Episode 31: Sunset Boulevard, Außer Atem
In dieser Woche haben wir uns zwei echte Klassiker der Filmgeschichte ausgesucht. Sowohl Billy Wilders Sunset Boulevard (1950) als auch Jean-Luc Godards Außer Atem (1960) tauchen regelmäßig in „Filme, die man unbedingt gesehen haben muss“-Listen auf. Und in der Tat handelt es sich auch darüber hinaus um Geschwister im Geiste: Beide Filme sind tief im klassischen amerikanischen Film Noir verwurzelt, beide Filme benutzen als Tableau eine Thrillerhandlung um diese dann – in dem einen Fall inhaltlich, in dem anderen ästhetisch – zu dekonstruieren, und beide Filme schätzen ihr Medium, schrecken aber auch nicht davor zurück, mit diesem hart ins Gericht zu gehen.
In den zugehörigen Toplisten werfen wir einen Blick auf die besten Filme über Schauspieler*Innen und schauen uns die coolsten Typen der Filmgeschichte an.
Sunset Boulevard [Billy Wilder]
(USA 1950)
Here we go, another Classic: Sunset Boulevard war DIE Straße in Hollywood in der die ersten Stars der Filmgeschichte ihre Villen bauten und in der zu Zeiten Billy Wilders noch immer die alten Stummfilmstars ein zurückgezogenes Leben lebten. Und Billy Wilder dachte sich: Was ist aus diesen ehemaligen Publikumsmagneten geworden? Und die Idee zum gleichnamigen Film war geboren.
Eine längst vergessene Diva einer längst vergangenen Ära wohnt in ihrer baufälligen Villa und träumt von ihrer Rückkehr ins Showbiz. Sie bekommt offenbar immer noch hunderte von Fan-Briefen, sie glaubt ihren alten Produzenten noch auf ihrer Seite; und sie hat ein Drehbuch geschrieben, das ihr helfen soll, wieder nach oben zu kommen. Zum Glück kommt ein Schriftsteller daher, mit Verbindungen nach Hollywood und mit Erfahrung als Skriptdoktor, der nun das Drehbuch auf Vordermann bringen soll, damit es die erhoffte Wirkung in den Studios hat. Mit Geld und emotionaler Erpressung bindet sie den Schriftsteller an sich, der es sehr schwer hat, da wieder raus zu kommen.
Klingt alles gar nicht so komödiantisch wie man bei einem Billy Wilder Film denken möge, oder? Was ist der Film? Ein Drama? Komödie? Krimi? Satire? Melodram? Film noir? Abrechnung mit Hollywood? Liebeserklärung an Hollywood? An die alten Filme? Was würdest du sagen, Plor?
Außer Atem [Jean-Luc Godard]
(Frankreich 1960)
Eine gewisse Tendenz im französischen Film war es, die der Filmkritiker Francois Truffaut in seinem gleichnamigen Essay 1954 scharf kritisierte: Es ging um die Monotonie des französischen Kinos, die fehlende Individualität, die Angst vor dem Experiment. Truffaut wünschte sich eine neue Art von Kino und leitete damit die Nouvelle Vague und den französischen Autorenfilm ein. Es sollte sechs Jahre dauern, bis dieser sich explosionsartig im europäischen Kino durchsetzte. Neben Truffauts Sie küssten und sie schlugen ihn zählt die Gangsterballade Außer Atem von seinem Wegbegleiter Jean Luc Godard zu den großen Klassikern des Auteur und Nouvelle Vague Films.
Außer Atem aus dem Jahr 1960 besitzt alle Ingredienzen eines jungen, wilden Debütfilms. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen dem sich auf der Flucht befindenden Mörder Michel und der amerikanischen Studentin und Journalistin Patricia. Sowohl deren Affäre als auch die restliche Geschichte des Films ist trivial, könnte ebenso dem amerikanischen Film Noir und B-Movie Pulp entsprungen sein. Zum Ereignis wird À bout de souffle durch seine Sprache: Ein hektischer, enervierender Trip durch das Paris der 50er Jahre, zwischen schäbigen Hotels, chaotischen Straßen und zwielichtigen Hinterzimmern. Immer gehetzt, immer am Abgrund balancierend, garniert mit einem großartigen Jazz-Score, berühmt gewordenen Jump Cuts und Asynchronitäten, und dank seiner ebenso lässigen wie wilden Art auch heute noch eine verflucht coole Mischung aus Pulp und Nihilismus, philosophischem Liebesdrama und schmutzigem Ganovenstreich.
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 31: Sunset Boulevard, Außer Atem Publishing Date: 2021-08-04T09:50:16+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2021/08/04/episode-31-sunset-boulevard-ausser-atem/ Johannes, du glaubst wirklich, die Welt braucht einen weiteren Podcast? Nein, eigentlich nicht, aber ich. Aber wenn wir einen Podcast machen zusammen, dann brauchen wir irgendwas Cooles, worüber wir reden können. Wie wär's mit Filmen? Du liebst Filme, ich liebe Filme, ist doch eine gute Idee. Ja, aber wir lieben überhaupt nicht die gleichen Filme. Ja, das könnte das Geile sein. Ich zeig dir Filme, die ich geil finde und du zeigst mir Filme, die du geil findest. Das heißt so Musicals aus den 50ern? Von mir, für dich, genau. Und koreanische Filme? Mit russischen Untertiteln, von mir, für dich. Oh Gott, okay. Aber du weißt, dass das für Menge Streit sorgen kann. Definitiv, das wird lustig. Was googelst du jetzt noch? Äh, nee, ich hab kurz was geschrieben. Ich musste einmal kurz drüber nachdenken, wie ich das formulieren will. Sind wir schon drin? Herzlich willkommen, liebes Publikum, zu unserer absolut ungeplanten, spontanen Einführung. Herzlich willkommen hier beim Muss-Man-Sehen-Podcast, wo wir dem jeweils anderen einen Film aufs Auge drücken. In der Hoffnung, den Horizont des anderen zu erweitern. Du, du, du kannst meinen Satz inzwischen vervollständigen, Florian. Ist das nicht romantisch? Wir sind wie Geschwister. Und jetzt große Überleitung, ich bin der Meister der Überleitung. Wie diese Filme, die wir heute besprechen, auch ein wenig Geschwister sind. Irgendwie schon, ja, auf verschiedene Art und Weise. Das werden wir alles rauskitzeln. Nachdem ich noch mal kurz Pause gemacht habe, weil der Pegel hier irgendwie laggt. Keine Ahnung, warum, wir sehen uns gleich wieder. Hören. Florian, wollten wir dieses Sparschwein einführen? Wir wollten jetzt, wir wollten eigentlich eine Kasse machen. Jedes Mal, wenn wir, weil wir beide vom Film kommen, irgendwie von Zuschauerinnen sprechen oder Zuschauern. Wenn wir von Sehen sprechen oder ähnlichem, sollte ein kleiner Betrag in unsere Ihr seid ein Podcast-Kasse fallen. Aber dann war noch die Idee, dass wir vielleicht ein Schweinchen machen, für wenn wir das mit dem Gendern nicht richtig hinkriegen, Flor. Ja, für das Miss-Gendern. Und das wird richtig hart, weil ich tue mich echt schwer mit dem Klotar laut. Und zwar nicht ideologisch überhaupt nicht. Ich finde das total toll. Sondern tatsächlich sprachlich. Sprachlich. Zuschauerinnen. Zuschauerinnen. Jetzt habe ich schon wieder Schauer. Zuhörerinnen. Zuhörerinnen. Du hattest letzte Woche gesagt, du warst das, dass es sich oft so draufgesetzt anfühlt, wenn Leute das sagen, dass viele Leute das nicht hinkriegen, das natürlich zu sagen. Sondern dass es fast schon wie ein ironischer Umgang damit wirkt. Und das ist ein bisschen blöd, weil das die eigentliche Intention ja ein bisschen ins Lächerliche zieht. Und das machen die meisten Menschen aus Hilflosigkeit. Ja, das glaube ich auch. Das ist einfach ein neues sprachliches Phänomen oder ein junges sprachliches Phänomen. Und jeder geht auf seine Art damit um, die eigenen Versuchens zu machen. Manche kriegen das total natürlich hin. Andere bemühen sich wirklich und kriegen dabei unbeholfen. Wieder andere poltern los. Sprache kaputt gemacht. Scheißgutmenschen. Ich zähle mich zur zweiten Gruppe. Ich bemühe mich wirklich, aber ich weiß, dass ich daran auch sehr viel arbeiten kann. Ja, es ist auch schwierig. Aber ich glaube, je mehr es zum Beiläufigen wird, umso besser. ZuschauerInnen, ZuhörerInnen und nicht ZuschauerInnen oder sowas. Noch das große I mit sprechen, was man auch früher geschrieben hat. Also, liebe ZuhörerInnen, wir bemühen uns sehr, in den kommenden Episoden dann ein bisschen mehr drauf zu achten. Und wenn wir es nicht schaffen und bemerken... Ich höre es ja beim Nachhören, weil ich ja dann noch mal im Nachhinein alles anhöre und so große Pausen rausschneide, wenn Plur auf Toilette geht. Dann gibt es die Plinks in die Kasse. Das wird teuer. Was sagen wir denn eigentlich? So 10 Cent pro Fehler? Ja, das wird wahrscheinlich schon teuer genug werden. Dann 10 Cent pro Fehler. Und falls das Pling immer gleich klingt, wir haben jetzt hier nicht stapelweise 10 Cent-Stücke rumliegen. Das heißt, wir werden die Abrechnung am Ende der Episode machen. Ich bin sehr gespannt. Genau, und ich mache tatsächlich, wie ich angekündigt habe, ganz kurz Pause, um zu gucken, ob alles in Ordnung ist, weil hier irgendwie was ein bisschen laggt. Läuft wieder. Also, zwei filmische Geschwister werden wir heute behandeln. Und das Witzige ist, als wir uns gegenseitig die Filme zugeworfen haben, wussten wir das nicht, weil ich kannte Sunset Boulevard noch nicht. Ja, und ich kannte Breathless noch nicht. Genau. Und das ist für mich wie Schuppen aus den Haaren, wie Otto so schön sagt. Das ist irgendwie, dass wir ja tatsächlich zufälligerweise sehr, also auf gewissen Ebenen sehr ähnliche Filme gefilmt haben. Und das ist ja auch 50er und 60er, das sind 10 Jahre auseinander, die Filme. 10 Jahre auseinander und Kilometer auseinander. Wir haben nämlich einen Film aus Amerika mit Sunset Boulevard von Billy Wilder aus dem Jahr 1950. Hollywood. Hollywood. Und einen Film aus Frankreich. Ja, der in Paris spielt. Und auch von der Herangehensweise, einen Film zu machen, also kaum noch anderer sein könnte. Wie sagt man das? Kaum entfernter sein könnte von der Idee. Ich müsste dir auch eigentlich gegen das Knie treten, dass du den amerikanischen Titel benutzt hast. Ah, ja, ja, ja, stimmt. Aber ich kann den französischen nicht aussprechen. Ja, aber du hättest dann außer Atem wenigstens sagen können. Das stimmt. Aboud de Souffle und ich entschuldige mich jetzt schon für jeden französischen Aussprachefehler, den ich haben werde während dieser Sendung. Das ist die dritte Folge in Folge, in der du dich entschuldigst für ein schlechter Aussprache von Namen. Das ist aber auch echt fies. Spanisch, japanisch, französisch. Wer sucht ständig diese Filme aus dem Ausland aus? Schlimm, Plor, wer macht das nur? Okay, und wir haben beschlossen, wir gehen chronologisch vor. Ja. Außer Atem ist von 1960 und Sunset Boulevard von 1950. Und mit dem werden wir jetzt auch starten. Viel Spaß. Mein Film. Johannes wird uns einführen. Ich führe uns mal in den Film Sunset Boulevard ein. Du darfst aber gerne vorher noch einen Schluck Tee trinken. Du hast die Tasse jetzt mehrmals zum Mund geführt und dann wieder abgestellt. Danke. Trinken nicht pusten, muss ich zu meinem Sohn gerne sagen. Oh, jetzt habe ich Bilder im Kopf. Okay, Sunset Boulevard. Here we go, another classic. Sunset Boulevard war die Straße in Hollywood, in der die ersten Stars der Filmgeschichte ihre Villen bauten, wo zu Zeiten Billy Wilders noch immer die alten Stummfilm-Stars einsteigen konnten. Billy Wilders, noch immer die alten Stummfilm-Stars ein zurückgezogenes Leben lebten. Und Billy Wilder dachte sich, was ist aus diesen ehemaligen Publikumsmagnetenwürge geworden? Und die Idee zum Film war geboren. Eine längst vergessene Diva einer längst vergangenen Ära wohnt in einer baufälligen Villa und träumt von ihrer Rückkehr ins Showbiz. Sie bekommt offenbar noch immer Hunderte von Fanbriefen. Sie glaubt ihren alten Produzenten noch an ihre Seite und hat ein Drehbuch geschrieben, das ihr helfen soll, sich wieder nach oben zu arbeiten. Zum Glück kommt ein Schriftsteller daher mit Verbindungen nach Hollywood und mit Erfahrungen als Skript-Doktor, der nun das Drehbuch auf Vordermann bringen soll, damit es die erhoffte Wirkung in den Studios hat. Mit Geld und emotionaler Erpressung bindet sie den Schriftsteller an sich, der es sehr schwer hat, da wieder rauszukommen. Und ohne spoilern zu wollen, nein, das tun wir sowieso. Er schafft es nicht. Klingt alles gar nicht so komödiantisch, wie man bei einem Billy Wilder-Film denken möchte, oder? Was ist der Film? Ein Drama, eine Komödie, ein Krimi, Satire, Melodramen, Filmnoir, Abrechnung mit Hollywood, Liebeserklärung an Hollywood? An die alten Filme? Was würdest du sagen, Plor? Oh, ja, die Genre-Frage. Über die habe ich mir wirklich den Kopf zerbrochen. Während des Schauens und auch nach dem Schauen. Ich hab was komplett anderes erwartet. Ich hab ein großes Hollywood-Drama erwartet. Ich hab viel mehr Melodramen erwartet. Von dem, was ich wusste von dem Film, das ist ein Klassiker, man hört immer mal wieder. Auch ein, zwei Szenen habe ich schon gesehen aus dem Film. Ich hab erwartet, dass es ein großes Melodramen ist, schon über die Schattenseiten des Filmbusiness, mit sehr viel Melancholie und Wehmut. Ich hätte nicht erwartet, einen so zynischen und so verbitterten Film zu sehen. Ich war teilweise wirklich geschockt. Ich hab während des Films noch geguckt, wie der später vermarktet wurde. Ich war überrascht, wie Billy Wilder mit dem, was er da macht, durchgekommen ist. Er richtet einfach mal die geladene Schrotflinte auf Hollywood und er ballert los. Er ballert gnadenlos los. Jeder Schuss trifft sein Ziel. Es ist wirklich krass. Es ist erstaunlich, dass er mit Gloria Swanson einen Stummfilmstar gekriegt hat, die eine Rolle spielt, die ihre eigene Rolle bitterböse hinterfragt als gealterter Stummfilmstar, der nicht mehr so viel Erfolg hat. Es ist überraschend, wen er alles gekriegt hat. Das ist unglaublich. Er sagt, ich kacke euch jetzt richtig schön und die sagen offensichtlich, alle, yay. Na ja, man muss dazu sein. Ich höre, die sich selbst spielen. Fucking Buster Keaton. Unglaublich geil, oder? Ich liebe diese Szene, wo das Wachsfigurenkabinett, wie sie es nennt, wie Buster Keaton. Ich hab sie gerade gesucht. Norma. Du hast die Namen jetzt irgendwo, ne? Norma, unsere Protagonistin? Nee, ich meine die drei anderen Figuren. Also Buster Keaton und zwei andere Schauspieler, die ja auch Stummfilmsstars waren und die sich irgendwie haben überreden lassen, sich da noch mit hinzusetzen für eine Bridge-Party. Anna Nielsen und H.B. Warner. Ja, und die anderen beiden, muss ich zugeben, kenne ich nicht so gut, aber Buster Keaton, ich war so, ich freue mich jedes Mal ihn zu sehen und er hat einen unglaublich melancholischen, lakonischen Gesichtsausdruck, der irgendwie sowas spielt. Und ich liebe das einfach. Es ist so krass, dass die da mitgemacht haben. Auch die Regisseure, Cecile de Meux, der sich selbst spielt. Dass die da mitmachen, weil es ist wirklich trägig und gehässig. Also Billy Wilder wirkt auf mich wirklich verbittert teilweise in diesem Film. Das will ich gar nicht unbedingt negativ bewerten. Verbittert klingt wie ein schlechter Begriff. Das ist wirklich krass und dann war ich überrascht, dass nicht nur während der Produktion, sondern auch danach Hollywood diesen Film geliebt hat. Na ja, man muss schon dazu sagen, dass das vorher nicht leicht war jemanden zu finden. Gloria Swanson war ja nicht die erste, die sie gefragt haben, sondern sie haben erst mal mit Pola Negri telefoniert, die ja aus dem Stumpf-Filmbusiness rausgefallen ist, weil sie so einen polnischen Akzent hatte, und dann hat sie irgendwann festgestellt, ich verstehe nur die Hälfte von dem, was sie sagt. Ich kann sie nicht besetzen, das geht nicht. Sie war auch nicht unbedingt begeistert davon. Dann hat er Greta Garbo gefragt, Clara Bowe war nicht interessiert, die war das It Girl aus den 20ern. Und Norma Shearer nicht. Und Mary Pickford war richtig beleidigt, weil das Thema eben so krass ist. Es waren schon echt ein paar Leute, die echt gesagt haben, so möchte ich nicht porträtiert werden. Und Gott sei Dank Gloria, was für ein Schauspiel. Eine unglaubliche Schauspielerin. Was für eine krasse Performance. Der Film lebt natürlich komplett von ihrem Spiel, von ihrer Rolle und von dieser Person Norma, die sie verkörpert. Sie ist das Zentrum des Films. Das ist gemein. Der Film hat schon ein Herz. Ich habe nicht umsonst auch Liebeserklärungen an Hollywood in Frage gestellt. Ich glaube, du kannst eine Satire oder eine Abrechnung mit etwas kaum drehen, wenn du nicht auch ein liebendes Auge dafür hast. Und das spüre ich schon auch ein bisschen durch. Wo hast du dieses liebende Auge gesehen? Gute Frage. Ich kann es gar nicht so genau sagen. Aber in den Szenen, in denen sie sich mit dem Produktionsprozess beschäftigen, da ist schon ... Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Billy Wilder das nicht zutraue, dass er so zynisch ist. Das hat mich auch überrascht. Ich habe auch gerne inszeniert, wie das Apartment. Oder hauptsächlich mit Lachen. Manchem übrigens heiß. Ich habe Billy Wilder auch nicht zu der Art viel Zynismus zugetraut. Deswegen war ich überrascht von dem Film, wie er herkommt. Er ist nicht der klassische Billy Wilder-Film. Ich glaube, Billy Wilder ist auch in der Lage, zu sagen, ich mache jetzt, aber um dem Genüge zu tun, gehe ich da all in und mache bestimmte Sachen, die ich vielleicht in anderen Filmen nicht machen würde. Wie bei manchem übrigens heiß, da kannst du so etwas nicht machen. Der ist zu naiv, um so etwas Düsteres unterzubringen. Aber ich glaube, dass er sich einfach gesagt hat, wenn ich mich schon damit beschäftige, wenn ich umhole dieses Thema, dann muss ich all in gehen. Dann kann ich das nicht halbseiten mit billigen Gags machen. Ja. Es ist keine unterhaltsame Komödie. Komödie war es für mich die ganze Zeit eigentlich nicht. Dafür war das alles zu bitter, was da passiert ist. Für die ersten 10 Minuten dachte ich, das ist ein Horrorfilm. Das ist eigentlich eine Gespenstervilla. Sie wandelt durch diese Villa auch wie ein Gespenster. Dann haben wir den unheimlichen Butler, Eric von Stroheim, ganz großartig als ehemaliger Regisseur. Wie sich später herausstellt, ihr Ex-Mann, der mit ihr zusammenlebt. Der Schauspieler ist auch Regisseur gewesen. Er hat auch mit ihr inszeniert. Ich finde es unglaublich, wenn man sagt, wir machen da aber auch sehr authentisches Zeug. Auch Stroheim hat ganz viel mit eingebracht an Ideen, die auch nur daher rühren, dass er als Regisseur auch gearbeitet hat mit ihr. Ihre Ideen und die ganzen Bilder, die in dem Ding sind, sind auch Bilder von ihr tatsächlich aus ihrer Vergangenheit. Als Schauspielerin, als Stummfilmstar. Das ist unglaublich. Stroheims Idee war einer der Sachen, dass die Fanpost, die sie bekommt, dass das alles von ihm kommt. Ja, das ist so traurig. Wow. Dieser Charakter, den Eric von Stroheim spielt, dessen Funktion ist, sie in ihrer Traumwelt gefangen zu halten. Dass sie nach wie vor ein Star ist, dass sie nach wie vor verehrt wird und sie in ihrer Traumwelt wegzumachen. Er ist wirklich der gruselige Butler. Er ist so der Ego in diesem Horror-Kabinett. Auch wenn wir ihn zum ersten Mal sehen, wenn er auf unseren Protagonisten, auf Joe trifft und dann wirklich so ganz eiskalt ist und sagt, kommen sie rein. Die ganze Zeit mit finsteren Mähnen und alles. Du denkst, jetzt wird er gleich umgebrannt. Dann haben wir auch ein nächstes Horror-Element, damit starten wir. Das ist das, wo wir sie kennenlernen. Sie hatte ihren Schimpansen an ihrer Seite, ihr treuer Weggefährte, und der ist gestorben. Sie denkt, dass Joe da wäre, um diesen Schimpansen zu beerdigen. Sie wollen eine Schimpansen-Beerdigung haben. Vorher wird etabliert, dass Joe erfolgloser Schriftsteller ist, dass er ein paar Sachen geschrieben hat, mit dem er Geld verdient hat. Eine Frau, die dort als Reader arbeitet, als Skript-Doktor, würde man heute sagen. Jemand, der sich Sachen durchliest und Anmerkungen macht. Und sagt, das vielleicht anders, das vielleicht anders. Betty Schäfer, die am ehesten das Herz des Films darstellen könnte, wenn der Film ein Herz hat. Die eine krasse Kontrastfigur ist zu der Norma. Die dann später eine größere Rolle spielt, weil Joe sich in sie verliebt. Das ist eine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Dann flüchtet er aus der Stadt, weil er kein Geld mehr hat. Er muss vor allem seinen Wagen verstecken. Die sind hinter seinem Wagen her, weil er die Raten nicht bezahlt hat. Es war mir nicht ganz klar, wie das funktioniert in den USA. Offensichtlich gibt es da Pfandleier, die hinter seinen Raten her sind. Deswegen fragen sie ihn auch, wo ist der Wagen? Er hat wirklich Probleme und will jetzt den Wagen haben. Deswegen überlegt er sich, wo er den Wagen verstecken könnte. Dann fährt er über diesen Zanziboulevard und versteckt ihn in der Garage. Durch Zufall landet er da, versteckt ihn in der Garage von Norma. Er hat einfach nur einen Platten, das ist alles. Er versteckt ihn dort und denkt, das Haus ist so runtergekommen, da wohnt keiner mehr. Dann wird er reingebeten von dem Butler, für den Beerdigungsmenschen. Bestatter. Wenn du Undertaker sagst, muss ich automatisch an professionelles Wrestling denken. Der größte Wrestler der 90er und 2000er Jahre. Der Undertaker. In der Linkenecke. Du guckst kein Wrestling, oder? Ich habe es früher mal mit 15, 14 oder 15 habe ich ein bisschen Wrestling geguckt. Ich habe auch in den 90ern ein bisschen geguckt. Jetzt gucke ich manchmal auf YouTube. Reminiszenz-Videos, wo sich über die gute alte Wrestling-Zeit unterhalten wird. Wir wollen auf keinen Fall abschweifen. Wir können nicht von einem 50er-Jahre-Film zum Wrestling kommen. Das funktioniert einfach nicht. Dann sieht er diesen Affen und soll ihn beerdigen und denkt sich, dass er die Beerdigung durchführt. Aber er löst es auf und sagt, ich bin hier völlig falsch, sorry, ich gehe mal wieder. Und kommt aber nicht weg, weil sie dann feststellt, dass er Schriftsteller ist. Und kriegt ihn dann mit dem Angebot, eher Skript, das sie geschrieben hat, einmal durchzuschauen und die Teile zusammenzufügen zu einem funktionierenden Film. Ich weiß nicht wohin. Ich bin total verloren. Dafür kriege ich wenigstens ein bisschen Geld. Dann habe ich eine Nacht in Unterkunft. Er schafft das nicht an einem Tag. Er will dann die Nacht im Gästehaus verbringen. Das ist der eigentliche Plan, dass er für eine Nacht da bleibt. Dass er das Skript fertig liest und etwas dazu sagt. Und dann so schnell wie möglich abhaut, weil das Skript ist, was wir davon hören, das ist nicht so einfach. Es geht um Salome, eine Verfilmung der Salome-Legende. Mit ihr natürlich als Hauptrolle. Es soll das große Comeback werden von Norma. Und sie hat da alle Hoffnungen reingesetzt. Und wenn sie jetzt auch noch einen richtig guten Drehbuchautor, der er auch nicht ist, dann muss das ja was werden. Dann schafft sie ihr großes Comeback. So kommen dieses sehr ungleiche Paar zusammen. Das ist so, dass sie auch einen ganz tollen Kameramann hatten. Und der Kameramann mit seinem Lichtmenschen zusammen wollte wissen, wie sie das machen sollen. Und sie haben Billy Wilder gefragt. Und Billy Wilders legendäre Antwort. You know, just your standard monkey funeral shot. Dann hat sie irgendwas gemacht. Es ist fantastisch. Sie drehen es aus dem Gästehaus. Sie haben die Perspektive von Joe, und es ist eine Prozession, die wirklich was sehr Würdevolles hat. Und sie wird einfach bizarr dadurch, dass wir als ZuschauerInnen wissen, was da geschieht. Da wird ein Schimpanse beerdigt in einer langsamen, würdevollen Prozession. Das heißt, der einzige Companion, den diese Frau über Jahre hatte, war dieser Affe und der Butler. Sie ist offensichtlich ziemlich gut darin, Menschen an sich zu fesseln. Mein Gedanke war, er muss einen Affen ersetzen. Oh mein Gott. Aber er macht das ganz gut. Er ersetzt den Affen gut. Also für einen Hund ist er dann doch zu störrig. Er könnte eher so eine Katze sein, wenn sie eine verrückte alte Katzenlady wäre. Ich glaube, der Affe ist schon ganz gut als Vergleich. Er kann auch so sie tanzen quasi, und er ist aber eher so not amused. Er macht es manchmal mit, manchmal wehrt er sich dagegen. Er ist auch manchmal echt fies zu ihr in gewissen Momenten. Dieser Joe ist keine Identifikationsfigur. Dieser Joe ist ein Unsympath. Er ist ein sehr egoistischer Mensch. Er ist jemand, der die ganze Zeit nach seinem eigenen Vorteil sucht, bei allem, was er macht. Weshalb ich glaube, dass wir ihm folgen wollen, ist, dass der Film damit anfängt, und damit wären wir auch schon bei der Ähnlichkeit zu dem anderen Film, den wir heute besprechen, die Off-Stimme, diese Narration. Bei dem anderen Film ist es mehr ein Gedanken-Stream, aber bei dem ist es jetzt halt wirklich, der erzählt, gleich von Anfang an, ich bin übrigens tot, und erzähle euch jetzt, wie es dazu gekommen ist. Ich bin doch einigermaßen reuevoll. Also man hat das Gefühl, ich war vielleicht nicht der beste Mensch. Vom Erhaltung her. Ich glaube, das bringt uns dazu, zuhören zu wollen. Dann wären wir beim zweiten großen Genre, den der Film tangiert, und zwar das Genre des Filmnoirs. Wir haben diese Off-Erzähler-Stimme, die relativ nüchtern ist, die zahren und skurrilen und auch traurigen Sachen erzählt. Wir haben permanent dieses Spiel von Licht und Schatten, also diese extremen Kontraste, und viele Szenen, die in Dunkelheit spielen, von Dunkelheit in grelles Licht gehen. Dass der Film schwarz-weiß ist, trägt dazu natürlich noch bei. Es ist so eine gewisse Filmnoir-Stimmung. Auch wenn ich den Film nicht beim Filmnoir einordnen würde, hat er doch sehr vieles Zielmittel davon übernommen. Ich finde, dass es eigentlich fast die beste Variante ist, dieses Filmnoir-Stilmittel überhaupt zu benutzen. Es gibt ja viele Filmnoire, aus meiner Sicht, die relativ unmotiviert diese Off-Stimme benutzen. Einfach, weil es dazu gehört oder um einen Storyplot nach vorne zu bringen, der nicht anders funktioniert. Das ist ein bisschen lazy. Aber in diesem Fall ergibt es wirklich Sinn. Er als Toter, der seine Geschichte erzählt. Das wurde ganz oft noch gemacht, aber nie so gut wie in diesem Film, finde ich. Auch diese lakonische Erzählstimmung funktioniert genau deswegen, weil er sowieso schon tot ist und sowieso keine emotionale Beteiligung mehr braucht. Oder man ihm unterstellen muss, dass er noch Interesse hat, irgendwas zu schaffen. Er ist halt tot, er kann sowieso nichts mehr erinnern. Ich finde, der ist halt narrativ ganz weit weg vom Filmnoir. Ich finde, es geht nicht nur um diesen Pulp-Krimi-Geschichten, wo es darum geht, dass ein Detektiv in einer dreckigen Unterwelt recherchiert. Es ist eine Krimi-Geschichte. Ich weiß nicht, ob ich das als Krimi bezeichnen würde. Wer hat ihn umgebracht? Es gibt keine große Überraschung. Man meint so am Anfang, wenn er im Pool liegt und sagt, ich bin gestorben, ich erzähle Ihnen jetzt, ich bin doch so straightforward, dass sie es ihm am Schluss umbringt. Es könnte auch immer noch der Butler sein. Ja, aber das würde aufs Selbe hinauslaufen. Übrigens diese ganz am Anfang die Szene mit dem Pool. Es ist so toll, was Kameramänner und Regisseure sich so ausdenken, um das hinzukriegen mit dem Pool. Dieses Bild, wie er da liegt, Kopf unter Wasser, wir sehen ihn von unten. Das heißt, wir sitzen anscheinend im Pool mit der Kamera und filmen nach oben. Sie haben das am Anfang tatsächlich so gemacht. Sie haben eine Box gebaut, haben die Kamera reingetan und sind dann nach unten. Das Reale sah nicht realistisch genug aus. Sie haben es dann mit dem Spiegel oder so gemacht. Sie haben dann auf dem Boden des Pools ein Spiegel gelegt und dann haben sie einfach außerhalb des Pools in den Spiegel gefilmt. Ganz toll. Es ist ein totaler Film-Nordstaat. Dieses Bild hat eine gewisse Eleganz und etwas Edles. Das ist die stärkste Verbindung zum Genre. Er wird dann immer weniger filmen im Laufe seiner Zeit. Ich bin ein bisschen traurig, nachdem ich gelesen habe, was der ursprüngliche Beginn war, dass der nicht genommen wurde. Der ursprüngliche Beginn ist eine total irre Geschichte. Billy Wilder hat eine Totenhaus-Szene gedreht, in der die Leiche von Joe auf einer Bar liegt und einen Zettel an den Zeh kriegt. Dann liegt er in diesem Leichenschauhaus und liegt neben einer anderen Leiche. Dann erheben sich die beiden Leichen und erzählen, was ihnen passiert ist. Das war der ursprüngliche Einstieg des Films. So ist das Ganze passiert und dann starten wir den Film. Billy Wilder hat diese Szene komplett gedreht. Diese Szene wurde gescreened für ein Testpublikum. Ganz am Anfang, als dieser Zettel an den Zeh gemacht wird, haben die Leute angefangen zu lachen, weil die sich das alle so kitzelig vorgestellt haben, weil dieser Joe ja quasi der Erzähler ist. Wir wissen, dass er quasi als Geist da liegt. Dann haben die Leute sich kaputt gelacht. Billy Wilder hat das natürlich mitgekriegt und ist dann ziemlich frustriert rausgegangen und saß dann wohl der Legende nach auf der Treppe und hat eine geraucht. Dann kam eine Frau zu ihm und meinte, da haben Sie schon mal einen solchen Quatsch gesehen. Billy Wilder meinte das total ernüchtert, so einen Blödsinn habe ich noch nie gesehen, woraufhin die ganze Szene neu gedreht wurde. Billy Wilder hat später wohl zu Protokoll gegeben, dass es eine der besten Szenen war, die er je aufgenommen hat. Sie ist aber einfach beim Publikum nicht angekommen. Er wollte wohl einen bizarren, düsteren Start haben. Das Einzige, was er erzeugt hat, war ein irres Gelächter und Freude. Wahrscheinlich war es ihm dann doch der falsche Ton, um in den Film einzusteigen. Das Publikum hat sich kaputt gelacht. Sechs Monate hat sich die Veröffentlichung des Films verzögert, weil diese Szene komplett neu gedreht wurde. Wahrscheinlich war es auch komisch, aber ich würde sie auch unglaublich gerne sehen. Sie scheint mir zu dem Ton des Films auch zu passen. Ich könnte mir diese Szene gut vorstellen. Das ist dann halt weniger filmnoher. Der Start ist ja auch mit dieser Kamera, über die Straße und die düster aufpeitschende Musik, die wir dann hören, wenn die Credits zu sehen sind. Das schreit alles filmnoher. Das ist eine klassische Humphrey Bogart-Geschichte. Dann kommt der Erzähler. Das hat das von Anfang an schon ein bisschen gebrochen. Stattdessen wird es im Laufe der Handlung sehr aufgelöst, weil es eher so Richtung Drama kippt. Er ist dann erst mal bei ihr gefangen. Sie hat offensichtlich einen ziemlich krassen Kontrollwahn. Sie lässt ihren Butler sämtliche Klamotten von ihm aus seiner Wohnung holen und in dieses Gästehaus bringen. Alle seine Sachen. Total richtig schlimm übergriffig. Das Geile ist, ich habe am Anfang gleich gedacht, okay, das ist die Frau, die bei Filmen mit Männern mit diesen Sätzen ganz anders wahrgenommen werden. Wenn diese Sätze, die diese Frau spricht, von einem Mann gesprochen wurden, in den 40ern, im Film noir, das wäre ganz normal gewesen. Ja, das stimmt allerdings. Diese Übergriffigkeit und dieses Klammern, das wäre romantisch gewesen. So richtig Sugar-Mama. Das ist auch krass, sie ist 50. Es gab damals schon Schauspielerinnen, die mit 50 gearbeitet haben. Aber sie stellen es im Film so ein bisschen da wie, du bist alt, ich will keine mehr. Und er ist 30 und die Beziehung wird alleine schon als deswegen toxisch definiert, weil sie als Frau so viel älter ist als er als Mann. Dabei reden wir hier von der Zeit, wo das umgekehrt natürlich ganz oft der Fall war. Wie war das zum Beispiel bei, ganz krasses Beispiel, ein süßer Fratz. Wie alt war sie, wie alt war er? Da dürfte der Altersunterschied krasser gewesen sein. Und das wird schon so, das Toxische in ihrer Beziehung wird auch stark daran festgemacht, dass sie einfach das unpassende Alter für ihn hat, weil sie ist zu alt und er ist zu jung. Und es gab Schauspieler, die eigentlich vorgesehen waren für seine Rolle, die das abgelehnt haben genau deswegen. Und das eigentlich nicht öffentlich machen wollte und das wurde aber schon bekannt. Und wenn er jetzt noch eine Rolle gespielt hätte genau in dieser Konstellation, dann hatte er Angst, dass er dann endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Und das ist schon eine seltsame Zeit, in der das so ist. Tatsächlich wollte Billy Wilder sie auf älter machen. Und sie hat dann gesagt, ne, das passt nicht zu der Rolle. Diesen Norma, die wird sich darum bemühen, jung auszusehen, wenn sie älter ist. Und dann haben sie ihn versucht noch jünger zu machen. Aber ich finde, das ist wirklich genau richtig in dem Film. Ich gucke sie an und denke mir, sie ist aber trotzdem jung geblieben und merke aber an genau den richtigen Stellen, dass sie eben 50 ist. Das ist toll. Ich finde es irgendwie ganz beeindruckend. Das Krasse ist ja tatsächlich in den Szenen, in denen sie nicht so wahnsinnig ist, versprüht sie auch eine gewisse Attraktivität. Ich meine, sie war ja auch nicht umsonst der Star der Sturmfilmzeit. Gloria Swanson. Wie viele Frauen in der Zeit wurden sie natürlich viel über ihre Attraktivität gemessen und so. Aber sie war die Beauty Queen und so. Das ist schon krass. Das sieht man auch auf den Fotos, die sie im Haus stehen hat. Und das, was sie da gucken. Weißt du, was sie da gucken? Sie hat ja irgendwann, holt sie den Projektor raus und die Leinwand. Und dann gucken sie tatsächlich einen Film, den Gloria Swanson gedreht hatte. Und zwar mit Max, glaube ich. Mit dem Schauspieler von Schroheim. Das ist wieder so ein authentischer Moment, wo man sagt, okay, Dilly Wilder hat wirklich darauf geachtet, so wenig Fiktion wie möglich in einen fiktionalen Film zu packen, damit diese Kritik an Hollywood so trifft. Weil es genau stimmt. Sie sagt ja relativ gegen Ende, wenn sie zum Paramount Studio fahren und jemand an den Toren steht und sie nicht reinlassen will, sagt sie ja, without me, there wouldn't be any Paramount Studio. Und sie hat Recht. Und zwar nicht nur die Norma hat Recht, sondern auch Gloria, weil sie war tatsächlich der große Paramount-Star. Über sechs Jahre haben die einen Film nach dem anderen gemacht, der wirklich erfolgreich war und Paramount einfach das Geld gegeben hat, ist wirklich krass. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, war sie bei Weitem nicht so verbittert über das Ende ihrer Karriere, wie diese Norma, die sie spielt. Und es muss wohl auch so sein, dass es dann nach dem Film, wo sie wirklich wieder kurz im Rampenlicht stand wegen dieses Films, dass es dann, wenn Fans sie getroffen haben, waren die erschrocken, wie nett und wie normal und wie bodenständig sie ist, ohne jegliche Verbitterung. Genau. Und sie hat danach noch ganz viele Filmangebote bekommen, aber blöderweise gingen die alle in diese Richtung. Alle in diese Richtung. Sie war total enttäuscht davon. Sie hat sich wirklich Hoffnung gemacht, auch wenn sie ein bisschen abgeschlossen hatte mit dem Filmbusiness, hat sie sich durchaus Hoffnung gemacht, dass das wieder ihr Comeback sein konnte. Und dann war sie aber plötzlich die alternde Diva. Und dann sollte sie nur noch die alternde Diva spielen. Auch danach war sie nicht frustriert groß. Sie hat dann noch mal kleinere TV-Sachen gemacht, aber sie hat dann nicht mehr so viel gedreht. Und sie hat zwischendurch ja viel, nachdem ihre eigentliche Karriere aus den 20ern zu Ende war, sie hat das akzeptiert, hat gesagt, okay, es ist nicht mehr meine Zeit, und hat dann Radio gemacht. Ja. Und das hat super funktioniert wohl. Sie hat ja auch eine coole Stimme, ne? Ja. Die ist toll. Einfach eine tolle Frau. Und die hat das irgendwie dann weitergetragen. Ich finde es wirklich ein bisschen traurig, dass sie danach diese Rollen bekommen hätte können und dann irgendwie alles ablehnen musste, weil natürlich will man ja nicht immer wieder das Gleiche spielen. Was wohl wirklich krasser war, dass sie so... Sie hat wirklich so ein bisschen das Method-Acting-Ding durchgezogen bei den Filmen. Sie ist in der Rolle geblieben die ganze Zeit. Und sie hat wohl auch... Sie hat zu ihrer Tochter, nachdem der Dreh fertig war, gesagt, so, jetzt sind wir wieder allein, jetzt ist diese Norma weg. Und sie muss wohl auch der Legende nach, nachdem sie die letzte Szene gedreht hatte, die auch tatsächlich diese große berühmte Szene war. Das war nicht die letzte Szene, die sie gedreht haben. Das war nicht die, die sie gedreht haben, aber es war ihre letzte Szene, oder? Nein, nein. Aber es ist die letzte Szene im Film. Die haben sie gedreht, relativ spät im Prozess, glaube ich. Aber es war nicht die letzte, die sie überhaupt gedreht haben für sie. Aber sie ist da runtergekommen, die Treppe, und sie hat sie barfuß gemacht, weil sie Angst hatte, dass sie gestolpert, hat sie die Schuhe ausgezogen, was man einfach nicht sieht im Film. Und nachdem das fertig war, ist sie echt in Tränen ausgebrochen. Weil alle so reliefmäßig, du bist ja völlig fertig von allem und hast die ganze Zeit Spannung gehalten und die ganze Zeit diese irren Charakter in dir. Und dann hat Billy Wilder eine riesige Party für sie geschmissen. Er hat noch... Guter Mann. Ja, nochmal, das Zentrum des Films. Wir lernen sie wirklich in dieser Zeit, wo er bei ihr lebt. Es wird immer länger, es wird auch immer näher. Irgendwann zieht er vom Gästehaus in ein Schlafzimmer des Hauses, wo einer ihrer früheren Männer geschlafen hat. Es wird immer näher, und wir lernen sie dadurch immer besser kennen. Und es ist wirklich eine krasse Person. Diese Filmvorführung, die du schon erwähnt hast, wo sie sich ihre alten Filme angucken, diese, was ein bisschen später kommt, diese absurden Privatvorführungen, wenn sie ihm ihre Charlie Chaplin Imitationen zeigt. Oh mein Gott, und die ist nicht schlecht. Die ist echt gut, fand ich auch. Und das Ding ist, Gloria Swanson hat die schon mal gemacht, für einen anderen Film. Deswegen haben sie es reingenommen. Und das, was sie vorher macht für ihn, um ihn zu entertainen, ist auch etwas, was sie in einem anderen Film schon gemacht hat. Das ist wirklich toll. Sie haben sie ausgeschöpft. Es ist eigentlich total gemein, dass sie komplett ihre Karriere benutzt haben und auf diesen Norma draufgepackt haben, obwohl sie ein ganz anderer Mensch war. Und Chaplin war wohl nicht so begeistert von dieser Vorführung. Er wurde drauf angesprochen und fand das dann ziemlich doof. Und muss dann wohl irgendwann mal so nebenbei schnell, als er wieder drauf angesprochen wurde und total genervt davon war, was sie von ihr sprechen gemacht haben, wie sie ihn nachmacht. Und sich so darüber lustig machen. Ich fand ihre Vorführung toll. Ich fand die auch nicht schlecht, die war cool. War ein guter Chaplin, besser als ich ihn jemals hinkriegen würde. Okay, das möchte ich gerne zugeben. Diese bizarren Bridge-Spiele, die wir schon erwähnt haben, mit den anderen gealterten Stummfilm-Stars. Das ist so super. Was ich nicht erkannt habe. Das ist Buster Keaton. Obwohl er den Buster-Keaton-Blick drauf hat die ganze Zeit. Es ist eigentlich ein Psychogramm. Es ist ein Psychotrama, weil es geht um eine Frau, die den Bezug zur Realität verloren hat, der nicht richtig geholfen wird. Und die sogar von denen, die ihr am ehesten helfen könnten, viel zu sehr in ihrem Wahn bestärkt wird. Wahrscheinlich wirklich, weil er sie liebt. Und Joe, weil er einfach... Joe ist ein komischer Typ auch. Ich glaube, sie gasleitet ihn ein bisschen da rein. Und sie... Emotionale Erpressung und so weiter. Das Geld ist der erste Einstieg. Aber nur Geld ist es ja dann irgendwann nicht mehr. Das mit dem Selbstmord meinst du jetzt vorhin. Das ist echt krass. Und dass sie sich sonst was ausgemalt hat, was für eine Zukunft die zusammen haben. Dann machen sie diese bezahre Silvester-Party, wo sie nur zu zweit sind. Er denkt wirklich ganz lange, dass jemand kommt. Dann tanzen sie allein in diesem Ballsaal und haben eine Band, die nur für sie spielt. Und es ist so traurig und gleichzeitig so bizarr und irgendwie auch angsteinflößend. Ich kann nicht mehr die ganze Zeit quatschen. Immer wieder zwischendurch kommt, ich sollte zu Artie gehen. Und dann lernen wir diesen Artie endlich kennen. Und er ist ausgerechnet der Verlobte von seiner wahren Love Interest, von Betty, von dieser Lektorin. Und dann schneidet sie sich die Pulsalern auf. Ja, weil er abgehauen ist. Und das ist schon... Ich weiß nicht ganz genau, wie viel Psychologie man den in den 50ern, also Ende 40er, Anfang 50er zutrauen kann. Betty Wilder auch zutrauen kann. Aber das ist schon eine sehr akkurate Beobachtung für bestimmte psychische Krankheiten. Zum Beispiel Borderline. Und viele Stars haben ja, sagt man ihnen nach, dass sie Borderline haben. Dieses Anerkennungsbedürfnis und gleichzeitig sich selbst so runtermachen. Und diese zwei Seiten einfach. Emotionale Druck ausüben aufs Umfeld auch. Sie ruft ihn nicht an, Max ruft ihn an. Sie versucht sich einfach umzubringen. Da habe ich gemerkt, dass für mich Joe kein sympathischer Protagonist ist. Weil er redet dann ihr gut zu. Er fährt tatsächlich zu ihr hin und redet mit ihr. Und ich habe die ganze Zeit mich gefragt, was meint er davon ernst, was ist Sarkasmus, was ist einfach nur, um seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Und ich konnte das nicht einordnen. Obwohl er wirklich nett mit ihr redet danach. Und es ist wirklich ein Moment, wo er fürsorglich ihr gegenüber ist. Und ich habe sie mir nicht abgekauft. Das war der Moment, wo ich dachte, dass ich diesem Charakter nicht ein bisschen über den Weg traue. Weil ich ihn einfach für einen Lügner und Betrüger halte. Ich weiß nicht, ich habe ihn jetzt nicht unbedingt als Lügner und Betrüger einsortiert. Aber man kann ihn tatsächlich nicht wirklich trauen in dem, was er sagt. Weil ich auch nicht nachvollziehen kann, warum er sich dann jetzt entscheidet, doch bei ihr zu bleiben. Wo er ja vorher kurz vorher doch eine sehr starke Andeutung einer Anziehungskraft zu dieser Frau, die ja auf der Party, wo er da hingeflüchtet ist. Diese Szene ist ja wirklich sehr deutlich und sehr eindeutig geschrieben und gespielt. Diese Betty wird ja auch die ganze Zeit als Kontrastperson zu Norma inszeniert. Sie ist die nette, authentische, herzliche. Sie sagt auch einmal, sie kann sich überhaupt nicht vorstellen, vor der Kamera zu arbeiten. Und kreativ in dem Prozess drin zu sein. Sie hat offensichtlich gute Ideen für Drehbücher. Sie ist wahrscheinlich die einzige Begabte, was Drehbuchschreiben betrifft. Ich glaube schon, er verliebt sich in sie. Aber er geht zurück zu Norma und sie schlafen dann ja auch miteinander. Sie beginnen wirklich eine Affäre. Das ist ein Turning Point, der sich mir natürlich nicht wirklich erklärt. Dann ja, über so eine relativ simple Erklärung kann man es natürlich machen. Ich glaube, er ist auch ein zieloser Gauner. Er weiß die ganze Zeit nicht, wohin viel was ihm passiert. Er landet bei ihr, weil er sein Auto in enger Garage abstellen will, damit es keiner auf der Straße sieht. Ich glaube, er ist kein guter Gauner, weil er nicht weiter als fünf Minuten denkt. Deswegen schlittet er so ein bisschen durch diesen Film. Er hat eigentlich ganz viel von einer Rolle, die man oft bei Frauenrollen sieht. Wenn eine Frau eine Protagonistin ist, dass es den Regisseurinnen nicht gelingt, sie als starke Protagonistin zu erzählen, obwohl sie das eigentlich wollen. Ganz krass finde ich es z.B. bei Hunger Games. Da haben wir diese vermeintlich starke Protagonistin, Katniss heißt sie, glaube ich. Sie hat so ein bisschen mit so einem feministischen Auge. Dann stellt man fest, dass sie eigentlich nicht so als Role Model taugt. Alles, was ihr passiert, passiert eher durch Zufall, weil sie von Situation zu Situation stolpert. Letzten Endes handelt sie relativ wenig als starke Persönlichkeit. Die Rolle hat er auch, finde ich total spannend, dass ein Mann so eine Rolle kriegt. Das ist das, was er mit der Terminologie von damals nimmt. Auch kein wirklicher Taufgänger, weil er ist ja auch schwach und feige. Es gibt wenige Momente, wo er Mut beweist, wo er z.B. mal knallhart sagt, was ist. Er ist manchmal auch wie ein weinender Teenager. Gerade wenn er sich bei Norma über ihr Verhalten beschwert, dass sie seine Sachen in das Gästehaus gepackt hat, wenn er sich darüber beschwert, wie er von ihr gefangen gehalten wird. Das ist manchmal wie ein nölender Teenie. Ja, und das sich ja trotzdem fügt. Er ist ja dann trotzdem da. Dann fahren sie mit dem Buch, was er fertiggestellt hat oder auch nicht. Er soll ja viel ihrer Anmerkungen wieder umsetzen, was er gerne rausgestrichen hätte. Ich weiß nicht, ob das Buch besser geworden wäre, wenn das alleine gemacht hätte. Wahrscheinlich eher nicht. Er ist ja offensichtlich eher so ein B-Movie-Schriftsteller. Diese Kritik, die Betty ganz am Anfang an seinem Text übt, dass es kein Herz gibt, dass sie nichts fühlt. Ich glaube, das ist seine Art zu schreiben. Dann fahren sie, weil der Produzent wohl anscheinend ständig versucht hat, sie zu erreichen. Aber eben nicht der Produzent, sondern Assistent. Dann fahren sie dahin. Ich finde es schön, dass der Film trotzdem zeigt, dass sie tatsächlich mal jemand war. Der Förtner erkennt sie sofort. Der alte Förtner. Oh mein Gott, Mrs. Desmond. Und lässt sie sofort rein. Sie geht dann in das Studio von Mr. DeMille. Ich finde, der Produzent, der ja wirklich Produzent ist, der Schauspieler ist ja kein Schauspieler, sondern ist ja eigentlich Produzent. Und der spielt das so gut. Ich finde das so beeindruckend. Du meinst der Regisseur? Der Regisseur, also DeMille. Ich finde ihn unglaublich gut als Schauspieler. Das ist so eine tragische Szene von Anfang bis Ende. Er ist der Einzige, der wirklich sieht, wie sie sich verhält und wie sie in ihrer Wahnvorstellung lebt. Das ist auch noch mal Herz, finde ich. Das stimmt. In dieser Rolle, die eigentlich nur ein kleiner Cameo ist, der spielt sie auch tatsächlich selbst. Denen kennt man vor allem aus The Ten Commandments. Sein letzter Film in den 50ern. Es war kein Regisseur, der mir präsent war als großer Regisseur. Der hat auch viel gedreht in den 40ern und 50ern. Der große Plot-Twist. Sie denkt, sie hätten die ganze Zeit angerufen, weil sie den Skript so toll finden. Sie hat einen Oldtimer in ihrer Garage. Daran haben sie Interesse, weil der von einem alten Film ist. Sie ist dann aber am Set und sie wird so krass in ihren Wahnvorstellungen bestärkt. Das sind die ganzen Schauspieler, die sie damals verehrten. Dann wird sie umlagert von diesen Leuten und sie sonnt sich darin. Aber wir wissen, das ist alles nur eine Illusion. Keiner hat Interesse daran, mit ihrem nächsten Film zu drehen. Sie wollen eigentlich nur in ihr Auto. Es ist klar, dass sie hier wieder nur in ihrer Wahnvorstellung bestärkt wird. Dass es keinen Karriere-Schub geben wird. Das ist schon wirklich krass. Ich fand es aber auch sehr schön, dass sie dann noch mal diesen Moment bekommt. Es ist absehbar, dass sie in ihrer Wahnvorstellung bleiben wird. Das ist so traurig. Dieser Regisseur redet dann ja auch mit ihr und sagt ihr eigentlich, was Sache ist. Versucht es. Sie bleibt einfach in ihrer Wahnvorstellung. Sie kommt aus diesem Studio raus und denkt, alles ist super. Dann kommt diese krasse Folter-Szene. Diese Selbstfolter-Szene. Wo sie sich von den Schönheitsexpertinnen zurecht machen lässt. Der Film wird ja bald an ihrem großen Comeback-Film zu arbeiten. Dann muss sie auch entsprechend aussehen. Dann haben wir eine krasse Montage, wie sie mal rediert wird. Das ist unfassbar. Das ist total aktuell. Es ist unglaublich. Ich muss so sehr an diese ganzen Sachen denken, die immer wieder auch von KollegInnen, muss ich sagen, die irgendwie verzweifelt werden. Die irgendwie verzweifelt an dieser Jugend, die immer noch ganz nach oben gehalten wird, hängen und sagen, ich muss so aussehen, ich muss so aussehen, wenn ich ein Fotoshooting mache. Und dann so Bearbeitungen gemacht werden, wo ich denke, ja, aber dann siehst du am Ende nicht mehr so aus, wie du eigentlich aussiehst. Das sind so Sachen, nein, warum? Das ist wirklich so ein Moment, wo der Film komplett ins Tragische kippt. Die Montage ist einfach nur hart und schmerzhaft. Man sieht, dass sie leidet unter dem, was gemacht wird. Wir sehen ihr Gesicht, wie es bearbeitet wird. Ja, das ist wirklich krass. Da ist der Film auch wieder zielsicher mit der Kritik. Das finde ich beeindruckend. Dann findet sie den Drehbuchentwurf, den Schaum mit Betty geschrieben hat, die titellose Liebesgeschichte. Sie haben dann beschlossen einfach, dass sie das heimlich, also er hat beschlossen, dass er es heimlich macht. Sie weiß ja gar nichts davon. Er hat gesagt, ich komme dann nachts immer und dann schreiben wir zusammen. Dann schreiben die zusammen ihre Liebesgeschichte, die sie sich irgendwie haben einfallen lassen und verlieben sich auch ineinander. Sie ist eine ganz tolle Schauspielerin. Ich finde, sie ist in diesem Film sehr klar definiert. Sie ist ein bisschen der Engel der Geschichte. Sie ist natürlich, sie ist authentisch, sie ist unglaublich liebenswert und reizend. Ihr ist es auch direkt peinlich ganz am Anfang, wenn sie über sein Manuskript lästert und dann fässt ihr, dass er da sitzt und das gehört hat und sie möchte im Boden versinken. Ich finde, sie ist im Vergleich zu den anderen Rollen ein bisschen flach, weil es so sehr diese liebreizende, fanginfantil ist, wie sie mit dieser Kindlichkeit und Naivität und Unschuld inszeniert wird. Aber ich finde, dass sie das so gut spielt. Dass sie wirklich einfach eine gute Schauspielerin mit 21 natürlich zu spielen, muss man erst mal hinkriegen. Sie spielt das, was das Drehbuch hergibt, aber es ist ein gewisses Stereotyp, was da inszeniert wird. Ich fand sie nicht schwach, aber ich fand ... Man hätte auf die Rolle vielleicht verzichten oder anders gestalten können. Also, dass du keinen Love-Entschluss hast, oder? Ja, ich find, sie gibt den Film ... Klischees an der Stelle, wo er sie eigentlich nicht verdient hat. Das ist ein Film, der so viele so geschickt um die Klischees herumarbeitet, sowohl was Genre betrifft, als auch was Rollen, Bilder, Rollen, Vorstellungen betrifft. Und in dieser Rolle und auch in der Liebesgeschichte fühlt sich ein Hollywood-Klischees dann doch sehr stark zu. Aber ich finde, dass sie diese Szenen, in denen sie sich annähert ... Vielleicht bin ich auch einfach ein großer Fan von so 50er-Jahre-Liebeszänen, wo sie sich dann sehr seltsam küssen. Ja. Aber sie, irgendwie, find ich sehr süß, wie sie voneinanderstehen und eigentlich wissen, weiß er ja auch, dass er das nicht sollte und dass das nicht geht, weil sie mit Artee zusammen ist und sie heiraten wollen. Und er dann sagt, wenn ich dir so auf einen Meter zu nahe komme, dann schlag mich mit deinem Schuh. Sie ist süß, auf jeden Fall. Diese ganze Liebesgeschichte ist süß. Es ist halt eine Art von Liebesgeschichte, wie man sie schon in dieser Zeit sehr oft zu sehen bekommt. Aber ich mag's. Es tut tatsächlich gut, so ein bisschen Herzenswärme mit ihr zu sehen. Weil der Film sonst so kalt ist, so tragisch und so bitter, dass es ganz gut tut, zwischendurch mal so was Warmes zu haben, dass man sich festhalten kann. Und dazu ist ihre Rolle auf jeden Fall gut. Und dazu ist auch diese Liebesgeschichte gut. Und wahrscheinlich wär's ohne diese Geschichte sehr hoffnungslos. Muss man schon sagen, ja. Irgendwie hab ich aber trotzdem, während des Films, ich weiß nicht, wie es dir ging, ob der die Tragik überwogen hat, ich fand den Film trotzdem irgendwie amüsant. Also nicht, ich hab nicht, es ist keine Scroobercomödie. Das definitiv nicht. Aber ich fand, die satirischen Momente haben so gut getroffen. Und ich hab genug Abstand, dass ich sagen kann, ich kann darüber auch lachen. Ich musste wenig lachen bei diesem Film. Ich fand wenig witzig, weil er einfach dieses Bittere und dieses Verbitterte immer hat mitschwingen lassen. Ja. Also gerade am Ende natürlich. Am Ende kannst du nicht mehr lachen. Ist klar. Ich konnte die ganze Zeit nicht lachen. Aber danach wurde es einfach nur unangenehm. Und es war zu viel verbitterter Blick auf die Filmindustrie. Und zu viel verbitterter Blick auf die Beziehung. Und zu viel Bitterness in dieser Beziehung, die im Mittelpunkt steht. Witzig fand ich da echt wenig. Auch wenn es diese witzigen Momente gibt. Aber die waren dann einfach zu stark eingebettet in dieses zynische, kalte, groteske. Tja. Na ja, das haben ja auch ein paar andere Leute dann noch gesehen, als der Film rauskam. Wir haben am Anfang gesagt, dass der Film sehr erfolgreich war. Ja, das war er. Aber bei den ersten Screenings. Er hat ja ein paar Leute eingeladen, die er auch gefragt hat, ob sie dabei sein wollen im Film. Und die nein gesagt hatten. Und es gab Leute, die dann gesagt haben, die waren einfach... Mary Pickford ist gegangen. Und hat ausrichten lassen, dass sie einfach nicht... Das ist völlig überwältigt. Also im negativen Sinne völlig überwältigt. Und dass sich keiner zusammenreißen konnte ordentlich. Wenn man seine eigene Geschichte mehr oder weniger vielleicht so offen auf der Landwand sieht, das ist natürlich schwierig. Und einer der Produzenten oder Regisseure, ich weiß nicht mehr ganz genau, der das gesehen hat, hat auch Billy Wilder offen beschimpft. Er hat gesagt, das geht nicht. Du scheißt hier in dein eigenes Haus, was soll das? Die Leute, die dich füttern, so in den Dreck zu ziehen, das geht nicht. Was mich überrascht hat, zum Beispiel das Paramount, die fanden das total cool, dass er sie prominent nennt. Die fanden das super. Und es musste überhaupt nicht groß gefragt werden. Die haben gesagt, klar, dreht er hier in unserem Studio, hier habt ihr noch ein paar Kulissen, nehmt das. Das war super. Und sie haben dann ja auch, nachdem der Film abgedreht war und angelaufen ist, Gloria Swanson auf eine Tour geschickt. Ein Jahr lang ist sie durch Amerika getourt, und die haben sich dann auch mal ein paar Kulissen dafür. Offensichtlich lag ihnen das Projekt am Herzen, auch nachdem sie gesehen haben, dass das Projekt eigentlich ein riesiger dampfender Haufen auf der Filmindustrie ist. Krass. Ich find's wahnsinnig beeindruckend, mit welcher Resilienz dann sozusagen auch Leute, die auf die geschimpft und geschissen wurden, das einfach dann hingenommen haben und gesagt haben, okay, das gehört auch dazu. Das ist natürlich angegriffen, weil die meisten von denen einfach schon zu alt waren. Weißt du, was ich meine? Es geht ja um die Vergangenheit in dem Film. Irgendwie kann sich vielleicht Paramount auch denken, ja, die Zeiten sind aber auch hinter uns. So Delusions. Wahrscheinlich war es auch einfach, Billy Wilder war eine zu große Nummer. War der schon so eine große Nummer? Ich weiß es gar nicht so genau. Der hat schon vorher ein bisschen was gedreht. Manche Mögens Heiß war ein bisschen später. Manche Mögens Heiß war später davor, aber ... Er hat seit Ende der 20er-Jahre als Drehbuchautor gearbeitet. Also er hat die 30er-Jahre durch als Drehbuchautor gearbeitet. Er hatte natürlich noch nicht diese Reputation, die er später hatte als einer der größten Richtissöre. Hollywoods. Seine richtig großen Filme, die kamen alle danach. Das stimmt. Sabrina war 54, Zeuge in der Anklage war 57, das ist Apartment 60. Mann, hat der viel gedreht. Echt Wahnsinn, oder? Aber ich glaube, er war in dem Filmbusiness schon so tief drin. Er hat einfach so lange schon gearbeitet. Er hat auch schon als Richtissöre einiges gemacht. Tja. Und trotzdem, ich war überrascht. Ich kann es nur noch mal wiederholen. Ich hab nicht einen Film erwartet, der so hart ist. Der so brutal ist mit seinem Sujet und mit dem Thema Filmbusiness. Aber hättest du es gewünscht, dass er weniger hart ist? Nein, auf keinen Fall. Es war tatsächlich überraschend. Wenn man so einen Klassiker guckt, geht man mit bestimmten Erwartungen dran. Da kommt man nicht vorbei. Ich hab großen Pathos und großes Drama erwartet. Er ist irgendwie ein Film, der regelmäßig in den Top Ten-Listen der besten Filme aller Zeiten auftaucht. Und ganz viele Quotes aus dem Film. Alleine das Ende. Ich hab so eine Art Citizen Kane von der Erzählhaltung erwartet. Mehr Pathos, mehr Drama, mehr Gedegenheit. Und war dann doch überrascht, dass es eher in die Richtung bitter, zynisch, böse geht. Okay. Verstehe. Worum geht's eigentlich in dem Film auf der menschlichen Ebene? Das hab ich mich noch gefragt. Natürlich ist es eine große Kritik einmal austeilen gegen Hollywood. Der Film hat eine menschliche Ebene. Ja, naja. Es geht irgendwie, finde ich, sehr, und das finde ich spannend, ist das Selbstbild versus Fremdbild, also der eigenen Lebenssituation. Der Schriftsteller sieht sich als großer Schriftsteller und hangelt sich von einem schlechten Job zum nächsten. Sie hält sich für die große, berühmte Diva, die immer noch Erfolg hat, ist aber schon lange nichts mehr. Ja. Ich find's ein spannendes Thema. Selbstbild versus eigene Fremdwahrnehmung und Lebenssituation. Irgendwie würd ich mir mehr Filme wünschen, die so ein bisschen mit dem Thema spielen. Ja. Das ist natürlich Thema Schauspieler, Künstler, Schauspielerin. Ist natürlich ein sehr dankbares Thema, um so was zu behandeln. Wie nimmt man sich selbst wahr? Wie wird man von einem Publikum wahrgenommen? Ja, ja, ja. Ich ahne, wo du hin möchtest. Ich glaub, wir können ganz langsam vorsichtig Schauspielerinnen und Schauspieler befassen. Jingle. Jingle. Unsere Liste. Okay, Top 3 Filme über Schauspieler, am besten Falle über alternde Schauspieler. Oder Schauspielerinnen, bitte. Verdammt. Wieder 10 Cent verloren. Ja, jetzt ist mir tatsächlich schwergefallen dieses Mal. Ich hab das Gefühl, ich nenne nur Filme, die wir schon mal hatten bei unseren Listen. Ja, ich versteh das. Es gibt diesen krassen Wiederholungseffekt. Ich hab dann irgendwann aufgehört zu verzweifeln, nach einem Film zu suchen, der noch nicht genannt wurde. Ich hab insgesamt fünf Filme. Alle fünf wurden mindestens einmal schon mal genannt im Zuge dieses Podcasts. Das heißt, wir machen eine Top 5 draus? Das könnte ich auch. Ich kann das gleich am Anfang nennen. Willst du eine Top 5 draus machen? Lass uns eine Top 5 draus machen. Okay, dann ist mein Platz 5. Once Upon a Time in Hollywood. Ja, meine auch. Hier haben wir einen alternden Schauspieler. Leonardo DiCaprio, großartig. Muss man viel dazu sagen. Wir müssen nicht viel dazu sagen, weil wir uns ständig drüber unterhalten haben. Ich mag ihn total. Ich kann nicht nachvollziehen, dass er sich als einer der schwächeren Tarantinos konzipiert. Tarantino macht wieder einen großartigen Job. Tatsächlich einfach einen anderen Job, finde ich. Der Film ist anders als viele andere von ihm. Das finde ich ein bisschen beeindruckend. Was mich an dem Film nur geärgert hat, ist, dass er es wieder nicht geschafft hat, mit seinen Frauen zu gehen. Die Frauenrollen sind bei Tarantino immer ... Er hat Mühe gegeben mit Kill Bill und so starke Frauen. Er sagt ja immer starke Frauenrollen und so weiter. Aber irgendwie kriegt er es nie so richtig. Nee, er versucht es auch nicht. Die Frauenrollen, die er stärker schreibt, sind auch inspiriert von diesen B-Movies. Was ich an Once Upon a Time in Hollywood total super finde, ist, dass er sich selbst als Märchen inszeniert. Allein schon der Titel, das war in Hollywood. Aber auch die ganze Art, wie er herangeht. Das ist eine traumpfabrik, die so nie stattgefunden hat. Das ist ein radikaler Entgegenwurf zu Boulevard der Dämmerung. Weil er voller Optimismus steckt und voller Herzenswärme. Es geht auch um einen Schauspieler, der seine besten Tage hinter sich hat. Aber dieser Schauspieler schafft es noch mal. Dieser Schauspieler ist sich bewusst darüber, dass er seine besten Tage hinter sich hat. Er ist tatsächlich ein sympathischer Mensch. Der historisch eigentlich ... Es ist nicht nur so, dass er mit seinem Stuntman zusammen die Immensen, Family, Mörder komplett besiegt. Zusätzlich gelingt es ihm, Sharon Tate das Leben zu retten und zu ihr als Gast eingeladen zu werden. Womit sich eine strahlende Zukunft für ihn und den Rest Hollywoods offenbart. Hollywood ist gestorben, als Sharon Tate ermordet wurde. Das ist in den Filmen und im Sicht Tarantinos. Hier wird es gerettet. Hipp Hipp Hurra. Dann würde ich meinen Platz 5, das wäre auch mein Platz 5 gewesen, mal umsetzen, weil ich habe noch genug andere. Für mich wäre es dann, weil wir darüber geredet haben, würde ich ihn da hinten ansetzen, The Artist. Was auch in der Zeit verhaftet ist in Sturmfilmen, Tonfilmen. Der Tonfilm und er, der seinen Stern untergeht, der sich dagegen wehrt und nicht glaubt, dass Tonfilm irgendwas kann und dann gnadenlos verliert. Inszeniert als Stummfilm? Super. Fantastisch gemacht. Wir haben darüber geredet, wenn ihr reinhören wollt. Eine unserer Episoden vor gar nicht so lange her. Einfach mal suchen, The Artist. Wir reden sehr ausführlich über den Film. Das ist eine wahre Freude. Dieser Film hat die Menschlichkeit, dieser Film hat die Liebe für diese Person, für das Filmbusiness, für die Traumfabrik. Eine große Liebeserklärung. Ein großer Abgesang nicht nur an den Stummfilmen, sondern an ganz Hollywood. Mein Platz 4 wäre Persona von Ingmar Bergmann, der sich damit beschäftigt, was passiert, wenn eine Schauspielerin ihre Stimme verliert oder ihre Stimme aufgibt. Und was passiert, wenn eine Schauspielerin in der Schauspielerkammer eingesperrt ist zusammen? Und nicht nur die Psychologie der Schauspielerin, sondern auch die Psychologie des Fans. Es ist interessant, das aus diesem Blickwinkel zu betrachten. In dem Film steckt natürlich viel mehr. Man kann ihn in verschiedene Arten deuten. Aber ich finde diesen Konflikt, da ist der Star, und da ist die, die den Star so sehr verehrt, dass sie schließlich mit ihm eins wird. Das ist auch das Thema Schauspiel. Hatten wir das so ausführlich besprochen in diese Richtung? Weil es wird zwar gesagt, dass die Schauspielerin ist und dass sie ihre Stimme verliert ganz am Anfang des Films, mitten in einem Monolog. Aber diese Komponente des Fans und des Stars habe ich gar nicht so in Erinnerung. Ich habe das damals in dem Gespräch versucht zu pushen, weil ich versuchen wollte, eine andere Interpretation zu liefern als die gängige Verkörperung von Ingmar Bergmann, die sich mit der Laufbahn als Künstler beschäftigt. Dazu kann ich nur noch mal das Lied von Judith Olefernes, großartige Lyrierin, Sängerin von Wir sind Helden, zitieren. Der Song heißt Popstar, wo sie über den Star sagt, ich weiß nicht, ob ich dich ficken will oder so sein will wie du. Darum geht es meiner Meinung nach auch ein bisschen in diesem Film. Das ist übrigens der große Werbeblock für uns selbst. Wir haben diesen Film auch besprochen. Bitte schaut euch, hört euch. Ah, verdammt. Jetzt wird es teuer. Hört euch diese Episode an. Die haben wir relativ am Anfang, glaube ich, oder? Ja. So früh? Ich müsste jetzt danach suchen. Hört einfach rein, alte Episode. Wir reden über Persona von Ingmar Bergmann, ein Klassiker des europäischen Atthaus-Kinos. Mein Platz 4 wäre dann jetzt To be or much to be. Ein Film über das Theater, was gerettet werden muss für den Schauspielern, weil die Nazis es übernehmen. Du bist bei Mel Brooks, oder? Wenn du den englischen Titel sagst. Nee, ich bin bei dem Original, Lubitsch. Heißt der To be or not to be oder sein oder nicht sein? Ah, wie ist der Originaltitel? Verdammt, ich weiß es nicht. Eine gute Frage. Ich glaube, du hast recht. Ich glaube, der heißt To be or not to be. Ja, das ist eine amerikanische Produktion. Er ist To be or not to be. Aus den 50ern, glaube ich. Nee, 40er. Und das Remake von Brooks ist von 83, glaube ich. Ist das so neu? Krass, das ist einer der späteren Mel Brooks-Filme. Wenn ich mich richtig erinnere. Aber ich glaube schon. Ich glaube dir das. Ich bin 83 tatsächlich, wow. Den hätte ich viel früher verortet. Punkt für mich. Mein Platz 3. Es tut mir leid, dass ich dir deinen Platz 2 damit wegnehme. Ja? Birdman. Ah, Mann, nur Floor. Warum? Oh mein Gott, Floor. Ich hatte ein unglaublich wahrsagerisches Talent. Wie krass ist das? Ich bin gerade ein bisschen blown away. Wie krass. Scheiße. Fantastischer Film. Jetzt kommt wieder ein Name, wo ich mich entschuldigen muss, ihn falsch auszusprechen. Alejandro González Hinarito mit Michael Keaton, der einen gealteten Schauspieler spielt. Der früher irgendwann mal eine Rolle als Superheld hatte. Als Birdman eben. Und jetzt Theater macht. Das ist ein superes Film, das in inneren Monologen schützt wird. Wundervoller Film. Unglaublich. Der tut so, als wäre er in einem Shot gedreht. Ein fake-One-Shot-Movie. Wirkt wirklich so und ist wirklich toll gemacht. Die Schnitzel sind wirklich nicht zu bemerken. Und das entfaltet so eine unglaubliche Kraft. Auch was der für Kameratechnik benutzt hat, um Bilder zu schaffen, die eigentlich nicht möglich sind, weil man die Kamera sonst selbst sehen würde im Spiegel. Das ist so krass. Er spielt auch ganz toll mit diesem One-Shot-Ding. Er ist ein sehr guter Film. One-Shot-Ding, weil er ist so, wenn man den Film sieht, ist klar, das kann kein One-Shot sein, weil er wirklich irre Kamerafahrten hat, um von Zähne zu Zähne zu kommen, aber trotzdem alles im Fluss ist, alles bewegt sich und wir laufen größtenteils hinter den Kulissen von diesem Theater rum, durch die Garderoben an den Schauspielerinnen vorbei und in die Proben rein. Die auch ganz toll sind, fantastische Proben. Voller zynischem Humor, voller Albernheiten mit einem großartigen Michael Keaton. Oscar prämiert aus dem Jahr 2014, unbedingt sehen. Wow. Okay. Dann hätten wir von mir auf Platz, wo sind wir drei? Drei. Hätten wir Molière, der Film über Molière, der fast vier Stunden dauert, wie einfach komplett sein Leben einmal aufgehört. Ich habe den Regisseur leider gerade nicht im Kopf. Der erzählt wirklich, wie Molière geboren wird und dann wie sein ganzes Leben und hat einen riesengroßen Teil, wie er mit seiner Truppe rumreist. Alle zusammen das Ding aufbauen, spielen für die Leute, alles zusammen raffen und wieder losfahren zum nächsten Ort, um dort wieder aufzubauen und für die Leute zu spielen, wieder zusammenzupacken. Wow. Es ist ein Epos. Aus dem Jahr 2007? Oder älter? Ich glaube, der ist älter. Also ich habe gerade einen Molière aus dem Jahr 2007 gefunden, aber der gibt zwei Stunden. Nee, das ist älter. Muss irgendwie aus den 80ern sein oder so was. Oder vielleicht sogar 70ern. Genau, 1978 kann man das sehen. Oh ja, 260 Minuten von Ariane Nuschkin. Ja, genau, genau, genau. Eine Regisseurin. Ja. Ein unglaublicher Film und ich habe als Kind habe ich ihn gesehen und ich war massiv beeindruckt. Ich glaube, das hat auch meine liebe Für Theater entfacht. Einmal ganz kurz gucken, ob ich diesen Film hier finde. Ich dachte, du kennst den Film. Nee. Ja, dann würde ich dir den vielleicht mal aufdrücken, weil der ist wirklich krass. Muss ich nur gucken, dass ich den richtigen finde. Es gibt einen Molière aus dem Jahr 2007, aber das ist dann ja den, den man nicht sehen will, sondern den aus dem Jahr 1978. Vier Stunden lang krass. Ja, ja. Wow, gibt es leider nur als DVD einen französischen Import. Also den muss jeder Schauspieler gesehen haben. Wirklich, ganz dringend. Also egal, ob man nun Theater spielen will oder nicht, aber du musst als Schauspieler diesen Film gesehen haben, um rauszufinden. Auch die Heritage überhaupt, unsere ganze als Schauspieler. Wo kommen wir her? Was ist unsere Geschichte als Berufsbild? Das ist einfach der Wahnsinn, absoluter Wahnsinn. Wow, cool. Den muss ich mir auf jeden Fall merken. Der klingt wie ein Film, den ich sehen will. Und das wird nirgendwo gestreamt. Das ist eine Katastrophe. Das gehört zu diesen Filmen, das ist wirklich schwer. Es gibt einige Filme, gerade so Tramen aus den 60ern, 70ern, 80ern. Es ist super schwer, die zu finden. Traurig. Man muss ganz oft einfach illegal auf was Illegales begreifen. Aber wäre das nicht die Aufgabe von Netflix? Das haben wir schon mal ein paar Mal gesprochen. Ja, oder wenigstens von Amazon. Es gibt die noch nicht mal bei Prime zum Kaufen. Ich würde ja sogar 10 Euro dafür hin plättern, wenn ich sie digital kaufen könnte. Und es gibt den halt auch nicht das Blu-ray Release, weil eine Blu-ray würde ich mir auch davon kaufen. Da würde ich auch 20 oder 30 Euro dafür ausgeben, wenn es sein müsste. Aber wenn es dann nur eine DVD gibt, die 30 Euro kostet, wo du dann weißt, das ist nicht so eine geile Bildqualität. Weil wenn ich schon so einen Film aus dem Jahr 78 habe und dafür viel Geld ausgebe, dann würde ich ordentlich restauriert, dass es zumindest HD ist und nicht so ein crappy DVD-Bild. Na ja klar. Okay, aber das klingt wie eine krasse Sehempfehlung. Ja, auf jeden Fall. Cool. Mein Platz 2 ist, und ich glaube über diesen Film habe ich auch schon mal geredet, aus dem Jahr 2013 The Conquerors von Ari Fullman, wo Robin Wright, Darstellerin bekannt aus Forrest Gump, Jenny aus House of Cards, sich selbst spielt. Was? Als alternde Schauspielerin, die nur noch selten Rollenangebote erhält und die dann auf ein Angebot der Myramound Studios eingeht, das ist so Paramount und Meramax zusammen gemixt einmal, sich scannen zu lassen und dann einen Computer generierten Avatar von sich, der dann ewig leben kann, der dann Filme spielt und dafür kriegt sie halt Geld. Wow. Und dann wird sie halt nicht mehr als Schauspielerin auftreten, sondern eben immer nur noch ihr Avatar. Das ist so der Einstieg in den Film. Und dann spielt der Film 20 Jahre in der Zukunft, wo sie zu dem futurologischen Kongress reist. Das ist die Vorlage, der futurologische Kongress von Stanislav Lem von einem Science Fiction Autoren, der glaube ich am bekanntesten ist für seinen Film Solaris. Das klingt total gut, ich glaube den muss ich auf jeden Fall sehen. Sie reist dann zu diesem Kongress und dann nimmt sie irgendwelche Drogen und dann ist alles Zeichentrick. Was? Und dann ist die ganze Welt ist eine, dann ist es jetzt wirklich zum Animationsfilm und das ist wie so eine Art Matrix und sie bricht dann aber auch wieder aus dieser Welt und sieht wie die Wirklichkeit aus. Da laufen die Menschen einfach nur so wie Zombies in so einer apokalyptischen Landschaft rum und es ist ein wirklich krasser Film, ein merkwürdiger Film, ein wunderschöner Film von Ari Folman, der gerne so ein bisschen mit dem Medium spielt. Der hat auch Walt Zwift bei Sheer gemacht, das war sein bekanntester Film. Das ist ein Dokumentarfilm und Zeichentrickfilm. Aber dann ist der Film noch nicht so alt. The Kongress 2013. Ah okay, okay. Wow. Krass. Okay, mein Platz zwei weißt du schon, Bertman. Da kann leider jetzt nichts rein, weil ich nichts mehr habe. Es tut mir leid. Aber dann würde ich jetzt Vorsprung spulen zu Platz eins. Du hast ja dann auch deinen Platz eins, ne? Ja. Okay, mein Platz eins wird immer auf Platz eins bleiben. Limelight von Charlie Chaplin. Charlie Chaplin spielt einen gealterten, inzwischen einfach fast vergessenen Clown, der auf der Bühne wahnsinnig viel gemacht hat und sehr erfolgreich war und dann eben einfach zurückgezogen lebt. Und dann gibt es eine Tänzerin, eine junge Tänzerin, die eigentlich Selbstmord begehen wollte. Er rettet sie und aus Dankbarkeit will sie ihm irgendwie so ein Comeback organisieren, dass alle noch mal zu ihm kommen und noch mal gucken, was er so eine Art Revival Show, wie das irgendwie hier so fürs Fernsehen manchmal gemacht wird. So jetzt gucken wir uns noch mal Riddikarelle an, was der alles gemacht hat. Weißt du so? Ja. Und dann ganz tragisches Ende, er stirbt dann auch auf der Bühne und sie hat ihre Karriere. Also es ist wirklich... Wir haben schon mal drüber geredet und ich habe damals schon gedacht, ach ich muss den unbedingt sehen. Unbedingt, unbedingt. Das klingt, als ob es sehr viel Inspiration für die Attis gewesen wäre von der Haltung. Also alterndes Star, der junge Frau trifft, die ihm noch mal zum Karriere-Schub verhelfen kann. Ja, ja vielleicht, vielleicht. Aber er hat schon aufgehört. Ganz, ganz, ganz toller Film. Unbedingt gucken. Limelight. Rampenlicht. Mein Platz eins. Ich konnte mich nicht ganz entscheiden, aber es ist auf jeden Fall David Lynch. Entweder mal Holland Drive oder Inland Empire. Okay, ja. Jetzt zieht er sich nicht auch auf genau diesen Film? Ja, mal Holland Drive, so beide Filme. David, also ich kannte den Film ja nicht, aber nachdem ich ihn jetzt gesehen habe, kann ich nur sagen, David Lynch zitiert sehr gerne Sunset Boulevard. Ja, ja. Und ich kann mich immer noch nicht entscheiden, welchen ich davon nehme. Inland Empire ist der experimentellere Film, der sich mehr mit der Persönlichkeit einer etwas älteren Schauspielerin befasst, die auch so ein bisschen nach einer Art Comeback sucht. Und mal Holland Drive befasst sich eher mit Schauspielerinnen, die am Anfang ihrer Karriere stehen und dabei im übertragenen Sinne oder auch wörtlich überleichen gehen. Beides tolle Filme, natürlich eher ein experimentellerer, surrealer Zugang zu dem Thema. Aber wer sich mit Schattenseiten des Filmbusinesses auseinandersetzt und dazu gerne so ein bisschen das Parabolischeres, Symbolischeres hat, beide Filme, auf jeden Fall eine dicke Empfehlung. Okay. Und Holland Drive ist der leichter zu konsumierende Film. Inland Empire ist der gewagtere Film. Okay. Ja, sehr schön. Dann gucken. Guckbefehl. Ja, dann hätten wir unsere Top 5 diesmal gehabt. Ja, wir haben die Top 5 geschafft. Juhu. Cool. Wir springen zurück zum großen Finale von Sunset Boulevard. Sunset Boulevard, was das fast am meisten zitierte Ding in der Filmgeschichte ist. Ja. Also kurz davor haben wir schon großes Drama, weil sie kriegt halt raus, dass sie das Drehbuch schreiben, dass das Joe, ihr Geliebter, eine andere Geliebte hat und zwar Betty, mit der er das Drehbuch schreibt. Und sie telefoniert dann mit Betty und sagt, sagt ihr, sie fragen sie doch Joe, was los ist und so. Wissen sie, wer das ist? Aha. Und Joe sagt dann überraschenderweise auch, hey, komm. Und das einzige Mal, wo er wirklich ehrlich ist, weil Betty kommt dann und Joe erzählt ihr einfach mal die Wahrheit. Ja. Also er ist dort, ich hab's tatsächlich, ich fand's fast so out of character, was er da macht. Er ist halt von sich selbst völlig angewidert, glaube ich. Ja. Von dem, wie er dann feststellt, was er das letzte halbe Jahr oder was es sich gemacht hat, wie er da reingezogen ist. Und ich glaube, er ist einfach echt von sich selbst so angewidert, dass er sich auch sie nicht gönnt. Ja. Also dass er sie sozusagen, sie dann wegschickt und er holt sie ja nur, um ihr zu zeigen, guck, mich willst du nicht, hau ab. Ja, was für ein Schwein ich bin. Und ermöglicht ihr sozusagen dann ein Leben mit Artie, wo er wahrscheinlich Recht hat, dass bessere Leben ist. Definitiv. Und dann ist er aber auch nicht nur von sich selbst angewidert, sondern auch von Norma und packt ziemlich wütend seine Sachen und knallt ihr auch nochmal gegen den Kopf, dass sie in einer Scheinwelt lebt und dass sie total bekloppt ist und stürmt mit seinem Gepäck raus und dann erschießt sie ihn und dann kriegt sie ihren großen Auftritt. Ja, dann liegt der da im Pool und dann kommen die ganzen Reporter und durch all das Blitzgewitter und so fühlt sie sich halt dann sehr zurückerinnert. Und ich glaube, sie verschwindet einfach komplett in ihre eigenen Welt, in der die Reporter irgendwelche Kameramänner sind und dann bekommt das natürlich der Butler mit, Max, und inszeniert das richtig. Er dirigiert nochmal die Light-Action. Lichtkamera und sagt und bitte und sie schreitet die Treppe runter und sagt dann, oh mein Gott, es ist so toll, wieder am Set zu sein und das ist schön und wir werden einen Film nach dem anderen machen und noch einen und noch einen und noch einen für immer und immer und immer und dann sagt sie, den berühmten Satz, Mr. Demille, ich bin jetzt bereit für meine Nahaufnahme. Das ist der Wahnsinn. Und es ist kein Wunder, dass diese Szene ikonisch geworden ist, dass diese Szene in die Filmgeschichte eingegangen ist. Sie hat das einfach verdient. Und sie geht dann noch so auf, dass das Ironische daran ist, sie geht ja dann auf diese Kamera zu und greift nach der Kamera und ihre Nahaufnahme, die sie dann tatsächlich hat am Ende, ist total unscharf. Es ist auch nur noch Wahnsinn dann in ihren Augen. Ich hatte tatsächlich, das kenne ich wahrscheinlich mehr als Zitat und ich habe das Gefühl, dass dieser Wahnsinn wird oft ein bisschen unterschlagen im Zitat und mir die Tragik hervorgehoben. Oder ich hatte das falsch in Erinnerung. Ich hatte das auf jeden Fall, das war eine Szene, die ich einfach kannte, die ich schon gesehen habe. Ich hatte die mehr tragische Erinnerung, die ist aber einfach nur wahnsinnig. Ihr Flick, diese aufgerissenen Augen und die I'm ready for my close-up und sie, genau wie sie redet davor schon, genau dieses nothing else, it will always be, picture after picture. Und es ist Wahnsinn. Es ist der pschiere Wahnsinn, der in ihr zu sehen ist. Man hat Mitleid mit ihr. Ja, total. Das ist der Moment, wo man eigentlich komplett vergisst, dass sie die Mörderin ist, weil man hat einfach nur noch Mitleid mit diesem wirklich bedauernswerten Menschen, der komplett in seiner Wahnwelt verloren gegangen ist. Und es gab ja auch, also es ist ja nicht umsonst, die Kritik ist ja, und das ist witzig, dass es ausgerechnet in den 50ern schon so war, weil der erste große Star, jetzt gehe ich wieder zu Chaplin zurück, Entschuldigung. Der erste große Star der Filmwelt war Charlie Chaplin, muss man so sagen. Der wirklich einmal von Boulevardpresse so dermaßen zerrissen wurde teilweise und von einem Skandal in den nächsten geschickt wurde, der hat wirklich viel, viel durchgemacht, was das betrifft. Wie viel berechtigt war und wie viel nicht. Also ich glaube, nichts davon ist berechtigt, weil Presse, egal was passiert, niemals so was machen sollte. Ja, diese Asgaia, es ist so schrecklich. Es ist unglaublich. Aber, dass man sich mal bewusst macht, dass was wir heute an Problemen haben, wenn wir über Britney Spears und so weiter reden, das ist alles in den ersten paar Jahren des Films schon passiert. Es gab den Film, wir hatten das letzte Episode, 1895, die ersten großen Aufführungen mit Film und nur 30 Jahre später hast du ein Starsystem in Hollywood aufgebaut, wo du Leute auf ein Podest stellst und gleichzeitig mit Tomaten bewürfst, was unglaublich ist. Wozu sind Menschen fähig? Die Presse liebt diese Geschichten, Götter aufbauen und Götter zerstören und einreißen. Total krass. Du erfindest ein Medium und machst dann das damit. Das ist total übel. Da haut natürlich dieser Film voll rein und deswegen ist dieser Film auch so aktuell, finde ich. Ja. Auch wenn das Spiel, muss man mal sagen, von ihr zwar sehr gut ist, aber auch heute anders gespielt werden wird. Also der Wahnsinn, den sie spielt. Mit aufgerissenen Augen. Es ist natürlich eine Reminiscenz an Stummfilmen, weil sie natürlich so spielt, wie man Stummfilme, so groß und so wie man Stummfilme gespielt hätte. Aber Wahnsinn in der Form, würde man heute anders spielen. Vieles, was der Film inszeniert, würde man heute anders inszenieren. Auch kürzen, vielleicht ein bisschen mehr Wärme reinbringen, vielleicht ein bisschen mehr Pathos reinbringen, vielleicht an andere Stellen Pathos wegnehmen. Es ist einfach ein Pacing aus den 50er Jahren. Ich glaube, wir sind damit auch schon so ein bisschen beim Fazit. Ja, auf jeden Fall. Da wäre ich nämlich bei so was ganz Allgemeinen. Es gibt so was, das nenne ich gerne den Citizen Kane Effekt. Ich weiß nicht, ob ich das Wort erfunden habe oder ob ich das irgendwo mal gelesen habe. Wenn du einen Film siehst aus der Zeit und du weißt, dass es ein großer Klassiker ist, ein großes Meisterwerk, dann betrachtest du den Film gezwungenermaßen mit anderen Augen. Du bist einmal total beeinflusst von der Kritik, weil du weißt einfach, ich gucke jetzt was, was krass im Kanon verwurzelt ist. Bei Citizen Kane ist das noch deutlich extremer als bei diesem Film, weil da ja auch in der späteren Filmkritik so ein bisschen überkompensiert wurde, dass er damals so schlecht wegkam und dass er so viele Feinde hatte in der damaligen Zeit. Aber es ist immer so, du hast das Gefühl, du siehst einen Film, von dem viele Menschen sagen, das ist der beste Film aller Zeiten. Du hast hier ein absolut kanonisiertes Meisterwerk und du kannst eigentlich nur unterwältigt werden davon. Und das ist nicht nur der Citizen Kane Effekt, sondern auch das Citizen Kane Problem. Dass man dann dazu neigt zu sagen, oh, aber ich habe eigentlich gedacht, der wäre ein bisschen mehr. Das habe ich bei diesem Film auch ein bisschen, nicht besonders stark. Ich sehe die Klasse dieses Films ohne Frage. Das ist ein sehr, sehr, sehr guter Film. Aber ich kann mich halt nicht diesem Problem entziehen, dass ich weiß, ich gucke jetzt einen Film, der so kanonisiert ist, der in allen möglichen Top-Listen ganz weit unten ist. Das Problem hatte ich auch bei Citizen Kane. Ich glaube, das Problem haben ganz viele Menschen bei Citizen Kane. Und er spielt für mich irgendwie so in dieser Liga. Er ist so ein wirkliches Meisterwerk aus der damaligen Zeit. Es kann nur eine kleine Enttäuschung stattfinden, wenn man ihn sieht, wenn man sich fragt, warum ausgerechnet dieser Film. Aber gleichzeitig noch mal betont, es war wirklich ein sehr starker Film. Ich bin total glücklich, dass ich den gesehen habe. Aber ich konnte diesen Citizen Kane Effekt nicht ganz aus dem Kopf kriegen. Gerade was so amerikanische Klassiker betrifft, habe ich das Gefühl, finde das oft statt. Geht dir offensichtlich anders. Geht mir ganz anders. Aber das hat etwas damit zu tun, dass ich mit dieser Kanonisierung nicht so zu tun habe. Mich interessiert das immer nicht, auf welchen Listen irgendwelche Filme stehen. Weißt du, was ich meine? Ich weiß, was du meinst. Und es sollte mich auch nicht interessieren. Ja, es sollte dich nicht interessieren, Plor. Aber du sitzt ja schnell nicht vor irgendwelchen Listen und erstellst Listen. Ja, die anderen Leuten sagen, das ist ein guter Film und das ist ein schlechter Film. Du erzeugst den Citizen Kane Effekt. Das stimmt tatsächlich. Das ist unsere Chance, einen Kanon aufzubrechen und einen neuen Kanon zu schaffen. Ich glaube, das ist ganz wichtig für die Kritik heutzutage, dass man sich nicht nur auf die Klassiker setzt, sondern auch versucht, versteckte Perlen zu finden und zu sagen, hey, das könnte der neueste Citizen Kane sein. Guckt euch den noch mal genauer an. Vielleicht wurde er sogar von der Kritik verrissen damals. Aber hey, ich erkenne hier Qualitäten, die vorher nicht gesehen wurden. Ich versuche euch zu überzeugen, dass diese Qualitäten da sind. Hast du ein Beispiel? The Room. Nein. Zum Beispiel, den du leider verrissen hast, The Fall, der bei der Kritik wirklich nicht gut angekommen ist, der auch kein Citizen Kane ist, den ich aber als ebenbürtig mit sehr vielen Fantasy-Filmen aus der Zeit sehen würde und ich glaube, der hat mehr Aufmerksamkeit verdient und eine bessere Reputation als er hat. Ich weiß nicht. Also The Fall finde ich das schlechteste Beispiel gerade leider. Wir haben übrigens über The Fall auch geredet. Hört euch die Episode an. Es ist tatsächlich schwierig, solche Filme zu finden, weil gerade so Trash-Filme von früher mittlerweile eben auch diese Reputation haben. Zum Beispiel letzte Woche, vorletzte Woche, vorvorletzte Woche haben wir über The Holy Mountain geredet, den du ja auch nicht so mochtest. Und das ist auch ein Film, der damals zwiespältig aufgenommen wurde, aber der muss nicht gerettet werden, weil der ist mittlerweile fest im Kanon verwurzelt. Genau, das wollte ich gerade sagen, du musst ihn nicht retten, der ist so. Der muss nicht gerettet werden. Und deswegen ist es auch schwierig, solche Filme zu finden, weil mittlerweile wir leben einfach in einer Zeit, in der der Kanon ein bisschen demokratisiert wurde und deswegen gibt es für jeden nördigen Geschmack die entsprechenden Filme. Aber noch mal gesagt, Sunset Boulevard war ein großartiger Film. Ich konnte ihn leider nicht ganz gucken, ohne die ganze Zeit drüber nachzudenken, okay, dieser Film sitzt also in der Top Ten von den 100 wichtigsten FilmkritikerInnen. Tja, Roger Ebert war total begeistert. Ja, zu Recht, absolut zu Recht. Es ist ein starker Film. Tatsächlich war ich überrascht davon, dass in den 50ern, Anfang der 50er Jahre schon so was krass zynisches, bitteres gemacht wird. Das hat mich wirklich überrascht, das hat mich wirklich umgehauen. Ich habe was anderes erwartet, ich habe mehr Drama erwartet, mehr Pathos, mehr Hollywood und weniger dieses ich kacke auf die Filmindustrie. Und das hat mich total begeistert, dass Billy Wilder so mutig war und dass dieser Film so mutig ist, wirklich so dreckig und so böse zu erzählen und auch nicht davon abzuweichen. Ein bisschen in der Liebesgeschichte zwischen Betty und Joe, aber ansonsten straight forward Apokalypse der Filmindustrie. Schön, ne? Ja, ich kann denen gar nicht viel hinzufügen, außer dass ich eben dieses Kanonisierte nicht so im Kopf habe und einfach nur einen großartigen Film sehe. Ich habe auch nichts erwartet und so. Vielleicht gibt es ein, zwei, ne mir fällt jetzt gerade keiner ein, aber vielleicht würde mir mit ein bisschen Anstrengung einer einfallen, von dem ich so viel gehört habe, dass er so toll sein soll und ich dann irgendwie eigentlich nur enttäuscht sein kann. Aber das geht eher mit modernen Filmen mehr so, wenn jemand, wenn was Neues ins Kino kommt und alle sagen, ah, den musst du unbedingt sehen, oder eine Netflix-Serie, wo alle sagen, ah, den musst du unbedingt sehen, das ist ganz toll. Passiert mir aber selten. Aber dieser Film ist einfach großartig und ich würde jedem ans Herz legen, den auf jeden Fall zu gucken, egal ob er, es gibt ja Menschen, die sagen, ah, schweiß-weiß-Filme und es ist immer schwierig, weil als Hilfsstruktur anders ist und es ist alles vom Tempo her ganz anders, als ich das gewohnt bin und so und Schwierigkeiten damit haben. Ich finde, dass dieser Film für ein modernes Auge absolut sehbar ist. Auf jeden Fall. Er ist genau, er hat ein gutes Tempo, er hat ein gutes Pacing, er hat eine tolle, spannende Geschichte und er ist ein erneuter Beweis dafür, warum Billy Wilder zu den größten amerikanischen Richtsöhren des zwanzigsten Jahrhunderts gehört. Zu den größten polnischen. Er ist eigentlich Pole gewesen. Ja, aber er hat amerikanische Filme gemacht. Ja. Wie hieß Billy Wilder eigentlich wirklich? Billy Wilder ist doch bestimmt ein... Der hat einen anderen Namen, ja, mit Sicherheit. Samuel Wilder. Ah ja. Und er ist in Österreich, Ungarn geboren. Ups. Okay, aber der war in Polen zwischendurch. Sohn jüdischer Eltern, genau. Sein Vater Max Wilder betrieb in Krakau das Hotel City. Mehrere Bar, Hofrestaurants in der Umgebung. Ja. Und dort hat er sich dann angefangen für amerikanische Filme zu interessieren und ist dann nur rüber gemacht. Das ist so witzig, weil Billy Wilder tatsächlich mit das amerikanischste Kino macht aus der Tramaligen Zeit. Wenn ich an Billy Wilder denke, denke ich ganz klar an amerikanisches Kino. Und man muss aber auch dazu sagen und das ist ja auch so, der Max, der Schauspieler Schoham, der ist ja auch, ich glaube, deutscher gewesen oder wenigstens aus dem deutschen Sprachraum gewesen. Also es gibt ja in dieser Zeit so wahnsinnig viele deutsche Namen im amerikanischen Kino. Ja. Ganz viele Regisseure, ganz viele Schauspieler, auch Drehbuchautoren, die in Hollywood gearbeitet haben, die aus Deutschland kamen. Das hat halt einfach damit zu tun, dass wir irgendwann mal zu einer glorreichen Zeit, bevor die Nazis alles kaputt gemacht haben, einfach ganz tolle Filmnationen waren. Ja. Und wir das nie wieder so richtig geschafft haben, das aufzuholen. In den 20ern war Deutschland fast so das Epizentrum, was Kino betrifft, sowohl was experimentelle Filme betrifft, als auch was episches, monumentales Kino betrifft. Traurig. Ja, richtig traurig. Aber darüber haben wir auch schon mal geredet. Ja, Erich von Stroheim ist auch gehört einfach zu den Exelanten, der geflohen ist vor den Nazis. Ja, genau. Und dann in Amerika viel gedreht hat. Wilder Regisseur. Tatsächlich ein Regisseur, von dem ich nichts. Ich hab von dem auch nichts gesehen. Nee, ich hab die Liste auch durchgeschaut und hab nix davon gesehen jeweils. Hier kommt mir zumindest dem Titel nach bekannt vor, das ist wohl einer seiner bekanntesten Filme aus dem Januar 1924. Naja, wir haben einen Haufen Elite verloren durch irgendwelche Idioten. Ja. Das macht Belarus übrigens auch gerade. Ja. Nur so, weil ich gerade den Film gesehen hatte. Es gibt einen Film, einen Dokumentarfilm über die Situation in Belarus. Oh, spannend. Ich hab den am Sonntag gesehen. Ganz, ganz emotional auffühlender, aber wahnsinnig guter, wichtiger Film. Wozu sehen? Ist halt independent, das weiß ich nicht ganz. Er hat kein großes Release, aber in 21 Städten in Deutschland wohl, aber welche Kinos das genau sind, aber man kann es googeln. Ich hab den Namen auch jetzt gerade nicht. Moment, das müssen wir mal, so viel müssen wir unseren Zuhörer geben. Courage? Ja, Courage, genau. Der Film heißt Courage und verfolgt Schauspieler in einer Theatertruppe, die da mehr oder weniger im Untergrund Theater macht, die immer wieder irgendwo in kleinen Rahmen mit so 30 Zuschauern oder so was Theater machen und zwar politisches Theater machen. Wow. Und die dann regelmäßig einfach, wo das Publikum und die Schauspieler regelmäßig verhaftet werden und dann irgendwie eine Weile im Gefängnis sitzen und wieder rauskommen, wenn sie Glück haben. Stief auf der Berlinale von Alexey Paluyan. Alexey Paluyan. Und der ist einfach wahnsinnig gut montiert und die Kamera war wahnsinnig gut und die haben das mit so einem Risiko gedreht. Die waren wirklich in Belarus und haben diese Leute beobachtet und die meisten davon sind auch im Exil inzwischen, weil sie einfach nicht oder sitzen im Gefängnis. Die haben 550 politische Gefangene, die offiziell als politische Gefangene von Amnesty International geführt werden. 550. In den letzten anderthalb Jahren sind da so 350 dazugekommen oder sowas, ich weiß nicht, als vorher waren es weniger, sehr viel weniger. Und die inoffiziellen Zahlen liegen über die 1000. Und das ist wirklich krass, was Lokaschenko da gerade macht. Das ist unglaublich. Das ist wirklich übel. Und ich würde jedem entweder diesen Film irgendwo ausfindig zu machen und zu gucken, um sich über die Situation in Belarus zu informieren, die letzte Diktatur in Europa, die es halt gibt und die unter aller Augen irgendwie passiert. Und wir haben kaum eine Chance, irgendwas zu machen eigentlich. Also als EU politisch ja, wir machen auch ein bisschen was. Sanktionen, Wirtschaftssanktionen. Funktioniert aber auch nur bedingt, weil die natürlich die Partner im Osten haben, Russland und die Ukraine hängt ganz stark, weil Ukraine wäre ein guter Partner für die EU zu sagen, wir machen Wirtschaftssanktionen. Aber Ukraine hängt zu sehr von Belarus wirtschaftlich ab, als dass die irgendwelche Sanktionen umsetzen könnten. Die werden halt sofort tot. Die Ukraine auch ihre eigenen Sorgen hat gerade noch. Die haben ja auch noch ihren eigenen Konflikt aus, von denen sie sich noch nicht erholt haben, die immer noch laufen. Aber immerhin ist die Ukraine westlicher orientiert und hat mehr Partner, die es vielleicht mit tragen würden, aber die sind einfach wirtschaftlich zu abhängig. Und es ist wirklich eine krasse Situation. Man kann eventuell, wenn man sich da ein bisschen einarbeitet, den Leuten im Gefängnis Briefe schreiben. Sagen sie, das ist das, was man machen kann, um die Moral oben zu halten. Den Leuten zu sagen, wir vergessen euch nicht im Gefängnis. Weil das ist die größte Gefahr für diese Leute. Die werden einfach inhaftiert und dann vergisst die Welt sie. Das ist so traurig. Diese politischen Gefangenen, die dann auch keine Chance haben, weil sie einfach mal allein gegen das System kämpfen. Ja und dann bist du halt, solange du draußen bist, kannst du ein bisschen was machen und dann, wenn du auch nur einen falschen Schritt machst und sie dich kriegen, bist du weg vom Fenster. Alexey Palyuyan, Courage. Wir schließen unser Segment mit einer ganz aktuellen Filmentfehlung. Finde ich schön. Auf jeden Fall gucken. Und dann machen wir eine kleine Pause und hören uns danach zu Außer Atem von Jean-Luc Godard. Bis gleich. Bis gleich. Da sind wir wieder. Da sind wir wieder. Auf der Suche nach Molière aus dem Jahr 1978. Hast du ihn immer noch nicht gefunden? Nee, es gibt eine DVD auf Amazon als französischer Import für 30 Euro. DVD, du wolltest eine Blu-ray. Ja, DVD und französischer Import klingt sehr nach französisch mit französischem Untertitel und dazu reicht mein französisch leider nicht aus. Ja, meins auch nicht. Vielleicht hat mein Papa den noch auf VHS. Oh, haben wir einen VHS-Player. Mein Papa hat einen. Liebes Publikum, bevor es DVDs und Blu-Rays, bevor es Netflix gab, gab es Blu-Rays, bevor es Blu-Rays gab, gab es DVDs und davor gab es etwas, das nennt man Videokassette. Ein analoges Medium, wo Filme auf einem Band gespeichert wurden. Ja, und wer das noch erklären kann, wie das funktioniert hat, der kriegt hundert Punkte. Ich bin gespannt auf die Mails. Aber wir bleiben in Frankreich. Ja, lass uns in Frankreich bleiben. Und zwar in Jahren 1960, wenn ich das richtig erinnere. Genau. Okay. Einer der aufregendsten Zeiten für den französischen Film. Der Nouvel Vague. Und um das vorauszuschicken, weil wir gerade dabei sind, tatsächlich aufregend. Ich hab den Film geguckt und hab gedacht, wow, aufregend. Aufregend. Ja, das ist so eine Zeit, wo man denkt, okay, da geht was los. Führ mal in den Filmeimplor. Eine gewisse Tendenz im französischen Film war es, die der Filmkritiker François Truffaut in seinem gleichnamigen Essay 1954 scharf kritisierte. Es ging um die Monotonie des französischen Kinos, die fehlende Individualität, die Angst vor dem Experiment. Truffaut wünschte sich eine neue Art von Kino und leitete damit die Nouvel Vague und den französischen Autorenfilm ein. Es sollte sechs Jahre dauern, bis sich dieser explosionsartig im europäischen Kino durchsetzte. Neben Truffauts, sie küssten und sie schlugen ihn, zählt die Gangsterballade außer Atem von seinem Wegbegleiter Jean-Luc Godard zu den großen Klassikern des Hauteurs und Nouvel Vague Films. Außer Atem aus dem Jahr 1960 besitzt alle in Kredenzien eines jungen, wilden Debütfilms. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen dem sich auf der Flucht befindenden Mörder Michel und der amerikanischen Studentin und Journalistin Patricia. Sowohl deren Affäre als auch die restliche Geschichte des Films ist trivial, könnte ebenso dem amerikanischen Film-Nord und B-Movie-Pipe entsprungen sein. Zum Ereignis wird Abou Tissouf durch seine Sprache. Ein hektischer, innovierender Trip durch das Paris der 50er Jahre. Zwischen schäbigen Hotels, chaotischen Straßen und zwielichtigen Hinterzimmern. Immer gehetzt, immer am Abgrund balancieren, garniert mit einem großartigen Jazz-Score, berühmt gewordenen Jump-Cuts und Asynchronitäten. Und dank seiner ebenso lässigen, wie wilden Art auch heute noch eine verflucht coole Mischung aus Palp und Nihilismus, philosophischem Liebestrama und schmutzigem Ganovenstreich. Oder siehst du das anders, Johannes? Was soll ich daran anders sehen? Ich finde, der Film hat einen ganz eigenen Charme irgendwie. Aber ich glaube, das verdient der Film vor allem dadurch, dass er nicht die Möglichkeiten hatte wie heute. Weil mich nerven diese Filme eigentlich. Die heute gemacht werden, wo man kein Drehbuch hat, wo man sich einfach in den Raum begibt und der Regisseur sagt, ich habe da irgendwie eine Idee, aber ich weiß überhaupt nicht, wie ich die formulieren soll, macht mal. Und dann machen die Schauspieler irgendwas und der Typ, der sich Regisseur schimpft, schneidet am Ende irgendwas im Schnittraum zusammen und sagt, ah ja, passt ja doch ganz gut zusammen. Was ich irgendwie echt, nee. Es gibt bestimmt gute Filme, die da entstanden sind und ich weiß auch, dass es ein paar gute Filme gibt. Ich habe auch welche gesehen, die in dieses Mumblecore von dieser Berliner Szene reinpasst. Aber ich finde, dass dieser Film, gerade dadurch, dass er so einer der Ersten ist, die das so gemacht haben und auch irgendwie so, der versprüht Aufbruchsstimmung und das finde ich toll. Und dadurch, dass er die technischen Möglichkeiten nicht hatte zu sagen, oh wir gehen jetzt irgendwie überall hin und machen irgendwas, irgendwie einen Scheiß, obwohl das jetzt Ansinnen war eigentlich wahrscheinlich. Hat er irgendwie mehr Hirnschmalz drin, als die meisten, die das heute so machen? Ja. Und dadurch funktioniert er? Das ist doch schon mal ein schöner Einstieg. Also es ist tatsächlich spannend, wie dieser Film entstanden ist und man kann sich wahrscheinlich lange drüber streiten, wie viel gewollt ist von dem Regelbruch. Jean-Luc Godard hat selbst gesagt, er will einen Film machen, der Filmregeln bricht. Aber der zweite Aspekt ist natürlich auch, wie viel davon tatsächlich durch Produktionsbedingungen, durch wenig Geld entstanden ist. Ja, eigentlich will ich das gar nicht so genau wissen, weil es mir den Film wieder kaputtmacht. Weil ich es gar nicht so schön, nicht so geil finde, wenn man am Ende im Schnitt merkt, oh der Film ist eine halbe Stunde zu lang, ich muss da irgendwie ein bisschen was rauskürzen und dann ein Stilmittel erfindet quasi. Was aber nur aus der Not geboren ist und man sich denkt, naja, aber vielleicht hat er sich auch, vielleicht, es wäre viel schöner gewesen, wenn er sich das vorher überlegt hätte genau. Das ist tatsächlich ja die Geschichte des Films, der Film war zu lang, eine halbe Stunde. Und dann hat Jean-Luc Godard auch so sich so Kopfkratzen drauf geguckt und hat seinen Freund und Wegbegleiter, es gab damals eine große Szene um diesen Nouveau-Art-Künstler, Jean-Pierre Melville, der auch Gangsterfilme gedreht hat, hat er einfach mal gefragt, was sagst du dazu? Und er hat gesagt, oh Gott, das ist viel zu lang, mach mal alles raus, was den Film langsam macht. Und er hat natürlich an einzelne Szenen. Und Jean-Luc Godard ist dann so drangegangen, dass er nicht ganze zehn Blöcke rausgenommen hat, sondern hier mal drei Sekunden ausgeschnitten, da mal drei Sekunden, plopp, plopp, plopp, plopp. Und daraus entsteht ein unglaublich schneller innovierender Stil. Dadurch entstehen diese Jump-Cuts, diese sehr bewussten Jump-Cuts, diese Momente, wo du einfach das Gefühl hast, da reißt eine Szene ab, da reißt ein Moment ab und es kommt ein neuer Moment. Du siehst ein Auto, das vorbeifährt während eines Dialoges und dann löst sich das Auto auf, weil einfach wieder in diese selbe Szene reingeschnitten wird und der Dialog einfach weitergeht. Es wurde alles gedubbt in der Post-Production. Das heißt, wir hören keine, wir hören nichts vom Set, was eben auch dem geschuldet ist, dass sie einfach kein Geld hatten und dass sie einfach nicht die Produktionsbedingungen hatten, um vernünftigen Ton aufzunehmen, vor allem eben, weil sie im lauten Paris unterwegs waren in den Straßen. Das eigentliche Problem ist viel spannender. Das eigentliche Problem war die Kamera, die zu laut war. Die Cameflex. Genau. Und das finde ich wieder toll und auch wieder spannend, weil der Kameramann, den sie hatten, der wollte ja eigentlich einen anderen Kameramann haben, den man vorher schon gedreht hat, aber die Produktion, die irgendwie das an sich gerissen hatte, hat er gesagt, ne, wir brauchen den anderen, den hatten sie auch unter Vertrag. Und der hat wirklich Wunder mit diesem Film geschafft. Also muss ich wirklich sagen, die haben kein Licht gehabt, die haben keine großen Aufbauten machen können. Und dann erfinden die auch noch ne völlig neue Aufnahmemöglichkeit, indem sie einen eigentlichen Fotofilm benutzen für eine Filmkamera. Total krass. Raul Coutar hieß der Kameramann. Der ist 2016 gestorben, glaube ich, und das war auch so ein großes Ereignis. Der ist genau 2016 ist er gestorben. Und das Krass ist halt tatsächlich, sie haben eben mit dieser Camflex, mit dieser Schulterkamera gearbeitet und sie haben deswegen auch ein Bild, was ständig in Bewegung ist. Sie hatten kein Geld für ein Dolly, deswegen hat Jean-Luc Coutar, den Kameramann, teilweise in einen Rollstuhl gesetzt und durch die Gegend geschoben. Und das in den 60, Anfang, weißt du, 1960. 1958 haben, glaube ich, die Dreharbeiten angefangen. Ah ja, stimmt. Und dann hast du so Methoden, die heute so Studenten benutzen, weißt du, total krass. Sie haben auch teilweise ohne Drehgenehmigung getreten. Sie haben nicht auf der Straße getreten. Man sieht teilweise Originalpassanten, die einfach überrascht reagieren, dass sie da, Jean Sieberg und Jean-Paul Belmondo durch den Filmstapfen sind. Die waren beide damals nicht groß bekannt. Also gerade Jean-Paul Belmondo, der den Protagonisten spielt und den Michel, der war damals noch kein Star. Aber er ist genau durch diesen Film zum Star geworden. Und Jean Sieberg, die damals eben in Amerika nicht so wirklich Erfolg gehabt hat. Die aber schon teuer genug war. Ja, die tatsächlich war sie des Teuersten im ganzen Film. Aber die, die noch mal in Frankreich equivalent versuchen wollte, war auch noch kein großer Star. Aber auch sie wurde durch diesen Film berühmt. Krass, ne? Wow. Also ich mag sozusagen diesen Entdeckergeist und dieses Bedürfnis, danach was anders zu machen und auch einfach loszulegen, finde ich ganz toll. Vor allem eben in dieser Zeit. Wie gesagt, heute nervt es mich ein kleines bisschen mehr, weil heute könntest du viel mehr machen, was viele einfach dann nicht machen. Ja, dabei war es ja tatsächlich so, es gab schon eine Geschichte. Das Ganze beruht auf einem Originalkriminal Fall. Ist natürlich sehr frei interpretiert, aber es gab ein Drehbuchentwurf und zwar von Truffaut zusammen mit Claude Chabrol, der auch einer von den großen der Nouvelle Vague ist. Und die konnten sich nicht so richtig darauf einigen, wie diese Geschichte aussehen soll. Und die haben da wohl ewig dran rumgeschrieben und waren unzufrieden und hatten, wahrscheinlich war es in den Anfängen so eine klassische Truffaut-Geschichte. Truffaut war eher so der Romantiker der Nouvelle Vague. Okay. Und dann hat Gudard das gelesen und dem hat es gefallen. Und der hat dann gesagt, naja, doch, doch, daraus würde ich gerne einen Film machen. Und hat dann einen Produzenten davon überzeugt, und hat dann an den Drehbuch weitergearbeitet. Aber er hatte, glaube ich, die Unterstützung von Truffaut. Truffaut hat ja mehr oder weniger protektioniert. Er hat sich sehr draufgesetzt auf diese beiden Namen, dass Truffaut und Chabrol ihm sehr geholfen haben. Die meinten beide im Nachhinein so, naja, so viel haben wir jetzt auch nicht da gemacht. Truffaut hat noch mal gesagt, das war eigentlich kein Truffaut-Film, das war ein Gudard-Film. Und das entspricht ja auch dem Gedanken der Nouvelle Vague, weil die Nouvelle Vague, was ganz wichtig war bei dieser französischen Bewegung, war eben das Auteurprinzip. Das war das, was Truffaut wollte. Und zwar, dass der Regisseur des Films auch gleichzeitig sich um die Kamera kümmert und um das Drehbuch kümmert. Dass der das fest in der Hand hat. Weil Anfang der 50er-Jahre war es so, der französische Film war erfolgreich, hat viele erfolgreiche Filme gedreht. Aber es gab eben dieses Studio-Prinzip. Was wir heute auch sehen im Kino. Das, was sich eigentlich auch durchgesetzt hat, das wie Filme heute funktionieren. Und Truffaut hat gesagt, es gibt aber irgendwie nur so fünf bis zehn Drehbuch- Autoren in Frankreich und deswegen wirken alle Filme gleich. Weil wenn 100 Filme von fünf bis zehn Leuten gemacht werden, dann haben die keine eigene Sprache. Und wir brauchen Filme, die individuell sind. Wo man sieht, diese Person hat das gemacht. Darüber kann man auch streiten, ob das tatsächlich das Ideal für einen Film ist. Ich bin ein großer Fan von Zusammenarbeit und ich glaube, eine Kollaboration kann Tolles entstehen. Aber gut, da hat ein Drehbuch von jemand anderem genommen, aber hat das offensichtlich so zerfleddert, dass davon nicht mehr viel von Truffaut oder Chappoll zu sehen ist. Es ist einfach, es ist ein ganz anderer Film geworden. Ja, er hat ja auch anscheinend morgens die Dialoge geschrieben für den Tag und also wo auch kein Schauspieler, also ich als Schauspieler, würde ihm sowas den Vogels von den Vogel zeigen. Aber das hat Belmondo anscheinend auch. Er hat die Dialoge den Leuten, den seinen Schauspieler zugerufen, bevor sie angefangen haben zu treten. So, nächste Szene. Gene, du musst das hier sagen. Jo, das, genau, genau. Sie mussten es einfach auch nachsynchronisieren. Man stellt sich das vor, dass Gene Sieberg und Jean-Paul Belmondo das stehen und sehen dann diesen Kameramann, der die Kamera geschultert hatten von da in den Rollstuhl geschubst wird und dann geschoben wird und er schreit währenddessen ihnen zu, was sie reden sollen. Wie zu erwarten war weder Gene Sieberg noch Jean-Paul Belmondo sind davon ausgegangen, dass das ein guter Film wird. Die haben erwartet, dass das totaler Rotz ist, den sie da drehen durch die Bank. Die waren nicht davon überzeugt, dass dieser Film auch nur irgendwie Erfolg haben könnte. Hätte ich auch nicht. Woran machst du fest, dass das ein guter Film werden kann? Ich kann mir auch vorstellen, dass das sich beim Dreh komplett anders angefühlt hat als das, was später rausgekommen ist. Die hatten wahrscheinlich unglaublich lange Dialoge. Man sieht das später in diesen Szenen, die mit den Jump-Cuts geschnitten sind. Vor allem die berühmte Hotelzimmer Szene, wo Gene Sieberg und Jean-Paul Belmondo ganz lange in so einem Katz-und-Maus-Spiel umeinander rumschleichen. Er will mit ihr Sex haben. Sie weiß nicht genau, was sie von ihm will. Es ist nicht so ganz sicher, wie ihre Intentionen sind und sie unterhalten sich. Sie unterhalten sich über Philosophie, über Literatur und über Sex. Sie reden über Belanglosigkeiten und das war wahrscheinlich viel zu viel Material. Das war wahrscheinlich endlos lang. Und in dieser Hotelzimmer- Szene sind dann natürlich mit die berühmtesten Jump-Cuts entstanden, wenn sie da sitzen und reden. Und dann kommt der Schnitt, wie er im Bad steht und sich die Zähne putzt und es geht einfach nahtlos weiter. Der Dialog wird weitergeführt, obwohl sie an unterschiedlichsten Orten sitzen währenddessen. Es wechselt auch teilweise ganz krass von der totalen in die nahen. Es war wohl unglaublich eng in diesem Hotelzimmer. Es war kein Platz da. Die haben auch kein Licht aufgebaut. Also die hatten ja auch kein Licht, aber sie waren dann auch sehr froh, dass sie kein Licht hatten, weil das den Raum noch voll gestellt hätte und sowieso kein Platz war. Aber es ist so eine fantastische Szene daraus geworden. Also wenn ich zu meinen liebsten Szenen der Filmgeschichte gefragt werde, ist die eine der ersten Szenen, die mir in den Kopf kommen. Einfach weil so viel passiert in dieser Szene, weil die so wild ist und weil die auch so rau ist und teilweise auch dreckig und sie hat immer diese absolut banalen und trivialen Momente. Auch wirklich so dieses hässliche, dass er sie versucht zu verführen und ständig immer wieder an ihrem Rock rumspielt und immer wieder sagt, so jetzt lass uns doch endlich mal Sex haben, obwohl sie schon zehnmal gesagt hat, ich hab keinen Bock da drauf. Aber dann reden sie halt über Frockner und dann reden sie über amerikanische Literatur und dann reden sie über über über die Trauer und klassische nihilistische Themen. Wenn ich mich zwischen dem Nichts und der Trauer entscheiden sollte, dann nehme ich doch lieber die Trauer. Pretentious ist der Film schon auch, so hier und da, muss man schon sagen. Aber die Figur ist auch sehr pretentious. Also bei Wondo ist einfach die Figur so dermaßen pretentious. Der steht vor Bogart und versucht zu ihn zu imitieren und macht sein ganzes Leben. Lippenbewegung, die ist natürlich auch ganz klassisch geworden durch diesen Film, der daumenstreicht über die Lippen. Das wird ganz oft zitiert, gerade wenn man sich auf die Lippen zeigt. Ich glaube, wir sind ganz schnell schon bei unserer Top 3. Ja, stimmt. Du hattest die Top 3. Ach so, Jingle? Jingle. Du hattest die Top 3. Coole Typen. Coole Typen im Film. Um vielleicht gleich dazu zu sagen, wir können wir können nachher noch mal drüber reden. Ja. Darüber müssen wir jetzt reden, wir können da nicht in die Top 3 gehen, ohne zu wissen, ob das wirklich ein cooler Typ ist. Und ich würde sofort sagen Nein, Nein. Ich hatte auch eine ganz bestimmte Form von Coolness im Kopf. Ich hätte es glaube ich noch ein bisschen erweitern sollen. Und zwar geht es wirklich um so Stil beim Auftreten. Stil beim Auftreten? Ja. Aber das hat er auch nicht. Findest du nicht? Ich weiß nicht. Ich finde, er hat diese Mischung auch nicht. Ja. Aber ich finde, er hat diese Mischung auch nicht. Ja. Er hat diese Mischung aus so ein bisschen Punk, ein Gauner, Ganove. Ja. Und so ein bisschen legere Coolness mit seinen Kippen, die er halt zu halbem Mond hat. Wenn er dann in die in die Kamera guckt und sagt, ach fickt euch doch alle. Und gleich am Anfang, wenn diese Fahrt im Auto ist und er mit dem Publikum redet. Und irgendwie so als als Mischung aus coolem Macho, Klichi-Macho da herkommt. Ja. Und der ganz alten Schule. Also er hat wirklich so, also dieser Auftext, den er da hat, dieses Kichimacho. Ja. Ja. Dieses Filmnoir-Ding. Ich werde mein Leben aus. Ich bin da voll der harte Typ und Frauen sind nur zum für Sex und Küche da. Weißt du so. Oh Gott. Es ist so witzig. Er nervt mich von Anfang an. Es spielt natürlich mit diesen Kichis. Na klar. Er wird hier inszeniert. Er wird als totaler Loser inszeniert. Er ist eigentlich der Verlierer. Aber ich finde, es ist wirklich so ein ganz banales Ding. Klamotten. Ja. Sein Blick. Seine Art zu reden. Das ist nicht das, was er sagt. Das, was er sagt, ist größtenteils totaler Müll. Aber die Art, wie er es sagt, halt wie gesagt, so eine Kippe im Mundwinkel hängen. Irgendwie so lässig und so. Mir kann keiner was, weil es mir scheißegal ist, ob ich lebe oder sterbe. Und das ist eine Art von sehr antiquiertem Stil. Und ich glaube, die habe ich ein bisschen auch gesucht, als ich meine, meine, meine Typen zusammengestellt habe. Irgendwie so eine Form von Coolness, die eigentlich eine Illusion ist. Ja. Die aber sehr schön anzusehen ist und der man nacheifert. Aber die man genießt, wenn man sie sieht. Okay, verstehe. Ja, dann muss ich mal meine Liste nochmal durch überlegen, was ich da so welche, weil ich habe ja viele, relativ viele, was da reinpassen könnte noch, was genauer reinpassen könnte. Dann fang du doch, also ich muss anfangen, ne? Ja. Ach, Mist. Ich hätte gerne dann einfach auf Platz 3, damit es einmal gemacht ist, Casablanca. Oh ja, siehst du genau. Es ist natürlich Bogart. Genau so was. Das ist auch so ein antiquierter Typ. Ja, absolut. Auch ein Macho. Und er ist aber der Held. Genau. Und er hat eine Coolness, die einfach, also, Bogart war ja tatsächlich, ich habe mir jetzt vorhin nochmal ein bisschen was über Bogart rein gezogen, weil ich den so krass finde. Der hat ja, bevor er richtig bekannt wurde, schon sehr viele Filme gedreht. Also er war ja an diesem Studiosystem, das heißt, er war einfach fest engagiert vom Studio und hat immer wieder in Filmen mitgespielt, die da gerade gedreht wurden. Ja. In kleineren Gangsterrollen und in größeren Gangsterrollen. Detektive auch viel, ne? Aber dann erst später. Ah. Also er, bevor so Casablanca und noch bevor der Malteser Falke war, hat er eben nur diese Gangster fast ausschließlich diese Gangster gespielt. Mal mehr, mal mehr, mal wieder mehr groß. Und dann kam halt der Malteser Falke und dann kam Casablanca und so und das hat ihn halt nach oben katapultiert, richtig. Und das, dann war er so irgendwie einfach abonniert auf diese diesen einen bestimmten Typen irgendwie. Und man fragt sich, hat er überhaupt gar keine Varietät? Also kann er nur das? Aber irgendwie ist er in dem, was er da tut, einfach richtig gut. Ja. Muss man sagen. Diese coolen Anti-Helden, ne? Und er hat, es ist schon so auch, dass er wirklich ein guter Schauspieler ist. Nicht in der Varietät. Also nicht, dass er irgendwie so wahnsinnig breit gefächert das Ding hätte. Aber er hat Augen, die alles erzählen können. Ja. Wirklich. Wenn man ihn in einer emotionalen Szene hat, der kann alles mit Augen erzählen. Das war wirklich toll. Also wirklich guter Schauspieler in dem Bereich. Er bringt halt immer so ein bisschen so eine gewisse Melancholie mit in die Rollen. Ja, genau. Und den Bruch, der irgendwie immer irgendwie im Charakter ist. Ja. Und das hat er wirklich gut hingekriegt. Das war ganz toll. Und ich glaube, deswegen ist er auch so bekannt geworden dann, weil er einfach immer es geschafft hat, der Rolle eine Tiefe zu geben, allein dadurch. Ich glaube auch, weil er einfach cool aussah. Das ist das, was ich mit coolen Typen meine. Aber er ist nicht der klassische Schönling. Nee, nicht Schönling, aber er ist ein cooler Typ. Das ist auch so eine Form von Eskapismus, dass man solche Leute sieht im Kino. Ja. Und natürlich weiß, dass man sich nicht so verhalten will, weil das total in der Realität sozial total geächtet wäre. Ja. Aber es gibt so eine, also bei mir zumindest so eine gewisse Sehnsucht danach. Einfach das, ich weiß nicht, ich genieße das einfach, ja. Okay. Ich habe jetzt gar keine Honorable Mansions gemacht. Das würde ich gerne am Schluss machen, wenn ich festgestellt habe, welche ich dir in die Liste gepackt habe. Aber vielleicht, wenn du möchtest, kannst du das auch machen oder du machst die jetzt? Ich würde mit meinen zwei Honorable Mansions starten. Ja, okay. Und zwar einmal Schaft. Schaft. Oh mein Gott. Aus den 70er-Jahren, 1971, die große Zeit des Black-Sploitations-Films. Krass, man. Wo schwarze Themen im Independent-Kino zumindest einem größeren Publikum bekannt wurden. Und diese Filme sind oft voll von coolen Typen. Und Schaft war wahrscheinlich einfach der Coolste davon. Ein Detektiv, der einfach ja, so eine Mischung aus James Bond und ein bisschen Humphrey Bogart, aber in Schwarz ist. Okay. Und der sich halt in New York irgendwie durchschlägt mit Gangstern und mit Mafia-Leuten und ja, dabei ziemlich erfolgreich ist. Irgendwie so Sex and Crime. Und meine zweite Honorable Mansion, ich hoffe, ich nehme dir damit nicht irgendwas weg, ich befürchte, ich nehme dir mal was weg, aber es steht da einfach jeder zweite Tarantino-Charakter. Ich habe gerade hier aufgeschrieben jeder Tarantino. Jeder Tarantino. Ich würde jeden zweiten nehmen. Egal ob Bösewicht oder Held. Ja, die sind einfach alle coole Typen. Das ist halt, Tarantino ist abonniert auf sowas. Und Tarantino hat sich natürlich total orientiert eben an diesen coolen Typen, über die wir gerade reden. Tarantino hat sich orientiert an Chef. Tarantino hat sich orientiert an Belmondo. Das war sein Kino. Ja, okay. Platz drei. Platz drei. Jeff Lebowski, der Dude aus The Big Lebowski aus dem Jahr 1998. Eine Zuhörerin hat uns einmal auf diesen Film kurz angesprochen und meint, sag doch mal kurz was dazu. Und da meinte ich ja, toller Film. Vor allem wegen seines coolen Protagonisten Jeff Bridges, der die ganze Zeit im Bademantel oder in der Jogginghose rumläuft und was trinkt er? White Russian? Ja, White Russian, genau. Die ganze Zeit und er ist irgendwie immer ein bisschen verpeilt, aber er ist immer cool dabei. Mit Sahne oder mit Milch? Das war auch immer die Frage. Das war doch immer... Der Klassiker wird eigentlich mit Sahne getrunken. Genau. Aber er trinkt ihn mit Milch und ich finde Milch auch irgendwie cooler. Wahrscheinlich nur wegen ihm. Seinetwegen heißt das. Das ist nichts für die Kasse. Dein Platz zwei. So, mein Platz zwei. Jetzt muss ich da drin mal... Das ist für jede Tarantino. Das ist für jede unnummerierte Liste. Ja, es ist immer unnummeriert. Ich chatte das immer nach dem Gefühl. Es muss grooven. Es muss grooven, sehr gut. Der königliche Groove. Ich hätte gerne auf Platz zwei Brick. Oh, ja. Auch Film Noir. Ja, stimmt. Auch Film Noir. Du kannst so was dazu sagen, dass ich das letzte Mal, glaube ich, was versucht habe dazu zu sagen und bin gescheitert. Ja, das klassische Film Noir-Genre, also die ganzen Filme aus den 50ern, 40er, 50er, Bogart und andere Detektive, die die ganze Zeit rauchen und im Schatten rumlaufen, übertragen auf einer High School in den 2000er-Jahren mit einem High School-Schüler als Detektiv. Joseph Gordon-Lewitt. Krass, ne? Ganz toller Schauspieler. Ich liebe ihn. Und mit einer High School-Schülerin als femme fatale und mit einem High School-Schüler als Oberboss und eine klassische Gangster-Geschichte, ein klassischer Whodunit-Plot, weil unser High School-Schüler herausfinden will, wer seine Ex-Freundin ermordet hat. Und wir wohnen den Ermittlungen bei und er ist einfach mal eine coole Socke und er kann noch so viel einstecken wie früher die Detektive, er steht immer wieder auf und macht weiter. Es ist so krass, er schleppt sich dann durch den Film durch, weil er sieht echt nicht gut aus und er hat nicht geschlafen und die setzen sich aber auch drauf. Er sagt jede zweite Szene, oh Gott, ich hab nicht geschlafen. Es ist cool, dass diese Abgefucktheit auch so ein cooles Faktor mit sich bringt. Ja, ja. Dass auch Bruce Willis entsteht langsam, der sich mit blutendem Unterhemd durch dieses Hochhaus schleppt. Der hat halt auch irgendwie ein cooles Faktor, obwohl er komplett im Arsch ist. Aber warum ist das so? Warum sind Leute im Arsch und dadurch cool? Das ist doch absurd eigentlich. Es ist cooler als diese Superhelden, denen nichts was anhaben kann. Wenn du Superman siehst, der immer mit einem strahlenden Lächeln rumfliegt und der von einer Art Turmbaume getroffen wird, die einfach mit dem Finger wegschnippt. Es ist nicht so cool wie jemand, der halt wirklich nochmal aufstehen muss, nachdem er auch nicht auf die Fresse gekriegt hat. Ja. Wie bei dem asiatischen Film Boy, wie heißt der, Old Boy? Nee, Old Boy? Old Boy, stimmt, ist auch irgendwie ein cooler Typ, obwohl der komplett abgefuckt ist und irgendwie total daneben und rasend vor Rache. Der ist ja auch ein Choleriker. Er hat trotzdem den coolen Faktor einfach, weil er immer wieder aufsteht und weil er gut gekleidet ist. Kleidung ist ganz wichtig. Ja, das stimmt. Okay, dein Platz 2. Kleidung ist sehr entscheidend. Mein Platz 2, auch wieder ein Film, über den wir schon geredet haben, und zwar eine ganze Episode lang. Jude Quinn. Ja, jetzt musst du überlegen. Jude Quinn. Der Name sagt dir was. Was sagt mir dieser Name? Sein alter Ego sagt dir was. Bob Dylan. Ah! Gespielt von Cate Blanchett. Stimmt. Sieht unfassbar cool aus, ist unfassbar cool gekleidet. Natürlich. Und läuft unfassbar cool durch die Gegend mit diesem ihr-könnt-mir-alle-nichts- Großartig. Mit dieser ihr-könnt-mir-alle-nichts-Attitüde. Absolut großartig. Ja. Wie geil. Oh, danke für diesen tollen Platz 2. Wie geil ist das denn? Das ist mir gar nicht eingefallen. Aber natürlich, absoluter Coolness-Faktor. Ja. Ja. Ja, ich hab... Ganz kurz noch dazu gesagt, aus dem Film I'm Not There. I'm Not There? I'm Not Here. I'm Here? Moment. Am I Here? I'm Not There 2007. In dem verschiedene Schauspieler in Bob Dylan spielen. In verschiedenen Episoden. Wir haben eine, eine unserer Episoden, wo wir sehr lange und ausführlich über diesen Film reden und ihn total abfeiern gemeinsam. Und der coolste Bob Dylan von allen von Cate Blanchett gespielt und heißt in dem Film Jude Gwynn. Ja, Wahnsinn. Eine unglaubliche Performance. Locker einer der besten Performances je, jemals. Ja, ich hätte dann auf Platz 1 10 Things I Hate About You. Nein. Aber nicht ihn. Wen? Sie. Oh, sehr schön. Wir brechen die Geschlechterklischees auf. Würde ich überhaupt nicht mitgehen, aber ich find's trotzdem gut, dass du auf Platz 1 eine Frau gesetzt hast. Ich hätte auch bei Jessica Jones hinsetzen können, aber ich wollte keine Superhelden. Ja, ist sie cool? Ich find sie irgendwie so, so abgeklärt cool. Weil sie halt auch überhaupt nichts reagiert von irgendwelchen Idioten, die an ihr rumbaggern und irgendwie alles. Es ist natürlich so eine, so eine jugendliche Coolness, die nicht in Richtung Bogart geht, sondern ganz anders. Diese Teenager Coolness. Ja. Ach so dieses, ich bin ein missverstandener Typ. Genau. Deswegen hab ich James Dean nicht mit drin. Ja, ja, Teenager Coolness. Richtig, James Dean, ja. Das ist halt wirklich eine andere Richtung. Ja. Ich will jetzt aber noch nicht ins Bett. Ich weiß nicht. Nein, aber ich will jetzt noch nicht ins Bett ist nicht von Julia Styles gespielt. Das stimmt. Ich muss noch drüber nachdenken. Ich sag mal, meinen Platz 1, ich bin wirklich total bieder bei meinem Platz 1. Okay. Aber ich mag einfach die Performance, die Kleidung, das Auftreten und vor allem den Charisma und den Charme. George Clooney in Ocean's Eleven. Nein, wie geil. Er ist einfach unfassbar cool. Ja, ja, ja, okay. Es ist auch so, ich weiß, das ist eine total biedere Wahl, aber er ist so cool in diesem Film. Und er ist die ganze Zeit, er hat alles unter Kontrolle, er ist die ganze Zeit beherrscht und er hat immer dieses suffisante Lächeln, das sich so halb andeutet, immer dieses leichte Augen zwingen kann. Ja. Das ist für mich der Inbegriff eines coolen Protagonisten. Okay. So deine Honorable Mentions bitte. Meine Honorable Mentions wären This Thing, der Clue, glaube ich. Ja. Einfach ein unglaublich cooler Robert Redford. Robert Redford, ja, genau. Wer war der andere? Weiß ich nicht genau. Keine Ahnung. Aber es ist auch sehr lange her, dass ich ihn gesehen habe. Ich erinnere mich jetzt bloß eben so aus der Ferne daran. Sie sind so ein cooles Paar vor allem. Ja. Kurz nach dem Namensrunden, weil das voll peinlich ist, da ich den nicht direkt weiß, weil das ein großer Schauspieler war. Paul Newman, man! Ah, ja, genau. Genau. Paul Newman sowieso. Paul Newman immer. Ja. Außerdem hatte ich Indiana Jones drin. Ja. Aber Indiana Jones hat zu viel Slapstick, um cool zu sein. Den passieren sie auch zu Missgeschicke. Ja, das stimmt. Da hast du recht. Und David Tennant in Good Omens. Oh ja. Ja. Der ist wirklich... Der coolen Faktor ist einfach nicht zu leugnen. Auf jeden Fall. Der ist einfach großartig. Ja. Eigentlich hättest du Dr. Hu auch noch mit reinnehmen können, ja, aber da hängt es davon ab, welcher Doktor... David Tennant. David Tennant, ja. Ja. David Tennant hat einfach... Nehmt auch nicht seine Rolle, sondern nehmt einfach David Tennant. Ja, genau. Ja. Und Jessica Jones hab ich schon gesagt, ist nicht in der Liste gelandet, weil Superhelden... Ich wollt jetzt keine Superhelden reinnehmen. Die sind per se irgendwie cool, aber irgendwie auch... Ja, nicht. So wie Julia Stiles so viel Teenager hat Jessica Jones zu viel Tragik. Oh. Um cool zu sein. Okay. Das ist ein ziemlich hartes Urteil. Du hast ne zu tragische Hintergrundgeschichte, um cool zu sein. Aber ich glaub, der braucht so was Unangreifbares. Der Coole oder die Coole. Also zumindest, wenn man auf diese Bogart-Coolness geht. Ja. Das stimmt. Obwohl nein, Casablanca ist auch sehr tragisch in seiner Hintergrundgeschichte. Ja. Muss man schon sagen. Ich glaube, Bogart in Casablanca wär auch nicht meine erste Bogart-Wahl. Okay. Ich würde dann eher zu dem Bogart in Malteser Falke tendieren. Na gut. Okay. Das war unsere Top 3. Unsere Top 3. Dann wollen wir vielleicht mal in den Film einsteigen. Wir steigen mal in den Film ein. Wie wir eigentlich das Film besprechen wollten. Michel. Wie warst du denn da gekommen? Wir sehen Michel im Auto und Michel redet mit uns. Also der Regelverstoß findet gleich in den ersten Minuten statt. Ja. Wenn der innere Monolog nicht wie klassisch im Film nur aus dem Off kommt, sondern direkt in die Kamera passiert und dann in den ersten Minuten passiert. Ja. Wenn der innere Monolog nicht wie klassisch im Film nur aus dem Off kommt, sondern direkt in die Kamera passiert, garniert mit Jumpcuts und er quatscht uns blöd von der Seite an. Er pöbelt uns eigentlich an. Anders kann man es nicht sagen. Er pöbelt auch alle anderen an, die sich da auf der Straße bewegen. Ja. Und er fährt halt. Und das finde ich, wir haben darüber geredet, dass unsere beiden Filme Geschwister sind. Ich versuche es mal zusammenzufassen, warum ich die für Geschwister halte. Erzähl mal. Und zwar hat Sunset Boulevard von seiner Inszenierung eine Filmnordhaltung. Er nimmt diese ganzen klassischen Erzählmuster des Films das heißt Schwarz, dunkles Schwarz, helles Weiß, viele Schatten, Off-Erzähler und so weiter. Aber es ist kein Filmnordfilm, weil er von der Handlung eher ein Drama ist oder eine Satire oder eine Tragödie. Oder, oder, oder. Während außer Atem von der grundsätzlichen Handlung, die relativ trivial ist, ein klassischer Filmnord ist, weil es geht um einen Gangster, es geht um leichte Mädchen, es geht um Verrat. Aber von seiner Erzählhaltung komplett weg ist vom Filmnord, weil er sämtliche Regeln die da aufgestellt werden, diese Eleganz und diese Kälte komplett bricht und da halt dieses hektische, wilde Laute entgegenwirft. Das wäre mein Take darauf, dass die beiden Geschwister sind. Ja, in die Richtung hätte ich es auch gedacht, vor allem durch diese, ich weiß nicht, durch diese Aufstimme, diese Erzählung einfach auf eine lakonische, rotzige Art und Weise bringt. Es ist ja keine Aufstimme, es ist ja eine Onnstimme. Sie reißt uns ja die ganze Zeit rein ins Geschehen. Aber wir sehen ihn oft genug einfach nur von hinten, während er weiter erzählt und das macht dann den Eindruck einer Aufstimme irgendwie. Krass, ich hab die Gestimme irgendwie immer im Szenario drin gesehen. Aber ich war auch die ganze Zeit immer im Szenario drin, weil du hast das Gefühl, du wirst halt so rumgeschubst, er fährt da rum. Dieser Mord am Polizisten passiert auch so unglaublich schnell. Das, womit die ganze Tagwit beginnt. Er wird angehalten, der Polizist sagt, hey, steigen sie aus, machen sie keine falschen Sachen. Und dann rennt er weg. Das ist so schnell geschnitten, so enervierend geschnitten. Wir sehen überhaupt keine große Entwicklung. Wir sehen nicht das klassische Ding, was man sehen würde, dass jemand aussteigt, dass so ein Moment der Tension ist. Es gibt keine Anspannung, weil es sich direkt entlädt und direkt weitergeht und direkt weitergehetzt wird. Er geht dann zu dem Haus in Paris von seiner alten Freundin und er klingelt und dann fährt die Kamera in einem irren Tempo nach oben und dann steht er oben an der Tür und unterhält sich mit ihr und es kommen gleich die nächsten Jump-Cuts. Es ist einfach so schnell, du wirst da wirklich durchgeschüttet. Du bist relativ schnell lost, weißt nicht so ganz genau, wo, wer, wie, was, wo, aber du weißt, dieser Typ, das ist so ein pretentious damn luck. Und man will ihm trotzdem folgen. Warum will man ihm trotzdem folgen? Wie ist das? Wieso? Also man identifiziert sich ja nicht mit ihm. Nein, überhaupt nicht. Man wird so ein bisschen gewaltsam in seine Welt reingezogen, die eben aus Betrügereien besteht, aus kleinkriminellen Handlungen, aus zufällig passierenden großkriminellen Handlungen. Er ist so ein Verlorener, der durch die Stadt streift. Er weiß ja auch nicht genau wohin. Er hat diesen Wagenplan, nach Italien zu fliehen, aber der ist auch nicht richtig durchstarrt, sondern das ist einfach so, ich finde Frankreich doof, Frankreich nervt mich, ich will jetzt nach Italien und dann wie so ein Traumwandler stolpert er durch das Paris. Es ist auch ein totaler Zufall, dass er dann auf seine alte Liebschaft trifft, die in einer großartigen Szene eingeführt wird. New Yorker Tribune. Wie sie über diese über diese Straße geht und versucht, die Zeitung zu verkaufen. Ja, das ist total schön. Das finde ich eine super Idee. Und Jean Sieberg ist so toll. Ja. Ich liebe sie. Ja, sie ist wirklich super. Sie ist so großartig. Im Deutschen hat sie leider eine Synchronstimme, die versucht, amerikanisch zu wirken und es irgendwie eher nicht gut schafft. Hast du es auf Englisch gesehen? Nein, ich habe es auf Französisch geguckt mit Untertiteln. Ach so, okay. Ihr Akzent ist im Original relativ wenig ausgeprägt. Aha, okay. Also es ist nicht so krass, sie setzt sich nicht drauf und sie spricht, also ich kann keinen, nicht gut Französisch. Ja. Aber es klingt wie ordentliches Französisch. Es ist halt dieser Running Gag immer wieder drin, dass sie fragt, was bedeutet das? Sie fragt immer wieder nach Begriffen und es sind meistens irgendwie so verruchte Begriffe und so aus dieser kleinkriminellen Welt, nach denen sie fragt. Ja, sie wird halt auch eher so nebenbei eingeführt und es ist Zufall, dass er sie sieht und er spricht sie dann aber wieder an. Sie hatten auch keine große Beziehung, sie hatten offensichtlich ein paar Mal Sex irgendwann mal. Ja. Eine kleine Affäre, aber sie sind sich dann selbst noch ein bisschen uneinig darüber, wie oft sie miteinander im Bett waren. Sie sagen irgendwie so zwei bis drei Mal, er sagt fünf Mal. Und man muss schon sagen, dass der Film das ein bisschen melkt, diese Seine, seine abgefuckte Haltung und seinen Sexismus und so und dann weiß ich nicht, ich finde auch die Entscheidung, ihr dann noch einen Teddybären in die Hand zu geben, wenn sie da in dem Hotelzimmer sitzen, ein bisschen fragwürdig, solche Sachen. Aber sie ist nicht die Unschuld vom Lande, ne? Nein, natürlich nicht. Sie ist die Person in dem Film, die weiß, wo sie hin will und was sie will. Also sie ist natürlich auch ein bisschen unsicher, aber sie studiert, sie will eine Journalistenkarriere machen. Aber dafür weiß sie nicht, ob sie ihn liebt oder nicht. Ja. Das ist schon ein bisschen nervig. Also das finde ich ein kleines bisschen, weiß ich nicht. Da ist sie wirklich die ganze Zeit und das wiederholt sie sehr relativ oft, dass sie nicht weiß, ob sie ihn jetzt mag oder nicht oder ob sie ihn jetzt liebt oder nicht und das muss sie rausfinden. Und es gibt so eine gewisse Naivität, die eher angedichtet wird, die ich irgendwann ätzend finde. Ich fand sie tatsächlich, ich hab sie nicht als naiv wahrgenommen. Das ist total interessant, dass du das sagst, dass du ihr Naivität ätzend findest. Ich weiß, worauf du hinaus bist. Ich weiß, was du da drin siehst mit diesem sie weiß nicht, ob sie ihn liebt, aber Ja und dann will sie das rausfinden, indem sie ihn verrät. Ja. Was ist das denn? Er ist die Unsicherheit in ihrem Leben und sie stört sich ja auch so ein bisschen auf diese Unsicherheit. Sie mag diese Unsicherheit auch. Das ist auch, wenn sie dann erfährt, was er gemacht hat. Es wirkt so, als ob sie das erst mal verführerisch wäre. Ja. Und ich finde sie auch so ein bisschen naiv. Weißt du, so dieses, oh, der Gangster, aufregend. Das ist doch total bescheuert. Was soll denn das? Nee. Und dann hat sie dieses Interview mit diesem Typen. Was ist das für ein... Mit dem Autoren. Ja, mit dem Autoren. Und dann sagt er solche Sachen wie to become immortal and then die. Und sie ist hin und weg davon. Weißt du? Das ist tatsächlich interessant, weil der Autor wird von niemand anderem gespielt als Jean-Pierre Melville, der hier den Autoren spielt. Und jetzt sagst du mir, wer das ist. Ach so, das ist... Ach ja, natürlich dieser. Also Jean-Pierre Melville ist der große Regisseur, einer der großen Regisseure der Nouvelle Vague. Ach so. Das war wirklich die Nouvelle Vague? Mhm. Das war wirklich eine Clique, ne? Also, tue vor, Jean-Pierre Melville und Jean-Luc Godard und Claude Chappoll, die vier großen Namen aus der Zeit, die waren eng miteinander befreundet und die haben sich gegenseitig inspiriert und auch gegenseitig ihre Filme abgefeiert. Die kamen fast alle aus der Filmkritik. Die haben für diese eine Filmzeitschrift geschrieben, in der Truffaut auch diesen Aufsatz veröffentlicht hat. Ja. Und Jean-Pierre Melville hat wirklich Gangsterfilme gedreht. Das ist eigentlich so der krasseste Gangsterfilm-Regisseur von denen allen. Okay. Der bekannteste von ihm ist der eiskalte Engel, glaube ich. Und der hat vor allem mit Alain Delon gedreht. Alain Delon verdankt seine Bekanntschaft. Das ist einer, der auch ein cooler Typ, der spielt auch immer die coolen Typen. Der zweite große, coole französische Schauspieler aus der Zeit. Der verdankt seine Bekanntschaft. So ein bisschen Jean-Pierre Melville während Jean-Paul Belmondo seine Bekanntschaft, seine Berühmtheit Jean-Luc Godard verdankt. Okay. Was ich so ein bisschen über Godard gelesen habe, klingt auch so ein kleines bisschen so, als ob er auch so ein bisschen kleinkriminell angefangen hat. Der war wohl auch nicht ganz so mit einer reinen Weste versehen. Ja. Ich weiß nicht, ich kann ihn so schlecht einsortieren. Also Jean-Luc Godard war definitiv der wildeste Typ von denen. Das hat sich auch in seinen späteren Filmen ganz krass gezeigt. Der war aber auch, also der hat eigentlich relativ spießig auch angefangen. Der war halt auch, der war halt auch Filmkritiker, der hat auch als Filmkritiker geschrieben. Seine ersten Filme waren halt diese jungen, wilden Filme, sowas wie eben Außeratem. Und Jean-Luc Godard ist im Gegensatz zu Truffaut zum Beispiel immer experimenteller geworden in der Zeit. Also ich habe nichts Unrechtes gesagt. Ich zeig dir einen von seinen Filmen, die gut konsumierbar sind. Okay. Der hat irgendwann komplett am Rad gedreht. Der hat dann auch als Truffaut einen Film gemacht, der hieß die Amerikanische Nacht und war so ein bisschen als Erklärung an das Kino. Kann sein, dass ich den mal in irgendeiner Top-Liste hatte? Keine Ahnung. Auf jeden Fall, da geht es um die Entstehung eines Films. Und Godard fand diesen Film zum kotzen. Die Nobel-Wahlkriegsführer waren auch alle politisch. Die waren alle so marxistisch, leninistisch orientiert. Und Godard hat gesagt, das ist bourgeoisie. Das ist bürgerlicher Unsinn, was du da machst. Und hat quasi damit abgeschlossen, hat gesagt, Truffaut ist ein Verräter. Mit dem will ich nichts mehr zu tun haben. Ja, die haben sich verstritten, ne? Was ist in dem Zuge, ja? Ich glaube, das war so ein entscheidender Faktor. Und Godard hat stattdessen ganz andere Filme gemacht. Er hat zum Beispiel 1967, ich hatte ja mit Weekend wahrscheinlich seinen ersten Film gedreht, wo es darum geht, dass ein Paar aufbricht zu einem Picknick. Die fahren aus der Stadt raus. Und das ist ein einziger wilder, so realer Trip. Du fändest diesen Film, glaube ich, ziemlich schlimm. Und zwar ähnlich wie bei Bare Holy Mountain, würdest du zu mir sagen, was hast du mir denn da angetan. Da gibt es eine ganz berühmte Szene. Allein, die lohnt es sich auf jeden Fall anzusehen. Da fahren sie an einem Stau vorbei. Und zwar ist dieser Stau ewig lang. Und zuerst fängt es noch mal an. Da sieht man halt einfach Autos stehen. Und dann fängt es an abzudrehen. Dann sieht man ein Auto in die andere Richtung gucken. Dann sieht man ein Auto, wo Leute sind, die sich einen Wasserball zuspielen. Und dann ist eine Party aufgebaut. Das wird immer irrer. Das hat so ein bisschen was Paitinesques fast. Das Krasse ist dann ganz am Ende, dieses Stau. Wenn sie endlich vorbeifahren, sieht man, dass da einfach nur ein Auto ist, wo zwei Tote drin liegen. Oder schwer Verletzte. Und die Leute im Stau interessieren sich halt gar nicht dafür. Das erste Auto vom Stau steht einfach da und hupt. Während da dieser Wagen auf der Straße liegt. Man könnte auch drum herumfahren. Man könnte aussteigen und mal gucken, was mit den Leuten da los ist, die offensichtlich gerade am Sterben sind. Okay. Aber sowas finde ich ja wieder ganz cool. Wie lang ist der Film? Der ist ein Langfilm. Der geht nicht ganz zwei Stunden. Aber es ist diese eine Szene, die fändest du wahrscheinlich lustig. Dann hat er auch so was gemacht wie Lemmy Caution gegen Alpha 60. Das ist so ein Detektivfilm. Auch so Film nur inspiriert, wo er aber in so einer Zukunftswelt ist. Und der war mir auch ein bisschen zu kaputt. Hab ich nicht verstanden. Der war wirklich so... Also, Pretentious hast du jetzt schon ein paar Mal gesagt. Gouda gehört wahrscheinlich zu den Prädenziösesten von denen. Und Gouda lebt noch. Gouda dreht noch. Gouda hat seine letzten Filme vor, ein Jahr oder so gemacht. Und die letzten Filme von Gouda waren alle nur noch so Filmcollagen, die auch einem Alexander Kluge gefallen würden, wo er einfach nur noch Wildzeug zusammengeschnitten hat. Und wo gar keine Handlung mehr zu erkennen ist, sondern wirklich nur noch Experiment. Also der ist einfach mal der Krasseste aus dieser Novevark-Richtung. Und auch so der Radikalste. Und auch jetzt nicht mein Lieblings-Rechiseur aus der Ecke. Aber er hat tolle Filme gemacht. Nicht nur außer Atem ist ein toller Film. Aber wie kamen wir da drauf? Achso, du hast gesagt, Gouda war kleinkriminal. Ja, genau. Ich weiß nichts von einer kriminellen Geschichte von ihm. Also er hat wohl irgendwie auch seine Eltern bestohlen und so. Ah ja, das passt aber zu. Ja, schön. Nicht, dass jetzt irgendwelche Gerüchte in die Reaktion sind. Das stimmt gar nicht. Er lebt noch, er könnte dich noch verklagen. Ja, was ich eben in dem Film sehe, ist diese Aufbruchsstimmung und die Idee, was anders zu machen. Ich finde, die Schnitte, ganz im Gegensatz zu anderen Filmen, die das heute so machen, die das schlecht machen, finde ich, macht er das recht gut. Das heißt, er hat auch es geschafft, sich wirklich was dabei zu denken und zu überlegen, okay, welche Audio-Ebene, die löse ich dann halt einfach von der Video-Ebene und schau mal, dass das irgendwie in sich funktioniert. Und das funktioniert einfach. Das finde ich sehr schön. Das ist auch toll, wenn er sowas macht, wie zum Beispiel, während sie unterwegs sind auf der Straße oder wenn sie im Bad sind, sie sind gar nicht mehr auf der Straße, sie sind im Hotel und dann stehen sie da im Bad und unterhalten sich und plötzlich kommen diese lauten Sirenen zweimal. Was hast du gesehen, die Deutsche oder die Englische? Die Deutsche. War es da auch so? Die übertönen den Dialog fast komplett. Und zwar so eine halbe Minute lang. Einfach die Sirenen von Vorbeifahrenden, Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen, man weiß es nicht genau. Und die sind so laut, dass man vom Dialog dann kurz nichts mehr mitkriegt. Okay, das weiß ich nicht. Oder auch diese Pressekonferenz mit dem Autor, da wird auch die ganze Zeit hektisch im Hintergrund geredet. Im französischen Original zumindest. Und du verstehst teilweise nicht, was gesagt wird, weil einfach so viele Stimmen durcheinander reden. Gleichzeitig werden diese einzelnen Fragen, die er beantwortet, immer so ein bisschen exponiert, weil man dann auch kurz die ReporterInnen sieht, die diese Frage stellen. Also ich finde, der macht ganz, ganz verrückte Sachen, auch auf der Tonebene. Wenn er den Ton einfach bewusst kaputt macht. Ich meine, es war alles geduppt, das war nicht notwendig. Trotzdem kommt diese Sirene, die uns einmal komplett rausreißt. Als ob wir nicht mehr in dem Hotelzimmer wären, sondern auf der Straße stehen würden und in dem Hotelzimmer heimlich lauschen würden oder so. Ich glaube, das gab es in der deutschen Version nicht. Aber die Deutschen haben immer sehr darauf geachtet, dass sie alles sehr verständlich und sehr... Das war deren Ethos. Ist es immer noch so, aber... Also ich kann mir vorstellen, dass auch Muttersprachlerinnen mit dem Film Probleme haben zu verstehen, weil oft ist es so, dass Tonspuren sich überlagern, dass durcheinander geredet wird, dass andere Geräusche wirklich sehr hart drüber reden. Also die Abmischung von dem Ton ist teilweise ziemlich radikal. Und ich meine, ich muss sowieso mit Untertiteln gucken, weil mein Französisch echt schlecht ist. Vielleicht hätte ich ihn auch auf Französisch gucken sollen. Verdammt. Was ich sehr charmant finde, ist, dass sie ihn immer wieder siezt und dann irgendwann mal zu dem Du übergeht und dann fängt sie wieder an, ihn zu siezen. Das habe ich auch überhaupt nicht mitbekommen. Ich gucke ihn nochmal im Französischen Original. Ich glaube, es ist ein Film, der auch, weil da so viele auf der Tonebene passiert, im Original auf jeden Fall nochmal anders ist, also nochmal doll anders ist als in der Synchronfassung. Ich will hier gar nicht so sehr krass den O-Ton-Fittishisten raushängen lassen. Ich finde, die Deutschen machen echt gute Synchronarbeit. Aber... Ja... Ja, ja, ja. Du hast ihn in der Synchronisation geguckt, nicht ich. Also ich finde, dass die Synchronisation aus den 60ern, 70ern und 50ern in Deutschland sehr, sehr gut sind. Was sich bis heute nicht unbedingt durchzieht, aber naja. Es wird auch eher wieder ein bisschen schlechter, weil so viel produziert wird, was schnell übersetzt werden muss. Ja, genau. Und das ist wahrscheinlich mit Sicherheit nicht die Schuld der SynchronsprecherInnen, sondern einfach die Schuld der, und auch nicht die Schuld der Studios, die das machen, sondern einfach die Schuld der Produktion, die hetzt. Die sagt, wir müssen diese Serie so schnell wie möglich auch in der deutschen Produktion... Ja, ja, ja. Es gibt einfach ganz wenig Geld dafür. Das ist halt das Ding. Auch ganz toll, Entschuldigung. Ich muss noch ganz kurz was zur Sprache sagen. Auch ganz toll, wenn sie reden, wenn sie dann Englisch reden mal, sie unterhält sich mit ihrem Verleger von der Zeitung, von der sie arbeitet und mit ihm redet sie teilweise Englisch. Und es ist nicht alles im französischen Original untertitelt. Es sind teilweise Sätze untertitelt von ihr. Und einige nicht. Und es ist so... Es wirkt fast so ein bisschen willkürlich, wann sie mal so eine Untertitelung reinhauen. Stimmt, ja. Das habe ich auch mitbekommen. Weil ich ja das Bild von der französischen Version habe. Ja. Konnte ich ja sehen, wo die Untertitelreihen sind und wo nicht. Ja. Es gab auch bei mir eine kurze Sequenz ganz am Anfang, wo sie ins französische Original sind mit der Sprache, weil das anscheinend nicht synchronisiert wurde. Ja. Das haben sie kurz irgendwie... Anscheinend gab es dann eine Schnittfassung und der Director's Cut oder was, keine Ahnung, was sie dann noch gemacht hat. Der Film wurde sehr aufwendig restauriert nochmal in der aktuellste Blu-ray Veröffentlichung. Was ich habe ist... Jetzt darf ich nichts Falsches sagen. Ich glaube, es ist von Arthouse. Ich bin mir nicht 100% sicher. Ich glaube, es ist... Moment, es gibt auf jeden Fall eine deutsche Tonspur. Das heißt, es ist nicht Criterion. Aber wahrscheinlich haben sie sich bei denen bedient. Der wurde aufwendig restauriert, der Film. Ja. Und dann gibt es Teile, die quasi nochmal drin sind, die damals nicht synchronisiert wurden. Wahrscheinlich hast du deswegen... Dann hast du die deutsche Synchro von dieser restaurierten Variante gesehen, denke ich mal. Das kann sein. Ja. Ich finde ein kleines bisschen, dass die sich dann doch zu lang gestalten auch immer noch, nachdem man eine halbe Stunde herausgeschnitten hat, die Gespräche. Ich finde, es verliert sich dann doch ein bisschen zu sehr. Auch wenn natürlich das Teil des Eindrucks und Teil der Methodik ist und so, um das Verhältnis zwischen den beiden zu klären. Aber für mich als Zuschauer ist es dann doch manchmal ein bisschen zu lang. Okay. Langatmig auch tatsächlich. Ja, langatmig ein kleines bisschen. Meinst du jetzt vor allem diese Hotelszene, weil die ist ja sehr zentral und die dauert ja auch tatsächlich ziemlich lange. Also es stimmt so 20 Minuten oder so diese Hotelszene. Muss auch ständig abwechseln zwischen Trivialität und philosophischen Gedanken. Ja, genau. Und man nie so genau weiß, sieht man jetzt Palp oder sieht man jetzt doch einen etwas österen philosophischen Film. Ja, genau. Das sind so die Sachen, wo ich dann denke, ja, okay. Und nächstes bitte. Ja. Aber ich war immer wieder von den Bildern irgendwie beeindruckt, weil sie eben auch wirklich kein Licht aufbauen konnten oder sowas, dass sie sich genau überlegen mussten, wo sie die Kamera hinstellen und sich das wirklich gut, ein gutes Bild überlegt haben, wie sie es schaffen. Und dann hast du teilweise gegen Licht geschossen, und das Bild funktioniert trotzdem ganz wunderbar, ohne dass sie Licht gesetzt haben. Es ist nicht sehr kontrastreich, aber es ist wirklich ganz toll. Und sie haben dann nicht noch in Nahen so reingeschnitten, sondern sie haben tatsächlich eine stehende Kamera. Ja. Und das ist sehr lang. Und das finde ich, irgendwie hat das eine Kraft. Das war ganz cool. Überhaupt die Kamera hat allgemein wirklich ein paar sehr, sehr schöne Sachen. Es ist so lebendig einfach die ganze Zeit. Ich glaube, das ist das, was verhindert, dass es mir irgendwie zu eintönig wird, weil, um es nochmal zu betonen, die Geschichte ist wirklich trivial. Wir haben hier eine ganz simple Gangsterhandlung. Deswegen reden wir auch gerade so wenig über die Geschichte, weil wir haben den Gangster, er trifft eine Frau, er muss untertauchen, weil er gesucht wird wegen des Mordes, er trifft eine Frau, mit der er früher mal eine Affäre hatte, und er will sie eigentlich überreden, nach Rom mit ihm zu fliegen. Er ist ganz eindeutig in sie verliebt. Also auch wenn er die ganze Zeit diese Sexschiene fährt, er ist in sie verliebt. Und das nervt ihn auch total, und er sagt es auch irgendwie immer. Und dann haben wir dazwischen, wie sie eben zu diesem Interview fährt, wo sie den Autoren interviewt. Und dann kommt sie wieder zu ihm, die Polizei sucht ihn, die Polizei spricht auch sie an, ob sie ihn kennt. Und das haben wir immer mal wieder, so Szenen von den Polizei, die ihn sucht. Und dann beschließt sie schließlich mit ihm zu fliehen. Sie tauchen gemeinsam unter, kriegen von einem Freund eine Unterkunft in einem Hotel. Und dann verrät sie ihn und sie geht dann zur Polizei, also sie sagt dann zur Polizei, dass sie ihn gesehen hat. Und er flieht, und dann wird er auf der Flucht erschossen. Das ist eigentlich die Geschichte. Und die Geschichte ist wirklich simpelste Norrhandlung, bare bone. Aber was halt ständig ist, ist diese Bewegung, diese Schnitte und diese krassen Jump-Cuts, diese krasse Kamera, die lebendig durch den Raum rennt, stolpert. Und dieser tolle, dieser tolle Score, dieser Jazz-Score, der ist von Machal Solal. Ich spreche das ganz schnell aus. Der war einfach mal ein großer Jazz-Pianist und Komponist. Und Modern-Jazz und Free-Jazz. Das ist auch was, was wir bei diesen Nuvevac-Filmen immer wieder begegnen, die haben diesen Jazz-Score, weil sie total inspiriert sind in der amerikanischen Kultur auch. Der Schnitt ist ja auch Jazz. Und die Kamera ist Jazz. Wenn man das so in musikalischen Terminologien ausfüllen möchte. Auf jeden Fall Jazz. Der Film ist Jazz. Einer meiner liebsten Regisseure der Nuvevac, Louis Malle, hat für einen seiner Filme Fahrstuhl zum Schafott, der eigentlich auch ein ziemlich trivialer Krimi ist, aus dem Jahr 1958. Wow, der ist wirklich alt. Er wird nicht zum harten Kern der Nuvevac gezählt, aber er ist total da drin. Miles Davis Soundtrack gemacht. Oh, okay. Geil. Und da läuft durchgängig Miles Davis und gibt dem ganzen Film so eine krasse, cool, jazzige Note halt. Wie sich für Miles Davis gehört. Ach ja, ich liebe diese Zeit. Ich liebe die französischen Filme aus der damaligen Zeit. Weil diese Kombination sind eben aus Palp und aus Wagnis und Improvisation. Aber auch Stil und auch immer wieder diese philosophischen Gedanken. Ich finde es auch nicht so prätentiös, weil die halt so ein bisschen so reingefädelt werden. Wenn sie so was sagt wie, Moment, jetzt muss ich wenn sie über den Tod reden, Moment, bin ich frei? Das hatte ich schon. Es gibt einen tollen Satz, den sie sagt. Bin ich unfrei, weil ich unglücklich bin? Oder bin ich unglücklich, weil ich unfrei bin? Ja. Naja, und dann haben die das auch noch so. Also das ist ja ein klassisches Stillstandsherstellen. Du weißt nicht, ich kann nicht nach links und nicht rechts, weil ich nicht weiß, wo ist Huhn und wo ist das Ei. Und das stellen die in dem Film auch her. Die sitzen voneinander und sie sagt, ich habe keine Ahnung, ob ich dich liebe oder nicht und irgendwie stellt das einen Stillstand her, so ein Vakuum, weil sie nicht wissen, wo es hingeht. Wo sollen sie hin? Und das macht der Film ganz viel. Und trotzdem ist da so viel Bewegung. Orientierungslosigkeit, Bewegung, Stop and Go auch ganz viel. Wenn du sagst, es gibt diese Längen, ja natürlich, es gibt Momente, wo nichts passiert, aber es ist dann immer so dieses ruckartige, plötzlich wieder nach vorne bewegen. Auch zum Beispiel auch in der Pressekonferenz mit dem Autoren, das sind nur Nahten, es wird keine Totale aufgebaut, es wird überhaupt keine Szene etabliert, sondern wir haben die ganze Zeit diese hektischen Nahen und Sprung und Sprung und Sprung von einem Reporter, von einer Reporterin zu diesem Autoren. Etwas Traumartiges so ein bisschen, weil es irgendwie nur so Impressionen quasi sind. Und das finde ich schon krass. Auch der Schnitt, also es ist ja auch alles so impressionistisch irgendwie. Also es ist vielleicht auch die Wahrnehmung von ihnen. Wir sind so ein bisschen in ihrer Wahrnehmung drin und diese Wahrnehmung ist immer so ein bisschen unvollständig, weil ihre Welt und ihre Gedanken auch unvollständig sind. Es sind junge Menschen, die sich irgendwie versuchen zu orientieren. Sie ist Anfang 20, er ist vielleicht Mitte 20. Sie sind beide total jung, sie stehen am Anfang ihres Lebens und suchen beide irgendwie nach einem Weg irgendwo hin. Er hat das Suchen offensichtlich aufgegeben. Er stolpert eigentlich nur noch durch sein Leben durch. Und er ist dabei halt auch wirklich ein Loser. Das ist so dieser zweite radikale Gegenentwurf zu dem klassischen Film nur Anti-Helden. Das sind zwar auch Leute, die abgefuckt sind, aber sie sind erfolgreich, haben Free Bogot, schafft es den Fall zu lösen. Die Gangster werden vielleicht auch erschossen am Ende, aber sie haben trotzdem so eine heroische Komponente. Und das hat er gar nicht. Er stolpert, er weiß nicht wo lang. Er ist total dämlich dabei. Er müsste am Schluss auch nicht erschossen werden, er müsste auch gar nicht geschnappt werden, wenn er ein bisschen nachdenken würde, was er da macht. Das ist so krass. Sie hat ihn verraten, hat die Polizei Bescheid gesagt, wo er ist, kommt zu ihm nach Hause und sagt dann als erstes, ach, ich hab dich grad verraten. Und sie will, dass er abhaut. Aber nein, er haut nicht ab. Was ist denn das? Und dann diskutieren sie darüber. Dann sagt sie, ich hab das gemacht, um sicher zu gehen, ob ich in dich verliebt bin. Übrigens eine schöne Spiegelung. Sie hat davor mit dem Verleger geknutzt. Und dann hat sie beobachtet und dann hat sie auch gemeint, sie hat das gemacht, um zu wissen, ob sie in ihn verliebt ist. Und dann sagt sie das nochmal. Dann meint sie, ja, ich würde mir so gemeint, das kann eigentlich nur der Beweis sein, dass ich nicht in dich verliebt bin. Aber das ist genau die naive Komponente, die ich meine. Ja, ich weiß, was du meinst. Die so eine komische und naive Komponente hat, wo ich echt ein bisschen denke, ja, aber das stimmt schon, es passt. Ich kenne tatsächlich Menschen, die so sind. Ich kenne Menschen, die so sind. Ich finde, sie hat halt auch so was, sie hat schon was abgeprühtes dabei auch. Ja, natürlich, aber irgendwie, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja. Und dann ist, es scheint das auch alles irgendwie so ein bisschen egal zu sein. Er geht dann auch raus und er kriegt von seinem Freund noch einen Revolver und dann kommt die Polizei und er rennt weg und die schießen auf ihn und versuchen ihn auch offensichtlich böse zu treffen. Es gibt diese eine Szene, wo er sagt, jetzt auf die Hüften schießen und da treffen sie ihn dann auch und er rennt weiter, stolpern, das ist fast so das Sinnbild für den ganzen Film. Getroffen und er blutet und er stirbt und rennt weiter stolpernd über diese pariser straße und Dramatische musik und und dann fällt er und dann sind alle über ihn gebeugt Und dann macht er für sie noch mal diese fratzen ja sie haben davor im hotelzimmer schon am form spiegel gesagt so hey guck Mal schnuten ziehen kannst du das und sie fragt was heißt das eine schnute ziehen dann machen sie gemeinsam fratzen Er scheint überhaupt keine Verbitterung ihr gegenüber zu haben Kommt zu dieser großen spannenden schluss szene und zu dieser großen ja ja große diskussion Er scheint keine verbitterung ihr gegenüber zu haben weil er macht diese fratzen und sagt dann schließlich im sterben das ist wirklich zum kotzen er sagt das Ist wirklich zum kotzen sehr fremd degülas Was im deutschen übersetzt wurde zu du bist zum kotzen ja was aber echt nicht ganz so stimmt Und dann fragt sie was hat er gesagt Und der polizist wie übersetzt ist ein bisschen anders ne sagt es ein bisschen anders der polizist hat gesagt er hat gesagt sie sind zum kotzen Der polizist wünscht es auf sie okay, dann fragt sie was heißt das zum kotzen und fährt sich noch einmal über die lippen und Genau sicher move von ihm und von ihr dann auch dann ist vorbei das ist total interessant dass sie es im deutschen so übersetzt haben Im englischen haben sie es übersetzt mit Und dann fragt sie was was hat er gesagt dann sagt der polizist Also haben sie zumindest diesen gedanken drin dass der polizist das umstellt ja Und im deutschen wurde es tatsächlich einfach du bist zum kotzen Das weiß ich nicht mehr ganz genau ehrlich gesagt jetzt so vom vom gucken her aber das ist tatsächlich Ich habe gelesen es war Wirklich die deutschen haben es einfach anders übersetzt die lassen ihn sagen du bist zum kotzen während er im französischen sagt das ist zum kotzen Er bezieht es gar nicht auf sie er hat auch keine verbitterung ihr gegenüber ja ich glaube für ihn ist die sache einfach abgeschlossen und Der tod scheint für ihn auch weder was krasses zu sein es ist halt irgendwie nervig dass er jetzt stirbt Passt auch so ganz gut zu seiner lebensweise. Oh nee das jetzt auch noch Echt jetzt jetzt muss ich auch noch sterben man es passt zu seiner art so und weise zu reden auch die ganze zeit ist Laconisch Er versucht die ganze zeit er bemüht sich wirklich den eindruck zu erwecken dass ihm alles scheiß egal ist Aber es gelingt ihm nicht was sie betrifft ja also Im grunde steckt darin durchaus auch eine tragische liebesgeschichte sehr einseitige liebesgeschichte Die vor allem auch so tragisch ist weil er gar keinen bock auf diese liebesgeschichte Er hat ja seine affären am anfang ist er ja bei einer anderen frauen offensichtlich gibt es genug frauen die er Vögeln kann und die er ausrauben kann Ja die ja die er verarschen kann und mit ihr gelingt ihm das aber überhaupt nicht Ich finde auch tatsächlich in dieser hotelzimmer ziener So widerlich sein verhalten auch ist sie ist ihm die ganze zeit überlegen definitiv Also aber das ist von anfang an der fall irgendwie wie sie schon allein wie sie die zeitungen am anfang verkauft sie eindeutig die Die die oberhand hat Obwohl sie jetzt nicht den besten job hat aber Sie macht ihren job und er rennt ihr die ganze zeit hinterher und versucht quatscht sie von der seite an er will Was er versucht die ganze zeit an ihr rum zu baggern während sie sagt ja ich muss sie aber meine sachen machen Mir egal ob ich jetzt mitkommen oder nicht oder was oder wo oder du oder nicht und sie ist also jetzt in dem jahr 1958 59 als das gedreht wird sie ist wirklich eine moderne frau Sie sie bestimmt wo es lang geht dann und sie sie ist auch ganz klar die dann letzten endes die initiative ergreift wenn es zum sex kommt Das geht also er versucht es davor 10.000 mal verzweifelt aber sie ist ganz klar die die initiative ergreift Und sie ist halt einfach die die das geschehen Kontrolliert ich würde sie als tatsächlich als starken charakter sehen ja und das ist für mich wichtig weil also diese naivität spricht natürlich immer so ein bisschen gegen diesen starken charakter weil es gab ja diese Vor allem im film noch gab es ja dieses cliché der stein mal die femme fatale die einfach nur durchtrieben war ja dann gab es aber auch Immer diese femme infantil die wirklich so heißt eigentlich ganz schrecklich so lulita Assoziationen werden damit geweckt die kindfrau die naiv ist und die sich halt anschmiegt an den hellen vielleicht so ein bisschen das was wir in der Rolle der betty haben in Boulevard der dämmerung Und sie ist es aber nicht sie ist weder die femme fatale noch die femme infantil sondern sie ist wirklich draußen aus diesem cliché Ja das stimmt aber trotzdem also ich glaube dass naivität und stärke sich nicht unbedingt Widersprechen sowieso nicht also weder im leben noch im filmen in filmen die ich kenne ja also Aber umso umso interessanter das zu erzählen weil das anscheinend ja nicht nicht selbstverständlich ist das zu trennen Ja da wollte tatsächlich dass patricia am ende Wenn wenn mondos charakter stirbt seine taschen durchwühlt Ja das haben sie aber schien sieberg wollte das nicht ja ist abgelehnt die zähne so zu spielen Und stattdessen gibt es diesen auch wirklich ikonisch geworden moment mit diesem was bedeutet das und dann blick in die kamera ja vor allem so dieser dieser Nicht Mein gott erst gestorben oder so sondern sie hat so einen ganz seltsamen Suchenden verwirrten aber trotzdem starken blick was auch ein kampf gegen die regie ist Sie wollte die zähne emotional aufgewühlt spielen und er wollte dass sie einfach nur ruhig ist und cool Und die haben die haben sich wohl ziemlich gefetzt am set teilweise weil sie wollte Sachen anders spielen sie kam halt aus amerika und sie wollte halt die sachen spielen wie sie sie aus dem amerikanischen kino kannte und sie haben viel diskutiert anscheinend also er hat ihr zugestimmt dass sie nicht seine dass sie nicht die taschen von von michael durchwühlt Ja und er hat sie dann auch schließlich die zähne am schluss so spielen lassen wie sie wollte Aber ihr war klar das ding wird ja noch mal gedappt Ja und dann hat er sie halt das ganz oft sprechen lassen Und dann hat sie halt irgendwann offensichtlich einfach nachgegeben und hat das relativ genervt und gelangweilt gesprochen und das war der take den er dann genommen hat Dadurch gibt es diesem wirklich merkwürdige text Ton bildschere Du siehst sie halt Wie hast du gesagt das ziemlich gut auf den punkt gebracht gerade so ein bisschen nervös von vom blick ja so ein bisschen verwirrt und so ein bisschen aufgewühlt Aber irgendwie auch stark Und das und wie sie aber dann spricht ist relativ ruhig und relativ lakonisch Und das ist auch in anderen szenen zu spüren dass gut da die studio den studioton genommen hat der nicht unbedingt 100 prozent mit dem bild korreliert dass du Leute hast die sich sehr aufgeregt verhalten aber sehr ruhig reden Ja, aber auch das gegen modell dass du leute hast die ziemlich ruhig aussehen aber dann etwas etwas wilder Was diesen film auch so so merkwürdige vibes gibt von es passt nicht so 100 prozent zusammen Das habe ich halt nicht gesehen weil ich halt die deutsche synchro das verdammt das jetzt ärgere ich mich ein bisschen schade Weil ich glaube das hätte mich dann wieder mehr genervt So hatte ich halt irgendwie das ist das durch den filter gegangen der mir damit den film guckbarer Gebastelt hat sind zusammengeklöppelt hat quasi noch mal an ecken und kanten geschliffen hat durch die synchro ich habe den film auch schon synchronisiert gesehen aber ich kann es jetzt natürlich nicht Ich kann mich jetzt nicht so wirklich daran erinnern wie es war vom gefühle von meinen wagen erinnerungen würde ich sagen in der deutschen synchro ist alles ein bisschen aufgeräumter ja ein bisschen weniger dialog und in dem französischen ist teilweise sehr Sie reden sehr hektisch sie reden übereinander du hast auch personen die nicht im bild sind und reden du hast auch das ist jetzt noch mal was anderes du hast ja diese diese bilder wenn sie im taxi zum beispiel sitzen und er auf sie einredet Und auch mit jump cuts dann dazu noch aber fast auch nur von hinten wir sehen ja auch wiederum nur sie von von der rückseite vom auf der rückbank hat der kameramann gesessen genau das ist total geil weil es so ein bisschen so ein komischer fahrer blick ist ja ja und dann auch wenn er aussteigt bleiben wir auch in dieser kameramann gesessen von hinten wir sehen ja auch wiederum nur sie von von der rückseite vom auf der rückbank hat der kameramann genau das ist total geil weil es so ein bisschen so ein komischer fahrer blick ist ja ja und dann auch wenn er aussteigt bleiben wir auch in dieser kamera wo wir nur sehen wie er raus rennt und irgendwas macht und dann wieder zurückkommt und dazu gibt es dann immer wieder diese diese schnitte die eigentlich gar nicht notwendig sind weil sie einen eine einstellung ist ja ja ja innervierend hektisch cut cut cut cut cut was es toll ich lieber ist was ich wirklich wirklich mag und was in dem film gut funktioniert was mir fast noch mehr hätte sein können ist tatsächlich die audio ebene zu so konstant zu lassen auf der audio ebene ein gespräch zu haben was läuft und auf der video ebene schnitte zu haben dass das gefühl hast du hast zwar ein laufendes gespräch aber irgendwie durch diese fahrt im auto und man sieht sind irgendwie da und dort und da und dann wechselt ständig der hintergrund weil die in der stadt irgendwo rumfahren ja das gespräch ist aber konsistent da ist nicht da ist kein schnitt vom gefühl her das finde ich geil ja wie mag ich diesen effekt so dieses dieses gefühl von die unterhalten sich halt einfach ewigkeiten in diesem auto fahren in der gegend rum und man hat ein gefühl von zeit vergeht ohne dass die gespräche zu lückenhaft werden ja das ist halt all das was du jetzt sag ich finde es finde ich auch total toll und auch das was in dem film passiert war halt vor allem so ein krasser regelbruch und würde auch heute würde auch heute noch als regelbruch wahrgenommen weil es halt dieses dieses gesetz dieses gebot des unsichtbaren schnittes gibt und des unsichtbaren regisseurs oder uns oder der unsichtbaren regisseurin ja und das wird damit natürlich komplett aufgehoben weil sobald du so anfängst mit dem medium zu spielen dann werden leute ständig damit konfrontiert dass sie da gerade einen film sehen dass sie was sehen was da zusammengeklöppelt wurde ja das was dass sie was montiertes sehen das ist übrigens was was ganz viel durch andere umstände bei youtube passiert newtorials leute die irgendwie sich einfach vor die kamera setzen ist ein single camera shot du hast ja nichts anderes möglichst noch eine relativ schlechte kamera dann versuchen manche das zu kaschieren dass sie in derselben perspektive schneiden indem sie rein zoomen aber im grunde besteht ja die notwendigkeit zu schneiden weil du immer irgendwelchen quatsch erzählst zwischendurch weil du einfach kein profi bist und ich mit ausgewendigt gelernten text vor die kamera stellt sondern es gibt einfach ganz viele leute die einfach nur meinetwegen 14jährige mädchen die irgendwas über ihre schmink sachen erzählen ja und natürlich schneiden die mit der einzigen kamera die sie haben und dann ist es ein jump cut also entsteht dadurch so eine unmittelbarkeit auch ich finde es auch wenn man heutige youtube videos sieht wo das viel gemacht wird ja es hat so ein authentizität effekt und so unmittelbarkeit effekt also es funktioniert auch heute noch ja es macht das medium sichtbar dass dahinter ist aber es erzeugt eine nähe zum publikum ja ja ich versuche das eigentlich immer zu vermeiden aber es gibt moment in denen ist das ziemlich gut in denen kann man das wirklich gut unterbringen man muss man muss halt irgendwie dem zuschauer verkaufen trotzdem ja man muss es auch einfach rechtfertigen vor dem was man plant wenn man einen film machen will dessen immersion darin besteht dass er den zuschauer in eine traumwelt entführt dass der zuschauer vergisst dass er einen film sieht dann geht es nicht dann kannst du das nicht machen aber wenn du wenn du die immersion anders erreichen willst auch so dass ja auch so was schon die gut da wollte ja auch ein reportage ähnlichen film machen dokumentarischen film machen ja ja das passiert dann kannst du das machen weil es ist du wirst halt reingezogen du hast das ganze zeit das gefühl es passiert jetzt es gibt in diesem film kein kein davor und danach sondern es gibt immer nur diesen moment cool also ja also ich mag dafür ich finde es toll ich finde es teilweise schrecklich was damit gemacht wurde dann aber es ist es ist ein spannendes probierfeld und spannende techniken die sich dadurch entwickelt haben die man durchaus mal ausprobieren kann als als filmemacher ja ja und vielleicht noch was allgemeines zu sagen das ist dieser film ist vor allem nur wach film weil er sich nicht der nouvel wak einordnen lässt was das besondere an der nouvel wak ist halt dass das konzept war menschen machen individuelle filme und zwar dadurch dass sie alles in der hand haben und dadurch sind diese filme auch die zur nouvel wak gehören komplett unterschiedlich also ein trifo film fühlt sich sehr fühlt sich komplett anders an als ein goddard film weil es einfach ein klarer trifo film ist und ein film fühlt sich auch noch mal komplett anders an und das ist so ein bisschen die besonderheit der damaligen zeit ja und es hatte sich dann auch irgendwann in den 60ern ja so ein bisschen überholt als als wieder die studios angefangen haben als es plötzlich nicht mehr das große ideal war dass einer alles macht und ich kann es auch nachvollziehen also ich finde es total toll dieses diesen gedanken wir machen individuelle firme dadurch dass wir alles machen hat ja auch der neue deutsche film gemacht ja genau das ist ja beim neuen deutschen film ist genauso ein werner herzog film ist komplett anders als ein reiner werner fasbinder film und das eint sie eigentlich dass sie wirklich individuelle individuelle werke sind und es gibt so verfechter des autorenkinos verfechterinnen des autorenkinos die diesen namen dann so hoch halten und sagen das waren die besten regisseure aller zeiten hitchcock kubrick oder eben die franzosen goddard und trifo ich glaube es wird so sehr ich diese firme liege ich glaube es wird teilweise ein bisschen überbewertet dieses der einzelgänger der alles macht das muss nicht sein ja man kann es können tolle filme entstehen wenn unterschiedliche personen an drehbuch kamera und regie arbeiten und jede person ihre ideen einfließen lässt ja auf jeden fall es ist natürlich so dass du dann oft es ist wie es ist wie ein whisky also entweder ist ein single malt weißt du du hast ein fass und das fass ist für sich gereift oder du wirst wie jack daniels 50.000 fässer zusammen um dann statistisches mittel zu haben was immer gleich jack daniels aber weißt du was ich meine ja ich weiß was du meinst entweder du hast leute die wo wo dann ganz viele meinungen dazukommen und dann hat man so ein mittelmaß an das ist der kleinste gemeinsame nenner der irgendwie dann unter umständen so ein mittelmaß wird oder du hast jemanden der eine starke meinung hat und der hat dann vielleicht ein film auch mal verreist weil er irgendwie scheiße gebaut oder ist es halt ein großartiges werk dann am ende ich glaube im team muss nicht unbedingt der nein eigentlich nicht ist ein bisschen gemeingesagt aber es ist oft so wenn du die hollywood anschaust ist das ja ich glaube aber das ist nicht das problem der team sondern das problem der fehlenden vision und dass es so auf einheit gebürstet wird dass die vorgabe schon ist ja macht was was viele leute ins kino zieht pg 13 bisschen action bisschen romantik ein bisschen comedy der nächste marvel film steht da chris marco übrigens zählt auch zu den novell war kreis da von chris marco ist der regisseur von am rande des rollfelds den wir auch schon ein paar mal erwähnt haben die foto film gemacht hat und er auch wieder diese ganz eigene bildsprache hat weil er hat ja viele von diesen von diesen foto film gemacht mein liebster novell war kreis ist luie malck glaube ich denn kennst du vielleicht von viva maria dann kennst du ihn wahrscheinlich nicht der hat die black moon gemacht diesen total surrealen film wo ein junges mädchen aus einem bürgerkrieg zwischen männern und frauen flieht und auf einem großen anwesen landet wo ein einhorn lebt und eine alte frau und dann wird dem einhorn irgendwann die ich glaube ich muss es nicht sehen und klingt nach einem plurfilm also das frankreich der 60er jahre hat viele viele fantastische filme hervorgebracht und viele sehr spröde und widerspenstige filme und sehr viele prätentiöse filme und es lohnt sich da so ein bisschen zu wühlen wenn man freude daran hat und man sollte die finger davon lassen wenn einem so etwas schnell zu anstrengend zu nervig wenigstens mal reingucken ich finde man sollte wenigstens mal reingucken deswegen mache ich auch diesen podcast mit dir damit ich meine sachen reingucke die ich sonst nicht sehen würde damit werden wir auch schon am ende am ende dieses podcasts oh mein gott wir haben nicht mal drei stunden geredet und es war ein tolles gespräch ich fand es total schön nochmal in die 50er und 60er jahre zu reisen voll schön und auch so parallel zu finden zwischen amerika und frankreich die sich ja gegenseitig ein bisschen auch die belle zugespielt haben damals und inspiriert haben frankreich war inspiriert von film noch die die nur wager regisseure haben ihren bogart geliebt genauso wie billy wilder ja und sowohl guter als auch wilder haben jeweils auf ihrer art und weise das zerfleddert was sie gefunden haben was sie gemocht haben ja was sie genau schön vielen dank für diese wundervolle empfehlung ich bin froh dass ich den bekömmlicheren film bekommen vielen dank johannes dass ich endlich sunset boulevard gucken konnte ja du hättest es auch ohne mich gucken nein dass ich also ich gesagt habe das müssen wir irgendwann mal sprechen gesagt hast ja auf jeden fall dann hat sich wie verrat angefühlt das vorher zu gucken okay gut vielen dank und euch auch noch eine wunderschöne woche schreibt uns gerne wie immer irgendwelche filmvorschläge wir stürzen uns da sehr gerne drauf oder irgendwelche kommentare oder irgendwelche kleinen empfehlungen und wir sehen uns nächste woche wieder wenn ihr wissen wollt was nächste woche drankommt dann bleibt noch kurz dran nach dem outro gibt es einmal geballte filmempfehlungen von uns für uns gegen uns bis dahin so da sind wir wieder wieder und wir haben noch filme für nächste woche und wir haben einen nachbarn der in die wand bohrt solange nicht so du hast für mich einen film wir haben uns gerade geeinigt ich bin immer noch total beseelt von unserem ausflug in die frühe filmgeschichte ja ich auch total deswegen will ich noch mal weit in die vergangenheit zurück in die stummfilmzeit und ich würde gerne einen echten klassiker aus dieser zeit hervorholen aus dem jahr 1920 das kabinett des dr. kali gari einer der großen deutschen expressionistischen stummfilme sagst du das hier schnell noch robert wiener ok ok das heißt eigentlich der film der wahrscheinlich den meisten zu hören irgendwas sagen sollte aus der zeit des deutschen films der zwanziger ich glaube noch verraten metropolis ein bisschen berühmteren film aber ja natürlich spielt er ganz oben ok der liste ok ja ich freue mich sehr drauf ich kenne ihn natürlich das ist so mein staple eigentlich von film und ich freue mich sehr drauf den einfach noch mal zu gucken mal gucken welche orchesterversionen kriegen weil das ist ja auch es gibt ja immer mal wieder live orchesterversionen davon in berlin im babyland das wird ja immer mal wieder neu aufgelegt es gibt eine ganz spannende version davon mit free jazz glaube ich wir sollten die gleiche gucken wenn dann vor ja ich habe ich habe eine parade zu hause ich glaube ich weiß ehrlich gesagt nicht genau was da drauf ist ich gehe davon aus dass dann dass sie aus den alten also das ist so ein liebevolle sammleredition blabla wo sie wahrscheinlich irgendwie geguckt haben wie sahen die schieds damals aus und dann versuchen sie quasi das original zu kriegen ok ich würde gern wissen wie die band hieß es war nämlich eine ziemlich bekannte band zum calligari eine jazz variante gemacht hat hier haben wir wieder eine recherchepause auf den bildschirm etwas länger dauern eher verzweifelt ja genau john sonn hat eine variante gemacht 2014 und das ist ein krasse experimenteller free jazz ist zu wenig gesagt dafür so ein experimenteller jazz und new music und auch so ein bisschen metal mit drin was ok der hat eine bastion gemacht ich weiß nicht ob man die findet naja also eigentlich im sinne unseres podcast müsste man ja normalerweise das nehmen was der regisseur wollte muss man das nicht ich weiß nicht also ich weiß nicht ob es sheet music gab für diesen film aber ich nehme schon sehr stark an weil das schon sind es ist einfach die großen filme haben das getan das war auch ein blockbuster also ich habe schon das da mehr erhalten ist als bei anderen filmen müsste man sich mal informieren das weiß ich nämlich nicht ganz genau wollen wir zu dem film gucken den kommen den ich dir ja was hast du für mich also plor nachdem wir jetzt ganz oft festgestellt haben dass ich in diversen listen den film to be or not to be und zwar die lubitsch version und nicht die melbrooks version habe obwohl die melbrooks version toll ist das nicht abzustreiten aber die lubitsch version irgendwie bin ich ein großer fan vom original einfach die du hast sie auch irgendwann mal gesehen ich freue mich dass es halt drauf weil ich habe definitiv die prukes version besser in erinnerung ja und ich klar in meiner erinnerung bevorzuge ich auch die prukes version vor der lubitsch version was aber auch daran liegt dass ich echt jung war als ich die beide gesehen habe und da habe ich dann einfach ein bisschen öfter gesehen okay es wäre jetzt natürlich geil wenn das schaffen würde ist ein bisschen ich noch beide zu ja natürlich dass das wäre so ein traum dass wir noch einmal original remake vergleichen können ja komm ich versuch mal schauen du schaffst das ja ich auch nein was habe ich gesagt okay ich freue mich sehr drauf und wir haben wieder eine klassikereditionen quasi nächste woche und versprochen versprochen versprochen wir schaffen es danach wieder ein paar neuere film unterzubringen aber ich bin einfach zu großer fan von den alten dingern ich glaube ich will wir müssen unsere clickbait folgen auch machen also suchen wir dann für die woche drauf soe ich mir den clickbaitigsten film aus den ich finden kann ja sehr schön dann bin ich gespannt auf den clickbait dann über nächste woche aber erst mal ich freue mich total auf lubitsch lubitsch und auf venus genau sehr schön bis dann schöne woche euch
