Episode 125: Zazie dans le métro – Die Nouvelle Vague im Slapstickrausch
Wir besuchen mal wieder eine von Plors liebsten Filmepochen: Die Zeit der Nouvelle Vague. Dieses Mal jedoch mit einer Komödie, die durchaus das Zeug hat, auch den Slapstick-Geschmack von Johannes zu treffen: Zazie dans le métro von Louis Malle aus dem Jahr 1960.
Es geht um den Rausch der modernen Großstadt, um den unschuldigen und weniger unschuldigen Blick von Kinderaugen, um Skurrilitäten und Absurditäten und um die Vermählung von Kunst und infantilem Humor, von Akademikertum und unverblümtem Spaß.
In unseren zugehörigen Bestenlisten sprechen wir über Filme mit Kindern als Protagonisten, die so gar nicht für Kinder geeignet sind.
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 125: Zazie dans le métro – Die Nouvelle Vague im Slapstickrausch Publishing Date: 2023-05-24T11:44:35+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2023/05/24/episode-125-zazie-dans-le-metro-die-nouvelle-vague-im-slapstickrausch/ Das war alles! Die Welt ist explodiert und eskaliert, es war ein Farbrausch, es waren Verfolgungsjagden, es war Party und Schrecken und Horror und Spaß und sie so, ja, war ganz okay. Hallo, Johannes und hallo, liebe Zuschauer, zu einer neuen Edition des Podcasts incontenable. Heute sprechen wir endlich über die Klassik der Neue Wache, Sassi de la Metro de Louis-Mall. Vous pouvez vous attendre à un plaisir intellectuel et infantil qui semble encore plus christieux et exquis sur le plan artistique lorsqu'il est présenté en français. Hallo, Johannes und herzlich willkommen, liebes Publikum, zu einer weiteren Ausgabe des Muss man sehen Podcasts. Heute reden wir endlich wieder über einen Klassiker der Neue Wache, Sassi de la Metro de Louis-Mall. Euch erwartet ein intellektueller und kindlicher Hochgenuss, der noch viel künstlerisch, wertvoller und exquisiter klingt, wenn er in französischer Sprache eingeleitet wird. Das Problem ist, die meisten haben jetzt abgeschaltet, weil sie gedacht haben, ah, äh, äh, verstehe ich nicht, siehe meine Sprache. Shit, ja, das gibt's öfter mal, ne, dass man bei Spotify irgendwie über so'n Podcast-Propert einfach mal so klickt, ah, chill klingt gut, und dann schaltet man rein und dann springt einem plötzlich so arabisch entgegen und man denkt so, oh shit, ich bin in der falschen Sprache gelandet. Ja, herzlich willkommen, ähm, Johannes. Ja, herzlich willkommen, Plor, hier in meiner Küche, wir sind wieder dabei, wir werden wieder, noch eine Runde, noch eine Runde, wer will noch, wer hat noch nicht, wer hat noch nicht, steigen Sie wieder ein. Wir reden endlich wieder über die Neue Wache, ich hab's schon gesagt, und wenn ich Französisch spreche, dann weiß jeder, dann wird es ernst, denn mein Französisch ist echt katastrophal, oder katastrophal, wie die Französer sagen würden. Ich kann's leider nicht beurteilen, weil ich nix verstanden habe, und ich weiß, ich kann nur abstrahieren von deinem Englisch, und dann ist das Französisch vielleicht wirklich gar nicht so gut. Ja, wahrscheinlich. Ich habe, glaube ich, sowohl im Englischen wie im Französischen einen harten deutschen Akzent. Wobei, du bist im Saarland großgeworden, da ist es doch eigentlich oberste Bürgerpflicht, Französisch zu sprechen. Ja, ich hatte auch in der Grundschule, ab der dritten oder vierten Klasse hatte ich Französisch bis zur Oberstufe, ich hab sehr, sehr lange sehr viel Schulfranzösisch gelernt, was einem auf der Straße nicht viel weiterhilft. Ich glaube, ich habe mehr Französisch gelernt auf Reisen, Urlaub in der Britannia, als irgendwie auf der Schulbank, und das geht wahrscheinlich den meisten so mit den Fremdsprachen, mit denen sie in der Schule konfrontiert waren. Apropos Französisch auf der Straße, das heißt, das hat dir bei diesem Film auch nicht viel genützt, weil die Sprache ja doch sehr... Nein. ...gossenhaft ist teilweise. Gossenhaft intellektuell, irgendwas dazwischen, auf jeden Fall ist das keine Sprache, die man, ich glaube, auch als Französisch Schüler müsste man sich da ziemlich durchquälen, und wäre wahrscheinlich sehr schnell überfordert, weil es ja auch so ganz viel Sprachspiel ist und Sprachzertrümerung und Sprachdekonstruktion, also sprachlich bestimmt kein leichter Film, aber hey, wenn es irgendjemanden gibt, der ein bisschen Französisch kann oder von sich behauptet, ich kann ganz gut Französisch, schaut ihn mal im Original und schreibt uns vielleicht, wie ihr das wahrgenommen habt und ob ihr mitgekommen seid oder ob es euch hoffnungslos überfordert hat, was da zu hören war. Da werden wir noch ein paar Mal zu Gesprächen kommen drauf, weil ich diesen Film angeschaut habe und selbst mit Englisch und Untertitel dann irgendwann aufgegeben hab und gedacht habe, ach, ich genieße einfach die Bilder. Also es ist ja auch durchaus gerade bei diesem Film legitim und vielleicht sogar, worauf wir auch zu sprechen kommen werden, vielleicht auch sogar ein bisschen die Intention des Regisseurs und des Autoren der Vorlage. Die Intention des Autoren der Vorlage kann ja ganz schlecht gewesen sein, sich nur auf die Visuals zu konzentrieren. Aber wenn man sich die Wortschöpfungen anschaut, ich hab hier ein bisschen reingeschaut, in Französisch, obwohl ich wie Schwein ins Ohrwerk geschaut habe, hab ich gedacht, okay, es ist spannend mit ein bisschen Erklärung, wie ihr Wortschöpfungen herbringt, die einfach einen lustigen Klang oder so haben und gar nicht so sehr darauf aus sind, wirklich, naja, schon inhaltlich Verbindungen herzustellen, aber eben ganz anders funktionieren als Sprache normalerweise funktioniert. Ja, wir sind halt auch so mittendrin in der klassischen Postmoderne, können wir es mittlerweile nennen, weil wir befinden uns ja irgendwo danach, wo auch immer, nach der Postmoderne. Das ist ja auch das, was der Postmoderne ganz oft vorgeworfen wurde, dass sie den Sinn und so, dass das Essenzielle komplett außen vor lässt und einfach nur noch Spaß haben und spielen will. Also die ganzen Dekonstruktivisten, die denken und gestalten eigentlich nicht mehr nach Inhalt, sondern nur noch danach, wie kann man irgendwie mit Zeug rumspielen, wie kann man referieren und Spaß haben. Und wieso wirft man denen das vor? Das hab ich nie verstanden. Das ist eine gute Frage, naja, also, du hast mir zu viel Spaß, das geht nicht. Ich kann es schon verstehen, es gab ja so ein bisschen diesen Konflikt zwischen den Kulturschaffenden, die irgendwie aus der Moderne kamen, also tatsächlich, die Frankfurter Schule wird so oft in diesen Postmoderne-Diskurs reingeworfen. Ja, möchtest du Tee, bloß ganz kurz? Ja bitte, gerade die Gegner der Postmodernen nennen ja oft die Frankfurter Schule. Dabei waren, gerade in der Frankfurter Schule waren einige vehemente Gegner des Postmodernen Spiels, weil die halt gesagt haben, nee, Kunst muss doch mehr sein, als nur mit Sprache rumzuspielen. Kunst hat doch irgendwie einen Sinn und einen politischen Auftrag, Kunst soll Werte vermitteln, Kunst soll irgendwie was Höheres finden und was ihr hier gerade macht, ist einfach nur noch Kunst zum Selbstzweck, quasi der neue Ästhetizismus. Ist das der Unterschied zwischen einem Öl-Gemälde und dem Design-Ansatz, Bauhaus etc.? Vielleicht, aber ich glaube, die Postmodernen KünstlerInnen und DenkerInnen hätten sich nicht als Design-Freaks verstanden. Ja gut, okay, das kommt ja auch aus einer anderen Ecke dann, das ist klar, aber... Ich glaube, die hätten sich sogar eher als Anti-Design verstanden, weil Design natürlich so sehr formgebunden ist und sehr klar versucht, Ordnung zu schaffen und auch versucht, im Design geht es ja im besten Fall auch ganz oft darum, so einen Gleichklang von Gestaltung und inhaltlicher Ebene zu erschaffen. Also ganz banal, dass so ein geschwungener Coca-Cola-Schriftzug hat, der irgendwie das vermittelt, was die Marke auch vermitteln soll. Und ich glaube, darum ging es den Postmodernen und den Dekonstruktivisten eher weniger um diesen Gleichklang, vielmehr um die Zerstörung dieses Gleichklanges. Wir sollten uns auf keinen Fall in zu viel Theorie verrennen. Lass uns mal ganz kurz einsteigen damit, worüber wir überhaupt reden. Saucy Dolle Metro aus dem Jahre 1960 von Louis Malle ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Raymond Cunot aus dem Jahre 1959. Also tatsächlich ein Jahr nach Veröffentlichung des Romans wurde das Ding verfilmt. Was ich sehr absurd finde, weil wenn die Veröffentlichung 1960 passiert ist, dann wie lange haben sie gedreht und wie schnell hat irgendwie der Regisseur gesagt, jupp, das nehme ich. Also er hat sozusagen den ersten Verkäufer dieses Buches das Ding aus der Hand gerissen und sofort gelesen und sofort gesagt, gut, das wird verfilmt. Es war ja gar nicht Louis Malle, der am Anfang so begeistert war von der Vorlage, sondern William Klein, ein Fotograf und Filmemacher, der vor allem bekannt ist durch seine Dokumentarfilme bzw. damals vor allem durch seine Dokumentarfilme bekannt war. Und er hat das Buch gelesen und war wie viele seiner Zeitgenossen total beeindruckt davon. Das Buch hat hohe Wellen geschlagen. Es wurde sehr wohlwollend rezipiert und es wurde sehr positiv darüber geredet, wie es mit der Sprache spielt, wie es Neologism schafft und wie es in Sprache so Auflösung von Wirklichkeiten darstellt. Und William Klein fand das total toll und wollte das umsetzen und hat dann irgendwie mehr oder weniger durch Zufall mit Louis Malle drüber geredet und hat dann gesagt, hey, lass uns das doch zusammenarbeiten oder Louis Malle hat auch gesagt, hey, lass uns doch zusammenarbeiten. Louis Malle war damals schon, war immer so ein bisschen Außenseiter der Nouvelle Vague, war aber damals schon ein Regisseur, der einen Namen hatte, vor allem dank Fahrstuhl zum Schafott aus dem Jahr 1957. Irgendetwas mit Lovers. Und die Liebenden, Les Amants. Fahrstuhl zum Schafott vor allem durch die Einbindung von Musik in Filme. Er hat damals mit Miles Davis gearbeitet für den Soundtrack und übrigens ganz großartiger North Thriller aus Frankreich Fahrstuhl zum Schafott, sehr sehenswert, noch in schwarz-weiß. Was ich so bemerkenswert finde, ist, dass er bei seinen ersten Werken mit Miles Davis arbeiten durfte und gleich so eine krasse Sache gemacht hat. Und dass er sich so einen Ruf erarbeitet hat und dann mit Sassi was völlig anderes gemacht hat. Er hat schon mit den Liebenden was komplett anderes gemacht. Louis Malle ist ein sehr spannender Regisseur, weil man weiß nie so genau, woran man bei ihm ist, wenn man einen Film von ihm sieht, weil er hat einfach in allen Genres gewütet. Also Fahrstuhl zum Schafott war ein sehr traditioneller North Thriller mit Mitteln der Nouvelle Vague. Die Liebenden war ein unglaublich kitschiger Liebesfilm, bei dem ich bis heute nicht so ganz verstanden habe, warum der so als Meisterwerk gilt. Und dann haben wir Sassi. Das ist einfach pures Chaos. Und er hat auch ganz viel im Surrealismus gewütet später. Er hat ja fast sowohl Leske-Filme gemacht, Hollywood-Filme quasi auch. Der hat alles mal rausprobiert. Wenn man ein paar Filme von Louis Malle gesehen hat, stellt man irgendwann fest, man weiß einfach nicht, was als nächstes kommt. Weil im Gegensatz zu anderen Regisseuren, auch der Nouvelle Vague, wie zum Beispiel Godard, gibt es bei Louis Malle wenig Konsistenz in den Filmen. Auch qualitativ gibt es große Unterschiede. Und deswegen ist das immer so eine Überraschung. Ganz kurz Nachfrage, weil ich das gerade nicht finde bei mir. Außer Atem ist später entstanden, oder? Außer Atem ist 1960 auch entstanden. Das heißt, wir sind hier in derselben Zeit. Und zu die Endfünfziger und frühen Sechziger gelten ja als die Zeit der Nouvelle Vague. Ähnlich wie bei anderen Filmbewegungen ist es so, dass die Nouvelle Vague früher einsetzt als ihre Filme. Was einfach damit zusammenhängt, dass die Vertreter der Nouvelle Vague, die großen Vertreter der Nouvelle Vague, wie Francois Truffaut oder auch Jean Renoir, dass die alle eigentlich aus der Kritik kamen, das waren Theoretiker, die haben die über den Film geschrieben. Und so ein bisschen als der Grundlagentext der Nouvelle Vague gilt ja eine gewisse Tendenz im französischen Film von Francois Truffaut, 1954 veröffentlicht. Also eine gute Zeit vor diesem Film. Und die eigentlich großen Langfilme, wo man sagt, das ist Nouvelle Vague, die setzen eher so Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger ein. Vielleicht so Hiroshima Mon Amour von Alain René, 1959. Und Außer Atem, eigentlich von 1860, ist eigentlich der Initialfilm der Nouvelle Vague. Ist das irgendwie seltsam, dass Kritiker anfangen Filme zu machen? Also mir fallen einige Beispiele ein, warum das keine gute Idee ist, dass das irgendwie nicht so gut funktioniert. Also zum Beispiel unser Beyond the Valley of the Dogs. Also schrecklich. Roger Ebert. Es ist nicht immer eine gute Idee als Kritiker zu sagen, ich kann es besser, ich mache jetzt einen Film. Sind die Filme dann zu verkopft, zu konstruiert, als dass sie wirklich funktionieren würden? Oder gibt es das Problem gar nicht und es existiert nur in meinem Kopf? Die Gefahr besteht natürlich auf jeden Fall. Ich glaube, es ist ganz wichtig, von was für einer Form von Kritiker wir reden. Das ist ganz anders als das, was Roger Ebert Ende der 60er gemacht hat. Ganz einfach, weil die haben damals nicht das gemacht, was man heute kennt, als traditionelle Rezension, wo jemand schreibt, der Film ist so und so, deswegen und deswegen, und ich gebe ihm 3 von 5 Punkten. Das haben die ja nicht gemacht. Die waren ja wirklich Filmliebhaber und Filmphilosophen, die sich sehr viel mit dem Medium auseinandergesetzt haben und sehr lange darüber nachgedacht haben, wie können wir die Kunst weiterentwickeln, wie kann sich die Kunst verändern. Es gab damals vielleicht ein bisschen mehr einen Gleichschritt von Kritik und Kunst, weil es ein relativ junges Medium war. So jung auch nicht mehr, muss man sagen. Als anderes Beispiel, wo es funktioniert, würden mir die Expressionisten einfallen. Die klassischen Expressionisten haben mit diesen Zeitschriften angefangen, was den Expressionismus auszeichnet, wie ihre Kunst aussehen soll, wie ihre Kunst die Welt revolutionieren soll. Gleichzeitig haben sie auch diese Kunst gemacht. Es gab ein Zusammenarbeiten von Kritik und Medium. Die haben sich nicht als Gegenspieler verstanden. Ich glaube, das war bei den Novelvaak-Leuten auch so. Das waren keine Feinde des Films und auch keine Nachmesser. Das waren nicht Leute, die den Film versucht haben, einzuordnen. Also ist die Erfindung des Kapitalismus der klassische Kritiker, den wir heute kennen? Oder was würdest du sagen? Wenn du sagst, es sind quasi auf dem gleichen Gleis entlangfahrende philosophische Beobachter und nicht Kritiker, die einsortieren, dann fällt eine Einsortierung erst, wenn du anfängst, Dinge miteinander vergleichen zu wollen, um sie in ein Raster zu bringen der Sehbarkeit oder des Lohnenswerten zu den idealistischen Gedanken. Das ist so hart gesagt. Es geht ja auch um Kanonisierung. Roger Ebert ist niemand, der sagt, ich beurteile, wie gut man den Film verkaufen kann. Das machen wir ja auch nicht. Deswegen frage ich mich gerade, ob wir uns in diesem Sinne eher als Filmphilosophen verstehen sollten als Filmkritiker. Ob es da diese scharfe Grenze geben kann? Nein, auf keinen Fall gibt es diese scharfe Grenze. Natürlich findet das alles komplett auf dem Spektrum statt. Aber ich glaube, die beiden Seiten standen eher stärker auf der anderen Seite des Spektrums. Weil die Filme nicht so bewertet haben. Du hättest die nicht so wie uns über den Film reden hören. Die hätten nicht so gesagt, das fand ich nicht so gut handwerklich und das war nicht so gut gemacht. Die hatten einen anderen Auftrag, ein anderes Sendungsbewusstsein. Die Texte, die damals veröffentlicht wurden in dieser Zeitschrift, die auch immer einen Call-to-Action drin hatten. Truffaut hat nicht einfach nur gesagt, das ist kacke am Film, sondern Truffaut hat gesagt, Leute, wir müssen hier so Filme drehen. Guckt euch das mal an, das müssen wir machen. Der hat sich eigentlich als Filmemacher verstanden. Er muss gleich auch sagen, was gemacht werden muss. Das heißt, wir sind zu faul? Wir gucken uns die Filme an und sagen einfach, da fand ich was anderes als letzten Film besser. So ein bisschen. Unser Verständnis von Filmkritik ist natürlich auch geprägt von dem, wie sich im 20. Jahrhundert viel entwickelt hat. Da gibt es auch die Gesetze des Marktes, die stark reinwirken. Dass die Masse von Leuten sagt, stellt die Forderung an die Kritik, sag mir, was ich gucken soll. Sag mir, wofür ich mein Geld und meine Zeit investieren soll. Deswegen meine ich Kapitalismus. Ich glaube, mein Geld auf den Kopf zu kloppen, damit ich da reingehe. Der Kinobesuch ist teuer geworden. Oder meine Zeit. Wenn du Zeit als Kapital betrachtest, spielt das auch eine große Rolle. Es ist spannend, weil wir in der Zeit leben, wo man sagen kann, was passiert mit der Kritik dadurch, dass alles verfügbar ist. Musikkritik wird jetzt obsolet, weil du sowieso kurz mal bei Spotify ein Album reinhören kannst. Die Kritik, wenn es um Musik geht, die sowieso zugänglich ist, ist eher so ein Katalysator für acquired taste. Der erzählt dir dann, warum du die Musik gut finden sollst. Das klingt immer so negativ und zynisch. Es ist ja tatsächlich ganz spannend, Geschmack eingeordnet zu kriegen. Geschmack ist total subjektiv. Man kann alles mögen und alles kacke finden. Aber was man machen kann, ist Geschmack objektifizieren. Man kann Gründe finden, warum der Geschmack, den man hat, gut ist bzw. warum das, was man gut findet, gut ist. Ich glaube, das ist vielleicht ein bisschen das, wo sich die Frage nach dem guten und schlechten Geschmack noch mal trennen lässt. Wenn wir sagen, alles ist subjektiv, dann gibt es keinen guten und schlechten Geschmack. Aber wenn du sagst, du kannst mit Argumenten und in dem du tiefer eintauchst, kannst du begründen, warum du etwas gut findest. Das ist gut im weitesten Sinne. Während wenn du nur sagen kannst, toll, bunt, dann ist dein Geschmack schlecht. Das würde ich so nicht unterstreichen. Ich kann durchaus in ein Museum gehen und mich vor ein Bild stellen und sagen, cool. Und weniger zufällig davor stehen und sagen, das ist gut. Dann ist vielleicht nicht die Unterscheidung in guten und schlechten Geschmack, sondern eher die Unterscheidung im durchdachten, reflektierten Geschmack. Aber was ist der Vorteil an reflektiertem Geschmack? Gibt es da einen Vorteil? Ist das die überlegene Version von Geschmack? Der Vorteil ist, dass du dadurch deinen Geschmack eher vermitteln kannst. Dass du vermitteln kannst, warum du was gut findest und damit vielleicht Leute für etwas begeistern kannst, was dir gefällt. Was ich viel wichtiger finde, dass du dich selbst reproduzieren kannst. Dass du in deiner Wohnung stehen kannst und das passt jetzt deswegen nicht dazu. Nur klappt das leider nicht immer. Ich muss gerade an deine Wohnung denken. Der harte Übergang von Theorie zu Praxis. Ich weiß, was mir gefällt. Ich komme in Johannes' Wohnung und denke, bei Johannes war da ein Bild. Wenn ich da jetzt ein Bild aufhänge und dann hängt das in diesem Rattenloch und drunter auf dem Boden ist das Süßigkeitenspender. In der Ecke liegt ein Bitchvolleyball und die Playstation. Nichts gegen die Playstation, aber wenn ihr sie ordentlich einsortiert, macht was ihr wollt. Die Playstation ist eine tolle Konsole, aber sie ist kein Blickfang fürs Wohnzimmer. Sie ist einfach hässlich. Im richtigen Kontext funktioniert auch das. Man kann nicht nur sagen, geil, sondern auch wissen, warum. Wo waren wir, Sausage oder Metro? Louis Maal hat angefangen das Ding zu filmen. Und William Klein war als Berater dabei, weil sie irgendwann festgestellt haben, Louis Maal macht die ganze Arbeit. Louis Maal sortiert alle rum und sagt, wie sie stehen müssen und wie sie aussehen müssen. Ich halte mich ein bisschen mehr zurück. Am Schluss war er nur noch künstlerischer Berater. Kann man auseinanderklamüsern, was von ihm kommt und was nicht? Was haben die besprochen, was nicht? Was hat er mit eingebracht? Der Film ist voll von Zeug. Man kann es nicht auseinanderklamüsern. Man muss pauschal ein bisschen Credit geben. Er findet es verrückt, wenn jemand behaupten würde, er hätte Corigy geführt in dem Film. Alles, was gemacht wurde, kam von Louis Maal. Klein selbst hat gesagt, ich habe damit nichts zu tun. Es gibt sogar eine Anekdote von Klein, wie er gesehen hat, dass eine Szene mehrmals gedreht wurde. Dann hat er gesagt, das ist ganz geil. Diese Wiederholung, das können wir auch machen. Er ist vor die Crew getreten und hat gesagt, Leute, wie wäre es, wenn wir das machen? Dann gibt es diesen Moment des Schweigens. Man sieht einen Busch vorbeifliegen. Klein hat gesagt, das war der Moment, wo er realisierte, dass er keine Chance hatte. Er war lost. Das war Louis Maals Film. Louis Maal hat gesagt, wo es langgeht. Louis Maal war ein Regisseur der Nouvelle Vague. Dementsprechend war es ein Vertreter des Auteur-Films. Louis Maal war jemand, der davon überzeugt war, dass der große Filmemacher, der Autor alles in der Hand hat. Alles bestimmt vom Drehbuch bis zur kleinsten Einstellung. Wobei das nicht stimmt. Das hat eine Vorlage, was der Nouvelle Vague entgegengeht. Das Buch ist hervorragend verfilmt, wenn man das daneben hält. Ich habe ein bisschen angeschaut, was da drin ist. Natürlich kann man viele Sachen, das Buch ist nicht in einen Film packen. Aber dafür hat der Film Übersetzungen gefunden. Visueller Art. Die finde ich total spannend und geil. Was genau das Vergnügen des Lesens beim Gucken macht. Es gibt ein Interview mit Louis Maal. Ich glaube, du hast es gesehen. Anfang der 60er Jahre im französischen Fernsehen. Wo er gefragt wird, wie es dazu gekommen ist. Wie er den Film machen wollte und was er im Sinn hatte. Er sagt, Film ist ein anderes Medium als Literatur. Das Besondere an Konos Buch ist, dass es eine Kritik und Dekonstruktion von Sprache und Literatur ist. Das Medium der Literatur ist als Kritik am Bewegtbild. Am Medium Film. Dann habe ich versucht, was auch im Buch enthalten ist, diese Parodie und Pastiche, die Nachahmung von den Traditionen des Mediums. Das habe ich versucht, im Film zu machen. Ich nehme die Tradition des Films aber auch, mich davor zu verbeugen. Deswegen möchte ich den Film Charlie Chaplin widmen. Das ist so süß. Charlie Chaplin hat den Film gesehen. Er war ein junger Regisseur damals. Diese Aufnahme von ihm ist toll. Er sitzt da als junger, verschüchterter Regisseur. Wie alt ist er in der Richtung? Er war 32. Er war 28, als der Film veröffentlicht wurde. Mit 27 hat er ihn gedreht. Er ist wirklich stolz drauf. Er ist inspiriert von der amerikanischen Kultur. Darauf werden wir mehrmals sprechen. Er sagt, dass er total umgehauen war, als Chaplin zu ihm sagte, dass er den Film mochte. Charlie Chaplin hat den Film in Frankreich gesehen. Der Film war nicht untertitelt. Ich habe es nicht verstanden. Charlie Chaplin war begeistert danach. Wenn ihr diesen Film nicht gesehen habt, müsst ihr diesen Film sehen. Bitte gibt mir nie wieder einen anderen Film als solche. Ich finde es geil, weil man alles versteht. Es ist egal, ob ich den Untertitel lese. Es gibt eine Ebene, die fehlen würde. Ich kann Chaplin so gut verstehen, dass er sich den Film anschaut, kein Wort versteht und begeistert ist. Springen wir einen Schritt zurück. Ihr habt den Film alle gesehen. Worum geht es in diesem Film? Es gibt ein Mädchen, das fährt mit der Mutter nach Paris rein. Wir sehen das am Anfang im Zug ankommend. Dann geht das Chaos los. Sie hat ihn nie gesehen vorher. Die haben nichts miteinander zu tun gehabt. Du bist Onkel Gabriel. Die sind sofort liebevoll miteinander. Wir erfahren, warum sie bei ihrem Onkel ist. Das ist diese Dark Note, die wir immer wieder reingepresst kriegen. Weil ihre Mutter schnacken will. Die Mutter trifft sich mit einem Liebhaber. Sie ist 10, auch wenn sie oft nicht wie neuneinhalb klingt. Nein, überhaupt nicht. Aber sie flucht ziemlich schnell. Es geht auch gleich los mit Fluchen. Gabriel sagt, jetzt kannst du die Heimat von Napoleon sehen. Und Napoleon am Arsch. Das fällt so oft. Sie hat ein sehr loses Mundwerk. Gabriel bringt sie zu sich nach Hause. Sie hat aber nur ein Ziel. Sie will, wenn sie in der Stadt ist, Metro fahren. Sie will U-Bahn fahren. Ob du bei Notre Dame sein könntest, als Kind willst du Metro fahren. Das ist so großartig. Was so on-brand ist für Frankreich, Streik. Das ist wirklich ein Downer. Sie hat sich so gefreut, Metro zu fahren. Dann geht es nicht. Aber Gabriel hat ein kleines Programm für sie vorbereitet. Er hat auch seinen persönlichen Chauffeur, den Taxifahrer Charles, der sie abholt vom Bahnhof, mit dem sie durch die Stadt fahren. Aber der hat ja erst mal Probleme. Der ist ja belagert von allen möglichen Leuten. Sie versuchen alle bei ihm mitzufahren. Dann versuchen sie bei anderen Taxen mitzufahren. Die ganze Stadt ist voll von Autos. Das in den 60ern. Dann haben wir diese geile Autofahrtszene, die auch sehr schnell ist im Zeitraffer. Wir sehen Sasy immer mal wieder die Tür aufmachen. Und sich so raushängen aus dem Auto. Gabriel versucht ihr zu erklären, was wo ist. Er sagt hier, siehst du das Panthéon? Dann sagt Charles, das ist doch gar nicht. Sie diskutieren die ganze Zeit darüber. Am Ende ist wahrscheinlich etwas ganz anderes gewesen. Ich habe nicht extra nachgeschaut. Aber Sasy ist auch immer wieder der Meinung, dass sie sowieso Scheiße erzählen. Sie hat eigentlich keinen Bock. Sie will Metro fahren. Sie ist trotzdem liebevoll mit allen. Sie ist so süß. Sie ist unglaublich niedlich. Ich entschuldige mich sehr für meine französische Aussprache. Ich war schon gespannt, wie du es machen würdest. Ich dachte, du hast das gelernt. Deswegen konnte ich mich zurücklehnen. Ich gebe mir Mühe. Die hat nicht viel danach gespielt. Sie hat zumindest noch 2 Filme in ihrer Vita stehen. Fett zu Té la Banque mit Louis de Funé. Und Mise à Sac. Sie dominiert den Film mit ihrem Charme. Sie ist so großartig. Mit ihrer Zahnlücke. Sie ist sehr ambivalent gezeichnet. Sie hat das, was wir oft sehen, in Filmen mit kindlichen Protagonisten. Sie ist oft weiser als die Erwachsenen. Aber sie ist manchmal einfach nur Anarchie. Sie ist radikal kindlich albern. Sie treibt ihre Umgebung zur Weißklut. Sie versucht oft, klüger und weiser zu klingen, als sie eigentlich ist. In diesen Momenten sieht man, was sie erlebt in der Außenwelt, was krasse und verstörende Sachen sind, die sie zusammenpuzzeln, damit die Welt erklärbar zu machen. Das sind oft sehr unvollständige Sachen, die sie zusammensetzt, weil wichtige Informationen fehlen. Ein wiederkehrendes Moment des Films ist, dass sie sich darüber Gedanken macht, was homosexuell bedeuten könnte. Ein Polizist, Gabriel, bezichtigt, schwul zu sein. Sie versucht, das zu verstehen. Sie redet sehr viel über Sex. Sie versucht, es herauszufinden. Sie hat keine Ahnung davon, was es bedeutet, wenn er ja oder nein sagt. Aber sie will herausfinden, ob es stimmt. Sie will diese eine Gewissheit haben. Es gibt mehrere Gespräche von ihr über Sex. Sie stellt sich auch als Frau dar, wie sie nicht ist. Sie ist als ausgewachsene Frau. Im Buch ist 12, 13. Da ist es eine andere Geschichte. Sie geht mehr in Richtung Pubertät. Sexualität ist ein ganz anderes Thema. Aber als neuneinhalbjähriges Kind macht das ein Spannungsfeld auf, was ein bisschen verstörend ist. Ich kann mir vorstellen, weil es so sexualisiert ist, und eine ganz unangenehme Atmosphäre erzeugt. In diesem Film passiert das überhaupt nicht. Dieses Reden über Sex, das sie macht, ist immer ein Mittel, um die Erwachsenen wahnsinnig und fertig zu machen. Es gibt diese Szene, wo sie Charles ausfragen will und sich selbst anbietet. Dann gibt es den Eiffelturm. Er ist total gestresst von ihr. Er ist schon fast erwachsen. Ihm macht das wahnsinnig. Es ist so entsexualisiert. Ein Kind, das einen Erwachsenen penetrant nervt. Das wollte ich gerade sagen. Das Wichtige daran, was dieser Film schafft, warum das Ganze nicht schlimm wird, man nur einfach das kulturell einsortiert und sich denkt, es geht so naiv und so entsexualisiert mit der Geschichte um. Alle, die mit ihr agieren, haben keinerlei sexuelle Energie mit ihr. Petro Trouscillon? Ja, zu dem, wo wir gleich kommen werden. Da kommen wir gleich noch zu. Die Gespräche sind total entsexualisiert, obwohl es um Sex geht und sie sich anbietet. Aber sie weiß nicht, was das bedeutet. Es ist für sie ein albernes Spiel. Sie merkt, dass sie damit ein Tabu ankratzt. Sie kann damit Erwachsene nerven. Sie kann damit Erwachsene ärgern. Neben dem Fahren in der Metro gehört auch, Erwachsene zur Weißkluhe zu bringen. Das macht ihr ein unglaubliches Vergnügen. Können wir die Geschichte ordentlich erzählen? Ich glaube nicht. Sonst springen wir von Episode zu Episode. Wir können uns an den Personen entlanghangeln. Wir haben Gabriel, ihren Onkel und Charles, den Fahrer. Dann lebt Gabriel in einem Haus mit einer illustren Bewohner-Schar. Der gehört unter anderem der Vermieter Tyrande. Der ist mit seinem Papagei ständig unterwegs. Der ist überhaupt nicht glücklich darüber, dass so eine dumme Göre bei ihm im Haus ist. Dann haben wir Albertine, die Ehefrau von Gabriel. Die wirkt am Anfang, als ob sie nur bedienen würde. Sie sitzt beim Abendessen. Sie geht einmal rein und raus, während Gabriel und Sassi beim Abendessen sitzen. Das ist auch eine geile Szene. Sie kommt immer wieder rein und bringt immer noch was Neues. Das ist der 1. Moment, wo die Absurdität anfängt, an dir zu kratzen. Die Kameraeinstellungen stimmen nicht mehr. Das ist fast wie aus dem Lehrbuch. Man kann außer Atem von Goudan dranhalten. Diese Kaffeeszene. Man sieht diese Jump-Cuts, den Bruch der 180-Grad-Regel. Die Kamera spielt verrückt. Selbst wenn man das filmische Fachwissen nicht mitbringt, sieht man, dass da was auf ist. Vor allem, weil sie auf der einen Seite und auf der anderen Seite sitzt. Das sehen wir später in der Verfolgungsjagd. Ich finde es toll, wenn du schon breathless ansprichst. Damals hatte ich eine große Kritik daran. Zu prätentiös? Ich fand das zu prätentiös. Du machst das nur deswegen, weil es eine Regel bricht. Aber es gehört nicht zum Film. Hier gehört es so intrinsisch zum Film, dass ich das alles total geil finde. Jeder falsche Schnitt ist für mich die große Feier des Kinos. Warum gehört es zum Film? Weil die ganze Geschichte total chaotisch erzählt ist. Ich bin total in diesem Kind drin, das die Welt erlebt. Die Welt erlebt auf eine Art und Weise, die nicht logisch ist. Die Großstadt-Wahrnehmung mit dem Hektischen. Was wir hier haben, ist nicht nur die Großstadt-Wahrnehmung, sondern vor allem die Wahrnehmung eines Kindes, die unvollständig und chaotisch ist. Die Sachen vergisst und einfach springt. Das Kind muss nicht ADHS haben. Kinder haben keine Aufmerksamkeitsspanne. Erwachsene Kinder sind schnell abgelenkt. Die Kinder sind rasant und aufregender. Das sehen wir hier die ganze Zeit. Da wird auch ein Essen zu einer großen Party. Auch wenn sie nichts anderes machen als Subzulöffeln. Es ist großartig. Es gibt es später noch mal mit den Muscheln. Wo sie diese Muscheln und diese Pommes ganz schnell in sich reinstocken. Wo du nur kurz wegschneidest. Da stürmen sich die Menschen, die zuschauen, wie sie essen. Es ist großartig. Während sie das macht, erzählt sie diese absurd düstere Geschichte, dass ihre Mutter ihren Vater umgebracht hat. Total krass. Aber das Geile ist, dass er bei den wesentlichen Teilen der Geschichte wegschneidet. Man hat nur noch kleine Stichworte, die man versteht. Immer, wenn es weggeht von ihr, denkt man sich, dort ist sie gelandet. Wie konnte das auf einmal passieren? Das wird eskaliert. Diese Hektik der kindlichen Wahrnehmung sehen wir vor allem, weil es große Verfolgungsjagden gibt. Dieser Film besteht aus 3 großen Verfolgungsjagden. Die 1. ist relativ kurz. Das ist die, wenn sie am nächsten Morgen abhaut und dieser Tyrande hinter ihr herläuft. Er hat sie fast und landet in einem Kreis von Leuten. Sie sagt, helft mir, ich kenne diesen Mann nicht. Eine nette Frau fragt, was hat er gemacht? Dann flüstert sie ins Ohr. Ich liebe das. Du hast 20 Leute stehen, die sich gegenseitig ins Ohr flüstern. Ohne, dass wir verstehen, was los ist. Was das Mädchen gesagt hat. Wir werden nie erfahren, was sie gesagt hat. Es wird immer schlimmer und schlimmer. Alle sind empört. Es wird auch weiter erzählt. Die Leute bekommen es noch mal rein geflüstert. Und sind noch mal empört. Ich finde es total geil, weil er voll mit uns spielt. Weil er uns voll aufs Glatteis führt. Der kichernde Regisseur hinter der Kamera ist. Der kindliche kichernde Regisseur. Ich habe so viel Spaß dabei. Dann kommen wir zur zweiten großen Verfolgungsjagd. Die ist mit einer Figur, die sehr wesentlich ist. Die kommt oft vor in wechselnden Rollen. Das ist unser Trouscillon. Er wird als Triebtäter eingeführt. Er sieht sie. Man sieht in seinem Blick, wie er angeregt ist von ihr. Er kämpft sich die Haare noch mal schick. Sie will sehr gerne eine Blue Jeans. Die kauft er ihr von einem Verkäufer, der aussieht wie er. Warum auch immer. Dann kommt diese Szene mit dem Essen. Sie macht sich lustig, dass er sich an ihr vergreifen will. Er erzählt die Geschichte von ihrem Vater, der sich an ihr vergreifen wollte. Deswegen hat es ihm den Kopf gekostet. Dann rennt sie vor ihm weg. Sie klaut ihm die Hose. Wir kommen zu der zweiten langen Verfolgungsjagd. Nach 30 Minuten Film. Diese Verfolgungsjagd dauert über 5 Minuten. Diese Blue Jeans, nur als Beispiel für die Wortschöpfungsverliebtheit oder Anlassschreibungen, Falschreibungen, wird im Buch geschrieben, wie die Vergangenheit von Blow. Das ist auf eine verquere Art und Weise, dass man sich selbst vorlesen muss, was da steht, um zu verstehen, was das meint. Das ist schon geil. Das passiert oft in diesem Buch. Sie haben dieses Spiel mit den Worten. Das sehen wir in der Verfolgungsjagd zum Spiel mit den Bildern an. Wir haben eine Ehre-Verfolgungsjagd in der Verfolgungsjagd. Dann haben wir alles drin, was es gibt. Traditioneller Stumpf im Slapstick. Wir haben Comic-Einschübe-Explosionen. Sie wirft ihm das Comic-Dynamit. Zwei Mal sogar. Sein Gesicht ist voll mit Ruß. Wie man es kennt von Willie E. Coyote. Das ist ein Film, an dem Charlie Chaplin am Anfang gearbeitet hatte. Charlie Chaplin in den 20ern. Die Verfolgungsjagden mit schnellen Autos hatten. Es war eine Sensation, dass sich drei Autos auf der Straße verfolgt haben. In einem Affenzahn über Gleise gefahren sind. Der Zug hat die Autos nicht erwischt. Das war ein Sensationsding. Dieser Film ist voll von Anspielungen auf diese Zeit. Natürlich ist es kein Wunder, dass ich diesen Film liebe. Slapstick. Das kriegt man mit Slapstick. Es ist alles drin. Du kannst eine Checkliste machen. Du kannst einen Bullspinko draus machen. Aber es ist wirklich toll. Ich bin ein bisschen müde. Diese Verfolgungsjagd ist echt noch so, dass ich durchhalte. Bis zum Ende denke ich, geil, gib mir mehr. Es passiert einfach so viel. Das finde ich tricktechnisch toll gelöst. Sie ist oben auf der Treppe. Er kommt entgegen, um sie zu schnappen. Sie wirft die Jeans über seinen Kopf. Sie fängt hinter ihm als zweite Person wieder auf. Sie rennt weiter. Das ist so geil. 1960. Toll, wenn er sie angelt. Dann hat er diese alte Frau angezogen. Wunderbar. Ich sehe auch viel Georges Méliès. Es ist super schön. Das ist das tierische Moment, in dem es eine kleine Schippe draufsetzt. Die traditionellen Slapstick- und Verfolgungsjagd-Filme waren extrem spektakulär. Aber sie haben versucht, ein Stück auf dem Boden des Realismus zu bleiben. Diese Verdopplung von Personen. Viele haben versucht, einen Sinn reinzusetzen. Sie löst Gesetze der Physik auf, wie sie sich bewegen. Sie fährt Auto auf dem Beifahrersitz und guckt nach hinten. Das Auto fährt von selbst weiter. Es geht nur darum, das kindliche Gemüt zu zeigen. Alles aufzulösen, was sonst an Kausalitätskette physischer Natur da wäre. Die Realität wird gebrochen. Ganz radikal in diesen Comic einschieben. Sie haben Explosionen mit Plitzen, die gemalt sind auf der Leinwand. Es ist super. Es ist einfach toll. Man muss auch sagen, du hast keine einzige Figur, die einen ernstzunehmenden Charakter hätte. Es gibt ja keinen Drama, in dem man eine ernstzunehmende Entwicklung oder einen Konflikt sieht. Sie hat ein großes Drama. Du weißt, was ich meine. Es gibt keine klassische Erzählung, in der man mitfiebern will, weil jemand ein großes Problem hat. Es gibt viele Konflikte, aber keiner wirkt so, als ob er existenzgefährdend oder bedrohlich wäre. Hast du das Gefühl, dass das gutes Schauspiel ist? Ja. Es arbeitet mit Overacting, mit satirischem Spiel, mit Brüchen, mit der vierten Wand, mit Metaspielereien. Es ist kein gutes Schauspiel im realistischen oder naturalistischen Sinne. Es ist ein perfektes Schauspiel im satirischen Sinne. Danke, dass du mir das alles vorausnimmst. Ich habe die Frage nicht umsonst gestellt. Aber ernstzunehmend, das gute Schauspiel ist es nicht. Ich denke, es ist ein perfektes Schauspiel für das, was es sein soll, für das, was der Regisseur aus den Leuten rausholen wollte. Es ist wie viele Filme von Wes Anderson einen ganz bestimmten Tonfall haben, der an Realismus vorbeischrammt, der aber so perfekt umgesetzt ist in den Schauspielern, dass man nichts anderes sagen kann vor dem Schauspiel. Es ist eine Frage der Zielsetzung. Ich glaube, ganz viel ist es vom Spiel auch bewusst eine Verbeugung vor dem Stummfilm-Schauspiel. Wir haben z.B. diese Szene, wenn der Troskyan zum ersten Mal bei Gabriele und Albertines und sich in Albertine verliebt, warum auch immer. Ich frage nicht nach dem Sinn. Dann haben wir diese romantische Musik und das ist einfach Stummfilm. Du kommst von einer Sekunde in die nächste Situation rein und ahnst nicht, dass du plötzlich in einer Schmonzette landest und die Szene geht nur eine halbe Minute und du bist aus der Romanze wieder raus. Was ist dieser Troskyan? Dann ist er plötzlich ein Polizist und hat das Recht, sie festzunehmen. Was ist es mit dem? Wir begegnen ihn nachher als Polizist wieder und als faschistischen General wieder, der die ganze Party auflösen will. Was ist das für eine Figur? Ich glaube, dass diese Figur das Stand-In für alles ist, was sich das Kind ausdenkt und an Überlegungen hat, was jetzt passieren könnte. Man hat alle Funktionen, die er braucht. Es ist wie, wenn man als Kinder zu zweit gespielt hat und gesagt hat, ich bin der Held der Geschichte und du der Polizist, jetzt bist du der das in der Bibliothek, jetzt bist du der Triebtäter, jetzt bist du das. Man verteilt die Rollen und macht sich nicht die Mühe, jedes Mal jemanden einzuladen und zu sagen, ich möchte, dass du das jetzt spielst. Ich finde es konkreter, dass er die Verkörperung von dem ist, was das Kind doof findet an Erwachsenen. Er ist die doofe Seite der Erwachsenenwelt. Er ist die Autoritätsperson. Er ist der komische, awkward, übergriffige Typ, von dem sie ahnt, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Er ist der, der die Party beendet. Er ist der, der sich an die wirklich nette Frau in diesem naiven kindlichen Sinne. Ich finde ihn interessant, wenn wir von dem Kindlichen weggehen, als Verkörperung von einer gewissen Bürgerlichkeit, die im Gegensatz steht zu dem Bohem-Leben, das der Gabriel führt. Wir werden gleich etwas Wichtiges über Gabriel erfahren. Bleiben Sie dran. Er ist der Triebtäter in der Maske des netten Bürgers, der ist der Polizist, der seine Macht benutzt, um sich an eine Frau ranmachen zu können und um einen netten Kerl, den sie mag, zu bedrohen. Er ist ein Polizist, der seinen Job macht, ohne darüber nachzudenken. Dann ist er sogar Faschist und General. Das sind Rollen des Bürgerlichen, denen das künstlerische, lebendige Paris entgegengestellt wird. Sie ist voll in der Bohem-Gesellschaft gelandet. Track. Er ist Tänzer in einem Cabaret, wo er als Frau verkleidet auftritt. Deswegen kommt der Gedanke, dass er homosexuell sein könnte, weil er Frauenkleider trägt. Was im Film von kaum einer Figur problematisiert wird. Für mich fand das die ganze Zeit als gar nicht richtig thematisierte, klare Eigenschaft von ihm statt. Es wurde zwar thematisiert, dass er das tut, aber nie als Problem oder als Schwierigkeit. Vielleicht ein-, zweimal von dieser Figur, aber nicht so massiv. Ich habe das Gefühl, dass der Film die Position des Kindes einnimmt, dass es interessiert ist und weniger bewertet. Vielleicht habe ich nur viele Textstellen verpasst. Es gibt ja diesen Moment, dass er die Ehe mit Albertine angeführt hat, als Grund, dass er nicht homosexuell sein kann. Ich finde es interessant, wie er selbst damit umgeht. Er leugnet es nie so krass. Er sagt, er sei noch verheiratet. Er muss sich nicht davon abhalten, homosexuell zu sein. Es bleibt immer ein bisschen vage. Frankreich war im Vergleich zu Deutschland mit Homosexualität. Im Zuge der französischen Revolution wurde Homosexualität legalisiert in Frankreich. So früh schon? Im 18. Jahrhundert, damals festgehalten im Strafgesetzbuch, dass Homosexualität nicht mehr illegal ist. Was natürlich nicht heißt, dass da alles Sonnenschein war. Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa war es ein urbanes Phänomen. In Künstlerkreisen, in liberalen Kreisen. Was in Deutschland genauso war mit dem Unterschied, dass es eher vom Gesetz anerkannt war. Aber es wurde trotzdem auch diskriminiert von staatlicher Seite. Es war nicht so, dass die Öffentlichkeit in der Stadt gesagt hätte, dass Homosexuellität 25 war. Die wurde zensiert und verboten. Die hat dann einfach nicht mehr existiert. Unter der vermeintlichen Legalität von Homosexualität gab es immer Gesetze, die es den Homosexuellen schwer gemacht haben. Es gibt ja dieses klassische Alter-Ding, ab wann darf man heiraten? Ab wann darf man sexuell verkehren? Das war immer höher als bei Heterosexuellen. Da wurde einfach unterschieden. Als Vorreiter kann man noch ein bisschen mehr verstehen, dass das im Film gar nicht so problematisiert dargestellt wird, wie das in anderen Filmen um die Zeit war. Ja, das ist auch gar nicht so wichtig. Auch wie diese Ehe von Imon Albertin wirkt. Wir haben ja sehr früh das Gefühl, dass das eher eine platonische Ehe ist. Aber es wirkt trotzdem wie eine echte Ehe. Die würden durch dick und dünn gehen. Die sind auch füreinander da und achten aufeinander. Aber es ist halt nicht so das, was man in einer traditionellen Ehe versteht. Es wird keinerlei Beziehung zu einem Mann von ihm angedeutet. Aber er erscheint sich auch ganz gut in der Rolle, dieses Bohem zu gefallen, der mal hier und mal dort. Wahrscheinlich würde man ihn heute als bisexuell bezeichnen. Vielleicht hat er eine Beziehung mit Charles. Wobei Charles ja doch sehr an Mado gebunden ist. Da haben wir ja die große Romanze des Films. Die Kellnerin, die eventuell die Tochter von Tyrande ist. Aber er will sie ja heiraten. Sie fallen ja immer übereinander her, wenn sie sich sehen und küssen sich sehr leidenschaftlich. Auch mal mit Sonnenbrillen wechseln. Brille überhaupt? Manchmal gibt es auch diese Jump-Cuts. Ich finde diese Szenen echt schön, wo Mado und Charles sich küssen. Dann haben sie immer abwechselnd die Sonnenbrillen auf. Du brauchst immer 2, 3 Schnitte, bis du verstehst, dass da was Merkwürdiges passiert. Es gibt so viele Szenen, wo im Hintergrund absurde Sachen passieren. Da werden sich alle kaputtlachen Ich sage es ungern, weil du mir den Film vorgeschlagen hattest. Den hatte ich dann doch relativ hart kritisiert. Aber natürlich werden ganz oft Erinnerungen an Tati wach. Dieses Panorama, wir zeigen Stadt. Und da passiert was und da passiert was. Und guckt mal, sucht euch mal raus, was ihr euch angucken wollt. Nicht so radikal wie bei Tati, weil dieser Film weniger auf Panoramen setzt. Tati hat uns die Panoramen hingeworfen und uns sehr lange in den Panoramen umherieren lassen. Aber mit dem selben Geist und Wipes. Auch nach dem Motto, hier passiert sehr viel, das ist sehr viel Leben. Guck mal, ob du klarkommst. Du findest bestimmt was Witziges. Der Playtime war 1967 erst. Es ist nicht die Referenz, es ist ein Zeitgefühl. Aber Jacques Tati hat auch schon vorher... Tati hat ja immer so ein bisschen auf... 53, das ist schon länger drin. Tati hat ja immer auf diese Panoramen gesetzt. Bei Playtime wahrscheinlich am avantgardistischsten. Und am konsequentesten. Gut möglich, dass wir hier eine Doppelinspiration haben. Dass mal sich von Tatis Klassikern inspirieren lässt. Da sind ja echt irre Sachen passiert. Ich glaube, ich könnte auch noch mal ein Stück Irrer werden. Dann schaukelt man sich gegenseitig so hoch. Oh mein Gott, was ist das für eine Musik? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen. Oh mein Gott, Johannes, ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo. Oh nein! Ich glaube, wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Wir befinden uns in einer Self-Promo. Oh, wir sind schnell durchgekommen. Jetzt schnell wieder zurück ins Gespräch. Okay, Sazi darf nicht Metro fahren. Aber immerhin macht ihr Onkel einen Ausflug zum Eiffelturm mit ihr. Meine Güte, dieser Eiffelturm. Ich habe nichts gefunden, wie sie es genau gedreht haben. Aber es sieht sehr gefährlich aus. Mir wird schwindlig. Wir drehen daran rum. Es wirkt immer so, als würde einer kurz Sazi beugen. Gabriel hält sie auf und seine Brille fällt runter. Es ist immer so ein Schwindel dabei. Dann ist da noch diese Schwarzwaldgruppe. Wir haben deutsche Frauen hier. Die auch Gabriel total geil finden. Die sind von Anfang an angetan von ihm. Die kleben dann nur noch an ihm. Das war einfach krass und sehr lang ausgedehnt. Die haben viele Dialoge im Aufstieg oder auf der Aussicht. Plötzlich sind wir bei einem Captain, der noch Wasser ins Gesicht bekommt. Was ist das? Es ist großartig, es ist einfach rein associativ. Plötzlich auf dem Leuchtturm. Es ist super. Ich war mal auf dem Eiffelturm. Du kannst da auch keine Treppen gehen. Du fährst mit dem Aufzug hoch, dann bist du oben. Es sind natürlich andere Zeiten. In den 60ern konnte man vielleicht noch mehr. Charles und Sazi gehen die kompletten Treppen runter. Das Ding ist so hoch. Während Gabriel, nachdem er die Brille verloren hat, von einem philosophischen Schwindel befallen wird und anfängt, wie prätentiös ist das, dass er den Eiffelturm verfolgt von den Gretchens. Er hat eine Mischung aus Hamlet, ist das ein Hamlet-Monologue? Ich glaube, es ist eine Mischung aus Sartre und Hamlet. Warum ist da ein Eisbär? Der kommt nachher noch mal vor, aber warum? Wie prätentiös ist das? Natürlich ist es prätentiös, weil es so gedacht ist. Aber es ist im Kontext des Films nicht mehr prätentiös, wenn man das machen soll. Es ist einfach geil, ich finde es großartig. Er schwindelt drüber und verfolgt von den Frauen. Dann fällt er mit diesem Ballon und segelt sanft zur Erde und landet auf dem Sandkasten. Dann nimmt der Frau wieder die Brille ab, die die Brille aufgefangen hat mit ihrer Nase. Die geholfen hat, die Zeitschrift richtig zu drehen, die sie seit 10 min verkehrt rumliest. Zwei-stöckig. Der Bus sieht aus wie ein Gewächshaus. Ich hatte das Gefühl, der könnte gleich abheben. Dieses Auto gab es tatsächlich. Ich hatte mal was gelesen, aber ich habe noch mal nicht weiter gegoogelt. Es wurde zumindest gebaut für den Film. Es ist keine Halluzination von uns, dass es existiert, zumindest in diesem Film. Es ist großartig. Ich finde, dass die Ausstattung viele tolle Sachen gemacht hat, dass die Kostüme wahnsinnig gut sind und dass dieses Chaos wahnsinnig gut getimet ist. Dann haben wir unsere dritte große Verfolgungsjagd mit dieser Madame Mouak, die das Streitgespräch zwischen Sazie und Gabriel mitkriegt. Vor allem, dass Sazie Gabriel prügelt und der Streit zu schlichten und schockiert ist von Sazies losem Mundwerk. Dann wird Gabriel entführt von diesen Gretchen. Dann müssen Madame Mouak, die sich hoffnungslos in Gabriel verliebt hat, Sazie zusammen mit den Polizisten. Wir haben den nächsten Auftritt von Trouscillon. Aber er hat keine Schnauze mehr. Man muss auch zweimal gucken, ob Sazie mit dem Bus hinterhergeht, damit sie Gabriel anfangen. Der muss ja zu seiner Probe. Dann sind die in diesem Stau, in diesem Auto. Erst haben sie das Auto verloren, dann haben sie es problemlos wiedergefunden, weil der Stau das Auto einfach mitgezogen hat. Dann fahren sie teilweise rückwärts. Dann sitzt das Auto auf einem anderen Auto drauf. Dann sind sie plötzlich zu viert im Auto. Zusätzlich ist das Auto nur noch so planke, ohne Karosserie, nur noch der Unterbau. Es ist eine Absurdität. Ist es irgendwann für dich bemüht? Es gibt einen Moment, wo ich denke, es ist ganz schön anstrengend jetzt. Aber es wirkt die ganze Zeit so lebendig. Es wirkt nie forciert. Es passt immer. Jetzt machen wir es noch so. Im nächsten Schnitt ist das Auto auf dem anderen Auto drauf. Irgendwann würde ich beim Schreiben denken, das wirkt doch total bemüht. Das wirkt doch total aufgesetzt, dass ich hier noch eine Absurdität mache. Aber wenn ich mir den Film anschaue, denke ich, das ist in keiner Sekunde. Ich finde es total großartig. Es gibt schon ein bisschen ruhigere Momente in manchen Dialogen. Aber er hat immer so einen Grundtempo. Du hast immer das Gefühl, dass er gleich wieder losstolpern könnte. Er stolpert auch dabei ein bisschen. Aber das ist auch Teil des Vergnügens. Die Eiffelturm-Szene ist ein bisschen lang, würde ich direkt unterschreiben. Ich würde auch sagen, der Film stolpert dabei ein bisschen. Es gibt kein kohärentes Pacing. Aber dadurch ist er ständig in Bewegung. Du wirst ständig hin und her geruckelt und hast vielleicht keine Zeit darüber nachzudenken, dass es zu viel sein könnte. Warum hat dieses Restaurant ständig wechselnde Hintergründe? Warum renoviert das die ganze Zeit und immer wieder was anderes? Es gibt die Theorie, die sich sehr stark mit dem Wandel in der modernen Großstadt befassen. Offensichtlich sind z.B. die Getränke, die sie austauschen, alte, traditionelle, französische Getränke, die ausgetauscht werden durch neue Getränke. Es gibt auch diese eine Szene, wo man einen Kamophon-Spieler irgendwas sieht, der durch eine moderne Jukebox ersetzt. Es gibt diese Szene, in drei Schnitten zum modernen Wählscheiben-Telefon der damaligen Zeit umgemodelt. Das machen die auch mit der Bar. Wir haben hier ein traditionelles französisches Bistro, das ständig umgebaut wird und ständig diesen urbanen Wandel in sich trägt. Der Film macht keinen Hehl daraus, dass er findet, würde ich sagen, dass die ursprüngliche Version die bessere war. Wenn der Film kaputt gemacht wird, kommt dahinter eine wunderschön gearbeitete Cafe-Situation raus. Die Wände sind toll. Ich weiß nicht, ob er das so krass wertet. Dieser Minimalismus mit dieser Wand, die da aufgezogen wird. Ich weiß, was du meinst. Ich habe es gar nicht so wahrgenommen, dass er das so radikal wertet. Das Gefühl aber mannt uns da einfach mit der Hektik. Der Film feiert das moderne städtische Leben. Gabriel begegnet er mit sehr viel Liebe und Gabriel ist ein Tracktänzer. Er ist toll. Trousse Cahillon ist der Antagonist, der sich zuerst darüber auslässt, dass Gabriel möglicherweise homosexuell ist. Am Schluss, als dieser Faschist auftritt, ist es lustig, jetzt wird gekämpft. Wobei vorher auch gekämpft wird. Was passiert da eigentlich bei dem Kampf? Das ist das große Finale, wo alles eskaliert. Man weiß gar nicht, vor allem, weil sie schon schläft. Sie wird manchmal wach und wirft einen Teller. Sie ist total erschöpft. Sie hat einen anstrengenden Tag hinter sich. Sie hat viel erlebt und schläft auf dem Tisch. Das ist ein tolles Film. Ich finde es toll, wenn die Kinder im Bett sind. Jedes Kind fragt sich, was macht ihr jetzt? Was zur Hölle macht ihr mit der Zeit? Vielleicht stellt sie sich vor, dass das das ist, was sie verpasst. Sie ist in diesem Nachtleben schon unterwegs. Wir haben dann dieses hektische Nachtleben mit vielen Lichtern und Neon-Reklame. Eine großartige Szene, ganz toll gemacht. Das ist krass, weil sie so müde ist. Der Film hat nicht diese Dramatik. Das ist total schrecklich. Diese Dramatik gibt es nicht. Man geht trotzdem weiter mit ihr mit und hat keine Sorge, dass sie das schaffen wird. Man hat zu keinem Zeitpunkt Probleme damit zu sagen, das Kind ist wohl auf am Ende des Films. Die haben hier ein 10-jähriges Mädchen, das von ihrer Mutter abgeladen wird. Damit sie Sex haben kann mit ihrem Liebhaber. Dann büxt das Kind aus. Dann ist das Kind allein in Paris unterwegs. Dann läuft es durch ein halbes Rotlichtviertel und ist total müde. Es wird alles gut, aber es ist schon ziemlich stark. Der Film hätte auch weitergehen können mit sexuellen Anspielungen im Rotlicht-Milieu. Die sexuelle Anspielung hat er vor allem auf ihre seltsamen Antworten auf Menschen bezogen. Es wird damit erzählt, wie sie ein Kind, das zu viel Erwachsene mitkriegt, zu viel von dem ganzen Shit aufgesogen hat. Deswegen muss das verarbeiten, indem es anfängt, solche Geschichten zu erfinden. Es könnte sogar Troskillon nur ein Polizist sein. Sie sieht einen Erwachsenen, den sie als Antagonisten wahrnimmt. Sie projiziert diese Ängste, die sie gegenüber ihrem Vater hat. Dass ihre Mutter ihren Vater erschlagen hat, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Offensichtlich gibt es einen Konflikt. Ihre Mutter ist mittlerweile mit ihr allein. Man kann sich eine Geschichte überlegen, dass sie von ihrem Vater missbraucht wurde. Sie hat mit ihr geflohen. Sie hat ein Fahrzeug zu verarbeiten. Ich weiß gar nicht mehr, wie das im Film war, aber im Buch die erste Begegnung mit dem Onkel. Da sagt irgendjemand von denen, dass sie beim letzten Mal noch gerade so rechtzeitig gekommen ist, dass die Familie sie nicht komplett einmal durch den Fleisch voll dreht. Im Sinne von Kindesmisshandlung. Das ist ein Film, das so leidhartet, was so düstere Themen sein könnten. Das ist so krass. Das ist ein kleines bisschen verstörend. Das ist verstörender Relativismus, der da praktiziert wird. Es ist alles ihre Perspektive. Sie versucht, ihre Kindheit zu retten. Natürlich kann man das nicht machen. Aber es ist nicht düster erzählt. Sie hat ein tolles Leben. Sie hat echt Spaß. Sie ist aufgeweckt, sie ist intelligent. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie fertig ist und dass sie Hilfe braucht. Eigentlich brauchen die Leute Hilfe, mit denen sie Kontakt haben. Wenn sie schläft, es eskaliert. Eigentlich sind die Erwachsenen total verrückt. Sie schlagen sich mit Tellern. Ich habe fast das Gefühl, die Kulissen werden in dem Moment eingerissen. Der Film hebt sich selbst auf. In dieser Prügelei reißen sie die Wände ein. Vom Filmset. Jetzt ist Feierabend. Die Metal-Band, die am Schluss ihre Instrumente zertrümmert. Oder wie bei Mel Brooks. Dann kommt Trouscillon zum letzten Mal mit seiner Armee. Eine geile Szene. Die Armee, die auf dem Bildschirm ist. Die sehen, dass das nur ein Bildschirmbild ist. Da sieht man schnell, dass das nur ein Bildschirmbild ist. Das sieht total geil aus. Ich liebe es. Die laufen in die Nahaufnahme rein. Du hast hinter den Glasscheiben riesige Gesichter. Dann wird gekämpft. Es gibt Revolution, Krieg und Prügelei. Gabriel, Albertin und Sazie, die immer noch schläft, fliehen. Albertin wird im Buch zu einem Mann gemacht. Auf den letzten Seiten. Ich habe das Buch nicht gelesen. Albertin heißt anders im Buch. Sie ist in dem Moment plötzlich ein Mann. Sie kleidet Mado ein, nachdem sie den Heiratsantrag von Charles gekriegt hat. Gabriel muss dann noch sein Kostüm bringen. Sie ist plötzlich sehr schick gekleidet. Sie ist plötzlich eine Macherin. Ich weiß nicht, wie ich es anders formulieren sollte. Sie kriegt männliche Klischee-Trademarks drauf. Sie bunt die Haare zurück. Schicke Lederklamotten. Ich kann es nicht genau beschreiben. Sie wird maskuliner gemacht. Sie fliehen dann zusammen in die Metro. Sie verschläft die Metro. Das ist so traurig. Es gab im Buch mehrere Versionen. Am Anfang, als er die Geschichte aufgeschrieben hat, hat er Szenen geschrieben, die aus dem finalen Buch rausgeschmissen wurden. Sie fährt am Ende bewusst Metro. Er schafft das. Er hat die Szene so geschrieben, als er das Buch fertig geschrieben hat, hat er festgestellt, die Metro hat sich verändert in der Zeit. Es funktioniert nicht mehr so, wie ich es in der Szene habe. Er hat dann beschlossen, ich finde es schön, dass sie am Schluss noch mal in die Metro fahren kann. Auch wenn sie es verschläft. Das ist ein bisschen traurig. Aber ich finde diesen Film großartig. Meine liebste Szene ist ganz am Schluss, wenn sie bei der Mutter abgegeben wird. Sie fragt, ob sie eine gute Zeit hatte. Sie sagt, komm, Sir. Dieses Komm, Sir, ist so geil. Das war alles. Die Welt ist explodiert und eskaliert. Es war ein Fahrbrausch, Verfolgungsjagden, Party, Schrecken, Horror und Spaß. Das war ganz okay. Was ich toll finde, was hast du dann gemacht? Sie sagt, ich bin älter geworden. Was für weise Worte. Ein ganz simples In-die-Kamera. Ich bin älter geworden. Das ist super. Das ist das Treffenende für diesen Film. Ist das schön. Die Figur des Polizisten und des Molesters, die im Film in der gleichen Person ist, sind im Buch getrennte Figuren. Das ist also nicht eine Figur. Das macht einen anderen Interpretationsspielraum auf. Der Trouscillon scheint zentral zu sein in der Geschichte. Er kommt immer wieder vor. Seine Persönlichkeitsauflösung wird immer krasser. Irgendwann ist der Moment, wo er bei Albertines noch mal aufflauert. Er fragt, wer bist du überhaupt? Er sagt, ich weiß selbst nicht genau. Er steht nackt und ist erschrocken. Er ist die Person, die am meisten Probleme hat, die Gewissheiten zu wahren. Um das noch mal stark zu machen, er ist eine Verkörperung des Bürgerlichen. Das, was die Kinder doof finden, die Vertretung der klassischen bürgerlichen Autorität. Mit Licht und Schattenseiten. Als Polizist ist er hilfsbereit, um das Spiel von den Gretchens zu retten. Dann ist die Witwe, die Moac, eine Zeit lang ihm komplett verfallen. Er ist ein Charakter, der Autorität und Bürgerlichkeit darstellt. Er ist dazu verdammt, in diesem grotesken Schauspiel zu verlieren. Ich würde gerne noch eine weitere Interpretation reinwerfen. Wir sind ja ziemlich rund. Was ich noch interessant finde, der Film stößt ein-, zweimal drauf. Es ist nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Aufbau Frankreich. Das Lösen vom Schrecken der Nazis, die gekommen sind und alles umgekrempelt haben. Der Wiederaufbau auch kulturell. Auch wenn das keine jahrhundertelange Besatzung war, ist es doch ein Einschnitt, massiver und gewaltvoller. Man muss sich wieder aufbauen und neu sortieren. Vielleicht ist dieser Film ein kleines bisschen ein Gefühl, ein übersteigertes, auf Steroids und Looney Tunes gemachtes Gefühl. Eine Neu-Sortierung nach dem Zweiten Weltkrieg. Ja, auch vielleicht so eine Wiederfindung der Identität. Auch wenn sie noch so zersplittert ist. Ja, so was. Es passt auch zu Louis Malle, der in seiner Kindheit und Jugend das miterlebt hat. Der hat ja auch Sachen miterlebt, die nicht so richtig schön gewesen sind. Er war auf einer katholischen Schule. Als Elfjähriger hat er einen Raid von einer Gestapo miterlebt. Da wurden drei jüdische Mitschüler mitgenommen und einen Lehrer mitgenommen. Alles Juden. Das war sein 32. Geburt. Er war 13 Jahre alt, als der Krieg vorbei war. Er hat in Kriegszeiten verbracht. Ich finde es spannend als Interpretation, dass es darum geht, noch mal so eine Stimme zu finden. Die Nouvelle-Vague-Leute, denen ging es auch ganz stark darum, dass Frankreich eine künstlerische Identität entwickelt. Die haben diesen Film vorgeworfen, die aus der Filmfabrik kamen, die sie kritisiert haben. Sie sind sehr formelhaft und machen nichts anderes als Tradition zu imitieren. Dann gab es den Stolz von den jungen Filmmachern, die gesagt haben, wir machen hier unser eigenes Ding. Deswegen ist die Nouvelle-Vague zersplittert. Man kann wenig sagen, was die Stilmittel der Nouvelle-Vague sind. Jump-Cuts und Auflösungen von Zeit sehen wir oft. Entfesselte Kamera. Aber so was wie Nouvelle-Vague ist ein Film von Truffaut, wo ganz ruhig und traditionell erzählt wird und das Besondere in den Geschichten stattfindet. Das hängt auch damit zusammen, dass es ein gewisses Selbstbewusstsein gab auf die individuelle Schaffenskunst. Wir haben hier sehr viele Individualisten. Louis May war einer derer, die am Rande der Nouvelle-Vague stattgefunden haben, während Truffaut geschrieben hat, wie man das Kino retten konnte, war Louis May Kameramann bei Jacques Cousteau. Er hat von Anfang an gearbeitet. Er hat nicht lange studiert. Ich finde es großartig. Ich muss mir andere Filme von Louis May anschauen, aber wenn die alle so unterschiedlich sind, kann man nicht sagen, ich muss noch einen Louis May sehen. Louis May hat 1977 einen Film gemacht. Ich hoffe, bei mir funktioniert es, dass es das nicht ändert. Aber es könnte was an der Wahrnehmung von diesem Film ändern. Vor allem an dem Gereden über Sex von Sazie. Und zwar hat Louis May 1977 den Film Pretty Baby gemacht. Der damals schon sehr kontrovers rezipiert wurde. Auch in der Retrospektive, immer mal wieder herangezogen. Ich glaube, das ist ein Film, das in einem Bordel groß wird. Und dann selbst auch ihre Jungfräulichkeit wird versteigert. Sie heiratet einen Freier. Sie wird gespielt von der 10-jährigen Brooke Shields. Ich glaube, die war 10 damals. Es gibt auch Nacktzen von ihr. Stimmt, die Geschichte. Ich habe den Film gesehen. Das ist die beste Fantasie zu lesen. Es wird natürlich als Drama inszeniert. Es geht ganz viel um die Figur, die Brooke Shields spielt. Darum, was sie erlebt. Aber der Film ergötzt sich ganz eindeutig am kindlichen Körper. Am kindlichen nackten Körper. Und am kindlichen zurechtgemachten Körper. Es ist Kindesmissbrauch, was da stattfindet. Aber er erzählt die Geschichte von einem Sexualstraftäter, der ein Kind missbraucht. Als irgendwie liebender Mann, der sich um sie kümmert. Der eigentlich nur das Beste für sie will. Der eigentlich ein guter Typ ist. Es ist wirklich problematisch. Diese Beziehung von Kind mit Erwachsenem wird in diesem Film nicht mal... Vielleicht wird sie kritisch reflektiert. Aber es wird einfach nicht... Es wird einfach nicht klargemacht, was da stattfindet. Was halt echt düster ist. Ja, genau. Von Louis Malle wurde heftig kritisiert. Brooke Shields hat auch einiges gesagt zu den Trierarbeiten. Dass sie nicht besonders geil waren. Und das war Louis Maltes große Ausrutscher. Fuck. Wann ist das gewesen? 1977. 17 Jahre nach sah sie. Sie haben in Louis Malle tolle Filme gemacht. Das Irrlicht ist großartig. Viva Maria ist ein toller Film. Wenn ich dir einen Louis-Mall-Film empfehlen soll, guck dir Viva Maria an. Das ist ein Western mit einer Terroristin, die als Sängerin unterwegs ist. Die machen eine Boilesque-Show im Wilden Westen. Dann gibt es aber Musik und Action und Explosion. Das ist ein großartiger Film, der war in Frankreich. Ich dachte, den hätte er in Amerika produziert. Toller Film, auf jeden Fall sehenswert. Wenn du Louis Malle am krassesten sehen willst, musst du dir Black Moon angucken aus dem Jahr 1975. Ich muss die Beschreibung von Wikipedia vorlesen. Um einem blutigen Bürgerkrieg zwischen Männern und Frauen zu entkommen, ergreift die junge Lilly mit dem Auto die Flucht auf ein zotteliges Einhorn stößt. Ich hab's jetzt verkürzt. Es ist ein sehr schräger, bizarrer und surrealer Film. Dann muss ich mir ein bisschen Louis-Malle angucken und ich weiß, welchen nicht. Fahrstuhl zum Schafott wird dir gefallen und Viva Maria definitiv. Apropos Liste. Wir haben da eine Top 3 zu klären. Äh... Unsere Top 3. Was haben wir denn für eine Top 3? Top 3 Filme mit kindlichen Protagonisten, die nicht für Kinder gemacht sind. Ja, ich hab mir plötzlich was aufgeschrieben. Diesmal ist die Liste nicht so wahnsinnig schwer gefallen. Nur zu sortieren wird schwierig. Stimmt ja. Dann hätte ich gerne auf Platz 3... Liebes Publikum, Johannes ist in einer Denkpause gefangen. Schalten Sie mich ab. Das geht nicht. Die Blechtrommel. Ja, die Blechtrommel hab ich ewig nicht gesehen, richtig lange nicht gesehen. Ich glaub, ich hab ihn als Jugendlicher gesehen. Oder als Kind, ich weiß nicht genau, auf jeden Fall verstörend. Ich war zu jung, als ich die Blechtrommel gesehen habe und fand sie abgefuckt. Aber irgendwie hat da was richtig Gutes losgetreten. Man hat irgendwie ein Gefühl dafür, was Film alles kann, was Erzählungen kann und wie abgefuckt die Welt teilweise ist. So geil, dass du den nennst, Ich hab dir einen neuen deutschen Filmfilm, den du magst. Den ich vielleicht heute nicht mehr mag, wer weiß. Folger Schlöber, einer der großen Vertreter des neuen deutschen Films. Du hast ihn in deiner Liste. Ja, ein Erfolg für dich, Flora. Wenn ihr wissen wollt, wie Johannes über die neuen deutschen Filme abkotzt, dann ist dir die Folge zu... Das ist die erste Folge, glaub ich. Warum läuft Herr Amok? Ach so, ja, auch das noch, schliegen sie nicht mal an. Genau, warum läuft Herr Amok? Was für ein schrecklicher Film, furchtbar. Mein Platz 3. Ja? Aus dem Jahr 2015, Room, der in Deutschland unter dem Titel Raum lief. Okay, also nicht The Room, sondern... Einfach Room, ein irisches Drama über einen 5-Jährigen, der zusammen mit seiner Mutter in Raum lebt. Und Raum ist die gesamte Welt. Raum besteht aus einem kleinen Zimmer und es gibt einen kleinen Schrank. Und sie leben dann nur zu zweit. Und er muss sich manchmal in dem Schrank verstecken, wenn von oben jemand kommt. Wir erfahren dann nach und nach durch die Augen dieses 5-jährigen Kindes, dass die Mutter offensichtlich schon sehr lange in Raum gefangen gehalten wird. Und der, der sie gefangen hält, offensichtlich sein Vater ist. Und sie alles macht, um das Kind zu schützen. Und das Kind kennt nur diesen Raum. Fuck. Und das Kind weiß nicht, was da draußen stattfindet. Oh Gott, oh Gott. Ja, es ist tatsächlich... Der Roman dazu ist auch ziemlich stark. Es ist ein ziemlich belastender Film. Aber er hat eine tolle Entwicklung. Und wir erleben auch diesen Befreiungsmoment. Und er erzählt unglaublich stark, wie ein Kind Welt wahrnimmt, wenn die Welt komplett zusammengeschrumpft ist. Und es tut natürlich in der Seele weh, das zu sehen. Aber es gibt auch diesen Moment, wo man so glücklich ist, wenn dann die Freiheit kommt. Und es ist wirklich toll inszeniert. Das Buch ist noch ein Stück stärker als der Film. Aber der Film ist auch wirklich gut, wirklich sehenswert. Es hat natürlich diesen Hintergrund mit dieser... Wie ist diese Geschichte noch? Österreich. Dieses Mädchen, das so lange gefangen war. Ja, ich hab ihren Namen gerade. Campus? Ja, genau. Das kann man da dran liegen. Aber es ist kein sensationalistischer Film. Es ist kein Exploitation-Film. Sondern er erzählt das vorsichtig und sehr stark die ganze Zeit durch die Augen des Kindes. Krass. Wow. Okay. Auf der anderen Seite die Hollywood-Version Leon, der Profi. Ah, ja, den hatte ich auch im Auge. Ist Natalie Portman in dem Film noch ein Kind? Ja, auf jeden Fall. Ich würde sie absolut als Kind... Sie ist noch ein bisschen älter als Sazi. Ich glaube, so alt, wie das Buch Sazi sehen würde. Nämlich so an der Schwelle zum langsam gehts los. Ja. D.h., sie kann auch die ersten sexuellen Anspielungen verstehen. Oder hat aber trotzdem gleichzeitig diese Naivität. Weiß ich gerade nicht genau, weil ich ihn lange nicht gesehen habe, inwiefern dieser Messerschneide, dieser Tanz funktioniert bei Leon, der Profi. Weil das ja durchaus auch manchmal ein bisschen schwierig sein könnte. Weil sie sich ja auch so ein bisschen mit ihm flörtend verhält. Das weiß ich gar nicht mehr. Tut sie das? Leon geht darauf nicht ein und lässt es... Ich hab den so sehr als Vater-Tochter-Beziehung in Erinnerung. Aber es ist schon lange her, dass ich den gesehen habe. Aber er ist ja komplett nicht nur asexuell, sondern auch irgendwie so, er hat gar kein Leben. Ja, genau. Aber inwiefern das noch stimmt, oder ob wir das anders sehen heute, das wäre mal interessant. Weil ich hab den echt seit 20 Jahren nicht gesehen. Auf jeden Fall ein spannender und faszinierender Film. Auch wiederum mit dieser kindlichen Wahrnehmung, dieser geraubten Unschuld des Kindes. Das Kind, das so viel Scheiße erlebt hat und zum Killer wird. Ja, cool. Mein Platz 2, Leolo aus dem Jahr 1992. Ein kanadischer Film über einen kleinen Jungen, der in sehr armen Verhältnissen lebt und irgendwie in einer ziemlich grotesken, dysfunktionalen Familie. Und der es aber schafft, sich so eine zweite Realität zu schaffen durch seine Fantasie. Er denkt dann ganz viel in Geschichten und erzählt diese Geschichten auch. Und alles so sehr grotesk und sehr bizarr. Und es geschehen merkwürdige Dinge. Das ist so schwer zu beschreiben. Es ist schon ein surrealer Film, aber auch ein Coming-of-Age-Drama. Das auch so sehr viel die bizarren Seiten des Erwachsenwerdens zeigt. Und auch gerade, dass das in die Pubertät kommt. Der ist schon ein bisschen älter, er ist so 12 oder 13. Der kommt auch Interesse an Sexualität entwickelt. Sehr schräger und sehr merkwürdiger Film, der aber trotzdem, trotz seiner ganzen düsteren Töne, immer so eine warmherzige Note hat. Aber definitiv nichts für Kinder ist. Mein Platz 1, ich hatte ihn schon ein paar Mal in der Top-Liste, aber ich liebe ihn einfach, Billy Elliot. Ja, schöner Film auf jeden Fall. Und den kann man, kann ein Kind gucken, oder? Könnte ein Kind gucken. Tut nicht weh. Aber die ganzen Themen sind eigentlich schon erwachsene Themen, weil es darum geht, wie diese Familie einfach struggled, überhaupt genug Essen reinzubekommen, Geld reinzubekommen. Und da dieser Streik der Werkarbeiter, die eigentlich davon leben und die sich das hart erkämpfen, da streiken zu können, aber dann so viele Streikbrecher auch dabei sind, weil sie sonst verhungern würden und das echt ein hartes Leben ist. Da gibt es diese erschütternde Szene, wo man die Streikbrecher sieht, wo sie vorbeifahren. Furchtbar, oh Gott. Und dieser Film hat so toll diesen Arbeitskampf mit dem Freiheitskampf von Billy kontrastiert. Diese zwei verschiedenen Kämpfe, die aber auch irgendwie zusammengehören und jeder versucht, sich zu behaupten. Ah, schöner Film, ja. Und Billy Elliot, wer es nicht weiß, will einfach Tänzer werden. Er ist als Junge in einer Mädchengruppe beim Ballett, wird er auch wieder rausgenommen von seiner Familie, weil das überhaupt nicht geht und er sieht ja nicht gut, aber er hat da wirklich zu kämpfen, da irgendwie wahrgenommen zu werden und dass seine Wünsche auch ernst genommen werden. Es ist wirklich ein ganz, ganz toller Film. Ja, schöner Film. Mein Platz 1 tut mir leid, Johannes, ich muss ihn reinpacken. Wir haben ihn vor zwei Wochen gesehen, wir haben vor zwei Wochen drüber geredet. The Painted Bird aus dem Jahr 2019. Die Geschichte eines kleinen Kindes, das im Zweiten Weltkrieg durch das Hinterland Osteuropas irrt, immer auf der Suche nach zu Hause, weil dieses Zuhause irgendwann nur noch so eine fixe Idee ist und er stolpert von einem schrecklichen Menschen zum anderen. Johannes mochte den Film nicht. Er hat auch gute Argumente, warum er den Film nicht mag. Ein schwerer und wirklich harter Film, der definitiv nichts für Kinder ist, der auch nichts für Jugendliche ist. Das ist wirklich ein Film, der das FSK ab 18 absolut verdient hat, weil es sind einfach mal fast drei Stunden lang menschliche Grausamkeiten und ein Blick in den Abgrund des Menschlichen. Ich fand ihn einen unglaublich starken Film. Man kann einen Punkt machen, dass er vielleicht auch in die Richtung Torture Porn geht, dass es einfach zu sehr sich auch irgendwie ausruht, einfach nur Abscheulichkeit nach Abscheulichkeit zu zeigen. Ich fand ihn unglaublich stark, aber es ist keine leichte Kost. Hört euch die Episode gerne an. Ich glaube, es ist eine wirklich interessante Episode geworden, in der man über viele Punkte nachdenken kann. Von beiden Seiten, von dir kamen auch echt Sachen, wo ich viel drüber nachdenken musste. Wir haben heftig gestritten. Wir streiten ja gerne und kockettieren auch immer gerne damit. Das war eine Episode, wo wir beide sehr ernsthaft unseren Punkt klarmachen wollten, weil wir beide eine sehr starke Meinung zu dem Film hatten, die auch emotional gefärbt war bei uns beiden. Das macht die Diskussion aber auch ziemlich spannend. Ja, hört mal rein. Es ist eine ernstere Folge als sonst. Wir machen nicht so viele Witze und wir streiten vielleicht ein bisschen mehr als sonst, aber tut ja, glaube ich, keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, glaube ich. Sonst sind wir ja doch recht light-hearted. Aber manchmal muss man auch ein bisschen auf die Kacke hauen. Ja. Okay, dann sind wir aus unserer Top 3. Kommen wir wieder raus, oder? Ja. Das war unsere Top 3. Haben wir noch was zu sagen zu unserem Film? Du musstest den Urteil-Chingel da reinspielen. Ich will dich doch überraschen, Florian. Das kann ich nicht jetzt einspielen. Das spiele ich irgendwie zwischendurch ein. Pass auf, das nächste Mal sage ich nichts dazu. Du darfst es irgendwann reinhauen, und zwar mitten in die Episode. Du kannst ja mit dem Finger über die Tonspur gehen und dann sagen... Das Urteil. Und dann kommst du da einfach rein. So bei Minute 7, 35. Nein, das geht nicht. Johannes, du hast schon gesagt, es freut mich natürlich. Aber dir hat der Film gefallen, offensichtlich. Ja, wenn du mir schon 60er-Jahre so New-French-Wave, was auch immer Zeug gibst, dann bitte so was. Dann wirklich Zeug, wo man einfach mit jeder Faser spürt, dass alle Spaß hatten, dass es einfach darum geht, alles einmal auf den Kopf zu stellen und einfach zu schütteln und zu gucken, was kommt denn dabei raus und was kann man für Scheiße mit dem Medium machen. Ich hatte echt immer wieder den Eindruck, dass da gerade jemand zum allerersten Mal rausfindet, was Film ist und was man dafür eine Scheiße mitmachen kann. Ich finde es ganz großartig. Schön. Es tut mir leid, aber ich glaube, ich kenne keinen einzigen New-Wave-Film, der so ist. Das ist wirklich ein Sonderling von einem Sonderling. Okay. Aus der Sonderling-Genre-Kiste. Ich glaube aber auch, es ist ein New-Wave-Film für Leute, die sonst die New-Wave-Wark nicht abkönnen, weil sie sagen, die New-Wave-Wark ist zu ernst, zu selbst verliebt, nimmt sich viel zu wichtig, und das macht der Film halt nicht. Der hat einfach Spaß und ist ein kleines verspieltes Kind. Wenn ihr da draußen Filme kennt, die Plor jetzt nicht auf dem Showmarkt, die mir entgegenkommen könnten in der Richtung, ich fand den Film so großartig, und das aus den 60er und mit den Mitteln der 60er und mit den Mitteln der 20er und mit den Mitteln der Zukunft. Er hat auch Sachen gemacht, die vorher nicht gemacht wurden. Ich finde es wirklich ganz toll rumgespielt. Wenn ihr irgendwie Filme kennt, die in die Richtung gehen, schickt uns bitte eine mail, eine fette mail, mit ganz vielen Empfehlungen, ich finde es super. Können wir noch einmal erwähnen zum Abschluss, dass dieser Gredou fantastisch ist, der aussieht wie Asterix, wie so ein Gallier, der plötzlich in diese Welt geworfen wurde, der Schuhmacher. Den kann man nicht ernst nehmen, nicht eine Sekunde. Ich finde den so geil. Ich habe den gesehen und dachte, oh, Asterix. Er sieht aus wie so ein Gallier. Stimmt schon, wie er da reingefallen ist. Der ist zwischendurch schwarz für zwei Frames. Warum? Ich habe es nicht verstanden. Sie fragen ihn nach seinem Namen und dann sagt er Gredou. Dann wird er ganz kurz Blackface tatsächlich gezeigt. Ist das Blackfacing? Ich dachte, das wäre ein Schwarz-Hörspieler. Ich hoffe es. Ich weiß es auch nicht 100%. Ich habe gegoogelt und irgendwie Gredou, was ist die Anspielung? Ich habe es nicht gefunden. Keine Ahnung. Sagt ihr es uns, vielleicht weiß es jemand. Man muss sich wahrscheinlich bei vielen Anspielungen mit französischer Kultur auskennen. Voll. Um eine Ahnung davon zu haben, was da gerade passiert. Aber man kann auch ohne diesen kulturellen Background Spaß dran haben, wie er uns feststellt. Ich will unbedingt das Buch noch lesen, aber ich kann kein Französisch. Wir würden mir trotzdem 80% der Gags entgehen. Ich habe auch ein kleines Interview mit dem Übersetzer, der das neu übersetzt hat. Vor kurzem erst. Vor kurzem erst, ja. Vor ein paar Jahren. Der hat das Ganze noch ein bisschen freier übersetzt. Der hat versucht, die Rhythmiken in der Sprache zu übernehmen und damit weniger am Inhalt zu kleben. Und die Wortschöpfungen auf eigene Art und Weise zu machen. Was ich einen sehr guten Ansatz finde, der privatisiert wurde, aber ich finde es total spannend. Ich glaube, das Buch ist wirklich eine absolute Empfehlung. Ich glaube auch. Ich habe es nicht gelesen. Aber nachdem ich den Film noch mal gesehen habe, dachte ich, jetzt sollte ich das Buch auch mal lesen. Insofern ist es nicht nur ein Muss-man-sehen-Podcast heute, sondern auch ein Muss-man-lesen-Podcast. In diesem Sinne, Johannes, vielen Dank fürs Zuhören. Wenn ihr wissen wollt, was Johannes nächste Woche für mich aufgibt und für euch auch alle, werden wir über den Inhalt der nächsten Episode reden. Vielen Dank, dass ihr dabei wart. Bis nächste Woche. Bis dann, ciao. Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017 So, Ploher, wir haben noch eine Hausaufgabe für dich. Und für euch da draußen. Was gibt es denn diese Woche? Und zwar war ich irgendwann mal, ich weiß nicht, wie lange das her ist, aber schon eine ganze Weile. Nachdem der Film rausgekommen ist. Vielleicht sogar im Kino habe ich Liebe gesehen. Amour von Haneke, Michael Haneke. Ja. Haben wir den zusammen im Kino geguckt? Oh, jetzt stellst du mich vor einer Herausforderung, die ich nie bewältigen kann. Ich kann mich nicht erinnern. Habt ihr ihn damals im Kino geguckt? Ja. Aber ich weiß nicht mehr mit wem. Interessant, ja, auf jeden Fall. Cool. Kann es sein, dass ich langsam von unserem Konzept abdrifte und dir immer wieder Filme gebe, die du schon kennst, die wir noch marginal erweitern können? Lass uns mal gucken, was du mir die letzten Male gegeben hast. Du hast mir gegeben, Banksy. Kanntest du schon? Du hast mir gegeben, The Apartment. Kanntest du schon? Verdammt, du hast mir gegeben, I'm Still Here. Du hast mir Triangle of Sadness gegeben. Okay, aber der war neu und du hattest noch keine Chance. Und du hast mir die Planet Datinger gegeben. Die hab ich auch nicht alle geguckt. Da kanntest du zwei. Oh, Schulze gibt's bloß, war großartig. Okay. Es gibt doch, du hast mir einige Filme. Aber die Ratio ist ungünstig. Ich kenne nicht einen einzigen, den du mir gibst. Nein, ich hab dir Sneakers, kanntest du nicht, ne? Nein. Oh Gott, jetzt wird's richtig peinlich. Spice World kanntest du. Spice World, ja, okay. Und Fight Club kanntest du. Ja, okay. Habe ich dich bei Fight Club nicht überzeugt, dass du mir den geben musst? War das nicht eher mein Wunsch an dich, dass du mir den gibst? Gut möglich. Okay, aber Liebe ist ein toller Film zum drüber reden. Ja. Kein leichter Film, schaut ihn euch an. Und dann könnt ihr mit uns depressiv da sitzen und heulen. Ich freue mich sehr drauf. Finden wir heraus, was Michael Hanneke unter Liebe versteht. Oh Gott, jetzt hast du eine philosophische Frage. Kannst du mir unter Liebe verstehen? Oh nein, okay. Gut, ja dann viel Spaß euch und viel Spaß dir, Plor. Bis zum nächsten Mal. Bis dann, ciao.
