Episode 50: The Irishman
Plor. Ich muss dir ein Geständnis machen. Ich habe Martin Scorseses „The Irishman“ aus dem Jahr 2019 nicht ausgewählt weil ich ihn damals als er rauskam so toll fand, sondern weil ich mal deine Meinung zu all diesen Mafiafilmen hören wollte. Jetzt hab ich den Film nochmal gesehen und will nun doch mit dir über den Film reden. Er ist viel besser als ich in Erinnerung hatte.
Kurz zusammengefasst behandelt der Film das Leben dreier Mafia-Kumpels, deren Machenschaften, deren Freundschaft und Loyalität untereinander. Der Film zieht sich über viele Jahrzehnte – ohne dass die über 75 jährigen Schauspieler für die Szenen in den 50ern 60ern und 70ern gegen jüngere Kollegen ersetzt wurden. Sie wurden digital verjüngt, was diesen Film mit seinen 3,5 Stunden Lauflänge zum Wahnsinnsprojekt macht.
Plor! I heard you paint houses. In Which color would you paint this one?
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 50: The Irishman Publishing Date: 2021-12-15T08:05:20+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2021/12/15/episode-50-the-irishman/ Plor. Ja. I'm a little concerned. Me too. I'm a little more than a little concerned. Vollkommen zurecht. Herzlich willkommen, liebes Publikum, zu einer weiteren Ausgabe von muss man sehen Ihr hört schon unsere Bange ein bisschen. Wir haben nämlich wirklich eine Mammut-Episode vor uns. Wir werden heute über einen sehr langen Film sprechen, der sehr viel Gepäck auf seinen Schultern trägt, was Filmgeschichte betrifft, was große Talente betrifft, die beteiligt waren und was auch amerikanische Geschichte, Geschichte des organisierten Verbrechens etc. betrifft. Und was Visual Effects betrifft. Und was das kommt noch oben drauf. Oh man. Also da hat sich jemand wirklich, also Scorsese hat sich eine ganze Menge vorgenommen, aber dem traue ich das auch mehr zu als uns ehrlich gesagt. Aber das ist schon ein Brocken. Das ist ein Brocken. Worüber reden wir denn heute? Wir reden heute über, ihr werdet es vielleicht gelesen haben, über The Irishman von Martin Scorsese aus dem Jahr 2019, wo die ganzen Mafia-Filme eigentlich schon ihren Höhepunkt hinter sich gelassen haben. Definitiv. Ein Film, den übrigens Johannes vorgeschlagen hat, das muss ich gleich reinwerfen, weil es klingt eigentlich eher so ein bisschen nach einem Film, den ich dir zum Phras vorwerfen würde, oder? Ich mache mal die Einführung und dann reden wir genau darüber. Okay. Plur, ich musste ein Geständnis machen. Ich habe The Irishman nicht ausgewählt, weil ich ihn damals als er rauskam so toll fand, sondern weil ich eigentlich einfach nur deine Meinung zu all diesen Mafia-Filmen hören wollte. Jetzt habe ich den Film noch mal gesehen und eigentlich will ich jetzt doch nur über den Film reden. Ich fand den Film einfach irgendwie viel besser, als ich ihn in Erinnerung hatte. Kurz zusammengefasst behandelt der Film das Leben dreier Mafia-Kumpels, deren Machenschaften, deren Freundschaft und Loyalität untereinander. Der Film zieht sich über viele Jahrzehnte, ohne dass die über 75-jährigen Schauspieler gegen jüngere Kollegen ersetzt wurden. Für die Szenen, die in den 50ern, 60ern und 70ern spielen. Sie wurden digital verjüngt, was diesem Film mit seinen dreieinhalb Stunden Lauflänge eh zum Wahnsinnsprojekt macht. Plur, I heard you paint houses. In which color would you paint this one? Red, of course. Ja. Ich habe nicht viel über den Film jetzt gesagt. Es ist einfach ein großes Epos über Mafia-Struktur und drei Mafia-Leute, die sich irgendwie anfreunden und wir versuchen die Freundschaft zu verstehen und zu verstehen, warum die Dinge passiert sind, wie sie passiert sind, denn sie sind wirklich passiert. Genau. Das ist ganz wichtig, um diesen Film etwas tiefer zu analysieren. Man kann den Film auch wunderbar genießen, wenn man keine Ahnung hat von der Geschichte dahinter, so wie es bei mir der Fall war. Ich weiß nicht, wie es bei dir war. Ich wusste es auch nicht vorher. Ich habe das später herausgefunden. Ich bin ja echt kein Experte, was amerikanische Geschichte des 20. Jahrhunderts betrifft. Ich auch nicht. Der Name Jimmy Hoffa war mir ein Begriff. Ich wusste, dass Jimmy Hoffa ein großer Gewerkschaftsführer war, der eine Menge Trecker am Stecken hatte und der dann irgendwann verschwunden ist. Da wusstest du mehr als ich. Und das war mein Hintergrund. Ich wusste nicht, dass Jimmy Hoffa so tief in dem Mafia-Milieu drinsteckt. Du hast gesagt, drei Mafia-Kumpels. Jimmy Hoffa selbst war natürlich kein Mafia-Typ, sondern er war einfach mal Gewerkschaftsführer, der es geschafft hat, die Mafia auf Seite der Gewerkschaften zu ziehen, was damals echt ein großes Ding war. Weil die Mafia war eigentlich traditionell ja eher unternehmerfreundlich, weil da das Geld saß und nicht bei den einfachen Arbeitern. Und das hat Jimmy Hoffa aber geändert. Ja, aber Jimmy Hoffa hat ja auch genau dort angesetzt, wo die Mafia ihren wunden Punkt hatte beim Geld. Also er hat ja auch einfach viel Geld dagegen geworfen. Ja, genau. Und er hat auch viel Geld eingesackt dabei. Also das war ein Win-Win-Geschäft, solange es gut ging. Naja, auf jeden Fall, bevor wir jetzt zu tief da eintauchen, Jimmy Hoffa war mir ein Begriff. Und das droht mir herum gar nichts. Das heißt, ich bin auch überhaupt kein Experte, was die amerikanische Casanostra betrifft, was diese ganzen Familien betrifft, die da rumlaufen und rumgelaufen sind. Mein Mafia-Wissen kommt lustigerweise eben aus Mafia-Filmen. Wenn ich mich irgendwie, wenn ich irgendwas zur amerikanischen Mafia weiß, dann dank Martin Scorsese, dank Francis Ford Coppola und dank Sergio Leone, um mal so die drei Großen zu nennen, die sich mit der Mafia in den USA auseinandergesetzt haben. Ja, oder eben auch der italienischen Mafia Sergio Leone, oder? Ist doch mehr... Once Upon a Time in America, der große Mafia-Film von Sergio Leone, ist auch ein Film, der sich mit der amerikanischen Mafia auseinandersetzt. Und tatsächlich von der italienischen Mafia weiß ich noch weniger. Ja, ich auch nicht. Ich weiß eigentlich vor allem über Frank Sinatra, dass der halt mit der Mafia doch durchaus zu tun hatte und durch die Mafia eigentlich in diese großen Kreise gekommen ist. Der war ein toller Sänger und ein charismatischer Typ. Aber das Quäntchen Glück, was man braucht als Schauspieler oder als Sänger, das hat er sich halt über die Mafia erzwungen. Ja, die hatten ihre Finger ja auch tatsächlich in vielen Sachen im 20. Jahrhundert. Vor allem erstaunlicherweise auch wirklich bis in die 70er Jahre hinein und auch noch darüber hinaus, auch noch bis in unsere Zeiten. Aber es gab offensichtlich ja so einen kleinen Peek auch in den Zeiten, in denen unsere Geschichte spielt, wo die Mafia natürlich ins Glücksspiel involviert war, natürlich in Prostitution und ganzen illegalen Sachen, aber offensichtlich auch tief in der Politik gegraben hat. Das wird in dem Film ja immer mal wieder angedeutet. Also das wird zum Beispiel die Invasion der Schweinebucht, die in Slungene von den USA kurz erwähnt. Und da wird einfach gesagt, na ja, es war eigentlich ein Mafia-Ding. Die Mafia hatte daran Interesse und es wird darüber zu reden sein, wie weit das stimmt, was da erzählt wird. Aber zumindest ist irgendwie klar, die hatten ihre Händchen in sehr vielen Dingen, unter anderem eben amerikanische Außenpolitik, amerikanische Innenpolitik und Wirtschaftspolitik, dadurch, dass sie sich so an die Gewerkschaften rangehängt haben. Und es war offensichtlich trotzdem jederzeit ein ambivalentes Verhältnis, weil Jimmy Hoffa fällt halt irgendwann bei der Mafia in Ungnade. Und die Kennedys, die teilweise von einigen Familien unterstützt werden und in die die Mafiosi offensichtlich viele Hoffnungen setzen, fallen dann auch irgendwann in Ungnade, als Robert Kennedy dann anfängt zu sagen, na okay, und jetzt, jetzt räumen wir mal ein bisschen auf hier. Es ist spannend, aber es ist halt wirklich ein Wust. Es ist ein großes Stück amerikanische Geschichte. Und ich bin sehr froh darüber, dass uns solche Filme, aber diese amerikanische Geschichte eher so en passant erzählen. Es ist kein wesentlicher Teil, um an der Handlung Freude zu haben. Man muss sich nicht auskennen mit der Invasion der Weinebucht. Man muss nicht wissen, wer Robert Kennedy war und man muss nicht wissen, wie die ganzen Mafia-Familien hießen und wie sie mit den Gewerkschaften kollaboriert haben. Dieser Film erzählt uns das alles so ein bisschen daneben, aber er ist kein Film, der Wissen darüber voraussetzt, sondern man kann das auch einfach als tatsächliches Thriller-Drama gucken. Ja, genau. Das finde ich auch toll. Das finde ich auch wahnsinnig wichtig an dem Film, dass Martin Scorsese das auch schafft. Dieses Buch, es war ja ursprünglich eine Buchvorlage, die erschienen ist, nachdem der, unser Hauptdarsteller einmal gestorben ist, der 2003 gestorben. Frank Sheeran, The Iron Man, der Titelgebende ire. Genau. Und nachdem der gestorben ist und kurz vorher noch sein Geständnis abgelegt hat, da irgendwie, ist dieses Buch erschienen. Er hat das Buch geschrieben und hat daran halt irgendwie die Version, die anscheinend von Frank Preiss gegeben wurde, ob die so stimmt, ist auch fraglich. Es ist super witzig, wenn du dir einmal Jimmy Hoffa anguckst nach seinem Tod. Es gibt zahllose Spekulationen, wer für seinen Tod verantwortlich ist, bis hin zu Spekulationen, dass er gar nicht gestorben ist und einfach untergetaucht ist. Und es gibt nicht nur dieses Geständnis, es gibt sehr viele Geständnisse von sterbenden Leuten, von älteren Leuten, aber auch von Leuten, die einfach ein bisschen angeben wollten. Ja, ich bin für den Tod von Jimmy Hoffa verantwortlich oder ich war da irgendwie drin verstrickt. Das heißt, es bleibt irgendwie dieses Fragezeichen. Wenn du zehn Leute sagst, die sagen, na klar, habe ich ihn umgebracht, dann weißt du, dass nur eine von diesen Geschichten stimmen kann. Dazu sei aber gesagt, dass diese Geschichte, dass Frank Sheeran ihn umgebracht hat, offensichtlich zu den plausibelsten gehört, weil er auch sehr viele Details genannt hat und sehr ins Detail gegangen ist, auch wirklich so Täterwissen mitgebracht hat und weil es auch anscheinend Sinn macht, wie sich die ganze Geschichte entwickelt hat, weil er hat ja für diese Bufalino-Familie gearbeitet und war da der Killer. Und man kennt einfach bestimmte Aspekte der Geschichte und dann weiß, dass es stimmt, dass Jimmy Hoffa bei denen in Ungnade gefallen ist, dass er nach seinem Gefängnisaufenthalt nicht der beliebteste war und es ist auch bekannt, dass er sehr viel über sie wusste, was ihnen hätte sehr viel Ärger einbringen können. Man neigt natürlich nun auch dazu, nachdem der Film sehr plausibel alles erzählt und sehr emotional und dramaturgisch wertvoll, natürlich glaubt man dem erst mal und denkt sich, ja natürlich, das klingt total plausibel. Ist aber auch tatsächlich nicht so relevant für einen solchen Film. Das ist ja was, was Mafia-Filme in ihrer Geschichte immer so ein bisschen mit sich rumtragen, dass es einfach diese Aspekte gibt, Realität und Fiktion. Viele Mafia- Filme nicht alle operieren mit tatsächlich existierenden Protagonisten und es gibt halt einfach auch diese Liebe am Milieu und auch diese Romantisierung des Milieus und dann werden natürlich einfach, weil sie es für einen Film gehört werden, klare Charaktere gesucht, die irgendwie eine bestimmte Haltung haben und ein bestimmtes Auftreten und dann ist natürlich klar, dass da auch viel Fiktion mit in die Realität einfließt. Das hat Scorsese ja auch nochmal gesagt. Es ist natürlich nicht klar, wie wirklich die Dinge abgelaufen sind, aber er wollte eben seine Version der Geschichte einmal darstellen und das auch ein bisschen zu auf Kosten bestimmter Fakten, wo schon klar war, das macht der Film wirklich straight anders. Nicht nur spekulativ anders, sondern wirklich sagt, okay wir drehen mal diese Fakten so ein bisschen in unsere Richtung. Aber tatsächlich hat er sich ziemlich eng an die Buchvorlage gehalten und an die Bekenntnisse von diesem Frank Sheeran, der ja wirklich ein spannender Charakter ist. Einfach allein schon aus dem Grund, die Mafia war sehr krass auf Blutslinie. Du wurdest nicht Mitglied der Casanostra und einfach so und Frank Sheeran war irische Abstammung. Er hatte zwar auch die italienischen Wurzeln, aber eigentlich war er damit raus. Er war nicht dazu befähigt Casanostra Mitglied zu werden und er hat es trotzdem geschafft und er hat ja offensichtlich zu eben dem zweiten großen Protagonisten von Joe Pesce gespielt, zu dem Russell Baffalino, eine wirkliche Freundschaft aufgebaut und das finde ich auch spannend an dem Film, dass er diese Freundschaft erzählt, dass er hier tatsächlich den beiden Männern natürlich irgendwie so ein Geschäftssinn gibt und natürlich auch immer so eine gewisse Wahrheit in ihrer Beziehung lässt, aber es ist klar, das sind zwei Männer, die sich wirklich verstehen, die irgendwie auf einer Linie sind. Das finde ich übrigens tatsächlich die Stärke dieses Films, das wirklich zu entwickeln. Die Freundschaft zwischen den beiden verstehe ich, während ich die Freundschaft zu Jimmy allerdings nicht so gut verstehe, zu Hoffa, zu dem Gewerkschaftsführer. Das weiß ich nicht, ob dir das anders gegangen ist, aber ich habe während des Films gedacht, irgendwie verstehe ich das nicht, da ist doch so ein Arschloch teilweise. Klar, natürlich ist unsere Hauptfigur Frank auch ein Arschloch, aber das heißt ja nicht unbedingt, dass man sich versteht, nur weil man irgendwie Pack schlägt sich, ich weiß nicht, keine Ahnung, aber irgendwie kam ich damit nicht klar, dass das dann so schwierig für ihn war, den umzubringen oder dass er sich so sehr geweigert hat, wo er doch mit einem Augenblinzeln im Grunde ganze andere Familien ausgelöscht hat quasi. Ich glaube, das Besondere ist, also vor allem, wenn wir jetzt darüber reden, reden wir darüber, wie die Figuren in dem Film agieren. Wir reden nicht über die realen Figuren. Wir reden nicht mehr über die realen Figuren. Das Besondere an diesem Frank Sheeran, wie wir ihn hier erleben, ist ja offensichtlich, dass er mit vielen kann, dass er eigentlich mit jedem kann, weil er bringt so eine sehr, auch tatsächlich sehr einnehmende Mischung mit aus blakonischem Verhalten, aus Loyalität und tatsächlich bis hin zur Demut. Aber trotzdem gleichzeitig, trotz seiner Demut, ist er niemand, der sich komplett zurückhält. Er sagt seine Meinung und er redet auch mit denen, gegenüber denen er sich demütig verhält, redet er offen. Er hat kein Problem damit zu sagen, nee, aber ich bin anderer Meinung als du. Und das scheint irgendwas zu sein, was so bei vielen Leuten, auch gerade in Machtposition, Klick macht. Wenn ich mir das vorstelle, du bist so ein großer Mafiaparte wie eben dieser Bufalino, du hast extrem viele Untergebene und ich glaube, du bist irgendwann tierisch genervt, dass du so viele Speichelecker um dich hast, die sich nicht natürlich verhalten, sondern die ständig irgendwie so ein bisschen Angst vor dir haben und immer alles abnicken, was du sagst. Und bei Jimmy Hoffa genauso. Du hast irgendwann so dieses, du bist irgendwann von ganz vielen aufstrebenden Leuten umgeben, die sich versuchen, gut mit dir zu halten und die sich nicht natürlich verhalten. Ja, das stimmt. Und da ist halt dieser Sheeran so krass, ja auch demütig. Es ist ja halt doch ein bisschen anders, weil er sagt seine Meinung und er hat eine gewisse Forschheit in seinem Verhalten, was wahrscheinlich für die einfach eine angenehme Abwechslung war. Na ja, da wären wir schon beim Thema Soziopathie. Ich nämlich den Eindruck hatte sehr lange, was aber sich nicht ganz durchziehen lässt über den Film, finde ich, ob das einfach nur ein Soziopath ist, der sozusagen nur über die Analyse mit Leuten redet. Also nicht empathisch, wie fühlt man sich, wie fühle ich mich, wie fühle ich mich in der Situation, sondern eher wirklich analytisch, was braucht der andere jetzt, was muss der von mir hören, damit ich bekomme, was ich brauche. Ja, ich habe ihn tatsächlich nicht so gelesen und ich weiß, er wird von vielen so bezeichnet. Also um das einmal so klarzustellen, Frank Sheeran ist ein wirklich abgefuckter Verbrecher. Ja. Also dieses berühmte Zitat von, was du vorhin gesagt hast, als Einleitung mit den Wändestreichen, er ist ein Serienkiller und das war offensichtlich der Codesatz dafür. Jimmy Hoffa begrüßt ihn quasi am Telefonat mit dem Satz, ich habe gehört, sie streichen Wände und er sagt dann, ja genau und ich kümmere mich zusätzlich noch um die, I do my own carpentry, ich mache meine eigenen, was weiß ich nicht, wie, ich beerdige die Leute auch. Ja genau. Und er ist ein Killer und das wird in dem Film auch sehr ausführlich gezeigt in einer Montage, so nach seinem ersten offensichtlich größeren Auftragsmord, den er hatte, wie er dann nach und nach einfach Waffen entsorgt und Leute in den Kopf schießt und in diesem Film sterben sehr viele Menschen und sehr viele Menschen sterben durch die Hand von diesem Frank Sheeran. Aber man sieht auch, dass sein Gewissen aktiviert wird in bestimmten Momenten und ich glaube, dass da auch echte Empathie ist. Ja das glaube ich nämlich auch. Zum Beispiel gegen, also mit diesem dieser Mordauftrag zu Jimmy Hoffa, den er dann später kriegt, er soll Jimmy Hoffa umbringen, nachdem er in Ungnade gefallen ist, er hadert damit wirklich und es ist eine die große emotionale Beziehung, die hatten, dass eigentlich die einzige emotionale Bezugsperson außerhalb dieses kriminellen Milieus ist ja seine Tochter, diese Peggy, die auch total begeistert ist von Jimmy Hoffa, die ihn so als Onkel direkt akzeptiert. Es ist eigentlich so eine sehr nette Dreiecksbeziehung gezeigt zwischen ihr, dem Russell und dem Jimmy und Russell versucht eigentlich die ganze Zeit, sich für sich zu gewinnen. Er will der nette Onkel Russell sein und es gelingt ihm nicht. Sie hat ein natürliches Misstrauen ihm gegenüber, sie spricht fast gar nichts, aber ständig sieht man ihre Plicke diesem Russell gegenüber und man merkt, die ist nicht, ist vielleicht nicht die einzige in der Familie, die versteht, was da im Hintergrund stattfindet, aber die einzige, die das reflektiert und dadurch eine gewisse Abneigung gegen die Mafiafreunde von ihrem Vater entwickelt und Jimmy liebt sie. Jimmy ist total geiler Onkel, den findet sie einfach cool und sie ahnt auch, dass ihr Vater den dann umgebracht hat und sie ist der einzige emotional Bezugspunkt. Ein ganz großes Thema ist ja am Schluss dann, wenn der alte Frank versucht, irgendwie sie zurückzugewinnen oder wenigstens mit ihr zu reden und bei ihr auftaucht und irgendwie nur ein paar Worte zu ihr sagen will und es klappt einfach nicht. Sie kann ihn nicht verzeihen. Ach, aber auch das Ende müssen wir uns erst später, da müssen wir uns zurückhalten. Der Film ist einfach sehr lang, dreieinhalb Stunden haben wir vor uns und hast du das ganze Ding in einem Rutsch durchgesehen? Nein, ich hatte zwei Sessions. Okay, beim ersten Mal, dass ich das gesehen habe, habe ich auch zwei Sessions gebraucht, beim zweiten Mal habe ich gedacht, na wahrscheinlich werden es drei Sessions oder sowas und dann habe ich aber, musste ich leider zur Probe dann in der letzten halben Stunde des Films, aber ich habe ihn durchgeschaut, bis die halbe Stunde noch übrig war und ich los musste aber leider, was mich völlig überrascht hat. Weil ich gedacht habe, ich sitze bestimmt dann da, sitze mir den Hintern platt und muss irgendwann einfach eine Pause machen, aber nein, irgendwie hat mich der Film komplett reingezogen dann doch auch. Obwohl das so ein Episodenfilm ist im Grunde. Du hast einen Haufen Geschichten, was passiert jetzt, dann hat er den Auftrag und dann hat er den Auftrag und dann ist diese Verworrenheit mit irgendeinem Politiker und das muss geklärt werden. Dabei ist der große Plot, der dem Film Struktur gibt, ist ja relativ simpel einfach. Frank Sheeran wird eher so durch einen Zufall, weil er verkauft illegal vielleicht an die Mafia und wird dann vom Cousin von Russell verteidigt, von William Bufalino und durch den wird er dann nochmal mit Russell, den er vorher schon mal beim Autoreferieren kennengelernt hat, wird er mit dem nochmal bekannt gemacht und dieser Russell ist offensichtlich direkt begeistert von Frank, der findet ihn irgendwie cool und dann darf er für den arbeiten und er wird dann halt erstmal so ein klassischer Mafia-Mobster, der Schutzgeld eintreibt, der Leute verprügelt und der eben halt irgendwann auch anfängt Leute umzubringen, was aber anscheinend auch in seinem Blut liegt. Es gibt diesen wirklich düsteren Rückblick aus dem Krieg, er ist Kriegsveteran und dann erzählt er halt, dass er das nie verstanden hat, wie die Leute, die er hinrichten sollte, die gegnerischen Soldaten, wie die ihre Löcher gegraben haben, also halt dieses klassische Ding, er geht mit zwei Leuten, die er umbringen soll in den Wald und lässt sie dann ihr eigenes Grab schaufeln und er erzählt das Russell und sagt dann, die haben einfach gegraben und ich hab's nicht verstanden, hab nie gedacht, wenn sie besonders gut graben, dass ich sie dann überleben lasse und die Szene endet natürlich damit, dass er die beiden dann einfach abknallt, nachdem sie fertig sind mit dem Grabben. Und über den Russell kommt er dann auch in Kontakt mit Jimmy Hoffa, dem großen Gewerkschaftsführer und wird dessen Leibwächter, so eine Art Leibwächter von ihm und Jimmy Hoffa ist auch total begeistert von ihm. Wie gesagt, da ist dieses Telefonat, ich hab gehört, sie streichen Wände und er ist halt auch schlagfertig und dann konzentriert sich die Geschichte sehr stark auf diese Beziehung Jimmy Hoffa mit der Mafia und erstmal ist es halt wie gesagt ein Geschäft, das total gut läuft, die profitieren all davon, Jimmy Hoffa steckt sich die Taschen voll, die Gewerkschaft kriegt ordentlich Geld, die Mafia verdient ordentlich daran und dann in den 60ern, als dieser Feldzug von Kennedy ist, von Robert Kennedy gegen die Mafia Leute gerät auch Jimmy Hoffa in den Blick der Justiz, was auch krass ist, dass ausgerechnet die Demokraten dann auf die Gewerkschaften abzielen und dann kommt Jimmy Hoffa ins Gefängnis und ist da tatsächlich für relativ lange Zeit und besorgt sich einen vermeintlich leicht zu händelnden Lakaien, der das leiten soll, den Fitzsimmons, der irgendwie so sein Platzhalter sein soll und der kann richtig gut mit der Mafia, weil er offensichtlich auch einfach so ein bisschen eher ein bisschen schwächer ist, ein bisschen weniger als Jimmy Hoffa sein eigenes Ding machen will und deswegen ist die Mafia mit dem Status quo ganz zufrieden und dann wird Jimmy Hoffa im Jahr 1971 durch Richard Nixon, durch eine Begnadigung freigelassen und darf aber nicht, darf eigentlich nicht, wie der Gewerkschaftsführer werden, aber er will natürlich, dieser Jimmy Hoffa ist auch ein krasser Charakter, von Al Pacino fantastisch gespielt, das ist einfach eine Naturgewalt und es ist jedes mal großartig, wenn er durchs Bild wirbelt, seine Leute anschreit, eine Energie, die der hat, es ist unglaublich und die Mafia ist nicht begeistert davon, dass er zurück will und auch nicht von dieser Energie, mit der er zurück will und sie wissen halt auch, er hat viele Informationen über sie und dann schließlich Mitte der 70er Jahre wird beschlossen, wir müssen Jimmy Hoffa loswerden und Frank, der sich in seiner Zeit als Leitwächter extrem mit Jimmy angefreundet hat, wird beauftragt, ihn umzubringen und er hadert ein bisschen damit, aber die Loyalität zur Casanostra und vor allem zu Russell ist einfach viel stärker als seine Freundschaft zu Jimmy. Beziehungsweise, wenn man jetzt in Motivation das Gesicht dreht, ihm ist ja klar, die werden ihn so oder so umbringen. Er wird so oder so sterben, ja. Also warum soll das nicht lieber selber machen und das Ganze irgendwie so bisschen humaner, in Anführungsstrichen, falls er ein Gewissen hat, also falls, wenn er nicht der Soziopath ist, dann ist das eine gute Motivation zu sagen, okay, ich lieber mache ich es, als dass es irgendeinen Depp schlecht macht. Wobei eigentlich nie der Eindruck erweckt wird, dass da Grausamkeit dahinter steht, auch dieser Mordeauftrag. Die Mafia selbst scheint auch damit zu hadern, also Russell verteidigt Hoffa ja ganz lange, was ich auch total interessant finde. Russell ist ganz lange auf Hoffas Seite und es sind andere Mafia-Familien, die dann schon sagen, dieser Jimmy Hoffa wird zum Problem und Russell und Frank sitzen beide da und sagen, nee, lass den mal ein bisschen machen, das ist schon okay so, der ist halt einfach so, der kann nicht anders, aber das ist ein guter Mann, wir wollen den nicht tot sehen und der wäre wahrscheinlich schon viel früher gestorben, wenn Russell nicht auch immer interveniert hätte. Ich glaube, Grausamkeit spielt da keine große Rolle, es geht einfach darum, den aus dem Weg zu räumen, das ist einfach nicht persönlich, das ist halt das Geschäft. Wirklich sehr praktische, aber das ist Mafia, das ist ja, ich weiß nicht, ob die anderen Mafia-Filme, die es so eingegeben hat, ob die da sehr emotional sind, aber hier wird das Bild der Mafia wirklich sehr pragmatisch gezeichnet. Sehr pragmatisch, sehr lachonig und tatsächlich auch ganz viele Sachen, die man so aus anderen Mafia-Filmen kennt, sind dadurch nicht vorhanden. Zum Beispiel, es gibt eigentlich in Mafia-Filmen immer den Hitzkopf, vor dem alle Angst haben, der wird immer von Joe Pesci gespielt. Und das ist toll, dass er das jetzt hier nicht ist. Er spielt das hier überhaupt gar nicht. Das ist super. Er ist so ruhig, in sich ruhend, also er hat auch so eine düstere Aura, aber er ist auch ein, er ist ziemlich, also wenn wir von Soziopathen reden, er ist mit Sicherheit ein Soziopath, aber er ist ein sehr ruhiger Mann und ja, es geht ihm ums Geschäft, er will keine unnötigen Grausamkeiten, aber wenn es ums Geschäft geht, dann müssen halt Grausamkeiten manchmal sein, das ist so sein Mindset ein bisschen. Ja, wenn wir aber dabei sind, welche, was für Mafia-Filme hast du denn überhaupt gesehen, Flor? Wir müssen allgemein über Mafia-Filme. Was hast du denn, was hast du für einen Background, was das betrifft? Ich kenne tatsächlich eher die Klassiker, das heißt, ich bin genau der Pate. Für mich fangen Mafia-Filme in den 70er mit dem Paten an. Ja, okay. Und dann kenne ich halt die großen Filme von Scorsese, Coppola und Sergio Leone und das war eigentlich schon fast, also ich muss auch dazu sagen, ich bin nicht der größte Mafia-Film-Fan. Ich halt auch nicht, deswegen habe ich ihn aber gewählt, weil ich gedacht habe, du kennst vielleicht ein paar mehr als ich und du kannst ein bisschen was dazu sagen, weil ich, ich weiß nicht, was ich mit diesem Genre anfangen soll, es ist so ein seltsames Genre, weil du im Grunde, also was ich mich erinnere an der Pate und Scarface und ganzen Sachen, dass ich das Gefühl habe, das sind Verbrecher, die so romantisiert werden, dass man am Ende nicht mehr weiß, will ich jetzt Mafia-Boss werden oder was will ich jetzt nach dem Film? Also oder ist alles ganz harmlos und naja gut, okay, die eine Familie da, das war traurig, weiß ich nicht, keine Ahnung. Der wird so romantisiert und gar nicht so richtig schlimm hinterfragt, wie ich das gerne hätte bei so einem gewaltvollen Ding. Es gibt ja wirklich so ein paar Dinge, die zu Mafia-Filmen dazu gehören und wirklich ist es, es ist ein Genre, was sehr viele, also zumindest was die großen Filme betrifft, sehr viele Formalitäten hat. Das erste wäre auf jeden Fall der Aspekt, dass sie sich oft entlang an der Realität bewegen, auch gerne tatsächlich existente Charaktere einbauen, diese aber sehr ausdehnen und eben dann diese klassischen, klassischen Stereotypen oder auch Archetypen draufsetzen, um irgendwie definierte Charaktere zu haben, eben wie den Choleriker, den Brutalo, den Laconiker, den Melancholiker, es gibt in Mafia-Filmen eigentlich immer einen Melancholiker, das ist so das eine. Das zweite ist, die Mafia-Filme, die ich kenne, die großen Filme, die romantisieren eigentlich alle, weil sie einfach, egal wie kritisch sie damit umgehen, sie haben so eine gewisse Freude an dieser Ästhetik der Mafia-Kreise und das ist eben diese Anzug-Ästhetik, diese kleinen italienischen Lokale, es wird gut gegessen, es läuft immer diese sicilianische Musik im Hintergrund wie so ein Teppich und man sieht schöne Hochzeiten, wo viele Menschen sind und man hat diese alten Herren, die dann so sehr elegant aussehen mit ihren dicken Ringen. Es hat einfach einen gewissen Stil. Immer viel Geld und immer alles groß opulent ausgestattet, das ist natürlich auch für einen Filmemacher geil. Natürlich willst du in diese Kistere tief reingreifen, aber du darfst auch gerne, und das tun sie halt irgendwie nicht genug, in die Kiste reingreifen, auf der steht Kritik. Wie wär's denn? Die steht da so rum, so unbenutzt. Und oft hast du auch das Phänomen, dass der Film kritisch sein will und es ihm dann aber trotzdem nicht gelingt, weil ihr irgendwann dann doch in die Faszination kippt. Das hat auch ganz viel mit der Perspektive zu tun. Viele Mafia-Filme wollen uns eine Perspektive geben, mit der wir uns irgendwie an Freunden arrangieren können und deswegen machen Mafia-Filme oft einen kleinen Taschenspielertrick. Sie nehmen Außenseite als Protagonisten, die eingeführt werden in die Mafia-Kreise und dann darin langsam aufsteigen. Macht dieser Film auch. Frank Sheeran wird uns präsentiert als Lastwagenfahrer. Der war ja damals auch schon Türsteher und auch so ein bisschen Mobster, der hat sich geprügelt, das wird alles weggelassen. Er wird gezeigt als einfacher Mann von der Straße, der halt Fleisch rumfährt und dann durch Zufall eben diesen einen Mafia-Typen kennenlernt und dann da irgendwie reinkommt in diese Kreise. Aber es wird soft eingeführt, damit wir uns ein bisschen mit seiner Perspektive identifizieren können. Der große Mafia-Film, der Pate macht das auch, indem er uns diesen Michael Corleone gibt, der am Anfang als Einziger von der ganzen Familie nichts mit den Mafia-Kreisen zu tun haben will, sondern sein eigenes Ding macht, der Kriegsveteran ist und der sagt, ich habe eigentlich mit der ganzen Mafia-Geschichte nichts zu tun, ich will eigentlich eher ein legales Leben führen und dann mehr oder weniger da doch halt rein stolpert und mord und dann Sizilienflucht und so weiter. Guckt ihn euch nochmal an, langer Film. Und Scorsese macht das auch, bei Goodfellas ist es genauso, da ist der Protagonist ist auch einer, der halt irgendwie sich langsam so nach oben arbeitet, von Ray Liotta gespielt, der übrigens als Einziger in diesem Film nicht vorkommt. Scorsese hat es geschafft, alle Mafia-Schauspieler der letzten 50 Jahre diesen Film zu versammeln und er hat Ray Liotta vergessen. Ich stelle mir vor, wie Ray Liotta zu Hause vom Telefon sitzt und sagt Martin, ruf mich an, Martin, bitte. Und sitzt er da und guckt sich den Film an und denkt sich, okay, na gut. Aber wie alt ist der denn inzwischen? Naja, so alt wie die anderen auch. Er ist jünger als Robert De Niro. Ah, okay. Bei ihm wäre das De-Aging jetzt nicht ganz so schwierig gewesen, glaube ich. Aber das sind so diese drei großen Dinge, mit denen Mafia-Filme immer kämpfen. Zum einen diese Realität, reale Geschichte 20. Jahrhundert versus Fiktionalisierung, dieses Problem der Romantisierung, dass sie alle irgendwie so mitschleppen. Und dann eben zum dritten dieses Perspektivproblem, was sie versuchen zu lösen, indem sie uns eine Perspektive geben, mit der wir uns einigermaßen anfreunden können. Und es gibt Filme, die so ein bisschen aus der Reihe tanzen, aber das sind nicht so viele. Aber was ist das, was uns an diesen 70er-, 80er-, 90er-Jahre Mafia-Filmen so fasziniert? Was ist es? Warum gucken wir das so gerne? Also ich hab's tatsächlich ganz gerne geschaut, bin mir nur eben nicht ganz sicher, ob ich mit dieser Romantisierung irgendwie klarkomme dann als Zuschauer. Aber ich fand das immer sehr gut inszeniert irgendwie. Aber was ist das? Ist das das Thema, dass es das automatisch mit sich bringt, dass man das Böse so spannend findet oder? Ich finde es natürlich, also ich mag sie zum einen als Historieneben, die im 20. Jahrhundert angesiedelt sind. Das gibt es sehr selten. Historische Filme gehen ja meistens weiter zurück. Und sie schaffen es eben auch durch diese konservative Ästhetik, dadurch, dass sie Kreise zeigen, die so ein bisschen traditionell, wenn nicht sogar ascharisch leben, dass sie eine Ästhetik haben, die eigentlich aus der Zeit gefallen ist. Also du hast einen Mafia-Klan, der in den 70ern operiert oder in den 60ern. Aber die leben in Villen, die aussehen wie aus dem 19. Jahrhundert. Und die feiern Feste, die aussehen wie Feste aus dem 19. Jahrhundert. Die haben ja auch diese arrangierten Ehen und ähnliche Dinge, die man nicht mit der groffen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts verbindet. Das finde ich ist ein ganz wesentlicher Aspekt, dass es diese Kombination gibt, dass es irgendwie so was Historisiertes hat und so was Romantisiertes, aber trotzdem in einer Zeit angesiedelt ist, die deutlich näher an unserer Zeit ist. Und dann ist es natürlich schon so, dass Mafia-Filme so eine obskure Art von Sehnsuchtsraum aufmachen. Natürlich geht es irgendwie um reiche Menschen, die Macht haben und die ein vermeintlich interessantes Leben führen. Ist das die Moral? Willst du als Zuschauer gesagt bekommen, wenn du reich und machtvoll sein willst, musst du halt Leute umbringen. Also lass es lieber. Diese Filme haben keine Moral. Also die meisten Mafia-Filme, die ich kenne, finde ich jetzt nicht besonders moralisch. Es werden definitiv klassische Themen ausgemacht aus der Moralphilosophie. Also natürlich wird in Mafia-Filmen grundsätzlich über Loyalität gesprochen. Das ist das große Thema von Mafia-Filmen. Es geht oft um Loyalität und Loyalitätskonflikte, um Zusammenhalt, Freundschaft und ähnliches. Aber auf der Botschaftsseite sind die Filme meistens ziemlich dünn, was ja auch überhaupt nichts Schlimmes ist. Also Filme müssen ja nicht zwingend eine Botschaft haben. Ich könnte mir vorstellen, dass jeder dieser Filme durchaus vertragen könnte, dass wenigstens die Botschaft dabei ist. Es ist nicht so eine gute Idee, das zu machen. Aber gut. Ich meine, natürlich will man als Filmemacher dann sagen, naja, wir sind alles Menschen. Wir wissen, du sollst niemanden töten. Klar gibt sich die Botschaft von alleine irgendwie in den Film hinein. Aber ich hätte schon gerne so eine kleine Haltung dazu. Hätte ich gerne gespürt vom Filmemacher. Es gibt ja meistens diese Kurve in den Mafia-Filmen. Mafia-Filme sind ja meistens eine Erzählung vom Auf- und vom Abstieg. Ja. Und den Aufstieg. Und wenn sie gut sind, schaffen sie es so, den Aufstieg sympathisch zu machen, weil wir eben am Anfang mit den Protagonisten Sympathie empfinden, weil es ein Außenseiter ist, der irgendwie reinkommt und weil wir sagen, ja, und jetzt schaffst du es noch ein bisschen weiter hoch. Und dann gibt es diesen Peak-Moment, wo der Film es schaffen muss, uns zu zeigen, dass der Protagonist eine Grenze überschritten hat. Ja. Ein richtig guter Film kann das so langsam machen, langsam etablieren, dass uns der Protagonist unsympathisch wird. Ja. Und ein Film, der ein bisschen flacher ist, der macht es halt so mit einem Ereignis, dass es so diesen einen Mord gibt, den wir ihm nicht verzeihen, weil er eben den netten Sidekick umbringt, weil er einen Freund verrät oder so. Und dieser Moment muss aber erreicht werden, dass wir dann auch Freude am Abstieg haben und dass wir sagen können, ha, jetzt geschieht es dir recht. Breaking Bad ist ein sehr aktuelles Beispiel. Es ist ein Mafia-Film, aber eine Serie, die das schafft, über sechs, sieben Staffeln hinweg und den Aufstieg des Protagonisten sehr lange sympathisch zu machen. Und dann gibt es irgendwann den Punkt, wo es knickt und man denkt, shit, er ist ein Monster, er muss weg. Ich glaube, den Knick verortet jeder anders. Wahrscheinlich. Also manchmal hat man den Knick schon nach der zweiten Staffel oder so was, weil er dann wirklich schon ziemlich, es gibt dann nur noch selten diese Szenen, wo er mit sich hadert, weißt du. Und dann fängt es an, wo man denkt, ah, naja. Okay, aber lass uns nicht über Walter White reden. Ich finde, wir müssen darüber reden, was dieser Film vielleicht auch anders macht als die alten Filme. Weil ich finde, dass dieser Film zwar ganz großes Thema Loyalität hat, was du angesprochen hast, was Mafia-Filme einfach haben, aber fast größer ist das Thema Erinnerung, Vergangenheit. Also natürlich löst sich dieses Thema erst ein, wenn wir am Ende die letzten zehn, zwanzig Minuten haben, wo er dann im Gefängnis sitzt mit seinem Kumpan, der dann irgendwann ganz alleine ist. Es geht eigentlich um Erinnerung. So diese Szenen, wie er im Altersheim sitzt, da sitzt man die ganze Zeit davor und denkt sich, okay, Boomer, erzähl mir davon, wie die gute alte Zeit war, als Männer noch so einen Scheiß machen durften. Und ich finde, dass das eine Haltung des Films ist, die in den anderen Mafia-Filmen von früher nicht vorhanden ist. Ich finde, das ist neu. Ja, dass wir jemanden erleben, der drin war und dem nicht der schnelle Exit gewährt wurde durch einen Tod, sondern er sitzt da und er wartet auf den Tod. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ja. Das ist diese letzte halbe Stunde, in der das sehr konzentriert gezeigt wird, wo er ganz alleine loszieht, um seinen Sarg auszusuchen und wo er noch mal schaut, ob er, und dann sagt, dass er nicht in ein Krematorium will, er will nicht verbrannt werden, weil das so endgültig ist. Dann sucht er sich halt aus, wo sein Sarg später gelagert werden soll, die Gruft, in die er später will. Und es hat nichts Klamoröses mehr. Nichts, null. Und auch davor schon, wenn die beiden als alte Männer, also Russell und Frank, im Gefängnis sitzen. Und dann sitzen sie da und essen und dann kriegen sie einen Pudding oder sowas und Russell fragt ihn so, ist das der gute Pudding? Und sie sitzen da wirklich so als alte Männer, an denen kein Mensch mehr Interesse hat. Sie haben jeglichen Macht und jeglichen Glanz verloren. Also einfach, ich finde das auch von Joe Pesci so wahnsinnig gut gespielt, diese Szenen im Gefängnis, wie er da, und seine Maske ist unglaublich. Er sieht so uralt aus, so knochenalt. Joe Pesci ist knochenalt. Ja, aber sie haben ihn noch mehr, sie haben noch raufgehauen, habe ich das Gefühl. Und wie er seinen Arm auch nicht mehr richtig bewegen kann und wie seine Ars und Weise so zahnlos zu grinsen und so, das ist einfach großartig gespielt. Es ist unglaublich. Also Maske großartig, Spiel großartig, Regie großartig. Es ist einfach, du sitzt dann nur noch da und denkst dir, ja, wenn man so ein Leben führt, dann kann das am Grunde, wenn du den Gnadenschuss nicht hast vorher, nur darin enden, dass du im Grunde nur noch zehn Jahre vor dich hin siehst. Und da kommt schon mein Moral durch und sagt nicht, oh, das tut mir jetzt aber leid, sondern kommt meine Moral durch und sagt, ja, genau, das habt ihr nun davon. Was ja tatsächlich krass ist, ist, dass der Film uns während seiner gesamten Laufzeit immer den Gegenentwurf aufmacht, was ich ein ganz total tolles inszenatorisches Mittel finde. Wir sehen oft Personen, die tatsächlich existiert haben, die nur ein paar Sekunden durchs Bild laufen, kurz was zu sagen haben, dann wird gezeigt, das ist der hier, der heißt Fat Mackie, blablub, gestorben 1975, Schuss in den Kopf. Das haben wir die ganze Zeit. Wir sehen die ganze Zeit Leichen da rumlaufen. Wir werden ständig daran erinnert, dass man in diesem Business eigentlich nicht lange lebt. Weil es ist wirklich krass, also im Mittelteil wird es richtig auf die Spitze getrieben. Wir sehen ständig Leute, Freeze Frame, da steht dann, das ist dieser Mensch und der ist so gestorben. Und es sind immer unnatürliche Tode oder fast immer unnatürliche Tode. Und es ist meistens irgendwie, es sind Hinrichtungen. Die Leute werden alle, werden ertrosselt, die Kelle wird ihnen durchgeschnitten, sie werden erschossen durch den Kopf. Und dann haben wir die beiden, bei denen es halt nicht passiert. Und es ist natürlich spannend. Reue ist halt auch ein großes Thema. Diese ganze Geschichte liest sich natürlich auch wie so eine Reue Geschichte. Es fängt ja tatsächlich mit dem alten Frank an, der im Altersheim sitzt und zur Kamera redet, zu uns redet und dann mit stockender Stimme anfängt zu erzählen, ohne große Begeisterung. Und man spürt aber in seinem Blick und in seiner Haltung schon diese Reue, die irgendwie da ist. Ja, aber die nur so ganz ganz hintergründig da ist, was ich auch eine tolle Entscheidung finde. Weil wenn mir das so ganz emotional erzählt werden würde von ihm, der da sagt, oh mein Gott, was habe ich nur getan? Schrecklich schlimm. Nein, das ist so ein bisschen, er kratzt schon an dieser Soziopathie so ein bisschen, weil er auch mit dem später mit dem Pater da sitzt und der ihn fragt, bereuen sie es? Und er so, ich fühle nichts, ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß es nicht. Es ist so eine gewisse Lehre. Ich glaube, er hat auch, das macht der Film natürlich auch auf, er funktioniert so lange, dass er irgendwann so ein bisschen das verliert, was sein eigener Handlungsmotor sein könnte, weil er führt Aufträge aus. Das sagt er auch einmal so ganz klar, er hat eigentlich die ganze Zeit Aufträge ausgeführt und er ist zwar hoch aufgestiegen, also er kriegt ja auch später irgendwie eine wichtige Rolle in der Gewerkschaft und so durch die Mafia vermittelt, aber letzten Endes ist er ein Handlanger und er bleibt auch ein Handlanger. Und es ist halt immer so, er führt diese Gespräche mit Russell und Russell sagt, naja, wir haben ein Problem mit dem und er fragt, soll ich das erledigen? Und dann ist der Auftrag da und meistens muss gar nicht viel gesagt werden, also er funktioniert einfach so gut, er weiß direkt, wann er ein Problem erledigen muss und dadurch gibt es einfach eine gewisse Lehre in ihm, weil er agiert nicht mehr selbstständig, sondern er ist einfach, er ist halt der, der die Aufträge macht, die ihm aufgetragen werden. Und wenn keiner mehr da ist, der Aufträge geben kann, dann ist er plötzlich ganz alleine. Es ist wirklich ein schreckliches Bild und es ist ganz toll inszeniert und hergeleitet und deswegen finde ich, dass es dieser Film einmal anders macht, dass du die Moral hast am Ende. Du hast die Moral in diesem Film, der den anderen Film, dem anderen Mafia-Film so ein bisschen fehlt. Tatsächlich trägt dieser Film ja sonst sehr viele klassische Eigenschaft von diesem Mafia-Film, zum Beispiel ist er ja noch voll in der Sausage-Party. Ja total. Es ist ein richtig typischer Mafia-Männerfilm. Die Frauenrollen sind komplett, also zum einen gibt es kaum Frauenrollen und dann kriegen sie praktisch, sie kriegen keine großen Sprechrollen, sie kriegen aber auch keine großen Persönlichkeiten. Also diese Frau von Frank und diese Frau von Russell, die fahren dann halt mit, wenn sie unterwegs sind und ihr Zeug erledigen, also kurz bevor Jimmy Hoffa umgebracht wird, sitzen sie halt im Auto und dann wird halt gezeigt, dass die Frauen jetzt im Auto nicht mehr rauchen dürfen, weil Russell das Kacke findet und dann wird darüber ein bisschen diskutiert, aber eigentlich sind die Frauen die ganze Zeit nur beistehende Pübschen. Ja, ich habe so ein kleines bisschen das Gefühl, dass Gorsese das ein bisschen wenigstens kommentiert mit der Art und Weise, wie er die Frauen einführt und was die Frauen, wenn sie was sagen, was sie dann sagen oder eben nichts sagen. Aber es taugt nicht zum feministischen Gegenentwurf zum Genre, wie wir es sonst erleben. Das ist das klassische Mafia-Film-Ding. Absolut. Wichtige Männer machen wichtige Dinge, Frauen sind entweder nur dabei und dann gibt es meistens, das ist beim Paten genauso, es gibt die eine Frau, die das so beobachtet und dann sagt halt Michael zu ihr, halt dich aus meinen Geschäften raus und sie guckt traurig mit dem Blick, was ist nur aus dir geworden. Diese Rolle hat hier diese Peggy, die auch nur ein paar Sätze sagen darf, die mit Blicken unser moralisches Gewissen sein darf und das hin und wieder aktiviert und die ihn auch damit herausfordert und das ist ja das, was ihn am meisten wehtut, dass er eben diesen Kontakt verloren hat. Aber es ist eigentlich, es ist ein Männerfilm mit Männern, die Dinge machen und die Frauen existieren nicht. Ich habe bloß das Gefühl, dass Gosezi das wenigstens einmal kommentiert. Also nicht, dass er einen feministischen Film draus macht, sondern dass er einmal kommentiert, indem er zum Beispiel die Frauen immer wieder Raucherpausen gibt und die beiden nicht groß darüber diskutieren. Die beiden Männer, die vorne sitzen, sind nicht diejenigen, die dann sagen, nee, es wird nicht geraucht, wir fahren jetzt weiter, sondern sie sagt, können wir bitte anhalten, er sagt, wir sind gerade zwei Minuten losgefahren. Sie gibt eine kurze Begründung, sie sitzen da draußen, machen Raucherpause. Es wird nicht groß diskutiert, sondern die Frauen setzen sich in diesem Ding einfach einmal durch. Aber dann wäre es der viel reflektiertere Kommentar, wenn sie sich nicht durchsetzen würden, wenn wir diese Gewalt in dieses gewaltsamen Milieu, in dem sie leben, eben auch nochmal übertragen hätten auf das Patriarchage-Phänomen, dass die Männer die Frauen eben damit unterdrücken. Ich habe gesagt, der hat es kurz kommentiert. Also ich sehe da tatsächlich, ich gebe dir das mit dem Alter, dass das auf jeden Fall eine Reflexion auch ist, ein bisschen weitergeht als andere Filme. Aber was diesen ganzen Mittelteil betrifft, was diese große Rahmenhandlung betrifft, bewegt sich Scorsese hier meiner Meinung nach auf ganz traditionellen Mafia-Filmpfaden. Da ist nichts Revolutionäres dran. Das ist ein großer Abgesang auf das Genre und auch wie er es versteht. Und nicht ohne Grund arbeitet er ja auch genau mit den Typen zusammen, mit denen er seinen Goodfellas gedreht hat, mit denen er andere Filme gedreht hat. Er hat wieder Joe Pesci an Bord, er hat wieder Robert De Niro an Bord, Harvey Keitel darf auch mitspielen. Und die spielen alle Männer, die mächtig sind, die was zu sagen haben und die handeln. Und da ist keine Schauspielerin dabei, mit der Scorsese irgendwann mal zusammengearbeitet hat. Ja, okay. Dann müssen wir jetzt aber mal zu dem Thema kommen, warum zur Hölle erzählt er eine Geschichte, in der ein 24-Jähriger und ein 80-Jähriger von der gleichen Person gespielt wird. Kommen wir, wir müssen natürlich zum großen Komplex Special Effects kommen. Soll ich meinen ersten Take reinhauen und dann können wir über die Technik reden? Hau einfach mal rein. Ich fand das De-Aging unfassbar gut. Und zwar unfassbar gut, weil es mich nicht einmal gestört hat. Und ganz krass auch nochmal mit dem Vergleich zu anderen Mafia-Filmen. Die Mafia-Filme der Vergangenheit haben alle mit Aging gearbeitet. Goodfellas, Once Upon a Time in America, die spielen auch über größere Zeiträume, die haben jüngere Darsteller, die haben jüngeren oder mittelalten Robert De Niro und die müssen ihn irgendwann alt machen. Die müssen Harvey Keitel irgendwann alt machen und Joe Pesci. Und da wirkt es im Vergleich, was die Filme damals mit Maske, mit Aging gemacht haben, oft nicht überzeugend, manchmal so ein bisschen überzeugend. 1900, den wir gesehen haben, kannst du dich ans Aging von Robert De Niro 1900 erinnern? Furchtbar. Funktioniert nicht. Und die, die es gut machen, bei denen war es so, dass man sagt, okay, ich kann drüber hinweg sehen. Und deswegen verstehe ich nicht, dass das De-Aging kritisiert wurde, als wurde ja tatsächlich getan an Kenny Welley und oh, ist komisch und sieht irgendwie nicht so. Nein, es hat mich nicht gestört. Ich wusste, dass das gemacht wurde, als ich den Film gesehen habe. Ich wusste, wir sehen ja junge Leute, die eigentlich alt sind und ich wusste, dass das mit dem Computer gemacht wird. Und ich habe es direkt vergessen. Ich bin richtig, richtig krass beeindruckt, was hier die Special Effects geleistet haben. Schön. Also wow, wirklich. Ja, ich tatsächlich auch. Das fand ich schon beeindruckt ein bisschen, weil du das hinnimmst. Du nimmst das einfach hin. Ich habe natürlich immer wieder daran gedacht und nachgedacht, weil ich natürlich dann nochmal von der anderen Seite komme und darüber nachdenke, wie viel Arbeit das ist und auf welche Art und Weise haben sie es denn gemacht und wie kriegen die das hin, dass das gleichzeitig alles aufgenommen werden kann mit mehreren Kameras und du das irgendwie wieder ein 3D-Model drüber legen kannst und so. Und ich habe mich natürlich damit sehr viel beschäftigt danach, wenn ich rausfinden wollte. What the fuck habt ihr da geschafft? Und tatsächlich, also Martin Scorsese hat alles gemacht, um es den Special Effects-Künstlern und Künstlerinnen schwer zu machen. Richtig. Er hat nämlich gesagt, ich will den ganzen Scheiß nicht. Die sollen nicht gestört werden beim Spielen. Ich lasse die ganz normal rumlaufen. Die sollen ganz normal ihre Zähne spielen. Guckt, wie ihr das hinkriegt. Und deswegen hat es auch so lange gedauert. Sie haben ja schon 2007 angefangen damit, glaube ich, das Projekt genauer unter die Lupe zu nehmen und zu überlegen, wie sie es machen können. Und dann kam halt dieser eine Special Effects Typ und hat gesagt, ich könnte euch vielleicht helfen, guckt mal hier und dann kleben wir den Schauspielern da Golfbälle ins Gesicht und danach kann der Computer sich richten und dann hat Scorsese halt gesagt, nö. Nein, keine Golfbälle, das nervt. Bitte nichts. Und dann mussten sie halt irgendwie diese Technik dafür erfinden und ich finde das immer einen ganz tollen Motor für neue Erfindungen. Die hatten dann für diese Technik, um die Leute zu verjüngen, halt so ein dreiköpfiges Monster dann an Kameras, weil die hatten einmal die Hauptkamera, die musste leider für diese Sachen digital sein, obwohl Scorsese gerne auf Film dreht und dann hatten sie links und rechts neben der Kamera, die den eigentlichen Film aufgenommen hat, noch zwei Kameras, die Infrared-Licht ausgesandt haben, um die ganze Szenerie von links und rechts einmal mitzufilmen. Und das hat den Hintergrund, dass sie dann ein 3D-Model von der ganzen Szenerie hatten und von den Leuten, speziell eben von den Gesichtern, die sie dann direkt im Computer einspeisen konnten, um dann eben am 3D-Model dieses De-Aging vorzunehmen. Und es ist total spannendes Konzept da irgendwie so ein 3D-Model direkt vom Set mitzunehmen, links und rechts von der Kamera und das dann fast automatisiert in den Computer werfen zu können, um dann direkt das zu haben, was man sonst früher mit aufwendigen Mitteln irgendwie drüber gelegt hätte. Und die haben da irgendwie echt so zwei Jahre dran gesessen und das hergestellt und probiert und getestet. Und die haben ja auch mit Robert De Niro ein Testshoot gemacht, eine alte Szene aus Goodfellas genommen und ihn als 80-Jährigen das nochmal spielen lassen, um ihn dann zu verjüngen, um zu gucken, wie nahe kommen mit den anderen das Original heran. Das war sehr spannend, ganz beeindruckend. Flux hieß die Software, die benutzt wurde und die hat zwei Jahre Entwicklung gebraucht. Und offensichtlich, Gott sei Dank, gibt es einen jungen El Pachino, einen jungen Chopecho, einen jungen Robert De Niro. Davon gibt es sehr viel Material, weil wir viele Filme haben. Und dann wurde halt eine KI damit gespeist und dann hat die halt irgendwie so ein bisschen was gemacht und da musste wahrscheinlich unglaublich viel nochmal per Hand gedrückt werden. Ja, genau. Und frame by frame. Und das ist eben eine Zeit, muss man dazu sagen, bevor Deep Fake so richtig gut war. Die haben mit der Produktion angefangen, bevor Deep Fake so ein krasses Phänomen wurde. 2019 ist er rausgekommen. Und Deep Fake ist immer noch nicht richtig gut, um das noch dazu zu sagen. Genau. Also es gibt ein paar Videos, wo Deep Fake auf die fertigen Szenen einmal angewendet wurde und dann natürlich Robert De Niro viel mehr aussieht wie aus Taxi Driver oder so. Aber das hatten die damals, als sie damit angefangen hatten, haben diese Technik nicht gehabt. Und bis heute ist Deep Fake nicht so weit, dass man das auf einer großen Kinoleinwand zeigen könnte. Das funktioniert halt leider noch nicht. Als YouTube Videos funktionieren Deep Fakes. Ja und schon beeindruckend auch. Aber für so eine große Produktion ist es einfach nicht das Richtige. Und das ist ein bisschen Diskussion gewesen, auch unter Leuten, die einfach nichts von den technischen Sachen hinter verstehen und die einfach so ein YouTube Video sehen und sagen, boah, sieht doch viel mehr aus wie jetzt früher und so, ist doch viel besser. Ja, aber... Und ich finde, das war auch die richtige, so leid es mir tut für die Special Effect, Leute. Es war eine richtige Entscheidung von Martin Scorsese zu sagen, ich will hier keinen Star Wars Episode 1 drehen. Ich will nicht, dass meine Schauspieler mit Golfbällen im Gesicht vor grünen Leinwänden umlaufen. Das funktioniert nicht. Wir drehen hier einen Charakterdrama. Es wurde halt dadurch auch sein teuerster Film mit 100 Millionen Dollar. Mehr, viel mehr. 140 Millionen ist das Mindeste, was geschätzt wird. Es gibt aber Schätzungen bis 250 Millionen. Das ist richtig übel und dadurch, dass es auch niemand so richtig weiß, wie viel nun, das deutet sehr stark darauf hin, dass es sehr viel mehr ist, als manchmal so angenommen wird. Ja, das ist durchaus möglich. Und das ist ein riesen Projekt dadurch einfach. Und das sind auch Zahlen, die... Es ist ja von Netflix produziert und das sind Zahlen, die Netflix natürlich gerade bei so ganz großen Produktionen eher hinterm Berg hält, weil er Netflix vermeiden möchte, dass man dann anfängt zu rechnen, ob das für Netflix sinnvoll war oder nicht. Weil Netflix natürlich eigentlich immer nur Erfolge produzieren will. Und dann rechnet irgendjemand aus. Das haben jetzt so und so viele Leute gesehen. 250 Millionen gekostet. Hat nicht funktioniert. Die Rechnung geht nicht auf. Netflix hat halt echt immer noch die Investoren ganz hart im Nacken. Netflix hat den Ruf, Geld zu verbrennen. Mit den ganzen Serien, die sie produzieren, mit den Filmen, die sie produzieren und auch zu rechnen. Netflix verbrennt Geld. Netflix hat in den letzten 20 Jahren nichts anderes gemacht, als Geld zu verbrennen. Aber ich finde es großartig. Ich finde es ganz toll, in ganz super Art und Weise Geld zu verbrennen. Ja, auf jeden Fall. Naja, die Frage ist jetzt bei den Special Effects. So gut uns die Gesichter jung gemacht wurden, so problematisch finde ich die Körperlichkeit der Schauspieler. Das habe ich ein paar Mal gehört, dass das kritisiert wurde. Es gibt diese eine Szene, wo Frank einen Verkäufer aus einem Laden verprügelt, der seine Tochter angegangen hat, weil der was kaputt gegangen ist im Laden. Und dann haben wir halt die Szene, wo Frank ihn aus dem Schaufenster wirft und auf der Straße nochmal verprügelt. Dein Take auf diese Szene. Das ist genau die Szene, an der ich damals, als ich das erste Mal gesehen habe, am schlimmsten festgemacht habe, dass es einfach... Der Typ bewegt sich, sieht aus wie 30, so Mitte 30 oder sowas, bewegt sich aber wie ein 80-jähriger Mann. Der hat sehr viel Energie reingesteckt, das irgendwie hinzukriegen, hat sich natürlich irgendwie schneller bewegt, als er sich normalerweise bewegen würde und war wahrscheinlich erstmal eine halbe Stunde außer Atem nach dem Take. Aber man sieht es ihm einfach an. Seine Arme bewegen sich nicht so frei, wie sie müssten. Seine Beine bewegen sich nicht so frei und so energetisch und dynamisch, wie sie müssten. Es funktioniert leider nicht. Man sieht es ihm an. Ganz dolle. Ich fand diese Szene tatsächlich, neben ein paar anderen Szenen, die eben auch diese Bewegungen haben, ja, es ist ungewöhnlich. Ich finde, dieses Ungewöhnliche entsteht aber auch im Kontrast zu dem, was man sonst aus Mafia-Filmen oder aus Action-Thrillern kennt, wo solche Szenen oft mit High-Energy gespielt werden, weil das einfach die Momente sind, in denen jetzt wirklich was passiert, was schnell ist, was brutal ist. Ich fand es ganz interessant, weil es tatsächlich auch ein Stück weit zu dem lakonischen Charakter gepasst hat, dass diese Prügel-Szene eben nicht so eine krasse Stunt-Szene ist, sondern irgendwie ein bisschen getragener. Es ist merkwürdig. Es hat definitiv dieses irritierende Moment von, hä? Sollte er sich nicht schneller bewegen? Aber ich finde, also bei mir kriegt sie einen Pass, weil sie, weil es zu dem Charakter passt und weil man es auch irgendwie mit der Art, wie der Charakter angelegt ist, wie seine Handlungen angelegt sind, rechtfertigen kann. Das ist ein Mafia-Film, der die Gewalt nicht mit dieser Energie zeigt, wie andere Mafia-Filme. Was ich auch vollkommen in Ordnung und gut finde und auch, dass er das in der Totalen, jeder Mord ist, fast jeder Mord ist in der Totalen erzählt, nicht dramatisch ran und hier und ich sehe jetzt die Klinge, wie sie in den Hals geht oder... Meistens so in einer schnellen Drehung noch die Waffe gezogen, dreimal drauf geschossen und sie gehen wieder weg. Und weitergegangen, keine dramatische Musik, nichts, die Leiche bleibt liegen. Und ich finde es super, ganz, ganz großartige gute Entscheidung. Was mir aber dann unverständlich macht, warum sie nicht einen Stuntman genommen haben, der diese Prügelei da macht, weil es ist eine Totale. Du brauchst das Gesicht nicht, du kannst das Gesicht auch auf einen Stuntman draufknallen am Ende, wenn sie sowieso digital alles verjüngen müssen. Das hätte funktioniert, das hätten sie machen können. Warum haben sie es nicht gemacht? Und das fällt mir aber leider nicht nur in diese Szene auf, es fällt mir auch in ganz anderen Szenen auf, in ganz vielen alltäglichen Szenen. Bei Al Pacino, ganz viel bei Al Pacino, der hat ganz viel in seinem Sessel gesessen. Ja, der hat den Spielteil fast nur sitzend gespielt. Der hat nur sitzend gespielt und ich weiß warum, aber es ist traurig und man merkt es dem an, er kann sich nicht so dynamisch und so energetisch bewegen, weil er die ganze Zeit in diesem Sessel sitzt, um bestimmte Sachen zu vermeiden. Es funktioniert aber dann nicht. Es ist tatsächlich bei dieser Jimmy Hoffa Figur krass, vor allem wenn man auch die Bilder des echten Jimmy Hoffas kennt, der einfach wirklich so ein Energiebündel war und er spielt das ja auch als Energiebündel. Er schreit rum, er gestikuliert wird, er lacht laut und es gibt tatsächlich diese Irritation da drin. Warum sitzt dieser Mensch denn nicht? Ja und bei Robert De Niro ist es halt auch leider so. Im Laufe deines Lebens verkürzen sich bestimmte Sehnen in deinem Körper. Die Arme strecken sich nicht mehr so weit. Das ist so. Der hat einfach keine Arme mehr eines Mitte-30-Jährigen. Es ist so und man merkt es die ganze Zeit. Wenn er in der Gegend rumläuft, hat er auch so ein Sway drin, von einer Seite zur anderen, weil sein Gang einfach sich so entwickelt hat. Er kann nicht mehr gehen wie ein 30-Jähriger. Es geht einfach nicht und man sieht es. Das Problem ist allerdings auch grundsätzlich, was das betrifft, wenn man sich Bilder anschaut von dem echten Frank Sheeran. Das war halt nicht nur ein Mobster, das war einfach ein Stirnacken. Der sieht aus wie ein Boxer. Genau, der sieht aus wie ein Boxer. Das war ein Türsteher, ein Stirnacken, das war ein Prügler und das schafft Robert De Niro ein bisschen durch seine Mimik, durch seine Präsenz zu vermitteln. Aber körperlich ist es was anderes. Man sieht die Diskrepanz zwischen der Figur und dem tatsächlich existierenden Frank Sheeran, wenn man sie beide betrachtet. Der sah selbst als der Alt war, sah er noch aus wie so ein Boxer. Ja, genau. Und Robert De Niro hat da viel mehr Feinsinnigkeit in der Figur, was auch vollkommen in Ordnung ist, weil du hast ja eine andere Version der Geschichte und eine andere Version der Figur. Aber dann passen so ein paar Sachen einfach nicht zusammen. Du hast das Gefühl, dass er spielt eigentlich so einen Bullen. Ja. Aber er ist tatsächlich eher so der melancholische Cowboy. Deswegen so ein bisschen Punktabzug dafür. Ja. Aber es ist spannend, dass ich es trotzdem dreieinhalb Stunden sehen möchte. Also selbst das mit den Problemen, die mir die Figuren immer wieder in ihren jungen Versionen. Ich finde bei Pesci ist es am besten gelungen. Pesci musste auch nicht ganz so jung gemacht. Er war ja keine 24 oder so was in dem Film, sondern der war ja auch schon mit Ende 30 oder so was im ersten Auftauch. Pesci ist einfach auch der Vorteil, dass sie seine Rolle sehr, sehr konkret so angelegt haben, dass sie halt ruhig ist und immer väterlich redet, sich immer väterlich verhält. Ja. Und es gibt dieses Altersgefälle zwischen ihm und dem Robert De Niro Charakter. Selbst im hohen Alter ist der irgendwie noch spürbar. Und ich mochte den Joe Pesci Charakter einfach, weil der so ein bisschen gegen den Strich besetzt war. Joe Pesci kennt man halt wirklich als den kleinen Choleriker, der der Macaulay Culkin den Finger abbeißt. Stimmt. Der, der in Goodfellas sagt, bin ich für dich ein Clown? Und bei dem man immer denkt, jetzt rastet er gleich aus und prügelt um sich. Und das ist er in diesem Film gar nicht, sondern er ist immer ruhig, er ist auch immer nachdenklich und er hat auch immer, natürlich er ist ein Mafia-Boss, er ist knallhart, aber er hat trotzdem auch immer ein Ohr für seine Mitarbeiter und ist jetzt nicht so, nicht so ein machtgeiler Choleriker. Und das fand ich wirklich spannend und die Rolle war einfach, einfach super geschrieben. Keine Ahnung, ob die irgendwie auch nur im Entferntesten eine Ähnlichkeit hat zu dem tatsächlich existierenden Russell Baffalino. Ja, weiß man natürlich nicht, aber. Aber wie sie hier geschrieben war, war sie einfach konsistent. Sie hat Sinn gemacht. Und ich fand die eben am spannendsten, gerade dadurch, weil so ein bisschen eine Diskrepanz entsteht zwischen, also er spielt ihn als guten Menschen. Alles, alles was er macht, hat in sich natürlich, wie man es sowieso spielen sollte, jede Figur, die man annimmt als Schauspieler, sollte man irgendwie konsistent spielen und konsistent in sich der Held der eigenen Geschichte. Aber er ist tatsächlich, wenn man die Verbrechen ein bisschen wegnimmt, ein guter Mensch. Er hat eine moralische Logik und er hat einen moralischen Kompass, den man irgendwie nachvollziehen kann. Und natürlich ist er, ja, er ist eiskalt, wenn es um die Geschäfte geht. Ja, ja gut. Aber das ist der Pragmatismus. Er entscheidet mit einem Satz über Leben und Tod ständig. Kommen wir noch ganz kurz zur Ästhetik, weil tatsächlich, also Martin Scorsese hat sich ja wirklich viele Gedanken gemacht um die Ästhetik. Und er hat auch gesagt, es war ihm auch wichtig, das Körperliche zu machen. Deswegen ist es ein bisschen schade, dass da alle drauf rumkloppen, dass die Körper nicht so ganz zu den, zu den Darstellern passen, weil er hat gesagt, für mich war es ein Spiel aus verschiedenen Richtungen. Das musste eben nicht nur der junge Mann mit der Mimik gespielt werden, sondern auch mit dem Körper. Und ich habe mich sehr viel mit den Schauspielern unterhalten, wie sie sich bewegen müssen in jener und jener Szene. Und diese verschiedenen Altersstufen, die ja wirklich sehr fein abgestimmt sind, hat er auch versucht, durch die allgemeine Ästhetik des Bildes zu verwirklichen. Es gibt irgendwie verschiedene, verschiedene Looks für die verschiedenen Epochen. Also eigentlich so, verschiedene Zeitperioden werden unterschiedlich dargestellt. Und zwar gab es diesen Kodachrome-Look für die 50er-Szenen, diesen Ektachrome-Look für die 60er-Szenen, so in den 70ern offensichtlich mit so einem leichten Silbernäher. Und dann am Schluss die, die, die 80er bis, bis heute, die so sehr kalt waren, eigentlich so fast schon ein Home-Video-Look haben. Man muss ein bisschen erklären, was mit Ektachrome und mit, wie heißt das andere? Kodachrome. Kodachrome gemeint ist. Das muss man sehen. Lexikon. Filme, also jetzt wenn man jetzt als Fotos denkt zum Beispiel, wenn man früher einen Film in den Futterberat eingelegt hat, hatte der ja bestimmte Eigenschaften der Film. Weil es alles physikalisch war und alles mit chemischer Reaktion erzeugt wurde, sind die Farben nicht so wie heute digital erzeugt, sondern eben wirklich einfach chemisch hergestellt. Das heißt, jeder Film, den man einlegt in den Futterberat, macht ein kleines bisschen andere Farben. Und das hat nicht nur was mit dem einzelnen Film zu tun, sondern vor allem auch mit der Produktionsstätte, die einen ganz bestimmten Film hergestellt hat. Kodach hat in einer bestimmten Zeit andere Farben produziert, also vor allem in den 60ern anderes als in den 70ern, weil die Entwicklung einfach eine andere war und weiter war. Da wurden zum Beispiel die Rottöne sehr gesättigt, während die Grüntöne sehr ungesättigt waren. Da hast du ein besonderes Bild. Das ist gerade dieser Kodachrome-Look, dass du eine gewisse Wärme in den Bildern hast, dadurch, dass die Rottöne sehr stark sind. Und gleichzeitig haben die Kodachrome-Bilder eine relativ hohe Schärfe und dadurch wirken die Bilder detailreicher als auf anderen Bildmaterialien. Tatsächlich ist es deswegen auch was, was gerne in Museen und Archiven eingesetzt wird. Es hat zum einen so ein bisschen diesen nostalgischen Look. Es wirkt tatsächlich so ein bisschen, vor allem aus unserer heutigen Sicht, so ein bisschen, nicht out of date, aber es hat so eine nostalgische Komponente und gleichzeitig wirkt es sehr warm und sehr nur aus dem Reich und griffig. Für die spätere Zeit haben wir dann diesen Ektachrome-Look, was auch Kodach ist übrigens. Kodach war immer der Marktführer, was das betrifft und das heißt, es gibt ganz viele verschiedene. Also wenn ich jetzt zum Beispiel meine digitalen Filme am Rechner versuche, mit Farben zu bestücken, dass ich mir ein Farbkonzept überlege, dann kann ich immer auf Kodach mich verlassen. Es gibt immer von Kodach bestimmte Lookup-Tables nennt sich das, die man digital, die sozusagen das emulieren, was damals an Farben da war, was ich drauflegen kann. Und das finde ich sehr spannend, weil das digital natürlich gar keinen großen Unterschied mehr macht, aber wir wollen trotzdem diesen Film-Look haben heute noch. Das finde ich sehr süß, dass wir da so sehr drauf liegen und ich mag das auch. Ich finde es viel angenehmer, den Film jetzt in den Kodach-Farben zu sehen, als ihn im Home-Video-Look zu sehen, den sie ja auch verwendet haben. Bei den Interviews, wenn er dann als alter Mann im Altersheim sitzt und sein Geständnis rausholt, das finde ich ganz hässlich, aber es ist halt so dieser Digital-Look von den 2000ern. Ja. Ektachrome ist im Gegensatz zum Kodachrome deutlich mehr in der blauen Region, also die blauen Farben sind mehr hervorgehoben. Vor allem in den Schatten glaube ich. Ja und Ektachrome ist ein bisschen neutraler vom Farbton, wirkt dadurch nicht so nostalgisch und hat auch eine sehr hohe Schärfe. Und das ist eigentlich so ein bisschen National Geographic Look. Das wirkt deutlich dokumentarischer, aber eben dieses majestätische Dokumentarische eben mit diesem Blauton. Ja. Und das ist das, was sie halt danach haben, vielleicht für die Zeit, wo alles ein bisschen kälter wird. Ja. So, es ist die Zeit, in der der Mord an Jimmy Hoffa stattfindet. Ja, also auf jeden Fall hat sich Martin Scorsese wirklich Gedanken darüber gemacht, wie er das ästhetisch umsetzen kann und die Ästhetik von dem Film ist, wie man es nicht anders erwartet von Martin Scorsese, ganz exquisit. Ja. Durch alle Epochen, durch mit allen verschiedenen Looks und auch so krass, die sich im Kontrast sind. Und es ist ja tatsächlich so, dass auch verschiedene Epochen durcheinander geschnitten werden. Oft haben wir eine wilde Würfellei der verschiedenen Epochen, in denen das spielt. Aber es ist nie so, dass die sich irgendwie beißen, sondern sie harmonieren sehr gut miteinander und ergänzen sich auch sehr gut. Wir haben harte Kratz vom jungen Robert De Niro zum alten Robert De Niro und damit auch gleichzeitig einen harten Cut von einer sehr warmen Bildsprache, von einer sehr nostalgischen Bildsprache zu einer sehr kalten und teilweise auch ein bisschen dreckigeren Bildsprache. Aber diese Kats werden eben getragen, auch durch die Stimmungswechsel. Ja. Was auch sehr spannend war für den Dreh selbst, die für die Garderobe zuständig war. Die Frau hat erzählt, dass sie teilweise am Tag so vier oder fünf Sprünge in den Jahrzehnten hatten. Also sie mussten am gleichen Drehtag die 50er, die 70er und die 70er, 80er erzählen oder so. Und dann ist ja nochmal ein Unterschied in der Kleidung zwischen Anfang 50er und Ende 50er. Das heißt, du musst ständig umdenken. Du hast fünf Dekaden im Kopf, musst dein Gehirn aufteilen, hat sie gesagt, in diese fünf Dekaden, die du da hast und dann irgendwie so schnell hinterspringen und überlegen, jetzt brauche ich das, jetzt brauche ich das. Das muss unglaublich gewesen sein. Ein ganz krasser Job, den du da machst. Ja. Tatsächlich, so sehr ich die Ästhetik von dem Film zu schätzen weiß und so sehr es viele Momente gibt, die mich in dem Film begeistern. Er begeistert mich nicht vollends tatsächlich. Und das hat mehrere Gründe. Also zum einen ist es tatsächlich die Länge, die ich problematisch finde, weil also diese klassischen Mafia-Filme, die sind alle lang. Also Goodfellas zum Beispiel hat auch, hat aber auch nur 146 Minuten gedauert, hat nicht so lange gedauert. Das war tatsächlich der längste Film von Martin Scorsese. Und Once Upon a Time in Amerika von 1984 von Sergio Leone, der war vier Stunden lang, der war wirklich lang. Aber bei den anderen Mafia-Filmen, die so lang gingen, hatte ich das Gefühl, das war irgendwie gerechtfertigt. Da gab es viel zu erzählen. Ich habe das Gefühl, dieser Film hat gerade im Mittelteil eine Streckung, die dem Pacing nicht so gute kommt. Es gibt gerade im Mittelteil gibt es enorme Pacing-Probleme, weil sich es einfach anfängt zu ziehen, die Geschichte. Und weil du hast natürlich, du wirst bombardiert mit verschiedenen Fakten oder auch Spekulationen über die Kennedys, sogar über den der Mord an Kennedy wird dann auch noch mal reingeworfen und mit so einem kleinen Fragezeichen versehen. Hey, war es vielleicht doch die Mafia? Und du wirst damit bombardiert und gleichzeitig hast du aber das Gefühl, du wirst einfach nur noch mit Zeug beworfen und die eigentliche Geschichte bewegt sich nicht mehr so richtig und steht irgendwie so ein bisschen und sie wollen einfach nur noch, sie wollen einfach nur noch Geschichte reinwerfen. Und das ist gut, gut eine Stunde im Mittelteil, wo ich das Gefühl habe, okay, jetzt ist ein bisschen viel, jetzt fängt es auch an ein bisschen anstrengender zu werden und Leute könnt ihr noch mal ein bisschen auf den Punkt kommen und könnt ihr noch mal versuchen, irgendwie eure Geschichte einzufangen. Ihr entkleidet euch gerade, was ihnen Gott sei Dank im letzten Drittel grandios gelingt. Also die letzte halbe Stunde ist wirklich, gehört mir zum besten, was ich an Mafia-Film-Finalen bisher gesehen habe. Aber es bleibt eben trotzdem dieser Mittelteil zurück, der teilweise einfach wie zu viel, zu viel gewollt wird, zu viel, zu viel reingeworfen, zu sehr die eigentliche Handlung vergessen und dann eben auch zu wenig auf das konzentriert, was ich tatsächlich spannend gefunden hätte. Das ist die Beziehung von Frank zu seiner Familie, die einfach komplett unterm Radar läuft. Da hätte es so viel Potenzial gegeben, das mehr auszubauen. Also auch gerade weil Packy so ein spannender Charakter ist, aber wir erfahren nicht viel über sie. Ja leider. Und auch die Beziehung von Frank und Jimmy hätte man in diesem Teil, in dem es sich zum Mord hin bewegt an Jimmy Hoffa, hätte man auch noch ein bisschen stärker ausbauen können. Ich habe das Gefühl, im Mittelteil ist da so eine große Blase, wo, wenn man unter die Oberfläche schaut, nicht viel da ist. Ich habe mir aufgeschrieben, nach zwei Stunden ungefähr ist das erste Tief für mich gewesen. Ja, das ist glaube ich genau das, was ich auch so sehe. Für mich hat das allerdings so nach zehn Minuten oder viertel Stunde das wieder angezogen. Also da bin ich dann wieder rein, da kommt diesen Crazy Joe oder wie der umgebracht wurde, war wieder sehr gut inszeniert und erzählt. Ich fand, der hat das relativ schnell wieder hochgeholt, aber so nach zwei Stunden gab es, ich glaube ich war auch einfach erschöpft nach zwei Stunden. Es ist halt schon auch so. Man ist halt irgendwie bei dreieinhalb Stunden, muss es irgendwo Tief geben. Das Tief hat sich für mich halt sehr lange gezogen und es gibt dann immer einzelne Episoden, an denen ich mich festhalten kann, wo ich sagen kann, das ist gut inszeniert, das ist wieder eine coole Idee und es ist natürlich die Ästhetik des Films. Die Atmosphäre, die trägt das Ganze da auch durch, aber der wäre auch kompakter gegangen. Der wäre auch gut eine Stunde kürzer gegangen. Ja, ja schon natürlich. Kürzer geht immer, aber ich weiß nicht. Ich habe dann doch jede Minute genossen. Und nicht, dass ich lange Filme hassen würde. Ganz im Gegenteil, ich finde es toll, wenn Filme überambitioniert und lang sind. Der hätte nicht konkurrieren müssen um, hey ich will in der Liste der längsten Filme aller Zeiten aufgenommen werden. Hast du eine Liste der längsten Filme aller Zeiten, Flor? Nein, aber ich glaube, ich habe eine Liste meiner liebsten längsten Filme. Wow, das würde sich decken mit dem Top 3 Thema, was ich festgelegt habe. Meine Güte, das kommt ja wie gerufen. So was. Schingel. Unsere Top 3. Top 3 Filme, die viel zu lang sind, aber die wir trotzdem lieben. Ja und ich muss dazu sagen, du hast gefragt, hast du eine Liste der längsten Filme und da habe ich gesagt, nee ich habe nur meine Top 3, aber ich bin dann voll in der Recherche verloren gegangen und habe tatsächlich noch ganz viele Fakten zu langen Filmen, zu überlangen Filmen. Aber lass uns die hinten dran packen, lass uns erstmal unsere Top-Liste machen. Na gut, dann fang du mal gerne mit dem dritten Platz bei dir an. Ich fand es voll schwer tatsächlich, weil die Frage war, wie gewichtige ich das? Nehme ich den längsten Film ganz nach oben oder nehme ich den Film ganz nach oben, der lang ist, aber am besten ist? Ja. Und dann gibt es offensichtlich, also dann muss ich überlegen und komplizierte Formel errechnen, Länge geteilt durch Wertung von 1 bis 10. Bei drei Plätzen. Um zu einer Top 3 zu kommen. Aber ich habe mir zumindest vorgenommen, es ist keiner unter drei Stunden von den Filmen, die ich hier genannt habe. Okay. Ich habe ein paar Honorable Mentions. Ja. Und ich muss sie gar nicht alle nennen. Der längste Film in meinen Honorable Mentions ist Satan Tango von Belatar, der 450 Minuten dauert. 7 Stunden und 30 Minuten. Ach du Scheiße. Ein Film, der aus dem Jahr 1994, in dem es um ein ungarisches Dorf geht, in das ein Mensch zurückkehrt, der da früher gelebt hat, der alle so ein bisschen um den Finger wickelt und eine Art Mini-Apokalypse auslöst. Belatar ist der, bei dem ich schon mehrmals drüber nachgedacht habe, ob ich dich mal mit einem von seinen Filmen quälen soll. Oh Gott. Sehr langsame Filme mit sehr krassen ausufernden Szenen, die teilweise 10 Minuten ohne Schnitt auskommen. Schwarz-Weiß. Okay. Gerne totalen. Gerne bewegt sich aber auch die Kamera ganz langsam in den Szenen. So langsam, dass man es nicht bemerkt. Satan Tango ist einfach sein Extremstar-Film, weil er eben 439 Minuten dauert. Oh mein Gott. Und er ist nicht in die Topliste gekommen, weil er eben doch tatsächlich, es ist kein Film, den man guckt und sagt so, ach ja, der ist so grandios, dass ich die sieben Stunden einfach weggucke. Nein, das ist ein Film, den man durchschwitzt und durchleitet und das Gefühl hat, am Schluss was geschafft zu haben. Oh Mann. Aber du hast ihn gesehen, aber du hast ihn nicht am Stück gesehen. Nein. Ich weiß gar nicht, wie viele Portionen war. Bestimmt, bestimmt drei, wenn nicht sogar vier oder fünf. Jetzt lass mich nichts Falsches sagen. Okay. Es ist auch gar nicht so einfach, den Film ranzukommen. Ich habe ihn zu Hause auf Blu-ray. Okay. Das heißt, den müsste ich hier dann ausleihen und dann müssten wir uns länger darauf vorbereiten. Es ist wirklich ein krasser Film und ich weiß, es ist auch, es ist nicht Spaß im traditionellen Film, sondern wenn man sich den anguckt. Okay, wow. Und sonst, meine Honorable Mansions ist, also es war einmal in Amerika, musste ich mit aufnehmen, der 251 Minuten dauert, aber ich, ja. 1900 habe ich mit drin bei den Honorable Mansions, den wir schon gesehen haben, wo der 302 Minuten dauert, den du ja nicht so mochtest. Titanic hatte die Top 3 knapp verfehlt. Titanic dauert auch noch drei Stunden. Wie knapp war es Titanic an deinem Top 3 vorbei geschammt? Das ist einer der besten Monumentalfilme überhaupt. Okay, wir hatten das schon mal, das Thema. Vielleicht sollten wir mal Titanic gucken und über Titanic streiten. Ich finde, das ist ein, also nein, der wurde ja hochgelobt und so weiter, aber es gibt gerade in unserer Generation viele, vor allem Männer, die einen Hass auf diesen Film haben. Ja. Ich glaube, er ist total unterschätzt. Es ist wirklich eine grandiose Mischung aus Liebesfilm und Historien, Epos. Also wir wissen ja beide, woran es liegt. Wir waren in einem Alter, wo man das doof findet. Ja, wo man im Kino neben drei Mädchen sitzt, die den alle ganz toll finden und dann den Leon Nato DiCaprio so toll finden und man sitzt daneben und grummelt und denkt, äh, äh, äh, dann verirrte mich auch, äh, äh. Ja. Und dann gibt es diese eine Szene, wo man Kate Winselts Bruste sieht. Yes, darauf habe ich gewartet. Draw me like one of your French girls. Mein Platz drei. Dein Platz drei. Ist ein asiatischer Film. Oh. Love Exposure aus dem Jahr 2008 von Sion Sono. Ein wirklich, wirklich, wirklich schräger Film um einen, um einen jungen Mann, der eine, der in Frauenverkleidung ein Mädchen kennenlernt und da auch irgendwie mit der zusammenkommt. Aber dann kommt eine andere junge Frau, die seine Familie in eine Sekte entführt und es gibt eine Gehirnwäsche und er versucht sie zu retten und ich kann, ich werde diesem Film nicht gerecht, wenn ich ihn versuche zu erklären. Es ist ein, also Sion Sono ist ein sehr schräger japanischer Filmmacher, der sehr merkwürdige Filme macht und Love Exposure ist nicht sein merkwürdigster Film, aber ich glaube sein längster Film. Okay. Und es ist ein, ein wirklich ein unkonventioneller Film, ein bunter Film, ein wilder Film, der krasse Szenen hat, die einfach so, einfach Konvention widersprechen und der irgendwie trotzdem, der Spaß macht, weil er so poppig ist und weil er so wild ist und so bunt ist und irgendwie, ich weiß nicht, es ist irgendwie, es ist so eine Wundertüte und sie macht immer und dann hat man ganz viel Konfetti im Gesicht und weiß nicht, wie einem geschieht und die 200, 237 Minuten, die er andauert, sind dann auch plötzlich vorbei. Was? Er gehört zu den kurzweiligsten langen Filmen, den ich kenne. Okay. Kann ich nur empfehlen. Okay. Die klingt wieder sehr obskur, aber das ist typisch für dich. Mein Platz drei. Mein Platz drei ist Nymphomaniac. Der zählt dich, das sind zwei Teile. Nein, das ist eigentlich ein Film. Wie lange geht der Nymphomaniac, wenn du beide Teile zusammen? Beide Teile zusammen in der uncut Version 325 Minuten. Alter, ja, das ist lang. Das ist sehr lang. Das sind über fünf Stunden. Krass. Hast du ihn schon mal am Stück geguckt in der uncut Version? Nein, aber ich habe beide Teile gesehen. Super Film, tatsächlich. Also ja, genau. Und für Lars von Trier, erstaunlich witzig und teilweise sogar warmherzig. Ja, teilweise sogar warmherzig und mir wurde nicht schlecht bei schlimmen blutigen Szenen. Es gibt aber auch so ein, zwei echt unangenehme Szenen. Es gibt unangenehme Szenen, aber das Unangenehmste, finde ich, sind die Szenen, wo es um den Pädophilen und mit seinem Geständnis und seiner Sache da geht. Das weiß ich gar nicht. Ja, das ist auch irgendwie, das nimmt keinen großen Teil ein, aber das fand ich immer am unangenehmsten, weil ich damit andere Dinge verbinde, private Geschichte damit hat. Das wäre mein Platz drei. Auf jeden Fall gucken, lohnt sich auf jeden Fall. Definitiv. Ich fand ihn tatsächlich, er hat ja so viel im Vorhinein, so viel Sex und so viel nackter Körper und alles Mögliche und ganz schlimm ein Porno. Und dann war ich fast ein bisschen enttäuscht, als ich im Kino saß. Und es ist gar nicht so, so viel Sex ist gar nicht dabei. Also es geht natürlich die ganze Zeit um Sex, aber es wird nicht so viel gezeigt, wie ich dachte. Es gibt eine alberne Sex-Szene, wo er irgendwie mit dieser Schwanz-Montage von, hier heißt der Scheile Bauf, wo er den Porno-Schwanz quasi auf seinem Kopf irgendwie montiert hat. Also nicht auf seinen Kopf drauf, sondern auf seinen Kopf in diese Szene mit dem Porno-Schwanz. Eine merkwürdige Szene, die hat so einen freiwilligen Komik. Aber es gibt auch ein paar echte erotische Szenen in dem Film. Ja, gibt es. Okay, da komme ich nicht ran von der Länge. Aber mein Platz 2 ist länger als mein Platz 3. Bis ans Ende der Welt von 1991 von Wim Wenders, der Directors Cut 279 Minuten dauert, also ein bisschen länger als vier Stunden, der eine Reise um die Welt erzählt und die Suche nach einem McGuffin und in einer nicht allzu fernen Zukunft und alle jagen diesen McGuffin hinterher und es gibt eine Liebesgeschichte dazwischen und irgendwann stranden sie in der Wüste von Australien und der McGuffin entpuppt sich als ein Gerät, das Träume umwandelt in Bilder und dann verlieren sie sich in diesen Träumen und wandeln noch mal so das letzte Drittel des Films durch diese Träume und komplett alle Truffi auf Drogen. Hat seine Länge, was man beim Film von einer solchen Länge, was nicht verwunderlich ist, tatsächlich ist ein Manjag ein gutes Beispiel für einen Film, der trotz seiner exorbitanten Länge keine Längen hat. Na ja, auf jeden Fall, der hat ein paar Längen, aber er ist trotzdem sehr unterhaltsam, weil es eben doch immer wieder was Neues zu sehen gibt, weil es einfach einmal eine große Reise um die Welt, wo es Walter-Verfilmung ist. Wim Wenders, 1991. Wer sich mit dem Begriff McGuffin gerade so ein bisschen schwer getan hat, der hat eine bestimmte Episode von uns nicht gehört und zwar, welcher, wo haben wir das besprochen? Bestimmt in Iswas, Doc. Ja, das kann gut sein. Um es kurz zu machen, ohne ein Lexikon aufzumachen, McGuffin ist irgendein Objekt, dem Leute hinterherjagen und es spielt aber eigentlich keine große Rolle, was dieses Objekt ist, weil es vielmehr darum geht, dass alle eben da hinterher sind und viel weniger darum, was es genau, um was es sich genau handelt. Also es ist einfach ein Mittel für Filmemacher, für Drehbuchautoren, eine treibende Kraft einzuführen, damit der Film vorangeht. Mein Platz 2 wäre, der ist gar nicht so so so so lang, aber er ist schon lang Once Upon a Time in Hollywood. Wie lange? Der ist 2 Stunden 45. Ja. Also nicht ganz 3 Stunden, also 3 Stunden war es für mich auch so der Moment, wo ich sage, okay, das ist ein wirklich ein langer, langer Film, aber 2 Stunden 45 passt schon auch und ich finde, dass sich dieser Film auch wie ein langer Film anfühlt, auch wenn er nicht an der 3-Stunden-Mage kratzt, aber irgendwie wird er so erzählt, dass ich oft denke, ah ja okay, das ist so, so erzählt man Filme, die lang sind, nämlich sehr episodenhaft, was ja auch bei unserem jetzigen Film so ist, so dieses, da ist eine Episode aus dem Leben zu sehen, da ist eine Episode aus dem Leben zu sehen und da und dann gibt's am Ende wird einem dann erzählt, worum es eigentlich geht. Also gerade bei dem Film ist das halt irgendwie, kriegst du in den letzten 10 Minuten erzählt, was eigentlich, wohin der Film eigentlich geht. Hat da auch keine Längen, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist eine schöne Liste, was du da gerade zusammenstellst, weil ich fand es tatsächlich schwer zu überlegen, Filme, die lang sind und keine Längen haben, weil oft ist es dann halt doch so, wenn du 3 Stunden einen Film guckst, irgendwann schlafen dir halt doch die Füße ein. Ja, ja, ist so und bei dem Film, den wir jetzt besprechen, ist es mir eben nicht so gegangen beim zweiten gucken, beim ersten schon, beim zweiten mal nicht und Once Upon a Time in Hollywood war halt auch so einer, wo ich dachte, ja, ist irgendwie ein langer Film, aber es ist gar nicht so, weil du einfach immer neue Episoden hast, die irgendwie cool sind und spannend sind und was Neues bringen und ja. Gut, dass du so weit runtergegangen hast von der Zeit, weil jetzt habe ich meinen Platz eins, der schlank 188 Minuten dauert und einfach, ich muss sie nochmal erwähnen, mein Lieblingsfilm überhaupt wahrscheinlich immer noch, ich müsste mal wieder eine Liste machen, Magnolia. Habe ich auf meinen Platz eins gepackt. Nein, wie schuld. Das freut mich total. Du bist schuld. Wie großartig. Du hast mir den gezeigt und ich fand ihn einfach großartig und der ist jetzt bei mir auch auf Platz eins gelandet. Gibt es tatsächlich, es gibt eine Episode relativ am Anfang unseres Podcasts, die zweite oder dritte Episode hatten wir, Magnolia, großes Episodentrama mit verschiedenen Geschichten. Und wo es plötzlich frische regnet. Und es regnet irgendwann frische und es geht viel um Eltern und Kinder, aber es geht auch um Zufälle und warum Person X, Person Y begegnet und wie das alles zusammenhängt. Und dazwischen werden so kleine Geschichten erzählt, so kleine Minetten, die aber immer total beeindruckend sind, weil sie wirklich emotional mitreißen. Ja, mit einem seltsamen Tom Cruise. Ja, als Pickup Artist. Als der Begriff Pickup Artist noch gar nicht so bekannt war. Ja, genau. Ja, Magnolia, ganz toller Film. Drei Stunden, acht Minuten. Super. Ja, Meisterwerk. Ja, schön. Das waren unsere Top drei. Ja, kommen wir zu den Fakten. Ah, Fakten, Fakten, Fakten. Erzähl mir mehr. Welche Filme in der Filmgeschichte waren so lang, dass man eingeschlafen ist? Ich musste mich einfach durchwühlen. Also, der längste Kinofilm. Ja. To date. Okay. Ist Amra Ekta Cinema Banabo aus Bangladesh aus dem Jahr 2019. Okay. Dauert Runde 21 Stunden. Ist das ein, ist der Begriff Kinofilm? Darauf zu Münzen, dass er tatsächlich im Kino gelaufen ist. Ich komm gleich noch zu den anderen Filmen, die Experimentalfilme sind. Es gibt längeres. Es gab also mindestens ein Kino, das sich angetan hat, 21 Stunden lang diesen Film zu zeigen? Ja. Oh mein Gott. Ja. Es wurde in Bangladesh am 20. Dezember 2019 wurde der Film released und es geht offensichtlich um, also, ich lese Wikipedia vor, ich habe diesen Film nicht gesehen. Ja. The film is based on love, dreams, politics, revolution. Er hat genug Zeit. And the aftermath of the Bangladesh Liberation War. Okay. Ja, also er ist schwarz-weiß. Und er ist offensichtlich groß und ich will eigentlich mal gucken, ob ich zumindest so ein paar Szenen von ihm gucken kann. Liebe Filmemacher da draußen, wenn ihr einen Film macht, der länger als vier Stunden dauert, er muss schwarz-weiß sein. Auf Platz zwei ist Resan, ein schwedischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 1987. Wir merken schon, wir springen in der Zeit weit zurück. Also offensichtlich hat er sich sehr lange gehalten als Langstar. Nicht Experimentalfilm. Okay. Müssen unterscheiden. Wir kommen gleich zu dem Experimentalfilm. Der lief unter anderem auf den Toronto Festival of Festivals und im International Forum for New Cinema im Berliner Filmfestival 1987. Aber offensichtlich ist er seitdem so ein bisschen weniger rezipiert worden. Es geht um Nuklearwaffen. Okay. Das ist ein Dokumentarfilm und es werden Leute befragt, ob sie Angst haben und was sie, ob sie Angst haben vom Nuklearkrieg. Wir sind in den 80ern. Okay. Der kalte Krieg herrscht noch, auch wenn er in der Endphase ist. Der längste Kinofilm, den ich größtenteils gesehen habe, ich will nichts falsches sagen, ich will nicht sagen, dass ich ihn komplett gesehen habe, ist auf Platz 6 und zwar Shoah von 1985. Ich hatte den mal in einer Bestenliste. Stimmt. Wo einfach Überlebende der Shoah, also das Holocaust, gezeigt werden und von ihren Erlebnissen berichten, während Bilder gezeigt wird von den Konzentrationslagern aus der damaligen Zeit. Also aus dem Januar 1985 einfach wirklich nur so die Schienen, die nach Auschwitz führen. Der dauert 9 Stunden 26 Minuten. Ich bin ziemlich sicher, dass ich ihn nicht komplett gesehen habe. Aber ich habe viele, viele Gespräche daraus gesehen und viele Szenen. Das ist der, genau, Platz 6 auf der Liste. Da endlich auf Platz 6 kommt ein Film, den ich gesehen habe. 9 Stunden 26 Minuten. Oh wow. Oder den ich zumindest so weit gesehen habe, der ich sagen kann, ja, der gehört irgendwie auf meine Filmliste, den habe ich gesehen. Okay. Der längste Film überhaupt, experimentell nicht Kino, ist Logistics oder Logistics Art Project aus dem Jahr 2012 aus Schweden. Ich habe Ausschnitte aus diesem Film geguckt, als ich den gefunden habe und zwar dauert er, halte ich fest, 857 Stunden beziehungsweise 35 Tage und 17 Stunden oder einen Monat und vier Tage und 17 Stunden. Ach du Scheiße. Okay Moment. Was erzählt man in einem Film, der einen Monat lang dauert? Oh. Willst du spekulieren? Also ich, in meinem Kopf ist es einfach nur eine Webcam, die irgendwie aufgestellt wurde und das war's. Das trifft es fast ganz gut. Echt? Der Film ist eine, erzählt die Reise von einem elektronischen Gadget, das in Schweden verkauft wird und zwar rückwärts zurück zu seinen Ursprüngen, zu der Produktion in China, glaube ich. Okay. Und ich glaube aber, also die Szenen, die ich gesehen habe, sprachen so sahen so sehr danach aus, wir sehen keine Fabriken oder so, sondern wir sehen halt wie das Ding sich bewegt. Das heißt, ich habe einen 20 Minuten Ausschnitt gesehen, der besteht nur aus Containerschiffen, findest du auf YouTube. Ja. Du siehst halt einfach eine Kamera auf einem Containerschiff und dieses Schiff fährt über den Ozean. Okay. Und dann habe ich eine Szene gefunden, wo irgendwie offensichtlich die Kamera auf dem LKW ist, der über schwedische Straßen fährt. Das ist dieser Film und der erzählt halt rückwärts von LKWs auf schwedischen Straßen, dann gibt es wahrscheinlich die Containerschiffe, dann gibt es vielleicht nochmal LKWs in China, keine Ahnung. Und ich gehe mal davon aus, dass das dann auch einfach Echtzeit ist. 35 Tage Lieferung, einmal so über die Nordroute vielleicht, aus dem Jahr 2012. Aber ich weiß nicht, das möchte ich eigentlich gar nicht so richtig reinzählen in so eine Liste, weil ich, wenn dann will ich einen Film, der inszeniert ist oder bei sich, wo sich irgendwas, weißt du, wo Menschen miteinander interagieren oder wo wenigstens irgendeine Form von Inszenierung stattfindet. Es gibt tatsächlich, es gibt in der Liste der Experimentalfilme logischerweise, weil es Experimentalfilme sind, wenig Sachen, die inszeniert sind. Aber es gibt witzige Sachen, es gibt witzige Ideen, wo man denkt, okay, das ist ganz interessant. Zum Beispiel gibt es diesen Cinematon, der 207 Stunden geht, der von einem Franzosen gedreht wurde, der aus ganz vielen kleinen Vignetten besteht von verschiedenen Leuten, die vor der Kamera sitzen und sich irgendwie vor der Kamera so ein bisschen bewegen. Das ist Andy Warholz Style eigentlich, ist von 1978 bis 2009 entstanden. Und unter den Leuten, die da vor der Kamera sind und nichts tun, außer halt so drei Minuten da vor der Kamera zu sitzen, sind Jean-Luc Godard, Volker Schlöndorff, Terry Gilliam, Robert Benigni, verschiedene Schauspieler, Künstlerinnen und so weiter. Also starbesetzter Film. Starbesetzter Film. Es gibt einen Film, den fand ich ganz witzig, Untitled Number 125, Hickory. Und zwar ist das die Szene, die sechs Minuten dreißig Sekunden von Zauberer von Oz, in der der Wirbelsturm Dorothy's House nimmt und nach Oz trägt und dann von schwarz-weiß zu Farbe wechselt. In einem verschwommenen Bild und offensichtlich dann gestreckt. Du siehst eigentlich nur verschwommenes Bild und findet man auch ein paar Szenen auf Vimeo. Und es passiert halt nichts, sondern es ist einfach nur einfach nur verschwommen und schwarz-weiß und verschwommen und Farbe und das dauert, äh, Moment, lass mich nichts falsches sagen, fünf Tage. Ja, 120 Stunden. Ja, aber dann zählen ja auch so Endlosschleifen, die für YouTube von Musik gemacht wurden dazu. Tatsächlich in der Liste von Wikipedia ist auch das Musikvideo von Pharrell Williams Happy. Davon gibt es auch einen 24-Hours-Cut. Oh mein Gott. Andere lustige Beispiele, ich will nicht zu viele nennen. Andy Warhol haben wir durch. Wir haben mal über Andy Warhol geredet. Der hat natürlich das Empire State Building stundenlang gedreht und so weiter. Der taucht in der Liste mehrmals auf. Ähm, was ich toll fand noch, The Longest Most Meaningless Movie in the World. Achtundvierzig Stunden aus dem Jahr 1968 besteht nur Stock-Footage für Werbung und so weiter. Und sie haben früher Mash-up-Film. Genauso wie, und das fand ich das Geilste und davon will ich mehr sehen, davon habe ich leider nur einen Trailer gesehen, The Clock aus dem Jahr 2010. Ein 24 Stunden Supercut von Uhren aus der Filmgeschichte. Uhrzählen in der Filmgeschichte zusammengeschnitten. Okay. Also alle Szenen, in denen man eine Uhr sieht. Ja. Und tatsächlich 24 Stunden des Tages. Das heißt, sie versuchen, jede einzelne Sekunde abzubilden. Oh mein Gott. Man sieht nicht permanent nur Uhren, sondern man sieht auch die Szenen drumherum. Das heißt, es gibt auch Szenen, in denen Leute sich bewegen und gucken dann auf die Uhr und dann sieht man die Uhr kurz. Ja. Und dann wird zu einer anderen Uhr geschnitten. Und was ich gesehen habe, sah total grandios aus. Weil es wirklich so bunt gemischt war aus allen Epochen der Filmgeschichte. Wow. Leute, die auf Uhren starren. Und genau. Und dann, wenn man noch mal zu schrägen Sachen kommt, also diese Mash-ups finde ich einfach super. Es gab auch, 1968 gab es auch den ersten, einer der ersten Mash-up-Filme von Joe Dante, The Movie Orgy, der sieben Stunden dauert, wo Horror-Filmzehen geschnitten wurden. Okay. Besser als 24 Hour Psycho aus dem Jahr 1993, der einfach nur den Film Psycho von Alfred Hitchcock auf 24 Stunden streckt. Okay. Einfach Zeitlupe oder was? Genau. Radikale Zeitlupe. Und entsprechend verstörend. Und als letztes Moment möchte ich dir mitgeben, Paint Trying aus dem Jahr 2016. Ein britischer Film, der auch zehn Stunden dauert und der genau das zeigt, was man erwartet und was, glaube ich, viele Leute sagen gerne so, was sie lieber sehen würden, wenn sie einen langen Film gucken. Wir schauen zehn Stunden zu, wie Farbe an der Wand trocknet. Ganz toll. Oh. Und damit raus aus unserer Liste. Danke, Flor, für diese sehr ausführliche Liste. Von Filmen, die ich nicht gesehen habe. Ja, aber jetzt alle auf meiner, die muss ich sehen Liste stehen. Vor allem Paint Trying on a Wall. Ja, kannst du das, da musst du aber eine Rezension schreiben, bitte. Auf jeden Fall. Das war unsere Top 3. Okay, dann kommen wir zurück zu unserem Film. Ja. Tja, ich müsste mal durch meine Füße gehen, um zu gucken, ob irgendwas Wichtiges dabei ist, was ich vergessen habe zu sagen, was mir wichtig ist. Die Technik haben wir einigermaßen abgearbeitet. Das ist so ein bisschen mein Feld. Ich fand's wahnsinnig spannend, wie sie das gemacht haben mit den drei Kameras, die sie aneinander gebaut haben. Und dann haben sie natürlich manchmal nicht nur mit einer Kamera drehen wollen, sondern mit zwei Kameras. Das heißt, dann hatten sie sechs Kameras am Set. Manchmal haben sie mit drei Kameras gedreht, also mit neun Kameras. Das ist so krass. Es ist absolut krass. Opulent. Unglaublich. Ja, so. Also die Hintergründe haben wir ja auch irgendwie schon. Ja, um vielleicht noch einmal zu betonen, was für ein großes Klassentreffen das war. Ja. Das war der siebte Film, in dem Robert De Niro und Joe Pesci zusammengespielt haben. Boah, Mann. Wie ein wilder Stier. Das war einmal in Amerika, Goodfellas, Casino, in den Straßen der Bronx. Und wenn ich so lese, hört ihr schon raus, es ist der vierte Film, in dem Martin Scorsese Robert De Niro und Joe Pesci inszeniert hat. Ja. Und Joe Pesci wollte ja eigentlich gar nicht. Den haben sie 20 Mal in all den Jahren fragen müssen, ob er denn dabei sein will. Weil er sich komplett zurückgezogen hat. Der ist eigentlich pensioniert. Der macht keine Filme mehr. Der wollte gar nicht mehr. Und dann hat er sich doch überreden lassen, das doch zu machen. Aber nur eben, weil er nicht dieselbe Rolle nochmal spielen musste. Ja. Das war halt seine große Angst, ne. Dass er immer wieder gesagt hat, ich will nicht nochmal dieselbe spielen. Und das muss er definitiv nicht. Ja. Und das finde ich ganz toll, dass er wirklich die Chance hatte, das ganz anders zu machen. Robert De Niro dagegen hat schon so ein bisschen die Rolle gespielt, die Martin Scorsese ihm oft schreibt. Ja. Es war, um das noch abzuschließen, der neunte Feature-Film von Robert De Niro und Martin Scorsese, wo sie zusammengearbeitet haben. Also für sie war es das größte Klassentreffen. Diesen dicken Buddies. Und drehen seit Hexenkessel 1973. Der auch ein sehr wichtiger Gangster-Mobster-Mafia-Film aus den 70er Jahren war. Seitdem drehen die zusammen. Aber damit lässt sich auch erklären, warum Scorsese gesagt hat, ne, ich will aber keine anderen Schauspieler dafür, die jung sind, in den jungen Jahren darstellen können. Sondern gesagt hat, ne, wenn ich mit denen schon was drehe nochmal, dann will ich das mit denen machen und nicht 50% des Films mit irgendwelchen anderen Idioten, die ich gar nicht kenne, mit denen ich nichts anfangen kann. Ja. Ne. Und naja, gut, dann hat man eben 1700 Shots, die man alle deagen muss. Das ist unglaublich. Es war nicht nur ein Alterswerk von Scorsese, sondern es war ein Alterswerk von dieser Riege. Genau. Und das, um das nochmal zu betonen, das spürt man diesem Film auch an. Er ist ein Klassentreffen und er hat diese Nostalgie. Er hat tatsächlich Momente, in denen er, das gebe ich ihm, in denen er über das hinausgeht, was die Filme da vorgemacht haben, aber er bewegt sich doch sehr stark in diesem Scorsese-Mafia-Film-Rahmen. Ja. Und Goodfellas ist der bessere Film. Wirklich? Auf jeden Fall. Casino ist auch der bessere Film. Oh nein. Nein, für mich... Taxi Driver ist kein Mafia-Film, aber Hexenkessel ist auch der bessere Film. Tut mir leid. Nein, aber The Irishman, das finde ich ebenso wichtig an The Irishman, dass er eben das Ende sehr viel fataler und moralisch wertvoller erzählt als all die anderen. Das finde ich wichtig und das finde ich richtig und besser als bei den anderen. Ich finde, er hat einen anderen Take drauf, aber ich fand in den anderen Filmen sind zum Beispiel die Ursachen und Folgen von Gewalt deutlich stärker hervorgehoben und mit dem Thema Gewalt in Machtpositionen wird sich in Goodfellas und in Casino deutlich stärker auseinandergesetzt. Na gut. Und ganz banal, ich fand sie auch tatsächlich, diese beiden Filme, das sind ja die großen Mafia-Filme von Scorsese, ich finde sie auch tatsächlich kurzweiliger und spannender und die Charaktere, ich kann mich in die Charaktere ein bisschen mehr reinfühlen, weil mir ein bisschen mehr emotionaler Hintergrund von den Charakteren gegeben wird. In Casino zum Beispiel haben wir auch eine Frauenrolle, die deutlich präsenter ist, gespielt von Sharon Stone. Das sind halt dann doch Punkte, die Filme auf der haben Seiten habe, ohne zu sagen, dass The Irishman ein schlechter Film ist. Scorsese kann keine schlechten Filme drehen, aber er hat schon bessere Filme gedreht. Gibt es gar keinen schlechten Film von Scorsese? Doch, bestimmt. Lass mich mal gucken, ob ich von Martin Scorsese einen schlechten Film finde. Ich habe den Silence noch nicht gesehen, der ist wohl bei der Kritik nicht so gut angekommen. Das ist der Film, der vor dem war. Also, Gangs of New York wird ja oft genannt als nicht so doll, den fand ich aber auch gut. Der war jetzt kein Meisterwerk, aber den fand ich gut. Wolf of Wall Street bringt ähnliche Schwächen mit, wie dieser Film, finde ich tatsächlich. Okay, den habe ich noch nicht gesehen. Auch okay, aber hat Schwächen, eben die Überlänge und auch, dass so ein bisschen die Empathie fehlt. Aber ich finde keinen richtig schlechten Film von Scorsese. Er hat viel gedreht. Bringing out the dead war kein so gut Dollar Film. Der war zu viel Depression. Da spielt Nicholas Cage einen Rettungswagenfahrer im New York und das war einfach mal zwei Stunden lang. Ich will sterben. Okay, ich habe noch was kleines zum Thema de-aging. Neben der Körperlichkeit, die sie nicht haben, die sie bräuchten für Mitte Dreißigjährige, finde ich, sind sie zu gute Schauspieler. Zu gute Schauspieler? Das ist ein ziemlich fieser Satz. Das musst du näher erläutern. Und zwar folgendes. Robert De Niro schafft es in diesem Film und auch in anderen Filmen, seit er irgendwie älter ist als 50, mit einem Blick ganz viele Sachen zu erzählen, die einfach nur in seinen Augen liegen. Und das machst du als Mitte Dreißigjähriger Schauspieler nicht. Ah, verstehe. Er trägt zu viel Alter und zu viel Gepäck in seiner Genau. Manchmal ist es eine Geste oder ein Blick oder eine kleine Gesichtsregung, die die ganze Welt erzählt von dieser Figur. Und das passt leider eigentlich nur für die alten Rollen. Du hast das mit Mitte Dreißig oder mit Mitte Zwanzig sogar. Der spielt ja auch einen 24-Jährigen am Anfang. Das hast du da nicht. Ja. Da bist du aufbrausend, da hast du viel mehr Energie, da machst du viel zu viel für viel zu wenig Wirkung. Und im Alter hast du es andersrum. Da machst du sehr wenig mit großer Wirkung. Und das kriegt er nicht auseinandergehalten, weil einfach er sich über die Jahre, und das ist nicht ihm vorzuwerfen, das geht nicht, du kannst es nicht, als Schauspieler das auseinander zu klamisern. Zu sagen, ich spiele jetzt aber nicht gut. Also es ist auch ein schlechter Satz. Es ist ja nicht schlecht, wenn man als Dreißigjähriger groß spielt und viel spielt und viel mehr Worte benutzt und viel mehr Blicke benutzt, um was rüberzubringen. Weil du einfach so bist mit Mitte Zwanzig, Mitte Dreißig. Das ist halt so. Aber mit Achtzig bist du halt nicht mehr so. Ja. Und das merkt man. Ja. Ja, stimmt. Ja. Mein Take noch darauf. So. Dann haben wir ihn jetzt auch noch mal ordentlich in die Mangel genommen. Obwohl er hat ja, also er ist total gut angekommen bei der Krimi. Ja. Also ich finde, er ist auch ein bisschen überfeiert worden, weil sich vielleicht auch alle so ein bisschen zu sehr drüber gefreut haben, dass die alle wieder zusammen sind. Ja, ja, ja. Ja, ich fand, es war natürlich was ein starker Film. Und natürlich hat er, es ist eine interessante Auseinandersetzung mit dem Mafia-Mythos und mit den Mafiastrukturen. Aber er trägt halt einiges mit sich, was die alten Filme auch haben, an Schwächen oder an Romantisierung, die ihn eben halt nicht so außergewöhnlich machen in diesem Mafia-Film-Kontext, wie er von manchen gelesen wird. Und er hat im Gegensatz zu seinen großen Geschwistern, da hat er eben dann doch die ein oder andere Länge zu viel, meiner Meinung nach. Ich weiß nicht. Irgendwie, du hast natürlich recht, dass er ganz viel mit sich rumträgt, was die Mafia-Filme von früher auch haben. Das sind auch tatsächlich die Sachen, die ich früher an den Mafia-Filmen gerne gesehen habe. Also du hast, wenn du lang genug zuschaust, und das ist ja bei dem Film kein Problem, du kannst ja lang genug einfach denen dabei zuschauen, wie sie ihre Mafia-Sachen machen. Und dann kommt man irgendwie so rein, wenn man so ein bisschen empathisch ist, so kommt man da so rein. Da muss man zwischendurch auf Toilette gehen, da merkt man auch, ich habe einen anderen Gang irgendwie. Sagt mein Gang plötzlich, mir gehört die Welt, ich bin nur skrupulos genug, nehme ich mir einfach was ich will. So, ich gehe jetzt auf Toilette. So, weißt du, du hast plötzlich eine ganz andere Haltung zu allem. Einfach nur, weil du so drin versunken bist in diesen Figuren. Ja, ich weiß nicht. Dann hast du diesen Blick, der sagt, ach, es tut mir leid, mir tut das jetzt mehr weh als dir, aber ich muss dich töten. Weißt du, so diese Haltung. Die hast du so plötzlich und das ist ein interessantes Gefühl für eine Weile. Auf jeden Fall. Also Mafia-Filme sind natürlich auch zumindest für das Publikum, das keinen Kontakt mit dem organisierten Verbrechen hat, auch so ein bisschen Märchen. Ja und dann finde ich es eben an diesem Film so toll, um das mal das letzte Fazit meinerseits, wenn ich da drin versunken bin und dann irgendwann diesen Blick drauf habe, von dem ich gerade geredet habe, dann fühlt man sich angemessen schmutzig, wenn die am Ende im Gefängnis sitzen und einfach am Ende sind und die ganze Familie, was ja das Wichtige der Mafia ist, die Familie, dass man füreinander da ist und dann er am Ende alleine da sitzt. Ja. Wenn du dich richtig reinfühlst als Zuschauer, hast du angemessen Schmerz mit ihm in dieser Szene. Schönes Schlusswort, dass wir so stehen lassen können. Johannes, vielen Dank, dass du mir diesen Film vorgeschlagen hast. Ja, vielen Dank, dass du ihn geguckt hast und dass wir uns die dreieinhalb Stunden gegeben haben und mal wieder über Mafia-Filme geredet haben, was wir noch nicht hatten im Podcast, was wirklich fehlte und wo ich mich sehr freue drüber. Wenn ihr wissen wollt, was ich Johannes nächste Woche aufgebe, um mich zu revanchieren, bleibt noch kurz dran. Ich bin gespannt. Ansonsten bleibt mir nicht viel zu sagen. Also euch eine schöne Woche. Ja, auch eine schöne Woche, Johannes. Danke, danke. Und bleibt gesund. Oh ja. Tschau. So, Plor, auf geht's. Komm mal vor ans Mikro hier. Du hängst da so wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Jetzt seid ihr extra drangeblieben, um wieder einen großen Filmvorschlag von mir gegen Johannes zu hören. Ich habe bewusst gegen. Ja. Und jetzt müssen wir euch aber vertrösten, denn diese Woche werde ich Johannes keinen Film aufgeben, weil wir haben uns was anderes überlegt. Wir werden nämlich Weihnachten feiern. Wir machen unsere Weihnachtsfeier, Plor. Ja, wir machen eine Weihnachtsepisode. Wir haben mittlerweile, wir haben jetzt 50 Folgen auf dem Buckel und wenn man so viele hat, dann muss man eine Weihnachtsepisode machen. Wir haben gerade mal 20 oder so, als die Weihnachten gefeiert haben. Plor, wir haben nicht richtig gefeiert. 50 Folgen. Wir haben 50 Folgen auf dem Buckel. Okay, gut, das war's. Na gut. Nächste Woche gibt's pünktlich vorm Fest. Für euch am besten. Hört ihr das dann auch beim Fest? Ja, genau. Also bitte während ihr die Geschenke auspackt. Während ihr die Geschenke auspackt. Im Kreis der Familie. Man muss nicht unbedingt, man muss nicht die ollen Weihnachtsplatten auflegen. Nein, um Gottes Willen. Wisst ihr, Otanbaum habt ihr jetzt oft genug gehört. Einen Podcast kann man auch hören zu Weihnachten. All I want for Christmas is you. Hast du ein Lieblingsweihnachtslied? Oh nein. Darüber müssen wir nächste Woche reden. Das ist alles Scheiße. Machen wir alles nächste Woche. Nächste Woche. Nicht das witzige ist ja tatsächlich, vielleicht vermutet es mal nicht, aber Johannes ist bei uns der Weihnachtscringe und ich bin der Weihnachtsfan. Ich habe jetzt, ich kaufe im November schon Kekse. Ach, der Scheiße. Weihnachtsplätzchen und gucke, dass ich auf jeden Fall Ende November auch schon Weihnachtskranz habe und dann fange ich an die Wohnung zu gestalten und zu schmücken und leg Weihnachtsmusik auf. Warum? Ich habe eine extra Weihnachtsplaylist. Flor, ich kenne deine Wohnung. Warum dekorierst du nicht einfach den Rest des Jahres mal deine Wohnung? Und zu Weihnachten ausnahmsweise nicht. Das Gute ist, zwischen all dem Müll, der da rumliegt, ist immer noch Platz für so einen wirklich kitschigen Plastik-Weihnachtsmann. Oh mein Gott. Ich stehe nämlich auf genau das, was die Traditionalisten hassen, dieses ganze konsumorientierte, bunte, kitschige Weihnachten. Ich will einen Coca-Cola-Weihnachtsmann und Zuckerstang und ich will einen Elch, der Last Christmas singt. Das will ich. Ich liebe Last Christmas. Jetzt ist es raus. Wham! Last Christmas. Einer der besten Songs, die je geschrieben wurden. Ich freue mich auf unsere Weihnachts-Episode. Ich bin gespannt, ob du nächste Woche noch lebst, als du von deiner Freundin erschlagen wurdest. Jetzt haben wir überlegt, was machen wir zu Weihnachten und natürlich gibt es zig Weihnachtsfilme und warum nur ein Weihnachtsfilm besprechen, wenn wir jetzt zig Weihnachtsfilme besprechen können. Wir werden ganz viele Weihnachtsfilme besprechen, aber die haben ja alle den gleichen Ursprung. Denn es geht uns darum, es gibt 200.000 gefühlte, 200.000 Verfilmungen der Scrooge-Weihnachtsgeschichte. Einfach von Dickens die Geschichte mit Scrooge, dem alten Knauser, der keine Lust mehr auf Weihnachten hat und niemandem auch nur irgendwas gönnt und dann heimgesucht wird von drei Geistern, die eben die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zeigen, wie man sie halt kennt, die Geschichte. Und es gibt so viele Verfilmungen davon. Florda, du hattest irgendwas mit Jim Carrey gesagt. Ja, den habe ich nämlich noch nicht gesehen, den wollte ich unbedingt gucken. Und zwar gibt es eine aus dem Jahr 2000 irgendwas 9 oder 2008 mit Jim Carrey, der mit Motion Capture gemacht wurde, als das noch relativ frisch war. Robert Zemeckis hat das mal eine Zeit lang gemacht. Und zumindest, weil ich von den Bildern gesehen habe, sah das ziemlich beeindruckend aus. Aber wir wollen auch ein bisschen in die Vergangenheit zurückgehen. Wir werden uns einen ganz alten Film angucken. Also ich habe hier auf der Liste stehen Scrooge or Marley's Ghost aus dem Jahr 1901. Das ist krass 1901. Die erste Scrooge-Verfilmung. Ich bin total gespannt. Ich kenne es auch nicht. Im Christmas Carol aus dem Jahr 1910, was offensichtlich der erste Weihnachtsgeschichte-Lang-Film ist. Man muss auch sagen, das sind trotzdem noch relativ kurze Filme. Also von 1901 ist vielleicht wie lang? Zehn Minuten? Wie war das? Ja, wenn überhaupt. Und der andere ist ja auch 20 Minuten. Also es ist nicht viel. Und dann natürlich die Klassiker. Wir werden über die großen Scrooge-Filme reden und jeder hat eine andere Meinung, was die großen Scrooge-Filme sind. Wir werden versuchen, so ein bisschen eine Mischung zu finden aus denen, die einfach als die Klassiker gelten und denen, die wir interessant finden. Also wir haben natürlich die 1951-Verfilmungen, die 1970er-Verfilmungen dabei. Und die Muppets. Wir haben die Muppets dabei. Aber wir haben auch sowas wie Scrooge von Anfang der 90er mit Bill Murray, die eher so ein Romcom-Take auf das Ganze ist. Wir haben natürlich Disney's Weihnachtsgeschichte, aber wir wollen uns auch Christmas Carol aus dem Jahr 2019 anschauen mit... Wer war das noch mal? Einer, von dem du Fanboy bist, ne? War das nicht einer von den Dr. Who's oder? Ich weiß es nicht. Ah, nee, war es nicht sogar Dr. Strange? War es Benedict Cumberbatch? Irgendeiner von Johannes... Ich muss die noch angucken, überhaupt den Film. Ich weiß es gar nicht. Auf jeden Fall, wir werden die Woche über wahnsinnig viele Weihnachtsfilme gucken und wir werden am Ende dann festlegen, welchen davon ihr auf jeden Fall sehen müsst. Und zwar am 24. um 20 Uhr. Genau. Und welchen ihr auf jeden Fall überspringen könnt. Und wir reden natürlich auch über die besten Weihnachtslieder. Wir reden über die schönsten Weihnachtsdekorationen, über die schönsten Weihnachtsgeschenke, über alles, was Weihnachten so großartig macht. Ja, über alles, was Weihnachten so richtig scheiße macht. Und am Ende des Tages werde ich Johannes als in Form von drei Geistern aufsuchen und ihm den wahren Sinn von Weihnachten beibringen. Naja, mhm, mhm. Am Ende wirst du geläutert sein und du derjenige sein, der sagt, ach du Scheiße, ich wusste ja gar nicht, wie schlimm Weihnachten ist. Ich freue mich sehr auf diese Episode. Ich mich auch. Bis dann. Bis dann, ciao.
