Episode 70: Stalker – Science Fiction als Reise ins Innere (Gast: Marcus)
1979, das ist ein Jahr nach George Lucas’ Space-Oper Star Wars und das Jahr in dem Rildey Scott uns in einer Art Antithese zu Star Wars mit Alien das fürchten lehrt. Während ersterer Science Fiction Klassiker unverhohlen auf Effekt, Action und Dynamik setzt, ist letzterer schon zurückhaltender.
Das Visuelle, die Cinematografie ist eindrücklich aber nicht aufdringlich. Fast die gesamte Dynamik, die in Alien transportiert wird, beschränkt sich auf die fremde Körperhaftigkeit eines unbekannten Wesens aus dem All einerseits und auf die Angst, die innere Bewegtheit, die uns Scott lehren will, andererseits. In diesem Sinne ist Alien auch ein inneres Erlebnis, ausgelöst durch eine Begegnung mit dem Fremden.
1979 erschien aber auch noch ein weiterer Science Fiction Klassiker, einer der kulturell nicht weniger Wirkung erzielte, sich aber nie inmitten eines Franchise-Getöses wiederfand. Die Rede ist von Andrei Tarkowskis Stalker, der gewissermaßen noch antithetischer ist. Als Gegenentwurf zur effekthascherischen Blockbuster-Aufdringlichkeit, entfaltet Stalker in seiner Ruhe und Verschlossenheit eine Sogwirkung, der man, ist man einmal von ihr erfasst, nicht mehr entkommen kann.
Nach Solaris ist es Tarkowskis zweiter Science Fiction Film, nur… fast ohne Science Fiction.
Man begegnet hier nichts Fremden, keinem Wesen aus einer anderen Welt, sondern sich selbst, vielleicht.
Stalker spielt in der Nähe der sogenannten Zone, die ein Überbleibsel eines unbekannten Ereignisses ist, oder sein soll. Sei es ein Meteoriteneinschlag, oder die Landung einer Außerirdischen Zivilisation. Ein als Stalker bezeichneter Abenteurer, der dafür bezahlt wird Menschen in und durch die Zone zu leiten, wurde von zwei Männern angeheuert, sie in ein Zimmer zu bringen, welches sich in der Zone befindet und in welchem Wünsche bzw. die insgeheimen Wünsche in Erfüllung gehen sollen. (Dieser Unterschied ist wichtig.) Bei den Männern handelt es sich um einen Schriftsteller, dem die Inspiration abhanden gekommen ist und einen Wissenschaftler, der, so scheint es zunächst, nach dem Nobelpreis strebt.
Merkwürdige Dinge sollen in der Zone geschehen, gefährlich soll es in ihr zugehen, der kürzeste Weg sei nicht der schnellste, überall lauerten tödliche Fallen, die es aufzuspüren gilt.
Aber… so viele Anzeichen, die darauf schließen ließen, dass wir uns hier in einer fremden und gefährlichen Umgebung befinden, gibt es gar nicht. Keine Effekthascherei, keine Action, vielmehr wird der Weg zum Wunschzimmer zu einer Reise ins Innere.
Stalker ist kein dynamischer Film, zumindest nicht in physischer Hinsicht aber er bewegt viel tiefgehender, weil Tarkowski hier etwas berührt, was in uns selbst stattfindet und was sich in weitestem Sinne als Conditio humana oder Psyche bezeichnen ließe und selbst nichts festes, sondern etwas dynamisches ist.
Diese Dynamik ist im Film verborgen, man muss sie sich erschließen, sie entdecken. Sie entfaltet sich in dem Augenblick, wenn man sich selbst dem Film öffnet und beginnt hinter die Fassade zu blicken, die uns Tarkowski hier vorspielt.
Denn es ist keineswegs eindeutig, was hier die Zone ist! Ist es wirklich das Gebiet, das von der Natur zurückerobert wird und in dem es gefährlich sein soll? Oder ist es vielleicht doch die in Sepia getauchte karge Welt, die eindeutig die Anzeichen von Ideologie trägt und in der Soldaten oder Polizisten mit Waffengewalt verhindern wollen, dass man hinter die Grenze gelangt? Was meint Ihr? Was ist die Zone?
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 70: Stalker – Science Fiction als Reise ins Innere (Gast: Marcus) Publishing Date: 2022-05-04T17:48:26+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2022/05/04/episode-70-stalker-science-fiction-als-reise-ins-innere-gast-marcus/ Meine Frage ist jetzt, darf ich mir was wünschen? Ich war ja jetzt im Zimmer. Warst du im Zimmer? Na klar, die Kamera war im Zimmer. Wir waren ja alle im Zimmer, der Zuschauer war im Zimmer, stimmt. Hast du dir was gewünscht? Ich hab mir gewünscht, dass der Filmvolk vorbei ist. Ich wollte gerade sagen, du wünschst dir einen Michael Bay Cut von dem Filmvolk. Oh nein! Also jetzt würde es laufen, jetzt ist es in Ordnung. Markus, kann ich dir einen Tee eingießen? Ähm, nein. Ich hab Bier. Oh Gott. Herzlich willkommen, liebe ZuhörerInnen, zum Muss-man-sehen-Podcast. Ploy, du kannst nicht gleichzeitig eingießen und reden, ich merke das doch. Doch, ich leg das hin. Keine Sorge. Mit einer besonderen, mit einem very specialen Episode, wir haben nämlich wieder einen Gast zu Besuch. Einen ganz besonderen Gast. Einen ganz besonderen Gast, den wir auch schon seit Ewigkeiten kennen. Herzlich willkommen, Markus. Hi, you, buddy. Ich muss ganz kurz was zu Markus sagen. Das hab ich mir jetzt extra zurechtgelegt. Markus ist so ein bisschen mein, was Filmrezeption betrifft, ein bisschen mein Jinn zu dir als Young quasi. Dann mach doch mit Markus ein Podcast. Wenn ich irgendwelche Musicals und Komödien aus den 50ern haben will und Screwball Comedy, dann frag ich dich. Und wenn ich denke, ey, was ist denn gerade so ein wirklich weirder asiatischer Film, der ein bisschen surreal ist und am besten 50 Jahre alt, dann frag ich Markus. Der ist nämlich die beste Adresse für diese berühmten koreanischen Filme mit russischen Untertiteln, weil der einfach auch ein gutes Gespür dafür hat, was sehenswert ist. Und ich sag dann meistens immer, Hausu. Ach du Scheiße, von dir kommt Hausu. Oh, ich hab ein Hühnchen mit dir zu rupfen. Und Hausu gehört tatsächlich, glaub ich, noch zu den bekömmlicheren Filmen, die ich mit Markus zusammen geguckt habe oder mit Markus geredet habe. Das stimmt. Markus, willst du kurz was zu dir sagen? Zum Beispiel, ob du Ponys magst. Ponys, ja, die guten alten Ponys, die mag ich sehr, aber ich finde auch große Scherle sehr schön. Schön, dass ihr das von letzter Woche alles gemerkt habt. Wir haben bei der Probeaufnahme letzte Woche, die dann ins Auto übergegangen ist. Da hat Johannes vollkommen aus dem Nichts die Frage gestellt, magst du Ponys? Und das hat dann eine einstündige Debatte ausgelöst, die wir aber rausgeschnitten haben, weil das einfach zu lange ging und es war auch etwas blutig. Vielleicht machen wir mal eine Special-Episode nur mit dieser Diskussion um die Ponys-Frage. Ponys, ja. Wir sollten auf jeden Fall eine Ponys-Episode machen. Top 3 Ponys-Filme. Ach du Scheiße, warum haben wir keine Top 3 Ponys-Filme für heute? Eine Filme über Pferde. Ja. Gibt es einen guten Pferde-Film? Naja, ich küm' mich da nicht so aus. Es gibt diesen Blinde-Pferde-Film. Blinde Pferde? Aber The Rider ist ein richtig guter Film. Liebe Zuhörerinnen, ich bin sehr stolz, dass ihr noch da seid. Wir fangen dann auch demnächst an mit dem Film, versprochen. Wir reden noch ein bisschen über Ponys, aber dann fangen wir an. Wir haben keinen Pony-Film da diese Woche, so viel kann ich schon mal verraten. Markus, was hast du uns da mitgebracht? Und zwar Andrei Tarkowskis Stalker, in der deutschen Übersetzung oft Stalker als Stalker bezeichnet in der ostdeutschen Synchronisation. Ich glaube, das ist eine ostdeutsche Synchronisation, da wird er als Stalker bezeichnet. Ich würde ihn auch Stalker nennen, weil ich dachte Stalker klingt für mich so amerikanisiert. Aber es ist tatsächlich das Wort Stalker, oder? Und ich glaube, dass die Russen das einfach Stalker aussprechen, weil Sprachaussprache und so weiter, was wir alles eingedeutscht haben aus dem Englischen, da greifen sie sich auch alle an die Stirn. Ja, Stalker, ich finde auch Stalker passt irgendwie besser zum Film als Aussprache jetzt. Ja, finde ich auch. Ja, es hat halt einfach diesen russischen Flair. Ja, hat bloß dazu geführt, dass ich lange gebraucht habe, herauszufinden, welchen Film ihr meint. Ja, du hast mir mal Stalker dann mal so mit A und so geschrieben. Ja, Stalker habe ich geschrieben, wie man es spricht. Und habe gedacht, wo finde ich den denn? Und es war echt ein bisschen, ups, okay. Ja, aber das hat mich ein bisschen entlarvt in die Richtung, dass ich Markus enttäuschen werde, weil ich das Gefühl hatte, Markus war so begeistert von dem Film und hat schon so komisch geguckt, als ich gesagt habe, ich habe ihn nicht gesehen, ich kenne ihn nicht. Und dann schreibe ich ihn auch noch falsch und weiß nicht, was es damit auf sich hat. Und ich habe auch nur einen Tarkovsky gesehen bis jetzt und zwar den, den du mir aufgegeben hast, Blo. Ja. Den Spiegel. Mit Stalker haben wir es tatsächlich, glaube ich, mit dem bekanntesten Tarkovsky-Film zu tun. Also vielleicht noch Solaris daneben, aber wenn von Tarkovsky geredet wird, wird meistens Stalker so als erstes genannt. Und ich glaube, es ist auch der Film, den die Leute am ehesten gesehen haben, wenn sie den Tarkovsky-Film gesehen haben. Und ich glaube, viele Leute haben dann auch danach gesagt, jetzt, ja, jetzt mag ich Tarkovsky nicht mehr. Das reicht für die nächsten zehn Jahre erstmal. Ja, okay. Ich weiß nicht. Wie ist deine Verbindung zu Tarkovsky? Ja, ich weiß gar nicht, wie ich da reingeschlittert bin, aber also Stalker, ich habe den mal gesehen und vor vielen Jahren zum ersten Mal und es war einfach die Ruhe, die ausgestrahlt hat und diese Langsamkeit hatte einfach so eine sehr heftige Sogwirkung auf mich. Und ich war davon einfach mein erster Tarkovsky-Film. Und seitdem habe ich Tarkovsky auf dem Schirm und ja, ich bin nach wie vor einfach fasziniert davon. Und ich hatte auch immer so das Gefühl, dass Tarkovsky so ein bisschen so der Lieblingsregisseur deines Lieblingsregisseurs ist. Also so in diese Richtung. Verstehe. Tarkovsky, der ist halt so ein bisschen, der schwebt so ein bisschen über den Dingen und so seine Filme habe ich den Eindruck. Auf jeden Fall, wenn du zum Beispiel jemanden wie Lars von Trier zum Beispiel fragen würdest, wer inspiriert dich, würde er mit Sicherheit Tarkovsky sagen. Also gerade Regisseure unserer Zeit, die so das Langsamkeit als Erzählprinzip haben, würden bestimmt einige sagen, natürlich ist Tarkovsky eine große Inspiration für mich. Ich glaube, das inspiriert mich gerade dazu, ganz viele ganz schreckliche Actionfilme zu machen und wenn man mich fragt, wer meine Inspiration ist, Tarkovsky zu sagen. Also Mini-Exkurs, viele Comedians, die sagen ja immer, dass Andy Kaufman ihr Vorbild ist und dann hörst du halt jemanden wie Stefan Raab sagen, dass ihn Andy Kaufman sehr geprägt hat und das ist dann irgendwie ein bisschen strange, weil das komplett zwei verschiedene Universen sind. Absolut. Aber da sieht man mal wieder, dass man zwar das eine mögen, aber das andere nur vermögen kann. Also man ist dann halt vielleicht, es sagen ja auch viele Künstler, ich wollte das und das, aber das Einzige, was ich zustande bekommen habe, ist das hier. Und dann siehst du dann Meisterwerk vor dir und denkst dir, wie jetzt ist das Einzige, was du geschafft hast. Hallo. Das ist unglaublich. Wobei z.B. Bühmermann würde ich ohne jeden Zweifel abkaufen, dass er von Kaufman inspiriert ist, weil der hat auch dieses Anarchie da drin, dass er dieses Publikum gerne herausfordert und das, was Kaufman ja gemacht hat, dass das Publikum auch gerne ärgert und so ein bisschen trollt, in dem er z.B. Also ganz klassisch, es gibt diese eine Neo-Magazin-Episode, wo er quasi wirklich in der Episode dann so ein Bildstörungs-Ding macht und dann ist nur Programmstörung, das ZDF sagt, gleich geht's weiter. Und das ist ja 1 zu 1 Kaufman, der auch in einigen Segmenten so absichtlich Störeffekte eingefügt hat, damit das Publikum denkt, ihr Fernseher wäre kaputt. Ja. Aber wollen wir mal zu Tarkowsky kommen? Ja. Markus, du hast bestimmt was Kleines vorbereitet, einen kleinen Text und dann steigern wir den Film ein. Ja, tatsächlich. Okay, ich lese dann einfach mal meinen Text vor. 1979. Das ist ein Jahr nach George Lucas' Space-Opera Star Wars und das Jahr, in dem Ridley Scott uns in einer Art Antithese zu Star Wars mit Alien das Fürchten lehrt. Während ersterer Science-Fiction-Klassiker unverhohlen auf Effekt, Action und Dynamik setzt, ist letzterer schon zurückhaltender. Das Visuelle, die Cinematographie, ist eindrücklich, aber nicht aufdringlich. Fast die gesamte Dynamik, die in Alien transportiert wird, beschränkt sich auf die fremde Körperhaftigkeit eines unbekannten Wesens aus dem All einerseits und auf die Angst, die innere Bewegtheit, die uns Gott lehren will, andererseits. In diesem Sinn ist Alien auch ein inneres Erlebnis, ausgelöst durch eine Begegnung mit dem Fremden. 1979 erschien aber auch noch ein weiterer Science-Fiction-Klassiker, einer, der kulturell nicht weniger Wirkung erzielte, sich aber nie inmitten eines Franchise-Getöses wiederfand. Die Rede ist von Andrei Tarkowskys Stalker, der gewissermaßen noch antithetischer ist. Als Gegenentwurf zur effekthascherischen Blockbuster-Aufdringlichkeit entfaltet Stalker in seiner Ruhe und Verschlossenheit eine Sobwirkung, der man, ist man einmal von ihr erfasst, nicht mehr entkommen kann. Nach Solaris ist das Tarkowskys zweiter Science-Fiction-Film nur fast ohne Science-Fiction. Man begegnet hier nichts Fremden, keinem Wesen aus einer anderen Welt, sondern sich selbst, vielleicht. Stalker spielt in der Nähe der sogenannten Zone, die ein Überbleib seines unbekannten Ereignisses ist oder sein soll, sei es ein Metroideneinschlag oder die Landung einer außerirdischen Zivilisation. Ein als Stalker bezeichneter Abenteurer, der dafür bezahlt wird, Menschen in und durch die Zone zu leiten, wurde von zwei Männern angeheuert, sie in ein Zimmer zu bringen, welches sich in der Zone befindet und in welchen Wünsche bzw. die ins Geheimwünsche in Erfüllung gehen sollen. Dieser Unterschied ist wichtig. Bei den Männern handelt es sich um einen Schriftsteller, dem die Inspiration abhandengekommen ist und einen Wissenschaftler, der, so scheint es zunächst, nach den Nobelpreis strebt. Merkwürdige Dinge sollen in der Zone geschehen. Gefährlich soll es in ihr zugehen, der kürzeste Weg sei nicht der schnellste. Überall lauerten tödliche Fallen, die es aufzuspüren gilt. Aber so viele Anzeichen, die darauf schließen ließen, dass wir uns in einer fremden und gefährlichen Umgebung befinden, gibt es gar nicht. Keine Effekthascherei, keine Action, vielmehr wird der Weg zum Wunschzimmer zu einer Reise ins Innere. Stalker ist kein dynamischer Film, zumindest nicht in physischer Hinsicht, aber er bewegt viel tiefgehender, weil Tarkowski hier etwas berührt, was in uns selbst stattfindet und was sich im weitesten Sinne als Kondition Humana oder Psyche bezeichnen ließe und selbst nichts Festes, sondern etwas Dynamisches ist. Diese Dynamik ist im Film verborgen. Man muss sie sich erschließen, sie entdecken. Sie entfaltet sich in dem Augenblick, wenn man sich selbst den Film öffnet und beginnt hinter die Fassade zu blicken, die uns Tarkowski hier vorspielt. Denn es ist keineswegs eindeutig, was hier die Zone ist. Ist es wirklich das Gebiet, das von der Natur zurückgeobert wird und in dem es gefährlich sein soll? Oder es ist vielleicht doch die in Sepia getauchte karge Welt, die eindeutig die Anzeichen von Ideologie trägt und in der Soldaten oder Polizisten mit Waffengewalt verhindern wollen, dass man hinter die Grenze gelangt? Was meint ihr? Was ist die Zone? Oh, gleich die tiefste Frage des ganzen Films eigentlich. Was ist die Zone? Gibt es die Zone überhaupt? Es ist vielleicht sogar ein Hirn gespinst. Ich habe mal versucht aufzuzeichnen, wie viele Anzeichen es dafür überhaupt gibt, dass wir uns hier in einer sehr eigenartigen Welt befinden. Weil vieles wird ja nur so artikuliert. Man muss das so und so machen, man darf nicht den geraden Weg gehen. Es gibt ja diese Schraubenmuttern, die man da so wirft, um zu testen, ob sich da eine Falle befindet. Aber es gibt gar nicht so viele Anzeichen. Es kommt alles sehr wie eine Fantasie. Als wäre das eine Fantasie des Stalkers oder vielleicht auch einer von mehreren Menschen, dass es so eine Fantasiewelt ist, die sie von sich irgendwie abspalten und dass man da nicht hingehen soll. Was natürlich ein radikales Zeichen dafür ist, dass es sich um wirklich eine andere Welt handelt, ist das, was uns der Film offeriert, indem er fast schon im Rückgriff auf Zauberer von Ost diesen Wechsel hat. Wir haben diese in Sepia getauchte reale Welt und sobald sie dann in diese Zone kommen, springen uns die Farben entgegen. Zwar auch nicht so wie bei Zauberer von Ost, dass es wirklich so knallbunte Farben sind, aber trotzdem schon starke Farben. Der Kontrast ist deutlich bürber. Man merkt, man hat jetzt einen Schritt in eine andere Wirklichkeit gemacht oder in eine andere Welt. Also das offeriert uns ja der Film zumindest, dass wir hier irgendwie was anderes vor uns haben als das, wo wir uns davor bewegt haben. Ja, aber wie ernst du das meint, damit das wirklich als physische Zone zu etablieren oder eher für Interpretationen eine freie Zone, ist natürlich trotzdem noch nur durch den Kunstgriff der Farbe. Da macht er natürlich einen bestimmten Raum auf, aber der muss nicht physisch sein. Ich gebe mal eine ganz kleine Vorwarnung. Ich habe gedacht, ich werde hier zwei Fans vor mir haben und wir können uns nicht gegenseitig die ganze Zeit nur Honig ums Maul schmieren. Ich werde die ganze Zeit ein kleines bisschen den Antagonisten spielen, wenn das in Ordnung ist. Immer, sehr gerne. Ich weiß nicht, wie sehr ich deine Träume zerstören darf, Markus, aber... Da gibt es nicht mehr so viel zu zerstören. Oh nein. Die wichtige Frage ist, willst du den Antagonisten spielen oder hattest du tatsächlich dieses antagonistische Gefühl beim Schauen des Films? Du bist ja der Einzige, der den Film noch nicht kannte. Ich habe den Eindruck, der Film macht es einem sehr leicht, sich lustig darüber zu machen, wenn man sich eine gewisse Distanz beibehält. Aber das ist das Wesen der Satire. Wenn du dich satirisch über irgendwas äußerst, dann machst du ja einen Schritt zurück und baust eine Distanz auf dazu. Und ich muss sagen, nach anderthalb Stunden, spätestens hat der Film es geschafft, mir diese Distanz auch sehr leicht zu machen, weil ich irgendwann gedacht habe, jetzt erzählst du mir ganz viel, dass die Zone gefährlich ist, aber es passiert einfach nichts. Also, liefer mal. Zeig mir mal, dass die Zone gefährlich ist. Sonst glaube ich dir kein Wort mehr und interessiert mich auch nicht mehr, was das Ganze soll. Ich fand den Film trotzdem sehr gut, weil auch die Bilder mich sehr dabei behalten haben und weil mich die Spannung insgesamt trotzdem gehalten hat. Aber es ist mir doch immer wieder passiert, dass ich sehr viele Sprüche auf den Lippen hatte, die das Ganze sehr ironisch verarbeitet haben. Aber interessant, dass du darin diese Ironie siehst oder die Satire, weil, ja, also, ich sehe das nicht als satirischen Kommentar, sondern halt einfach... Den satirischen Kommentar habe ich dann auf den Lippen, nicht der Film. Ja, ja. Aber lass uns mal über diese Zone weiter reden. Ich finde den Gedanken spannend und ich finde, wir können den Gedanken auch am Ende noch mal aufgreifen, um mal zu klären, vielleicht ändert sich auch unser Sicht auf die Zone im Laufe des Gesprächs. Aber hast du eine These dafür, was die Zone ist, was ist die Zone für dich? Ja, nein, ich habe dafür keine These. Also, ich sehe das Ganze, ich sehe diesen Film halt durchaus... Also, er ist nicht so in diesem klassischen Sinne postmodern, aber irgendwie hat es halt einfach so einen Spielcharakter, dass uns Tarkovsky ja irgendwie ein bisschen hinter das Licht führt. Also, man muss vielleicht dazu sagen, dass der Film basiert ja auf einem Roman. Es ist kein sehr langer Roman, es ist ein Science-Fiction-Roman von den sogenannten Strugatsky-Brüdern. Ich habe den auch noch mal im Vorfeld gelesen. Ich habe den auch vor vielen Jahren gelesen, fand den damals langweilig eigentlich. Jetzt fand ich ihn sehr, sehr, sehr viel stärker. Kann ich auch wirklich nur empfehlen. Und die haben auch zusammengearbeitet, die Gebrüder mit Tarkovsky. Aber im Laufe der Entwicklung des Films ist aber eine ganz andere Geschichte entstanden. Also, die haben noch quasi den Roman gewissermaßen ein bisschen noch mal geschrieben und auch noch mal neu veröffentlicht als die Wunschmaschine, glaube ich. Ja, genau. Der Originalroman heißt übrigens Picknick am Wegesrand. Ja, und Tarkovsky nimmt da halt Themen raus, um da seine Sachen zu erzählen. Und in der Filmgeschichte oder in der filmwissenschaftlichen Auseinandersetzung und auch in Tarkovskys Aufzeichnung findet man halt sehr viele Hinweise darauf, dass das alles eine sehr religiöse, eine sehr religiöse Thematik beinhaltet. Und ich würde ungern, ich will gar nicht so über Religiosität, auch auf Religiosität hinaus, aber ich würde viel lieber, das Wort ist noch schwieriger eigentlich, auf Transzendenz irgendwie. Das finde ich irgendwie ein bisschen angebrachter dafür, ist aber dann wiederum auch schwieriger. Also, das findet man halt, dass das wohl thematisiert wird. Aber irgendwie, wie wir ja schon gesagt haben, ist, dass es gar nicht so, also, wenn das ein Hollywoodfilm wäre, dann wäre das zum Beispiel auch noch eine Person dabei, die irgendwann wahrscheinlich sterben würde, weil sie in irgendeine sogenannte Falle läuft. Und wir würden halt sehr viel mehr Effekte sehen und Hassen nicht sehen. Und das sehen wir ja alles nicht. Und deswegen sehe ich das irgendwie halt so als Spiel Tarkovskys an, dass es eigentlich so ein bisschen alles anders herum ist, dass diese Naturwelt, in die sie da hineingehen, einfach sozusagen eigentlich gar nicht so in die Zone ist, sondern nur als Zone erklärt wurde. Aber da, wo sie herkommen, so, das ist ja eine sehr industrielle Welt, eine karge Welt, dieses Haus, wo er lebt mit seiner Frau und seinem Kind, da gibt es ja auch mindestens zweimal und dann auch noch mal am Ende diese Ton, das dann Zug vorbeifährt mit so einer Propagandamusik. Also, ich interpretiere das als Propagandamusik. Und das ist ja eindeutig als eine Kollage zu hören. Also, es ist ja kollagiert. Weil, wenn da ein Zug vorbeifahren würde, wenn es sozusagen eine natürliche Aufnahme wäre, also, und die Musik auf diesem Zug abgespielt werden würde, dann würde man ja so was vernehmen wie einen Doppler-Effekt. Also, der Ton müsste sich verändern. Aber Tarkovsky hat halt einfach dieses Zuggeräusch und die Propagandamusik zusammengebaut. Der Zug fährt und man hört diese Musik. Und das ist für mich halt einfach ein sehr starkes Anzeichen dafür, dass wir uns hier in so einer ideologisierten Zonenwelt befinden, dass das eigentlich sozusagen die Zone ist, die dann sozusagen sagt, ja, ihr Menschen dürft nicht hier rausgehen und in diesen anderen Bereich gehen, denn der andere Bereich ist die Zone und die ist gefährlich. Ihr müsst hier bleiben, also so in diese Richtung. Es wird ja auch tatsächlich als Polizeistaat inszeniert. Es gibt wirklich wenige Personen, die ihn mehr begegnen außerhalb von unseren drei Protagonisten. Und wenn, dann sind es ja eigentlich einfach feindselige Menschen. Sie versuchen, in die Zone zu kommen und sie sind unter Dauerbeschuss. Und zwar nicht große Warnung, sondern es wird einfach auf sie geschossen. Sie begeben sich schon in Lebensgefahr allein, um eben diesen Ort zu verlassen. Ich finde das mit dem Industriellen ganz spannend, weil ja, es stimmt, sie kommen in die Zone und sie sind dann erst mal in dieser Natur. Aber tatsächlich bewegen sie sich ja auch sehr schnell dann in architektonischen Räumen. Also, sie verlassen diesen natürlichen Raum, in dem sie sich bewegen, diese große Wiese, wo man dann so im Hintergrund ein paar Panzer sieht, die stehen gelassen wurden. Sie verlassen diesen Ort ja sehr schnell und dann sind sie doch wieder eigentlich in so einem klassischen, auch sowjetischen oder fast schon eher post-sowjetischen Raum, wo sie durch diese langen Gänge gehen, diese Tunnel, wo dann der Wasserfall runterfällt, diese Mosaikböden, die mit Wasser übersetzt sind. Also, sie bewegen sich ja tatsächlich dann sehr schnell auch in einer Welt, die von der Architektur gar nicht so viel anders ist als die Welt, weil es auch verlassene, alte Fabrikanlagen sind. Sie haben es ja gedreht an einem... Was war das, ein alter Atomkraftwerk? Ja, Atomkraftwerk nicht, aber irgendwie ein Kraftwerk in Tallinn-Östland ist das. Genau. Und es gibt die Theorie, dass Tarkowski dadurch krank geworden ist. Der ist ja sehr jung gestorben. Oh Gott, ja. In dieser Szene... Die hatten da so eine Chemie-Fabrik und das war an dem Fluss und dann haben die den Fluss gedreht, die Chemie-Fabrik war ein bisschen weiter weg, aber das ging alles in den Fluss hinein und das ist hier halt die Theorie, dass nicht nur er, sondern eben auch viele Krebs bekommen haben oder krank wurden auf irgendeine Art und Weise. Auch der Dichterschauspieler, glaube ich. Ja, genau. Und es gibt diese Szene, wo es aussieht wie fast so ein Schnee oder was wir als nuklearen Niederschlag wahrnehmen würden und man denkt so, oh geiler Effekt, sieht super aus. Dann finden wir heraus, das war einfach diese Umgebung, diese feindliche Umgebung, in der sie sich bewegt haben und Mitarbeiterinnen hatten wohl Ausschlag am Set und mussten medizinisch behandelt werden. Also es ist auf jeden Fall, diese Zone, in der sie sich bewegen, ist ja nicht nur so ein erlösungsversprechender Naturraum, sondern es ist eben auch einfach zurückgelassene menschliche Architektur, in der sie sich bewegen, eben diese Tunnel, sie kommen an diesen Panzern vorbei. Also es ist, so krass unterscheidet sich die Zone vom Äußeren jetzt nicht von der Welt, aus der sie kommen. Na, in der Welt, aus der sie kommen, da gibt es keine Natur. Also es sind ja auch mehr Innenräume, die gezeigt werden. In der industriellen Welt, nennen wir sie mal. Ja, und es gibt ja auch gar keine Notation von irgendeinem Naturereignis in der Welt davor. Und auch Schwarz-Weiß und Farbe, der große Unterschied. Ich meine, es ist schon augenscheinlich, dass es darum geht, dass auch die Natur sich einen bestimmten Teil wiederholt, dann dort. Aber ich glaube, dass Plurda eine Sache auf der Spur ist, dass man eben nicht sagen kann, das ist eher die Freiheit, als das, was außerhalb der Zone ist. Weil der Film das schon sehr deutlich erzählt, dass es schon mal alles industrialisiert war und dass das alles Zivilisation hatte und dass es nur eben durch die Natur wieder hergeholt wurde. Und was da nun alles passiert, was dem nun angedichtet wird, was da alles passieren soll, was aber nie passiert. Das ist dann wieder eine andere Frage. Das ist halt ganz spannend. Die Regeln in der Zone sind ja offensichtlich super streng. Du darfst dir keinen Fehltritt leisten. Am Anfang haben wir diesen Moment, wo sie schon das Haus sehen, wo der Raum drin sein soll, und der Dichter geht drauf zu. Dann hören wir dieses Halt, gehen sie nicht weiter, was offensichtlich nicht von den anderen beiden Protagonisten kommt, sondern von der Zone selbst. Dann sagt der Starker, sie hatten Glück, sie wurden gewarnt, sie hätten auch sterben können. Es gibt offensichtlich ganz strenge Regeln, wie du dich bewegen darfst und bewegst dich auf ganz engen Bahnen, um überhaupt zu dem Ziel zu kommen, zu dem du willst. Das ist schon ein Raum der Freiheit, sondern schon ein Raum der sehr genauen Kontrolle, seitdem der Starker die Kontrolle ausübt. Das ist natürlich die Frage. Das ist halt die Frage. Das stelle ich mich natürlich auch die ganze Zeit die Frage, weil einfach nichts passiert. Ich weiß nicht, ob ich das als Kritik oder als guten Punkt sehen soll. Ich bin einfach unentschlossen. Ich weiß es einfach nicht, weil ich nie sehe, was für Tribute fordert es, wenn man sich einen Fehltritt erlaubt. Es gibt einfach keinen. Ich verstehe, was er da eigentlich genau macht. Gut, okay, der findet damit raus, dass da kein Fall ist. Aber auf dem Weg dorthin zu vermutter, könnte ja trotzdem ein Fall sein. Was ist denn los? Ich verstehe es nicht. Bei dir würde ich gerne echt noch mal wissen, du hast es zum ersten Mal gesehen, war dieser Change von Sepia zu Farbe, war das eindrücklich für dich? Weil ich meine, dieser Wechsel von Schwarz-Weiß zu Farbe ist bei Sauber auf Ostheit super intensiv. Und das habe ich, kann mich halt im ersten Anschauen des Films nicht mehr dran erinnern, wie eindrücklich das bei mir war. Ach so, also man merkt es natürlich. Man sitzt nicht da und denkt sich nach 10 Minuten erst, ach ja, stimmt, Farbe. Sondern man merkt es schon, es ist einem schon klar. Aber man hat zwischendurch dann irgendwann das Gefühl, dass man nicht ganz genau weiß, wann eigentlich Schwarz-Weiß und wann Farbe eingesetzt wird. Weil das auch ein kleines bisschen mehr randomisiert wirkt auf den ersten Blick. Man muss dann darüber nachdenken sehr viel, um das so ein bisschen Konzept zu finden. Es gibt so ein Einfällen des Farblichen, als sie noch in einem Industriegelände sind und sich auf die Dresine quasi setzen. Da ist es, glaube ich, so ein Mischmasch. Da ist es nicht richtig Sepia und noch nicht richtig Farbe, glaube ich, wenn ich mich richtig erinnere. Ich habe Schwarz-Weiß im Kopf jetzt. Ich meine, mit Prüchen auch tatsächlich, wenn sie in der Zone sind, gibt es so ein, zwei Momente, wo sie sich hinlegen, wo wir die Schwarz-Weiß, die Sepia-Einschübe haben. Ganz signifikant am Schluss, wenn wir die Tochter von Starcar sehen, kriegt sie auch noch mal eine Farbaufnahme, was natürlich darauf anspielt, dass sie von dieser Zone beeinflusst ist. Das ist ja eigentlich das große Finale, was dann so ein bisschen präsentiert wird, dass sie offensichtlich durch diese Zone so beeinflusst ist, dass sie telekinetische Fähigkeiten hat. Aber sie kriegt auch noch mal eine Farbszene. Meine Interpretation der Farbe während des Filmsgucken war zu sagen, alles, was Potential hat, bekommt Farbe. Alles, was schon hoffnungslos verloren ist, ist Schwarz-Weiß. Also, dass man irgendwie auch sie am Ende ist farblich verfolgt, weil sie jung, Potential, sie kann noch irgendwo hin, hat diese Fähigkeit und alles, was... Und die Zone hat im Grunde auch Potential. Da liegt ja ganz viel ungenutztes Potential rum quasi. Interessant. Wenn die Außenwelt sehr, sehr starr und ohne irgendwelche Beweglichkeit ist. Ich möchte noch ganz kurz darauf hinweisen, dass diese Sepia-Farben, die in der Zone gezeigt werden, das sind ja eigentlich Traumszene, ne? Ja. Das ist irgendwie noch mal wichtig. Das finde ich nämlich super spannend, warum gerade ausgerechnet das Traumhafte in diesen kargen Farben sozusagen gezeigt wird. Das sind eher so subjektive Szenen. Das ist eigentlich die stalker Perspektive, die wir in dem Moment haben. Ich glaube, für mich war das ein bisschen so ein Symbol davon, dass er so zerrissen ist zwischen der Zone und der realen Welt. Weil er ist ja ständig auf dem Sprung in diese Zone, aber er geht nicht in den Raum, er weiß ganz klar, es gibt Regeln. Er darf nicht in diesen Raum gehen. Aber es zieht ihn immer wieder dahin. Er weiß aber auch noch nicht, wie lange er das machen soll. Er liebt die Zone irgendwie und gleichzeitig ist sie dafür verantwortlich, dass ganz viel in seinem Leben schiefgegangen ist. Und ich glaube, diese Zerrissenheit zwischen Liebe und Hass der Zone entgegen, die ist damit so ein bisschen... Er ist immer so ein bisschen in der Zone und auch immer so ein bisschen draußen. Er ist wirklich irgendwie so ein Zwischenwesen im Gegensatz zu den anderen Menschen, die halt einmal als Touristen dahingehen, sich ihren Wunsch abholen und dann wieder verschwinden. Können wir einmal darüber reden, dass Tarkovsky diesen Film dreimal gedreht hat? Ja, ne? Also mindestens zweimal. Also es gibt diesen einen, dieses eine Video-Assay, der spricht tatsächlich von dreimal. Ja, genau. Aber ja, also mindestens zweimal. Das ist schon krass, oder? Also ich mein, du hast sowieso einen riesen Aufwand und du hast da sehr unwirkliche Gegenden, die überhaupt nichts Gutes mit deinem Team machen. Du kannst nicht irgendwo zwei Meter weitergehen und du bist auf asphaltiertem Boden und kannst irgendwie den ganzen Trailer abstellen und so. Nee, du bist die ganze Zeit im Matsch. Und wer war schuld? Der Kameramann. Georgi Rehrberg. Nein, nein, nein. Der erste Kameramann für den ersten Film. Da gibt es auch verschiedene Theorien. Also das war ein neuer Kodak-Film, der da benutzt wurde. Ja, genau. Und es gab wohl so nicht die technischen Fähigkeiten, in den sowjetischen Produktions- oder Filmentwicklungsstudios den angemessen zu entwickeln. Und da ist dann wohl ein sehr heftiger Grünstich entstanden. 5247, tatsächlich interessanterweise derselbe Kodak-Film, der für Aliens, Star Wars und für Blade Runner benutzt wurde. Ach guck mal. Und die Sowjets konnten damit nicht so gut umgehen und dadurch ist es passiert, dass das alles grün war. Es gibt ein paar Bilder noch von diesen, ein bisschen was wurde gerettet davon oder irgendwie nochmal abfotografiert. Und die hatten alle einen ganz krassen Grünton, weil die einfach bei der Entwicklung missgebaut haben. Aber weißt du, es gab auch damals Möglichkeiten, sowas zu retten. Also es ist nicht so, dass man es am Computer einfach dann hier Farbkorrektur, Grünstich raus und puff, fertig ist die Laube. Aber du hast auch damals Möglichkeiten gehabt. Ich bin ein bisschen, muss ich sagen, intrigued von den Gedanken, dass der Regisseur gemerkt hat, ach es ist nicht so geil geworden, ich muss es nochmal tun. Und dann wirklich einfach forciert hat, dass das Ding einfach vernichtet wird und gut ist. Deswegen habe ich dem Kameramann die Schuld gegeben, der natürlich nicht schuld ist, aber tatsächlich war der erste Dreh, den er gemacht hat, war mit diesem Kameramann Georgi Rehberg. Und die hatten extreme Konflikte. Er und Tarkowski, die hatten unterschiedliche Vorstellungen. Spannend ist, mit Rehberg hatte Tarkowski vorher schon zusammen gearbeitet. Der hat mit ihm zusammen Serkalo gedreht, der Spiegel. Ja, was hervorragende Bilder hat. Und zu dem Film hat Rehberg gesagt, naja, Tarkowski hatte so seine Vision von seiner Kindheit, die er da umsetzen wollte. Und ich hatte meine Vision von meiner Kindheit, die ich umsetzen wollte. Gott sei Dank hat das zusammengepasst in dem Fall, in dem Film. Zum Glück hatten wir den gleichen Film in den Kopf. Und in Stalker hat es aber nicht mehr gepasst. Und in Stalker haben sie sich deswegen unglaublich gestritten. Und zwei Leute, die lange zusammengearbeitet haben, haben sich komplett zerworfen an diesem Film. Und dadurch kam es zum Bruch mit diesem Kameramann. Dann wurden die Filmaufnahme vernichtet. Es gibt tatsächlich die Verschwörungstheorie, dass Tarkowski selbst für die Vernichtung verantwortlich ist, weil er nicht diese Bilder wollte von Rehberg, die einfach falsch waren für ihn. Und der wurde dann ersetzt durch Alexander Kniashinsky. Und aber auch der erscheint nicht in der offiziellen Stabliste des Films, weil Tarkowski hat dann mit ihm gedreht in diesem alten Gebäude in Estland. Und das hat auch technisch alles funktioniert. Dann hat Tarkowski sich die Bilder angeguckt und hat gesagt, die Bilder sind kacke. Die gefallen mir überhaupt nicht. Wir müssen das alles nochmal drehen. Insofern nochmal zu der Frage, dreimal, zweimal zurückzukommen. Zweieinhalbmal könnte man sagen. Also viele Momente aus der Zone wurden da gedreht, aber nicht der ganze Film. Und Tarkowski hat sich das dann angeguckt und hat gesagt, das sieht alles kacke aus. Das sind nicht die Bilder, die ich im Kopf habe, die ich mir vorstelle. Und dann kam es eben zu dem dritten Dreh. Aber stell dir das mal vor als Tarkowski. Du hast wahnsinnig lange Aufwand gehabt, mit dem vorbereiten Drehbuch, mit den Leuten alles vorzubereiten, da hinzugehen, das zu drehen, unter schlimmsten Bedingungen zu drehen. Und dann guckst du das an und dir rutscht das Herz in die Hose und du denkst, ach du Scheiße, das funktioniert gar nicht. Aber ich glaube dazu müssen wir sagen, Tarkowski war auch echt ein kleiner Tyrann. Also man muss ein Tyrann sein, oder zumindest kann es hilfreich sein, ein Tyrann zu sein, um großartige Kunstwerke zu erschaffen. Bei Kubrick haben wir das auch. Oder bei Coppola. Aber du kannst auch ein Tyrann sein und Scheiße bauen. Er hat wahrscheinlich alle damit ein bisschen in den Wahnsinn getrieben. Es gibt ja auch diese nette Anekdote, dass er ursprünglich die Frau des Starkas mit seiner Frau besetzen wollte, die seine Mutter spielt in Zerkalo. Und das war unter anderem ein Grund, warum er sich mit Rehberg so verstritten hat, weil Rehberg hat dann gesagt, guck dir das nochmal genau an, was sie da spielt. Willst du das wirklich? Woraufhin die Rollen dann umgesetzt wurden. Tarkowski sagte, na ja, vielleicht sollte man doch nicht immer so. Und sie war echt nicht begeistert. Also die Frau von Tarkowski. Genau, der dritte Kameramann war dann Alexander Kniashinsky. Das war der dritte. Und der zweite war Leonid Kalashnikov, der mit den Bildern ihm nicht gefallen haben. Und die Bilder sind großartig, oder? Also können wir das einmal kurz festhalten, dass das unfassbar gute Bilder sind, die wir in diesem Film sehen? Ja. Ja, nicht hundert Prozent. Aber ja, sehr, sehr viele. Er drückt sehr viele Knöpfe bei mir, die ich sehr gut finde. Das stimmt. Er hat aber auch sich das sehr geleistet, sehr rausgenommen, was manchmal nicht so gut funktioniert, ein bisschen gegen den allgemeingültigen Strich zu fotografieren. Muss man schon sagen. Er hat sehr ungewöhnliche Bildaufteilungen benutzt und so, wo nicht jede funktioniert, finde ich. Aber größtenteils auf jeden Fall sehr gut. Was ich auf jeden Fall am besonderssten fand, und da sind wir auch bei diesen Anzeichen, dass wir uns in der Zone befinden, dieses Kraftwerk oder diese Ruine, in der sie sich bewegen oder auch außerhalb. Und das hängt dann halt zusammen mit der Cinematographie. Die sind da an oder in der Ruine, und im Hintergrund ist halt dieser Wasserfall. Und es sieht halt auch aus, als wäre das fast schon ein Special-Effekt, dass das aufeinander so gepappt oder zusammengebaut wurde. Aber das ist halt ein reales Bild, das einfach nur durch Perspektive entsteht. Und das ist einfach wundervoll. Das stimmt. Wir haben wirklich wahnsinnig gute Perspektiven immer wieder drin gehabt. Wenn wir schon beim Technischen sind, was mich ein kleines bisschen irritiert hat, weil ich nicht genau weiß, ob das zum Konzept gehört oder ob das einfach in dem Moment entschieden wurde, dass man häufig antizipiert die Kamera, was vor der Kamera passiert oder passieren wird. Normalerweise würde man das so machen, also heute jeder Kameramann lernt in der Schule, du kannst nur auf das reagieren, was im Bild passiert. Du kannst nicht schon zum Beispiel, was in dem Film viel gemacht wird, die Schärfe schon mal vorverlegen, weil dann gleich jemand ins Bild kommt, der dann im Schärfe-Bereich ist. Weil der Zuschauer ja eigentlich durch die Kamera miterleben soll, wenn etwas passiert. Und du reagierst ja nicht, bevor etwas passiert, sondern du reagierst, wenn etwas passiert. Das heißt, es kommt jemand ins Bild, dann wird die Schärfe nach vorne gezogen. Und dieser Film macht das ganz oft, dass du eine Kamerabewegung zum Beispiel hast, und dann von Subjekt A weg, und dann zieht er die Schärfe nach vorne, damit derjenige, der dann ins Bild kommt, in der Schärfe steht. Würde man heute eigentlich nicht so machen. Meinst du? Also ich habe mich jetzt keine Beispiele im Kopf, wo genau mit so etwas gespielt wird, wo du irgendwie einen Raum oder Raum siehst, und dann ist irgendwas unscharf, und dann kommt jemand in den Raum, und dann zieht die Schärfe. Ja, aber die liegt schon da. War ich der Auffassung zumindest. Also ich habe das jetzt vom Lehrbuch noch nicht so gehört, weil ich das so nicht weiß. Aber es wird doch auch erst spannend, wenn man halt genau damit spielt sozusagen. Genau, und dann müsste der Film damit spielen, dafür kann ich nicht so richtig ein Konzept im Film erkennen. Also mich hat es ein kleines bisschen irritiert, weil es ist klar, man kann das anders machen, man kann das so machen, man kann damit spielen, aber ich habe kein Konzept erkannt. Er platziert ja tatsächlich sehr oft die Leute im Raum. Meistens haben wir irgendwie so eine Verteilung, einer ist vorne, einer meistens der Stalker ist in der Mitte, jemand anderes bildet die Nachhut, und dann hat er so ein Raumkonzept, und dann nimmt die Kamera sehr oft in diesen Totalen das Raumkonzept auf, indem sie halt wirklich einmal so drüber schwenkt, und dann ist auch sehr lange hält, dann vielleicht mal rausfährt und so. Also 142 Shots sind es in 163 Minuten, das heißt wir haben hier sehr, sehr lange Kameraeinstellungen, also Stalker ist zur Langsamkeit, werden wir bestimmt gleich nochmal kommen, das ist wirklich ein langsamer Film, und er nimmt sich unfassbar viel Zeit, dann diese Räume zu erfassen, und ich habe die Bewegungen eigentlich immer sehr organisch wahrgenommen da drin, also ich hatte nicht das Gefühl, dass da was gepatzt ist, sondern dass da immer sehr bewusst Dinge in die Perspektive gesetzt werden, wie sie in die Perspektive gesetzt werden sollen. In der Bewegung finde ich auch, in der Bewegung haben Sie auch wahnsinnig viel Mut bewiesen, sowas über Plansequenzen von zwei Minuten oder sowas, gefühlt weiß ich nicht genau, wie lang so die längste Szene ist, aber wahrscheinlich das über der Pan, über dem Wasser, ist wahrscheinlich das längste, was Sie gedreht haben. Ja, die Schlusseinstellungen, wenn Sie zu dritt da sitzen vor dem Raum, ist auch unfassbar lang, die Kamera fährt wirklich langsam raus, und es wird langsam dunkler. Aber das ist gar nicht so beeindruckend, weil das Beeindruckende eigentlich ist, wenn du von A nach B nach C über D irgendwo von einer Totalen in eine Nahe kommst, sowas ist halt dann spannend, wie zum Beispiel, wenn Sie mit der Dreisine ankommen und da erstmal stehen und sich umschauen, und der Stalker erstmal irgendwie ein bisschen was erzählt zur Geschichte, oder die sich überhaupt unterhalten, warum Sie jetzt hier sind, und dann sind wir in der Totalen, und dann geht die von einem Objekt in die Nahe, und dann wieder ein bisschen raus, und dann wieder ein bisschen zur Seite, und dann rüber, und das ist so eine krasse Kamerafahrt, wo ich auch nicht genau weiß, wie Sie es gemacht haben, weil ich nirgendswo in der Totalen Anzeichen dafür sehe, dass die ganze Wiese, die da drum rum ist, auch nur einmal betreten würde, und dann müssen die ja da durch und alles, und das müssen sie ja nicht nur einmal machen, und das ist schon beeindruckend, das ist gut gemacht. Darf ich mal, ich weiß gar nicht, ob das meine Haltung zu dem Film ist, aber ich finde es ganz interessant, den Film als Musical zu lesen, weil er hat auch diese Totalen, diese Räume, die er sehr groß inszeniert, und wir waren beim Zabara von Oss, das ist auch ein Musical, was ich sehr krass finde, ist, dass es diese Gedichtsunterbrechungen gibt, die dem Ganzen so einen Charakter verleihen wie, okay, wir hatten Handlung, und jetzt in dieser Handlung wird jetzt was eingebaut, was zum Beispiel eine Traumsequenz ist, dass der Äquivalent wäre bei Musical eine Tanzeinlage, oder eben wir haben ein Gedicht, wir sehen Szenen, wir sehen Bilder, und es werden Gedichte gelesen, und Markus, du hast gesagt, du hast dir die Gedichte sogar noch mal rausgesucht, die Texte dazu, von Arseny Tarkovsky, von dem Vater von Tarkovsky, und von Fyodor Tchutchev, es tut mir so leid, der ein Dichter im 19. Jahrhundert war, und es gibt so drei, vier Gedichte, die vorgelesen werden. Zwei, also mindestens zwei, und wenn da noch ein drittes war, ist es mir entgangen, aber ich glaube, das waren zwei. Du hast den Text da, möchtest du uns das mal einfach vorlesen? Welches möchtest du haben? Das Apokalyptische, das von der Frauenstimme vorgelesen wird, oder, also das ist das, was während der Traumszene rezitiert wird. Ja, hau das mal raus. Okay, ich probier's gut vorzulesen. Da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde finster, wie ein herendes Gewand, und der Mond war wie vom Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum vom starken Wind geschüttelt und der Unreiften Feigen abwirft, und der Himmel verschwand, zu einer Rolle gewunden, und Berge und Inseln gerieten in Bewegung. Dann kommt die Stelle, wo sie lacht. Kiecher hat ja dann immer so. Und die weltlichen Herrscher und die Würdenträger, die Reichen, die Oberhäupter über Tausende, die Knechte und jeder freie Mann verbargen sich in den Höhlen und Felsspalten, und sie sprachen zu den Bergen und den Steinen. Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Antlitz dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Song des Lammes, denn der große Tag seines Songs ist gekommen. Wer kann da bestehen? Und dann lacht sie wieder. Das fand ich super verstörend, dieses Lachen hier. Ist das nicht so ein Moment des Innerhaltens, wo die Atmosphäre der Geschichte nochmal ein bisschen erweitert wird, wie es eben in einem ganz traditionellen Hollywood Musical auch passieren würde? Absolut, du hast natürlich vollkommen recht. Das ist so ein typisches Strobe, dann auch zu sagen, wir halten einmal alle inne, kreieren eine leicht absurde Situation, in dem entweder alle anfangen zu singen oder einer anfängt zu rezitieren, was auch normalerweise nicht passiert. Klar, auf jeden Fall. Die große Frage ist, bringt dieses Gedicht die Story voran? Naja, ich bin darauf hängen geblieben. Das hat ja so einen religiösen Kontext. Erst mal ist es eine apokalyptische Szene, die da rezitiert wird, und dann habe ich jetzt leider gemisst, nochmal zu googeln oder zu registrieren, das Thorn des Lammes und dieses Lamp of God. Ich weiß gar nicht so richtig, was Lamp of God überhaupt ist, und ich weiß noch viel weniger, was das Thorn des Lammes ist, aber ich weiß, dass es einen religiösen, christlichen Background hat. Normalerweise würde für das Musical dann nur sprechen, wenn tatsächlich auch der Inhalt, der vermittelt wird, die Story voranbringt. Das ist ein klassisches Job von Musicals. Nur sehr wenige Musicals haben Musiknummern, die nichts mit dem Inhalt des Films zu tun haben. Dann ist es dann schon sehr seltsam. Ich habe vom Musical überhaupt gar keine Ahnung. Ich habe probiert dieses Ryan Gosling, La La Land, und ich habe das zweimal probiert anzuschauen, und nach ein paar Minuten musste ich halt aufhören. Ich bin sehr stolz auf dich, dass du es versucht hast. Das ist nicht so, ich komme dann überhaupt nicht rein. Ich finde tatsächlich, das war zu wenig Gedicht vom Stalker. Das bringt die Story zumindest so voran, dass wir den Stalker ein bisschen besser verstehen. Vielleicht können wir das auch noch mal hören. Ich finde es auch besser. Das eine ist ja von seinem Vater und das andere von einem anderen Dichter. Ich weiß leider nicht, welches welches sozusagen ist. Ich gehe davon aus, dass tatsächlich das Gedicht mit dem Zorn des Lammes, dass das von dem anderen Dichter ist, von Jutchev. Weil der hat offensichtlich so, also kein Dichter, mit dem ich groß Kontakt hatte. Aber offensichtlich für die russische Kulturgeschichte ein relativ wichtiger Dichter, der auch mehrfach geehrt wurde. Der hat wohl sehr oft so düsterreligiöse Texte geschrieben. Deswegen würde ich vom Gefühl her sagen, aber das war zu wenig Gedicht, erinnert mich auch ein bisschen an die Gedichte. Erinnert mich mehr an die Gedichte aus Zerkalu, die ja alle von Arsenij Tarkovski waren. Ich kann es mal vorlesen. Der Sommer ist vorbei, als wäre er nie gewesen. Eine Sonnenstelle ist noch warm, aber das ist zu wenig. Alles, was ich erfüllen konnte, hat sich wie ein fünffingeringes Blatt auf meine dürstende Hand gelegt, aber das ist zu wenig. Es war nie etwas vergebens, weder gutes noch böses. Alles hat hell gebrannt, aber das ist zu wenig. Das Leben räumt die Steine fort, beschützte und pflegte mich. Ich hatte zweifellos Glück, aber das ist zu wenig. Die Blätter wurden nicht versenkt, die Zweige nicht gebogen. Der Tag ist klar gewaschen wie Glas, aber das ist zu wenig. Dieses Gefühl, dass das, was man versucht zu erreichen, dass das nicht ausreicht. Dieses Unglück verbunden mit einer Sehnsucht nach irgendwas anderem, ohne das klar definieren zu können. Ich finde, das gibt dieser Person des Stalker, weil es ja auch relativ spät im Film kommt, noch mal viel mehr Tiefe. Ich habe das Gefühl, nachdem dieses Gedicht vorgetragen wurde, verstehe ich den Stalker in seinem merkwürdigen Verhalten zur Zone ein bisschen besser. Aber ich muss dazu sagen, dass das, was in diesen Gedichten drin ist, für mich die ganze Zeit dieses sowjetische, dieses Gefühl, dieses Grundgefühl, was immer diese viel zitierte russische Seele mit atmet. Das macht der ganze Film so ein bisschen. Irgendwann bin ich auch ein bisschen genervt davon, muss ich sagen. Ohne jetzt irgendwelche Rassismen rauszuholen, darum geht es nicht. Sondern dass man das Gefühl hat, man atmet eine gewisse Zeit, eine gewisse Tragik einer gewissen Zeit. Man atmet die ganze Zeit. Ich habe zwischendurch angefangen, das als Allegorie auf den Kalten Krieg zu sehen. Weißt du, solche Sachen, irgendwie atmet das alles. Ich finde, der Film hat auf jeden Fall sehr viel Allegorisches. Ich sehe den nicht als Kriegsallegorie. Ich sehe den auch nicht als explizit sowjetischer Film, weil er einfach so viele Momente beinhaltet, die komplett gegen den Strich der Kultur- und Staatstrakturinen der Sowjetunion gingen. Wir haben auf der einen Seite das, was... Es geht mir nicht um den Staat, die Stadt zurückdrehen. Es geht mir um die russischen, die Bürger des... Die russische Seele. Ja, die russische Seele, also wirklich, die auch überhaupt völlig unabhängig davon ist, was Putin oder Jeltsin früher oder wer auch immer gemacht hat. Die haben eine gewisse Art und Weise auf das Leben zu schauen, habe ich das Gefühl. Ja, Johannes, erzähl uns mehr von dem Russen. Ja man, du bist... Du weißt aber, du weißt, was ich meine. Er kommt und glaubt uns unsere Häuser und macht uns kommunistisch. Aber Kulturkreise kann man ja durchaus ein kleines bisschen für sich so sehen und spüren. Man kann ja... Ich würde auch ein bisschen in die Richtung gehen, in Johannes Richtung. Und zwar... Also finde ich, ich würde gerne viel mehr über russische Kultur und auch diese ominöse russische Seele wissen. Ich weiß nur, dass ich Harkowski großartig finde und super gerne Dostoevsky gelesen habe. Und wir haben ja gerade so eine Situation in Europa. Und ich habe heute einen Text dazu gelesen von Marina Weissband, die eine jüdische Ukrainerin ist oder ihre Roots hat. Und die erklärte halt so ein bisschen über die russische Mentalität. Und ich habe mir halt gemerkt, dass da gibt es halt seit dem 13. Jahrhundert einfach so eine Untertanenmentalität. Und der Mensch ist sozusagen, also sie hat halt das Wort benutzt, dass der Mensch da nur so Staub ist. Und wir wissen halt aus der Geschichte, dass einfach, wenn ein Zar einen Krieg geführt hat, und das sieht man ja auch im Zweiten Weltkrieg, dass russische Soldaten sozusagen eigentlich immer wie Kanonfutter reingeballert wurden. Und das, also dieses Staub sein und Untertanen sein, das ist da irgendwie drin. Ich möchte jetzt auch nicht so aktuell werden, aber... Ja, es gibt halt bestimmte... Nach dem Zusammenfall der Sowjetunion gab es halt bestimmte... Es sind verschiedene Sachen weggefallen. Und der normale russische Mensch konnte sich sozusagen... Also eine Orientierung ist weggefallen. Und was übrig geblieben ist, ist halt so ein sehr komischer kleptomanischer Kapitalismus. So ein putinischer Nationalismus und die orthodoxe Kirche. Und das ist jetzt das Einzige, was dann auch Orientierung bietet. Ja, und eine Sorte Mensch oder halt eine große Gruppe an Menschen sind halt so auf Putins Seite. Eine nicht so große Gruppe an russischen Menschen sind gegen diesen Krieg. Also, nur um das mal ganz kurz noch mal einzusortieren. Natürlich wollen wir hier keine Stereotype herstellen. So habe ich das auch nicht verstanden. So, dass man irgendwie sagt, der Russe, so. Der Russe kommt jetzt und klaut uns unsere Frauen. Was ist das für ein Bild? Also, darum geht es nicht. Sondern es geht so ein bisschen, ein Gefühl für eine Mentalität zu bekommen, die ja einfach... Also, sowas existiert ja nur unbenommen, oder? Das ist dieses Podcast, liebe ZuhörerInnen aus der Zukunft. Auf Plummer. Jetzt müssen wir es tatsächlich kurz sagen, weil es schwebt ja jetzt total im Raum. Wir nehmen das Ganze am 8. März 2022 auf. Und es tobt seit zwei Wochen ungefähr einen Krieg, einen Angriffskrieg, man kann es nicht anders nennen, von Putins Russland gegen die Ukraine. Gerade sind wir an dem Stadium, dass mehrere Ostteile der Ukraine besetzt wurden, dass die russische Armee Richtung Kiew vorrückt und dass es mittlerweile Gott sei Dank härtere Sanktionen gibt von der Weltgemeinschaft gegen Russland. Gerade heute kam die Nachricht rein, dass Russland jetzt auf Platz eins gerückt ist mit dem Land mit den meisten Sanktionen, gegen das die meisten Sanktionen verhängt sind. Die haben heute den Iran überholt. Der war vorher das Land gegen den die meisten Sanktionen wirksam waren. Und wir sind gerade in einer Situation, in der wir mit einem Angriffskrieg von Russland gegen ein anderes osteuropäisches Land, das früher zur Sowjetunion gehört hat, konfrontiert sind. Das ist einfach der Elefant in the Room. Das muss einmal kurz erwähnt werden, weil wir wissen auch tatsächlich nicht, wenn wir diese Episode jetzt zum ersten Mal ausstrahlen, das wird ja in mehreren Wochen sein, dann wird es wieder komplett anders aussehen. Wir wissen nicht, wie es dann aussehen wird und wir hoffen das Beste. Aber im Moment haben wir eine komplette Krisensituation mit sehr vielen Geflüchteten, die in alle möglichen Länder in Europa fliehen. Und auch bei uns am Hauptbahnhof wo Geflohene verzweifelt nach Unterkunft suchen oder nach was zu essen. Es ist einfach eine krasse, schlimme Situation. Und auch eine Situation, in der die Emotionen gerade ziemlich hochkochen. Also mir geht es auch so. Und das vielleicht einfach an der Stelle einmal als Punkt reingeworfen. Das ist die Elefant in the Room. Und es ist tatsächlich einfach purer Zufall, dass wir heute einen russischen Film bzw. einen sowjetischen Film besprechen. Aber es passt natürlich gerade irgendwie in die Zeit. Und es bietet sich dann natürlich an zu sagen hey, lass uns den auch mal interpretieren in Bezug auf das, was wir aktuell sehen, was aktuell passiert. Was wir ja nicht machen, wir interpretieren das ja nicht in irgendeine Richtung. Also es gibt Mentalitäten, es gibt auch eine deutsche Mentalität, würde ich halt sagen. Aber wir sind weder Spezialisten für Geopolitik und noch viel weniger, also gar nicht irgendwie rassistisch oder sonst irgendwas hier unterwegs. Sondern einfach, es gibt Dostoevsky und Dostoevsky ist großartig. Ja, genau. Ich mag Palmini. Und deswegen würde ich auch wahnsinnig gerne das eigentlich losgelöst von irgendwelchen politischen Sachen sehen. Weil der Film natürlich keine, er hat natürlich vielleicht auch eine politische Unternote in der einen oder anderen Form vielleicht. Darf ich versuchen uns rauszuführen? Aus dem Politischen. Ich sehe den Film nämlich tatsächlich auch als Allegorie, aber als viel universeller Allegorie. Und zwar macht der Film das mit seiner Geschichte und mit seinen Personen, drückt uns das ja schon sehr drauf, dass er sagt, wir haben hier einen Schriftsteller und wir haben einen Wissenschaftler. Und die kriegen auch keine Namen, das sind einfach die Schriftsteller und Wissenschaftler und wir haben den Starker, den Fertensucher, Fahrtfinder, wie auch immer man ihn nennen will. Und dieser Fertensucher führt die beiden halt in die Zone. Und natürlich bietet es sich da total an, dass wir sie offensichtlich mit einer Art spiritueller Sinnsuche zu tun haben. Und dass geschaut wird, wie Wissenschaft und Kunst, der Schriftsteller als Vertreter für die Kunst allgemein, auf das nicht übersinnliche, aber zumindest auf du hast Transzendental gesagt. Ich glaube, das trifft es ganz gut, auf das Transzendentale reagieren, wie sie damit umgehen, wie sie das suchen, wie sie dabei Hilfe brauchen, weil sie es alleine nicht schaffen können und wie sie darauf reagieren. Also es ist natürlich kein Zufall, dass dieser Film uns die Geschichte dann auch erzählt, dass der Wissenschaftler letzten Endes den Raum zerstören will, weil er ihm Angst macht, weil er damit nicht klarkommt. Und der Film auch, dass der Stalker, der offensichtlich der spirituelle Leiter ist in dieser Expedition, dass er daran verzweifelt, dass weder der Wissenschaftler noch der Schriftsteller, also weder die Wissenschaft noch die Kunst Glauben haben, dass sie ihren Glauben einfach verloren haben, dass sie einfach was anderes gesucht haben. Insofern ist es natürlich auch eine ganz klassische, universelle, moderne Parabel, so Transzendentale Obdachlosigkeit. Der Mensch hat irgendwie seinen Glauben verloren, aber sowohl Wissenschaft als auch Kunst streben nach mehr, lassen sich irgendwie auch leiten, sind dann aber, reagieren entweder mit Zynismus darauf, wie der Literat, der die ganze Zeit der Zune sehr zynisch gegenüber steht, oder eben mit blanker Furcht, wie der Wissenschaftler, der sagt, wir müssen das ganze Ding in die Luft sprengen. Da würde ich auch gerne darauf einspringen, und zwar, wir haben ja schon öfter gesagt, sowjetischer Film und so. Was an dem Film sowjetisch ist, ist, dass er irgendwie zu einer Zeit entstand, als es die Sowjetunion gab. Wenn, empfinde ich den eigentlich als Kritik an Sowjet, an Sowjet- Tum, oder wie man das auch nennen will. Aber das ist dann die politische Ebene, oder? Ja, ja. Also welchen Nationalismus meinst du, oder? Ja, also es ist eigentlich, also es ist kein, also es ist ja kein Propagandafilm. So, das ist schon mal klar. Ja, das ist schon mal seltsam, ja. Und der legt auch keinen Fokus darauf, irgendwie einen sehr heftigen, starken, starke Kritik zu erzählen gegen Sowjetunion, wäre vielleicht auch schwierig gewesen. Ja, deswegen so. Und ich finde, wenn es da einen politischen Ton gibt, ist das halt marginal, aber man kann ihn finden. Und zwar halt auch zum Beispiel in dem Wissenschaftler, der halt den Raum, also man erst sagt, er will den Nobelpreis sich wünschen, sozusagen. Und aber dann stellt sich halt am Ende heraus, dass er den Raum zerstören will, und zwar, ja, vielleicht macht es ihm Angst, aber er sagt ja auch explizit so, ja, stellen Sie sich mal vor, also es ist jetzt so ein bisschen paraphräsiert, stellen Sie sich vor, wenn alle an diesem Raum glauben oder wissen, dass der existiert, dann kommen hier alle angestürzt, die ganzen, und das ist dann fast schon wortwörtlich, die ganzen vermeintlichen Führer, die Menschheit verbessern und so weiter. Das ist ja schon ein starker Zug oder eine starke Tendenz gegen welches Führertum auch immer, ob es nun sowjetisch ist oder faschistisch oder sonst irgendwas. Und ja, das ist so eine kleine politische Ebene, die der Film auf jeden Fall hat, aber auch, ja, steht halt nicht im Vordergrund. Naja, so Filme aus der Zeit, aus der Serienunion mit einer bestimmten politischen Lage, wo dann auch viele Kunstwerke abgeklopft werden auf Tauglichkeit, passt das in so Ideologie und so weiter, kann ich mir schon vorstellen, dass man, wenn man sich den Film anschaut, als weiß ich nicht, als Staatsdiener, der dann gucken muss, ob der Film denn okay ist, ob man den auch zeigen darf, dass man dann den Starker zum Beispiel nicht unbedingt so sehr als, nur als Religion, sondern auch als Arbeiter sieht, als Vertreter für die Arbeiterklasse. Das ist ja ja auch gewissermaßen gut. Und dann funktioniert das natürlich auch wieder in der Ideologie der Zeit, was ich sozusagen nicht Tarkovsky unterstellen will, sondern eher der Möglichkeit, also auch zu gucken, wie muss ich denn einen Film machen, damit der durchkommt? Aber der Starker ist doch viel zu wenig geerdet, um einfach ein Arbeiter zu sein. Aber es ist der, der verzweifelt an dem, was drumherum an Zauber passiert und der eigentlich der Geerdetste von allen sein soll. Aber er ist der, der am ehesten nach Spiritualität sucht und am stärksten an der Spiritualität festhält. Willkommen in der Zone. Und das ist das, dieses Spiel, das ist halt einfach so, das ist diese Bewegtheit, finde ich, die dieser Film auslöst, weil man einfach überhaupt nicht genau sagen kann, was, was ist. Also auf jeden Fall finde ich schon, dass der Starker einfach ein Vertreter, ich sage jetzt mal, Arbeiterklasse ist, aber zumindest heute benutzen wir Wörter wie, also eine Zeit lang wurde das Wort benutzt, Unterschicht, finanzschwache und so weiter, was es da nicht alles gibt. Also es gibt den Wissenschaftler und den Schriftsteller und die sind ja auch sehr eine Bürgerlichkeit und er gehört auf jeden Fall nicht dazu. Also so ein mehr oder weniger einfacher Mensch, der halt aber auch Spiritueller ist, das schließt sich ja nicht aus, ist da so ein Leiter für die Kunst, für die Wissenschaft, das hast du nicht gesehen. Aber er gehört nicht zu der von der Marxistischen oder Linienistischen Ideologie gefeierten Proletariat. Er ist doch viel mehr, seine Art zu leben ist doch viel prekärer. Also ich glaube, er ist sogar eher der Typus, auf den der ganz klassischen Sozialismus hin abblicken würde und sagen würde, Lumpenproletariat oder so, jemand, der im Gefängnis war, jemand, der sich nicht an Gesetze hält, jemand, der nach Glauben sucht, nach transcendentaler Erlösung. Also ich finde, er hat nicht viel von dem strahlenden Bild der Arbeiterschaft, wie sie die kommunistische Ideologie zeichnet. Das ist richtig. Aber ich habe das Gefühl, vor allem durch das letzte Bild, also nicht das ganz letzte Bild, aber das, wo er im Bett liegt und seine Frau dann noch kommt und sagt, ach komm, das war doch alles in Ordnung, hast du gut gemacht, ich soll dir helfen, soll ich mit dir in die Zone gehen? Und der die ganze Zeit nur jammert und verzweifelt an der Menschheit. Und das ist ja das, was so diese ganze marxistisch-lindinistische Bewegung immer so für sich, wir verzweifeln an der furchtbaren Menschheit, die uns immer wieder Steine in den Weg legt, die irgendwelche Güter wollen und wir wollen pur leben und das hat mir das sehr nahe gebracht. Ich hatte immer das Gefühl bei dem, dass das so einer ist, der diese Prävaganda irgendwie nach vorne bringt, dieses Getriebene und Gequälte. Aber man kann es auch im genau Gegenstrich lesen, dass der Kommentar zu dieser sowjetischen Ideologie und deswegen halt auch diese industrielle Welt mit diesem Zug und dieser Propagandamusik. Das ist ja so, das ist doch super sowjetisch, oder? Dieses Lied, das da irgendwie abgespielt wird. Und das umgibt ihm so, als würde der Zug immer so im Kreis herumfahren, so ist das Gefühl. Und dieser Glaube, das ist nämlich auch das große Thema. Er sagt ja am Ende nämlich, dass er halt so enttäuscht ist, dass die Menschen den Glauben verloren haben. Aber ich sehe das eben auch wieder genau andersrum. Der Schriftsteller und der Wissenschaftler gehen ja nicht in den Raum. Und jetzt muss man halt fragen, gehen die da nicht rein, weil sie den Glauben verloren haben oder gehen die da nicht rein, weil sie eben genau glauben. Weil in dem Raum sollen halt Wünsche wahr werden. Also einmal gibt es ja so dieses, ich gehe da rein und wünsche mir dann Millionär zu werden, aber es ist auch davon die Rede, dass die insgeheimen Wünsche wahr werden. Und die insgeheimen Wünsche sind ja höchstwahrscheinlich auch unbewusste Wünsche. Warte ganz kurz, da wird von diesem Stachelhaut geredet, der irgendwie Stachelschwein, Stachelhaut, Stachelschwein, ja okay, im Buch heißt er vielleicht den Stachelhaut, also egal. Und der hat da seinen Bruder verloren, irgendwie, und der wollte sich den vielleicht zurückwünschen, aber dann wird er nur reich. Und das ist, ich finde das halt super interessant, weil beide benutzen den Raum nicht. Ich kann dir sagen warum. Warte, und es ist jetzt quasi, weil sie eben Angst haben vor ihrem unbewussten und ihren wahren Wünschen. Und deswegen irgendwie, also keine Linie haben, also kein Glauben, keine Linie, wenn man das auch interpretieren will. Oder ist es eben, weil sie eben denken, weil sie eben, die gehen eben genau deswegen nicht rein, weil sie glauben, weil sie nämlich glauben, dass es etwas besseres geben muss, als irgendwelche insgeheim unbewussten oder egoistischen Wünsche. Und die wollen das irgendwie erhalten, dass die Welt halt so, so bleibt wie sie ist, aber nicht, dass irgendwie ihre verschrommene, ihr verschrommener Egoismus irgendwie sich bewahrheitet. Das könnte man ja auch irgendwie als Glauben darstellen oder ansehen. Bist du religiös? Ich weiß es nicht. Also hast du eine klare, du hast keine klare Idee davon, ob es jetzt einen Gott gibt oder nicht? Ich weiß, das ist halt schwierig. Ich hab halt Philosophie studiert. Und es ist halt einfach so, dass ich weiß nicht, es ist super schwierig, darüber zu reden. Also ich bin kein Christ, ich bin kein Jude, ich bin kein Moslem, ich bin so da gar nicht so. Aber man könnte vielleicht sagen, dass ich spirituell bin in dem Sinne, dass ich irgendwie, ich weiß nicht, wir reden ja auch, wir erzeugen ja irgendwie in unseren Gesprächen, also in allen menschlichen Gesprächen so etwas, was wir irgendwie als Gott oder sonst was bezeichnen. Und es hat ja dann irgendwie eine Wirkung in der Realität. Also deswegen wurden auch Kriege geführt. Also irgendwie ist da ja quasi irgendwas, auch wenn es nur so eine Fantasie ist. Und also mit den Philosophen sollte man vielleicht nicht... Flo, dann hast du die gleiche Antwort oder wie ist das? Ich weiß, Flo ist Hardcore Atheist. Und ich bin glaube ich das, was man als Agnostiker bezeichnet. Das ist ja auch tatsächlich, das habe ich ja auch schon bei Serkalo gesagt. Ich habe tatsächlich, ich liebe Tarkovsky, aber für mich ist Tarkovsky immer eine ganz große Provokation, weil er halt so spirituell ist. Weil er so eine transzendentale spirituelle Herangehensweise an Film hat. Und weil ihm das Spirituelle auch so wichtig ist. Weil er auch das Spirituelle hervorhebt. Ich will was auf was hinaus. Hast du dich als Kind oder als Jugendlicher mal dabei erwischt, wie du gebetet hast, einfach nur für den Fall. Für den Fall, das ist das funktioniert bei mir nicht, weil ich hart katholisch erzogen wurde. Ich habe alles mitgemacht. Ich hatte Kommunion, ich war bei den Messdienern und so weiter. Also mein Atheismus beginnt eher so in meinem 16. Lebensjahr, würde ich behaupten. Und hast du dich seitdem irgendwann dabei erwischt? Weil ich kenne das von mir. Nur so, dass man sagt, eigentlich glaube ich nicht dran, aber inzwischen nicht mehr, aber so mit Anfang 20 oder sowas, dass man denkt, für den Fall, dass es so ist, würde ich jetzt vielleicht mal hier... Nee, nicht wirklich. Weiß ich nicht. Und ich glaube, das ist das, was diese beiden Figuren haben. Die gehen da lang erstmal in der Überzeugung, also wenn es das gibt, dann muss ich es zerstören. Und dann fängt es an, ihn zu dämmern. Dann kommt dieser Zweifel, diese Überlegung, bin ich, darf ich... Und dann gehen sie nicht rein, aus Angst, dass dabei etwas passieren könnte, was sie eigentlich nicht glauben. Zum Beispiel. Oder der... Also das ist ja diese Zuspitzung. Also der baut ja erst die Bombe so zusammen, der Wissenschaftler. Und währenddessen erzählt ja der Stalker die ganze Zeit so, ja, das ist das einzige, was ich noch habe. Die ganze Welt ist sonst hoffnungslos. Und danach baut er die Bombe auseinander. Also irgendwie trifft ihr eine Entscheidung, um den Glauben des Stalkers zu bewahren. Und das ist ja sozusagen sowas wie ein humanistischer Akt. Ist es das? Tatsächlich ist dieser ganze Move des Wissenschaftlers total merkwürdig, weil die Entscheidung, die Bombe zu machen und die Entscheidung, die Bombe dann auseinanderzunehmen und den Raum nicht zu sprengen, die fallen sehr schnell und es gibt keine große Epiphanie bei dieser Entscheidung. Es findet dieser Dialog statt, wie du schon gesagt hast, wo der Stalker dann verzweifelt ist und fleht. Und dann fragt der Dichter ihn ja auch nochmal, woher weißt du überhaupt, dass der Raum funktioniert? Hast du dafür überhaupt einen Beweis? Und dann ist der Stalker auch total am Boden. Das ist übrigens ein Moment, wo er komplett seine Stärke verloren hat. Der Stalker ist eigentlich die ganze Zeit so ein starker Charakter, auch wenn er sich schwächer offenbart in Bezug auf die Zone, weil er Angst hat vor der Zone. Und da verliert er ja komplett diese Stärke und ist dann einfach ein gebrochener Mann und heult und fleht. Und diese Entscheidung vom Wissenschaftler, finde ich, ist ganz merkwürdig. Die wirkt fast so, als ob das eine Fake Bombe wäre, die er gebaut hätte. Also ob das doch nicht sein Plan war und er hat das jetzt einmal gemacht, er hat ihn einmal provoziert und jetzt baut er sie wieder auseinander. Es ist ja fast schon irreal. Es gibt nicht diesen logischen Moment, wo man merkt, ah, jetzt macht es beim Wissenschaftler Klick und er entscheidet sich dagegen, weil er es für richtig hält, den Raum nicht zu zerstören. Für mich ist dabei auch die entscheidende Frage, wem gilt unsere Sympathie und unsere Identifikation während dieses Films? Dann würde ich behaupten, am ehesten dem Stalker. Bis auf die Abschlussszene, wenn jetzt seine Frau nochmal redet. Aber bis dahin ist eigentlich immer der Stalker, auf dessen Seite wir sind, weil der Film uns auch auf seine Seite zieht. Definitiv. Und das sagt auch ganz eindeutig diese Szene, wo er im Bett liegt und sein Leid nochmal klagt und wir sollen irgendwie Mitleid haben oder wir sollen verstehen, dass er nur das Beste will und dass er die Menschheit retten will oder was, keine Ahnung, was er dafür, aber mich nervt das ehrlich gesagt ein bisschen. Das nimmt irgendwie so distanzierte in dem Sinne, dass er irgendwie entblößt er sich halt so als armer Tropf, der nur noch so einen Glauben hat, der relativ oberflächlich ist oder relativ einfach. Und ich weiß nicht, also das ist so eine, ich hab das in meiner Aufnahme als so Oszillation so bezeichnet. Also es schwingt ständig und zwar in einer hohen Frequenz. Also geht es um Glauben, geht es nicht um Glauben. Gibt es die Zone, gibt es nicht die Zone. Also es gibt Anzeichen dafür, es gibt Anzeichen dagegen. Und ich möchte nur nochmal kurz sagen, wie gesagt, da muss ich nochmal kurz drauf zurückkommen, ich bin nicht übertrieben gläubig oder religiös, aber das ist irgendwie, ich finde, das ist so was, was das Ultima, also das gibt nichts Intimeres in der Welt, als genau das über so Gott und solche Sachen zu sprechen, finde ich. Also ich kann überhaupt gar keine richtige Stellung annehmen, aber ich sage auch nicht, dass es Gott gibt. Ich glaube eigentlich so, ja, weiß nicht, jeder hat eigentlich sein eigenes Göttliche in sich. Ich glaube, ich muss darüber nochmal nachdenken, aber ich hab jetzt, ich weiß nicht, wie oft ich den Film gesehen habe ein paar Mal, ich hab nie diese Zwischentöne wahrgenommen, sondern für mich ist der Film ein ganz klares Manifest für das Spirituelle. Allein schon dadurch, dass wir am Schluss sehen, dass das Spirituelle existiert. Der Film zeigt uns am Schluss ganz klar, es gibt diese, es gibt diese übersinnliche in der Verkörperung des Kindes vom Stalker. Wenn diese Telekinese gezeigt wird, ist alles klar, was da passiert ist, ist real und es gibt diese Spirituelle Ebene. Und ehrlich gesagt sehe ich auch die Zwischentöne davor nicht, sondern ich sehe davor wirklich einen spirituellen Menschen, der zwei Zyniker bzw. Skeptiker versucht, in diese Welt hineinzuziehen und der daran scheitert, weil sie es einfach nicht schaffen, über ihren Horizont hinaus zu blicken. Unterschiedlich darauf reagieren, wie gesagt, der Schriftsteller reagiert eher mit Zynismus und auch mit Angst, was am Schluss ja so klar wird, dass er nicht in den Raum will, weil er sagt, meine Erinnerungen können mich nicht zu einem besseren Menschen machen und ich will nicht, dass das, also er hat Angst davor und der Wissenschaftler reagiert eigentlich auch mit Angst, weil er will den Raum dann zerstören. Und ich sehe, ja, ich sehe das als Manifest für das Spirituelle und das scheitert aber daran, dass die Menschen nicht bereit sind und gerade deswegen auch zum einen eine Provokation für mich, weil ich kein spiritueller Mensch bin, aber auch eine Provokation im, was ich dem Film hoch anrechne, im sozialen Kontext, in dem er entstanden ist, weil das ist natürlich damit ein, der steht damit im krassen Gegensatz zum Blick auf Kultur, den die Sowjetunion hatte, weil genau das sollte Kultur nicht machen. Genau. Genau, also da war ja einfach so Religionsverbot, das Opium fürs Volk und so weiter. Und ja, in diesem Sinne ist er dann wieder antisovietisch, wenn man so will. Ja, ja, also man muss halt in der Sowjetunion seine Kritik gut verpacken. Das ist halt das Ding. Deswegen ist er ja auch nicht sehr offen mit diesem Thema, sondern es ist halt alles sehr inzwischen Zeilen gepackt. Ich glaube, Tarkovsky haben sie auch ganz viel durchgehen lassen, weil er einfach ein großartiges Server war. Tarkovsky hat schon mit der Spiegel, hat er schon so was gemacht, was auch sehr skeptisch gesehen wurde von den Filmaufsichtsbehörden der Sowjetunion. Also da hat er sich keine Freunde gemacht mit der Spiegel, aber der hatte glaube ich einfach so ein bisschen Stein im Brett in der russischen Kultur, weil die natürlich auch gesehen haben, wie seine Filme im Ausland rezipiert wurden. Bzw. dieser Film wurde ja lange nicht ins Ausland gebracht, oder? Also ich hätte irgendwo gelesen, dass die denn die ersten Jahre erstmal nicht ins Ausland rezipiert wurden. Also noch vor 1986 kamen ja nach Deutschland. Also auf jeden Fall schon ein bisschen Zeit versetzt. Ja, okay. Ja, das ist ja schon einige Zeit dann. Genau, dann ein paar Jahre. Ich liebe diesen Film, aber das ist natürlich was, womit ich zu kämpfen habe und das schätze ich auch sehr an dem Film, dass er mich eben damit kämpfen lässt mit seiner spirituellen Seite, weil sie halt auch, wenn ich finde, dass sie sehr offensiv angeboten wird, dass sie trotzdem tief genug erzählt wird, dass ich nicht das Gefühl habe, hier ist so ein, keine Ahnung, so ein Religionspropagandawerk, das sehe ich halt nicht drin, sondern aber es ist schon ein sehr eindeutig offensiv transcendentaler, spiritueller Film. Also kann man doch irgendwie schon sagen, dass der Film halt den Zuschauer auf sich selbst so zurückwirft und auf so den Denken empfinden. Ja, das stimmt. Er lässt das offen genug, dass man nicht sagt, ah ja, okay, der will mir jetzt also das verkaufen und fühlt sich nicht gedrängelt in irgendeine bestimmte Richtung. Ich habe das Gefühl, vielleicht könnte ich ein bisschen mehr gebrauchen davon. Also ich könnte sogar ein bisschen gebrauchen, dass der Regisseur mir zeigt, was er so für Gedanken hat. Mehr ist die Ode an die Freude, wenn dann das Kind Telekinese kann. Freude schöner Kartoffeln. Tatsächlich ist es wirklich, im Schluss steckt schon so eine sehr starke Portion auch Optimismus. Ja, das stimmt. Es ist ein Film, der mich, obwohl er deprimierende Momente hat und gerade dann nochmal vor dieser Schlussszene die Frau, die dann ja zu uns redet und uns nochmal sagt, wie schrecklich sie das findet und dass sie beziehungsweise nicht, dass sie, also die einfach nochmal ihre Liebe zu ihm sagt und sie hat ihn geheiratet, obwohl alle gesagt haben, mach das nicht, weil du kannst, der ist der Stalker und du weißt doch, was mit seinen Kindern passiert und du weißt doch, dass er ins Gefängnis kommt und so weiter. Und sie hat es trotzdem gemacht und sie hat viel Leid auf sich genommen, um mit ihm zusammen zu sein. Und dann gibt es halt eben doch nochmal diese grenzenlos optimistische Szene, wenn das Kind da liegt. Wir sehen, wir sehen, wie sie Sachen bewegt und wir hören dann die Oder an die Freude, also Freude schöner Kartoffel. Übrigens dieser Blick in die Kamera und das Ansprechen des Zuschauers gibt es, also den Blick gibt es mindestens dreimal mit der Frau, ne? Auch die anderen, die blicken ja auch zwischendurch immer wieder in die Kamera. Kurz nachdem das erste Gedicht rezitiert wurde mit dieser Traumszene, also der Schriftstellung der Wissenschafter liegen ja erst so an zwei verschiedenen Plätzen, dreimal sind die so, liegt der Kopf des Schriftstellers auf dem Wissenschaftler und mindestens der Wissenschaftler guckt direkt in die Kamera. Und dann gibt es nochmal die Szene, da ist der Schriftsteller in diesem Raum, der mit diesen kleinen Sandhügeln gefüllt ist und der guckt ja auch in die Kamera und egal, was ich mache, entweder feiern sie mich oder sie hassen mich. Ich kann sogar Dreck abgeben und die finden es gut so. Ich wollte die Welt verbessern, aber ich hab das nicht geschafft Da guckt er halt, es ist halt auch so der Bruch der dritten Wand nennt man das dritte Wand? Der vierten. Die vierte. Das ist eins, zwei, drei, vier. Ja, ich muss sagen an der Stelle, wo der diesen Monolog nochmal in die Kamera hält und auch später wenn sie das macht, bin ich ein bisschen schon müde. Müde von dieser ganzen Qual, die da die ganze Zeit gezeigt wird. Man hat ja keinen hoffnungsvollen Moment oder sowas. Es ist ja nur, bzw. einzige Hoffnung soll sein. Am Ende der Reise steht dieses Zimmer und die können sich irgendwas wünschen. Weiß nicht, ob ich das nicht zu dünn finde für mich als Zuschauer. Eigentlich auch der Geschichtenebene. Wenn ich das erzählen würde irgendjemanden, achja, okay, die laufen da halt lang und das ist ein Episodenfilm, ne? Die laufen, stumm, dann sitzen sie irgendwo, unterhalten sich, philosophieren rum, dann laufen sie wieder, bleiben irgendwo stehen, philosophieren und dann laufen sie weiter. Das ist irgendwie so ein bisschen Konzept verstanden. Es ist tatsächlich vielleicht für alle, die den Film, äh, große Sehempfehlung für den Film, für alle, die ihn noch nicht gesehen haben. Es ist aber tatsächlich, es ist kein leichter Film. Und zwar nicht so im Gegensatz zu Serkalo, nicht weil er so surreal, merkwürdig wäre, sondern einfach weil er wirklich das Konzept Langsamkeit sehr krass ausnimmt. Er hat diese langen Einstellungen, er hat, er besteht eigentlich nur aus Momenten, die nicht passieren. Also aus Bewegungen, wir sehen halt Menschen von A nach B laufen und miteinander reden. Und er hat auch einfach dadurch, dass er so Antiklimatik ist, dadurch, dass sie am Schluss eben nicht in diesen Raum gehen. Wir kriegen nicht diese Katarsis, dass wir wissen, was mit diesem Raum, was mit diesem Raum auf sich hat, sondern die Schlussszene ist, sie sitzen vor dem Raum und wir sehen sie sehr lange vor diesem Raum sitzen und dann geht's wieder zurück in unsere Welt. Wir sehen auch keinen Rückweg, es ist einfach, es ist dann einfach vorbei. Es ist ein Science Fiction Film ohne Science und sehr wenig Fiction, muss ich mal sagen. Oder viel Fiction, also wenn die Zone vielleicht fiktional ist oder in Hürden gespielt ist. Zählen wir mal ganz kurz die übernatürlichen Sachen auf, einfach um einmal eine Liste zu haben. Wir haben diese Zone, die mit dem Schriftsteller redet und sagt, halt, nein. Wir geben davon aus, dass die Zone mit ihm redet. Wir haben den Hund, der da überlebt hat. Das ist nicht, das ist kein Science. Nicht übernatürlich genug. Nicht Fiction genug? Nein. Wir haben das Telefon, das funktioniert? Wir haben ein funktionierendes Telefon, ja. Ich hab schon diese Ruine genannt mit diesem Wasserfall im Hintergrund. Also es ist nicht übernatürlich, aber es hat einfach so ein... Es ist ein surrealer Moment, aber ich würd's nicht übernatürlich erbuten. Was ist mit diesem Sandraum? Nee, der Sandraum funktioniert. Das ist vollkommen in Ordnung. Das ist ein ganz normaler ganz normaler Raum mit vielen Dünen. Ja, wenn so eine Sache jahrelang, jahrzehntelang da irgendwie vor sich hin zieht, dann passiert das mal. Okay, dann wird's nicht für mich auf drei... Es wird natürlich auf eine zurückfallen. Ich hab auch nicht so viel gefunden, aber dieses Telefon, gleich nach dem Telefon gibt's, der Schriftsteller betätigt einen Schalter und eine Glühbirne beginnt dann aufzuleuchten und verbrennt dann. Die blinkt auf. Die räumlich verschomene Architektur hab ich angesprochen. Und was ich halt super cool finde und ich würde sagen, da haben sich die Wachowski-Geschwister dann auch bedient, gibt es dieses Matrix-ähnliche Déjà-vu als dieser Vogel durch diesen Sandraum fliegt und das macht er ja zweimal hintereinander. Und das ist tatsächlich, ich sagte erstens, dass es wieder diese identische Szene ist, aber der fliegt aus einem anderen Winkel. Das war so ein bisschen spooky. Mit der räumlichen Verschiebung ist vor allem dieser Moment, wo sie durch diesen ewig langen Tunnel gehen und der Wissenschafter zurückgeblieben ist und dann kommen sie da irgendwo ganz anders raus und der Wissenschafter steht da und wartet auf sie und es macht, also wenn man eine Karte zeichnen würde davon, es macht topologisch keinen Sinn, dass sie sich da bewegt haben. Und er sagte nämlich auch, er ist nur zurückgegangen. Ja genau, er ist zurückgegangen. Wie konnten sie uns überholen, sagt der Stalker und ich bin nur umgekehrt. Ok, das stimmt, das ist auch eine übernatürliche Sache, die mir auch den Raum ein kleines bisschen verkauft tatsächlich. Bis dahin hab ich das Gefühl, es wird einfach nie irgendwas passieren und ich werde nie glauben können, dass dieser Ort irgendwie verwunschen ist oder sonst irgendwas. Warte, dann gehts noch weiter. Sie sitzen dann vor dem Zimmer, also dann zum Ende hin und die Kamera fährt quasi in das Zimmer rein, wir sehen nie in das Zimmer, sondern aus dem Zimmer heraus. Und da ist es so, dass an den Rändern sieht man quasi, dass da immer so ein bisschen Licht aufgeblendet wird und abgeblendet wird, dann regnet es in dem Zimmer, obwohl es ein geschlossener Raum ist. Das ist eine Ruine, da kann oben ein Loch sein. Und nicht so regelmäßig dann Wasser runterkommen. Ja, wenn du da ein Gitter hast, wenn du da ein ganz normales Gitter was oft in solchen Basen von so Militäreinheiten ist, da kannst du das auf jeden Fall erklären. Also wir haben ein paar übernatürliche Phänomene, die auf jeden Fall anbieten, dass mehr passiert, als nur im Kopf der Reisenden. Meine Frage ist jetzt, darf ich mir was wünschen? Ich war ja jetzt im Zimmer. Warst du im Zimmer? Na klar. Wir waren alle im Zimmer. Wir waren ja immer im Zimmer, desto schwer war am Zimmer, stimmt. Hast du dir was gewünscht? Ich habe gewünscht, dass der Filmvolk vorbei ist. Ich wollte gerade sagen, du wünschst dir einen Michael Bay Cut von dem Filmvolk. Oh nein. Daran habe ich auch wirklich. Das ist eine Horrorversion. Wenn Hollywood das nochmal neu auflegt. Weil ich schätze mal, wir lieben ja alle schon durchaus Oldboy, oder? Und es hat Hollywood auch nochmal neu aufgelegt. Und das ist das Schlimmste, was ich jemals aus Hollywood gesehen habe. Das war wirklich schlimm. Und das Schlimmste, das war Spike Lee. Ja genau, Spike Lee macht so was. Tatsächlich nicht Hollywood, aber das Gaming-Equivalent davon hat sich ja Stalker gepackt. Es gibt Stalker Videospiele, Ego-Shooter. Ich habe die gespielt. Das kam 2007 raus. Stalker 1 und dann gab es so 2 Add-ons. Und es ist ein sehr gutes atmosphärisches atmosphärischer Ego-Shooter. Mit Rollenspiel-Elementen. Man müsste auch noch ein paar Worte über den Roman verlieren. Da ist es ziemlich eindeutig so, dass Außerirdische quasi da ihre Spuren hinterlassen haben. Aber die Menschheit so unbedeutend ist, dass es sozusagen nur ein Picknick am Wegesrand war. Deswegen heißt der Picknick am Wegesrand, weil das für die Außerirdischen so großartig ist. Das gefällt mir. Und da sind halt so Gegenstände übrig geblieben. Die nennt man Artefakte. Stalker oder im Roman heißt die glaube ich nicht Stalker. Die heißen, ich weiß nicht, Abenteurer auch nicht. Schatzsucher glaube ich sogar. Und die holen die halt raus und verticken die dann einfach. Und es gibt auch um die Zonen herum halt so wissenschaftliche Einrichtungen, die die Artefakte untersuchen. Und das Spiel ist tatsächlich, du spielst dann so einen Stalker auch? Ja, ja. Stalker nennt man das Akronym. Also die einzelnen Buchstaben stehen für etwas, steht dann für Tactic, irgendwas. Stress Passers, Adventurers, Loners, Killers, Explorers und Robbers. Und du kannst da Artefakte finden. Und die leveln deinen Charakter halt auf. Und tatsächlich ist es so, dass dieses Jahr kommt Stalker 2 raus. Also verschoben. Sollte jetzt rauskommen, kommt am Ende des Jahres. Sollte jetzt irgendwie rauskommen. Und du kämpfst gegen andere Stalker? Also das ist doch eine Ego-Shooter. Genau, das wird noch ein bisschen irrer. Und zwar wurde ja dann auch Tarkovskis Stalker oft gelesen als so Anticipation von so Chernobyl-Unfällen, wo eine Zone dann auch entsteht. Und Stalker, das Videospiel, spielt tatsächlich in Pripyat und Chernobyl. Sogar der Sarkophag und Pripyat ist halt, ich weiß nicht ob 1 zu 1, aber es gibt einfach Gebäude, die in Pripyat genauso existieren. Also es ist sehr identisch abgebildet. Okay. Und ja. Krass. Und ist es jetzt, genau weil du gesagt hast, Gott sei Dank hat sich Hollywood den Film nicht angenommen, wird es der Vorlage gerecht oder ist es so, dass du denkst, oh Gott, das ist ein Sakrileg, was die da betreiben? Naja, da ist es kein Sakrileg. Ich weiß nicht. Es ist einfach ein, einfach die nehmen halt einfach eine etwas, eine existierendes Narrativ, eine existierendes Universum, eine existierende Welt und machen da halt ihr eigenes Ding draus. Und es ist echt ein sehr gutes Spiel. Aber ja, ich bin da rausgewachsen. Ich finde die Vorstellung so ein bisschen absurd, wenn man mir gesagt hätte vor, als ich Sarkoth zum ersten Mal gesehen habe. Und übrigens dazu wird noch ein First-Person-Shooter erteilt. Moment. Wie passt ein First-Person-Shooter in diese Art der Erzählung, ohne das komplett kaputt zu machen? Das ist so ein bisschen, als würde jemand sagen, und übrigens hat Ingmar Bergmanns Persona, wurde zum Point-and-Click Adventure. Also genauso absurd. Es gibt in dem Spiel halt auch da im Sarkophag so was wie eine Wunschmaschine. Und ich habe nochmal nachgegoogelt, aber das leider nicht gefunden. Wenn man da sich zum Ende des Spiels hin bewegt, gibt es halt permanent eine russische Stimme, die dir halt irgendwas erzählt. Aber ich habe nirgends eine Übersetzung davon gefunden. Und ja, das ansonsten ist es halt, du kämpfst gegen andere Fraktionen. Und so Mutanten, Zeugs, Hunde und Viecher. Es ist gut angekommen. Also es ist ein Spiel, das relativ gut angekommen ist. Es ist super atmosphärisch, es ist ein wirklich gutes Game. Von THQ veröffentlicht. Developer ist GSC Gameworld, von dem ich tatsächlich Anwälte habe. Es waren eigentlich auch alles Polen oder irgendwelche. Ukraine. Kiev. Ja, die das, genau. Ja, interessant. Ja, die haben halt, da kommen eine Menge gute Spiele hier aus der Ecke. Auch dieses Metro 2033, das war ja auch erst ein Buch. Das geht auch so in die Richtung. Also Postapokalypse, Zone und so. Ich wollte nur noch eine Sache sagen, über die ich gestolpert bin. Und zwar sind wir uns eigentlich darüber, dass sozusagen der Film auch sehr verschlossen ist und es seinem Rezipient nicht einfach macht zu deuten, was das alles bedeuten soll? Ja, relativ verschlossen, definitiv. Er gibt nicht sehr viel Preis, ja. Weil ich musste halt dann auch immer ein bisschen an Kafka denken. Und ich hatte halt so ein paar Kafka Zitate noch im Hinterkopf und hab da nochmal gegoogelt. Und ich fand da was ganz Cooles auch. Also Walter Benjamin hat über Kafka gesagt, dieser habe Zitat, alle erdenklichen Vorkehrungen gegen die Auslegung seiner Texte getroffen. So, aber jetzt kommt es noch viel, noch viel coolere. Und zwar mit Umsicht, mit Behutsamkeit, mit Misstrauen muss man ihrem Inneren sich vorwärts tasten. Ich glaub, da fehlt ein Wort. Also man muss sich auf jeden Fall in den Texten vorwärts tasten. Und was macht ein Stalker eigentlich anderes? Also dieses, dieses Experimentelle. Ja. So gucken, ah, ich mach schmeiß da was hin, was passiert da? Und da wir, wir bewegen uns ja tatsächlich mit ihm auch in diesem experimentellen Rahmen. Wir bewegen uns auch extrem langsam, extrem behutsam durch die Zone. So wie Johannes wahrscheinlich werden viele beim, beim Zuschauen diesen Ungeduldsmoment haben, den ja auch der Schriftsteller ganz oft hat, der sagt, ah la, können wir jetzt nicht einfach da zum Raum gehen? Das sind 200 Meter, lass uns endlich in den scheiß Raum gehen und unsere Wünsche erfüllen und nach Hause gehen. Dann würde der Film nur eine halbe Stunde dauern. Ja, ich glaube, es gibt ein super, Supercut von, von diesem Film. Man könnte trotzdem jede Einstellung untergebracht haben. Und in einer halben Stunde durch sein. Aber und Markus wird mir da bestimmt zustimmen, die wesentlichen Momente würden verloren gehen, nämlich Glaube, Liebe und Hoffnung. Oh Flora, ganz schlecht. Ganz schlecht übergeleitet auf unsere Top 3. Jingle. Unsere Top 3. So, da sind wir. Du hast gerade gefragt, was wir da mischen. Ich mische Hafermädchen mit schwarzem Tee. Ach, wirklich? Ach, interessant. Ja, das, weil schwarzer Tee ja meistens nur mit, egal. Glaube, Liebe, Hoffnung. Das war zu laut, Flora. Unser Gast soll ja immer ein Thema für die Top 3 vorschlagen und von Markus kam, Glaube, Liebe, Hoffnung. Was einfach so gewaltig ist. Wo ich dann dachte, kann ich jetzt einfach jeden Film nehmen, oder? Weil, also, um das mal zu, zu meinen Problemen mit dieser Top 3, meine, mein Problem damit wirklich was zu finden, zu, zu erklären, jeder Motivation eines Leben, eines Menschen, lässt sich auf diese drei Begriffe runter reduzieren. Und damit auch jeder Film, weil jeder Film auf Blockhook die ganze Zeit so komisch, was ist? Du hast was dagegen, das ist immer Glaube, Liebe, Hoffnung. Ja, bitte. Also, wenn es kein Pornos ist, wo man auch hofft, dass es gut ausgeht. In welchen Filmen geht es nicht um Glaube, Liebe oder Hoffnung? Keine Ahnung. Also, es gibt einfach mehr. Glaube, Liebe, Hoffnung sind einfach drei christliche Buzzwords. Human Centipede. Den ich nicht gesehen habe. Ich hab den wirklich nicht gesehen. Dann hast du wirklich was verpasst. Ich glaub nicht. Oh mein Gott. Also Glaube, Liebe, Hoffnung sind vor allem drei christliche Buzzwords einfach für eine bestimmte Form von Tugend. Aber Glaube kann doch auch völlig religionslos gelöst funktionieren. Ja, klar. Und Hoffnung ja nun auch total und Liebe ja sowieso. Was ist mit Freude, Spaß? Ja, es gibt ja, na klar kommen wir jetzt über Termologie reden, aber was soll das? Es gibt einfach mehr als Glaube, Liebe und Hoffnung. Ja, du kannst auch andere Worte dafür finden, aber Glaube sind drei große Worte, die einfach sehr viel abdecken. Ja, sie decken viel ab, das stimmt. Das gebe ich euch. So. Deswegen hätte ich eigentlich jeden Film reinnehmen wollen, aber ich könnte auch keinen reinnehmen, weil keiner speziell das alles bedient. Also es gibt so ein paar Filme. Du musst ja nicht unbedingt alles auf einmal bedienen, sondern. Ich hab's versucht und deswegen war ich so frustriert. Aber gut, wir können ja mal anfangen. Plor, ich würde sagen du fängst an. Juhu. Ich habe eine Männchen gefunden. Und ich muss einmal ganz kurz in meine Liste gehen. An Honorable Männchens habe ich nicht gedacht. Musst du auch nicht. Es sind einfach vier am Schluss rausgekommen. Und ich würde als Honorable Männchen gerne einfach einmal weil es so obvies ist, die Trilogie von Ulrich Seidel erwähnen. Glaube, Liebe, Hoffnung. Und zwar hat Ulrich Seidel ein österreichischer Regisseur drei Filme gemacht, die alle Paradies heißen. Der erste ist Paradies Liebe, der zweite ist Paradies Glaube und der dritte ist Paradies Hoffnung. Und da setzt er sich halt mit diesen christlichen Tugenden auseinander und macht das auf wirklich hervorragende Weise. In Paradies Liebe geht's um sechs Touristinnen in Afrika. In Paradies Glaube geht's um eine extrem, eine extrem religiöse Frau, die von ihrem Ex-Mann besucht wird, der nicht so religiös ist und damit irgendwie zu kämpfen hat. Und in Paradies Hoffnung geht's um ein jugendliches Mädchen, das in einem Camp ist, um Gewicht zu verlieren. Und sie verliebt sich da in ihren Sportlehrer. Und Ulrich Seidel schafft es, diese großen Themen mit einer wirklich passenden Mischung zu erzählen aus so zynische, satirische Spitzen. Dazu aber auch so große Emotionalität. Und einfach mit einer guten Mischung aus Humor, der jetzt auch so ein bisschen subtil daherkommt und wirklich bewegenden Alltäglichkeiten. Drei tolle Filme. Aus den Jahren 2012 und 2013. Das ist auch ein bisschen spröde erzählt, so vom Gucken her. Ich glaube, ich habe da irgendwann mal, als bei meinem Papa zu Besuch war, abends kam ein Film, wo ich dachte, ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn gut oder richtig schlecht finde. Ulrich Seidel erzählt sehr spröde. Tatsächlich ist Paradies Liebe noch ziemlich dokumentarisch erzählt. Also der erste, wo es um den Sex-Tourismus geht, der ist auch sehr realistisch gehalten. Aber Paradies Glauben und Paradies Hoffnung sind deutlich widerspenstiger. Teilweise leben auch so ein bisschen von Langsamkeit und ein bisschen Awkwardness, die sich durch den ganzen Film zieht. Dann habe ich den einen Teil gesehen. Ich habe die nie gesehen. Nein, sowas. Also ich bin ganz enttäuscht. So Johannes, jetzt will ich von dir eine honorable mention oder einen Platz drei haben. Jetzt gibst du mir den Gast gebührt auf jeden Fall das letzte Wort. Dass die Nummer eins von Markus am Schluss steht. Deswegen bist du dran. Ich würde gerne eine Frage in den Raum stellen, weil ich bei Glaube, Liebe, Hoffnung ganz seltsamerweise die ganze Zeit an Better Call Saul denken muss. Und ich das Gefühl habe, dass diese Begriffe wahnsinnig wichtig für diesen Typen sind, obwohl er keine große Religiosität vor sich her trägt. Aber er glaubt die ganze Zeit irgendwie an das Gute, in Anführungsstrichen im Menschen, dass das irgendwie noch rauskommt, um ihm irgendwie ein Leben zu ermöglichen, was irgendwie lebenswert ist. Ich weiß nicht, deswegen braucht er ja so viel Scheiße, weil er irgendwie eine seltsame Form von Glauben an sein Umfeld und an sich selbst auch irgendwie dann doch oder doch nicht hat. Tatsächlich finde ich bei Better Call Saul ist die Hoffnung immer so stark. Man hofft immer, dass er doch gut ist. Es gibt diesen wirklich traurigen Moment, wo er dann, wenn er seine Lizenz zurückhaben will, seine Anwaltslizenz und dann erzählt er von seinem toten Bruder und wirklich rührende Zähne und danach kommt seine Freundin zu ihm und sagt so, ey, das war toll, total bewegend und er so, haha, ich habe sie erwischt, sie haben mir das abgekauft und das ist wieder so ein Moment, wo die Hoffnung zerpleiert, dass er doch was Gutes in sich trägt. Das ist ein gutes Beispiel, finde ich. Ich finde das auf eine kurze Art und Weise sehr spannend, weil genau diese Begriffe irgendwie mir dann einfallen, wenn ich an ihn denke. Ist doch super. Er ist so ein sehr sehr ambivalenter Typ. Ich freue mich so hart auf die neue Staffel. Ja, auch die letzte Staffel. Das wird cool. Es kommen jetzt sowieso wieder einige Staffeln raus von Serien, auf die ich warte. Und Stranger Things geht bald weiter. Und natürlich Cobra Kai. Mein Guilty Plecher der letzten Jahre. Ich gucke weder das eine noch das andere. Also ich habe die erste Stranger Things-Sache geguckt und die zweite glaube ich auch, aber es ist halt sehr auf den Nostalgie-Faktor gepusht. Aber es macht Spaß. Das ist nicht so meins. Ich bin gespannt auf die letzte Staffel, ob die dann so abfällt, wie ich befürchte, weil eigentlich die letzte davor war schon, die war zwar gut gemacht, aber irgendwie kannte man schon alles und dachte sich, ja erste Staffel nochmal in anderer Form oder was oder wie? Weiß ich nicht genau. Ich glaube ich muss jetzt gleich als nächstes meinen Platz 3 nennen, damit wir das Format nicht sprengen, damit Markus seine eins als erstes hat. Deswegen mache ich es ganz kurz. Platz 3 bei mir Beasts of the Southern Wild. Der sich damit auseinandersetzt, ein kleines Mädchen, das in Louisiana glaub ich lebt mit seiner Familie und die gehören definitiv eher zum Präkariat und leben so in der Natur und haben es schwer so zu überleben und sie träumt sich dann so ein bisschen eine andere Welt mit Monstern, die da rumlaufen und gleichzeitig ist halt ihr Lebensraum bedroht einfach, weil da gebaut wird und weil ihre Häuser abgerissen werden könnten. Ein ganz schöner Film, der sich so mit der urtümlichsten, natürlichsten Form des Glaubens auseinandersetzt, weil sie einfach an die, weil ihr Glauber sich einfach aus dem speist, was sie sieht in der Natur und daraus entweckt eben auch die Hoffnung, dass es besser werden kann, dass sie einen Ausweg finden aus dieser, aus dieser prekären Lage. Markus, jetzt darfst du. Platz 3. Ich habe das gar nicht so richtig gerankt, aber ich sag, also ob das erstens drittens oder zweitens ist, coole Reihenfolge übrigens. Ja, also ich einfach mal Silence von Martin Scorsese. Das ist tatsächlich ein Film, wo es über Religiosität geht und zwar geht es darum, dass christliche Missionare versuchen, in Japan zu missionieren. Und das klappt halt überhaupt gar nicht. Ich fand, also der Film hat mich super bewegt und echt, also gut mitgenommen und da gibt es halt einfach so ein paar Szenen, wo wirklich so Glaubenssysteme wirklich gewalttätig sich gegenüber stehen und halt dann auch letztendlich christliche Missionare sozusagen so unter Druck oder so, ja, ja auch gefangen genommen werden, dass denn andere, neue Missionare dann irgendwie wieder versuchen, zu denen Kontakt herzustellen. So, aber die sind absolut sozusagen von ihrem eigenen christlichen Raum abgetreten, um einfach nur um ihr Leben dann auch zu retten. Und es gibt so ein paar Szenen, die einfach so stark sind, wo man wirklich richtig reinblicken kann, was Glaube machen kann, wie stark und wie schwach sein kann. Und das fand ich super beeindruckend. 2016, ne? Ja, nicht so alt, mit Andrew Garfield und Liam Neeson. Hab ich leider noch nicht gesehen, aber hab ich auf meine Liste einer jüngeren Martin Scorsese-Filme. Ja, Adam Traver. Na ja, genau. Okay. Aber allerdings auch, ne, dieser Andrew Garfield war auch dabei, oder? Andrew Garfield war auch dabei, ja. Dann hast du doch bestimmt Marriage Story in deiner Liste, Floor. Ne. Nicht? Okay. Zu wenig Glaube. Also waren einfach so, ich weiß nicht, ich war da so fasziniert von ein paar Szenen, die so stark sind. Heißt das, wir haben eine sehr schwere Top 3 immer, weil das Thema ist natürlich sehr das lädt dazu ein, tragische Filme zu machen, oder? Also bei mir sind zwei, kommen jetzt zwei eher weniger tragische Filme, weniger schwere Filme. Oh, das ist gut. Ich bin mal gespannt. Darf ich raten? Ein Ratschlag hast du, du kommst nicht drauf. Ein Punch-Drunk-Lov. Ne, ich hab tatsächlich die Liebe gar nicht so. Doch, doch, obwohl, also Platz Nummer 2 ist auf jeden Fall ein Film, der alles beinhaltet, Glaube, Liebe und Hoffnung. Und wirklich ein großartiger, sehr exzentrischer Film. Love Exposure von Sion Sono, einem japanischen Regisseur. Der Film ist aus dem Jahr 2008 und Sion Sono macht immer sehr exzentrische Filme. Ja, davor Strange Circus getreten, war so ziemlich das abgetreteste, die abgetretete Auseinandersetzung mit sexuellem Missbrauch war, die ich je gesehen habe, aber auch ein guter Film, ein total kaputter Film. In Love Exposure geht's um einen jungen Mann, der sich in mehr oder weniger aus perversen Antriebsgründen als Frau verkleidet und dann in eine Frau verliebt, die dann aber nicht als Frau, also die sich auch in ihn zurückverliebt, aber nicht weiß, dass das ein Mann aus Tümes ist und die dann aber genauso wie die Familie des jungen Mannes in den Fängen einer Sekte landet, so durch eine durchtriebene Sektenanhängerin, die sie da reinzieht und unser Protagonist versucht sie dann aus dieser Sekte zu befreien, indem er irgendwann halt alles in die Luft sprengt. Es klingt so, als ob der Film ganz viel falsch machen könnte, mit ganz komischen Identitätsfragen und Crossdressing und... Nee, das spielt nicht so eine große Rolle tatsächlich, aber es ist... Ich glaube, wenn ich den jetzt noch mal jüngst sehen würde, würde ich bestimmt sehen, vielleicht funktioniert das doch nicht so gut, aber er ist so als pervers markiert und zwar nicht weil er die Frauenklamotten trägt, sondern weil er sie eigentlich nur trägt, um weil er eine Wette verliert. Weil seine Freunde, die sind alle pervers. Es ist ziemlich durchgeknallt, aber das ist gar nicht das große Thema. Dieses Crossdressing spielt gar nicht so eine große Rolle. Viel wichtiger ist dieser Kampf gegen die Sekte, die alle so Gehirnwäsche gemacht hat und er versucht sie zu retten und dann ach, ja, es ist... Ich kann den für mich gut zusammenfassen. Ich muss den mal wieder gucken, vielleicht muss ich den mal aufgeben. Der war ganz lange auf YouTube. Den gibt's auf YouTube. Ich hab den auch als Blu-Ray, glaube ich, zu Hause. Ja, ich hab den auch versucht zu gucken. Und der geht drei Stunden. Und ich hab halt irgendwann aufgegeben. Ich hab komplett den Fahnen verloren. Aber das, was ich gesehen hab, war super lustig. Aber irgendwann wurde es einfach so... Ich hab den Fahnen verloren irgendwann. Es ist eine ganz spezielle Art von Humor. Exzentrig trifft es, glaube ich, ganz gut. Absolut schräg. Aber er beinhaltet alles. Es geht um Glaube, also um den verfehlten Glaube in dieser Sekte. Es geht um Liebe, weil unser Protagonist ist letzten Endes ein Held, der nur seine Freundin retten will, die gar nicht weiß, dass er ihre Liebe ist. Und es geht natürlich um Hoffnung, weil am Schluss denken wir, dass alles gut wird. Es ist ein wirklich merkwürdiger Film. Aber ich finde, der fasst Glaube, Liebe und Hoffnung sehr gut zusammen. Okay. Ich versuche auch mal was zu finden, was bei alles dreist drin hat. Good Omens. Platz zwei bei mir. Ich glaube natürlich, weil das ganze Thema... Das sind Dämonen und hier gefallener Engel und Engel. Das ist eine Serie, ne? Genau. Von Terry Pratchett und Neil Gaiman geschriebenes Buch eigentlich, ne? Und dann... Oder Serie? Weiß ich nicht, Buchserie? Ist das ein Buch? Ein Buch, ne? Ein relativ gar nicht so langer Roman. Aber es ist sehr, sehr erfolgreich gewesen damals und vor Neil Gaimans großem, großem Solo-Erfolg, aber der hat das irgendwie mit ihm zusammen geschrieben und hat Terry Pratchett damals auch noch, bevor er gestorben ist, versprochen, dass es mal umgesetzt wird als Film oder Serie oder... Und es eignet sich auch total gut dafür. Ja, es ist total gut. Das ist mein Lieblings-Terry-Pratchett-Buch. Ah! Ich hab auch Terry Pratchett nie gelesen und ich hör immer nur gute Sachen bei Discworld und so. Ja, die Discworld-Sachen, ich find, das ist so wirklich Geschmackssache. Also ich bin nicht so ein großer Fan von den Discworld-Büchern. Ich find, manchmal sind sie echt gelungen, manchmal sind sie einfach öde. Aber er hat schon einen coolen Humor und wenn man so was mag, wie immer Douglas Adams mag, findet man Terry Pratchett, glaub ich, auch ganz cool, weil es in der ähnlichen Richtung ist. So Fantasy mit sehr viel bizarer Comedy und so ein bisschen Satire und so ein bisschen Anspielungen auf unsere Politik. Ich weiß Discworld, Scheibenwelt-Romane im Deutschen. Ja, Good Omens, es geht natürlich um das religiöse Thema, der Kampf, ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Die beiden, die sich irgendwie lieben gelernt haben, die irgendwie so ein homoerotisches Paar quasi bilden, was natürlich nicht groß ausgespielt wird, das was die beiden aber sehr doll in ihr Spiel aufgenommen haben, die sich immer zusammensetzen und über das Ende der Welt diskutieren. Ganz toll. Also sollte ich unbedingt gucken, ja? Ja, unbedingt. Hat sich sehr gelohnt und es ist mit ähm, jetzt hab ich einen Namen nicht, Michael Keaton und Ach, ich hab dich. Michael Sheen. Keaton ist das gemein, nein. Und Francis McDormand als Stimme Gottes. Ah, so großartig und sie macht das wirklich toll. Michael Sheen? Der oft Bertig daherkommt und die haben zusammen auch so eine Web-Serie gemacht, als Corona aufkam, haben sie zusammen... Wie heißt denn der Vater von Charlie Sheen? Martin Sheen. Ach Martin, okay. Das Problem hat er oft. Und die machen das ganz großartig, das wird wirklich getragen von den beiden, die machen das richtig, richtig gut. Also Glaube, Liebe und Hoffnung, Hoffnung natürlich, dass das Ende der Welt nicht kommen muss. BBC 2019 gibt's auf Amazon Prime. Sechs Folgen. Und dann ist es auch zu Ende erzählt. Naja, die machen gerade eine zweite Staffel, machen sie gerade eine zweite Staffel. Okay, das ist schade. Weil es ist eigentlich eine Miniserie, die zu Ende erzählt sein soll. Und vielleicht ist das Buch doch besser als die Serie. Vielleicht ist die zweite Staffel besser als das Buch, vielleicht. Aber vielleicht sind es auch zwei völlig unterschiedliche Entitäten und man kann das eine nicht mit dem anderen vergleichen. Du bist dran, ja. Platz zwei. Ja, dann sag ich mal Children of Men. Oh ja. Also da ist ja das Glaubensthema, das Hoffnungsthema ganz groß. Und zwar, es ist eine, ja, es ist eine postapokalyptische Welt. Es ist auf jeden Fall eine Welt, eine totalitäre Welt, eine totalitäre System. Und, ja doch, postapokalyptisch, genau, da sind Frauen können keine Kinder mehr bekommen. Oh. Und dann ist es aber so, dass es da auf einmal eine junge Frau gibt, die schwanger ist. Und der Film geht dann sozusagen darum, sie zu einem Hafen oder zu einem Ort zu bringen, um sie sicher durch diese Welt zu bringen, bevor sie von anderen Parteien irgendwie okkupiert oder ich weiß, ich weiß gar nicht genau. Ich hab's einfach nur aufgeschrieben. Ja, das trifft's ganz gut. Also aus dem Jahr 2006. Das war Alphonse Cuaron, oder? Alphonse Cuaron, ja. Und am Ende stellt sich heraus, dass sie nur einen Kissen unter dem Shirt hat. Das ist auf jeden Fall ein sehr gut inszenierter postapokalyptischer Thriller mit Action-Elementen auf jeden Fall. Und sehr dicht und atmosphärisch. Und ich mochte den immer. Ja, es gibt diese wirklich tolle Szene, so eine Kriegsszene. Also er hat auch ganz viele Kriegsfilmmomente, wo das klassische Kriegsfilm-Ding passiert, das Blut gegen die Kamera spritzt. Das haben wir seit den 90ern ein Kriegsfilm. Ich glaube, Steven Spielberg hat damit angefangen, mit Soldat James Ryan, dass wir so den Schmutz und das Blut auf der Kamera sehen. Und dann ist aber ein Schnitt zur nächsten Szene. Und in diesem Film ist dann so, da klebt Blut an der Kamera. Und dann gibt's eine wirklich lange Kamerafahrt, die bestimmt eine Minute dauert. Und das Blut klebt die ganze Zeit davor. Und er fährt durch dieses Schlachtengemälde und erzählt die Geschichte weiter und folgt unseren Protagonisten, während halt die ganze Zeit dieser Blut weg mich auf der Kamera klebt. Das ist bei mir am stärksten in Erinnerung geblieben von diesem Film, weil das wirklich eine fantastisch gedrehte Szene war. Und ich das so noch nicht gesehen habe, dass das eine lange Planeinstellungen kombiniert wurde mit dem, mit diesem Kriegseffekt haschig. Und es hat super gut funktioniert. Ja, da wollte ich auch noch kurz sagen, dass in technischer Hinsicht ist der Film extrem gut. Das ist echt, das ist einfach ein sehr geiler Techniker. Und dann gibt's zum Beispiel eine Szene, die, ja, da ist so eine Art Verfolgungsjagd, wo die da so durch den Wald fahren. Und dann werden die von links und rechts angeliffen. Die kommen so von so Hügeln runter. Und die Technik, das ist halt so eingelöst, weil die Kamera ist im Auto und das Auto wurde dazu quasi eigentlich oben aufgesägt und die Kamera nach unten reingehangen. Und die dreht sich halt immer im Auto zu den einzelnen Personen. Das hab ich gesehen, ja. Und der arbeitet ja viel mit so sehr langen Sequenzen und so. Und dadurch erzeugt er halt einfach super intensive Erlebnisse. Auch halt das mit dem Blutspritze und so. Und das daran ist ja einfach auch ganz groß. Das hab ich neulich gesehen. Da gab's ein krasses Video auf YouTube, weil ich mich mit dieser Kameratechnik und so weiter, wie kann man Bildstabilisierende Maßnahmen ergreifen, dass die Kamera, wenn man im Auto fährt, nicht jeden Bump mitmacht. Sodass man irgendwie ne smoothe Kamera hat und keine, die die ganze Zeit rumwackelt. Und da war dieses Video als Beispiel für ein gutes. 2008 oder so? 2006. Ah, so früh schon. Krass. Geil. Wirklich sehenswerter Film. Cool. Dann dein Platz eins, Bloch. Mein Platz eins, Liebe ist glaub ich gar nicht so stark ein Thema, aber Glaube und Hoffnung vor allem. Aus dem Jahr 2005, Adams Äpfel. Eine schwarze Komödie aus Dänemark, in der es darum geht, dass ein Skinhead, ein Naziskin, bei einem Pfarrer landet, weil er bei dem resozialisiert werden soll. Und dieser Tara ist aber so komplett durch. Der ist irgendwie in seiner eigenen Scheinwelt. Und der Skinhead, der tatsächlich auch der Protagonist ist, mit dem wir dann irgendwann Sympathie entwickeln sogar. Ach du Scheiße. Versucht ihn herauszufordern in seinem Glauben und in seinem absurden Aberglauben. Und der Priester versucht gleichzeitig den Skinhead herauszufordern. Und das Ganze dreht sich dann um einen Apfelkuchen, den der Skinhead backen soll. Und dafür soll er sich halt um die Äpfel kümmern. Und dann werden sie herausgefordert von Gott. Und es passieren sehr viele schräge Sachen. Und es ist wirklich ein großartiger Mix aus makaberer Satire und aber auch tatsächlich bewegendem Drama. Das ist grandios, ja. Und Glaube und Hoffnung sind sehr stark in diesem Film. Und auch irgendwie ein bisschen Liebe zwischen den beiden. Es ist wirklich ein schöner Film. Okay. Schön. Mein Platz eins wäre, ich komme nicht drum rum, ich kann es nicht. The Elephant in the Room Life of Brian. Hallo natürlich. Glaube, Liebe, Hoffnung, alles sehr sehr präsent im Film. Vielleicht der Glaube ein bisschen stärker. Aber die Liebe zu Gott. Auf jeden Fall. Und die Hoffnung. Always look on the bright side of life. Habe ich auch mal wieder Bock. In diesem Film wurde glaube ich ich weiß nicht ob der, aber einer meiner absoluten Lieblingswitze erzählt. Wo aus dem Fenster guckt und alle so verfolgen und so. Ihr seid doch alle individuell, oder? Ich nicht. Ich glaube das ist das, was alle zitieren aus diesem Film. Es ist großartig. Es ist der Hammer. Platz eins, Markus. Markus, dein Platz eins. Okay. There will be blood. Mehr oder weniger schwere Kost kann man sagen, aber von dem großartigen Port Thomas Anderson. Ich weiß nicht 2009. 2007. Endlich bin ich immer recht gut mit Zahlen. 2007. Na gut. Es ist halt ein zutiefst amerikanischer Film, der schon wie ich weiß gar nicht, Erwarnis also der Giganten gemacht hat. Also dieses alte Thema Geld, Öl und Glaube. Und darum geht es in Serbe Bibelat. Da geht es um Daniel Day-Lewis. Das ist einer dieser vielen Schauspieler, die drei Namen haben. Aber gleichzeitig auch von allen, die drei Namen haben, der Großartigste ist. Das wäre dann meine Top 3 wäre es. Top 3 Schauspieler mit drei Namen. Ja, der ist halt eigentlich ein Goldschürfer, der dann irgendwie auf eine Ölquelle stößt und dann irgendwie ganz komisch in die Songs eingeht, mit Paul Dano, der da seine Kirche gründet und der Film erzählt hat einfach so über diese Verbandlung von Glaube und dieses Petrodollar, könnte man das nennen, das einfach so in die amerikanische DNA eingeschrieben ist. Und ist halt gemacht von Paul Thomas Anderson zu dem Score von Johnny Greenwood. Da war schon Johnny Greenwood, der das gemacht hat, glaube ich, oder? Ja. Ich bin ziemlich sicher. Johnny Greenwood von Radiohead. Ist einfach ein unfassbar schöner Film. Großartiger Film. Tatsächlich wenig Glaube, wenig Liebe und wenig Hoffnung in diesem Film. Eine Antithese. Ja, eine Antithese auf jeden Fall. Aber ein cooler Platz 1 dafür. Eigentlich sind das alles unglaublich schreckliche Menschen, die sich in diesem Film bewegen. Ich würde gerne zurück zu unserem Film mit einem Zitat. Bitte. Aus der Liste heraus vielen Dank für die Liste. Das war unsere Top 3. Aus dieser Liste zurück in den Film mit dem Zitat von unserem Herrn Regisseur, der da sagte, es gibt hier keine Allegorie. Ich bin mehr interessiert daran, das Leben selbst aufzudecken, als mit einfachen Symbolismen zu spielen. Wie viel glauben wir ihm? Das ist eine gute Frage. Ich glaube ihm kein Wort. Ja. Hier hat es geärgert, dass alle gesagt haben, ach deine Allegorie ist so offensichtlich. Ja. Ja, der spielte auch seine Spielchen mit den Zuschauern. Ja, das ist es ein bisschen. Auf jeden Fall. Deswegen verklausuliert er auch so viel und deswegen macht er sich auch so schwer deutbar und haut das rein und noch das rein und dann hat er einen Dornenkranz, den keiner bis jetzt erwähnt hat. Ja, doch. Ich habe schon das tatsächlich notiert. Da sagt der Schriftsteller nämlich zu dem Stalker, ja ich glaube, ich habe, also ich paraphrasiere, ich habe ihr Gedicht verstanden. Es ist eine große Entschuldigung. Und dann setzt er sich den Dornenkranz auf und sagt, aber machen sie sich keine Hoffnung. Ich vergebe ihn nicht. Also es ist stark irgendwie. Inwiefern ist das ein kleines bisschen romantisch verklärt? Also ich hatte so ein bisschen den Eindruck, dass dieses ganze Kriegs, also dieses ganze Zeug, was da rumsteht, diese ganzen Kriegsmaschinerien und diese ganze militärische, was da sehr prominent ist, was aber runtergekommen ist und lange überwuchert wurde, dass das ein kleines bisschen sehr romantisch inszeniert ist. Sehr, sehr romantisch. Mit Pathos und allem. Was will ich davon halten? Ich weiß nicht, es ist für mich einfach so motivig. Also halt auch das herumlaufen in den Ruinen. Die Ruine ist einfach ein großer Topus in der romantischen Literatur. Und beim noch maligen Gucken gestern ist mir halt noch was Interessantes aufgefallen. Ich weiß nämlich immer, wann genau das stattfindet. Ich glaube, nachdem er das zweite Gedicht rezitiert, gibt es so einen Shot auf den Wissenschaftler, der da so ein bisschen guckt und dann geht die Kamera in so einen Flur rein und dann liegt da am Ende irgendwas und da sind halt zwei Sklette, die umschlungen da liegen. Zwei Liemende, die verstorben sind. Und das ist auch nochmal so ein starkes Bild. Ich glaube, die Romantik entsteht auch eher dadurch, dass die Panzer aufgegeben sind. Dass die Menschen mit, dass das, womit sie versucht haben, dieser Zone irgendwie herzuwerden, dass das zurückgelassen wurde und aufgegeben wurde. Und die sind ja auch schon so ein bisschen überwuchert. Also ich sehe da keine Romantik für die Artillerie. Ich sehe da nichts martialisches drin, sondern eher so eine Romantik. Der Natur hält. Die Natur. Absolut. Die Natur hat gesiegt in diesem eigenständigen, eigensniedelten Raum. Okay. Noch eine kleine Frage mit einem Zitat verbunden vom Regisseur selbst. Wer gefallen will und die Geschmäcker bedienen will, der will am Ende nur das Geld aus den Taschen der Zuschauer. Also er ist gegen dieses Geschmäcker bedienen und deswegen, das sieht man dem Film auch an, und sagt dann, wir erziehen, wir erziehen das Publikum dann nicht mit hoher Kunst, sondern wir wollen ihn zu selbstkritischem Verhältnis gegenüber seinem eigenen Urteil erziehen. Er will das Publikum erziehen. Das merke ich auch im Film und das stört mich auch ein kleines bisschen, muss ich sagen. Mich stört ein kleines bisschen, dass er mir sehr stark was zeigt, interpretiere mich und ich verlange dir jetzt was ab. Ja, ich weiß, was du meinst. Er schreit, ich bin Kunst, interpretiere mich. Und das geht mir irgendwann auf den Sack. Das ist ja auch immer so ein Thema, dass mich halt, also ich liebe Aarhus und alles, aber ich gucke halt auch ganz gerne wirklich hirnerweichende Filme einfach nur, um eine Pause zu haben und also das läuft ihm bei, bla bla bla und so. Genau. Und dann gibt es halt so Filme, von denen ich weiß, dass die halt mindestens gut, wenn nicht sehr gut oder großartig sind, aber ich schiebe die auch immer so vor mir her, weil es einfach halt oft schwere Kost ist. Ja, ja, genau. Und Tarkovsky hat Zweifel ohne dazu. Aber in Bezug auf Erziehung finde ich, dass er das irgendwie angenehmer macht als, also ich will jetzt niemanden vor den Kopf stoßen, aber er macht das angenehmer als zum Beispiel Personen wie Brecht. Ja, ja, definitiv. Jeder macht das besser. Aber auch Brecht hätte der Wissenschaftler, der keinen eigenen Namen hält und der Schriftsteller und also naja. Also alle Brecht-Fans, es tut mir leid, aber es ist voll gut. Heilige Kühlschlachten ist voll wichtig. Also das Zitat von Tarkovsky ist natürlich irgendwie so ein bisschen Bullshit und das mit dem Erziehen ist totaler Nonsens, weil ich finde, wenn du ein gutes Kunstwerk machst, solltest du Leute nicht erziehen, dass sie erkennen, dass das ein gutes Kunstwerk ist im Gegensatz zu anderen Kunstwerken. Ja. Aber ich finde, er hat tatsächlich einen Punkt damit, dass er sagt naja, wir wollen es uns nicht zu leicht machen, weil es ist, ich finde so eine Musikallegorie funktioniert immer ganz gut. Wenn du einen Pop-Song hörst, der total eingängig ist, wo du nach einem Mal hörenden Ohrwurm hast, das ist witzig und das ist cool und der hört sich schnell weg, aber der wird auch unglaublich langweilig. Und im Gegensatz dazu sind so komplexere Stücke, wo du mehrmals hören musst, bis du überhaupt verstehst, was da für, was da alles drin stattfindet, an denen hast du viel länger Freude. Und ich finde, bei Filmen ist es auch ähnlich, dass natürlich ist ein Film von Michael Bay unterhaltsamer und guckt sich schneller weg als ein Stalker. Nein, nicht Michael Bay, ich sage irgendwas anderes. Michael Bay. Transformers ist unterhaltsamer und guckt sich schneller weg und man langweilt sich wahrscheinlich, oder die Gefahr, dass man sich langweilt, besteht nicht so. Nein, das stimmt auch nicht. Es guckt sich leichter weg, man hat eher einen Ohrwurm davon, keine Ahnung. Ich weiß, was du meinst. Aber Stalker ist, was ich ganz gut finde, ist der Kommentar von ihm, er will nicht unterhalten, sondern er will irgendwie reinziehen oder er will, ich weiß nicht mehr, wie er es formuliert hat. Und das, finde ich, funktioniert bei dem Film. Du bist nicht unterhalten bei diesem Film, das ist einfach die falsche Kategorie. Aber du wirst reingesogen und es hat dann halt so was krass Meditatives. Du gehst dann irgendwie, wie sie in der Zone verloren gehen, gehst du in diesem Film irgendwann verloren. Und dann stört es auch plötzlich nicht mehr, dass ein Bild zwei Minuten anhält. Absolut nicht. Und nochmal zu dem Erziehen. Also ich habe nicht das Gefühl, dass da irgendwie mir irgendwas mich erziehen will oder irgendwie dieses ästhetische Erziehung des Menschen und so weiter. Hab ich gar nicht. Aber was ich halt bei Tarkowski und auch bei vielen Arthouse-Filmen so geil finde, ist, dass ich halt einfach als Mensch ernst genommen werde. Und das macht Michael Bayham definitiv nicht. Und viele andere Leute aus Hollywood auch nicht. Einfach so, ja, den Zuschauer, Zuschauerin ernst nehmen. Aber es muss ja einen Unterschied geben, also es muss irgendwas dazwischen geben, zwischen ich verkaufe den Zuschauer für dumm, indem ich ihm alles fünf mal erzähle wie im deutschen Fernsehen oder wie Michael Bayham einfach nur, ich baller drauf los ohne Inhalt. Und jetzt Tarkowski oder Jodorowsky oder diese ganzen Offskis. Jodorowsky macht voll Spaß. Das ist das falsche Beispiel. Ja, okay. Ja, ich weiß, was du meinst. Was gibt es, natürlich gibt es Sachen dazwischen. Das sind die, natürlich, also wahrscheinlich würden viele Alfred Hitchcock dazwischen platzieren. Ja, zum Beispiel, genau. Wahrscheinlich würden einige Stanley Kubrick dazwischen platzieren, wobei man darüber wahrscheinlich streiten kann. Martin Scorsese vielleicht. Ja, aber kommen wir schon bei Koron heute. Also bei Koron, Paul Thomas Anderson. Also es ist doch auch, also der seine Fahnen etc. Das ist doch alles oder Boogie Nights. Das habe ich jetzt nicht im Kopf. Magnolia. Ja, Magnolia. Also es gibt auf jeden Fall Filme, die irgendwie dazwischen sind. Aber ich glaube, aber das darf diesen Film nicht die Berechtigung nehmen. Nein, um Gottes Willen. Also dass es Filme dazwischen gibt, die unterhaltsamer sind, darf solchen Film nicht die Berechtigung nehmen. Und ich finde auch, also Tarkowski hat ja einen enormen Einfluss auf diese ganzen Regisseure, die wir genannt haben. Aber es gibt auch heute noch Regisseure, die so radikale Filme machen wie Tarkowski. Also ich finde so der, das passendste Beispiel ist natürlich Belatar. Der hat so Filme gemacht, die auch so krass mit der Langsamkeit spielen. Also so was wie... Satan Tango. Satan Tango, der sechs Stunden so geht. Oder auch Turin Horses, ich meine, der geht nur drei Stunden oder so. Aber selbst der ist so extrem, extrem krasse Planeinstellungen, die sich hier lang ziehen. Aber das ist das, was ich meine, diese Sorgwirkung, die da zeugt, das ist der Hammer. Also das bin ich, also voll mein Film einfach. Man muss wissen, worauf man sich einlässt. Und ich kann total verstehen, dass es ganz viele Leute gibt, die sagen, boah, das ist mir zu langweilig, da schlafe ich irgendwann ein. Es ist halt irgendwie nochmal eine andere Form von Film, die halt auf was anderes abzielt als Unterhaltung. Oder auch, ja, die halt einfach, die halt auf einer anderen Ebene begeistern will. Und ich finde Tarkowski gelingt das, ich finde Belatar gelingt das auch. Es gibt auch Regisseure, denen das nicht gelingt. Also um jetzt mal ein Negativbeispiel zu bringen, was das nicht immer hinhaut. Zum Beispiel Gus van Sand, ein amerikanischer Regisseur, der hat Filme gedreht, die auch ähnlich inspiriert sind davon, die auch sehr langsam erzählen. Und der hat dabei einige Filme rausgehauen, die wirklich einfach flach sind. Und die werden nicht dadurch gerettet, dass sie sehr langsam erzählt sind. Ich finde die teilweise auch so, ich will auch niemandem zu nahe treten, aber so ein bisschen plump. Ja, so genau. Aber so natürlich versuchen sie die Plumpheit auch so hinter ganz viele Arthouse zu packen. Also eben langsames Erzählen, Slow-Pace, lange Plan-Einstellungen und so weiter. Das reicht nicht. Also es gibt also, ein Film wird nicht automatisch gut dadurch, dass er so ein Prinzip, so ein Drehprinzip hat. Also ich kann dazu nochmal ein extrem aktuelles Beispiel nennen. Und ich finde, dass ich unbedingt eine Werbung machen will. Ist ja nicht für mich auch. Aber Matt Reeves, The Batman ist einfach grandios. Und er geht drei Stunden und er lässt sich halt auch für super viele Einstellungen, sehr viel Zeit, was halt ein Michael Bay niemals machen würde oder andere Hollywood, also sogenannte Blockbuster Regisseure, wo auch, ich habe ja auch irgendwie die neuen Star Wars Filme geguckt und teilweise war ich sogar im Kino oder auch ein paar diese Marvel Filme und irgendwie fängst du diesen Film an, dann wird man irgendwie, da habe ich oft wirklich das Gefühl, so durchgeprügelt zu werden und dann ist der Film vorbei und ich habe irgendwie nichts da geblieben. Also es gibt also kein Konflikt. Es gab ja gar keinen Konflikt. Es war doch klar, dass der Superheld nicht stirbt und es gibt gar keine Gefahr und so weiter. Und Matt Reeves ist halt jetzt zum Beispiel ein super geiles gutes Beispiel für, also er hat Atos-Telemente, doch es hat Atos-Telemente. Das gibt einen Unfall und Dinge explodieren und normalerweise ist es ja dann so, dass es eine Totale gibt und der Held geht in Zeitlupe von dem Auto weg und so weiter. In groß, aber da ist es halt so, dass von der Perspektive, also in dem Fall des Pinguins, der aus dem Auto rausguckt und die Quadrierung ist dann so, dass du siehst aus dem Fenster und du hängst ja quasi als Pinguin noch so angeschnallt über Kopf und dann siehst du halt Batman über Kopf auf dich zulaufen und viele andere ganze Kleinigkeiten, wo die sich wirklich Zeit lassen haben. Super schön. Einer der Momente, wo ich schade finde, dass wir keine Videoübertragung haben, du hast das gerade sehr gut nach reenacted, wie der Pinguin im Fenster hängt. Welches Genre hat dieser Film? Das ist ein Tarkovsky Film. Ist es eine Tarkovsky Variante von einem Buddy Road Movie? Es ist ein Road Movie vielleicht? Das ist kein Science Fiction. Ja, also da tue ich mich auch wirklich schwer das irgendwie einzuordnen und ich weiß auch gar nicht, ob es so notwendig ist. Ich will deinen Begriff nochmal aufgreifen. Ich nenne es Transcendental Fiction Film. Ich würde Tarkovsky sein eigenes Genre durchaus geben. Passt schon, was solls. Eigentlich ist es eine Scruber Comedy. Wenn man sich anschaut, wie der Dichter und der Wissenschaftler sich die ganze Zeit so... Das ganze Ding fängt wie ein Witz an. Treffen sich ein Stalker, ein Schriftsteller und ein Wissenschaftler in einer Bar. Das ist auch so ein bisschen Clickbait. Und was dann passiert ist, werdet ihr nicht glauben. Bei der 90. Minute musste ich weinen. Ja, gut. Irgendwelche Abschlussstatements möchtet ihr nochmal leidenschaftlich dafür werden, dass man den Film guckt? Guckt ihn. Das war sehr leidenschaftlich, danke. Wer nicht guckt, ist selber schuld. Ganz einfach. Also, wenn ihr wollt, guckt ihn halt, aber... Nein, ich glaube, man hat einen Mehrwert davon, diesen Film gesehen zu haben. Worin der Mehrwert liegt, ist wahrscheinlich sehr individuell. Wenn man sowieso diese Art von Film mag, hat man sicherlich einen anderen Mehrwert, als wenn man sowas sonst nicht konsumiert und vielleicht erstmal reinkommen muss und überhaupt erstmal verstehen muss, wie sowas funktioniert als Film. Ich glaube, er lohnt sich auf jeden Fall, qualitativ. Also, er ist ein großartiger Film. Und wenn man davon nicht überzeugt ist, alleine aus filmkanonischen Gesichtspunkten sollte man ihn gesehen haben, weil ich glaube, der taucht auch regelmäßig in Filmlisten auf der besten Filme des 20. Jahrhunderts, Filme, die man unbedingt sehen haben sollte. Er ist auch einfach ganz unabhängig davon, dass es ein fantastischer Film ist. Es ist ein Stück Filmgeschichte, die einem einfach was mitgibt über die Zeit und über die Art Filme zu machen. Allein dafür lohnt es sich auch. Und die russische Seele. Und die russische Seele. Und Ponys. Ja, sehr schön. Okay. Schön. Markus, vielen Dank, dass du da warst. Sehr gerne. Es war großartig. Hat mich auch gefreut. Hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit dir über diesen Film zu reden. Ja, und hat auch nochmal neue Perspektiven eröffnet und mich vielleicht sogar ein bisschen mit der Spiritualität dieses Films versöhnt. Hoffentlich. Wow, große Dinge passieren in meiner Küche. Der Hammer. Ja, und ihr da draußen, wenn ihr irgendwas habt, was wir unbedingt sehen sollten, dann schreibt uns einfach eine Mail an florian.mussmansehen.de oder an johannes.mussmansehen.de oder schreibt Markus privat an, der soll sich mal einen Film angucken. Von Michael Bay. Ich hab leider zu viele Michael Bay Filme gesehen. Ja, und wir sehen uns, hören uns nächste Woche wieder. Wenn ihr wissen wollt, was nächste Woche dran ist, dann bleibt noch kurz dran und hört uns dabei zu, wie wir darüber diskutieren, was wir nehmen sollten. Bis dahin euch eine schöne Woche und bis dann. Tschau. Tschüss. So. Das war eine Mindfuck-Episode. Ich hab das Gefühl, wir haben einmal den kompletten philosophischen Ballast, den es gab, auf dieser Welt genommen und in diesen Film reingepackt. Aber der Film hat ihn ja auch selbst mitgebracht. Ich finde, wir sollten was in Kontrastprogrammen bringen. Jetzt, wo Markus wieder weg ist, können wir uns um die leichten Dinge kümmern. Purer Eskapismus. Ich glaube nicht, nein. Ich glaube, ich muss mal wieder was, ich bin dran, oder? Du bist dran, ja. Ich bin jetzt mit dem Rhythmus. Wir sind mit dem Rhythmus total durcheinander, weil Markus jetzt dazwischen war. Bevor wir Stalker gemacht haben, hatten wir meinen Film und zwar am Tiger'n'Tragon. Trudging Tiger'n'Tragon. Das heißt, du musst mir jetzt auch so was Ebenbürtiges geben. Was Filmgeschichte geschrieben hat, mindestens. Oh, was Filmgeschichte geschrieben hat. Flor, da fällt mir was ein. Da fällt mir was ein, was ich noch nicht gesehen habe. Ich würde gerne mit unserem Format ein kleines bisschen brechen und etwas nehmen, was ich tatsächlich noch nicht gesehen habe, was aber voll in meinem Gebiet liegt. Ein Stummfilm. Oh, okay, ich bin gespannt. Ja. Und zwar ein Stummfilm aus dem Jahre 1927. Ende der Stummfilmzeit so ein bisschen. Und zwar keine Komödie, wie ich sonst immer bringe. Oh, kein Chaplin, kein Keaton. Kein Chaplin, kein Buster Keaton, kein Dick und Doof. Die ist auch in der Zeit noch nicht so viel. Egal. Aber einen Fliegerfilm. Aviation. Der heißt Wings. Im deutschen Flügel aus Stahl, glaube ich. Okay, das heißt, wir haben tatsächlich eine Premiere, weil ich hab den Film auch noch nicht gesehen. Wir haben einen Film, den wir beide noch nicht gesehen haben. Haben wir so was noch nicht gehabt? Du hattest schon mal was vorgeschlagen, was du noch nicht gesehen hattest. Ja, ich glaube auch. Weil, ja. Nein, wir verkaufen das jetzt als Premiere. Alles gut. Premiere. Wir schauen einen Film, den wir beide noch nicht gesehen haben. Aus dem Jahre 1927 sagst du Stummfilm und Fliegerfilm. Ja, du musst dir das mal... Ich habe nur... Ich kenne nur eine Szene aus einem Kaffee und ich weiß, dass es um Flieger geht. Aber mehr weiß ich auch nicht. Keine Ahnung. Okay, weil wenn ich Flieger denke, dann denke ich an Johannes. Ganz klar. Ich bin voll gespannt. Also super. 1927, Wings. Schaltet ein, wenn ihr wissen wollt, worum es geht und... Und schaut euch den Film vorher an. Ja. Oder so. Oder aus einer Weise. Guckt euch nur die Titelkarten an. Keine Ahnung, ob da genug Information drin, Gehalt drin sein wird. Egal. Gut, sehr schön. Bis nächste Woche. Bis dann. Ciao. Ciao.