Episode 123: The Painted Bird (2019) – Wie viel Grausamkeit verträgt ein Film?
Wir sprechen über Václav Marhouls radikale Tragödie „The Painted Bird“ aus dem Jahr 2019. Auf dem kontroversen Roman von Jerzy Kosiński basierend erzählt er die Geschichte eines kleinen Jungen, der in den 1940ern durch das vom zweiten Weltkrieg verheerte Osteuropa irrt.
Um die Diskussion ein wenig vorwegzunehmen: Selten waren wir bei unserem Podcast so sehr unterschiedlicher Meinung. Während Plor in dem Film ein radikales Meisterwerk sieht, dass sowohl realistisch als auch parabolisch menschliche Abgründe darstellt, sieht Johannes darin einen übertriebenen Torture Porn, dessen pessimistisches Menschenbild ihn unzumutbar macht. So oder so, es handelt sich um einen speziellen, einen krassen Film, der Sehgewohnheiten herausfordert und dem Publikum einiges abverlangt.
Passend dazu listen wir in unseren Top 3 Filme auf, die uns gequält und zermartert haben, im guten wie im schlechten Sinne.
Transkript
Um den Zugang für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und um eine Volltextsuche nach Themen zu ermöglichen, haben wir beschlossen unsere Gespräche auch als Transkription zur Verfügung zu stellen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass die heutigen Techniken automatisiert Transkriptionen herzustellen, doch immer wieder an ihre Grenzen stoßen und streckenweise unlesbare Texte hervorbringen. Eine händische Korrektur der Texte, ist ein Aufwand, der die Möglichkeiten dieses Podcasts bei weitem übersteigt. Trotz dieser Nachteile, überwiegen für uns die Vorteile einer (wenn auch fehlerhaften) Verschriftlichung.
00:00:00:09 – 00:00:20:15
Sprecher 1
Ja, weil das Osteuropa der 50er Jahre hatte auch glückliche Menschen. Also, was sind das für ein Bild? Was hat es für ein Tattoo von der Menschheit? Uh, uh, uh, Flor. Wollen wir es wagen? Geht es los?
00:00:20:18 – 00:00:27:08
Sprecher 2
Wir wagen es. Herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen, zu einer neuen Episode vom Mut muss man sehen.
00:00:27:08 – 00:00:28:17
Sprecher 1
Podcasts.
00:00:28:19 – 00:00:42:10
Sprecher 2
Wo wir uns gegenseitig Filme zuwerfen und sagen. Hey, den musst du sehen. Den habe ich gesehen. Oder auch mal Hey, den musst du glaube ich sehen. Ich glaube, weil ich den auch sehen muss und weil ich den schon lange auf meinem ich muss den unbedingt zehn liegen habe.
00:00:42:12 – 00:00:45:12
Sprecher 1
Seit 2019 hatte der wahrscheinlich rumlungert kann das sein?
00:00:45:14 – 00:01:19:20
Sprecher 2
Ne, seit 2021? Nee, noch nicht mal so lange Die, die am Blu ray von Bildstörung etwas zu verdanken haben, das diesen Film überhaupt im deutschsprachig Raum gibt, zu kaufen gibt und sogar ein Kino Release hatte, die wurde glaube ich 2021, wenn nicht sogar 2022 veröffentlicht. Ich habe die relativ kurz nach der Veröffentlichung gekauft. Bildstörung gehören zu den wenigen Newslettern, die ich wirklich gerne kriege, wo ich mich immer über neue Mails freue, weil auch für die Leute, die es nicht wissen, es ist ein Ein Film Label und die haben sich auf das spezialisiert, was man wahrscheinlich am ehesten als extreme Filme bezeichnen würde.
00:01:19:20 – 00:01:41:13
Sprecher 2
Also experimentelle Filme, avantgardistische Filme, auch mal so ein bisschen trashige Filme, auf jeden Fall Filme, die irgendwie so neben der Spur laufen. Der Name ist ja schon ziemlich bezeichnend und die schaffen es tatsächlich sehr, sehr spezielle Filme aus dem Ausland irgendwie auf den deutschen Markt zu bringen, die sonst hier gar nicht rezipiert werden würden. Und ich freue mich über den Newsletter und der Newsletter war dann drin.
00:01:41:13 – 00:01:59:10
Sprecher 2
Hey, wir haben hier diesen Film von Vaclav Manuel The Painted Bird. Eine elegische, düstere Odyssee, keine Ahnung. So in diese Richtung. Und ich dachte Oh ja, das klingt wirklich interessant. Hab mir was ein bisschen drüber durchgelesen, dann gesagt, den Film muss ich unbedingt gucken und habe dann wahrscheinlich vor einem Jahr ungefähr die BluRay bestellt.
00:01:59:10 – 00:02:04:20
Sprecher 1
Was mir vor allem begeistert den Trailer gezeigt, der sich so ein bisschen an Tarkowski erinnerte. Anscheinend.
00:02:04:20 – 00:02:25:20
Sprecher 2
Ja, ich. Ich habe ja so ein Faible für so langsame Erzählung, für gewaltige Bildsprache im sogenannten Independent Kino. Also wenn Film nicht mit viel Budget gemacht wurde und nicht nicht diese, nicht diese Hollywood übermächtige Bilder Klischees hat, aber trotzdem eine eigene, mächtige, kunstvolle Bildsprache hat. Und genau der Trailer vermittelt das glaube ich schon so, dass der Film das hat.
00:02:25:20 – 00:02:27:20
Sprecher 2
Das ist ja auch im Sinne einer Scope Film.
00:02:27:22 – 00:02:28:15
Sprecher 1
Ja, also.
00:02:28:15 – 00:02:45:05
Sprecher 2
Wir haben sehr viel Rahmen, oben und unten, ein sehr breites Bild in Schwarzweiß und es gibt sehr viele Landschaftsaufnahmen, düstere Bilder, allegorische Bilder. Das ist einfach Zeug, auf das ich stehe. Und ich wusste aber tatsächlich auch nicht so genau, worauf ich mich einlasse, als ich den Film dann geguckt habe und als ich ihn hier vorgeschlagen habe.
00:02:45:08 – 00:03:11:04
Sprecher 1
Also nur zur Erklärung, warum wir diese Episode ein bisschen mit einem Seufzen eröffnen Ich glaube, wenn ihr den Film gerade gesehen habt und danach das Bedürfnis habt, euch einen Podcast dazu anzuhören, um zu schauen, was andere dazu sagen oder denken oder fühlen, dann geht man nicht mit dem großen Party Ereignis rein, sondern man ist eher naja, es wir schauen mal, ob wir da langsam annähern können, was da passiert.
00:03:11:04 – 00:03:28:18
Sprecher 2
Ich habe Johannes noch mal, nachdem ich den Film dann gesehen habe, noch mal geschrieben. Johannes nur zur Vorwarnung. Das sind teilweise echt krasse Zentren und so mit dem Wissen, wenn ich ich sagte, ich denke, das ist einfach einmal mit und ich habe totales Verständnis dafür, wenn du das nicht gucken willst, weil so viel kann ich schon vorwegnehmen, mich hat der Film erschlagen.
00:03:28:19 – 00:03:32:13
Sprecher 2
Also mich hat er echt mitgenommen und mich hat er auch ziemlich lange beschäftigt.
00:03:32:15 – 00:03:48:10
Sprecher 1
Dann lass uns doch mal nach und nach rausfinden, warum der Film erschlägt, warum der Film vielleicht auch länger Spuren hinterlässt und ob der Film gut ist oder nicht gut ist. Ob er in die Liste gehört, muss man sehen oder nicht. Worum geht es denn eigentlich?
00:03:48:11 – 00:04:16:07
Sprecher 2
Also The Painted Bird ist aus dem Jahr 2019 und basiert eigentlich auf einer Vorlage von einem Roman aus den Sechzigern. 60 Kuczynski hat 1965 einen vermeintlichen autobiografischen Roman geschrieben, und zwar über seine Kindheit im Polen während des Zweiten Weltkriegs. Und das Buch hat schon ziemlich schnell nach der Veröffentlichung für ganz schön viel Wirbel gesorgt, weil ihm vorgeworfen wurde, er würde Geschehnisse am Extrem ausschlachten mit seinen brutalen Schilderungen.
00:04:16:12 – 00:04:35:06
Sprecher 2
Er würde so eine Art Torture Porn machen, auch wenn das Wort Torture von damals noch nicht benutzt wurde. Für solche Schilderungen von Gewalt, die explizit sind, wurde vorgeworfen, er wäre feindlich gegenüber der polnischen Bevölkerung. Weil es geht sehr viel um die polnische Landbevölkerung. In dem Roman Wie die sich verhält, und die kommt dabei nicht besonders gut weg. Reiner Spoiler Hm.
00:04:35:08 – 00:04:54:17
Sprecher 2
Und dann kam aber der Hauptvorwurf, dass nach und nach rauskam, dass das Ding eigentlich Fiktion ist und dass er relativ sicher auf dem Land war, in Polen, wo er war während des Zweiten Weltkriegs. Und er musste dann selbst auch irgendwann eingestehen Ja, das ist eine Fiktion. So war das dann genannt. Ich habe Ideen und aber auch Sachen, die wirklich passiert sind.
00:04:54:17 – 00:05:18:10
Sprecher 2
Die von anderen gehört habe, habe ich verwoben zu einem Roman. Aber es ist nicht so wirklich eine Autobiografie und dadurch ist er es, der Roman selbst, irgendwie so ein bisschen auch in die Geschichte eingegangen, als einer der großen literarischen Schwindel der modernen Literatur, das hat 91, hat Kuczynski Selbstmord begangen hat. Ich glaube, er hat sich tatsächlich nie so ganz erholt von von diesen Diskussionen um den Roman, wobei das ein bisschen zu viel psychologisiert wäre.
00:05:18:12 – 00:05:36:12
Sprecher 2
Das ist in Erinnerung geblieben von ihm und von seinem Werk. Und wenn man heute was über ihn liest, kommt das immer mit der Fußnote Na ja, der hat diesen Roman geschrieben. Der Roman war sehr kontrovers, wurde kontrovers rezipiert und hat sich als Schwindel entpuppt, obwohl der Autor das als Autobiografie verkauft hat. Wie gesagt, es geht um eine Kindheit in Osteuropa.
00:05:36:12 – 00:06:00:20
Sprecher 2
Das ist schon mal eine große Änderung vom Film, der Waclaw mal heißt. Der Regisseur, der den Stoff vor über zehn Jahren für sich entdeckt hat und der dann sehr begeistert von dem Buch versucht hat, die Verfilmung zu sichern. Offensichtlich selbst auf so eine kleine Odyssee gegangen ist, um die sich um die irgendwie zu kriegen und hat es dann geschafft und hat dann eben diesen Film umgesetzt und hat von Anfang an gesagt das ist keine eins zu eins Adaption des Romans.
00:06:00:20 – 00:06:28:18
Sprecher 2
Ich versuch irgendwie auch ein bisschen was anderes zu erzählen. Es soll auch kein historischer Film über den Zweiten Weltkrieg sein, sondern ich will irgendwie was anderes erzählen. Und er hat dann diesen dreistündigen Film gedreht, der drei Stunden lang behandelt wie ein junger, unser junger, ganz langer, namenloser Protagonist. Am Ende des Films kriegt er einen Namen durch einen nicht näher spezifizierten Osteuropa Land Hinterland in der Zeit des Zweiten Weltkriegs wird.
00:06:28:20 – 00:06:51:11
Sprecher 2
Und zwar geht es damit los, dass er seinen das Heim verliert, dass er als Kind von Juden, wie wir später erfahren, und die Die Eltern haben ihn auf dem Land untergebracht, weil sie Angst hatten, dass er in die Hände von den Nazis gerät. Und das Heim verliert er aber, weil seine Pflegemutter da stirbt. Und dann zieht er eben los auf diese Odyssee und kommt dann von Bezugsperson zu Bezugsperson.
00:06:51:13 – 00:07:21:06
Sprecher 2
Der Film ist auch sehr, sehr episodisch unterteilt in die einzelnen Bezugspersonen, die er trifft. Jede einzelne Episode hat als Titel einfach nur den Namen dieser Bezugsperson. Er trifft auf verschiedene Menschen, die ihn aufnehmen, die sich um ihn kümmern, die aber vor allem böse sind und ihn ausnutzen. Und um das noch mal stark zu machen Der Film ist, ich glaube, unabhängig davon, ob man ihn gut findet oder schlecht, ist der Film extrem harter Tobak, weil man weiß einfach in 95 % der Fälle hinter den Menschen, auf die er trifft, steckt nichts Gutes.
00:07:21:06 – 00:07:57:07
Sprecher 2
Und wir kriegen einmal in fast drei Stunden alles präsentiert, was es an menschlichen Abgründen so zu sehen gibt. Wir erleben sexuelle Gewalt, wir erleben extrem Brutalität, wir erleben Mord noch und nöcher, jegliche erdenkliche Form von Vergewaltigung. Und es ist eine eins einzige Tortur, die dieser Junge durchlebt, während er dann selbst auch nach und nach abstumpft und irgendwann anfängt, das auch einfach als Realität zu akzeptieren und mit zu leben und einfach versucht darin irgendwie zu überleben.
00:07:57:09 – 00:08:03:08
Sprecher 2
Johannes und mich hat der Film echt. Mich hat der Film echt mitgenommen. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Sag mal was.
00:08:03:10 – 00:08:28:12
Sprecher 1
Ich hätte jetzt einfach mal reden lassen, damit wir einmal einen Überblick haben darüber, was passiert. Der Überblick ist auch eigentlich relativ klar, weil der verliert sein Zuhause und dann kommen halt die ganzen schlimmen Situationen, die er gerät und der Krieg findet statt. Am Rande. Was muss man dazu sagen? Die Frage schwebt im Raum, ob es ein Kriegsfilm ist bzw Antikriegsfilm.
00:08:28:18 – 00:08:40:11
Sprecher 1
Aber das werden wir auch noch beantworten. Mich hat der Film, um die Frage zu beantworten sehr sehr mitgenommen und und beschäftigt. Aber er hat mich auch sehr sehr wütend gemacht.
00:08:40:14 – 00:08:41:07
Sprecher 2
Auf den Film.
00:08:41:07 – 00:09:00:03
Sprecher 1
Auf den Film und auf den Autoren und auf den Filmemacher und und auf alle, die irgendwie gedacht haben, da wird was, Ja und jetzt wird es wahnsinnig schwierig, das auseinandersetzt, warum das so ist, warum ich wütend geworden bin.
00:09:00:05 – 00:09:20:23
Sprecher 2
Versuchen das mal so mit dem Offensichtlichen. Was man den Film natürlich vorwerfen kann, ist, dass er eine Art von Tod Japan ist, weil wir erleben sehr viel Gewalt und wir es wird sehr viel, sehr viel Gewalt erzählt, und zwar wirklich brutale Gewalt. Ja, wie gesagt, auch sexuelle Gewalt und auch so was wie Folter und wirklich einfach menschliche Abscheulichkeit.
00:09:21:00 – 00:09:50:20
Sprecher 1
Ich würde gerne, um den Bogen besser zu zu spannen, tatsächlich mit dem Positiven anfangen und dann ins Negative reinrutschen. Also ich glaube sonst, dass ich Abrutschen in eine Stadt, in etwas, wo ich nicht mehr rauskomme. Also lieber erst mal das Positive. Was ich sehr gut finde und sehr spannend finde, ist die Sprache, die er benutzt. Es gibt kein Polnisch, es gibt kein Tschechisch, sondern es gibt eine slawische Sprache, die einfach wie so ein Esperanto, wo.
00:09:50:22 – 00:09:57:19
Sprecher 2
Man es selbst als Esperanto bezeichnet und versucht, ein Esperanto aus verschiedenen slawischen Sprachen und Dialekten zu formen.
00:09:57:21 – 00:10:22:16
Sprecher 1
Was ich sehr, sehr gut finde. Allein aus der Warte heraus zu sagen, es soll keine Nationen, dass sich damit identifizieren und sich angesprochen fühlen. Nicht ganz im Gegensatz zum Buch, wo Polen sich eindeutig angesprochen fühlen sollte, offenbar, weil es auch einfach eindeutig dort spielt. Und die Polen sind alle furchtbar schlecht davon weggehen, dabei wegkommen. Und der Regisseur hat gesagt Nein, es geht darum nicht.
00:10:22:16 – 00:10:51:15
Sprecher 1
Es geht nicht darum, das festzumachen an einer Nation. Und die zweite Entscheidung den Krieg, Was nicht wie viel im Buch, dass da der Krieg vorkommt, aber hier auch den Krieg gar nicht zum zentralen Element zu machen, sondern nur zum zum Hintergrund sozusagen das Hintergrundrauschen ist der Krieg, was aber auch ein großes Problem mit sich bringt, weil das bedeutet, dass die Botschaft des Films keine Ausflucht in Kriegs Ausnahmesituationen zulässt.
00:10:51:19 – 00:10:58:13
Sprecher 2
Nein, am Ende, wenn der Krieg je weniger der Krieg gezeigt wird, umso mehr hat man das Gefühl. Der Film universell. Pessimistisches Menschenbild.
00:10:58:14 – 00:11:22:16
Sprecher 1
Ganz genau. Dass also universell pessimistisches Weltbild ist fast ein bisschen zu zahm gesagt. Also es so kulturpessimistisch, so so extrem in seiner Aussage, dass das der Mensch einfach nichts nicht in der Lage ist, Empathie zu entwickeln und nicht in der Lage ist, einem Kind Unschuld zuzugestehen. Worauf wir uns alle eigentlich universell geeinigt haben in dieser Gesellschaft, Das wird alles über Bord geworfen.
00:11:22:16 – 00:11:31:20
Sprecher 1
Und das ist, glaube ich, einer der Gründe, warum ich diesem Film irgendwann nicht mehr folgen will. Warum mich das dann nur noch foltert, aber nicht mehr betrifft.
00:11:31:24 – 00:11:40:22
Sprecher 2
Ja, die Frage ist ja wie? Wie zeigt er seine Sachen? Und da gibt es offensichtlich auch einen großen Unterschied zur Vorlage, die ich nicht gelesen habe. Ich habe es.
00:11:40:24 – 00:11:41:07
Sprecher 1
Ja.
00:11:41:07 – 00:11:41:22
Sprecher 2
Nicht angeguckt.
00:11:41:23 – 00:11:43:00
Sprecher 1
Ja, ja.
00:11:43:02 – 00:12:04:07
Sprecher 2
Offensichtlich ist die Vorlage sehr explizit, wenn es darum geht, Gewaltanwendung zu schildern. Ja, und der Film arbeitet im Gegensatz dazu auch sehr viel mit Auslassungen. Also es gibt Szenen, die wirklich drastisch sind, in denen wir auch ziemlich drastisch Gewalt sehen. Es gibt aber auch sehr viel, was außerhalb der Kamera stattfindet, was teilweise wir sehen, dass der Junge wahrnimmt.
00:12:04:10 – 00:12:23:17
Sprecher 2
Ja, aber wir selbst nehmen es nicht wahr. Oder wir. Oder es ist sogar so extrem, dass der Junge es selbst auch nicht wahrnimmt. Und das ist fast so ein Hintergrundgeräusch, dass gerade die krassen Dinge, die passieren, zum Beispiel die am Die sexuelle Gewalt, die der Junge irgendwann erfährt, wird eher so als Nachklang gezeigt. Aber ich fand die Szene ziemlich krass.
00:12:23:19 – 00:12:48:22
Sprecher 2
Wo dann? Er kommt irgendwann bei einem Päderasten unter und dann haben wir diese Szene, wo der Päderast die Tür öffnet und steht da nackt. Und wir sehen im Hintergrund den Jungen auf dem Bett liegen und weinen so in der Unschärfe. Das ist etwas, was im Roman offensichtlich deutlich drastischer geschildert wurde. Oder ganz krass der Angriff der Kosaken. Es gibt diese eine Szene, wo Kosaken in ein Dorf einfallen und plündern und morden und vergewaltigen und Menschen anzünden und Häuser anzünden.
00:12:48:24 – 00:13:15:10
Sprecher 2
Und das sehen wir auch sehr viel so am Geschehen. Einfach, aber halt auch ganz viel im Hintergrund. Ich glaube, dass das ein ganz wichtiges Moment dafür, auch um für mich zumindest eine potenzielle Wut auf den Film, dass er das ausschlachten könnte, zu dämpfen, weil der Film mit diesen Auslassungen und mit diesen, mit diesen weißen Flecken im Visuellen ja eigentlich eigentlich die ganze Zeit dem entgeht, irgendwie sensationell lustig zu sein.
00:13:15:10 – 00:13:20:00
Sprecher 2
Und da großen Spektakel draus zu machen. Aus, aus der Gewalt und aus dem Schrecken.
00:13:20:04 – 00:13:44:17
Sprecher 1
Ich glaube, wir haben zwei unterschiedliche Filme gesehen. Also nein, also im Sinne von in der Wahrnehmung, nicht in dem, was er was, was er tut. Er lässt viel aus, das ist richtig. Aber ich, ich empfinde das ganz im Gegenteil als ein großes Problem, weil ich verstehe, dass man das versucht, dadurch irgendwie zu dämpfen und zu sagen okay, ich zeige hier nicht alles und so, aber er macht es an der falschen Stelle.
00:13:44:23 – 00:13:53:14
Sprecher 1
Und damit kommen wir schon zum großen, großen, großen Problem des Films Er wird zum Setzkasten der Grausamkeiten.
00:13:53:16 – 00:13:54:07
Sprecher 2
Ja.
00:13:54:09 – 00:14:15:08
Sprecher 1
Man hat im Grunde nur noch einen eine Vitrine, in der die ganzen Ausstellungsstücke stehen. Und man kriegt keine Hintergrund, keinen Hintergrund mehr. Ja, man hat im Grunde nur noch die Abläufe, da steht das Teil, da steht das Teil, da steht das Teil und und es sieht sich. Von außen wird es beim Setzkasten eigentlich schön, aber es ist halt grausam.
00:14:15:10 – 00:14:46:11
Sprecher 1
Schaut man, schaut auf die Oberfläche, kann sich was denken, aber aber nichts davon wird wirklich tiefgehend untersucht, so dass ich am Höhepunkt meiner Wut auf den Film bin. Wenn diese Szene mit dem Päderasten kommt, weil der Junge sowieso schon nicht viel reagieren kann. Er kriegt nicht viel Emotionen, das ist auch in Ordnung. Aber dann die Szene einer Vergewaltigung so zu zeigen, dass das die Tür aufgeht.
00:14:46:11 – 00:15:18:20
Sprecher 1
Er zieht sich die Hose hoch, hinten weint das Kind und die Tür wieder zu und das war’s. Oder die nächste Szene geht los. Dass das reduziert, ist für mich auf so ein unerträgliches Maß an Oberfläche, dass ich das Ich dem Film das nicht verzeihen kann, das funktioniert überhaupt nicht für mich. Ich finde es ganz, ganz gruselig, weil weil das bedeutet das, dass das nichts von dem in der Realität ankommen kann, was passiert, sondern dass alles nur ein nur Oberflächen und dass nichts von dem, was der Film zeigt, hat verdient, dass man es nur oberflächlich zeigt.
00:15:19:00 – 00:15:48:18
Sprecher 2
Ich sehe, in dem ich verstehe, was du kritisierst. Ich sehe darin eher eine Radikalität der Bildsprache, die meiner Meinung nach ziemlich stark ist, und zwar um das näher auszuführen. Ich sehe da einen sehr subjektiven Blick und in diesem subjektiven Blick liegt auch das Abstumpfen. Ich habe noch mal drüber nachgedacht was ist eigentlich die krasseste Szene? Was ist die schlimmste Szene, die wir sehen, wenn wir als junger das Geschehen betrachten?
00:15:48:18 – 00:15:58:03
Sprecher 2
Weil der Film ist ja die meiste Zeit über in dieser sehr subjektiven Perspektive von dem Jungen mit einigen von einigen Ausnahmen abgesehen, die ich auch ganz spannend finde. Möchtest du ja sehr gerne ein bisschen.
00:15:58:03 – 00:15:59:20
Sprecher 1
Friedenspfeife.
00:15:59:22 – 00:16:12:20
Sprecher 2
Und die radikalsten Szenen. Die Szene, die am grausamsten wahrgenommen wird in dieser subjektiven Perspektive, ist ganz am Anfang, wenn die anderen Jungs, ohne dass wir wissen, warum diesen Was ist es ein Wiesel.
00:16:12:20 – 00:16:13:13
Sprecher 1
Frettchen oder ein.
00:16:13:14 – 00:16:38:07
Sprecher 2
Frettchen dieses Tier verbrennen und der junge wollte das eigentlich beschützen. Das ist ja das, womit wir einsteigen. Junge rennt weg von den anderen Kindern. Sie greifen ihn an und verbrennen das Tier. Das ist die grausamste Szene, weil alles, was danach stattfindet, sehen wir durch die Perspektive des Jungen. Und dass es irgendwann von einer unfassbar schmerzhaften Nüchternheit geprägt. Ja, weil dieser Junge sich komplett anders geschehen gewöhnt hat und dieses Geschehen auch einfach akzeptiert.
00:16:38:12 – 00:17:02:20
Sprecher 2
Und Manuel selbst hat dazu gesagt, er will nicht, dass wir diese Figuren mögen, die er zeigt, oder dass wir deren Schicksal beweinen, sondern wichtig ist, dass wir sehen und dass wir bezeugen. Und das passiert in dieser, in der, in dieser radikal subjektiven Perspektive. Ja, natürlich wirkt das irgendwie oberflächlich. Das wirkt aber auch oberflächlich, weil wenn du persönlich vor allem als Kind ganz viel mit Gewalt konfrontiert bist noch und nöcher, dann wirst du irgendwann abgestumpft.
00:17:02:23 – 00:17:16:01
Sprecher 2
Das ist das, was mit Kindersoldaten passiert. Das ist das, was mit Kindern passiert, die auf der Flucht sind, die Krieg und Leid erleben. Und ja, wir müssen diesem Blick auch beiwohnen. Ich finde das absolut, absolut stark in seiner Radikalität.
00:17:16:01 – 00:17:18:11
Sprecher 1
Aber hast du eine Entwicklung gesehen.
00:17:18:11 – 00:17:19:00
Sprecher 2
Von dem Jungen?
00:17:19:01 – 00:17:26:09
Sprecher 1
Der Junge. Ich habe keine Entwicklung gesehen. Er hat von Anfang an diesen einnehmenden Blick nahe. Er ist. Nein, es ändert sich überhaupt nicht.
00:17:26:13 – 00:17:27:13
Sprecher 2
Auf jeden Fall.
00:17:27:13 – 00:17:28:23
Sprecher 1
Mit also anfangen.
00:17:28:23 – 00:17:31:14
Sprecher 2
Ganz am Anfang, wenn er flieht und wenn er vor den Kindern flieht.
00:17:31:14 – 00:17:34:07
Sprecher 1
Ja, okay, das sind die ersten fünf Sekunden.
00:17:34:07 – 00:17:41:11
Sprecher 2
Ja, und dann die, wenn er feststellt, dass diese Frau tot ist. Die, die, die sich um ihn gekümmert hat. Und wenn er dann erscheint.
00:17:41:11 – 00:17:46:12
Sprecher 1
Geht er rückwärts raus aus dem Haus und zündet ausversehen das Haus. Und es gibt keinerlei.
00:17:46:12 – 00:17:47:11
Sprecher 2
Stolper zurück.
00:17:47:13 – 00:17:50:16
Sprecher 1
Oder Hilflosigkeit. Aber erschrecken ist keine Emotionen.
00:17:50:20 – 00:17:53:08
Sprecher 2
Nein, aber es ist eine verständliche Reaktion in dem Moment.
00:17:53:10 – 00:17:54:20
Sprecher 1
Aber es ist keine Emotion.
00:17:54:22 – 00:18:00:08
Sprecher 2
Dann ist es keine Emotion. Aber dann sehen wir ihn doch vor diesem brennenden Haus stehen. Und es ist doch dieser Moment von absoluter Verlorenheit.
00:18:00:10 – 00:18:05:13
Sprecher 1
Das interpretierst rein. Es wird nichts, es wird nichts gezeigt in seinem Gesicht, das irgendeine Entwicklung.
00:18:05:13 – 00:18:28:07
Sprecher 2
Zeigt, wenn er in dem Dorf ist, die nächste Szene und sie ihn alle angreifen und er einfach nur schreit Ich will nach Hause, ich will nach Hause. Das ist doch diese absolute Sehnsucht nach irgendeiner Art von Schutz, die dann auch in den drinsteckt. Wirklich dieses und das, das lernen wir ja nach und nach, dass er immer mehr vergisst, was überhaupt sein Zuhause ist und dass zu Hause irgendwann nur noch so eine fixe Idee ist, die irgendwo in seinem Kopf existiert, ohne dass er eine Erinnerung daran hat.
00:18:28:09 – 00:18:35:07
Sprecher 2
Aber da ist es noch da. Das hat er doch absolut, diese Sehnsucht, dass er da raus will, dass er irgendwie, dass er was anderes finden will.
00:18:35:13 – 00:18:55:01
Sprecher 1
Also spätestens, wenn er von den Raben angegriffen wird in diesem Schwitzkasten, jetzt also, da keinerlei Reaktion mehr. Abgestumpft. Und es bleibt den Rest des Films über So, wenn wir von einem dreistündigen Film reden. Nur funktioniert es leider nicht. Die ersten fünf Minuten anzuführen als Entwicklungsniveau.
00:18:55:01 – 00:19:02:21
Sprecher 2
Ich sehe da auch noch viel mehr Abstufungen, auch tatsächlich eine Entwicklung, nicht nur eine Abstumpfung, sondern auch eine Entwicklung zum Gewalttäter.
00:19:03:00 – 00:19:04:20
Sprecher 1
Und das ist was anderes. Da stimme ich dir zu.
00:19:04:23 – 00:19:29:24
Sprecher 2
Und das ist ja auch eine Entwicklung, die da stattfindet. Und wir haben, wir haben zum Beispiel, wenn er bei den Müller ist, was auch ziemlich drastische und ziemlich laute Szene ist, die fast übrigens die einzige, in der ich auch so ein bisschen Probleme, weil ich das Gefühl habe, dass sie fast unfreiwillig komisch wird. Als wenn Udo Kier als der gewalttätige Müller seinem Hilfsarbeiter, der offensichtlich mit seiner Frau flirtet, sieht, er das so mit einem Löffel die Augen rausreißt und dann vorwirft.
00:19:30:01 – 00:19:48:13
Sprecher 2
Eben dadurch, dass diese Szene so bizarr übersteigert ist. Und gleichzeitig haben wir den Jungen, der sich dann versteckt haben wir, haben wir eine komplett andere Wahrnehmung auf das, was geschieht, als später, noch später in aus. Zum Beispiel wenn der Junge bei dem Soldaten dann ist, mit dem Soldaten unterwegs ist und einfach nur zuguckt bzw hilft dabei, Leute zu töten.
00:19:48:19 – 00:20:07:12
Sprecher 2
Oder als der Junge, zu dem er fast fast toten Kind geht, nur um ihm die Schuhe zu kaufen. Also ich sehe da sehr wohl eine Abstumpfung und auch eine Entwicklung in eine andere Richtung, dass ich irgendwie das Böse in dem Kind offenbart. Die Unschuld wird geraubt und dann haben wir einen, dann haben wir einen sukzessiven Abstumpfen im Erleben.
00:20:07:14 – 00:20:38:11
Sprecher 1
Ich sehe tatsächlich bei dem Kind nicht die Unschuld am Anfang, die hätte ich gerne mehr gesehen, weil dann hätte ich die Entwicklung abkaufen können. Aber das fängt gleich, Er geht ja gleich mit der ersten Gewalttat rein. Ja, und ich hätte viel, viel mehr gerne gesehen. Das ist ein ganz normaler Junge, der hat ganz normale Probleme. Man hätte zum Beispiel das, was der Film die ganze Zeit will, nämlich möglichst wenig Dialoge und einfach nur die Bilder wirken lassen und so, man hätte das auch in eine Entwicklung packen können.
00:20:38:13 – 00:21:05:09
Sprecher 1
Ein Film ist ein gesamtes Ding, Du kannst, du kannst viel, viel, viel unterstützen auf vielen Ebenen. Und ich glaube, dass es nur auf die Entwicklung, seine Abstumpfung abzuwälzen. Das muss man viel heavy Lifting machen. Und du hättest es vielleicht darüber machen können, dass am Anfang viel mehr Dialog stattfindet und das immer mehr verstummt. Das hätte ein Symbol sein können für das, das mich in den Film hineinträgt.
00:21:05:11 – 00:21:27:18
Sprecher 1
Auf vielen Ebenen mit der Kamera, mit, mit, mit verschiedenen Mitteln kann man so was so eine Entwicklung noch unterstützen. Und ich will ja am Anfang mit dem Kind erst mal, ich will ja erst mal sehen, wie er eigentlich lebt. Was ist das für ein Kind? In welcher Situation lebt das Kind? Ohne dass ich gleich die erste Gewalttat, diese, die mich sofort abschreckt und sagt okay, gut, das ist jetzt der Film, Der will mir also ein Haufen Gewalt zeigen.
00:21:27:24 – 00:21:46:24
Sprecher 1
Und ich stumpfe nach dem zweiten, den ersten zwei, drei Dingen auch selber schon ab, bin aber leider nun in der Lage, dass ich hyper sensitiv bin und schaffe es sozusagen nicht rechtzeitig den Zaun hochzuziehen, sodass ich völlig fertig nach dem Filmen gerädert bin, aber die ganze Zeit denke, das ist alles nicht. Das stimmt alles nicht.
00:21:47:01 – 00:22:03:24
Sprecher 2
Ich glaube, was du erwartest, ist so ein bisschen Herangehensweise, die Also wenn ich es hart sagen wollte, würde ich sagen, so ein bisschen das Wohlfühl Kino, was man viel aus Amerika kennt, das wir bieten dir eine Identifikation, wir führen nicht rein, wir geben ja so ein kleines Tutorial für die, für die Charaktere, die jetzt agieren werden.
00:22:04:03 – 00:22:26:21
Sprecher 1
Und Tutorial ist ein gutes Stichwort. Ich ich habe ja mit moderner Kunst auch so meine Probleme, weil ich glaube, dass moderne Kunst oft vergisst, ein kleines Tutorial mitzugeben, wie man sie lesen soll, das heißt vergisst. Also viele machen das bewusst, aber es gibt auch ganz viele Künstler, die einfach prätentiös in der Gegend rum kuscheln und einfach nicht wissen, ob sie jetzt ein Tutorial mitgeben oder nicht.
00:22:26:23 – 00:22:38:13
Sprecher 1
Aber ich mach das. Ich Mag ja kleine Tutorials, dass das müssen keine keine intellektuelle Theorie sein, wo immer da steht und sagt so und folgendermaßen ist.
00:22:38:13 – 00:22:48:00
Sprecher 2
So passiert und jetzt nationales Tutorial habe ich das Gefühl oder du willst so ein bisschen an die Hand genommen werden und da ist eine Emotion darauf vorbereitet, wählen, was ich will, was als nächstes.
00:22:48:00 – 00:22:50:07
Sprecher 1
Geschieht, das ist genau das. Ja.
00:22:50:09 – 00:23:26:07
Sprecher 2
Ja, ich glaube, das verstehe ich. Also das ist natürlich auch immer so ein bisschen eine Erwartungshaltung Mit welcher Erwartungshaltung geht man an Film und und und. Was will man? Ich finde es stark, wenn ein Film dich reinzieht und wenn ein Film dich eiskalt erwischt. Wenn ein Film auch wenn wenn, wenn ein Film am Ich. Ich finde, das ist fast so eine Art von von Respekt, von dem Kunstwerk, dem Rezipienten gegenüber, wenn es sagt okay, ich habe hier einen Fahrplan und der wird jetzt vielleicht nicht so sein wie das, was man aus einer klassischen Drei Akt Struktur kennt, sondern ich zieh diesen Fahrplan durch und du kommst entweder mit oder du kommst unter die Räder.
00:23:26:09 – 00:23:42:08
Sprecher 2
Das ist natürlich ein krasser Kunst Ansatz und man kann durchaus auch einwenden, dass das auch ein egomanischer Kunst Ansatz sein kann und sehr viele fallen damit auch auf die Schnauze. Ich habe nicht das Gefühl, dass dieser Film zu den Egomanen gehört, die dabei auf die Schnauze fallen, sondern der, dem gelingt es wirklich, mich in diesem Moment mit reinzuziehen.
00:23:42:09 – 00:23:42:16
Sprecher 2
Also ich.
00:23:42:16 – 00:24:10:23
Sprecher 1
Würde. Ich würde sagen, dass man das vieler Kunst durchaus zugestehen kann, dass man sagen kann okay, dann gib halt kein Tutorial mit, dann verlässt man ein paar Leute. Links und rechts ist auch in Ordnung, passt schon. Bei dem Film wird das Ganze schwieriger, weil du hast ein Haufen Minderheiten, die du gleichzeitig mit beleidigt und ein Haufen Schicksale, die du gleichzeitig mit Füßen trittst, zum Beispiel Menschen, die als Kindesmissbrauch erleben.
00:24:11:00 – 00:24:13:13
Sprecher 1
Und ich spreche da aus Erfahrung und das ist das Problem.
00:24:13:15 – 00:24:49:08
Sprecher 2
Dass das glaube ich auch sofort, das ist sowieso grundsätzlich ein Problem mit Kunst, die provokant ist, mit Kunst, die Gewalt abbildet oder die oder Kunst, die sexuellen Missbrauch verarbeitet. Oder oder Gewalterfahrungen. Du bewegst dich immer auf diesem Weg, auf diesem schmalen Pfad, dass du als unangenehm wahrgenommen wirst von Leuten, die das tatsächlich erlebt haben oder dass du auch das, dass Leute das Gefühl haben, dass ihre Erfahrung damit irgendwie so ausgeschlachtet wird, dass was, was man dem klassischen Experten nur vorwirft, Vergewaltigung zum Beispiel als Unterhaltung nutzt.
00:24:49:10 – 00:25:10:04
Sprecher 2
Ich kann das nicht sagen, weil ich diese Erfahrung nicht gemacht habe. Deswegen kann ich nicht als jemand sprechen, der der damit konfrontiert ist. Ich glaube, das ist ein Film, der auf jeden Fall eine Triggerwarnung verdient hat. Ja, wenn man, wenn man, wenn man irgendwie sexuelle Gewalt erlebt hat oder als Kind auch Missbrauch oder auch Verwahrlosung erlebt hat, dann sollte man sich sehr genau überlegen, ob man diesen Film gucken will.
00:25:10:04 – 00:25:30:02
Sprecher 2
Weil ich kann mir vorstellen, dass viele Momente gibt, die die Menschen triggern können, die irgendwie Erfahrungen der Richtung gemacht haben. Ich habe ihn nie als Exploitation wahrgenommen und das kann ich. Wie gesagt, ich kann es nur als jemand sagen, der nicht betroffen ist. Ich habe ihn nie. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Film solche schrecklichen Geschehnisse ausschlachtet, unter anderem eben durch diese Perspektive, unter anderem durch dieses Auslassen.
00:25:30:08 – 00:25:47:01
Sprecher 2
Aber ich kann nicht für Menschen reden, die diese Erfahrung gemacht haben. Also es ist einfach ein Punkt, wo ich dann abbrechen muss und sagen muss Stopp, da kann ich nicht weiterreden, da kann ich den Film nicht verteidigen, weil ich kann nicht. Ich kann Ihnen nicht vor jemandem verteidigen, der die Erfahrung gemacht hat, es funktioniert einfach nicht, weil ich die nicht habe.
00:25:47:03 – 00:26:11:23
Sprecher 1
Wir können auch versuchen, diesen 0.1 bisschen zur Seite zu nehmen, weil das ist ja tatsächlich eine sehr spezielle Sicht auf den Film. Dann ist also ich habe da natürlich einen ganz anderen Ansatz dann beim Gucken. Ich glaube dennoch, dass die Masse dieses Setzkasten nenne ich ihn mal wieder einfach dazu führt, dass jedes Mal, wenn etwas Neues passiert, es beliebiger und fast und unfreiwillig komischer wird.
00:26:12:00 – 00:26:34:08
Sprecher 1
Weil natürlich jedes Mal, wenn der Junge zum nächsten flüchtet, denkst du okay, was passiert jetzt? Was haben wir dann noch nicht auf der Checkliste? Irgendwie muss ja jetzt noch sexueller Missbrauch kommen. Jetzt muss noch irgendjemand Narben auf dem Rücken haben. Jetzt muss noch was. Es muss immer weitergehen. Was willst du denn jetzt noch? Denkst du irgendwann. Ja, jetzt hat er aber alles.
00:26:34:08 – 00:26:54:17
Sprecher 1
Und dann denkt es nicht mal Ja, stimmt. Das hätte ich jetzt noch nicht. Das. Das habe ich übersehen. Das stimmt. Das ist auch noch. Das kann man ihm auch noch antun. Und so Filmemacher Risch, man, wenn man jetzt einen Film versucht dramaturgisch aufzubauen, versucht man natürlich zu schauen, dass man die Hauptfigur immer mehr in Bedrängnis bringt. Und was was ist das Schlimmste, was ihm passieren könnte?
00:26:54:19 – 00:27:03:11
Sprecher 1
Aber so ernsthaft das durchzuziehen, einfach nur auf dem Level der Grausamkeiten, Ja, macht alles, was danach kommt. Nach dem dritten Mal kommt beliebig.
00:27:03:16 – 00:27:05:24
Sprecher 2
Gab es einen Moment, wo du unfreiwillig komisch fandst?
00:27:05:24 – 00:27:09:24
Sprecher 1
Ja, natürlich, ganz viel. Also Udo Kier zum Beispiel.
00:27:10:01 – 00:27:12:16
Sprecher 2
Ist ja relativ früh. Udo Kier ist ja tatsächlich die.
00:27:12:16 – 00:27:13:14
Sprecher 1
Das stimmt. Ja, ja.
00:27:13:16 – 00:27:32:10
Sprecher 2
Zweite Episode, also nach nachdem er, nachdem er bei der Heilerin war, bei diesem Müller, die fand ich auch absurden liegt. Ich glaube, es liegt auch ein bisschen an Udo Kier, weil Udo Kier kann ich anders als unfreiwillig komisch und somit zu diesem Dämon dämonischen Blick, den er dann immer drauf hat. Und krass dieser Mensch sitzt seit 30 Jahren im Haus, der ist irgendwie ganz abrupt.
00:27:32:10 – 00:27:39:09
Sprecher 2
Ist er 70 geworden und seitdem ist er auch 70. Frag mich nicht, wie alt Udo Kier ist. Gab es noch andere? Zehn?
00:27:39:09 – 00:27:51:10
Sprecher 1
Es gab auch noch andere Szenen. Ich kann es gar nicht so genau sagen. Was haben wir denn eigentlich? Ich müsste mal dahin scrollen bei mir. Was haben wir denn hier? Vielleicht gehen wir mal kurz durch den Film durch. Das erste ist Martha ist Heilerin.
00:27:51:14 – 00:27:53:20
Sprecher 2
Nein, Martha ist die Bauersfrau. Bei der ist genau.
00:27:53:20 – 00:27:54:06
Sprecher 1
Genau.
00:27:54:09 – 00:27:57:22
Sprecher 2
Die ihm sagt, dass er selbst schuld ist, dass das Tier getötet wurde.
00:27:57:24 – 00:28:24:00
Sprecher 1
Meine Güte, was ist das? Und du hast auch wirklich. Das Kind hat keinen Moment der Unschuld. Es gibt einfach keinen Moment der Unschuld, Weil du anfängst mit dem ersten Gewaltakt und. Und und. Da keinen Kontrast aufzumachen, sondern immer nur auf dem. Das ist das Problem. Der Film macht keine Kontraste auf. Du bist immer nur auf der schwarzen Seite, Du brauchst aber Kontraste, Du willst wenigstens einmal einen glücklichen Moment zwischendurch oder so irgendwas, wo du sagst okay, jetzt könnte er links abbiegen.
00:28:24:02 – 00:28:25:02
Sprecher 1
Schade, er schafft es nicht.
00:28:25:08 – 00:28:44:21
Sprecher 2
Aber es gibt doch Kontraste. Es gibt. Es gibt natürlich nicht Momente des reinen Glücks, aber wir haben gerade auch in diesen Natur ziehen, wenn der Junge unterwegs ist. Ich weiß gar nicht, ob man es unbedingt und Unschuld nennen muss. Der Film ist ja auch offensichtlich sehr darum bemüht, in seiner Allegorie hier aufmacht So ein bisschen dieses, diese. Dieses.
00:28:44:21 – 00:29:09:24
Sprecher 2
Dieses naive Mysterium der kindlichen Unschuld auch so ein bisschen zu dekonstruieren. Einfach weil. Weil das Kind wird ja selbst zum Täter. Und andere Kinder werden auch zum Teil. Aber wir erleben sehr viel dann schließlich, wie durch diese durch das Geschehen das Kind selbst böse wird und auch böse Dinge tut. Und ja, wir sehen, wir sehen nicht komplett das Glück, aber wir sehen immer wieder Momente der Ruhe und auch, ja fast schon der Geborgenheit.
00:29:09:24 – 00:29:31:04
Sprecher 2
Ich finde, die stärksten, geborgenen Momente gibt es dann eben, wenn wenn er irgendwie in der Natur unterwegs ist, wenn wir einfach diese Naturaufnahmen haben von ja fast schon mystisch überhöhten Wäldern auch so ein bisschen so ein märchenhaftes Ambiente, was da springt. Ich sehe da sehr viel den Blick unseres Protagonisten und in diesem Blick sehr viel. Auch diese kindliche Unschuld, die die Welt auch eigentlich immer so ein bisschen als ein Märchen wahrnehmen will.
00:29:31:04 – 00:29:33:22
Sprecher 2
Aber die Welt sagt dann halt Das Märchen ist vorbei.
00:29:33:24 – 00:29:55:09
Sprecher 1
Ja, also natürlich haben die Bilder oft was, was düster Märchenhaftes. Das ist schon richtig. Und das ist vielleicht tatsächlich die Perspektive des Kindes, was ich ganz gut finde. Also Entscheidung als Überlegung. Das Problem ist nur Wir sind ja nun als Erwachsene vor dem Bildschirm. Ja, wir sortieren alles ein, was wir sehen. Ja, das heißt, es gibt gar keinen.
00:29:55:11 – 00:30:11:00
Sprecher 1
Also selbst wenn für ihn die Wälder da irgendwie vielleicht noch die Geborgenheit geben, wissen wir also zwei Nächte in der Natur ohne Hilfe hält er nicht aus. Also es gibt nichts ohne negativen Rattenschwanz.
00:30:11:04 – 00:30:12:06
Sprecher 2
Ja, das stimmt.
00:30:12:10 – 00:30:15:05
Sprecher 1
Und es ist halt einfach so Training. Ja.
00:30:15:07 – 00:30:26:14
Sprecher 2
Das ist das. Es ist kein leichter. Ich glaube, in dem Punkt sind wir, dass es das der Film Harter Tobak ist. Da sind wir von Anfang an, wenn das Wiese verbrannt wird, das ist klar.
00:30:26:16 – 00:30:30:18
Sprecher 1
Und es ist auch wirklich auf dieser Farm selbst, selbst auf dieser glücklichen Farm.
00:30:30:20 – 00:30:31:17
Sprecher 2
Ist nicht wirklich nett.
00:30:31:19 – 00:30:33:21
Sprecher 1
Ist es nicht ist auch das ist nicht glücklich. Er hat.
00:30:33:21 – 00:30:35:18
Sprecher 2
Nichts.
00:30:35:20 – 00:30:38:08
Sprecher 1
Er muss tun Schlachtung, mitmachen und alles.
00:30:38:08 – 00:30:54:17
Sprecher 2
Aber du erlebst ja auch ein Kind, dem seine Heimat schon entrissen wurde, das von seinen Eltern abgegeben wurde und das gar nicht so genau weiß warum und gar nicht so genau versteht, warum. Es ist ja auch der ist sieben acht Jahre alt, würde ich mal behaupten. Das gibt mir das Herz, wenn ich das sehe, was vielleicht auch ich in den Film so hineinziehen lassen würde.
00:30:54:18 – 00:31:14:15
Sprecher 2
Ich habe ein Kind in dem Alter, der hat ja schon, der hat ja schon so krass, so eine krasse Verlorenheit erlebt. Wir starten ja in dieser Verlorenheit, dass er das, was du auch kritisierst, du hättest, hättest du gerne gesehen, wie er mit seiner Familie zusammen ist, behütetes Leben im Ghetto, bevor bevor das evakuiert wird. Das kann es ja eigentlich auch nicht sein.
00:31:14:15 – 00:31:32:16
Sprecher 2
Das müsste ja nicht noch an diesen Film rantasten. Das macht im Film finde ich die Stärke auch irgendwie kaputt. Staat ist in diesem in diesem Unfall unheilvollen mysteriösen ich weiß nicht, ich wurde meiner Heimat entrissen. Ich will eigentlich nach Hause, aber ich weiß nicht genau, wo ich hin muss. Naja, ich stapfe los. Ich versuche irgendwas zu finden. Das hat ja diese Stärke.
00:31:32:16 – 00:31:37:20
Sprecher 2
Es gibt, es gibt eben keine Anker und das Kind hat halt auch keine Anker mehr. Das trägt ja dazu bei, dass wir in diese.
00:31:37:20 – 00:31:47:11
Sprecher 1
Erfahrung Aber muss das so sein? Muss ein Kind, das solche Sachen später erlebt, vorher schon keinen Anker haben? Es ist so ein so ein Muss für eine Erzählung in der Richtung.
00:31:47:15 – 00:32:12:10
Sprecher 2
Es ist kein Muss für eine Erzählung. Aber ich würde behaupten, in diesem Fall macht es die Erzählung deutlich stärker, weil es eben nicht diesen, weil sie eben nicht diesen Wohlfühl Moment gibt und nicht dieses. Das, was uns, was uns jeder Hollywood Horrorfilm der 70er Jahre präsentiert. Wir wir nehmen eine Mittelstand Familien, alle glücklich diesen zufrieden und dann fahren sie in die Einöde und dann werden sie von Zombies gefressen und dann kriegen wir halt 20 Minuten diese Mittelstands Familie gezeigt, damit wir mitfühlen können mit denen.
00:32:12:12 – 00:32:21:18
Sprecher 2
Ich finde es auch ehrlich gesagt ein bisschen lahm. Das ist so, so einfach. Wir schaffen Identifikation, indem wir die Normalität zeigen. Aber ja, wir sind halt auch im Osteuropa der 40er Jahre.
00:32:21:20 – 00:32:29:06
Sprecher 1
Ja, weil das Osteuropa der 50er Jahre hatte auch glückliche Menschen. Also was sind das für ein Bild, Was ist für ein Vater von der Menschheit.
00:32:29:09 – 00:32:38:16
Sprecher 2
Dass das Osteuropa der 40er Jahre weg wir sind, Wir sind sowieso schon in einer Ausnahmesituation und ich muss da nicht noch sehen, dass der Junge irgendwann mal ein normales Leben hatte. Es ist halt auch ein siebenjähriges.
00:32:38:19 – 00:32:41:02
Sprecher 1
Aber dann erzähl reingezogen werden.
00:32:41:04 – 00:32:46:11
Sprecher 2
Ich will nicht an die Hand genommen werden, ich will geschubst werden. Zumindest in diesem Fall. In diesem Fall werde ich sehr gerne geschubst.
00:32:46:13 – 00:33:08:14
Sprecher 1
Ja, ja, okay, dann, dann kann man vielleicht das so machen, dass man das Kind von Anfang an oder Anker zeigt. Aber dann gib ihm doch wenigstens unterwegs immer mal wieder so eine Möglichkeit, irgendwo die Chance auf einen Anker zu haben. Das, wie gesagt in egal welcher Zeit, ob das ein damals ist oder heute, scheint ja universell sein zu wollen.
00:33:08:14 – 00:33:43:09
Sprecher 1
Es gibt auch sehr, sehr viele, sehr, sehr glückliche Menschen und das gab es ja auch zu Kriegszeiten. Und es gab sie auch in Osteuropa, in den Vierzigern. Es gibt sie auch heute und morgen. Es gibt auch nicht nur Arschlöcher, die ein Kind aufnehmen. Es gibt auch Leute, die tatsächlich was Gutes wollen. Und dieses Bild macht mich so fertig, dass er das Zimmer empfiehlt und und und zeigt und sagt Ja, es gibt halt einfach, Wir als Menschheit sind einfach verloren, wir haben keine Empathie und wir haben keine Chance, den Kindern ihre Unschuld zu lassen.
00:33:43:11 – 00:33:56:07
Sprecher 1
Wir müssen müssen aus allem unseren Vorteil ziehen, uns und und Leuten, in diesem Fall das Kind. Das ist ein Weltbild, das ich einfach nicht, dass mich so fertig macht über drei Stunden.
00:33:56:13 – 00:33:57:06
Sprecher 2
Aber es sind. Ich habe das.
00:33:57:06 – 00:34:17:10
Sprecher 1
Gefühl, die ganze Zeit, dass ich ein Filmemacher dabei zusieht, wie er verzweifelt versucht, den Kurzfilm, mit dem er mal einen Preis auf einem Festival gewonnen hat, der irgendwie zehn Minuten lang war, wo alle am Ende aufgestanden sind und applaudiert haben, weil er die ach so tragische Welt gezeigt hat. Jetzt, in drei Stunden zu zeigen.
00:34:17:12 – 00:34:23:10
Sprecher 2
Aber der Film zeigt Sachen, die auf der Welt passieren. Ja, wie, wie viele, wie viele Kriege und wie viele Konfliktsituationen haben wir aktuell in der Welt?
00:34:23:13 – 00:34:24:05
Sprecher 1
Aber welche?
00:34:24:07 – 00:34:36:14
Sprecher 2
Es wird vergewaltigt, es wird gemordet, Kinder kommen unter die Räder, Kinder müssen Soldaten sein, Kinder verhungern. Das sind Sachen, die passieren. Es ist nicht so, dass dieser Film hier irgendwie überzeichnet, sondern genau das sind Sachen, die passieren.
00:34:36:14 – 00:34:50:11
Sprecher 1
Aber nicht umsonst haben die Leute, die das Buch das erste Mal gelesen haben, gesagt Hm, vielleicht überleg ich noch mal, denke noch mal drei Mal darüber nach, ob es wirklich eine authentischer Biografie sein kann in der Masse, in der Zusammenstellung.
00:34:50:11 – 00:34:56:16
Sprecher 2
Aber der Film ist anders als das Buch. Der Film behauptet, zu keinem Zeitpunkt autobiografisch zu sein. Der Film verkauft sich auch nicht als Autobiografie.
00:34:56:18 – 00:35:19:18
Sprecher 1
Wenn du sagst, das gibt es alles und das stimmt ja, es gibt es alles dann dann impliziert, dass es das alles auch in dieser Masse und in dieser Reihenfolge, also nicht ersetzbar. Aber dass es es Kinder gibt, die so einen weiten Weg machen und so vielen Leuten begegnen und das ist dann einfach oft genug so ist, dass es Leute, weil kein einziger Mensch dabei ist, der irgendwie was Gutes will.
00:35:19:18 – 00:35:26:19
Sprecher 2
Film ist kondensierte Wirklichkeit und das, das ist ein Kondensat des Schreckens, der passiert und das ist ja, das ist auch ein Kondensat.
00:35:26:19 – 00:35:30:03
Sprecher 1
Und man sollte auf den Kurzfilm Festival gehen und das zehn Minuten lang zeigen.
00:35:30:03 – 00:35:32:01
Sprecher 2
Ja, aber dann hat es nicht diese Intensität.
00:35:32:03 – 00:35:33:20
Sprecher 1
Vielleicht ist vielleicht es gut ist.
00:35:33:22 – 00:35:43:17
Sprecher 2
Du hast die kanalisiert sich natürlich wundervoll gegen den Film, weil es viel leichter ist, auf den Film wütend zu sein, als darauf wütend zu sein, dass diese Dinge wirklich passieren.
00:35:43:19 – 00:35:50:21
Sprecher 1
Und bin total wütend darauf, dass diese Dinge wirklich passieren. Aber ich bin auch wütend auf den Film, dass es nicht. Nein.
00:35:50:23 – 00:36:00:09
Sprecher 2
Wir wollten Schritt für Schritt vorgehen lassen. Gehen wir einmal kurz, weil sind jetzt schon wieder ins Allgemeine gerutscht. Wir haben Olga, die Heilerin. Was macht die eigentlich damit im Raum? Nein.
00:36:00:11 – 00:36:16:14
Sprecher 1
Ich habe eigentlich gedacht, der Krieg jetzt irgendwie so, so eine sonderbar. Äh, und dann kommen die Krähen und ich denke ja, die kommt gleich und hat sagt Oh, sorry, ich hab vergessen, dass das da vielleicht das mit den Krähen passieren könnte, aber nein, sie konnte ja nicht das also es ist eine.
00:36:16:14 – 00:36:17:14
Sprecher 2
Bizarre Szene, oder.
00:36:17:14 – 00:36:20:07
Sprecher 1
Sie hat ihn den einfach dem Tode überlassen. Ja.
00:36:20:09 – 00:36:37:19
Sprecher 2
Aber auf so eine bizarre Art und Weise. Also es ist ja, es gehört zu den Momenten und dann haben wir später nicht mehr. Und später gibt es dann eher so einen realistischeren Ton für für das brutale Geschehen, was wir erleben. Wir haben Olga und den Müller, die fast so zusammennehmen würde, die noch so eine märchenhafte Grausamkeit mit sich tragen.
00:36:37:19 – 00:36:55:24
Sprecher 2
Wir haben ja auch in diesen Momenten so am stärksten den Mystizismus der Dorfbewohner in der Landbevölkerung, die halt irgendwie so Angst haben, dass das der Junge ein Dämon sein könnte. Und sie sagen, er hat die Augen eines schwarzen Dämons. Sie fragen sich, ob er ein Vampir ist, bis die Olga ihn dann kauft. Und dann auch diese Szene mit dem Müller.
00:36:55:24 – 00:37:05:01
Sprecher 2
Die hat ja auch was Surreales, wenn Mädchen Augen ausreißen. Und ja, da ist das die Gewalt irgendwie noch so fantastisch überhöht und was sie macht, wirkt fast wie so ein Ritual mit ihm.
00:37:05:01 – 00:37:12:15
Sprecher 1
Ja, voll. Hm. Ich muss an den an den Vogel denken, aber das haben wir später. Lass uns erst mal dahin kommen.
00:37:12:17 – 00:37:18:10
Sprecher 2
Da kommt dann Das ist ja die zentrale Parabel des Films, die dann kommt, weil.
00:37:18:10 – 00:37:28:02
Sprecher 1
Das ist ja da. Darin kulminiert es für mich, dieses märchenhafte. Und da kommt es tatsächlich zu einem Moment, den ich ganz gut finde im Film, weil der tatsächlich eine gute Metapher findet.
00:37:28:02 – 00:37:46:12
Sprecher 2
Ja, weil bei Beleg dem Vogel Züchter Oleg und Ljudmila werden sie genannt. Ja, Ljudmila ist die Geliebte des Vogel Züchters und der Vogel Züchter. Also weil du gesagt hast, es sind keine wohlwollenden Menschen da, der ist ja durchaus irgendwie auf seine merkwürdige Art wohlwollend dem Jungen gegenüber dermaßen abgefuckt.
00:37:46:14 – 00:37:46:24
Sprecher 1
Na gut.
00:37:47:01 – 00:37:49:23
Sprecher 2
Er will, dass du die Vogel Parabel kurz.
00:37:49:23 – 00:38:16:17
Sprecher 1
Erzählt. Na ja, also was ich ganz gut finde ist, weil der Film heißt ja Painted Bird. Man fragt sich natürlich ja, okay, und spätestens dann stellt man sich die Frage Ja, okay, gut. Klare Parabel. Der Junge soll der angemalte Vogel sein. Und dafür, dass es so eine, so eine, so eine Parabel ist, die nur einmal gezeigt wird, tatsächlich also einmal ausgespielt wird, finde ich sie sehr gut, weil weil er nimmt sich einen Vogel.
00:38:16:17 – 00:38:37:22
Sprecher 1
Er hat viel mit Vögeln zu tun, er verkauft die und reist damit rum oder was? Malt den Vogel einmal die Flügel an, lässt ihn los und der Vogel versucht zurück zu sein, zu seiner Hoheit zu kommen, zu seiner Peergroup. Und die akzeptieren aber nicht mehr, weil er jetzt irgendwie na ja, Panther das und und attackieren ihn und dann fällt er halt runter und ist tot.
00:38:37:24 – 00:38:59:21
Sprecher 1
Und das ist natürlich eine gute Allegorie für das, was der Film zeigt. Wir haben ein Kind, das irgendwie painted ist, irgendwie markiert ist vom von, von dem was, was ihm passiert ist und keiner will ihn so richtig aufnehmen und keiner will so richtig mit ihm zu tun haben, weil weil wir einfach alle sagt der Film irgendwie alle fremdenfeindlich sind.
00:38:59:23 – 00:39:02:21
Sprecher 1
Ja, ja und das ist die nächste.
00:39:02:23 – 00:39:03:22
Sprecher 2
Ja, man will genau.
00:39:04:01 – 00:39:07:04
Sprecher 1
So der nächste Punkt des Films, den wir einfach alles.
00:39:07:10 – 00:39:10:02
Sprecher 2
Lasst uns einen simplen Also ich sag’s euch.
00:39:10:02 – 00:39:19:16
Sprecher 1
Noch mal wenn der Film mir auch noch um die Ohren haut, dass wir alle fremdenfeindlich sind und keinen Ausweg lässt, dann, dann soll mich das auch nicht glücklicher machen. Ja.
00:39:19:18 – 00:39:45:22
Sprecher 2
Ja, also das Bild ist ja schon relativ. Eigentlich ein relativ simples diesen gemalten Vogel. Ja, ich wüsste auch gar nicht, was ich jetzt noch groß dazu sagen sollte, was du nicht gesagt hat. Wir haben einfach einen Gezeichneten, dem der Weg in die Gesellschaft nicht gelingt. Finde in dieser Szene ganz spannend, mit welchem, mit welcher verspielten sadistischen Fröhlichkeit Leck diesen Vogel rauslässt, angemalt hat und sich drüber bemüht, dass der Vogel gerade von seinen Artgenossen tot gehackt wird.
00:39:45:24 – 00:40:02:18
Sprecher 2
Der Junge betrachtet das interessiert bis neugierig würde ich sagen. Ich mache das noch mal stark, weil du sagst, es gibt keine Entwicklung bei dem Jungen, aber ich finde schon, er verhält sich in dieser Szene auch anders. Wir, also er beobachtet Dinge später anders als er die da beobachtet.
00:40:02:20 – 00:40:10:13
Sprecher 1
Also ich meine, er beobachtet die Dinge natürlich, je nachdem, was passiert. Natürlich hat er eine Reaktion auf Dinge.
00:40:10:15 – 00:40:31:16
Sprecher 2
Nicht so abgestumpft, würde ich sagen. Er hat nicht so eine abgestumpfte Reaktion, sondern es ist noch Neugier in ihm. Er reagiert auch auf den Tod von Leck. Es ist also leck, erhängt sich, nachdem seine Frau misshandelt, seine Geliebte misshandelt wurde. Da versucht er, Leck noch zu retten, zu retten, indem er ihn hochhebt. Und die Kraft reicht aber nicht.
00:40:31:21 – 00:40:52:02
Sprecher 2
Das ist das erste Mal, dass ich geschrieben habe Ohnmacht, Erfahrung, fett gedruckt, weil das ist, das war nicht was, was mich in dem Film sehr mitgenommen hat, dass wir ständig diese Ohnmacht Erfahrungen haben, diese, diese, diese Schwäche, diese Unmöglichkeit, irgendwie auf das Geschehen einzuwirken, weil, was so ein Fatalismus eben gibt, der Tod ist. Da kannst du nicht entkommen.
00:40:52:02 – 00:40:55:12
Sprecher 2
Du kannst nichts machen, vor allem du nicht, weil du ein kleines Kind bist und hilflos.
00:40:55:15 – 00:41:15:06
Sprecher 1
Aber es ist ja nicht die erste Erfahrung. Da haben wir ja den ganzen Film über. Das fängt mit dem Frettchen an, geht nun weiter und mit der Toten, den Tod der Frau und dem verbrannten, verbrennenden Haus. Also alles, alles Situationen, in denen du als Kind nicht viel machen kannst, nie da. Oh mein Gott, Was ist das für eine Musik?
00:41:15:09 – 00:41:22:23
Sprecher 2
Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen. Aber wohin? Oh, mein Gott. Johannes, Ich befürchte, wir befinden uns in einer Phase, wo.
00:41:22:23 – 00:41:25:05
Sprecher 1
Man ohne Abschied.
00:41:25:07 – 00:41:28:08
Sprecher 2
Ganz schnell, ganz schnell, damit wir zurück zum Gespräch können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen?
00:41:28:11 – 00:41:35:16
Sprecher 1
Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind. Also auf Spotify oder, oder, oder oder so was.
00:41:35:18 – 00:41:37:01
Sprecher 2
Im what ever. Was ich.
00:41:37:04 – 00:41:40:05
Sprecher 1
Jetzt also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren.
00:41:40:05 – 00:41:46:09
Sprecher 2
Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcast anbietet.
00:41:46:11 – 00:41:51:10
Sprecher 1
Genau. Und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde, eure Nachbarn oder so.
00:41:51:12 – 00:41:57:18
Sprecher 2
Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar. An Johannes muss man sehen, oder Florian, Jetzt muss man sehen.
00:41:57:20 – 00:41:59:21
Sprecher 1
Genau, schickt uns Filme, Vorschläge. Und so weiter.
00:41:59:23 – 00:42:01:12
Sprecher 2
Kommt das auch von schnell?
00:42:01:17 – 00:42:02:05
Sprecher 1
Wir kommen.
00:42:02:07 – 00:42:02:20
Sprecher 2
Jetzt schnell.
00:42:02:24 – 00:42:07:06
Sprecher 1
Schnell wieder zurück ins Gespräch.
00:42:07:08 – 00:42:20:11
Sprecher 2
Hans von Stellan Skarsgard gespielt vielleicht noch mal kurz als letzte Erwähnung, dass in diesem Film doch einige prominente Schauspieler, doch einige prominente Schauspieler dabei sind. Der deutschen Soldaten.
00:42:20:13 – 00:42:24:14
Sprecher 1
Der übrigens mitbekommen hat, dass das Projekt ein echt.
00:42:24:14 – 00:42:24:21
Sprecher 2
Großes.
00:42:24:21 – 00:42:31:07
Sprecher 1
Problem mit der Finanzierung hat und dann gesagt hat Gib mir 100 $. Er hat das ganze Ding für 100 $ gemacht.
00:42:31:09 – 00:42:35:04
Sprecher 2
Das ist ja auch eine kurze Szene. Das ist nicht.
00:42:35:06 – 00:42:36:00
Sprecher 1
Also es ist schon krass.
00:42:36:01 – 00:42:57:07
Sprecher 2
Ja, total cool. Stellan Skarsgard spielt den deutschen Soldaten der, der das lahme Pferd da versucht, der Junge zu helfen. Und du sagst Ja, ist am Anfang abgestumpft, aber da ist so viel Entwicklung drin, da versucht er, da kümmert er sich noch um das Pferd. Und dann und dann einige Zeit später klaut er einem sterbenden Jungen die Show. Das ist alles.
00:42:57:09 – 00:42:58:11
Sprecher 2
Das war eine Entwicklung.
00:42:58:11 – 00:43:02:06
Sprecher 1
Alles, was du anbringst, sind graphische Dinge.
00:43:02:08 – 00:43:05:10
Sprecher 2
Also, wir sind in diesen Dingen das Medium. Sind wir.
00:43:05:12 – 00:43:30:09
Sprecher 1
Ja, ja, ja, ja. Ist schon richtig. Dinge, die er tut. In seinem Gesicht sehe ich nichts. Das ist das Ding. Ich als Empath möchte gerne durch eine gezeigte Emotion in einen Menschen hinein. Ich sehe Dinge, sehe ich oberflächlich gezeigt bekommen, was passiert, sondern ich will einen emotionalen Zugang. Ich weiß, das.
00:43:30:09 – 00:43:38:07
Sprecher 2
Findet man in Fernsehshows. Ja. Das findest du da nicht, dass Das stimmt nicht? Ich stimme dir zu. Das findest du da nicht. Ich glaube, das, was du suchst, findest du nicht für mich.
00:43:38:09 – 00:43:53:09
Sprecher 1
Und ich finde es schwierig, dass grafische Darstellung eine gute Sache ist. Also so was. So, so, Aktionen, die passieren, ohne dass man jetzt immer in die Emotionen reingeht. Aber ein Film nur darauf abzustellen macht bei mir nicht klick.
00:43:53:11 – 00:43:54:13
Sprecher 2
Verstehe.
00:43:54:15 – 00:44:10:23
Sprecher 1
Na ja, ich finde es total gut. Er macht das sehr gut und er hat eine schöne Szene, wo das Kind das Kind dann erschiessen soll und dann und die ganze Zeit mit Kopfnicken sagt hier rüber, da da, ich hau ab, hau ab! Ich schieße derweil in die Luft.
00:44:11:00 – 00:44:11:16
Sprecher 2
Ja.
00:44:11:18 – 00:44:18:17
Sprecher 1
Und das Kind nimmt das nur zögernd an, weil er gar nicht glauben kann, dass das jetzt wirklich, dass er davonkommt und dann denkt.
00:44:18:18 – 00:44:40:23
Sprecher 2
Denn kurz, das fand ich ganz spannend gemacht. Und ich glaube, das war eine Szene, die mal rein gemacht hat danach, um das von der Vorlage abzusehen, weil du hast kurzen Moment, wo du denkst So Willy, das ist der Moment, wo ihr jetzt jetzt zeigt ihr Menschlichkeit bei bei einem Nazi Soldaten. Das ist ja mit das erste, das ist der erste der wirklich so krass Menschlichkeit zeigt und das wird dann aber sehr radikal gebrochen.
00:44:41:04 – 00:45:02:03
Sprecher 2
Wenn wir nämlich in einer Szene kurz darauf den Deportation Anzug sehen, aus dem Menschen wahrscheinlich Juden springen, um zu fliehen, weil der Zug wahrscheinlich auf der Fahrt von einem Konzentration ins Lager ist. Und dann werden die aus diesem Zug heraus von der SS erschossen. Und das ist echt ne krasse Szene.
00:45:02:05 – 00:45:08:21
Sprecher 1
Das stimmt, da komme ich auch total. Also das muss ich sagen, an der Stelle komme ich voll wieder in den Film auktoriale Perspektive.
00:45:09:00 – 00:45:11:11
Sprecher 2
Das ist einer der wenigen. Sehen, wo wir nicht sehen.
00:45:11:11 – 00:45:31:18
Sprecher 1
Das kann sein, dass es auch ein bisschen hilft. Da kann ich mir auch alles denken dazu. Da kann ich auch in die Emotionen reingehen, ohne dass mich das, dass das die Figuren mir das zu sehr spiegeln müssen, emotional. Irgendwie ist die Situation gut aufgebaut. Die, die da raus rennen, wie die, die da eintreten und in die Wand eintreten, um daraus springen zu können.
00:45:31:20 – 00:45:34:21
Sprecher 1
Und ich denke die ganze Zeit, oh ja, sehr gut macht, dass man das so macht.
00:45:34:21 – 00:45:48:21
Sprecher 2
Als losigkeit, wenn sie nach und nach erschossen werden. Ja, und dann haben wir diese Frau mit dem Baby. Das ist eigentlich die Szene, wo wir mit so krass mit am krassesten erleben in diesem Raum mit dem Baby jagen, mit ihr spielen, um sie dann beide zu erschießen.
00:45:48:23 – 00:46:00:09
Sprecher 1
Oh, natürlich denke ich auch ganz oft, wenn das Kind dann wieder rumläuft und dem Jungen die Schuhe klaut, denke ich die ganze Zeit Ja gut, was bleibt ihm anderes übrig?
00:46:00:11 – 00:46:17:05
Sprecher 2
Das ist das ist ja auch wirklich passiert, so im Krieg, dass es die Die Leute wurden erschossen und danach sind die Plünderer gekommen, die Landbevölkerung, die haben gesehen oder da gibt es Schuhe zu holen und wir hatten ja nichts und natürlich kann man in dem Moment kein Vorwurf machen. Hier ist der Kampf ums Überleben.
00:46:17:07 – 00:46:17:16
Sprecher 1
Ja klar.
00:46:17:21 – 00:46:33:11
Sprecher 2
Es ist nur so krass, weil wir davor 20, 30 Minuten davor diese Szene mit dem Pferd hatten, wo er wirklich darum bemüht war, das Pferd zu retten. Und hier sieht er den Jungen, der nur noch so ein bisschen kriecht und er klaut ihm halt die Schuhe und lässt sie einander liegen zum Sterben.
00:46:33:13 – 00:46:34:06
Sprecher 1
Was soll er machen?
00:46:34:12 – 00:46:37:08
Sprecher 2
Was soll er machen? Natürlich. Aber es ist. Es ist ein starkes Bild.
00:46:37:10 – 00:46:38:00
Sprecher 1
Ja, ja, ja.
00:46:38:02 – 00:46:41:07
Sprecher 2
Weiß, was mit dem Jungen passiert, dass ich ihn in dieser Zeit.
00:46:41:13 – 00:46:42:18
Sprecher 1
Na ja.
00:46:42:20 – 00:46:53:03
Sprecher 2
Da haben wir die zentrale Episode des Films Der Priester. Und das war der Moment, wo meine Freundin dann gesagt hat, ich kann jetzt nicht mehr gucken. Der Priester ist doch garantiert ganz schlafen und gegangen ist.
00:46:53:08 – 00:46:54:16
Sprecher 1
Ja, ja, ich.
00:46:54:18 – 00:46:57:18
Sprecher 2
Ich habe mir dann danach gesagt, Es war gut, dass du gegangen bist.
00:46:57:20 – 00:47:00:09
Sprecher 1
Ich ich verstehe es voll. Ich war auch gerne gegangen.
00:47:00:09 – 00:47:05:24
Sprecher 2
Harvey Keitel als Priester und auch als jemand, der es eigentlich gut meint. Erst mal.
00:47:06:01 – 00:47:10:17
Sprecher 1
Das stimmt. Ausgerechnet der Priester, bei dem man denkt, jetzt kommt der Pädophile.
00:47:10:19 – 00:47:11:00
Sprecher 2
Mit dem.
00:47:11:00 – 00:47:13:09
Sprecher 1
Priester. Aber nein, der pädophile Sanders.
00:47:13:14 – 00:47:23:20
Sprecher 2
Ja, der Priester gibt den Jungen bei diesem Päderasten. Bei diesen gab es ab, der von Julian von Julian selbst gespielt wird. Und ja.
00:47:23:22 – 00:47:44:10
Sprecher 1
Wobei wir noch vorher die Szene mit dem Nazi haben, dem er dann der, der den einen Typen erschießen lässt, der, der ihn erst mal beschimpft. Ja klar, ich hätte auch. Ich weiß ja, ich werde sterben. Also beschimpfe ich den Typen mal noch, während unser Kind sich ihm an die Stiefel wirft und die Stiefel putzt. Ja, auch voll nachvollziehbar.
00:47:44:10 – 00:47:51:24
Sprecher 1
Natürlich. Ich will leben, also mache ich das im Buch. Anscheinend wird das sehr mit Bewunderung für diesen Nazi erzählt.
00:47:52:05 – 00:48:13:08
Sprecher 2
Ein Buch gibt es das wohl ganz viel, dass der Junge die Nazis als Befreier und Erlöser wahrnimmt. Mit ein Grund, warum das Buch so kontrovers rezipiert wurde. Weil die weil die Perspektive des Jungen auf die Nazis ist. Das sind irgendwie zivilisierten, kultivierten. Und ich bin lieber bei den Nazis als bei diesem Dorfbewohnern, die so rückständig sind und so abergläubisch.
00:48:13:10 – 00:48:20:17
Sprecher 2
Ich habe das Buch nicht gelesen, deswegen kann ich nicht genau sagen, wie viel da dran ist. Ich finde, der Film macht es nicht so, der für mich irgendwie anders.
00:48:20:22 – 00:48:24:06
Sprecher 1
Ja, ja, der Film schafft es, dass man das, dass alle gleich scheiße sind.
00:48:24:06 – 00:48:44:09
Sprecher 2
Also es war ja, es ist einfach eine Szene, wo man das Gefühl hat, jetzt wird der Überlebensinstinkt des Jungen aktiviert. Der schmeißt sich dann an die Schuhe und es hilft ja auch. Und dann ist es wirklich so, hat diese Geschichte mit dem gab, was du die Bilder. Du hast. Du hast gesagt, du findest es problematisch, wie es gezeigt ist.
00:48:44:09 – 00:49:09:09
Sprecher 1
Total, absolut, weil du keinen Background hast, weil das Kind hat so viel gelitten und jetzt in der Situation, jede andere Situation ist genauso grausam gewesen, wahrscheinlich aber in der Situation einfach die Tür aufgehen zu lassen. Der zieht sich noch die Hose hoch, was so dass das billigste Bild ist, was man sich vorstellen kann für so was und dann in the Distanz hinten liegt das Kind und.
00:49:09:11 – 00:49:29:20
Sprecher 1
Und das erste Mal in diesem Film weint das Kind tatsächlich, aber ohne dass ich einen Bezug zu dem habe, was da passiert ist. Also ich. Ich kann keinen emotionalen Zusammenhang herstellen zwischen zwischen dem, was offensichtlich passiert ist und dem, was ich gerade sehe, nämlich dass das Kind im Hintergrund weint, ohne dass ich wirklich bei ihm bin. Ich bin ja bei dem Päderasten.
00:49:30:00 – 00:49:30:16
Sprecher 2
Ja.
00:49:30:18 – 00:49:56:07
Sprecher 1
Das heißt, ich hab da so eine eine ganz ungute Perspektiv verschiebung auf das auf den Täter und das Opfer, dass das ich nicht wirklich emotional, wo ich nicht andocken kann, weil es da sehr grafisch einfach nur weint und ich kann da nicht andocken. Und es gibt auch keine keine genauere Untersuchung der Situation und seiner emotionalen, seines emotionalen Zustandes und seiner Reaktion auf so etwas zieht sich ja durch den ganzen Film, durch.
00:49:56:07 – 00:50:20:14
Sprecher 1
Also insofern bleibt er einfach auf seinem Zug, in den er einmal eingestiegen ist. Aber, aber gerade bei der Situation hat mich halt besonders geärgert und mich besonders getroffen, dass das so so schlimm oberflächlich gezeigt wird, einfach weil ich es selber erlebt habe und deswegen, dass das mich besonders trifft. Er hätte es jemanden anders, der, der andere Sachen aus dem Film erlebt hat, vielleicht in anderen Situationen so getroffen, aber das fand ich ganz schrecklich.
00:50:20:14 – 00:50:22:18
Sprecher 1
Ganz, ganz furchtbare, schlechte Darstellung.
00:50:22:20 – 00:50:40:14
Sprecher 2
Wie hast du denn an den Mord an Angabe aus danach wahrgenommen? War das was dir dann sowieso auch egal, weil du sowieso schon so distanziert was von dem geschehen, dass das auch weil. Also für mich war es ein Moment, wo ich dachte so ja natürlich, weil es der erste Moment ist der Selbstermächtigung.
00:50:40:16 – 00:50:41:11
Sprecher 1
Ja, ja, voll.
00:50:41:13 – 00:50:57:00
Sprecher 2
Also das war auch sehr clever. Der Richter schon noch getroffen. Also es ist ja auch total. Also ich hatte tatsächlich auch den Moment, wo ich total froh bin, dass dieser Gabriel so einen grausamen Tod hat. Und zwar fällt er in ein altes, einen alten Schutzbunker, wo die Leiter weg ist und wo ganz viele Ratten unten sind. Und wir sehen nichts davon.
00:50:57:00 – 00:51:00:08
Sprecher 2
Aber wir können davon ausgehen, dass er von diesen Ratten so fressen wird.
00:51:00:10 – 00:51:02:04
Sprecher 1
Er fällt er als Ratte zu den anderen Ratten.
00:51:02:04 – 00:51:06:10
Sprecher 2
Er fällt ja da und es ist so ein sehr befriedigender. Kathartisch. Ja. Moment.
00:51:06:15 – 00:51:07:08
Sprecher 1
Ja, von.
00:51:07:10 – 00:51:10:16
Sprecher 2
Oxy. Wie gut uns in diesem Moment die Gewalt tut, die passiert.
00:51:10:17 – 00:51:11:07
Sprecher 1
Das stimmt.
00:51:11:07 – 00:51:26:12
Sprecher 2
Weil wir hier auch zum Ersten Mal eine Aktion von dem Jungen haben. Und das ist etwas, dem wir dann in der Folge jetzt begegnen werden, dass der Junge in jeder einzelnen Episode so zum Handlungsträger wird, aber seine Handlungen eigentlich immer gewalttätige Handlungen sind.
00:51:26:14 – 00:51:29:12
Sprecher 1
Ja, insofern ist die Entwicklung jetzt aber zu.
00:51:29:12 – 00:51:33:12
Sprecher 2
Einem dadurch emotional. Doch zumindest das hatte ich emotional wieder gekriegt.
00:51:33:15 – 00:51:53:15
Sprecher 1
Ja, ja, das stimmt. Ja, ja, absolut natürlich. Du hast noch einen Background im Hintergrund, bisher kulturell auch irgendwo aufgewachsen und hast das eine Erfahrung, die dich dann da reinbringt, Du dann sagst ja, okay, egal, ob ich jetzt andocken konnte an das, was vorher passiert, ich weiß, wie der Typ ist und dass es sehr kathartisch ist, diesen Typen einmal das Genick zu brechen.
00:51:53:17 – 00:52:15:04
Sprecher 2
Ja, Lawine ist unsere nächste Episode. Dann geht es eigentlich mit dem sexuellen Missbrauch auch schon gleich weiter. Ja, bei dieser Frau, die ist ja fast. Wir sind fast wieder in so einem bizarren, surrealen Raum der Episode. Sie kommt daher wie so ein Sukkubus, wie so ein weiblicher Dämon, der von nur von Sexualtrieb getrieben ist. Sie lebt mit bei ihrem Vater.
00:52:15:06 – 00:52:18:01
Sprecher 2
Sie sie hat Sex mit ihrem Vater, ist sehr jung im Vordergrund, schläft.
00:52:18:03 – 00:52:19:02
Sprecher 1
Absolut und.
00:52:19:02 – 00:52:25:00
Sprecher 2
Dann stirbt der Vater und dann hat sie Sex mit nicht Sex. Sie missbraucht den Jungen.
00:52:25:02 – 00:52:25:14
Sprecher 1
Auf.
00:52:25:14 – 00:52:28:07
Sprecher 2
Jede erdenkliche Weise. Ja, und da cool ist.
00:52:28:07 – 00:52:30:09
Sprecher 1
Das, das zu drehen mit einem 9-jährigen Kind da.
00:52:30:10 – 00:52:43:18
Sprecher 2
Tatsächlich gesagt, dass er die zehn, also ja, das Küssen ist. Ja, dachte ich auch so schwierig. Maul selbst hat gesagt, er hat halt sehr genau drauf geachtet, dass so zehn von Missbrauch nicht mit dem Jungen gedreht werden.
00:52:43:19 – 00:52:44:13
Sprecher 1
Okay, sehr gut.
00:52:44:13 – 00:52:57:11
Sprecher 2
Und Sie hatten wohl auch einen Psychologen am Set, die mit ihm geredet haben. Der Junge selbst zwar, aber unser junger Schauspieler selbst hat überhaupt keine Erfahrung. Ihn hat offensichtlich irgendwie so in Tschechien auf der Straße mehr oder weniger entdeckt.
00:52:57:11 – 00:53:09:18
Sprecher 1
Und hat ihn dazu sie sich von einem Psychologen durchchecken lassen. Ob er das emotional mitmachen könnte, ob das wirklich funktionieren würde. Und er hat irgendwie dann den psychologischen Test, den machen sollte, irgendwie bestanden und dann ging das.
00:53:09:24 – 00:53:31:14
Sprecher 2
Er hat noch nie vor einer Kamera gestanden und es war auch so ein bisschen maulfaul selbst gesagt. Es war für ihn so ein bisschen mit einer Unsicherheit verbunden. Aber der Junge muss wohl sehr extrovertiert gewesen sein und so sehr begeistert uns Verlust gezeigt haben. Und das hat mir wohl eine gewisse Sicherheit gegeben, dass er dann gesagt hat okay, das schaffen wir.
00:53:31:16 – 00:53:55:12
Sprecher 2
Aber das ist es war auf jeden Fall ein Risiko und sie haben sehr viel mit ihm gearbeitet, also Psychologen, also auch mit einer Schauspielerin, die ihn betreut hat, die ihm okay, Tipps gegeben hat und ihm geholfen hat. Ja, die Szene ist echt krass. Also die, die es gibt. Es gibt ja diese richtige Vergewaltigungs Szene wo sie auf ihm sitzt, wo klar ist, dass da ist der Schauspieler nicht vor Ort, sondern das sind einfach nur die ihre Perspektive.
00:53:55:12 – 00:54:08:10
Sprecher 2
Die Kamera von unten auf sie drauf. Ja, unangenehme Szene, aber ich fand tatsächlich die Szene mit dem Fuß küssen noch unangenehmer, weil ich weiß nicht. Ich hatte das Gefühl, es war so sehr gut gezeigt, wieso sexueller Missbrauch sich so langsam anschleicht. Keine Ahnung.
00:54:08:15 – 00:54:17:12
Sprecher 1
Ja, natürlich. Auch kondensiert, muss man sagen. Es ist natürlich auch als Film, aber das ist okay. Ich war an der Stelle halt schon sehr abgestumpft, muss man sagen. Also ich weiß.
00:54:17:16 – 00:54:20:22
Sprecher 2
Du hast es ja auch schon ein, zwei Stunden ertragen, was da passiert ist.
00:54:20:23 – 00:54:49:02
Sprecher 1
Also ich meine, ich habe mich natürlich trotzdem nicht weiter runtergezogen und weiter in die Hölle gebracht, aber ich habe dann einfach gedacht Ja gut, okay, dann passiert das jetzt auch noch. Also es ist, es ist schlimm und es ist vielleicht auch gar nicht so schlecht inszeniert, obwohl es schon sehr ja, wie du sagst, das ist so eine, so eine riesige Halluzination, quasi so eine, so ein Höllentrip, irgendwie so.
00:54:49:04 – 00:55:05:04
Sprecher 2
Surreal auch auch, dass sie dann diese Ziege drin haben. Also sie hat dann, was sie macht, damit er sie macht. Nicht. Sie hat nicht Sex mit der Ziege, aber sie simuliert so Sex an der Ziege, um ihn zu provozieren, woraufhin er wiederum total wütend reagiert und die Ziege so auffängt, wie er davor von seinem Vergewaltiger aufgehängt wurde, von diesen Stöcken.
00:55:05:04 – 00:55:18:02
Sprecher 2
Und die er dann auch ins Fenster wirft. Es hat. Es hat wirklich das Höllische, finde ich, trifft es ganz gut. Das hat irgendwie so was Dämonisches, diese ganze Szene, weil sie auch so unwirklich wirkt. Und dann gibt es an und dann, dann wird aber auch gezeigt, wie er verführt ist von ihr. Also was auch so ein Fall unangenehm ist.
00:55:18:02 – 00:55:36:24
Sprecher 2
Da gibt es ja diese Szenen, wie sie auf der Wiese liegen, so nebeneinander, wo wir fast so eine romantische Perspektive haben und irgendwie gezeigt wird, wie sie mit ihrem Missbrauch ihn einfach komplett hörig gemacht hat. Halt so, dass er dann auch eifersüchtig auf diese Ziege reagiert. Als super unangenehm, wie eine ganz, ganz, ganz merkwürdige Szene.
00:55:37:02 – 00:56:05:13
Sprecher 1
Ich sehe gerade meine Notizen, dass ich an der Stelle geschrieben habe. Irgendwann bin ich innerlich tot und starre nur noch auf einen Punkt. Das ist das triffts voll, weil ich irgendwann in dieser Situation bin ich einfach echt so weit, dass ich das ich so fertig bin mit den Nerven, dass einfach nichts mehr wirklich in in irgendeinem Detail oder in irgendeiner Form dezidiert behandelt werden kann von meinem Hirn, sondern einfach nur noch okay, okay, gut, jetzt auch das noch.
00:56:05:15 – 00:56:18:08
Sprecher 1
Es ist halt wirklich die Folge Folter, die ja quasi den Film über Ja erleidet. Ja, allerdings als Zuschauer, weil es so viel ist. Und natürlich will der Film das auch. Ist ja okay, hast du geschafft. Herzlichen Glückwunsch!
00:56:18:10 – 00:56:27:02
Sprecher 2
Aber irgendwie nachdem der Junge von Lavinia geflohen ist, trifft er. Landet er bei den bei den Soldaten von von der Roten Armee.
00:56:27:04 – 00:56:31:07
Sprecher 1
Also zuerst da zwischen hängenden Leuten rumstehen.
00:56:31:07 – 00:56:54:15
Sprecher 2
Aber wer wir sind. Das ist wieder so ein kathartische Moment. Wir sind ja diese Kosaken, die mit den Nazis ganz viel zusammengearbeitet haben, die dieses Dorf überfallen, wo wir einmal so ein so sehr kondensiert diesen wirklich diesen Albtraum Krieg haben. Das ist so der eine der wenigen Kriegsszenen, aber es ist auch kein Hass auf zivile Kriegsszenen, weil wir sehen Soldaten, die gegen Zivilisten kämpfen und Zivilisten ermorden und Zivilisten vergewaltigen.
00:56:54:17 – 00:57:28:12
Sprecher 2
Und dann haben wir aber die Rote Armee, die quasi die das Dorf rettet, mehr oder weniger in dem sie die Kosaken erschießt. Also wir haben eigentlich haben wir da nur noch Chaos. Wir Leute schießen aufeinander und weiß auch gar nicht mehr genau, wo du bist, aber wir sehen irgendwie das davor. Die überfallen, die Zivilisten wurden vergewaltigt und gequält und gefoltert und dann kommt die Rote Armee und kämpft gegen die Angreifer und es ist einfach nur kurze Zeit komplettes Chaos und dann landet er bei diesem Soldaten, bei dem Mika und wird tatsächlich von der Roten Armee aufgenommen und darf mit dem Scharfschützen unterwegs sein.
00:57:28:14 – 00:57:29:01
Sprecher 1
Darf.
00:57:29:02 – 00:57:37:02
Sprecher 2
Oh wie schön es ist. Es ist der Moment, wo er wirklich zum Ersten Mal so was wie eine Vaterfigur findet, auf die er sich verlassen kann.
00:57:37:04 – 00:57:38:19
Sprecher 1
Ja, ja, das stimmt.
00:57:38:19 – 00:57:58:02
Sprecher 2
Es ist total traurig und total düster, weil er steht dann mit dem Mittäter zusammen vor einem Bauernhof und hilft ihm, einen Mann und sein Kind zu erschießen. Und dieser Mischka, der auch sehr gerne Marx zitiert, der Stalin sagt da noch mal so Ja, so ist es halt. Auge um Auge, so wird es gemacht. Und Aber er fühlt sich wohl in diesem Moment.
00:57:58:04 – 00:58:00:23
Sprecher 1
Ja. Ja.
00:58:01:00 – 00:58:17:22
Sprecher 2
Es ist total düster. Aber irgendwie ist es auch so na ja, ich. Ich finde, es ist. Es zeigt ganz gut, wo der Junge halt irgendwie gelandet ist, durch das, was er erlebt hat. Ich fand es ziemlich stark, dass das die ersten behüteten Szenen sind, wenn er mit einem Scharfschützen unterwegs ist, mit einem Killer.
00:58:17:24 – 00:58:21:07
Sprecher 1
Was ist daran stark? Möchtest du mir das genauer sagen?
00:58:21:09 – 00:58:26:06
Sprecher 2
Was? Was? Was das Leid, Aus und Verlorenheit aus einem Menschen machen kann?
00:58:26:06 – 00:58:51:08
Sprecher 1
Diese Entwurzelung und das machst du nicht aus dem Kind. Das Kind hat auch überhaupt gar keine andere Chance, als dort zu sein. Das macht im Grunde egal, was aus ihm wird oder was emotional dann Entwicklung stattfindet. Und so weiter. Auf der rein technischen Ebene wird das Kind von einem zum nächsten gereicht. Ja, es hat ein paar eigene Aktionen, aber eigentlich hat das Kind immer nur das getan, was dafür sorgt, dass es weiterleben kann.
00:58:51:10 – 00:58:51:21
Sprecher 2
Ich finde es.
00:58:51:24 – 00:58:52:21
Sprecher 1
Schön, das war’s.
00:58:52:22 – 00:58:57:07
Sprecher 2
Ich finde es wirklich spannend, dass du diese Charakterentwicklung nicht siehst, die ich sehe.
00:58:57:09 – 00:58:59:10
Sprecher 1
Die das ist eine Interpretations Frage auch.
00:58:59:12 – 00:59:02:08
Sprecher 2
Natürlich ist eine Interpretation.
00:59:02:10 – 00:59:08:07
Sprecher 1
Natürlich, aber aber aber der Film bietet gar nicht so viel an, doch genau.
00:59:08:07 – 00:59:36:08
Sprecher 2
Das. Dieser Film bietet sehr viel an, finde ich. Wir wissen es doch gerade durchgegangen. Wir haben zum Ersten Mal gewalttätig wurde zum Ersten und zuerst seine erste Gewalttat. Ja, diesen Päderasten natürlich ist in einer viel impulsiven Art als die Gewalttat gegen die Ziege dann die fast so rituelles und dann dieses Das dritte ist die mechanische Gewalttat als Scherge eines, eines, eines, eines Killers.
00:59:36:12 – 00:59:46:11
Sprecher 2
Dann wir haben, wir haben die Entwicklung von, von, von wir, wie sich um das lahme Pferd kümmert und darauf, den sterbenden Jungen zu ignorieren, um seine Schuhe klauen zu können. Das sind auch Entwicklung.
00:59:46:17 – 01:00:10:20
Sprecher 1
Ja, ja, ja, ja. Ich will bloß darauf hinaus, dass das er dann bei Midgard ist, dass das kein keine Entwicklung heraus aus dass das macht Krieg aus einem oder der Masse. Das macht die Situation aus diesem Kind, dass er jetzt bei Mika ist. Bei Mitja ist er vor allem, weil Mika ihn nicht sofort erschießt. Ja, sondern weil Mika sich um ihn kümmert.
01:00:10:22 – 01:00:18:04
Sprecher 1
Das hat nichts damit zu tun, dass das Kind irgendwie eine bestimmte Entwicklung durchgemacht hat, sondern er ist halt einfach jetzt da, weil sein Leben ihn dorthin gespült hat.
01:00:18:04 – 01:00:30:06
Sprecher 2
Das ist nicht das Entscheidende. Was? Was? Was ich meinte, als ich gesagt habe was, was der Krieg aus ihm macht, was der Krieg aus ihm macht, ist, dass er sich wohlfühlt in dem Moment, wo er auf der Täterseite stehen kann und wo er unterstützen kann beim Morden, ohne selbst in Gefahr zu kommen. Ja, okay.
01:00:30:06 – 01:00:42:03
Sprecher 1
Das stimmt wohl. Ja, das stimmt schon. Und ja, die Entwicklung ist da. Aber vor allem eben auf der auf der grafischen oder der Handlungsebene. Ich Ich kann es nicht emotional mitspielen, aber das hat mein.
01:00:42:03 – 01:00:43:21
Sprecher 2
Film sein visuelles Mehr. Ja, ja.
01:00:43:21 – 01:00:45:05
Sprecher 1
Aber das nur wird davon.
01:00:45:05 – 01:00:47:13
Sprecher 2
Erzähler, der uns das sagt. Und an diesem.
01:00:47:13 – 01:01:09:10
Sprecher 1
Abend Nein, nein, nein, er muss es emotional mir zugänglich machen, indem er es spielt. Aber. Aber natürlich verstehe ich auch die Entscheidung zu sagen Ich, ich, ich will, dass das Kind keine keine Reaktion mehr im Gesicht groß hat, weil er das alles stoisch hinnimmt. Verstehe ich auch total. Aber dann funktioniert das Konzept halt als Erzählung irgendwie nicht so richtig, so dass ich damit komme.
01:01:09:12 – 01:01:13:07
Sprecher 2
Bewertet das Schauspiel des 8-jährigen Hauptdarstellers sehr negativ, habe ich das Gefühl.
01:01:13:09 – 01:01:30:23
Sprecher 1
Also nein, nein, nein, nein, er hat schon das also nicht. Nein, nein, es geht um die Inszenierung. Ich glaube, dass das Kind sehr viel mehr spielen könnte, als als ich hier sehe. Und er macht auch gut, was er machen soll. Ich Ich kritisiere eher das, was der Regisseur ihm gibt, was er machen soll.
01:01:31:02 – 01:01:36:21
Sprecher 2
Aber das heißt, du findest es stärker, wenn er mehr Emotionen zeigen würde, anfangen würde, mehr schreien würde, mehr.
01:01:36:21 – 01:02:00:16
Sprecher 1
Wenn er am Anfang, wenn ich am Anfang stärker in seinen Kopf reingucken könnte, um rauszufinden, wer ist dieses Kind? Wie ist dieses Kind drauf? Was und was? Was ist bei diesem Kind an sich los, um dann den Kontrast zu haben zur Abstumpfung? Die passiert ich also was ich immer wieder sage Film ist nur Kontraste zeigen auf jeder Ebene.
01:02:00:16 – 01:02:26:24
Sprecher 1
Kamera sind Kontraste zwischen Licht und Schatten Erzählung ist immer Kontrast zwischen zwischen Situation A und Situation B, Beziehungen zeigen es immer Kontrast zwischen Person und Person. B Kontraste. Und wenn dieser Film in dieser Figur keinen Kontrast zeigt, dann habe ich keine keine Entwicklung und keinen keinen Grund zu sagen Guck, was aus ihm geworden ist. Ich weiß ja nicht, was was vorher war.
01:02:27:01 – 01:02:37:11
Sprecher 2
Diesen Kontrast siehst du nicht. Tatsächlich. Okay, ich sehe im Kontrast, den du nicht siehst, ich sehe seine Rationalität, als ich seine Reaktion auf den Tod.
01:02:37:11 – 01:02:39:06
Sprecher 1
Ja. Ja, ja, ja, natürlich.
01:02:39:06 – 01:02:42:14
Sprecher 2
Ich sehe Reaktionen, die kontrastiert sind, Schon Fiktion.
01:02:42:17 – 01:02:47:19
Sprecher 1
Später schon. Bei dem Tod des Bauersfrau sehe ich nicht mehr viel. So viel Reaktion von dem Kind.
01:02:47:19 – 01:02:50:03
Sprecher 2
Wenn er von der Dorfgemeinschaft rutscht oder weit Ich will nach.
01:02:50:03 – 01:02:53:08
Sprecher 1
Hause. Ja, das stimmt, Aber es ist mir nicht genug.
01:02:53:10 – 01:02:54:12
Sprecher 2
Es ist ja nicht genug.
01:02:54:14 – 01:03:04:02
Sprecher 1
Und wie bin ich auch einfach abstumpft, abgestumpft als Zuschauer von von den ganzen Gewalttaten, die passieren, dass ich auch selber schon nicht mehr in der Lage bin, das alles ordentlich aufzunehmen.
01:03:04:05 – 01:03:04:18
Sprecher 2
Ja.
01:03:04:20 – 01:03:06:07
Sprecher 1
Also ja.
01:03:06:09 – 01:03:27:11
Sprecher 2
Wir kommen zur letzten Episode, nachdem er bei mir war es klar, er kann da nicht die ganze Zeit bleiben bei der Roten Armee und sie bringen ihn dann in ein Kinderheim, wo noch ganz viele andere Kinder sind. Und er beobachtet diese traumatisierten Kinder, die sich dann selbst auch noch mal Gewalt antun, gegenseitig. Und ich finde, es gibt diese also in dieser Szene noch mal ganz kurz.
01:03:27:11 – 01:03:54:10
Sprecher 2
Wie gesagt, in den letzten, in den letzten Episoden ist immer eine Gewalttat des Jungen und hier ist es ein ganz klarer Mord gegen einen antisemitischen Händler. Es gibt diese eine krasse Szene in dieser Episode, wie er, wie diese Bullys da symbolisch da stehen und ihn ansehen. Und sie stehen da so, als würden sie den Gang abdecken und er schaut sie einfach nur an, dann machen sie Platz und lassen ihn vorbei und es wird nicht nur erzählt.
01:03:54:10 – 01:03:59:01
Sprecher 2
Film ist ein visuelles Medium. Ich möchte mich noch mal stark machen. Ich finde eine großartige, starke Szene. Ja, die.
01:03:59:01 – 01:04:00:02
Sprecher 1
Finde ich auch tatsächlich.
01:04:00:07 – 01:04:02:12
Sprecher 2
Auch so unheimlich, weil er hat eine.
01:04:02:12 – 01:04:03:00
Sprecher 1
Präsenz.
01:04:03:00 – 01:04:16:02
Sprecher 2
Genau Präsenz und irgendwie eine Art von krankem Respekt vor ihm, weil er durch die Hölle gegangen ist und jetzt die Hölle in seinem Blick hat. Das ist dieses die Abgrund, das Abgrund Bild von Nietzsche. Du fliegst lange genug in den Abgrund, der Abgrund in dich.
01:04:16:05 – 01:04:46:24
Sprecher 1
Ja, ja, ja, das stimmt auch Da, da, da der Film ein visuelles Medium ist, schafft er es mit nur Bildern zu zeigen, was da passiert ist. Das kann ich auch wahrnehmen und finde es auch vollkommen. Also das war wirklich eine gute Szene und ich finde auch tatsächlich die Ermordung dieses antisemitischen Händlers sehr gut erzählt und und da kommt auch der Bogen rum, den der Film ja die ganze Zeit laut einer Beschreibung besonders hat und laut meiner Beschreibung nur sehr wenig hat.
01:04:46:24 – 01:04:49:14
Sprecher 1
Aber da ist der Bogen mal da, finde ich natürlich auch sehr gut.
01:04:49:19 – 01:05:17:05
Sprecher 2
Und dann haben wir diese Szene, die den Abschluss, der mir als Vater wirklich das Herz bricht, Wenn tatsächlich sein Vater dann zurückkommt und irgendwie so liebevoll, ratlos und versucht, sich irgendwie bei dem Jungen zu entschuldigen, dass sie ihn aufs Land gelassen haben, ja irgendwie ranzukommen, fragt ihn dann So weißt du wenigstens noch, wie du heißt? Und der Junge ist einfach nur komplett komplett stoisch und guckt einfach nur so zwischen Wut und Stoizismus ins Nichts.
01:05:17:11 – 01:05:33:10
Sprecher 2
Und dann fahren sie nach Hause und der Junge schläft, der Vater schläft im Bus und dann sehen wir, dass die KZ Nummer auf dem Arm hat. Der Junge sieht das und beobachtet das kurz. Und dann er seinen Namen auf die Scheibe des Busses. Und dieser Film steckt doch voller Hoffnung.
01:05:33:12 – 01:05:58:12
Sprecher 1
Na ja, eher natürlich die Idee. Die Chance wenigstens, dass wir das Gefühl okay, er öffnet sich auf die eine oder andere Art und Weise, wie viel das passieren kann und wie, wie, wie viel Arbeit. Da steckt ihn wieder irgendwie irgendwohin zu bekommen, wo es gesund ist. Wahrscheinlich wird das nie wieder. Also nach dem, was er erlebt hat, wird er nie wieder gesund durchs Leben laufen können.
01:05:58:12 – 01:05:59:12
Sprecher 1
Also psychisch gesund.
01:05:59:12 – 01:06:16:01
Sprecher 2
Also um vielleicht noch mal kurz meinen emotionalen Werdegang bei diesem Film zu rekapitulieren. Mich hat das die ganze Zeit belastet, was da passiert ist, aber auch irgendwie. Ich war die ganze Zeit blass und es gab eigentlich diese Udo Kier Szene ist Gott sei Dank so früh, dass ich die dann vergessen konnte. Die fand ich tatsächlich eher albern und zu bizarr.
01:06:16:03 – 01:06:26:14
Sprecher 2
Ansonsten war ich die ganze Zeit belastet und aufgerieben. Und dann diese letzte Szene, wenn der Vater kommt und irgendwie versucht, wieder an das Kind ranzukommen. Die hat mich innerlich zerrissen, die hat mich fertig gemacht. Dann war ich echt durch.
01:06:26:17 – 01:06:27:18
Sprecher 1
Ja, mit der Welt verstehe ich.
01:06:27:18 – 01:06:46:18
Sprecher 2
Und dann saß ich da und hat auch Tränen in den Augen und war auch wirklich so schrecklich. Es zerreißt mich und das war in dieser Dichte davor und in dieser zerrissene Zeit, dann in diesen letzten Minuten, das war einfach stark. Das hat mich einfach komplett mitgenommen. Der Film hat mich einfach umgehauen, emotional, jenseits jeglicher Interpretation. Was heißt dieses Bild?
01:06:46:18 – 01:06:52:21
Sprecher 2
Was heißt diese Allegorie? Wird das universell Böse verhandelt? Und so weiter. Hat mich der Film emotional einfach extrem bewegt?
01:06:52:23 – 01:07:14:00
Sprecher 1
Ja, ich finde auch, dass die Fantasie, in der tatsächlich am Anfang am Ende einen sehr guten inszenatorischen Kniff macht und das auch wirklich sehr gut erzählt. Und die Schauspieler sind sehr gut und der Stoizismus des Jungen ist hier wirklich auf einem sehr, sehr guten Höhepunkt, der das Ganze den Kontrast aufmacht, den ich will.
01:07:14:02 – 01:07:15:17
Sprecher 2
Ich geb dir Kontraste.
01:07:15:19 – 01:07:16:23
Sprecher 1
Ja.
01:07:17:00 – 01:07:39:10
Sprecher 2
Voller Kontraste. Also wir haben hier so so eindeutig ganz viel inspiriert vom traditionellen Naturalismus. Diese Bilder, die einfach nur sehr banal, fast schon dokumentarisch, gewalt und schmerzvoll das Erleben zeigen. Und das haben wir kontrastiert durch diesen teilweise Mystizismus, einen fast schon märchenhaften Blick.
01:07:39:16 – 01:07:50:08
Sprecher 1
Nein, Moment, stop! Stimmt alles nicht. Also die Kamera ist die ganze Zeit sehr artifiziell. Nein, es gibt keine dokumentarische Wackel, Kamera oder so was.
01:07:50:08 – 01:07:54:10
Sprecher 2
Nein, dokumentarisch heißt nicht Wackel Kamera dokumentarisch heißt nüchtern was zeigen.
01:07:54:12 – 01:08:00:15
Sprecher 1
Und das muss, das ist die. Das ist nicht das, was die Kamera macht.
01:08:00:15 – 01:08:02:16
Sprecher 2
Das macht oft macht auch die Kamera Ich.
01:08:02:19 – 01:08:42:11
Sprecher 1
Ich sehe einen Haufen. Und das ist dafür bin ich sehr dankbar. Ein Haufen sehr gut gestellte Bilder, die sehr künstlerisch sind es für mich wirkt da kaum was Dokumentarisches. Durch das, was so dokumentarisch ist, ist die Inszenierung der Personen, die handelnden Personen vor der Kamera. Aber die Bilder sind sehr gut komponiert und und gemachten Ich will. Dazu kommt der Schwarz Weiß Look, der auch wiederum eine artifizielle künstlerische Ebene hinzufügt, das heißt alles an der Kamera schreit Ich bin Kunst im positiven Sinne, aber, aber da kannst du keinen Kontrast zu mir ausmachen.
01:08:42:15 – 01:08:45:15
Sprecher 1
Aufmachen. Das macht die Kamera, bedient die Kamera volle Kanne.
01:08:45:16 – 01:08:47:24
Sprecher 2
Du siehst kein realistischen Kamera.
01:08:48:01 – 01:08:49:03
Sprecher 1
Nee.
01:08:49:05 – 01:09:22:05
Sprecher 2
Also, ich finde es. Es gibt. Wir haben. Wir haben ein sehr Unterschied. Wir haben auf jeden Fall diese artifiziellen Bilder. Definitiv, die auch mit mit Vordergrund Hintergrund arbeiten, die so ein bisschen so ein allegorischen haben. Aber ich finde, wir haben auch ganz oft diese wirklich ruhig gehaltenen Bilder, wo Dinge geschehen und diese Dinge von von der Kamera, vom Bild, von der Bild Inszenierung nicht kommentiert werden, sondern einfach gezeigt werden, wo du irgendwie so einen grauen dokumentarischen Lucas einfach weil, weil, weil es keinen direkten Fokus gibt, sondern weil du einfach ein großes Bild hast und es passieren Dinge.
01:09:22:07 – 01:09:29:02
Sprecher 2
Wenn, dann würdest du das nicht als dokumentarische Kamera bezeichnen. Was würdest du als dokumentarische Kamera bezeichnen, wenn’s wackelt? Das kann es doch nicht sein.
01:09:29:04 – 01:09:57:13
Sprecher 1
Aber es ein guter Indikator. Aber das stimmt es nicht. Nicht jede dokumentarische Kamera muss Wackel Kamera sein, obwohl das der To go Ansatz ist, meistens aber eine dokumentarische Kamera. Ich würde das überlegt, nicht vorher. Das ist die Definition von Dokumentar. Man überlegt nicht vorher, was wird in zwei Minuten passieren? Und alle Bilder, die länger gehalten werden und die Personen gehen nicht aus dem Bild, außer oder oder.
01:09:57:15 – 01:10:17:02
Sprecher 1
Wenn du das Gefühl hast, okay, jemand hat hier vorne einen Punkt gehabt, damit er genau jetzt in eine Nahe hinein tritt. Die aussieht und dann eine halbe Minute später, weil das Bild sehr lang gehalten ist, zurück in den Raum geht, wo die zwei Katzen da irgendwie genau an der richtigen Stelle sitzen. Das ist keine dokumentarisch.
01:10:17:06 – 01:10:25:03
Sprecher 2
Definitiv auf jeden Fall. Was ist zum Beispiel mit der Szene, wenn Ludmilla von den drei Frauen vergewaltigt wird, mit der Flasche K aus.
01:10:25:05 – 01:10:35:00
Sprecher 1
Das ist eine, das ist eine wenig normale One pio, wie also ein Point of view von von ihr, die gerade vergewaltigt wird? Was?
01:10:35:02 – 01:10:41:22
Sprecher 2
Das ist ja nicht nur ihre Theorie, es wird ja auch von hinten gezeigt und Frauen stolpern durchs Bild und stürzen übereinander. Und Chaos.
01:10:41:22 – 01:10:57:00
Sprecher 1
Das stimmt ja, das könnten Moment sein. Das würde ich dir geben, wenn ich mich jetzt so richtig erinnere. Das stimmt. Aber die Biografie von ihr, die auch relativ wackelig ist und so das ist einfach eine ganz klassische Theorie, wie man sie überhaupt das keine.
01:10:57:00 – 01:11:05:04
Sprecher 2
Das ist definitiv das. Das ist nicht dokumentarisch. Wenn die Kosaken in das Dorf einfallen, zu künstlerisch, zu sehr mit Fokus, Das ist dann im Moment ganz.
01:11:05:04 – 01:11:07:09
Sprecher 1
Genau inszeniert und gestellt.
01:11:07:11 – 01:11:30:09
Sprecher 2
Ich finde, dass das ein Moment, wo viele Dinge geschehen und es muss auch keinen richtigen Fokus gibt, wo, wie du sagst, wo man das Gefühl hat, dass auch was so halb aus dem Bild heraus passiert, was nicht ganz direkt eingefangen wurde. Also ich finde, ich sehe da eine dokumentarische Note auch im Bild, aber auch vom Naturell, aber auch darüber hinaus naturalistischen Grundton, einfach weil die Sachen teilweise sehr rau und sehr dreckig gezeigt werden.
01:11:30:09 – 01:11:38:24
Sprecher 1
Ganz ist was anderes, aber du hast trotzdem rau und dreckig gezeigt. Ist, wie die Katzen die Augäpfel anknabbern. Das ist so, das ist aber ein wunderschönes Bild.
01:11:39:03 – 01:11:53:04
Sprecher 2
Aber das würde ich. Das würde ich nicht beim Naturalistischen, sondern beim bizarren, Fantastischen einordnen. Aber wir müssen widersprechen. Du hast diesen permanenten Kampf, finde ich, in diesem Film, zwischen dem zwischen dem realistisch Erzählten, weil es sind einfach Dinge, die wirklich.
01:11:53:04 – 01:11:54:04
Sprecher 1
Geschehen und.
01:11:54:04 – 01:11:58:05
Sprecher 2
Zwischen diesen überhöhten das, was du wahrscheinlich auch artifiziell nennen würde, das gibt.
01:11:58:05 – 01:12:11:10
Sprecher 1
Es ein Konzept dahinter, weil das wird nicht richtig erkannt, weil ich gedacht habe, aha, das ist jetzt irgendwie realistischer und das ist irgendwie Parabel. Ich hab keine Ahnung, ich verstehe es nicht. Wann macht er das und wann macht er das?
01:12:11:13 – 01:12:42:14
Sprecher 2
Ich finde im der Film machen unglaublich guten Job darin, dieses universell Böse zu erzählen auf einer Ebene und gleichzeitig nimmt er uns die Möglichkeit, uns auf diesen, diesen akademischen Elfenbeinturm zu fliehen. Also normalerweise, wenn man ja, sagen wir nur eine Parabel erzählt, dann sitzen da die gescheiten Rezipienten und können drüber diskutieren und so und sind emotional überhaupt nicht tangiert, weil sie ja die ganze Zeit drüber diskutieren, wie Was bedeutet dieses Bild, wie analysiere ich diesen angemalten Vogel?
01:12:42:16 – 01:12:59:24
Sprecher 2
Dem Film gelingt es, das uns damit zu konfrontieren, dass wir das nicht können. Wir sehen den Vogel sterben, wir sehen die Menschen leiden, wir sehen, wir sehen Blut, wir sehen Mord. Wir sind Vergewaltigung, wir sind Verwesung und wir können uns nicht die ganze Zeit auf diese diesen Versuch der Interpretation fliehen, weil wir einfach zu sehr reingezogen werden. Das heißt, wir werden.
01:13:00:01 – 01:13:10:20
Sprecher 2
Wir werden die ganze Zeit emotional belastet. Dem Film gelingt es, beides zu sein, sowohl politisch als auch extrem wahr und extrem intensiv. Dabei. Und das finde ich, ist echt stark. Das hat man nämlich selten.
01:13:10:22 – 01:13:13:21
Sprecher 1
Ich frage trotzdem noch mal Gibt es ein Konzept dahinter, wann was passiert?
01:13:13:21 – 01:13:32:00
Sprecher 2
Das Konzept dahinter ist zu zeigen Ja, es gibt eine höhere Ebene. Ja, es gibt etwas, was du darin sehen kannst. Was? Was das über den Menschen aussagt. Aber du musst es trotzdem. Du musst es trotzdem erleben, weil es passiert. Trotzdem, unabhängig von deiner Interpretation sterben trotzdem die Menschen. Das hilft dir nichts.
01:13:32:02 – 01:13:57:24
Sprecher 1
Ja, ich war halt bloß irgendwie während des Films beim Gucken so irritiert. Okay, jetzt passiert das so und jetzt wird das so erzählt und das ist völlig überhöht und das ist halt einigermaßen realistisch. Ich hatte halt nicht den Eindruck, dass ich als Zuschauer irgendwie mich irgendwo festhalten kann und sagen kann okay, das verstehe ich jetzt, das wird jetzt deswegen so gezeigt und das wird jetzt deswegen so gezeigt, sondern Es war für mich so beliebig, wann welches Mittel gewählt wird.
01:13:58:01 – 01:14:01:12
Sprecher 2
Ich hatte das Gefühl, die Mittel waren fast immer irgendwie beide so spürbar.
01:14:01:14 – 01:14:03:01
Sprecher 1
Ja, so wenige bisschen. Das stimmt.
01:14:03:06 – 01:14:28:11
Sprecher 2
Auch. Ich hatte das Gefühl, Parabel wechselt ab mit realistischer Schilderung, sondern ist beides irgendwie so präsent und der Film erzählt eine höhere Wahrheit. Natürlich also. Oder will eine höhere Wahrheit erzählen. Was anderes will es versuchen, ein Bild zu entwerfen, eine Parabel, eine Allegorie für das Wie? Wie funktioniert der Mensch so? Was ist der Mensch in der Lage? Aber er zeigt halt auch wirklich, wozu der Mensch in der Lage ist.
01:14:28:11 – 01:14:46:10
Sprecher 2
Und er zeigt es so, dass wir wirklich, dass wir es halt nicht nur auf einer intellektuellen Ebene reflektieren, sondern auch auf einer emotionalen, also zumindest ich auf einer emotionalen, und zwar ganz im ganz banalen Sinne, dass wir halt einfach so sehr gemartert werden diesem Film, dass das, dass wir uns dem nicht entziehen kann.
01:14:46:12 – 01:15:11:01
Sprecher 1
Ja, das stimmt allerdings. Also ich kann mich dem Film nicht entziehen. Also ich meine, ich könnte natürlich sagen, ich mache ihn jetzt aus, aber leider hast du mich aufgegeben. Aber ja, der Film lässt einen ja nicht los, also gibt es einem ja keinen Ausflucht. Bis zum Schluss nicht. Also auch nach dem Film nicht mehr, weil man dann erst mal fix und fertig ist und erst mal drei Wochen braucht im Retreat, um sich wieder zu sortieren.
01:15:11:03 – 01:15:32:22
Sprecher 2
Ich kann ja mal kurz von mal ein nicht das ganze Statement, aber so abschnittsweise ein paar Sachen aus dem Statement, die er geschrieben hat. Übrigens eine sehr schöne Blu ray Slash DVD von Bildstörung mit Bildstörung macht das immer hervorragend. Sie haben ein ganz dickes Booklet dabei und da gibt es Texte vom Regisseur am Interview mit dem Regisseur und verschiedene Bilder aus dem Film und von den Dreharbeiten.
01:15:32:24 – 01:15:55:12
Sprecher 2
Bildstörung, DVDs und BluRay sind immer wert, gekauft zu werden. Auf jeden Fall ist in diesem Text, in diesem Booklet es ist ein Statement des Regisseurs, das ist mal ein paar Ausschnitte. Vor allem bei der Verfilmung dieses Roman Klassikers war es mein Ziel, eine Reihe von Tableaus zu entwickeln, die in ihrer Abfolge und Steigerung unseren Protagonisten auf die Reise Herz der schwarzen Menschenseele schicken.
01:15:55:14 – 01:16:24:03
Sprecher 2
Beabsichtigt war eine Art stufenweise Abtragen von Schichten, so dass sich am Ende dem Zuschauer der innerste Kern unserer Hauptfigur offenbart, die eine hart erkämpfte Wahrheit entdeckt hat. Poesie bildet die Seele von The Painted Bird. Es sind übrigens Sachen, die nicht unbedingt Zustimmung sie sich im Ballard Balladen haften Geist der Geschichte ihrer Dringlichkeit, Dringlichkeit der lebendigen Innenwelt unserer Hauptfigur, dem Jungen, dessen Wesen wunderschön ist trotz des Schreckens um ihn herum.
01:16:24:05 – 01:16:51:16
Sprecher 2
Ich habe versucht, jedem Pathos eisern auszuweichen und abgedroschene Klischees und plakatives Melodrama zu vermeiden, ebenso wie Musik, die versucht, künstlich Gefühle zu erwecken. Totale Stille kann genauso eindringlich und emotional sogar aufgeladener sein als jede Musik. Wir treten den Film in den Film auf 35 Millimeter in Schwarzweiß und einem Bildformat von eins zu 2,5. Scope Scope ist ein äußerst gefühllos geladenes Format.
01:16:51:16 – 01:16:59:23
Sprecher 2
Kein anderes Format kann mit einer solchen Genauigkeit und Kraft sowohl die Schönheit als auch die Grausamkeit einfangen, die sich auf der Leinwand entfalten.
01:17:00:00 – 01:17:01:06
Sprecher 1
Ja, da würde ich ihm zustimmen.
01:17:01:08 – 01:17:20:18
Sprecher 2
Das Tempo des Films orientiert sich am Fließen eines Flusses, unvorhersehbar und Kontinuum, kontinuierlich Rhythmus und Geschwindigkeit verändernd. Dieser Regie Ansatz zwingt den Zuschauer, mit den Ereignissen auf der Leinwand mitzufiebern. Die Momente großer emotionaler Anspannung wie deren Auflösung selbst zu durchleben.
01:17:20:20 – 01:17:27:13
Sprecher 1
Das mit dem Fluss finde ich auch super. Ein super Bild dafür, das stimmt und es passt auch zu dem Film. Absolut.
01:17:27:15 – 01:17:44:23
Sprecher 2
Ich glaube, man kann sehr wohl und da bin ich voll bei dir. Also ich habe deine Kritik gehört. Man kann sehr wohl die Frage stellen will man so was sehen? Ganz banal selbst unabhängig davon, ob man es intelligent findet oder emotional mitreißend, Will man so was überhaupt sehen? So ganz grundsätzlich.
01:17:45:00 – 01:18:12:00
Sprecher 1
Ja. Ich glaube, da ist jeder in einer anderen Lebenssituation. Es gibt bestimmte Situationen in meinem Leben, wo ich das mal mehr hätte sehen wollen und mal weniger hätte sehen wollen. Auch Situationen, in denen ich das mehr ertragen kann und dann Situationen, wo man es nicht so ertragen kann. Insofern gibt es da keine universelle Antwort. Also das muss jeder für sich entscheiden und das muss auch jeder Regisseur für sich entscheiden, ob er so was zeigen will oder nicht.
01:18:12:00 – 01:19:00:02
Sprecher 1
Und es ist auch vollkommen in Ordnung, dass sich zu sagen Ich will das jetzt so zeigen. Ja, ich glaube, wenn es um Krieg geht, sollten wir als Gesellschaft uns das leisten. So was zu zeigen. Durchaus. Ich glaube bloß, dass sein Job ein kleines bisschen neben der Spur gelaufen ist. Denn weil ich glaube, die Aufgabe des Gastes, des Kriegsfilme oder des Films, der vor dem Hintergrund von Krieg Grausamkeiten zeigt, muss dem Zuschauer oder sollte dem Zuschauer mehr Möglichkeiten bieten, anzudocken und und auf ein Maß des Erträglichen zu kommen, das Unerträglichen, Erträglichen.
01:19:00:02 – 01:19:19:17
Sprecher 1
Du weißt, was ich meine, also dass man, dass man das noch schafft, dass man sozusagen nicht soweit abstumpft und weit zumacht, dass man am Ende sagt, der Film war wertlos, weil ich konnte nicht, ich konnte gar nicht mitgehen. Ja, ich will also ich will auf ein Maß von Schindlers Liste.
01:19:19:19 – 01:19:24:24
Sprecher 2
Oder aber Schindlers Liste ist natürlich sehr viel Hollywood, sehr viel Palette und sehr viel, das stimmt.
01:19:25:00 – 01:19:26:23
Sprecher 1
Emotionalisierung, das ist jetzt auch ein bisschen.
01:19:26:23 – 01:19:30:19
Sprecher 2
Überspitzt, wurde ich auch hart kritisiert. Teilweise werden gerade von von von Nachfahren von Holocaust.
01:19:30:19 – 01:19:38:19
Sprecher 1
Weil du hast vollkommen recht, aber, aber um mal ein anderes Ding in den Raum zu werfen ich will irgendwo dazwischen landen können.
01:19:38:19 – 01:19:40:05
Sprecher 2
Zwischen Spielberg und mal wissen.
01:19:40:06 – 01:19:41:05
Sprecher 1
Ja genau.
01:19:41:07 – 01:20:02:17
Sprecher 2
Verstehe. Okay. Eine Sache muss ich noch vorlesen, weil ich das ganz interessant finde. Was was er zum Thema Kind gesagt hat, weil da sind wir ja uns auch so ein bisschen in die Haare gekommen, wie wir uns das Verhalten des Kindes und seiner Leben reflektieren. Also zu der Frage, zu seinem Protagonisten und dessen Perspektive. Erwachsene haben ihre Vergangenheit, derer sie sich bewusst sind und können sich gleichzeitig eine Zukunft vorstellen.
01:20:02:19 – 01:20:23:22
Sprecher 2
Bei einem Kind ist das aber nicht so, ihre Vergangenheit ist ein extrem seichtes Gewässer, dem man nicht schwimmen kann und die Zukunft ist für sie völlig unvorstellbar. Ein Kind kann im Grunde nur wenige Tage vorausdenken. Was in einem Monat passiert ist. Unfassbar. Mehrere Klinische Psychologie Psychologen sind zu dem Schluss gekommen, dass Kinder paradoxerweise schwierige Gegebenheiten viel einfacher akzeptieren als Erwachsene.
01:20:23:24 – 01:20:46:08
Sprecher 2
Sie nehmen es, wie es kommt und. Natürlich ist das die Eigenschaft, die Kindern hilft zu überleben, indem sie sie glauben lässt, dass die schrecklichen Dinge um sie herum normal sind. Etwas in der Art passiert unserer Hauptfigur, dem Jungen, der von derselben Widerstandsfähigkeit bzw Belastbarkeit vermutlich mit bleibenden Schäden gerettet wird, die ihn das Grauen hat ertragen lassen. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es immer ein Zurück gibt.
01:20:46:10 – 01:21:03:08
Sprecher 2
Im Buch wie im Film ist der Junge eine Art Symbol, ein Stellvertreter all der Hunderttausenden von Kindern, die den Krieg durchgemacht haben, durchs zerstörte Europa gehetzt sind, ihre Eltern verloren haben und sie vielleicht nie wieder sahen. Und es ist immer noch dasselbe heute überall auf der Welt, wo immer militärische Konflikte herrschen.
01:21:03:10 – 01:21:27:11
Sprecher 1
Ja, ja, absolut recht das. Also, um ein seltsames Beispiel zu nennen Ich, Als ich als Zauberer gearbeitet habe, habe ich mich immer geweigert, für Kinder zu zaubern, weil das das scheiß fucking Schwerste ist überhaupt. Kinder gucken sich den Zaubertrick an und denken Ja gut, ich weiß sowieso nichts von der Welt, also ist das anscheinend auch möglich. Was ist jetzt so beeindruckend?
01:21:27:13 – 01:21:35:02
Sprecher 2
Das ist total krass. Und dann gibt es auch immer so ein bisschen die Gefahr, dass die Kinder dann verdorben sind, weil sie halt Zauber im Film sehen.
01:21:35:03 – 01:21:36:02
Sprecher 1
Ja, ja, Fernsehen.
01:21:36:02 – 01:21:40:00
Sprecher 2
Und dann ist halt so ein so ein einfacher Trick. Der hat das gar nicht mehr so beeindruckt.
01:21:40:00 – 01:22:01:10
Sprecher 1
Überhaupt nicht. Überhaupt nicht. Weil es ist ja so, du hast jetzt 1000 Mal gesehen, Harry Potter kann das auch. Also was? Was soll das? Was Interessiert mich das jetzt? Deswegen habe ich nie Witze für Kinder gezaubert, weil sie mich einfach immer angeschaut und gesagt haben Und jetzt und jetzt auf der grausamen Seite. Dieses Kind hat natürlich überhaupt die Chance zu überleben.
01:22:01:12 – 01:22:21:07
Sprecher 1
Genau deswegen, was er sagt, weil. Weil er einfach das einsortiert und sagt okay, so ist also die Welt und ich muss mich entsprechend verhalten, während Erwachsene viel mehr mit Vergangenheit und weiß, was geht und was nicht geht und was was kann ich und wie kann ich mit Dingen umgehen oder nicht umgehen. Und dann eben daran scheitert.
01:22:21:09 – 01:22:23:04
Sprecher 2
Was wollen wir zu unserer Top3?
01:22:23:04 – 01:22:38:05
Sprecher 1
Spring ja auf zu unserer Top drei unserer Top drei! Was haben wir denn als.
01:22:38:07 – 01:22:48:07
Sprecher 2
Top drei Filme, die sich die dich zermartert haben? Filme, die dich fertig gemacht haben, Film, nach denen du dachtest, das will ich nicht mehr sehen. Oh, das war hart.
01:22:48:09 – 01:22:54:06
Sprecher 1
Ich habe jetzt die ganzen bösartigen Plätze rausgelassen. Ich habe jetzt nicht jeder Skin mit reingenommen.
01:22:54:07 – 01:22:58:11
Sprecher 2
Nein, es sollte auch wirklich sein. Pass auf. Im positiven Sinne.
01:22:58:13 – 01:23:00:11
Sprecher 1
Ja, das gibt es doch auch.
01:23:00:13 – 01:23:03:08
Sprecher 2
Sonst sie dich mitnimmt. Ja, gut.
01:23:03:10 – 01:23:18:04
Sprecher 1
Okay. Wenn ich dann als erstes sagen. Okay, ich hätte auf Platz drei Pans Labyrinth, der der Bessere kriegt. Problematisch. Kind Film ist als dieser hier.
01:23:18:06 – 01:23:22:09
Sprecher 2
Ein ganz anderer Film. Aber ich.
01:23:22:11 – 01:23:39:12
Sprecher 1
Ich schaue ihn euch einfach an, ich will. Muss ich jetzt nicht. Ein Kind, das einfach durch traumatische Situationen geht und das mit Fantasie irgendwie löst oder auch nicht löst, oder? Also es ist einfach, es ist ein Film, wo man auch die ganze Zeit sagt Ach du Scheiße, oh oh Gott und die ganze Zeit so einen emotionalen Rucksack mit sich herumträgt und denkt Ach.
01:23:39:15 – 01:23:39:22
Sprecher 2
Ja.
01:23:40:00 – 01:23:44:18
Sprecher 1
Fuck, Wenn man man ist froh, wenn der Film vorbei ist, aber man ist wirklich sehr gut auch.
01:23:44:20 – 01:24:07:10
Sprecher 2
Ja, auf jeden Fall absolut sehenswert. Der Film von Germaine del Toro. Genau. Mein Platz drei am The Road aus dem Jahr 2009 von John Hollywood. Ein Vater und sein Sohn ziehen durch eine postapokalyptische Welt und versuchen irgendwie zu überleben. Und es ist alles so trostlos und düster und sie sind einfach nur unterwegs, immer wieder auf der Suche nach der Nahrung.
01:24:07:10 – 01:24:28:17
Sprecher 2
Wir erfahren auch nicht so genau, was passiert ist, aber die Wälder stürzen zusammen, es gibt kaum noch Leben und die paar Menschen, die sich herumtreiben, sind alle gefährlich Kannibalen und wer weiß, was für gefährliche Leute. Und das ist einfach mal so fast zwei Stunden absolut deprimierend. Vater und Sohn wollen irgendwie überleben und es gibt, das gibt kaum Hoffnung.
01:24:28:19 – 01:24:55:15
Sprecher 1
Gott Ist eine Frage. Will man so was sind? Sehr gute Frage. Von dem muss ich sagen. Darüber muss ich länger nachdenken. Hier also auch solche Filme, wo man denkt, ja, gibt es irgendwo einen Punkt, wo ich andocken kann, wo ich sagen kann, da will ich vielleicht hin, weil ich glaube, dass für Filme Hoffnung ein wahnsinnig wichtiger Faktor ist, Weil du willst irgendwo hin, Du willst ja als Zuschauer, dass irgendwas gut wird und du kannst es nur wollen, wenn es Hoffnung gibt.
01:24:55:17 – 01:25:17:05
Sprecher 2
Ich weiß nicht, ob mir das ein bisschen zu eingeengt, eingeengt auf Storytelling ist, weil es ist einfach auch andere Arten, Dinge zu erzählen. Es muss nicht Hoffnung sein. Ich meine die ganze Tragödie, dieses ganze Genre der griechischen Tragödie, von Sophokles über Shakespeare bis zu Goethe, basiert auf dem Prinzip Es geht alles kacke aus, es gibt keine Hoffnung.
01:25:17:06 – 01:25:29:15
Sprecher 1
Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, das stimmt nicht. Die Figuren bei Shakespeare handeln nur, weil sie Hoffnung haben. Wenn sie keine Hoffnung hätten, würden sie nicht mehr handeln. Dann würden sie sich hinsetzen, sagen. Ach, alles scheißegal.
01:25:29:17 – 01:25:35:14
Sprecher 2
Ja, aber sie sterben alle. Und am Schluss mit einander. Seht euch an, was passiert ist. Alle sind tot. Ja, und jetzt ist Hoffnung.
01:25:35:16 – 01:25:50:03
Sprecher 1
Hoffnung ist nicht daran gekoppelt. Am Ende tatsächlich passiert. Hoffnung ist ein losgelöstes Ding, was die Aussicht auf eine positive, ein positives Ende mit sich trägt. Aber nicht unbedingt bedeutet, dass es am Ende wirklich gut ausgehen muss.
01:25:50:04 – 01:25:53:15
Sprecher 2
Wenn du sinnlosen Begriff von Hoffnung hast, dann steckt in dem Film aber auch einiges an Hoffnung.
01:25:53:15 – 01:26:09:03
Sprecher 1
In diesem Jetzt hier. Ja, ja, durchaus. Das ist schon richtig. Das stimmt. Aber na ja, es hilft mir leider nicht weiter, weil er einfach zu grausam ist, weil er einfach von einer Grausamkeit in die nächste kommt und das einfach so ein Kettenkarussell ist.
01:26:09:05 – 01:26:10:06
Sprecher 2
Dann Platz zwei.
01:26:10:08 – 01:26:26:04
Sprecher 1
Mein Platz zwei ist Liebe von Haneke. Ja, schön. Gute Reaktion. Uff. Ja, ein großartiger Film. Fantastischer, fantastischer Film. Aber du gehst halt auch wirklich raus und denkst dir mache ich erst mal zwei Wochen Urlaub.
01:26:26:06 – 01:26:43:06
Sprecher 2
Haneke ist unsere Liebe. Es fällt gar nicht so sehr oder rein. Aber Hanekes Grundsatz ist ein Regisseur, der sehr hoffnungslose, sehr nihilistische Filme inszenieren kann, die trotzdem stark sind. Das wäre, wenn mich jemand fragt Oder kannst du mir sagen Kann kein Film überhaupt funktionieren? Wenn Sie kein bisschen Hoffnung erhalten, dann würde auf Haneke verweisen und sagen Guck dir Funny Games an, Ja, Funny Games.
01:26:43:06 – 01:26:47:05
Sprecher 1
Genau. Funny Games hat noch weniger Hoffnung als Liebe, würde ich sagen.
01:26:47:07 – 01:26:48:03
Sprecher 2
Liebe hat Hoffnung und.
01:26:48:03 – 01:26:49:05
Sprecher 1
Liebe hat total hat so ein.
01:26:49:05 – 01:26:58:09
Sprecher 2
Warmes Zentrum. Ja, es geht ja um die Liebe von ihm zu ihr, wie sie ja dahinsiecht. Und das ist ja eigentlich. Also der Film hat auch seine romantische Schönheit.
01:26:58:09 – 01:27:15:15
Sprecher 1
Hat total volle Kanne. Aber während Funny Games wollte ich eben auch auf die Liste setzen ursprünglich und habe dann gedacht Ja, weiß ich nicht, ist vielleicht fast so zu zu formelhaft dafür, weil man dann zu sehr diese diese Abarbeitung einer Formel sieht.
01:27:15:20 – 01:27:37:03
Sprecher 2
Funny Games, finde ich, ist ein guter, gutes Beispiel für einen, der es einem erlaubt, auf die Metaebene zu gehen. Das lässt sich Emotion kann ich emotional kalt lassen und kann sich wunderbar dahinter fühlen und sagen Ah, das ist eine interessante Reflexion der Filme funktioniert? Ja, ja und wir als Publikum, wie wir auf Horrorfilme reagieren. Und dann bist du komplett raus und es lässt sich dir einfach, egal was da passiert, weil es zu viele Metaebenen dazwischen gibt.
01:27:37:03 – 01:27:44:18
Sprecher 1
Genau. Aber nur das muss aber auch das schaffen. Also du musst schon aktiv dafür sorgen, dass du musst, dass du den Schritt zurück machst, weil sonst packt er dich wirklich.
01:27:44:19 – 01:27:47:21
Sprecher 2
Ich kenne auch viele, die sagen das fand ich echt schwer zu ertragen, dass.
01:27:48:01 – 01:27:49:00
Sprecher 1
Es ja ist.
01:27:49:02 – 01:27:49:11
Sprecher 2
Ist also.
01:27:49:13 – 01:27:59:22
Sprecher 1
Auch ja, ja, aber du hast sozusagen diese Metaebene, an die du immer wieder rangehen kannst und sagen kannst okay, okay, kurze Pause, ich geh mal kurz in die Metaebene und dann.
01:27:59:24 – 01:28:28:00
Sprecher 2
Meint Platz zwei Es ist schwer, ein Gott zu sein aus dem Jahr 2013. Ich glaube in Deutschland auch über Bildstörung veröffentlicht drei Stunden Russland Alexey German erzählt. Jetzt nenne ich wieder die Prämisse und ich musste den Film auch irgendwann mal vor den Latz knallen von mir. Ich erzähle die Prämisse und dann sagt jeder wieder Oh, das klingt nach dem Grundsatz Fiction Film Die Menschheit entdeckt einen Planeten, die Menschen kolonialisieren das Weltall, entdecken einen Planeten, wo Menschen leben, die allerdings noch im Mittelalter sind.
01:28:28:00 – 01:28:46:11
Sprecher 2
So von der zivilisatorischen Entwicklung. Ja, und dann beschließen sie Während so ein Raumschiff dann um diesen Planeten kreist, werden zwei, drei Forscher runter geschickt und sollen einfach nicht in das Geschehen eingreifen, sondern sollen einfach beobachten, um Erkenntnisse über diese Zivilisation, die sie da gefunden haben, zu ziehen.
01:28:46:14 – 01:28:48:17
Sprecher 1
Klingt einer Super ABC Sitcom.
01:28:48:22 – 01:28:52:03
Sprecher 2
Ach echt? Das ist ja, das klingt nach einer Star Trek Episode.
01:28:52:06 – 01:29:00:02
Sprecher 1
Auch das auch das. Aber es könnte auch eine super Sitcom werden, weil die sehr interessante Komödie.
01:29:00:04 – 01:29:06:20
Sprecher 2
Eher so ein bisschen Rowan Atkinson aus den Siebzigern, der coole Rowan Atkinson, der, der der Black Admiral.
01:29:06:22 – 01:29:09:12
Sprecher 1
Ist.
01:29:09:14 – 01:29:35:12
Sprecher 2
Es gibt, es gibt ein paar Filme aus den Achtzigern, die einfach so ein Science Fiction Film ist, wie man das erwartet. Und es gibt diese Verfilmung aus dem Jahr 2013, die einfach nur 180 Minuten Trek und Schmutz und Tod und Leid ist. Gott und wirklich dreckig inszeniert mit Statisten. Menschen, die in die Kamera starren und debil debil grinsen dabei und dieser Film sagen würde das diesen Film so hassen und irgendwann gebe ich ihn dir mal, aber noch nicht, weil der Film ist echt.
01:29:35:12 – 01:29:52:10
Sprecher 2
Also ich kann ihn. Ich habe den Film gesehen und dachte danach auch so oft, weil es einfach nur so du hast halt einfach drei Stunden Schmutz und keine Hoffnung und nichts und einfach nur Menschen, die im Schmutz dahinvegetieren und sterben und nackte Ärsche und Dreck. Und er meint Platz zwei.
01:29:52:12 – 01:29:54:19
Sprecher 1
Mann Platz eins ist jünger und rosa.
01:29:54:23 – 01:29:58:11
Sprecher 2
Nein, den habe ich ja erst vor kurzem gegeben, weil er so hart war.
01:29:58:15 – 01:29:59:13
Sprecher 1
Wir haben darüber geredet.
01:29:59:14 – 01:30:02:14
Sprecher 2
Ja, ich weiß. Ich weiß. Du warst auch echt fertig.
01:30:02:16 – 01:30:03:11
Sprecher 1
Simon.
01:30:03:13 – 01:30:06:09
Sprecher 2
Ich habe mich auch mehrmals dafür entschuldigt, dass ich. Ja.
01:30:06:11 – 01:30:20:01
Sprecher 1
Aber ich bin dir natürlich im Nachhinein dankbar dafür, weil ich ihn wirklich sehr gut fand. Ja, er war halt bloß nicht im richtigen Zeitpunkt. Ich hatte eigentlich gesagt, wir wollen Girls Night Filme. Und dann hast du mir diesen Film vor den Latz geknallt und ich war völlig frei.
01:30:20:01 – 01:30:24:09
Sprecher 2
Weil er von einer Regisseurin war und zwei Protagonistinnen hat und ihn bestellt hast, besteht.
01:30:24:09 – 01:30:32:13
Sprecher 1
Ja toll, aber das war dann auch nicht so ein Girls Wait, das ist Good Night. Filme sind süß, positiv und und und machen ein gutes Gefühl.
01:30:32:13 – 01:30:46:09
Sprecher 2
Liebes Publikum, wir in der Episode haben wollt, wo wir sehr lange drüber diskutieren, was bei einer Girls Night geguckt wird, als als zwei, als drei und kurz sollst du, dann hört euch auf jeden Fall unsere Episode zu John Rosa an.
01:30:46:11 – 01:30:49:15
Sprecher 1
Aber toller Film also. Ja, Ja.
01:30:49:17 – 01:30:57:04
Sprecher 2
Sally Potter. Na ja, ja. Mein Platz eins, Pier Paolo Pasolini. Die 120 Tage von Sodom.
01:30:57:06 – 01:31:06:11
Sprecher 1
Die ihr bitte nicht guckt. Einfach nicht gucken. Jede Beschreibung. Ich habe ja auch nicht gesehen. Jede Beschreibung von Flora sagt also, jedes Wort sagt Guck diesen Film.
01:31:06:13 – 01:31:33:15
Sprecher 2
Ja, die Idee, die Geschichte von von Marquis de Sade, der 120 Tage von Sodom, wo es um darum geht, wie reiche Leute sich an jungen Menschen verlustieren. Am erzählt vor dem Hintergrund des Faschismus in Italien, am einfach nur ein abgefuckt brutaler, unangenehmer, nachdem man echt fertig ist. Und da ist nicht man und es nicht nicht im geringsten unterhaltsam hat auch keine Hoffnung.
01:31:33:15 – 01:31:50:10
Sprecher 2
Es ist einfach nur abscheulich, misanthropisch, zynisch. Muss ich nicht noch mal sehen. Ich weiß nicht mal, ob ich den Film als gut bezeichnen würde. Ich glaube, ich find ihn gar nicht gut, den Film. Also ich glaube, man muss. Irgendwie gehört er so zum Kanon. Irgendwie ist es interessant zu sehen, auch was die in den Siebzigern kontroverse Filme gedreht wurden.
01:31:50:10 – 01:32:04:02
Sprecher 2
Und natürlich ist dieser Twist, dieses Hedonistische und dieses Sadistische mit dem Faschismus zu spiegeln ist natürlich ganz interessant. Aber der Film ist halt vor allem zwei Stunden lang Sadismus pur.
01:32:04:04 – 01:32:12:03
Sprecher 1
Gehen wir zurück zu unserem Total. Unser Dazwischen Film und.
01:32:12:05 – 01:32:26:03
Sprecher 2
Das war unsere Top drei. Ja, ich weiß nicht, warum ich den Film selbst nicht. Also der Film, wie gesagt, der Film hat mich total mitgenommen und.
01:32:26:03 – 01:32:27:24
Sprecher 1
Finde es gut, dass es ein guter Film.
01:32:27:24 – 01:32:40:24
Sprecher 2
Ist. Also ein fantastischer Film. Ich bin der Meinung, es ist also, wenn, ja, wenn ich bin ich das Film Jahr 2019 überblicke, würde ich sagen, er gehört für mich mindestens in den Top drei dieses Jahres, wenn nicht sogar noch weiter nach vorne.
01:32:41:01 – 01:32:43:15
Sprecher 1
Weil er dich hinter den Ohren gepackt hat und nicht wieder losgelassen.
01:32:43:15 – 01:32:47:13
Sprecher 2
Hat, Weil er muss sowohl emotional als auch intellektuell berührt hat.
01:32:47:15 – 01:32:59:24
Sprecher 1
Okay. Ja, gut. Mein Fazit Ich möchte jemanden zitieren. Ich hasse, hasse, hasse diesen Film. Roger Ebert, glaube ich war das.
01:33:00:01 – 01:33:04:05
Sprecher 2
Es war Roger Ebert. So am zu nerv Ich.
01:33:04:05 – 01:33:31:23
Sprecher 1
Ich, ich. Ich verabscheue diesen Film wegen seiner Oberfläche, die er benutzt, um um Dinge zu erzählen, die viel mehr Beachtung brauchen. Jedes einzelne Ding, was diesem Kind passiert, braucht wesentlich mehr Beachtung. Und dann mach meinetwegen ein sechs stündiges Epos draus. 1900 oder so was. Man hat keine sechs Stunden gedauert, also das waren auch nur.
01:33:32:00 – 01:33:35:12
Sprecher 2
Nein. Doch, das war so ziemlich lang. Es waren vier oder fünf Stunden Film. Ja.
01:33:35:14 – 01:33:52:16
Sprecher 1
Aber dann mach das gerne. Aber dann. Dann gib jedem, jeder, jedem Ereignis genug Gravitas, genug eigene Aufarbeitung, damit das nicht so trivialisiert wird. Ja, das ist meins.
01:33:52:18 – 01:34:01:18
Sprecher 2
Ich finde nichts trivial an dem Film. Ich finde, er schafft es wirklich, das Böse zu zeigen, das Böse spürbar zu machen und gleichzeitig das Böse zu reflektieren.
01:34:01:20 – 01:34:25:20
Sprecher 1
Und ich verachte auch das Verhältnis. Das ist es. Ich verachte das. Ja, also das Weltbild mir hier gezeigt wird, ist einfach so, ich finde es so schlimm und ich will mir das nicht als Ja, ich ich will nicht mal daran denken, dass das irgendjemand ernsthaft so auf die Welt guckt. Das geht einfach nicht. Du hast keinerlei. Du unterstellst der Menschheit keinerlei Empathie.
01:34:25:22 – 01:34:52:02
Sprecher 2
Manchmal ist die Welt so und das was, was wir sehen, was in diesem Film passiert. Das sind Dinge, die passieren und Menschen tun Menschen schlimme Dinge an und ja, natürlich ist es hat damit konfrontiert zu werden. Und ich möchte auch nicht mit einem Weltbild rumlaufen. Ich möchte nicht permanent mit einem Weltbild rumlaufen, das dieser Film wohlmöglich anbietet. Aber ich finde es gut, dass ich mit diesem Weltbild konfrontiert werde, weil es eben auch, weil es eben auch damit konfrontiert, was auf der Welt geschieht.
01:34:52:02 – 01:34:54:15
Sprecher 1
Ja, aber muss ich. Also ich meine Moment.
01:34:54:17 – 01:35:02:11
Sprecher 2
Damit wir leben in so einer leichten Blase. Wir machen es uns so leicht. Und dann gibt es da aber auch noch eine Prise Hoffnung rein und noch ein bisschen Fröhlichkeit.
01:35:02:13 – 01:35:33:13
Sprecher 1
Das stimmt ja gar nicht. Also ich brauch das nicht noch mal zu zu hören. Ich weiß aus Dokumentarfilmen und weiter, die tatsächlich passiert sind, Sachen, die die gut aufbereitet sind, dass es solche schlechten Menschen gibt, das weiß ich. Und ich brauche nicht eine Abfolge von zehn Leuten, die in allen Varianten zeigen, wie schlecht Menschen sein können. Brauche ich nicht.
01:35:33:15 – 01:35:53:16
Sprecher 1
Das ist nicht nicht nötig, weil weil ich das weiß. Und wenn ich immer mal eine grundauf schlechte, böse Figur in einem Film habe, finde ich das gut als Kontrast und will ich auch sehen. Aber ich will keinen Film sehen, der mir das in 20 Varianten einmal nochmal und nochmal und nochmal um die Ohren haut. Das brauche ich nicht.
01:35:53:16 – 01:36:21:02
Sprecher 2
Das unter die Haut gehen, das ist für mich das die Perspektive, mit der gearbeitet wird. Dass das als einer sehr radikalen, subjektiven Wahrnehmung gezeigt wird, dass das in teilweise nüchtern Realismus gezeigt wird und teilweise im Allegorischen und dass das zusammenspielt, das ist eben, dass es eben mehr ist als nur eine Darstellung und mehr ist als nur eine Dokumentation, sondern dass es auch einen Raum eröffnet, darüber nachzudenken.
01:36:21:02 – 01:36:35:01
Sprecher 2
Und ich glaube, das ist das, was Kunst auch als Aufgabe haben kann, wirklich weh zu tun, wirklich ans Eingemachte zu gehen und dabei irgendwie den Horizont zu erweitern. Denk an Pablo Picassos Guernica.
01:36:35:03 – 01:36:38:24
Sprecher 1
So was.
01:36:39:01 – 01:36:56:02
Sprecher 1
Ich hätte gerne noch einen kleinen Ausflug ins Buch. Wir haben das Buch nicht gelesen, aber was halten wir denn von dem Ansatz des Autoren zu sagen, ich veröffentliche ein Buch und sage es seiner Autobiografie, um dann nach und nach sagen zu müssen Na ja, wir sind. Ich habe da ein paar Sachen gehört, dann zusammengeschrieben.
01:36:56:07 – 01:36:57:16
Sprecher 2
Das total daneben, es ist.
01:36:57:16 – 01:36:59:01
Sprecher 1
Total daneben oder.
01:36:59:03 – 01:37:05:17
Sprecher 2
Es ist einfach Betrug, es ist einfach Betrug. Und es geht auch in die Richtung von Exploitation.
01:37:05:19 – 01:37:07:23
Sprecher 1
Genau. Und ich finde, dass der Film sich da anschmiegt.
01:37:08:00 – 01:37:33:13
Sprecher 2
Ich finde, dass der Film einer nicht den Autor rehabilitiert, aber den Roman rehabilitiert, indem er diese Diskussion, die in dem Roman Trinkers über Fiktion und über Lug und Trug und Realität am, indem er die Ich sag also ein akademisches Wort aber transzendiert, erhebt die auf eine höhere Ebene, indem er das mit reinbringt, indem er eben das Realistische mit dem Bäuerlichen, mit dem Abstrakten vermählt.
01:37:33:15 – 01:37:34:02
Sprecher 1
Ja, ich weiß.
01:37:34:02 – 01:37:58:03
Sprecher 2
Deswegen ist es eine Verfilmung, die. Nein, für einen Film kann ich das Buch retten, aber ich glaube, ich habe das Buch nicht gelesen. Aber ich kann mir vorstellen, allein vom Ansatz ist die Verfilmung schon, als das Buch auf einem höheren Level. Wahrscheinlich muss ich das Buch gar nicht wissen. Ich will das Buch auch gar nicht lesen. Ich will diesen schwindelnden Roman über über Gräuel, die man ja jemand angeblich erlebt hat, aus dem Zweiten Weltkrieg.
01:37:58:05 – 01:38:03:12
Sprecher 2
Aber der Film macht das eben nicht. Der Film schwindelt nicht.
01:38:03:14 – 01:38:15:23
Sprecher 1
Ja, na gut, okay, let’s agree to disagree on the Swan. Ich glaube, das ist einer der Filme gewesen, die wir je besprochen haben, bei denen wir wirklich am weitesten auseinanderliegen.
01:38:15:23 – 01:38:20:19
Sprecher 2
Glaube ich auch. Ja, sowohl vom Gesamturteil als auch, was die Schritte dahin betreffen.
01:38:20:22 – 01:38:24:04
Sprecher 1
Ja, das ist ja krass. Und dafür bin ich dankbar.
01:38:24:06 – 01:38:26:02
Sprecher 2
Ich auch.
01:38:26:04 – 01:38:26:24
Sprecher 1
Ich finde es sehr schön.
01:38:26:24 – 01:38:29:19
Sprecher 2
Es geht doch nichts über einen herzhaften Streit.
01:38:29:21 – 01:38:34:21
Sprecher 1
Und es hat etwas Katastrophales, weil dieser Film so viel und mehr aufgebaut hat, dass ich das jetzt endlich mal loswerden.
01:38:34:21 – 01:38:38:07
Sprecher 2
Wollte, bevor ich über diesen Film reden konnte. Weil er hat mich bewegt, mich immer noch.
01:38:38:11 – 01:38:39:13
Sprecher 1
Also mich auch.
01:38:39:13 – 01:38:52:10
Sprecher 2
Natürlich mit jeder Warnung, die ich da habe. Also ich muss und muss es nicht wiederholen, aber ich habe. Ich hatte sehr viel Ballast auf mir, nachdem ich den Film geguckt habe. Ich bin froh, mit jemandem zu reden, der den Film auch gesehen hat. Sonst kann ich niemanden, der diesen Narayen.
01:38:52:11 – 01:38:58:19
Sprecher 1
Hat und ich kenne auch niemanden überzeugen könnte, diesen Film nach diesem Podcast.
01:38:58:21 – 01:39:01:09
Sprecher 2
Das lassen wir das Publikum entscheiden.
01:39:01:11 – 01:39:09:11
Sprecher 1
Schreibt uns, wenn ihr wegen dieses Podcasts diesen Film bekomme ich selbst keine Email. Warum nur?
01:39:09:13 – 01:39:19:05
Sprecher 2
Weil du stinkst. Wenn ihr wissen wollt, womit sich Johannes nächste Woche revanchiert bei mir bleibt dran. Ansonsten euch eine schöne Woche. Vielen Dank fürs Zuhören.
01:39:19:07 – 01:39:20:22
Sprecher 1
Vielen Dank fürs Zuhören. Ja, wir hören.
01:39:20:22 – 01:39:21:04
Sprecher 2
Uns.
01:39:21:04 – 01:39:24:09
Sprecher 1
Gerade bei dieser Episode. Danke, dass du mir den Film gegeben hast.
01:39:24:09 – 01:39:26:03
Sprecher 2
Danke, dass du mit mir darüber gesprochen hast.
01:39:26:05 – 01:39:29:23
Sprecher 1
Bis nächste Woche. Ciao.
01:39:30:00 – 01:39:38:22
Unbekannt
Du. Du. Du.
01:39:38:24 – 01:39:47:20
Sprecher 1
So. Oh, ich brauche eine Pause. Ich brauche einfach nächste Woche etwas, was einfach nur schön ist.
01:39:47:22 – 01:39:56:06
Sprecher 1
Nicht nur schön. Also, ich werde keine. Keine wunderbaren Jahre oder so was mit dir. Aber ich will nicht.
01:39:56:06 – 01:39:57:07
Sprecher 2
Sagen, wunderbare Jahre.
01:39:57:07 – 01:40:11:02
Sprecher 1
Überhaupt nicht. Überhaupt nicht. Aber es ist einfach viel zu kurz. Also, ich möchte gerne etwas, was mir einfach wieder Kraft und Mut und Energie gibt, einfach so zu treten und das machen.
01:40:11:03 – 01:40:24:24
Sprecher 2
Eine tolle Frage, die ich mir jedes Mal, wenn wir, wenn wir irgendwas, wenn wir irgendwas singen, um den Podcast einzuleiten. Wenn du When I sing out of tun wir das. Sind wir From my friends. Entschuldigung, aber weiter geht’s.
01:40:25:05 – 01:40:36:13
Sprecher 1
Okay. Nein, ich will einfach. Was? Wo? Wo mein Herz so ein bisschen dranhängt. Was irgendwie cool finde, was ich irgendwie geil finde und was ich lange nicht gesehen habe. Also gebe ich dir Exit Through the Gift Shop. Ein Film, den du schon gesehen hast.
01:40:36:13 – 01:40:46:14
Sprecher 2
Den haben wir zusammen geguckt. Ja, wirklich ich weiß es nicht. Ganz sicher. Nein, aber es sind auf jeden Fall nicht allein geguckt, sondern mit einem Kopf. Es kann auch sein, dass jemand anderes war.
01:40:46:16 – 01:40:50:10
Sprecher 1
Es kann auch sein, dass wir uns zusammen gesehen haben. Meine Güte, ist das lange her? Scheiße.
01:40:50:12 – 01:40:55:05
Sprecher 2
Ja, macht den. Haben wir zusammen geguckt. Sind. Kann echt sein. Ja, aber geil. Gut, Ich freu mich drauf.
01:40:55:11 – 01:41:02:14
Sprecher 1
Ja, dann. Dann. Aber seitdem hast du auch nicht gesehen. Doch, bestimmt. Und ich. Bitte, lüg einfach.
01:41:02:16 – 01:41:11:21
Sprecher 2
Nein, ich habe ihn noch nicht gesehen. Ich habe auch überhaupt keine Erinnerung mehr daran. Ich glaube, es geht um so einen Künstler. Wie heißt er noch mal bei Sie? Nie gehört?
01:41:11:23 – 01:41:17:24
Sprecher 1
Ja. Okay, gut. Wir sehen uns nächste Woche. Bitte schaut den Film, Macht eure Hausaufgaben. Und auch Fleur.
01:41:18:01 – 01:41:18:09
Sprecher 2
Natürlich.
01:41:18:10 – 01:41:19:17
Sprecher 1
Sehr schön. Letzte Woche.
01:41:19:19 – 01:41:20:04
Sprecher 2
Ciao.