diesem Film, dass Charles sich in Carrie verliebt.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Ich finde, Carrie ist jetzt nicht die Figur, in die ich mich verlieben würde, wenn ich über sie auf einer Hochzeit stolpere.
Johannes Franke: Ja, also keine Ahnung. Also ich finde Carrie tatsächlich sehr... Also ich würde mich vielleicht verlieben. Also für mich wäre sie vielleicht dann doch schon ein Fall. Ich finde, sie hat wahnsinnig viel Eleganz. Ja,
Florian Bayer: aber der Hut ist auch ein bisschen abschreckend, oder?
Johannes Franke: Weiß ich nicht. Nö, wieso?
Florian Bayer: Weil das ein fucking UFO ist, was sie auf ihrem Kopf sitzen hat. Du kommst gar nicht nah an sie ran, weil du irgendwie so... Das ist 1,5 Meter Sicherheitsabstand. Das ist der Corona-Hut eigentlich.
Johannes Franke: Aber der ist super. Nein, ich mag den Hut. Und vor allem mag ich den Hut auch, weil der in der ersten Einstellung, wenn sie reinkommt, ihr Gesicht so halb verdeckt und man so ein sehr mysteriöses Ding draus macht. Wer ist das? Wer kommt da? Ich finde, filmemacherisch eine total gute Entscheidung.
Florian Bayer: Und du hast recht, sie hat schon sehr viel Eleganz. Und sie hat vor allem Eleganz, weil sie halt die ganze Zeit in dieser Hochzeit fast die ganze Zeit aus der Distanz betrachtet wird. Und dann haben wir dieses tolle Gespräch zwischen Charles und Fiona, wo wieder so ein Moment ist, warum ich Fiona so toll finde. Ja. Charles sagt, wer ist die Frau? Und Fiona sagt, die und die. Und Charles sagt, interesting. Und Fiona sagt, slut.
Johannes Franke: Sagt nicht erst sie slut und er deswegen dann interesting?
Florian Bayer: Kann sein. Aber er sagt irgendwas anderes. Auf jeden Fall ist ihre Reaktion ein sehr trockenes slut.
Johannes Franke: Aber ich finde es interessant, dass er nicht reagiert mit, oh, also war diese Schlampe, sondern mit, aha, okay, gut, schauen wir doch mal, was das bringt.
Florian Bayer: Und ansonsten ist es halt dann doch schon so eine typische Hochzeit, auf der einfach geheiert wird. auch dann geknutscht wird von Bernhard und Lydia.
Johannes Franke: Not a tongue in sight.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Weil sie sagt, ja, ich will aber flachgelegt werden bei der Hochzeit. Ich bin doch deswegen extra Brautjungfer geworden.
Florian Bayer: Ganz toll, Bernhard. Naja, wenn du willst, also ich hätte es gesagt.
Johannes Franke: So verzweifelt bin ich auch noch wieder nicht. Und er so richtig verständnisvoll. Ja, ja, ja, natürlich. So verzweifelt bist du nicht. Das stimmt wohl.
Florian Bayer: Und wir nennen... Lern eine Charaktereigenschaft von Charles kennen, die ich ganz sympathisch finde, unglaublich witzig finde, dieses Kehschuhl-Flunkern. Das macht er die ganze Zeit in dem Film, aber wo so klar ist, dass er nicht, also wo jedem klar ist, dass er Quatsch erzählt. den er erzählt. Zum Beispiel, wenn Matthew zu ihm sagt, ah, guck mal, die Frau, die du anguckst, ist interessant, sieht gut aus. Und dann sagt er so, nee, nee, ich hab den Typen angeguckt, weil ich ihn irgendwas fragen wollte oder so, was überhaupt keinen Sinn ergibt. Oder dann sagt er, wenn er zum Lucky Boatman, zu der Bar, zu dem Pub geht, ja, ich schreibe einen Text über Pubs, die das Wort Boat im Namen haben. Und es ist so klar, dass es Bullshit ist. Und das macht er den ganzen Film über. Ich finde es so sympathisch, dass ich das so am Schlag fertig flunkert.
Johannes Franke: Ja, genau. Ach, das ist süß. Ja, was halten wir denn von Carrie überhaupt dann so im Laufe der Geschehnisse? Vor allem eben bei der ersten Hochzeit und danach.
Florian Bayer: Wir erfahren halt so wenig über sie. Wir merken halt, sie ist offensichtlich bereit, ihren... Verlobten zu betrügen, kurz vor der Hochzeit.
Johannes Franke: Aber ist da schon klar, dass sie einen Verlobten hat? Oder ist er da überhaupt schon der Verlobte? Weil das macht mir so ein bisschen Gedanken, muss ich sagen. Ein bisschen Sorgen mache ich mir da.
Florian Bayer: Es ist schon ziemlich eng. Also es ist, glaube ich, klar, dass die heiraten werden. Nee, aber es ist noch nicht klar. Es stimmt, er ist noch nicht verlobt.
Johannes Franke: Und sie haben doch überhaupt noch nicht erwähnt, dass sie überhaupt jemanden hat, oder? Gleich am Anfang erwähnt, dass sie einen hat. Nein,
Florian Bayer: in der ersten nicht, in der zweiten noch nicht.
Johannes Franke: In der ersten nicht.
Florian Bayer: In der ersten nicht.
Johannes Franke: Und das ist das Ding. Weil die zweite ist ja wie gesagt drei Monate später. Hat sie innerhalb von drei Monaten jemanden gefunden, der auch Brite ist, wo sie zu ihm gesagt hat, du bist Brite, das wird nix.
Florian Bayer: Vor allem die Einladung für ihre Hochzeit kommt einen Monat nach dieser zweiten. Genau.
Johannes Franke: Und dann haben sie irgendwie, also innerhalb eines Monats. beschlossen, dass sie heiraten. Was ist da los? Wie ist das passiert?
Florian Bayer: Sie heiraten alle unglaublich schnell. Charles heiratet dann ja auch später, nach zehn Monaten, heiratet er ja auch Duckface. Entschuldigung. Henrietta. Naja, auf jeden Fall, genau. Bei der ersten noch sein McCurry. Also, du hast schon recht, Carrie ist mysteriös ein bisschen. Das macht sie attraktiv. Sie ist elegant. Und sie ist schlagfertig. Ich finde sie... Vielleicht ist sie ein bisschen zu amerikanisch in diesem britischen Setting. Ich finde diese britischen Menschen alle so toll. Dann haben wir doch so eine Amerikanerin da drin. Und natürlich ist dieser One-Night-Stand, der dann mit Neon Charles ist, der ist unfassbar süß inszeniert.
Johannes Franke: Total,
Florian Bayer: oder? Mit dieser Unsicherheit von ihm. Es ist einfach niedlich, wie sie in dem Gespräch über die Trauung und wie man sich richtig küsst. Das ist vielleicht so was, was diesen Film stark macht. Das hat so... Was glaubwürdiges. Es ist dieses, in Filmen werden One-Night-Stands, wie sie sich entwickeln, ganz oft plump dargestellt. Und hier wird es irgendwie so natürlich dargestellt.
Johannes Franke: Vor allem, weil sie aber auch die ganze Zeit drauf zielt. Sie geht ja zu ihm noch auf der Hochzeit und droppt das so, dass sie da auch wohnt.
Florian Bayer: Ich bin ein Lucky Boatman. Sie wartet offensichtlich auf ihn. Sie sitzt nämlich da unten. Obwohl dieser komische Typ da ist, der sie flachlegen will, wartet sie unten auf Charles. Also das ist Commitment, ne?
Johannes Franke: Das ist Commitment. Und dann versteckt sie sich da irgendwo und versucht ihm klarzumachen, okay, nein, ich bin hier auf gar keinen Fall. Versucht, den Typen loszuwerden. Und ich find's großartig, wie er reagiert, als er die beiden Whiskys bekommt. Er hat ja eigentlich zwei bestellt, für sich und für sie, für Carrie. Und dann kommt dieser Typ und sie versteckt sich. Und dann... kommen die beiden Whiskys und er nimmt den einen und da sagt er, und den anderen und der andere will den schon nehmen und sagt, danke, for the road. Und nimmt den auch noch. Und ich finde das Delivery und die Inszenierung fantastisch.
Florian Bayer: Und dann aber auch großartig sauwitzig, dieser nervige Typ, der dann auch so typisch, das passt so zu dem, so ein aufträglicher Typ ist, der sagt, dann setze ich mich doch zu dir, gleich eine Flasche, komm, wir machen jetzt die ganze Nacht durch. Hast du schon mal drüber nachgedacht, dass der das vielleicht gar nicht will?
Johannes Franke: Und genau so wäre er mit ihr umgegangen. Und es wäre echt schlecht ausgegangen. Und das Tolle ist, dass sie das Ruder übernimmt und sich was einfallen lässt. Und der Kellner dann kommt und sagt, übrigens, deine Frau will dich sprechen. Und er das erst nicht checkt und dann einsteigt und sagt, ach ja, meine Frau, natürlich, ich muss dann mal. Tut mir leid, sorry, ich gehe dann. Und dann aber auch hochgeht und nicht sagt, ich bin jetzt in deinem Zimmer, sondern... Wollen wir uns dann jetzt unten hinsetzen?
Florian Bayer: Genau. Hugh Grant spielt dann halt doch auch bei aller Sexiness diesen verklemmten Dritten, der nicht so ganz klarkommt und der es einfach nicht schafft, zum Punkt zu kommen. Und es scheint ja zu funktionieren. Also er ist handsome genug, dass das funktioniert. Genau. Aber es nervt schon so ein bisschen, dass er beim Sex immer noch so redet. Dass er immer noch sich so, oh ja, und dann können wir noch kurz über Honeymoon reden. Aber auch so ein bisschen auch immer noch in diesem, also es spricht ja nichts dagegen, beim Sex zu kommunizieren. Kommuniziert mehr beim Sex. Ja. Aber so dieses, dieses Hugh Grant-Gespräch, aber was er davor auch schon gemacht hat.
Johannes Franke: Genau,
Florian Bayer: dieses Gestammel. Das ist jetzt ein bisschen Upturn vielleicht.
Johannes Franke: Vielleicht, ja. Da würde ich gerne dann gleich zur nächsten Sexszene kommen, die ich fantastisch finde.
Florian Bayer: Ah.
Johannes Franke: Wenn wir gerade dabei sind und dann müssen wir jetzt, können wir jetzt einfach springen. Ja. Ihr habt den Film alle gesehen, also was soll's. Diese beiden, die dann in der zweiten Hochzeit heiraten. wo Hugh Grant dann im Zimmer irgendwo versteckt ist und nicht rauskommt, weil die da irgendwie zugange sind und er dann nicht dazwischen will und so und dann mitbekommt, wie die Sex haben. Die haben gleichzeitig den schlechtesten und den besten Sex der ganzen Absehung.
Florian Bayer: Absolut, total.
Johannes Franke: Ich find den so großartig.
Florian Bayer: Das ist halt so drüber. Das ist halt natürlich so ein Comic-Relief-Text.
Johannes Franke: Aber was haben die für einen Spaß? Die haben den größten Spaß in der ganzen Welt.
Florian Bayer: Und es scheint ja auch ziemlich lange zu dauern. Also wir haben so Zeitsprünge dazwischen. Und die haben sich einfach gefunden, Bernard und Lydia kriegen relativ wenig... Bildschirmzeit, aber ich freue mich jedes Mal,
Johannes Franke: wenn ich so cool sehe. Sie sind super glücklich miteinander. Ich finde es so toll.
Florian Bayer: Charles versteckt sich, weil er auf der Flucht ist vor seinen Ex-Freundinnen. Wir haben es vorhin schon kurz angeteasert. Bernard, Lydia, wollen die sich für irgendwas an Charles rächen? Das macht man doch nicht. Wenn man eine Hochzeit plant, dann setzt man doch nicht alle Ex-Freundinnen von einem zusammen mit ihm an den Tisch. Da muss man wirklich böse sein.
Johannes Franke: Ich glaube, die haben einfach Eine Geschichte von Pranks hinter sich. Diese Freundschaftsrunde prankt sich gegeneinander.
Florian Bayer: Ja, das kann natürlich sein.
Johannes Franke: Also so vom Gefühl her, weißt du, wie die so miteinander umgehen, da habe ich das Gefühl, dass die sich auch der letzte Prank, wenn er zu seiner letzten Hochzeit... Oh,
Florian Bayer: wie Was für ein toller Prank.
Johannes Franke: Das ist ein großartiger Prank und man hat das Gefühl, dass sie das eben ständig miteinander machen.
Florian Bayer: Du meinst, jemand aus seinem engen Freundeskreis hat diese Tischordnung gewählt? Ja. Oh, wie fies. Aber das ist echt gemein. Der arme Charles. Also in dem Moment tut er mir auch echt leid. Ja. Es sind auch so, also ich habe so viele soziale Ängste, was so Menschen, die ich kenne aus unterschiedlichen Phasen meines Lebens, dass die zusammenkommen können, das macht mich fertig. Also ich kann das wirklich nicht. Und es geht nicht nur um Romanz, sondern es geht auch um Freundschaften und so. Also das ist für mich ein totales Albtraum-Szenario. Ich komme auf die Szene überhaupt nicht klar. So diese Menschen, die er aus verschiedenen Phasen seines Lebens kennt und dann treffen die aufeinander und lästern über ihn und ich sterbe in diesem Moment. Also ich fühle sehr mit ihm.
Johannes Franke: Aber das, was wir hören... Ich muss sagen, das rechtfertigt ein bisschen, dass er gequält hat.
Florian Bayer: Ja, er ist echt ein Arsch. Also vor allem zu Han und ihrer Mutter war er... Ja, wirklich.
Johannes Franke: Zu Han und seiner Mutter. Das ist so, oh mein Gott, was zur Hölle.
Florian Bayer: Aber Han ist auch ziemlich schrecklich.
Johannes Franke: Ich muss sagen, ein kleines bisschen. Ja? Ich ahne ja schon, worauf es hinausläuft an der Stelle. Dass ich Han erzählt bekomme als diejenige, die mir am Ende nicht zu sehr leid tun soll. Ja.
Florian Bayer: Und trotzdem schafft es der Film... dass sie uns leid tut, allein dadurch, dass Fiona einfach mal sagt am Schluss, wenn wir denken, ey, jetzt ist das gelaufen, toll, Party. Und Fiona einfach mal sagt, ihr Arme, das tut mir echt leid. Ich bin kein Fan von ihr, aber das ist echt schlimm, was du ihr angetan hast. Total geil. Das ist so ein Grund, warum dieser Film so gut ist, dass Fiona nochmal so einen Satz einfach droppen kann am Schluss.
Johannes Franke: Ja, und dass das irgendwie beides... beleuchtet wird und beides eine Bühne bekommt. Obwohl der Film schon sehr deutlich vorbereitet, dass Han diejenige ist, die er am Ende dann leider aufs Maul bekommen muss, damit er von seiner Hochzeit weg kann.
Florian Bayer: Und auch mit sehr vielen Klischees. Han ist die typische hysterische Drachenfrau. Man denkt so, oh, gerade bloß nicht in ihre Fänge. Und natürlich, wenn dann Charles fast sie heiratet, am Schluss wird man denken, oh mein Gott, tu es nicht. Das sind schon sehr viele Klischees vereint. Ja, das stimmt, auf jeden Fall. Wir haben Rowan Atkinson. Ich bin nicht der größte Ron Atkinson Fan. Ich ja. Natürlich mag ich Blackadder.
Johannes Franke: Ich bin der größte Ron Atkinson Fan.
Florian Bayer: Aber natürlich als stotternder Priester, der hier versucht, seine erste Hochzeit über die Bühne zu kriegen und echt kämpft und dann diesen Namen vor sich hat.
Johannes Franke: Awfully wedded wife.
Florian Bayer: Es ist nicht die geilste Trauung ever. Bernhard Nadini.
Johannes Franke: Weißt du, das ist so geschrieben, wenn man sich das mal vorstellt als Drehbuch, dass man das wirklich verkacken kann. Man kann das als Schauspieler auch so spielen, dass es echt peinlich und schlecht ist. Ja. Aber... Ron Atkinson schafft es, einen eigenen Filmkosmos da drumrum zu bauen, weil er es wirklich jedem Versprecher so gut vorbereitet und so gut nachbereitet auch, muss man dazu sagen, dass das wirklich... in sich geil funktioniert.
Florian Bayer: Mit diesen Namen. Und es hat ja auch wirklich so eine eigene Dramaturgie in dem Gag, dass er sich mehr und mehr verspricht und dann irgendwann dazwischen auch mal den Namen nur noch so rausstottert, weil er ihn nicht mehr weiß.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Und dann dieser tolle Moment, das ist eigentlich mein liebster Moment dabei, wenn er sagt, man weiß genau, er weiß den Mittelnamen nicht mehr. Und dann ist diese angespannte Pause zwischen beiden und dann sagt er einfach nur Nadini. Und diese Erleichterung. Großartig.
Johannes Franke: Ein super Timing. Ach, wie schön.
Florian Bayer: Und weil er gerade dann am Schluss dieses Bravo reinruft, können wir einmal noch mal sagen, was für eine tolle Figur Gareth ist. Der dicke, bärtige, grummelige Typ, der rumpoltert, der echt unhöflich ist, der laut ist.
Johannes Franke: Der Älteste der Gruppe.
Florian Bayer: Der Älteste der Gruppe, den man einfach ins Herz schließen muss.
Johannes Franke: Allein spätestens, wenn er sagt, ich kann dir die Faxnummer von Oscar Wilde besorgen. Es ist so geil. Was zur Hölle? Die Faxnummer von Oscar Wilde. Er macht sich einfach über die Amis lustig.
Florian Bayer: Ja. Ich schließe ihn in mein Herz, wenn er bei der... bei dieser schrecklichen Rede von Tom, der Bestman auf der zweiten Hochzeit ist, lacht als einziger. Und Tom hat wirklich eine grauenvolle Rede geschrieben und alle sind peinlich berührt. Und Gareth sitzt da im Hintergrund und lacht sich kaputt und einfach Spaß. Und ja, es wird schon sehr draufgedrückt, aber Gareth und Matthew sind auch einfach ein Traumpaar. Wenn wir am Anfang sehen, wie sie bei ihrer Frühstücksroutine gezeigt werden, auch einmal kurz so Foreshadowing, Herzinfarkt, Gareth mit... einer Pfanne, in der alles ist, was Herzinfarkt aussieht.
Johannes Franke: Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Florian Bayer: Aber dann einfach die beiden zusammen, das ist einfach so schön.
Johannes Franke: Küssen die sich einmal richtig in diesem Film? Ich glaube nicht.
Florian Bayer: Nein. Und das ist wirklich so ein 90er-Jahre-Ding. In 90er-Filmen haben sich Homosexuelle nicht geküsst. Es ist wirklich krass, es ist total traurig.
Johannes Franke: Ja, ich vermisse es wirklich.
Florian Bayer: Ja, voll. Vor allem, weil sie halt als so ein Traumpaar erzählt werden. Und das wird ja auch sehr stark gemacht. während des Films, sie sind das einzige Paar in diesem Freundeskreis. Ja. Und dann natürlich bei der Beerdigung wird einfach ganz klar erzählt, die sind voll das Traumpaar, die haben sich gefunden und das macht es natürlich auch so bitter, dass sie dann ausgerechnet ihn töten.
Johannes Franke: Ja, genau. Ja,
Florian Bayer: aber Gareth, also Matthew liebe ich auch, weil Matthew einfach so ein Kumpel ist, wo man das Gefühl hat, auf den kann man sich verlassen. Aber Gareth ist einfach super witzig in seiner ungehobelten, lauten,
Johannes Franke: poltrigen Art.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Toll. Dritte Hochzeit. Also die...
Florian Bayer: Umgekehrte Hochzeit. Sex.
Johannes Franke: Ja, ja. Trug. Ja, ja, ja. Armer. Okay, okay. Also ich möchte einmal ins Feld werfen, dass sie vielleicht den Typen, den sie heiratet, nicht erst einen Monat vorher kennengelernt hat. Ich glaube, beim ersten Sex, den die auf der ersten Hochzeit haben...
Florian Bayer: Da waren sie schon zusammen.
Johannes Franke: Hatte sie den schon.
Florian Bayer: Ja, vor allem, weil sie eine Amerikanerin ist. Die sind nicht so wie die Briten, da sie nach drei Monaten heiraten.
Johannes Franke: Ich weiß nicht genau. Ich kann es nicht sagen, aber ich... Ich habe die Ahnung, dass das eben so das Ding ist. Und dass sie auch beim zweiten Mal eben kein Problem damit zu haben scheint, einfach mal, obwohl sie engaged ist, Sex zu haben mit Hugh Grant. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht das Gleiche auch bei Hugh Grant, so wie er die ganze Zeit rüberkommt, das ist unglaublich.
Florian Bayer: Ich sage ja doch sogar zu ihm im Auto, you are not that cute oder so. Keine Sorge, ich kann ja schon wieder stehen und mitfahren. Ah, von wegen.
Johannes Franke: Ich glaube, ich bemerke bei diesem Film. Dass doch der Unterschied existiert zwischen romantischer Liebe und sexueller Ausrichtung. Weil ich bin sehr, sehr heterosexuell. Aber es gibt eine romantische Ader in mir, die mit Hugh Grant zusammen sein will. Es ist wirklich so, ich bin so verliebt in ihn in diesem Film. Es ist unglaublich.
Florian Bayer: Er ist schon, er ist unglaublich attraktiv. Ja. Knuckelig auch einfach. Er ist süß vor allem. Einfach die Art, wie er redet, wie er da rumstolpert. Ja. Und... Dieser Film war der Beginn seiner Karriere als diese Rolle. Und er hat diese Rolle dann in allen romantischen Komödien danach tausendmal durchzelebriert. Da wurde der Grundstein gesetzt für Hugh Crans Karriere. Der hatte fast aufgehört zu drehen. Der war kurz davor seinen Job aufzugeben, weil er einfach nichts Vernünftiges gefunden hat. Und dann hat er diesen Film getreten und plötzlich war er ein Star.
Johannes Franke: Er hat wirklich seinen Agenten angerufen. und hat gesagt, du, hast du mir das richtige Skript geschickt? Das ist gut. Er war so verwirrt davon, weil er nur schlechte Skripte vorher bekommen hat und einfach nichts Richtiges gekriegt hat.
Florian Bayer: Ein Monat später, das einzige Wochenende, wo mal keine Hochzeit stattfindet. New Grand im Alltag hat es nicht nötig, eine Hose zu tragen. Das ist halt New Grand. Er läuft halt in Shorts durch London.
Johannes Franke: Und du meinst dann die Szene, wo er was kaufen soll für Carrie? Genau.
Florian Bayer: Oh, diese Hochzeitslisten. Das hatte ich Gott sei Dank nie. Das finde ich ganz schrecklich. So eine Geschenkeliste.
Johannes Franke: Total schrecklich. Vor allem dann auch noch die Audacity zu haben, einen Laden anzugeben, der nichts unter 5000 Dollar hat. Was ist das?
Florian Bayer: Das ist so respektlos den Freundinnen gegenüber, die du einlässt. Das ist wirklich hart.
Johannes Franke: Das geht nicht.
Florian Bayer: Und dann geht er mit ihr Hochzeitskleid einkaufen. Ein Hochzeitskleid ist schrecklicher als das andere. Das ist so.
Johannes Franke: Das muss... Ich muss einen Schritt noch zurück machen. Dass sie ihn überhaupt einlädt, ist schon wirklich ein bisschen hart.
Florian Bayer: Ja. Vor allem,
Johannes Franke: sie weiß, dass er verliebt ist. Er hat es zwar auch nicht ausgesprochen, aber komm.
Florian Bayer: Lass mich mal kurz überlegen. Ja, doch, stimmt. Sie hat gemerkt, wie enttäuscht er war, als sie gesagt hat, dass sie einen Partner hat.
Johannes Franke: Das war schon klar.
Florian Bayer: Ja, sie weiß, dass er mehr von ihr will. Ja. Aber sie will vielleicht auch mehr von ihm. Natürlich,
Johannes Franke: sie will ja auch mehr von ihm. Nur kriegen wir nichts davon mit, ob sie irgendwie hadert oder so. Sondern sie ist immer die Mysteriöse. Sie kriegt nie Sätze, wo man mal in ihren Kopf gucken kann. Nee,
Florian Bayer: sie kriegt ja sowieso insgesamt relativ wenig Charakter. Abgesehen davon, dass sie Sex mag, wissen wir relativ wenig über sie.
Johannes Franke: Ja, leider. Das ist ein bisschen schade an dem Film. Denn ich bin trotzdem, und viele mögen Carrie nicht, aber ich mag sie trotzdem. Und ich finde sie trotzdem wahnsinnig charismatisch und interessant.
Florian Bayer: Ich finde halt tatsächlich Fiona cooler, aber ich kann einfach nicht Team Fiona sein, weil... Offensichtlich ist, dass Carrie und Charles füreinander gemacht sind. Und das erzählt der Film. Und dann wäre es komisch, wenn er irgendwie so eine 180-Grad-Wende da irgendwann machen würde. Weil Charles liebt Carrie und Carrie liebt Charles. Und natürlich sollen die zusammenkommen. Ja. Über David haben wir noch gar nicht geredet. Über Charles'Bruder, den sie dann ja treffen. Und wo sie dieses... Ich weiß, du findest das ein bisschen oll, dass sie die Gebärdensprache nutzen, um diese Gags zu machen. Hey, sie können sich über was unterhalten, was keiner versteht. Aber ich find's witzig und ich find, David ist halt auch ein cooler Typ, ne? Ja. So selten er vorkommt. Er ist einfach witzig und die Interaktionen mit Charles sind toll. Ja. Und es ist großartig, wie Charles dann simultan übersetzt wird.
Johannes Franke: Ja. Natürlich, also er schlachtet das gut aus. Also es ist nicht so, dass es richtig bösartig wird und richtig schlimm. Es ist bloß so, dass es halt irgendwie so ein Gimmick wird dann. Also der Taube wird dann fast... zum Gimmick gemacht. Und das ist ein bisschen blöde. Ja,
Florian Bayer: aber er ist mehr als ein Gimmick. Also zum einen hat er auch seine Romanze, also genauso wenig ausgeleuchtet wie alle anderen Romanzen, die in dem Film entstehen. Aber er kriegt eine.
Johannes Franke: Wir haben gar keinen Tee genommen, Floor. Fällt mir jetzt gerade auf. Wir sind über 40 Minuten drin und ich hab dir keinen Tee eingeschenkt.
Florian Bayer: Und das bei einem englischen Film.
Johannes Franke: Oh mein Gott, wir haben voll versagt. Shit.
Florian Bayer: Kommt die Queen persönlich vorbei und tritt dir in den Arsch.
Johannes Franke: Die Queen? Exhumiert?
Florian Bayer: Ja, genau. Sie wird, sie wird, nur für diesen Moment wird sie dem Grab entsteigen. Entschuldigung, ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, dass es nicht mehr die Queen ist. Ja,
Johannes Franke: es wäre auch besser, wenn es weiterhin die Queen wäre, aber naja.
Florian Bayer: Er kriegt aber, ich meine, hey. er kriegt diesen wirklich wichtigen Moment bei der Hochzeit von Charles und Henn dann. Ja,
Johannes Franke: was dramaturgisch total gut gemacht ist.
Florian Bayer: Und er ist halt auch so, man merkt so, auch wenn wir nicht so viel sehen, dass es auch jemand ist, auf den man sich verlassen kann und das auch einfach ein guter Freund ist. Du willst ihn auch zum Freund haben. Ja, natürlich. Du nimmst beides.
Johannes Franke: Absolut, ja, ja. Und Gott sei Dank kann ich schon ein bisschen Gebärdensprache. Aber eben leider keine britische.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Naja. Aber ich find's toll, Jörg Rant hat ja wirklich Gebärdensprache gelernt, also nicht, wahrscheinlich nicht auf Muttersprachenniveau, aber zumindest soweit, dass er sich auch am Set mit ihm unterhalten konnte. Ja, cool.
Florian Bayer: Und genau, David Bauer, tatsächlich ein tauber Darsteller. Und es ist so, leider muss man es hervorheben, es ist toll, dass jemand, der taub ist, von jemandem besetzt wird, der taub ist. Und nicht so wie in tausend anderen Filmen, die wir besprochen haben, wo Blinde von Sehenden gespielt werden und Taube von Hörenden. Ja, genau, das Zwischenspiel, das war es dann auch eigentlich schon, weil Zwischenspiel, wir wissen, Carrie wird heiraten und wir kommen zu unserer dritten Hochzeit.
Johannes Franke: Ja, also beziehungsweise wir erfahren noch, wie oft Carrie Sex hatte. in ihrem Leben?
Florian Bayer: Ziemlich oft, finde ich.
Johannes Franke: 33 Mal ist schon...
Florian Bayer: Das ist beeindruckend. Oh ja,
Johannes Franke: doch. Und es ist schön, dass niemand anfängt, wie in vielen, vielen anderen Filmen, anfängt sie zu slutschamen, sondern er einfach da sitzt und sagt, okay, ich bin beeindruckt.
Florian Bayer: Er ist nur beeindruckt.
Johannes Franke: Und er ist ein bisschen so, ach, ich... halt nicht so viel. Verdammt, Mist, ich kann nicht mithalten.
Florian Bayer: Es ist so geil, wie sie aufzählt und die ganze Zeit überlegt, oh, bin ich das jetzt? Weil er weiß ja, irgendwann muss er kommen und dann sagt sie, und der da übrigens, der konnte überhaupt nicht küssen. Und wir sehen schon, wie bei ihm der Schweiß aussieht.
Johannes Franke: Es ist schon wirklich sehr, sehr süß. Also das muss ich dem zusammen dem zugute halten, wirklich. Es gibt kein Slut-Shaming, was das betrifft. Und sie hat ihre eigene sexuelle Agenda und niemand sagt, ey, was soll das?
Florian Bayer: Diese One-Night-Stands zwischen ihnen, die werden ja auch so als... normal und natürlich funktioniert. Und das ist was Besonderes. In den 90ern im Rom-Com-Genre haben wir, und bis heute haben wir in dem Genre, Beziehungen, die sehr sexlos sind oder wo Sex nur in Beziehungen stattfindet und wo diese Trennung und diese spannende Zusammenwirken von Sex und Romantik einfach nicht dargestellt wird, weil alles zusammengehört und weil es meistens asexuell ist. Und dann ist das hier einfach erfrischend und realistisch, weil Ja, das ist das, was du sehen willst. Du willst nicht so ein Tom Hanks, Mac Ryan, jetzt sage ich das schon wieder so als Negativbeispiel, dabei mag ich die Filme teilweise sogar, aber du willst nicht unbedingt so ein kitschiges, komplett von menschlichen Bedürfnissen entkoppeltes
Johannes Franke: Liebesding. Das wirkt so poliert, du hast eine glatte Oberfläche, die keine Ecken und Kanten mehr hat.
Florian Bayer: Es ist so Liebe, wie du sie deinen Kindern erzählen willst, wenn du halt sehr alt und sehr konservativ bist.
Johannes Franke: Ja, genau. Aber er gesteht ihr auch noch seine Liebe. Das haben wir auch noch übersprungen, auch wichtig.
Florian Bayer: Und auch sehr süß und sehr stotternd.
Johannes Franke: Und sie sagt am Ende eigentlich sowas wie, you're adorable.
Florian Bayer: Ja, und sie gibt ihm dann noch so einen Wangenkuss, ne?
Johannes Franke: Aber es ist schon ein bisschen, weiß ich nicht, es kann von oben herab gelesen werden.
Florian Bayer: Finde ich aber in dem Moment nicht. Also wir sehen keinen Zweifel an ihr, aber sie meint das ernst.
Johannes Franke: Ja, ja, ja. Ja, aber sie, also ich weiß nicht. Ich in dem Moment und in den folgenden Momenten. bin ich ein kleines bisschen sauer auf sie.
Florian Bayer: Ja, man kann ganz oft sauer auf sie in dem Film sein. Deswegen gibt es ja so viele im Team Fiona, weil Carrie sich teilweise echt fies gegenüber...
Johannes Franke: Und trotzdem liebe ich sie die ganze Zeit. Annie McDowell ist einfach toll. Wirklich. Und es gibt so viele Leute, die sich über diese Figur beschweren. Sie ist ja tatsächlich gewählt worden als, ich glaube, an vierter Stelle der nervigsten Figuren in Filmen. Wow,
Florian Bayer: das ist hart. Das ist fies. Nee, das würde ich nicht sagen. Auf keinen Fall. Also wie gesagt, ich... Es gibt, wir erfahren relativ wenig über sie in diesem Film. Aber nervig fand ich sie nicht.
Johannes Franke: Nein, ich auch nicht. Ich fand sie charming und sehr elegant und sehr schön und mysteriös halt die meiste Zeit, weil sie nicht viel von sich preisgibt.
Florian Bayer: Sie zählt. alle ihre 33 Liebhaber auf die Debatte.
Johannes Franke: Ja, aber offenes Buch ist was anderes. Ja, weiß ich, wenn du beeindrucken willst.
Florian Bayer: Sie will doch nicht beeindrucken, sie ist einfach ehrlich, ne? Er fragt sie und sie antwortet ehrlich.
Johannes Franke: Ja, okay, okay.
Florian Bayer: Warum fragt er danach?
Johannes Franke: Ja, weil er auch so ein bisschen masochistisch veranlagt ist.
Florian Bayer: Und dann haben wir die dritte Hochzeit. Carrie heiratet den spießigen Schotten
Johannes Franke: Hamish. Aber warum tut sie das?
Florian Bayer: Geld. Der Film erzählt uns...
Johannes Franke: Aber der Film erzählt, dass sie bei Vogue arbeitet.
Florian Bayer: Sie ist reich. Genau, sie ist genauso reich wie alle anderen. Ja, ja, sie hat diesen Hut allein. Der Hut allein kostet wahrscheinlich mehr als meine Miete. Ja, genau. Warum heiratet sie ihn?
Johannes Franke: Es ist wirklich seltsam.
Florian Bayer: Es ist merkwürdig.
Johannes Franke: Ich glaube auch, also man muss dazu sagen, dass Richard Curtis tatsächlich irgendwann mal... nach 20 Jahren oder so, nachdem der Film rauskam, gesagt hat, er ist sich nicht sicher, wie genau er diese Figur durchdacht hat.
Florian Bayer: Also aus dramaturgischen Gründen macht es Sinn, dass sie einen reichen alten Spießer heiratet.
Johannes Franke: Natürlich, natürlich. Aber ein bisschen Motivation dahinter wäre vielleicht nicht schlecht gewesen.
Florian Bayer: Und dann haben wir eigentlich die geilste, also zumindest vom Set-up die geilste Hochzeit des Films.
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: Die gleichzeitig als schrecklichste Hochzeit des Films erzählt werden soll.
Johannes Franke: Ja. Also schottische Hochzeit stelle ich mir unglaublich geil vor.
Florian Bayer: Ja, und dann sind sie ja in dieser Burg. Es ist ja wirklich eine Burg. Und dann haben sie diesen geilen Tanzsaal. Und dann ist die Schottmusik und alle haben Spaß. Und gleichzeitig sollen wir aber spüren, dass es deprimierend ist, weil jetzt wird auch gleich Gareth sterben.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Und natürlich ist Charles total niedergeschlagen. Dann kommt Fiona noch mit ihrem Geständnis, dass sie in Charles verliebt ist die ganze Zeit. Ja. Das ist echt traurig. Oh Mann, so tut mir Fiona echt leid.
Johannes Franke: Ja, diese Szene sowieso. Also Fiona und dann der Tod. und so, das ist ja alles schrecklich. Die haben übrigens diese dritte Hochzeit, diese dritte, dritte Hochzeit, haben sie tatsächlich nicht in Schottland gedreht. Sie hatten das Geld nicht. Und die Statisten mussten ihre Kostüme selbst mitbringen. Und die haben sie in London irgendwo außerhalb des Studios irgendwo was aufgebaut und gedreht. Es ist, ja, nehmt die billige Version davon. Aber ich finde, man sieht dem Film nicht an, dass er echt nicht viel Geld gekostet hat. Ich weiß nicht mehr genau, wie viel. Vier Millionen? echt nicht viel.
Florian Bayer: Das war ein günstiger Film, ja. 3 Millionen Pfund, was 4 Millionen Dollar sind. Und dazu kommen wir später nochmal, ein riesiger Erfolg. Nicht unbedingt in Großbritannien, sondern vor allem in fucking USA. Aber dazu kommen wir noch.
Johannes Franke: Mein Gott, was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen.
Johannes Franke: Aber wohin?
Florian Bayer: Oh mein Gott, Johannes. Ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo.
Johannes Franke: Oh nein!
Florian Bayer: Ganz schnell, ganz schnell, damit wir zurück zum Gespräch können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen?
Johannes Franke: Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind. Also auf Spotify oder Apple oder sowas.
Florian Bayer: Beam, whatever.
Johannes Franke: Was ihr auch nutzt. Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren sollen.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch. Was auch immer euer Podcatcher anbietet.
Johannes Franke: Genau. Und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder Eure Nachbarn oder so.
Florian Bayer: Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes.mussmannsehen.de oder florian.mussmannsehen.de.
Johannes Franke: Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter. Boah,
Florian Bayer: das soll schnell durchkommen. Ja, jetzt schnell raus,
Johannes Franke: schnell wieder zurück ins Gespräch.
Florian Bayer: Genau, wir haben diese tolle Hochzeit, die eine traurige Hochzeit ist.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und vor allem mit dieser anschließenden Beerdigung. Gareth stirbt und wir haben eine wirklich krass inszenierte Beerdigung. Also mit Klischees. Ja, es regnet.
Johannes Franke: Ja, natürlich.
Florian Bayer: Aber alles das. Ein ganz toller Matthew-Auftritt, wo er sich verabschiedet von seinem Freund mit diesem Gedicht.
Johannes Franke: Das ist so großartig. Das Gedicht ist so toll. Die Inszenierung der ganzen Geschichte ist so...
Florian Bayer: John Hanna, der den Matthew spielt, spielt das so stark. Es ist meiner Meinung nach der stärkste emotionale Moment im Film und der ergreifendste Moment im Film. Was vor allem eben daran liegt, dass John Hanna das so glaubwürdig spielt. Diesen Verlust des geliebtesten Menschen überhaupt.
Johannes Franke: Und da kommt das, was mir ein kleines bisschen einen Stich versetzt und mich ein bisschen verstört, dass die dann sagen, wir haben alle so Singles zusammen gehabt in dieser Gruppe und wussten nicht, dass wir eigentlich eine Ehe unter uns haben. Was zur Hölle haben die nicht gesehen? Natürlich war da eine Ehe die ganze Zeit da. Warum haben die das nicht gesehen? Was gibt es da nicht zu wissen?
Florian Bayer: Ich glaube, es ist in dem Fall tatsächlich sehr wörtlich gemeint, weil wir sind... In einer Zeit, bevor es gleichgeschlechtliche Ehe gab in Großbritannien.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Und es ist einfach eine Ehe gewesen, aber es war keine Ehe. Die haben gesehen, dass das eine enge Beziehung war. Ja,
Johannes Franke: das hoffe ich doch.
Florian Bayer: Aber es ist halt einfach nochmal dieser Schritt zur Ehe.
Johannes Franke: Ja, aber die Wortwahl klingt so, als ob das irgendwie denen nicht klar gewesen wäre, dass die zusammen waren. Und das ist so ein bisschen... Nein, das glaube ich nicht.
Florian Bayer: Nein, das auf keinen Fall.
Johannes Franke: Weiß ich, also ich kann es mir auch nicht vorstellen, aber der Film macht das so.
Florian Bayer: Die sind als Paar im Freundeskreis unterwegs. Es gibt mehrere Szenen, wo das klar ist. Zum Beispiel, wenn, keine Ahnung, wenn sie irgendwie, irgendjemand sagt irgendwann, oh, es ist so schwierig mit dem Heiraten oder so und Matthew, du weißt gar nicht, was für ein Glück du hast. Und dann, nee, Gareth, du weißt nicht, was für ein Glück du hast. Und dann sagt Gareth, ja, aber guck doch mal an, Matthew wird gerade von diesem Priester belästigt, der ihm klar machen will, dass das... Also es gibt mehr als genug von diesen Szenen. Und Matthew erzählt, wie er das erste Mal mit Gareth auf der Tanzfläche war. In irgendeiner von der Hochzeit. Und Matthew sagt, dass er total scharf auf David war. Also ihre Homosexualität, das ist nicht mal ein offenes Geheimnis, das weiß jeder. Die sind als Paar da unterwegs.
Johannes Franke: Und es ist schön, dass es nie problematisiert wird. Es ist halt bloß blöde, dass der jetzt stirbt und das natürlich sehr, sehr emotional ist. Und ich finde, dass der Film... das super gut schafft, von dieser Komödie in dieses tragische Moment zu switchen. Ganz mühelos und mich da total mitnimmt und die Zeit sich auch nimmt, muss man sagen. Der rusht das nicht. Man hätte jetzt auch schnell eine Beerdigung machen können, um wieder zur nächsten Hochzeit zu kommen. Aber die haben wirklich sich die Zeit genommen, die es braucht dafür.
Florian Bayer: Ja. Das Krasse ist ja, wenn du den Titel liest, Forbiddings and a Funeral, klingt das wie so ein ironisches Statement. Und du gehst eigentlich davon aus, dass das so makaber, schwarzhumorisch ist. Du erwartest nicht, dass die Beerdigung in diesem Film so platziert ist als emotionales Zentrum, sondern du erwartest eher, dass das was Witziges ist, was noch passiert. Irgendwas schwarzhumorisches.
Johannes Franke: Jaja, total. Auch ein bisschen eine Reihenfolge.
Florian Bayer: Ja, genau.
Johannes Franke: Man denkt so, ja okay, wir sind erst bei der dritten Hochzeit, alles in Ordnung, ich bin safe, ich habe noch keine Beerdigung vor mir und dann kommt das nach der dritten.
Florian Bayer: Ja, aber Three Weddings, Funeral and Another Wedding wäre echt ein scheiß Titel.
Johannes Franke: Sehr schlechter Titel.
Florian Bayer: Vierte Hochzeit.
Johannes Franke: Vierte Hochzeit.
Florian Bayer: Also ich finde so ein Clickbaity-Ding muss wirklich nicht sein.
Johannes Franke: Wie die Karte, wo es sagt, der hat einen Namen.
Florian Bayer: Oh, Charles heiratet, aber wer wird es sein? Das muss nicht sein.
Johannes Franke: Vor allem, weil es ja im nächsten Bild aufgelöst wird quasi. Ja. Naja,
Florian Bayer: aber toll, wie seine Freunde ihn verarschen.
Johannes Franke: Es ist so großartig. Entweder will ich verarscht werden von denen oder ich will dabei sein, wie ich verarsche. Ich finde es so toll. Naja, jedenfalls ist er viel zu früh bei seiner Hochzeit, das ist super. Und dann kommt Carrie dazu. und ich weiß nicht, es tut so weh, wie sie da ankommt.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Und ich finde es ganz gut, dass sie tatsächlich einfach sagen, ja, es hat nicht funktioniert mit dem anderen, und dass es nicht näher ausgeschmückt wird, was das jetzt war, warum die sich getrennt haben oder so. Das Leben funktioniert halt so, oder eben nicht, ne? So. Und dass sie dann aber, ach Gott, was geht in der Frau vor? Zur Hochzeit dann zu kommen und zu sagen, übrigens, ich bin jetzt wieder frei.
Florian Bayer: Das ist schon hart. Das ist schon ziemlich hart. Sie entschuldigt sich nachher dafür, dass es unüberlegt war, ne?
Johannes Franke: Ja, aber ich glaube eben nicht, dass es unüberlegt war.
Florian Bayer: Nein, es war nicht unüberlegt.
Johannes Franke: Das ist halt das Ding. Aber ja,
Florian Bayer: es ist schon hart. Aber du wolltest nicht auf den Anti-Carrie-Zug aufspringen. Du magst Carrie.
Johannes Franke: Ja, ich mag Carrie. Aber es ist schon so, dass man... Also, das eine ist ja, was der Film für eine Geschichte erzählt. Aber das macht ja den Film nicht schlechter. Also, es macht ja auch die Figur nicht schlechter. Oder den nicht schlechter erzählt oder sowas. Und ich hab das Gefühl, dass viele in der Rezeption des Films... Ja. sich irgendwie davon vereinnahmen lassen, dass diese Figur halt ihre Flaws hat. Ja. Probleme und Schwierigkeiten. Ja. Und Schwächen. Und dann aber sagen, dass die Figur schlecht geschrieben ist oder dass der Film schlecht ist, weil sie schlecht ist. Ja. Aber das ist ja kein Kriterium.
Florian Bayer: Nee, überhaupt nicht. Und ich finde ja auch, also Carrie wird ja, sie wird halt auch relativ wenig erzählt. Und ich glaube, es spielt da ganz viel mit, dass viele sich halt eigentlich wünschen, dass Charles und Fiona das Paar werden. Weil Fiona als... als Protagonistin deutlich mehr Tiefe und deutlich mehr Substanz kriegt als Carrie. Einfach weil sie eine Backstory kriegt, weil sie ein bisschen, weil sie Emotionen zeigen darf, weil sie leiden darf und so weiter. Und natürlich fühlt man dann auch einfach eher mit ihr mit und dann braucht man eine Antagonistin und das kann dann ja nur die Romanze sein, die eigentliche. Naja, auf jeden Fall haben wir diese Hochzeit und er heiratet tatsächlich Henrietta. und ihm kommen dann aber Zweifel, weil er Carrie sieht und dann David macht eigentlich genau das Richtige und opfert sich quasi fürs Team, indem er die Hochzeit sprengt und sagt, so, ich glaube, der Der Bräutigam hat Zweifel.
Johannes Franke: Aber ist das das Richtige? Also im Kosmos des Films, dramaturgisch, richtig. Ist es gut? Also ich meine, Carrie hat ihre Hochzeit auch gemacht und hat sich nach einem Monat wieder getrennt.
Florian Bayer: Besser so als anders?
Johannes Franke: Ich weiß es nicht genau. Ich weiß es nicht.
Florian Bayer: Es ist so schwer zu sagen. Okay, stimmt, man könnte nochmal drüber nachdenken. Aber David hat ja auch versucht, David versucht ja das Richtige zu machen. Er denkt ja auch drüber nach und er sagt, das ist auch so witzig, wenn er sagt, du hast drei Möglichkeiten. Dann fragt er ihm zwei und dann fragt Charles um die dritte. Und dann wird's so, nein, da ist nichts mehr. Das war keine dritte. Und dann hat er ja eigentlich noch mal, die dritte Möglichkeit ist ja eigentlich das wie die erste. Du pläst das Ding ab, das ist ja nichts anderes, was er dann macht. Aber er nimmt so ein bisschen Schuld auf sich damit. Und gibt trotzdem Charles die Möglichkeit zu entscheiden, weil er weiß ja, dass Charles nur versteht, was er sagt. Und Charles muss übersetzen. Das heißt, Charles hat diese Möglichkeit zu lügen und kann sagen, er wünscht mir alles Gute für die Hochzeiten.
Johannes Franke: Weißt du, was ich so richtig scheiße finde? Keiner in diesem Freundeskreis hat es für nötig befunden, Gebärdensprache zu lernen.
Florian Bayer: Alter, stimmt!
Johannes Franke: Alter, wie scheiße ist das?
Florian Bayer: Ja, verletzend.
Johannes Franke: Tatsache. Der sitzt so oft daneben und ich fand's total toll zu sehen, weil der Schauspieler wirklich gehörlos ist, dass er ganz viel daneben sitzt und wenn man sich ihn anschaut, dann der Schauspieler in der Rolle oder nicht in der Rolle, weiß ich nicht genau, aber man sieht, dass der keinen blassen Schimmer hat, wo die gerade sind. Er wartet auf sein Zeichen, um seine Sache sagen zu können. Oh,
Florian Bayer: krass. Ja, das hätte man anders inszenieren können. Vor allem, weil das so ein enger Freundeskreis ist. Ja, natürlich. Wir halten total zusammen und man sieht ja auch, wie sie miteinander interagieren und auch mit David interagieren. Ja. Stimmt, das ist so ein bisschen flaw. Das ist vielleicht auch die Zeit, aber ja, das ist schade.
Johannes Franke: Das ist eine Freundeskreisgruppe, was soll das? Warum soll man da nicht irgendwie... Dann ist ja so drittes Rad am Wagen immer. Das ist ja scheiße.
Florian Bayer: Ja, das stimmt. Schade. Brauch ich. Ja. Jetzt hast du mir den Film doch noch schlecht gesehen.
Johannes Franke: Beziehungsweise, nein, natürlich. Ziel erreicht.
Florian Bayer: Nein, und dann kommt die... Eigentlich ist es eine typische Hochzeitsszene. Vor dem Altar stehen gelassen. Es gibt nochmal einen Schlag, nochmal einen Tumult und Aufregung.
Johannes Franke: Und ich gönne ihr, dass sie ihn richtig niederstrecken darf.
Florian Bayer: Auf jeden Fall. Ich gönne ihr vor allem, dass Fiona dann nochmal sagt danach, das tut mir echt leid, was da passiert ist. Und Charles, ey, was hast du denn... am Mädchen angetan. Und dann geht der Film aber auch tatsächlich, Gott sei Dank, wird gar nicht mehr viel gemacht, sondern er geht dann halt wirklich in sein Finale und in die große Romanze und Happy End natürlich. Und das Versprechen, nicht zu heiraten, was ganz schön ist, was ja auch irgendwie zu diesem Setup passt. Und da haben wir sie, die Nicht-Tochzeit. Da haben wir das, was in unserer Social Bubble ständig passiert. Versprichst du mir, mit mir zusammen zu bleiben, aber mich nicht zu heiraten.
Johannes Franke: Aber man muss ein kleines bisschen sagen, dass er ja die ganze Zeit ist. als Buhmann die Ehe hat.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: er ist einfach nur fucking unfähig, sich zu binden. Es hat nichts mit der Hochzeit zu tun.
Florian Bayer: Aber offensichtlich ja nicht, weil mit Carrie bleibt er dann zusammen und vielleicht auch, weil eben dieses Ding der Hochzeit, und ich spreche da auch so ein bisschen aus eigenem Herzen, weil ich finde Hochzeit auch allein schon wegen diesem ritualisierten sich binden, bin ich eher so, also ich bin noch nicht verheiratet, bin ich eher so und aber ich habe eine sehr lange Beziehung, bin ich sehr opposed gegenüber Hochzeit und war ich schon immer, weil es sich für mich anfühlt wie eine Art selbst auferlegte Geißel, ich weiß nicht, wie man es bezeichnen könnte, das ist vielleicht ein bisschen sehr melodramatisch ausgedrückt, aber ich kann da voll mitgehen, was er macht. Also dieses schon sich irgendwie einen Partner wünschen und auch eine Partnerschaft, die lange hält und die eng ist, aber dieses ritualisierte, offiziell machende der Hochzeit trotzdem zu scheuen.
Johannes Franke: Ja, ich kenne dich ja schon ein paar Jahre und mir war das schon von Anfang an klar, weil du hast immer diesen Vibe gehabt von ich will wenigstens das Gefühl von Freiheit.
Florian Bayer: Ja, genau. Das ist das Entscheidende. Die Illusion von Freiheit mir noch bestehen bleibt.
Johannes Franke: Das ist es im Grunde.
Florian Bayer: Ich bin auch sehr großer Fan davon zu sagen, hey, wir machen eine offene Beziehung, aber dann trotzdem nicht mit anderen Selbst. Ganz toll. Großartig.
Johannes Franke: Geil. Oh Gott. Ja, ja, ja. So kennen wir den. Und dann dürfen sie im Regen stehen. Er darf sein klatschnasses, weißes Hemd haben.
Florian Bayer: Ja, das ist so okay.
Johannes Franke: Und sein Oberkörper durchzieht. Und dann versprechen sie sich... gegenseitig, dass sie das jetzt durchziehen werden, ohne sich zu heiraten, aber es trotzdem irgendwie hinkriegen.
Florian Bayer: Und wir sehen am Schluss die ganz tollen Bilder, die du mir am Anfang mal radisch gemacht hast, die ich wirklich süß finde, weil jeder findet seinen Deckel und ja, natürlich,
Johannes Franke: das ist voll das Klischee,
Florian Bayer: aber Scarlett darf den großen Texaner heiraten. Das ist süß. Genau, Fiona landet bei Charles.
Johannes Franke: Schade.
Florian Bayer: Tom kriegt keine Kinder, sondern nur einen Hund.
Johannes Franke: Auch okay.
Florian Bayer: Auch okay. Und wie gesagt, Johannes, musst du dir auch angucken. Das findet man online, dieses Four Weddings, Red Nose Wedding, bla. Irgendwas aus dem Jahr 2017. Es ist wirklich süß. Und es ist schön, die alle wieder zusammenzusehen. Alle sind alt geworden. Und sie haben es wirklich bis auf die Nebendarstellung. Also Bernard und Lydia sind auch wieder da. Auch Angus und Laura, wo du gesagt hast, das ist so das generischste Paar überhaupt. Die sind auch wieder dabei.
Johannes Franke: Schön. Oh, wie toll.
Florian Bayer: Und dann natürlich Tom, Matthew, Fiona, Scott. Scarlett. Es sind alle wieder da. Es ist wirklich schön, aber sie sind alle alt geworden. Sie sind alle grau und haben alle erwachsene Kinder.
Johannes Franke: Ach, schön. Also man muss schon sagen, dass das Writing von Richard Curtis der absolute Hammer ist. Alleine in der Hochzeit, am Ende, wenn Carrie ihm sagt, wenn dir eine Frage gestellt wird, sag einfach I do. Das, was man bei der Hochzeit macht. Und dann die Frage ist, liebst du wirklich jemand anders? Und er nur noch sagen muss I do. Das ist... geniales Writing.
Florian Bayer: Auf jeden Fall, total. Curtis selbst hat ja gesagt, dass er sehr dankbar ist für den Einfluss von Mike Newell. Ah. Richard Curtis hat gesagt, wo ich herkomme, es ist das Wichtigste, es lustig zu machen. Und das hat er auch gemacht bei Black Eyed Peas. Voll mit Humor packend, ganz viele witzige Sachen. Was Mike in diesem Film dazu gebracht hat, ist den Realismus. Dem war es unglaublich wichtig, dass jeder Charakter ein Stück Leben hat, eine Geschichte und eben nicht nur Witzobjekt ist. ich glaube, diese Kombination, das ist natürlich so eine Traumpaarung für Romantik-Comedy. Und Richard Curtis ist ein großartiger Autor für Comedy. Mike Newell offensichtlich für Romantik ein großartiger Regisseur. Und dann haben wir hier wirklich eine Traumhochzeit in diesem Moment, wo das genau perfekt zusammenpasst. Und das ist genau das, was halt eine RomCom soll. Du hast deine Aas und du hast deine Aas. Und ich hab den, ich hab nicht übertrieben. Das ist wirklich mein liebster RomCom. Generell, der gesamten Filmgeschichte. Und ich hab jetzt nochmal, als ich den nochmal geguckt hab, es war wieder so, ich hab einfach wieder verstanden, und ich hab den auch nochmal zweimal geguckt,
Johannes Franke: ne? Ach, wieso?
Florian Bayer: Weil ich wirklich verstanden habe, warum mich dieser Film damals so begeistert hat, warum er mich immer noch so begeistert hat. Und dann hab ich ihn irgendwann nochmal einfach so angemacht, wo ich im Zug, genau, ich war im Zug, und hab so halb vor mich hingedöst, und wusste, die Fahrt dauert noch ein bisschen. Dann hab ich gedacht, ach, ich guck einfach noch eine halbe Stunde, ich will auch nicht sein, ein Todesfall, weil es einfach so schön ist. Und ich bin kein Rom-Com-Fan, und das ist eine F... Tastet die Raumkomm.
Johannes Franke: Ich stell mir gerade vor, wie du mit 70, 75 oder sowas, dein Körper macht nicht mehr so richtig mit, du läufst nicht mehr die ganzen Strecken durch die Wälder, aber das, was dir noch bleibt, ist Four Weddings and a Funeral. Ja,
Florian Bayer: auf jeden Fall.
Johannes Franke: Das mache ich jetzt sonntags immer an.
Florian Bayer: Genau, das kann ich mir voll gut vorstellen. So stelle ich mir ein würdevolles Alter vor. Mit dieser frittischen Komödie, die dann 60 Jahre alt ist.
Johannes Franke: Ja, wo alle sagen, um Gottes Willen, da sind ja so viele Probleme. Es ist so problematisch inszeniert, was wir heute nicht wissen.
Florian Bayer: Das Pendant wäre, wenn unsere Eltern einmal im Jahr die Feuerzangenbrille geguckt hätten. Ja. Oder einmal in der Woche. Genau. Ja, wollen wir einfach mal rüberspringen zu unserer Top 3?
Johannes Franke: Ja, das machen wir. unsere Top 3.
Florian Bayer: Unsere Top 3-Liste, die diesmal gar keine richtige Top 3 ist, weil ich hab zu Johannes gesagt, ich will two weddings and a funeral. Es dürfen ja nur drei Dinger sein. Keine Ahnung, sortier es wie du möchtest. Ich hab auf jeden Fall zwei Hochzeiten und einen Todesfall.
Johannes Franke: Dann hätte ich ja den Todesfall als erstes gerne von dir. Beziehungsweise ich muss, ne? Ja, du musst. Ich nehme einfach Harold und Maud. Weil ich das liebe. Aus Hobby sitzen die bei Fiona Rhodes. Ja, fantastisch. Aus unterschiedlichen Gründen. Er hat einfach ein morbides Bewusstsein und sie findet einfach das Friedlichste auf der ganzen Welt, da zu sitzen und sich das anzuschauen. Und darüber lernen die sich kennen. Der jugendliche Harold und die fast 80-jährige Maud.
Florian Bayer: Und Beerdigung als Unterhaltung. Meine Beerdigung ist weniger unterhaltsam. Es ist Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Über den ich schon mehrmals gesprochen habe. zutiefst toxische Beziehung gezeigt wird, die aber auch irgendwie so ihre glücklichen Momente hat. Und der glückliche Moment steht vor allem darin, dass sich das Ehepaar einen Sohn vorgestellt hat und sich die ganze Zeit Geschichten von diesem vermeintlichen Sohn erzählt. Oh Gott. tiefen Streit beschließt der Mann dann, den Sohn umzubringen und erzählt von einem Autounfall und die hatten offensichtlich so, die haben so eine Art unausgesprochenen Pakt, dass jeder das Spiel des anderen mitspielt. Das heißt, wenn er von dem Autounfall erzählt, muss sie mitspielen und das akzeptieren, dass der Sohn gestorben ist und dann hält der Mann eine Predigt, wo er den Sohn zu Grabe trägt, während ein anderes Paar da ist und zum ersten Mal versteht, dass die Geschichte von dem Sohn überhaupt nur erfunden war. Großartiger Film, den ich dir unbedingt irgendwann mal geben muss. Ja,
Johannes Franke: bitte. Das klingt gerade total... abgefuckt, seltsam, aber auch richtig gut. Krass. Okay, ich habe Hochzeiten.
Florian Bayer: Ja, zwei Hochzeiten möchte ich.
Johannes Franke: Und zwar hätte ich Royal Wedding, Fred Astaire. Da gibt es eine Das Wedding ist überhaupt nicht wichtig, aber ich muss diesen Film einfach reinbringen. Weil Fred Astaire das erste Mal dort an der Decke tanzt. Und man sich damals, wie heute eigentlich auch, weil man denkt, damals kann das noch gar nicht möglich gewesen sein, man sich fragt, wie schafft er das? so mühelos die Wand hochzulaufen und an der Decke dann zu sein und zu tanzen. Das ist dieses Hexenhaus-Prinzip, dass sich das Klecht einmal mitdreht.
Florian Bayer: Das ist total cool ästhetisch.
Johannes Franke: Es ist unglaublich geil. Der Film heißt einfach Royal Wedding. Es geht um irgendeine Hochzeit. Fred ist verliebt und tanzt, weil er verliebt ist an der Decke. Es ist super toll.
Florian Bayer: Meine erste Hochzeit ist Beetlejuice, der ja bald eine Fortsetzung auch kriegt, wo es eine ganz tolle Szene gibt, wo Beetlejuice... eine junge Dame, gespielt von Manon Arrida, zu einer Hochzeit zwingt. Und es ist eine wirklich bizarre Hochzeit, wo diese ganzen Geister und Dämonen irgendwie so, diese Möbel kann er ja verzaubern, dass sie sich bewegen wie Geister, aus dem Hintergrund dazukommen und so ein wirklich bizarrer Priester die Predigt hält. Und eine sehr merkwürdige Hochzeit von Tim Burton. Ich meine, mir braucht man dazu nicht zu sagen großartig.
Johannes Franke: Trauen wir uns jetzt dreimal hintereinander Beetlejuice zu sagen?
Florian Bayer: Nein.
Johannes Franke: So, dann hätte ich noch eine Hochzeit. Und zwar hätte ich... Die Hochzeit aus Coming to America. Wie heißt er im Deutschen? Den Prinz aus Zamunda. Ah,
Florian Bayer: ja. Da gibt's eine Hochzeit.
Johannes Franke: Ganz am Ende. Er geht doch nur nach Amerika.
Florian Bayer: Ah, die wird doch Hochzeit und dann ist es doch die Kellnerin. Ja, und alle sind glücklich.
Johannes Franke: Er kommt ja nur nach Amerika, weil er eine Frau finden will und verschweigen will, dass er reich ist, weil er das Gefühl hat, die wollen doch alle dann nur deswegen mit mir irgendwie zusammen sein und ich will nicht einfach irgendeine arrangierte Hochzeit haben. Aber seine Eltern wollen natürlich eine arrangierte Hochzeit, weil das irgendwie in diesem Reich, aus dem er kommt, Zamunda, so üblich ist. Und dann wird er wieder zurückgeholt von seinen Eltern und gezwungen, diese Hochzeit durchzuführen. Und dann, wenn er den Schleier hebt. Es ist Gott sei Dank die richtige, die er die ganze Zeit haben will und nicht die, die ihm aufgezwungen werden sollte. Ja, das ist so süß.
Florian Bayer: Ja, okay, das ist wirklich süß. Mein Platz 1, The Graduate. Die Reifebrüche.
Johannes Franke: Ich habe ihn auch drin tatsächlich gehabt als Option, weil ich tatsächlich die Hochzeit... Es ist ein Klassiker. Es ist so absurd, aber so ein Klassiker. Ich finde, wie er da steht und an diese Scheibe klopft, wirklich sehr seltsam, muss ich sagen.
Florian Bayer: Wunderbare Hochzeit. Und dann mit dem Kreuz die Tür zu machen, das Ganze ist ein Symbol dafür, wie sie Schluss machen mit diesen christlichen Bräuchen und so weiter, es ist toll einfach.
Johannes Franke: Und dann im Bus sitzen und denken... Ja, oh Gott. Und dann hauen sie ab und sitzen in diesem Bus hinten und wissen jetzt auch nichts mehr anzufangen mit ihrem Leben.
Florian Bayer: Ich liebe diesen Film. Und ich liebe auch diesen Film. Wir haben eine tolle Diskussion über die Reifeprüfung. Johannes mag diesen Film nicht. Nein, nein. Wir haben sehr lange darüber gestritten.
Johannes Franke: Ganz schrecklicher Film.
Florian Bayer: Ja, okay.
Johannes Franke: Ja, raus aus unserer Liste wieder in unseren Film hinein.
Florian Bayer: Das war unsere
Johannes Franke: Top Filme. Drei.
Florian Bayer: Kommen wir zu einem kleinen Fazit. Ich habe mein Fazit ja eigentlich schon gemacht, deswegen überlasse ich dir erstmal die letzten Worte, bevor ich noch einmal droppe, dass es die beste Rom-Com aller Zeiten ist.
Johannes Franke: Es ist die beste Rom-Com aller Zeiten.
Florian Bayer: Nein. Du bist meiner Meinung?
Johannes Franke: Es ist knapp mit 10 Things I Hate About You.
Florian Bayer: Oh, wow. Okay, krass. Und auch ein 90er.
Johannes Franke: Ja, 90er, die haben es drauf gehabt, was das betrifft.
Florian Bayer: Ja, die 90er hatten die Rom-Coms echt drauf. Ja, cool. Darauf können wir uns doch mal die Hand geben.
Johannes Franke: Es ist großartig. Guckt euch den Film wieder und wieder und wieder an. Gerne zu jeder Hochzeit und vielleicht nicht unbedingt zu jedem Todesfall, aber oh
Florian Bayer: Gott.
Johannes Franke: Oh Gott, oh Gott, warum habe ich das gesagt?
Florian Bayer: Was tust du?
Johannes Franke: Ich weiß nicht.
Florian Bayer: Wenn ihr wissen wollt, was Johannes mir gibt, welchen Todesfall ich von Johannes nächste Woche kriege, bleibt dran. Das erfahrt ihr nämlich nach dem Chicken. Ansonsten euch vielen Dank fürs Zuhören.
Johannes Franke: Ja, und vielen Dank, Flo, dass du den Film angeschaut hast.
Florian Bayer: Vielen Dank, dass ich dir den Film geben durfte.
Johannes Franke: Verdammt.
Florian Bayer: Wir hören uns nächste Woche. Bis dahin. Ciao. Ciao.
Johannes Franke: So, was haben wir denn noch, Plur?
Florian Bayer: Wir haben einen Publikumswunsch.
Johannes Franke: Komm mal ein bisschen ins Mikro ran, du bist so weit weggerutscht.
Florian Bayer: Uns wurde ein Film angetragen, den wir beide noch nicht gesehen haben. Ich habe ihn nicht gesehen.
Johannes Franke: Nein, ich habe ihn auch noch nicht gesehen. Keine Ahnung, was da auf uns wartet, weil ich muss sagen... Ich hab ihn immer gemieden.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Also das Musical war ja irgendwie da, Mama Mia. Es geht um Mama Mia.
Florian Bayer: Mama Mia aus dem Jahr 2008. Und ein Musical, ein Rom-Com-Musical mit ganz vielen ABBA-Songs. Und da ich kein ABBA-Fan bin, hab ich ihn auch gemieden bis jetzt.
Johannes Franke: Er wurde an uns herangetragen von einer nicht benannten Person,
Florian Bayer: die gesagt hat... Ich krieg's nicht mal ganz zusammen, aber die Aussage war ungefähr... Ich weiß gar nicht, ob ich will, dass ihr beiden Zyniker darüber redet. Ihr redet denen doch sowieso nur schlecht.
Johannes Franke: Ich bin sehr gespannt, keine Ahnung.
Florian Bayer: Unser Ruf eilt uns voraus. Dabei sind wir eigentlich... So gemeint sind wir doch gar nicht. Und für Musicals finden wir doch auch meistens einen Softspot.
Johannes Franke: Ich finde für Musicals total einen Softspot. Allerdings muss ich sagen, dass ich bei dem Musical... hatte ich immer den Eindruck, naja, das wird doch bestimmt irgendwie so ein ganz lamer Excuse einfach nur für wir hauen halt einen Haufen Abba-Songs aneinander und dann, wenn so eine Story nicht existiert und so, vielleicht ist das dann nicht so geil.
Florian Bayer: Keine Ahnung.
Johannes Franke: Also mein Gedanke, deswegen habe ich es nie geguckt.
Florian Bayer: Ich erwarte was sehr kitschiges, ich mag öfter mal auch kitsch. Ich kann mit kitsch auch was anfangen. Ja,
Johannes Franke: aber kann das ein bisschen auch mit sich bringen dann.
Florian Bayer: Mal schauen. Also wir freuen uns auf jeden Fall. Nächste Woche gibt es einen Publikumswunsch und wir werden dann gemeinsam herausfinden, ob es ein Muss-man-sehen-Film ist. Jetzt hätte ich fast gesagt, aber der Film. Aber es ist nicht aber der Film, sondern es ist Mamma Mia! Das Musical aus dem Jahr 2008. Ja,
Johannes Franke: also dann schaut euch das Ding an. Habt Spaß und wir sehen uns, hören uns nächste Woche.
Florian Bayer: Bis dann.
Johannes Franke: Ciao.