Episode 115: Triangle of Sadness – Sorgenfalten, Klassenkampf und Kotzgelage
Triangle of Sadness verdient allein schon wegen des Titels seine Preise. Aufgepasst und aufgemerkt liebe Mittdreißiger, das wird langsam wichtig für euch! Das Triangle of Sadness ist der Bereich auf der Stirn, wo die Sorgenfalten auf die Zornesfalten treffen. Beides viel bemühte Bereiche, besonders wenn man Kinder hat, nicht wahr Plor?
Und schon wissen wir: Es geht um Oberflächlichkeiten, wie sie nur der Kapitalismus so hart feiern kann. Folgerichtig geht es um die super rich, die Modewelt und den Klassenkampf. Der Film ist in drei Teile geteilt. Im ersten lernen wir den Struggle der Influencer Carl und Yaya kennen, die eigentlich nur wegen der Follower zusammen gekommen sind – und einen durchaus ernst genommenen Genderrollenkonflikt austragen.
Diese beiden sehen wir im zweiten Teil auf einer Yacht für Superreiche, wo sie mit den anderen Gästen um die Wette nicht nur Geld und Arroganz kotzen dürfen, um schließlich im dritten Teil auf einer einsamen Insel gestrandet ums Überleben zu kämpfen. Der Klassenkampf dreht sich hier um. Die superreichen sind auf die Kenntnisse der Arbeiterklasse angewiesen, um nicht direkt zu verhungern. Abigail, die auf der Yacht noch Toilettenfrau war, erschafft sich hier nun ihr Matriarchat und ist nicht gerade die bessere Monarchin, nur weil sie aus der Arbeiterklasse kommt.
Plor, wie subtil hättest du als Filmemacher diesen Film gemacht und nach wieviel Kotze wolltest du den Film abbrechen?
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 115: Triangle of Sadness – Sorgenfalten, Klassenkampf und Kotzgelage Publishing Date: 2023-03-15T07:51:47+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2023/03/15/episode-115-triangle-of-sadness-sorgenfalten-klassenkampf-und-kotzgelage/ Die ist keine Proletarierin, ey sie ist ein Model und sie ist Influencerin und sie kriegt ja auch einen Platz auf dem Schiff, deswegen sie ist nicht die Dienstleisterin, bitte. Wirklich nicht. Jetzt haben wir aber auch noch die Influencer verloren als Zuhörerin, was soll denn das, Flor? Hallo, herzlich willkommen zu einer neuen Episode vom Muss-Man-Sehen-Podcast, hallo Johannes. Hallo Flor, herzlich willkommen in meiner Küche, mal wieder, mal wieder, mal wieder. Mal wieder wie jede Woche, diese Woche hattest du eine Aufgabe für mich, ich sollte mir einen Film anschauen, den du schon kanntest und den ich nicht kannte. Konzept noch mal einmal zu erklären für alle, die das erste Mal einsteigen, wir geben uns gegenseitig Filme auf, wir knallen sie dem anderen vor den Latze und sagen, du musst das jetzt gucken, ob du willst oder nicht und mir danach sagen, wie du es fandest und ich gucke ihn natürlich auch nochmal und schau mal, ob es sich herausgestellt hat, dass in der Erinnerung der Film besser ist, als eigentlich möglich. Daneben haben wir manchmal auch Publikumswünsche, das heißt, es gibt auch des öfteren Filme, die wir besprechen, die wir beide vorher nicht gesehen haben. Also tut das gerne, schickt uns gerne Mails an florianed.de oder an johannesed.de Und wir freuen uns über jede Einsendung und wir freuen uns über alles, was unseren filmischen Horizont irgendwie erweitert, weil darum geht es in diesem Podcast. Es geht darum, neue Filme zu entdecken, zu denen man sagt, ey, Mann, den musst du sehen, guck dir den an und das hat Johannes auch zu dem Film heute gesagt und als ich nachgefragt habe, worum geht es, ich glaube, ich habe den Titel schon mal gehört, war er so, am besten guckst du ihn, ohne dich vorzubereiten. Ja genau, guck ihn, ohne dich vorzubereiten und zeig mir dann, ob der wirklich irgendwas ist oder ob er einfach nur so weird ist, dass man sich denkt, okay. Du warst selbst unschlüssig, ob der Film in die Kategorie, muss man sehen, gehört. Ja, ich war selbst unschlüssig. Okay, was die Folge ja grundsätzlich schon mal viel spannender macht, wenn wir versuchen, beide heraus zusammen herauszufinden oder auch gegeneinander, ob dieser Film jetzt ein sehenswerter Film ist. Aber tatsächlich fürs Publikum vorweg, wenn ihr den Film noch nicht gesehen habt, guckt ihn euch unbefleckt an. Es ist einer von jenen Filmen und das wird oft überstrabaziert, aber in dem Fall stimmt es, es ist einer von jenen Filmen, wo es wirklich faszinierend ist, sie ohne irgendwas zu wissen darüber zu sehen, weil er einfach, weil er doch so den ein oder anderen Schlenker macht, der ziemlich unerwartet kommt und nicht unbedingt da rauskommt, wo er reingegangen ist und vor allem auch nicht da rauskommt, wo man ihn rauskommt, erwartet, wenn man die ersten 10 oder meinetwegen auch 20 Minuten gesehen hat. Also auch für euch da draußen Spoiler erhält, also wir werden gnadenlos Spoilern über alles reden, was irgendwie da ist, weil wir einfach so viele alte Filme besprechen, von denen wir ausgehen müssen, dass ihr gesehen habt. Und bei Try Angle of Sadness ist es jetzt so, dass er relativ neu ist. Und deswegen lieber erst mal nochmal den Spoiler alert. Spoiler Spoiler. Ganz viele Spoiler. Also wir werden über alles reden. Wenn man den Film nicht gesehen hat, nach diesem 60 bis 90 minütigen Gespräch, wird man das Gefühl haben, ihn gesehen zu haben. Ja, aber guckt ihn euch lieber an. Wir machen derweil eine kleine Pause. Flora, möchtest du Tee, während ihr den Film einmal gucken? Wir haben hier einen Schwarz Tee der ganz besonderen Sorte. Ihr werdet uns jetzt 90 Minuten Tee trinken, während ihr diesen Film schaut. Nee, nicht 90 Minuten. Der war ziemlich lang. Der war ziemlich lang. Ja, nicht 90, sondern ihr werdet uns jetzt 147 Minuten lang Tee trinken. Und sonst so auch ganz gut. Und dir? Ja, auch. Und das Wetter, ich sage dir. Ja, Wahnsinn. Das stört so ein bisschen beim Film, wenn Leute dazu klatschen. Jetzt musst du aufpassen. Ja, jetzt jetzt das mit dem Boot, das mit dem Boot. Das musst du genau mitbekommen. Und warte mal auf, wo die her sind. Achtung, Achtung, gleich kommt ein guter Witz. Nicht verpassen, nicht verpassen. Jetzt hast du nicht zugehört, Mann. Meine Güte. Also gut, du hast bestimmt einen kleinen Text vorbereitet, mit dem wir einsteigen können. Ja, sehr schön. Ich werde dir kurz vorher noch. Ich versuche hier meine Zuckerdose aufzumachen. Klingt so nach Hörspiel, aber nein, es war wirklich so. So, hier möchtest du noch einen. Oh ja, bitte. Wir spannen euch heute besonders auf die Folter. Es ist vielleicht auch so ein bisschen das Konzept, dass ohne zu viel zu verraten, Ruben Oestl und in seinem Film verfolgt, was wir gerade zelebrieren. Ach, wie schön. Als hätten wir ein Konzept geschrieben vorher, Flur. Das sollten wir vielleicht öfter machen einfach. Okay, also, höret und staunt mein Text. Triangle of Sadness verdient schon mal wegen des Titels seine Preise. Aufgepasst und aufgemerkt, liebe Mit-30er, das wird langsam wichtig für euch. Das Triangle of Sadness ist der Bereich auf der Stirn, wo die Sorgenfalten auf die Zaunesfalten treffen. Beides viel bemühte Bereiche, besonders wenn man Kinder hat, nicht wahr, Flur? Ja. Und schon wissen wir, es geht um Oberflächlichkeiten, wie sie nur der Kapitalismus so hart feiern kann. Folgerichtig geht es um die Super-Rich, die Modewelt und den Klassenkampf. Der Film ist in drei Teile geteilt. Im ersten lernen wir den Struggle der Influencer Karl und Yaya kennen, die eigentlich nur wegen der Follower zusammengekommen sind und einen durchaus ernst genommenen Gender-Rollen-Konflikt austragen. Die beiden sehen wir im zweiten Teil auf einer Jacht für Super-Reiche wieder, wo sie mit den anderen Gästen um die Wette nicht nur Geld und Arroganz kotzen dürfen, um schließlich im dritten Teil auf einer einsamen Insel gestrandet, ums Überleben zu kämpfen. Der Klassenkampf dreht sich hier um, und die Super-Reichen sind auf die Kenntnisse der Arbeiterklasse angewiesen, um nicht direkt zu verhungern. Abigail, die auf der Jacht noch Toilettenfrau war, erschafft sich hier nun ihr Matriarchat und ist nicht gerade die bessere Monarchin, nur weil sie aus der Arbeiterklasse kommt. Flur, wie subtil hättest du als Filmemacher diesen Film gemacht und nach wie viel Kotze wolltest du den Film abbrechen? In den Wolken? Perfekte Antwort, vielen Dank. Danke für das Gespräch, Flur. Wir sehen uns nächste Woche wieder. Um diesen Running Gag kurz zu erklären, es gibt eine Passagierin, die zu den wenigen Überlebenden gehört, die im dritten Akt auf dieser einsamen Insel sind, die anscheinend einen Schlaganfall oder ähnliches hatte und eine Art Afasie leitet und nichts anderes sagen kann als in den Wolken. Gespielt wird sie von... Iris Berben. Ja, eine deutsche Schauspielerin. Und wir haben hier ja einen internationalen Cast. Einen riesigen internationalen Cast, unglaublich. Wir haben verrückte Russen, verrückte Franzosen, verrückte Amerikaner und Südafrikanerinnen. Wir haben eigentlich alles dabei, was es so gibt. Aber um auf deine Frage zurückzukommen, wie würde ich den Klassenkampf inszenieren? Wie hast du das genannt? Die Kapitalismuskritik? Ja, also diesen Film in seiner Gänze, was er so alles mitbringt. Also ich denke, ich würde es so inszenieren wie im ersten Teil oder wie im zweiten Teil oder wie im dritten Teil. Ich weiß nicht, ob ich alle, ob ich den Film so in Teile splitten und jeden Teil so inszenieren würde, wie er inszeniert ist. Weil dadurch stolpert der Film so ein bisschen. Aber das heißt nicht, dass du den ersten Teil wie den dritten inszenieren würdest? Nein, nein, nein, nein. Und den zweiten wie den ersten? Doch, doch, das könnte ich mir vorstellen. Ich könnte einen Film machen, wo Teil eins, zwei und drei zusammen sind und alle inszeniert sind wie der erste Teil. Was ich mir auch tatsächlich gewünscht habe, nachdem ich die ersten zehn Minuten geguckt habe. Der erste Teil ist ja wirklich ausgesprochen kurz. Und nachdem ich den ersten Teil geguckt habe, dachte ich, das erinnert mich doch an was. Und dann habe ich zumindest einmal ganz kurz den Regisseur gegoogelt und festgestellt, ah, Ruben Östlund, das ist der Regisseur von Force Majeure. Und Force Majeure habe ich vor einigen Jahren gesehen. Großartiger Film, kann ich auch nur empfehlen. Und der ist tatsächlich auf auch gut zwei Stunden so inszeniert wie Teil eins, wodurch, glaube ich, auch so ein bisschen der Erfolg, der große Erfolg verwehrt geblieben ist, einfach weil er ein bisschen langsamer inszeniert ist, ein bisschen subtiler inszeniert ist und sich sehr viel Zeit für die Ticks und Macken seiner Charaktere lässt. Das heißt aber, wenn du dir drei Varianten dieses Films vorstellen könntest, in den drei Arten zu inszenieren, stehen die anderen beiden Arten für dich nicht hinten an? Nein. Also ist auch durchaus legitim für dich. Ich mag total das irre, chaotische, total eskalierende in Teil zwei auf dem Boot. Und zwar wirklich, es erreicht dann irgendwann so einen Punkt, wo es fast schon so Paitinesca-Humor ist. Ja, total. Wo es absolut bizarr und übertrieben wird. Und man muss sehr viel Pipi und Kackerwitze aushalten, um dadurch zu kommen. Und ich liebe aber auch den dritten Teil, wo es dann sehr streng parabolisch wird und ziemlich klar ist, was wir hier haben und was hier für ein Gesellschaftsbild entworfen wird. Die sind einfach sehr unterschiedlich. Also wir haben wir haben wirklich so einen Bogen, den Östlund hier spannt, von einem sehr realistischen, sehr nuansierten Blick auf die Gesellschaft und auf den Menschen über dieses extreme Eskalieren im zweiten Teil, wo es wirklich so Perversions- und Obstsynitätsspitzen erreicht, die dann im wahrsten Sinne des Wortes in einer Kotz-Party enden. Und ja, ich kann auch diesem Parabolischen nachher viel abgewinnen, wo es dann halt wirklich so sehr klar wie so ein Blick durch einen Vergrößerungsgrad ist. Wie funktioniert Gesellschaft? Wie entwickeln sich Machtstrukturen innerhalb der Gesellschaft? Das ist alles drei, hat total viel Charme und ist total spannend und total interessant. Was mich daran interessiert ist vor allem die vorhandene oder eher nicht vorhandene Subtilität, die im ersten Teil ja noch da ist und die sich dann über den zweiten Teil ein wenig verliert. Was heißt verliert? Die wird zu Grabe getragen und zwar ziemlich schnell. Also natürlich ist dieses dieses Kotzen beim Captain's Dinner also der Höhepunkt davon. Aber davor haben wir schon ein irres Schnitttempo auf einmal und wirklich so absurde Situationen, die auch alle irgendwie einfach so grotesk sind. Wir haben überzeichnete Personen. Das alte Ehepaar, das sagt, hey, wir verkaufen übrigens Waffen und Landminen und diese scheiß UN, die uns da irgendwie ständig reinspielt. Das macht es wirklich schwer. Aber sie sind zuckersüß dabei. Sie sind zuckersüß. Sie sind die Nettesten auf dem ganzen Boot. Und das hat Ruben Oestl und in Force Majeure auch schon voll gut drauf gehabt. Okay. Er gibt uns unzählige unsympathische Menschen, die sich unglaublich sympathisch verhalten. Oder er gibt uns sympathische Menschen, die sich unsympathisch verhalten. Aber auf jeden Fall krass nuancierte Charaktere. Du hast keinen einzigen, wo du sagst, ey, das ist ein Vollarsch. Du sagst es manchmal. Aber dann denkst du doch, ja, eigentlich ist das ein cooler Typ. Eigentlich kann ich die Position nachvollziehen. Und das hat Oestl und echt drauf mit allen Charaktere, nicht nur mit unseren beiden Protagonisten, Karl und Jaja, sondern auch mit diesem Dimitri zum Beispiel, diesem russischen Origaschen, wo du denkst, okay, wir haben hier einen Bond-Bösewicht. Wir haben hier wirklich so den Abschaum des Kapitalismus. Ja, ja. Ein Peak Late-Capitalism. Und dann sitzt er da mit dem Kapitän und streitet mit ihm über Kommunismus und Kapitalismus. Und die haben einfach Spaß dabei. Du denkst, ey, das ist ein cooler Typ. Das ist voll witzig. Ja. Und das ist auch der Einzige, der nicht kotzen muss, weil er einfach mal Guts hat. Ja, er hat einfach einen starken Magen, muss man sagen. Auch immer übertragenden Zinge. Ich finde es total krass, dass die sich dann am Ende eigentlich aber auch nur noch Worthülsen zu werfen, was ja, also was heißt am Ende? Die fangen mit Worthülsen an und das wird nicht besser. Na ja, die sind ja auch besoffen, ne? Nee, die sind total besoffen. Im Grunde, auf beide Extreme oder beide Seiten irgendwie, dass sie beide zum Kotzen sind. Aber blickt ja so auf sie herab, weil so habe ich das gar nicht gelesen. Sie sind eigentlich die, die das ganze Ding stehen. Zum Kotzen ist diese Dekadenz, ne? Jaja, natürlich. Das ist großartig. Sie sind dann auf diesem Schiff und dann gibt es den Sturm und dann ist alles natürlich sehr unruhig und das Schiff wackelt und dann kriegen sie dieses schreckliche, teure Menü, was so aus kleinen schaumigen Sachen besteht, ne? Großer Teller, wenig Speisen und alles ist so ein bisschen klipprig und so ein bisschen schäumig und das verträgt sich nicht gut mit Sehkrankheit. Nein. Und alle werden sehkrank. Und das Essen ist eigentlich auch verdorben. Das kriegen wir dadurch raus, weil diese verfackte Frau, diese Angestellte unbedingt den Jacuzzi haben will und unbedingt will, dass alle nun rausgehen und baden gehen, während der Küchenchef am Telefon noch sagt, Leute, wenn wir das jetzt machen, wird das Essen schlecht. Und natürlich wird das Essen dann auch wirklich schlecht. Und dann kotzen sie alle. Aber unser Kapitalisten, unser Kommunist, die sitzen da und haben Spaß. Total amüsant. Und das macht auch die ganze Szene total grotesk, spannend und geil. Ich kann mir Kotzen eigentlich überhaupt nie anschauen, aber in diesem Film habe ich es echt geschafft, mir das durchzustehen, ohne dass ich gedacht hätte, jetzt nie wieder oder so. Ich muss sie mir extra noch mal ein zweites Mal anschauen und habe auch diese Szene nicht geskippt. Ich habe gedacht, okay, es passt. Das ist wirklich gut inszeniert. Warum ich sage, das ist auch das zum Kotzen. Ich glaube, dass das so verschnitten ist miteinander, dass das schon ein Kommentar darauf ist. Ich hatte halt das Gefühl, dass der Film, also der Film hat natürlich eine gewisse Gehässigkeit und so einen gewissen schwarzen Humor. Aber er schafft es ganz gut. Nicht so richtig krass auf die Leute herabzublicken. Und insbesondere auf unseren Kapitän und unseren Oligarchen. In dem Moment legt er sogar auf sie hinaus. Ich habe das Gefühl, was da erzählt wird, ist fast so eine Heldenverehrung. Weil wir haben die ganzen dekadenten Leute, die Neureichen, das ist auch am besten dieser eine Neureiche, der auf der Insel ja nachher auch noch relativ prominent ist. Wie heißt der? Irgendwie ein Jamo, der Neureiche. Und die alle überhaupt nicht klarkommen, die halt anfangen zu kotzen. Den Übel wird es wirklich schön inszeniert, weil es fängt so ganz langsam an mit, Leute müssen ihren Brechreiz unterbieten und es steigert sich dann so rein. Und dann sitzt da die eine und will die ganze Zeit Champagner nachgeschenkt haben. Die Frau von Dimitri ist es, glaube ich. Und sie will die ganze Zeit Champagner nachgeschenkt haben und kotzt dann und trinkt dann Champagner. Und sie meint so, wollen sie nicht vielleicht Wasser haben? Es ist einfach ein absolut irres, dekadentes, absurdes Szenario. Und die beiden sitzen da stramm und unterhalten sich. Und diskutieren über Marxismus und Kommunismus. Total oberflächlich, aber genial. Weil sie werfen sich, der Kapitän, eigentlich ist ja unser Kapitän, der so ein bisschen zustechen will und Dimitri herausfordert und sagt, ich habe hier so einen Spruch von Marx. Und dann antwortet dieser Dimitri richtig schlagfertig mit einem Kapitalistenspruch. Und dann werfen sie sich gegenseitig die Sprüche an den Kopf und man merkt, die sind beide verdammt clever. Weil das musste sie ja auch erst mal draufhaben. Ja, aber sie haben schon das Handy in der Hand und suchen das aus dem Internet raus. Ja, aber nachher, ne? Die fangen nicht damit an. Sie haben zuerst so die Sprüche parat. Und sie führen eine Debatte auf eine sehr spezifische Art und Weise, auf die sie sich geeinigt haben, ohne darüber zu reden. Ja, klar. Und halten das durch. Ich finde es fantastisch. Ich finde es auch fantastisch, wie der Schnitt dann zu den beiden zurückgeht, während überall die Kurzäuge hier schon losgegangen ist. Und das letzte Mal, als wir sie gesehen haben, haben sie angefangen zu reden. Und diesmal, wo wir jetzt wieder zurückschneiden, sitzt der Kapitän in Unterhemd da. Hält eine Karte nach der anderen hoch und sagt, schwarz oder rot. Und die machen irgendwelchen Scheiß. Ich finde es großartig. Die haben sich gefunden. Es macht natürlich die ganze Szene erträglich, wie gesagt. Aber wir haben eigentlich hier eine Dreieckstruktur vor uns, die wir vielleicht auch einfach nutzen können, um uns ein bisschen durchzuhangeln. Weil jedes für sich was anderes zu bieten hat. Jetzt haben wir sozusagen schon vorausgeschaut, aber eigentlich würde ich gerne am Anfang einmal anfangen und schauen, was der Film im ersten Teil zu bieten hat. Oh mein Gott, was ist das für eine Musik? Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen. Aber wo hin? Oh mein Gott, Johannes. Ja? Ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo. Oh nein! Shit! Ganz schnell, damit wir zurück zum Besprech können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen? Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind. Also auf Spotify oder... iTunes, Beam, whatever, was ihr auch nutzt. Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren sollen. Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcatcher anbietet. Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn oder so. Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes-et-muss-man-sehen.de oder florian-et-muss-man-sehen.de. Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter. Boah, das... Oh, wir sind schnell durchgekommen. Ja, jetzt schnell raus hier, wieder zurück ins Gespräch. Wir haben ja so einen kleinen Prolog, der vorangestellt ist, dieses Model-Casting. Ja. Das uns relativ wenig sagt über unsere Charaktere und einfach Karl in dem Setting zeigt, in dem er arbeitet. Und sie sind halt bei so einem klassischen Model-Casting. Also zumindest Ruben Oestlund hat gesagt, ey, weiß ich alles von meiner Frau, die er arbeitet, die kennt sich da aus, so sieht das da aus. Und dann haben wir diesen exaltierten Reporter, der da durchspringt und die ganze Zeit die Models anmacht und immer so sagt, ja, hey, Baby, hey, du bist sexy. Mann, sind das geile Beine, Wahnsinn. Ist das eine grumpere Band oder eine lachende Band? Ja, stimmt. Guck dir das mal an. Natürlich. Wenn du durch die Stadt gehst und du gehst an vielen Mode-Geschäften vorbei und gerade in so einer Stadt wie Berlin hast du ja so ein Geschäft wie H&M direkt neben einem wirklich teuren, schicken Laden, zumindest in der Innenstadt. Und die Models gucken anders. Du hast die lachenden Models, die dich begrüßen, die dich willkommen heißen, du bist einer von uns. Und du hast die Models, die gucken so, ich bin besser als du. Ich glaube, mich zu erinnern, dass H&M das mal versucht hat, das mit dem von oben herab. Ja. Das hat nicht funktioniert. Nein. Aber ich glaube, mich zu erinnern, dass sie das mal gemacht haben und dass das einfach dem Bach runtergegangen ist in der Stelle. Und dann haben wir dieses Triangle of Sadness zitiert, weil ich zum ersten Mal gehört habe. Ich wusste nicht, dass es so etwas ist. Ich wusste das auch nicht, keine Ahnung. Also ich weiß, was Sorgenfalten sind. Ja, ja. Ich finde es total krass, weil der Film einem natürlich sofort um die Ohren haut. Übrigens, das ist jetzt mein Thema. Das ist jetzt, ich will mich einmal komplett darüber auslassen, wie oberflächlich unsere Mode-Welt und überhaupt unsere Welt der Reichen und Schönen ist. Die Mode-Welt spielt nämlich keine Rolle mehr im Rest des Films. Jaja, genau. Aber das als Beispiel zu nehmen, als Aufhänger zu nehmen und die beiden dann, Jaja und Karl, da reinzuschicken in die Welt der Reichen, weil sie ja quasi die Schnittstelle sind. Eigentlich sind sie die Arbeiter in Anführungsstrichen. Ich glaube, sie ist ziemlich reich. Weil sie ist halt da reingewachsen nach und nach. Und das ist so die Schnittstelle, wo man wechselt. Plötzlich vom Dienstleister des Models wechselt in die Person, die dann alles dieses Geld hat und einfach auch die Dienstleistung entgegennimmt. Die Dynamik zwischen Karl und Jaja ist ja schon ganz spannend. Also wir haben Karl auf der einen Seite, der offensichtlich seine beste Zeit hinter sich hat. Ja. Und die war nicht sehr lange. Die ist für männliche Models oft der Fall ist. Und wir haben Jaja, die irgendwie so auf dem aufsteigenden Ast ist. Die auf jeden Fall, die groß wird. Die so der heißeste Nachwuchsgrade ist, die auch Influencerin ist, die ihr alles macht, was dazugehört. Deswegen kommen sie auch nachher auf das Boot. Und das erste, was wir sehen, ist in deren Geschichte. Und das ist nur eine ganz kleine Vignette, wie sie beim Essen sitzen. Und es entsteht ein Konflikt über die Rechnung. Und zwar die Rechnung liegt auf dem Tisch und es passiert nichts. Und Karl guckt so ein bisschen verlegen und greift dann irgendwann zur Rechnung und dann sagt Jaja, die an ihrem Handy rumtippt. Ah, danke Schatz. Ich glaube, es ist sogar andersrum. Sie sagt zuerst Danke Schatz. Sie sagt erst Danke Schatz und dann greift er erst zu. Also. Und dann haben wir die Diskussion darüber, dass er also im Grunde genommen und zwar es eskaliert, wie man das von solchen Streitereien kennt. Er geht davon aus, dass sie sie manipuliert und sie die ganze Zeit bezahlen lässt. Und er will das gleichberechtigt. Er will nicht so eine Art von Beziehung. Und sie lässt so ein bisschen durch die Blume erkennen, dass sie eigentlich so auf diese klassische Rollenverteilung steht und dass sie es eigentlich ganz cool findet, wenn der Mann für das Essen bezahlt. Aber gleichzeitig zeigt sie auch Verständnis für seine Position. Und es ist ein spannender Streiten, der ist wirklich sehr nuanciert inszeniert. Also sie geben sich beide nicht viel, was so Hässlichkeiten betrifft. Aber auch was so Nachvollziehbarkeiten betrifft. Also sie gefallen sich beide so ein bisschen in ihrer Opferrolle. Karl so ein bisschen mehr als Jaja. Aber sie haben beide einen Stand. Sie haben beide irgendwie einen Punkt. Es ist ja klar. Es ist es ist keiner von beiden, wo man das Gefühl hat, der liegt komplett daneben, sondern es ist wirklich ein realistischer Streit. Einfach weil beide einen Punkt haben und beide ihre Position haben. Und es ist auch klar, dass das gerade irgendwie kläscht. Aber es ist es ist nicht. Und das ist wirklich schwierig, so was zu inszenieren. So ein eskalierender Konflikt. Es ist nicht unglaubwürdig. Und es ist auch nicht so, dass man sich automatisch auf eine Seite schlägt, sondern man schaut ihm so ein bisschen fassungslos bei, wie das so eskalieren kann dann. Ja, man ist so ein bisschen hin und her geworfen. Habe ich so das Gefühl, weil am Anfang bin ich erst mal auf seiner Seite und denke mir, wie jetzt? Du sagst jetzt Danke Schatz, bevor irgendwas passiert. Ja, und da bin ich schon so ein bisschen auf 180 als Zuschauer. Ich denke Hallo, wo sind wir hier? Welchen kannst du erst mal auf die Uhr geschaut? Das ist 2023. Und dann entwickelt sich das natürlich so, dass sie auch, dass man auch anfängt, sie zu verstehen und dass man das auch eher Sachen sagt, wo man sagt, mach mal ganz halblang. Und dann der Taxifahrer sich noch einen mischt und sagt, du musst um sie kämpfen. Ja, dieser Taxifahrer, der einfach so gar keine Ahnung hat, was los ist und einfach sagt Leute, du musst jetzt kämpfen. Der natürlich auch irgendwie verunsichert ist davon und dann denkt okay, jetzt muss ich kämpfen. Und und das aber so realistisch und so so krass abläuft. Und ich denke, meine Güte, nicht nur am Set das zu inszenieren, sondern allein schon das zu schreiben in der Form ist so geil. Ja, also ich meine, ja, ja, ja, definitiv hat es was Manipulatives. Aber Karl ist echt so ein so ein Crybaby, voll mit Selbstmitleid und er gefällt sich total in dieser Opferrolle. Ja, das schon. Und ich kann sogar verstehen, dass sie ihn dann noch so ein bisschen mehr piekst, noch so ein bisschen provoziert, weil er so eine Riesengeschichte draus macht, das aber nicht hinkriegt, nicht richtig hinkriegt, so zu sagen, so Hand auf den Tisch, so darum geht es gerade, sondern dass die ganze Zeit mit so eine fassiv aggressive Art. Ja, und dann wieder zurückzugehen und zu sagen, nee, nee, ich mache das schon. Ich jetzt jetzt. Wieso willst du denn jetzt zahlen? Ich zahle jetzt statt einfach mal wirklich, wie du sagst, statt zu sagen, okay, das ist das Thema, lass uns darüber mal ordentlich reden. Ja, und sie ist ja auch die, die in dieser Szene dann zumindest nachhinein, dass dieser Streit zieht, sich bis sie im Schlafzimmer sind, auch so ein bisschen reflektierter ist. Sie sagt dann so, ja, okay, ich weiß, ich bin manchmal manipulativ. Ja, wobei sie im Gespräch noch manipulativ ist, habe ich das Gefühl. Auf jeden Fall. Aber man merkt auch, der Charakter ist so geschrieben, sie kommt da nicht ganz raus. Jaja, genau. Sie ist auch so, ich meine, sie ist halt auch so ein Typ, wo das so drauf passt, so ein Mode, die wahrscheinlich Strategien entwickelt hat, um das zu kriegen, was sie will, wo sie auch denkt, was ihr zusteht in einer Welt, die so funktioniert und irgendwie, ich finde es schwer, mich auf eine Seite in dem Streit zu schlagen, aber ich finde sie im Nachgang so einfach ein bisschen rationaler und ein bisschen vernünftiger als er, er badet einfach so krass im Selbstmitleid und er heult so viel rum und ich finde sie, sie ist eher die, die da so ein bisschen klar durchguckt, während er so vernebelt ist von seiner, naja, von seiner Rage darüber, dass das so ungerecht ist, alles zu ihm. Ja, wobei ich ihm so sehr zugute halte, dass er das Thema überhaupt anspricht, dass es ihm auch besonders wichtig zu sein scheint, dass er nicht in diesen typischen Gender-Stereotypen lebt, ne? Auf jeden Fall. Was sie ja nicht macht, sie spricht das nicht an. Wenn es um ihr gehen würde, wäre es einfach weitergegangen. Aber er macht das nicht deswegen, er macht das nicht, weil er aus den Gender-Stereotypen raus will, das kaufe ich ihm nicht ab. Er macht das, weil er denkt, sie verdient viel mehr Geld als ich, hier ist eine finanzielle Ungerechtigkeit in unserer Beziehung, sie soll eigentlich öfter bezahlen, deswegen macht er das. Dieser Typ, und ich finde, er hat sehr viele sympathische Seiten, aber ich finde, ich kaufe ihm nicht ab, dass es in dem Fall um Feminismus geht. Hm, hm, hm, hm. Also du meinst, er ist nur, er ist Gelegenheitsfeminist, wenn es ihm gerade passt. Ich würde es gar nicht so hart sagen, ich kaufe ihm sogar ab, dass er selbst glaubt, dass es ihm darum geht. Aber eigentlich geht es ihm darum, dass er nicht zu viel Geld hat, wie sie. Und da hat er ja auch einen Punkt, da hat er ja vollkommen recht, sie verdient wahrscheinlich das Dreifache. Ja, mindestens. Und natürlich würde man davon ausgehen, in so einer Konstellation, in einer Beziehung, bezahlt die Person, die mehr verdient, bezahlt auch tendenziell eher das Essen. Jaja, klar. Oder kümmert sich mehr um das Finanzielle. Und es muss gar nicht so groß geregelt sein, sondern einfach, ey, ich hab gerade, ich weiß, ich hab mehr Geld als du, es ist kein Problem, ich bezahle die Rechnung. Wobei sie dann später einen guten Punkt hat damit, dass sie weiß, dass ihr Leben als Frau, als Model kurz ist, wobei seins auch sehr kurz ist, wie man sieht. Und sie, wenn sie dann Kinder kriegt und so, dann sowieso im Nachteil landet. Und dass sie vorher dafür sorgen muss, dass sie die Zeit übersteht, die Gesellschaft ihr irgendwie Nachteile in den Weg wirft. Ja, und da hat sie auch auf jeden Fall einen Punkt. Absolut. Ich find's ein bisschen schräg, dass diese Diskussion so ein bisschen absurd ist, weil deren Beziehung ja offensichtlich relativ jung ist. Ja, jaja. Und die Beziehung ja gar keine echte Beziehung eigentlich ist. Ich weiß nicht, das hast du schon in deinem Eröffnungstext gesagt, auch da würde ich widersprechen. Aber er spricht sie drauf an. Ja. Er sagt, wir sind nur zusammengekommen, weil es fürs Geschäft gut ist, um die Follower gegenseitig rüberzuschieben und so. Und sich gegenseitig hoch zu pushen. Und fragt sie dann, ob's da nicht mehr ist. Und sie sagt nein. Ja, glaubst du ihr das in dem Moment? Nein, natürlich nicht. Gut. Aber das ist das, was auf der Oberfläche für die beiden der Grund ist, warum sie zusammen sind. Und natürlich, dass sich da mehr entwickelt, dass da mehr kommt. Aber ich glaube schon, dass sie deswegen am Anfang gesagt haben, oh, lass doch zusammenwerfen. Ja, natürlich. Ich glaube, das hat sich auch so ein bisschen entwickelt. Es wird halt wenig erzählt, wie sich die Beziehung zwischen den beiden aufgebaut hat. Ja. Aber wenn ich sie mir zusammen anschaue, sehe ich da was. Sie haben eine gewisse Chemie zusammen. Und das ist eine spannende Chemie. Und die ist sehr getrieben von seiner Eifersucht und von seiner Irrationalität oft. Und gleichzeitig von ihrer Manipulativität. Und das kracht dann auch zusammen. Aber die haben irgendwie was. Ich weiß auch nicht, das ist keine sonderlich stabile Beziehung. Aber es ist mehr als nur so ein Image-Ding. Wir sind jetzt hier zusammen, um Follower auszutauschen und Followern zu gewinnen. Ja, ja, natürlich unter der Oberfläche und unter dem, was sie sich eigentlich oberflächlich... Und sie haben ja auch wirklich ein paar wenige schöne Momente zusammen. Es gibt diese Momente der Versöhnung. Später auf dem Boot haben wir so einen ganz großen Moment der Versöhnung, was wirklich ganz süß ist. Ja, also wenn wir noch bei Teil 1 kurz sind und das vielleicht abschließen, hast du noch viel große Themen dafür? Weil Teil 1 ist relativ kurz. Ich finde, neben dem natürlichen Höhepunkt dieses Streitgespräches, was großartig geschrieben ist und grandios inszeniert ist, kann ich es so nachvollziehen, er ist im Hotelzimmer im Bett, macht 20 Schalter neben seinem Bett an und aus, um rauszufinden, welche Lampe gehört denn jetzt zu welchem Schalter an dem Boot. Warum? Ich kann es so gut nachvollziehen. Liebe Hoteliers! Ich kenne das so gut. Warum seid ihr solche fucking Sadisten? Ja, und dann muss er auch noch aufstehen, weil diese eine fucking Lampe nicht an diesen Dingern hängt. Das Schlimmste ist, es gibt immer einen Schalter, den drückst du und es passiert gar nichts. Du fragst dich, wo habe ich jetzt das Licht angemacht? Was habe ich bewegt? Habe ich gerade den Nachbarn explodiert? Oh Gott, ja, das ist einer der weiteren Highlights für mich. Das eine und die Modenschau, wo im Hintergrund groß auf der Leinwand steht, everyone is equal now und so. Und während das da alles läuft, wird er so nach und nach nach hinten geschoben, weil wichtigere Leute als er kommen. Auch sehr schön foreshadowing mit diesem everyone is equal, diesem Leitspruch würden wir nachher noch mal begegnen. Es ist so großartig. Ich feiere den Regisseur einfach genau für solche Sachen. Das ist ganz toll, gut gegeneinander gestellt. Und Force Majeure ist sehr ähnlich, den hast du nicht gesehen, ne? Nee, ich habe nichts von ihm gesehen sonst. Force Majeure ist wie der erste Teil. Dieses subtile Auseinandersetzen mit Konflikten, die innerhalb von Beziehungen oder in Force Majeure innerhalb von Familien auftreten und die dazu führen, dass Menschen ihre Rollenvorstellungen noch mal hinterfragen. Bei Force Majeure geht es darum, dass die Familie Mann, Frau, zwei Kinder einen Urlaub macht in den Bergen und dann wird eine Lawine losgelöst, vermeintlich, und kommt runter auf das Café, wo sie sitzen und morgens Frühstück machen. Und sie stürzt sich auf die Kinder, drückt sie runter, um sie in Sicherheit zu bringen, während er am Tisch wegrennt, weg ist. Oh, ich glaube, die Szene kenne ich sogar. Und anschließend gibt es dann halt so den sehr langen, nee, nicht sehr lang, aber zumindest einen zeitlang unausgesprochenen Konflikt zwischen ihnen, dass er sich nicht tapfer vor seine Familie gestellt hat, um sie zu retten und dass er einfach abgehauen ist. Und er hat damit Probleme, sie hat damit Probleme, sie kämpfen dann so mit ihrer Rollenverteilung und das ist einfach zwei Stunden lang, also so ähnlich wie dieses Gespräch, nur eben über zwei Stunden lang mit Höhen und mit Tiefenkantios inszeniert. Geil. Und nachdem ich den Anfang gesehen habe und dann gesehen habe, ah, das ist von Rumen Oestl und ah, okay, habe ich erwartet, dass es so weitergeht. Teil zwei. Cut, Teil zwei auf der Yacht. Das Boot. Es wird Nutella abgeworfen, weil die Gäste unbedingt Nutella haben wollten. Das teuerste Nutella der Geschichte, glaube ich. Wirklich ein Helikopter auf hohe See, der nur Nutella abwirft. Eine Luxusjacht für die Reichen der Reichen und wir reden hier wirklich von absoluten Millionären. Wir haben einen russischen Oligarchen, Dimitri, von Latro Boric gespielt mit seiner Frau Vera. Der das so großartig natürlich spielt. Die sind beide toll. Es ist unglaublich. Dieser Typ, so dieser russische Bär, der aber natürlich so ein bisschen überfressen ist und nicht mehr auf der Höhe seines Könnens, aber halt irgendwie der einfach ausgesorgt hat, Schäfchen ins Trockene gebracht. Total. Diese Entspanntheit kannst du gar nicht spielen. Mir kann niemand etwas. Niemand und nichts. Es ist nichts eine Bedrohung. Wahnsinn. Dann haben wir Clementine und Winston, die Waffen hergestellt haben. Winston Churchill mit seiner Frau Clementine. Wie hieß sie mit Nachnamen? Ich weiß nicht. Churchill? Ja, aber das sind die beiden Namen tatsächlich von den beiden. Ja, genau. Die sind die Waffenhersteller gewesen. Wie du schon gesagt hast, ein absolut putziges, nettes Ehepaar. Und die sehen auch so nett aus. Sie reden auch so nett über ihr Geschäft. The Hand Grenade, unser wichtigstes. Wer sichert den Frieden überall auf der Welt, das ist glaube ich ihre Beschreibung, bevor die Hand Grenade kommt. Sie sind so ein süßes Liebespaar, weil sie sich so toll ergänzen. Sie lieben beide Waffen und sie unterhalten sich so ergänzend über Waffen. Der Gedanke des einen wird von dem anderen fortgeführt und sie wissen genau, von sie reden. Man versteht, dass sie mit ihrem Geschäft reich geworden sind, weil sie wirklich, welche sind, die ihr Geschäft lieben und weil sie wirklich Energie reinsetzen und sie kennen jede einzelne Waffe. Sie haben wirklich Ahnung davon. Sie haben es total verdient, damit Millionen zu verdienen. Es ist so der Hammer. Ich weiß nicht, ob das in einem anderen Kontext einfach nur zu groteske wird, aber in diesem Fall ist das noch nicht mal das Groteskste, was auf diesem Schiff passiert. Dann haben wir am Jamo von Henryk Dawson gespielt, der auf dem Schiff noch eine relativ kleine Rolle hat. Der ist neureich, hat seine Unternehmen verkauft und versucht sich, glaube ich gerade in diesem Reichtum zurechtzufinden und macht das, indem er einfach sagt, ich habe ganz viel Geld übrig. Es gibt so eine Bardszene, wo er Jaja und einer Freundin anbietet, ihnen Uhren zu kaufen, weil sie sagen, willst du dich zu uns setzen, mit uns trinken? Er ist so glücklich darüber, dass er sagt, komm, da unten gibt es Rolex, lass uns mal runtergehen, ich kaufe euch jetzt Rolex. Ein total absurder, tollpatschiger Typ, der nicht weiß, wie er mit seinem Geld umgehen soll. Was er damit überhaupt machen soll. Dann auf Gästeseite haben wir noch diese Dame, namenlose Dame, die im Pool ist und die sehr von ihrer ganz eigenen Vision von Marxismus angetan ist, wo alle gleich sind und deswegen auch alle verdammt nochmal Spaß haben sollen und mit ihr in den Pool steigen. Ich finde die Entwicklung in diesem Gespräch so der Hammer. Oh, krass, ne? Sie ist so gut geschrieben und so gut entwickelt und diese Bedienstete, die Arme, die Schauspielerin macht das auch so gut. Wie ihr eingefrorenes Lächeln ist der Hammer und wie sie verzweifelt versucht Ja zu sagen, obwohl sie Nein sagen muss und andersrum. Ja, wie sie versucht, da irgendwie rauszukommen. Das ist die Situation, man weiß, sie kann eigentlich nur verlieren. Ja. Und ja, am Schluss setzt sich die Gästin da tatsächlich durch und alle müssen, alle, die gesamte Crew, die Leute werden aus der Küche rausgeholt, die Leute werden aus den Schlafzellen rausgeholt, die die Putzkräfte, die gerade wahrscheinlich ihre Mittagspause machen oder vielleicht sogar nach einer Nachtschicht einfach mal einen Tag ausschlafen wollen, werden rausgeholt, weil die gesamte Crew auf Wunsch dieser Millionären in den Pool baden gehen soll. Die sollen gefällig Spaß haben. Ja, Freiheit, alle sind gleich, großartig. Sie ist so ein netter Mensch, ne? Ja, ja, so freundlich. Und sie hat das verstanden mit der Gleichheit. Ja, sie weiß genau Bescheid. Es ist der Hammer und sie spielt das auch wahnsinnig gut. Ja, sie spielt das toll. Also diese Szene ist hart, wirklich hart, auch so unangenehm. So auch so ein Fremdscham. Und es ist einfach super inszeniert und super von ihr gespielt. Eben diese reichen Leute, die denken, was Gutes zu tun und dabei einfach nur ihre Macht ausspielen und offensichtlich nicht mal einen Blick dafür haben, dass hier gerade nur ein Machtspiel stattfindet, bei dem sie ganz eindeutig vorne liegen und alle anderen demütigen. Weil letzten Endes läuft es auf Demütigung hinaus. Definitiv. Und das Krasse ist, dass sie dann natürlich versucht, ihr Gewissen zu beruhigen damit. Ja, genau. Sie versucht ihr Gewissen damit zu beruhigen, dass sie dann auch noch es noch schlimmer macht. Sie ist die coole Millionärin, die verstanden hat, dass alle gleich sind, das Geld keine Rolle spielt. Und deswegen gibt es hier jetzt mal eine Order an alle. Ah, fuck, Alter. Und um diese Gäste, also es gibt natürlich noch ein paar mehr, aber das sind so die Gäste, die man am häufigsten sieht, muss sich eine Crew kümmern, die angeführt wird von Paula, von Vicky Berlin gespielt, eine sehr resolute Crew-Chefin, die den Laden auch ziemlich gut im Griff hat mit einer Ausnahme, zu der wir gleich kommen. Und die echt gut darin ist, zum einen ihr Personal anzuweisen und zu sagen, ey Leute, hier sind lauter Multimillionäre. Macht die glücklich. Egal was passiert, macht die glücklich und wir werden verdammt hohes Trinkgeld kriegen. Da müssen wir nochmal drüber reden über die Szene, aber machen wir gleich, machen wir gleich. Und sie hat die ganze Crew eigentlich im Griff mit Ausnahme vom Kapitän Thomas gespielt von Woody Harrelson. Wir haben ein kleines Star-Aufgebote auf einmal. Woody Harrelson als versoffener Kapitän, der die meiste Zeit über in seiner Kajüte sitzt und sich volllaufen lässt und keinen Bock hat, rauszukommen, bis er dann schließlich beim Captain's Dinner gezwungenermaßen erscheinen muss. Eine der Figuren, wo man sagt, okay, I'm with you. Den man voll verstehen kann. Paula, wie sie ihre Leute motiviert. Oh mein Gott. Das ganze Ding fängt ja damit an, der zweite Teil fängt ja damit an, dass sie motivational speech hält quasi für die Crew, für die Leute in, naja, in der Mittelschicht. Weil es gibt ja noch die Leute drunter. Ja, definitiv. Die dann Toilette putzen und im Frachtraum und so weiter arbeiten. Was Gastro und Servicen so betrifft wahrscheinlich sogar eher die Oberschicht. Die werden nämlich sowieso viel verdienen, wenn sie da arbeiten als Servicekräfte. Nein, du weifelst. Ja, das hofft man so. Aber sie sind ja auch alle sehr weiß. Ja, sie sind alle sehr weiß, das stimmt. Was so ein bisschen der Film nahelegt, ist, ihre motivational speech endet ja damit, dass sie sagt, dass wir uns alle zusammenreißen müssen und zu allem Ja sagen müssen, damit wir am Ende nicht etwa ganz normal bezahlt werden. Nein, wir müssen uns auf das Trinkgeld freuen. Das finde ich so ein krasser Abrutsch in dieser Speech. Weißt du, dass man nicht irgendwie sagt, so und wir verdienen hier wahnsinnig viel Geld, weil die Firma uns gut bezahlt. Nein, wir freuen uns auf ein Trinkgeld. Ich glaube, die Firma bezahlt sie auch ganz gut. Und das Trinkgeld wird wahrscheinlich wirklich so absurd hoch sein. Ich überlege gerade, ich kenne, glaube ich, niemanden, der in so reichen Schuppen mal gearbeitet hat. Aber ich glaube, du weißt einfach, wenn dann so eine Gruppe von Leuten reinkommt, die viel Geld ausgeben, die Champagner saufen und so, dass die dann auch einfach mal dreistellige bis vierstellige Trinkgeldbeträge dalassen. Aber es ist so in a nutshell, so dieses Trickle-down-Ding, dass die echt hoffen, dass von ganz oben auf jeden Fall langsam durchsickert und dass bei ihnen was landet. Eine fantastische Szene auch, weil sie dann da oben rumspringen, sagen Money, Money, und sie freuen sich aufs Trinkgeld. Und dann sehen wir einen Schnitt zu denen unten drunter, die Unterschicht der Crew, die Leute, die sauber machen. Und die hören das und gucken nur so etwas irritiert nach oben, und mal die, die übrigens nicht sehr weiß sind, werden wahrscheinlich nichts von dem Trinkgeld sehen. Da wird nichts runter tricklen. Das ist schon krass. Und ich finde es auch einfach spannend, dass er sich genau da rauf setzt, um eben auch einmal eine Gesellschaft zu umreißen, wo wir heute genau das in a nutshell haben, was auf diesem Boot passiert. Die Mittel- und Unterschicht hofft, dass von ganz oben nach und nach das Geld runtersickert und dass man irgendwie was abbekommt. Die Mittelschicht hofft vor allem, dass es nur bis zu ihnen runtersickert und nicht weiter runter. Ganz toll. Das ist ja auch so das Ding, dass das da ja auch eine sehr krasse Grenze ist. Na ja, und dass das nicht funktioniert, wissen wir ja. Dass das Konzept an sich nicht funktioniert, und das eigentlich verdient jetzt nicht mal einen Namen, aber gut. Ja, ich finde es großartig einfach inszeniert und reingeworfen. Und man hat sofort ein Gefühl dazu und ein Gefühl für diese armen Säue, die da irgendwie in Hoffnung versuchen, da was kriegen. Ich würde halt sagen, Paula und ihre Crew, es sind ja auch relativ wenige, die sie da vom Service dann anspricht in dieser Motivationsrede. Das sind keine armen Säue. Ich glaube, die verdienen gut. Ich glaube, denen geht es ziemlich gut. Die, die wirklich total unterbezahlt sein werden, sind die, die die Putzkräfte sind und die, die noch eins unten drunter im Maschinenraum arbeiten, die wir ja auch fast gar nicht zu sehen bekommen. Also auf dem Boot gibt es nachher eine Szene, wo wir sie sehen, wenn sie nach der Kotzerei sauber machen. Aber ansonsten sehen wir einfach nichts schief von denen. Und das passt ja auch zu dem Ambiente, weil das sind wirklich die Leute, die unsichtbar sind auf diesen Schiffen. Absolut. Du hast dieses Schiff, wo die Reichen sich vergnühen wollen. Und klar, Servicekräfte brauchst. Die sehen dann schick aus. Die sind freundlich, die sind gut geschult und können gut reden. Aber du willst nicht wissen, wer dein Klo sauber macht. Du willst nicht wissen, wer den Dampfer am Laufen hält. Das interessiert dich nicht, solange alles läuft. Du willst sehen, wer dir als nächstes ein Champagnerglas bringen kann. Und dann dieses Boot ist, ist dir die 90er-Jahre-Mucke aufgefallen? Es läuft die ganze Zeit 90er-Musik. Es läuft live von Desserie. Das hören wir mehrmals. Offensichtlich ist das bei wem auch immer in der Playlist ganz beliebt um. Das ist so ein Soul-Pop-Stück aus dem Ende der 90er, würde ich behaupten. Okay, keine Ahnung. Live, oh live, oh live. Und dann immer so weiter. Du, du, du, du. Und dann Lady von Mojo, was tatsächlich ein ziemlich cooler Song ist, so ein French-House-Song. Ich glaube auch Ende der 90er. Auf jeden Fall, ich fand das krass auffällig, weil wir haben hier ein Boot der Reichen, der Millionäre. Und wenn man sich die alte Struktur anguckt, dann versteht man es. Dann läuft da diese Musik, die über 20 Jahre alt ist. Aber na klar, das sind halt auch alte Leute. Das sind 40-, 50-, 60-Jährige. Ja. Und Jaja und Karl sind eher die Jüngsten. Ja, definitiv die Jüngsten. Und es sind ein paar etwas jüngere Leute dabei, aber sehr wenige. Und dann läuft halt die 90er-Mucke, so die 90er-Club-Musik, die auch so ein bisschen trashig ist. Und dann sind die auf dieser Jacht. Und was sie halt machen, ist viel Champagner saufen, im Pool sitzen. Und nichts. Ja, nichts. Nichts. Sie hängen da nur rum. Ich weiß nicht, wie das geht. Ich verstehe nicht das Konzept, auf einer Jacht zu sitzen und einfach wochenlang nichts zu machen. Und klar, sie fahren durch die, wo sie fahren durch, irgendwo an der afrikanischen Küste wahrscheinlich entlang, wie wir später sehen. Ich weiß gar nicht genau. Naja, wegen der Piraten würde ich behaupten, das muss eigentlich die afrikanische Küste sein. Sie, wir sehen auch nicht, wo sie an Land gehen oder so, sondern sie sind die ganze Zeit unterwegs. Und das Geschehen spielt sich auch hauptsächlich auf dem Deck ab, wo es natürlich schicke Pools gibt und schicke Sonnen liegen und so. Aber sie liegen da rum und sonnen sich. Karl liest dann zwischendurch noch Ulysses? Ja, das sollte eigentlich in einer anderen Szene passieren. Es gab so eine Castingszene, wo er das so... Er hat extra Ulysses gelesen, der Schauspieler, er hat es extra gelesen. Das ist, also Karl wurde gleich in zweierlei Hinsicht von Ruben Östlund gefickt. Harris Dickinson ist der Schauspieler von Karl. Und Ruben hat zu ihm gesagt, pass auf, hier ist das Skript. Und übrigens, dein Charakter, den du spielen wirst, der war mal Automechaniker. Und Harris Dickinson, der offensichtlich sehr bemüht ist, ein guter Schauspieler zu sein und so, ne? Ich fasse jetzt mich in meine Rolle rein, hat dann alles gelernt, was man über Autos lernen kann. Kommt zum Set, Ruben Östlund sagt, naja, ne, die Hintergrundgeschichte haben wir gestrichen, du bist einfach Model. Pick Nummer zwei, Ruben Östlund sagt zu Harris Dickinson, pass mal auf, Karl liest Ulysses. Das ist ganz zentral, der liest das, ganz wichtig, der hat das am Anfang, der hat das immer bei sich. Und Harris Dickinson, hochmotiviert, wenn der Ulysses liest und das versteht, dann muss ich Ulysses lesen und verstehen. Und er hat es nicht verstanden, das ist mal einfach schwierig. Kennst du Ulysses? Kennt ihr Ulysses? Habt ihr mal versucht, Ulysses zu lesen? Ich glaube, ich würde nach zwei Seiten schon sagen, ne, ne, schon tagt noch. Ulysses gilt neben einem anderen Buch von James Joyce als eines der kompliziertesten, einer der kompliziertesten Romane des 26. Jahrhunderts. Nicht nur äußerst lang, sondern auch komplett fragmentiert, teilweise mit so Monologen, mit so Gedankenflüssen. Es gibt Passagen, die sind geschrieben im Stil von alten Zeitungen, von alten Zeitungsheadlines. Dann gibt es Passagen, die sind fast in Gedichtsform geschrieben. Es ist ein absurd aufwendiger Roman, der nur einen Tag in Dublin spielt. Und wenn man nicht Literatur studiert hat, dann ist es unläsbar. Und wenn man nicht einen Erklärungstext dabei hat, dann ist es lesbar, aber nicht verstehbar. Und dann hast du dieses fette Buch und hast auf der einen Seite den Text, auf der anderen Seite die Erklärung dazu und dann hast du noch ein doppelt so dickes Buch. Was soll das denn? Eine der besten Romane, die je geschrieben wurden. Hast du gelesen? Mehrmals. Du hast gelesen? Nie im englischen Original. Ah, okay. Aber es gibt also, es ist eine eigene Wissenschaft für sich, Übersetzung von Ulysses. Lass mich nichts Falsches sagen. Vor 15 Jahren, darauf habe ich mich tatsächlich gefreut. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Da gab es eine neue Übersetzung, wo sehr viel dran gewerkelt wurde mit Erklärungen noch nebenbei und Begriffstdefinitionen. Und ich glaube, ich habe damals absurd viel für dieses Buch bezahlt. Flor, hörst du die Grillen zirpen im Hintergrund? Entschuldigung. Hat jeder abgeschaltet, der irgendwas mit... Naja, auf jeden Fall. Long story short, es ist ein verdammt gutes Buch. Es lohnt sich, sich da rein zu versetzen und sich damit zu auseinanderzusetzen. Weil, was James Joyce da macht, ist, er erzählt die Odyssee. Die Reise von Odysseus zurück nach... Ach du Scheiße. Ich weiß es gerade auch nicht, deswegen pausiere ich. Oh nein, oh nein. Es ist nicht Kreta, oder? Nein. Hey, hey, hey, irgendwas mit hey. Griechische Insel. Odysseus zurück zu seiner Frau und seiner Familie. Und er erzählt das aber natürlich parabolisiert als Tag in Dublin. Dublin. Wo ein Lehrer und ein anderer Typ, jetzt muss ich wirklich nicht mehr in Erinnerung graben, da einfach unterwegs sind. Und es passiert eigentlich nicht viel an der Oberfläche auf der Handlung, weil die sind halt einfach unterwegs und gleichzeitig werden die ganze Zeit diese mythologischen Themen reingeworfen. Großartiges Buch, es lohnt sich, lest es. Egal. Harris Dickinson liest dieses Buch komplett, quält sich da durch. Wirklich, wow. Respekt, Harris. Und kommt's ans Set, Fick Nummer 2. Ruben sagt zu ihm, ne, nee, ne. Brauchen wir nicht, kommt nicht vor. Ich glaube, Harris hat so... War so angepisst, dass dann Ruben gesagt hat, okay, du kannst das auf dem Boot lesen, wenn du willst. Fuck, Alter. Das ist wirklich hart. Und das ist das Spannendste, was sie auf diesem Boot machen. Ulysses lesen. Wenn ich auf diesem Boot wäre, dann würde ich auch lieber Ulysses lesen, als mich mit den anderen Reichen im Pool zu unterhalten. Ja, oder einem Poolboy dabei zugucken, wie er sein Shirt auszieht. Hallo. Hallo, hallo. Deswegen darf dieser Teil der Crew nicht sichtbar sein, weil die einfach mal zu hot sind. Es ist großartig, wie auch... Das ist natürlich eine typische Szene. Okay, die kann man irgendwie bland inszenieren, aber er hat es irgendwie geschafft, aus so einer Idee. Einfach ein simplen Idee. Sie begrüßt einen Poolboy, der gerade oberkörperfrei ist und ihr Freund ist eifersüchtig. Natürlich, okay, es ist keine neue Idee. Aber ich finde es so geil inszeniert, so gutes Timing, gut geschrieben. Es ist toll. Um Charly Dean nochmal hervorzuheben, die Dialla spielt, leider letztes Jahr verstorben. Er spielt das ganz toll. Sie ist ganz klar angetan von dem Poolboy. Es ist der Typ, der das Segeln gemacht, ne? Ich weiß. Egal, auf jeden Fall ist sie angetan von diesem Crewmitglied und sie zeigt es auch. Also sie versteckt es nicht, das ist so klar. Carl sieht das und daraus entsteht dann der nächste Streit, wo Carl wieder so ein Crybaby ist, weil er wirklich so albern eifersüchtig ist. Echt mal, echt sie... Es ist doch, also, ey, sie hat sich mit dem unterhalten, sie hat mit ihm vielleicht auch ein bisschen geflirtet, sie hat ihn angeguckt, weil er sexy ist. Komm mal runter, Junge, wirklich. Ey, Carl nacht mich so oft. Ich find' Carl so schrecklich. Deswegen bin ich auch, glaub ich, öfter auf ihrer Seite, weil Carl echt anstrengend ist. Aber ich kann ihn verstehen, weil er... Ach komm, bitte. Ich will nicht verteidigen, wie er sich verhält, aber ich will sagen, dass uns der Regisseur die Mittel in die Hand gibt, zu verstehen, warum er so reagiert. Weil er derjenige ist, der mehr in dieser Beziehung sieht und das Gefühl hat, dass sie das nicht sieht. Und deswegen so sehr Angst hat, dass sie da jederzeit rausrennt aus dieser Beziehung. Aber der Akt davor wird komplett an Absurdum geführt, weil er jetzt, also seine Argumentation von davor, weil jetzt ist er wirklich in diesem ganz klassischen Gender-Klischee-Rollen-Konflikt drin. Er, der eifersüchtige Mann, der seine Frau vor dem Eintringling verteidigen muss. Und das mit dem Ring, ist das nicht großartig? Ist das nicht eine tolle Szene? Ja, ganz kurz genau. Also sie streiten sich dann und er will dann ein Verlobungsring kaufen. Das ist so toll, weil auch die Szene so geil ist, weil auch die Paula, also die Crew-Chefin, das so gut spielt, wie sie versucht, diesem Neureichen, wie sie weiß nicht, wie viel er nun hat oder nicht hat, diesen Ring zu verkaufen, der wirklich absurde viel Geld kostet. Und ihm den so ganz komisch hinhält an ihrer Hand als Beispiel. So sieht das dann aus, wenn der Ring getragen wird. Hier schafft der Regisseur es, sich konsequent auf die Totale zu verlassen. Und das ist nun so eine gute Entscheidung, weil die Totale natürlich die Komik so dermaßen gut hervorkehrt. Die haben so eine angespannte Situation, so eine angespannte Szene und er lässt sich diese absurd teuren Ringe vorführen. Und er kann sich das nicht leisten. Er kann sich das nicht leisten. Er guckt also drauf und wird dann immer nervöser und guckt, was kostet er, so viel kostet er. Und versucht, sich nicht anmerken zu lassen, dass er das einfach nicht leisten kann. Ich liebe diese Szene dafür. Es ist wirklich toll. Und wirklich auch schön in Ergänzung mit der, ich glaube, dann direkt dran anschließenden Versöhnungsszene, vokal und ja, ja, wirklich einen schönen, empathischen Moment zusammenkriegen und wir sie einfach nur süß finden. Das ist total toll. Weil er macht dann halt ein Rollenspiel. Er ist dann erst der Poolboy, oder der, der das Zimmer sauber machen soll. Poolboy, glaube ich, ja, ja. Und verführt sie in dieser Rolle. Und es ist wirklich, es ist wirklich niedlich. Weil das ist für mich eine Szene, die zeigt, da ist schon ein bisschen mehr. Die haben irgendwie eine Beziehung, eine funktionierende Beziehung. Genau. Und es ist wirklich lieb. Also ich finde auch die Diskussion im ersten Teil ganz süß, wie sie es dann irgendwie schaffen, das so zu klären, einigermaßen. Ja. Wo man merkt, da gibt es auch so ein gewisses Investment, was sie reinstecken in die Beziehung. Ja. Und es ist wirklich schön. Also man mag sie auch in diesem Moment. Es ist cool. Ja. Dass er das auch macht und dass er vielleicht auch jetzt ein bisschen mehr mit dem Augenzwinkern sieht, nachdem er wirklich diese alberne Eifersucht abgezogen hat. Ja. Also es ist ein schöner Moment. Und all das bereitet uns aber nur auf das vor, was dann kommen soll auf dem Schiff, was der Höhepunkt der Schiffshandlung ist. Der Höhepunkt der Schiffshandlung, meinst du die Kotzerei? Das Captain's Dinner. Wo nicht nur Thomas endlich raus muss, aus seiner Höhle rausgelassen wird, sondern wo es auch das beste Essen an Bord gibt, nämlich Burger mit Pommes. Das ist so toll. Ich finde es großartig, dass er das bestellt, weil er genau weiß, er kocht der ganze Scheiß da. Das kriege ich nicht runter. Und ich habe das Gefühl, Dimitri guckt ganz schön eifersüchtig da drauf. Ja, das ist so geil. Der hätte gerne die Burger. Nicht nur Dimitri, sondern der andere. Oder ist das... Heißt der Dimitri? Dimitri ist doch der Russe. Ja, genau. Aber neben ihm sitzt doch auch der, der später noch auch... Jammu, Jammu. Jammu, genau. Unser Neureicher. Unser Neureicher, der aber sich ja Mühe gibt, auch neureich zu sich zu verhalten, und da zu stehen und zu sitzen. Und man sieht ihn aber trotzdem an, er sitzt neben dem Captain, dass er auch lieber gerne die Burger gehabt hätte. Und wer kann es ihm verdenken, das, was ihnen serviert wird, wie du schon gesagt hast, ist schlecht geworden. Aber ich fände es auch echt eklig, wenn es nicht schlecht geworden wäre. Wir haben dann diese Szene, wo sie sich das Kotzen unterdrücken und dann sagen die von der Crew, hey, es war es, das hilft. Und dann stellen sie diesen transparenten Clipper rein. Das hilft gegen Sehkrankheit. What the fuck, gibt dem armen Mann ein Stück Prohaut. Ein Glas Wasser und nicht diesen transparenten Clipper, der aus irgendwelchen Mägen gemacht wurde. Es gibt halt auch nichts anderes auf diesem Schiff, glaube ich. Nein, es gibt nur dieses Schaum und Clipperzeug und Eingang. Also es ist vielleicht nicht mal so eklig, aber wenn man sich das vorstellt im Zusammenhang mit diesem schwankenden Schiff. Ja, ja, ja. Ich finde dieses Bild so geil, wie der Captain da steht und auf die Leute wartet und da so schief starr steht, weil das Boot halt schon so Schieflage hat und der steht da so schief da und es ist großartig. Wir haben halt einfach Turbulenzen auf dem Meer, es ist ein starker Wellengang. Und dann sind sie da und alles wackelt und alle versuchen, eine gute Mine zum traurigen Spiel zu machen. Und eine Passagierin, der fängt es dann an, die muss sich dann übergeben und wird rausgeführt und sie sagen, ach, trinken sie was und geben ihnen auch einen Bonbon gegen Sehkrankheit. Und dann eskaliert es, aber weil nach und nach allen schlecht wird und sich alle anfangen zu übergeben, sich das Übergeben verkneifen, das nicht können, rausstürzen, es ist einfach ein Amargeddon. Es ist eine Endzeitstimmung. Dieses Schiff, im übertragenen Sinne geht dieses Schiff gerade unter, weil die Leute kotzen übereinander, stürzen, Panik, es stinkt, es fliegt Essen durch die Gegend, es fliegt Kotze durch die Gegend. Die eine trinkt noch Champagner, während sie kotzen muss, kotzt, trinkt ein Glas Champagner, kotzt wieder. Die Crew ist total hilflos, Leute fallen um, es wird irgendwo eine Wiederbelebungsmaßnahme gemacht, wir haben jemanden, der da liegt, der einen Herzinfarkt hatte. Während aber alle sagen, ja, setzen sie sich ruhig wieder hin, hier essen sie was und total nett und total höflich bleiben. Alle versuchen, den Schein zu bewahren, sowohl die Crew als auch die Gäste, die dann versuchen halt zu essen, weil es ist das beste Essen, das teuerste Essen und aber sie müssen eigentlich alle kotzen und keiner will, aber alle müssen den Schein beharren. Und das ist ein einziges Chaos, was ich richtig geil finde. Du hast einmal die Einstellung, totales Chaos und im Hintergrund so ein Bullauge, wo draußen man sieht, dass die See tobt und dann sieht man so ein Scheibenwischer hochkommen von jemandem, der die Scheibe von außen nochmal wischt. Was völlig absurd ist, weil da draußen sowieso jederzeit wieder die Hölle losbricht und alles wieder eindreckt. Und dann kommt da mal dieses Teil und macht so ein Alltagsding. Ich finde das so konterkariert, so großartig, die Situation. Das ist super. Ich finde, da beweist er wirklich ein unglaublich gutes Timing und schafft es etwas, wo ich sofort abschalten würde, normalerweise so zu inszenieren, dass ich einfach dran bleiben muss. Na also, es lohnt sich schon in diesem Moment sehr stark auf diese kurze Reihe und auf den Fäkalhumor. Aber es funktioniert, weil die Eskalationsspirale ist einfach mal krass. Es fängt wirklich langsam an. Es fängt realistisch an. Total. Und es wird aber von Sekunde zu Sekunde bizarrer. Und es verliert dann auch irgendwie so ein bisschen den realistischen Rahmen, aber nicht zu viel, sondern es bleibt irgendwie so einigermaßen nachvollziehbar. Aber es wird schon eine ziemliche Bizarrerie. Und es hat am Schluss, wenn sie alle im Chaos übereinander stürzen und heulen und jammern und kotzen, dann explodiert noch das Klo. Und Vera liegt in diesem Klo drin und es ist überall Schmodder. Und dann haben dann haben sich Thomas und und und Dimitri zurückgezogen in die auf die Brücke. Und Dimitri hat das Funkgerät in der Hand und Thomas hat das Funkgerät in der Hand. Und Dimitri sagt, das Brot wird sinken, wir werden alle sterben. Und die armen Leute machen sich schon bereit und beten und wissen nicht, wie sie machen sollen. Alle ziehen die Rettungswesten an. Und und es ist einfach ein Elend, ein unglaubliches Elend. Und diese eine arme Frau rutscht von einer Seite zur anderen im Klo in ihrer Kotze. Ja, und das Klo läuft dann ja auch über. Ein Klo läuft komplett über. Es ist wirklich, es ist nicht schön. Man kann es nur ertragen, weil der Rest so heiter ist, weil die ständig über Marxismus und Kapitalismus reden. Paula dabei an der Tür und klopft die ganze Zeit, dass Thomas die Tür öffnen soll, dass er aufhören soll, diese diese apokalyptischen Durchsagen zu machen. Oh man. Wir hatten die ganze Zeit diesen seichten 90er Jahre Pop und dann kommt die Putz Crew. Ja, wirklich die Unterschicht, die untersten der untersten. Und die kommen dann und machen sauber. Und dabei läuft New Noise von Refused auch aus der Zeit, auch Ende der 90er, aber halt so ein Alternative Punk Song von damals. Ist das einfach die Vorliebe des Regisseurs oder? Ich weiß nicht. Vielleicht. Also ich kann mir vorstellen, dass das Östlund gedacht hat, na ja, die sind alle ein bisschen älter. Die hören eher so 90er Zeug oder vielleicht ist vielleicht es auch seine Vorliebe. Also ich meine, mal schauen. Der Typ ist wahrscheinlich so. Ja, er ist ein bisschen älter als wir, aber er ist auch in dieser Zeit sozialisiert musikalisch, war halt Mitte 20, als es gelaufen ist. Ja, okay. Na, auf jeden Fall läuft es dann. Und es ist so schön, weil dann haben wir diese wirklich laut und dreckige Musik, die eigentlich auch ganz gut zu dem Exzess davor passen würde. Und dabei sind wir einfach nur wie die armen Schlucker den ganzen Dreck wegmachen müssen und die Kotze aus dem Teppich wischen und einfach zu versuchen, wieder Ordnung auf dem Boot herzustellen. Klar Schiff zu machen. Ja, klar Schiff zu machen. Weil morgen soll die Party ja weitergehen. Es ist absurd. Es ist wirklich absurd. Und man hat ab einem gewissen Punkt schon auch Mitleid mit den auch mit den Reichen. Ja, total. Weil du natürlich dann irgendwann den Punkt verlässt, an dem das Reiche sind. Irgendwann hast du tatsächlich doch nur noch Menschen da, die einem einfach Leid tun. Ich finde, das Mitleid hält sich in Grenzen, weil man einfach zu geschockt ist, wie das Ganze eskaliert. Weil es davor, also es bahnt sich so auf dem Schiff langsam an. Aber ich zumindest habe halt noch diese Szenen davor im Kopf, wie relativ nuanciert erzählt wird, wie diese Personen alle etwas schräg sind, alle etwas merkwürdig. Und dann wird da plötzlich diese Endzeitstimmung gemacht, weißt du? Du hast eine Natur-Doku und du rechnest einfach nicht damit, dass die Meteoroiden einschlagen und alles vernichten, was an Leben da ist. Aber genau das passiert. Und ich bin in diesem Moment einfach total geschockt, dass der Film so einen Schlenker macht und plötzlich so bizarr wird und so größten Wahnsinn in seiner Absurdität und in seinem schwarzen Humor. Das nimmt mich total mit. Es ist sehr gewaltvoll dann auch. Total. Und auch nichts mehr ist subtil. Davor hatten wir wirklich subtil und nuanciert erzählt, wie Menschen schräg sind. Und jetzt haben wir einfach nur noch voll auf die Kacke gehauen, im wahrsten Sinne des Wortes. Und das kulminiert dann ja auch passend dazu im Sonnenaufgang. Und wir haben das Piratenschiff am Horizont und es fliegt eine Granate aufs Schiff. Natürlich zu unserem netten Paar. Ausgerechnet zu unserem netten Paar. Sie hebt dann die Granate auf und sagt, hey, ist das nicht einer von uns? Ja, ist es? Ist ja interessant. Moment. Da ist kein Stift mehr drin. Es ist so passend und es ist aber auch, muss man sagen, nicht sehr subtil. Es ist überhaupt nicht subtil. Dieser zweite Teil steht im ganz klaren Kontrast zum ersten Teil. Und ich habe vorhin schon das Wort stolpern gesagt. Man stolperte auch so ein bisschen drüber. Also auch weil der erste Teil relativ kurz war, aber vermeintlich eine Art der Inszenierung vorgibt. Und dann wechselt das schon ziemlich krass von diesem realistischen zum absurd übersteigerten. Wir sind einfach in der Groteske jetzt. Das waren wir davor nicht. Davor waren wir in einer sozial realistischen Tragikomödie, whatever. Und jetzt sind wir halt in der Groteske. Und das ist aber auch der Höhepunkt der Groteske. Ja, ja, na klar. Und Gott sei Dank, das ist auch wirklich schön zurückhaltend. Dann inszeniert dieser Schluss davon, dass wir haben einfach zwei Explosionen auf dem Schiff. Und du siehst ja aus der super totalen. Du hast da kein Drama mehr nah dran oder sowas, sondern es ist wirklich einfach eine totale. Es passiert. Komplette Distanz. Und der Film hätte an diesem Punkt auch vorbei sein können, auch von der Laufzeit. Und wir haben aber Teil drei. Die Insel. Die Insel. Wenige Überlebende. Karlo und Jaja. Dimitri, der Russe. Paula, unsere Chefin. Jamo. Und dann haben wir Therese, die von Iris Berman gespielt ist, die mit dem Schlaganfall, die immer nur sagt in den Wolken, was ich am Anfang total merkwürdig fand. Sie ist mir auf dem Schiff überhaupt nicht aufgefallen. Ach so. Nö, mir schon. Aber das vor allem, weil naja, sie ist deutsche Schauspielerin und denkt, ah, oh, wow, cool. Iris Berman spielt mit. Ich hätte sie ehrlich gesagt nicht erkannt. Ah, okay. Und dann haben wir aber neue, die dazu kommen, nämlich jetzt kriegt die Unterschicht ein Gesicht in Form von Abigail, von Dolly, den Leion, gespielt. Die wir auch auf dem Schiff schon kennenlernen, was uns aber auch schnell wieder... Also wir vergessen sie sofort wieder, natürlich, weil das einfach so inszeniert ist, dass man die Bediensteten sofort wieder vergisst. Und Nelson, gespielt von Jean-Christophe Volley, der auch gleich mal mit Dimitri ameinander gerät, weil Dimitri ihn wegen seiner Hautfarbe für einen der Piraten hält und genau ausfragt und sagt, ich hab dich auf dem Schiff nicht gesehen. Denkt mal drüber nach, warum. Ja, genau. Krass, man, ne? Ja, und dann die Insel. Was passiert auf der Insel? Was passiert auf der Insel? Ich find es unglaublich geil, wie sich das entwickelt bis zu dem Punkt, wo ich am Anfang dieses dritten Teils natürlich auch volle Kanne bei Abigail bin und denke, yo, you go, girl. Es ist unglaublich gut. Na, sie ist die Einzige, die überlebensfähig ist. Sie ist die Einzige, die weiß, was man, die alles kann. Sie jagt, sie fängt die Fische, sie macht das Feuer. Und dann gibt's sie so geil immer, ruft sie so Anweisungen rüber. Und die Leute, kann jemand das von euch? Nee, kannst du ein Feuer machen? Nee, keiner kann. Und dann sitzen sie da einfach untätig und warten drauf, dass Abigail den Scheiß erledigt. Weißt du, was krass ist, was ich krass finde, was auch ein ganz fieser Kommentar ist? Nur in so einer kleinen Haltung. Unsere Paula, die die Chefin, die Crewchefin ist. Als die sieht, wie Abigail diesen Fisch fängt, sagt sie, ruft sie rüber. Good Job! Und zwar mit einem leichten Unterton von oben herab. Auf jeden Fall. Und und und auf eine Art und Weise, wo man denkt, oh wow, OK, hier sehen wir mehrere Stufen, wo sich jeder ein Stückchen versucht, sein Plateau zu sichern. Ich bin über dir, obwohl ich unter allen anderen bin, aber ich habe wenigstens noch eine Person, über der ich drüber stehe. Und dieser Tonfall ist so gut gespielt und so auf dem Punkt, dass ich ab dann auch kaum mehr Mitleid mit ihr habe. Das ist so krass. Ich bin total bei Abigail und denke, OK, wenn sie anfängt zu zählen eins für euch, eins für mich, eins für euch, eins für mich. Und Paula überhaupt nicht versteht, was da passiert und sagt, was, was wir jetzt für dich, eins, wir sind doch so und so viele und da können wir es doch durchteilen. Und dann sagt sie, Nein, ich habe alles gemacht. Ich habe alles gemacht, damit ihr überleben könnt. Da steht mir doch ein bisschen was zu oder nicht? Und sie entwickelt dann halt nach und nach das, was ich glauben würde, wie sich das entwickelt, wenn du so ein Patriarch in Führungspositionen bist nach und nach. Und da kommen auch die Sätze, genau die Sätze, die man einem Mann schreiben würde in solchen Filmen. Es ist der Hammer. Tatsächlich hat Ruben Östl und ja eigentlich Abigail als Mann angelegt. Genau. Und seine Studenten, denen er das Ganze präsentiert hat, was er da macht, haben dann gemeint, ey, wäre das nicht viel cooler, wenn wir hier eine Frau hätten? Ich finde es total geil, dass er auch gleich gesagt hat, ja, dann machen wir das so. Und es passt wirklich, weil natürlich wird dieses Geschlechterthema wird dann nochmal aufgegriffen, was wir im ersten Teil haben, was auf dem Boot so ein bisschen untergeht, weil da alle einfach nur reich und versnobbt sind. Und jetzt wird es nochmal aufgegriffen, aber es wird nicht überreizt. Also das Jaja sagt so Abigail irgendwann so, oh, du hast hier ein Matriarchat erschaffen. Ich habe das Gefühl, dass das ein Matriarchat ist, entwickelt sich eher so durch Zufall, weil die Männer wirklich alle komplett unfähig und tölpelhaft sind. Ja. Und die Frauen so ein bisschen, also auch wenn Abigail ganz klar die ist, die das Heft in der Hand hat, aber die Frauen einfach so ein bisschen mehr Ahnung haben, ein bisschen mehr Gespür dafür haben, was gemacht werden muss. Deswegen finde ich das Geschlechterthema ist gar nicht nicht so absolut krass relevant dabei, aber ist natürlich so ein. Es ist ja aber auch nichts davon Zufall im Drehbuch. Der hat sich das schon genau überlegt, was das was das bedeutet und dass keine dieser Männer also ich meine, er hätte auch eine Szene schreiben können, wo Dimitri genau weiß, wie man den Fisch auseinander. Ja, das stimmt, das stimmt. Gibt es nicht. Alle Männer in diesem Film sind in diesem Teil absolut useless. Absolut. Und das verlangt ja auch ein bisschen die Parabel. Und ich finde es auch ein bisschen schade, weil Dimitri hätte ich eigentlich mehr zugetraut. Nachdem man Dimitri auf dem Schiff gesehen hat, hätte man ihm genau das zutrauen können, wie du jetzt schon sagst, dass er so ein paar Survival Skills drauf hatten, wenn es nur daran liegt, weil er sich halt irgendwann mal im Russland der 70er, 80er Jahre durchschlagen musste. Weil er Militärdienst gemacht hat und fünf Jahre irgendwo in Sibirien war oder whatever. Dimitri würde man das zutrauen. Das stimmt. Aber man steht dann schon auch vor der Wahl als Regisseur. Will ich diese Parabel 1 zu 1? Will ich na ja, eben die Subtilität eher nicht? Ja. Oder will ich versuchen, da irgendwas Feines zu machen? Aber ich glaube, er hat sich da wirklich sehr bewusst dafür entschieden, keine Feinabstufungen irgendwie da reinzubauen, sondern wirklich schwarz-weiß ganz knallhart. Ihr seid jetzt am Arsch. Ja, es steht alles im Geist der Parabel. Und das unterscheidet den dritten Teil auch vom ersten und zweiten. Also wenn ich so grob genretechnisch einteilen würde, ist der erste halt eine realistische, eine realistische Tragikomödie schwarz mit schwarzem Humor. Der zweite Teil ist eine groteske. Und der dritte Teil ist ja, ist eigentlich eine Fabel, ist eigentlich Animal Farm. Und zwar auch wieder so, wir haben hier ein Machtwechsel. Was passiert, wenn die Unterschicht zur Oberschicht wird und die Oberschicht zur Unterschicht? Wie funktionieren die Machtverhältnisse dann? Und wie verhalten sich die Menschen? Und Abigail, der wir sehr lange folgen, wo wir einfach sagen, das ist die natürlich, sie hat hier, sie hat Ahnung, sie hält alles zusammen und sie hält alle am Leben, wird dann halt auch irgendwann zur Tyrannen bis zu dem Punkt, wo sie sagt, den jungen Kerl, den schnapp ich mir. Du liegst heute Nacht bei mir, Baby. Und sich und sich Karl schnappt als Sex-Trophäe. Wobei das ja auch noch so ganz nonchalant inszeniert. Es ist ja gar nicht so, dass man dann irgendwie so einen krassen Höhepunkt hat, wo man dann, wo sie dann evil laughing mäßig darstellt und dann irgendwie sich jemanden schnappt. Es ist wirklich so ganz nach und nach und nach und nach eine sehr gute Entwicklung. Und man kommt da sehr gut rein in diese Welt, dass sie dann irgendwann wirklich auch mit ihm zusammen, den sie sich da geschnappt hat, in diesem Boot sitzt und er dann so kleine, leichte Versuche, eine Kritik hat und sie dann sagt, ich halte euch alle am Leben. Soll ich da keinen Vorteil von ziehen? Ja. Und dann wirklich so Sätze loslässt, wo dir wirklich schwummerig wird. Natürlich. Sie hat total die Macht und es dauert nicht lange. Und es ist wahrscheinlich zum ersten Mal im Leben, dass sie irgendwie eine Form von Macht hat. Und sie nutzt sie innerhalb von ein paar Tagen. Hat sie einen Wege gefunden, die auszunutzen total. Sehr krass auch Jaja, die noch mal Karl sagt, ey, und du musst aufpassen, nicht zu schnell zum Sex kommen lassen und mach Vorsicht und bitte versprich mir gar kein Sex. Aber du musst sie am Laufen halt eine Rede mit ihr und so alle Manipulationsstrategien schnell ihren dummen Typ geben, weil sie weiß, der kann das nicht. Ja, genau. Und aber ja, dann haben wir ein ganz klares Machtgefühle. Abigail ist jetzt die Herrscherin. Ja. Karl ist ihr Sexpüppchen. Ja. Und die anderen arrangieren sich irgendwie mit der Situation, in dem sie sich bei ihr versuchen, einzuschleimen und ja, und Scheiße bauen. Also es gibt diese Szene, wo Karl und Nelson die die Salzstangen essen, die Salzprezeln, ganz und glaube ich. Jaja, genau. So nach und nach wegessen, wo man auch denkt, oh Gott, ihr seid so ein Schjod. Wir sind wie Kinder. Ja, wie kleine Kinder auf jeden Fall. Genau, das ist dieses Experiment. Wir legen dir jetzt was hier hin und wenn du lang genug wartest, kriegst du noch ein zweites davon und die halten es einfach nicht durch. Das ist wirklich krass. Ich finde, wenn ich das kurz, du warst ja auch gerade bei was, aber mir fällt auf, dass alle Figuren außer Karl irgendwie von einem Teil zum anderen die gesellschaftliche Position wechseln. Im ersten Teil ist sie Model, also diejenige, die den Service gibt, also Arbeiterin quasi. Im zweiten Teil ist sie diejenige, die den Service genießt. Und im dritten Teil ist sie halt einfach überlebens, also diejenige, die abhängig von Abigail ist. Während dann natürlich offensichtlich der Russe auf dem Schiff im zweiten Teil derjenige ist, der völlig abhängig von Abigail ist, wie alle anderen auch. Also da wechselt sich das auch. Aber bei Karl, Karl wird von vorne bis hinten den ganzen Film lang nur genutzt. Durchgefüttert und gleichzeitig benutzt. Durchgezogen. Ja, ich benutze dich als das, du bist jetzt das, du bist jetzt das, du musst jetzt das machen, du musst jetzt das machen. Tut mir leid, ich hasse einfach, ich kurz unterbrechen, ich hasse nicht, wenn du die Models zu Proletariern machst. Das klappt nicht. Ich kann diesen Schalter im Kopf nicht. Sie ist keine Proletarierin. Sie ist ein Model und sie ist Influencerin und sie kriegt ja auch einen Platz auf dem Schiff, deswegen sie ist nicht die Dienstleisterin. Bitte wirklich nicht. Jetzt haben wir aber auch noch die Influencer verloren als Zuhörerin. Was soll denn das, Flor? Ich habe versucht, hier uns eine Base aufzubauen. Nein, aber du hast recht. Also ja, sie haben wir haben hier wir haben hier sehr viele Rollenwechsel und Karl in seiner Passivität ist immer irgendwie in so ist Karl einfach die Mittelschere? Ich weiß nicht, keine Ahnung. Aber Karl ist einfach die Lusche, die nie mehr auf dem Tisch die nie mehr auf dem Tisch schaut und sagt, Leute, Folgendes. Und dann mit den Konsequenzen lebt. Aber Karl ist die Lusche, die sehr viel rumheult und sehr viel rumjammern, dass er von allen ausgenutzt wird. Ja, er hat sehr viel Puppi-Eis. Ja, oh Mann. Und dann, liebe Insel, lieber Ruben Oestl, und wenn du die Insel nicht mit nicht mit Animal Farm verglichen haben willst, warum lässt du einen Esel tot schlagen? Auf die brutalste Weise, die man sich vorstellen kann. Alle sind von dieser fucking Zähne traumatisiert. Ich auch als Zuschauer. Total, total. Und es ist so realistisch, genau das würde passieren, wenn jemand wie Jamo sagt, ey, ich hau mal den Esel tot und dann sich irgendwas greift, was er halt findet und dann auf das Arme hier draufhaut. Natürlich ist es dann nicht tot, sondern liegt da und heult und jammert. Und auch wenn du da auch fünfmal drauf haust, ist es noch nicht tot. Das ist so hart und es ist so schlimm. Ich finde es natürlich sehr passend, dass das Geräusch, was sie die ganze Zeit gehört haben, was ihnen Angst gemacht hat, wo sie überhaupt dann am Ende der wehrlose Esel ist, der ihnen überhaupt nichts hätte tun können und denen dann auch noch so irgendwie richtig schlimm Kaputzo zu hauen in einer stundenlangen Aktion und dann am Ende sich hinzustellen in dieser Höhle, die sie sich da quasi gebaut haben und von Helden taten, desjenigen zu erzählen, der den Esel getötet hat. Es ist also schlimm. Kann man es nicht mehr machen. Sehr viel Verträgung ist da vorhanden. Es ist echt krass. Ja, und das ist ja der Moment, wo ich glaube zumindest, also Yala scheint mir ja irgendwie doch noch relativ intelligent zu sein, wo sie wahrscheinlich so auf den Trichter kommt, ey, wenn hier ein Esel rumläuft, dann gibt es vielleicht auch Zivilisation und dann beschließt mal zu gucken, wo Zivilisation sein könnte und sie auf den Weg machen will und Abigail sagt, ey, du schaffst es nicht. Das ist auch so krass. Ich meine, Abigail hat Überlebensfähigkeiten, aber Yala ist eine 20-jährige, die fit ist und Abigail ist halt schon jenseits der 40 und es ist klar, dass wenn es darum geht, einmal quer über die Insel zu laufen, dass Yala Abigail halt doch in die Tasche steckt, egal wie gut Abigail doch in die Tasche steckt, egal wie gut die Überlebensinstinkte von Abigail sind. Und dann gehen sie aber zu zweit los. Und dann kommt natürlich so, erst mal denkt man, ja, vielleicht ist auch so ein bisschen die Chance für ein Bonding da unter Frauen, aber eigentlich weiß man auch das Potenzial dafür, dass der eine den anderen da runterschubst, ist ziemlich groß. Ja, sie gehen los und man weiß, zwei gehen los, einer kommt zurück. Ja, irgendwie so. Aber ich finde, sie erzählen das ganz gut. Es ist nicht so sehr typisch, dass Abigail dann irgendwann einfach mitten auf den Berg sagt, so, und jetzt schubse ich dich. Nein, nein. Weil sie braucht noch mal eine extra Motivation dafür und die kriegt sie natürlich auch auf eine sehr harte Art und Weise, die ich auch voll nachvollziehen kann, weil die dann wirklich da sitzen am Strand und feststellen, oh mein Gott, das ist ein Resort. Da gibt es einen Fahrstuhl. Man könnte einfach jetzt innerhalb von zwei Minuten unter Zivilisation sein und da irgendwie wieder Rettung finden. Und Abigail weiß natürlich sofort, wenn das passiert, bin ich, wenn ich wieder putze. Ja, und Jaja unterstützt das ja auch, indem sie sagt, ey, ich will dir übrigens helfen. Du kannst für mich arbeiten. Ja, meine Assistentin sein. Der Schlechteste, dass er es ihnen hätte sagen können. Und ja, es passiert, was passieren muss. Abigail ist eigentlich ganz zufrieden mit der Ordnung, wie sie gerade existiert und haut einmal drauf. Beziehungsweise wir sehen es nicht, aber es ist nur klar, dass sie greift sich eher stein. Und die Schauspielerin hat auch das bestätigt irgendwann mal. Hat gesagt, es ist völlig klar, dass sie dann auch wirklich sie tötet. Und was soll uns diese Szene danach dann sagen, wenn wir wenn wir noch einmal Karl sehen? Karl rennt. Also es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten. Entweder er hat den Schrei, den sie dann wahrscheinlich losgelassen hat einmal gehört. Hat Angst und rennt los und versucht irgendwie da hinzukommen, was, was auch immer, wo auch immer was passiert. Ich nehme aber an, dass dass das viel, viel mehr einfach ein Gefühl evozieren soll, ne, dass du am Ende naja. Also merkwürdig, so nochmal so drangepfropft. Wir haben das Gefühl, wir haben ein Ende gesehen und dann sehen wir einfach für ein paar Sekunden Karl, der durch diese Sträuche rennt und links und rechts gestreift wird und verletzt wird. Ja, und verletzt wird im Gesicht. Und einfach rennt und cut und aus. Ja, er ruft auch nochmal. Er versucht irgendwie dann nochmal. Was ruft er denn? Ich glaube, er ruft nochmal ihren Namen, oder? Ich weiß nicht mehr genau. Ich hatte das Gefühl, er ist so eine fast hypnotische Szene, weil sie auch so kurz war. Ja, ja, ja. Und du denkst, was war das gerade noch? Was ist da gerade noch passiert? Und dann bist du schon im Abspann. Und ich kann die Szene wirklich, also ich kann sie einfach nicht einordnen. Ich habe versucht, zu überlegen, soll hier, ist das irgendwie nochmal ein Symbol? Will hier irgendwie nochmal, soll hier nochmal irgendwas Symbolistisches erzählt werden? Ist es vielleicht, dass er flieht? Es gibt nur eine zweite Variante auf der Handlungsebene, was passiert sein könnte. Nicht, dass er sie hört, wie sie schreit, weil sie ermordet wird, sondern dass er diesen Typen, der unsere in den Wolken Frau einmal heimsucht, der ihr Uhren verkaufen will oder Hüte verkaufen will, dass er diesem Typen begegnet ist und feststellt, dass sie nicht allein sind auf der Insel und deswegen losrennt, um die beiden zu finden. Auch noch eine Möglichkeit. Ich nehme aber tatsächlich an, dass es vor allem eben um das Gefühl geht, dieses Verzweifelte zwischen den Welten und der Versuch, irgendwo hinzukommen, was einfach nicht mehr existiert, weil die Welt einfach für die Leute nicht mehr so, die ist einfach in die Brüche gegangen. Das kriegst du nicht wieder. Und das ist, glaube ich, sein Gefühl einfach. Es ist vielleicht auch einfach ein Symbol für die Art, wie er gelebt hat. Er stolpert die ganze Zeit da rum. Naja, auch das. Und über Sträucher und er hat auch gar kein richtiges Ziel, sondern aber er versucht zu rennen, weißt du? Er gibt sich wirklich Mühe und er will wirklich irgendwo hinkommen, auch wenn er keine Ahnung hat, wohin. Dann rennt man halt einfach los und wird von links und rechts angepeitscht. Ja, da hab ich dann doch noch merkwürdig. Mit Gefühl am Ende für ihn durch die Szene der letzten. Es ist eine sehr merkwürdige Szene. Ich... Force Majeure hat auch so ein Ende, wo du denkst, was passiert jetzt? Was, was? Und ich hasse es ja, wenn du das machst. Was will uns der Film damit sagen? Aber du fragst diese Frage jetzt auch. Ja, und bei Force Majeure war es genauso. Da fahren sie am Schluss, also nachdem quasi nichts gelöst ist, fahren sie mit dem Bus los und der Bus fährt dann... Also der Bus, der sie zum Bahnhof bringen soll, glaube ich, oder zum Flughafen. Und der fährt dann so ein bisschen waghalsig und die Frau schreit dann, ey, Busfahrer, hör auf damit. Du musst jetzt anhalten. Ich will nicht mehr. Ich will jetzt aussteigen. Halt an. Und dann hält der Busfahrer an und dann steigen alle aus. Oder nee, der Bus könnte sogar kaputt gehen. Auf jeden Fall hält er dann an und dann gehen sie einfach diese Straße runter, diese Serpentinen, die zum Hotel führen und gehen so in einer großen Gruppe und dann endet der Film. Und dann hinterlässt du ein ganz merkwürdiges Gefühl, weil es auch diese Szene so nicht so 100% zur vorangehenden Handlung passt und weil du das Gefühl hast, sie ist irgendwie noch so dran geheftet worden. Hier hast du noch so ein kleines Goodie, noch so ein Pin, den du dran machen kannst. Aber so richtig gegriffen kriege ich sie nicht. Und das finde ich bei der Szene noch krasser. Was ich mich die ganze Zeit so ein bisschen frage ist, wir haben ja hier einen Film vor uns, der sich ja einreit in verschiedene andere Filme, die so dieses reichen Bashing betreiben, was in letzter Zeit sehr stark, weiß ich nicht, sich nach vorne nudelt. Also wenn ich an The Menu denke, ist auch so ein bisschen so. Oh ja, The Menu ist sehr ähnlich, stimmt. Also von dem Blick auf die Decadento-Operaschicht. Total. Ich würde es aber gar nicht so sehr am Kapital festmachen. Ich weiß auch nicht, also ich weiß nicht, ob es ein bisschen zu pauschal ist, die Filme als Kapitalismus Kritik zu nennen. Also gerade jetzt The Menu und den hier, weil es geht um sehr spezifische Formen der Dekadenz. Und was wir hier auf dem Schiff versammelt haben, ist ja keine klassische Vertretung des Besitzenden, des Kapitals. Das ist ja irgendwie eine spezifische Form von Oberschicht. Ich meine, man kann man kann sich total gut kritisch auseinandersetzen mit Bankenchefs, mit Versicherungschefs, mit Börsenspekulanten. Was hier gezeigt wird, ist aber eine andere Form von Oberschicht. Ja, naja, vor allem die obszönreichen will ich sie mal nennen. Obszönreich. Ich glaube, ich weiß, worauf du hinaus willst. Ich habe eine Top 3 für uns, Flor. Jingle. Unsere Top 3. Da da da da. Top 3 obszönreich. Obszönreich. Wunderbar. Frei interpretierbar. Es muss keine Kritik sein. Es kann auch sonst was sein. Ich bin gespannt, wo du dich so rumgetrieben hast. Ich habe mich in der Filmgeschichte rumgetrieben. Ich habe nichts Aktuelles. Das Aktuellste, was ich habe, ist mein Platz 3 und das ist aus dem Jahr 2000. Und das wäre American Psycho. Wo die Obszönität natürlich obvios im Kielen liegt, dass wir hier diesen reichen Typen haben, der aber vermeintlich Leute umbringt und damit durchkommt. Und am Schluss wird das noch mal in Frage gestellt und so. Aber vor allem zeigt sich es auch in den ganz vielen kleinen Details, wie er mit seinen Mitmenschen umgeht, vor allem mit Frauen. Er hat diese schreckliche Szene, wo er die beiden Prostituierten da hat und sie dann zu absurden Sachen zwingt. Und dann am Schluss hat er ein Kleiderbügel und sagt, wir sind noch nicht fertig. Und dann wird weggeschnitten. Wir haben diese absurden Szene, wo er, wo er Leute drohtschlägt, während er im Hintergrund Phil Collins hörten, darüber schwatroniert, warum in the air tonight der beste Popsong aller Zeiten ist. Und wir haben natürlich auch diese obszönen Szene, in denen einfach gezeigt wird, wie er sein ganzes Leben um seine Person herum gestaltet, indem er dann morgens in der Dusche ist, Gesichtsmaske macht und aufzählt, was er alles an Peelings und so macht und dann wie viele Liegestützen er machen muss, um diesen perfekten, reichen Körper zu halten. Sehr obszön. Das war dein Platz drei. Das ist mein Platz drei. Mein Platz drei ist, um dem so ein bisschen nahe zu kommen, was wir hier haben, ein anderes Beispiel dafür, dass ich glaube, dass wir da einen Trend haben, irgendwie reichen Bashing oder auf eine bestimmte Art und Weise eine bestimmte Gruppe von reichen Menschen irgendwie noch mal ins Hinten dranzugeben. Und zwar Knives Out beziehungsweise Glass Onion, was für mich so beide ein kleines bisschen diese Richtung einschlägt, dass du Leute hast, die einfach wahnsinnig reich sind und die irgendwie auf eine absurde Art und Weise mit Dingen umgehen und dadurch sich selbst ein bisschen ins Aus befördern. Auch Glass Onion ein bisschen anders als bei Knives Out. Aber beides viele Leute, bei denen man denkt, oh Gott, oh Gott, warum gibt es euch überhaupt? Es sollte niemanden geben, der so reich ist, dass er wie bei Glass Onion seinen eigenen Tod in so einem krassen architektonischen Ding inszenieren will und die Leute einfliegt und da irgendwie ein riesiges Happening draus macht für so ein paar Hanseln, die dann Spaß haben und damit, ich weiß nicht, die Welt verpesten mit irgendwelchen Emissionen. Interessanterweise, diese Who-Dunnit-Filme spielen oft in superreichen Milieus. Also Knives Out trägt da ja auch so ein bisschen diese Tradition mit sich von Agatha Christie, wo du auch ganz oft hast, dass der Mord in irgendeiner großen Familie stattgefunden hat, wo jeder der Mörder sein könnte. Und es geht natürlich um Erbe und um Gelder und so weiter. Und jeder hat so ein bisschen Dreck am Stecken. Ich glaube, das mag das Publikum auch einfach so zu sehen. Oh, die Reichen haben auch Dreck am Stecken. Und die sind ja eigentlich auch nicht glücklich. Und die sind ja auch alle verdorben und so. Ja. Mein Platz zwei. Ja, ich war einfach zu, ich war zu sehr beeinflusst von dem Film. Deswegen bin ich nicht drumherum gekommen, das Kotzen aus The Meaning of Life von Monty Python zu erwähnen. Der Sinn des Lebens aus dem Jahr 1983. Und es gibt diese berühmt berüchtigte Szene, wo ein ein etwas übergewichtiger Herr in dieses Restaurant kommt. Ein etwas übergewichtiger Herr. Hey, ich wollte das Klassie ausdrücken. Auf jeden Fall kommt er da rein und er Mr. Creole Showed und er muss einmal ordentlich kotzen und er kotzt dann die ganze Zeit und ist gleichzeitig wie letzte Sauen, wird aber total freundlich bedient, weil er offensichtlich verdammt viel Geld hat. Und wir haben wirklich eine ähnliche Szene wie hier. Nur, dass sich alle anderen versuchen zu benehmen in dem Restaurant, während er der Einzige ist, der voll auf die Kacke haut. Und es ist auch nicht im geringsten realistisch. Es fängt auch nicht realistisch an oder sonst irgendwas. Es ist vollkommen monty python. Es ist einfach nur ekelhaft. Die Szene habe ich nie so richtig gemocht, obwohl ich verstehe den Gag dahinter und ich verstehe den pythonesken Ansatz, den ich ja eigentlich immer ganz gut finde, aber irgendwie ah, ist das so ekelhaft, dass ich es nicht mehr sehen will. Es ist auch einfach nur Fäkalhumor. Aber Ah, gute Dekadance-Kritik. Unter dem Deckmantel des Kotzens und Kackens findet hier eine sehr subtile Kritik an postkapitalistischen Dekadance-Erscheinungen statt. Bei Platz zwei, bitte. Bei Platz zwei ist das ein Kein. Oh ja, oh ja, das ist wirklich obszönreich. Richtig obszönreich, unglaublich obszönreich und dann eben auch die Macht, die damit einhergeht, an der man dann zu Grunde geht irgendwann. Na ja, vor allem krass, er baut dieses Opernhaus für seine Frau, die überhaupt nicht singen kann. Also nicht überhaupt nicht. Sie kann nicht so gut singen. Einfach nicht gut genug, um diese in Opernhäusern zu singen. Und dann zwingt er sie da zu singen, obwohl die Presse sich fertig macht, obwohl niemand ein gutes Haar an ihr lässt und die Leute sie auslachen. Und er zieht das durch und sie will eigentlich nicht. Und das endet dann ja auch mit ihrem Tod. Meine Güte. Ja, Citizen Kane, wir haben eine Folge darüber gemacht. Ist Citizen Kane tatsächlich das Meisterwerk, was alle glauben oder? Hört es euch an, unsere hundertste Episode, unsere Jubiläumsepisode, die an dich ging. Und ich bin immer noch neidisch, dass du die hundertste abbekommen hast. Du hattest die neunundneunzigste. Also die neunundneunzigste und die hundertste sind beide sehenswert. Hörenswert. Neunundneunzigste war Singing in the Rain. Ich finde, da haben wir ein ganz gutes Jubiläum hingekriegt mit den kleinen Filmen. Ich glaube auch, ja. Okay, dein Platz eins. Mein Platz eins, ein Film aus dem Jahre 1973 von Marco Ferreri. Das große Fressen, La Grande Bouffe. Und genau das, was der Titel sagt, ist es. Drei Freunde, vorgespielt von Marcelo Mastroianni, Hugo Tognazzi und Michel Piccoli, die man wahrscheinlich kennt. Große italienisch- französische Schauspieler. Sie treffen sich, um sich zu Tode zu fressen. Das ist ihr Plan. Sie haben ein Haus und sie haben da ganz viel dekadentes Essen und sie wollen sich einfach nur umbringen, indem sie sich überfressen. Sie holen sich dann noch ein paar Prostituierte. Und dann ist dieser Film zwei Stunden lang ein einziges Gelage, wo sie nach und nach den Tod finden. Zum Beispiel über Pupsen. Einer furzt sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode. Einer stirbt während des Sexes. Und es ist einfach nur 130 Minuten Dekadenz und ein wirklich bitterböser, schwarzhumoriger Blick auf eine spezifische Form von Bildungsbürgertum, das vor allem damals existiert hat, das sich durch seine Kombination aus Hedonismus und Gelehrtheit definiert. Keine einfache Kost, aber ein wirklich spannender und interessanter Film. Es wird viel gefögelt, es wird viel gefressen, es wird viel gekotzt. Alles dabei. Toll. Klingt nach einem Film für mich, Flora. Nun ja, ich habe einen Platz eins und ich habe gedacht, ich verlasse jetzt einfach alle anderen Pfade und muss einfach, weil ich so liebe, zu Scrooge McDuck rüber. Nein, der ist aufs Söhne reich. Auf jeden Fall. Dieser Geldspeicher. Das ist also auch noch ein Geldspeicher zu haben und dorthin auf einen Hügel zu stellen, damit alle anderen in der Stadt, immer wenn sie da hochgucken, sehen, der hat ein riesiges Haus und voller Geld. Haben ja schon mal drüber nachgedacht, was er da mit der Wirtschaft von Entenhausen antut. Wenn er sein Geld nicht auf der Bank hat, wenn er sein Geld nicht reinvestiert. Das ist ein Horder. Das ist derjenige, den man meint, wenn man sagt, Geld müsste schlecht werden, damit man das im Umlauf hält. Das ist wirklich ein Problem, glaube ich. Man könnte sich das mal anschauen, wie die Wirtschaft von Entenhausen ansieht. Wie viel Geld hat er im Verhältnis zum Rest von Entenhausen? Und was bedeutet das für den Wert des Geldes da? Was bedeutet das für die ganze Ökonomie? Darüber denkt niemand nach. Stattdessen sagen die Leute, er wird sich das Genick brechen, wenn er da reinspringt. Ja, stimmt. Aber viel schlimmer ist ... Also, ich kenne mich zu wenig aus. Liebe Volkswirt, wenn ihr was habt für uns, sagt uns Bescheid. Was ist los mit Dagobert? Was macht sein Geldspeicher mit Entenhausen? Das ist echt eine gute Frage. Ich glaube, wir machen eine extra Episode mal darüber, in dem ich dir die Serie, die neue DuckTales gebe, die du immer noch nicht gesehen hast, oder? Ja, ich weiß. Die neuen DuckTales, die inzwischen auch schon wieder alt sind, weil sie vorbei sind. Aber diese Serie ist der Hammer. Es ist so toll, wie sie sich da in meine Kindheit wieder hineingespielt haben. Es ist super. Okay, cool. Ja, Scrooge McDuck, einer der besten obszönreichen Figuren der Filmgeschichte. Auf jeden Fall. Und damit zurück zum Film. Das war unsere Top 3. Ja, zurück zum Film. Wir hätten einigermaßen den Film abgearbeitet, was so die Momente betrifft. Östlunds erstes komplett englischprachiges Werk, wobei komplett auch weit gedehnt ist, weil es werden sehr viele Sprachen in diesem Film gesprochen. Wir haben wirklich einen internationalen Cast und auch eine internationale Ausrichtung. Auch Szenen, in denen man gar nicht versteht, was sie sagen, weil es gar nicht alles untertitelt ist, oder? Es wird... Ah, warte mal. Ja, genau, nee, es ist also... Ich hab... Also, den Film zu finden ist nicht so einfach. Nein. Floor, das sagst du jetzt nicht. Wir haben alles auf legalem Wege erreicht. Ja, genau, nee, ich hab gerade überlegt, weil ich hatte tatsächlich hartgecodete englische Untertitel drin. Dann war alles untertitelt, aber die, ich glaube, die, das, was in anderen Sprachen gesprochen wurde, wurde gar nicht untertitelt. Ich überleg gerade, ob ich irgendwann mal da in den Wolken gelesen habe, weil das ja ständig vorkommt, aber ich glaube nicht. Ich glaube, das wurde einfach nicht gezeigt. Durch Zufall ist so ein bisschen aus dem Film und das Square davor und noch mal davor Force Majeure, das Square hab ich nicht gesehen, dann so eine Trilogie zum Thema Männlichkeit geworden, die Östlund wohl auch schon vorher im Sinn hatte, aber ich hab das Gefühl, er hat das noch mal in die Richtung so ein bisschen gepusht. Also gerade so die Geschlechterfragen nochmal in den Vordergrund gestellt, weil sie sind nicht omnipräsent. Sie finden so an gewissen Punkten statt. Ja. Aber sie sind jetzt nicht das, was den Film komplett zusammenhält. Hast du ein Fazit für diesen Film? Möchtest du noch einmal Werbung machen dafür, diesen Film zu gucken oder möchtest du sagen, jetzt am Ende sagen, dass du den Film eigentlich gar nicht mochtest? Das Urteil. Es ist auf jeden Fall ein sehenswerter Film. Ich finde, der Film stolpert so ein bisschen und ich kann es ihm nachsehen, weil ich grundsätzlich so einen Soft Spot habe für alles, was gegen den Strich inszeniert ist. Aber ich hab das Gefühl, also der Film schafft es nicht, so einen richtigen Rhythmus zu entwickeln, weil er eben so abgehakt ist, weil die so komische, unterschiedliche Länge haben, die einzelnen Teile, weil er vom Tempo so ein bisschen springt. Und dadurch hat man permanent so ein Stop and Go Gefühl, dass immer mal wieder auf die Bremse getreten wird in langen Totalen und immer mal wieder Gas gegeben wird. Und deswegen finde ich den Film rhythmisch so ein bisschen anstrengend. Also gar nicht so, gar nicht so, dass ich sage würde, das macht ihn unsehbar, sondern vielmehr, dass es einfach so ein bisschen, man merkt, es rumpelt so ein bisschen und manchmal fühlt sich das auch alles so ein bisschen tollpatschig an. Man hat das Gefühl, da könnte irgendwie ein bisschen mehr Trif dahinter sein oder es könnte ein bisschen geschlossener und runder sein. Das gesagt, es ist trotzdem ein total guter Film, weil seine einzelnen Teile echt gut funktionieren und der Film funktioniert halt als realistische Tragikomödie, genauso gut wie als groteske, genauso gut wie als parabel. Fühlt sich so ein bisschen merkwürdig an, dass wir da hin und her geworfen werden. Ja. Es ist eine stürmische See, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber es macht Spaß und tatsächlich guckt sich der dann auch relativ schnell weg dafür, dass er deutlich länger als zwei Stunden ist. Ja. Und natürlich, also, es lohnt es verdammt gut, darin Dialoge zu schreiben und Dialoge zu inszenieren. Ja. Mit Frederik Wenzel hat er schon vorher zusammengearbeitet. Der hat ein verdammt gutes Gespür dafür, wann wir mal, wann total nötig sind, wann nahe nötig sind. Kamera und Schnitt sind exquisite. Ja. Hervorragend gespielt von allen. Ich glaube, das haben wir schon jemals gesagt. Dolly de Leon, um den Namen noch einmal zu sagen, die die Abigail spielt, macht das auch großartig. Ja, ganz toll. So eine Crumpiness, die einfach toll ist. Ja, unterhaltsamer Film, aber ich glaube, mir geht es ähnlich wie dir nach dem ersten Mal. Ich kann nicht sagen, absolut 100 Prozent gelungen. Dazwischen dachte ich auch, eigentlich würde ich mir wieder mehr Subtilität wünschen. Ja, das ist halt ein bisschen das Ding. Ich finde, nach dem zweiten Gucken bin ich sehr viel mehr gewillt, dem das zu geben, zu sagen, OK, präsentiere mir gerne drei unterschiedliche Teile, die mich fühlen lassen, dass ich drei unterschiedliche Filme gesehen habe und ich gebe dir auch volle Kanne, dass du völlig auf Subtilität verzichtest und mir das alles um die Ohren haust. Weil ich glaube auch, dass gerade mit diesem Thema man nicht oft genug in allen Facetten erzählen kann, dass da einfach viel Scheiße läuft, dass einiges einfach geändert werden muss und dass wir einfach ganz anders miteinander mit dem Thema umgehen müssen, mit dem Thema Reichtum, Verteilung und Macht, Verteilung und so. Und dass wir auch in einer Gesellschaft, die wir uns als Demokratie sehen, immer noch ganz, ganz, ganz große Lücken haben, was demokratische Ordnung betrifft und was Verteilung von Gütern und so weiter betrifft. Ich finde, der Film haut nicht so sehr drauf, dass wir zum Beispiel Dimitri nur als unsympathischen Typen haben, was ich total geil finde, weil der Film damit nicht sagt, die sind alle Scheiße, sondern es gibt einfach ein systeminherentes Problem und das müssen wir lösen. Ich finde, der Film ist absolut sehenswert und lohnt sich auch in der Form, wie er ist. Und man kann da viel darüber nachdenken und viele Themen besprechen. Also schaut es euch mit Leuten an, mit Freunden an, die euch irgendwie was bedeuten und deren Meinung ihr schätzt, weil man da viel, viel drum rum schwadronieren kann, wie wir das jetzt auch gerade gemacht haben. Ich glaube, es ist ein Film, der wirklich auch Spaß macht. Also bei all dem, bei all dem philosophischen, gesellschaftskritischen Überbau ist es auch wirklich ein Film, der Spaß macht, der genug witzige Momente hat, der, wie du schon gesagt hast, nur ostiert genug ist, dass er halt nicht einfach nur eine flache Parabel ist und der halt so mit drin dann auch noch ordentlich bizarres Schauspiel mitbringt. Also es ist nicht nur ein Film, der zum Diskutieren einlädt, aber auf jeden Fall ein Film, der zum Diskutieren einlädt. Also man hat sehr viel Spaß danach auch einfach mal über die dekadente Oberschicht zu schimpfen. Sollte sich damit aber nicht so leicht machen. Stichwort strukturelles Problem. Ja, ja, genau. Und das macht der Film auch nicht. Und das ist gut, das ist ihm hoch anzurechnen, dass keiner einfach nur zu einer unsympathischen Karikatur verkommt. Ja, genau. Cool. Sehr schön. Vielen Dank, Flor, dass du diesen Film geguckt hast. Danke, dass du ihn mir gegeben hast. Das war wirklich eine Perle aus dem vergangenen Jahr. Ich bin froh, dass ich sie nachgeholt habe. Ja, sehr schön. Wir haben so selten wirklich ganz aktuelle Filme, aber die Filmgeschichte ist ja voll und ich bin sehr gespannt, was du als nächstes ausgraben wirst. Wenn ihr wissen wollt, was ich Johannes nächste Woche für nächste Woche aufgeben werde und auch euch damit. Also es ist immer sinnvoll, auch den Film zu gucken, bevor ihr hier rein hört. Dann bleibt noch kurz dran. Ansonsten vielen Dank fürs Zuhören. Euch eine schöne Woche und bleibt gesund. Bis dann. Ciao. So, was gibt es denn für das nächste Mal, Flor? Wir haben echt schon viel über Disney geredet. Wir müssen jetzt mal ein bisschen Gerechtigkeit herstellen und über den großen Konkurrenten von Disney aus, zumindest in den 80er-Jahren reden. Okay. Don Plouffe, der für die Disney oder Don Plouffe, tja, rausfinden bis nächste Woche. Es wird spannend. Der für Disney gearbeitet hat und dann irgendwann sein eigenes Ding gemacht hat und in den 80ern mehrere Zeichentrickfilme herausgebracht hat, die in einer etwas dunkleren Disney-Zeit als die besseren Disney-Filme galten. Also jeder, der in ungefähr unserem Alter ist, wird einige davon gesehen haben. Feibel, der Mauswanderer in einem Land vor unserer Zeit. Charlie, alle Hunde kommen in den Himmel und dann bis in die 90er hinein. Die Anastasia-Verfilmung ist kein Disney-Film, sondern es ist auch Don. Und die Videospiele Dragon's Lair und Space Ace sind auch relativ bekannt. Ich würde gerne mit dir über meinen Lieblingsfilm von ihm reden. Mrs. Prisby und das Geheimnis von Nim aus dem Jahre 1982. Eine Literaturverfilmung. Ich kenne die Vorlage nicht, aber ein toller Film, also irgendwie so Fantasy. Was heißt denn Lieblingsfilm? Wann hast du den das letzte Mal gesehen? Das ist schon so lange her, dass es interessant wird, nochmal drauf zu gucken. Okay, ja, dann bin ich sehr gespannt, weil das ist nur wirklich etwas, wenn man das so lange irgendwie als Kind vielleicht gesehen hat oder so was. Da hast du einen ganz anderen Blick darauf, wie wir das immer mal feststellen dürfen. Aber er gehört zu den Filmen, bei denen öfter mal auch angemerkt wurde. Ist das was für Kinder? Oh, okay. Weil unser Don ist dafür bekannt, doch etwas gruseliger und düsterer zu inszenieren, als man das von Disney kennt. Das stimmt, ja. Also ich kenne das von Pfeifel, der Mauswanderer. Als das ein, was ich ganz kleiner war, da hatte man schon das Gefühl so ein bisschen, oh, okay, jetzt wird es gerade ein bisschen gruseliger und ein bisschen schwierig, auch in einem Land vor unserer Zeit. Die Mutter stirbt. Das ist schon auch hart. Ja, und Mrs. Prisby hat auch solche Momente und das Thema so drumherum, es hat auch so ein bisschen so eine Öko-Botschaft, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Er bringt so Fantasy mit einer traditionellen Tierfarbe und schon so einen düsteren Fantasy-Überbau zusammen. Und es ist also interessant. Ich freue mich sehr auf das Gespräch. Okay, ich bin gespannt. Sehr schön. Also dann, cool, vielen Dank. Schaltet ein nächste Woche, wenn ihr hören wollt, was wir zu Mrs. Prisby zu sagen haben. Und bis dahin bleibt gesund und wir hören uns. Bis dann. Ciao.
