Episode 106: Full Metal Jacket – Die Möglichkeiten und Grenzen des Antikriegsfilms
Stanley Kubricks Full Metal Jacket aus dem Jahr 1987 ist ein Film über die Ausbildung von amerikanischen Soldaten in den 60er Jahren und deren anschließenden Erlebnisse im Vietnamkrieg. Im ersten Teil erzählt er von den harten Bedingungen, unter denen die jungen Soldaten in South Carolina auf den Krieg vorbereitet werden. Während der clevere James, Nickname Joker, sich schnell an die Anforderungen des kommandierenden Ausbilders Sergeant Hartman anpassen kann, wird das Camp für Leonard, Nickname Pyle zur Hölle: Schikaniert und gedemütigt von Hartman, ausgegrenzt und schließlich gequält von seinen vermeintlichen Kameraden wird der einfache junge Mann zur tickenden Zeitbombe, die in einem Gewaltrausch explodiert.
Aber so schrecklich die Ausbildung ist, der Kriegsschauplatz in Indochina ist nicht weniger als die Hölle auf Erden. Joker, eigentlich als Kriegsreporter unterwegs, verschlägt es an die Front von Huế, wo er im Kampf gegen die vietnamesischen Guerrila erleben muss, wie den fertig ausgebildeten Soldaten auch noch das letzte Stück Menschlichkeit ausgetrieben wird… auch ihm selbst.
Full Metal Jacket gilt neben Francis Ford Coppolas Apocalypse Now als bester Vietnamfilm überhaupt: Erbarmungslos, direkt… und doch… ja selbst unter den genialen Händen von Stanley Kubrick unter dem Problem leidend, das alle Antikriegsfilme mit sich rumschleppen: Allzu leicht von dem fasziniert zu sein, was sie eigentlich anklagen wollen. Oder was denkst du Johannes?
Transkript
Um den Zugang für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und um eine Volltextsuche nach Themen zu ermöglichen, haben wir beschlossen unsere Gespräche auch als Transkription zur Verfügung zu stellen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass die heutigen Techniken automatisiert Transkriptionen herzustellen, doch immer wieder an ihre Grenzen stoßen und streckenweise unlesbare Texte hervorbringen. Eine händische Korrektur der Texte, ist ein Aufwand, der die Möglichkeiten dieses Podcasts bei weitem übersteigt. Trotz dieser Nachteile, überwiegen für uns die Vorteile einer (wenn auch fehlerhaften) Verschriftlichung.

Sie können das Transkript aktivieren und mitlesen, indem sie oben im Player auf dieses Symbol klicken.
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 106: Full Metal Jacket – Die Möglichkeiten und Grenzen des Antikriegsfilms Publishing Date: 2023-01-11T18:46:19+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2023/01/11/episode-106-full-metal-jacket-die-moeglichkeiten-und-grenzen-des-antikriegsfilms/ Mit einem naiven Blick ist das auch irgendwie unterhaltsam. Ja, okay, okay. Ich verstehe, ja, ich verstehe, was du meinst. Und ich weiß, dass der Film das nicht will und der Film erreicht das auch Gott sei Dank nicht mehr bei mir. Aber ich kann auch die Perspektive von meinem Jüngeren, dass das lustig fand, nachvollziehen. Herzlich willkommen, liebe Zuhörerschaft. Da draußen wieder einmal sitzt Plor vor mir in meiner Küche. Herzlich willkommen, Plor. Herzlich willkommen, Johannes, und herzlich willkommen ihr alle zu einer neuen Episode des Muss-man-sehen-Podcasts, wo wir uns gegenseitig Filme aufgeben und zwingen, ihn zu gucken. Und wenn es schlimme Kriegsfilme sind, du guckst den Film. Jede Woche gibt es eine Hausaufgabe von einem von uns. Wir gucken uns beide den Film an und in der kommenden Woche reden wir dann darüber. Und meine Hausaufgabe für Johannes für die letzte Woche war Full Metal Jacket, weil wir noch nie einen Kriegsfilm hier besprochen haben. Ja, aus gutem Grund, Plor, weil es furchtbar ist. Aber Kriegsfilme, Antikriegsfilme, auch wenn sie oft scheitern, sind ein sehr wichtiges Genre, weil Film einfach die Möglichkeit bietet, auf die Schrecken des Krieges hinzuweisen und die Schrecken des Krieges darzustellen, so wie sie sind. Ja. Die Frage, ob das gelingt, ist eine andere und es gelingt sehr oft nicht. Und ich glaube, wir können auch darüber diskutieren, ob es in diesem Film gelungen ist. Ich bin sehr gespannt, was du dazu zu sagen hast, weil ich kenne deinen Take auf Kriegsfilme, ja, dass die meistens dann anfangen, sich selbst irgendwie doch zu sehr heroisch um den Krieg zu kümmern. Diese Falletappen, sich dann doch zu sehr zu gefallen darin. Aber hier haben wir es mit einem echten Klassiker zu tun, also um mal gleich so die Latte hoch zu legen, gilt neben Apocalypse Now von Francis Ford Coppola als der beste Film zum Vietnamkrieg und taucht auch regelmäßig in Listen von besten Kriegsfilmen auf, auch ganz weit oben. Mal schauen, woran es liegt und ich freue mich sehr auf die Diskussion mit dir, weil wir sind beide eigentlich keine Genre-Freunde, wir sind beide keine Freunde des Kriegsfilms, ne? Nicht unbedingt, nein. Also vor allem, weil es einfach schwer zu ertragen ist. Ich finde natürlich, du hast recht, dass es wichtig ist, dass diese Filme existieren und dass sie das lebendig halten, was wir nicht erleben wollen. Dass wir die Möglichkeit haben, etwas zu erleben, ohne es erleben zu müssen, wirklich. Und dann eben, naja, feststellen, dass es keine gute Idee ist. Aber das wissen wir auch irgendwie so. Also ich wusste es vorher schon und ich weiß es nachher natürlich umso besser. Das ist immer so ein bisschen dieses Eulen nach Athen-Tragen-Ding, ne? Die Leute, die sich Kriegsfilme anschauen und sagen, Gott, jetzt wird uns nochmal bewusst, wie schlimm Krieg ist. Das sind eigentlich nicht die, die die Kriegsfilme schauen sollten, sondern eher die, die sagen, Krieg ist geil, oder die den Film gucken und danach sagen, geil, Krieg ist toll. Und ich glaube, auch bei diesem Film findet man diese Leute leider. Oh Gott, darüber müssen wir reden. Es wird viel zu besprechen geben. Ja, wir reden über Stanley Kubrick, über den Vietnamkrieg, über Struktur von Filmen. Aber wir reden auch über die Schrecken des Krieges, weil da kommt man einfach in dieser Episode nicht dran vorbei. Und ich habe einen kleinen Text vorbereitet, soll ich mal einsteigen damit? Ja, ja, ja. Mir fällt gerade bloß noch auf, dass wir meistens vorher so ein bisschen raten, worüber wir reden werden und ich nicht genau weiß, in wie vielen Fällen wir denn eigentlich richtig lagen. Wir haben nie nachgehört, ob das, was wir vorher sagen, wir werden über das und das reden und am Ende haben wir überhaupt nicht drüber geredet. Wir sind ja immer gut vorbereitet. Also ich habe hier mein Dokument klar strukturiert liegen und da steht Punkt eins, Stanley Kubrick, Punkt zwei, Vietnamkrieg, Punkt drei. Auch der Film soll kurz erwähnt werden. So ungefähr. Und am Schluss streite ich mich dann mit Johannes darüber, ob es sinnvoll ist, über Wrestling zu reden und Coca Cola, der nun besser ist als Pepsi Cola. Diese Diskussion verliert Plor meistens, weil ich einfach rausgehe und sage nein, nein, beides nein, alles nein. Bevor wir uns genau in diesen Diskussionen wieder verlieren, sollten wir vielleicht in den Text einsteigen, Plor. Viel Spaß damit. Danke. Bis gleich. Stanley Kubrick's Full Metal Jacket aus dem Jahr 1987 ist ein Film über die Ausbildung von amerikanischen Soldaten in den 60er Jahren und deren anschließenden Erlebnisse im Vietnamkrieg. Im ersten Teil erzählt er von den harten Bedingungen, unter denen die jungen Soldaten in South Carolina auf den Krieg vorbereitet werden. Während der clevere James, Spitzname Joker, sich schnell an die Anforderungen des kommandierenden Ausbilders Sergeant Hartman anpassen kann, wird das Camp für Leonard, Spitzname Pile, zur Hölle. Schikaniert und gedemütigt von Hartman, ausgegrenzt und schließlich gequält von seinen vermeintlichen Kameraden, wird der einfache junge Mann zur tickenden Zeitbombe, die in einem Gewaltrausch explodiert. Aber so schrecklich die Ausbildung ist, der Kriegsschauplatz in Indochina ist nicht weniger als die Hölle auf Erden. Joker, eigentlich als Kriegsreporter unterwegs, verschlägt es an die Front von Hui, wo er im Kampf gegen die vietnamesischen Guerrilla erleben muss, wie den fertig ausgebildeten Soldaten auch doch das letzte Stück Menschlichkeit ausgetrieben wird. Auch ihm selbst. Fullmetal Jacket gilt neben Francis Ford Coppola's Apokalypse Now als bester Vietnamfilm überhaupt. Erbarmungslos, direkt und doch ja selbst unter den genialen Händen von Stanley Kubrick unter dem Problem leidend, dass alle Antikriegsfilme mit sich rumschleppen. Allzu leicht von dem fasziniert zu sein, was sie eigentlich anklagen wollen. Oder? Was denkst du Johannes? Nee, bei mir nicht. Also ganz gerade raus. Ich hab genau darüber nachgedacht während des Films, weil wir schon viel darüber geredet hatten privat. Und es ist diesem Film für mich total gelungen, dass ich nicht ein einziges Mal denke, ja, jetzt will ich aber auch eine Waffe in die Hand und jetzt will ich aber auch irgendwie in Vietnam in der Gegend rumreisen und Exotismus genießen. Nein. Vielleicht nicht so direkt, aber ich bin bei dir, wenn ich den Film sehe, denke ich nochmal, oh krass, ja, dem gelingt es wirklich einem in den Magen zu schlagen und zu zeigen, das ist alles kacke. Und dann habe ich zumindest in diesem Fall wieder den Fehler gemacht, mich so ein bisschen damit auseinanderzusetzen, was sagt denn die Welt da draußen über diesen Film? Nein, großer Fehler, für diesen Podcast wirst du doch wohl nicht recherchieren, Flor. Und dann hört man Podcasts und guckt sich Videos an, wo Leute über den Film reden und dann stellt man fest, wie schnell Leute von, oh, das ist alles so schrecklich, was da gezeigt wird, rüberwandern zu einer kindlichen Begeisterung über diese lustigen Sprüche, die der Sargent Hartmann raushaut. Ach du Scheiße. Und zu einer großen Begeisterung dafür, wie cool das ist, wenn die Rock'n'Roll Musik läuft, Surfen Bird und die Kamera vorbeifährt an Soldaten, die da so gelangweilt sitzen oder gerade irgendwas erschießen und so weiter. Und wie schnell die Leute fasziniert sind von eben genau von diesem harten Drill, der gezeigt wird, wie die Leute einfach mal sagen, hey, und Hartmann ist voll erfolgreich, Peil wird am Schluss zu genau dem, was er werden sollte. Ja, gut. Und das aber nicht mit dieser ironischen dekonstruktiven Unterbrechung sagen, sondern das wirklich ernst meinen und wirklich total davon begeistert sind, was die Ausbildung schafft, aus den Leuten rausholen. Und ja, dieser Hartmann ist hart und er ist fies und ja, vielleicht soll der nicht so ein rassistisches Arschloch sein und so ein homophobes Drecksstück, aber hey, er ist erfolgreich, er bereitet sie auf die Hölle auf Erden vor. Das sind O-Töne, die ich mehrmals gehört habe in der Rezeption dieses Films. What the fuck. Aber da sind wir wieder bei, ist es wichtig, was der Regisseur wollte und was er da reingesteckt hat oder ist das am Ende wichtig, was der Zuschauer draus macht? Und ich glaube eben, dass eigentlich, wenn diese Welt nicht so ein schlechter Platz wäre für solche Sachen, eigentlich der Film das nicht anbietet. Eigentlich bietet er das nicht an, überhaupt nicht. Aber wenn es so oft so rezipiert wird, dann muss man diesem Kunstwerk die Fragen stellen, machst du es vielleicht doch, auch wenn es nicht intendiert war. Ich bin 100 Prozent davon überzeugt, Stanley Kubrick hat diesen Film gedreht und wollte die Schrecken des Krieges zeigen. Er hat ein ganz klares Ziel. Er wollte ganz klar darstellen, dass die Ausbildung, die die genießen, schrecklich ist, dass Hartmann schrecklich ist, dass die Menschen kaputt macht, dass der Krieg die Hölle auf Erden ist, das wollte er alles. Es gibt auch keinen heroisch männlichen Moment, finde ich. Gibt es da irgendwo, wo man sich festhalten kann als besonders männlicher Mann und sagen kann, ja, da sind ja aber, da ist die Kameradschaft und das, das sehe ich alles überhaupt. Na ja mal schauen, lass uns mal gucken. Wenn wir so reingehen, ich glaube, es gibt zumindest Sachen, wo das reingelesen werden kann. Nicht, dass es intendiert ist von dem Werk selbst, aber wo man das vielleicht finden kann. Okay, wir haben einen interessanten Take gerade. Johannes verteidigt den Film, den ich ihm vorgeschlagen habe. Wo er letzte Woche noch meinte, nein, bitte keinen Antikriegsfilm, keinen Kriegsfilm, ich will sowas nicht sehen. Also der Film scheint dir gefallen zu haben oder dich bewegt zu haben. Definitiv hat er mich bewegt. Es gibt natürlich jetzt zum Beispiel, wo du Musik angesprochen hast, es gibt natürlich so ein bisschen die Frage, ob es Not tut, dass Stanley Kubrick da die so sehr große popkulturelle Referenzen in der Musik reinwirft, die so sehr gegenläufig gegen diesen Krieg sind natürlich. Mein Gefühl dafür, dass Stanley Kubrick sich natürlich denkt, ich setze das mal gegeneinander, dieses poppige, fast schon Surfer in USA-mäßige, gegen diesen Schrecken des Krieges. Und natürlich ist das für mich etwas, was seine Wirkung voll entfaltet, aber für andere vielleicht dann eben diesen Coolness-Faktor oder diesen, weiß ich nicht, was das sein soll. Was ja ein spannender Kontrast ist, mit dem sehr viele Antikriegsfilme auch gerade aus Vietnam arbeiten, weil das natürlich auch die Zeit der Hippie-Bewegung war, die Zeit des Rock'n'Roll. Und ich meine, Good Morning Vietnam als krassestes Beispiel erzählt von einem Radiosender, der Rock'n'Roll spielt, während der Vietnamkrieg tobt. Da gibt es auch so eine ganz krasse Szene, wo das meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist, wo sie Louis Armstrong, Wonderful World spielen, während ein Napalm-Angriff gezeigt wird, glaube ich. Oder der Überfall von einer Armee auf ein Dorf. Und auf jeden Fall, wir sehen Menschen sterben und dann läuft halt dieses What a Wonderful World im Hintergrund. Da funktioniert das hervorragend, weil es einfach so offensichtlich ist und so auf die Fresse. Während hier haben wir die coole Musik natürlich immer in den Szenen, in denen jetzt nichts direkt Schreckliches passiert. Also wir haben diesen krassen Übergang mit Nancy Sinatra zwischen Teil 1 und Teil 2, wo es halt auch schon irgendwie cool ist. Dann hast du diese Straßen-Szene in diesem Dorf, in dem sie gerade sind und dann sitzen sie da lässig, entspannt an der Bar und alles übrigens in fucking England gedreht. Ja, ja, ja, genau. Alter. Meine Güte. Und das Krasse ist England. Kein Wurz zu dir. Ihr wisst, wie das Wetter in England ist. Also entweder ist es verregnet oder es ist Nebel. Du siehst diese Szenen, wenn du es nicht weißt, du glaubst nicht, dass das in England gedreht wurde. Überhaupt nicht. Ich kauf' dem jederzeit ab, dass wir uns mitten in Vietnam befinden. Absolut, absolut. Er hat ja auch immer wieder abgebrochen, die Dreharbeiten, wenn die Sonne richtig rausgekommen ist, um das Drote schön zu werden. Also ich finde, das hat er sehr gut gemacht. Die Studios sind sehr gut genutzt und die, was auch immer für Locations er gebaut oder eben gefunden hat, hat er sehr gut genutzt. Ich finde auch, dass dieser Coolness-Faktor gar nicht so richtig drin ist. Wenn sie da singt, diese Boots are made for walking, Nancy Sinatra, und die dann in diese Szenerie reingeht, die hängen da zwar so cool rum, aber das hat alles eine ganz, ganz ungute Beigeschmack. Und so weiß er ganz genau, sie ist die Prostituierte, die da gleich richtig voll reingeht in das Elend ihres Lebens. Und trotzdem ist es voll zu Meme geworden. Sie kommt dann ja zu ihnen und sagt so, me making love, me horny. Und das wurde ja verarbeitet Anfang der 90er Jahre in Songs gesampelt und gemixed und so weiter. Also da merkt man schon, dass es so eine infantile Begeisterung für diese Sätze gibt. Also ganz viel von dem, was gesagt wird in dem Film, hat Kultstatus erlangt. Und dazu gehört natürlich vor allem im ersten Teil die Art wie unser Hartmann, der Trill Instructor, der Sergeant, wie der mit den Rekruten umgeht, von Ronald Lee Ermey gespielt. Und witzigerweise, er war eigentlich nur als Berater verpflichtet worden, weil er halt das kannte, weil er aus der Armee kam. Er war selber Trill Instructor, ne? Genau. Und eigentlich sollte die Rolle jemand anderes spielen, und zwar Tim Colquery. Der hat dem halt, ist es nicht so wirklich gelungen, als so bei den Proben so zu improvisieren und so ein bisschen was rauszuhauen. Und dann hat Kubrick gesagt, na Ermey, zeig ihm mal, wie das so geht. Und Ermey hat dann eine nach dem anderen rausgehauen, weil der einfach die ganzen Sachen kannte und war so überzeugend, dass Kubrick gesagt hat, okay, schreib mir mal ein Pass von den Sachen auf, ich brauch die. Und dann hat Ermey geschrieben, und zwar unfassbar viel. Er hat ihm zahlenweise Beleidigungen geschrieben, wie man so Rekruten fertig machen kann. Und Kubrick war davon so angetan und hat gesagt, okay, ich hab hier ganz eindeutig meinen Hartmann. Und der andere hat doch dann auch noch eine kleine Rolle bekommen, diesen Typen, der da rausschießt. Genau, in der Vietnam-Szene spielt er einen Scharfschützen in einem Helikopter, der einfach Zivilisten erschießt. Möchtest du Teeplor? Nur mal Teeplor unser Feeling hier. Ja, vielen Dank. Viel Zucker, bitte. Ist das schon genug? Ein bisschen mehr noch. Ah, da kommt noch mehr, okay. Danke dir. Aber es wird auch kolportiert, dass Ermey wohl ziemlich viel dafür geworben hat, dass er die Rolle kriegt. Also er wollte die Rolle auch. Okay. Also offensichtlich gab es da auch so ein bisschen intrigantes Verhalten hinter den Kulissen. Aber Gott sei Dank hat er sie gekriegt, weil er ist einfach mal so verdammt überzeugend. Er ist total überzeugend und total stark und man will ihm die ganze Zeit in die Fresse schlagen. Ja, das ist halt auch so was. Es gibt Leute, die sind davon einfach begeistert, weil er haut halt so seine Sätze raus, wo er sie auf diverse Arten beleidigt, meistens irgendwie sexistisch, misogyn, homophob, rassistisch, während er sagt, von mir sind alle gleich, bei mir gibt es keine. N-Wort, bitte einfügen. Und ich habe nichts gegen die und nichts gegen die. Und dann macht er die Leute aber genau anhand von ihren Stereotypen fertig. Und er nimmt den schwarzen Snowball und er macht sich über den Texaner lustig, weil er sagt, aus Texas kommen nur Schimpfwort gegen homosexuelle, wird die hier einfügen. Und ja, so geht es die ganze Zeit weiter. Also es ist einfach mal, er arbeitet sehr viel mit Sexismus und Homophobie. Übrigens, es war im Film letzten Endes dann nichts improvisiert, auch wenn das gerne vermutet wird. Die Lines waren alle von ihm aufgeschrieben, er hat einfach das perfekt wiedergegeben, was er wiedergeben sollte, ohne dass viele Takes gemacht werden mussten, von ein, zwei Ausnahmen abgesehen. Es ist nicht so, dass es seine einzige Rolle war, die er dann plötzlich bekommen hat, sondern er hat dann schon als Scharpfspieler gearbeitet. Also Ermi hat viel mehr, auch sehr, naja, sehr military-lastige Sachen gespielt. Und irgendwelche komischen Info-Videos rausgehauen über Militärapparat-Zeugs. War ein bisschen verstört, muss ich sagen, aber egal. Aber der hat viel gespielt, der hat also wirklich auch eine lange Filmografie. Der hat auch in Apokalypse Now mitgespielt, frag mich jetzt nicht genau, welche Rolle. Und Fullmetal Jacket war nicht sein erster Film, also er war schon seit den späten 70ern als Schauspieler unterwegs. Er kann auch mehr als nur den Soldaten spielen. Also ich hab ihn zum Beispiel aus Mississippi Burning in Erinnerung, wo er auch einen Rassisten spielt und das wirklich ziemlich überzeugend macht, einen rassistischen Sheriff spielt er da, glaube ich. Es ist auf jeden Fall jemand, der wirklich gut spielen kann, der vielleicht ein bisschen klar auf bestimmte Rollen gecastet wird, weil er einfach auch eine riesige Gestalt ist und einfach schon so was Erschreckendes, Großes und Starkes an sich hat. Dabei ist er gar nicht so groß. So groß ist er nicht, ne? Er ist halt muskulös und er weiß halt, wie man steht und wie man Ehrfurcht einflößt. Und dann ist diese Rolle, um das gleich mal mit reinzubringen, das ist ja echt krass. Also Ermi selbst hat gesagt, was die Rolle macht, das hab ich so nicht erlebt. Ermi hat seine Erfahrung von der Soldatenausbildung mit eingebracht und hat gesagt, dass die Instructors so gewalttätig werden gegen Rekruten. Das hab ich so nicht erlebt. Das hab ich auch in der Zeit des Vietnamkrieges nicht erlebt. Und wir haben hier ja mehrere Szenen, wo Hartmann nicht nur psychisch die Kadetten fertig macht, sondern auch physisch. Also er schlägt Stoker gleich am Anfang in den Magen. Und kurz darauf zwingt er Peil, sich zu würgen mit seiner Hand. Ich hab nochmal ein Video gesehen von einem Drill Instructor, der wirklich sowas macht in dem Militär. Und der hat sich das Video angeschaut und hat ein bisschen währenddessen erzählt. Und der meinte, vieles davon, von dem verbalen Zeug, ist absolut genau so, wie es abgelaufen ist. Also das auch nicht übertrieben in den Beschimpfungen und so. Man hat immer irgendwie versucht, Abstand davon zu halten, anderen wirklich physisch Gewalt anzutun. Was du eben auch sagst, es ist so schlimm, wirklich Hand angelegt hat man eigentlich nicht. Solche Sachen wie wirklich selbst mit meiner Hand allerdings, meinte er, ist dann schon Ehre. Wahrscheinlich, dass das passiert. Es gibt wahrscheinlich so die ganze Bandbreite von, wie die Schleifer ihren Job interpretieren und wie sie glauben, am besten den Kadetten helfen zu können. Weil, um kurz in deren Perspektive zu gehen, ja, du bereitest hier Leute auf den Krieg vor, du warst selbst im Krieg. Also wir sehen auch, dass dieser Hartmann selbst im Krieg war, der trägt die Vietnam Orden. Die zeigen, er war irgendwie im Kampf, er hat eine Campaign Medal und eine Service Medal. Also er hat offensichtlich im Krieg gedient. Sie wissen, der Krieg ist die Hölle auf Erden. Du bist abhängig von deinen Kameraden, du musst dich auf sie verlassen können. Ich muss alles machen, um aus den Soldaten zu machen, die dazu in der Lage zu sind, das Leben ihrer Kameraden zu schützen und zu kämpfen. Ja, und dann kommt natürlich dazu, es sind 20 junge Männer, die da frisch hinkommen. Und du musst natürlich als erstes erstmal sagen, okay, ich bin alleine, aber ich bin derjenige, der es sagen hat. Und ihr könntet mich zusammen völlig fertig machen, wenn ich nicht es schaffe, am Anfang etwas in euch einzupflanzen, das euch verbietet, aufzulehnen euch gegen mich. Aber dieser Typ wirkt so, als ob er auch mit den 20 klarkommen würde, wenn sie sich alle gleichzeitig auf ihn stürzen würden. Aber genau deswegen, genau deswegen, weil er diese Autorität von Anfang an aufbaut. Er hat keine Chance, wenn die 20 sich auf ihn stürzen, aber man glaubt es. Aber um das nochmal zu betonen, also Ermi selbst hat gesagt, er hat das immer so gesehen, dass Hartmann ein Beispiel dafür ist, wie er als Drill Instructor auf keinen Fall seine Arbeit tun sollte. Also er ist kein Vorbild, weil er arbeitet halt mit den Mitteln, die die anderen wirklich psychisch und physisch fertig machen, seine Auszubildenden. Und die Frage nach dem Erfolg kann dann natürlich gestellt werden. Also offensichtlich schafft er es aus Joker das Beste rauszuholen. Man merkt auch, das sind intelligente Ausbilder, der weiß, er muss die Leute unterschiedlich anpacken. Und er merkt, okay, Joker ist aufmöpfig, Joker ist rebellisch, Joker ist so jemand, der eine große Klappe hat. Den kriege ich am besten eingefangen, indem ich ihm irgendwie, naja, indem ich ihm Respekt zolle. Weil das macht er, es gibt eigentlich so schon sehr früh diesen Punkt, wo man merkt, dass er Joker irgendwie respektiert oder das zumindest zeigt nach außen. Bis hin zu dem Punkt, wo wir diese Zähne haben, wo Joker fragt, glauben Sie an die Jungfrau Maria? Und Joker sagt nein, dann schlägt er ihn und sagt dann, was, was sagt noch mal? Und dann ist Joker einfach clever und findet die richtigen Worte und dann sagt Hartmann, okay, du bist ab sofort der Squad Leader hier. Ja, vor allem ihm Verantwortung zu geben hilft, glaube ich. So Verantwortung zu geben, dass man das, dass dieses, deswegen heißt er ja auch Joker, dass es dieses Joker-artige nicht überhand nehmen kann, weil wenn man Verantwortung spürt, dann fängt man plötzlich an darüber nachzudenken, ob man irgendwelche idiotischen Sachen fährt. Weil man, naja, mit der Verantwortung muss man halt irgendwie. Und dann bei Pile denkt er ja offensichtlich, okay, das ist ein totaler Depp, der kriegt gar nichts auf die Reihe, der ist in allem schlecht. Den kann ich nur gewinnen, indem ich ihn breche. Und es gibt dann ja von Anfang an eigentlich ganz klar die Motivation. Alles, was er macht in dieser Ausbildung, Pile betreffend, ist, um den kaputt zu machen, um den fertig zu machen. Und zwar zuerst quasi er allein gegen Pile, aber dann gibt es ja diesen Bruch, wo er Pile so bestraft, dass klar ist, dass er die anderen im Squad gegen ihn aufbringt. Das ist perfidisch überhaupt. Das ist so übel, das ist einfach Mobbing, das ist einfach Bullying. Das ist so was, was gar nicht geht in der Ausbildung. Was total absurd ist, dass er sagt, okay, Pile hat versagt, Leute, ich bestraf euch jetzt. Jedes Mal, wenn Pile Scheiße baut, werdet ihr alle bestraft. Und es ist so ganz klar, dass es gar nicht darum geht, sie zu bestrafen, sondern sie so wütend zu machen, dass sie die Bestrafung von Pile übernehmen. Und weil er glaubt, damit Erfolg zu haben. Er hat Erfolg damit, die bestrafen ihn irgendwann und er ist absolut gebrochen. Und natürlich, also der erste Teil endet für mich so was von folgerichtig, egal ob er jetzt irgendwie in der Lage gewesen wäre, sich diese Munition zu besorgen, weil da bin ich ein bisschen unsicher, wie das funktionieren soll, dass er dann plötzlich wirklich Munition hat, scharfe Munition hat, die er einsetzen kann gegen den Drill Instructor. Ich kenne mich so wenig aus mit Militär, aber haben die nicht scharfe Munition in ihren... Sie haben ja alle so diese Kits unter ihrem Bett stehen, ist da nicht scharfe Munition drin? Das wird immer alles abgezählt und genau geguckt. Jeder hat so einen Typ, der, wenn dieses Training anfängt, mit ihm dasteht, ihm abzählt, das, das, das, das und das hast du. Und die und so viele Schuss gibst du ab und dann möchte ich am Ende so und so viel wieder zurück haben. Ich finde es merkwürdig, dir diese Frage zu stellen, aber du warst auch nicht beim Militär, oder? Nein, aber ich war beim Film. Ja, okay, okay. Also ich habe einfach Szenen gespielt, wo es eine Rolle spielt. Ganz kurz, für alle Militärangehörige, die eventuell sauer auf uns werden könnten, hier reden zwei Zivilisten miteinander. Ich habe Zivildienst gemacht. Ich nicht mal das. Johannes hat nicht mal Zivildienst gemacht, wurdest du ausgemustert? Ja. Und was hast du gemacht, um ausgemustert zu werden? Oh nein, diese Geschichte. Das ist spannend, das will ich hören. Okay, folgendes. Ich war auf der Artistenschule mit 16, 17, 18, 19 und habe Artist gelernt. Das heißt, ich musste auch viel trainieren und so, um den Status zu behalten und Flickflag und Salto und so weiter machen zu können. Und ich hatte natürlich gar keine Lust auf irgendwas mit Militär. Und habe mir dann irgendwie aus dem gerade frischen Internet Sachen rausgesucht, die man schreiben muss, wo man dann irgendwie schreiben muss, weil ich begründe folgendermaßen, dass ich nicht eingezogen werden möchte. Und das habe ich aber auch irgendwie erst in allerletzter Sekunde. Der Termin stand schon mit der Musterung. Und ich habe wirklich lange gewartet, bis ich diesen Brief geschrieben habe. Und dann habe ich irgendwelche Scheiße zusammengepastet, copy-pastet. Und es war überhaupt nicht konsistent und es war richtig schlecht. Richtig, richtig schlimm. Also man hätte sofort mir das in die Luft zerrissen. Und dann habe ich das aber eingesteckt und bin schnell los. Und habe gedacht, na ja, ich muss es ja nur abgeben, wenn ich wirklich irgendwie so, wenn das so weit ist. Und dann musste ich es aber gleich am Anfang abgeben. Ich musste gleich am Anfang, bevor irgendetwas, irgendjemand machte, musste ich diesen Brief abgeben. Und ich habe total geschwitzt. Und der Brief war hinten ordentlich zugeklebt und ich habe irgendwie so, na ja. Und ich habe total geschwitzt und habe gedacht, um Gottes Willen, die machen mich fertig. Und dann haben sie eine einzige Sache mit mir gemacht. Das war irgendeine blöde Untersuchung. Und dann gab es ein Gespräch zwischendurch und dann habe ich mich mit der Frau unterhalten, die das. Sie hat gefragt, was wollen Sie denn machen beim Militär? Und ich so, ich will gar nicht zum Militär. Ich will Zivildienst machen. Und sie so, was ist denn, warum denn? Und dann habe ich ihr erzählt, ja ich bin Künstler. Und habe es richtig auf Künstler gestellt. Nicht nur auf Artist, sondern so als der weiche, arme Künstler. Und dann hat sie irgendwann, hat sich das sehr geduldig angehört. Saß aber sehr so da wie, oh Gott, kann der mal aufhören mir da irgendwie einen Knopf an den Bucket zu labern? Und was soll das nur werden? Und hat dann irgendwann gesagt, wissen Sie was? Ich musste sie einfach aus und dann ist gut. Weil ich auch irgendwie erzählt hatte, ja und im Zivildienst, dann muss ich, ich hätte da vielleicht was beim Kabobazi. Das ist so ein Zirkus. Da könnte ich vielleicht was machen. Aber das Problem ist, ich muss ja auch trainieren und so. Und das ist dann schwierig. Und habe dann irgendwie versucht zu erklären, dass das alles sehr schwierig ist mit mir. Und dass sie auf jeden Fall in jedem Bereich Probleme haben werden mit mir. Das war so die Zeit, wo es schon leichter wurde ausgemustert zu werden. Ja, ja, ja, genau. Also ich glaube, ein paar Jahre vorher hätte ich Schwierigkeiten gehabt. Aber das war so der Moment, wo sowieso angedacht wurde, ob man vielleicht das ein bisschen aufweichen soll. Und das Problem war bloß, mein Mitbewohner damals war auch auf der Artistenschule. Und hatte genau am gleichen Tag den Termin, zwei Stunden später. Er kam da hin, hat versucht, das Gleiche zu machen wie ich. Wir haben uns nämlich vorher abgesprochen. Und der musste durch jede Untersuchung, durch durch alles. Der hat es nicht geschafft, diese Frau zu bequatschen. Sondern ist dann wirklich und musste dann Civilians machen und alles. Hat es einfach nicht geschafft. Und der hat echt keine gute Zeit gehabt bei der Musterung. Ja, ja. Fand ich gut. Also ich fand die Musterung auch nicht geil. Für mich war die nicht irgendwie schlimm oder so, aber ich fand es auch ätzend. Ich war T2 dann am Schluss. Ich kann mich erinnern, dass viele so, also die, die es darauf angelegt haben in meinem Jahrgang, die haben es geschafft, ausgemustert zu werden. Wirklich Leute, die sportlich waren, wo ich es einfach wusste, die dann irgendwelche Verletzungen hervorgekramt haben, die 70 Prozent aller Menschen haben. Ich habe so eine Kniefehlstellung vom Arzt bescheinigt. Und es war so klar, da haben sie irgendwie Geld auf den Tisch gelegt. Der Arzt hat ihnen irgendwas geschrieben, was so jeder hat. Aber ich bin durch die Musterung durch. Ich habe T2 gekriegt und ich habe dann auch Zivildienst gemacht, was aber auch schon vorher klar war. Und ich habe es nicht darauf angelegt, ausgemustert zu werden. Das war halt auch so ein Jahr vor dem Abi. Und ich wusste auch schon, oh, es ist eigentlich ganz geil, wenn ich danach noch so ein bisschen Zeit habe, um zu überlegen. Und ich bin auch ganz froh, dass ich Zivildienst gemacht habe. Insofern alles gut. Alles gut. Ja, bei mir war es halt so, ich habe ja so ein bisschen die Pflicht gefühlt, das zu machen. Habe aber dann gedacht, ich habe so, ich weiß so gut, was ich will und wo ich hin will. Und das würde mir jetzt so viel Zeit rauben, das vorzubereiten und das irgendwie wirklich zu machen, sodass ich irgendwie, ich weiß nicht genau, ob es stimmt. Vielleicht hätte ich auch das gut machen können und hätte die Zeit gehabt, mich zu orientieren. Aber ich habe damals gedacht, nein, ich will mein eigenes Zeug machen. Was auch total nachvollziehbar ist, weil eins ist klar bei Militären, das sehen wir auch in der Ausbildung, von mal checken, dein eigenes Zeug machst du nicht. Du wirst komplett deine Individualität beraubt. Und das sieht man gleich am ersten Bild. Die werden alle geschoren und am Ende bleiben sie, also man sieht auch, die Gesichtsausdrücke sehen auch sehr unterschiedlich, sehr verzweifelt aus. Die meisten sind sehr unglücklich, die meisten sind wirklich unglücklich, weißt du auch warum? Ja, weil sie wirklich die Haare geschoren bekommen haben. Ja, nicht nur das. Es war die letzte Szene, die gedreht wurde. Die hatten für die Bilder aus dem Krieg, hatten alle schon wieder ihre langen Haare. Beziehungsweise einige waren einfach schon draußen, weil die in den Kriegsszenen nicht vorkommen. Und dann war das die letzte Szene, die gedreht wurde. Und dann haben die denen nochmal die Haare abrasiert, nachdem sie ein halbes Jahr davor diese Zähne gedreht hatten und jede Woche die Haare gekriegt haben. Und alle waren wahrscheinlich glücklich, dass sie endlich wieder Haare hatten. Und dann hat Stanley gesagt, so Leute, ihr rückt jetzt nochmal an. Wir müssen jetzt noch eine Szene drehen, die brauchen wir für den Anfang des Films. Und dann sitzen sie alle da leidend und wir sehen 60er-Jahre, 70er-Jahre Matten. Die haben alle lange Haare und alle coole Frisuren. Die werden runtergesäbelt zu wunderschöner Musik. Pop-Referenzen, ne? Coop Rick steht in diesem Film drauf. Ja, er ist ja gar nicht sonst. Kenne ich ihn nicht so, dass er wirklich so krass viele Pop-Referenzen in der Musik hat. Also, woran ich immer denken muss, ist Clockwork Orange, wo wir die Singer-Stimmen-Szene haben. Oh ja. Ja, bei Dr. Seltsam gibt es auch so ein bisschen was. Aber es stimmt, man nimmt Coop Rick eigentlich nicht, als so ein verspielter Pop-Freund war, ne? Eigentlich nicht. Aber vielleicht irrt man sich auch, weil der Rest des Films so überbordend ist. Also, weil man auch einfach von anderen Dingen von Coop Rick so begeistert ist. Ja. Oder beeindruckt, sagen wir es so rum. Ja, es hat auch so ein bisschen so einen schrägen Humor, diese Szene. Aber der Humor wird dann ja schnell aufgelöst, weil wenn wir Hartmann sehen und wenn wir die Soldaten sehen, auch nochmal gleich in der ersten Szene, wenn sie so aufgestellt sind, extra so gedreht, dass die alle im Fokus sind. Coop Rick wollte sich nicht auf einen Soldaten konzentrieren. Und es ist auch noch nicht so ganz klar, wer denn jetzt überhaupt unser Protagonist ist. Ja, man ist lange lost, finde ich. Weil ich ja doch schnell darauf warte, dass jemand irgendwie nach vorne sticht und den man dann irgendwie, wo man sich festhalten kann, weil an dem Typen da, an dem schreienden Idioten, kann man sich nicht festhalten. Und dass Joker der Protagonist sein soll, ist auch nicht so wirklich klar, ne? Also ihm wird zwar ein bisschen Zeit gewidmet. Also er und Pile, es wird schon ziemlich klar, dass er und Pile wohl eine etwas größere Geschichte kriegen. Aber dann am ehesten Pile tatsächlich. Und Joker ist halt auch einfach nur einer von denen, die angeschrieben werden. Ganz interessant übrigens Pile, um vielleicht nochmal zu dessen Acting zu kommen, dass Vincent Donofrio hat sich für diese Rolle fett angefressen. Ach Gott, ja stimmt. Und damals bis zum Jahr 2020 oder so war es tatsächlich die größte Gewichtszunahme für einen Film. Davor war die Referenz Robert De Niro in Raging Bull. Und das ist auch das, was immer genannt wird als Referenz, wenn man sagt, Schauspieler, die viel gegessen haben, um kräftig und dick zu werden, um in eine Rolle zu passen, denkt man immer an ihn. Und Vincent Donofrio hat das noch stärker gemacht. Wahnsinn. Und das ist voll der Sportlertyp, wenn man den sonst sieht, das ist eine Kampfmaschine. Also es ist so, wie er am Schluss als Pile aussieht, nachdem er durch diese Tortur gegangen ist. Das ist totale Wahnsinn. Ich weiß gar nicht, wie man darauf kommt, als Regisseur jemanden zu besetzen und dem dann zu sagen, du musst jetzt hier 90 Kilo zunehmen oder so. Nein, nicht 90 Kilo, aber... Er legt mal ordentlich zu. Aber er spielt das echt gut. Also ich finde es super. Er macht das richtig gut, ja. Auch wie die Entwicklung von diesem Pile ist, der wirklich als so minderbemittelter, also er wirkt schon, er ist simpel. Er war sehr kindlich. Er wirkt fast, als ob er eine leichte geistige Behinderung hätte am Anfang, finde ich. Ja, vielleicht, ja. Weil er also zum einen wirklich Probleme hat mit, es ist vielleicht nicht nur die Nervosität, diese Rechts-Links-Schwäche. Kann man auch sagen, er hat einfach eine Rechts-Links-Schwäche. Aber es sind ja so viele kleine Sachen, die er nicht versteht und die ihm schwerfallen und die auch offensichtlich mehrmals erklärt werden müssen. Und es klappt einfach nicht. Und wir begegnen ihm halt als erstes debil grinsend und er kann das Grinsen nicht abstellen, weil er das so lustig findet da. Ich glaube zumindest, so ein bisschen legt uns der Film hin, dass er irgendeine Art von geistiger Beeinträchtigung hat und dass er allein schon deswegen auch anders behandelt gehört und dass man einfach anders mit ihm umgehen muss, wenn man ihm irgendwie was beibringen will und wenn man ihn irgendwie ausbilden will. Und dann wird er halt fertig gemacht. Dann wird er fertig gemacht. Und das ist die erste Hälfte des Films. Und das ist wirklich eine schwierige erste Hälfte. Vor allem, weil ich immer dachte, naja, okay, jetzt weiß ich langsam, worum es geht, können wir mal mit dem Film weitermachen. Aber es geht wirklich die Hälfte des Films nur darum, angeschrien zu werden. Ja. Das ist schon ein bisschen krass. Angeschrien, beleidigt. Wir haben auch ganz viele Montagen in dieser ersten Filmhälfte. Und oft, wo wir sehen, wie Soldaten in der Ausbildung verschiedene Dinge machen, ganz klassische Hindernisläufe, Meilenläufe und so weiter. Und dann meistens kombiniert eben mit diesen Bildern von Pai, der nicht mitkommt, der Probleme hat. Und sehr schnell aber begleitet von Joker, der offensichtlich immer so ein bisschen die Hilfe für ihn ist, immer so ein bisschen die Unterstützung, schon bevor er diesen Job dezidiert zugewiesen kriegt. Und Joker wird dann ja auch in, wir müssen nochmal drüber reden, wie viel sind Offerzähler machen. Weil Joker ist unser Narrator. Ja, stimmt. Der kriegt am Anfang ein, zwei Sätze, wo er mal als Erzähler was sagt. Und dann ist er aber weg. Dann ist der Erzähler weg bis zum Ende der ersten Hälfte. Aber er scheint offensichtlich so ein bisschen mehr Empathie zu haben als die anderen. Also er wirkt auch irgendwie eher wie so ein Studentenbursche. Jaja, genau, ja. Und er hilft dann Joker, er hilft dann Pai auch ganz oft bei verschiedenen Sachen. Wir sehen, wie er Pai bei dem Lauf, bei dem Meilenlauf irgendwie noch so mitschleppt, obwohl er schon nicht mehr kann. Und wir haben so das Gefühl, er ist eigentlich der, der noch so ein Stück Empathie hat in dieser Truppe von Leuten, die gerade gedrillt werden, das alles zu verlieren. Ja, beziehungsweise ist das natürlich derjenige, dem wir zuschauen dabei. Ich würde den anderen das nicht unbedingt absprechen wollen, aber wir sehen es halt nicht. Wir bekommen es nicht groß erzählt. Ich kann mir schon vorstellen, dass den allen irgendwie am Anfang sehr viel mehr Empathie innewohnt als später. Ja. Und natürlich macht die Dauer des ersten Teils aus, dass ich umso besser verstehe, warum die am Ende solche Fiecher sind, wie sie sind. Warum sie solche Sachen sagen im Krieg, Sätze, die ich denen niemals verzeihen würde, die ich denen auch jetzt nicht verzeihe, die aber eine ganz andere Konnotation bekommen, dadurch, dass diese Dauer, dieser Dauerbeschuss mit Drill, das ist schon hart. Ja. Und da quält einen natürlich der Film so ein bisschen, weil man das einfach eine Hälfte eines langen Films sehen muss. Und entsprechend versteht man es natürlich am Ende mehr. Ja. Wir haben ja diese zwei Charaktere, die sich hier entwickeln in diesem ersten Teil. Zum einen Peil, der eben vom dummen Schwächling zur Kampfmaschine wird. Ja, der vor allem irgendwie dann entdeckt, was er denn ganz gut kann. Kill. Kill. Kill. Er kann gut schießen. Ja. Und man freut sich ja am Anfang ganz kurz für ihn. Also er wird hier ganz drunter gemacht und plötzlich kann er halt gut schießen. Und man denkt sich, oh, okay, der hat einen Talent. Richtig gut wie Charles Whitman und Lee Harvey Oswald, die als Referenzen hochgehalten werden. Das ist so krass. Das ist wirklich eine harte Szene. Hartman tritt auf und sagt, hey, wer kennt Charles Whitman? Wer kennt Lee Harvey Oswald? Und man denkt schon, okay, worauf will er hinaus? Und dann wird klar, er ist total begeistert davon, dass die bei ihren Armorkläufen bzw. Attentaten einfach verdammt gut schießen konnten. Es ist der Hammer. Da kriegt das Ganze eine ganz andere Qualität. Weil es dann wirklich vom unpersonellen und vom tatsächlich sehr technischen Fähigkeiten für den Krieg, fürs Überleben geht es rüber in so ein privates. Ich finde es geil, wie gut Oswald schießen kann. Und du denkst dir, what the fuck is going on? Und wir sind hier irgendwann Mitte der 60er Jahre. Es wird kein Jahr genannt, aber es ist vor der Tet-Offensive definitiv. Das heißt vor 1968. Kennedy ist noch nicht so lange tot. Kennedy ist wahrscheinlich so zwei, drei Jahre tot. Und da steht dieser Typ von der Armee und schwärmt für dessen Mörder einfach, weil das ein guter Scharfschütze war. Uah, übel. Dann als zweite Figur, die sich entwickelt, haben wir Joker, der auch eine sehr spannende Entwicklung durchmacht, die subtiler erzählt wird. Aber Joker verliert peu à peu seine Empathie. Er ist so ein kleiner Scherzbold am Anfang. Und dieser Humor, den wird er den ganzen Film in sich tragen. Aber der wird mehr und mehr zum puren Zynismus. Und auch zum herablassenden Zynismus. Und es gibt so einen großen Bruchpunkt, sowohl bei Joker als auch bei Pyle, die zusammenlaufen in dem Fall dann. Und zwar ist das diese Code Red Situation, diese nächtliche Bestrafung der Rekruten. Als sie so lange aufgebracht wurden gegen Pyle, dass sie beschließen, sie müssen jetzt was machen. Und dann wickeln sie die Seife in das Handtuch und halten ihn am Bett fest und schlagen alle mit der Seife auf ihn ein. Und Joker steht da zaudernd, als er das sieht. Und dann drückt ihm jemand das Ding in die Hand und sagt, so jetzt bist du dran. Und dann schlägt er am brutalsten, am härtesten und vor allem am öftesten zu von allen. Und das ist echt eine krasse Situation, weil wir merken, das ist der Moment, wo in beiden was bricht. Sowohl in Joker als auch Pyle. Das Opfer wird traumatisiert, der Täter wird traumatisiert. Und das ist einfach so eine krasse Situation. Es bringt uns natürlich dann sofort die Rechtfertigung für den Tod, den Pyle dann am Ende selbst wählt. Und irgendwie denke ich den Rest des Films über, oh ja, wahrscheinlich hat er es von allen am richtigsten gemacht. Und hat sich der Sache entzogen früh genug. I'm in a world of shit. Ein Zitat, dem wir am Anfang begegnen und dem wir am Ende wieder begegnen werden. Was so ein ganz zentrales Motiv ist, dass die Welt einfach komplett am Abgrund ist. Und sie werden ausgerichtet, um Killer zu sein und nichts anderes. Und insofern ist die Erziehung, die er genossen hat, während dieser Ausbildung natürlich erfolgreich. Er ist am Schluss einfach nur ein Killer, er hat keine Empathie mehr. Weder für sich noch für andere. Und dann erschießt er eben den Hartmann und danach sich selbst. Und zu passend, was Hartmann sagt, you are not allowed to die without permission. Und dann letztes Aufbegehren, ohne Permission zu sagen, okay, zieh das jetzt durch. Ich begege Selbstmord einfach, um einmal an einem riesigen Akt zu wieder handeln. Rebellion. Ja, Rebellion. Der Film basiert ja auf einem Buch des Shorttimers von Gustav Hesford aus dem Jahr 1979. In dem der seine persönlichen Erfahrungen als Auszubildender bei den Marines verarbeitet. Und bei Hesford ist es wohl so, dass es auch diese Geschichte gibt mit Peil. Und die endet auch so. Und in dieser Version, gegen die sich Kubrick entschieden hat, anscheinend offensichtlich, sagt Hartmann im Sterben zu Peil, ich bin stolz auf dich, Junge. Oh mein Gott. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, dass es rausgelassen wurde. Es gibt dem Ganzen natürlich noch mal so eine weitere Nuance, macht es vielleicht aber auch ein bisschen platter. Ja, okay. Weil natürlich hat Hartmann das erreicht, was er wollte. Er hat aus Peil den absoluten Killer gemacht. Peil ist perfekt geeignet für Vietnam. Peil ist das Musterbeispiel eines Soldaten, der einfach tötet. Peil ist der nächste Whitman, der nächste Lee Harvey Oswald. Yay, gut gemacht, Leute. Ganz toll, großartig. Und irgendwie scheint Kubrick ein Fable für diese von unten heraufschauenden Killer zu haben. Ja. So dieser Blick, dieser irre Blick, den Peil am Ende hat, ne? Ja. Das scheint so ein Kubrick-Ding zu sein, oder? Stimmt. Diese Augen, die, ja, ich weiß, was du meinst. Also ich sehe die auf jeden Fall bei Jack Nicholson. Ja, entscheidend, ne? Auf jeden Fall. Ich sehe die bei Clockwork Orange, bei Alex. Ja. Die haben alle diese Augen und ich weiß nicht, ob Kubrick dann da steht und sagt, jetzt machst du die Kubrick-Augen. Wahrscheinlich hat er das zu Hell auch gesagt. Ich weiß nicht, ob ich das tun kann, Stanley. Los Hell, mach! Wer? Hell? Der Roboter aus, der Computer aus 2001. Billy Wilder hat gesagt, dass wenn die Paris-Island-Szene der Film gewesen wäre, der ganze Film, wäre das der beste Film aller Zeiten. Was? Was? Also er hat es ein bisschen anders formuliert. Er hat gesagt, genau, doch er hat gesagt, wenn es nach dieser Sequenz geendet hätte, wäre das der beste Film aller Zeiten, den ich je gesehen habe. Okay. Was ich ganz spannend finde, was ich ganz interessant finde, weil diese Ausbildungsszenen sind auch die berühmten Szenen. Wenn der Film zitiert wird und das passiert sehr oft, dann ist es meistens die Ausbildung. Man hat auch das Gefühl, dass dieser Hartmann so ein bisschen im Benchmark gesetzt hat für, wie stellen wir im Film harte Ausbilder da in der Armee? Jaja. Und sehr oft verarscht, aber auch sehr oft kopiert, sehr oft zitiert. Und eben auch mit diesen Momenten, die Leute lustig finden, wenn sie zum Beispiel an Weihnachten Happy Birthday Jesus singen. Das ist irgendwie witzig. Das ist irgendwie putzig. Das passt zu Hartmann, dass er es so Weihnachten feiern lässt. Ja. Und man muss doch kurz schmunzeln, wenn man das sieht. Das stimmt. Bei dem muss ich auch schmunzeln. Aber das hat ja nichts mit der militärischen Sache zu tun. Es ist eine private, nette, lustige Idee. Ja. Aber es gehört natürlich zu diesem Hartmann und dieser Hartmann ist natürlich auch irgendwie so eine Verkörperung von den militärischen Gedanken. Es wird oft darauf hingewiesen in der Analyse, ich weiß gar nicht, ob man so weit gehen muss, dass es so viele sexuelle Töne gibt. Es gibt ja diese Szene, this is my rifle, this is my gun, wo sie sich einmal ans Gewehr fassen und einmal in den Schritt. Und dann die Sprüche, die Hartmann ihnen entgegenwirft oder die er auch sie aufsagen lässt, die sind ja voll mit sexuellen Anspielungen, Obscenitäten. Also es geht eigentlich die ganze Zeit irgendwie um Sex. Er lässt sie mit seiner Waffe schlafen. Sie sollen ihrer Waffe einen Namen geben. Einen Frauennamen. Einen Frauennamen, natürlich. Ja. Also das ist auch so sexualisierte Gun-Admiration. Das ist echt schlimm. Ich finde es so wirkungsvoll, wie der Film das macht, dass du wirklich davor sitzt und es dir wirklich schlecht wird. Man kann sich das ja auch vorstellen, wie Leute das zitieren, weil es irgendwie lustig ist, weil sie es lustig finden. Und ich glaube, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, war ich 16, da fand ich das auch witzig, wie der die beleidigt. Wenn man dann hört, wie er die Leute anschreit, das so mit einem naiven Blick ist, das auch irgendwie unterhaltsam. Ja, okay, okay. Ich verstehe, ja, ich verstehe, was du meinst. Und ich weiß, dass der Film das nicht will und der Film erreicht das auch Gott sei Dank nicht mehr bei mir. Aber ich kann noch die Perspektive von meinem Jüngeren, dass das lustig fand, nachvollziehen. Und ich sehe halt, dass sehr viele Leute das lustig finden und unterhaltsam und irgendwie Hartmann auch cool finden. Er hat mir selbst gesagt, er fand es total schockierend, wie viele Leute gesagt haben, ey, dieser Hartmann ist voll cool. Der ist voll geil. Fuck. Was für ein toller Ausbilder. Ja gut, ich glaube, wir haben lange genug über Hartmann geredet. Lass uns mal in den Übergang gehen, weil es natürlich dann interessant ist, Peil ist gestorben. Und ich dachte, oh, okay, meine Hauptfigur ist weg. Wo halte ich mich denn als nächstes fest? Was ist denn jetzt los? Und dann brauche ich natürlich ein bisschen Übergangszeit, um ein bisschen wieder reinzukommen. Der Krieg ist natürlich sofort offenbar. Man hat sofort The Boots Are Made For Walking. Das ist für mich, wie du vorhin so ein bisschen angedeutet hast, auch nicht so die ganz coole Szene, wo man irgendwie reinkommt und denkt, oh ja, jetzt sind sie alle da irgendwie am rumhängen und haben eine schöne freie Zeit oder sowas. Obwohl der eine sich schon noch beschwert, dass er nicht mal irgendwie Action bekommt. Raster Mann. Und ich denke die ganze Zeit, ja, Alter, sei froh, dass du nur Hände schütteln musst. Bitte bete, dass es weiter so geht. Ich habe festgestellt, als ich die erste Szene jetzt wieder gesehen habe, ich gucke das und denke so, oh krass, Joker, was ist aus dir geworden? Und ich bin richtig traurig, wenn wir sehen, wie er mit dieser Prostituierten redet. Total schlimm. Und wie er komplett herablassen. Also wirklich, er ist zum richtigen Arschloch geworden. Und du siehst, es ist so traurig, weil du weißt, diese Ausbildung und seine ersten Erlebnisse im Krieg als Reporter, der nie wirklich groß an der Front war, die haben das aus ihm gemacht. Er ist so ein Zyniker geworden und so ein Misanthrop auch. Ja, er hat kein Mitgefühl mehr so richtig. Das fehlt einfach völlig. Er ist dann so, okay, ich nehme jetzt einfach, was ich, take the money and run. Also was auch immer du kriegen kannst, nimm halt und nimm keine Rücksicht mehr auf andere. Ja. Aber er trägt die Duality in sich, ne? Ja. Es ist irgendwie, das ist halt auch, es ist erstmal ein Bild, was cool ist, ne? Das ist auch so was, du siehst es und denkst so, okay, das ist ein cooles Symbol. Und irgendwie macht das den Typen auch wieder cool, dass er an seinem Helm stehen hat, born to kill. Und gleichzeitig auf der Brust das Peace-Zeichen trägt. Ja. Und sein Vorgesetzter von der Zeitung sagt dann ja auch zu ihm, ey, was macht das für ein Eindruck, wenn du erschossen wirst und hast das Peace-Zeichen auf der Brust? Ja. Ja, genau den richtigen Eindruck, sag ich mal so. Und er, es ist ja ironisch, ne? Also das ist vielleicht auch, es ist bei ihm, bei Joker war es schon immer ironisch, aber jetzt ist alles komplett ironisiert. Der trägt das Peace-Zeichen ja nicht einfach als Friedensaktivist. Ich meine, er ist Soldat in fucking Vietnam. Und wir erfahren übrigens auch nie, wie Joker zum Militär gekommen ist, weil das Militär damals in den USA, zur Zeit des Vietnamkriegs, war ja quasi zweigeteilt. Es gab ja immer noch diese Berufssoldaten. Und die Wehrpflicht, die wurde ja erst irgendwann so in den 60ern eingeführt, relativ spät. Und dann gab es ja diese Lottery, die gespielt wurde, was total zynisch ist, wo dann die Namen gezogen wurden, wo jeder junge Mann drinsteckt und dann wurden Namen gezogen, wer zum Militärdienst muss. Aber trotzdem waren noch sehr viele Berufssoldaten. Und wir wissen nicht, hat Joker sich freiwillig gemeldet? Ist Joker einer von denen, die da gezogen wurden, die eingezogen wurden? Und ja, es wird so, er wird so ein bisschen inszeniert wie das liberale Gegengewicht zu den ganzen Falken, die einfach nur Vietnamesen erschießen wollen. Aber wir wissen es nicht so genau, weil er halt so ironisch ist, weil er so zynisch ist, dass wir nie genau wissen, wo steht er eigentlich politisch? Aber liest nicht am Ende der Sergeant, vom ersten Teil des Ende, eine Liste vor, wo die hingehen später, also wo die danach hingehen. Das heißt, du hast ja dann schon eine Begründung, wie der da hinkommt, weil die dann von dort aus direkt dahin sind anscheinend, oder? Der Drill Sergeant liest vor, dass Joker zu dieser Zeitung geht. Und dann sagt er gleich, hallo, ich will dich im Kriegsgeschehen sehen und nicht... Also du meinst, wir können dadurch davon ausgehen, dass er sich nicht freiwillig gemeldet hat, sondern dass er eingezogen wurde. Ja, das wurde alles schon festgelegt. So in meinem Gefühl. Also man musste sich für irgendwas melden. Also das war einfach klar, okay, wo geht es jetzt weiter? Und dann wurde die Liste verlesen, okay, du gehst da hin, du gehst da hin, du gehst da hin. Die Frage ist, ob er ins Militär gehen wollte von Anfang an. Weil es ist jetzt... Also ob er zu denen gehört, die gesagt haben, ich will Soldat werden, ich will für mein Vaterland kämpfen. Das weiß man bei keinem von denen. Aber später hat er ja dieses Interview-Teil. Und dann sagt er, er will eigentlich der Erste sein, der ins Dorf zurückkommt und sagen kann, ich hatte den ersten vietnamesischen Kill oder wie das hieß. Aber auch das ist so ironisch. Alles ist so ironisiert bei ihm. Ich finde, man kann ihn irgendwie nicht mehr einschätzen. Und am Anfang, im ersten Teil ist das lustig, weil er halt immer noch mal diesen empathischen Moment hat mit Pi. Und hier ist er einfach nur noch ein Zyniker. Und ja, er ist unser Protagonist und wir gehen mit ihm. Und wir drücken auch die Daumen und wir leiden mit ihm und hoffen mit ihm, dass er überlebt und durchkommt. Aber trotzdem sind wir die ganze Zeit... Ich finde, wir sind so hin und hergerissen bei ihm. Wie viel ist an ihm echt? Es ist nicht mehr viel echt an ihm. Er hat sich einfach komplett hinter diesen Zynismus zurückgezogen. Wobei wir immer noch so kleine Momente sehen von ihm. Er ist ja noch in diesem Flugzeug, wo dieser Typ, der eigentlich den Hartmann spielen sollte, dann die Landbeverkung einfach so erschießt. Und der sieht natürlich... Da sieht der Joker nicht besonders... Der Joker. Da sieht Joker nicht besonders glücklich aus damit. Er ist schon angewidert davon, dass er einfach so drauf losschießt. Ja. Aber gleich darauf liefert er sich auch mit dem Animal Mother so ein krasses Sprachduell, wo er so zeigt, ey, ich bin voll der harte Kerl. Und wo so viel Testosteron durch die Luft fliegt, dass jeder Schwule, der vorbeikommen würde, auf der Stelle heterosexuell wäre. Oh Gott. Jede Frau würde auf der Stelle ihre Eierstücke verlieren oder schwanger werden, eins von beiden. Es ist auf jeden Fall Testosteron. Überall ist Testosteron. I am become deaf hat Animal Mother auf seinem Elb stehen. Ja, die Szene sollte noch schlimmer sein eigentlich. Die sollten sich ja noch irgendwie duellieren tatsächlich. Und dann hat die Szene aber nicht funktioniert. Und dann hatten sie überlegt und der Schauspieler von Joker hat irgendwie aus dem Buch was rausgesucht, was er dann sagen kann als Joke. Kubrick hatte gefragt, wie würdest du denn reagieren, wenn dieser Typ auf dich zukommt und dich so angeht. Und dann hat er halt gesagt, ich würde, und ich kenne die Situation mit vielen anderen, ich würde erstmal einen Joke rausholen, um die Situation anders in eine andere Richtung zu bringen. Matthew Modine hat Joker in dem Fall besser verstanden als Danny Kubrick, weil ich finde es grandios, wie die Szene aufgelöst wird. Ja, natürlich. Und es ist so ein absurder Moment von Kameradschaften und man merkt, das sind Leute zusammengewürfelt, die nichts miteinander zu tun haben. Ja, ja, ja. Aber trotzdem irgendwie müssen sie sich jetzt doch zusammenschweißen. Sie müssen, ja absolut. Ich kenne es von Filmset, du bist ja auch zusammengewürfelt, du kannst nichts dafür, mit wem du da spielst, sondern es wird halt zusammengecastet. Und dann kommst du dahin und musst dich ja manchmal in sehr emotional engen Situationen bewegen. Ja. Und dann haben wir diesen Moment Vietnam, also diese Kämpfe gegen Guerillas und Sprengfallen und die meiner Meinung nach instandatorisch beste Szene des Films. Welche? Und zwar diese Dolly Szene, wenn wir plötzlich, also sowieso im zweiten Teil wird die vierte Wand komplett aufgebrochen plötzlich, wenn wir mit dem Kamerateam von den Kriegsberichterstattern an diesem Panorama von Soldaten vorbeifahren und wir haben eine wirklich lange Fahrt an den Soldaten vorbei und die sitzen da und winken zur Kamera, machen Späße, dann fahren wir an denen vorbei, die nochmal ballern, die Muskeln zeigen und so. Und dazu läuft Surfin' Bird. Und im Hintergrund ist wirklich Kriegsgeschehen und du denkst dir, wie absurd ist das denn? Und es ist wirklich hart. Es ist wirklich eine krasse Szene. Und ja, das ist auch so was. Es ist irgendwie eine unterhaltsame Szene. Ich finde die Szene unglaublich stark inszeniert, weil du auch plötzlich so in das Filmische reingeworfen bist. Wir wissen vorher schon, Joker ist Kriegsberichterstatter, aber jetzt sehen wir wirklich die Kriegsberichterstatter, die drehen, wir folgen der Kamera, wir werfen einen Blick über die Kamera und das wird dann ja auch gefolgt noch von diesen Interviewfetzen, die gezeigt werden, wo Joker sagt, I wanna see exotic Vietnam, exotic people and kill them all oder so. Das sagt glaube ich Joker. Es sind so absurde Schnipsel dabei. Und einer sagt, es gibt kein einziges Pferd. Wo sind die Pferde? Was sind das für Sätze? Ich finde das Konzept super. Aber es ist total krass, es reißt komplett raus, oder? Ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, seit ich in dem zweiten Teil bin, bin ich sowieso in einem sehr dokumentarischen Teil. Von dem, wie es inszeniert ist und wie die Kamera gewählt ist und wie die Art und Weise der Kameraführung ist und die Linsen und so weiter. Aber hier sind wir ja plötzlich voll in einem selbstreferenziellen Teil. Das wird ja ganz merkwürdig. Genau, es ist schon dokumentarisch, wenn die Leute interviewt werden. Aber die gucken plötzlich ganz viel in die Kamera und dann folgen wir dieser Kamera in der Dolly-Szene. Und dann haben wir den Blick auf die Toten, wo wir plötzlich die Soldaten sehen, wie sie nach unten blicken. Und auch, wie sind die Toten, die POV der Toten, die den Soldaten ins Gesicht gucken, die alle noch mal ihre Geschichten erzählen können von irgendwelchen Masturbationen und so. Und es ist schon krass, es ist ein anderer Stil als im ersten Teil. Es wird aufgerissen, ne? Ja, es ist natürlich ein anderes Stil als im ersten Teil. Aber du hast ja auch einen zweiten Film quasi, ne? Also ich sehe das schon als zwei Filme, die natürlich aufeinander aufbauen. Du hast natürlich die Vorbereitung für den zweiten Teil oder das Prequel zum eigentlichen Film, je nachdem, wie man es sehen will. Es läuft was anderes ab. Der erste Teil lebt von diesen Kontrasten einmal diese harten Ansagen von Hartmann und dann diese sehr vielen Montagen, auch die sehr aus der Distanz sind. Wir sehen stilisiert Soldaten, wie sie im Sonnenuntergang klettern und Soldaten, wie sie in der Ferne laufen. Und im zweiten Teil werden wir plötzlich reingerissen und wir werden mit der Kamera konfrontiert, wir werden mit den Gesichtern von den Soldaten konfrontiert, ganz viel. Und wir werden auch viel mehr mit den Gedanken von Joker konfrontiert, weil der Offerzähler, der im ersten Teil zwei Sätze hatte, der ist plötzlich da. Der darf uns die ganze Zeit das Geschehen kommentieren. Was passiert hier? Worüber mache ich mir Gedanken? Worüber sollten wir uns Gedanken machen? Ich finde, dass der zweite Teil vor allem seine Wirkung entfaltet, weil er nicht zu sehr auf die Situation, auf die Emotionen geht. Wir sehen den Fotografen zum Beispiel. Wir sehen ihn nur in einer kleinen Einstellung, so ein bisschen, wie er zittert, während er die Fotos macht. Wir gehen nicht groß drauf ein, aber wir bemerken es natürlich. Wir sehen es. Und wir sehen bei allen, die eine größere Rolle spielen, irgendwie in so kleinen Sachen immer wieder in dieses verängstigte Wesen hinein, was irgendwo noch drin hängt. Und das finde ich schon sehr, sehr gut gemacht. Vor allem, weil nicht draufgedrückt wird, weil nicht gesagt wird, hier und die geschundene Seele. Dann haben wir noch eine Situation, wo er am Ende irgendwo liegt und weint. Sondern wir haben diese einzelnen kleinen Dinge, die alle darauf hinweisen, dass das alles für die einfach wahnsinnig schrecklich ist. Und dann singen die dieses Mickey-Maus-Lied. Dieser Ruff-Dar-Mann ist jemand, an dem man sich auch noch so emotional festhalten kann. Er nimmt fast die Rolle ein, die Joker oder Pile er muss sich übergeben, wenn sie mit dem Helikopter fliegen und der einen Typ schießt. Joker macht die ganze Zeit Witze, dass er immer auf Ruff-Dar-Mann aufpassen muss, weil der eigentlich gar nicht gemacht ist für den Kampf. Was ist mit Joker? Wir haben ja diesen Moment, wo er der Vietnamesen, die sie alle unter Feuer hält, übrigens auch krass, dass es Realität des Vietnamkriegs. Eine Scharfschütze, jugendlich 17 vielleicht, hält ein ganzes Platoon auf. Da kommen viele Leute um, die kommen überhaupt nicht damit klar und sind komplett überfordert mit ihr, bis sie sie dann erledigen. Und es ist klar, sie wird sterben. Die Frage ist nur, wie viel kann sie mitnehmen, bevor sie stirbt? Dann haben wir diesen wirklich unheimlichen Moment, wo sie sie fast getötet haben, und sie liegt da im Sterben. Alle stehen um sie rum, und Joker gibt ihr dann den Gnadenschuss. Und es fällt ihm schwer. Und es ist ihm sonst nicht schwergefallen, einfach drauf Luft zu ballern. Warum fällt es ihm schwer? Weil du die Emotionen und den Menschen da siehst. Du brauchst überhaupt, um töten zu können, brauchst du eine Objektifizierung deines Opfers. Und sobald es personalisiert ist und du jemanden vor dir hast, der ein komplettes Leben hat, der eigentlich noch ein komplettes Leben vor sich hätte und Schmerzen hat, das wird total fucking schwer. Wollen sie sie aus Rache da liegen lassen? Weil sie sind ja tierig wütend auf sie, weil sie ihre Leute umgebracht hat oder ihre Kameraden. Ich glaube, die haben alle das gleiche Problem. Sie können nicht töten. Das ist krass, ja. Sie können eigentlich alle nicht töten. Sie können nur objektifiziert töten, das ist nichts hinein. Oder anonymisiert, genau, ja. Und jetzt haben sie plötzlich den Blick, und es ist ja krass, er erschießt sie dann, und dann sagt ja auch immer jemand im Hintergrund, so wow, Joker, Hardcore oder so. Wir sehen seinen Blick, und irgendwie sind sie alle beeindruckt davon, dass er sie getötet hat und dass er so hart und kalt ist. Aber für ihn war es halt echt hart. Aber er ist ja der Einzige, der menschlich ist in dem Moment. Es geht immer darum, getötet zu werden. Sie stirbt einfach, und wenn man sie jetzt liegen lässt, liegt sie einen Tag da und verblutet langsam und leidet ganz schrecklich. Aber es ist eine krasse Szene, ne? Ja, und das meine ich halt, man sieht noch mal in diese Menschen hinein, man sieht noch mal ganz kurz, was die eigentlich hätten haben können, wenn sie nicht von diesem Drill Sergeant und vom Krieg und von der ganzen Situation so entmenschlicht worden wären. Die Frage ist jetzt, was er am Anfang nicht gewesen wäre, das wird namen, dass sie erlebt haben, dann noch viel schlimmer für sie gewesen. Das wäre viel kürzer gewesen. Ist seine Vorbereitung vielleicht doch notwendig, weil sie halt irgendwie, ich meine, sie werden sowieso alle eine traumatisierte Generation sein. Der Krieg macht sie komplett fertig. Und er bereitet sie nur so langsam darauf vor, dass was er macht, ist so ein vorsichtiges Hinarbeiten auf die Hölle, in die sie noch reinrutschen werden? Na ja, die richtige Vorbereitung wäre gewesen, Leute, wenns, solang ihr könnt. Bleibt zu Hause. Aber wenn ihr wirklich dahin müsst, ob jetzt weil ihr wollt, oder weil irgendjemand euch zwingt, dann ist wahrscheinlich diese Ausbildung schon die wichtige. Ich weiß es nicht. Ich kann es dir echt nicht sagen, weil ich vom ganzen System so, mir wird so schlecht von all dem, was damit zu tun hat, dass ich ganz schwer darüber nachdenken kann, was jetzt tatsächlich sinnvoll wäre und was nicht. Das ist eine Ausarbeitung der Überlegungen, was wichtig ist in solchen Situationen. Das Wichtigste wäre gewesen, diesen Krieg nicht zu führen. Springen wir mal zum Krieg. Dieser Film macht natürlich wieder was, was sehr viele Antikriegsfilme über Vietnam gemacht haben. Und was ein grundsätzliches Problem des Antikriegsfilms über Vietnam ist, dass die amerikanische Perspektive gezeigt wird und das Amerikanische leiden. Und natürlich haben da verdammt viele Soldaten ihr Leben verloren aus den USA. Und verdammt viele Soldaten haben gelitten. Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, wie die v.a. die südwietnamesische Landbevölkerung unter diesem Krieg leiden musste. Und das wird immer so als der amerikanische Krieg dargestellt und das amerikanische Trauma. Aber da haben Menschen aus Vietnam gelebt und die haben gelitten. Das waren einfache Zivilistenbauern, die versucht haben, irgendwie rumzukommen und die waren plötzlich mit einer fremden Macht konfrontiert, die ihren Vorhof vergiftet hat, ihre Wälder verbrannt hat, in ihre Dörfer eingefallen ist, gemordet und vergewaltigt hat. Und ja, es ist wirklich schade, dass es wenig gibt, wenig filmische Verarbeitung gibt von dem, was die Vietnamesen da erlebt haben und was das für dieses Land, für ein Trauma war. Gibt es vietnamesische Filme vielleicht? Gute Frage, sollte man sich mal damit befassen. Es gibt amerikanische Filme, die das ein bisschen machen. Okay. Oliver Stone hat in seiner Vietnam Trilogie bis ein Film gedreht, der sich mit dem Schicksal einer Vietnamesin befasst. Okay. Zwischen Himmel und Hölle heißt der, die dann in die USA kommt. Leider kenne ich mich mit Vietnamesisch im Kino überhaupt nicht aus. Springen wir mal ganz kurz rein in die Geschichte. Wollen wir einen Lexikon dafür aufmachen? Machen wir mal das Lexikon auf. Lexikon. Das muss man sehen. Lexikon. Okay. Vietnamkrieg. Zwei Worte vielleicht vorweg. Ja. Zum einen, der Vietnamkrieg ist natürlich Teil von einem riesigen Gesamtkomplex, den man als Konflikt in und rund um Indochina bezeichnen könnte. Ja. Und ich werde jetzt aber wirklich nur auf Vietnam eingehen. Also es wird alles etwas verkürzt sein. Wir können ja einfach keinen kompletten historischen Recap machen, weil das auch viel zu lange geht. Aber um zumindest mal so die Größe von diesem Konflikt und so die Strukturen von diesem Konflikt zu erklären, ist es glaube ich ganz sinnvoll. Wir stürzen uns nur auf Vietnam. Und wie gesagt, ich werde das sehr verkürzt machen. Es gibt herausragende Podcasts da draußen, die über den Vietnamkrieg oder über den Indochina-Konflikt reden. Hört da rein, wenn ihr bei Spotify oder bei irgendeiner anderen Podcast-App Vietnamkrieg eingeht, findet ihr ganz viele tolle, spannende Sachen. Um zumindest zwei zu nennen, die wirklich gut sind. Also zum einen, Don't Forget History hat sich in drei Folgen dem Vietnamkrieg angenommen. Wow. Absolut höranswert. Und zusätzlich kann ich noch empfehlen, mit ein bisschen mehr Blick auf das, was in den USA passiert ist und wie die USA in Vietnam gekämpft hat und wie das dort rezipiert wurde von Wir sind Geschichte gibt es eine tolle Folge, die heißt Der Vietnamkrieg als nationales Trauma der USA. Wenn ihr mehr über diesen Konflikt wissen wollt und es lohnt sich wirklich, weil es einfach ein wichtiger Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts ist, hört da rein. Wir gehen weit zurück in das Jahr 1919 bei der Friedenskonferenz von Versailles. Und zwar hat damals einen vietnamesischer Nationalist oder Nationalkämpfer namens Ho Chi Minh. Ich werde sehr viele Namen sagen. Ich werde mich wirklich bemühen sie richtig auszusprechen. Ich habe auch bei ganz vielen nochmal Pronouns gegoogelt, das auch nochmal als Disclaimer. Also seht es mir bitte nach, wenn es nicht 100 Prozent gelingt. Der hat gesagt Hey, Mr Wilson, Präsident der USA damals, ihr habt doch dieses 14-Punkte-Programm und nach diesem 14-Punkte-Programm sollte es doch eigentlich auch ein unabhängiges vereintes und vor allem demokratisches Vietnam geben. Das macht doch total Sinn. Ihr habt da doch stehen, wie Staaten aufgebaut sein sollten, wie die Ordnung nach dem ersten Weltkrieg aussehen soll. Und Wilson hat gesagt, ah nee, ich habe besseres zu tun. Guck mal, ich muss mich hier um Europa kümmern. Lass mal Vietnam, das interessiert mich auch gar nicht. Wo liegt das überhaupt? Woraufhin Ho Chi Minh angefangen hat sich für Lindenismus zu begeistern, ganz klar. Wie so viele Staaten, die sich nach dem ersten Weltkrieg von den USA oder von den westlichen Alliierten im Stich gelassen gefühlt haben, gab es einfach eine Begeisterung für den Lindenismus und für die Verheißung des internationalen Kommunismus, der Freiländer versprochen hat. Und das ist eigentlich so ein bisschen der Beginn dieser Anlehnung des späteren Nordvietnams an den Kommunismus. Aber Vietnam war erstmal relativ gut mit den USA befreundet, was einfach daran lag, dass das Vietnam, das seit 1858 an der französischen Kolonialherrschaft stand, im Zweiten Weltkrieg vom Vichy-Rechiem verwaltet wurde. Und das Vichy-Rechiem war ja so der Destreue-Teil von Frankreich. Und dementsprechend wurde das von Japan kontrolliert. Und das heißt, es waren Fremdherrscher da und das waren die Nazis bzw. die Japaner. Und Ho Chi Minh hat sich dagegen aufgelehnt und hat dagegen auch eine Koalition gebildet zur Befreiung von Vietnam. Und diese Gruppe waren die sogenannten Viet Minh. Dieser Name wird im Verlauf der Geschichten noch sehr wichtig sein. Und die wurden von den Amerikanern unterstützt, weil die natürlich gegen die Nazis und gegen Japan waren. Hat vor allem Franklin D. Roosevelt die mit Informationen unterstützt und wohl auch mit Waffen. Nach der Niederlage Japans kam es dann zur sogenannten Augustrevolution und die Viet Minh haben die demokratische Republik Vietnam ausgerufen. Frankreich fand das voll kacke und hat gesagt, das ist unser Vietnam! Und dann kam es zu einem ziemlich krassen Krieg, dem Indochina-Krieg, einem Unabhängigkeitskrieg der Vietnamesen gegen Frankreich. Und Frankreich hat mit dem früheren Kaiser, weil vor noch längerer Zeit war Vietnam ein Kaiserreich, mit dem Kaiser Baodai hat Frankreich zusammengearbeitet, um eben gegen diese demokratischen Kräfte zu kämpfen. Aus diesem Konflikt ist Nordvietnam und Südvietnam entstanden. Und zwar haben sich die französischen Kolonialtrüppen in den Süden zurückgezogen, während die Viet Minh unter Ho Chi Minh immer noch in Nordvietnam ihren eigenen Staat gegründet haben. Und mithilfe des Kaisers wurde dann der Katholik und ziemliche Despot Ngo Dinh Diem zum Präsidenten ernannt unter französischer Obhut sozusagen. Und dann ist auch das passiert, was in so einem Regionalkonflikt oft passiert ist, während des Kalten Krieges der Norden, der einfach näher an Russland und an China lag, hat sich an Russland und an China orientiert und dementsprechend an Kommunismus, während der Süden sich irgendwie am westlichen Kapitalismus orientiert hat. Und das ist auch den Amerikanern nicht entgangen. Und die Unterstützung von Ho Chi Minh wurde vor allem unter Harry Truman so in den 50er Jahren peu à peu fallen gelassen. Weil gesehen wurde irgendwie, okay, der Norden orientiert sich an den Kommunisten. Damit wollen wir nichts zu tun haben. Wir stecken jetzt unsere gesamte Kraft in den Süden. Schuld daran ist vor allem die Dominotheorie von Truman, auch in den 50ern entstanden, die sagte, wenn ein Land, ein kleines Land, sei es noch so klein, an den Kommunismus fällt, dann fallen alle anderen Staaten nach. Und dann wird alles kommunistisch. Und dann ist der ganze Asien von Kommunisten beherrscht. Die Roten kommen! Hilfe! Und diese Politik hat dazu geführt, dass es so eine ganz klare Referenz für den damals sehr detaktorisch regierten Süden gab von den USA. Und die haben die dann auch in dem aufkeimenden Bürgerkrieg unterstützt. Der Bürgerkrieg ist einfach entstanden, weil Ho Chi Minh wusste eigentlich, die Leute wollen ein vereintes Vietnam haben, wie auch immer das aussieht. Hey, lass uns doch Wahlen machen. Und dieser katholische, despotische Präsident bzw. eher Diktator, könnte man sagen. Ngo Dinh Diem hat gesagt, oh, nee, wir werden diese Wahl verlieren, lass uns die Wahl lieber gar nicht machen. Wo auch auf ihn gar keine Wahl stattgefunden hat. Noch schlimmer, dieser Kaiser Baodai hat 1955 eine gefälschte Wahl abgehalten, mit einem herausragenden Ergebnis von 98 Prozent. Spoilerwarnung für alle Ereignisse in der Geschichte. Wenn von irgendweren die Zustimmungsraten über 90 Prozent sind, ist diese Wahl wahrscheinlich irgendwie gefälscht. Egal ob das in der DDR war, egal ob das in der Sowjetunion war, egal wo. Das ist meistens kein gutes Zeichen, wenn du 98 Prozent Zustimmung hast. Auf jeden Fall gab es dann in Süden die Republik Vietnam. Genau. Die eben von diesem Präsidenten, Ngo Dinh Diem, diktatorisch regiert wurde. Und im Norden waren die Vietmin, die sich dahin zurückgezogen hatten. Und seit 1955, das gilt so als der Zeitraum, wo der eigentliche Krieg anfängt, gab es Guerrilla-Kämpfe im Süden. Und damit, um vielleicht ein ganz großes, einen ganz großen Mythos aus der Geschichte erstmal so wegzuräumen. Der Vietnamkrieg heißt nicht, dass die USA anseite von Südvietnam die ganze Zeit den Norden angegriffen hätten. Sondern der Vietnamkrieg hat fast komplett im Süden stattgefunden. Und das lag einfach daran, dass im Süden sehr viele kommunistische Widerstandskämpfer waren. Sehr viele Leute, die sich eher dem Norden zugefügig gefühlt haben. Oder die einfach, die eigentlich ein vereintes, ein geeintes Vietnam wollten. Und die haben sich eher so in den Dörfern und Wäldern gefunden. Während in den Städten waren halt die, die einfach vom Diktator im Griff gehalten wurden. Und der Großteil des Vietnamkriegs ging eigentlich darum, dass die, zuerst die Südvietnamesen, später die Amerikaner, versucht haben, diese Kommunisten aus Südvietnam zu vertreiben. Das heißt, die haben Südvietnam bombardiert. Und wenn wir von diesen, von sowas hören wie Agent Orange und den Napalmangriffen und so weiter, dann ging das primär gegen südvietnamesische Dörfer, die außerhalb der großen Städte wie Saigon lagen. Die kommunistischen Verschwörer Und zwar hießen diese kommunistischen Verschwörer nationaler Front für die Befreiung Südvietnames, der sogenannte NLF. Und das sind auch die Leute, die dann später von den Amerikanern einfach als Vietcong bezeichnet wurden. Vietnamesisch-Kommunisten. Was nicht so 100% stimmt, weil die NLF war eben nicht nur eine militärische Organisation, sondern das waren einfach Oppositionsgruppen, die versucht haben, so eine Art Parallelgesellschaft im Süden aufzubauen, der am kommunistischen Nordvietnam orientiert war. Das heißt, da gab's Ärzte, Lehrer, Erzieher, Ausbilder und so weiter. Das war einfach so ein, eigentlich ein komplexes Gesellschaftssystem, das eben außerhalb der Städte an der Peripherie gelebt hat. Und für die Amerikaner, und das war ein großes Unglück für alle Vietnamesen, die da gelebt haben, war das alles einfach Vietcong. Und die USA haben dann eben noch diese Domino-Theorie den Süden unterstützt in seinem Kampf gegen die Guerilla-Kämpfer, einfach um zu verhindern, dass es eben nach der Domino-Theorie Südvietnam fällt, während die aus Nordvietnam über den Ho Chi Minh Fahrt, der ist vielleicht bekannt durch den Dschungelwaffen und andere Güter dahin getransportiert wurden, um die zu unterstützen. Aber die USA haben nicht aktiv in den Krieg eingegriffen. Das fing erst in den 60ern an. Und zwar hat John F. Kennedy, von dem kommt eigentlich diese Rollback-Politik, dass es nicht nur darum geht, aufzupassen, dass die Staaten nicht fallen, sondern den Kommunismus aktiv zurückzuschlagen. Und John F. Kennedy wird ja auch immer gerne so als Friedenspolitiker glorifiziert. Das, was später Lyndon B. Johnson in Vietnam gemacht hat, das wurde von Kennedy vorbereitet. Kennedy wollte eigentlich auch den Vietnam kriegen. Wäre Kennedy nicht 1963 erschossen worden, dann wäre er wahrscheinlich der Politiker gewesen, der in den Vietnamkrieg aktiv eingegriffen hat. Das hat damals schon Rumort. Und vor der Wahl, nach dem Tod Kennedys, hat Johnson gesagt, es gibt keine Bodentruppen in Vietnam. Wir unterstützen die, wir passen auf, dass der Kommunismus in Südvietnam nicht zu stark wird. Aber wir passen wirklich auf, dass wir uns da nicht zu sehr einmischen. Und gleichzeitig haben die aber gesehen in den USA, dass das System in Südvietnam extrem brüchig war in den 60ern. Es gab diverse Putschs und Gegenputschs von verschiedenen Organisationen. Dieses ganze System war extrem gefährdet. Es war klar, da brodelt sich was zusammen und wenn wir nichts machen, dann wird dieser Staat irgendwann zusammenbrechen und dann werden wahrscheinlich die Viet Minh aus dem Norden, werden einfach diesen Teil einklient und dann gibt es ein kleines Vietnam und das wird mit Sicherheit von den Kommunisten unterstützt und dann haben wir einen weiteren kommunistischen Block in Indochina. Und das wollen wir auf keinen Fall. Und mittlerweile eigentlich unter HistorikerInnen unbestritten ist, dass der Eintritt der USA in den Vietnamkrieg geplant war schon früher und dieser sogenannte Tonkin Zwischenfall, der schließlich dazu geführt hat, war eigentlich nur die Suche nach irgendeinem Grund in den Krieg einzugreifen. Die Amerikaner wollten eingreifen, sie haben irgendwie einen Grund gesucht und der Grund war dann, dass es irgendeinen, einen total absurden Zwischenfall gab, wo ein südvietnamesisches Sabotagekommando nordvietnamesische Inseln angegriffen hat. Und in diesen Gefechten, die da stattgefunden haben, ist ein US-Kriegsschiff, nämlich die USS Maddox, im Golf von Tonkin gefahren, um die Südvietnamesen zu unterstützen und den Norden auszuforschen und da sind dann zwei Schnellboote vorbeigefahren aus Nordvietnam. Und dann haben die auf der Maddox gesagt, Hilfe, die Kommunisten kommen, Raketenangriff, Raketenangriff, wir werden angegriffen! Ihr NSA, Angriff, Angriff, Angriff! Ach nee, doch nicht. Und dann hat die NSA es dann zu Johnson gesagt, hat gesagt, guck mal da unten, da steht Angriff, Angriff, Angriff. Und Johnson hat gefragt, was steht denn da unten drunter? Ach nichts, da steht nur Angriff, Angriff, Angriff. So ungefähr könnte man das zusammenfassen. Das ist der sogenannte Tonkin-Zwischenfall. Die hatten tierisches, dass sie mit Torpedos angegriffen werden, haben dann festgestellt, da ist gar nichts, das sind nur zwei Boote, die da rumfahren. Und die NSA hat Johnson vorgelegt, guck mal, die werden angegriffen. Das ist ein langer Funkverkehr und offensichtlich hat Johnson, der damalige Präsident, gerade mal 10% davon gesehen. Und dann hat Johnson natürlich gesagt, so jetzt ist Schluss, wir greifen jetzt neu an, Hauptstadt von Nordvietnam. Und wir müssen endlich was gegen diese schreckliche Gewalt von den Nordvietnamesen machen. Yay, auf in den Krieg! Und der Kongress war auch voll auf seiner Seite und hat dann die Tonkin-Revolution verabschiedet. Und das war im Prinzip eine carte blanche. Die gesagt hat, du darfst alles machen, um zu verhindern, dass der Norden gegenüber uns aggressiv ist. Und das war einfach mal eine Kriegserklärung. Und nochmal, die USA wollten Nordvietnam nicht erobern. Die USA hatten tierisch Schiss davor, wenn sie Nordvietnam angreifen. Dass sie dann Russland, China und so weiter in den Konflikt mit reinziehen. Und deswegen war ganz klar, wir wollen eigentlich nur die Gebiete in Südvietnam, die vom Norden unterstützt werden, die wollen wir offendecken und die wollen wir vertreiben. Die ganzen Nordvietnamesen, die ganzen Vietkong, die Kommunisten, die da unten sind, die sollen alle raus. Problem, die sind im Dschungel. Problem, Lösung. Dschungel muss weg. Ancient Orange ist das Stichwort. Nur eines von sehr, sehr vielen Verbrechen, die die USA damals begangen haben. Chemikalien sind das. Und zwar Entlaubungschemikalien. Die haben die litterweise überm Urwald versprüht, um diese Routen, mit denen die Widerstandskämpfer im Süden unterstützt wurden, freizulegen. Und haben damit im Prinzip den ganzen Dschungel vergiftet. Heute noch findet man bei Leuten, die dort leben, in diesen Regionen, findet man Spuren von dem Gift in ihrem Körper. Ah, fuck, Alter. Und natürlich, klar, es ging darum, den Dschungel zu entlauben und nicht die Leute zu vergiften. Aber denen war scheißegal, mit was die da drauf werfen. Und entsprechend haben die wirklich die übelsten Chemiebomben rausgeholt. Und dann hat es auch irgendwann angefangen, mitten der 60er-Jahre, dass diese Bodentruppen losgeschickt wurden. Und die Amerikaner waren, wie wir mittlerweile Retrospektiv wissen, überhaupt nicht auf diesen Kampf vorbereitet. Die dachten, sie kommen da rein, sie gehen durch den Dschungel, sie räumen da ein bisschen auf, sie machen erst mal ein paar Chemikalien, dann ist der Dschungel leergefegt und dann können sie sich angreifen. Die haben einfach nicht damit gerechnet, wie gut diese Vietcong im Süden sich verstecken können und wie gut die auflauern können. Und natürlich waren diese Kampfhandlungen Erfolge, die haben es geschafft, die Vietcong zu vernichten. Aber die Vietcong haben den unfassbar krasse Verluste bis dahin zugeführt. Und es ging dann auch irgendwann einfach nur noch darum, wer kann dem anderen mehr Verluste zuführen. Das war ein Erfolg, wenn die Amerikaner nur 1000 Soldaten verloren haben und die Vietcong dafür 10.000. Bodycount war das Wort, das dafür gemacht wurde. Und das heißt, es gab so einen gewissen Stolz darauf, wir haben mehr umgebracht als sie. Confirmed kill, wie das in dem Film heißt. Genau. Und das Ding ist, Vietcong waren ja nicht nur Soldaten, sondern Vietcong, das war halt so eine ganze Struktur. Das heißt, die haben irgendwann auch auf die Zivilisten geschossen. Die haben irgendwann angefangen, in jedem Dorf, in dem sie waren, haben sie Vietcong gesehen. Teilweise hatten sie wahrscheinlich Recht, aber Vietcong ist, wie gesagt, das waren dann auch vielleicht auch einfach Ärzte, die für die gearbeitet haben, Lehrerinnen, die für die gearbeitet haben. Die sind in diese Dörfer rein und die haben die Leute umgebracht. Und das ist sehr nahe an Genozid, was da passiert ist. Einfach, weil die gesagt haben, wir wollen die Kommunisten da komplett loswerden. Und am gewissen Punkt ist es scheißegal, ob das Soldaten sind oder Zivilisten, der Bodycount zählt. Und es gibt aus der Zeit wirklich schlimme Berichte von Vergewaltigung, Mord und die Amerikaner sind da einfach wie Barbaren durchgewütet und haben alles erschossen, was ihnen vor die Linse gegangen ist. Das, was wir in dem Film sehen. Der Typ, der im Hubschrauber sitzt und einfach auf die Bauern schießt, das ist, das ist, was passiert ist. Die Bauern waren dann halt Bauern, die die Vietcong unterstützt haben, mit Nahrungsmitteln müssen ausgelöscht werden. Alter. Und die Süd-Vietnamesen haben zurückgeschlagen, wie wir mittlerweile auch, die Nord-Vietnamesen, wie wir mittlerweile auch retrospektiv wissen, die Amerikaner haben irgendwann sich zurückgezogen. Die Militet-Offensive, die in dem Film auch kurz gezeigt wird, war eine große Offensive zu diesem Feiertag von den Nord... Ich sag immer von den Nord-Vietnamesen, aber offiziell waren es eigentlich nur die NLF, die im Süden waren. Die Nord-Vietnamesen haben teilweise sogar gesagt, wir haben mit denen gar nichts zu tun. Wir unterstützen die vielleicht ein bisschen, aber eigentlich das ist nicht unser Krieg. Auf jeden Fall, wo die eine riesige Offensive gemacht haben und alle möglichen Städte angegriffen haben und alle Distrikte, wo irgendwie die Amerikaner waren. Das Interessante ist, es war eigentlich ein Misserfolg. NLF wollten die Amerikaner vertreiben, haben aber komplett versagt. Die haben sehr viele Amerikaner erschossen, aber vor allem wurden sie erschossen. Es ist gar nicht ganz klar, wie viele Opfer da waren. Es ging auf jeden Fall in die Zehntausende. Aber das Besondere war, dass in dieser Tet-Offensive 1968 die mediale Wahrnehmung da war. Der Vietnamkrieg war sowieso der erste Krieg, der viel von Kameras begleitet wurde, von Fotos. Sehr früh schon im Vietnamkrieg gingen die Bilder um die Welt, die zeigen, wie zum Beispiel ein Vietcong erschossen wird von einem vietnamesischen Soldaten hingerichtet und ein amerikanischer Soldat steht daneben und macht nichts. Ganz berühmt ist das Bild von Phan Thi Kim Phuc. Diese Mädchen, das weinend aus seinem Dorf läuft, nachdem es von Napalen angegriffen wurde, die Haut halb verbrannt und es ist nackt und hinten dran noch andere Menschen, die schreiend wegrennen. Die Bilder gingen um die Welt und das war ein riesiger Imageverlust für die USA. Weil die haben natürlich gesagt, hey, wir sind hier die Guten. Wir sind hier, um zu verhindern, dass die bösen Kommunisten Südvietnam überrennen. Und dann hat man die Bilder gesehen, die haben eine ganz andere Geschichte erzählt. Daraus hat sich natürlich sowas gebildet wie die Friedensbewegungen in Deutschland, die 68er, in Amerika die Hippie-Bewegungen, die Antikriegsproteste und so weiter. Und die Amerikaner haben einfach gemerkt, wir gewinnen hier, wir können hier gewinnen, aber es ist ein riesiger Imageverlust und wir verlieren extrem viele Soldaten dabei. Und die Tet-Offensive war auch tatsächlich dann so ein Wendepunkt im Krieg, weil, obwohl die Amerikaner eigentlich das Ding gewonnen haben, die die NRF zurückgeschlagen haben, wurde das als moralische Niederlage wahrgenommen, woraufhin der Verteidigungsminister McNamara 68 zurückgetreten ist. Sein Nachfolger Clifford hat gesagt, wir machen mal ein bisschen langsamer, wir versuchen mal unsere Stellung zu halten, aber wir wollen noch nicht mehr so krass kämpfen. Aber es war eigentlich schon zu spät. Im US-Kongress hat sich ein enormer Widerstand formiert gegen den Krieg und Johnson hat ganz schön geschwitzt und ausgerechnet Richard Nixon, der Nachfolger von Johnson, der ist als Friedenspräsident bei der 68er-Präsidentschaftswahl angetreten. Es wird so gerne von den republikanischen Falken geredet, aber man darf nicht vergessen, dass in USA über Parteigrenzen hinweg einen sehr langen Konflikt zwischen Isolationismus und Interventionalismus geht. Greifen wir in Konflikte ein oder lassen wir sie? Und das findet man ja auch. Und das ist total wild, weil mal sind die Republikaner die totalen Falken, die sagen, wir wollen einen Krieg führen, wie zum Beispiel im Irakkrieg, aber mal sind die Republikaner, auch die, die sagen, helft bloß nicht der Ukraine, lasst das mal, lasst die mal in Ruhe, wie jetzt zum Beispiel Donald Trump ist der totale Isolationist. Friedenspolitiker. Man muss da wirklich aufpassen, dass man das differenziert betrachtet, wie Krieg und Frieden und wie Einmischung und Isolationismus ist ein bisschen komplexer, als die Amerikaner wollen einfach nur Weltpolizist spielen. Auf jeden Fall hat Nixon genau damit mit dem Versprechen, dass er Frieden macht und gleichzeitig das Gesichtwaren macht für die USA, hat er die Präsidentschaftswahl 1968 gewonnen. Das war eine Entscheidung über Krieg und Frieden. Und Nixon hat dann auch tatsächlich sich an seine Worte gehalten und hat 1969 die Nixon Doctrine verfasst, in der es hieß, dass die USA weiter asiatische Staaten unterstützen, ökonomisch und militärisch, aber dass die sich mal selbst um ihre Verteidigung kümmern sollen. Und dann gab es noch verschiedene Kämpfe und schließlich hat das Ganze gemündet in die Pariser Friedensgespräche, in denen sich die USA dann, das war 1973, wurde das Pariser Verkommen unterzeichnet. Und da haben sich die USA verpflichtet, alle Truppen innerhalb von 60 Tagen abzuziehen aus Vietnam und die Nordvietnamesen haben versprochen, alle Kriegsgefangenen freizulassen und dass sich keine Fremdmächte mehr in die Laos, Kambodscha etc. einmischen sollen. Und Nordvietnam darf ein paar von seinen Leuten in Südvietnam lassen. Und der NLF, also diese Nationale Befreiungsarmee, darf diese Gebiete kontrolliere und bis zu einer allgemeinen Wahl verwalten. Und es gab weiterhin ein paar Kämpfe, aber eigentlich war das schon so ein bisschen das Ende des Krieges und bekannt ist dann vor allem, wie in einer krassen Hauruckaktion 1975, 1976, sich die USA aus Vietnam zurückgezogen haben, inklusive am Schluss irgendwie so im April 76, mussten die Letzten noch evakuiert werden, weil mittlerweile klar war, der Kampf tobt weiter und ohne Unterstützung ist Südvietnam ziemlich allein da und dann haben halt irgendwann die die Vietcong bei Saigon an der Tür angeklopft und haben gesagt, hier sind wir! Und dann haben die USA gesagt, raus, raus, raus, raus! Und es kam zu ziemlich chaotischen Szenen und Südvietnamesen wurden zurückgelassen. Bilder, die gar nicht so unendlich sind, wie die, die es gab, während des Rückzugs aus Afghanistan. Übrigens auch wieder ein Trumpscher, ein republikanischer Isolationismus. Die Republikaner sind die, die gesagt haben, wir ziehen uns jetzt raus aus Afghanistan. Während die Demokraten gesagt haben, okay, wir haben da Scheiße angerichtet, aber wir müssen das jetzt irgendwie halten und irgendwie gucken, dass wir das verwalten. Während die Amerikaner davor, äh, die Republikaner davor, die waren, die gesagt haben, los, lass uns Afghanistan stürmen! Also es ist sehr komplex, es ist tatsächlich amerikanische Außenpolitik, super spannend, gerade was so der Kampf zwischen Isolationismus und Interventionalismus betrifft. Ändert aber nichts daran, dass der Vietnamkrieg ein totales Desaster war für die USA und ein riesiges Verbrechen und eine riesige Anhäufung von Verbrechen eben sowohl was die Luftangriffe betrifft mit Agent Orange und später die Napalmangriffe, als auch das Wüten der Bodentruppen, als auch das generelle Einmischen in einen Prozess, der eventuell hätte friedlich ausgehen können. Ja. Ja gut, aber das ist so das Ding, woran man denkt, wenn man denkt, okay, ich will nicht, dass Amerika sich irgendwo einmischt, wenn man das Gefühl hat, okay, das endet wieder so richtig ügel. Ja, naja, ich meine, der zweite Weltkrieg ist der Punkt, wo man draufguckt und sagt, naja, vielleicht ist es manchmal ganz gut, wenn Amerika sich irgendwo einmischt. Tja, weiß ich nicht, ob das Oh Gott. Ich glaube, es ist ein komplexes Thema und ich glaube, mit einer gewissen Militärmacht geht auch eine gewisse Verantwortung einher. Ja, klar. Ich glaube nicht, dass Staaten grundsätzlich isolationistisch sein sollten, auch Amerika nicht, weil naja, es gibt einfach komplexe Konflikte da draußen und ich finde es gut, dass die Ukraine zum Beispiel mit Waffen und mit Geldern aus den USA gestützt werden. Ich finde es gut, dass ich fand es vorher schon gut, dass es zivile Organisationen aus den USA gab, die sich in der Ukraine für Demokratisierung eingesetzt haben. Das gehört ja auch zu dem Komplex dazu. Ja, das ist der Teil, der immer ein bisschen ein besseres Image bringt, weil du Zivilbevölkerung vor Ort unterstützt und denen die Möglichkeit und die Werkzeuge in die Hand gibst, auch abseits von Waffen. Einfach Know-How und Organisation und Geld für Dinge. Ich glaube, das große Problem der USA ist, dass die Anfang Mitte des 20. Jahrhunderts so ein bisschen unfreiwilliger Weltpolizist wurden, obwohl sie gar nicht wollten. Im ersten Weltkrieg haben alle gesagt, kommt Leute, helft uns, greift ein. Und dann haben die USA eingegriffen und alle haben gesagt, yeah, danke. Und dann haben die USA gesagt, okay, jetzt machen wir wieder ruhig. Und dann haben die Nazis und die Kommunisten gesagt, jetzt sind wir da. Und dann haben im zweiten Weltkrieg wieder alle gesagt, los, kommt, helft uns, greift ein. Und die USA haben gesagt, oh, nee, keinen Bock. Und dann haben sie gesagt, na gut, dann machen wir es halt. Und dann haben sie gesagt, okay, jetzt machen wir es aber anders, jetzt bleiben wir erstmal. Und das hat so gut geklappt. Wahrscheinlich ist Deutschland daran schuld, dass die USA in Afghanistan und im Irak und so weiter gedacht haben, dass es da auch so gut klappt. Weil mit Deutschland hatten sie ein Musterbeispiel, hey, wir sind da geblieben, wir haben es geschafft, Demokratie aufzubauen. Deutschland ist mittlerweile wieder ein eigenständiger Staat, der es geschafft hat, eine Demokratie nach unserem Vorbild aufzubauen. Und Deutschland ist eine Bastion in Europa. Auf die können wir uns verlassen. Die passen auf, dass die Russen nicht einmarschieren. Sehr vereinfachte historische Darstellung. Warum sollte das nicht in Afghanistan auch so klappen? Oder in Korea? Oder in Vietnam? Also es gibt dieses eine Musterbeispiel, wo es wirklich gut war. Und wir können den Amerikanern, ich weiß, der Anti-Amerikanismus ist so verlockend, wir können den Amerikanern f***ing dankbar sein, dass sie 1945 gekommen sind und gesagt haben, Heldler, jetzt sind sie dran. Ja, jetzt, ja, genau. Sonst wird es echt kacke aussehen in Europa. Das sollten wir nicht vergessen. Absolut, absolut richtig. Ich glaube, dass die Neigung dazu, Dinge zu vereinfachen, dazu führt, dass man sagt, okay, wir haben hier ein Vorbild und das machen wir jetzt einfach so. Aber die Situationen sind ja immer andere. Absolut. Die kulturellen Umstände sind nochmal andere. Und du musst halt irgendwie mehr machen, als nur zu sagen, wir haben hier eine Blaupause, lass uns die wieder anwenden. Absolut. Also wir brauchen nicht drüber zu reden, dass die USA mit ihren Einmischungen im 20. Jahrhundert und auch im 21. Jahrhundert deutlich mehr kaputt gemacht haben, als zu retten. Das steht so außer Frage. Ich wane nur davor, zu schnell plumpen Anti-Amerikanismus zu verfallen, der hinter jeder Intervention das fiese Eingreifen von einem selbsternannten Machtgeilen Weltpolizisten sieht. Weil so funktioniert das in den USA nicht. Und deswegen gibt es ja auch in den USA die Konflikte. Und es gibt in den USA immer die Leute, die sehr laut sind, wenn es darum geht, nicht euch nirgendwo ein, wir kümmern uns nur um unseren Kontinent und es ist alles andere scheißegal. Und die haben halt nicht immer recht, weil manchmal ist es ganz gut sich einzumischen, gerade wenn andere kleine Staaten von anderen großen Staaten überrannt werden, überfallen werden. Ja. Ja, es ist halt einfach sehr komplex und deswegen nicht immer gleich bewertbar und sagbar, was das Richtige ist. Sonst würden wir jetzt hier in diesem Podcast einmal all die Weltprobleme lösen. Wäre das nicht schön? Sollte das nicht eigentlich unsere Aufgabe sein? Wir reden hier über schnöde Filme. Echt mal. Flor, was würdest du sagen? Was sollten wir jetzt tun, damit wir den Kapitalismus ein und für alle mal zurückdrängen und endlich den, ja was wollten wir als Alternative, verdammt. Wir sollten also wichtig ist vor allem gute Erziehung und eine gute Überleitung zu den Top 3. Wie schaffen wir das am besten? Also keine schlechte Erziehung. Jingle. Das war unsere Überleitung zu unseren Top 3 mit dem Titel Bad Education. Was hast du dir dabei gedacht, Flor? Bad Education, was ist das für eine Top 3? Naja, so im weitesten Sinne. Also was, wie sollten Kinder, Schüler, Erwachsene, wie sollten Menschen nicht erzogen werden? Was ist schlechte Erziehung beziehungsweise schlechte Bildung? Weil in Full Metal Shackled haben wir ein Musterbeispiel dafür, ne? Man sollte Menschen nicht zu Killern erziehen, indem man demütigt mobbt und Gewalt anwendet, psychisch und physisch. Ich habe das Thema ein bisschen freier. Oh, ich bin sehr gespannt. Also einfach mit Education, also Bad Education im Sinne von, das war vielleicht eine schlechte Methode, schlechte Lehrer oder eine schlechte Schule oder so. Genau, genau, das meinte ich, ja. Bisschen größer, ja, ja. Es muss nicht immer um alles in der Welt gehen. Es muss nicht immer nur um Krieg und Verderben und so. Ich habe nicht nur Krieg und Verderben da drin. Möchtest du loslegen? Du musst loslegen. Da fragst du doch, ob ich möchte. Ich würde anfangen mit Whiplash. Oh ja? Eigentlich muss man mal sagen, wenn man sich diesen Film hier anschaut und danach Whiplash, hat man sehr, sehr viele Parallelen einfach. Und denkt sich, okay, gut, der erste Teil noch mal als gesamter Film bloß im Schlagzeugenmilieu. Und J.K. Simmons hat sich auch mehr als einmal, glaube ich, inspirieren lassen. Ja, es ist unglaublich. J.K. Simmons wirkt so wie dieser Drill Sergeant, hat irgendwie auch eine ähnliche Optik. Ja. Und irgendwie, weiß ich nicht, wahrscheinlich hat er sich den Film 2000 mal angeschaut und hat dann einfach diesen Ductus übernommen, was er sehr gut gemacht hat. Also ein toller Schauspieler. Ja. Und das im Milieu von einer Musikschule, ne? Es geht um einen Drummer. Ja, genau. Ein Drummer, der irgendwie... Jazz Ensemble. Ja, und es ist halt nicht leicht und so, und Musik. Und Musik ist eine harte Stückarbeit, wenn man das machen will. Und auch als Drummer. Und dann, da habe ich so eine Ballettschule. Ich war auf der Ballettschule, ne? Also ich weiß, wie Lehrer sehr hart sein können in ihrer Art und Weise. Naja, können zu vermitteln. Vor allem solches Können, was wirklich eine harte Stückarbeit ist. Mit Schlägen unter Umständen. Und J.K. Simmons ist einfach ein unglaublich eine Force of Nature, aber im negativen Sinne, im Sinne von psychische Gewalt, tatsächlich physische Gewalt und alles Mögliche, um diesen Typen in den Takt zu bringen von dem, was er da von ihm verlangt. Ja, cool... Cooler Platz 3. Ich habe gerade geguckt, ich hatte ihn bei meinen Honorable Mansions stehen. Ich bin froh, dass wir die Honorable Mansions nicht mehr vorziehen. Dann passiert sowas nicht. Mein Platz 3 ist neuer deutscher Film. Aus dem Jahr 1966 von Volker Schlöndorff, der junge Turles. Eine Verfilmung von den Verwirrungen des Zykling Turles von Robert Musil. Und zwar geht es um einen Internat während des, im österreichischen Kaiserreichs, wo mehrere, ein jungen Internat, wo mehrere Jungen einen Mitschüler grausam quälen, auf übelste Weise. Und einer, der junger Turles, da mitmacht und gleichzeitig verliebt ist in diesen Schüler, der gequält wird. Und ich darüber nicht ganz gleise. Auf jeden Fall das Bad-Education-Motiv kommt dann später rein, wenn der Gequälte versucht, irgendwie sich an die Schulleitung zu wenden. Und die natürlich nur den Ruf des Internats zu weisen wollen. Und sich komplett gegen das Opfer stellen und einfach mal die Täter stützen, indem sie schweigen. Und Bad-Education im Zweierlei einmal wirklich eine schreckliche Schule und zum Zweiten eine schreckliche Schule des Lebens, durch die alle in diesem Film gehen, sowohl die Täter als auch die Opfer. Sehr guter Film. Sehr gute Verfilmung von einem sehr guten Roman. Okay. Ich hätte auf Platz zwei Edna Krababbel. Nein! Nein, sie ist Lehrerin des Jahres. Sie ist die Einzige, die mit Bart Simpson klarkommt. Aber sind wir ehrlich, die meiste Zeit sitzt sie vorne, rauchend und es ist ihr scheißegal, was da was ist. Echt, sie raucht vor den Schülern, oder? Sie sitzt rauchend im Klassenzimmer. Man zeigt sie in dieses Aufklärungsvideo mit den beiden Häschen. Und dann kommt es zur sechsten Nacht. Und sie sitzt da so ganz cool und raucht und sagt, sie tut nur so. Sie spielt ihm nur was vor. Die hat immer sehr schöne Kommentare auf die Situation, auf den Lippen, die natürlich die Kinder nicht verstehen, die sie da vor sich hat. Aber wir als Zuschauer. Ich fand sie immer sehr lustig, aber natürlich, Bad Education, ich bin überrascht, dass irgendjemand in diesem Klassenzimmer irgendwas lernt bei ihr. Ja, aber sie gewinnt irgendwann mal einen Lehrerpreis, weil sie die einzige ist, die mit Bad Simpson klarkommt. Und das Tolle ist, da gibt es dieses Video, wo Bad Simpson sagt, also Bad Simpson nimmt ein Video auf, um sie zu nominieren dafür. Und der schickt das Band an die Kommission, die das entscheidet. Und sagt so, hallo, ich bin Bad Simpson. Und da sitzen so drei und sagen, mein Gott, dieser Bad Simpson, ihn gibt es wirklich? Ich dachte, das wäre ein Mythos, um Lehrern Angst zu machen. Oh nein. Ja, schön. Mein Platz zwei ist die Highschool, ich gucke gerade, ob ich irgendwie einen Namen finde. Ich glaube, in Nee, sie hat keinen Namen. In Donnie Darko. Oh. Und zwar vor allem Donnie Darko, ein Mystery, ein Mischung aus Mystery und Satire aus dem Jahr 2001. Und an diese Highschool wird ein externer Lehrer eingeladen, und zwar so ein Lebensberater, der sagt so, sag ja zur Liebe, sag nein zur Angst, gespielt von Patrick Swayze, Jim Cunningham. Und der mit so ganz billigen Motivationssprüchen glaubt, alle Menschen zu besseren Menschen machen zu können. Und dann zwingen sie die Schüler bei diesen merkwürdigen Sitzungen mitzumachen, wo er halt vorne spricht. Und es ist kompletter Bullshit in der Rede. Das ist einfach so dieser typische Eso, finde dich selbst Bullshit, der überhaupt keine Substanz hat. Aber sie dürfen es nicht in Frage stellen, weil es wird benotet, was er macht. Und sie müssen das, was er sagt, nachblabern, um gute Noten zu kriegen. Und später stellt sich heraus, dass Jim Cunningham eine sehr große Kinderpornosammlung hat. Oh! Und es ist aber schon, selbst wenn das nicht wäre, es ist schon absurd überhaupt, dass die Schule ihn einlädt und ihren Unterricht in Gesellschaftswissenschaften um ihn herum und seine Weisheit aufbaut. Sehr gruselig, sehr merkwürdig. Donnie Darko, toller Film. Mein Platz 1 ist ein bisschen streitbar vielleicht. Oh, ich bin gespannt. Hat mich schon immer gestört, habe ich mir nie getraut, mit irgendjemandem zu diskutieren. Ich bin gespannt. Yoda. What? Yoda bringt unserem Luke die Macht bei. Ja! Was ist das für eine fucking scheiß schlechte Education-Szene? Alter! Johannes! Es gibt mehrere Probleme. Da kommst du nicht raus. Also, schnall dich als Yoda auf den Rücken von Luke und sag ihm einfach hier und da und dort und das. Was soll dir das beibringen? Das ist verkürzt. Wir sehen nicht das gesamte Training. Wir sehen nur so zwei, drei Sachen, die gut funktionieren. Nein, das ist alles frustrierend, was er da macht. Das ist nur geh da lang, geh da lang und trag mich in der Gegend rum. Was soll das? Er schickt ihn in diese Höhle und lässt ihn gegen sich selbst kämpfen. In diesem Darth Vader Outfit. Okay, dazu kommen wir auch noch. Also, das zweite Problem, was Yoda hat, ist es gibt keine Transparenz. Es gibt keinerlei... Wenn du ein guter Lehrer bist, dann erzählst du den Leuten warum ist das wichtig, was wir hier machen, wie komme ich da hin, was für einen Sinn hat meine Lehrmethode und so. Gut, das machst du in der ersten Klasse mit einem Jungen nicht und sagst ihm, guck mal, also wir machen jetzt das so, weil dann kannst du das auf diese Art und Weise lernen. Aber Luke ist durchaus erwachsen genug, um ihm sagen zu können, warum machen wir hier was. So. Dann, was für Ziele hat das Ganze? Die ganze Szene ist so aufgebaut, dass ich als Zuschauer jedenfalls denke, wohin führt das jetzt? Was für ein Ziel hat dieses, was er da mit ihm macht? Es soll das Imperium stürzen. Es soll Darth Vader vernichten. Aber es gibt da vielleicht einen größeren Überbau, der vielleicht noch irgendwie wichtig ist, was die Macht betrifft. Ich weiß nicht ein einziges Mal, was die Macht überhaupt ist. Ja, weil du nicht aufpasst. Yoda sagt, nicht versuchen, tun. Und Yoda ist, du musst das auch verstehen, Yoda hat jahrelang nicht unterrichtet. Er ist ein bisschen aus der Übung. Der war ein wirklich guter Lehrer. Der hat eine ganze fucking Yedi-Akademie geleitet. Und man kann ein bisschen angerostet sein. Hast du in deiner Schulzeit den Lehrern vertraut, die immer gesagt haben, weil ich's gesagt habe? Das ist das Einzige, was Yoda macht, oder? Du machst das, weil ich das sage. Aber meine Lehrer waren auch keine schrumpeligen Yedi-Ritter, obwohl dieser eine Mathe-Lehrer nicht mal hatte. Und dann als letztes, und der ist ein bisschen gemein, klare Kommunikation. Es ist manchmal schwer, ihm zu folgen. Mit dem Satz vor, muss man sagen. Aber das ist nur nebenbei. Oh, ja. Jetzt begibst du dich auf dünnes Eis. Wobei man durchaus sich die Frage stellen kann, wenn Yoda so lange mit den Menschen kommuniziert. Ja, warum zur Hölle? Aber ich glaube, er simuliert das nur. Genauso wie er das geprächtliche simuliert. Eigentlich kann das Yoda, er will, dass die Menschen seinen Worten mehr Aufmerksamkeit witten. Und deswegen stellt er die Sätze immer ein bisschen um. Wundervoller Platz 1. Du Arsch. Okay. Mein Platz 1. Krieg, Krieg, Krieg. Education for Deaf. The Making of the Nazi. Ein Disney-Film aus dem Jahre 1943, 10 Minuten. Ein Propagandafilm, in dem gezeigt wird, wie Kinder in Nazi-Deutschland auf das Leben im Nationalsozialismus vorbereitet werden. Und Inhalte sind natürlich vor allem Hitler, mein Kampf, und Sozialdavinismus. Und es gibt eine wirklich traurige Szene, in der ein kleiner Junge lernen muss, dass das süße Kaninchen vom Wolf gefressen wird, weil es nichts anders verdient hat. Weil es gibt entweder Wolf oder Kaninchen. Du bist eins davon. Und dann sagt der Junge, ich hasse das Kaninchen, ich hasse es, ich hasse es, ich hasse es. Und wir sehen, wie aus dem kleinen, niedlichen Junge, der wirklich sehr viel Empathie hat, ein harter Nazi-Soldat wird, der in den Tod marschiert. Toll. 10 Minuten, Propagandafilm, unglaublich traurig, unglaublich bewegend. Education for Deaf aus dem Jahr 1943 findet man bestimmt bei YouTube. Schaut ihn euch an. Ein bisschen, es gibt es noch Honorable Mentions. Ich hätte noch Sunnydale High von Buffy. Diese Schule steht auf einem Höllen Schlund und keiner von denen lernt mal, wie man gegen Vampire und den Wunden kämpft. Keine gute Erziehung. Natürlich Dolores Umbridge aus dem Reporter. Ja. Aber nicht nur Dolores Umbridge. Snape, Snape, Snape. Ja, auf jeden Fall. Ganz schlechte Lehrer. Hogwarts. Allein die Idee, eine Schule in vier Häuser einzuteilen und zu dem einen Haus zu sagen, apropos, ihr seid die Bösen. Ja, genau. Ist keine gute Idee. Das stimmt. Und plus, wann kommt mal jemand auf die Idee, okay, im fünften Teil oder so, zu sagen, Hogwarts ist kein sicherer Ort, da sterben jedes Jahr Kinder, da kommt ständig, da kommt ständig irgendein Voldemort-Kämpfer vorbei, um Kinder zu versteinern oder zu töten. Und Dead Poets Society. Der Typ ist gut. Der Rest der Schule ist scheiße. Der Rest der Schule ist ziemlich düster. Harte, strenge Erziehung im internen Art. Ja. Ja, da erschöpft sich's bei mir ein bisschen. One at Seven. Ein obskurer Thriller aus den 90ern, in der Samuel L. Jackson als Lehrer irgendwann zurückschlägt und seinen Schülern eine Lektion beibringt, indem er mit ihnen Russisch Roulette spielt. Okay, haben die was gelernt am Ende? Ja, aber er hat seinen Kopf weggepallert. Ich glaube, der ist nicht wirklich gut, der Film, aber ich habe so eine vage Erinnerung daran, so in der Zeiten, in der diese Gangster Schulmilieu-Filme geboomt haben, dank unter anderen Dangerous Minds, Gangster's Paradise von Coolio. Und du schaust mich gerade fragend an. Es gab mal eine Zeit, da gab es sehr viele von diesen Filmen, die spielen in der Highschool, irgendwo in den Slums und wir sehen sehr viele schwarze und Latino-Kinder und dann kommt der eine Lehrer oder die eine Lehrerin, die sagt, und jetzt machen wir es mal ganz anders und sie alle für sich gewinnt. Und am Schluss ist aus dem härtesten Gangster ein toller, netter Musiker geworden oder so. Nur bei One at Seven eben nicht, weil da spielen sie am Schluss Russisch Roulette und der Lehrer ballert sich den Kopf weg. Toll. Ganz großartig. Okay, gehen wir zurück in unseren Film. Ja. Das war unsere Top 3. Wir haben überhaupt noch nicht über Stanley Kubrick an sich gesprochen. Das jetzt auch noch? Na ja, wenigstens ganz kurz. Also ich habe in der Recherche nochmal was festgestellt, was mir gar nicht so bewusst war. Stanley Kubrick macht ja wahnsinnig viele Takes. Und ich habe das Gefühl, dass es gar nicht mehr so daran liegt, dass irgendwas nicht stimmt oder dass er irgendwie sagt, na ja, das wäre jetzt so grob das, was ich wollte. Sondern dass er so viele Takes macht, damit die Schauspieler von jedem Take zu jedem Take nochmal selber was finden. Weil Stanley Kubrick gar nicht so der Regisseur ist, der sich mit den Schauspielern gut unterhält darüber, was sie machen sollen. Die machen ja einfach so auf die Szene, bis sie sie verstanden haben. Ohne, dass Kubrick vorher mit ihnen darüber redet und sagt, das ist übrigens der Sinn hinter der Szene für mich. Ja. Meinst du? Ja, tatsächlich. Und er hat ja bei The Shining nun berühmt 127 Takes für diese eine fucking Szene, wo sie da weinend mit dem Messer in der Hand ausweicht vor ihm. Aber sonst auch so 30 Takes ist keine Seltenheit. Vielleicht ist Kubrick auch einfach nur ein Sadist, weißt du? Die einen werden Trill Instructor bei der ARMY, um uns auszuleben, Kubrick hat angefangen Filme zu drehen. Ja, hm, vielleicht. Und als dieser Film gedreht wurde, das ist ja, wir sind wirklich bei Kubricks Spätwerk, nicht Spätspätwerk, aber es ist ein vorletzter Film. 1999 Ice White Shutt ist sein letzter und von Matt Jacket ist 7 Jahre nach Shining entstanden und auch interessant. So viele Filme hat Kubrick gar nicht in seiner Mitte, wenn man einmal drüber guckt. Das finde ich immer so krass. Ich dachte immer, also ganz am Anfang, als ich mich überhaupt nicht damit auskannte, dachte ich oh, der ist wohl jung gestorben, der hat ja nicht so viele Filme gemacht. Nein, nein, nein. Aber nein. Einfach irgendwie sehr lange Pausen zwischendurch. Und sehr viele Sachen, die er nicht verwirklichen konnte. Das zieht sich durch Kubricks Karriere, dass er den Napoleon Film drehen wollte, dass er den AI drehen wollte und dass dann irgendwie alles misslungen ist. Bei AI gab es ja noch die Poerte, dass es fertiggetreten wurde. Ice White Shutt ist ja auch, der wurde Postum veröffentlicht, oder? Oh, das weiß ich nicht. Ja. Ah, okay. 1999 ist Kubrick gestorben. Krass, man. Bei Full Metal Jacket ist es tatsächlich spannend, der Film kam gleichzeitig mit Oliver Stone's Platoon in den Kinos. Zwar wurde bekannt, dass Kubrick einen Vietnamfilm dreht und Oliver Stone hatte auch natürlich schon länger am Platoon gearbeitet. Ja. Dann hat er gesagt, oh, jetzt müssen wir ganz schnell fertig werden. Damit der vor Full Metal Jacket in die Kinos gekommen ist. Ja. Oh Gott, sich dann daran messen zu müssen, weil du weißt, wenn es denn der Kubrick was dreht, das wird gut. Also da wahrscheinlich gab es da keine Zweifel. Ja. Das Krasse ist tatsächlich, Platoon ist ein wirklich guter Film auch. Und Platoon ist von der Art, wie er gedreht ist und wie er inszeniert ist. Platoon könnte auch ein Film von Stanley Kubrick sein. Okay. Ist auf jeden Fall auch ein sehenswerter Vietnamfilm, aber eben auch ein Film, der den selben Fehler macht, wie viele andere, dass er sich sehr auf das Amerikanische stürzt, auf den amerikanischen Blick. Ja. Kommst du dann überhaupt drum rum, wenn wir den Bogen schlagen zum Anfang, kommst du dann drum rum, Szenen zu finden, die dann leider auch noch genug Leuten sagen, ah ja, wie cool, das ist doch echte Männlichkeit? Wahrscheinlich nicht. Und das ist vielleicht auch einfach was, womit man leben muss. Weil, du hast ja vollkommen recht, wenn du sagst, es ist schwierig, dem Film Rezeption vorzuwerfen von anderen Rezipienten. Aber man kann ihm durchaus vorwerfen, wenn man das auch selbst in sich findet dann. Und ich bin überhaupt nicht Pessifist, ich bin überhaupt nicht vom Militär begeistert. Ich habe keine Ahnung, wie man eine Waffe hält, geschweige denn schießt oder auseinandernimmt. Und ich merke aber, während ich diesen Film sehe, ja, Kubrick auch einfach als Ästhet findet schöne Bilder, um zu zeigen, wie eine Waffe auseinandergenommen wird. Oder wie ein ganzes Chorder steht und die Waffe vor sich hält und auf die linke Schulter vor sich hält und auf die rechte Schulter. Und es hat einfach eine visuelle Stärke, auch weil Kubrick das so inszeniert, dass es visuell stark ist. Es geht nicht darum, dass der Film dadurch schlecht wird. Ich liebe diesen Film, herausragender Film, ein tolles Dating gegen den Krieg und gegen militärische Ausbildung in der Form. Und doch hat er eben diese, trotzdem gibt es diese Momente, wo es einfach eine visuelle Faszination durchsticht. Und nicht nur die visuelle Faszination, auch die Narrative. Wenn dem Sgt. Hartmann diese witzigen Sätze in den Mund gelegt werden, wenn Joker gezeigt wird mit seinem coolen Peace-Zeichen und seinem coolen Born to Kill auf dem Helm, die ist einfach ein bisschen da. Ja, manche Sachen kommst du nicht drum rum. Wie das mit den Gewehren? Also ich meine, das musst du zeigen. Du kannst nicht militär zeigen, ohne diese Sachen zu zeigen. Ich glaube, das kann man aber anders inszenieren. Also er hat es auch anders inszeniert. Jetzt, wenn er ihm z.B. Peil beibringt, wie das geht und der wie so ein Kind dieses Dinges da... Was für eine schöne Szene zwischen Peil und Joker, wenn er ihm ganz ruhig erklärt und jetzt machst du das und jetzt machst du das und guck mal und man denkt so, das ist das Gegenkonzept. Ja, genau. Also es ist schon da. Es ist da auf jeden Fall. Das ist diese Faszination an dem harten militärischen Drill, ist nicht omnipräsent im Film. Und sie wird auch immer mal wieder aufgebrochen, aber sie ist da. Auch wenn wir sehen unter dem Fanfarengeräuschen, wie die jungen Rekruten über die Hürden springen und wie sie eben in diesem im Licht der untergehenden Sonne über den Hügel laufen. Das sind schon coole Bilder. Ja, das stimmt. Das sind schon coole Bilder. Dann will man vielleicht, man will ja trotzdem einen Film machen und keine absichtlich schlechten Bilder einfangen. Ja. Ach, aber ja, okay. Ich verstehe, in welche Richtung das geht bei dir. Welchen von beiden Filmen fandest du denn besser? Kannst du das sagen? Nein, für mich funktioniert das ja trotzdem sehr gut als einen Film. Also es sind zwar zwei Filme irgendwie, aber ich glaube, der eine kann ohne den anderen nicht. Entweder ist das eine der Nachtrag, der nötig ist, die Fußnote oder der andere die Vorschau, die nötig ist, um rauszufinden, warum es dazu kam. Also insofern, es ist schon sehr, sehr, sehr wichtig, dass es zusammengehört und kommt. Und ich fand ihn natürlich sehr gut und sehr eindrucksvoll. Echt hart natürlich. Und es kommen viele Sätze drin vor, vor denen man Angst haben will eigentlich. Also ich hoffe nicht, dass mir das irgendwann mal, dass mir solche Sätze entgegengeschleudert werden in meinem Leben. Und er findet natürlich nur, na ja, die richtigen Sätze für die richtigen Menschen. So, so was wie You talk the talk, but do you walk the walk? Was in dem Moment natürlich jetzt Animal Mother sagt den und wo man natürlich dann im Nachhinein, wenn du jetzt sagst, es gibt natürlich auch Sätze, die viele Leute für sich als cool annehmen, das ist leider dann so ein Satz wahrscheinlich. Und Animal Mother, der von Daniel Baldwin gespielt wird, ist halt eigentlich schon voll der Antagonist und wirklich ein fieser Kerl. Aber auch ein fieser Kerl, der so cool inszeniert wird, das er auslösen kann. Shit, jetzt sehe ich das auch so langsam so ein bisschen. Aber wie gesagt, das soll den Film nicht abwerten. Es gibt wenige Antikriegsfilme, die es meiner Meinung nach so gut gelingt, der Krieg kompensiert darzustellen. Wir haben ja 45 Minuten Ausbildung, dann haben wir ja nur noch eine Stunde ungefähr Kriegsgeschehen. Und trotzdem schafft er es, das Beides von die Quintessenz rauszuholen und wirklich auch das Düstere hervorzukehren und zu zeigen, ohne dabei irgendwie zu preachy zu sein, was ja auch schwierig ist. Das schafft er nämlich. Da schafft er es darum herum. Er wird nie zu missionarisch. Man hat nie so das Gefühl, dass hier mit dem Zeigefinger erzählt wird. Und das ist auch wichtig. Ich glaube, es war eine wichtige Erfindung für Kubrick, zu sagen, wir machen das Ganze angelehnt an so New Serials von Kriegsberichterstattung damals. Und das hat viel geholfen. Also diese Interviewschnipsel haben viel geholfen, die ja ursprünglich gar nicht so richtig geplant waren, anscheinend. Und hat viel während des Drehs dann doch nochmal geändert. Und was ich auch gar nicht gedacht hätte, dass Kubrick so drauf ist, der ja eigentlich auch ein sehr guter Planer und Vorbereiter ist. Und das hat dem Film anscheinend auch geholfen. Also er hat wirklich gute Entscheidungen getroffen und hat auch mit Minimal Set gearbeitet, was er ja sowieso oft tut, so ganz wenige Leute eigentlich nur. Und den Lichtmann hat er im Grunde morgens das Licht anmachen lassen und hat dann gesagt, kannst nach Hause gehen. Aber erst mal guck mal bei mir vorbei, da sind auch noch so ein paar Lichtsachen, die du bei mir zu Hause machen kannst. Tatsächlich, ich hätte ihn bei sich zu Hause vorbeigeschickt. Und hat sozusagen es irgendwie geschafft, Minimal Set auch so hinzudrehen, dass man sehr flexibel und schnell sein kann und dass die Kamera sich auch überall bewegen kann, ohne dass Lichtsachen im Bild sind und so. Das bringt halt auch diesen dokumentarischen Look mit sich dann. Und was irgendwie sehr gut funktioniert für einen Film? Im Grunde, viel mehr Fazit kann ich gar nicht geben. Ja, also ich bin ganz bei dir. Ich meine, ich habe diesen Film ausgesucht, der gehört mit zu den besten Antikriegsfilmen überhaupt. Auch kein hundertprozentiger Antikriegsfilm, aber den suche ich ja auch immer noch. Also meiner Meinung nach gibt es den nicht. Aber er kommt ihm schon sehr nah und ein wirklich wichtiger Film, um Mechanismen im Militär, Mechanismen im Krieg zu verstehen, was das mit den Menschen macht, was das mit Gruppen macht. Und natürlich auch einfach ein unglaublich starker Kubrick-Film, der alles das hat, was man vom Kubrick-Film erwartet. Die herausragende Kamera, tolle Inszenierung mit wirklich spannenden Bildern, die auch sehr viel Subtext, Symbolismus transportieren. Eine gewisse Freude am schwarzen Humor manchmal, die manchmal vielleicht auch ein bisschen zu weit geht. Aber auch vor allem großes Drama und große Erzählungen rund um den Menschen. Ja. Viele Abgründe. Sehr viele Abgründe. Ich glaube fast am meisten haben mich die Szenen mit den Prostidierten geschockt. Weil die wirklich so ganz entmenschlicht mit denen umgehen. Ja, das ist krass, ne? Und dann ich fand es vor allem schockierend, weil wir halt eben durch diese Entmenschlichung singen, was mit Joker passiert ist. Denen wir eigentlich als empathischen Menschen kennenlernen und dem wir eigentlich auch unsere Sympathie geben sollen. Und dann merken wir, wie kaputt dieses Ganze einen Menschen machen kann. Okay, also klare Sehempfehlung, wenn ihr ihn noch nicht gesehen habt, dann ran an die Bulletten. Und wenn ihr einen Film habt, den wir noch nicht gesehen haben, den wir sehen sollen, dann schreibt uns gerne. florian-sehn.de oder johannes-sehn.de Wenn ihr wissen wollt, was nächste Woche dran kommt, bleibt noch kurz dran nach dem Outro, wenn Johannes mir eine Hausaufgabe aufgeben und hört am besten mit rein, dann könnt ihr den entsprechenden Film auch schauen. Und ich glaube es macht auch Sinn, den Film zu schauen, bevor man uns zuhört, wie wir darüber labern. Viel zu lange. Ja, ich habe schon gehört, dass manche sich das wirklich eineinhalb Stunden anhören und dann sagen, oh, vielleicht sollte ich den Film gucken. Danke, Johannes, dass du den Film gesehen hast und danke für dieses Gespräch. Ja, danke, dass du ihm gegeben hast. Ich habe ihn tatsächlich noch nicht gesehen und das gehört natürlich schon lange auf meine Liste, aber Kriegsfilme sind halt etwas, wo man dann, wenn man dann drüber nachdenkt, was gucke ich denn heute Abend? Soll ich einen schönen Kriegsfilm gucken? Ich weiß ja nicht. Also insofern ist es ganz gut, wenn einem jemand mal einen Schubs gibt. Du hast nächste Woche keinen Kriegsfilm für mich. Ich habe keinen Kriegsfilm. Gut, alles klar. Wenn ihr wissen wollt, welchen Film Johannes stattdessen hat, bleibt dran. Wir sehen uns nächste Woche, wir sehen uns. Bis dahin. Bleibt gesund. Dam, dam, dam, dam, dam, dam, dam. So, Ploar. Wir haben jetzt 5 Mal Tracks 7. Tracks 7. Wir haben jetzt 5 Mal den Einstieg verhasselt. Johannes, bitte nimm das Messer runter. Sag mir einfach nur, was du hast. Reagier an, ich verspreche. Spiel besser. Spiel besser. Das hat Cuckoo Break echt gesagt. Am Set sagt er, how about Battle Act Tang. Oh Gott, ist das gemein. Oh ja. Okay. Also ich habe etwas für dich, etwas anderes. Wir brauchen echten Erholung von Krieg. Wobei innerer Krieg, ach ja, jetzt sind wir bei menschlichen Abgründen und Problemen. Aber so schlimm ist es jetzt auch nicht. Und zwar hätte ich einen deutschen Film mal wieder. Wir hatten lange keinen deutschen Film. Das stimmt. Und ich würde dir gerne Schulze gets the Blues aus dem Jahre 2003 geben von Michael Schau. Michael Schau wird dir wahrscheinlich nicht viel sagen. Der hat gar nicht so viel gemacht. Weder film noch ich will dir sagen mir etwas. Schulze gets the Blues habe ich damals gesehen, als er in Kino war. Und fand ihn ganz beeindruckend. Hab ihn aber seitdem nicht mehr gesehen und weiß gar nicht mehr genau ob der so gut ist wie ich ihn in Erinnerung habe. Ich kann es dir leider nicht sagen, aber ich war so beeindruckt damals, dass der bis heute einfach in meinem Kopf rumspuckt. Okay, cool. Ich bin sehr gespannt. Ja. Und ihr da draußen, wenn ihr ihn noch nicht kennt, guckt ihn auf jeden Fall. Und wenn ihr ihn schon kennt, dann schnell zur nächsten Episode. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er schon raus ist. Weil ihr ja nicht jede Episode jede Woche hört. Wir wissen genau was ihr tut. Spielt besser! Spielt besser! Spielt besser! Bis nächste Woche. Bis dann.
