Episode 47: Fahrraddiebe und der italienische Neorealismus
Also dann… Machen wir wieder einmal einen Ausflug in die filmhistorische Hochkultur. Die Nouvelle Vague aus Frankreich haben wir ja in unserer “Außer Atem” Episode bereits abgehandelt. Mit Vittorio de Sicas Film Fahrraddiebe aus dem Jahr 1948 reden wir heute über die europäische Filmbewegung, die der Nouvelle Vague unmittelbar vorausging: Den italienischen Neorealismus. Dieser entstand in den frühen 40er Jahren, in der Endzeit des italienischen Faschismus unter Mussolini, und gehört zu den großen Filmschulen des 20. Jahrhunderts.
Fahrraddiebe ist ohne jeden Zweifel Peak Neorealismus, der Film, der am besten auf den Punkt bringt, was diese filmische Schule ausmacht: Erzählt wird in der (damaligen) Gegenwart, eine einfache Geschichte aus dem Arbeitermilieu: Dem Tagelöhner Antonio wird das Fahrrad geklaut, das er für seinen neuen Job als Plakatierer zwingend benötigt. Keine Banalität für den Familienvater, der dadurch die Existenz seiner gesamten Familie auf dem Spiel sieht. Verzweifelt zieht er mit seinem Sohn durch Rom, auf der Suche nach dem Diebesgut und den Dieben.
In dieser einfachen Geschichte, die vom Zufall geleitet wird, verbindet sich ein dokumentarischer Blick mit einem humanistischen Pathos, der den alltäglichen Kampf des Prekariats ums Überleben nuanciert und mitreißend darstellt. Auch heute noch, gut 70 Jahre später für mich absolut fesselnd und berührend, einfach einer der besten Filme aller Zeiten, ein Urteil das ich mit dem Gros des Feuilleton und der Filmkritik teile.
Also bitte Johannes. Hier ist wieder einmal eine heilige Kuh. Bereit für die Schlachtung?
Transkript
Um den Zugang für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und um eine Volltextsuche nach Themen zu ermöglichen, haben wir beschlossen unsere Gespräche auch als Transkription zur Verfügung zu stellen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass die heutigen Techniken automatisiert Transkriptionen herzustellen, doch immer wieder an ihre Grenzen stoßen und streckenweise unlesbare Texte hervorbringen. Eine händische Korrektur der Texte, ist ein Aufwand, der die Möglichkeiten dieses Podcasts bei weitem übersteigt. Trotz dieser Nachteile, überwiegen für uns die Vorteile einer (wenn auch fehlerhaften) Verschriftlichung.

Sie können das Transkript aktivieren und mitlesen, indem sie oben im Player auf dieses Symbol klicken.
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 47: Fahrraddiebe und der italienische Neorealismus Publishing Date: 2021-11-24T20:18:07+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2021/11/24/episode-47-fahrraddiebe-und-der-italienische-neorealismus/ Johan, du glaubst wirklich, die Welt braucht einen weiteren Podcast? Nein, eigentlich nicht, aber ich. Aber wenn wir einen Podcast machen zusammen, dann brauchen wir irgendwas Cooles, worüber wir reden können. Wie wär's mit Filmen? Du liebst Filme, ich liebe Filme, ist doch eine gute Idee. Ja, aber wir lieben überhaupt nicht die gleichen Filme. Ja, das könnte das Geile sein. Ich zeig dir Filme, die ich geil finde und du zeigst mir Filme, die du geil findest. Das heißt so Musicals aus den 50ern? Von mir, für dich, genau. Und koreanische Filme? Mit russischen Untertiteln, von mir, für dich. Oh Gott, okay. Aber du weißt, dass das für Menge Streit sorgen kann. Definitiv, das wird lustig. Hallo, Ploa. Hallo, Johannes. Na? Hallo, liebes Publikum. Wie hast du deine Woche verbracht? Sehr gut, sehr arbeitswütig, aber mit sehr zufriedenstellendem Endergebnis, bis jetzt. Mal schauen. Wir nehmen ja immer dienstags auf, das heißt die Woche ist noch lange nicht vorbei. Du müsstest erst eher fragen, wie habe ich mein Wochenende verbracht? Ach so, okay, wie hast du dein Wochenende verbracht, Ploa? Rumhängend. Okay. Aber sehr entspannt rumhängend. Mit Fahrraddieben nehme ich an. Mit Fahrraddieben, genau. Mit Fahrraddieben habe ich die Zeit verbracht, was in Berlin nicht sonderlich schwer ist, weil auch hier lauern sie an jeder Ecke. Ja, und man fühlt sich die ganze Zeit, wenn man den Film guckt, so daran erinnert, was so, ich habe drei Fahrräder an Berlin verloren. Oh, krass. Ja, wirklich, sind alle geklaut worden, ich habe keine Lust mehr gehabt, eins zu kaufen, ich habe keins mehr. Wow. Ja. Aber da sind wir ja fast schon im Thema drin. Karen, meine Freundin, hat einmal einen Fahrraddiebstahl beobachtet und dann die Polizei gerufen. Also ich glaube, sie war im S-Bahnhof und auf den Gleisen und hat dann gesehen, dass sich da jemand, ich war anders noch, ich glaube, sie hat gesehen, wie sich jemand am Schloss zu schaffen gemacht hat, hat bei der Polizei angerufen und die kamen natürlich viel zu spät. Ja, na klar. Und die meinten, na ja, ja, es ist halt so. Also auch etwas, dem wir im Film wieder begegnen werden. Ja, genau. Ja, Plor, nur ganz kurz für alle Zuschauer, die, Zuhörer, die ganzen, Zuhörerinnen, jetzt habe ich es, Zuhörerinnen, das tut mir wahnsinnig leid, ich versuche es, ich bemühe mich. Das zu mal, unser Konzept noch mal ganz kurz, wer zum ersten Mal reinhört, weiß noch gar nicht, was wir machen. Ja, wir reden über Filme. Meistens. Meistens über Filme. Letzte Woche haben wir nicht über Filme geredet. Letzte Woche? Was war letzte Woche? Blackadder. Ach, Blackadder, ah, ja, ja, ja. Aber, ja, na ja, komm. Wenn Johannes was vorschlägt, dann kommen manchmal auch Serien dabei heraus. Oder abgefilmte Theaterstücke. Aber unser Konzept ist, wir schlagen dem anderen jede Woche was vor, was er sehen muss, wovon wir glauben, dass unser Publikum das auch sehen sollte. Genau. Und dann reden wir über den Film. Ja, und hoffen, dass wir den Horizont des anderen ein bisschen erweitern oder, wenn das nicht klappt, wenigstens den anderen geärgert haben. Genau. Das sind eigentlich die schönsten Folgen. Im besten Fall Horizonterweiterung und ein heftiger Streit darüber, ob dieser Film wirklich gesehen werden muss. Und ich bin sehr gespannt, wo uns die heutige Episode hinführt. Ja. Und, genau, denn wir reden heute über einen großen Klassiker des Kinos, ein Film, über den sich die Kritiker meistens ziemlich einig sind, der regelmäßig auf den obersten Plätzen auftaucht bei Top-Listen. Fahrradieber aus dem Jahr 1948, einer der großen europäischen Filme. Denn ich würde sagen, du führst uns einfach ein und dann werden wir uns mal ran tasten. Ja, machen wir einen Ausflug in die filmhistorische Hochkultur. Die Nouvelle Vague aus Frankreich, die haben wir ja schon in unserer Außer-Atem-Episode abgehandelt. Mit Vitoria des Siegers Film Fahrradieber aus dem Jahr 1948 reden wir heute über die europäische Filmbewegung, die der Nouvelle Vague unmittelbar vorausging, den italienischen Neorealismus. Dieser entstand in den frühen 40er Jahren in der Endzeit des italienischen Faschismus unter Mussolini und gehört zu den großen Filmschulen des 20. Jahrhunderts. Fahrradieber ist ohne jeden Zweifel Peak Neorealismus, der Film, der am besten auf den Punkt bringt, was diese filmische Schule ausmacht. Erzählt wird in der damaligen Gegenwart eine einfache Geschichte aus dem Arbeitermilieu. Dem Tagelöhner Antonio wird das Fahrrad geklaut, das er für seinen neuen Job als Plakatierer zwingend benötigt. Keine Banalität für den Familienvater, der dadurch die Existenz seiner gesamten Familie auf dem Spiel sieht. Verzweifelt zieht er mit seinem Sohn durch Rom auf der Suche nach den Diebesgut und den Dieben. In dieser einfachen Geschichte, die vom Zufall geleitet wird, verbindet sich ein dokumentarischer Blick mit einem humanistischen Pathos, der den alltäglichen Kampf des Prekariats ums Überleben nuanciert und mitreißend darstellt. Auch heute noch, gut 70 Jahre später, für mich absolut fesselnd und berührend. Einfach einer der besten Filme aller Zeiten. Ein Urteil, das ich mit dem Gro des Feuilleton und der Filmkritik teile. Also bitte Johannes, hier ist wieder einmal eine heilige Kuh. Bereit für die Schlachtung? Fühlst du dich nicht ein bisschen schlecht, den Kritikern nach dem Mund zu reden? In diesem Fall überhaupt nicht. Was für mich sehr für diesen Film steht, ist das Erlebnis, was ich hatte nach so 10 Minuten oder so was in den Film hinein. Ich dachte die ersten 10 Minuten lang, dieser Film gibt mir nichts, da passiert nichts. Da passiert gar nichts. Was soll mir dieser Film geben? Oh, und jetzt, was passiert jetzt? Oh mein Gott, oh nein, oh nein, der Arme. Nein, tu es nicht, aah. Diese Entwicklung habe ich genommen während des Films. Ich habe mir 10 Minuten lang gedacht, ach nee, das wird nichts, ach schade eigentlich. Und dann irgendwie plötzlich war ich so drin und dachte, ach scheiße, nein, tu es nicht, aah. Das ist krass, wir hatten das ja schon öfter bei einigen Episoden, dass wir über Filmklassiker diskutiert haben. Wirklich tiefe Filmgeschichte, so was wie Sunset Boulevard zum Beispiel oder Außeratem. Und es gibt ja dieses Phänomen, dass man einen Klassiker sieht und denkt, ja, ich kann nachvollziehen, dass der in der damaligen Zeit Menschen bewegt hat und wirklich was Neues war. Aber wenn ich den heute sehe, mit meiner filmischen Sozialisation, es ist irgendwie was anderes und ich sehe ihn vor allem als historisches Gut. So wie wenn ich mir, keine Ahnung, ein Gemälde aus dem Mittelalter betrachte, wo ich sage, wow, große Kunst damals, aber uff, die Perspektive, diese komischen deformierten Körper, das ist einfach, ich sehe den historischen Wert, aber ich sehe nicht den Wert, den es mir jetzt gibt, emotional. Und intellektuell. Und Fahrradliebe gehört eben zu jenen Filmklassikern, bei denen es bei mir zumindest nicht der Fall ist, bei denen ich wirklich, gucke heute aus meiner heutigen Sozialisation und immer noch bewegt bin und immer noch berührt bin und ganz oft Momente habe, wo ich denke, wow, krass, das geht mir jetzt gerade richtig nahe. Und dass dieser Trick, den der Regisseur anwendet, wirklich eine ganz einfache Geschichte und nur menschliche Geschichte zu erzählen, das hilft, glaube ich, einfach wirklich, dass über Jahrhunderte noch auch, ich glaube, dass es auch in 100 Jahren noch ein Film ist, der Leute dort packt, wo es wehtut, nämlich einfach nur an der Menschlichkeit dieser Geschichte. Ja. Ja, es ist so diese Banalität, das ist es einfach authentisch. Und obwohl der Film ja auch in der Zeit spielt und Themen behandelt, die uns auch teilweise fremd sind, ich meine, es geht um den Kampf der wirklich prekären Arbeiterklasse, es geht um Tagelöhner, die irgendwie versuchen, rumzukommen, die ständig zum Funthaus pendeln müssen, um neue Sachen einzutauschen, um andere Sachen zurückzukriegen. Und das ist ja nichts, also unsere Lebensrealität, auch die prekäre Lebensrealität heutzutage, sieht ja auch anders aus ein bisschen oder zumindest, also auch so rein ästhetisch. Und trotzdem schafft er es eben, diese universellen Themen anzusprechen und diese universellen Themen zu treffen. Eben wie ist das los eines einfachen Menschen, der täglich ums Überleben kämpfen muss und für den eine einfache Trivialität wie ein Fahrrad, die richtig existenzbedrohend ist. Und das wird sehr gut hergeleitet. Also das wird mir schon mit dem ersten Typen, der die Arbeit verteilt. Du hast sofort die Not der Leute, du weißt sofort, worum es geht. Es geht um Essen oder nicht Essen. Und wirklich ums Fundamentalste überhaupt im Leben. Da stehen die ganzen Männer und hoffen darauf, dass sie irgendwie Arbeit zugeteilt bekommen. Und der eine Typ, um den es dann irgendwie geht, hat anscheinend auch schon aufgegeben. Der kommt viel zu spät und muss mehrmals rangerufen werden, weil ein Job für ihn da ist. Und das ist ja auch schon bezeichnend, weil die da jeden Tag stehen und jeden Tag hoffen, dass sie irgendwas bekommen. Unser Protagonist Antonio Ricci, eine total interessante Figur. Ich finde die Figur richtig toll, weil sie eben sehr ambivalent gezeichnet ist. Wir haben es hier nicht mit einem Helden zu tun, der uns überleben kämpft. Und dem wir bedingungslos folgen wollen. Weil es ist eben zum Beispiel, wie du sagst am Anfang, ein Mensch, der offensichtlich auch resigniert hat und in seiner eigenen Lethargie gefangen ist. Es ist jemand, der auch lügt, um irgendwie da rauszukommen. Weil er wird dann gefragt, ja, du kannst als Plakatierer arbeiten, du hast doch ein Fahrrad. Und dann sagt er, ja, hab ich, klar. Und man sieht schon so ein bisschen die Angst in seinem Blick, weil er halt eben das Fahrrad nicht mehr, weil es zum Fundhaus gebracht hat, um eben Essen für seine Familie zu holen. Und im Laufe der Geschichte macht dieser Antonio Ricci ständig Dinge, die eben unserem ethischen Bewusstsein widersprechen, die falsch sind. Oder als schlecht ansehen würden. Er schlägt seinen Sohn. Ja, aber sehr spät erst im Film. Ja, er... Das sind wir ja sowieso schon sehr nah an dem Tag. Er belügt seine Familie auch. Er belügt seine Familie, ja. Er lässt seine Frau halt auch so ein bisschen hängen, nachdem das Fahrrad geklaut wurde. Jetzt geht er erst mal zu seinen Kumpanen. Natürlich um sich Hilfe zu holen. Aber er redet nicht mit ihr. Er sagt ihr nicht, wie es aussieht. Er sagt ihr nicht, wie es aussieht, ja. Das ist ein bisschen das Ding. Ich weiß allerdings nicht, wie viel davon. Und da kommt es wieder dann in das Problem, dass wir es mit dem Film aus 1948 zu tun haben. Wie gesellschaftlich relevant das damals war, seiner Frau das alles auseinanderzunehmen, bevor man irgendwo anders mit seinen Kumpels darüber redet. Weiß ich nicht. Keine Ahnung, wie normal das war, ob das plotrelevant ist, oder ob ich das nur aus der heutigen Sicht vergrößere. Interessant ist ja tatsächlich, dass sie zum Beispiel das Schlagen seines Sohnes kritisch reflektieren. Er schlägt seinen Sohn, und seinen Sohn spiegelt in diesem Moment, dass wieder was geschehen ist. Und sagt, ich rede jetzt nicht mehr mit dir, du hast mich geschlagen, und trennt dann auch weg. Und er kann sich nicht wirklich entschuldigen. Man sieht auch, dass er ein schlechtes Gewissen deswegen hat. Er hat Angst, dass sein Sohn im Tiber ertrunken sein könnte. Weil sein Sohn ist dann halt irgendwie weg, und dann hört er Leute rufen, Hilfe, da ist jemand im Wasser, oh mein Gott, und dann hat er richtig Angst, dass sein Sohn ertrunken wäre. Und da wird das ja schon kritisch reflektiert. Und das, finde ich, macht auch ganz viel aus von dieser ambivalenten Erzählweise, dass der Film gerne pendelt zwischen der Perspektive des Vaters und des Sohnes. Teilweise ziemlich beeindruckend mit der Kamera erzählt, in dem einfach die Kamera mal auf Augenhöhe des Sohnes ist, auf Augenhöhe des Vaters, und dazwischen gesprungen wird. Das ist sehr gut gemacht. Vor allem für 1948, sage ich jetzt mal so. Ich habe auch eine sehr gute Qualität. Ich habe auf YouTube das Ding gekauft, und das war eine sehr gute Qualität, und war wirklich gut durchzuschauen. Und hat nicht die Qualitätsverluste, die manche Filme aus der Zeit dann schon haben, über die Zeit. Der muss irgendwie gut konserviert worden sein. Da sind Filmen, denen sehr viel Liebe gegeben wurde. Ich habe mal aus der Blu-ray geguckt, von der ich allerdings jetzt in diesem Moment gerade abraten muss. Da gibt es nämlich ein ganz, ganz, ganz großes Problem. Der Film hat die italienische Tonspur und die deutsche Tonspur und keine Untertitel. Das heißt, du hast entweder die Wahl, du guckst diesen Film, wie er wirklich gedreht wurde, und verstehst kein Wort. Oder du guckst dir den Film in der deutschen Synchro an und hast dann mit allen deutschen Synchro Problemen der 50er Jahre zu kämpfen. Oder du machst es, wie ich es mache, und du schaust ihn zweimal, um einmal die Atmosphäre aufzusaugen bzw. um danach die Atmosphäre aufzusaugen, nachdem du verstanden hast, worum es in dem Plot eigentlich geht. Ich habe natürlich die deutsche synchronisierte Fassung gesehen. Ich fand die eigentlich gar nicht so schlecht. Ich kann mir vorstellen, und da kommen wir dann zum Entstehungsprozess dieses Films, dass die deutsche Synchronfassung diesen Laien-Schauspielern ein kleines bisschen ihre beabsichtigte Laienhaftigkeit weggenommen hat, weil es halt professionelle Sprecher waren. Was mir entgegenkommt, ehrlich gesagt, ich bin ja immer auf der Seite, dass ich sage, können wir vielleicht einfach mit Schauspielern arbeiten und nicht mit Laien? Aber ich muss sagen, dass ich ihn wirklich sehr gut finde. Ja, er ist erstaunlich gut. Maria finde ich auch super. Ich habe den namens Schauspielerin gerade nicht im Kopf. Antonio Ricci wurde gespielt von Lamberto Maggiorani. Und der hat ja ständig Sorgen gehabt wegen seines fehlenden Schauspieltalents. Der war die ganze Zeit verunsichert eigentlich am Set, weil er meinte, ich bin ein Amateur, ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Laiendarsteller. Und das gehört zum Konzept des Neorealismus, zu dem wir gleich zu sprechen kommen, bevor wir über die Produktionsbedingungen sprechen, die jetzt den filmhistorischen Rahmen abklären. Und Maria wurde gespielt von Lianela Carell. Und die hat zumindest danach auch ein bisschen mehr gespielt. Also die hat so ein paar Filme in ihrer Vita drin. Und Lamberto Maggiorani auch, aber der hat das eigentlich nie geschafft, wirklich an den Erfolg von Fahrradliebe anzuknüpfen. Und der ist tatsächlich später wieder in seinen Handwerksberuf zurückgekehrt. Der war Handwerker. Offensichtlich konnte der sehr viel mit in die Geschichte einbringen, weil er es eben auch gewohnt war, als Tagelöner zu arbeiten, weil das die Realität der damaligen Zeit war. Das ist natürlich spannend. Lass uns mal kurz noch mal darüber reden, wie die Leute dazu gekommen sind und dann vielleicht in das Konzept an sich und die filmhistorische Einsortierung. Vittorio de Sica hat gesagt, er hat die beiden Protagonisten, also einmal den Schauspieler für den Antonio, also Lamberto Maggiorani, und den für den Bruno, für seinen Sohn Enzo Staiola, nach ihrem Gang ausgewählt. Weil ihm der Gang gefallen hat, weil ihm der Gang unglaublich wichtig war. Und der Bruno, der Kleine, der Junge, den haben sie ja erst gefunden, nachdem sie schon angefangen haben zu drehen. Und dann stand er irgendwo in irgendeiner Crowd, die sich gebildet hatte um die Dreharbeiten drumrum, wo alle einfach gafft haben, geguckt haben, was dreht ihr denn hier, was machen die denn, wie geht denn das. Und dann stand der kleine Junge da und dann hat er gesagt, den brauche ich, den brauche ich bei diesen Jungen. Und man kann sich natürlich die Frage stellen, ob das so ein bisschen Legendenbildung auch ist. Also gerade, dass er so im Nachhinein gesagt hat, ich habe sie vor allem nach dem Gang ausgewählt. Aber tatsächlich spielt der Gang eine große Rolle. Wir sehen diese beiden Figuren oft in Bewegung während des Films. Und es gibt einige Schlüsselszenen, vor allem die letzte Szene, wo wirklich einfach wie sie gehen total wichtig ist. Ich fand es von Anfang an wahnsinnig wichtig. Ich habe sofort das Gefühl gehabt, das ist ein geschlagener Hund, der in der Gegend rumrennt. Also wirklich einer, der müde ist, der gar keine Kraft zum Gehen so richtig hat. Der stolpert da mehr in der Gegend rum. Nicht übertrieben, er hat keinen Slapstickgang, sich angeeignet oder so, was der dann übertrieben ist, sondern es ist einfach wirklich in seinem Körper drin. Vittorio de Sica hat auch selbst gesagt, er wollte überhaupt nicht seine Nervosität aufbrechen. Er wollte ihn gar nicht beruhigen. Dieser Lamberto Matiorani, das war natürlich genau die Nervosität, die auch zu dem Film passt. Wir haben hier einen Menschen, der eben verzweifelt ist und der auch nicht weiß, wo er hin soll. Er sucht sein Fahrrad. Rom ist eine verdammt große Stadt. Wie soll er sein Fahrrad finden? Und er stolpert dann oft orientierungslos über die Straßen. Und das Sica hat dazu gesagt, die Art, wie er sich bewegt hat, die Art, wie er sich hingesetzt hat, wie er gestikuliert hat und so weiter. Das war genau das, was ich wollte, das war die Art eines Arbeiters, nicht von einem Schauspieler. Weißt du, was mich als Schauspieler natürlich begeistert, ist, dass er am Ende, es gibt diese Szene ganz am Ende, wo er das Fahrrad versucht zu klauen, erwischt wurde und das Ganze irgendwie, dann wird er von den Leuten verprügelt und umringt und dann kommt das Kind ja und nimmt seine Hand. Ganz am Schluss. Sie berichten, dass anscheinend dieser Mensch, der kein Schauspieler war, in diesem Moment mehr oder weniger zum Schauspieler geworden ist, weil er so drin war dann in dieser Situation und dann die Hand des Kindes kam, dass es wirklich das Gefühl hatte, dass es sein Sohn, der hier seine Hand nimmt und die Tränen, die er dann hatte, wirklich echt waren, weil er so in der Situation war und in der Figur verschwunden ist. Und das ist natürlich ein sehr zufriedenstellender Moment. Total. Das ist auch so eine starke Szene am Schluss. Wenn sie dann gehen und dann greift der Sohn die Hand und dann halten sie beide die Hand und es ist wieder dieser Wechsel zwischen der Perspektive des Vaters und des Sohnes und dann sind sie noch wieder in dieser Arbeitermasse und es sind so viele Emotionen, die dann aufeinander kommen, weil der Film ist kein hoffnungsloser Film. Er zeigt zwar die ganze Zeit ein hoffnungsloses Szenario und das zeigt er auch am Schluss. Der Sohn ist dann auch Teil von dieser Arbeitermasse. Der Vater fährt am Anfang den Sohn auch mit dem Fahrrad zu seinem Tagesjob und es ist irgendwie so ein bisschen schon klar die Erzählung dem Sohn blüht dasselbe Schicksal wie dem Vater. Die sind da gefangen in dieser prekären Lage und die werden da auch nicht rauskommen. Die werden ihr Leben lang als Tagelöhne arbeiten und der Sohn wird das übernehmen. Aber gleichzeitig zeigt sich in diesem Moment eben so viel Menschlichkeit, die da vorhanden ist. Aber ob das Hoffnung ist? Ich weiß es nicht. Ja, ich bin hin und hergerissen am Ende. Ich fühle mich emotional bewegt. Ich empfinde wirklich tiefe Traurigkeit über die gesamte Situation. Auch dieser wirklich schreckliche Moment, dass der Vater das Gefühl hat seinen Sohn enttäuscht zu haben, indem er selbst zum Dieb wurde. Und der Sohn weint dann ja auch schon ganz früh. Er weint ja nicht nur weil sie ihn umringen, sondern er ist total fertig mit den Nerven, weil er einfach sieht, dass sein Vater jetzt aus Verzweiflung auch zum Verbrecher wird. Deswegen auch ganz wichtig der italienische Titel Fahrraddiebe. Es geht eben um zwei Fahrraddiebe, der am Anfang das Fahrrad glaubt und der Vater der am Ende auch zum Fahrraddieb wird. Es geht bei dem Titel nicht nur um die beiden Fahrraddiebe, sondern es geht um diesen Menschen. Es geht einfach Fahrraddiebe ist als Bezeichnung für Menschen in solchen Situationen zu sehen, glaube ich. Menschen, die aus Verzweiflung handeln. Das passt ja auch zu dem Dieb, der dann später gestellt wird. Es gibt ja diesen Moment, wo der Antonio endlich den Dieb findet, einen jungen Mann, auch durch bloßen Zufall und er hält ihm dann hinterher. Und dieser junge Mann ist ein armer Tropf, der noch viel schlimmer dran ist als er. Also noch viel schlimmer, weiß ich nicht genau, aber es sieht nicht besser aus, wenn nicht sogar schlimmer, ja. Man kann darüber diskutieren, ob der epileptischen Anfall, den er dann hat, ob das nur gespielt ist, um aus der Situation rauszukommen. Weiß man nicht. Weiß man nicht. Ich glaube, es wird stärker dadurch, dass er echt ist und deswegen will ich daran festhalten, dass das ein echter epileptischer Anfall ist, weil das einfach ein armer, kranker Junge ist, der halt auch irgendwie versucht seine Familie durchzuprägen. Antonio geht dann zusammen mit einem Polizisten zu dem Elternhaus von dem Jungen und die Mutter sagt naja, schaut das euch an, hier ist kein Fahrrad. Und dann sieht man die Wohnung von denen und da wohnen offensichtlich sehr viele Leute auf sehr engem Raum. Und das ist genau dasselbe Prekariat. Jaja, es ist halt nicht... Es gibt halt keinen moralischen, echten Zeigefinger, der sagen kann, du darfst das nicht, du darfst das nicht, sondern wir sind alle im selben Boot und natürlich ja, du machst, was du machen musst, um irgendwie dich und die Leute durchzubringen. Und die Instanzen, die Moral reinbringen könnten in das Szenario, die versagen ja auch komplett. Also wir haben einmal die Polizei, der es vollkommen egal ist. Die sagen ja, es ist halt ihre Sache, kümmern sie sich drum. Wir kriegen hier tausend Fahrradliebstelle jeden Tag gemeldet. Uns scheißegal, was jetzt mit ihnen ist. Und die zweite große moralische Instanz ist die Kirche. Und die ist nichts anderes als ein riesiges Aufhangbecken und Gefängnis. Sie haben eine Abendküche direkt an der Kirche dran. Also irgendwann im Laufe der Handlung verfolgt Antonio einen alten Mann, der mit dem Fahrraddieb zusammen offensichtlich einen Handel getrieben hat und will dadurch herausfinden, wer der Fahrraddieb ist. Und dann folgt er diesem alten Mann in die Kirche. Und da sind die Leute offensichtlich nur, weil sie halt zur Abendspeisung wollen, aber sie müssen dann durch diesen Gottesdienst und während des Gottesdienstes werden die Türen verschlossen, damit die Leute auch wirklich den verdammten Gottesdienst bis zum Ende ertragen. Und er will eigentlich gehen und wird verfolgt von irgendwelchen Leuten von der Kirche. Sie bleiben hier. Es gibt es ja wohl nicht. Sie können nicht einfach gehen. Wenn ihr was essen wollt von uns, wenn ihr unsere Almosen wollt, dann müsst ihr euch auch den Scheiß anhören, der da oben gepredigt wird. Es ist wirklich krass. Also ich finde, es ist harte Religionskritik, die da rauskommt. Absolut, absolut. Und da ist... Die Situationen werden halt auch nicht wirklich richtig hoffnungsvoll. Weiß ich nicht, hoffnungsvoll wird es nur dann, wenn er mit Leuten zu tun hat, die irgendwie was aus ihrer Situation machen. Zum Beispiel die Leute, die da proben ihre Aufführungen, die sie machen wollen. Das ist süß. Die machen damit kein Geld oder sonst irgendwas. Ich denke, die sind einfach nur... Die wollen dem Prekariat, was sie vorfinden, noch ein bisschen Kunst abringen. Das finde ich super. Das gibt Hoffnung. Der etwas dickliche Typ, der ihm dann hilft, auf dem Fahrradmarkt noch rumzugucken, ob das Fahrrad irgendwo verkauft wird gerade, der ist ja auch herzlich und versucht zu helfen. Und das macht das irgendwie alles. Das sind die einzigen Momente, die mir Hoffnung machen. Ansonsten ist es... Der Film zeigt sonst nicht so wahnsinnig viele Gesellschaft, die sich gegenseitig hilft. Eher schwach im Film gesät. Das sind für mich auch so die Hoffnungsmomente. Die Momente, in denen der Egoismus, der ganz oft vorherrschte im Film, aufgebrochen wird. Man sieht, es gibt auch in diesen untersten eben so was wie Zusammenhalt. Das ist genau diese eine Szene, wie du gesagt hast, der geht in dieses Theater, um einen Freund zu fragen, ob er ihm helfen kann, das Fahrrad zu suchen. Und dieser Freund sagt direkt, na klar, das kriegen wir hin, das schaffen wir. Wir gehen morgen auf den Fahrradmarkt, da finden wir das. Und er traumt gleich noch drei andere Leute zusammen. Und es gibt überhaupt keine Frage nach irgendeiner Gegenleistung. Sondern die gehen einfach zusammen auf den Markt und die suchen wirklich energisch, um ihrem Freund zu helfen. Tatsächlich fällt für mich da auch so ein bisschen rein die Szene, darüber kann man bestimmt diskutieren. Wenn er den Gauner entdeckt hat und der so einen epileptischen Anfall hat, dann kommt nämlich die Nachbarschaft dieses Ganoven zusammen und sie sagen, raus aus unserem Viertel, du hast hier nichts verloren. Und die stellen sich alle schützend vor ihn und versuchen Antonio loszuwerden. Und es wird angedeutet, dass da offensichtlich irgendeine Art kriminelle Vereinigung noch im Hintergrund ist, weil es kommt so eine Art Mafiaparte angefahren. Aber es wird trotzdem auch irgendwie so eine Art von nachbarschaftlichem Zusammenhalt gezeigt, der in dem Moment auch was Rührendes hat. Natürlich sie verteidigen hier einen Gauner und sie wissen wahrscheinlich alle, dass der bekannt dafür ist Fahrräder zu klauen und zu verhökern. Aber sie stellen sich schützend vor ihn. Und auch noch eine Szene, wo einfach mal so diese Alltagssong komplett zur Seite gekippt werden für einen Moment ist, wenn Antonio nach sehr langer Verzweifel das Suche zu seinem Sohn sagt nach dem Streit So Junge, jetzt gehen wir erstmal was essen. Ah, so eine tolle Szene. Dann setzen sie sich in dieses Lokal und dann bestellt er ihm einen überbackenen Käse. Dann essen sie zusammen und er schenkt ihm Wein ein und sagst, ah heute darfst du mal Wein trinken. Mama wird sich bestimmt drüber ärgern, aber scheiß drauf. Genau sag's ihr nicht, sag's ihr nicht. Und ein Liter Wein. Die kriegen dann ein Liter Wein. Das ist schon echt. Und er sagt was dazu, dass er dem Sohn ordentlich eingießt. Und nebenan, die feine Gesellschaft, die da ist, ist auch schön gegeneinander geschnitten. Total. Wie der Junge da irgendwie sein Ding isst und auch irgendwie damit rumspielt und so wie Kinder halt sind. Er ist so glücklich darüber. Ja. Einfach ist es eine Vorspeise, was sie essen. Am Nachbars Tisch wird währenddessen nach und nach aufgedeckt. Das Großbürgertum. Und da sitzt so ein kleiner, arroganter Junge, der wieder verächtlich rüber guckt. Bruno und Bruno. Und Bruno freut sich einfach über dieses einfache kleine Mahl, über diese kleine Mahlzeit. Das ist total schön. Und er spielt das so schön. Das ist wirklich, also den Jungen haben sie gut ausgesucht. Der hat auch was gemacht danach. Der ist auch größer geworden. Ja, Enzo Staiola. Der hat danach noch ein paar andere Filme gedreht. Man kann auch, der lebt noch. Der ist 1939 geboren. Wenn man googelt nach Bildern, man erkennt immer noch seine Augen. Die Augen sind toll. Ja. Dieser entschlossene Blick, der auch irgendwie, er hat voll was auf dem Kasten. Er redet mit seinem Vater so, als ob er ihm fast ebenwürdig wäre am Anfang, wenn sie über das Fahrrad diskutieren. Und wenn er sagt, ja, und hier muss das noch gemacht werden. Und dieses scheiß Pfandleihaus, die ziehen dich doch über den Tisch. Und da ist er einfach krass. Er ist viel erwachsener, als er eigentlich sein sollte. Was aber natürlich auch an den Lebensumständen liegt. Ja, genau. Der Blick, die Augen, die Art zu gehen, die Art zu reden, das ist wirklich beeindruckend. Neun Jahre alt war er, als er das gespielt hat. Und er war dann, er wurde so ein kleiner Kinderstar. Und er durfte auch mal mit, 1954 durfte er dann mit Humphrey Bogart zusammentreten. Die barfüsige Kräfin, ein amerikanischer Film. Wer kennt ihn nicht? Eva Gardner und Humphrey Bogart zusammen auf der Leinenwand. Schön. Ach, das ist toll. Und es ist wirklich dadurch, dass das Konzept ja da ist, dass man Leinschauspieler nimmt. Ich finde, man sieht das im Film an. Auch in der deutschen Synchro. Ich kann das Italienische sowieso nicht beurteilen. Ich kann nicht beurteilen, ob das jetzt realistisch gesprochen ist. Oder ob das jetzt daher gesagtes Claim so Theater ist. Oder was? Kann ich nicht beurteilen. Also wenn ich Italienisch höre, wenn es authentisch gesprochen wird, und das ist in diesem Film, kommt mir in diesem Film so vor, dann ist es vor allem schnell. Also gefühlt sagen die doppelt so viel wie in der deutschen Synchro, weil die einfach so krass schnell reden. Oh mein Gott. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Mein Italienisch ist quasi null. Wollen wir das, willst du das mal machen? Diese Neorealismus-Einsortierung? Genau. Vielleicht öffnen wir einfach unser Lexikon einmal? Wir öffnen das Lexikon und sprechen über einen wichtigen historischen Begriff, den italienischen Neorealismus. Bitte. Das muss man sehen. Lexikon. Sehr schön. Dann erzähl mal. Entstanden 1943. Und ungefähr 1954 wird meistens so das Ende des italienischen Neorealismus verortet. Und es ist tatsächlich, es ist eine Filmschule, die einen großen Einfluss hatte auf viele Filmschulen danach, auf viele Regisseure der Neurealisten, auch auf Regisseure des neuen deutschen Films. Und grundsätzlich gings den Neorealisten darum einen, wie der Name schon sagt, Realismus und Wahrheit zurück ins Kino zu bringen. Und wie auch viele Filmbewegungen aller Zeiten ist sie tatsächlich, ist diese Schule tatsächlich durch Kritiker entstanden, die angefangen haben sehr viel und sehr ausführlich über Kino zu schreiben. Weil sie nicht über Politik schreiben konnten. Darf ich vielleicht eine alternative Erklärung unterbringen? Ich glaube, es lag nur daran, dass sie das nach dem Krieg einfach nichts mehr hatten. Die mussten einfach auf die Straße gehen und dort auf der Straße das erzählen und konnten dann nicht mehr ins Studio, weil im Studio einfach nichts mehr war. Es gab Studios. Es gab große Studio-Produktionen. Aber da war doch so viel kaputt. Ja, es war viel kaputt, aber Italien, Italien unter Mussolini, die die Faschisten waren grundsätzlich filmbegeistert. Ja, aber die Faschisten waren voll kunstbegeistert, weil die gesagt haben mit Kunst kriegen wir die Massen. Aber wir sind ja hier kurz nach dem Krieg. Ja, aber es war, also Italien war jetzt ja auch nicht so, es gab in Italien nicht so eine Stunde Null und nicht so ein Trümmer-Literatur wie in Deutschland, sondern Italien hat ja schon so ein bisschen anders funktioniert auch. Und die haben große eskapistische Filme gemacht damals. Die haben richtig pompöses Unterhaltungskino gemacht. Das war auch ein Kritikpunkt der Neorealisten. Das Kino der Weißen Telefone, so wurde das genannt. So haben sie drüber geschrieben und darüber haben sie gelästert und haben gesagt das ist nicht das, was wir wollen. Und zwar war das wirklich so Filme, die auf historische Stoffe gesetzt haben, die eine heile Welt gezeigt haben, die sich nicht um das hier und jetzt gekümmert haben, nicht um die Welt der einfachen Neureiter, sondern die so eine Flucht ermöglicht haben, heraus aus der Realität hinein ins Kino. Und das war alles geleitet von der staatlichen Filmpolitik, die einfach dem italienischen Faschismus und Mussolini verpflichtet war. Und die teilweise Propagandafilme gemacht haben, also wirklich klassische, faschistische Propaganda und Kriegspropaganda. Aber eben auch große, pompöse Filme, die halt irgendwie den Leuten ermöglicht haben, über was anderes nachzudenken, als die harte Realität, die beherrscht war von Krieg und von Armut. Das war ja an Hollywood genauso in der Zeit. Und weiße Telefone, weil es gab eben immer diese Art Deco Filmsätze bestanden. Irgendwo so ein schönes weißes Telefon als bürgerliches Statussymbol, um zu zeigen, hier haben wir reiche Protagonistinnen und Protagonisten. Und das fanden die italienischen Neorealisten zum Kotzen. Und die Kritiker, und das Witzige ist, die Politik von Mussolini hat sich diese Filmkritiker quasi selbst geschaffen, weil es waren Leute, die nicht frei über Politik schreiben konnten und gesagt haben, gut, dann schreiben wir jetzt über Filme. Es gab da so eine große Filmzeitschrift Bianco Enero, die wurde auch vom Sohn Mussolinis herausgegeben, von Vittorio Mussolini, der ab 1940 Herausgeber dieser Filmzeitschrift war. Und da konnten sie aber noch relativ frei schreiben, weil wie gesagt, über Filme durfte man freier schreiben. Kunst, Freiheit war mehr gegeben als zum Beispiel im nationalsozialistischen Deutschland. Es war ja auch die Zeit eigentlich kurz vorm Ende der Mussolini-Herrschaft. Mussolini ist dann ja auch bald darauf gestorben. Und Umberto Barbaro ist einer der Filmkritiker und eigentlich der große Filmkritiker, von dem der Forderungskatalog des italienischen Neorealismus kommt. Und zwar 1943 hat er geschrieben. Was will er? Ich zitiere jetzt mal. Also, kurz zusammengefasst. Die Neorealisten wollten Geschichte im Heute verorten, im Hier und Jetzt, aktuelle Probleme ansprechen. Sie wollten weg von diesem geistigen, geistigen, geistigen, geistigen, geistigen, geistigen, geistigen, geistigen, geistigen, Sie wollten weg von diesem bürgerlichen Blick auf die Welt hin zu einer Perspektive-Arbeitermilieu-Prekariat. Sie wollten einen realistischen Stil. Sie wollten ambivalente Charaktere. Das heißt, es gibt nicht die Helden, wie es eben in diesem Kino des Weißen Telefons gab. Es gibt nicht die großen Helden, die alles schaffen, sondern es gibt nicht die super Bösewichte, sondern es gibt ambivalente Charaktere, die verschiedene Nuancen haben. Daran angeschlossen war eine ganz wichtige Forderung, was Konzept betrifft. Original-Schauplätze, Leihendarsteller. Ganz wichtig. Da bin ich immer so ein bisschen ... Ich find die grundsätzlichen Ideen gut, aber Leihendarsteller, äh ... Ich glaube, es war die richtige Zeit für so was. Es war, gerade wenn man sich betrachtet, dass sie eben vom Hintergrund von so einem pompösen, eskapistischen Kino, das sehr artificiell war, agiert haben, macht es Sinn, einmal zu sagen, wir wollen jetzt irgendwie nackte Realität abbilden. Natürlich ist das immer so ein Ding. Nein, nicht jeder ist ein Künstler. Nicht jeder ist eine Künstlerin. Ja. Aber natürlich erzeugt, kann man durch so was eine Authentizität erzeugen. Und das ist auch vielen gelungen. Und man bringt eben auch die Themen ... Man kommt diesen Themen leichter näher, weil natürlich die Kritiker und die Regisseure kamen auch aus dem Bürgertum, aus dem Künstlertum. Das waren auch keine Arbeiterleute. Und es waren aber auch alles Marxisten. Der Neorealismus ist ganz eng verknüpft mit der marxistischen Filmtheorie. Dann ging es darum, wir wollen ein Kino für die Arbeiterschaft. Ein großes Tragödie eigentlich des Marxismus oder der marxistischen Kunst, dass die ganze Zeit bürgerliche Menschen versuchen, Kunst für Arbeiter zu machen. Wir wollen doch nur Kunst für andere Bürger machen. Weil, sind wir ehrlich, im Volksbühnenpublikum ist jetzt das Proletariat nicht so krass vertreten. Nicht so richtig. Es war früher vielleicht mal anders. Ja. Aber ... Ich will gerade Shakespeare, zu Shakespears Zeiten Fußvolk. Du hast die Groundlings gehabt, die sich keine Sitze leisten konnten. Das waren dann vielleicht für 5 Pfund, was jetzt auch immer noch gemacht wird, dass man die ganze Zeit die 2,5 Stunden des Stücks verstehen kann. Billy Joel. Wobei ich ... Billy Joel. Billy Joel. Piano Man, kennst du? Ja. Großer Popstar, verkauft keine Karten für die 1. Reihe. Das ist ja das klassische Konzert-Ding, dass die teuren Karten die 1. Reihe sind. Er sagt, er hat keinen Bock, reiche Millionäre, die total gelangweilt sind, da vorne zu haben. Stattdessen lässt er die 1. Reihe einfach frei. Ich würde so eine gute Show haben, nach vorne kommen, und da tanzen und Spaß haben. Okay, das find ich lässig. Sehr schön. Tatsächlich war der Neorealismus dann ja auch eine sehr kurze Erscheinung, wie gesagt, so zehn Jahre. Und die großen Regisseure des Neorealismus, die sind alle irgendwann so ein bisschen abgewandert. Fellini war einer davon. Der ist dann irgendwie so Richtung Surrealismus und Richtung Symbolismus. Vittorio de Sica hat versucht, nach Fahrraddiebe mehr Fantastisches in seine Filme einzubringen. Er hat diesen Film gedreht, das Wunder von Mailand. Ich muss kurz gucken, ob ich das richtig gesagt habe. Genau, das Wunder von Mailand 1951. Dann hat er viel mit Fellini zusammengearbeitet. Er hat angefangen, eher nach fantastischen Stoffen zu suchen, was ihm von der Kritik teilweise echt übergenommen wurde. Dann hieß es, er hat den Realismus und das authentische Ach, soll da jeder machen, was er will. Muss doch niemandem irgendwie in den Karren pissen. Und so jemand wie Michelangelo Antonioni, der auch ein sehr großer Regisseur der Zeit war, ist irgendwann nach Großbritannien und in die USA abgehauen und hat da große experimentelle Filme gedreht. Also ja, irgendwie hat sich das Ganze dann so ein bisschen verlaufen. Nach so zehn Jahren war die Zeit so, Romoffene Stadt gilt als einer der ersten Filme. Fahrraddiebe gilt als Höhepunkt. Und dann ist das Ganze auch schon so langsam abgeappt. Das war, das muss man sehen, Lexikon. Was ich glaube, was mir den Film, weil ich ja eben ein harter Kritiker von Line-Darstellern bin, was mir den Film gerettet hat, ist vielleicht ein bisschen Synchro, aber das glaube ich nicht, dass das den Großen den Kohlfett macht. Ich glaube, wenn ich die italienische Original verstehen könnte, würde mich das nicht allzu sehr rausbringen, weil dieser Film auf allen anderen Ebenen sehr, sehr gut ist. Wenn ich mir jetzt z.B. Godard, Breathless, wie heißt er im Deutschen? Außer Atem. Außer Atem. Da war ja einfach auch improvisiert ganz viel. Und die Kamera war schon inzwischen so weit, dass man sie einfach irgendwie aufstellen konnte und so verwackelten Bilder machen konnte. Und das konnte er jetzt noch nicht 1948. Der musste sich vorher überlegen, was er genau machen will und wie die Kamera was macht, welche Bewegung oder Nichtbewegung, wie die Kartrage sein muss usw. Dadurch, dass er das musste und alles viel überlegter ist, als bei Godard einfach gesagt hat, ich mache einfach mal, ich komme mal morgens mit einer Idee ans Zettel. Das ist auch eine ganz andere Herangehensweise an Filmen. Da hat er sehr viel Leidenschaft reingesetzt. Das ist echt irre. Der Sohn von des Sieger hat erzählt, er erinnert sich daran, dass er morgens ans Zettel gekommen ist, auf dem Piazza Vittorio, wo sie viel gedreht haben. Und da stand dann schon Kameramann Carlo Montuori, weil er die ganze Nacht auf die Kamera aufgelöst hat. Der Stand da, der war wohl halb erfroren. Und dann haben die ewig lang draußen gedreht. Ich meine, wir sind in den 40er Jahren. Das heißt, da sind ständig Straßenbahnen vorbeigefahren. Und dann haben sie einen Produktionsassistenten abgestellt, um Straßenbahnen aufzuhalten, dass die nicht im falschen Moment losfahren. Der arme Typ hat sich eine Straßenbahnschaffneruniform angezogen. Er hat sich als Straßenbahnschaffner ausgegeben und hat angefangen, die Leute rumzuschubsen und zu sagen, da müsst ihr lang fahren usw. Und sie haben es geschafft, das ganze Ding fertig zu drehen. Am Ende des Tages wurde er verhaftet. Die Rutzpe musste erst mal haben, dich hinzustellen und zu sagen, so, wir ziehen das jetzt durch, du tust es als ob. Und dann, bevor es irgendjemand merkt, haben wir schon alles im Kasten, das passt schon. Und dann landet er im Gefängnis für so ein Ding. Ich meine, da sitzt man vielleicht zwei Tage oder drei Tage drin. Ja, ich denke auch, dass er nicht großen Ärger gekriegt hat. Das ist einfach auch eine total lustige Geschichte. Das war wirklich auch so ein Gerilliatrie. Sie haben die Straßenrums gedreht und sind viel unterwegs. Sie sind auf vielen Plätzen unterwegs, auf vielen Straßen. Dann haben sie versucht, Hilfe zu kriegen. Dann haben sie teilweise auch Passanten eingefangen. Man hat immer mal wieder unfreiwillige Statisten, die durchs Bild laufen. Aber sie wussten sich zu helfen. Z.B.es gibt diesen plötzlichen Platzregen, der entsteht auf dem Fahrradmarkt. Der ist ein schönes Symbol für die Verzweiflung. Die haben sie irgendwie angeschleppt, wahrscheinlich ein bisschen Geld zugesteckt. Dann haben die einmal die Hydranten aufgedreht und haben den Platzregen verschafft. Das ist voll großartig. Das ist auch eine schöne Szene. Was ich mich so ein bisschen gefragt habe, nachdem ich darüber gelesen hatte, was die Idee des Neorealismus ist, und dass man auch mal einfache Szenen zeigt, der Satz, den ich gelesen hatte, war, jede Szene im Film soll die gleiche Wertung bekommen, dass die Menschen das gleiche Gewicht bekommen. Dass man nicht sagt, ich mach hier so einen dramaturgischen Zauber, sondern dadurch, dass es Alltag ist, dadurch, dass ich den einfachen Mann zeigen möchte und die einfache Frau, aber damals eher den einfachen Mann, ist jede Situation wie im Leben auch erst mal gleich wichtig. Das finde ich an sich einen interessanten, guten Gedanken. Dafür ist aber dieser Film fast schon, weil diese Regenszene zum Beispiel als Partestand für diese Idee. Du hast dann den Regen, die stehen da, und es passiert nichts Wesentliches für den Film. Aber das stimmt ja gar nicht. Es passieren ja wesentliche Sachen für den Film. Jede Szene folgt einer Dramaturgie, und jede vorherige Szene bringt zwingend die nächste mit sich. Also es ist kein Surrealist. Nee, es ist kein Surrealist. Was halt fehlt, ist eine klassische narrative Struktur von einer Heldengeschichte. Es gibt nicht diesen einen Weg, den er geht, sondern Zufälle. Er hat eine Aufgabe. Er hat die Aufgabe, das Fahrrad wieder zu finden. Aber er kann nichts machen, sondern es ist immer das Schicksal, was ihm irgendwie hilft. Er trifft die Leute durch Zufall. Es gibt nicht diesen großen Detektivplot, auch wenn er versucht, als Detektiv zu arbeiten. Aber letzten Endes ist es so, das ist doch der alte Mann, das ist doch der Fahrraddieb. Das grundsätzliche Konzept ist ja trotzdem das Gleiche, dass du jemanden hast, der versucht, einen Fall zu lösen. Ob am Ende der Zufall, das gibt es auch heute, dass du einen klassischen Film hast, in dem aber mehr der Zufall der ganzen Sache hilft als die detektivische Fähigkeit des Hauptportuganisten. Ja, aber dieser Film hat ja gar keine dramaturgische Struktur, die auf dem Höhepunkt zugeht, wieder abfällt. Sondern es sind halt wirklich Episoden. Es gibt diesen alten Mann, den er verfolgt, dann gibt es die Szene, wo er mit seinem Sohn essen geht. Aber es ergibt sich halt irgendwie, es ergibt sich. Die Handlung wird nicht daraufhin forciert, sondern es ergibt sich. Nein, das ist aber die Ausgestaltung. Weil es gibt den dramaturgischen Bogen. Egal, ob du als Zuschauer jetzt das Gefühl hast, es ergibt sich oder nicht, aber es ist ja geschrieben. Es ist ja vorher überlegt. Das ist der Höhepunkt der ganzen Geschichte. Darauf geht es hin. Aber es ist auch nur eine Szene unter vielen. Es gibt immer dieses Antiklimaktische. Der Höhepunkt bei dem Dieb ist ja relativ banal. Der Dieb hat dann eben seinen epileptischen Anfall, dann kommen die Leute und es führt ihn auch nicht weiter. Und es gibt mehrere so Szenen, die ich mir auch interessieren, die ich mir auch interessieren. Wenn er zu der Wahrsagerin geht, am Anfang des Films macht er sich über seine Frau lustig, die bei der Wahrsagerin ist. Und dann geht er irgendwann in seiner Verzweiflung, nachdem er in der Kirche war, ganz witzig, auch da hin. Und dann ist er bei ihr und dann könnte man meinen, jetzt passiert was, was den Film einen neuen Schubs gibt. Aber es passiert nichts. Er geht da hin und sie sagt, du wirst das Fahrrad heute finden oder du wirst es nie finden und jetzt hau ab. Es ist wirklich sehr antiklimaktisch. Aber es ist geil, weil das natürlich diese Haltung des Films, dieser Geschichte gegenüber, so ein bisschen illustriert. So dieses alltägliche und dieses Axelzucken, dieses Leichte. Ja, dieses Axelzucken, dieses Unterwegssein. Irgendwie ein Ziel haben, aber das ist so ein verschwommenes Ziel, dass es so schwer ist, da überhaupt ranzukommen. Ich mein, wie willst du in so einer Millionstadt, wie Rom, ein Fahrrad finden, das dir geklaut wurde? Das ist so verzweifelt. Dann stolpern sie durch diese Stadt. Deswegen ist das Genie auch so wichtig, weil sie die ganze Zeit unterwegs sind, aber nicht wirklich zu einem Ziel kommen, sondern nur zu ihrer nächsten Episode. Egal, ob das erst die Wahrsagerin ist, die Kirche, das Restaurant, wo sie zwischendurch mal was essen, oder eben der Tiebe, an dem sie dann stehen, wenn man den grundsätzlichen Gedanken hat, dass man sagt, ich will jeder Szene das gleiche Gewicht geben, und ich will die Dramaturgie da rausnehmen, die die ganzen Hollywood-Filme vorher hatten, oder die ganzen italienischen Großproduktionen im Studio, dann würde ich sagen, nur so semi gelungen. Aber ich bin froh drum. Ich bin sehr froh drum, weil ich mag Filme mit Dramaturgie. Deswegen ist der Film auch gut. Es ist definitiv kein Experimentalfilm. Ich habe auch viele dazu bei. Alessandro ... Siehst du die ganzen Italienischen Namen? Nini. Entschuldigung. Nini, der viel mit Vittorio de Sica zusammengearbeitet hat. Der hat später dann Don Camillo und Pepone die Musik gemacht. Ach, geil. Der ist jetzt hier ganz, ganz große emotionale Momente. Deswegen, wenn man von Neorealismus redet, dieser Film ist nicht trocken und nicht nüchtern. Es sind große Pathos-Momente. Eben die Szene, die wir jetzt schon 2-, 3-mal erwähnt haben, wenn sie am Ende Hand in Hand durch diese Arbeiter-Menge gehen und dann natürlich noch mal die Musik. Aber auch davor. Jedes Mal, wenn wir in den verzweifelten Blick von Lamberto Machiorani gucken. Und wir wissen einfach, er weiß nicht, wohin. Und er weiß nicht, wie es weitergehen soll. Und es ist zum Glück nicht das Absäufzen, was man manchmal bei Figuren sieht, sondern immer das Gefühl, der Mann versucht, noch was rauszuholen. Er versucht das noch mal und setzt noch mal an, das Fahrrad zurückzubekommen. Oder noch mal eine Möglichkeit zu finden, da als Sieger rauszugehen aus der ganzen Geschichte. Das ist gut. Weil sonst würde ich als Zuschauer auch verzweifeln und sagen, warum muss ich mir das jetzt antun? Aber man will wissen, man will es weiterverfolgen. Und es tut einem wahnsinnig leid. Und man hofft so sehr auf ein Happy End. Es gibt überhaupt kein Happy End. Es ist Enzo Staiola, also der Bruno, der macht natürlich ein ganz starkes emotionales Zentrum. Weil am Anfang denkt man noch, es geht tatsächlich primär um den Antonio. Und die Rolle des Sohnes wird im Laufe der Handlung größer und größer. Also zumindest mir geht es so, ich bin irgendwann emotional sehr stark involviert in diese Vater-Sohn-Beziehung. Auch durch den Perspektivwechsel. Was ich mir gewünscht hätte, wäre, wenn da noch ein kleines bisschen mehr liebevolle Momente zwischen den beiden gewesen wären. Oder diese Verzweiflung, die er hat, sich ab und zu mal mehr auf den Sohn noch beziehen würde. Im Sinne von, ich musste auch dieses Kind durchbringen. Weil er ist schon sehr, sehr viel nur bei sich. Ja. Die Hauptfigur. Und ich glaube, dass es emotional noch ein bisschen stärker geworden wäre, wenn man die Beziehung zwischen Vater und Sohn ein bisschen liebevoller gemacht hätte. Man muss da nicht draufdrücken und nicht pathetisch werden. Aber ein kleines bisschen mehr seine Verantwortung dem Sohn gegenüber und die Liebe, die er hat, noch ein bisschen mehr in den Vordergrund zu rücken. Das ist auch wie vieles, was in dem Film passiert, von dieser Pragmatik der Verzweiflung geprägt. Es gibt nicht diese großen Momente, in denen man emotional zusammen sein kann. Ja, das stimmt schon. Das ist mir nur aufgefallen. Irgendwann dachte ich, aber wenn er ihn jetzt noch schlägt, man spürt, dass er ein schlechtes Gewissen hat, aber er kann sich auch nicht entschuldigen. Er kann auch wieder nur sagen, jetzt komm, wir müssen weiter. Ja. Weiß ich nicht, schade ein bisschen. Ein kleines bisschen verpasste Chance. Das ist das einzige Minus, was ich hierzu gerade geben würde. Es ist vielleicht so ein Moment, was auch schwer zum Schiffen ist, wenn man einen Film erzählt, der in einem prekären Milieu spielt oder im arbeitenden Milieu. Weil einfach ... Nein, lach nicht. Gib mir Zeit für den narrativen, dramaturgischen Aufbau. Okay, jetzt ist es sowieso schon fast aus. Nein, führ uns langsam an die Top 3 ran, Floor. Jetzt ist es viel zu spät, jetzt hast du es voll versemmelt. Dadurch, dass du gelacht hast, wissen alle, oh nein, er sagt ein Schlagwort. Und wir müssen jingeln. Unsere Top 3. Ja, jetzt ist es, tut mir leid, Floor. Ich hab's voll versaut. Aber es war einfach der Segway, den du da gewählt hast. So plump, ich weiß. Ja, wir sind in unserer Top 3. Und es geht, wie ihr sicher ahnen könnt, um Firmen, die sich mit dem Proletariat auseinandersetzen. Oder in prekären Situationen oder Milieu spielen. Genau. Gar nicht so einfach. Ich hab gedacht, ich geb jetzt einfach ein Marxistischer Film. Dann find ich einen Haufen Filme erst mal. Aber ich musste doch ein bisschen länger kramen. Es gibt auch irgendwie keine geilen Listen. Bei vielen Genres und Themen findet man Listen. Auch bei absurden Sachen. Die besten Taschen im Film. Da gab's echt Listen. Die hatten schon andere. Als kleiner Surf-Tipp, IMDb oder Moviepilot haben meistens Listen zu allen wichtigen oder trivialen Themen, die in Filmen aufgemacht werden können. Wenn ihr mal Lust habt auf einen Film mit einem Reptil, dann gebt einfach die besten Filme mit Reptilien ein. IMDb hat auf jeden Fall was oder eben Moviepilot. Eigentlich müsst ihr diesen Podcast gar nicht hören. Ihr müsst einfach nur bei IMDb vorbeisurfen. Mehr als genug Inspiration. Aber ich hab tatsächlich fünf Filme gefunden. Fünf? Wir haben eine Top 3. Ja, ich hab ein paar Honorable Mentions. Also wirklich. Aber Filme, die man nicht einfach findet, wenn man nach Filme im Arbeitermilieu oder im proletarischen Film oder sonst was so. Das funktioniert nicht so gut. Ich bin sehr gespannt, was du auch hast. Hab ich, aber das würde ich am Ende sagen. Und zwar wäre auf Platz 3 für mich Metropolis. Ja, schön. Ein Wiederkehrer in unseren Top 3. Immer wieder. Ich hatte ein bisschen schlechtes Gewissen, den schon wiederzuwählen. Aber er passt einfach zu gut. Weil diese Unterteilung zwischen da oben, die da irgendwie mit dieser, die dann runtergucken und diese Maria aus dem Präkariat kommt, die dann als Roboter einmal wieder ... Wir müssen irgendwann mal über Metropolis reden. Vielleicht müssen wir das wirklich mal. Wir haben den so oft mittlerweile in Listen gehabt. Das ist einfach ein Klassiker des deutschen Kinos. Aber ist das mein Vorschlag oder dein Vorschlag? Zu wem gehört dieser Film? Kommen wir gehen uns prügeln. Ein bisschen Streit muss ja noch sein heute. Das ist nicht mal eine langweilige Folge. Mein Platz 3, ein ganz aktueller Film. Ein wirklich großartiges Parasite aus dem Jahr 2019. Die meisten von euch werden ihn wahrscheinlich schon gesehen haben, weil er gerade so aktuell ist und immer wieder diskutiert wird, wenn es um die besten Filme der letzten Jahre geht. Die Geschichte eines Familienvaters aus dem Präkariat, der seine ganze Familie im Haus eines Großbürgers einschleust. Das ist ein toller Film über verschiedene Formen des Präkariats, die sich entweder komplett arrangieren mit den Reichen, das kommt dann in den Plot Twist, oder die eben sie ausnutzen. Aber man kann ihn auch nicht böse deswegen sein, weil es entsteht aus einer extrem ungerechten Situation heraus. Und ein toller Film. Der macht es aber auch extrem, dass er dieses Präkariat zeigt und dieses extrem furchtbare Housing, was die da haben. Ich hab den Film nicht ganz gesehen, deswegen ist er nicht in meiner Liste. Ich hab Ausschnitte daraus gesehen, weil ich mich auf irgendwas vorbereitet habe und da reingucken musste. Dann hab ich die wichtigsten Stationen des Films gesehen. Dann hab ich ihn auf die Liste gesetzt, aber nie geguckt, weil ich schon so viel davon kannte. Aber ich muss ihn mal ganz sehen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Also kann ich empfehlen, hat jedes Lob verdient, das er in den letzten Jahren erhalten hat. Mein Platz 2 wäre dann Billy Elliot. Das ist einer von meinen Honorable Mentions. Ich hab mir schon gedacht, dass du ihn nimmst. Was für ein toller Film. Ah, so großartig. Und wer Billy Elliot nicht kennt, es geht um einen Jungen, der in irgendeiner Arbeiterstadt ... Es geht ums britische Arbeitermilieu. Genau, in England. Alle gehen eigentlich in den Kohletagebau, dann gibt's da Streik und so. Nur diesen Job haben, und wenn der wegfällt, ist nix mehr. Und der will Tänzer werden. Das ist so toll. Und schafft das irgendwie, da in so eine Mädchentanz-Truppe reinzukommen, wo die Lehrerin ihn da entdeckt und feststellt, was für ein Talent der hat. Und versucht das irgendwie durchzuboxen, dass er das machen kann gegenüber dem Vater, der überhaupt nichts damit anfangen kann, der das ganz schrecklich findet. Und dann will er auf die große Schule in der großen Stadt. Und diese Heldenreise ist einfach so toll gezeichnet. Es ist eine so großartige Verknüpfung von einem Drama, das im Arbeitermilieu spielt. Und eben diesem Feel-good-Movie-Thema. Jemand, der seinen Träumen hinterherjagt. Und es wirkt nie forciertes, sondern es passt immer wunderbar zusammen. Und es wird nie das eine zugunsten des anderen zu sehr in den Vordergrund getränkt. Die beiden Geschichten existieren nebeneinander und gleichberechtigt. Wir kriegen sehr viel mit von dem Trouble, den die Leute da haben. Und trotzdem können wir gleichzeitig Bill Elliot bei seinen, zumindest für damalige Zeit, außergewöhnlichen Träumen folgen. Und dieser verzweifelte Versuch, das irgendwie hinzukriegen, dass der Sohn dann doch machen kann, was er will, nachdem man eigentlich gar nicht will, dass er das macht. Das ist einer der Filme, wo ich am Ende immer flenne. Da in die große Stadt, wo er dann auf der Schule war und zum Abschluss seinen Tanz. Und das ist so emotional. Er ist völlig überfordert von der großen Stadt und sitzt da im weinenden Publikum, weil sein Sohn da ... Schwannensee, ne? Das ist toll. Oh, so ein schöner Film. Ich hab's gerade wieder so ein bisschen ... Okay, Bill Elliot, auf jeden Fall gucken. Mein Platz zwei ist ein Dokumentarfilm. Nicht schlecht. Die Story of Anvil. Falls ihr oder euch Anvil nicht sagt, das ist eine Metalband aus Kanada. Und die gilt als eine der einflussreichsten Metalbands der 80er-Jahre. Aber sie haben es nie geschafft, so den großen Durchbruch zu schaffen. Im Gegensatz zu ihren Weggefährten wie Metallica und Iron Maiden und so weiter. Die hatten nie den großen Erfolg. Und dieser Film ist aus dem Jahr 2008. Und der wurde 2006, 2007 gedreht. Und er zeigt das Leben von diesen Metalikonen, die von ganz vielen Leuten gefeiert werden. Die gehen Tagesjobs nach, haben ganz wenig Geld. Und haben ab und zu mal Auftritt und versuchen, irgendwie eine Tour hinzukriegen und ein Album. Und kämpfen sich irgendwie so durch. Und haben dann aber einen Europaturnier, die einfach scheiße gebucht war, wo nicht richtig Werbung gemacht wurde, wo sie dann teilweise in kleinen Bars sind und gar kein Publikum haben. Und sie sind die ganze Zeit frustriert, deswegen war es einfach nicht so knapp. Aber sie kämpfen halt die ganze Zeit weiter. Und sie sind auch irgendwie befreundet, halt wirklich so alte Dudes, die seit 30 Jahren zusammen Metal machen. Geil, Mann. Und es ist so ein schöner und so ein liebenswerter Film. Und unglaublich nah an den Protagonisten. Es ist ein Dokumentarfilm. Also wie gesagt, er schaut wirklich auf diese Band. Die Metal-Fans, Metalheads kennen diese Band. Und feiern die wahrscheinlich auch ab. Aber sie sehen nichts. Fuck. Sie leben halt trotzdem prekär. Also der Frontmann fährt Essen aus für Schulen. Und der Schlagzeuger arbeitet auf dem Bau. Und die sind halt alle irgendwie noch befreundet und wollen auch eigentlich die Musik machen. Aber es reicht halt nicht, um davon zu leben. Wow. Und großartiger Film. Obwohl es ein Dokumentarfilm ist, toll erzählt, mit einer tollen Dramaturgie und einem großartigen Ende, Anvil, die Geschichte einer Freundschaft auf Deutsch. Super Film. Nicht nur für Metal-Fans. Geil. Okay, das muss ich mal angucken, auf jeden Fall. Wow. Okay, auf meinem Platz eins sind alle honorable mentions. Okay. Jetzt bin ich voll gespannt. Hoffentlich nimmst du mir nichts weg damit. Fast jeder Charlie Chaplin Film. Oh, okay. Ja, interessant. Der hat sich da so abgearbeitet dran. Was das Thema war. Natürlich, sein Leben ist unser Thema, das wir jetzt haben. Seine Mutter hat sich irgendwann mit einem Woodville-Künstler, der die ganze Zeit getrunken hat, zusammengetan. Und dann kam halt Charlie Chaplin bei raus. Und der Vater war eigentlich nur besoffen. Sie war irgendwann, sie war ganz oft in irgendwelchen Nervenanstalten. Weil sie einfach die Realität nicht mehr klargekriegt hat. Und er musste sich immer wieder irgendwo einladen, selbst einladen zum Essen bei Freunden. Weil es einfach nichts gab. Und die haben oft in Heimen verbracht. Im Kinderheim. Und haben irgendwie ihre Mutter auch lange nicht gesehen. Und dann gab es immer wieder ein bisschen bessere Zeiten, weil die Mutter es geschafft hat, mit so kleinen Nähearbeiten Geld zu verdienen und so. Aber ganz, ganz schrecklich. Und das ist natürlich dadurch sein Thema. Und dann ist der Tramp, den er da entwickelt hat, diese Figur des Tramp, der in der Gegend rumwatschelt, natürlich aus diesem Milieu. Und da hast du fast in jedem Film dieses Thema so sehr, wie jemand versucht, ohne Geld noch ein glückliches Leben zu führen. Und dann sind das eben die großen Filme wie The Kid, wo er dieses Kind findet und ohne Geld versucht, dieses Kind groß zu ziehen, obwohl es nichts eins ist. Und dann hast du natürlich auch solche Kurzfilme wie The Immigrant, wo er einen Immigranten spielt. Der Film wurde teilweise nicht gut aufgenommen, weil es eine Szene gibt, wo er als Immigrant gerade an der Freiheitsstatue vorbeifährt. Und einem Polizisten, der darauf aufpasst, dass die Immigranten alle schön hinter der Linie bleiben und wie so Vieh eingezäunt sind, und das haben die damals nicht gern gesehen. Ah, gegen die Obrigkeit, nicht schön. Ja, The Immigrant ist einer der großen Beispiele, weil es wirklich genau darum geht, den Immigranten, der nichts hat, und der irgendwie versucht, auf die Füße zu kommen. Aber auch Modern Times und so, der da irgendwie in dieser Fabrik arbeitet, die voll automatisiert alles. Und dann in den Zahnrädern hängen bleibt. Genau, sehr berühmtes Bild. Das ist der erste Tonfilm, ne? Ja, genauso halb, so ein Hybridding. Und natürlich eigentlich der große Film, der große Diktator. Wo es ja auch um diese Klassenunterschiede zwischen dem Diktator, der dann bestimmt was jetzt im Ghetto passiert, und eben diesem kleinen Friseur, der seinen Friseurladen da im Ghetto hat und das Gedächtnis verloren hat und deswegen gar nicht weiß, warum die Nazis da jetzt kommen und seine Scheibe zerschießen. Ich könnte das nicht machen. Und alle anderen wissen um Gottes Willen, warum wehrst du dich, bleib klein, sonst kriegen wir noch mehr Ärger. Also, ganz toller Film. Es ist so schön, dass du das erwähnst, weil das Giga war ja ein großer Chaplin-Fan tatsächlich. Ja, ganz genau. Das hab ich auch gelesen. Eine Hommage-Szene. Ja, ganz am Ende. Wenn sie von der Kamera weggehen, das ist offensichtlich sehr Tramp inspiriert. Ja, weil Chaplin immer in seinen Filmen, das hat geendet, dass er entweder alleine oder auch ein-, zweimal mit Frau dann in den Sonnenuntergang gelaufen ist. Wir sehen in seinen Rücken und in seiner Partnerin und die laufen da eine lange Straße runter. In den Sonnenuntergang, mehr oder weniger. Und das Motiv haben auch viele, da haben sich viele bedient dran. Es ist eigentlich schade, dass der einzige Chaplin-Film, den wir bis jetzt geguckt haben für den Podcast, weil du bist ja der Chaplin-Fan schlechthin. Da war der so ein bisschen heraussticht, Monsieur Verdu. In einer unserer ersten Episoden haben wir über Monsieur Verdu gesprochen. Was einfach auch ein ganz großartiger Film ist. Hört euch auf jeden Fall die Episode an, weil die ist auch sehr, sehr spannend, was so die Geschichte von Chaplin und wo der herkommt und was er alles gemacht hat und warum er zu diesem Film gekommen ist und wie er dazu gekommen ist, diesen Film zu machen, der eben einfach ein bisschen atypisch ist, weil er nicht mehr den Tramp spielt und das ist ein Tonfilm und behandelt ein sehr ernstes Thema, und vielleicht sollten wir tatsächlich mal einen klassischeren Chaplin gucken. Würde ich sehr gerne machen. Unsere dritte Episode ist Monsieur Verdu und noch dazu kommt, Monsieur Verdu ist aus der selben Zeit wie Fahrraddiebe, aus dem Jahr 1947. Wir sind hier wirklich auch in enger zeitlicher Verwandtschaft. Mein Platz eins ist, ich mag es dann doch, wenn die Arbeiterfirma auch so ein bisschen Optimismus versprühen, ein modernes Märchen von Aki Kaorismeky, der Mann ohne Vergangenheit. Kaorismeky. Ein finnischer Regisseur und der ist dafür bekannt, dass er Filme mit ganz lakunischem Humor erzählt und sehr trocken und nüchtern und der Mann ohne Vergangenheit, der erzählt die Geschichte von einem Mann, der in Helsinki ankommt und bewusstlos geschlagen wird, weil er wird überfallen und dann verliert er sein Gedächtnis und kommt durch Zufall in Kontakt mit den armen Leuten, die da leben und kriegt dann eine Wohnung in einer ganz schlichten Containersiedlung, die mehr oder weniger in obdachlosem Lager ist besorgt und fängt dann an als Tagelöhner zu arbeiten. Das ist ein Film, der ganz schön zeigt, wie am untersten Rand der Gesellschaft zusammengehalten wird, wie die Menschen miteinander arbeiten, miteinander kämpfen und trotz ihrer prekären Situation Zeit füreinander finden. Die ganz starke Hervorruhmung wird eben ganz unten. Natürlich ist es ein bisschen märchenhaft dabei, aber es ist so ein schöner Film mit viel Rock'n'Roll und Polka. 2002, der Mann ohne Vergangenheit. Ich lese den Originaltitel nicht vor, weil ich mich da nur verhasple. Oh, jetzt finde ich, oh, versuch's, komm. Mies, Weier, Meneis, und dann kommen sehr viele Ys und Ts und am Schluss ein Äh. Mir wurde gesagt, dass im Finnischen jeder Buchstabe tatsächlich gesprochen wird. Das heißt, wenn du drei Ys hast, musst du drei Ys sprechen. Meneis, Tsüü, Tete. Oder ähnlich. Okay, ja, ist schon nicht schlecht. Aki Kaorismeky, ein großartiger Regisseur, der Mann ohne Vergangenheit, meiner Meinung nach sein bester Film. Den muss ich auch gucken. Ja, es könnte sogar sein, dass du den Film gesehen hast, dass wir den zusammen mal geguckt haben. Das kann auch sein, vielleicht. Ich erinnere mich irgendwas mit einem Taxi, das in Helsinki einfach einmal im Rund fährt, aber das ist ein ganz anderer Film. Das könnten sehr viele Filme sein. Aber auch von Kaorismeky, meine ich. Ah, okay. Ja, könnte sein, dass der es war. Es gibt von ihm viele großartige Filme, und die spielen meistens am Stadtrand oder irgendwie am Rand der urbanen Gesellschaft. Ja. Okay, gut. Ja, das waren die Top 3. Das war... unsere... äh, Top... 3. Kommen wir zurück zum eigentlichen Film. Haben wir schon den großen Bogen geschlagen, oder hast du noch irgendwelche Sachen, wo du sagst, das muss noch erwähnt werden, sonst ist die Post-Cast-Folge nicht vollständig? Ich glaube, einen kleinen Fun-Fact kann man am Rande noch sagen. Eine Person, mit der wir uns auch schon auseinandergesetzt haben, ist der Alione. Ah, ja, ja. Der große Italo-Western-Regisseur. Welcher von denen war er denn jetzt, der da irgendwie im Regen steht? Keine Ahnung. Du weißt es nicht. Schade. Aber er hat am Set ausgeholfen, und er war Assistent. Und er ist offensichtlich auch irgendwann mal als Priester, kurz zu sehen, der neben Antonio und Bruno im Regen steht. Ja, aber welcher der 3, der war, das ist die 3. Rezeption des Films. Der wurde nämlich, der ist, wie gesagt, der gilt als Klassiker, und er gehört auch zu den Filmen, die seit ihrer Entstehung extrem positiv rezipiert wurden. Er hat, bei der Oscar-Verleihung hat er einen Ehrenpreis als bester fremdsprachiger Film gekriegt. Und er war nominiert als für das beste Drehbuch. Und er wurde 1952 in einer Filmzeitschrift den Sound von Filmkritikern als der beste Film aller Zeiten gekürt. Und seitdem hat er auch immer wieder vordere Plätze belegt. Meistens ist es so, wenn aktuell Umfragen gemacht werden unter Kritikern, oder wenn Rezensionen zusammengeworfen werden, irgendein Algorithmus dagegen geworfen wird, dieser Film hat meistens so einen Top-30-Platz. Ja, das verstehe ich auch vollkommen. Absolut. Es ist wirklich ein Film, und das finde ich krass, weil er so alt ist. Der ist halt jetzt einfach mal fast 80 Jahre alt, also über 70 Jahre alt, immer noch so zu bewegen. Er hat einfach was Zeitloses an sich. Und ich finde andere Filme, wie zum Beispiel, was für mich immer so das Musterbeispiel ist, eines Klassikers, der so ein bisschen abgefallen ist, ist Citizen Kane, der ja auch gerne auf Platz 1 der besten Film aller Zeiten belegt. Ja. Citizen Kane ist einfach, glaube ich, durch seine politische ... Ja. Ist auch viel so spätere Gerechtigkeit, da sie dem so gute Bewertungen geben. Und Fahrraddiebe, Fahrraddiebe hat das nicht nötig. Ohne den ganzen Rezeptionsballast, ohne dass man weiß, dass die Kritiker jeden Abend darauf ornanieren, ist ein verdammt guter und sehenswerter Film. Und deswegen wollte ich ihn dir auch zeigen, nicht nur, weil er ein historisches Gut ist, sondern weil er wirklich ein verdammt schöner Film ist. Ja. Schön. Freut mich. Ich hab gerade noch mal so ein bisschen in meine Notizen geguckt, ob ich noch irgendwas habe, aber ich glaube, ich hab nicht mehr so viel. Ich finde den Film wirklich sehr gut. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit der Idee, Leyendarsteller zu benutzen, werde ich wahrscheinlich nie warm werden. Aber er macht das hervorragend, und sie macht das auch hervorragend. Das Kind ist auch wundervoll. Ich habe gar nicht so sehr mit Leyendarstellern zu tun. In den Nebenrollen merkt man es dann halt doch ein bisschen, aber insgesamt finde ich es sehr schön. Und er hat auch wirklich sehr gute inszenatorische Ideen und gute Bilder. Und so, dass man darüber auch hinwegsehen kann, wenn mal irgendwie die eine Frau zum Beispiel, bei dem sie da das Fahrrad rausholen. Ich glaube, die war, in der Synchro ist es ein bisschen gerettet, aber ich glaube, sie war einfach nicht so richtig gut. Aber egal, geschenkt, weißt du? Das ist so irgendwie, macht der Film einfach ein zu großes Werk und ein zu großes Bild auf, als dass ich mich daran aufhängen könnte, ob jetzt mal jemand, schauspielerisch jetzt, nicht ganz oben in der Liga mitspielt oder nicht. Passt für ein tolles Schlusswort. Danke, Johannes, dass du den Film mit mir geschaut hast. Danke, Flor, dass du diesen Film vorgeschlagen hast. Ich kannte ihn tatsächlich noch nicht und hatte auch gar keine Ahnung davon, dass dieser Neorealismus mich auch irgendwie packen könnte. Weil ehrlich gesagt, Neorealismus als Wort würde ich erst mal sagen, muss ich nicht haben. Wenn ihr wissen wollt, was wir nächste Woche besprechen, dann wird Johannes sich mit einem ebenso wertvollen Film revanchieren. Vielleicht. Dann, nach dem Intro, nach dem Outro, hören wir, was nächste Woche kommt. Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche. Danke dir nochmal, Johannes. Danke euch fürs Zuhören. Wir hören uns. Bis dann. Tschüss. Ciao. Ja, Johannes, wie möchtest du einen so wunderschönen, realistischen Klassiker toppen? Wie schaffst du das? Ja, Neorealismus. Jetzt habe ich mich ein bisschen anstecken lassen davon und dachte, wir machen mal Neo-Neorealismus. Heutiger Form. Wie stellst du dir das vor? Neorealismus in heute? Neorealismus in heute? Ja. Also entweder hyperrealistisch oder hyperunrealistisch. Was gibt es denn? Okay, wir nehmen das zweite. Oh, ich bin gespannt. Dann hätten wir also für den Superduperrealismus Superheldenfilme. Nein. Haben wir Superheldenfilme gehabt, schon in der Realistik? Wir hatten ja schon Superheldenfilme. Lass mich einmal kurz nachschauen. Es wäre tatsächlich erschreckend, wenn wir noch keinen gehabt hätten, weil Superheldenfilme dominieren einfach mal seit fast 20 Jahren das Blockbuster-Kino. Soweit ich weiß, hatten wir noch keinen richtigen Superheldenfilm. Tja. Dann wird es mal Zeit. Wir müssen einfach mal über dieses Phänomen reden. Ja, wir hatten Batman the Dark Knight. Oh, das stimmt. Wow, warum habe ich da jetzt nicht drin gedacht? Vielleicht war er nicht gut genug. Na ja, war schon sehr gut eigentlich. Vor allem wegen Joker und... Ich bin ja auch bekennender DC-Fan. Du bist bekennender DC-Fan. Fuck. Wir werden uns prügeln das nächste Mal. Hast du etwa... Hast du? Hast du? Nein! Oh mein Gott, das Marvel Universe. Ja, Cinematic Universe. Welchen der 527 Filme wirst du mir denn vorsetzen? Wie viele haben die inzwischen? 20? Ja, ich glaube mittlerweile über 20. Aber auf jeden Fall... Es gibt ja auch noch ganz viele geplante. Es sind ja wieder 10 Fortsetzungen, die anstehen. Ja. Also liebe ZuhörerInnen, ihr werdet es... Ihr werdet nicht eine nerdgetriebene Folge voller Superhelden-Nerdtum erhalten. Nächste Woche nehme ich an. Plor, du bist auch nicht so der riesige. Aber ich habe... Ich bin von Thor Ragnarok durchaus begeistert gewesen, als ich im Kino war. Aha, interessant. Damit hätten wir ja wieder einen Taika Waititi-Film. Richtig, genau. Wow, der ist auch zum zweiten Mal dann in der Liste. Nicht schlecht. Auf jeden Fall eine sehr spannende Wahl. Und ich bin dir auch ein bisschen dankbar, weil von all den generischen Marvel-Filmen da draußen ist das, soweit ich es in Erinnerung habe, ist auch schon etwas länger, als ich ihn gesehen habe, eher einer der nicht so generischen. Ah, okay. Hattest du jetzt Angst, es gibt einen Spider-Man? Ja, oder keine Ahnung. Oder Iron Man Freak. Das Problem ist ja tatsächlich bei den Marvel-Filmen, dass ich die teilweise einfach nicht auseinanderhalten kann. Ja, ich auch nicht. Deswegen wird es auch für Fans davon keine sehr zufriedenstellende Episode wahrscheinlich. Das befürchte ich auch. Aber es wird für uns wahrscheinlich eine. Ich bin sehr gespannt darauf. Guckst du dir an? Ich bin gespannt, wie du das zum zweiten Mal... Du hast das schon mal gesehen, oder? Ich habe ihn einmal gesehen, genau. Und ich habe ihn in guter Erinnerung. Und wie wir uns dann nächste Woche streiten oder prügeln oder ob wir uns in den Armen liegen. Okay, also nächste Woche, wir reden über das Marvel-Universe. Wir reden über Thor. Wir reden über nordische Mythologie. Das muss dann irgendwie... Das stimmt, das muss auf jeden Fall rein, ja. Da bist du zuständig, Flor. Oh Gott, okay. Und wir reden über Comedy und Action, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ja, das stimmt, ja, auf jeden Fall. Cool. Sehr schön, ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode. Ich freue mich auf eine Blockbuster-Episode.
