Episode 158: Man on the Moon – Jim Carrey als Andy Kaufman
Nachdem Plor das Jahr mit Wrestling gestartet hat, kontert Johannes mit einem Biopic über einen Entertainer… in dem überraschenderweise auch Wrestling eine Rolle spielt: Man on the Moon aus dem Jahr 1999 mit Jim Carrey.
Wir reden lange und breit über den urkomischen wie bizarren Andy Kaufman, seine Auftritte als Foreign Man, Elvis-Imitator, Frauenbekämpfer und Talkshow-Sprenger. Und wir versuchen zu ergründen ob Miloš Forman und Jim Carrey diesem Comedy-Freigeist ein würdiges Denkmal gesetzt haben.
In unseren Top 3 untersuchen wir die Balance zwischen Genie und Arschloch, gerade aber nicht nur in der Entertainmentbranche.
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 158: Man on the Moon – Jim Carrey als Andy Kaufman Publishing Date: 2024-01-10T08:50:17+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2024/01/10/episode-158-man-on-the-moon-jim-carrey-als-andy-kaufman/ Besser als das Original, tut mir sehr leid. Alter, wie kannst du? Wir waren so schön im Rampen und waren so schön, wir waren uns einig, dass Jim Carrey ein Arsch ist und nichts kann. Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald. Als ich noch jünger und verwundbarer war, gab mein Vater mir einmal einen Rat, der mir bis heute im Kopf herumgeht. Wann immer du jemanden kritisieren willst, sagte er. Denk daran, dass nicht alle Menschen auf der Welt es so gut hatten wie du. Mehr sagt er nicht. Wie lässig treibt es uns zurück in die Vergangenheit. Flo, ich hoffe du hast nicht vorgespult, ich hoffe du hast die ganze Zeit aufgepasst. Nein, ich hab aufgepasst natürlich. 71 Seiten. Ich hoffe du bist dabei gewesen. Auf jeden Fall voll. Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Episode vom Muss Man Sehen Podcast. Ihr werdet es gerannt haben, wir reden heute über den großen Gatsby. Nein, wir reden natürlich über Man on the Moon. Man on the Moon, ein Film über den großartigen, genialen? Andy Kaufman. Der mir gar nicht so viel sagte wie dir immer, Flo. Du hast nämlich viel, viel mehr mit Kaufman zu tun gehabt als ich in meinem Leben. Hab ich immer das Gefühl gehabt. Wohlgemerkt kenne ich Andy Kaufman auch erst seitdem ich den Film gesehen habe. Ich hab den nur offensichtlich deutlich vor dir gesehen. Und hab mir dann, wie man das in der frühen, wilden Internetzeit so gemacht hat, schnipselweise Andy Kaufman angeguckt. Ich bin aber kein Andy Kaufman Experte. Ich glaube das schätzt du mich falsch ein. War ich auch nie. Ich kenne ihn auch nur durch den Film. Ich bin halt auch nur so ein deutscher Ignorant, der sich nicht wirklich in der amerikanischen Comedy Szene auskennt. Ja. Nun ist natürlich Andy Kaufman wahrscheinlich beleidigt wenn man sagt, man muss sich in der Comedy Szene auskennen, wenn man ihn kennen will. Weil er natürlich auf der Bühne gestanden hat und nicht gesagt hat, ich mache Comedy, sondern ich mache eine neue Form von Unterhaltung. Ja, ich mache Unterhaltung grundsätzlich. Ich bin ein Entertainer und ich will als Entertainer den Leuten Freude bringen. Und ich will sie aber auch provozieren und ich will sie bewegen oder wie auch immer. Und wir sprechen heute über den Film, der versucht hat das Leben von Andy Kaufman und auch seinen Genie, seine Besonderheit auf die Leinwand zu bringen in Form von Jim Carrey, der Andy Kaufman verkörpert. Und was ja wirklich ganz toll ist an diesem Film. Jetzt bin ich gespannt. Es ist immer so, dass wir ja oft gerne so ein Lexikon aufmachen und sagen, ok, auch wenn es zum Beispiel ein Biopic ist, worum geht es überhaupt, um welche Person geht es, muss man bei diesem Film gar nicht so sehr machen, weil dieser Film eigentlich auch so ein bisschen das Lexikon ist, weil er von einigen Sachen, die er ein bisschen verändert, aus dramatischen Gründen und von einigen weglassen und von einigen übertreiben und so weiter abgesehen, sehr akkurat die wichtigsten Spots in Andy Kaufmans Comedy-Karriere oder Entertainment-Karriere rüberbringt. Ja, und da gibt es auch das richtige Stichwort, nämlich die Entertainment-Karriere, während ich das Gefühl habe, dass das private Leben von Andy Kaufman nicht so richtig viel abbekommt, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber das werden wir alles besprechen. Wir werden reinschauen, wer Andy Kaufman war, was Jim Carrey draus gemacht hat und ob es da eine Diskrepanz gibt in der Wahrnehmung oder ob der das uneingeschränkt empfehlenswert gut gemacht hat. Ihr seht schon eine Tendenz im Eimerstil, vielleicht. Kommen wir erst mal zu den harten Fakten. Man on the Moon aus dem Jahre 1999 von Milos Forman, der auch durchaus eine Historie hat, was Biopics betrifft. Er hat unter anderem den Amadeus gedreht, 1984, Oscar prämiert. Großartiger Film, muss man dazu sagen. Und auch ein Larry Flynn Biopic hat er vor Man on the Moon gemacht. Es geht um Andy Kaufman, der seit den 70ern, eigentlich auch schon ein bisschen früher als Entertainer oder Comedian unterwegs war, zuerst auf kleinen Bühnen im Pro-Theater und der dann schließlich, was ziemlich außergewöhnlich ist, weil er sehr außergewöhnliche Nummern hatten, im Fernsehen gelandet ist. Zuerst bei Saturday Night Live und dann in einer Sitcom, die ziemlich lange lief, Taxi. Und dort hat er auch seine berühmteste Rolle gespielt. The Foreign Man. Der dann auch einen Namen gekriegt hat. Und das Besondere an Andy Kaufman war, dass er immer sein Publikum herausgefordert hat und dass er Comedy oder Entertainment auch immer als Möglichkeit verstanden hat, neue ungewöhnliche Dinge auszuprobieren und vor allem mit der Erwartungshaltung des Publikums zu spielen. Es gibt viele berühmte Geschichten, zum Beispiel die, dass er auf der Bühne den großen Gatsby ewig lange gelesen hat, sein Publikum bewusst gelangweilt und genervt hat. Es gibt viele Geschichten von seiner zweiten großen Rolle, dem Tony Clifton, den er ganz radikal method-acting-technisch auch dann im Privaten gespielt hat, wenn dieser Tony Clifton in einer Serie aufgetreten ist oder in einer Talkshow. Es gibt Geschichten von seinen Wrestling-Auftritten. Er hat eine Zeit lang, ziemlich lange sogar, gegen Frauen gerestelt, um dann schließlich sogar mit einem großen Wrestler, nämlich Jerry Lawler, zusammenzuarbeiten. Und es gibt viele Geschichten von diversen Sprengungen und von Talkshows, wo er sich absurd verhalten hat, von Sketchen, wo er nicht nach Schema F gespielt hat, sondern wo es quasi inszenierte Streitereien gab, die die vierte Wand gebrochen haben. Die wohlgemerkt immer darauf abgezielt haben, dass die Leute das nehmen sollen, als jetzt rastet er wirklich aus und hier ist nicht inszeniert, sondern er holt sie alle in seine Hülle. Und so war Andy Kaufmann irgendwann auf diesem Status, dass man nie genau wusste, was er da macht, wie viel davon ist echt, wie viel davon ist inszeniert und vor allem auch wer von denen, die gerade um ihn herumschwirren, wissen, dass es inszeniert ist. Wer ist in on the joke und wer wird hier gerade reingelegt und werde ich hier gerade doppelt und dreifach reingelegt. Und das hat ihn einfach irgendwann sehr berühmt gemacht. So berühmt, dass dann, nachdem er gestorben ist, leider viel zu früh an Krebs, unter anderem Ariem einen Song über ihn gemacht haben, nämlich Man on the Moon. Der Titel dieses Films dann auch, der sich daran bedient und der auch Ariem einfach in einem Film rauf und drunter spielt. Ja, und dass es halt auch sehr viele Nachrufe auf ihn gab, gerade in den 90ern. Also wenn man ein bisschen zu Andy Kaufmann recherchiert, findet man sehr schnell zig TV-Specials, wo er von verschiedenen Comedians der 90er-Jahre abgefeiert wird und alle sagen, dieser Mann hat die Entertainment-Branche verändert, mit seiner Art Humor zu machen, mit seiner Art Witze zu erzählen, mit seiner Art zu spielen. Und im Grunde ist das auch das, was der Film zeigt. Er zeigt einfach seine ersten Auftritte, seine Highlights in seinem Leben, in seinem Karriereleben und dann auch eben bis zum Tod, der mit 35 irgendwann an Krebs stirbt. Und am Anfang halten es alle für einen PR-Gag, für einen Prank, weil er ja für seine Pranks wahnsinnig bekannt war. Also mehr hat der Film auch nicht zu bieten, habe ich das Gefühl, außer so eine Highlights zu bringen. Wie hast du ihn dem Film wahrgenommen, Plor? Es hat schon sehr viel von einem Highlight real. Das Problem ist ja so ein bisschen, wenn du sagst, der Film zeigt mir zu wenig von Andy Kaufmann, wie er privat war. Es ist unglaublich schwer zu fassen, wie Andy Kaufmann privat war, weil nicht nur er selbst, sondern auch Leute aus seinem Umfeld, allen voran, Bob Smoother, sein bester Freund und Autor, dessen Rolle man gar nicht unterschätzen darf für die Arbeit von Kaufmann, der sehr viele Ideen da geliefert hat. Vielleicht wird es in dem Film sogar zu wenig dargestellt, dass er auch sehr viel treibende Kraft hinter Konzepten war, die Kaufmann gespielt hat. Auf jeden Fall, Bob Smoother hat Legenden über Kaufmann lauchten lange nach dessen Tod hinaus noch weitergetragen und hat sehr daran gearbeitet, ein Bild von Kaufmann zu zeichnen, das auch in diesem Film wiedergegeben wird, das nicht unbedingt der Realität entspricht, wenn man mit anderen Leuten redet oder wenn man anderen Leuten zuhört, die mit Kaufmann gearbeitet haben. Und allerdings auch da wiederum, es gibt sehr viele unterschiedliche Aussagen zu Kaufmann, wie er privat war. Gerade so der Taxi-Cast, man findet so ziemlich alles. Es gibt Leute, die sagen, ja, der war der totale Spinner und es war wirklich schwierig mit dem zu arbeiten, der war nicht leicht. Es gibt aber auch Leute, die sagen, das war der netteste Mensch, den man sich vorstellen kann. Der hat immer versucht, darauf zu achten, dass er nicht Grenzen überschreitet, sondern hat immer versucht, den richtigen Leuten Bescheid zu sagen, und zu sagen, hey, pass auf, ich hab hier einen Plan, das ist das Skript, da wird was gesprengt. Also Letterman zum Beispiel, er hat viele Auftritte bei Letterman und Letterman hat irgendwann mal gesagt, Andy Kaufmann war super, der ist gekommen und hat gesagt, pass auf, in dieser Show wird einiges passieren, Jerry Lawler wird mich hauen, ich werde rumschreien und so weiter, nicht erschrecken, das ist alles Plan. Und diese Mischung aus Legendenbildung und es gibt so viele unterschiedliche Stimmen, kommt dem Film natürlich zugute, insofern, dass er sagen kann, okay, ich nehme jetzt einfach mal die Legendenbildung und setz mich da besonders drauf. Andy Kaufmann ist für mich der radikale Anarchist, mit dem alle Probleme haben, so be it. Aber dass das natürlich dann nicht so 100% der Realität entspricht, das merkt man, kann man sich schon denken, während man den Film schaut. Also ich hab total Respekt vor Smuda, der sagt, ich will dieses Bild, was wir aufgebaut haben, mühsam, nicht kaputt machen, in dem ich dann nachsage, der war der umgänglichste Typ der Welt. Das würde dem Bild widersprechen, was wir aufgebaut haben, wo wir uns wirklich Mühe gegeben haben, dass die Leute ganz bestimmte Dinge über ihn glauben und die Legendenbildung, die wir betrieben haben, will ich nicht einreißen mit dem Arsch. Absolut, das finde ich total in Ordnung. Aber ich hätte dem Film, ich weiß nicht, ob der Film damit einfach nur den einfachen Weg geht. Er geht den einfachen Weg. Und das ist ein bisschen schade. Ja, ist es total, auf jeden Fall. Ich finde auch, der Film, es ist sehr auffällig, an welchen Stellen der Film ausspart. Und das betrifft vor allem Andy Kaufmans Jugend und junges Erwachsenendasein. Weil wir lernen Andy Kaufman als den, wir lernen kurz was über seine Kindheit und dann sehen wir ihn als den sehr arbeitstüchtigen jungen Mann, der über die Improbünen zieht. Und es gibt aber eine Phase in Andy Kaufmans Leben, da war er eben nicht der Alkoholverweigerer und nicht der, der komplett nüchtern war und alles in seinen Showbiz gesetzt hat, sondern der hatte ein ziemlich wildes Leben, wo er ordentlich Drogen konsumiert hat, ordentlich gesoffen hat, ordentlich gequimt hat. Und vor allem mit 18 Jahren ein Kind gezeugt hat, das in diesem Film überhaupt gar nicht erwähnt wird. Und auch so ziemlich im Arsch war und halt auch so ein bisschen versucht hat, als Rebell gegen seine großbürgerliche Familie, aus der er kommt, zu ponieren. Und das spart der Film komplett auf. Und es wäre ganz spannend auch so zu verstehen, wie Andy Kaufman später getickt hat, weil Andy Kaufman hatte auf jeden Fall dieses Schüchternes, das kommt in dem Film schon durch, dieses sehr, sehr zurückhaltende und dieses auch so ein bisschen awkward zurückhaltend. Und auch vor allem dieses, dieses Asketische, also dass er keine Drogen genommen hat und kein Alkohol, das kam aber halt auch daher, weil er diese Erfahrung damit gemacht hat. Und da spart der Film vielleicht an der falschen Stelle aus, weil das würde vielleicht auch helfen, ihn als Mensch ein bisschen besser zu verstehen. Was ich finde, was der Film nicht gut macht, sorry, ich bin schon in der Kritik drin, obwohl ich den Film vorgeschlagen habe, um das Konzept nochmal ganz kurz zu erzählen. Ich gebe Plor einen Film auf und er muss ihn gucken, egal ob er will oder nicht. Und Plor gibt mir nächste Woche einen Film auf, den ich gucken muss, egal ob ich will oder nicht. Plor nutzt das sehr böse aus, indem er mir Horrorfilme gibt, immer mal, die ich nicht sehen will. Oder Kitsch, Weihnachtskitsch oder so, das hatten wir letztes Jahr. Und du gibst mir Filme, bei denen du nicht so ganz sicher bist, ob du sie magst oder dich nicht mehr so dran erinnern kannst und hoffst dann, dass in der Diskussion, also gar nicht, dass du meine Meinung übernehmen willst, aber du willst deine Meinung stellern in der Diskussion mit mir zusammen. Und ich hab das Gefühl, dieser Film ist auch so ein bisschen aus dieser Ecke. Dieser Film kommt voll aus der Ecke, in der ich denke, ja, der hat mich damals total weggehauen, muss ja ein sehr guter Film gewesen sein, und ich dann beim zweiten Gucken denke, hm, vielleicht denke ich noch mal drüber nach. Irgendwas macht der Film nicht ganz so richtig. Aber ich finde es auch interessant, ich finde es total spannend, wie die Wahrnehmungen für Filme sich vollkommen verändern über die Jahre. Ich meine, ich habe den Film vor 20 Jahren gesehen und das ist, oder von wann ist der Film? 1999. 1999, naja, dann habe ich ihn wahrscheinlich irgendwie so Anfang 2000er gesehen. Und der hat mich natürlich weggehauen und das ist vielleicht auch eine Frage der Zeit und meiner Jugend und meiner Phase damals. Aber jetzt, wenn ich anfange, so ein bisschen kritisch draufzuschauen, merke ich, was für Probleme dieser Film hat. Und dann ein bisschen befeuert auch davon, dass ich mir dann die Doku angeschaut habe, Jim und Andy. Hast du die gesehen? Nee, habe ich nicht. Das gibt es auf Netflix. Erzähl mal kurz was zu der Doku. Der Film wird in seiner Entstehung gezeigt, aber eben nur durch die Linse, die Jim Carrey hat. Jim Carrey sitzt da und erzählt ein bisschen was aus der Entfernung von 20 Jahren oder sowas. Also jetzt, erst 2017 oder sowas ist das Ding rausgekommen. Also sehr viel später. Und hat so einen grauen Bart, sitzt sehr selbstzufrieden da, gibt sich sehr nachdenklich, aber eigentlich sieht man die ganze Zeit, dass er die ganze Zeit am Set ein riesen Arschloch war. Und das ist krass. Und damals hat die Produktionsfirma gesagt, das ganze Backstage-Material, was wir hier gesammelt haben, mit irgendwelchen Leuten, die mit Kameras rumgelaufen sind und aufgenommen haben, wie Jim Carrey sich verhalten hat, das werden wir in einen Safe sperren und nie wieder rauslassen, damit die Leute nicht wissen, was für ein Arschloch Jim Carrey ist. Und das haben sie ihm auch so gesagt. Sie haben Jim Carrey gesagt, das werden wir niemals zeigen, sonst denken die Leute, du wärst ein Arschloch. Und Jim Carrey sitzt da in seiner verblendeten Fernsehberühmtheitsbubble und sagt genau das, erzählt, dass die Produktionsfirma das gedacht hat und macht sich darüber lustig, weil er denkt, dass die Leute natürlich nicht glauben, dass er ein Arschloch ist, sondern denken, dass er ein Genie ist. Aber die Leute denken alle, okay, was für ein Arschloch. Der Jim Carrey der 90er Jahre, gerade der Jim Carrey der ausgehenden 90er Jahre, hatte ja auch so einen gewissen, hatte allen Grund, ein selbstgefälliges Arschloch zu sein und auch eine riesige Primadonna zu sein. Der war nämlich in diesem Zeitraum, als Man on the Moon produziert wurde, hatte er, also er war einfach, er kam aus einer Ecke, wo er der heißeste Scheiß war, was Comedy betrifft. Ja, absolut. Er war der Typ für Slapstick. Er war der neue, wie heißt der? Er war der neue Jerry Lewis. Er war der große, neue Slapstick-Star. Er hat Esventura gedreht, er hat Dumm und Dümmer gedreht. Die Maske glaube ich auch schon. Und die Maske. Und er kam aus dieser Ecke und hatte aber 1998 mit der Truman Show seinen ersten veritablen Hit, in dem Sinne das gesagt wurde, oh, der Mann kann ja gut Schauspielern. Und ich habe damals Man on the Moon 1999 genau aus dem Grund gesehen, weil ich Jim Carrey als Schauspieler richtig gut fand und schon vorher dachte, der ist eigentlich unterschätzt und der kann wirklich viel und ich freue mich jedes Mal, wenn er das beweisen kann und ich habe Truman Show geliebt und ich würde den auch gerne noch mal sehen, um noch mal so retrospektiv draufzuschauen. Absolut, wir müssen den unbedingt sehen. Und das sehe ich auch in diesem Film. Ich bin erstmal, Jim Carrey ist ein guter Schauspieler, aber er hat auf jeden Fall dieses krass Selbstgefällige und das sieht man halt auch an diesem Film und das sieht man bestimmt jetzt auch noch mal in der Truman Show. Jim Carrey hat die Tendenz, Filme zu einer Jim Carrey Show zu machen. Und das ist ganz problematisch, denn er macht aus der Andy Kaufman Show. Andy Kaufman ist die Person, die da im Mittelpunkt stehen soll in diesem Film. Macht er teilweise eine Jim Carrey Show. Er spielt nicht Andy Kaufman, sondern er spielt sein Bild von Andy Kaufman, das natürlich sein eigenes Bild ist, weil wir wissen, Jim Carrey war großer Andy Kaufman Fan. Es gibt einen Fernsehspecial aus den 90ern, aus dem Jahr 1995, A Comedy Salute to Andy Kaufman mit Bob Saget und Lily Tomlin als Moderatoren, wo es eben um die ganzen Legenden rund um Andy Kaufman geht. Und da ist Jim Carrey auch zu sehen. Und Jim Carrey gibt da ein paar Ur-Töne und redet von Andy Kaufman, vor allem von Tony Clifton. Ich will sagen, Jim Carrey hat sich sehr gut darin gefallen, zu sagen, jetzt bin ich Andy Kaufman. Jetzt bin ich der Star. Und das nutzt diesen Film auch, um das zu zeigen und zeigt sich dabei teilweise leider zu sehr selbst und zu wenig Kaufman. Das muss ich absolut unterschreiben. Das werden wir in kleinen Dingen sehen, die wir vielleicht im Laufe des Gesprächs ansprechen. Ich würde gerne einmal noch ein bisschen weiter ausführen, wie er sich am Set gezeigt hat, weil das wirklich eine schwierige Sache ist. Der hat im Grunde eine riesige Seance veranstaltet. Er ist Method Acting pur gegangen. Und die große Frage ist immer, warum geht man Method, wenn man ein Arschlöcher spielt? Das sind die großen Beispiele. Wenn man ein Arschloch spielen will, dann geht man Method und kann sich dann so richtig schön als Arschloch verhalten am Set. Und man hat eine Rechtfertigung dafür. Was zur Hölle soll das? Und das hat Jim Carrey volle Kanne durchgezogen. Er hat immer wieder, er hat die ganze Zeit darauf bestanden, nur als Andy Kaufman angesprochen zu werden. Niemand durfte sagen, auch nur andeuten, dass Jim Carrey irgendwo am Set ist. Er hat Tony Clifton, es gab einmal einen Vorfall, wo er mit Blut in der Nase rausgekommen ist, als Andy Kaufman und dann gesagt hat Tony Clifton, hätte ihn eins auf die Fresse gegeben, was das alter Ego von dieser Figur ist. Also er spielt beide Figuren. Und dann musste sogar ein Krankenwagen kommen. Er hat seinen Feud, von dem er mit dem Wrestler gesehen hat, den Andy Kaufman mit dem Wrestler ja gar nicht wirklich hatte. Ja, das waren Freunde. Das waren Freunde. Das Problem ist bloß, offensichtlich hat Jim Carrey sich so vorbereitet, dass er das nicht angenommen hat als Wahrheit. Also er hatte ein riesiges Problem mit dem Wrestler. Wir haben letzte Woche über Wrestling und über K-Fape gesprochen. Das passt so wunderbar rein. Das ist unglaublich möglich, das ist so krass. Hat Jim Carrey sich selbst so ein bisschen gemarkt? War er quasi ein Mark, der sich da so reingesteigert hat, dass er das nicht verstanden hat? Ja, er hat das anscheinend irgendwie nicht richtig verstanden und hat das als Feud volle Kanne angenommen, hat gesagt, ich kann dem Typen nicht leiden, weil Andy Kaufman den nicht leiden konnte, angeblich. Und hat ihn sogar verletzt und hat ihn ständig angeschrien und darauf bestanden, dass dieser Schauspieler entlassen wird und jemand anders dafür reingeht. Hat Sachen veranstaltet, das glaubst du gar nicht. Die sitzen alle in der Maske, die Schauspieler, die Maskenbildner und so. Und er macht da seine Party draus, macht unglaublich laut Musik an, macht sein Ding und alle sind nur genervt. Oh Gott, das ist nicht nur traurig, sondern auch wirklich dumm, was wir von Andy Kaufman wissen, gerade was dieses Hinter der Legende bedeutet. Wenn wir uns anhören, was Tony Dancer, was Danny DeVito und wie sie alle heißen, die bei Taxi dabei waren, so erzählen von ihm. Wenn er Tony Clifton war, wenn er Tony Clifton gespielt hat, war er wirklich ein Arsch geschenkt. Aber wenn Andy Kaufman als Andy Kaufman unterwegs war, war er eben nicht so. Andy Kaufman war ein schüchterner Mensch. Er hat das natürlich auch ausgenutzt, diese Schüchternheit, auch so ein bisschen zu seinem Trademark gemacht, sehen wir vor allem in seinen Auftritten bei Letterman, dass er oft dieses Awkward überspielt, um es zu Entertainment zu machen. Aber er war schüchtern und auch rücksichtsvoll. Er hat darauf geachtet, dass die Leute in den Witzen drin sind. Es ist natürlich immer so schwer zu sagen, es gibt ja dieses berühmte Fridays-Ding, was wir in dem Film auch sehen, wo sie diesen Sketch machen, dieses Stück, wo sie alle spielen sollen, das sie gekifft haben. Und dann Andy Kaufman irgendwann sagt, ich kann das nicht spielen, ich fühle mich dumm und so weiter. Dann gibt es einen Konflikt mit dem Schauspieler. Und der Film erzählt uns nicht, wer drin ist in dem Witz. Und es gibt verschiedene Aussagen von Leuten, die dabei waren. Und wir wissen, dass mehrere Leute drin waren. Bei einigen fühlt es sich ein bisschen an, als ob sie es nicht so 100% gewusst hätten. Aber der Film erzählt es so und auch die anschließende Entschuldigung, als ob die meisten nicht wussten, was da abgeht. Und als ob alle versucht hätten, irgendwie mit diesem Anarcho Kaufman sich zu arrangieren und zu gucken, den so halbwegs in Bahnen zu lenken, während er die TV-Studios in die Luft springt. Das war er nicht. Das war nicht Andy Kaufman. Und das ist so krass daran. Das finde ich so blöde daran, dass nicht nur die Jim Carrey Show da irgendwie läuft, sondern dass auch die Show des Regisseurs quasi läuft, der sein eigenes Bild davon vermitteln will, was er war. Und das ist aber natürlich auch so ein Milos-Vormann-Ding. Du hast gesagt, Amadeus ist ein fantastischer Film. Amadeus ist ein fantastischer Film, aber Amadeus ist ein Film, der es nicht besonders genau nimmt mit der Wahrheit. Und wie es Salieri in Amadeus dargestellt wird, einfach nur um einen Antagonisten zu haben, für unser Genie Wolfgang, ist ziemlich gemein. Weil Salieri und Mozart haben sich durchaus gut verstanden. Salieri war ein sehr angesehener Komponist. Aber Milos-Vormann erzählt eine Geschichte von einem von Eifersucht zerfressenden Mörder. Es ist wirklich krass, ja. Dann kann man sich fragen, und das macht der Film hier ganz im Sinne von Andy Kaufman auch sehr offensiv, wie viel dramaturgische Veränderung darf sich ein Film erlauben, um die Quintessenz von einer Person rüberzubringen? Da kommt das zweite Problem, das ich mit dem Film habe, rein. Es geht ja am Ende um die Quintessenz. Und ich glaube schon, dass man dramaturgisch Dinge verändern darf. Das Schöne ist, dass sie sich ja gleich am Anfang dafür entschuldigen, dass gleich Jim Carrey am Anfang sagen darf, all the baloney, da haben wir alles rausgeschnitten, und jetzt ist der Film fertig. Und sagt damit, der ganze Film ist baloney. Es stimmt nicht. Wir haben dramaturgisch da was geändert, dort was geändert usw. Ist auch in Ordnung. Aber die Quintessenz der Figur Andy Kaufman steckt ja in seinen Auftritten und in seiner Rechtfertigung für die Auftritte, die ja zwischendurch auch ein bisschen gezeigt wird. Und ich glaube, da liegt Jim Carrey vor allem falsch, weil sie viel zu sehr unterschätzen, wie viel Kaufman intellektuell daran geknabbert hat, bevor er das wirklich durchgezogen hat. Und sich wirklich genau überlebt kann, wie mache ich das mit meinem Publikum. Und wenn man sich Originalaufnahmen von Kaufman in seinen Bühnenshows anschaut, dann ist man viel, viel stärker als Zuschauer in on the joke. Man versteht viel mehr, dass dieser Typ, der da gerade vorne steht, etwas spielt. Während der Film das so inszeniert, dass Kaufman am Anfang mit seinen Kindersongs überhaupt nicht versteht, wie Comedy geht. Was völliger Quatsch ist. Was totaler Quatsch ist. Das waren seine großen Nummern. Die hat er sehr gut gespielt. Die hat er sehr genau ausgearbeitet. Und auch zum Beispiel, um noch mal darauf zurückzukommen, dieses Reading von The Great Gatsby. Kaufman setzt da sehr gezielt Pausen, arbeitet sehr gezielt mit Stille und sucht sehr genau nach den Punkten, um es dann wieder zu unterlaufen. Ich bin absolut bei dir. Gerade diese Sachen, dass er in der Kneipe ist und diesen Tiersongs spielt, der übrigens großartig ist. Diesen Song hat er wirklich gespielt, auch auf großen Bühnen. Und er hatte das Publikum voll in der Hand. Die haben alle mitgemacht. Das war nicht so, wie Sie es da zeigen. Er sitzt in der Kneipe und spielt und sagt, das ganze Publikum hat für Andy Kaufman Gemut. Das ganze Publikum hat für Andy Kaufman Kikirikit und okay gesagt. Der hatte das voll im Griff. Man muss natürlich dazu sagen, dass jeder, selbst Andy Kaufman, am Anfang nicht jeden Gig abräumt und immer das Publikum mit dabei hat. Aber den Anfang eines Comedians zu erzählen, das musst du anders machen. Das kannst du nicht mit den Nummern machen, die noch nicht so funktioniert haben. Von denen du weißt, da häupert das noch und da ist das dramaturgisch nicht ganz richtig. Und dass man auch sieht, wie er hinter der Bühne intellektuell daran knabbert und überlegt, wie mache ich es denn am besten. Und wirklich man sieht, dass er versteht, was er tut. Während hier im Film Jim Carrey so aussieht, als wenn er irgendwas in Luft in einen Raum wirft und das tut diesem Andy Kaufman Unrecht. Der Foreignman, mit dem er gearbeitet hat, das war eine wirklich sehr genau ausgearbeitete Nummer. Das war eine totale Nummer für Improbünen. Der ist auf sehr viele Open Stages gegangen. Er war wirklich ein bunter Hund, ein wirklich Bekannter in der New Yorker Comedy Szene. Er war auf den verschiedensten Bühnen unterwegs und hat ihn gespielt und das hat natürlich so gut funktioniert, Er zieht das wirklich knallhart durch und in diesem witzigen Akzent und macht dann seine Impersonations, die nichts sind, außer einfach den Namen von den Personen zu sagen. Dann gibt es aber diesen Moment, wo er Elvis spielt und wo alle sehen, oh shit, der hat das drauf. Wir sind in den 70er Jahren. Damals waren Elvis Impersonations noch nicht so drüber, wie sie es heute sind. Damals war das noch wirklich etwas Besonderes. Elvis selbst hat das, glaube ich, gemocht. Andy Kaufman war auch selbst großer Elvis-Fan. Er ist nach Las Vegas gefahren, um Presley zu treffen. Presley hat wohl gesagt, das ist die beste Darstellung von ihm, die er je gesehen hat. Es ist schwer, sich da reinzuversetzen, aber wenn man sich vorstellt, wie man ist als Comedypublikum und sieht diesen Typen und weiß nicht genau, ist er von diesem Foreign-Man in diese perfekte Elvis-Umsetzung. Und rockt das Haus. Und du denkst, shit, der hat verdammt viel drauf. Wie findest du Jim Carries Variante davon? Ich finde die großartig. Ein paar Sachen trifft er nicht, aber ich finde, die meisten Sachen macht Jim Carrey extrem gut. Aber natürlich macht er sie extrem gut, Ich finde, die Mighty-Maus-Nummer ist fantastisch. Die Mighty-Maus-Nummer ist besser als das Original. Ich finde, die Mighty-Maus-Nummer ist einfach nur eine 1 zu 1-Umsetzung des Originales. Alter, wie kannst du? Wir waren uns einig, dass Jim Carrey ein Arsch ist. Der Jim Carrey ist kaputt. Er macht das richtig gut, weil er die Vorlage hat. Wo hat Andy Kaufman komisch geguckt? Wo war Andy Kaufman awkward? Ich finde, Andy Kaufman hat in dieser Nummer nicht das ausgespielt, was Jim Carrey erkannt hat, was da drin steckt. Noch mehr Energie in den Impuls, jetzt was zu machen. Andy Kaufman hat awkward dargestanden, das war super. Aber dieser plötzliche Ausraster in Ich singe jetzt mit und mache meinen Lip-Sing. Und dann werde ich wieder ganz, ganz still. Dieses Extrem macht Jim Carrey so gut, dass das wirklich eine Spur besser geworden ist. Nein, ich finde, Andy Kaufman hat noch, was bei Andy Kaufman stärker und besser ist als Jim Carrey, dass er dieses unschuldige, dieses unschuldig-naive viel besser noch in seinem Blick hat. Auf jeden Fall. Ich finde, dass Jim Carrey den wahrhaftigen Charakter von Andy Kaufman spielt. Das nimmt er nämlich ganz oft in die Live-Actions-Szenen, also in sein privates Leben mit hinein. Ja, total. Furchtbar. Das geht nicht, das kannst du nicht machen. Das ist eine Bühnenfigur von Andy Kaufman gewesen. Und wenn du privat Andy Kaufman spielst, dann kannst du nicht die Bühnenfigur spielen. Aber ich finde, Jim Carrey macht das grundsätzlich gut. Viele Auftritte macht er wirklich fantastisch. Aber es ist halt wirklich auch gut, weil er sich einfach sehr streng an das Material hält. Das ist gut, das ist okay. Wie awkward ist das, wenn man nicht Jim Carrey und total selbstverliebt und seltsam ist? Wie awkward, wie seltsam ist das, als Comedian Nummern von anderen Comedians zu spielen? Das ist nicht dein Urstil, das ist nicht deine eigentliche Sache. Dafür sind natürlich Schauspieler, das anzunehmen und umzusetzen. Aber ich stelle mir das wirklich seltsam vor. Keine Ahnung, schwer zu sagen. Ich glaube, es ist schon okay. Es gibt ja auch durchaus Comedians, die da rumlaufen und die Witze von anderen erzählen. Ich glaube, Plagiarismus ist in der Comedy und Cabaret relativ weit verbreitet, so wie ich das mitkriege. Das ist schon eine Nummer. Hier ist was anderes, hier ist ja gerechtfertigt, weil es klar ist, er spielt den Andy Kaufman. Ich stelle mir das sehr awkward vor. Aber es ist ja so, dass Jim Carrey sowieso seine Seance veranstaltet und wirklich immer auch in der Dokumentation, wie ich gesehen habe, immer channelt, als ob er wirklich jetzt den Geist von Andy Kaufman in sich hätte, der ihn führt. Echt vom Gefühl her ist das genau das. Er ist auch so als Vaccinengegner aufgetreten. Der ist auch jemand, der nicht vor Verschwörungstheorien zurückscheut. Aber was natürlich auch wiederum so ein bisschen zu Andy Kaufman passt, Andy Kaufman hatte auch diese Seiten. Wir wollen Andy Kaufman komplett frei reden. Ich finde es also grundsätzlich schwer, was zu Andy Kaufman privat zu sagen, dass er so viel Legende und Wahrheit durcheinander geht. Aber was man halt weiß, ist, dass er tatsächlich diesen Hang zu alternativen Heilmethoden hatte und in seiner Krebserkrankung nach alternativen Therapien gesucht hat und auch bei diesen Wunderheilern war. Was ich übrigens wirklich schön finde, wie dieser Aspekt seines Lebens im Film eingebunden ist. Ich finde es alle großartig. Weil es diese tolle Ironie darstellt, mit dem jetzt gespielt wird und dieser Moment der Erkenntnis, wenn er sieht, dass dieser Wunderheiler auch eine Riesenshow abzieht. Und er freut sich drüber und es gleichzeitig verzweifelt. Und es ist so ein Wechselbad. Es ist eine sehr schöne Szene, ich mag die. Das spielt auch Jim Carrey an der Stelle wirklich gut. Ich finde es instanatorisch total gut gemacht an der Stelle. Oh mein Gott, was ist das für eine Musik? Was war das? Wo sind wir? Wir wurden rausgerissen. Oh mein Gott, Johannes, ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo. Ganz schnell, damit wir zurück zum Besprech können. Was müssen wir sagen? Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind. Was ihr auch benutzt. Abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren sollen. Schreibt uns in die Kommentare, was auch immer euer Podcatcher anbietet. Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn. Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes-etmusmansehen.de oder florianetmusmansehen.de Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter. Jetzt schnell raus wieder zurück ins Gespräch. Versuchen wir mal, ein bisschen auseinanderzuziehen. Welche findest du im Film besonders gut umgesetzt, und welche findest du weniger gut? Der Film ist vor allem eine Aneinanderreihung von Kaufmans größten Auftritten. Ich finde, die beste Nummer wird im Film gar nicht verwurstet. Welche findest du am besten? Manche sind so ridiculous, die muss man dafür schon ehren. Aber ich finde eine Nummer, eine ganz kleine, süße Sache, wirklich geil. Es gibt eine Nummer, wo er nur Fantasiesprache spricht. Wo er mit dem Publikum redet und den Typen in der 3. Reihe mit einbezieht. Aber alles in Fantasiesprache und keiner versteht, was er meint. Aber er hat so ein krasses, geiles Timing da drin. Es ist unglaublich. War das in seinem TV-Special? In seinem TV-Special war so viel. Bei YouTube findet man sehr viel von Andy Kaufman. Man findet eigentlich alles aus dem Film wieder. Das kann man sich auch mal ganz angucken. Also ist es teilweise auch ein bisschen anstrengend. Ich finde, Andy Kaufman ist niemand, der unbedingt auf 60 Minuten Länge funktioniert, sondern eher so auf 5 Minuten länger. Vielleicht auch auf 20. Was ich von Andy Kaufman sehr gerne mag, sind seine Talkshow-Auftritte. Andy Kaufman hat ein sehr enges Verhältnis zu Talkshow, das hat er in den letzten Jahren gemacht. Er hat damit auch gespielt. Es gibt ja auch diese Show von ihm, wo er das parodiert, dass die berühmte TV-Legende, die Late-Night-Hosts, sitzen immer ein bisschen erhöht an ihrem Schreibtisch, um eine Dominanz gegenüber den Gästen zu haben. Andy Kaufman hat das parodiert in seinem TV-Special, in dem er sich ein riesiges Podest gebaut hat. Andy Kaufman hatte eine Late-Night-Host und seine Gäste. Er hatte eine Ex-Freundin auch zu Gast. Es gibt einen sehr awkward Moment, wo er mit seiner Ex-Freundin über ihre Beziehung und einfach sich leihen redet. Dann ist die Szene vorbei, dann diskutieren sie weiter. Sie sagt, das war total schrecklich, was da gerade passiert ist. Das ist sehr witzig, sollte man sich auf jeden Fall anschauen. Es gibt nicht nur diese Lola-Sachen, die jeder kennt, sondern auch Andy Kaufman, der sehr schüchtern da sitzt und der das sehr überspielt. Letterman versucht, so ein bisschen was aus ihm rauszukriegen. Es ist wirklich dieses Anti-Comedy und dieses Fremdschämen sehr viel dabei. Es ist aber toll, weil Letterman und Kaufman einfach eine fantastische Dynamik haben. Ich glaube eben, dass diese Dynamik nur zustande kommt, wenn man sich vorher abspricht. Einfach wissen, was sie wollen, gerade bei Letterman. Ja, auf jeden Fall. Mit Letterman hat er sich sehr viel abgesprochen. Es hat ja auch seine guten Gründe, dass fast alle, mit denen Kaufman zusammengearbeitet hat, früher in diesem Film auftreten und quasi sich selbst spielen. Das ist ein Vorteil, wenn man eine Geschichte erzählt, die nur die 20 Jahre alt ist oder 15 Jahre, dann kann man die Leute sich selbst spielen lassen. Jerry Lola tritt auf als er selbst und Letterman tritt auf als er selbst. Ich bin nämlich in Georgia Pierrot. Da sieht man auch, wie sehr die Leute es geschätzt haben, mit Kaufman zu arbeiten. Und wie gerne sie sich auch teilweise daran erinnern. Es gibt wirklich herzerwärmende Kommentare von Letterman zu Andy Kaufman, wie das hinter der Bühne war und wie sie sich unterhalten haben vor und nach den Auftritten in der Late Show. Man muss sagen, dass das alles in einem wahnsinnig jungen Alter Der größte Teil ist mit Ende 20 bis Mitte 30. Das ist nicht alt. Für eine Comedy-Karriere ist das unglaublich krass. Viele verstehen erst mit Ende 20 wirklich, wie das verlässlich funktioniert, mit dem auf der Bühne stehen und lustig sein. Natürlich kann man viel Erfahrung sammeln. Aber gewisse Sachen stellen sich erst mit dem Alter ein. Das Krasse ist, dass Andy Kaufman das mit seinem Humor geschafft hat. Das ist Wahnsinn, dass er das geschafft hat, so berühmt zu werden und tatsächlich diese Möglichkeit hatte, dieses Bizarre, was absolut anti-mainstream ist, komplett in den Mainstream reinzutragen. Er war nicht der Erste und auch nicht der Einzige, der so bizarren Anti-Humor gemacht hat. Aber er hat das geschafft, für ein Millionenpublikum zu machen. Er hat wirklich hart dafür gearbeitet. Er war auf ganz vielen Bühnen. Die Comedians oder die Entertainer wurden oft gebucht, um vor musikalischen Acts zu sein. Andy Kaufmans Humor hat aber nicht funktioniert. Weil er wirklich schräge Sachen gemacht hat, die teilweise auch wirklich awkward waren. Nach dem Motto, meine Freundin hat mich verlassen, ich werde sterben, möchte jemand meine Zyste anfassen. Wo man denkt, what the fuck is going on? Er hatte dann unglaubliches Glück, er war damals auch sehr jung, das erste Staffel. Er hat nicht zum festen Ensemble gehört, aber er war öfter zu sehen. Und dann natürlich Taxi, eigentlich war es vor allem Taxi. Dadurch, dass er in Taxi so lange gespielt hat und diese Rolle hatte, die so bekannt war, konnte er seine anderen Sachen machen. Wenn man sich diese TV-Specials von ihm anschaut, wir wissen, wie es im Film dargestellt wird, die waren dankbar für ihn auch. Aber trotzdem, wenn man sich das anguckt, denkt man auch, das ist mutig, so was im Fernsehen zu machen. Er macht eine 60-Minuten-Sendung, in der wirklich bizarre Sachen passieren. Und in der dann auch diese Störgeräusche sind, wo man das Gefühl hat, der Fernseher geht jetzt kaputt. Und wo einfach Nummern sind, die nur aus Awkward Silence bestehen usw. Das war auch ein bisschen die Zeit. Das Fernsehen war ein bisschen in der Krise, habe ich das Gefühl. Wir haben zu Weihnachten doch über das Star-Wars-Special geredet. Das ist ja ungefähr die gleiche Zeit. Ja, das ist die Zeit, in der wir uns bewegen. Wir sind in den späten 70ern. Und es gab ja auch diese Variety-Shows. Da schloss sich dann irgendwann diese große Late-Night-Zeit an. Ich glaube, die Leute hatten einfach keine Lust mehr auf das, was im Fernsehen kam. Also diese alten Konzepte. Und ich glaube, da hat er einfach voll reingehauen. Das Geil ist ja, dass er das genommen hat, diese alten Konzepte. Und dann so sehr durch den Fleisch voll verklebt. Dieses Carnegie Holding ist ja so seine begründendste Show. 1979, das ist ja eigentlich eine richtig klassische Variety-Show. Wir haben Sangs-Auftritte, wir haben Tanz-Auftritte. Und am Schluss gibt es Kekse und Milch. Tatsächlich. Im Film ist das sehr stark verbunden mit seiner Diagnose. Aber das war gar nicht so. Sein Tod war noch 5 Jahre weg. Und seine Diagnose auch noch eine ganze Weile hin. Also er wusste noch gar nichts davon. Es war viel früher. Sie haben es aus dramaturgischen Gründen ganz offensichtlich als Highlight seiner Karriere anschlussgesetzt. Was dramaturgisch auch irgendwie Sinn macht. Es gibt ja auch viele Autortritte in schlechter Bildqualität. Vieles findet man in schlechter Bildqualität. Aber man findet diese ganze Show. Und da sind auch viele Nummern drin, die im Film in anderer Stelle gezeigt werden. Zum Beispiel dieser Tier-Song, mit dem Kudi-Muhmacht usw. Na ja, es sind wirklich Variety-Sachen. Er zeigt dann eine Tanznummer. Und dann hat er diese alte Dame, die als Kind getanzt ist. Aber dann lässt er sie auf der Bühne gegen Herzinfarkt haben. Alter, das war schon ein bisschen, wo ich dachte, oh mein Gott, nein. Das war ein bisschen dolle. Aber ich glaube, das war auch schon so ein Punkt seiner Karriere, wo das nicht mehr geschockt hat. Ich glaube, darauf ist keiner reingefallen. Also es ist natürlich so schwer zu sagen im Nachhinein. Und es hat oft geklappt, was er gemacht hat. Und er hat es wirklich weit gedehnt. Und zum Beispiel seine ganze Wrestling-Geschichte. Da werden wir auf jeden Fall gleich auch noch sprechen kommen müssen. Die Leute waren damals auch ein bisschen naiver, was Medienkonsum betrifft. Und waren noch eher für sowas empfänglich. Aber ich glaube, das war schon so ein Punkt, wo die Leute schon geahnt haben, Andy Kaufman, da können schräge Sachen passieren. Und das ist Teil der Show. Welche Beziehung hast du denn zu Andy Kaufman, wo du noch mal recherchiert hast? Findest du das toll oder hast du das Gefühl, das geht zu weit? Was ist so dein Vibe damit? Ich finde es cool. Ich finde es unglaublich wichtig für die Geschichte der Comedy. Ich sage ganz oft Comedy. Aber für die Geschichte des Entertainment. Ich finde es großartig, was er macht. Ich finde, er hat einige Nummern, die sind so perfekt. Die sind so gut, was Timing betrifft. Und was dieses Spiel mit Awkwardness betrifft. Und ich finde es eigentlich schade, dass das halt immer auch bis heute immer noch so ein bisschen Nischenprodukt ist. Diese Anti-Comedy. Und es gibt auch heutzutage gute im Mainstream, die das machen. Und auch fantastische außerhalb des Mainstreams. Erinnerst du dich an Lutz Offene Bühne? Offene Bühne, Lutz, ich weiß nicht, keine Ahnung. Erinnert ihr euch da draußen an Lutz? Johannes und ich, Johannes hat eine ganze Zeit lang eine offene Bühne moderiert. In Berlin, in einem kleinen Offtheater. Und da war ich dann auch teilweise auftretend und teilweise als Zuschauer. Aber auch auf der Bühne. Und das waren immer sehr illustre Runden und sehr unterschiedlich von der Qualität. Da waren auch so ein, zwei Anti-Comedy-Leute dabei. Hieß der Lutz? Burkhard Behring? Nein, ich meine Burkhard. Der hat sehr awkward Sachen gemacht. Ich weiß nicht ganz genau, wie viel in seinem Kopf abging. Aber es hatte Kaufmannsche Qualitäten. Es hatte teilweise Kaufmannsche Qualitäten, das stimmt schon. Und es gab noch so ein oder zwei andere, wo ich dachte, die sind schräg, die sind komisch und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich mag das, ich gucke das total gerne. Weil Comedy und Cabaret, finde ich, grundsätzlich, ich bin kein großer Comedy- und Cabaret-Fan, weil es oft vorhersehbar ist. Und so was, wenn so der Rahmen gesprengt wird, dann ist geil. Und ich freue mich jedes Mal, wenn es so Happen auch im Mainstream gibt. Ich muss jetzt an Schlingensief denken. Ja, aber Schlingensief ist schon wieder zu viel Niche. Wenn ich von Mainstream rede, meine ich zum Beispiel, und jetzt sind wir wirklich bei total Mainstream, der American Got Talent Gewinner aus dem Jahr 2000, nein, Britains Got Talent, aus dem Jahr 2023, ist ein Norweger namens Vico Venn. Und der ist bei seiner ersten Nummer aufgetreten, mit einer gelben Warnweste, die er sich runtergerissen hat. Und dann lief One More Time. Und dann hat er sich seine Jacke ausgezogen und drunter war wieder eine gelbe Warnweste. Und dann ist wieder One More Time gelaufen. Er hat die ganze Zeit nur rumgetanzt und hat sich immer wieder die Westen ausgezogen. Wäre fast an der ersten Runde gescheitert, aber hat es irgendwie durchgeschafft und ist dann tatsächlich der Sieger geworden. Und hat die ganze Zeit eigentlich nur so Anti-Nummern gemacht. Total schräg, total komisch. Ich habe mich so drüber gefreut, weil es so ein Stück dieses bizarre, dieses Anti im Mainstream war. Und es gab noch so einen anderen, der auch bei Got Talent relativ, Garthis Kandis ist ein Comedian, Ich glaube, er ist tatsächlich kein Britte, sondern er kommt tatsächlich aus dem Ausland, aber sein Akzent ist garantiert überspielt. Der auf die Bühne tritt und dann mit diesem schrecklichen Akzent Witze erzählt, die überhaupt nicht witzig sind. Und sich die ganze Zeit so awkward bewegt und Pausen macht. Schaut euch das mal an, Garthis Kandis, der war zweimal bei Got Talent und ist ganz toll und hat das auch so dieses Schräge in den Mainstream gebracht und man sieht es. Und wenn man halt viel Comedy guckt, dann sieht man, glaube ich, auch, dass es wirklich durchdacht ist und dass es sehr pointiert ist und dass da sehr viel Arbeit dahinter steckt, wie du schon gesagt hast. Ich liebe es, ich liebe Andy Kaufman. Andy Kaufman ist toll und ich hatte viel mehr Freude, die ganzen Andy Kaufman-Sachen zu gucken als an dem Film jetzt. Na ja, ich muss mal ein Beispiel nennen. Das ist eine Nummer, wo er auf der Bühne plötzlich so unsicher wird und, also das wird er oft, aber wo er wirklich dann sagt, das funktioniert alles nicht, es geht nicht irgendwie, ich gebe auf, ich höre auf, nein, es geht nicht. Und dann das eine Weile erzählt und immer emotional wird und dann auch davon stürmt. Und dann kommt er wieder auf die Bühne gestürmt und fängt an zu weinen. Und fängt dann seine Schluchzer an, Rhythmischer zu verteilen und dann an der Kongo weiter den Rhythmus zu machen und heult dann zum Kongo und man denkt die ganze Zeit, Alter, ich hab gerade fast mit dir mitgelitten. Ich hätte beinahe gedacht, oh mein Gott, der Arme tut mir richtig leid. Und dann fängst du diese Nummer an. Das ist schon wirklich, das ist so viel Awkwardness, das muss man als Zuschauer auch erst mal durchstehen. Das ist schon anstrengend. Also ich finde es bewundernswert, dass er das für sich auch durchzieht, das ist auch irgendwie betreffend. Also ich kann mir nicht vorstellen, auf der Bühne zu stehen und das so immer wieder durchzuziehen und die Leute, die mit einem Fragezeichen im Kopf angucken und das alles so, so sehr Awkward, das alles durchzuziehen. Aber als Zuschauer ist es auch echt anstrengend. Aber ich hab's richtig verstanden, du findest das großartig. Na ja, auf einer Metaebene ja. Auf einer Ebene, wo ich danach... Nein, nein, es ist nicht egal. Es ist wirklich nicht egal, weil Kaufmann verhungert wäre, wenn alle so wären wie ich, weil ich wäre nicht in die Show gegangen. Ich hätte mir das alles in der Zeitung durchgelesen und hätte gedacht, wie großartig, toll, dass er das macht. Aber ich hätte mir die Show nicht angeschaut. Weißt du, was ich meine? Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Deswegen sage ich auch, Andy Kaufmann in 60 Minuten zu gucken. Ich habe mir das TV-Special komplett angeguckt und ich fand es teilweise anstrengend. Weil es einfach so einen Moment gibt, wo das bizare... Ja, auch eine gewisse Trägheit hat. Aber ich mag ja auch Filme, die langsam erzählen. Da gehören diese Längen auch irgendwie dazu. Andy Kaufmann hat definitiv Längen, wenn er länger unterwegs ist. Aber wenn Andy Kaufmann so peak ist, dann ist das unglaublich gut. Und dann kann ich auch verstehen, dass er zu so einer Comedy-Legende geworden ist. Das ist ein verflucht gutes Timing. Vor allem diese Fähigkeit, mit diesem Material so großartig das Publikum für sich zu gewinnen. Egal ob als Star oder wie beim Wrestling als Bösewicht. Dann gehen wir doch mal zum Wrestling über. Du sagst es jetzt schon. Er hat irgendwann mal beschlossen, ich werde jetzt einfach mich mit Frauen prügeln. Und das Konzept ist, dass ich immer gewinne und allen den Stinkefinger zeige und verbal klarmache, dass er das nicht macht. Auch hier haut der Film voll daneben, wenn er diese Kämpfe mit den Frauen so inszeniert, als ob das alles spontan wäre. Plötzlich ist er mit ihr zusammen und ich denke, wann ist das bitte passiert? Wie kannst du Filme einfach so über alles hinweggehen und in der nächsten Szene zeigen, nachdem die sich gerade gewrestelt haben, wie die zusammenkommen. Das ist wirklich seltsam. Sie hätten wirklich gekämpft gegeneinander. Und es war einfach Wrestling. Es war einfach fucking Wrestling. Profi-Wrestlerin hat sich mit denen abgesprochen, der Kampf war ein Work und so weiter. Ich musste die ganze Zeit an dich denken, Flor, weil wir ja über Wrestling geredet haben. Wir haben sehr lange über Wrestling geredet. Genau, dann könnt ihr die ganzen Begriffe, K-Fape, K-Fape, K-Fape, K-Fape, K-Fape, K-Fape. Das waren alles Works und der Film schafft es nicht. Also bei dem Cherry-Lola-Ding macht das ganz geschickt. Das finde ich auch witzig, dass er das so macht, dass er das sehr lange in dem K-Fape lässt. Aber uns dann am Schluss ganz eindeutig klar macht, es war alles Work, wenn dann Cherry-Lola und Andy Kaufman zusammensitzen. Wir müssen das klären. Informiert euch über Wrestling. K-Fape ist das Suspension of Disbelief, dass die Wrestler alle so machen, als ob ihre Kämpfe echt wären, als ob ihre Storylines, ihre Geschichten echt wären, als ob sie sich wirklich hassen würden, während in Wahrheit alles abgesprochen ist. Und das war natürlich hier auch der Fall. Sherry Lawler, der wirklich berühmte Wrestler, gegen den er kämpft, hat zusammen mit ihm vorher vor jedem Kampf die Story des Kampfes entwickelt. Wer wird wann hochgehoben, wer wird wann wie zu Boden geworfen und so weiter. Wie verletzt du dich, wie sieht deine Verletzung dann aus? War alles abgesprochen, war alles Teil der Show. Und allerdings in der Zeit, Ende der 70er, als die Menschen auch noch ein bisschen naiver waren, was das hier betrifft, deswegen hat das auch so gut funktioniert, weil da kommt so ein Comedian von außerhalb, der sagt, dieser Scheiß, den ihr hier macht, das kann doch jeder, zumindest gegen Frauen, und macht sich dann über Wrestling lustig und zieht das voll ins Lächerliche. Ich finde das großartig, weil das ja voll auf der Linie von Wrestling ist. Total, deswegen war Lola ja auch so begeistert dabei, ne? Ja, es ist ein bisschen schwer, weil er diesen misogynen Typen gespielt hat. Er war ein Heel, ein Bösewicht. Ein Heel, wie wir beim Wrestling sagen. Hört euch die letzte Episode an. Gott, Flor, ich hatte so gehofft, dass wir das einmal, eine Episode durchziehen müssen. Du hast diesen Wrestling-Film vorgeschlagen. Es ist kein Wrestling-Film. Was aber tatsächlich der Film, in dem Fall untertreibt der Film, diese Wrestling-Karriere von Andy Kaufman ging nämlich richtig lange. Das sind wir Jahrzehnt gewesen. Die hatten so viele Kämpfe gegeneinander. Und dann auch, inklusive Andy Kaufman hat ein Feud gegen jemand anderen und arbeitet sogar mit Jerry Lola zusammen in einem Kampf. Aber dann kommt heraus, dass er das nur gemacht hat, um ihn reinzulegen und er interagiert ihn dann. Er hat immer voll drin im Wrestling-Business. Und das Krasse ist, dass man das ja nur irgendwie so drei, vier Jahre durchziehen kann, bevor allen klar ist, okay, das ist alles abgesprochen. Das ist ein Work. Was soll das? Und selbst wenn man am Anfang noch glaubt, oh mein Gott, was macht dieser Typ da? Das ist ja voll der möse güne Scheiß. Was tut er da? Spätestens nach dem dritten, vierten Kampf weiß man das doch. Und Respekt davor, dass Andy Kaufman, Andy Kaufman war nicht der sportlichste Typ, dass er das durchgezogen hat. Im Film sieht man übrigens das Jim Carrey, dass das Stunt-Doubles sind. Jim Carrey, so weit geht sein Method-Acting nämlich nicht. Jim Carrey macht nicht diese Wrestling-Moves. Er wollte, er wollte. Er ist da durch die Gegend gelaufen, hat alle beschimpft. Er wollte das durchziehen selber. Und der durfte aber nicht. Ah, verstehe. Und Andy Kaufman hat das durchgezogen. Und großen Respekt davor, weil auch wenn das abgesprochen ist, wenn du... Das ist gefährlich. Genau, wenn du so wie hochgehoben wirst und dann nach hinten geworfen. Und das ist verdammt gefährlich. Und man, also Respekt, dass er den Shit durchgezogen hat. Absolut. Und wahrscheinlich hat er sich wirklich ein bisschen verletzt. Ja, er hat sich verletzt. Also, er trägt ja dann diese Halskrause, die er wirklich sehr lange durchzieht. Und in diesem Gespräch mit Letterman, der sich ja auch wieder selbst spielt und der übrigens sich geweigert hat, eine Perücke zu tragen, um in diese Zeit wieder zurückzukommen, der einfach älter aussieht, als er damals war. Das Gespräch ist ja irgendwie ein halbes Jahr, neun Monate später oder so was, nachdem diese Verletzung passiert ist. Und der Wrestler macht sich natürlich lustig darüber und sagt, Alter, das ist längst abgeheilt, wenn da mal was war. Selbst wenn. Dann ist das längst vorbei. Und du trägst immer noch lächerlich diese Krause. Und ich find's großartig, weil das ja eine Storyline ist, die sie beide festgelegt haben, in der Kaufmann sich dem vollkommen egal ist, was er am Ende für ein Bild abgibt. Das Wichtige ist die Story. Er leidet für sein Publikum und er macht sich wirklich zum Deppen für sein Publikum, weil er hat den krassen, misogynen Wichser gespielt und er das Knall hat durchgezogen. Also, aus dieser Zeit kommt, also von Kaufmann kommen unfassbar krasse, sexistische Sprüche, was total witzig ist, weil er das ja natürlich in seinem Umfeld, das total sexistisch ist, gemacht hat. Und er hat es geschafft, dass dieses sexistische, machoistische Umfeld vom Wrestling auf einmal voll aufs Seite des Feminismus war und gesagt hat, du misogynes Arschloch, das lassen wir nicht zu, dass so mit Frauen geredet wird. Großartig, was für ein toller Work, was für eine tolle Metaebene, die er da reingebracht hat. Absolut. Das Problem ist natürlich, dass die ganze Nation zugeschaut hat und die meisten von Wrestling nicht so viel Ahnung hatten und nicht in diesem Crowd-Ding waren. Es gibt eine ganz tolle Doku, I'm From Hollywood, aus dem Jahre, keine Ahnung, 90er, wo es genau um diesen Feud geht. Und diese Doku ist voll kayfabe. Deswegen macht sie super Spaß. Sie macht die ganze Zeit, als ob dieser Konflikt echt gewesen wäre. Es geht um seine Wrestling-Karriere und es wird so gemacht, weil damals war das noch sehr heilig. Da hat man da keine Witze drüber gemacht, sondern das ernst genommen. Und die schaffen es, eine 45-minütige Doku zu inszenieren, wo es um Kaufmanns Wrestling-Karriere geht und sie bleiben die ganze Zeit kayfabe. Sie machen die ganze Zeit, als ob das ein echter Twist gewesen wäre. Oh, ist das cool. Und der Film inszeniert wirklich schön die Auflösung, wenn dann Lola und Kaufmann zusammensitzen bei Shapiro und er zu ihnen sagt, ich glaube, ihr solltet nicht mehr zusammenarbeiten. Das hat sich mittlerweile echt so erledigt. Und die beiden sind so super freundlich zueinander. Und Kaufmann sagt, oh man, Jerry, es war so schön mit dir. Und Jerry sagt, ja, Andy, ich glaube, das war das Beste, was ich je gemacht habe im Wrestling. Das ist einfach eine tolle Szene. Ja. Mag ich sehr. Und Jim Carrey hat das irgendwie überhaupt nicht verstanden. Das ist so traurig. Ja. Spätestens dann sollte er es doch verstehen. Ja, natürlich. Es steht ja auch im Drehbuch. Ja. Und Jim Carrey hat danach, nach den Dreharbeiten, nachdem er sich wie ein Arschloch verhalten hat gegenüber diesem Wrestler, gegenüber Jerry, hat er nur positiv berichtet. Er hat gesagt, das war so ein toller Typ und so, war voll nett mit ihm und so. Hat sich aber während der Dreharbeiten so viel Arschloch verhalten. Das ist einfach, das ist so ein Sack. Es ist unglaublich. Und Jerry Lawler hat danach, nach den Dreharbeiten mit Jim Carrey auch gesagt, das ist unglaublich anstrengend gewesen. Furchtbar. Ich konnte nicht ordentlich mit ihm reden. Ging einfach nicht. Krass. Ja. Hat sich auch geprügelt tatsächlich am Set. Oh Gott. Jetzt haben wir so viel über Jim Carrey's Schauspiel geredet. Ich würde gerne einmal ganz kurz Paul Cermetti erwähnen als Bob Smoother. Ja, der macht einen tollen Job. Und Paul Cermetti ist einfach ein fantastischer Schauspieler. Ja, den mag ich sehr. Und er spielt den Smoother. Es gibt natürlich auch viele Aufnahmen von dem echten Smoother. Er hat ihn echt gut getroffen. Er hätte vielleicht noch ein bisschen mehr Aggroganz. Also Smoother ist schon so eine Type. Auch wenn man den jetzt noch sieht, wenn man das Gefühl hat, er merkt immer noch so ein bisschen dieses Kaufmann-Ding und macht immer noch so die Anspielung, ja, er könnte ja wiederkommen. Er hat ja noch mal eine Dokument, also er hat ja zwei Bücher geschrieben. Immer nach seinem Tod und jetzt irgendwie vor, weiß ich nicht, wie viele Jahren, die endgültige Wahrheit in die Kaufmann, in dem er schreibt, dass das wirklich nur ein Work war und dass sein Tod gar nicht, dass er vorgetäuscht ist und dass er jetzt wiederkommen wird demnächst. Und er ist halt nicht wiedergekommen. Bob Smoother ist ein toller Autor und ein toller Comedyautor. Und das ist natürlich war er so, er ist durch Andy Kaufmann groß geworden. Andy Kaufmann war einfach sein Leben, sein Ding. Deswegen kann man es ihm vielleicht auch ein bisschen verdenken, dass er jetzt, dass er da auch nach dem Tod von Kaufmann noch mit als Tony Clifton wirklich eigentlich immer noch mit Kaufmann Geld verdient hat. Ich glaube, man darf nicht in das Narrativ verfallen, dass er von Andy Kaufmann gelebt hat, weil er hat wirklich auch viele dazu beigetragen, kreativ, was Kaufmann gemacht hat. Und er wird in dem Film echt toll dargestellt. Also ich finde, Giamatti spielt den toll, es ist eine wichtige Rolle, es ist super, dass er auch im Rampenlicht steht und dass der Film auch ihn öfter im Fokus hat. Meiner Meinung nach hätte es noch ein bisschen mehr sein können. Ja, vielleicht, vielleicht. Das selbe trifft auch für Danny DeVito zu, der George Shapiro, den Manager von Kaufmann, spielt, der das auch super macht und der vielleicht auch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit noch mal verdient hätte, weil die waren halt auch so ein Dreiergespann. Also George Shapiro, das wird im Film auch ein bisschen falsch dargestellt. George Shapiro hat es sehr viel Freude daran, Kaufmann zu managen. Das sieht man ihm aber auch an ab und zu. In vielen, vielen kleinen Blicken, die Danny DeVito da spielt, der mochte ihn tatsächlich. Es war auch zu merken, glaube ich, dass Danny DeVito einfach Kaufmann sehr mochte. Ja, ja, auf jeden Fall. Ja. Und genau, also, aber auf jeden Fall war das schon so ein Dreiergespann und die haben auch wirklich zu dritt an Kaufmanns Karriere gearbeitet und an diesem Bild nach außen von Kaufmann und haben das bis über seinen Tod hinaus weitergetragen. Ja, lass uns mal über Tony Clifton reden. Tony! Tony Clifton ist ein sehr düsteres Kapitel in Kaufmanns Leben und das wird in dem Film auch relativ akkurat dargestellt, weil als Tony Clifton war Kaufmann auch ein ziemliches Arschloch. Ja. Der hat halt auch durchgezogen. Wie er alles andere durchgezogen hat, hat er das volle Kanne durchgezogen. Kannst du dir vorstellen, dass man als Comedian eine Idee hat, die sich nach und nach so sehr verselbstständigt, dass man da nicht mehr rauskommt, obwohl man das eigentlich weiß, dass man da wieder raus müsste? Ich weiß nicht. Ich finde, als Profi muss man das anders lösen können und ich weiß auch nicht, ob da vielleicht doch irgendwelche tiefer gehenden psychischen Probleme dahinter standen. Also... Weiß ich nicht, kann ich nicht sagen. Bob's Mooder ist nicht die vertrauenswürdigste Quelle, was all das betrifft. Bob's Mooder hat zum Thema Tony Clifton gesagt, Andy Kaufmann hatte eine erectile Dysfunktion. Andy Kaufmann war sehr schüchtern, Andy Kaufmann hatte Probleme und hatte wenig Sex. Aber Tony Clifton hat instant funktioniert und hat sich jederzeit einen Blowjob verpassen lassen und stand wie eine Eins. Und Bob's Mooder, nicht unbedingt die vertrauenswürdigste Quelle, aber es sind ja auch andere. Und wenn wir hören, wie das beim Taxi-Set war, wenn Tony Clifton aufgetaucht ist, da war Tony Clifton einfach wirklich der Arsch, der auch wirklich, wirklich alle unglücklich gemacht hat. Ja, ja, ja. Sie haben ihn ja nicht umsonst dann entlassen. Was ich bewundernswert finde, ist, dass er tatsächlich gesagt hat, Tony Clifton kriegt einen eigenen Vertrag, kriegt weniger Geld als ich. Hat er auch gekriegt, ne? Wirklich krass. Wo man denkt, ja, du bist aber der Schauspieler, den ich spiele. Warum willst du dafür weniger Geld haben? Was ist denn da los? Und er wirklich das Geld einfach untergeordnet hat und gesagt hat, nee, das ist wichtiger, dass diese Figur funktioniert oder dass diese Idee dahinter funktioniert. Ja. Das ist bewundernswert. Aber natürlich ist die Figur Tony Clifton das tolle Arschloch und damit schwierig. Ich glaube, es war tatsächlich, also ich kann mir gut vorstellen und das ist jetzt sehr spekuliert, dass die Idee, die ursprüngliche Idee dann auch im Laufe der Verselbstellung auch war, dass Andy Kaufmann Ideen schafft, die so ein bisschen unabhängig von ihm existieren können. Bob Smude hat dann ja sehr viel in Tony Clifton gespielt. Ja. Und ich glaube, es ging darum, auch einen Charakter zu erschaffen, der nicht unbedingt Andy Kaufmann braucht, der so trüber ist und so sehr in diesem Kostüm ist, dass er halt auch zum Beispiel von Bob gespielt werden kann und dass man damit dann entsprechend weiterspielen kann und dass es einfach eine Einnahmequelle gibt, die über Kaufmanns Ding hinausgeht. Das ist total witzig. Andy Kaufmann hat geschworen, dass er einen in Las Vegas oder wo auch immer einen Sänger gesehen hat, der Tony Clifton hieß. Und es gab viel, viel, viel Mühe von Leuten, die versucht haben, diesen Original Tony Clifton zu finden, auf dem Andy Kaufmanns Tony Clifton passiert. Niemand hat ihn gefunden. Wahrscheinlich naheliegend, dass es ein anderer Name war und Andy Kaufmann sich falsch erinnert hat. Auf jeden Fall gab es sehr viel, sehr viel Bemühen darum, die Vorlage für diesen Tony Clifton zu finden, aber erfolglos. Na ja, ich meine, man kann sich so was zusammenbauen aus allen möglichen Entertainern, die man sieht. Es ist nicht so weit weg, dass man das nicht irgendwie zusammenbringt. Ich finde Tony Clifton tatsächlich... Also ich verstehe das Konzept, was da passiert, was er da macht. Ich finde, es gehört eher zu den weniger unterhaltsamen Sachen von Kaufmann, weil es mir zu viel dieses Arsch, einfach nur arschige, übertriebene ist. Also zu... Ich weiß nicht, ich finde es in der Aggressivität, finde ich die Rolle unangenehm. Ja, absolut. Ich finde, da hat Jim Carrey wieder den besseren Move, weil er mehr Spaß daran hat, das zu übertreiben auf eine Art und Weise, die comically ist, die so slapsticky ist. Während Bob, wenn er den gespielt hat, der ist gar nicht so comic und nicht so viel slapstick oder so. Erkennst du, wenn du Tony Clifton siehst in alten Aufnahmen, ob es Bob oder Andy ist? Ich erkenne es nicht. Nein, es lässt sich kaum erkennen. Also wir sehen halt auch so einen verpixelt. Das ist halt das Problem, ja. Aber der sieht schon immer mal wieder anders aus in den Aufnahmen. Ich weiß bloß nicht, woher es rührt, ob es jetzt von der einen oder der anderen Seite rührt. Aber er sieht immer unterschiedlich aus. Aber ich habe halt irgendwie ein Video gehabt, wo wirklich eindeutig drunter steht, okay, das ist Bob. Ja. Vielleicht ist das auch nicht verlässlich. Ich weiß genau, das ist auch so das Problem. Bob Smoother hat gesagt, er war sehr oft bei Letterman als Tony Clifton. Ja, genau. Letterman hätte das nicht erkannt. Das ist abgesprochen alles, Mann am Mann. Aber naja, ich fand ihn eben nicht so comic, wie Jim Carrey den gespielt hat. Ich glaube, ich finde das Konzept Tony Clifton schon einfach nicht cool. Also ich finde einfach so einen wilden Rüpel nicht witzig. Ich mag, wie sie Clifton am Ende des Films wiederum in den Film einbauen. Natürlich. Wenn Kaufmann dann als Clifton, also schon krank und er weiß, dass er bald sterben wird, als Clifton auftritt und sagt, ich bin nicht Kaufmann, ich bin Clifton, Clifton ist stark, Kaufmann ist schwach. Und es ist so eine sehr tragisch, tragikomische Szene im besten Sinne des Wortes. Ja, ja. Dann macht der Film das richtig. Ja, voll. Wie er die Figur einsetzt, um eine Schwere zu erzeugen. Ja. Und natürlich ganz am Ende, wenn er dann gestorben ist, dass er dann nochmal auftritt. Oh, das ist Bob Smudder. Natürlich ist das Bob Smudder. Nee, nee, ich meine, das ist Bob Smudders Idee, das am Schluss sehen wir Tony Clifton. Ja. Und Bob Smudder sitzt im Publikum. Ja. Und das ist so, also die Originalidee von Bob Smudder garantiert. Der hat ja mitgearbeitet und hat gesagt, ich mach das nur, wenn es am Schluss eine Szene gibt, wo die Legende bestehen bleibt, dass vielleicht der Typ, der im offenen Sarg beerdigt wurde, es gab einen fucking Obduktionsbericht. Andy Kaufman ist tot. Tut mir leid, Bob, du kannst mich nicht überzeugen. Auf jeden Fall hat er, glaube ich, diese Szene eingeführt, um noch einmal zu sagen, ich will das ein bisschen offen lassen. Das habe ich da dann gar nicht gesehen. Ach echt? Nein. Man sieht den auf der Bühne und denkt sich ja, okay, das ist Bob. Dann kommt der Schwenk rüber und Bob steht im Publikum, guckt sich den an. Das ist eine transzendentale Geschichte. Das hat nichts mit echtem, ich versuche, dass das wirklich nicht Bob ist, sondern das ist einfach nur Bob, der aus sich selbst quasi heraus tritt und sich von außen anschaut und sich einfach freut über die Geschichte, die er weiter trägt. Ich hätte ja gedacht, ich würde sagen, die Szene ist ganz eindeutig. Am Schluss, hier ist Dad. See? Weil das ist so ein großer Teil dieser Legendenbilding, dass Andy Kaufman seinen Tod nur gefaked hat, dass sie das in den Filmen auch nochmal einbauen wollten. Ja, aber das Lächeln des Schauspielers ist einfach so melancholisch und so nostalgisch auf die Zeit zurückblickend, dass das für mich kein, das ist einfach nur ein filmemacherischer Kniff, um das Gefühl zu transportieren. Schön für dich. Na ja. Wie findest du denn die aufgefropfte Liebesgeschichte? Braucht Andy Kaufman wirklich diese Partnerin in dem Film, die übrigens von Courtney Love gespielt wird? Genau, und ich finde, Courtney Love macht das so schön, dass ich das auf jeden Fall haben will im Film. Ich finde Courtney Love cool, aber es ist so Hollywood. Es ist so schmerzhaft Hollywood. Ja, vor allem, weil die Inszenierung nicht gut ist. Das ist es eigentlich. Weil die Figur an sich, sie macht das total schön und die Figur ist auch eine Figur, die man durchaus gebrauchen kann, um auch die Welt zu öffnen ein Stückchen, um auch eine andere Sicht auf die ganze Sache nochmal zu haben. Ich finde es total schön, wie sie im Bett liegen und Andy Kaufman sagt, du weißt gar nicht, wie ich wirklich bin. Und sie sagt, there is no real you. Das, was es total gut zusammenfasst, dieses Bild von ihr, von außen, von uns als Zuschauer. Man hat das Gefühl, es gibt keinen richtigen Andy Kaufman, kein wahres Ich. Ich finde es total schön. Aber so, wie es inszeniert ist, wie sie plötzlich in seinem Leben ist und plötzlich die Freundin. Ich finde es nicht gut gelöst. Wir brauchen eine weibliche Hauptrolle, schnell. Ja. Schieb sie rein, lass sie gegen ihn wrestlen. Der Rest ergibt sich von selbst. Ja, das ist tatsächlich, das Gefühl ergibt sich tatsächlich. So dieses, oh, wird sich schon ergeben. Das stimmt natürlich nicht und das ist natürlich schlecht gemacht. Aber die Figur, glaube ich, braucht das schon durchaus. Na ja. Versucht Andy Kaufman, sich mehr selbst zu entertainen als das Publikum? Das ist ja die sehr zentrale Frage, die ihm Shapiro stellt. Du musst dir irgendwann mal Gedanken darüber machen, wie du mehr unterhalten willst, dich oder das Publikum. Ja. Nein, er will das Publikum unterhalten. Andy Kaufman liebt das Publikum und Andy Kaufman will das Publikum glücklich machen. Hm. Das Problem ist, dass der Film das so inszeniert, als ob er vielleicht am Ende tendenziös doch eher sich selbst mehr entertainen wollte. Und wenn ich mir die Auftritte von Kaufman anschaue, bin ich auch eher auf deiner Linie. Aber ich bin mir nicht ganz sicher. Also allein schon mit der Kanige Hall. Also pass auf, das ist der entscheidende Punkt. Die Leute wurden von diesen Bussen abgeholt. Ja. Und am Ende seines Kanige-Halls auftritt, sagt Kaufman, es ist genug Platz für alle da in den Bussen, aber eventuell müssen die zweimal fahren, wartet, seid geduldig, drängelt nicht, seid nett, steigt in den Bus, der nächste kommt. Und dann wurden die da rumgefahren durch die Stadt in die Bussen und irgendwo rausgelassen. Und ein paar Leute dachten schon, ah, das ist doch garantiert ein Prank, hier gibt es nichts. Ja. Und hier entscheidet es sich, wäre es ein Prank gewesen, dann hätte sich Andy Kaufman lieber unterhalten als sein Publikum. Aber es war kein Prank. Es gab wirklich Milch und es gab wirklich Kekse. Jeder hat was gekriegt, der da geblieben ist. Und deswegen glaube ich, Andy Kaufman liebt sein Publikum. Das ist der entscheidende Moment. Ja. Ja, das glaube ich auch. Heißt nur nicht, dass das Entertainment manchmal bei ihm wichtiger war, dass er irgendwie am Ende mit seinem Kumpel zusammen da sitzen und kichern kann. Dass das vielleicht trotzdem manchmal wichtiger war. Ja. Aber letzten Endes, er hat ja sein Publikum begeistert. Also viele hatten ein Fragezeichen in meinem Kopf, aber die Leute waren ja begeistert. Bei allem. Die Leute waren auch begeistert, wenn Andy Kaufman auf der Bühne stand und gesagt hat, ich kann nicht helfen, ich weiß nicht, was ich tun soll. Und die Leute haben sich kaputt gelacht. Wenn er dann gesagt hat, das ist kein Witz, hört auf zu lachen. Die Leute haben sich weiter kaputt gelacht. Andy Kaufman hat es sich ja auch nie leicht gemacht. Der ist ja wirklich für sein Publikum, hat er sich wirklich in unangenehme Situationen gebracht. Und er hat viel riskiert. Also vor allem am Anfang seiner Karriere, mit seinen Auftritten, die so gegen den Strich sind. Das traust du dich nur, wenn du unterhalten willst. Weil wenn du dich selbst unterhalten willst, dann machst du nicht so was, wo du wirklich böse auf die Fresse kriegen kannst und ausgeboot wirst und so weiter. Ja, das kann natürlich sein. Das stimmt voll. Toni Clifton, bei Toni Clifton würde ich sagen, das ist was anderes. Die Toni Clifton-Rolle ist eine Rolle, um sich selbst zu unterhalten. Das würde ich wiederum nicht sagen. Ich glaube, die Rolle ist einfach eben entgelitten und er konnte nicht wieder raus. Vielleicht. Vielleicht das auch. Ja. Was macht denn der Film, wenn wir so viele Kritikpunkte haben, eigentlich richtig? Ich finde, dass der Film am Anfang eine Stelle hat, wo er sehr viel richtig macht. Nämlich versteht, wo die Comedy liegt bei Andy Kaufman. Nicht immer und nicht die Quintessenz, aber einen ganz großen, wichtigen Teil von Kaufman, wenn er fragt, is there a secret to Comedy? Yes. Silence. Und ich finde die Antwort perfekt. Ja, auf jeden Fall. Silence als Konzept für eine Bühnenshow ist der Hammer in dem Moment. Und natürlich wird die Silence mit nonverbal gefüllt, mit der Awkwardness, mit dem, was Andy Kaufman dann da steht und mit den Augen hin und her guckt und nervös mit den Fingern und so, diese ganzen Sachen. Aber das auszuhalten. Silence. Ich finde, was der Film total richtig macht, und damit wären wir fast schon bei so einer Art Fazit, ist, dass er einen perfekten Einstiegspunkt bietet in Andy Kaufmans Humor. Der Film ist es halt ein Hollywood-Film. Er ist unterhaltsam, er hat Tragik und Komik und eine reingefroffte Liebesgeschichte und so, aber dazwischen findet man halt wirklich so ein Best-of von Kaufman. Und das ist auch ziemlich gut getroffen und gut gespielt von Jim Carrey. Und es macht unglaublich Lust, mehr von Kaufman zu sehen und sich damit auseinanderzusetzen. Und dieser Film ist ein bisschen ein Einstiegspunkt. Das ist Andy Kaufman light, aber als das funktioniert, ist total, und jeder, der wissen will, wie war die Bühnenperson Andy Kaufman? Wenn man diesen Film geguckt hat, hat man ein sehr gutes Verständnis dafür, weil das ist schon alles mit drin, was Andy Kaufman besonders gemacht hat, warum er heute so wichtig für die Comedy angesehen wird. Und klar, es ist nur ein Einstiegsfilm, aber als das funktioniert, ja total. Jetzt hast du ja fast schon ein Fazit genannt. Ja, du wolltest das Fazit wissen. Dann lass uns ganz schnell in die Top 3 springen. Jingle. Unsere Top 3. Okay, okay, wir sind in unserer Top 3. Wie sind wir denn hierher gekommen? Das ging schnell. Welche Top 3 haben wir denn? Genius or Asshole. Genau, die Top 3 ist Genius or Asshole. Asshole, wie wir Briten sagen. Hast du das Gefühl, dass man Andy Kaufman auch als Arschloch wahrnehmen kann, auch wenn man live mit ihm zu tun hat? Sowohl wenn man ihn im Film sieht, in diesem Film, als auch wenn man sieht, was er auf der Bühne so gemacht hat, der Original. Ich glaube allein schon wegen der Toni Clifton-Geschichte, natürlich. Und weil er halt auch Grenzen überschritten hat. Und klar, dass das auch für Leute unangenehm sein kann, was er gemacht hat an Nummern. Er war halt einfach ein Enfant terrible, wie man so schön sagt. Ich finde, wenn man ihn anguckt, hat man einen viel zu gutmütigen Mensch vor sich irgendwie. Aus irgendwelchen komischen Gründen guckt da sehr viel Menschenliebe aus den Augen. Und da fällt es mir so wahnsinnig schwer, einen Arschloch zu sehen. Aber man kann sich auch irren. Das ist ja alles in die Vergangenheit geschaut. Ich finde, beim privaten Andy Kaufman geht zu viel durcheinander, was Legende und Wirklichkeit betrifft. Man kann sich überhaupt kein Bild mehr davon machen. Aber in meiner Top 3 sind auch Personen, die ich natürlich nur durch ihre Öffentlichkeit interpretieren kann. Ich weiß nicht, wie diese Menschen privat sind. Und habe deswegen immer nur eine Ahnung davon. Ja. Okay, hast du real existierende Personen vor allem? Ich habe drei real existierende Personen. Oh, okay, das habe ich nicht. Ah, interessant. Gar nicht. Oh, cool. Okay, dann total spannend, weil ich bin vor allem in Deutschland unterwegs erst mal. Und ich habe auf Platz 3, und wir befinden uns bei meinem Platz 3 und bei meinem Platz 2 in den 90er Jahren, der Stefan Rath der Mitte der 90er Jahre, der unglaublich viel Erfolg hat, der so den Sprung macht vom trashigen Viva-Moderator hin zum großen ProSieben-Moderator, der plötzlich Chart-Hits schreibt, der als Musikproduzent in Erscheinung tritt, der zwei Millionen verschiedene Show-Formate entwirft, von denen manche funktionieren, manche nicht, und der trotzdem teilweise noch Witze auf Kosten von Schwächeren macht. Und bei dem es immer irgendwie so dazwischen ist, der hat das Fernsehen der späten 90er unglaublich geprägt und hat so viel Wichtiges und Richtiges gemacht. Ohne Stefan Rath hätten wir heute keinen Joko und kein Glas, wahrscheinlich auch keinen Böhmermann. Hm. Und aber natürlich hatte er immer noch dieses trashige mit an Bord und natürlich hatte er fiese Sachen, die einfach Witze auf Kosten von Leuten gemacht haben, die im Fernsehen vorgeführt wurden. Er hat Leute weiter vorgeführt. Also das Maschendrahtzaun ist halt so die berühmteste Geschichte. Aber auch andere Leute, die... Und ja, ich weiß es nicht. Deswegen hab ich ihn da stehen, weil es wirklich mit einem Fragezeichen verbunden ist. Aber ich glaube, er war halt... Er war wirklich wichtig für das deutsche Fernsehen. Okay. Dann geh ich mal in die fiktionale Variante davon. Mhm. Ich hätte eine honorable mention. Batman. Hahaha, ja. Ist das jetzt genial oder einfach ein Arschloch? Naja, er ist halt ein spoiled rich. Ja, ich scheiß euch alle zu mit meinem Geld und dann kauf ich mir auch noch Sachen, die mich zum Superhelden machen. Und vielleicht mach ich auch ein paar Sachen, die eher weitaus im Fenster gelehnt sind, was Superhelden-Sachen betrifft. Er ist nicht der Held, den Gothen braucht. Er ist auch nicht der Held, den Gothen verdient. Er ist überhaupt kein Held. Was macht dieser 40-jährige Mann, dieser 40-jährige Millionär, in dem fucking Fledermauskostüm? Bevor du jetzt einen großen Rant rauspackst, bringe ich mal meinen Platz 3. Charles Foster Kane. Oh ja? Der eigentlich beides irgendwie anscheinend ist. Aber vor allem Asshole, oder? Vor allem Asshole natürlich. Aber er fängt ja als Genie an. Johannes ist bei Citizen Kane, den wir in unserer hundertsten Episode besprechen. Was eine geniale Episode ist, um mal im Terminus zu bleiben. Wo zwei Arschlöcher über diesen Film... Nein, Moment. Wir haben wirklich sehr lange und sehr ausführlich und sehr intensiv über diesen Film gesprochen. Ich glaube, es ist eine der Episoden, auf die ich am meisten stolz bin. Schaut euch den Film an, hört euch unsere Episode an. Der Einfolge, bitte. Auf jeden Fall. Citizen Kane. Und natürlich ist der Typ krass und er wird auch als krasse Figur erzählt und auch als jemand, der etwas revolutioniert im journalistischen Bereich, aber eben in eine Richtung, die dann in die Arschlochrichtung geht. Und naja, insofern ist das gar kein großes Fragezeichen, ob da ein Arschloch bei Hans kommt. Das ist ein Asshole. Vielleicht bleibt es aber ein Fragezeichen, ob er wirklich eine Genie ist. Das stimmt. Oh, da habe ich nachher auch was Gutes. Platz zwei. Christoph Schlingensief. Aber auch ganz bewusst der Christoph Schlingensief, der frühen bis mittleren 90er Jahre, der unter anderem auch Trash-Formate gemacht hat, Talk 2000, das er in der Volksbühne gedreht hat und wo er auch sehr viel sein Publikum angepöbelt hat, von seinem Publikum angepöbelt wurde, sich ein unfassbar witziges Sprach-Duell er mit Harald Schmidt geliefert hat und dann nachher, weil er verloren hat, Wut entbrannt von der Bühne gegangen ist. Und ganz ehrlich, wie Andy Kaufmann auch immer so an dem Punkt war, wo man nicht genau weiß, wie viel wissen die Leute, wenn er zusammen arbeitet, wie viel sind die on the joke. Und bei Schlingensief kann ich mir sogar vorstellen, dass es teilweise eben nicht waren, dass Schlingensief da Grenzen eingerissen hat und Leute bloßgestellt hat, einfach indem er wirklich seine Performance durchgezogen hat und Leute im Unklaren darüber gelassen hat, dass das Teil der Performance ist. Aber ich weiß es nicht genau. Gleichzeitig halt genial, wie er mit Fernsehformaten gespielt hat, wie er die vierte Wand ständig eingerissen hat, Metaebenen eingeführt hat und die Fernseharbeiten bis 90er Christoph Schlingensief, ja. Dabei muss man sagen, dass Schlingensief nicht so bekannt geworden ist wie Kaufmann. Nee, der war nie Mainstream. Das war immer Nietzsche. Ja, und woran liegt das? Ich frage mich, ob das vielleicht wirklich eine Frage des Mutes ist, den die Amis damals hatten. Vielleicht. Den wir in den 90ern nicht hatten. Ja, Schlingensief war auch einfach... Also Schlingensief war ja auch Hochkultur. Der ist ja nur in so einem... Okay, er hatte eine MTV-Sendung. Er hatte das U3000 auf MTV. Aber es war halt doch zu... Schlingensief war zu sehr dieses Theaterumfeld und zu sehr dieses postmoderne Ding und so. Der war einfach nicht Entertainer. Der hat sich mehr mit Leuten wie Frank Karstorf umgeben und nicht mit Leuten wie Bill Murray. Und das ist halt schon ein Unterschied. Ja, okay. Und hätte er eher den Kontakt gesucht zu... Keine Ahnung, was war im frühen 90er deutschen Fernsehen das, was... Was hatte der Nightlife in Amerika war? So was wie Atel Samstag Nacht. Hätte er da irgendwie die Nähe gesucht, wär's was anderes gewesen. Aber er hat ja nie die Nähe zu dem Milieu gesucht, sondern er war immer in diesem künstlerischen Milieu. Ja, vielleicht ein bisschen arg elitär sozusagen. Ja, nicht mal so elitär. Also was er gemacht hat, war ja jetzt nicht elitäre Kunst, sondern eher das Gegenteil davon. Er hat ja sehr viel... Naja, aber er hat ja innerhalb seines Trash auf elitäre Leute gezielt und sich natürlich auch in dieses Milieu hineinbegeben dafür. Wie Kaufmann. Ja, das stimmt, das stimmt, das stimmt. Okay, kleiner Detour. Ich habe auf meinem Platz zwei Amadeus, wie er dargestellt wird in dem Film. In Mozart, ja. Das ist natürlich krass, wie er als Arschloch inszeniert wird, aber auch eben als Genie. Und ich würde sagen, more genius than asshole, auch in diesem Film. Ja, also zumindest ist ein bisschen die Wunschvorstellung. Ich kann mir vorstellen, dass die Absicht des Regisseurs stärker war, als der Film tatsächlich es am Ende geschafft hat. Vielleicht, ja, das stimmt. Er ist auch teilweise echt nervig, ne? Ja, sehr. Ich mein, man hat die ganze Zeit Spaß mit ihm. Es ist schon so, aber wenn man ein bisschen in die Verlegenheit kommt, nachzudenken wäre des Films, dann merkt man das da echt so ein bisschen, oh, hart, sehr hart. Vor allem in den Szenen, wo wir mehr bei Salieri sind, wo wir das mitbekommen, wie er dann leidet. Oh ja, ja. Weil Mozart rumläuft und so laut lacht und alle feiern ihn, obwohl er wie so ein verrückter Punk auftritt. Ja, ja, naja. Mein Platz eins ist ein Thai. Oh, und ich glaube, ich habe aber die Frage schon beantwortet, nämlich, eigentlich betrifft bei beiden, ne, ich glaube, erstens S, also das eine ist, links steht ein asshole, rechts steht ein Genius. Elon Musk und Mark Zuckerberg. Was? Die sind, also, Moment, Moment, Moment. Also, Elon Musk, eindeutig Asshole. Ja, eindeutig Asshole. Aber die Frage ist auch Genius. Und ich glaube eher nicht, aber ich meine, hey, du kannst, du kannst, du kannst auf jeden Fall, du musst auf jeden Fall drüber nachdenken, weil du hast hier einfach, du hast den Tesla, den Tesla-Godfather und du hast den Facebook-Godfather und die haben ja was, die haben extrem viel Einfluss auf unsere technische Welt, wie sie heute ist. Die Sache ist, die Frage ist, in welchem Bereich Genius technisch Null kannst du vergessen. Na, zumindest bei Elon Musk, bei Mark Zuckerberg würde ich sagen, technisch. Ja, ja, ja. Mark Zuckerberg müssen wir gleich noch. Aber Elon Musk, auf gar keinen Fall, der hat einfach ein gutes Händchen dafür, Leute zusammenzubringen, zu Netzwerken und zu sagen, du machst jetzt das, du machst jetzt das und ihr kriegt das irgendwie hin. CEO Genius, aber selbst da muss man es in Frage stellen natürlich, weil, ich meine, X ist jetzt nicht um die große Erfolgsgeschichte. Aber vielleicht kommt dem Genius dann das Ego in den Weg und das Genius ist vielleicht da, aber das Ego macht alles kaputt. Ja, das ist ja bei Geniuses oft das Problem dann, wenn die so groß werden und dann man sich fragt, ob das mehr Arschloch ist als Genius. Arschloch kommt ja wegen des Egos vor allem. Naja. Und Mark Zuckerberg? Eindeutig beides, natürlich, klar. Das, was er da programmiert hat am Anfang, was er irgendwann, glaube ich, auch aus den Händen angegeben hat. Aber das, was er am Anfang gemacht hat, war schon ziemlich genial. Ich glaube, Mark Zuckerberg ist Genius. Also es gibt auf jeden Fall eine Asshole-Phase von Mark Zuckerberg. Ja. Und zwar vor allem eben aus so die College-Zeit. Aber ich finde, mittlerweile kann man da drüber hinweg sind. Eigentlich finde ich Mark Zuckerberg wirkt auf mich sympathischer, als er in der Öffentlichkeit oft dargestellt wird und als er oft gesehen wird. Aber es ist natürlich auch schwierig. Also es ist natürlich auch jemand, der sich selbst inszeniert, blablabla und so weiter. Darin ist er allerdings gar nicht so gut. Vielleicht macht ihn das so ein bisschen sympathisch für mich. Also ich finde ihn nicht unsympathisch. In dieser ganzen Awkwardness, auch die er hat, weil er so ein bisschen irgendwie sozial nicht so befähigt wirkt. Aber da fällst du auf die Underdog-Sache rein. Man hat ja immer mit Außenseitern irgendwie so ein bisschen mit Gefühl quasi. Und das ist das, was bei ihm dann greift, weil man denkt, oh man will ihn in den Arm nehmen, weil er kein ordentliches Wort gerade ausraucht. Der muss nicht in den Arm genommen werden. Der kann sich von seinem Geld kuschen lassen. Darum geht es nicht. Nein, ich finde, es ist natürlich schwer zu sagen, weil wir reden hier von öffentlichen Bildern von Menschen. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich Elon Musk auf der anderen Seite stehen habe. Und in Elon Musk wirken alle sympathisch gerade. Stimmt wohl. Okay, dein Platz 1 bitte. Mein Platz 1 ist der Film Jim & Andy und damit ist Jim Carrey natürlich derjenige, bei dem ich mich nicht das auch nicht frage, bei dem ich einfach weiß, das ist einfach nur ein Arschloch, der Method nach vorne geholt hat, der vielleicht in diesen Schauspieler ist, aber das macht ihm nicht zum Genie. Und die Arschloch-Attitüde zeigt, dass er dass er sich gerne als Genie sehen würde, dass er aber nichts damit zu tun hat. Weil er hätte Andy Kaufman zum Beispiel meiner Meinung nach nicht verstanden. Und er verkauft das aber die ganze Zeit bei den Dreharbeiten und danach so, als wäre er derjenige, der die große Instanz, die jetzt Andy Kaufman gechannelt hat und genau weiß, wie der abgelaufen ist. Das hat er ja schon in den 90ern in diesen Dokus gemacht. Immer wenn was zu Andy Kaufman produziert wurde, war meistens Jim Carrey auch irgendwann am Mikro und hat meistens gesagt, wie großartig Andy Kaufman war und damit auch so. Immer so ein bisschen hatte man das Gefühl, wie großartig er selbst ist. Ja, ja, sieh, ja, hm. Das war unsere Top 3. Zurück zu Man on the Moon. Haben wir noch was Großartiges zu sagen dazu oder wollen wir uns in eine, in ein Fazit flüchten? Wir flüchten uns in ein Fazit, würde ich behaupten. Okay. Das Urteil. Tja, Plur, muss man diesen Film gesehen haben? Silence. Ich, es ist halt so auch so ein bisschen mit, mit meiner, mit meiner persönlichen Geschichte verbunden. Ich kann mir keinen besseren Einstieg in das Werk von Andy Kaufman vorstellen. Das ist total komisch, weil ich bin, also wir haben jetzt sehr viel an dem Film rumgekrittelt. Ja, ja, ja. Aber wenn man, ich glaube, es ist total gut, dass es diesen Film gibt, weil es wirklich eine gute Möglichkeit bietet, auf Andy Kaufman neugierig zu werden. Und es vielleicht so ein bisschen die Frage, wie muss man den Wikipedia Eintrag zu Andy Kaufman gelesen haben? Dann lieber den Film geguckt haben, weil, weil dann hat man eine audiovisuelle Erfahrung. Aber er ist, er ist eigentlich nichts anderes als ein Wikipedia Eintrag zu Andy Kaufman. Ja, ja, ist natürlich zugänglicher als der Wikipedia Eintrag. Genau, er ist zugänglicher und auch ein bisschen unterhaltsamer. Und aber es ist auch wie beim Wikipedia Eintrag ist so ein bisschen Quatsch dazwischen geschrieben, weil sehr viele Leute daran mitgearbeitet haben, die gewisse Legenden aufrechterhalten wollen. Aber doch, es ist, doch er ist sehenswert einfach, weil Andy Kaufman ein fantastischer Komiker war und fantastischer Entertainer. Ja. Und wir sollten ihn nicht vergessen und der Film hilft dabei. Das stimmt. Ich wüsste nichts von Andy Kaufman ohne diesen Film. Ich bin einfach so wahnsinnig sauer auf Jim Carrey nach dieser Doku, die ich gesehen habe, die ich euch allen empfehlen kann, weil es wirklich crazy ist, diesem Typen dabei zuzuschauen, wie Delusional dasitzt und sich eins grinst für den Scheiß, den er da am Set veranstaltet hat. Der ist zwischendurch als Andy Kaufman in der Rolle von Andy Kaufman zu Steven Spielberg ins Büro. Der war gerade Gott sei Dank nicht da und wollte ihm erzählen, dass er doch es nicht nötig hat, so mainstreamige Sachen zu drehen. Was für ein Arschloch muss man sein? Method Actors, die sich zu ernst nehmen in ihrem Method Acting. Und alles am Set musste nach seiner Pfeife laufen. Weißt du, es ist wirklich hart und das trübt natürlich meinen Blick auf den Film. Aber wenn ich einen Schritt zurückmache und das alles versuche, aus meinem Hirn wieder rauszulöschen, dann ist der Film natürlich toll. Weil er so viele lustige Momente hat, die alle von Kaufmans Ideen leben und so viele schöne Ideen und man sich so, man versteht so sehr das Bedürfnis zu trollen. Flor, wenn du dich erinnerst, was haben wir gemacht vor zehn Jahren oder so was mit der literarischen Auslese? Wir haben die Facebook-AGB vorgelesen. Im ganzen Ding. Wie viele Stunden waren das? Hingesetzt. Ich weiß es nicht mehr. Wir haben uns hingesetzt und einfach das Ding durchgelesen fürs Publikum. Und wir haben damit irgendwie 21.000 Leute erreicht am Anfang. Das war ein miniviraler Hit. Miniviraler Hit. Es ist inzwischen wesentlich mehr, glaube ich. Aber wir haben das noch ein bisschen anders durchgezogen mit anderen Texten, die einfach niemand liest, die einfach völlig egal sind, wo man einfach sagt, das ist jetzt wirklich Anti-Unterhaltung. Und es hat aber so Spaß gemacht. Wir hatten so Lust am Trollen, weißt du? So an diesem Konzept YouTube und dem Konzept irgendwie. Damals hieß es ja noch, man soll keine Videos machen, die länger sind als fünf Minuten. Inzwischen darf man keine Videos mehr machen, die länger, die kürzer sind als zwei Stunden Essays über welche Filmemacher. Aber wir haben das so getrollt und wir haben uns so gefreut darüber. Und das ist auch ein Ding der Jugend, glaube ich, das zu machen, einfach Spaß daran zu haben, das einzureißen. Wir waren nicht jünglich, als wir das gemacht haben. Aber wir, naja, aber es war... Wir waren jünger, ja, das stimmt. Wir waren jünger und wir waren so Kaufmann alt. Ja, das stimmt auch. Ungefähr. Und das ist eine Energiefrage. Das ist eine Sturm und Drang-Frage, zu sagen, ich will das einreißen, was existiert. Und dafür kann ich es total lieben. Aber der Film spült natürlich das ganze Ding total weich. Also der Film macht das ja nicht. Ja, das stimmt. Der Film sagt, das ist cool, dieses Einreißen. Und deswegen erzähle ich euch jetzt als Hollywood-Film davon. Stimmt. Ja, okay, ja. Aber trotzdem, also offensichtlich kann man sehen. Also es ist auch ein unterhaltsamer Film. Der Film fließt halt so an einem vorbei, aber es hinterlässt so ein bisschen eine saure Note, weil man öfter das Gefühl hat, dass Kaufmann nicht verstanden wurde, vor allem nicht nur vom Darsteller, sondern auch vom Film selbst. Und dass ihm teilweise nicht gerecht wird. Ja. Aber in Wikipedia-Artikel wird Kaufmann auch nicht gerecht insofern. Das stimmt. Schaut euch einfach Sachen von Kaufmann an. Es ist wirklich unterhaltsam und nehmt euch ein paar Sessions Zeit und versucht es nicht, alles in einer Session zu machen, weil es wirklich krass ist. Johannes, vielen Dank, dass du mir den gegeben hast, den Film. Ja, vielen Dank dir, dass du ihn noch mal geschaut hast und dass wir irgendwie darüber noch mal philosophieren konnten, was da eigentlich dahinter steckt. Ich hab das Gefühl, endlich Kaufmann ein bisschen besser verstanden zu haben und Jim Carrey auch ein bisschen besser verstanden zu haben im negativen Sinne. Was nicht gut ist. Wenn ihr wissen wollt, was ich, Johannes, nächste Woche als Revanche für diesen Film gebe, dann bleibt kurz dran. Ich bin nämlich nächste Woche dran mit einer Aufgabe für Johannes und auch für euch. Und in einer Woche werden wir darüber reden. Ansonsten euch vielen Dank fürs Zuhören. Habt eine wunderschöne Woche. Und bleibt gesund. Bis dann, ciao. Bis dann, ciao. So, dann hätte ich noch was für dich. Ich bin sehr gespannt. Nachdem wir jetzt so doch doch irgendwie viele in den 90ern unterwegs waren, will ich mal wieder in der Zeit ein bisschen zurückspringen. Ich will dir einen Klassiker geben. Den zweiten Ingmar Bergmann für diesen Film kriegst. Ich habe jetzt das erste Mal gedacht. Ich warte mal, was kommt. Ich werde nicht gleich wieder los zetern, dass du mir irgendwelche Kunstkacke gibst oder irgendwelchen. Und dann fängst du an. Ingmar Bergmann, ist es? Es ist keine Kunstkacke von Ingmar Bergmann. Es ist keine Kunstkacke von Ingmar Bergmann. Nein, also es ist natürlich schon irgendwie. Also Ingmar Bergmann ist mal so ein bisschen ein europäisches Arthaus. Aber ich glaube, es ist ein zugänglicher Film und es ist einfach ein fantastischer Film. Das 7. Siegel aus dem Jahr 1957. Okay, ich habe damit gerechnet, nachdem Ingmar Bergmann kam. Junde Inseklet im Originaltitel auf Schwedisch. Ich habe ihn auch schon einige Zeit nicht mehr gesehen, aber es ist eigentlich mein liebster Bergmann-Film. Ich weiß von dem Film nicht viel. Ich weiß nur das, was du in diesem Podcast ab und zu mal zitierst, nämlich, dass der Tod schachspielend am Strand mit ihm sitzt. Genau, das ist dann dann lasse ich einfach überraschen. Ich glaube, es gibt einiges, was dir gefallen wird an dem Film. Es gibt bestimmt auch einiges, was dir nicht gefallen wird. Ich bin sehr gespannt. Okay, na gut, dann werden wir wieder einen Klassiker gucken und ihr da draußen schaut euch den Klassiker auch an. Wir wissen, dass ihr wirklich jeden Film guckt und euch dann unsere Urteil dazu anhört. In diesem Fall lohnt es sich auf jeden Fall. Okay, na dann bis nächste Woche. Viel Spaß. Bis dann, ciao. Ciao.