Episode 107: Schultze gets the Blues

„Schultze gets the Blues“ aus dem Jahr 2003 handelt von Schultze.

Schultze hat ein sehr eingetaktetes Leben in einem kleinen anhaltinischen Ort. Sein Leben pendelt zwischen Arbeit im Bergwerk, Kneipenbesuch, Schrebergarten, Musikverein und Angeln. Aber Schultze und seine Kumpels Manfred und Jürgen werden in den Vorruhestand geschickt.

Plötzlich gibt es eine Lücke im Leben zu füllen, die offenbart, dass Schultze vielleicht auch noch andere Ambitionen gehabt hätte. Er hört einen Song im Radio, der ihn erst zu schockieren, dann zu faszinieren scheint: Zydeco, Musik aus Louisiana – die er gleich an seinem Akkordeon ausprobiert. Irgendwie lässt es ihn nicht los, trotz seiner erfolglosen Versuche, die anderen für diese Musik zu begeistern.

Aber sein Musikverein erkennt seine Leidenschaft und schickt ihn zum Kulturaustausch nach Louisiana – wo er zur “Wurstfeier” mit Jodlern und deutscher Nationalhymne, seine Polka spielen soll.

Eine späte Reise zu neuen Leidenschaften.
Plor, welche Leidenschaften könntest du dir vorstellen im alter zu entdecken?

Transkript

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00:00:00:05 – 00:00:09:04
Sprecher 1
Du hast schon Liebe für die Figur, bevor du nach Amerika geht. Und davor ist es ein pfiffiges Leben, das ich nicht haben will. Und trotzdem liebe ich ihn. Ja, das ist schon eine Leistung.
00:00:09:09 – 00:00:22:08
Sprecher 2
Auf jeden Fall. Das macht ja den Film so stark zu.
00:00:22:08 – 00:00:24:15
Sprecher 1
So Pro. Und wieder eine Woche vorbei.
00:00:24:19 – 00:00:30:07
Sprecher 3
Ach, schön. Ja. Ich vermisse dich immer, wenn du nicht da bist. Ich dich auch, Johannes.
00:00:30:07 – 00:00:34:10
Sprecher 2
Und ich vermisse euch. Liebe Zuhörer, die hoffentlich wieder zahlreich eingeschaltet haben.
00:00:34:14 – 00:00:38:22
Sprecher 1
Ja, Herzlich willkommen zu einer neuen Episode vom Muss man sehen Podcast, wo.
00:00:38:22 – 00:00:48:04
Sprecher 2
Wir, Johannes und ich, jede Woche über einen Film reden mit dem Twist. Der Film wurde von einem von uns vorgeschlagen, im besten Fall ein Film, den der andere noch nicht kannte.
00:00:48:08 – 00:00:51:14
Sprecher 1
Wobei das Wort vorschlagen ja sehr euphemistisch ist für.
00:00:51:18 – 00:00:52:20
Sprecher 3
Den Kopf, denn jetzt.
00:00:53:01 – 00:01:01:09
Sprecher 2
Wird aufgedrückt und Johannes hat mir diese Woche einen Film aufgedrückt, und zwar ein Film, den ich, wie es am schönsten ist, eigentlich von Karsten, den ich vorher nicht kannte.
00:01:01:14 – 00:01:04:21
Sprecher 1
Und von dem Du, von dessen Existenz du nicht mal wusstest, oder Ich.
00:01:04:21 – 00:01:18:14
Sprecher 2
Glaube, du hattest ihn ein oder zwei Mal in unserer gemeinsamen Zeit erwähnt, das heißt, den Namen kannte ich zumindest. Okay, ich hatte natürlich eine gewisse Erwartungshaltung, weil der Name hat schon so gewisse Komponenten, wo man okay, ich könnte mir vorstellen, in welche Richtung es geht.
00:01:19:03 – 00:01:26:14
Sprecher 1
Kannst du das noch auseinanderhalten? Weißt du noch, was du gedacht hast? In welche Richtung es geht? Schulze Jetzt bloß Stefan. Was erwartet man bei diesem Titel?
00:01:27:06 – 00:01:40:18
Sprecher 2
Ich erwarte auf jeden Fall, weil ich auch wusste, dass es ein deutscher Film ist. Ja, es geht irgendwie darum, wie ein deutsches Spießbürgertum konfrontiert wird mit Blues aus Amerika und eigentlich so ein Feelgood Movie. Okay, das Leben ist schön. Dank Plus.
00:01:40:23 – 00:02:05:12
Sprecher 1
Dann bin ich mal gespannt, ob deine Erwartungen erfüllt wurden. Ich würde mal einen Text vorlesen, kurz einfach, damit wir auf demselben Blatt Papier sind, am Ende und über den selben Film reden. Auch für euch da draußen. Schultze The Blues handelt von Schulze. Schulze hat ein sehr hartes Leben in einem kleinen anhaltinischen Dorf. Sein Leben pendelt zwischen Arbeit im Bergwerk.
00:02:05:17 – 00:02:06:16
Sprecher 2
Kneipenbesuch.
00:02:06:16 – 00:02:09:06
Sprecher 1
Schrebergarten, Musikverein und.
00:02:09:10 – 00:02:09:24
Sprecher 3
Angeln.
00:02:10:09 – 00:02:41:20
Sprecher 1
Aber Schulze und seine Kumpels Manfred und Jürgen werden in den Vorruhestand geschickt. Plötzlich gibt es eine Lücke im Leben zu füllen, die offenbart, dass Schulze vielleicht auch noch andere Ambitionen gehabt hätte. Er hört einen Song im Radio, der ihn erst zu schockieren, dann zu faszinieren scheint. Er sei Discomusik aus Louisiana, die er gleich an seinem Akkordeon ausprobiert. Irgendwie lässt es ihn nicht los, trotz seiner erfolglosen Versuche, die anderen für diese Musik zu begeistern.
00:02:42:01 – 00:03:04:03
Sprecher 1
Aber sein Musikverein erkennt seine Leidenschaft und schickt ihn zum Kulturaustausch nach Louisiana, wo er zur Wurst Feier mit Jodler und deutscher Nationalhymne seine Polka spielen soll. Eine späte Reise zu neuen Leidenschaften. Welche Leidenschaften könntest du dir vorstellen, im Alter zu entdecken?
00:03:04:16 – 00:03:16:07
Sprecher 2
Vielleicht Polka? Das ist ja eine schwierige Frage. Oh ja. Leidenschaften im Alltag. Na, ich hoffe auf jeden Fall, dass ich im Alter noch Leidenschaften. Ja, Finden kann. Und ich hoffe, dass ich die am.
00:03:16:14 – 00:03:18:20
Sprecher 1
Das sind wie Jürgen bist, sondern eher wie Schulze.
00:03:19:00 – 00:03:35:05
Sprecher 2
Ja, oder vielleicht noch mehr, dass ich das. Hoffentlich fehlt dieser Part, wo ich sehr lange sehr einsam und sehr gelangweilt bin vom Leben und einen sehr routinierten Ablauf habe. Hoffentlich bleibt das mit den Leidenschaften, ohne dass es diese Pausen dazwischen gibt, die wir hier ja erzählt bekommen.
00:03:35:24 – 00:03:45:03
Sprecher 1
Na ja, aber die Frage ist ein bisschen, ob der Typ das braucht bis dahin. Also, er entdeckt sie Ja, aber er scheint sich ja sehr gut eingelebt zu haben in diese.
00:03:45:03 – 00:03:46:02
Sprecher 3
Ödnis, die.
00:03:46:02 – 00:03:51:07
Sprecher 1
Ich von außen sehe. Aber das sieht man ja intrinsisch vielleicht gar nicht so sehr so, was da ist.
00:03:51:15 – 00:04:07:09
Sprecher 2
Die Frage ist natürlich Ist Schulz ein unglücklicher Mensch? Und die Frage kann man eigentlich verneinen. Ja, er ist kein unglücklicher Mensch, bis er die Sättigung Musik entdeckt. Das soll auch, glaube ich, nicht erzählt werden, dass er unglücklich ist. Es ist natürlich gibt diesen Dingen einen harten Bruch, der erzählt, der ist jetzt im Ruhestand, im.
00:04:07:09 – 00:04:08:15
Sprecher 1
Vorruhestand, was schlimmer.
00:04:08:15 – 00:04:32:14
Sprecher 2
Stand. Er weiß nicht so genau, wie er seine Zeit nutzen soll, aber er macht es halt. Er macht es halt so mit seinen Kumpels, wie sie halt irgendwie die Zeit nutzen. Was bei Schulz natürlich dazukommt, ist diese Einsamkeit, die von ihm erzählt wird. Und es wird ja auch schon recht deutlich gemacht, dass er sich da ein bisschen von seinen Freunden unterscheidet, weil er hat eine Frau, die auf ihn wartet, also zusammen in der Kneipe und der eine Freund sagt zu ihm relativ früh durch Leute, ich muss jetzt, ich kann nicht.
00:04:32:14 – 00:04:40:10
Sprecher 2
Ich habe meine Frau zu Hause und Schulze geht halt nach Hause in seine Junggesellen Bude, in der er.
00:04:40:11 – 00:04:44:15
Sprecher 1
Noch seine Mutter, die er pflegt, ab und zu mal besucht. Im Altersheim. Aber das war’s.
00:04:44:16 – 00:04:57:21
Sprecher 2
Das war’s schon. Er hat keine. Er hat eben seine beiden Freunde, aber sonst keine großen zwischenmenschlichen Kontakte. Aber er scheint sich da auch irgendwie gemütlich gemacht zu haben. Wie gesagt, wir erleben ihn nicht als komplett unglücklichen Menschen, aber wie ein glückliches Leben sieht das jetzt auch nicht aus.
00:04:57:21 – 00:05:14:10
Sprecher 1
Oder von außen. Und das ist das, was mir damals schon Sorgen gemacht hat, dass ich dachte, wenn man da drin ist, sieht das anders aus als von außen. Ich Ich finde das Leben furchtbar, was mir da gezeigt wird. Ich finde diese piefigen Dörfer und diese, diese Routine und dieses ganze Ding.
00:05:14:20 – 00:05:16:13
Sprecher 3
Ist schwer zu ertragen, wenn einem das.
00:05:16:13 – 00:05:22:23
Sprecher 1
Da so gezeigt wird. Aber irgendwie entwickelt man Liebe dafür durch den Film, weil der Film irgendwie sehr viel Liebe für die Figur hat.
00:05:23:05 – 00:05:38:02
Sprecher 2
Ja, wir haben natürlich eine Hauptfigur, die sich auch wenig Gedanken darüber macht, Was ist Glück, was will ich im Leben erreichen? Wo könnten Leidenschaften sein, sondern wie du schon gesagt hast dieser Schulz hat ein sehr hartes Leben und ihm ist das auch wichtig, weil.
00:05:38:09 – 00:05:38:11
Sprecher 1
Er.
00:05:38:13 – 00:05:45:13
Sprecher 2
Zum Ersten Mal dann mit dem Neuen konfrontiert wird. Es da ja Schock. Ja, und die wirklich die witzigsten Szenen des.
00:05:45:13 – 00:05:46:13
Sprecher 3
Ganzen Films.
00:05:46:13 – 00:05:47:08
Sprecher 2
Mit zum Arzt.
00:05:47:18 – 00:05:48:10
Sprecher 3
Herr Schulze.
00:05:48:19 – 00:05:52:02
Sprecher 2
Eine Veränderung im musikalischen Geschmack ist auch keine Krankheit.
00:05:53:02 – 00:05:54:18
Sprecher 3
Es ist sehr süß Und was.
00:05:54:18 – 00:05:58:04
Sprecher 2
Ganz gut zeigt, wie wie in dieser Ordnung heilig ist und wie.
00:05:58:05 – 00:05:58:14
Sprecher 1
Es da.
00:05:58:16 – 00:06:04:13
Sprecher 2
Genauer fühlt. Auch wenn Sie sagen Ja, er beim Fest wieder sein Polka spielen, weil offensichtlich spielt er seit Jahrzehnten.
00:06:04:23 – 00:06:06:02
Sprecher 1
Wieder der Vater schon.
00:06:06:02 – 00:06:07:15
Sprecher 2
Immer dieselbe Polka Nummer.
00:06:08:11 – 00:06:28:22
Sprecher 1
Ja, krass. Und das ist, das ist so ein Bild von einem Leben, das man nicht haben möchte, was aber manche vielleicht einfach brauchen. Ob er es jetzt gebraucht hat oder nicht, oder ob er vielleicht besser dran gewesen wäre, wenn er früher diese Leidenschaft entwickelt hätte, ist so eine Frage. Aber ich weiß gar nicht, ob der Film das so forciert, dass man sich darüber Gedanken macht.
00:06:29:06 – 00:06:41:17
Sprecher 1
Der Film will ja eigentlich eher zeigen, dass es schön ist. Vielleicht die Lücke, die entstanden ist durch das Ausscheiden aus der Arbeit irgendwie mit etwas zu füllen, was mit dem bisherigen Leben nicht viel zu tun hatte.
00:06:42:06 – 00:07:03:24
Sprecher 2
Was ganz entscheidend ist, ist, dass der Film in der Darstellung des Dorfes, in dem sie leben, komplett auf einen Blick herab verzichtet, weil er zeigt Das ist unser Dorf mit ganz vielen Skurrilitäten, die auch alle eingespielt sind. Wir haben zum Beispiel den den Bahnwärter, der immer die Schranke zu spät aufmacht. Am Anfang denkt man noch, der macht es, weil er, weil er unaufmerksam ist.
00:07:04:00 – 00:07:20:07
Sprecher 2
Dann später stellt er fest der ist offensichtlich in seiner ganz eigenen Welt und mit seinen ganz eigenen Gedanken beschäftigt und denkt irgendwann okay, da mache ich ihnen noch mal die Schranke auf und macht dann diese, diese geile Kurbel. Ich meine, wir erinnern uns im Jahr 2000 2002 Ja, das ist alles noch so sehr amüsant ist wie aus dem 19..
00:07:20:07 – 00:07:21:10
Sprecher 3
Jahrhundert dreht dann.
00:07:21:10 – 00:07:28:05
Sprecher 2
Diese Kurbel, damit die Schranke sich öffnet. Und diese skurrilen Nebenfiguren. Der Film ist voll von denen. Also die beiden Freunde von Schultze.
00:07:28:11 – 00:07:29:21
Sprecher 1
Jetzt gehen wir schon zu den anderen Figuren.
00:07:30:21 – 00:07:54:08
Sprecher 2
Sind ja auch irgendwie in ihrer Skurrilität sympathisch. Figuren, die den Menschen, mit denen er täglich zu tun hat, das sind alles irgendwie herzliche Figuren, die sind sehr konservativ, teilweise sehr spießig und so in ihrer kleinen Welt drin. Aber die haben alle. Der Film zeigt ihre Skurrilitäten und blickt nicht auf sie herab, sondern gibt ihnen Raum, irgendwie dann doch ihre Eigenheiten zu haben.
00:07:54:11 – 00:08:16:18
Sprecher 1
Was das Schöne ist, dass die ganzen Nebenfiguren jetzt nicht die drei Hauptmänner, die da irgendwie zusammen in Ruhestand gehen, aber die ganzen anderen Nebenfiguren sind ja fast alles Laiendarsteller, die haben ja sonst kaum eine Erfahrung zu spielen, was man ihnen leider nun auch anmerkt. Was mir aber den Film gar nicht so viel schlechter macht, als es bei vielen anderen Filmen der Fall ist.
00:08:17:04 – 00:08:37:18
Sprecher 1
In dem Fall kann ich es irgendwie verzeihen, weil dieser Film sowieso zwischen Dokumentarfilm und fiktionalen Filmen irgendwie oszilliert. Das ist so, so spannend, gerade weil die Leute eben Laiendarsteller sind und direkt vor Ort gecastet wurden. Und gecastet ist ein großes Wort. Die sind halt dahin gekommen und haben gefragt Wollt ihr mitmachen?
00:08:37:18 – 00:08:45:24
Sprecher 2
Die wurden da hingestellt. Man sieht es einigen Leuten an und manchmal stehen die also gerade so in diesen Kneipen sind. Manchmal haben sie so eine gewisse Unbeholfenheit in sich.
00:08:45:24 – 00:08:46:10
Sprecher 3
Total.
00:08:46:11 – 00:09:04:24
Sprecher 2
Wir haben diesen einen ganz absurden Moment, wo die Bedienung von der Kamera weg tritt und man hat das Gefühl, sie ist jetzt zur Seite getreten. Da wird sie nicht mehr empört. Von der Kamera zu sehen ist keine Ahnung, ob die Schauspielerin das so gedacht hat, aber es passt, weil es ist so ein süßer Moment und wir haben diese, na ja, diese Authentizität dadurch.
00:09:05:08 – 00:09:29:15
Sprecher 2
Und ich musste ganz oft, gerade weil wir auch in dieser Zeit sind, so 2002 2003, an die an die Berliner Schule denken, was komplett absurd ist, weil die Berliner Schule ist ja, ja, hoch und akademisch und ernst, aber ein ganz wesentliches Element von der Berliner Schule war es ja immer, authentisch zu sein und so authentische Bilder zu zeigen und Langsamkeit und so die Tristesse des Lebens in authentischen Bildern zu zeigen.
00:09:29:24 – 00:09:36:10
Sprecher 2
Und das hat dieser Film auch ganz stark drin. Ist er ein Film der Berliner Schule? Mit Sicherheit nicht. Dafür ist er viel zu unterhaltsam.
00:09:36:11 – 00:09:37:07
Sprecher 3
So gehört.
00:09:38:01 – 00:09:58:19
Sprecher 2
Aber. Aber er hat diese Moment, wo man merkt, er hat ähnliche Gedanken. Natürlich auch das Slow Pacing, aber eben vor allem so die Sachen zu zeigen, wie sie sind, ohne groß hinzuführen. Wir kriegen keine Vorgeschichten von den Charakteren, sondern wir müssen uns die Charaktere so ein bisschen selbst erarbeiten, so ein bisschen selbst erschließen. Warum sind sie so, wie sie sind?
00:09:59:04 – 00:10:00:09
Sprecher 2
Davon hat er doch einiges.
00:10:00:18 – 00:10:23:19
Sprecher 1
Ich finde, dass der Film das genau das schafft, was ich vielen anderen Filmen, die so versuchen, ganz avantgardistisch oder ganz tolle Sachen neu zu machen, so ein bisschen vorwerfe, dass er es schafft, eine neue Idee zu reinzubringen. Nämlich das, dass man Laiendarsteller bestimmt für bestimmte Sachen benutzt und das Ganze irgendwie halb dokumentarisch wirken lässt und und und inszeniert.
00:10:23:19 – 00:10:51:15
Sprecher 1
Aber dann auf allen anderen Gebieten noch gute Arbeit leistet. Du hast noch einen guten Schauspieler im Zentrum, an dem du dich festhalten kannst. Du hast eine sehr gute Kameraführung, streckenweise nicht immer, aber sehr, sehr, sehr gut nachgedacht. Und gute Leute, die auch im Dokumentarfilm Erfahrung haben und wissen, was sie da machen müssen und so, und es ist einfach sonst handwerklich sehr, sehr gut so, dass man sich das leisten kann, die Laiendarsteller da rein zu hauen.
00:10:51:22 – 00:11:11:19
Sprecher 2
Also es gibt ja so ein bisschen dieses Pendeln zwischen dieser sehr fixierten totalen Kamera. Ja, wir haben Prinzessinnen Feier und da kannst du natürlich Laiendarsteller hinstellen wie blöde, weil die einfach mal nicht der einzelne Mensch im Mittelpunkt steht, ja, einfach so ein Panorama hast, das sehr leer ist und dann steht halt irgendwo verlassene Person an der Seite und macht nichts.
00:11:12:06 – 00:11:39:16
Sprecher 2
Und dann haben wir diese sehr nahen Aufnahmen, diese sehr nahen Momente, wo die Kamera auch sehr intim wird. Zum Beispiel natürlich in der Szene, in der Schulze zum Ersten Mal diese Louisiana Musik hört. Und wer in diesen Momenten ist die Kamera, aber auch eben bei den Leuten, entweder bei den Leuten, die es können, oder bei den Leuten, die zwar Laien sind, aber die ein gewisses Charisma haben, das es vor allem später in den USA, den haben wir viel mehr von diesen Nahaufnahmen, das sind ja auch Laiendarsteller.
00:11:40:02 – 00:11:55:01
Sprecher 2
Also ich kann es nicht ganz auseinanderhalten, wer war Profi und wer war Laie. Aber es geht auch so ein bisschen verloren in diesen Momenten, weil wenn er dann zum Beispiel relativ gegen Ende bei dieser Familie ist und mit denen zusammen ist, dann ist das so natürlich und so echt. Ist die Frau ne Schauspielerin, keine Ahnung, aber sie macht es.
00:11:55:01 – 00:11:58:02
Sprecher 2
Sie ist komplett überzeugend. Ich kaufe ihr das ab, was sie da spielt.
00:11:58:05 – 00:11:59:18
Sprecher 1
Ja, ich glaube, sie ist Schauspielerin.
00:11:59:18 – 00:12:16:12
Sprecher 2
Na ja, ich habe aber auch nie das Gefühl, dass sie einfach nur ihren Alltag macht, sondern es hat halt ein gewisses Gewicht in dieser Szene. Und dann ist so was wie zum Beispiel das Tanzen ist total süß, wenn die Leute in die Kamera grinsen. Das ist okay, das passt dann, weil das passt einfach zu diesem Panorama und zu diesem bisschen ungelenk.
00:12:16:12 – 00:12:21:20
Sprecher 2
Das ist in Ordnung. Ich hatte nie das Gefühl, dass das dass dadurch Dilettantismus reinschleichen nee.
00:12:22:20 – 00:12:41:04
Sprecher 1
Der Regisseur hatte große Diskussionen mit mit verschiedenen Leuten, die an dem Film beteiligt waren, die dann gesagt haben Das ist doch kein Spielfilm mehr, wenn die Leute da in die Kamera gucken und da irgendwie das alles so unbeholfen vor sich hin stolpert, kannst du den nicht rausschneiden und meinte Der Film ist eine Stunde lang gelaufen. Schon die Leute wissen inzwischen, dass es kein.
00:12:41:09 – 00:12:43:22
Sprecher 3
Ordinary Spielfilm ist, sondern das ist ein.
00:12:43:22 – 00:12:48:17
Sprecher 1
Bisschen anders. Ich begreife nicht alles und das finde ich absolut richtig. Die Haltung ist perfekt.
00:12:48:18 – 00:13:10:00
Sprecher 2
Ich finde das, was mich wirklich fasziniert, an Michael Kohlhaas Inszenierung, ist das, dass er dieses krass Authentische hat, die ist ich habe schon das Stichwort Berliner Schule gebracht, wo du einfach nur dörfliche Tristesse, dass hier geht es darum, irgendwie so ein bisschen inspiriert vom neuen deutschen Film Realität zu zeigen, wie sie ist. Und dann hat er aber eben diese Momente, wo Leute in die Kamera gucken und er lässt das einfach zu.
00:13:10:00 – 00:13:11:10
Sprecher 2
Er sagt ihn nicht ähnlich in die Kamera.
00:13:11:10 – 00:13:12:12
Sprecher 1
Kucken, genau wo.
00:13:12:12 – 00:13:27:17
Sprecher 2
Leute sich so ein bisschen ungelenk verhalten. Und dazwischen gibt es diese surrealen Momente. Der Film hat bis zwei platzierte Momente, wo du denkst okay, jetzt ist dieses, dieser Anspruch auf Authentizität komplett aufgebrochen.
00:13:27:17 – 00:13:29:07
Sprecher 1
Jetzt kocht ja.
00:13:29:13 – 00:13:48:17
Sprecher 2
Wie er kocht genau das. Das ist eine ganz merkwürdige Huch, Moment. Und genau wie er muss du dumm. Du guckst kurz zusammen, weil du überlegst, was ist da passiert? Bis du verstehst, dass wir gerade diese Musik hören im Hintergrund, die permanent in seinem Kopf durchgehen. Und die Stimme von dem Ansager, der ihm sagt, wie er kochen soll.
00:13:48:17 – 00:13:48:22
Sprecher 1
Er.
00:13:49:02 – 00:13:50:12
Sprecher 2
Plötzlich mit ihm persönlich redet.
00:13:51:12 – 00:13:51:18
Sprecher 3
Was?
00:13:51:18 – 00:13:55:23
Sprecher 1
Was total abgefahren ist, weil so natürlich nicht in einem Film sitzt, wurde das jederzeit erwartet.
00:13:56:04 – 00:14:02:19
Sprecher 2
Überhaupt nicht. Und dann aber auch diese Szene, wenn sie die neue Bedienung haben im Lokal und die dann plötzlich anfängt zu singen.
00:14:02:22 – 00:14:04:11
Sprecher 1
Und Flamenco.
00:14:04:11 – 00:14:35:19
Sprecher 2
Zu tanzen. Und der Raum, der vorher so ganz klar geschlossen war, wird durch ihre Präsenz aufgebrochen. Sie flirtet dann ja auch noch mit Schulze. Ja, auf eine ziemlich direkte Weise. Und der Raum wird komplett aufgebrochen durch die Inszenierung, die davor war, wird komplett aufgebrochen, aber schon war das im Griff. Alles funktioniert total. Der kann, der kann sich erlauben, drei verschiedene Stilmittel, die partiell unvereinbar scheinen, miteinander zu kombinieren und die Akzente so zu setzen, dass du nie das Gefühl hast Was, willst du mich verarschen?
00:14:35:19 – 00:14:38:18
Sprecher 2
Das ist doch nicht der Film, den ich gerade eben gemacht. Das ist ein ganz anderer Film.
00:14:39:09 – 00:14:47:24
Sprecher 1
Das find ich schon ein bisschen beeindruckend, weil das ist ein erster Langfilm, also vorher ein paar andere Projekte gemacht, aber das ist ein richtiger Spielfilm, sein erster richtiger.
00:14:48:06 – 00:14:49:05
Sprecher 2
Er hat auch nicht viel mehr danach.
00:14:49:11 – 00:14:59:03
Sprecher 1
Auch nicht mehr danach gemacht. Aber das ist schon krass, weil er das irgendwie so beherrscht. Und selbst Roger Ebert hat den Film gesehen und hat er hat echt 4/5 Sternen gegeben.
00:14:59:03 – 00:15:01:02
Sprecher 2
Die Amerikaner waren voll begeistert von der Totalen.
00:15:01:03 – 00:15:05:04
Sprecher 1
Krass. Aber ich finde es total schön, dass das so ankommt.
00:15:05:04 – 00:15:24:19
Sprecher 2
Du findest auch englischsprachige Seiten immer noch diesen Film abfeiern und so und ich habe mich versucht, so ein bisschen daran zu denken, weil du stolperst drüber, wenn du dich mit diesem Film beschäftigst. Dass der im Ausland offensichtlich deutlich mehr rezipiert wurde als in Deutschland und ich versuche mich da so ein bisschen rein zu versetzen. Was sehen Amerikaner, wenn sie auf diesen Film blicken?
00:15:24:19 – 00:15:55:16
Sprecher 2
Und ich glaube, die sehen halt wirklich nur eine Darstellung der deutschen Provinz. Ja, die sehr liebevoll ist und die in unser Land, wie sie es wahrnimmt, näherbringt. Also es hat spielt natürlich das Exotische auch ein bisschen eine Rolle. Okay, und so sind die. Was wirklich ganz clever ist, ist, dass das Ganze so angereichert ist mit dem Amerikanischen. Wir haben diese Musik, die eigen am Anfang die Musik, die eigentlich verspricht, Jetzt kommt ein wilder, rockiger Film, und dann haben wir erst mal diese Bergleute da sitzen, dass sie nichts mit sich anzufangen wissen.
00:15:55:16 – 00:15:56:13
Sprecher 1
Anfangs sogar.
00:15:56:15 – 00:16:11:01
Sprecher 2
Die Windmühlen und die Schranke. Und es ist einfach nur das Testen. Und du wirst so reingeworfen mit der Musik und denkst auch jetzt geht’s los und dann bleibt alles stehen. Jetzt bleiben wir stehen, es ist super und dann haben wir ja wirklich viele Szenen, die lange ausgedehnt.
00:16:11:01 – 00:16:12:13
Sprecher 1
Sind und ohne Dialog sind.
00:16:12:18 – 00:16:23:08
Sprecher 2
Komplett ohne Dialoge. Es dauert lange, bis jemand wirklich mal was sagt, was die Handlung vorantreibt und so Sachen wie, dass sie diese sie kriegen, diese Stein Lampen zum Großteil. Und dann haben wir sie da sitzen.
00:16:23:08 – 00:16:25:12
Sprecher 3
Denken Sie an den Stein, Lambert und.
00:16:25:22 – 00:16:34:08
Sprecher 2
Dann haben wir sie da sitzen und Sie gucken sich diese Stein Lampen an, diese Szene dauert ewig. Ja, und du weißt, ich habe einen Total Saft Spot für lange.
00:16:34:10 – 00:16:34:15
Sprecher 1
Halten.
00:16:34:21 – 00:16:39:08
Sprecher 2
Für lange Vorträge, Inszenierungen und das funktioniert.
00:16:39:15 – 00:16:40:05
Sprecher 1
hundertProzentig.
00:16:40:14 – 00:16:55:02
Sprecher 2
Vielleicht um noch eine zweite Referenz rein zu werfen, Diese Mischung aus Rock’n’Roll Attitüde und dieses ruhige und triste und langsame Zeigen mit so einem lakonischen Humor, das findet man bei den Skandinaviern auch. Und Aki Kaurismäki würde ich gerne noch.
00:16:55:02 – 00:16:56:04
Sprecher 1
Anstimmen Ja, ja, ja.
00:16:56:04 – 00:17:16:18
Sprecher 2
Der Film hat mich in ganz vielen Momenten an dessen Stil erinnert. Der war damals ja auch schon ein bisschen länger unterwegs. Nicht schwer vorstellbar, dass Michael Schwarz sich von dem hat auch inspirieren lassen. Ja, das ist ein toller Stil. Also die sind so ein bisschen lakonisch und ein bisschen ruhig und Aber du merkst, hinter dieser Ruhe, hinter dieser, das pulsiert irgendwie immer so ein bisschen der Rock’n’Roll und er will raus, raus, raus.
00:17:16:20 – 00:17:18:08
Sprecher 2
Man kommt ja auch irgendwann so ein bisschen raus.
00:17:18:08 – 00:17:25:18
Sprecher 1
Genau. Ja, man es so krass die ersten Szenen sind so langsam und das erste Wort ist einfach nur schön.
00:17:26:14 – 00:17:28:22
Sprecher 3
Weil er die Lampe sich anschaut und dann.
00:17:29:16 – 00:17:34:23
Sprecher 1
Wieder Pause sagt irgendjemand, weil er sich, weil er da an seinem Finger leckt, ihn, der dran gehalten hat, salzig.
00:17:36:07 – 00:17:42:16
Sprecher 3
Dann ist wieder lange Ruhe und dann sagen sie immer Prost! So super das ist.
00:17:42:19 – 00:17:49:23
Sprecher 1
Man hat sofort das Gefühl, das ist eine Trauerfeier, die du da abhalten wegen dem Vorstand. Das hat so Trauerfeier.
00:17:50:01 – 00:17:50:20
Sprecher 3
Feier, VIPs.
00:17:51:02 – 00:18:07:14
Sprecher 1
Und nun aber auch so eine doofe Trauerfeier, wo sie dann halt alle irgendwie beim Bier sind sie alle wieder zusammen, egal wie böse sie aufeinander waren. Es ist ja auch später noch mal zu sehen. Wenn sie dann bei bei Schulze das erste Mal, wo der eine dann feststellt Wir waren jahrelang zusammen auf einer Arbeitsstelle, wir haben jahrelang miteinander zu tun gehabt, haben Bier getrunken und alles.
00:18:07:14 – 00:18:11:11
Sprecher 1
Und jetzt sitzen wir das erste Mal hier bei Schulze zusammen und essen.
00:18:11:12 – 00:18:26:19
Sprecher 2
Was für ein absurder Moment. Ja, kennen sich, die sind gut befreundet, die machen alles Mögliche zusammen. Sie sitzen zusammen bei diesem komischen Musikfest, Sie sitzen zusammen, jeden Tag offensichtlich zusammen in dieser Kneipe, spielen zusammen Schach, warum auch immer. Ja, aber sie waren nie bei dem anderen zu Hause.
00:18:27:00 – 00:18:45:05
Sprecher 3
Diese Sachsen. Sind Sie auch der Hammer? Es ist ja unglaublich. Sie ist auch so reingeworfen. Diese Chance, diesem Gott. So stelle ich mir das vor, wie ich mit kindlichem Gemüt davor sitze und dann sage Ach Scheiße, ich will aber nicht verlieren, nicht mehr über den Haufen.
00:18:45:05 – 00:18:49:10
Sprecher 2
Und so krass sie sind das ja auch. Wir haben ja diese Totale und es ist total ruhig. Wir haben die ganzen Leute.
00:18:49:20 – 00:18:50:05
Sprecher 3
Sitzen.
00:18:50:15 – 00:19:11:17
Sprecher 2
Und der Raum und alle bauen ihre Schachbrett auf ein Spiel. Und dann fangen diese beiden alten Herren an zu streiten, weil der eine überhaupt kein Gespür für die Regeln vom Schach hat. Was mich übrigens extrem triggert Ich sitze da und sage, denke ich mir so dieses Arschloch egal ist und alle anderen sitzen aber davor und reagieren. Kaum einer von den Statisten schüttelt mit dem Kopf.
00:19:12:21 – 00:19:22:05
Sprecher 2
Und es ist das ist fantastisch und Schulze sitzt einfach nur daneben. Warum auch immer. Bei keinem anderen sitzt ein dritter daneben. Er ist der Einzige. Nun sitzt er an einem Tisch.
00:19:22:08 – 00:19:22:15
Sprecher 3
Der.
00:19:23:17 – 00:19:27:21
Sprecher 2
Wunderbare Zeh. Das macht überhaupt keinen Sinn. Warum ist diese Szene? Das ist großartig, ist großartig.
00:19:28:10 – 00:19:29:00
Sprecher 3
Allein wegen.
00:19:29:00 – 00:19:50:03
Sprecher 1
Dieser Szene. Lohnt sich. Und die andere Szene, die ich auch noch großartig, aber sehr, sehr traurig finde, ist nachdem sie in ihren Vorruhestand gegangen sind, gehen wir bei dem einen mit, der zu seiner Frau geht. Ja, und die sitzt als erstes mit der Zeitung da und guckt die Stellenanzeigen durch. Die haben offensichtlich einfach nicht genug Geld, um das irgendwie aufzufangen, das dann wegfällt im Vorruhestand.
00:19:50:03 – 00:20:16:08
Sprecher 1
Und die Rente reicht anscheinend auch nicht unbedingt. Sonst würde sie nicht so verzweifelt in der Zeitung rum gucken und liest dann vor 70.000 bis zu 70.000 im Jahr Mitarbeiter jeden Alters gesucht und versucht ihm das irgendwie so ein bisschen unterzuschieben. Und es ist so traurig. Und er macht derweil mit dieser Angel, die er sich da gekauft hat und sagt, während sie das vorliest mit den 70.000 und Mitarbeiter jeden Alters, sagt er.
00:20:16:16 – 00:20:21:19
Sprecher 3
Butterweich Es ist ein kleiner Engel dran. Es ist großartig.
00:20:21:19 – 00:20:23:17
Sprecher 1
Aber es ist echt, echt traurig.
00:20:23:22 – 00:20:26:20
Sprecher 2
Das ist so ein bisschen diese ostdeutsche Armut, die erzählt werden.
00:20:27:01 – 00:20:27:16
Sprecher 3
Ja, wir sind.
00:20:27:17 – 00:20:35:15
Sprecher 2
Zehn Jahre nach der Wende. Ja, aber gerade diese Dörfer, die sich so verlassen fühlen, auch weil die blühenden Landschaften sind nicht da. Das sehen wir in diesem Film auch sehr.
00:20:35:18 – 00:20:37:03
Sprecher 3
Definitiv genau die.
00:20:37:03 – 00:20:56:01
Sprecher 2
Landschaften nicht da sind, sondern wir haben hier Industrie, die irgendwie auch am Boden ist. Wir können uns auch vorstellen, warum sie den Forschungsstand gehen. Da ist nicht viel, da gibt es, da gibt es keine große Unterhaltung. Die Unterhaltung, die Sie haben, sind all diese Dorffeste, da wird auch keiner ein großes Einkommen haben. Ne? Und Schulze lebt ja auch sehr einfach eine sehr kleine Wohnung.
00:20:56:01 – 00:20:59:24
Sprecher 2
Und es ist kein Sozialdrama. Gott sei Dank nicht.
00:20:59:24 – 00:21:00:14
Sprecher 1
Nein, nein, nein.
00:21:00:15 – 00:21:06:20
Sprecher 2
Es wird schon so am Rande immer so ein bisschen erzählt. Ja, ja, wir haben ja Leute, die einfach sich mit sehr wenig zufrieden geben, die abgehängt sind.
00:21:08:16 – 00:21:25:14
Sprecher 1
Und das Filmteam hatte echt großes Glück. Die haben echt Angst gehabt, dass sie da, die kommen da hin und dann sind die das Filmteam aus Berlin und dann sagen die alle Na und dann wollt ihr uns wieder irgendwie schlecht dastehen lassen oder uns verarschen oder so was. Aber es war gar nicht so, die kamen dahin und alle, die dort waren in diesem Dorf.
00:21:25:14 – 00:21:41:19
Sprecher 1
Toll, toll, toll. Das kenne ich auch. Da bin ich auch aufgetreten. Schon. Ja, es ist halt in der Nähe von Halle und ich bin halt in Leipzig aufgewachsen. Ist man da irgendwie so ein bisschen rumgekommen? Das heißt, ich kenne dieses Dorf und ich kenne die Gegend auch und es ist schon echt gottverlassen, muss man sagen.
00:21:41:21 – 00:21:42:10
Sprecher 2
Da ist auch nichts.
00:21:42:14 – 00:21:43:14
Sprecher 1
Also da ist ja genau.
00:21:43:17 – 00:21:45:00
Sprecher 2
Die, da ist ein Windrad und eine.
00:21:45:00 – 00:21:45:12
Sprecher 3
Riesige.
00:21:45:12 – 00:21:46:17
Sprecher 1
Straße. Genau das.
00:21:46:21 – 00:21:47:13
Sprecher 2
Und das war.
00:21:47:13 – 00:21:54:02
Sprecher 1
Es ja. Und ich bin auch in dieser Zeit, in der das gedreht wurde, dort aufgetreten. Na ja, ein Stückchen früher sogar. Ja, und.
00:21:54:24 – 00:21:55:05
Sprecher 3
Es.
00:21:55:05 – 00:22:14:09
Sprecher 1
Ist so krass, weil die Leute wirklich gesagt haben na ja, klar, kommt wie ihr, wir machen das für euch. Ist kein Problem, wir setzen uns damit rein und dann gucken wir mal, was wie das wird. Und die haben das echt aus dieser, naja, Drehtage 8 bis 10 Stunden am Tag und zwölf Stunden. Manchmal, wenn du Pech hast für Kinofilme, da kommt das auch öfter mal vor.
00:22:14:14 – 00:22:39:02
Sprecher 1
Also wirklich lange Drehtage und die halten da aus. Und dann haben die da diese riesige Szene, wo der Chor auftritt und diese ganzen anderen Sachen auftreten und so, das ist, das ist aufwendige Szene und die haben da echt durchgehalten und haben sich da mit allem mit reingesetzt, haben gesagt Ja, wir machen jetzt einen Film über unsere Gegend und wir haben gar nicht so die Angst davor, dass sie uns schlecht dastehen lassen, sondern wir werden ja mit ins Boot geholt und sie sind ja alle transparent und so, das fand ich toll.
00:22:39:02 – 00:22:56:03
Sprecher 1
Auch, dass das Filmteam, das für sich in Anspruch genommen hat zu sagen, wir gehen einfach mit den rein, erzählen alles und sind offen mit allem, was wir machen wollen. Und die haben so eine Authentizität dadurch erreicht, dass es unglaublich, also gerade dieser Chor zum Beispiel wieder da singt. Also mir rollen sich die Fußnägel.
00:22:56:09 – 00:22:56:18
Sprecher 3
Aber.
00:22:59:01 – 00:23:05:01
Sprecher 1
Dieser allein, dieser Chorleiter, der da steht und das dirigiert, ist authentisch. Kriegst du es als Schauspieler gar nicht hin?
00:23:05:05 – 00:23:27:08
Sprecher 2
Auf jeden Fall. Das braucht ja auch das braucht ja auch genau diese Vibes von das sind keine professionellen Figuren, sondern die sind, na ja, die machen halt, die haben halt ihre. Ihre Musik in der Harmonie heißt großartig anders und die machen halt einmal im Jahr dieses, dieses Musikfestival, das große Wasser, das Ereignis, dieses Dorffest an und noch mal Der Film macht sich aber nicht darüber lustig.
00:23:27:08 – 00:23:51:03
Sprecher 2
Überhaupt, der Film zeigt das. Und ja, natürlich gibt es ein Schmunzeln dabei und auch so ein kleines Augenzwinkern. Aber der Film nimmt die Leute, wie sie sind. Es gibt sehr viel Liebe. Für diese Menschen ist es auch ganz schön, dass diese Entwicklung, die das jetzt ja nehmen könnte. Und wenn, wenn die Leute sich teilweise empören über das, was jetzt Schulze plötzlich Neues spielt, dann kann der Film natürlich so eine Richtung einschlagen, dass er hier sehr draufhaut.
00:23:51:04 – 00:24:04:22
Sprecher 2
Ja, zumindest hat Rassismus ja auch angedeutet. Ja, ja, ja, was sagt das genau an Musik? Aber das wird sehr schnell aufgebrochen. Seine Freunde klatschen für ihn, das ist total geil. Seine Freunde freuen sich tierisch über das Chili, was er in Kauf, dass es geht. Oder Kaffee aus.
00:24:05:01 – 00:24:05:08
Sprecher 3
China.
00:24:05:21 – 00:24:08:09
Sprecher 1
Weil aus den Südstaaten, sagt er amerikanisch.
00:24:08:09 – 00:24:10:14
Sprecher 3
Ich hab ja.
00:24:11:02 – 00:24:20:13
Sprecher 2
Und dann ist. Obwohl Sie sich so ein bisschen empört haben, kommt der Musikverein sagt Natürlich bist du der, der nach Louisiana, Louisiana soll. Nun, du sollst uns vertreten Bei diesem Wurstbrot.
00:24:21:19 – 00:24:22:14
Sprecher 3
Und was so.
00:24:22:14 – 00:24:32:00
Sprecher 2
Geil, was einfach so liebevoll ist, Weil wir haben hier keine große soziale Problematisierung von seinem neuen Ich oder von seiner neuen Leidenschaft, sondern hey, es war geil, was du gespielt. Also wir.
00:24:32:00 – 00:24:32:22
Sprecher 3
Können nichts dafür, Sie.
00:24:33:03 – 00:24:34:03
Sprecher 1
Können nichts damit anfangen.
00:24:34:03 – 00:24:35:22
Sprecher 2
Aber du musst da jetzt hin.
00:24:35:22 – 00:24:44:10
Sprecher 1
Aber wir sehen, was deine persönliche Leidenschaft da ist. Und das finde ich sehr, sehr schön am Film, dass man tatsächlich sagen kann diese Ambiguität.
00:24:44:16 – 00:24:45:14
Sprecher 3
Ich finde.
00:24:45:14 – 00:24:57:18
Sprecher 1
Was du da machst, also ich kann damit nichts anfangen, ich finde es total scheiße, aber ich sehe, was du willst und ich will dir helfen. Das ist jetzt nicht sofort passiert, sondern eine Weile braucht, bis die Leute sagen Na gut, okay, ja, du hast auch nicht besonders lang.
00:24:57:23 – 00:24:59:17
Sprecher 2
Also relativ.
00:25:00:03 – 00:25:03:18
Sprecher 1
So hat dann halt irgendwann Geburtstag und dann schaffen sie ihm das quasi zum Geburtstag.
00:25:04:06 – 00:25:28:00
Sprecher 2
Das ist wirklich, wirklich liebevoll. Wie der Film auf auf seine Leute blickt. Wer dieses Dorf zeigt, mit all seinen Macken, auch dieses auch so Kleinigkeiten, dass diese Slot Maschine, die am Anfang reingebracht wird, in die Ecke und dann haben wir dieses Loch in die Fasson. Wesentlicher Teil des Raumes ist, weil es irgendwie so diese Verlorenheit in diesem Raum zeigt, bis zu dem Punkt, wo unsere neue Bedienung Sängerin dann das Ding.
00:25:28:03 – 00:25:29:03
Sprecher 3
Raus die.
00:25:29:19 – 00:25:52:12
Sprecher 2
Ganze Zeit so nervige Geräusche macht. Ja genau, eine Person noch die professionelle Schauspielerin. Ganz großartig. Leider eine sehr kleine Rolle, die aber so ein bisschen Schulze auch so diese Vibes des Aufbruchs gibt es. Frau Laurent, gespielt von Rosa, die Deibel Altersheim kennenlernt und dann von seiner Mutter, die mit der dann so ein paar Stunden verbringt. Und sie unterhalten sich miteinander.
00:25:53:02 – 00:26:00:06
Sprecher 2
Es wird eigentlich wird keine Romanze angedeutet, aber es ist so ein bisschen könnte es sein und man denkt, es geht ja in diese Liebesgeschichte.
00:26:00:24 – 00:26:02:16
Sprecher 1
Und Aber heißt jetzt Laurent oder heißt.
00:26:02:18 – 00:26:06:03
Sprecher 3
Es Lorenz Laurent.
00:26:06:06 – 00:26:08:16
Sprecher 2
Eine Frau, wie sie heißt ganz eindeutig Laurent.
00:26:08:18 – 00:26:09:04
Sprecher 3
Okay.
00:26:09:21 – 00:26:32:03
Sprecher 2
Und Sie? Und die Geschichte mit ihr endet dann sehr abrupt, indem sie einfach stirbt, auch ohne großes Drama gesagt Sie ist tot. Und das passiert. Sie war ja so lebendig. Wir wissen nicht, warum. Diese Momente mit ihr sind total schön. Ja, weil die einfach noch mal diese Menschlichkeit reinbringen und diese Menschlichkeit mit ein bisschen Arsch treten. Und sie haben es auch, weil wir sehen, sie ist so die einzige, die hin und wieder so ein bisschen einen Arschtritt, wenn auch sehr vorsichtig.
00:26:32:11 – 00:26:37:13
Sprecher 1
Und sie sagt, er muss mal ordentlich. Wenn du richtig Geld verloren hast in der Spielhalle.
00:26:37:16 – 00:26:37:23
Sprecher 3
Genau.
00:26:38:09 – 00:26:50:11
Sprecher 1
Dann, dann nimmst du manche Sachen einfach nicht mehr so ernst. Ja, super Motto. Und dann, wenn sie gestorben ist, geht es halt mit deinen Freunden dahin und ich will jetzt hören die alles auf einmal.
00:26:50:11 – 00:26:55:08
Sprecher 3
Weißt du nicht, dass sie das irgendwie aufteilt oder sowas? Nein, sie setzen alles einmal und verlieren alles.
00:26:55:08 – 00:27:01:00
Sprecher 2
Aber das war auch der Gedanke, dass sie verlieren einmal alles und dann ist gut. Dann hat er das das gemacht, was, was, was sie ihm empfohlen hat.
00:27:01:00 – 00:27:02:20
Sprecher 3
Und das ist toll. Und das ist.
00:27:02:20 – 00:27:16:17
Sprecher 2
Eine tolle Figur, tolle Rolle und sie ist auch super gespielt. Also ja, sie ist mir als Schauspielerin so am stärksten aufgefallen im Film. Einfach Rosemarie Deibel, die viel am Theater gespielt hat seit den 50er Jahren. Leider im Jahr 2012 gestorben ist.
00:27:17:16 – 00:27:38:18
Sprecher 1
Schade. Und ich musste dazusagen noch, weil wir vorhin bei dem Typen waren, dem Arzt und dem Typen, der da die Schranke öffnet. Ich habe das Gefühl, dass wir hier immer mal so Leute sehen, die irgendwie Ambitionen hätten. Also wie eher eben auch wie sie, wie Schulze, ja am Ende dann eben auch den Schritt geht und nach Amerika geht.
00:27:38:18 – 00:27:44:15
Sprecher 1
Aber die anderen bleiben halt gefangen in ihrem Dingens, hätten aber eigentlich Ambitionen gehabt. Der Arzt wollte Opernsänger.
00:27:45:10 – 00:27:46:18
Sprecher 3
Und auch so, aber surreale.
00:27:46:18 – 00:27:47:06
Sprecher 2
Szene halt.
00:27:47:14 – 00:27:49:13
Sprecher 3
Surreal und deswegen so Warum singt.
00:27:49:13 – 00:27:51:11
Sprecher 1
Er jetzt einfach los? Aber es ist so toll.
00:27:51:14 – 00:27:54:24
Sprecher 2
Und sah dieser dieser am Bahnwärter mit seinen Selbstgesprächen.
00:27:55:05 – 00:28:20:23
Sprecher 1
Und seinen Gedichten, die er und und und so es ist schon schon gut und es läuft auch ein anderes Mal durch. Was ich auch aufgeschrieben habe, was ich wahnsinnig wichtig finde. Für den Film nämlich soll sich mein hochfliegende Geist an den Schnecken Gang der Materie ketten lassen, was natürlich dem Film irgendwie auch als Überthema begleitet. Ja, aber natürlich.
00:28:21:14 – 00:28:21:21
Sprecher 3
Macht er.
00:28:21:21 – 00:28:22:14
Sprecher 2
Das nicht gerade.
00:28:22:21 – 00:28:27:14
Sprecher 3
Also ich finde das so irgendwie so.
00:28:27:14 – 00:28:40:13
Sprecher 1
So schön selbstreferenziell, so schön in sich selbst verkettet. Drinnen in im Film und im Thema und und und. Schulze nun leider alt einfach in dem Alter ist, wo einfach nicht mehr viel Zeit hat, das alles zu machen, wie.
00:28:40:13 – 00:28:47:20
Sprecher 2
Wir später feststellen. Sei sei. Tschuldigung, sei Dico, das ist das, was er macht. Kanntest du die Musik vorher?
00:28:48:01 – 00:29:04:00
Sprecher 1
Nein, ich auch nicht. Ich hab die Musik noch nie vorher. Also natürlich, als ich den Film das erste Mal gesehen habe, aber da habe ich keinen, da habe ich da keinen Wert drauf gelegt. Aber ja, coole Musik, gute Musik. Also ein sehr swinging und und auch so einer Arbeitervierteln.
00:29:04:11 – 00:29:24:14
Sprecher 2
So genannt, weil ich finde, sie hat sie klingt bloß für amerikanische Musik sehr europäisch, was auch einfach an dem Instrument liegt, weil sie eben wirklich mit Akkordeon spielen. Sobald sie ein Akkordeon höre, denke ich an europäische Musik und ich fand das in dem Film auch ganz spannend, das noch mal zu sehen. War das die europäische Folklore? Ja gar nicht so weit weg ist vom amerikanischen Volk aus bestimmten Richtung.
00:29:24:17 – 00:29:25:03
Sprecher 2
Ja.
00:29:25:17 – 00:30:03:23
Sprecher 1
Es ist ja, es gab ja auch die französische Inspiration, Musik oder wie das ausgesprochen wird, keine Ahnung. Auf jeden Fall gibt es Einflüsse, auch europäische Einflüsse davon. Und die ersten, die erste Recordings davon waren es schon 1929. Und die Entwicklung dahin kann man, wenn man will zurück bis 1600 irgendwas ziehen. Also es ist schon ein langes Ding, was was sich lange entwickelt hat und wird heute noch viel gespielt mit, mit Waschbrett und mit Akkordeon und Schlagzeug noch so.
00:30:04:05 – 00:30:19:21
Sprecher 2
Total spannend, weil es halt eben diese Bluegrass und plus ja Waschbrett ist und aber Blues einfach so durch, durch den Rhythmus und durch die Geschwindigkeit und dann aber trotzdem. Es klingt sehr europäisch. Also ich finde es spannend, weil wenn du merkst, dass er von dem Polka dann so übergehen schneller.
00:30:19:24 – 00:30:20:06
Sprecher 1
Ja, ja.
00:30:20:08 – 00:30:27:05
Sprecher 2
Erst mal Ah ja, es ist okay. Irgendwie. Irgendwie kann sich das verbrüdern. Das ist nicht so weit voneinander entfernt, obwohl so weit voneinander entfernt.
00:30:27:05 – 00:30:46:09
Sprecher 1
Das ist eine geile Entwicklung, oder dass der wirklich das Schild am Radio hört. Diesen Song erst mal so mit so was ist das? Ich mache das wieder aus und dann bleibt er stehen in einem Moment. Ich muss da noch mal ran. Machst du es noch mal an? Und ich finde, man kann seinen Kopf so gut denken sehen. Ja, das ist so toll und so der Widerspruch in sich und so dieses.
00:30:46:16 – 00:31:05:09
Sprecher 1
Ist das jetzt interessant oder ist das doof und und dann wieder rangeht an sein eigenes Instrument und das langsam erhöht, das Tempo und dann schon fast manisch da drin steckt und das immer weiter versucht irgendwie in diese Richtung zu biegen. Und das kommt ja auch dort an, tatsächlich irgendwie. Aber eben auch so ein bisschen so eine deutsche.
00:31:05:09 – 00:31:06:06
Sprecher 3
Schulz Sache auf.
00:31:06:06 – 00:31:13:07
Sprecher 2
Jeden Fall. Das ist dann ja zuerst mal ist das das Lied, was da ist. Es ist dieses eine Lied, nur dieses Sei Diego from 19 Eight.
00:31:13:14 – 00:31:13:20
Sprecher 1
Von.
00:31:14:07 – 00:31:29:11
Sprecher 2
Sei Diego Force. Und das spielt ja immer. Das ist das einzige, was er damit hat, was, was er da was daraus hat. Aber es ist für ihn plötzlich alles und es ist das was, was er einfach nicht vergessen kann. Er kocht und hört diese Koch Stimme, die ihm Anweisungen gibt. Im Hintergrund läuft die ganze Zeit die Musik und realisierst das erst wenn.
00:31:29:16 – 00:31:35:01
Sprecher 2
Ich habe es erst realisiert, als die Stimme in ist langsam ziehen lassen.
00:31:35:01 – 00:31:35:24
Sprecher 3
Es ist schön.
00:31:36:00 – 00:31:53:07
Sprecher 2
Und er wird es einfach nicht los. Und es ist toll, dass es dieses eine Lied ist, das einen Klick macht. Und dann ist natürlich schön erst mal vom Grundgedanken, dass sie das dann ausbreiten, wenn Sie nach Amerika schicken, was quasi die zweite Hälfte des Films ist. Oder sagen wir mal, das letzte Drittel war dann wieder mit sehr viel Musik in Amerika konfrontiert.
00:31:54:05 – 00:32:08:05
Sprecher 1
Ich finde es so schön, dass du sagst, dass die Musik dem deutschen Folklore gar nicht so insofern ist, weil der Film macht das auf vielen Ebenen. Dieses Gefühl von irgendwie ist das zwar anders und exotisch aus der Ferne, aber wenn du.
00:32:08:05 – 00:32:09:09
Sprecher 3
Dort bist, ja.
00:32:09:10 – 00:32:12:16
Sprecher 1
Er geht nach Amerika, dann ist das sind das genau die gleichen Fressen.
00:32:12:21 – 00:32:26:15
Sprecher 2
Das ist alles voll gesetzt, auf jeden Fall. Und die Leute sind auch was, das ja oft denen Südstaatler nachgesagt wird, gerade so im Louisiana Bereich, dass sie unglaublich gastfreundlich sind. Das haben wir da ja durch die Bank. Er hat eigentlich nur positive Begegnung.
00:32:26:16 – 00:32:26:22
Sprecher 1
Ja.
00:32:27:08 – 00:32:38:08
Sprecher 2
Und dann haben wir so diese kleine Tour und und ja, er begegnet Leuten, die auch so in ihrer eigenen Tristesse leben, aber gleichzeitig auch so in ihrem eigenen Glück und die sich irgendwie eingerichtet haben und denen es auch irgendwie gut geht darin.
00:32:38:08 – 00:32:46:21
Sprecher 1
Und zu Hause sitzen sie halt in der Kneipe und kloppen Skat und dort, sitzen in der Kneipe und machen mit Dominosteinen irgendwas. Und die sind ganz genauso. Es ist ganz genau das Gleiche.
00:32:46:21 – 00:33:06:03
Sprecher 2
Und sie haben auch ihre Musik feste. Dann gibt es auch diesen Tanz, wo sie alle tanzen. Und dieses Wurst Fest ist natürlich total absurd. So absurd wie sie über Amerika reden mit dem Motocross, was im Fahren tanzen, so genauso absurd ist ihre Vorstellung von Deutschland. Das ist nämlich ein Jodler und ein Akkordeon spielen natürlich Volksmusik. Und dann irgendwann die deutsche Nationalhymne.
00:33:06:04 – 00:33:11:23
Sprecher 3
Na ja, bei der Schulze stehen als guter Patriot wir gerade gehört.
00:33:12:06 – 00:33:16:20
Sprecher 1
Aber er packt bei dem Festival dann sein Akkordeon weg und haut ab.
00:33:17:03 – 00:33:38:12
Sprecher 2
Zu Deutsch Das ist vor allem nicht zu deutsch, sondern zu hören. Das ist nicht. Das ist nicht das, was er wollte. Genau um Amerika zu sehen und nicht eine Karikatur von dem was, was man aus deutschen Bierzelten kennt. Und dann haben wir diese wirklich lange Tour, die auch so krass improvisiert wirkt, mit diversen Begegnungen und immer wieder so Schnitte zu seinen Freunden zu Hause, den er die Fotos zukommen lässt.
00:33:38:19 – 00:33:54:24
Sprecher 1
Man hat immer wieder das Gefühl, dass es nur wenig Drehbuch gab, aber das stimmt gar nicht. Also es ist wirklich sehr. Also es gab ein sehr durch Skript, das Drehbuch, wie das normalerweise so ist, aber der Film schafft es irgendwie, dass alles sehr dokumentarisch und sehr improvisiert fühlen zu lassen, komplett frei.
00:33:54:24 – 00:33:59:21
Sprecher 2
Also ich habe das Gefühl, das auch so ein Moment, wo der Film so ein bisschen weg leitet. Na ja.
00:33:59:22 – 00:34:00:05
Sprecher 1
Und wenn.
00:34:00:05 – 00:34:07:05
Sprecher 2
Er dann in dieser Siedlung und dann sehen wir das große Boot und dann sind wir plötzlich auf den Sümpfen, wir sehen, wir folgen diesem Jäger Boot.
00:34:07:08 – 00:34:07:21
Sprecher 1
Ja, es.
00:34:08:00 – 00:34:12:15
Sprecher 2
Ist so was ein bisschen Willkürliches, so was. Bilder, die reingeworfen werden.
00:34:12:15 – 00:34:16:08
Sprecher 1
Impressionen, wie das Leben halt so ist, bis von einem zum nächsten, wenn der.
00:34:16:08 – 00:34:34:24
Sprecher 2
Film wie die Reisen auch so sind. Also ich hab mal so einen Roadtrip gemacht hat, ohne zu wissen wo es lang geht und einfach so ein bisschen rumgereist. Es kennt das, Du hast Impressionen und die hängen nicht immer zusammen. Und die erzählt, die geben einfach keine große Narration, sondern das sind einfach Eindrücke, die du hast. Und manche sind groß und wichtig, manche sind total nebensächlich und nur ganz kurz.
00:34:36:07 – 00:34:52:10
Sprecher 2
Aber es ist halt, es ist einfach eine Abfolge von diesen Eindrücken und du kannst dir das später so als als großes Ganzes denken. Aber das ist gar nicht so wichtig, weil die Eindrücke für sich einfach echt sind. Ja, das haben wir einfach sehr viel. Also er tritt dann mit dieser tschechischen Band Bobby Jones zB an.
00:34:52:11 – 00:35:04:05
Sprecher 1
Den Checkpoint und dann fragt er sie auf Russisch. Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, Russki spreche russisch, könnte russisch, weil weil er dann die Verbindung, seine eigene Verbindung, die DDR Vergangenheit usw.
00:35:05:02 – 00:35:05:24
Sprecher 3
Da irgendwie sieht.
00:35:06:07 – 00:35:08:08
Sprecher 1
Und die haben aber kein russisch drauf und ist nicht.
00:35:08:13 – 00:35:09:09
Sprecher 3
Ich finde das ist.
00:35:12:03 – 00:35:21:05
Sprecher 2
Das da mit den Mitfahrern und es ist einfach ja es sind einfach so kleine Sachen, auch diese, diese Country Bar in der er dann ist, wo er plötzlich dann tanzt er mit einer Frau.
00:35:21:05 – 00:35:24:00
Sprecher 3
Oh nein, das ist so traurig und die und.
00:35:24:15 – 00:35:39:15
Sprecher 1
Sie scheinen sich so zu versuchen zu unterhalten und dann tanzen wir durchs Bild und sie verlieren sie wieder so ein bisschen und dann sind sie wieder da. Und dann? Dann geht sie plötzlich aus dem Bild raus und er steht da und denkt sich Was jetzt? Ja, und dann geht er raus und dann kommt sie später wieder.
00:35:39:15 – 00:35:43:13
Sprecher 3
Mit zwei Getränken und sucht nach ihm. Und das ist so eine traurige Szene.
00:35:43:13 – 00:36:01:10
Sprecher 2
Was das alles ist, Das ist vor allem so eine süße Szene. Und dieses Leben, dieser Schulze, so sehr diese Entwicklung mit macht, dass er Neues dann lernen will, weil er ist krass mutig für ihn. Aber diese Reise macht er bei, hält sich diese ein bisschen, dieses Tempo, ein bisschen tollpatschige im Sozialen und er auch kein Englisch.
00:36:01:16 – 00:36:02:01
Sprecher 3
Na ja.
00:36:02:17 – 00:36:08:13
Sprecher 2
Was er redet, sind wirklich nur so einzelne Wortfetzen und er versucht irgendwie zu kommunizieren. Aber es ist.
00:36:08:13 – 00:36:09:21
Sprecher 3
So süß, dass diese.
00:36:09:21 – 00:36:16:05
Sprecher 2
Kommunikation versuch und er versteht sich dann ja auch oft mit den Leuten und schafft es zumindest seinen Namen zu sagen und Namen zu erfahren.
00:36:16:08 – 00:36:16:13
Sprecher 3
Ja.
00:36:16:20 – 00:36:27:15
Sprecher 1
Aber er lernt nicht viel dazu, was sehr realistisch ist. In Zusammenhang ich total gut finde, dass das nicht so magisch Plötzlich kann er irgendwie sich da verständigen und wir haben Gespräche, ganz große.
00:36:28:03 – 00:36:52:07
Sprecher 2
Er ist auch total lost. Die ganze Zeit verteilt und mehr oder weniger orientierungslos da rum. Man weiß auch nicht so genau, hat er ein Ziel oder hat er jetzt wirklich einfach nur dieses Boot gemietet, um einfach ein bisschen loszukommen? Er ist einfach nur unterwegs und das ist natürlich schön. Das ist einfach so ein weil die ganze Zeit hat er einfach nur stillgestanden und jetzt ist er einfach nur unterwegs und vollkommen egal, wo es hinführt, er wird schon irgendwo ankommen und er kommt ständig irgendwo an.
00:36:52:19 – 00:37:00:11
Sprecher 1
Das ist toll. Dieses Gefühl von von okay, ich wurde jetzt einmal geschubst und jetzt nutze ich aber diese Chance auch und.
00:37:00:16 – 00:37:01:18
Sprecher 2
Stolpere weiter.
00:37:01:18 – 00:37:05:24
Sprecher 1
Stolpere einfach weiter einen Fuß vor den anderen. Egal wo es hingeht, es wird schon irgendwo landen.
00:37:05:24 – 00:37:21:14
Sprecher 2
Und wirklich stolpern. Im Wasser, im Boot hängenbleiben, mal abgeschleppt werden vom netten Polizisten. Ja, und dann natürlich diese großartige Begegnung bei der Köchin in den Sümpfen, wo er nach Wasser fragt, weil er wirklich am Verdursten ist. Und sie lädt ihn zum Essen ein.
00:37:21:14 – 00:37:35:04
Sprecher 1
Ja, so toll. Die Frau ist so großartig. Und ich finde ganz toll, dass Schulze nicht dorthin kommt. Und dann irgendwie weiß ich nicht, was würde ein amerikanischer Film machen? Tut mir leid, das ist jetzt ein bisschen Bashing, aber.
00:37:35:07 – 00:37:40:01
Sprecher 2
Vor allem bei dem Film. Das soll kein Amerika Bashing machen, es wirklich eine Liebeserklärung an Amerika?
00:37:40:01 – 00:38:01:18
Sprecher 1
Ja, aber was würde, was würde Hollywood draus machen? Sagen wir es so Das ist ja nicht Amerika, es ist ja Hollywood ist ja eine eigenständige Entität. Es gibt keinen Talentscout, der ihn entdeckt und sagt Oh, du bist der Deutsche nicht. Wollen wir jetzt hier groß in ein Talent Dingen, oder oder er findet nicht seine große Liebe oder solche Sachen.
00:38:02:12 – 00:38:16:05
Sprecher 1
Das ist nicht irgendwie, dass er dann sein Leben völlig andere Flügel bekommt. Und dann? Dann ist er aber da, hat er ein Happy End mit irgendeinem großen Ding, was sich entspinnt. Nein, es ist ganz ruhig. Es bleibt der leise Film, den er vorgibt zu sein.
00:38:16:05 – 00:38:35:16
Sprecher 2
Also Hollywood würde natürlich eine Romanze durchziehen. Es gibt drei mögliche Romanzen. In diesem Fall kann er wenigstens eine durchziehen. Ja, Hollywood würde mit Sicherheit ihn vielmehr spielen lassen. Und Hollywood würde viel ihn viel zielgerichtet da irgendwo hinschicken. Er kommt ja am Ende bei der schnellsten bei diesem Rock’n’Roll Tanz an, dann hat man das Gefühl, da hat er seinen Sound gefunden, seine Musik.
00:38:36:00 – 00:38:39:03
Sprecher 2
Es wird eigentlich wie diese Entwicklung in den USA von diesem Wurst.
00:38:39:03 – 00:38:39:14
Sprecher 3
Fest.
00:38:40:08 – 00:38:49:15
Sprecher 2
Über den über über die tschechische Band, die also eher so eine Louisiana Polka Band ist, über Country und.
00:38:49:15 – 00:38:50:21
Sprecher 3
Bluegrass bis.
00:38:50:21 – 00:39:06:18
Sprecher 2
Hin zu diesem Rock’n’Roll. Ist ja auch so eine musikalische Entwicklung. Und es wird auch immer so ein bisschen wilder und ein bisschen ein bisschen lebendiger. Und das ist der Moment, wo man das Gefühl hat jetzt, jetzt ist er angekommen bei dieser schnellen, lebendigen Musik jetzt, jetzt haben wir diesen, diesen absolut italienischen Moment, da, wo er eigentlich die ganze Zeit hinwollte.
00:39:06:18 – 00:39:12:03
Sprecher 2
Das, was er gesucht hat, was er sehr lange suchen musste. Und das ist einfach, einfach schön.
00:39:13:20 – 00:39:17:18
Sprecher 1
Der Film hat nicht umsonst viele Preise gewonnen, muss man mal sagen. Die haben.
00:39:17:19 – 00:39:18:03
Sprecher 3
Auch.
00:39:18:11 – 00:39:37:05
Sprecher 1
Bester Film, bestes Debüt, was Das Drehbuch Bester Hauptdarsteller beim Stockholm International Film Festival 2003 Bester Film des Regisseurs, Das Sinnbild Filmfestspielen in 2003. Also es ist die Liste ist auch relativ cool, was was die Festivals.
00:39:37:05 – 00:39:37:18
Sprecher 3
Betrifft.
00:39:38:03 – 00:39:48:08
Sprecher 1
Special Directors Award bei den Filmfestspielen in Venedig, das ist schon auch geil. Und es ist, man muss dazu sagen, es ist ein kleines Fernsehspiel. Weißt du, was das Konzept Kleines Fernsehspiel, das.
00:39:48:08 – 00:39:49:08
Sprecher 2
Nicht TV Filme?
00:39:49:12 – 00:40:20:11
Sprecher 1
Ja, genau das. Ein Fernsehsender öffentlich rechtlich, dass diesen Topf diesen Fördertopf erstellt haben, um neue neuen Regisseuren eine Chance zu geben. Mit kleinem Budget. Ja, und das wird dann im Fernsehen verheizt. So ein bisschen. Also es gibt die positive und, die negative Konnotation davon. Es ist halt Unterstützung positiv, aber es ist halt echt wenig Geld, muss man sagen und und es wird so ein kleines bisschen dann im Fernsehen da versendet, nachts und dann ist.
00:40:20:11 – 00:40:21:18
Sprecher 2
Gut so traurig.
00:40:22:17 – 00:40:25:11
Sprecher 1
Na ja, ich weiß nicht, wie der Stand der Dinge ist, aber das war so zwischendurch.
00:40:26:15 – 00:40:29:04
Sprecher 2
Und unter Filmen. Aber er hat es ins Kino geschafft, oder? Also ich meine.
00:40:29:04 – 00:40:40:14
Sprecher 1
Und der ist aber im Kino gelandet und hat es bis nach Amerika geschafft und international im europäischen Raum sehr anerkannt worden. Und das finde ich schon toll, dass so ein kleines.
00:40:40:20 – 00:40:42:17
Sprecher 3
Fernsehspiel es.
00:40:42:17 – 00:41:03:13
Sprecher 1
Geschafft hat, wirklich so ein Kino zu bekommen und so hoch zu zu kochen, dass es wirklich Sie haben nicht viel Geld gehabt und dann sind sie nach Louisiana gekommen und haben gedacht na ja, und das sind dann wieder Leute, die wollen dann irgendwie Geld und und wir haben nicht viel Geld. Und was machen wir denn da? Und dann genauso wie in Deutschland, wo das Dorf locker hätte sagen können Ihr wollt euch einfach nur über uns lustig machen, Wir machen nicht mit.
00:41:04:02 – 00:41:24:15
Sprecher 1
Und es trotzdem gemacht haben und gesagt haben wir macht das schon, sind wir nach Louisiana gekommen. Und die Leute haben nicht etwa gesagt Ja, die reichen Filmemacher, kommen wir, wir lassen euch bluten, sondern ganz im Gegenteil, die sind da hingekommen, haben gesagt, das ist ein Erstlings Film und wir haben nicht viel Geld. Und dann haben die gesagt ja, wir haben hier alle wenig Geld, wir kriegen das schon hin.
00:41:25:06 – 00:41:27:05
Sprecher 1
Also so eine schöne.
00:41:27:09 – 00:41:37:08
Sprecher 2
Es ist schön, dass der Film das auch inhaltlich selbst atmet. Ja, ganz genau. Diese Gastfreundschaft und dieses, dieses Hilfsbereite und Gebende, einfach in dem etwas ärmeren Rahmen.
00:41:37:13 – 00:42:00:23
Sprecher 1
Na ja, und dann haben Sie ein ganz tolles Konzept gehabt. Das muss ich auch noch voranstellen, weil ich ja immer den verschiedenen Departments im Kopf habe. Und dieser Film lebt ja sehr viel von seinen Tönen, auch weil eben so viel ja so ohne Dialog läuft. Und dann sind die Töne wahnsinnig wichtig und die haben da irgendwie mit sechs Mikros gearbeitet, die sie im Raum platziert haben, um den ganzen Raum akustisch abbilden zu können.
00:42:01:13 – 00:42:05:03
Sprecher 1
Und das so als wesentliches Konzept, um das hinzukriegen.
00:42:05:05 – 00:42:06:24
Sprecher 2
Es ist ja auch nicht viel anderes als Raum.
00:42:07:02 – 00:42:07:14
Sprecher 1
Ja, ja.
00:42:07:14 – 00:42:12:22
Sprecher 2
Genau, meistens ist. Also der Film ist sehr Geräusch, aber so als Warnung für alle Zuhörer.
00:42:13:03 – 00:42:13:08
Sprecher 3
Die.
00:42:13:20 – 00:42:23:04
Sprecher 2
Mit Slow Pacing und und und wenig Dialogen und so und sehr subtiler Inszenierung nicht gut klar kommen. Der Film ist langsam inszeniert, der Film ist ruhig inszeniert.
00:42:23:04 – 00:42:24:11
Sprecher 1
Und hat viele totalen.
00:42:24:11 – 00:42:51:02
Sprecher 2
Viele, die was halten. Totalen. Sehr, sehr wenig bewegt, sehr wenig Bewegung in der Kamera und sehr viel, was so auch so am Rand passiert und am wenig wenig Vorstellung von Charakteren und von Ereignissen, sondern eben das ist das, was ich meine. Damit werden die Schule sehr viel diese Du wirst in die Rahmenhandlung reingeworfen und du musst selbst so ein bisschen gucken, wie ist diese Person drauf, wie sind diese Personen drauf?
00:42:51:02 – 00:43:06:01
Sprecher 2
Was, was wollen diese Personen vom Leben und warum? Warum handeln sie so? Und dann auch damit leben, dass es da öfter mal Widersprüche gibt, Dass es eben keine einfachen Charaktere gibt, sondern dass Ambivalenzen gibt? Ja, und dass es im Verhalten auch so ein bisschen so ein Funken und Zurechenbarkeit gibt. Immer.
00:43:07:16 – 00:43:07:23
Sprecher 3
Ja.
00:43:08:11 – 00:43:27:06
Sprecher 1
Und wenn wir dabei sind, dass diese Dörfer im Deutschland und die Dörfer oder rural oder wie man das auch immer nennt in Amerika, dass das dann doch am Ende gar nicht so unterschiedlich ist, dass die Menschen halt Menschen sind und eine bestimmte Art und Weise leben und liebevoll miteinander in ihrer Community sind.
00:43:28:17 – 00:43:29:05
Sprecher 2
Möchte.
00:43:29:05 – 00:43:34:24
Sprecher 1
Habe ich doch trotzdem eine Top3 gesehen, die in die piefigen Dörfer geht und nicht in die liebevollen Dörfer.
00:43:35:05 – 00:43:39:12
Sprecher 2
Ich habe ja, ich habe gerade passender die positive Utopie vorgeschlagen, die du nicht wolltest.
00:43:40:09 – 00:43:41:10
Sprecher 3
Amerika ist toll.
00:43:41:15 – 00:43:44:20
Sprecher 2
Amerika ist The Great less oder so, aber du wolltest unbedingt die.
00:43:49:21 – 00:43:57:18
Sprecher 3
Unsere Top drei, die piefigen Dörfer.
00:43:58:02 – 00:44:03:09
Sprecher 2
Die Tristesse, dörfliche Tristesse. Wolltest du deprimierende Dörfer prämieren?
00:44:03:09 – 00:44:03:16
Sprecher 3
Das heißt.
00:44:03:21 – 00:44:07:14
Sprecher 2
Ich habe jetzt auch wirklich. Also, meine Liste ist im Gegensatz zu diesem Film sehr deprimierend.
00:44:08:23 – 00:44:21:24
Sprecher 1
Okay, also ich muss schon sagen, dass ich die Dörfer, die da dargestellt wurden, schon auch deprimierend fand. Deswegen habe ich die Top drei gegeben. Ich gebe zu, dass sie mit sehr viel Liebe dargestellt sind, aber ich möchte da nicht leben.
00:44:21:24 – 00:44:29:04
Sprecher 2
Trist, aber nicht deprimierend. Aber leben möchte ich da auch nicht. Um Gottes Willen. Ja. Aber ich möchte auch nicht in München leben. Und München würde ich jetzt nicht als deprimierend bezeichnen.
00:44:29:04 – 00:44:30:00
Sprecher 1
Doch München ist.
00:44:31:14 – 00:44:32:07
Sprecher 3
Definitiv.
00:44:33:15 – 00:44:37:18
Sprecher 1
Architektonisch toll. Aber sobald du da durch ist und mit mehreren Menschen zu tun haben musst.
00:44:37:23 – 00:44:42:00
Sprecher 2
Ja, so, nachdem wir es uns mit allen Menschen vom Land und allen Menschen aus München.
00:44:42:03 – 00:44:45:15
Sprecher 3
So gemeldet haben. Es ist sehr leise.
00:44:45:15 – 00:44:47:14
Sprecher 2
Wir verlieren 50 % unserer Hörer.
00:44:47:22 – 00:44:52:20
Sprecher 3
Aber fast mein Platz drei dem Platz drei.
00:44:53:14 – 00:45:29:10
Sprecher 2
Ich mein Platz drei Michael Haneke Das weiße Band aus dem Jahr 2009, ein fiktives Dorf im Brandenburger Raum, glaube ich. Nähe Vorpommern Mecklenburg, in dem, na ja, in dem alles so Anfang des 19. 20. Jahrhunderts so sehr stark vom Protestantismus dominiert wird. Und Kinder werden verprügelt und Erwachsene kümmern sich wenig umeinander und dann kommt es zu Verbrechen. Und das Ganze ist eine Allegorie auf den langsam wachsenden national Sozialismus.
00:45:29:10 – 00:45:43:21
Sprecher 2
Deswegen heißt der Film auch eine deutsche Kindergeschichte und er zeigt, wie die Erziehung im Kaiserreich, gerade im ländlichen Raum direkt in die große Katastrophe des Nationalsozialismus geführt hat. Ein großartiger Film, unglaublich deprimierend. 2009 vielleicht der beste Film von Michael Haneke.
00:45:44:20 – 00:45:48:24
Sprecher 1
Okay, ich hätte ein Augenzwinkern als Platz drei.
00:45:49:01 – 00:46:02:14
Sprecher 3
Oh ja, Die Schöne und das Biest ist. Sie will da raus. Da war es bewusst so tief provinziell. Ich finde.
00:46:03:08 – 00:46:05:08
Sprecher 1
Das Dorf ist wirklich sehr süß und so, hoffe ich.
00:46:05:22 – 00:46:08:21
Sprecher 2
Also, das Dorf ist deprimierend für jeden, der mit Disney nichts anfangen kann.
00:46:08:24 – 00:46:10:17
Sprecher 3
Ich, äh.
00:46:10:24 – 00:46:17:02
Sprecher 1
Aber. Aber sie will da raus. Und ich kann’s verstehen. Natürlich. Sie will in die große, weite Welt und Dinge Dinge erleben.
00:46:17:02 – 00:46:19:14
Sprecher 2
Und deswegen pöbelt sie den Buchhändler an.
00:46:20:05 – 00:46:25:08
Sprecher 3
Der ihr gerade ein Buch geschenkt hat. Und sie. Und sie sagte war Was für ein scheiß Dorf!
00:46:25:20 – 00:46:27:09
Sprecher 2
Aber sonst ist das Dorf auch echt nervig.
00:46:27:09 – 00:46:29:15
Sprecher 3
Alle sagen Hey, was ist mit dir los? Warum ist die so?
00:46:30:09 – 00:46:32:22
Sprecher 2
Außer außer Gaston ist der Gaston, der sie.
00:46:32:22 – 00:46:36:24
Sprecher 3
Flachlegen und sei das Ding, das ich flachlegen.
00:46:39:01 – 00:46:41:05
Sprecher 2
Schöne und das Biest. Toller Film. Sollen wir mal wieder schauen?
00:46:41:21 – 00:46:42:03
Sprecher 3
Oh.
00:46:42:17 – 00:46:48:14
Sprecher 1
Er ist ein bisschen schwierig mit dem Stockholm Syndrom und so, und dann Platz zwei.
00:46:48:14 – 00:47:18:24
Sprecher 2
Mein Platz zwei aus dem Jahr 1971 Through Dogs. Wer Gewalt sät von Sam Peckinpah Ein Film über ein amerikanisches Paar, das nach England zieht aufs Land, und er gespielt von der Snow Man es Intellektueller, Akademiker und wie die ländliche Bevölkerung glaubt, offensichtlich so einer von denen, die irgendwie versuchen, im Vietnamkrieg zu entgehen. Und daraufhin werden die beiden von den von den Dorfbewohnern ziemlich tyrannisiert.
00:47:18:24 – 00:47:51:15
Sprecher 2
Es passieren schreckliche Verbrechen, es gibt jede erdenkliche Form von Gewalt, bis dann unser Protagonist sein pazifistisches Ich verliert und knallhart zurückschlägt. Ein wirklich düsterer Film über Gruppendynamiken im ländlichen Raum, über Mechanismen, die zu Gewalt führen, über Mechanismen der Ausgrenzung, über Rassismus, Xenophobie. Und so weiter. Und toxische Männlichkeit und sehr kondensiert in 320 Minuten. Ziemlich harter Film, unfassbar guter Film.
00:47:51:15 – 00:47:53:15
Sprecher 2
New Hollywood Klassiker Stronachs.
00:47:54:02 – 00:48:00:06
Sprecher 1
Mann, Platz zwei ist ein deutscher Film, ein weiterer war, wie ich das Gefühl habe, dass die Deutschen das mit den.
00:48:00:06 – 00:48:04:17
Sprecher 3
Deprimierten einfach irgendwie drauf haben. Wir drauf auf jeden Fall. Das ist echt krass.
00:48:05:10 – 00:48:30:07
Sprecher 1
Und zwar ein Film namens Vergiss Amerika aus dem Jahr 2000 2001. Irgendwie so was von Vanessa Job. Und da geht es um drei Typen, drei Freunde, eine Frau und zwei Typen, die da aufgewachsen sind in so einem kleinen Ort, kleinen Örtchen und da irgendwie alle raus wollen. Die haben alle auch Ambitionen, wie auch in diesem Film.
00:48:30:07 – 00:48:36:11
Sprecher 3
Und Flur guckt mich so komisch an, ich weiß auch genau warum. Ist das so?
00:48:36:16 – 00:48:41:06
Sprecher 2
Ja, es ist also der Film lebt vor allem von einem herausragenden Schauspieler.
00:48:41:07 – 00:48:42:10
Sprecher 1
Nein, denn dieser.
00:48:42:16 – 00:48:50:08
Sprecher 2
Unfassbar gut spielt, alles andere in den Schatten stellt, obwohl seine Rolle gar nicht so groß ist, aber Wahnsinn, das ist Johannes Spiel in diesem Film.
00:48:50:08 – 00:48:50:21
Sprecher 3
Das ist mein.
00:48:50:21 – 00:48:52:09
Sprecher 1
Erster Film, den ich mit gespielt habe.
00:48:52:11 – 00:48:53:08
Sprecher 2
Es ist sogar dein Debüt.
00:48:53:09 – 00:49:00:00
Sprecher 1
Ja, genau. Aber nicht meinetwegen. Guckt den Film nicht meinetwegen. Guckt den Film, weil wirklich. Diese drei Hauptfiguren sind.
00:49:00:00 – 00:49:00:10
Sprecher 2
Ein kleines.
00:49:00:10 – 00:49:01:23
Sprecher 1
Arschloch. Ja, also.
00:49:02:06 – 00:49:05:17
Sprecher 3
Ich hab jetzt also Folgendes erklärt Es gibt.
00:49:05:17 – 00:49:06:24
Sprecher 1
Eine Frau, die.
00:49:06:24 – 00:49:07:08
Sprecher 3
Äh.
00:49:07:20 – 00:49:27:19
Sprecher 1
Die, die will Schauspielerin werden und. Und am Ende gibt es eine Szene, wo sie nicht ganz am Ende, aber es gibt so zwischendurch eine Szene, wie sie in Synchron Studio kommt und dann Porno synchronisieren soll. Das sind so Gegenüberstellungen von Wünschen und Träumen in die Zukunft und dem, was am Ende bleibt, draußen wird, weil irgendwie schwierig ist. Man scheitert an der Realität.
00:49:28:12 – 00:49:59:07
Sprecher 1
Und der eine will Luxusautos, verkaufen amerikanische und baut da in diesem Ort, wo es einfach niemanden interessiert, so ein so ein Autohof auf mit ganz vielen amerikanischen Luxusautos. Wer will dieser Ort? Und. Aber es ist ein Traum. Und dann endet er halt darin, dass er irgendwie für Polen die, die ihren Verschiebebahnhof für geklaute Autos irgendwie dort betreiben, die, die ihnen Geld geben, dass er das in der Gegend rum fährt, die Autos, was eine schwierige Sache ist und.
00:49:59:07 – 00:50:07:01
Sprecher 1
Und dann gibt es den Fotografen, den einer, der gerne Fotograf werden will, der halt bei einem Dorf Fotografen endet, der da so ein.
00:50:07:24 – 00:50:08:10
Sprecher 3
Na ja.
00:50:08:10 – 00:50:29:10
Sprecher 1
Sein Background hat und sein gesetztes Licht. Und da müssen alle Leute durchgefickt werden ohne große Ambitionen. Und dann muss er am Ende schließen, der doofe Fotograf. Und der ist wieder arbeitslos, unsere Hauptfigur da. Und das sind halt alles so Wünsche von jungen Menschen, die alle mal raus wollten, wo die Entwicklung aber irgendwie echt steckenbleibt, weil weil man an der Realität scheitert.
00:50:29:22 – 00:50:38:16
Sprecher 1
Natürlich eine Liebesgeschichte auch zwischen dem Mädel und den beiden Männern und so und dem kleinen Bruder, der Fascho ist.
00:50:40:10 – 00:50:45:24
Sprecher 2
Wenn ihr Johannes mit Glatze sehen wollt, guckt euch jetzt Amerika an.
00:50:45:24 – 00:50:46:03
Sprecher 3
Aber.
00:50:46:03 – 00:50:47:13
Sprecher 2
Trotzdem auf jeden Fall schaut ihn euch an!
00:50:47:16 – 00:50:49:03
Sprecher 1
Er ist ein großartiger Film und es.
00:50:49:05 – 00:51:04:04
Sprecher 2
Ist kein Narzissmus, der hier durchs Mikrofon spricht, sondern das ist wirklich ein sehenswerter. Das kann ich bestätigen. Mein Platz ist wirklich deprimierend und lang. Ich glaube, ich habe ihn hier schon ein, zwei Mal erwähnt und ich muss ihn dir irgendwann geben. Ich weiß noch nicht wann. Irgendwann, wenn. Wenn wir wirklich Zeit haben.
00:51:04:04 – 00:51:07:17
Sprecher 1
Oh Gott, das klingt so, als ob ich Angst davor haben müsste. Das gibt es.
00:51:07:21 – 00:51:10:00
Sprecher 2
Satan, Tango vier und.
00:51:10:00 – 00:51:11:07
Sprecher 3
90 Warum.
00:51:11:07 – 00:51:11:13
Sprecher 1
Dann.
00:51:11:13 – 00:51:39:21
Sprecher 2
Ein 54 Minuten Werk? Bela Tarr, in dem ein ungarisches Dorf gezeigt wird, und die Menschen sind arm. Die Menschen haben keine Hoffnung und keine Zukunft und intrigieren gegeneinander und bestehlen sich und lügen und 450 Minuten und mit mehreren, eingeteilt in zwölf Teile und besteht vor allem aus sehr, sehr langen Einstellungen, also 450 Minuten. Und wir haben keine Ahnung.
00:51:39:21 – 00:51:48:10
Sprecher 2
Ein paar Schnitte, ein unglaublich fesselnder Film, unglaublich anstrengender Film, eine Herausforderung, aber eine Herausforderung, die sich lohnt.
00:51:48:17 – 00:51:52:14
Sprecher 1
Wir machen folgendes Das wird ein Special und wir nehmen uns dabei auf.
00:51:52:20 – 00:51:53:19
Sprecher 2
Wir gucken, wie wir.
00:51:53:19 – 00:51:54:01
Sprecher 1
Gucken.
00:51:54:07 – 00:51:54:19
Sprecher 3
Wir kommen.
00:51:54:19 – 00:51:58:15
Sprecher 1
Zusammen auf Leinwand und dann nehmen wir uns dabei auf, wie ich dich.
00:51:58:15 – 00:52:02:22
Sprecher 3
Umbringe. Das ist okay.
00:52:02:22 – 00:52:03:21
Sprecher 2
Wenn ich dabei rauchen darf.
00:52:03:21 – 00:52:09:20
Sprecher 3
Ja, mache gerade ganz viele Rauchpause auf. Vollkommen geben. Dann müssen wir es aber im.
00:52:09:20 – 00:52:10:18
Sprecher 1
Winter gucken, damit du.
00:52:10:24 – 00:52:14:11
Sprecher 3
Möglichst schnell. Okay, dann Platz eins.
00:52:14:19 – 00:52:45:03
Sprecher 1
Mein Platz eins. Fargo, ich fand diesen Film immer schon wahnsinnig beeindruckend. Ich finde auch die Serie, die sie daraus gemacht haben, tatsächlich gut. Es ist ein Paradox, den Film an, Es ist so ein bisschen Western artig fast, aber eben Schnee Western. Das ist halt alles in dieser unter dieser Decke von Schnee, die auch auch diese ganzen Aggressionen und die ganzen Probleme und Konflikte dieses kleinen Örtchens irgendwie bedeckt und dämpft und sodass nie irgendwas richtig raus kommt.
00:52:45:03 – 00:53:01:10
Sprecher 1
Und dann rastet der Familienvater einmal aus und bringt seine Frau um und ist wirklich, wirklich krass gut erzählt. Sehr, sehr gut erzählt. Auch sehr langsam streckenweise und mit einem trockenen Humor.
00:53:01:10 – 00:53:01:12
Sprecher 3
Der.
00:53:01:14 – 00:53:02:03
Sprecher 1
Manchmal echt.
00:53:02:03 – 00:53:02:11
Sprecher 2
Gut ist.
00:53:02:13 – 00:53:05:01
Sprecher 1
Icons der Tycoons haben es drauf.
00:53:05:07 – 00:53:07:11
Sprecher 2
Ja, auf jeden Fall ein fantastischer Film.
00:53:10:02 – 00:53:11:02
Sprecher 1
Vielleicht auch besprechen.
00:53:11:07 – 00:53:27:00
Sprecher 2
Auf jeden Fall hatten wir uns schon mal, ja, wir haben über Arizona Junior gestimmt und da ja so mein Lieblings Con Film ist. Aber die Cons haben so viele fantastische Filme gemacht und ich bin bestimmt in diesem Podcast mal wiederbegegnen werden.
00:53:27:00 – 00:53:35:04
Sprecher 3
Das war unsere Top drei.
00:53:36:15 – 00:53:57:03
Sprecher 2
Okay, zurück zu Schulze. Geht los und am Willst du noch zwei Worte über Horst Krause verlieren, unseren Hauptdarsteller, der das hier ganz fantastisch spielt und der aber vor allem als Kommissar Horst Krause bekannt ist. Ich wusste nicht, dass das ein Ding ist. Also er spielt sich also, er spielt nicht sich selbst, aber seine Figur hat einfach mal denselben Namen wie er.
00:53:57:15 – 00:54:08:19
Sprecher 1
Der das gibt. Auch diese Tradition von den Amis, dass man, dass man so Sitcoms um Schauspieler, Comedians drumrum schreibt, die dann einfach so heißen wie sie heißen und dann ihre Show haben.
00:54:08:22 – 00:54:20:12
Sprecher 2
Aber die heißen ja nicht die Shows heißen so, aber die Bill Cosby Show. Die Hauptfigur heißt nicht Bill Cosby, sondern Hipsters. Und in der Dick Van Dyke Show heißt die Hauptfigur nicht Dick Van Dyke, sondern keine Ahnung, wie.
00:54:20:18 – 00:54:28:23
Sprecher 1
Ja Ja, aber. Aber ich erinnere mich, Da kannst du schon noch ein paar Sachen. Egal, egal. Dieses Argument verbrennen wir jetzt wieder.
00:54:28:23 – 00:54:31:05
Sprecher 3
Und Horst.
00:54:31:05 – 00:54:38:11
Sprecher 1
Krause? Das ist einfach so eine, so eine Figur. Was ist so eine Kultfigur, die einfach so da ist, wo einfach jeder sagt okay, das ist doch der.
00:54:39:08 – 00:54:41:22
Sprecher 3
George, der braucht auch.
00:54:41:22 – 00:54:42:17
Sprecher 1
Seine eigene Show.
00:54:42:18 – 00:55:04:10
Sprecher 2
Ja, ich kann es total verstehen. Ich kenne die nicht wirklich, weil ich einfach keine deutsche TV Landschaft gucke und diese mit diesen 90er Komödien von Detlev Buck auch nichts anfangen kann. Deswegen ich kenne, ich kenne das Gesicht, aber mir ist mir noch nie als Schauspieler so groß aufgefallen. Offensichtlich eine riesige Figur. Nicht nur, weil er wirklich riesig ist.
00:55:05:16 – 00:55:15:07
Sprecher 2
Ein Schwergewicht bei Polizeiruf 110, wenn er seine seit 1999 spielt. Und er spielt da halt einfach mal den Horst Krause. Was ich.
00:55:17:22 – 00:55:18:06
Sprecher 3
Ja.
00:55:18:06 – 00:55:22:20
Sprecher 2
Ach, und das ist es gibt auch noch eine Serie. Spielt er denselben Horst Krause Also.
00:55:22:21 – 00:55:23:10
Sprecher 1
Das weiß ich.
00:55:23:10 – 00:55:38:08
Sprecher 2
Nicht. Wikipedia wissen Seit 2007 verkörpert er ebenfalls unter seinem bürgerlichen Namen den Dorfpolizisten Horst Krause. Darf er auch? Also Gott sei Dank haben Sie den den Schulze jetzt nicht so genannt, aber ich glaube das auch. Ich verstehe es nicht so ganz. Aber egal. Horst Krause spielt hervorragend in diesem Film.
00:55:38:10 – 00:55:40:02
Sprecher 1
Ja, ich finde, er ist wundervoll.
00:55:40:02 – 00:55:45:23
Sprecher 2
Er macht subtiles Spiel, wenig Gesten, wenig Mimik. Und wenn er es ist, einfach überzeugend.
00:55:45:24 – 00:56:11:10
Sprecher 1
Ich glaube, das ist das, was den Film, was die Schauspieler betrifft, also nicht die Laiendarsteller, sondern was die Schauspieler betrifft und die Schauspiel Führung durch den Regisseur Kohlhaas, dass er es diese Natürlichkeit und und völlig frei von von irgendwelchen prätentiösen Zeug. Er ist einfach nur da, er weiß oft, oft steht er auch einfach nur in der Ecke und muss nicht viel tun und er ist einfach präsent und da.
00:56:11:15 – 00:56:19:18
Sprecher 1
Und wenn er anfangen würde zu spielen im Sinne von Ich bin ein Schauspieler, ich zeige euch jetzt, dass ich traurig bin. Das wäre tödlich für ihn. Ja, absolut tödlich.
00:56:20:00 – 00:56:36:10
Sprecher 2
Ja, total. Auf jeden Fall bin ich ganz bei dir. Vielleicht noch einmal kurz die Namen erwähnt, weil Harald warm Bruhn und Carl Fred Müller als Helden und Manfred als seine besten Freunde, die dieses Trio spielen. Das ist einfach fantastisch. Und die rocken jede Szene, in der sie auftauchen, ohne groß was zu machen. Sie sitzen ja nur darum. Sie machen ja.
00:56:36:10 – 00:56:55:12
Sprecher 1
Nichts. Genau, Genau. Und ich finde, dass sie das so, so verinnerlicht haben. Ich weiß nicht genau, wie viel vielleicht auch davon in den Schauspielern schon drin ist. Der eine hat, ja wurde warm und glaube ich wurde gefragt, ob er es machen will und er meinte Oh ja, ich kann mich auch bei euch mit ans Set setzen. Wollte ich.
00:56:55:22 – 00:56:58:05
Sprecher 1
Wenn das mit meiner Hüft OP nicht sich nicht.
00:56:59:16 – 00:57:01:07
Sprecher 3
In Konflikt gerät, mach ich das.
00:57:01:17 – 00:57:02:04
Sprecher 1
Das ist.
00:57:02:04 – 00:57:02:19
Sprecher 3
Kein Ding.
00:57:03:00 – 00:57:04:22
Sprecher 2
Das passt zu dem genauso sein.
00:57:05:01 – 00:57:09:13
Sprecher 3
Genauso ist die Figur auch, glaube ich. Ja.
00:57:10:11 – 00:57:13:09
Sprecher 1
Ich glaube, er war ein kleines bisschen traurig, dass er nicht mit Amerika.
00:57:14:09 – 00:57:14:18
Sprecher 2
Das kann, weil.
00:57:14:18 – 00:57:18:15
Sprecher 1
Er es ja muss. Seiner Heimat bleiben und immer die Briefe bekommen mit den Fotos.
00:57:18:21 – 00:57:21:13
Sprecher 3
Was jetzt passiert. Und ich finde es so sie ist die Gegenüberstellung.
00:57:21:13 – 00:57:23:03
Sprecher 1
Von dem, was in Amerika passiert.
00:57:23:03 – 00:57:26:16
Sprecher 3
Wirklich, und wie die sich das vorstellt. Das war jetzt.
00:57:26:16 – 00:57:27:06
Sprecher 2
Ein Album, auch.
00:57:27:21 – 00:57:32:16
Sprecher 3
Sein Album aus und dann kennt er uns nicht mehr. Aber es ist so schön.
00:57:33:00 – 00:57:36:13
Sprecher 2
Und bei all dem Spaß gibt es dann doch ein relativ melancholisches ein.
00:57:36:15 – 00:57:37:13
Sprecher 1
Ja, aber ich.
00:57:37:23 – 00:57:38:10
Sprecher 3
Auch.
00:57:38:15 – 00:57:39:23
Sprecher 2
Traurig es vielleicht sogar zu viel.
00:57:39:23 – 00:57:51:03
Sprecher 1
Sagt. Ja, es ist. Es ist ja ein Happy End eigentlich, weil er wirklich noch mal das machen durfte, was er, was er entdeckt hat und das noch mal erleben durfte. Und dann na ja.
00:57:51:10 – 00:57:58:02
Sprecher 2
Und wie schön ist das seine amerikanischen Freundinnen bei seiner Beerdigung dabei sind. Ja, das ist so, also ich weiß nicht wie.
00:57:58:02 – 00:57:58:18
Sprecher 1
Realistisch ist.
00:57:59:08 – 00:58:18:15
Sprecher 2
Vollkommen egal. Er steht, er stirbt und der sehen dann die Beerdigung. Und dann sind aber Leute da, die er in Amerika getroffen hat, mit denen er etwas enger zusammen war waren. Es ist einfach falsch. Schön. Also es ist tatsächlich keine große Trauer am Ende des fünf. Waltz Ich finde es immer so ein bisschen drauf gedrückt, wenn der Protagonist am Ende von einem solchen Film stirbt.
00:58:18:21 – 00:58:33:00
Sprecher 2
Ich habe auch so gedacht, aber muss es sein? Er müsste jetzt nicht töten. Das ist so platt, um noch mal Emotionen zu wecken. Aber andererseits war das so lakonisch gemacht wie der Rest des Films. Genau auf diesen Beerdigung Anzug mit der Blaskapelle.
00:58:33:00 – 00:58:45:23
Sprecher 1
Es ist einfach die Blaskapelle. Und wie er stirbt, ist auch total. Na ja, gut. Okay, er hat jetzt so diesen kleinen Infarkt oder was auch immer das ist, sondern geht, wird er da raus begleitet und man macht da aber auch nicht ein großes Fass.
00:58:46:22 – 00:58:47:11
Sprecher 2
Ausrüstung und.
00:58:47:12 – 00:59:02:00
Sprecher 1
Wird dann halt da hingesetzt oben im Schlafsaal, hier Decke und dann gibt es halt den hörbaren letzten Atemzug, den ich auch ganz, ganz, ganz minimalistisch eingesetzt inszeniert finde. Und dann zieht sich der Mond zu und das war’s.
00:59:02:07 – 00:59:09:12
Sprecher 2
Also es ist auch irgendwie schön, weil weil man das Gefühl hat, so orientierungslos seine Suche war, er ist in dem Moment irgendwie angekommen.
00:59:09:17 – 00:59:21:03
Sprecher 1
Ja, genau. Und es ist schön. Ein Ausblick auf ein kleines anderes Leben, was er vielleicht hätte haben können. Aber was jetzt? Einfach Vielleicht reicht es aus. In Ordnung, er hat das gehabt und es ist schön.
00:59:21:12 – 00:59:33:14
Sprecher 2
Ja, und vielleicht auch eine für mich Referenz. Wenn diese toten Kapelle, die an dem Windrad vorbeizieht, das Grab ist, ist glaube ich die letzte Einstellung. Da muss ich doch an Ingmar Bergman denken. Oh, wirklich? Der war das siebte Siegel. Lässt er so einen Toten zu?
00:59:34:14 – 00:59:34:21
Sprecher 3
Okay.
00:59:35:07 – 00:59:38:20
Sprecher 2
Auch ihn auch so in der Ferne in der Totalen vorbeiziehen. Ich glaube.
00:59:38:20 – 00:59:40:18
Sprecher 3
Da hat unser Herr Char.
00:59:40:22 – 00:59:42:05
Sprecher 2
Sich inspirieren lassen.
00:59:42:09 – 00:59:51:01
Sprecher 1
Vielleicht so, aber es ist ja auch ein Rückgriff auf ein Bild. Was vorher ist, ist. Genau dieses gleiche Bild hatte er schon, wenn er, wenn er mit Fahrrad fährt.
00:59:51:01 – 01:00:03:24
Sprecher 2
Wir sehen sehr oft Windmühlen und sehr oft Totalen, wo eine Windmühle irgendwo in der Ecke steht und sonst ist nichts zu sehen, außer flaches Land, flaches sächsisches Land, nicht sächsisch. Niedersächsisches Sachsen Anhalt. Ich tschuldigung, ich komme immer durcheinander.
01:00:04:08 – 01:00:13:13
Sprecher 1
Ja Anhalt wichtig, wichtig, Unterschied. Ein Frage noch wieder zurück Welche Leidenschaft könntest du dir vorstellen, im Alter zu entdecken?
01:00:13:17 – 01:00:16:02
Sprecher 3
Filme ist es wirklich nicht.
01:00:16:09 – 01:00:18:22
Sprecher 2
Ich find’s schwierig, weil ich werfe die Frage mal zurück Was denkst du denn.
01:00:19:14 – 01:00:27:19
Sprecher 1
Was, was man alles im Rest des Lebens nicht gemacht hat? Was sind das für Sachen? Das Problem ist bloß Entdecke ich dann Steuern für mich?
01:00:28:05 – 01:00:29:01
Sprecher 3
Ich weiß es.
01:00:30:02 – 01:00:54:24
Sprecher 2
Vielleicht ist es so was. Zahlenspielerei. Ich. Ich habe. Ich habe keine Ahnung, weil ich. Ich glaube, ich. Ich bin ganz. Das ist so blöd das so alt klingt, so Ich glaube, ich bin ganz gut darin, neue Leidenschaften zu entwickeln. Auf monatlicher Basis, um alte fallen zu lassen. Also, wenn ich. Wenn ich drüber nachdenke, was für Leidenschaften habe ich im letzten Jahr entwickelt, dann hätte ich Schach, Miniaturen anmalen.
01:00:54:24 – 01:01:03:08
Sprecher 1
Aber das ist alles dein Kind. Ich sag’s dir so Solange dein Kind in dem Alter ist, in dem es monatlich neue Leidenschaften entwickelt, tust du das auch dann nicht mehr.
01:01:03:08 – 01:01:19:08
Sprecher 2
Glaube ich nicht. Ich glaube, das Schachspielen. Das habe ich ja nicht wegen meinem Kind angefangen. Nein, das. Das haut nicht hin. Ich, ich, ich. Ich glaube, ich bin ganz gut darin, mir jedes Jahr so ein oder zwei neue Leidenschaften zu haben, die dann auch total verloren gehen können. Und ich hoffe mir das keine Ahnung, wie es ist. Ich bin ja noch nicht so alt.
01:01:19:08 – 01:01:29:16
Sprecher 2
Vielleicht jetzt mit 50 anders aus oder mit 60 am, deswegen würde ich gerade sagen Danke, ich bin Bedürfnis frei, solange ich weiter Bedürfnisse habe.
01:01:30:15 – 01:01:48:18
Sprecher 1
Okay. Ja, das ist so ein bisschen der das Fazit. Fazit Man sollte das vielleicht durchziehen. Man sollte die Sachen am Schopfe packen und einfach wirklich, auch wenn man weiß ich nicht, wie alt ist er? 60, 70, Mitte 60? Weiß ich nicht.
01:01:48:24 – 01:01:52:17
Sprecher 2
Anfang 60, also vor Ruhestand. Heißt er muss 65 sein.
01:01:52:17 – 01:01:58:23
Sprecher 1
Stimmt ja. Also um die 60 dann, wenn, wenn. Wenn man da noch mal eine Leidenschaft entwickelt, dann, dann nimm’s.
01:01:58:23 – 01:02:00:04
Sprecher 3
Nimm’s auf jeden Fall.
01:02:00:05 – 01:02:01:15
Sprecher 1
Sei froh, dass eine Leidenschaft um die Ecke kommt.
01:02:01:15 – 01:02:16:05
Sprecher 2
Wenn du eine Leidenschaft entwickelt nimmst. Grundsätzlich Leidenschaften sind toll und egal, wie komisch sie auf den ersten Blick wirken mögen, hab Spaß daran. Das Leben ist schön, das Leben ist schön und kurz. Ja. Ähm. Johannes, was für ein wunderschönes kleines.
01:02:17:05 – 01:02:17:20
Sprecher 1
Schönes Wort.
01:02:17:20 – 01:02:20:13
Sprecher 2
Vielen Dank. Also ganz, ganz großartiger Film.
01:02:20:14 – 01:02:26:22
Sprecher 1
Es passiert ja auch selten genug, dass ich dir mal einen Film zeige, den es noch nicht kennst und von dessen Existenz dir noch nicht so richtig bewusst war.
01:02:26:22 – 01:02:47:08
Sprecher 2
Und ja, nein, ein eher. Also ich mochte alles an diesem Film, Leute. Das Lakonische, das das Ruhige Erzählte, das Spitzbübisch, das, das, das Surreale und diese wunderschöne, tragikomische Melancholie zu dick drauf drückt. Wirklich ein ein großes Juwel aus dem aus dem frühen 2009 und unbedingt ansehen.
01:02:47:15 – 01:02:50:03
Sprecher 1
Schön, Das freut mich sehr. Vielen Dank, dass du ihn geguckt.
01:02:50:07 – 01:02:51:15
Sprecher 2
Danke, dass du ihn mir gegeben hast.
01:02:52:14 – 01:02:52:22
Sprecher 3
Schön.
01:02:53:00 – 01:03:05:23
Sprecher 1
Ja, Dann, wenn ihr wissen wollt, wie es weitergeht nächste Woche, was für einen Film wir dann besprechen, was Chlor mir vorsetzt. Ja, ich sehe schon dieses diabolische Grinsen. Bleib dran, dann bleib dran und hört es euch an.
01:03:06:07 – 01:03:08:18
Sprecher 2
Euch Eine schöne Woche bis dahin und seid gesund.
01:03:09:15 – 01:03:21:21
Sprecher 4
Jo, du sei es.
01:03:21:21 – 01:03:22:02
Sprecher 1
Bin mal.
01:03:22:02 – 01:03:23:22
Sprecher 2
Gespannt. Mach schnell. Ich habe einen ausgepackt.
01:03:23:22 – 01:03:26:13
Sprecher 3
Das will ich jetzt essen. Sind Sie okay? Okay, dann erzähl schnell.
01:03:26:13 – 01:03:27:14
Sprecher 1
Und dann kannst du das essen.
01:03:27:14 – 01:03:42:18
Sprecher 2
Nächste Woche gibt es Fight Club. Und zwar, weil du mich die ganze Zeit damit genervt hast. Das musst du jetzt mal machen. Ich muss jetzt mal machen, weil ich habe da glaube ich, ein, zwei Mal auch im Podcast schon gesagt, dass ich da eine Interpretation drauf setze, drauf stülpe. Ich weiß gar nicht, ob das ist gar nicht so originell, aber egal.
01:03:43:03 – 01:03:48:09
Sprecher 1
Die jedenfalls nicht. Gängig ist für die männlichen Männer, die das ausnutzen.
01:03:48:22 – 01:03:50:06
Sprecher 2
Es ist natürlich nicht einfach nur die Männer.
01:03:50:06 – 01:03:56:12
Sprecher 3
Sondern männliche männlichen Männer, die also männlichen Männer gründen. Die sind männlich, männlich, fanden genau das.
01:03:56:22 – 01:03:59:01
Sprecher 2
Ich freue mich drauf, mit dir nächste Woche über Fight Club zu reden.
01:03:59:03 – 01:04:01:17
Sprecher 3
Okay, ich bin gespannt. Bis dann.
01:04:01:17 – 01:04:18:05
Sprecher 1
Schau mal, dieser Daimon, wie er schmilzt im Mund war. Ich hatte ja noch eine Frage, die mir jetzt so völlig durchgegangen ist.
01:04:18:05 – 01:04:19:18
Sprecher 2
Ich höre, aber ich fordere dabei weiter.
01:04:19:18 – 01:04:21:17
Sprecher 3
Da ja.
01:04:21:17 – 01:04:44:10
Sprecher 1
Wie ist das? Es gibt ja nun viele Leben, die man von außen betrachtet und sagt Naja, Gott, so will ich nicht leben und. Und was das für ein Typ! Schafft man es, jedes Leben mit so viel Liebe zu erzählen, dass man als Zuschauer diese Liebe entwickelt und sagt Toller Typ, ist zwar nicht meins, aber.
01:04:44:19 – 01:05:05:09
Sprecher 2
Zumindest in dem Genre sollte das das Ziel sein, Weil sonst werden Filme herablassend und viel zu werden. Und das ist dumm, weil Spießigkeit entsteht ja dadurch, dass man Lebensentwürfe von anderen negativ bewertet, weil sie nicht dem eigenen entsprechen. Ja Und das sollte man, glaube ich, vermeiden, wenn man auf andere Leben blickt. Und dann sollte man es lieber ganz lassen.
01:05:05:16 – 01:05:19:24
Sprecher 2
Weil wenn man auf ein anderes Leben blickt, in künstlerischer Weise, nur um es schlecht zu machen, ohne es verstehen zu wollen, dann ist das billig und gerade bei so was wie keine Ahnung. Das Leben eines, eines Provinzler ist das so leicht?
01:05:21:04 – 01:05:41:07
Sprecher 1
Schaffen wir es also aus jedem Leben so in 90 Minuten gepresst, einen die Helden, die kleinen Heldentaten des Lebens rauszuholen und uns das schmackhaft zu machen Oder wenigstens dem Zuschauer ein Gefühl dafür zu geben, dass das so seinen ganz eigenen eigene Heldenhaftigkeit und Liebe mit sich bringt.
01:05:41:13 – 01:05:51:06
Sprecher 2
Wenn du das erzählen solltest, schaffen wir es natürlich immer in Filmen. In einem Horrorfilm wirst du das nicht erzählen. Kriegsfilm willst du das wahrscheinlich auch nicht erzählen, aber einen Film gestaltest der irgendwie Ein Blick auf.
01:05:52:02 – 01:05:52:16
Sprecher 1
Die Frage ist.
01:05:52:16 – 01:05:53:14
Sprecher 2
Ja hallo, Rama wirft.
01:05:53:14 – 01:05:54:09
Sprecher 3
Irgendwo.
01:05:54:18 – 01:06:07:14
Sprecher 1
Ja, die Frage ist ja nicht, ob ich das als Filmemacher schaffe überhaupt generell, sondern die Frage ist, ob wir das Leben, ob es das Potenzial bietet, ob ich jedes Leben so erzählen kann. Im schlimmsten Falle Hitler. Das will ich natürlich nicht. Aber könnte ich das?
01:06:08:16 – 01:06:26:03
Sprecher 2
Ich gehe davon aus, dass man das Leben so erzählen kann sollte. Man muss dann eventuell ein bisschen weglassen, man muss ein bisschen lügen, aber im Prinzip sollte man jedes Leben so erzählen können. Ja, das man sehr, sehr, sehr krasses Beispiel überlegen an Es gibt zum Beispiel diesen Film, der ist hart, der.
01:06:26:21 – 01:06:27:03
Sprecher 1
Little.
01:06:27:03 – 01:06:32:01
Sprecher 2
Children, der schafft das irgendwie mit dem Leben vom Sexualstraftäter.
01:06:32:14 – 01:06:33:19
Sprecher 3
Oh, okay.
01:06:34:10 – 01:06:50:15
Sprecher 2
Als ich das gesehen habe, aber das hatte das ja auf jeden Fall, dass man zumindest Empathie aufbringt für ihn und auch Mitleid und Aber das ist nicht einfach, sondern also, dass gezeigt wird, dass er versucht, irgendwie zu leben und dass man das nachvollziehen kann.
01:06:50:24 – 01:06:59:10
Sprecher 1
Aber was? Bei dem Sexualstraftäter ist noch das Ding? Das ist natürlich ein großes Thema ist. Es ist bei Schultze The Blues, da passiert ja gar nicht so viel.
01:06:59:14 – 01:07:00:00
Sprecher 2
Ja, es ist.
01:07:00:00 – 01:07:08:09
Sprecher 1
Eigentlich schon Liebe für die Figur, bevor er nach Amerika geht. Und davor ist es ein riesiges Leben, das ich nicht haben will. Und trotzdem liebe ich ihn. Ja, das ist schon.
01:07:08:09 – 01:07:18:19
Sprecher 2
Also Leistung? Auf jeden Fall. Das macht ja den Film so stark. Auch, dass es eben schon gelingt, das so zu erzählen, ohne viel erzählen zu müssen. Durch einfache kleine Gesten und Bilder.
01:07:18:24 – 01:07:35:00
Sprecher 1
Ich glaube das, dass das Erkenntnis daraus ja im Grunde dann ist, dass ich meine Umgebung besser beobachten muss, um um die Liebe und die tollen kleinen Momente des Lebens eines jeden, weiß ich nicht Finanzbeamten oder was auch immer sehen zu können.
01:07:35:04 – 01:07:56:11
Sprecher 2
Ich glaube, ein ganz, ganz wichtiges Mittel ist Zeit und Raum geben. Du brauchst Zeit und Raum für die Figur und nichts nicht so schnell wegschneiden, Das ist, das ist ja das Tolle am Slow Pacing, wenn du langsam erzählst und beobachtet, wie er in der Küche steht und einfach nichts anderes macht, als ein Bier zu trinken und dann am Po zu essen, dann gibt es zu dem Charakter genug.
01:07:56:15 – 01:08:17:18
Sprecher 2
Es gibt ja so dieses Klischee. Wenn man wenn man lange genug Zeit mit jemandem verbringt, dann findet man ihn sympathisch. Ja, und man muss ihn und nur jemanden lange genug kennen und gut genug über ihn wissen. Dann könnte man sich sogar in ihn verlieben. Und dann Das musst du dich aber trauen als Filmemacher. Du musst dich dann trauen zu sagen okay, der macht jetzt nichts, das ist total langweilig, was der da gerade macht, der sitzt da und ist, aber ich lass trotzdem drauf.
01:08:18:06 – 01:08:20:11
Sprecher 2
Ich gibt dem Charakter den Raum, sich zu entfalten.
01:08:20:20 – 01:08:21:02
Sprecher 3
Ja.
01:08:21:18 – 01:08:25:21
Sprecher 1
Also ob er Filmemacher seid oder nicht, lasst euch auf eure Leute ein.
01:08:26:17 – 01:08:27:08
Sprecher 2
Auf jeden Fall.
01:08:28:10 – 01:08:29:00
Sprecher 3
Schaut man dann.
01:08:29:00 – 01:08:29:04
Sprecher 1
Jetzt.
01:08:31:06 – 01:08:34:09
Sprecher 3
Äh man nehme.
01:08:35:01 – 01:08:35:22
Sprecher 2
In deinem Gehirn eine.
01:08:35:22 – 01:08:43:16
Sprecher 3
Rauchen. Oder ist das er frisiert auf meinem Balkon, raucht eine. Bis dann.