Episode 234: Jules und Jim – Romantik in der Nouvelle Vague
Die titelgebenden Jules und Jim lernen sich im Jahr 1912 in Paris kennen: Ein Österreicher und ein Franzose, die die Liebe zur Literatur, zur Pariser Boheme-Szene und zu den Frauen teilen. Als Catherine in ihr Leben trifft, wird aus dem Paar ein Dreiergespann. Beide verlieben sich in die unkonventionelle, lebenshungrige Frau: Aber weil Jules sagt “die bitte nicht!” lässt Jim seinem besten Freund den Vortritt.
Der Weltkrieg trennt das Trio. Jules und Catherine heiraten und bekommen eine Tochter. Jim besucht sie nach dem Krieg in ihrer neuen Heimat am Rhein… und wieder entfacht sich die Zuneigung der drei zueinander. Obwohl die Ehe von Jules und Catherine ständig Gefahr läuft zu scheitern, entwickeln die drei ihre ganz eigene Utopie von einem gemeinsamen Leben, inklusive Affären und dem Austragen von Konflikten. Am Ende sind es Jim und Catherine, die zum Paar werden, während Jules glücklich darüber ist, weiter ein Teil ihres Lebens zu sein. Aber auch dieses Glück ist nicht von Dauer.
Jules und Jim aus dem Jahr 1962, einer der Klassiker der Nouvelle Vague, von Francois Truffaut, der so etwas wie der Godfather dieser Bewegung ist. Nicht so wild wie Louis Malle, nicht so experimentell wie Jean-Luc Godard, aber dafür mit einem ganz eigenen Gespür für die Psychologie des Mediums.
Johannes, sehen wir hier eine reine Liebe zu Dritt? Oder die Unmöglichkeit einer solchen? Oder was ganz anderes?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 234: Jules und Jim – Romantik in der Nouvelle Vague Publishing Date: 2025-06-25T08:44:01+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2025/06/25/episode-234-jules-und-jim-romantik-in-der-nouvelle-vague/
Johannes Franke: Er verrät die Frauenfigur, indem er sagt, Diese freiheitsliebende Frau darf nur freiheitsliebend sein, weil man ihr psychische Probleme andichtet. So, Wir sind wieder mal in meiner Küche und wir unterhalten uns über einen Film, den du vorgeschlagen hast und gegen den ich mich nicht wehren konnte.
Florian Bayer: Ich mag den sarkastischen Unterton nicht. Ich habe Johannes endlich mal wieder einen Nobel-Wagg-Film vorgeschlagen. Und das mache ich tatsächlich gar nicht so oft, weil Johannes, naja, Johannes tut sich manchmal schwer mit dem europäischen Arthouse-Kino zwischen 1950 und 1970.
Johannes Franke: Mit dem französischen Arthouse-Kino.
Florian Bayer: Nein, hey. Also den meisten Hass hat bis jetzt auf jeden Fall Ingmar Bergmann abgekriegt.
Johannes Franke: Was? Wer hat einen einzigen Bergmann gemacht?
Florian Bayer: Zwei Bergmann-Filme haben wir besprochen und das siebte Siegel. Und bei das siebte Siegel hast du sowas vom Leder getan. Oh,
Johannes Franke: du hast vollkommen recht.
Florian Bayer: Bei der Nouvelle Vague dagegen habe ich dich bei Godard, also bei Außer Atem, eher so differenziert. wahrgenommen. Du hast den Film nicht komplett. Scheiße gefunden?
Johannes Franke: Ich hab mir Mühe gegeben, Flo, für dich.
Florian Bayer: Du hast gesagt, du mochtest den Aufbruchsgeist in diesem Film. Daran kann ich mich noch vor allem erinnern. Das hab ich nämlich genommen und in eine kleine Schatulle gepackt. Und da guck ich manchmal rein, wenn ich denke, Johannes hat überhaupt keinen Filmgeschmack. Um mich zu erinnern, dass du doch ein bisschen Filmgeschmack hast. Und du fandst Zazie Dolle Metro, fandst du echt witzig.
Johannes Franke: Der war sehr gut.
Florian Bayer: Und um das noch dazu zu sagen, auch wenn es kein Nouvelle Vague ist, du hast Tati vorgeschlagen, der ja auch zumindest anleihen daran hat.
Johannes Franke: Ja, vielleicht, weiß ich nicht genau. Ich muss meine Meinung zur Nouvelle Vague vielleicht auch einfach ändern, weil ich vielleicht einfach mit Godard ein Problem habe.
Florian Bayer: Das könnte sein. Und Godard ist auch tatsächlich der anstrengendste Regisseur aus dieser Filmbewegung, aus diesem Genre. Heute reden wir über den dritten Großen neben Louis Mal und Godard, nämlich François Truffaut. Yay! Der wahrscheinlich sogar sowas ist wie der Gottvater der Bewegung, Weil. Der hat mit seinem Manifest, das er damals geschrieben hat, auf das wir auf jeden Fall zu sprechen, kommen, Eine gewisse Tendenz im französischen Film, hat der das mehr oder weniger eingeleitet. Und er hat zu den Filmkritikern gehört, die für diese Zeitschrift geschrieben haben, in den 50ern. Und aus der das neue Kino auch irgendwie geboren wurde.
Johannes Franke: Und ich möchte dir einmal die Frage stellen, wenn Du mit mir so einen Podcast machst und denkst, okay, ich muss Johannes unbedingt sagen, was die Nobelwahl ist. Warum zur Hölle gibst du mir dann Godard als Erstes und nicht diesen Film? Der war nämlich tatsächlich so. Dass ich einen Einstieg bekommen könnte in die Novellwag.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Wo ich denke, ah, die hatten Spaß einfach vor allem auch daran.
Florian Bayer: Tutorials werden komplett überschätzt. Du weißt, ich liebe es, Dir Sachen in die Fresse zu hauen.
Johannes Franke: Ja, genau. Und wenn du dann sagst,
Florian Bayer: ich bin überfordert, zu sagen, ey, Johannes. Wie kannst du überfordert sein? Ist das möglich?
Johannes Franke: So schlimm ist es doch auch nicht. Und dann zeigst du mir die ganzen anderen, die Okay sind, um zu sagen, du hättest von Anfang an dafür sein müssen.
Florian Bayer: Wir reden heute über Jules und Jim aus dem Jahr 1962 und darum geht es. Die Titelgebenden Jules und Jim lernen sich im Jahr 1912 in Paris kennen. Ein Österreicher und ein Franzose, die die Liebe zur Literatur, zur Pariser Bohem-Szene und zu den Frauen teilen. Als Katrin in ihr Leben trifft, wird aus dem Paar ein dreier gespannen. Beide verlieben sich in die unkonventionelle, lebenshungrige Frau. Aber weil Jules sagt, die Bitte nicht, lässt Jim seinem besten Freund den Vortritt. Der Weltkrieg trennt das Trio. Jules und Katharine heiraten und bekommen eine Tochter. Jim besucht sie nach dem Krieg in ihrer neuen Heimat am Rhein. Und wieder entfacht sich die Zuneigung der drei zueinander. Obwohl die Ehe von Jules und Katharine ständig Gefahr läuft, zu scheitern, entwickeln die Drei ihre ganz eigene Utopie von einem gemeinsamen Leben, inklusive Affären und dem Austragen von Konflikt. Am Ende sind es Jim und Katharine, die zum Paar werden, Während Jules glücklich darüber ist, weiter Teil, ihres Lebens zu sein. Aber auch dieses Glück ist nicht von Dauer. Jules und Jim aus dem Jahr 1962. Einer der großen Klassiker, der Nouvelle Vague. Von François Truffaut, Der so etwas wie der Gottvater dieser Bewegung ist. Nicht so wild wie Louis Mal, nicht so experimentell wie Jean-Luc Godard, Aber dafür mit einem ganz eigenen Gespür für die Psychologie des Mediums. Johannes, Sehen wir hier, eine reine Liebe zu dritt, wie der ursprüngliche Untertitel des Films war? Sehen wir die Unmöglichkeit einer solchen oder sehen wir was komplett anderes?
Johannes Franke: Wir sehen den Verrat an der Hauptfigur, an der weiblichen.
Florian Bayer: Tell me more. Faszinierend. Auf jeden Fall.
Johannes Franke: Also, wie ich schon angedeutet habe, ich kann mit dem Film mehr anfangen als jetzt mit Godard. Außer Atom war der schrecklichste. Egal. Also hört Euch die Episode dazu an. Wir haben hier bei mir also nicht wirklich denjenigen, der in den Film reingegangen ist. Mit dem Vorzeichen, Das ist doch bestimmt der tollste Film aller Zeiten. Eher mit dem Vorzeichen, Oh, Gott, jetzt muss ich wieder was gucken, was flo mir gegeben hat. Und dafür bin ich verdammt gut in diesen Film. reingekommen. Natürlich hat er mich enttäuscht, dann auch am Ende zwischendurch, Aber darüber werden wir reden müssen, inwiefern Trofot Verrat an der weiblichen Hauptfigur begeht. Ganz schrecklich finde, womit der Film gegen sich aufbringt, aber den Film nicht zu Fall bringt, Das muss ich trotzdem dazu sagen, weil ich ihn trotzdem wahnsinnig interessant finde.
Florian Bayer: Ich glaube, meine Aufgabe wird es sein, nicht zu überzeugen, dass Truffaut keineswegs Verrat an der Hauptfigur begeht, sondern dass Jules und Jim auch ein bisschen eher Jules und Jim sind, die den Verrat an der Hauptfigur begehen. Oh,
Johannes Franke: das aber auch, natürlich. Aber das ist ja truffauts Werk.
Florian Bayer: Und truffaut sie bis zum Punkt verteidigt, wo ich sage, das müsste nicht sein, das hättest du lassen sollen, Aber ansonsten gehe ich absolut mit ihm mit, Weil. Natürlich spielt Katharine eine ganz zentrale Rolle in diesem Film. Und der Kampf für Freiheit, Die Suche nach Freiheit von Katharine. Und vor allem dieser Versuch in einer Gesellschaft, die halt sehr konservativ ist, was zu finden, was Sie dann einfach nicht kriegt, inklusive der Eifersucht, die damit zusammenhängt, finde ich total spannend und machen diesen Film auch unglaublich progressiv. Also, was ich jetzt nochmal wahrgenommen habe, so nicht nur, also. Der Film erzählt eine Konstellation, die im Jahr 1912 progressiv war und ist gleichzeitig auch die Darstellung einer Konstellation, die auch Anfang der 60er Jahre progressiv war und wahrscheinlich bis zum heutigen Tag progressiv ist. Und die meiner Meinung nach sehr ambivalent dargestellt wird und mit sehr vielen Nuancen.
Johannes Franke: Ich glaube, wir sollten einen kleinen Schritt zurück machen, um den geneigten Zuhörer ein bisschen abzuholen, Damit wir verstehen, was hier eigentlich passiert. Der Film hat eine ungewöhnliche, eine Fiese
Florian Bayer: Dramaturgie. Definitiv.
Johannes Franke: Am Anfang Tschüss. Ist das Ganze ein Studentenfilm, den ich total geil finde, weil ich das Gefühl habe, okay, Ich hätte mit Anzug 20 auch so viel Scheiße eingestellt und das jetzt in Filmformen zusammenzufassen, finde ich total süß und total sweet. Ich hatte so viel Spaß. Und dann kommt der Erste Weltkrieg. Ja,
Florian Bayer: der Erste Weltkrieg ist gekommen in dieser Zeit, Was soll man machen?
Johannes Franke: Oh, mein Gott, Und dann fängt der Film an, Dinge zu machen, MICH total... In den Boden zu stampfen, weil ich vorher einfach so viel Spaß hatte, mit denen. Und dann kommt es so Devastating. dazwischen, dass es natürlich ein gemeiner Bruch mit dem, Was ich gedacht habe, was ich an Film vor mir habe. Das macht der Film gut, natürlich. Ich beschwere mich jetzt darüber, aber es ist natürlich gut. Es ist vor allem die Wucht, mit der dann das Stock-Footage vom Ersten Weltkrieg. Und so weiter uns da wirklich hart rein in die Fresse haut. Und sagt, übrigens, das ist die Realität. Pech gehabt. Und die Beiden und Freunde, und dann auch eben mit Kathrin zusammen, Es wird nie wieder so sein wie vorher. Also auch über die Gesellschaft zu sagen, es wird nie wieder so sein wie vorher. Ja.
Florian Bayer: Furchtbar.
Johannes Franke: Und dann habe ich halt, aber auch keine Komödie mehr vor mir.
Florian Bayer: Nein, hast du nicht.
Johannes Franke: Dann habe ich halt wirklich so ein Drama vor mir, wo sich es teilweise auch dragt und wo ich denke, ah, fuck. Und die Kathrin ist halt verzweifelt, dabei zu versuchen, diese... Das Leben von vorher weiterführen zu wollen und zu versuchen, das rüberzuretten. Also zumindest in meinem Erleben. Und natürlich funktioniert das in der Form nicht. Das ist natürlich eine gute Allegorie, irgendwie so, Aber vielleicht müssen wir dann nochmal darüber reden, wie das überhaupt erzählt, wird.
Florian Bayer: Ich finde, du hast jetzt gerade einen wichtigen Punkt genannt. Also für mich ist dieser Film emotional, auch so ein bisschen so eine umgedrehte Sinuskurve. Er fängt wirklich so high life an.
Johannes Franke: Ja, ja, total.
Florian Bayer: Unglaublich schnell. Also Ich meine, wir haben hier am Anfang einen... Riesigen Narrator-Blog, wo einfach mal unser Erzähler sagt, und dann haben Sie Jules und Jim getroffen, dann haben Sie das gemacht, Dann sind Sie mit den Frauen ausgegangen und Jules ist noch ins Bordell gegangen, Aber Jim hat gesagt, geh, nicht ins Bordell. Und dann waren sie auf dieser Party, Dann haben Sie die Kostüme angezogen. Und es ist so schnell, und du sitzt da und denkst wirklich so, Moment, stopp, halt, halt, Moment, stopp, was, was, wo?
Johannes Franke: Also, wer kein Französisch kann, wie ich zum Beispiel, ist völlig aufgeschmissen. Ich habe überhaupt nicht mehr mitbekommen, was jetzt eigentlich passiert, ist.
Florian Bayer: Es ist total krass. Michel Suboche, Der Erzähler aus dem Off ist, der viel gearbeitet hat mit mit den Nouvelle Vague Regisseuren. Der mit einem unglaublichen Tempo uns in diese Geschichte einführt. Und erzählt, was Jules und Jim machen. Und es hat einen Grund, warum das geschieht. Und dazu werden wir kommen. Und dazu müssen wir kommen. Vielleicht müssen wir jetzt sogar gleich dazu kommen. schon. Ja, gerne. Damit man überhaupt versteht, warum truffaut das so macht. Weil das ist seine Herangehensweise an Filmen. Wir haben kein reines, und das will ich bitter verteidigen, wenn du jetzt sagst, doch, Wir haben kein Tell-Don't-Show, meiner Meinung nach, in diesen Momenten. Sondern wir haben ein Show-and-Tell. Und eine ständige Kontrastierung von diesem Off-Erzähler mit den Bildern, die wir sehen.
Johannes Franke: Ich möchte einmal kurz dazwischen sagen, du kannst gerne weiterreden, dass ich die ganze Zeit kritisch gucke. Und weiterplump.
Florian Bayer: Ja, es gibt dieses klassische Filmprinzip. Wir erwähnen es immer mal wieder, Das heißt Show, Don't Tell. Sprich, Erzähl nicht, was passiert, sondern zeig es. Du bist ein filmisches Medium. Und Off-Erzähler gelten oft als so ein Lazy Ausweg für FilmemacherInnen. Die nicht genau wissen, wie sie die Sachen zeigen sollen und die dann einfach sagen, okay, dann kleistern wir jetzt Text drüber, damit das Publikum schon alles erzählt. Und das klingt voll nach Exposition.
Johannes Franke: Und ich erzähle den Leuten, was sie fühlen, was die Figuren fühlen, statt zu zeigen, wie sie fühlen. Und ich erzähle, was passiert, ist, weil ich das nicht effizient genug erzählen kann. Über Bilder.
Florian Bayer: Und jetzt kommen wir zu. François Truffaut. Und müssen einmal gucken, Was François Truffaut für eine Filmtheorie hat, die nämlich genau in dieser Eröffnung ihren Niederschlag findet. Und da können wir auch nochmal drüber reden, ob das so gelungen ist oder nicht. François Truffaut war ein Filmkritiker, der hat in den 50ern für das Magazin Les Carrières geschrieben, les Carrières du Cinéma und hat da verschiedene Texte veröffentlicht, Vor allem Kritiken und einer seiner wichtigsten Aufsätze war eine gewisse Tendenz im französischen Film. Das war einer der Texte, der oft jetzt mittlerweile so als Gründungsmanifest. Der Nouvelle Vague gilt.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und man findet den Text auch online auf Englisch, leider nicht auf Deutsch und auch nicht im Original auf Französisch, Zumindest habe ich ihn nicht gefunden. Aber man kann ihn auf Englisch lesen und es ist auf jeden Fall, Es ist Wert, gelesen zu werden. Es ist ein Essay, es ist relativ lange für ein Essay, Es ist vieles dabei, was man nicht 100% versteht, wenn man nicht weiß, wie der Kontext ist. Weil er redet halt über sehr konkrete Regisseure, Autoren und Filme, die ich alle nicht gesehen habe. Ich habe keine Ahnung vom französischen Kino vor der Nouvelle Vague. Was auch daran liegt, dass... Dass François truffaut das Kino vor der Nouvelle Vague ziemlich schlecht macht. Wenn er nämlich von einer gewissen Tendenz im französischen Film redet, sagt er, Das ist die Tendenz, die bei allen Filmen vorherrscht. Was daran liegt, dass wir nur eine Handvoll Drehbuchautoren haben, die sich um alle Filme kümmern. Wir hatten in Frankreich damals so eine Art Studiosystem, ähnlich wie in Hollywood. Und er nennt dann zwei davon und sagt So Ein bisschen, alles, was die machen, machen alle. Und zwar Jean Orange und Pierre Bost. Und er versucht zu verstehen, Was die... Was die antreibt und wie die Kinos sehen, Aber in Wirklichkeit will er das einfach nur fertig machen und kritisieren. Wir reden hier vom polemischen Text aus den 50ern, Sprich man liest den heute und denkt, ach, so Polemisch, ist der doch gar nicht.
Johannes Franke: Ja, da sind ganz viele Untertöne, die man heute nicht mehr so versteht. Möchtest du mir deine Tasse mal geben, dann gebe ich dir Tee.
Florian Bayer: Oh ja, bitte, sehr gerne. Er sagt, wir haben 100 Filme pro Jahr, aber wir haben nur ein paar Leute, die die Filme schreiben. Und was machen die? Die machen das, was Orange und Boss sagen, Und zwar ist das das Verfahren der Äquivalenz. Und das basiert im Prinzip darauf, dass sie sagen, dass es in jedem Buch, das verfilmt wird, Weil die haben damals alle Bücher verfilmt. Es wurde am Fließband produziert, Es wurden so viele Filme gemacht und es waren alles irgendwie. Romanvorlagen, Dass es verfilmbare Szenen gibt und dass es unverfilmbare Szenen gibt. Und dass ein Buch auf jeden Fall Szenen enthält, die überhaupt nicht verfilmbar sind. Und deswegen sollte man das gar nicht versuchen, die zu verfilmen, sondern man sollte die weglassen, Man sollte umschreiben und so weiter. Und seine These dazu ist, die, die, Diese Theorie folgen, Die mögen das Kino nicht. Das sind eigentlich gar keine Menschen, die das Kino mögen. Die mögen eigentlich Literatur. Und die sagen von vornherein, dass Kinofilm das defizitäre Medium ist. Und dass wir versuchen, das best Draus zu machen, indem wir halt einfach versuchen, in Büchern herauszufinden, Was zu filmen passt und was nicht. Und er sagt, die gucken eigentlich, Er sagt, Die verstehen das Kino nicht und vor allem unterschätzen Sie das Kino und unterbewerten es.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Das nennt er... Psychologischen Realismus, Was die machen. Und er sagt, das ist weder psychologisch. Noch hat das was mit Realismus zu tun.
Johannes Franke: Okay. Warum nennt er es denn so?
Florian Bayer: Weil die es auch so nennen.
Johannes Franke: Ah, okay, verstehe. Soweit kann ich mitgehen, Aber warum macht er dann einen Haufen? Aufsprecher, DIE also...
Florian Bayer: Dazu kommen wir, dazu kommen wir.
Johannes Franke: Jetzt wird's spannend.
Florian Bayer: Und seine Idee ist, Wir müssen das irgendwie anders machen. Und er plädiert ganz stark, Und daraus ist diese Autorenfilmer-Theorie. Er sagt, Der Auteur des Films ist der, der das komplett in der Hand hat. Und was er vor allem sagt, ist, Der Regisseur ist eigentlich wichtiger als der Autor. Auch weil er denkt, Der Regisseur ist Autor in Personalunion. Aber letzten Endes ist das, was im Film passiert, ist nicht das, was auf den Drehbuchseiten passiert, sondern ist das, was vor der Kamera passiert. Das, Was passiert, wenn die Szene gedreht wird.
Johannes Franke: Im Wesentlichen, auf den Punkt zusammengefasst, ist es ja so, dass er sagt, Der Regisseur wird zum Autor durch die pure Verfilmung. Dessen, was auf Papier steht. Also der wichtigere Autor an sich.
Florian Bayer: Genau. Ich glaube, das spiegelt sich auch in dieser Art wieder, wie er diesen Anfang inszeniert. Und nochmal, ja, Er hat einen Off-Erzähler.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Aber was wir hier sehen, ist keine Romanabbildung, sondern was wir hier sehen, ist ein Rasen durch die Entstehung einer Freundschaft, in der wir einen sehr konkreten Erzähler haben, der sehr konkret, sagt, Sie haben das gemacht. Sie sind da hingegangen, sie haben sich da angezogen, da haben Sie sich verkleidet, Da ist die Freundschaft von ihnen erwachsen und so weiter. Und parallel sehen wir die Bilder von ihnen. Wie sie etwas machen oder wie sie reagieren. Teilweise so sehr detailverliebt auf krasse Sachen, auf so Nebensächlichkeiten. Auch zum Beispiel, wenn Sie sich mit Frauen treffen, filmt er die Füße unterm Tisch, weil das so wichtig ist, wie sich die Füße berühren und so.
Johannes Franke: Wird auch vom Erzähler erzählt.
Florian Bayer: Wird auch vom Erzähler erzählt In diesem Fall. Aber es gibt keine, es liegt nicht 100% aufeinander, Was erzählt wird und was wir sehen.
Johannes Franke: Geht ja gar nicht, weil er so viel erzählt.
Florian Bayer: Sondern es tanzt so ein bisschen miteinander. Und diese Eröffnung würde auch ohne Off-Erzähler funktionieren. Und wäre fast so etwas wie ein... Wie eine kleine Tanzperformance. Gar nicht mal so sehr von den Protagonisten, sondern vielmehr von den Bildern,
Johannes Franke: von der Kamera. Ja, ja, genau.
Florian Bayer: Und es würde auch funktionieren, wenn der Text allein erzählt werden würde, würden wir auch wissen, was los ist.
Johannes Franke: Genau.
Florian Bayer: Aber in diesem Zusammenspiel, in diesem Miteinander tanzen und sich gegenseitig behaken, entsteht, was anderes.
Johannes Franke: Aber das ist das Argument, das jeder nehmen würde. Jeder, der einen Off-Erzähler hat, der kritisiert werden, kann, dafür, dass er erzählt, was auf der Leinwand passiert, jeder sagt dann... Naja, da passiert ja noch mehr im Off-Text Und das gibt sich gegenseitig die Hand. Und wir machen eine Choreografie und Tanzen miteinander. Und schon haben wir die beste Ausrede dafür, einen Erzähler erzählen zu lassen, was du nicht abbilden kannst. Ich muss dazu sagen, ich habe gar nichts dagegen am Anfang, aber irgendwann wird es mir einfach zu viel. Irgendwann, also vor allem im letzten Drittel, habe ich das Gefühl, alter, Jetzt reicht es langsam. Nö.
Florian Bayer: Ich finde halt, dieser Film macht das wirklich. Diesem Film gelingt das. Diesem Film gelingt das vor allem auch, weil er gerade am Anfang diese Attitüde hat, Tempo, Tempo, Tempo, Tempo, Tempo. Er rast da durch und wir werden auch voll mitgerissen.
Johannes Franke: Da finde ich eine Aufstimme, auch total passend, weil man das Gefühl hat, okay, wir wollen hier ein Tempo erzählen, wir wollen ein Tempo herstellen, Das dich auf allen Ebenen überfordert. Also, du machst es auf der erzählerischen Ebene, was der Auferzähler erzählt. Und du machst es auf der Bildebene, und du machst es auf der emotionalen Ebene. Es ist ein super Zusammenspiel. Ich finde bloß, dass es später nicht mehr so passt.
Florian Bayer: Lass uns später drauf kommen, wenn wir beim später sind.
Johannes Franke: Ja, gerne.
Florian Bayer: Wie wir gelernt haben. Von Wim Wenders, Jetzt ist jetzt. Wir haben dieses Tempo, das einfach diesen Bohem-Lifestyle, Dieses Paris, dieses städtische Leben, so geil, einfängt. Und dann haben wir ja auch so diese Reihenwürfe von Politik. Wenn Sie Therese kennenlernen, die übrigens eine ganz großartige Figur ist, Diese Quasselstrippe, die dann eine Zeit lang mit ihnen rumhängt.
Johannes Franke: Ja, ich finde es super.
Florian Bayer: Und Sie gehen auf Partys und Sie gucken sich... Bilder an, Sie gucken sich Kunst an. Natürlich ist das alles ein bisschen prätentiös. Wir haben hier die Studenten, die in Paris sind. Und die glauben, das Leben verstanden zu haben. Und die Freude zusammen haben. Und das wird dann aber aufgebrochen, wenn wir Katrin haben. Wenn Katrin in ihr Leben trifft. Und wir sehen plötzlich, oh, Die ist eigentlich die, die das Ganze viel besser verstanden hat und die das vor allem viel besser kann.
Johannes Franke: Naja, Aber auch sie ist jung. Also, man merkt auch an ihre, Ich find's total schön, inszeniert, dass diese Jugendliche, Sie trifft das total gut. Dieses Jugendliche drängen und wollen und machen. Und hier, und das, und dort, und das, und alles aufsaugen und machen, und darüber Reden und Philosophien entwickeln. Und so weiter.
Florian Bayer: Und dann haben wir wirklich sowas wie eine Utopie. Eine Zeit lang. Und obwohl die Rollen ziemlich klar verteilt sind. Wir haben Jules, der von Anfang an genau wie Jim für Katrin schwärmt und zu Jim sagt, bitte, das ist meine. Und Jim sagt, okay, alles gut. Haben wir ständig diese Brüche drin, ne? Weil, also, Die schönsten Momente haben sie, wenn Sie einfach, wenn Sie halt. Nicht ein Paar und ein drittes Rad am Fahrrad, Ein fünftes Rad am Wagen sind, sondern wenn Sie wirklich einfach ein Dreiergespann sind. Ja. Wenn Katrin in diesem Männerkostüm rumläuft und dann haben wir dieses Rennen auf der Brücke und...
Johannes Franke: Grandios. Es ist Glück. Ja. Bures Glück.
Florian Bayer: Es ist so schön.
Johannes Franke: Ja, ja. Er baut das Halt auch schön auf, ne? Dass ich wirklich ganz, ganz viel Glück spüre als Zuschauer und dann... Um mich dann so richtig runterzureißen.
Florian Bayer: Ich glaube, was wir aber auch angelegt haben, schon in diesem Anfang, diesen Moment, wo wir erleben, wie Katrin Was sucht bei Jules und Jim, Was Sie nicht kriegt. Und ich frage nicht nach den Intentionen des Filmmachers, sondern das, was ich in dem Film sehe.
Johannes Franke: Ja, okay.
Florian Bayer: Und das kriegt sie nicht. Und daraus entwachsen ganz viele der Probleme später. Und was Sie bei Ihnen sucht, ist irgendwie ein Kontakt auf Augenhöhe. Da sie aber die Frau ist, Das Objekt der Begierde, schafft sie es niemals, Hm. Diese emotionale Nähe, die Jules und Jim in dieser Männerfreundschaft haben, mitzukriegen. Und eine ganz bezeichnende Szene am Anfang ist, Jules und Jim sind in dieser Bar noch mit, Therese und Jules und Jim haben nur Augen füreinander, unterhalten sich die ganze Zeit, quatschen, diskutieren. Und Therese sagt irgendwann, Oh, Gott, ich kann nicht mehr und geht mit einem anderen Typen weg. Und diese Szenen haben wir auch, wenn zum Beispiel Jules und Jim am Tisch sitzen und ihr Spiel spielen. Und Kathrin sitzt daneben und will ihre Aufmerksamkeit. Und kriegt sie nicht. Und das sind, glaube ich, diese Momente. Ich glaube, die sind ganz entscheidend. auch,
Johannes Franke: um Kathrin zu verstehen.
Florian Bayer: Um Kathrin zu verstehen. Und vor allem diese gesellschaftliche Struktur, mit der sie hadert. Wo Jules und Jim auf Augenhöhe agieren. Und sie das auch will. Und sie das auch verdient hat. Weil wir erfahren die ganze Zeit, dass sie genauso clever ist, wie die anderen beiden. Wenn nicht sogar viel cleverer. Aber sie kriegt es einfach nicht, weil die Gesellschaft es nicht hängt.
Johannes Franke: Ja, ja, total.
Florian Bayer: Und da bin ich voll bei Kathrin. Und ich denke ganz oft, hier wäre... Hier wäre wirklich ein krasses Dreiergespann möglich und wahrscheinlich würde das viel besser funktionieren, wenn es platonisch wäre und wenn Ihr nicht die ganze Zeit Sie sehen würdet und denken würdet, Frau, Frau, Frau, Frau, Frau, Schenkel.
Johannes Franke: Das wird natürlich auf die Spitze getrieben, in der einen Szene, kurz, bevor sie in die Szene springt, Weil Jules, Ich weiß nicht genau, warum Jules irgendwie mit diesem Scheiß anfängt. Und ich glaube auch nicht, dass er daran glaubt.
Florian Bayer: Nein, er glaubt nicht daran, er will sie provozieren.
Johannes Franke: Er will sie einfach provozieren und dann lässt sie sich provozieren. Und springt in die Szenen, damit sie wieder Teil der Gruppe ist.
Florian Bayer: Ja, genau. Und ich glaube, was macht Jules in dem Moment? Jules, Sie kommen aus dem Theater, Sie haben dieses Stück gesehen. Und Jules fand es zum Kotzen und Katrin fand es gut. Und dann fängt Jules aber an, nicht über das Stück zu lästern, sondern wirklich einfach mal zu sagen, wie er die Rolle der Frau sieht. Und ich bin auch ganz deiner Meinung, Jules ist nicht so, Jules ist progressiv. Und vor allem lernen wir auch später, dass Jules Ja eher das ist, was man vielleicht als Pantoffelhead bezeichnen würde. Jemand, der so sehr viel aufgibt, einfach nur, um bei der Frau zu sein, die er liebt. Und er zieht vom Leder. Und sagt so, das Wichtigste in der Beziehung ist die Treue der Frau. Und Frauen sind das, und Frauen sind das und einfach voll reingegriffen in die Misogynie-Küste.
Johannes Franke: Ja, genau.
Florian Bayer: Und Kathrin sagt, ey, Jim, willst du nicht mal, was sagen? Und protestieren. Und Jim sagt, ich bin nicht dieser Meinung. Dann Protestier doch. Okay, ich protestiere. Und ich so, ja, danke.
Johannes Franke: Toll, Danke für nix.
Florian Bayer: Dann macht sie das Beste, was man machen kann in diesem Moment. Und sie springt ins Wasser und löst die Zähne auf.
Johannes Franke: Es ist ein bisschen gefährlich, allerdings auch. Und das zieht sich auch durch den Film, dass Katrin sehr weit geht mit ihren Aktionen, die sie reißt.
Florian Bayer: Ich finde halt, in diesem Moment hat sie absolut recht, und ich sehe das bei ganz vielen Dingen, Die Katrin macht. Und ich glaube, es ist ganz wesentlich, dass weder Jules noch Jim ein Auge für ihre Bedürfnisse haben, was Sie möchte und was Sie sucht. Dass sie das überhaupt nicht verstehen. Und ich glaube, Ihr Penis ist Ihnen sehr oft im Weg dabei.
Johannes Franke: So viel wird da gar nicht gezeigt. Ich denke, im ganzen Gegenteil, viel zu oft, Ach komm, geht schon, Jetzt macht zu Dritt Euren Spaß und isst, Was soll denn das jetzt?
Florian Bayer: Es blitzt halt immer durch, weil das der Utopie im Weg steht. Die Utopie ist voll da und die ist auch später, wenn sie dann nachher am Rhein so zusammenleben, die ist immer später. Spürbar. Und man merkt, es ist möglich. Es ist möglich. Und das Problem ist nicht, dass sie eine Dreierkonstellation haben. Es ist nicht das Problem, dass beide in sie verliebt sind und sie in keinen so richtig verliebt, ist. Oder dass Sie Liebe einfach anders definiert. Das ist alles nicht das Problem. Das Problem ist dieser gesellschaftliche Rahmen, in dem ihre Rolle so ein bisschen runtergedrückt wird. Weil es ist möglich. Und ich glaube auch, deswegen, Truffaut wollte diesen Film ursprünglich nennen als Untertitel. Eine reine Liebe zu dritt und hat es dann gelassen, weil er gesehen hat, das funktioniert ja nicht so ganz, weil. Der Film ist ja voll tragisch. Und am Schluss bringt sie sich und ihren Geliebten um. Und das ist alles schrecklich.
Johannes Franke: Aber warum macht er es dann? Ja, wegen der Vorlage. Naja, wegen der Vorlage.
Florian Bayer: Aber es gibt in diesem Film die Momente, die danach schreien, Polyamorie ist möglich.
Johannes Franke: Ja, total.
Florian Bayer: Liebe zu dritt ist möglich. Irgendeine Konstellation, die ganz merkwürdig ist, wo die Verheirateten platonisch zusammenleben und keinen Sex mehr haben. Und der Dritte im Bunde. Die ganze Zeit mit der Frau ins Bett hilft. Das ist alles möglich. Und es gibt da... Es gibt da nicht so viele Grenzen, wie ihr glaubt, Liebe, Gesellschaft.
Johannes Franke: Ja, total. Und deswegen fühle ich mich auch betrogen.
Florian Bayer: Du fühlst dich betrogen, weil der Film So endet, wie der Roman endet, Wie das Buch endet.
Johannes Franke: Ja. Komm, Truffaut, Der hat ein bisschen, was geändert an dem Buch und so. Und der Typ hat auch nicht mehr gelebt, dann ganz am Ende, von dem Das Buch ist. Der hätte sich nicht mehr bequeren können.
Florian Bayer: Als es rausgekommen ist. Ja, als es gedreht wurde, waren wir da.
Johannes Franke: Aber er hätte ruhig, was ändern können. Warum denn nicht?
Florian Bayer: Henri-Pierre Rocher. Hat das Ding geschrieben. Und zwar als Tagebücher, weil das auf persönlichem Erleben basiert. Und das ist krass, weil natürlich ist niemand gestorben, weil Henri-Pierre Rocher ist, der Franzose, der Sterben müsste in dieser Geschichte. Und zwar war er befreundet mit Franz Hessel, ein deutscher Schriftsteller. Und darüber hat er in Jules und Jim geschrieben. Und das ist 1953 erschienen, also sieben Jahre, bevor der Film gedreht wurde. Und es war sein erster richtiger Roman. Er war 73, als er den geschrieben hat.
Johannes Franke: Wollte ich gerade sagen. Der war ja für den ersten Roman recht alt, vielleicht. Er hat halt wirklich als alter Mann auf seine Jugend geschaut. Was ich total spannend? finde. Und was ich auch in Kombination mit Truffaut total spannend, finde, weil Truffaut noch nicht einmal 30 war, als er das gemacht hat, Das Ding. Das ist eine schöne Kombination aus einem alten Blick, der in dem Buch stattfindet, und einem frischeren Blick eines jungen Regisseurs. Deswegen denke ich auch eben wieder die ganze Zeit, Er hätte doch ändern können. Ich meine, wozu ist er denn der junge Regisseur, der dazu kommt, wenn nicht dazu, da ist, da, was anzupassen?
Florian Bayer: Und die beiden Personen, über die er geschrieben hat, waren Helen und Franz Hessel. Helen ist dann die Kathrin geworden. Im Film, aus der Deutschen wird eine Französin. Und Franz Hessel wurde Jules und Rocher war unser Jim. Das wurde 1953 veröffentlicht. Und ja, wie gesagt, er ist nicht gestorben, aber er hat diesen Tod geschrieben. Diesen gemeinsamen Selbstmord, der vor allem ein unfreiwilliger Selbstmord von unserem Jim ist. Ich glaube, das war für ihn so ein bisschen. Katharsis. Ich gehe davon aus, dass die Beziehung aus irgendwelchen Gründen gescheitert ist. Und für ihn war das so ein Gefühl von einem gemeinsamen Tod. Ja. Also zumindest wenn wir das sehen, dann glauben wir, Dass er wirklich in sie verliebt, war. Genauso wie Jules.
Johannes Franke: Ja. Es ist ja sowieso eine Form von Fiktionalisierung. Das ganze Ding ist eine Fiktionalisierung der Version, Was er lebte. Ja. Die Frau, auf die das... basiert, hat das Buch ja auch gelesen. Und sie fand tatsächlich den Film besser als das Buch. Ja. Und hat ihm Lobshymnen geschrieben, Truffaut, weil sie wirklich einfach von dem Film viel angetaner war als von dem Buch.
Florian Bayer: Ich hab das Buch nicht gelesen. Ich auch nicht.
Johannes Franke: Nein.
Florian Bayer: Es würde mich interessieren. Ich glaube, ich muss mal lesen, auch, weil ich, truffaut hat. Noch eine zweite Geschichte verfilmt von Roche. Und zwar zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent. Auch ein ganz toller Film.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: 1971 Ein bisschen die ruhigere Variante davon. Ein bisschen weniger Nouvelle Vague, ein bisschen mehr einfach gediegene Erzählung, aber trotzdem ein sehr schöner Film. Es würde mich interessieren, weil ich glaube, dass Truffaut in der Art, wie er rangeht, an diesen Stoff, so ein bisschen das rauskehrt, Was Roquet vielleicht nicht erzählen wollte, vielleicht nicht zeigen, wollte. So wie François Truffaut über das Verhältnis von Literatur zu Film schreibt, ist ihm, glaube ich, Ganz wichtig, auch einfach gegen den Konservatismus der Zeit zu sagen, Film ist ein unglaublich starkes Medium. Und guckt nicht immer nur auf die Bücher und guckt nicht immer nur, Wie passend sind die Bücher da? drin, sondern Film kann mehr.
Johannes Franke: Ja, deswegen sag ich ja, ist da mehr. Mach mehr als das Buch.
Florian Bayer: Und ich glaube, er macht schon sehr viel radikal. mehr, Indem er einfach diese Psychologie, der Katharinen und vor allem ihre Perspektive viel mehr zur Geltung bringt.
Johannes Franke: Er hat wahnsinnig viel vom Buch einfach eins zu eins an Texte übernommen. Also, es ist einfach wirklich... Eins zu eins drinnen, teilweise. Und es ist so, Er hat nicht wahnsinnig viel geändert. Vielleicht ist es in der Inszenierung dann so ein Unterton, der mit reinkommt von Truffaut. Aber für mich ist es zu wenig.
Florian Bayer: Ich glaube, der Film hat ganz viel Katharines Perspektive. Wir haben ganz oft diesen Moment, also wir haben sowieso oft diesen Moment, wo auf Julien und Jim geblickt wird. Ich kann die Vorlagen nicht beurteilen. Aber es ist ein autobiografisch angehauchtes Buch. Ich gehe mal davon aus, dass Rocher sehr aus seiner eigenen Perspektive geschrieben hat.
Johannes Franke: Vielleicht, ja.
Florian Bayer: Und was truffaut macht, ist die ganze Zeit so eine Art, nicht so ein Auktorialer-Erzähler, Nicht so ein Aufblick, sondern eher so ein Seitenblick. Spätestens, wenn Katrin dann ins Geschehen kommt, ist natürlich auch Sie die, die diesen Seitenblick auf Schüls und Schimm hat. Und die Freundschaft von Schüls und Schimm ist unglaublich eng und die entwickelt sich rasend. Und es gibt mehrmals die Momente in diesem Film, wo man denkt, ach, ja, eigentlich wären die ja auch ein schönes, romantisches Paar.
Johannes Franke: Absolut, absolut. Das denkt man auch. Und ich würde es auch nicht ausschließen, Auch wenn der Film das nicht genau erzählt.
Florian Bayer: Und der Film heißt Jules und Jim. Ihre Beziehung steht im Mittelpunkt. Und ich glaube, dass ihre Beziehung so eng ist und ihre Beziehung kann ja nichts durcheinander bringen. Nachdem sie sich zehn Jahre nicht gesehen haben, Sehen Sie sich wieder und fallen sich in die Arme und freuen sich. Und gleichzeitig siezen sie sich und sind unglaublich höflich zueinander. Und respektvoll. Und dann haben wir immer diesen Seitenblick von Katrin, die Halt miterleben muss, Wie Jules allgemein über Frauen herzieht. Und die dann natürlich merkt, dass es gibt, Es gibt eine Respekt-Ebene in der Beziehung zwischen Jules und Jim, die ich nicht erreichen kann. Und das ist der Seitenblick von ihr, Aber das ist auch der Seitenblick des Films. Und wie gesagt, ich weiß nicht, wie die Vorlage ist, Aber ich glaube, das hat der Film der Vorlage voraus, weil er diese Möglichkeit hat, diesen Seitenblick zu machen.
Johannes Franke: Ja, du weißt es am Ende nicht. Es ist nur so eine Vermutung und die kann natürlich durchaus sein, weil Film ein anderes Medium ist und mehr Chancen auf bildnerischer Ebene hat.
Florian Bayer: Aber es ist auch egal, ob es in der Vorlage ist, Weil dieser Seitenblick ist das ganz Entscheidende, finde ich, dafür, wie der Film mit seinen Protagonistinnen umgeht. Wie er Katrin wertet, Wie er Jules bewertet, wie er Jim bewertet. Und genau, das ist was Subtiles, Aber ich finde, das ist was sehr starkes dafür, dass der Film Halt nicht Katrin verrät, sondern Katrins Blick würdigt und Katrins Perspektive würdigt.
Johannes Franke: LASS UNS MAL da... Noch ein bisschen drumrum Schlawenzeln. Und die beiden Figuren, Jules und Jim, noch ein bisschen beleuchten. Ich hab, die nie auseinanderhalten können. Die ganze Zeit.
Florian Bayer: Aber der eine ist ein kleiner, blonder Deutscher, und der andere ist ein großer, Schwarzhaariger Franzose.
Johannes Franke: Jaja, Aber wer ist jetzt wer? Jules? Ne, Moment, ist das doch Jim? Ich weiß es nicht. Aber natürlich weiß ich, wer der Deutsche ist und wer der Franzose ist. Das sieht man auf einen Blick.
Florian Bayer: Ich hab einen Podcast gehört, wo Sie tatsächlich die Namen vertauscht haben.
Johannes Franke: Echt?
Florian Bayer: Und nach 20 Minuten dachte ich, EY Leute... Also mir passiert das hier auch im Podcast. Ich habe schon mehrmals Namen falsch ausgesprochen. Namen vertauschen, Das kann immer passieren. Aber wenn ihr die beiden Protagonisten von Eurem Film, über den ihr redet, konsequent auseinander haltet, vielleicht, Vielleicht habt ihr euch doch nicht so vorbereitet.
Johannes Franke: Ich habe es mir extra nochmal aufgeschrieben. Das ist der Deutsche. Jules. Jules ist der Deutsche und der hat den französischsten Namen überhaupt. Egal.
Florian Bayer: Jim verliebt sich in Jules, als er schüchtern nach einem Sklavenkostüm sucht. Was ist ein Sklavenkostüm? Ein Kostüm? Ich glaube, wir wollen es nicht wissen.
Johannes Franke: Nein, wir wollen das wirklich nicht wissen.
Florian Bayer: Sie gehen auf ein Kostümfest, ein Erz-Klaut-Kostüm und ich spiele Blackfacing.
Johannes Franke: Ja, ich weiß es, keine Ahnung. Furchtbar. Ich muss mal ganz kurz dazu sagen, dass die ganzen Filme über, Die hatten sehr wenig Geld und Low-Budget und so weiter. Und man sieht es in den Kostümen ein bisschen, weil die Sehen echt nicht nach. 1912 aus. So ein bisschen Bei den Männern ist es einfacher, weil sie einfach einen Anzug anhaben. Und man denkt sich, ja, Die hatten damals auch schon Anzüge, Aber die Frauenkostüme sind so 60er, das kannst du dir nicht vorstellen.
Florian Bayer: Jeanne Moreau, Unsere Katharina, hat den Film mitfinanziert. Die musste immer mal wieder einspringen, nicht nur mit Geld,
Johannes Franke: sondern auch mit ihrem Rolls Royce.
Florian Bayer: Damit die Leute irgendwie zum Set kommen, Haben Sie gesagt, Jeanne, ja,
Johannes Franke: kannst Du uns in der Gegend rumfahren? Oder, weiß nicht, wer den Gefahren hat, Aber sie hatte einen Rolls. Royce. Weil sie war die erfolgreiche Schauspielerin, die dazu geholt haben.
Florian Bayer: Sie hat so viel gedreht. Und sie hat die ganzen Nouvelle Vague-Dinger gedreht. Sie war in Fahrstuhl zum Schafott von Louis Mal. Sie war in die Liebenden von Louis Mal. Sie war in sie küssen und sie schlugen ihn von Trofus. Sie hat alles gespielt. Sie war wirklich eine große Schauspielerin. Sie hatte Kohle. Und sie hatte auch Erfahrung, Sie war wahrscheinlich die erfahrenste am Set.
Johannes Franke: Jetzt reden wir doch wieder über sie, wir wollen über die beiden Mies reden.
Florian Bayer: Genau, wir wollen über Jules und Jim reden. Jules Schüchternheit ist das, was Jim in ihn verliebt. macht, oder?
Johannes Franke: Ja, ich glaube auch. Es ist auch ein klassisches Pärchen, muss man sagen, so. Von dem Naturell her passen die ganz gut zusammen. Der eine quatschelt ein bisschen mehr, der andere hört ein bisschen mehr zu. Und es ist aber wirklich von Respekt geprägt. Und so und von einer schönen, gemeinsamen, ja, also auch dieses... Der eine holt den anderen mehr mit rein, wenn er gerade nicht so richtig da ist und so. Und ich habe das Gefühl, dass es wirklich sehr, sehr Schönes zusammenleben ist.
Florian Bayer: Und es ist auch nicht so rein, so, dass Jim, der Draufgänger und Jules der Schüchtern ist, Weil Jules ist der, der in den Puff geht.
Johannes Franke: Ja, ja, ja, ja.
Florian Bayer: Er macht so 100 Schüsse vor den Bordelltüren und probiert das vielleicht auch mal aus. Aber Jim ist der, der ihn die ganze Zeit mit Frauen bekannt macht, weil Jules sagt, ey, Ich komme mit den Französinnen einfach nicht klar. Ja. Bitte hilf mir.
Johannes Franke: Aber bei Jules ist es halt schon so, dass ich dann oft im Film denke, Meine Güte, der ist so passiv, Man wird ihm eigentlich die ganze Zeit links und rechts eine geben und sagen, jetzt mach endlich was.
Florian Bayer: Das ist auch, glaube ich, das, was dann, Jetzt bin ich wieder bei Katrin, aber es ist halt viel Perspektive von Katrin, In den Wahnsinn treibt, dass Jules so sehr schicksalsergeben ist und er seine Konfliktscheue, Und ich kann das sehr nachvollziehen, weil ich bin auch ein sehr konfliktscheuer Mensch, sorgt dafür, dass er fast unbeweglich wird und quasi bis zu dem Punkt, wo er alles mit sich machen lässt. Ja,
Johannes Franke: ja, Total krass. Ja, aber das ist ein Problem. Also, es ist wirklich tatsächlich so ein Problem, nicht des Films, aber das für mich als Zuschauer zu sagen, ach,
Florian Bayer: Beweg dich,
Johannes Franke: Beweg dich, mach was. Und Jim, ich find's total süß, dass er am Anfang sagt, Ja, gut, wenn du, Wir haben ja Schnickschnack Schnuck gemacht, ich halt mich da raus, damit du dein Go hast. Und wenn's nicht klappt, kann ich ja mal vielleicht einspringen, werdet ihr denn auch sehen später.
Florian Bayer: Jim? Hat unglaublich viele Frauenbeziehungen. Und vor allem die mit Gilbert, die irgendwie omnipräsent ist, die er dann ja auch später heiraten will. Und mit der er eng zusammen ist. Und gleichzeitig sie auch immer so ein bisschen abstößt. Und Jim hat ein ähnliches Verhältnis zur Liebe wie Kathrin. Deswegen funktioniert es, bei denen dann wieder. Also, Jules ist ein Romantiker. Jules sehnt sich nach einer festen Beziehung, Die hält, die ihm sowas wie eine Sicherheit gibt. Während JIM Angst davor hat, gefangen zu sein. Und Angst davor hat, sich für einen Menschen entscheiden zu müssen.
Johannes Franke: Auch was, was ich ihm die ganze Zeit entgegenrufen möchte. In der Form, die Leute zu behandeln. Weil Gilbert, die will was Festes, was Handliches. Und Sie die ganze Zeit hinzuhalten und Ihr da irgendwie...
Florian Bayer: Aber Jim ist offen, damit. Jim ist transparent, damit. Jim sagt, ey, ich kann jetzt nicht bleiben, Weil wenn ich bleibe, dann fühle ich mich wie ein Gefangener. Und dann ist es falsch.
Johannes Franke: Aber das reicht nicht. Das reicht nicht aus, zu sagen, ich bin wie... Ich komme damit klar oder komme nicht damit klar. Du hast auch ein kleines bisschen eine Verantwortung, den anderen gegenüber, die darüber hinausgeht. Du kannst nicht einfach nicht nur damit rausreden, zu sagen, ich habe alles transparent gemacht. Das funktioniert auch nicht.
Florian Bayer: Warum? Warum? Aber wenn...
Johannes Franke: Weil Menschen auch nicht immer in der Lage sind, dann zu sagen, ja, dann nicht. Und Gilbert ist eine schwache Frau, vielleicht dann auch in dem Moment. Und sagt, ja, dann ich guck, erstmal, ob da überhaupt was ist? Und dann kommst du zurück und dann leben wir glücklich unsere Tage. Das funktioniert ja so auch nicht. Du musst schon noch ein bisschen, Du bist ja keine Insel, sondern du hast mit den anderen Leuten zu tun. Du musst auch ein bisschen damit umgehen können, Was anderes.
Florian Bayer: Aber ist deine Kritik an Jim gerade auch eine Kritik an Katrin? Weil die macht das ja auch, so.
Johannes Franke: Auch, ja, natürlich.
Florian Bayer: Ich weiß nicht. Das wird, ja, also, ich sehe, was du meinst, aber natürlich geht es, Das Problem ist, Es gibt ein sehr konkretes Bild der Gesellschaft, wie Beziehungen funktionieren. Und das ist eine Zweierbeziehung. Und die Zweierbeziehung hält so lange, bis sie irgendwann nicht mehr hält. Dann trennt man sich und dann gibt es eine neue Zweierbeziehung. Und im besten Fall findet man irgendwann die Zweierbeziehung, die für immer hält. Und das ist irgendwie so der Default-Modus, von dem ausgegangen wird.
Johannes Franke: Ja, und dass der anders geht, wissen wir alle und das... Will der Film auch zeigen? Und das finde ich total gut.
Florian Bayer: Und was du sagst, klingt fast so, Als müssten die, die aus dem Default-Modus ausbrechen, sich rechtfertigen, weil Sie das andere sind.
Johannes Franke: Nein. Nö. Ich will bloß, dass Gilbert zum Beispiel einmal eine Szene bekommt, die sagt, ja, das ist mir hier wichtig. Und so, Aber ich bin ja auch mal drüben bei dem anderen oder so. Ich hab ein Konsent gegeben zu einem Konstrukt, das mir nicht einfach nur entgegengeworfen wird. Und mit dem ich dann halt umgehen muss, weil ich nicht anders kann. Insofern ist er weiterhin für mich im Arschloch-Modus.
Florian Bayer: Aber entsteht das nicht automatisch durch die... Also, dieser Arschloch-Modus, in dem er ist, In dem ist er ja eigentlich nur, weil fest davon ausgegangen wird, Wenn du mit jemandem zusammen bist, dann bist du mit dem zusammen. Und es gibt nichts dazwischen.
Johannes Franke: Nein, aber du musst es ja. wenigstens...
Florian Bayer: Das muss doch nicht unbedingt das Default sein.
Johannes Franke: Das muss nicht das Default sein, Aber du musst darüber reden.
Florian Bayer: Ja, das stimmt. Man muss darüber reden. Okay, aber er redet darüber. Er redet mehr darüber, als viele Menschen in Zweierbeziehungen darüber reden.
Johannes Franke: Aber wie redet er darüber? Er sagt, das ist übrigens bei mir, so. Schluss. Schönen Tag noch oder nicht.
Florian Bayer: Naja, Er macht seine Fucking Grenzen klar. Genau, mit Katrin.
Johannes Franke: Ja, aber das ist doch kein Dialog.
Florian Bayer: Nein, wir mussten mehr zuhören, das stimmt.
Johannes Franke: Also, ich hab nicht den Eindruck, dass er sozusagen im Dialog klärt und für alle das Beste rausholt. Oh.
Florian Bayer: Das stimmt. Dann auch wiederum gefragt, ist es seine Aufgabe?
Johannes Franke: Natürlich ist es auch seine Aufgabe. Er ist Teil dieser Gesellschaft.
Florian Bayer: Aber machen die anderen es besser? Macht Gilbert das besser? Die sagt Ja, und ich warte und ich... Nein,
Johannes Franke: natürlich nicht. Die ist zu passiv, dafür. Das finde ich auch nicht gut. Aber trotzdem will man doch, Man muss auch ein bisschen auf sich aufeinander aufpassen. Ja,
Florian Bayer: auf jeden Fall. Da bin ich ganz bei dir. Ich glaube nur, dass es tatsächlich diese gesellschaftliche Voraussetzung, dass diese Art von Beziehung die beste ist, dass ganz viel diktiert und wahrscheinlich auch diktiert, Wer hier im Rechtfertigungszwang ist und wer im Sichererklärungszwang ist. Und so weiter. Pass auf, wenn du auf einer Party bist und du unterhältst dich über deine Partner. Und es ist Gott, sei dank nicht mehr, so krass, Aber und dann wirst du gefragt, und hast du auch eine Freundin, aber du bist eigentlich schwul. Aber du wirst trotzdem gefragt, hast du eine Freundin, weil davon ausgegangen wird, du bist ein Mann, also stehst du auf eine Frau, Aber du bist eigentlich schwul und musst dann quasi einmal raus und sagen, nee, ich hab einen Freund. Also, aber ist nichts Schlimmes, aber es ist trotzdem der Default-Modus ist ausgesetzt und du bist der, der, quasi einmal erklären muss, dass er nicht Default ist. Und ich glaube, das kann man übertragen auf diese Art von Beziehung, dass gesagt wird, so, Und dann heiraten wir und Du bist... Dazu gezwungen zu erklären, nee, Ich will nicht heiraten, und ich will nebenbei noch drei andere Menschen lieben, weil das dann nicht default, ist. Und du bist in diesem Erklärungszwang.
Johannes Franke: Ja, ja, ja, ist schon richtig. Nun spielt der Film natürlich auch 1912. Ja,
Florian Bayer: und ist 1962 gedreht.
Johannes Franke: Was in einem anderen Setting ist, Wo gesellschaftlich das Ganze natürlich noch Starrer und noch klarer und noch defaultiger ist, als es sowieso schon ist, also, als es auch jetzt schon ist, noch ist. Insofern, weiß ich nicht, Du musst... Im Rahmen deiner gesellschaftlichen Bindungen Trotzdem agieren. Du kannst nicht magisch annehmen, dass du in einer eigenen Welt lebst. Und alle anderen kommen damit klar Oder alle anderen können da so andocken. Du musst wenigstens die anderen einmal mit reinholen. Und ich habe das Gefühl, dass Jim das eben nicht richtig tut.
Florian Bayer: Ich glaube, es ist ein strukturelles Problem, dass es diese Voraussetzung gibt in der Gesellschaft. Wenn du in deinem Liebesleben vom Default-Modus abweichst, dass du dich irgendwie erklären musst.
Johannes Franke: Das ist ein Problem, absolut.
Florian Bayer: Und ich glaube, der Film trifft es auch. Ich glaube, der trifft es auch, wenn er zeigt, wie die Freundschaft zwischen Jules und Jim funktioniert, die ja auch sehr eng ist für eine Männerfreundschaft. Sehr offen und eng ist für eine Männerfreundschaft und auch sehr viele romantische Züge hat. Und wie dann Katrin zum Beispiel, die eigentlich das auch will. Eigentlich will Katrin die Männerfreundschaft. Eigentlich will die so eine Männerfreundschaft zu Jules haben, wie er zu Jim hat. Dass sie das auch will, Aber sie kriegt es nicht, weil sie, weil das Halt irgendwie in diesem Default-Modus festhängt. Du bist die Frau. Deswegen ist ganz klar Die Option ist da, Heiraten oder Affäre haben oder sowas, was man halt mit einem anderen Geschlecht macht. Ich finde, der Film trifft das. Der Film findet diese Momente, wo gezeigt wird, Da gibt es strukturelle Probleme, die so eine Utopie einer Beziehung, die sich nicht rechtfertigen muss, die wirklich offen und frei ist, verhindern.
Johannes Franke: Das sagt er ja auch am Schluss. Also allein, dass das Ende unweigerlich ein Tod ist und nicht ein, okay, es funktioniert oder es funktioniert nicht, bedeutet, dass es, dass die gesellschaftlichen Zwänge nicht bereit sind, das möglich zu machen.
Florian Bayer: Ja. Kommen wir mal, also, wir haben, und das ist ja wirklich so devastierend, also, wir haben diesen hedonistischen Staat und diese Freude und dieses Glück in Paris. Ja. Und dann haben wir den Weltkrieg als Cut dazwischen, und dann kommen wir ja in diese, wirklich in diese Dramaregion. Wenn Jim seine Freunde nach dem Krieg endlich wieder sieht und zu ihm kommt. Und er tritt erstmal in eine komplett dysfunktionale Ehe. Sie haben eine gemeinsame Tochter, Sabine,
Johannes Franke: die von einem Jungen gespielt wird.
Florian Bayer: Ja, aber Jules hat sich ja auch einen jungen gewünscht, insofern.
Johannes Franke: Das übrigens ein sehr, sehr bekannter, intellektueller geworden ist. Ja.
Florian Bayer: Und dann tritt er in dieses Leben, diese Dysfunktionale Ehe. Und Jules weint sich erstmal auf und sagt, ja, ja, und Kathrin haut ständig ab und hat ständig Affären.
Johannes Franke: Und auch hier hat man das Gefühl, dass das nicht verabredet genug ist. Also, dass das nicht klar genug ist, dass es eine offene Ehe ist, die vor allem, Weil sie auch irgendwann sagt, ich weiß nicht genau, was Sie sagt, aber so, dass ich das Gefühl habe, aha. Sie nimmt es für sich in Anspruch, gibt es den Männern aber nicht.
Florian Bayer: Weil die Männer nicht drüber reden. Warum ist sie, die drüber reden muss? Warum wird vorausgesetzt, dass sie treu, ist?
Johannes Franke: Jeder von denen ist in der Verantwortung.
Florian Bayer: Jeder in der Verantwortung.
Johannes Franke: Alle drei müssen darüber ordentlich reden. Und keiner von denen tut es ordentlich.
Florian Bayer: Und die Schlampe wird am meisten dafür kritisiert.
Johannes Franke: Oder das Wort eventuell zurück.
Florian Bayer: Aber genau das ist das Problem.
Johannes Franke: Ja, weiß ich gar nicht genau.
Florian Bayer: Oder sagen Sie das so? Die Frau wird am meisten dafür kritisiert. Kritisiert und die, die sich nach Polyamorie sehnt, die sich nach Sex mit verwechselnden Partnern sehnt, Die Promiskuitiv ist, Die wird am meisten kritisiert. Vor allem, wenn es eine Frau ist. Wenn es ein Mann ist, nicht so sehr, aber wenn es eine Frau ist.
Johannes Franke: Ja, ja, also ich meine, Das ist natürlich der gesellschaftliche Default, wo wir gerade bei Default waren, dass das eher Männern zugestanden wird als Frauen.
Florian Bayer: Aber dann passiert, was ganz Außergewöhnliches, nämlich, dass sie sich wieder diese Utopie schaffen.
Johannes Franke: Ja, ja, also, zumindest versuchen Sie es. Es ist ja nicht 100% dauerhaft möglich. Aber für einen Moment sehe ich das auch und freue mich auch.
Florian Bayer: Wenn sie dann zu dritt leben und dann wird gesagt, naja, Im Dorf wurde über sie geredet, dass sie die verrückten sind. Und dann sitzen Sie am Tisch und machen sich drüber lustig, dass Sie die Verrückten sind und machen diese Fratzen. Und du hast das Gefühl, okay, da ist es wieder, da ist komplett diese Energie wieder da. Und wir haben zusätzlich noch Albert, der irgendwie die ganze Zeit im Film mitgeschleift wird. Der wirklich, glaube ich, einfach nur so. Das Sexspielzeug ist für Katrin.
Johannes Franke: Ja, vielleicht. Aber man merkt immer wieder, dass keiner von denen so richtig glücklich. Damit ist, dass das nicht ordentlich ausgesprochen wird und gemacht wird. Die sind glücklich.
Florian Bayer: Als sie am Reihen zu dritt, leben.
Johannes Franke: Ich meine, dass das nicht ordentlich ausgesprochen wird.
Florian Bayer: Ja, das ist tatsächlich ein Problem. Aber es gibt Momente von purem Glück.
Johannes Franke: Absolut. Diese reine Liebe ist überhaupt nicht in Abrede stellen. Wie du sagst, wenn die Fenster öffnen. Guten Morgen. Es ist total süß und es ist total super. Ich finde es ganz großartig. Und vielleicht hätte es fast besser funktioniert für die drei, Wenn sie den Sex erstmal eine ganze Weile ganz außen vor gelassen hätten und gesagt hätten, okay, Wir machen hier erstmal Community-Building und dann können wir nochmal gucken.
Florian Bayer: Die Beziehung zwischen Jules und Katharine und Jim und Katharine leidet extrem unter Sex. Und die Beziehung zwischen Jules und Jim ist wahrscheinlich so gut, weil kein Sex im Weg steht.
Johannes Franke: Ja, ja, das ist halt das Ding. Naja, Und ich glaube, dass eben genau dieses nicht ordentlich darüber reden, wirklich ein Problem ist. Und ich muss irgendwann noch darauf hinaus, dass ich immer noch glaube, dass er seine Frauenfigur verrät. Ja,
Florian Bayer: also passiert es jetzt? Jetzt sind wir im Reihen.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Kathrin hat wechselnde Liebhaber, vor allem Albert als Liebhaber. Jim kommt zu ihnen, Jim lebt mit ihnen zusammen. Jules sagt zu Jim irgendwann, ich sehe doch, dass ihr beide immer noch ineinander verliebt, seid. Nimm du sie.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und dann bleibt einfach und wir sind glücklich. Und es funktioniert tatsächlich, dass sie dann eine Zeit lang zusammen glücklich sind. Zutritt.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Ist es das? Verrät er hier seine Frauenfigur?
Johannes Franke: Nee, Er verrät die Frauenfigur, indem er sagt, Diese freiheitsliebende Frau darf nur freiheitsliebend sein, weil man ihr psychische Probleme andichtet.
Florian Bayer: Nein.
Johannes Franke: Diese Frau ist ganz eindeutig. Borderline Persönlichkeitsstörungsgemarkert.
Florian Bayer: Ja, es gibt auf jeden Fall die Momente, wo sie das hat,
Johannes Franke: ja. Und das ärgert mich so dermaßen, weil ich denke, nein, Eine Frau darf einfach nur freiheitsliebend sein. Was ist los mit euch? Warum kann, also? Es ist, was ist mit los? Mit Euch ist in Richtung 60er, nicht in Richtung Notre-Faux, sondern einfach zu sagen, das ist die Zeit, in der das nicht anders, irgendwie. Möglich war, Du musstest immer irgendwie Ausweg haben, zu sagen, die Frau ist halt einfach ein bisschen komisch im Kopf, Die hat irgendeine psychische Krankheit, und deswegen ist sie so. Nein, lass Sie einfach freiheitsliebend sein. Warum gibst Du Ihr diesen ganzen Scheiß? Warum muss Sie so viel Scheiße abziehen, um zu rechtfertigen, was Sie ist? Nein.
Florian Bayer: Ich glaube, was ganz wesentlich ist, ist so das Ursache-Wirkung-Prinzip. Der Film erzählt nicht die Geschichte von einer Frau, Die Borderline-Störungen hat und die eine Krankheit hat, die medikamentös behandelt werden soll. Das tut er auch. Sondern ich glaube, Er erzählt ihr die Geschichte von einer Frau, die in ihrem Freiheitstrang so eingeschränkt ist, dass sie keinen anderen Ausweg sieht.
Johannes Franke: Ja, aber wäre ja schön, wenn er das nur erzählen würde. Aber wenn Du ihm die ganze Zeit dieser Figur so viele Sachen, gibst, die ganz eindeutig Borderline schreien, dann kommst du ja nicht drum rum. Dann denkst du die ganze Zeit darüber nach und denkst die ganze Zeit darüber nach, Was ist da, was muss man da machen, Was für Aktionen sind das. Manche Sachen kann man gut woanders hinschieben und sagen, nein, das muss keine Borderline-Persönlichkeitsstörung sein. Ganz am Ende der Mord muss es dann sein.
Florian Bayer: Ich bin auch kein Fan von dem Schluss. Aber ich meine, dann kannst du jeder Figur in diesem Film eine Krankheit andichten. Jules hat eindeutig Depression.
Johannes Franke: Ja, definitiv. Darf er ja haben, das ist das Ding. Sie sollte es eigentlich nicht haben, damit sie nicht als Rechtfertigung hat, ein Freiheitsleben zu sein. Er darf eine Depression haben. Bei Männern ist das eine andere Nummer, blöderweise.
Florian Bayer: Ich sehe das, was du meinst mit dem Borderline, aber ich glaube, du verwechselst. Ursache und Wirkung. Ich glaube, Der Film erzählt die Wirkung, ist das, was sie tut. Diese Borderline-Züge, Diese krassen Stimmungswechsel, Diese krassen Taten,
Johannes Franke: um auf sich aufmerksam zu machen und andere Leute gegeneinander auszuspielen,
Florian Bayer: Das ist eine Reaktion auf... Die auf die Art, wie sie ganz oft ausgeschlossen ist, in dieser Konstellation. Was ganz wesentlich ist, ist letzten Endes, Also, wir haben hier immer wieder Eifersüchteleien, Wir haben immer wieder Leute, die Eifersüchtig auf jemand anderen sind. Aber letzten Endes ist die größte Eifersucht in diesem Film, die die Katrin auf die Beziehung von Jules und Jim hat. Ja,
Johannes Franke: ist auch richtig. Also, du hast natürlich recht. Was ist Ursache und was ist Wirkung und was bedeutet das? Was kann man wie weg erklären? Also was heißt wegerklären? Also halt auf eine andere Art und Weise erklären, als nur auf die psychische Verfassung. Das Ende lässt sich nicht anders erklären. Ne, das stimmt. Und das ist wirklich ein großes Problem des Films, finde ich. Und schon des Buches. Und es gibt immer wieder kleinere andere Dinge, die sich eben nicht ganz so einfach nur damit erklären lassen. Das sind so Parasoz... Die auch ein bisschen mit dem Suizid zu tun haben. So parasozidale Sachen, wo Sie gefährliche Sachen macht.
Florian Bayer: Meinst du, dass in die Szenen sprechen?
Johannes Franke: Mit der Szenen ist es auch schon so.
Florian Bayer: Also, es ist natürlich,
Johannes Franke: ich denke schon so an,
Florian Bayer: Es ist eine Anti, also rein. Dramaturgisch ist es natürlich eine Antidemonstration von dem Selbstmordmord am Schluss.
Johannes Franke: Genau, genau.
Florian Bayer: Aber als Akt für sich finde ich es tatsächlich, Es ist auch ein Befreiungsschrei in dem Moment. Und ich finde es problematisch, dass am Schluss dieser Selbstmordmord als Befreiungsschrei inszeniert wird. Ja,
Johannes Franke: ja,
Florian Bayer: ja. Inklusive dem, was wir grundsätzlich problematisch finden. In fiktiven Erzählungen, Wenn Selbstmord romantisiert wird. Und das passiert hier auch. Und das ist grundsätzlich was Schwieriges.
Johannes Franke: Was anderes, was ich noch habe, was wichtig ist, glaube ich, für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung ist dieses Wechseln zwischen Idealisierung eines Partners und völliger Ablehnung eines Partners. Und das macht sie mit den beiden auch. Das macht sie mit den beiden. Und das lässt sich nicht nur darauf einschießen, dass sie auf die Beziehung zwischen den beiden Eifersüchtig ist. Das funktioniert nicht ganz.
Florian Bayer: Das Problem ist halt, dass sie von beiden nie den Respekt kriegt, den sie eigentlich verdient haben.
Johannes Franke: Natürlich, das ist ein Problem, aber das ist nicht die einzige Ursache für diese Aktion.
Florian Bayer: Es gibt ja sogar relativ zentral diesen Femme fatale Song, den sie mit Albert singt.
Johannes Franke: Ja, ja, ja, genau.
Florian Bayer: Wo man meinen könnte, oh, Jetzt singt sie über sich selbst. Ja, nehme ich. Ich weiß, was du meinst. Ich glaube halt Ihrer Perspektive, diesem Seitenblick an Jules und Jim. Und auf die Dreierkonstellation wird so viel Raum eingeräumt, dass für mich ihr Verhalten dadurch abgefedert wird. Und ich sage, nein, Ihr Verhalten ist nicht aus einem kranken Geist entsprungen, sondern Ihr Verhalten ist eine Reaktion auf die... Auf die gesellschaftlichen, sozialen Umstände. Eine radikale Reaktion. Und auch eine Reaktion, die ich glaube, ja, wie gesagt, ich bin kein Fan von dem Tod am Schluss. Aber auch eine Reaktion, die diese Radikalität braucht, um ihrem Charakter Stärke zu geben. Sonst wäre sie nur Nebenfigur.
Johannes Franke: Ja. Ich glaube, ganz zentral und wichtig ist tatsächlich das, was wir schon festgestellt haben, dass sie zu wenig darüber reden, zu dritt. Ja. Jeder gleichermaßen, ne? Und Der Film dann leider eben ihr die ganzen Aktionen gibt. Weil sie macht die ganzen Aktionen. Blöderweise, Warum machen die beiden nicht irgendwie so viel? Scheiße? Sie erzählen viel Mist und so und provozieren Sie und so. Aber sie macht dann sowas wie nebenbei, ihren Schlafanzug zusammenzupacken, um dann überraschend bei Albert zu bleiben und richtig hart rein in die Wunde zu drücken. Ja. Ohne es anzusprechen, ohne darüber irgendwie zu reden. Sie kriegt all diese Scheiß. Aktionen, wo man denkt, Oh Alter, das tut weh. Warum musst du denn ihm das jetzt noch so reindrücken? Und warum bekommt sie die ganzen Aktionen und die beiden nicht? Was soll das? Na,
Florian Bayer: weil die beiden schwach sind. Jim ist der, der Abhaut immer. Jim ist der, der wegfährt. Das ist seine Reaktion auf Konflikte. Und Jules ist der, der sich komplett in sich selbst verkriecht. Das ist seine Reaktion auf Konflikte. Die Einzige, die irgendwie in diesem... In dieser Konstellation Konflikte austrägt und Konflikte auf den Tisch legt. Und sagt, hier ist was, ist Katrin.
Johannes Franke: Aber auf eine Art und Weise, die auch nicht funktioniert. Eben auch nicht, Sie sagt nicht, komm, setzen uns hin und reden drüber, Hier ist übrigens das Problem, sondern Sie drückt einmal passiv-aggressiv rein.
Florian Bayer: Sie kämpft radikal gegen das Fleckma. Dieser beiden Protagonist.
Johannes Franke: Sie ist wenigstens aktiv, das ist schon gut. Das ist toll, auf jeden Fall. Oh, mein Gott, Plur, Was ist das für eine Musik?
Florian Bayer: Was war das? Wo sind wir?
Johannes Franke: OH, MEIN Gott, Ich glaube... Oh nein, wir sind in einer Self-Promo.
Florian Bayer: Nein, shit, Ganz schnell, damit wir zurückfinden.
Johannes Franke: Ihr da draußen, Es gibt wahnsinnig viele Wege, wie ihr uns unterstützen, könnt. Und wir brauchen Unterstützung, glaubt uns.
Florian Bayer: Wenn ihr uns ein bisschen Trinkgeld dalassen wollt, macht das doch bitte über Buymeacoffee.COM Slash muss man sehen. Den Link findet ihr auch in der Episodenbeschreibung.
Johannes Franke: Könnt Ihr uns gerne ein paar Euro, geben, gerne auch gleich monatlich einstellen, nicht wahr? Denn Kosten haben wir genug.
Florian Bayer: Wenn ihr uns mit Geld zwingen, wollt, einen bestimmten Film zu besprechen, ist das eure Chance. Das könnt ihr nämlich über dieses Formular. Auch machen.
Johannes Franke: Oder Ihr schickt uns einfach so einen Filmvorschlag, ohne Geld. Und Feedback gerne an Johannes.MUSSMANSEHEN.DE und florian.mussmansehen.de.
Florian Bayer: Außerdem freuen wir uns natürlich über jedes Abonnement, Egal ob bei Spotify, Apple Podcast, Deezer, Amazon Music, whatever.
Johannes Franke: Aber was uns total helfen würde, ist, wenn Ihr uns so fünf Sterne oder herzchen oder sonst irgendwas, Was auch immer euer Podcatcher anbietet, gebt. Und am besten auch noch gleich eine Review dazu schreiben.
Florian Bayer: Ah, super. Fehlt noch irgendwas?
Johannes Franke: Nee, ich glaube, wir haben alles, wa?
Florian Bayer: Okay, dann ganz schnell zurück in die Episode. Jim verlässt sie, ne? Es gibt diesen Moment des Glückes. Und dann irgendwann gibt es diese Eifersucht von Jim, wenn Sie mit Jules wieder rummacht. Das ist übrigens eine krasse Szene, wenn Sie am Bett sind und Sie ihn kitzelt. Er sagte nein, nein, nein, aber sie sagte ja, ja, ja. Sechziger, hallo? Und dann fährt Jim zurück nach Paris. Und sagt Gilbert, dass er heiraten will und ist dann nochmal... So ein ganz merkwürdiger Einwurf ist in dieser Boy-Hemd-Szene unterwegs. Das ist total geil. Dann trifft er ja Therese wieder. Und sie quatscht ihn einfach nur voll.
Johannes Franke: Ja, ja,
Florian Bayer: ja. Und so, dass es auch im Hintergrund stattfindet, er anderen Leuten Hallo, sagt. Und sie erzählt quasi ihr ganzes Leben ohne Punkt und Komma. Ich finde das so eine witzige Szene, auch wenn ich überhaupt nicht weiß, was die da zu suchen hat.
Johannes Franke: Ich habe ein ganz gutes Gefühl mit dieser Szene, muss ich sagen. Weil ich das Gefühl habe, dass da irgendeine komische Haltung von Truffaut mit... Drin steckt. Zu Frauen. Irgendwie hat einen seltsamen Beigeschmack.
Florian Bayer: Viel Schräger finde ich dann die Szene danach, wo er seinen alten Freund trifft und der diese Stumme Denise da hat und sagt, da, hier ist meine Freundin und Denise, Sie ist nicht dumm, aber sie redet einfach nicht. SAG Hallo.
Johannes Franke: Hä? Was soll das?
Florian Bayer: Was willst Du uns mit dieser Szene erzählen? Ich kann damit nichts anfangen.
Johannes Franke: Dieses ganze Ding, da ist voll von Dingen, wo ich denke, hä, was ist das jetzt?
Florian Bayer: Aber dann haben wir diesen Moment, Jim und Katharine sind irgendwie so, Sie schaffen es nicht zusammenzufinden. Und vor allem wollen sie ein Kind kriegen, Aber es funktioniert nicht.
Johannes Franke: Soll sie wirklich ein Kind? Nein! Sie will kein Kind, oder?
Florian Bayer: Vielleicht. Also ich glaube, sie will offensichtlich nicht diese Ehe, Frau, Kind, Mutter ist zu Hause. Das will sie nicht. Nee. Aber andererseits gibt es ja schon irgendwie so eine Sehnsucht in ihr.
Johannes Franke: Also, ich kann mir vorstellen, dass es ein bisschen dieses gesellschaftliche Bild ist, was man vorgelebt bekommt. Und sie weigert sich, viele Sachen davon umzusetzen. Aber dadurch, dass die Verzweiflung so groß ist, weil nichts funktioniert, denkt sie vielleicht, Ja, jetzt werde ich glücklich, wenn ich mich an all das halte, was mir gesagt wird, was funktioniert.
Florian Bayer: Es gibt überhaupt keinen Moment zwischen Katrin und Sabine. Sabine.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: ja. Sabine ist toll mit Jül, sie ist bei Jül auf dem Schoß. Ja. Sie tollt mit Jim rum. Ja. Spielt mit Albert. Alle Leute in ihrem Leben sind irgendwie mit ihr Mal so ein bisschen involviert. Es gibt keine einzige Szene, wo so ein bisschen Nähe, Zärtlichkeit, Wärme zwischen Katrin und Sabine ist.
Johannes Franke: Gar nicht, ne?
Florian Bayer: Das ist krass. Ja. Und Sabine ist ja auch irgendwann, Es gibt den Punkt, wo sie vollkommen, egal ist.
Johannes Franke: Sie taucht einfach nicht mehr auf. Plötzlich ist sie einfach weg. What?
Florian Bayer: Ja, vielleicht ist es dann wirklich, dass sie, sie will das eigentlich nicht. Sie will irgendwas anderes. Wahrscheinlich kann sie selbst... Auch nicht so Wirklichkeit, nicht so wirklich sagen, was Sie will. Es ist schwer auszuformulieren, wenn du den geballten Anspruch darauf, wie Leben auszusehen hat, Leben und Lieben, gegen Dich hast. Dann ist es verdammt, schwer zu artikulieren, was du eigentlich willst.
Johannes Franke: Total. Absolut. Das ist auch einer der großen Themen und auch der Sachen, über die man viel nachdenkt, wenn man einen Film sieht.
Florian Bayer: Und sie wünscht sich ja definitiv näher. Der Film kreist so sehr darum, Alle Figuren in diesem Film wünschen sich näher. Und es ist immer so dieses dieses dieser Moment der Hoffnung, wenn Sie es gefunden haben, Auch wenn es nur für kurze Momente ist. Und es entzieht sich ihr halt immer. Und es ist halt nicht nur Katrin, die sich entzieht, sondern Jules und Jim entziehen sich auch. Ja.
Johannes Franke: Es ist aber auch wahnsinnig anstrengend, muss man sagen. Ich würde als einer von den beiden, ich würde auch eine Auszeit gebrauchen können.
Florian Bayer: Natürlich, auf jeden Fall.
Johannes Franke: Man muss dann erstmal sagen, okay, Leute, alles gut. Ich brauch mal kurz, zwei Monate Zeit, um mich wieder zu sammeln, dann können wir weiterreden.
Florian Bayer: Ich meine, das ist dann so, Dieser fiktionale Kontext, das ist halt immer noch ein Film, der sehr, sehr, sehr groß macht und sehr, sehr, übertreibt. Ich finde darin halt so wichtig, dass Sie dieses mehr will. Und dass sie vielleicht sogar die einzige ist, die wirklich dieses mehr will, die nicht einfach nur heiraten, Kind haben und so weiter. Alle Männer in diesem Film reden ja auch immer, wenn Sie davon reden, was Sie sich wünschen. Von Kathrin, heißt es, und dann will ich sie heiraten. Und das Kind will ich adoptieren. Das ist das, was dazugehört.
Johannes Franke: Das ist so seltsam. Ich weiß auch nicht, die beiden wollen das ja auch nicht wirklich. Es ist auch so ein gesellschaftliches Bild, was sie vor sich her tragen, oder? Ja, das ist ja gar nicht ursächlich ihre Sache. Nein,
Florian Bayer: glücklich sind sie, wenn Sie das nicht haben. Wenn Sie so gut zusammenleben wie die Verrückten, über die das ganze Dorf spricht. Und Katrin ist die Einzige, die ganz klar sagt, nein, das will ich nicht. Da gibt es mehr, oder da gibt es was anderes. Und keine Ahnung, was es ist. Und sie schafft es auch nicht. Und sie ist halt irgendwie in diesem... Umständen gefangen. Und das finde Ich ist ein extrem progressiver Moment in diesem Film.
Johannes Franke: Trofoe hat trotzdem gesagt, auch wenn der Film wahnsinnig viele schwierige Momente hat, dass es eine Hymne auf das Leben ist. Bei dem Ende weiß ich nicht genau, ob das noch stimmt. Aber ansonsten ja natürlich, klar. Also all die Schwierigkeiten und all die Probleme. Und so gehört alles zum Leben dazu. Und das Hin und Her überlegen, wie geht's denn und was machen wir denn? Wir wollen irgendwas, aber wir wissen nicht genau wie. Das gehört zum Leben dazu, und das ist auch ein toller Teil des Lebens, Auch wenn es schmerzhaft ist, teilweise.
Florian Bayer: Und Trifo sagt Halt immer, und da ist Glück, und da ist Glück.
Johannes Franke: Ja, ja,
Florian Bayer: ja. Und es gibt so viel Melodramen, Drumherum, und es gibt so viel Kampf, Drumherum und Hass und Ablehnung. Und so weiter. Aber dieses reine Glück, das wird halt irgendwie gefunden. Und es ist immer nur kurz. Ja,
Johannes Franke: immer nur kurz.
Florian Bayer: Und ich glaube, was Trifo erzählen will, ist halt, dass nicht die Konstellation selbst das Problem ist. Und das ist das, wo ich sage, wo er echt progressiv ist, Sondern das Problem ist das, was alles Drumherum stattfindet an Sozialisation, die du mitgekriegt, hast. Dass du halt denkst, oh, Wenn ich die Frau habe, dann muss ich sie heiraten und dann brauche ich noch ein Kind dazu.
Johannes Franke: Passt das ins Jahr 1912? Geht das überhaupt? Ist das realistisch?
Florian Bayer: Passt das ins Jahr 1962?
Johannes Franke: Schon eher, freie Liebe und so weiter war ja dann schon 68er. Genau,
Florian Bayer: sechs Jahre in der Zukunft.
Johannes Franke: Naja, Sechs Jahre ist jetzt auch nicht so viel. Da muss ich es ja andeuten, muss ich es ja irgendwo her.
Florian Bayer: Ich glaube, Es passt genauso gut ins Jahr 1912, wie es ins Jahr 1962 passt. Ich finde Trofus da wirklich, wirklich progressiv. 1912 haben wir die goldenen Zwanziger vor uns, Da wurde auch wild rumgepimpert.
Johannes Franke: Ja, das stimmt schon. Also vor allem, wenn ich an das Berlin denke und wir haben uns ja mit Kabarett auseinandergesetzt. In der Zeit. Das war ja auch sehr interessant, weil man dann diese Freiheit genossen und gewonnen hatte. Also, so ist es nicht. Es kommt schon auch in der Zeit.
Florian Bayer: Was ganz spannend ist bei Truffaut, dass diese Utopie nicht so spezifisch sexuell ist. Sie finden das Glück nicht darin, dass Sie das sexuelle ausleben, sondern eher,
Johannes Franke: dass Sie es auf einer romantisch-platonischen
Florian Bayer: Ebene ausleben. Und die Person, mit der die Beziehung offensichtlich rein sexuell ist, nämlich Albert, steht ja auch außen vor. Der ist ja wirklich nur der Liebhaber, den sie besucht, wenn sie körperliche Lust empfindet. Und das finde ich ganz cool, weil das nochmal so einen ganz anderen Romantikhorizont eröffnet. Weißt du, wenn Du so von polyamorösen Beziehungen erzählst, ist es so leicht, auf diese sexuelle Schiene zu gehen. Oder einfach, weil die Menschen Sensationen mögen, weil das Halt das ist, was spannend ist. Und Truffaut erzählt es Halt so, naja, mit so einer zurückhaltenden Romantik, wo es dann nicht mal mehr nur die Liebe, Also, ich würde sogar so weit gehen und sagen, es ist auch gar nicht die Liebe. Oder so diese leidenschaftliche Liebe, sondern es ist, naja, Diese Ebene des Miteinanders einfach. Dieses zusammen glücklich sein. Und man muss gar nicht sagen, was der Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft ist. Gerade weil hier die Freundschaft ja sogar als Enger erzählt wird als die Liebe. Finde ich cool. Weil wenn man so eine Dreierkonstellation erzählt, ist es so leicht. Dann halt dabei, irgendwie so ein bisschen schlüpfrig zu werden. Oder wenn in unserer Zeit dann wirklich das als krasse erotische Geschichte zu erzählen oder als großes Liebestrama.
Johannes Franke: Und hier ist es halt hochphilosophisch. Es ist so sehr theoretisch. Und der Sex, der dann hands-on wäre, Der steht halt mehr im Weg als alles andere. Ist der Film Ähm... Nicht nur philosophisch, sondern auch politisch? Oder wie ist das? Ich war mir nicht ganz sicher, weil er hat. Ja, diese große soziale Komponente und das gesellschaftliche Ding, Aber ist er auch politisch, also proto-feministisch auf jeden Fall. So, Und das hat ja eine politische Komponente.
Florian Bayer: Ich finde es nicht sonderlich politisch. Truffaut hat auch nie, Also Ich hab Truffauts Filme nie als politisch wahrgenommen. Wenn überhaupt, dann ist er so ein Allgemeiner Ciao. Humanismus, der bei Trüffel immer mitschwingt, in die, dass der Mensch wichtig ist und dass er den Menschen liebt. Ich war natürlich alle irgendwie Politik. Die Nouvelle Vague regisseure, aber Trüffel und Gotha haben sich unter anderem deswegen voneinander entfremdet, weil Gotha gesagt hat. Und jetzt sind wir die Paläste an und Trüffel gesagt hat Nie lassen es noch mal drüber reden. Und dann haben sie sich ja irgendwann richtig gehasst. Nach Karte wird das total krass. Also also Trifont und Godard hatten eine... Tiefgehende Männerfreundschaft und vor allem auch so eine künstlerische Freundschaft, weil sie halt auch zusammen geschrieben haben und zur gleichen Zeit gedreht haben. Und irgendwann hat Truffaut gesagt, nee, nee, Moment langsam, Wir müssen Sie nicht alle aufhängen. Und dann hat Gouda gesagt, Bourgeois! Und dann haben sie sich offensichtlich in den 70ern eine Zeit lang Hassbriefe geschrieben, wo sie sich gegenseitig fertig gemacht haben.
Johannes Franke: Komm, Das ist aber auch die Zeit, oder? Man suhlt sich in sowas. So eine Hassfreundschaft ist doch großartig.
Florian Bayer: Nee, es war keine Hassfreundschaft. Die waren richtig verbittert. Und ich glaube, sie waren beide enttäuscht davon, dass der andere nicht. Das war, was Sie früher in ihm gesehen hatten. Godard, Weil er gedacht hat, Truffaut wäre einer, der, wie er radikal denkt. Und Truffaut, weil er gedacht hat, Godard wäre einer, wie er, dem die Kunst am Herzen liegt. Und ja. Ne, also genau, darum ging es. Truffaut ist nicht unbedingt politisch. Und ich finde auch, Dieser Film ist nicht unbedingt politisch, aber ich glaube auch nicht, dass ein Film immer politisch sein muss.
Johannes Franke: Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich das bloß gefragt, Weil auch die Figuren politisch interessiert sind. Und so, das ist ja durchaus eine Erzählung. Und dann mit so politisch aufgeladenen Themen und Menschen einen unpolitischen Film zu machen, Das ist auch eine Kunst.
Florian Bayer: Was ich tatsächlich politisch finde? Und das auch eher so retrospektiv, hier wird nur durch französische Freundschaft, erzählt.
Johannes Franke: Das ist das nächste Thema. Also, ich habe schon geahnt, dass wir lange über diesen Film reden werden. Wir sind jetzt wahnsinnig schnell, Viel schneller, als ich dachte, weil der so viele Schichten hat. Die andere Schicht ist ja eben, was du gerade sagst, deutsch-französische Freundschaft, der Krieg, der danach die Welt nicht mehr so sein lässt, wie sie vorher war und dass man da nicht wieder zurückkommen kann in der Form. Und diese Tragik allein, Die ganze Zeit im... Krieg zu sein und Angst zu haben, den anderen aus Versehen zu erschießen, zu einer wahnsinnig wichtigen Männerfreundschaft. Und dann überhaupt die Tragik, dass man als Freunde da rausgerissen wird und als Feinde ins Feld geschickt wird. Furchtbar.
Florian Bayer: Das ist krass. Wir sehen Sie dann natürlich nicht zusammen. Wir sehen dieses Stock-Footage. Wir nennen es nicht. Stock-Footage, Wir sehen diese historische Aufnahmen aus dem Ersten Weltkrieg.
Johannes Franke: Die ganz gut zusammengebaut sind. Also, man sieht, dass es Stockfotos ist, Aber es ist schon wirklich sehr gut geschnitten.
Florian Bayer: Es gibt ja mehrere Stellen im Film, wo Truffaut, Historische Aufnahmen dann so mal reinmixen. Und dann gibt es diese Briefe, die Sie schreiben und diese Gedanken, die Sie sich machen. Und es ist wirklich diese Angst. Ich finde es so krass, diese Angst. Ich könnte den anderen erschießen. Und jetzt geht es nach Russland. Gott sei Dank, jetzt kann ich den anderen nicht mehr erschießen. Jesus Christ!
Johannes Franke: Ich freue mich, dass du nach Russland kommst. Meine Güte, was ist falsch?
Florian Bayer: Aber sie übersteht den Krieg, Die Freundschaft. Und dann leben Jules und Katharine ja auch sehr deutsch. Also, Sie haben dieses kleine Haus am Rhein, im Wald,
Johannes Franke: im Nichten.
Florian Bayer: Ich hab die ganze Zeit gedacht, Alter, Wir haben ja gesehen, wie sie als junge Menschen gelebt haben. Sie kommen aus dieser urbanen Bohem, und dann wird Katharine reingesetzt in dieses Haus, das im Wald steht, wo nichts ist.
Johannes Franke: Da kannst du nur eingehen. TUT MIR leid, ja.
Florian Bayer: Aber hat. Als Jim dazu kommt, blüht das ja wieder auf. Und es ist vollkommen egal, dass sie jetzt da sind. Sie könnten auch woanders sein. Und Sie sind einfach wieder dieses Dreier gespannt. Und diese deutsch-französische Freundschaft ist wieder da. Ich finde es total schön, einfach so als kleiner Subtext, der der ganze Zeit mitschwingt, dass es möglich ist, Diese länderübergreifende Freundschaft. Und dass sie sogar einen verdammten Krieg überlebt. Und dann ganz am Schluss sehen wir ja auch ein bisschen noch, wenn Sie im Kino sitzen, im Wochenschau gucken und Nazis die Bücher verbrennen. Und dann sagt, Tschüss nochmal, und jetzt verbrennen sie schon die Bücher.
Johannes Franke: Ja, furchtbar. Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott. Das ist natürlich so ein bisschen Markersetzen in die Zeit. Wir sind jetzt 33, wir wissen Bescheid. Was übrigens auch ein bisschen seltsam ist, weil keiner von denen sichtbar altert. Man hat überhaupt nicht das Gefühl, dass wir auch nur eine Sekunde gealtert sind.
Florian Bayer: Interessant. Das ist total interessant. Warum macht Truffaut das so? Meinst du, er macht das einfach so aus. Mangel an Möglichkeiten? Absolut. Scheiße, Ich find's aber so geil.
Johannes Franke: Nein, also, es kann ja auch zum Vorteil gereichen. Wenn du Probleme hast, irgendwas zu finanzieren, dann nimm das und versuch, was positives Draus zu machen. Ist ja okay. Ich weiß bloß nicht genau, was mir das sagen könnte.
Florian Bayer: Es ist dieser Moment in A Beautiful Mind mit Russell Crowe, wo er feststellt, dass dieser Mensch, dieser Studienkollege und seine Tochter, Dass die nicht altern, um dann festzustellen, dass sie nur eine Illusion sind. Vielleicht sind alle Menschen in diesem Film nur eine Illusion. Niemand altert, also auch nicht nur unsere Protagonisten, sondern auch die... Nebenfiguren altern nicht. Und das Einzige, was passiert, ist halt, dass Sie sich mal einen Schnurrbart abrasieren. Wichtige Frage, Jim mit oder ohne Schnurrbart?
Johannes Franke: Mit. Immer mit. Meine Güte, ich war so verstört, als er ohne Augen kam. Und ich dachte so, scheiße. Und er hat genau verstanden, was er machen muss. Er hat ihn sofort wieder wachsen lassen. Ja. Nicht nur, weil Franzosen nun mal einen Schnurrbart brauchen.
Florian Bayer: Ich weiß nicht, was ich damit machen soll, aber ich finde es total geil, dass sie nicht altern. Ich finde es total geil, dass diese Änderungen, diese optischen Änderungen so auf minimalster Ebene funktionieren. Ja,
Johannes Franke: ja, ja.
Florian Bayer: Und am ehesten sieht man Jean Moreau das Alter an in ihren Augenringen, in ihrer Müdigkeit, die Sie hat, bevor das Leben wieder in Sie kommt, wenn Sie diese Dreier-Utopie entwickeln.
Johannes Franke: Ja. Es gab ja die Katholiken. Also jeder Film, der irgendwie schwierig war für die Zeit, ist einmal von Katholiken angeschaut worden und gesagt worden, Leute, das geht überhaupt nicht. Das könnt ihr doch nicht, machen. Und was ich auch ein bisschen schade finde, ist, dass Truffaut sich tatsächlich verteidigt hat und gesagt hat, ja, Aber die Dreierbeziehung funktioniert ja am Ende nicht, Sie werden nicht belohnt, sondern es geht ja schlecht aus.
Florian Bayer: Genau, moralisches Urteil, ganz eindeutig.
Johannes Franke: Na toll.
Florian Bayer: Der Film hat ein A-Rating gekriegt, beziehungsweise das, was in Frankreich ein A-Rating war. Ja. Und was quasi auch damals schon ein Todesschuss für den Film ist, weil niemand unter 18 kann ihn sehen. Ja. Und dann hieß es aber von dieser Filmkommission, die das vergeben hat, du kannst das zurückgängig machen. Ich glaube, das war so ein Schlupfloch. Wenn namhafte Regisseure für Dich eintreten für den Film. Und dann haben daraufhin... Renoir.
Johannes Franke: ...Renaud. Renoir.
Florian Bayer: Renoir. Diverse Künstler, wirklich einmal so die gesamte... Bandbreite an französischen Intellektuellen und Künstlern haben einen Brief geschrieben. Und gesagt, dieser Film ist ein Fucking. Meisterwerk. Bitte, Lasst 16-Jährige Diesen Film gucken.
Johannes Franke: Und sie haben es nicht geändert.
Florian Bayer: Sie haben einfach gesagt, nee, Arschlecken.
Johannes Franke: Wie Krass ist das denn? Dann bieten die das an und sagen, okay, macht. Und dann kommt das. Und dann sagen sie, nö. Uns doch wurscht. Und den Brief von Renoir hat er jahrelang in seiner Tasche mit sich rumgetragen, weil er so stolz drauf war.
Florian Bayer: Das Tolle an Truffaut ist ja, Dass er wirklich auch, truffaut, war immer so ein Fanboy, Der war ein riesiger Jean Cocteau Fan und hat auch immer gesagt, dass er von Cocteau inspiriert ist. Er war ein riesiger Rossellini Fan, also, er hat als dessen Assistent gearbeitet, und dann war er ein riesiger Hitchcock Fan.
Johannes Franke: Ah ja, ja, ja.
Florian Bayer: Und er hat ein Buch geschrieben, beziehungsweise. Er hat ein Interviews geführt mit Hitchcock. Er hat verdammt lange Interviews mit Hitchcock geführt. Über 50 Stunden hat er mit dem Armen Mann geredet. Oh Gott, Oh Gott. Mit dem Armen Mann sage ich, weil der Titel war, Der deutsche Titel ist, Wie haben Sie das gemacht, Mr. Hitchcock? Und genau darum geht es. Also Truffaut? fragt Hitchcock aus. Truffaut sagt, äh,
Johannes Franke: erzähl mir. Ja, du bist gut. Was jetzt auch alles?
Florian Bayer: Er gibt mir alles. Und er hat ihn einfach mal ausgesaugt.
Johannes Franke: Und das ist 60. Für Leute, die nichts mit Filmen zu tun haben oder sowas, das ist ein völlig unguckbares Interview. Weil also, was interessiert dich? Welche Kameraeinstellungen du warum genommen hast und welches Licht da wie wo war? Aber für Filmemacher... Durchaus mal sehenswert.
Florian Bayer: Der ist so ein Nerd. Es ist total geil, weil er wirklich auch, Es ist wirklich dieses, Wie nennt man das? so fanboyig, ob die man so, also das macht er, ne? Und ich meine, hey, es ist Hitchcock, also, es ist auch nachvollziehbar.
Johannes Franke: Und das Buch dazu, was da rausgekommen ist, tut es euch nicht an. Ihr müsst dazu Hitchcock angucken, damit das irgendwie gut bleibt und spannend bleibt.
Florian Bayer: Lieber Hitchcock gucken, als das Buch lesen. Aber wenn ihr alle Hitchcock-Filme gesehen habt, haben wir alle noch nicht. Dann dann könnt ihr das Buch vielleicht mal. lesen. Ach, ja, und er war Chaplin-Fan, ne? Was du? Truffaut war großer. Chaplin-Fan, nämlich... Truffaut war ein Waisenkind, ein Halbweise. Er hat nicht gewusst, Wer sein Vater ist. 1968 hat er endlich erfahren, Wer sein leiblicher Vater ist. Und zwar war das ein jüdischer Zahnarzt, der in Belfort lebte. Und Truffaut ist dann nach Belfort gereist, um den zu sehen. Hat sich nicht getraut. Ist stattdessen ins Kino gegangen und hat Goldrausch von Charlie Chaplin geguckt.
Johannes Franke: Oh, wie schön. Ja, dass truffaut sich nicht traut, was Bestimmtes zu machen. Der hat ja seine eigene Premiere verpasst, weil er lieber Marx Brothers geguckt hat, als Foo nervös war.
Florian Bayer: Truffaut war ein riesiger Comedy-Fan. Er sagt... Prevot hat gesagt, dass Comedy das schwerste Genre von allen ist, das die meisten Anstrengungen erfordert und das größte Talent.
Johannes Franke: Hat er vielleicht auch recht.
Florian Bayer: Und er macht, Wir haben hier ja, also ich meine, Es ist ein großes Drama, aber wir haben hier sehr viele komödiantische Elemente.
Johannes Franke: Naja, vor allem im ersten Teil. Ja. Wo ich mich schon freue auf den Rest des Lebens. Dann kommt dann sowas.
Florian Bayer: Yay, eine Komödie. Oh, shit.
Johannes Franke: Können wir ganz kurz darüber reden, was eigentlich, Wir haben Nouvelle Vague vor uns und wir haben nicht darüber geredet, Was Nouvelle Vague eigentlich hier für Zeug macht. Vor allem, was die Filmtechniken betrifft. Ja. Die ich tatsächlich, also bei Außer Atem, habe ich so gekotzt, weißt du? Weil er so unmotiviert in der Gegend rumschneidet. Und hier schneidet er auch in der Gegend rum. Aber motiviert. Er schafft das.
Florian Bayer: Und er wird trotzdem schwindlig, oder? Zack. Zack, zack, Diese Blitzwechsel, diese Achsensprünge.
Johannes Franke: Es gibt Achsensprünge, Es gibt diese Jumpcuts, Es gibt einen Reißschwenk von einer Seite zur nächsten und immer wieder passiert. Was Neues. Elliptisches Schneiden, Also im Sinne von Auslassungen in der Erzählreihenfolge, Weil man dann sagt, okay, das, hier will ich nicht zeigen, die sind jetzt gleich dort. Obwohl sie gerade gesagt haben, wir machen es auf dem Weg. Und dann kann sie es auf dem Weg halt nicht. Was ganz viele Filmemacher natürlich machen, Aber auf eine bestimmte Art und Weise hat ich Novel Vagdas auch gemacht. Und Zooms rein und so. Einmal ist sogar die Titel-Einblendung auf dem Bildschirm. Dieses Not This one. Also, dass Jules gerne sie für sich beanspruchen will.
Florian Bayer: Er spielt mit den Kartragen, Er schneidet auch mal so wirklich rein, dass nur ein Detail im Schwarzen zu sehen ist, Rundherum Alles schwarz.
Johannes Franke: Und ein Freeze-Frame.
Florian Bayer: Freeze-Frames, mehrere.
Johannes Franke: Ja, und ich finde jedes einzelne Mittel gut eingesetzt und wirklich schön gemacht. Warum Warum... Warum hat Godard das nicht so hingekriegt?
Florian Bayer: Aber Godard, ich verstehe mal noch nicht, was du gegen außer Atem hast. Godard war halt ein bisschen aggressiver dabei, vielleicht.
Johannes Franke: Ja, sehr viel aggressiver. Bei Truffaut,
Florian Bayer: Was auch ganz stark mit der Musik zusammenhängt, hat es immer so was Tänzerisches. Die Bilder tanzen miteinander und... Springen übereinander.
Johannes Franke: Und damit ist es auch motivierter. Damit hast du viel mehr einen Fluss, wo du das sehen kannst und wo du nicht die ganze Zeit rausgeworfen. wirst, sondern Du wirst im Gegenteil mehr reingezogen. Das kann truffaut viel besser.
Florian Bayer: Und es ist auch noch mal ein bisschen anders als auch zum Beispiel Sazie. Bei Sazie war das ja auch sehr wild und sehr hektisch und chaotisch. Bei Truffaut ist es ein bisschen romantischer, ist der falsche Begriff. Aber es ist so ein bisschen mehr im Fluss. Es fühlt sich nicht ganz so...
Johannes Franke: Überlegter ist es auch.
Florian Bayer: Es fühlt sich nicht ganz so störend an. An oder es ist nicht dazu... Bei Godard ist es gedacht, um das Publikum zu stören. Ja. Bei Mahle ist es gedacht, um das Publikum wach zu rütteln. Bei Truffaut ist es dazu gedacht, um das Publikum im Fluss zu halten.
Johannes Franke: Boah, Das wird eine Single-Auskopplung. Das hast du schön gesagt.
Florian Bayer: Danke. Ich weiß gar nicht, ob das stimmt, aber es klingt, irgendwie stimmt.
Johannes Franke: Es klingt irgendwie, stimmt, ja. Er hat sogar so einen kleinen Dolly-Zoom drin, ne? So einen Vertigo-Effekt.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Total krass.
Florian Bayer: Der Film fühlt sich halt sehr im Fluss an. Und es passieren auch, Und das finde ich auch sehr. krass, Und dann kommen wir gleich zur Endszene, Es passieren sehr viele Sachen beiläufig. Obwohl hier eine romantische Geschichte erzählt wird. Und es gibt auch Introspektion, Menschen, die über Dinge nachdenken und sich anschweigen, befindet sich alles die ganze Zeit in so einem Fluss der Beiläufigkeiten. Und es geschehen Dinge, die so nebenbei erzählt werden. Und der Selbstmord, Mord am Schluss. Ist sowas von beiläufig, dass es mir Eiskalt den Rücken runterläuft. Das stimmt. Hey, tschüss, Guck mal. Und dann ist die Szene auch schon vorbei. Und es ist nicht mal eine besonders hohe Brücke, die sie da runterstürzen. Es ist irritierend. Ich bin kein Fan von diesem Mord. Nee,
Johannes Franke: ich auch überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was es soll.
Florian Bayer: Ich finde es weder als Selbstmord noch als diesen Doppel, diesen Selbstmord. Wie nennt man? Ich sage Mord, Selbstmord, die ganze Zeit, weil mir das Wort fehlt. Es gibt ein Wort dafür. Mir fällt es gerade nicht ein. Hat auch so eine Beiläufigkeit, und das rettet es so ein bisschen. Weil davor gibt es ja auch diese Szene, wo Sie Jim die Pistole vorhält. Und wo Jim tatsächlich das einzige Mal, wo sie drüber reden, wo Jim sich so richtig auskotzt darüber, wie gerade die Situation ist. Und sagt, ey, das können wir so nicht weitermachen. Und ich bin jetzt weg. Und sie sagt dann, eh, moi, was echt traurig ist. Was wirklich niederschmettert, ist. Und dann plötzlich die Pistole.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Und er rennt weg, springt aus dem Fenster.
Johannes Franke: Ich verstehe es nicht. Nee,
Florian Bayer: es passiert alles so beiläufig.
Johannes Franke: Das machte eben diesen Borderline-Gedanken wieder auf die Pistole. Und ich bin echt kein Fan davon.
Florian Bayer: Auch wenn sie da mit ihm bei ihm unten am Fenster mit Auto umfährt. Eigentlich sind es vor allem die letzten Sachen, die mich dann so ein bisschen stören, wo sie als sehr manisch gezeigt wird.
Johannes Franke: Ja, ja, genau.
Florian Bayer: Aber was auf jeden Fall krass ist, ist, dass das Halt so nebenbei passiert. Das ist so Hoppla Hoppla und dann ist es vorbei.
Johannes Franke: Aber das ist gut. Es ist ja eine Qualität durchaus, wenn man dann nicht anfängt, sentimental zu werden oder zu sehr drauf zu drücken. Oder sowas. Das ist schon gut.
Florian Bayer: Und dafür hat Truffaut echt einen... Guten Rhythmus. Ich finde, der Film wirkt sehr kurzweilig, dafür, dass es 100 Minuten französisches Kunstkino ist.
Johannes Franke: Ja, dafür schon. Aber ich muss sagen, das letzte Drittel, obwohl, nein, das stimmt nicht. Ein Viertel im letzten Drittel. Danach ist nochmal...
Florian Bayer: Nein,
Johannes Franke: nein, nein. ES gibt...
Florian Bayer: Der Film geht 100 Minuten. Das heißt, 33 Minuten. Davon ein Viertel. Dann bist du bei 7 Minuten. 8 Minuten.
Johannes Franke: Nein, nein, nein. Ja, vielleicht tatsächlich. Wie Sie da zum Strand gehen und ihr Zeug machen. Da ist so viel Gelaber oben drüber, was ich nicht mehr verstehe, was ich nicht mehr für richtig halte. WO ich sage, Alter, Zeig Mir was. Nicht nur erzählen. Weil das Gelaber einfach zu viel wird. Da bin ich dann echt raus. Am Ende gewinnt er mich dann wieder für einen Teil. Aber ja.
Florian Bayer: Ich find's halt krass, also. Der Film springt ja über mehrere Jahrzehnte und reißt die Zeit immer so auch in so einer Beiläufigkeit mit. Und dann gibt es ja diese Momente, wo gar kein Erzähler dazwischen ist. Und sich Jim und Jules, Wir haben wirklich den Abschied von Jim und Kathrin und 10 Sekunden später begegnen sich Jim und Jules. Und wir wissen nicht, was für Zeit vergangen ist. Und wir müssen erst in ihrer Bewegung, in ihrem Gespräch miteinander herausfinden, Was zeitlich passiert, ist. Weil genau in dem Moment, wo wir vielleicht die Orientierung bräuchten, lässt uns der Erzähler im Stich und sagt einfach Jetzt halte ich die Fresse.
Johannes Franke: Ansonsten, Ich finde es von der Kamera her, nun macht ihr... Das addet sehr, sehr viel, aber auch die Kamera ist ziemlich gut.
Florian Bayer: Die Kamera ist Dieselbe wie bei Godard.
Johannes Franke: Ah, okay. Wir haben hier,
Florian Bayer: Unser Kameramann ist Raoul Godard, der bei außeratem Kamera geführt hat.
Johannes Franke: Schön. Ja, der hat in Innenräumen, weil auch nicht viel Geld da war, Aluminiumfolie an die Decke getackert, damit das Licht sich besser verteilt im Raum. Also so richtig, richtig. Low-Budget-Techniken verwendet, Was man auch im Rest des Films immer wieder sehen könnte. Aber eigentlich sieht der Film viel teurer aus, als er war, muss man sagen. Ich finde, dass der Film viel mehr zu bieten hat, als man dem Geld glauben möchte.
Florian Bayer: Das ist schon gut. Wie fandst du die Musik?
Johannes Franke: Ein bisschen verstörend, weil sie wirklich sehr stark gegen das Bild geht. Und ich finde Bild, Tonschere schon auch ein gutes, Probates Mittel. Aber irgendwie, Es fängt wie ein Zirkus an, das ist natürlich klar.
Florian Bayer: Das ist so geil, dass wir im... Im Intro wirklich Diese Szenen haben, wo Sie alle rumalbern. Ihr werdet alle sterben, aber jetzt dürft ihr erstmal noch ein bisschen rumalbern. Ganz toll.
Johannes Franke: Und dann aber auch irgendwie im Laufe des Films immer wieder so Zitate an, so eine Bild-Tonschere hat, die mich auch ein bisschen rausreißen, muss ich sagen. Ich finde es nicht ganz so gut.
Florian Bayer: Es ist ähnlich wie der Film generell emotional. So sehr schwanken zwischen, Wir haben diese sehr melodramatische Musik. Und wir haben diese sehr wilde und sehr lebensfrohe Musik. Ich finde es auch teilweise verstörend. Ich finde es aber interessant. Ja, weil es offensichtlich, genau, Es macht Kontraste auf. Und der Film hat so viel mit den Kontrasten, also auch mit Erzähler gegen Bild, BILD gegen BILD und BILD gegen Ton. Und das passt dann einfach, finde ich, dazu. Aber ja, es ist definitiv alles andere als leicht, Diese Musik, die ganze Zeit zu hören.
Johannes Franke: Uff. Jetzt haben wir lange, lange, Lange geredet. Wir haben ja noch was. Was haben wir denn noch? Wir haben noch eine Top 3. Wollen wir die noch machen? Ich befürchte,
Florian Bayer: wir haben uns vom Tempo des Films anstecken lassen. Wir sind gerade gar nicht so weit in der Episode drin. Aber ich glaube, wir haben mit doppelter Geschwindigkeit geredet.
Johannes Franke: Jingle. Jingle. Unsere Top 3. Wir haben eine Top 3, die ich nicht verstanden habe.
Florian Bayer: Ich auch nicht. Das ist mir eigentlich, ich hab, Pass auf, ich hab mich richtig schwer getan. damit, ein Thema für die Top 3 zu finden.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Weil ich das Gefühl hatte, alles, was vorkommt, was irgendwie interessant ist, hatten wir schon durch Sowas wie menerge Art, Männerfreundschaft.
Johannes Franke: Ja.
Florian Bayer: Dann hab ich einmal geguckt, wie es ist mit Top 3 Sprünge ins Wasser. Und hab nichts wirklich gefunden. Dachte dann auch, dass es geschmacklos ist. Also mir ging es um den Sprung in den Senna. Aber dann, weil das mit dem erweiterten Suizid, Das ist der Begriff, den ich gesucht habe. Weil das mit dem erweiterten Suizid zusammenhängt, dachte ich, ah, ist vielleicht ein bisschen geschmacklos, da eine Top 3 zu machen. Und dann hab ich, während ich über den Film nachgedacht habe, ich stell dir mich mit einer Zigarette vor. Ich find's so schön, dass in diesen alten französischen Filmen so viel geraucht wird. Ich liebe es. Stand ich da mit der Zigarette. Und habe drüber nachgedacht Und dann ist mir irgendwie dieser Gedanke gekommen, Liebe ist auch nur eine Idee unter vielen. Nicht dieser Gedanke, Das ist viel zu viel gesagt, mir ist einfach nur dieser Satz in den Kopf gekommen.
Johannes Franke: Also nochmal Der Satz, Liebe ist auch nur eine Idee unter vielen.
Florian Bayer: Ja, und im Nachhinein habe ich mir einen Gedanken drüber gemacht, wie man den interpretieren kann, Aber ich habe es extra Vage gehalten. Und ich dachte auch, ey, wenn ich es so vage, halte, dann findest du schon was. Und dann, Ich weiß auch nicht mehr, Ich habe leider meine eigene Interpretation für meinen eigenen Satz nicht aufgeschrieben. Scheiße, Johannes, Was ist dein dritter Film? Was ist Nummer drei?
Johannes Franke: Platz 3 ist bei mir The Odd Couple.
Florian Bayer: Perfekt! Genau das wollte ich. Danke.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, The Odd Couple kennt Ihr vielleicht. The Odd Couple ist von 1968 mit John Lennon, Wie heißt der? Nicht John Lennon. Mit Lemon, Wie heißt der? Jack! Jack Lemon und Walter Matthaus. Die das weirdeste Paar überhaupt schülen, weil sie ja kein Paar kennen, Sie sind kein romantisches Paar, aber sie ziehen halt zusammen. Vielleicht ist es auch ein romantisches Paar. Wir haben darüber geredet.
Florian Bayer: John Lemon und Walter McCartney. Ja, genau.
Johannes Franke: Fuck, Alter. Die wohnen zusammen, weil der eine den anderen aufnimmt, weil er sich gerade getrennt hat von seiner Frau. Andersrum, Die Frau hat sich getrennt. Und die kommen überhaupt nicht klar zusammen, Aber sie kommen auch nicht ohneinander. Es ist irgendwie echt ein ganz, ganz, ganz süßes... Kappe.
Florian Bayer: Ich war kein Fan dieses Films.
Johannes Franke: Schade, schade.
Florian Bayer: Ich finde das schlecht gealtert.
Johannes Franke: Ja, hört euch die Episode an und macht euch selbst ein Urteil.
Florian Bayer: Mein Platz 3, Johannes war kein Fan dieses Films. Theo Remer. Ach Gott. Einer der großen, Einer der großen Flo versucht irgendwie Johannes Arthauskino aus den, in dem Fall 60ern schmackhaft zu machen, von Pasolini.
Johannes Franke: Pasolini, Du kannst mir nichts mehr von Pasolini geben,
Florian Bayer: glaube ich. Und ich habe dir nicht 120 Tage von Sodom gegeben. Nach wie vor musst du mir das hoch anrechnen.
Johannes Franke: Ja, das tue ich auch.
Florian Bayer: Theorema ist definitiv der Film, den man eher genießen kann von ihm. Es geht sehr viel um... Keine
Johannes Franke: Ahnung. Du weißt nicht mal, worum es geht. Nein, natürlich nicht. Wir haben dieses Schweigen in der Episode, wo wir
Florian Bayer: Theorema... Aber es ist so ein geiler Film. Und er beschäftigt sich ganz viel mit dem menschlichen Zusammenspiel und vor allem mit der Wirkung, die Sexualität und Liebe. Auf die Entwicklung von einzelnen Menschen haben und auf die Entwicklung von gesellschaftlichen Strukturen. Und es geht eigentlich darum, dass jemand eine Familie besucht und mit allen im Haus einmal vögelt. Und alle verändern sich. Und ja, genau, ist ein großartiger Film, Meisterwerk. Einer der besten Filme ever.
Johannes Franke: Ich habe auf meinem Platz 2 Harold und Maud. Und zwar nicht, weil es eine ungewöhnliche Liebe ist, weil der eine Jung und der andere Alt ist, Sondern weil wir festgestellt haben, dass unter Umständen, dass keine klassische Liebe in der Form ist, sondern eigentlich ein, Wir brauchen Aufmerksamkeit voneinander. Und dann ist Liebe vielleicht auch nur eine Idee von vielen, warum das Ganze überhaupt passiert. Fand ich sehr schön. Harold und Maud. Über eine Liebe zwischen einem fast 80-Jährigen und einem gerade 19-Jährigen, glaube ich.
Florian Bayer: 20 oder so,
Johannes Franke: ja. Und sehr schön, erzählt. Wir haben auch lange darüber geredet und wir waren gar nicht mehr so angetan, glaube ich, oder? Wie früher.
Florian Bayer: Ich war nicht so angetan. Ich glaube, du...
Johannes Franke: Hab ich ein bisschen mehr, verteidigt? Ich weiß es schon gar nicht mehr.
Florian Bayer: Wir haben drüber gestritten, wer der bessere Film ist. Wir hatten einen weitreichenden, tiefreichenden Konflikt, Ob die Reifeprüfung oder. Harold & Maud. Und wohlgemerkt, Ihr könnt euch nur für einen Film, entscheiden. Schreibt uns bitte, welchen Ihr nehmt.
Johannes Franke: Harold & Maud oder die Reifeprüfung. Und ich sage euch, Die Reifeprüfung ist natürlich der schlechtere Film.
Florian Bayer: Die Reifeprüfung ist ganz einfach der bessere Film.
Johannes Franke: Okay.
Florian Bayer: Mein Platz 2, Ich musste einfach eine Rom-Com aus den 90ern aufnehmen, und zwar die Hochzeit meines besten Freundes. Weil in diesem Fall die Protagonistin, Auf deren Seite man irgendwie die ganze Zeit ist, Weil sie ihren Mann zurückkriegen, will, ihren besten Freund, der jetzt eine andere heiratet, nämlich Cameron Diaz. Weil die Protagonistin am Schluss nicht gewinnt, sondern am Schluss, diese Freundschaft bestehen bleibt. Und sie einfach ganz am Schluss, dann mit ihrem anderen besten Freund, Der Schwul ist, tanzt und sagt, naja, der ist schwul, aber okay, tanzen. Sex wird es wohl nicht werden, aber immerhin tanzen. Und es ist einfach so eine kurze, Kleine Liebeserklärung an das Platonische. Und es ist schön. Beim Happy End muss es nicht sein, dass sie ihn kriegt, sondern es kann auch einfach sein, dass sie mit einem guten Freund tanzt und glücklich ist.
Johannes Franke: Das ist schön. Ich hoffe auf Platz 1, obwohl ich ihn ewig nicht gesehen habe. Ich habe ihn nur ein einziges Mal gesehen als ganz junger Mensch. Mein Liebster Feind. Der erzählt, Was für ein Problem, was für eine Hassliebe. Er mit Klaus Kinski hat. DER wirklich... Schrecklich anzusehen ist teilweise. Weil Sachen passieren mit Kinski. Kinski ist der schrecklichste Mensch der Welt. Und herzog trotzdem, sagt, der ist halt wahnsinnig produktiv. Da passiert viel. Ich bin einfach so fasziniert von diesem Typen. Ich muss das machen. Ich muss mit dem arbeiten. Aber es ist die schlimmste Zusammenarbeit, die man sich vorstellen kann.
Florian Bayer: Krasser Film. Ich hatte auch überlegt, jemanden Kinski zu geben. Ich habe eigentlich so auf meiner Liste und von, will ich Johannes geben, habe ich Jesus Christus. Erlöser liegen. Eine Dokumentation von seinem Auftritt, der so komplett schief, läuft.
Johannes Franke: Habe ich noch nicht gesehen.
Florian Bayer: Ist wirklich sehenswert, vor allem, wenn man gerne Menschen mit großen Ambitionen beim großen Scheitern zuschaut. Und ich glaube so, das, was man von Kinski am ehesten sehen kann, wenn man so retrospektiv weiß, was Kinski alles getan hat, Kinski war ein schlimmer Mensch.
Johannes Franke: Wahnsinn, dass das überhaupt irgendwo hingeschafft hat.
Florian Bayer: Ja, aber Cooler Platz, auf jeden Fall. Genau an Sowas habe ich gedacht. So gut, dass Du meinen Satz besser verstanden hast als ich. Mein Platz 1, Call Me By Your Name. Ein relativ junger Film, der eine romantische Beziehung zwischen einem Jugendlichen und der studentischen Hilfskraft seines Vaters erzählt. Aus dem Jahre 2017 von Luca Guadagnino. Ganz wunderschöner Film, Wunderschöner Liebesfilm, der eine Liebe, erzählt, DIE eher... Von beiden Seiten sehr bewusst, ohne dass es ausformuliert wird, als Romanze gesehen wird, Wo klar ist, die endet mit diesem Sommer. Aber in diesem Sommer haben die beiden Typen nur Augen füreinander. Und es ist einfach großartig. Und du guckst es, und du bist die ganze Zeit geflecht von dieser Romantik. Du weißt, dass sie enden wird und sie endet. Und du findest es trotzdem okay, weil es einfach in diesem Moment perfekt war.
Johannes Franke: Okay, schön. Wir haben eine tolle Liste. Vielen Dank für dieses bekloppte Thema.
Florian Bayer: Danke für das Ausfüllen dieses bekloppten Themas.
Johannes Franke: Dann gehen wir jetzt zurück in unseren Film. Jules Jim. Das war unsere Top 3. Was soll man jetzt noch sagen? Ich würde sagen, eindeutig ein Muss-man-sehen-Film.
Florian Bayer: Ja,
Johannes Franke: das ist ganz eindeutig. Und Muss-man-zwischendurch-auch-hassen-Film. Prüfo, Prüfo, Prüfo, Prüfo.
Florian Bayer: Ole Supernubelwag, Ole
Johannes Franke: Supernubelwag. Also, der ist wochenlang überlegt.
Florian Bayer: Du kannst nach Hause gehen, du kannst, du kannst, du kannst nach Hause gehen.
Johannes Franke: Nach Frankreich? Dein Gesicht sagt, dass du weiter überlegst, was du rufen kannst. Aber lass uns die Parolen zurückstellen. Ich glaube, es ist vor allem ein... Muss man sehen, weil er wahnsinnig wichtige und interessante Themen macht? Und man kann sich wahnsinnig gut darüber aufregen, dass Trofaux es nicht hinkriegt. Aber ich finde es trotzdem toll, dass er es versucht, und ich finde es ein tolles Thema, Auch für die Zeit und überhaupt zum Drüber meditieren, was Beziehungen kann, Was Beziehungen in unserer Gesellschaft unter Umständen noch nicht darf, obwohl es absolut legit ganz andere Möglichkeiten gibt, zusammenzuleben. Ob nur amorös oder freundschaftlich oder nur sexuell. Es gibt so viele Graustufen zwischen allen möglichen Varianten. Das darf alles sein. Und was will uns dieser Film sonst anderes angedeihen lassen, als darüber nachzudenken?
Florian Bayer: Danke, Das hast du schön gesagt. Das ist runtergegangen wie Öl. Fuck Hollywood!
Johannes Franke: Okay, dann machen wir das nächste Mal einen Hollywood-Film. So ein richtig schmalziger Hollywood-Streifen.
Florian Bayer: Ich liebe diesen Film. Also, ich bin großer. Noel-Waag-Fan einfach. Und ich glaube, also, es ist natürlich was, worauf man sich einlassen muss. Und es ist ein Film aus dem Jahr 1962, Die französische Art-House-Kino. Das heißt, es schmeckt einfach nicht jedem. Und das kann ich auch verstehen, weil es ist, Er hat natürlich das Alter auf dem Buckel. Er hat natürlich seine künstlerische Prätentiosität ein bisschen auf dem Buckel. Ich finde, wenn man sich darauf einlässt, Ist es wirklich ein toller Film, der mich immer wieder bewegt. Und ich habe mich jetzt auch wieder total gefreut, ihn zu sehen. Auch ein Film, der mich wirklich glücklich macht, der mich traurig macht, der einfach so schöne Szenen hat. Und dann dazu halt noch das Ganze. Offensichtlich kann man ganz gut drüber streiten, wie wir uns festgestellt haben. Ja, ja,
Johannes Franke: ja, ja. Dafür ist er da. Dafür ist er sehr gut.
Florian Bayer: Johannes, danke, dass du ihn geguckt hast.
Johannes Franke: Danke, dass du ihn mir gegeben hast. Dass ich von der Nouvelle Vague jetzt nicht nur scheiße, habe, sondern dass es auch wirklich interessante Sachen gibt.
Florian Bayer: Ich danke, dass ihr zugehört habt, wie immer. Ihr seid großartig. Ja. Und wenn Ihr Wissen wollt, was Johannes mir nächste Woche aufgibt, für nächste Woche, bleibt mal kurz dran.
Johannes Franke: Bleibt noch einen Moment dran. Ich hau euch nochmal unseren Jingle um die Ohren. Und dann schaut euch auch den nächsten Film ordentlich an, weil wir natürlich wie immer ordentlich alles The Hell Out of the Film spoilern werden.
Florian Bayer: Bis dahin,
Johannes Franke: ciao. Bis dann, ciao.
Florian Bayer: Leute, Wir unterbrechen ganz kurz für einen Aufruf.
Johannes Franke: Warum flüsterst du?
Florian Bayer: Ich weiß nicht, weil ich das Gefühl habe, dass wir hier was konspiratives machen. Also, Wir kriegen von euch ja ständig Filmvorschläge und über die freuen wir uns auch und die werden wir auch abarbeiten. Und da waren auch tatsächlich Weihnachtsfilmvorschläge dabei. Und für die sind wir sehr dankbar. Und zwar von Silke. Silke, Vielen Dank für deine Filmvorschläge. Die kommen dran, aber die passen natürlich perfekt in die Weihnachtszeit. Deswegen musst du dich noch ein bisschen gedulden.
Johannes Franke: Aber wir wollen jetzt in... Juli Damit anfangen, den Leuten zu sagen, dass Sie uns Weihnachtsfilm-Vorschläge schicken sollen?
Florian Bayer: Wir haben jetzt drei Jahre, vier Jahre in Folge unser Weihnachtsprogramm durchgezogen. Und langsam wird es so ein bisschen dünn. Wenn ihr noch Weihnachtsfilme habt, zu denen Ihr sagt, das sind, Muss-man-sehen-Filme und die haben wir noch nicht besprochen, dann schickt die uns bitte, dann haben wir nämlich was fürs nächste Weihnachtsfest, um das so richtig toll zu übergehen.
Johannes Franke: Ich schneide das hier einfach mitten in die Episode rein, Deswegen sollten wir nicht zu lange reden, Plor.
Florian Bayer: Ja, lass Klingklöckchen-Klingelingeling Im Hintergrund laufen, okay? Okay,
Johannes Franke: Mach ich.
Florian Bayer: Ciao. Ciao. So,
Johannes Franke: Plur, Wir haben da noch was.
Florian Bayer: Ja, wir haben das Publikum mal wieder angelogen. Wir machen nämlich keinen Vorschlag von Johannes für nächste Woche, sondern wir erfüllen mal wieder einen Publikumswunsch.
Johannes Franke: Yes, wir machen jetzt die Ermordung des Jesse James durch den Feigling. Robert
Florian Bayer: Ford. Das hat sich Dennis gewünscht via Spotify mit noch ein paar anderen Filmen. Und wir haben uns aus seiner Liste, Ich glaube, es waren drei oder vier Filme, haben wir uns den hier rausgesucht.
Johannes Franke: Was euch encouragen soll, uns... Filme zu schicken.
Florian Bayer: Ja, macht das auf jeden Fall.
Johannes Franke: Wir freuen uns, wenn Ihr irgendeinen Film gesehen habt, eine Obskurität, die wir nicht kennen. Oder auch einen Film, wo ihr sagt, ja, den würdet Ihr nie besprechen, weil ihr findet den viel zu Mainstream. Dann schickt uns den einfach und wir müssen ihn gucken und darüber reden.
Florian Bayer: Und dieser Film fällt in die Kategorie Ein Genre, Was wir nur besprechen, wenn das Publikum uns das zuwimmt. Wir reden schon wieder über einen Western, Leute. Was stimmt nicht mit euch? Haben wir nicht klar gemacht, dass wir das Genre nicht mögen? Und das Schlimme ist... Bis jetzt haben wir, glaube ich, alle Western gemocht, über die wir geredet haben.
Johannes Franke: Ist voll blöd, oder? Meine Güte. Aber wirklich interessant, der Titel. Ich bin total gespannt, was sich dahinter verbirgt. Der ist von 2007 von Andrew Dominic, Neuseeländer.
Florian Bayer: Ja, und eine Großproduktion von Brad Pitt und Ridley Scott gemeinsam.
Johannes Franke: Casey Affleck.
Florian Bayer: Ein riesiger Film. Ich habe ihn gesehen. Das ist schon etwas länger her. Ach so,
Johannes Franke: okay. Ich habe ihn gar nicht gesehen. Sehr,
Florian Bayer: sehr elegischer Western. Der auch stolze 160 Minuten geht. Fuck,
Johannes Franke: Warum haben wir ihn ausgewählt?
Florian Bayer: Mein Gott. Wir werden uns da durchkämpfen und wir werden nochmal schauen, ob wir jetzt auch irgendwann mal einen Film aus dem Genre finden, dass wir nicht mögen, den wir nicht mögen oder so.
Johannes Franke: Okay. Mal gucken, ob wir ihn mögen. Also wenn ihr uns was schickt, macht euch auch darauf gefasst, dass wir ihn vielleicht nicht mögen und dann auseinandernehmen. So ist das dann halt. Pech gehabt. Mal gucken, Aber vielleicht mögen wir diesen Film auch wahnsinnig gerne. Oder ich mag ihn und Plora nicht und andersrum. Und dann streiten wir. Ich bin sehr gespannt drauf.
Florian Bayer: Ich bin auch sehr gespannt. Ich freue mich immer mit dir über Western zu reden, weil es für uns beide so Fish out of Water ist.
Johannes Franke: Ja, ja, ja.
Florian Bayer: Schickt uns Filmvorschläge. Wir freuen uns über alle. Und schaut euch den Film an. Dann macht es mehr Spaß,
Johannes Franke: uns zuzuhören. Weil wenn ihr nichts wisst darüber, dann erzählen wir irgendwelchen Quatsch.
Florian Bayer: Ja. Wir werden dann sehr viel über das 19. Jahrhundert und über den berüchtigten Jesse James reden.
Johannes Franke: Ja. Und? Der Romanvorlage vielleicht. Ich sehe gerade, das ist ein Roman gewesen, offenbar. Naja, Nächste Woche. Bis dahin. Ciao.