Episode 23: Wo die wilden Kerle wohnen, The General

Episode 23, mit etwas älterem und etwas neuerem Material. Wir sprechen über den Fantasyfilm Where the Wild Things Are von Spike Jonze aus dem Jahr 2009 und loten aus, ob dieser als Verfilmung eines Kinderbuchklassikers überhaupt für Kinder geeignet ist. Und wir reden über The General von Buster Keaton aus dem Jahr 1927 und ob dieser seinen Platz im National Film Registry zurecht verdient hat.

In unseren dazugehörigen Toplisten geht es um die besten Kinderfilme überhaupt und das Beste, was die Stummfilmzeit zu bieten hat.

Wo die wilden Kerle wohnen [Spike Jonze]

(USA 2009)

Max ist laut, wild und unberechenbar. Er liebt Abenteuer und Geschichten, er liebt seine Mutter und seine ältere Schwester. Max versteht andere Menschen manchmal nicht, ignoriert sogar ihre Bedürfnisse. Er hat Angst nicht gesehen und gehört zu werden, er ist egoistisch, eifersüchtig, ängstlich und oft wütend. Max ist eben einfach ein typisches Kind. Nachdem er mit seiner Mutter über tiefgefrorenen Mais zum Abendessen in einen heftigen Streit gerät, läuft er von zu Hause weg und fährt mit einem Segelboot zur Insel wo die wild things wohnen. Dort freundet er sich mit den übergroßen Monstern an und wird zu ihrem König. Im folgenden wird getobt, gewütet, geschrien, ein Fort gebaut und eine große Schlacht mit Dreckklumpen veranstaltet. Aber auch die wilden Kerle haben ihre Launen, ihre Ängste und ihre Unsicherheiten… und Max muss fetststellen, dass es alles andere als einfach ist, Herrscher über eine ganze Monstergruppe zu sein.

Gerade einmal 338 Wörter umfasst der Kinderbuchklassiker “Where the wild things are” von Maurice Sendak aus dem Jahr 1963. 2009 verfilmte Spike Jonze die minimalistische Geschichte für die Kleinsten und machte etwas ganz erstaunliches daraus: Einen Kinderfilm, der nicht unbedingt für Kinder gedacht ist, sondern viel mehr die Gefühlswelt eines Kindes in fantastische Bilder taucht: Er nimmt sich all die Freude, die Abenteuerlust, aber auch die Unsicherheit, die Wut und die Traurigkeit, die die Kindheit mit sich bringt und packt sie in eine Grupper neurotischer und exzentrischer Monster. Er ist düstere Fantasygeschichte, Parabel und Psychogramm und damit der wahrscheinlich mutigste Kinderfilm überhaupt… allein schon, weil er die Emotionen von Kindern im Gegensatz zu seinen Genregeschwistern wirklich ernst nimmt. Er vermittelt Freude, aber auch Traurigkeit, Wut und Angst und ist damit ein emotional extrem wuchtiges Erlebnis.

Oder was denkst du, Johannes?

The General [Buster Keaton]

(USA 1926)

1926 war Buster Keaton schon ein gefeierter Star mit allen Freiheiten, die man sich als Schauspieler-Regisseur damals so erarbeiten konnte. Auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft und seines Einflusses geriet auch er, wie so viele seiner Zunft, in einen Größenwahn, für den die damaligen Produzenten eines finanziellen Flops sehr viel weniger dankbar waren, als WIR, die wir mit Abstand sagen können: Dieser Film, The General, ist Buster Keatons absolutes Meisterwerk.

Buster Keaton war bis dato vor allem für leichte Slapstick Comedy bekannt und nimmt sich hier einen Stoff, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Eine Eisenbahnjagd im amerikanischen Bürgerkrieg. Keaton spielt einen Lokführer dem die geliebte Lokomotive vom feindlichen Lager geklaut wird. Und dieser fährt er ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben hinterher. Natürlich will er auch eine Frau beeindrucken und natürlich geht sehr sehr viel bei dieser Verfolgungsjagd schief.

Das National Film Registry nahm den Film in die Liste der erstklassigen Filme, die für die Nachwelt gesichert werden, auf. Dort wird er als “Kulturell, historisch und ästhetisch bedeutsam” beschrieben.

Plor, würdest du dem zustimmen?

Transkript

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