Episode 57: City Lights – Die Lichter der Großstadt und Charlie Chaplin
Charlie Chaplin darf sich in City Lights aus dem Jahr 1931 als der mittellose Tramp in ein blindes Blumenmädchen aus ärmlichen Verhältnissen verlieben. Dieses hält ihn für einen eleganten reichen Typen, kein Wunder, besucht er sie doch immer wieder, bringt ihr Geldgeschenke und Essen und bezahlt schließlich sogar ihre Augenoperation. Woher der Tramp das Geld hat? Von einem betrunkenen reichen Taugenichts, der ihn nur unter Einfluss von Alkohol als besten Freund erkennt, dann aber für ihn Partys schmeißt und ihn reich beschenkt.
Das beste von Chaplin in einem Film: Slapstick, Romantik und …Ach überhaupt alles was das Genius von Chaplin ausmacht. Plor im Vergleich zu Monsieur Verdoux vom letzten Mal; wieviel Genius siehst du in diesem Film? Bitte beachte, dass die richtige Antwort “100% Genius und kein einziger Punktabzug, weil perfekter Film” ist, und wir uns prügeln müssen wenn du es wagst eine andere Meinung zu haben.
Transkript
Um den Zugang für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und um eine Volltextsuche nach Themen zu ermöglichen, haben wir beschlossen unsere Gespräche auch als Transkription zur Verfügung zu stellen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass die heutigen Techniken automatisiert Transkriptionen herzustellen, doch immer wieder an ihre Grenzen stoßen und streckenweise unlesbare Texte hervorbringen. Eine händische Korrektur der Texte, ist ein Aufwand, der die Möglichkeiten dieses Podcasts bei weitem übersteigt. Trotz dieser Nachteile, überwiegen für uns die Vorteile einer (wenn auch fehlerhaften) Verschriftlichung.
Sprecher 1
Ja, Johannes. Ich hatte meinen Booster. Und das. Es war Scheiße.
00:00:14:12 – 00:00:17:10
Sprecher 2
Nein, nein, nicht. Oh, nein. Das ist ein Booster.
00:00:17:16 – 00:00:19:05
Sprecher 1
Ja, ich hatte einen Booster.
00:00:19:05 – 00:00:21:15
Sprecher 2
Es wäre scheiße. Na ja.
00:00:22:11 – 00:00:24:08
Sprecher 1
Es ist echt ein bisschen, aber.
00:00:24:09 – 00:00:35:08
Sprecher 2
Und was? Ihr liebes Publikum euch jetzt fragt. Was jetzt erst? Diese Folge nehmen wir sehr weit in der Vergangenheit auf, weil wir haben jetzt gerade so für den Jahrestag 2022 einiges vorproduziert.
00:00:35:09 – 00:00:35:16
Sprecher 1
Ja.
00:00:35:22 – 00:00:38:14
Sprecher 2
Das heißt, Johannes war alles andere als spät dran mit seinem Booster.
00:00:38:14 – 00:01:00:10
Sprecher 1
Ich bin ich bin kurz vor Weihnachten jetzt hier mit meinem Booster und natürlich wie viel viele andere auch. Für Weihnachten quasi, um noch mal ein bisschen abgesichert zu sein. Und na ja, und ich hatte die ersten beiden ersten Male beim Impfen echt Glück. Da war nix bei mir. Das war alles smooth durch, ohne irgendwelche körperlichen Reaktionen. Und jetzt hatte ich Schüttelfrost.
00:01:01:15 – 00:01:18:00
Sprecher 2
Also bei mir der Booster auch tatsächlich mehr reingehauen als die ersten beiden Impfung. Wir hatten beide dreimal Biotech, nur um das nochmal in den Raum zu werfen, aber ich hatte weder wieder erhöhte Temperatur noch Schüttelfrost, vielleicht ein bisschen erhöhte Temperatur, aber so ein bisschen durch den Wind war ich. Ansonsten ging’s eigentlich.
00:01:18:01 – 00:01:19:11
Sprecher 1
Okay.
00:01:19:11 – 00:01:20:08
Sprecher 2
Lasst euch impfen.
00:01:20:22 – 00:01:29:20
Sprecher 1
Lasst euch impfen und wenn ihr das Gefühl habe, dass der Johannes ein bisschen in Delirium ist, dann entspricht das einfach der Wahrheit.
00:01:29:20 – 00:01:33:13
Sprecher 2
Lasst euch impfen, aber macht nicht weniger als 24 Stunden danach ein Podcast.
00:01:33:16 – 00:01:40:13
Sprecher 1
Ja, okay, ich halte das durch. Kein Problem. Flo Herzlich willkommen.
00:01:40:13 – 00:01:44:20
Sprecher 2
Waren sich da ganz neue Interpretationen von Ihnen durch durch den Fieberwahn.
00:01:45:00 – 00:01:50:07
Sprecher 1
Oh, das passt bei Chaplin ja auch. Herzlich willkommen zum Muss man sehen CAS.
00:01:50:10 – 00:01:52:17
Sprecher 2
Heute mit einem Vorschlag, den Johannes mir gegeben hat.
00:01:52:20 – 00:02:02:01
Sprecher 1
Ja, und zwar ein Vorschlag, der natürlich sein muss, der auch lange auf sich hat warten lassen. Wir brauchten 57 Episoden, dass ich endlich wieder einen Chaplin genommen habe.
00:02:02:05 – 00:02:11:24
Sprecher 2
Gott sei Dank. Und ich dränge ihn ja immer so ein bisschen, sagt Johannes. Das, das ist deine Welt, gibt mir ein paar Slapstick Filme, gibt mir ein paar alte Filme. Gib mir was in schwarz weiß, wo getanzt wird.
00:02:12:10 – 00:02:24:21
Sprecher 1
Ich habe aber immer Angst, dass es überhand nimmt, dass wir zu viel von diesem ganzen alten Zeug. Und das ist vielleicht. Aber jetzt muss es sein. Ja, jetzt muss es sein. Wir nehmen Charlie Chaplin City Lights.
00:02:25:05 – 00:02:26:07
Sprecher 2
Lichter der Großstadt.
00:02:26:07 – 00:02:29:00
Sprecher 1
Lichter der Großstadt aus dem Jahr 1930.
00:02:29:06 – 00:02:33:08
Sprecher 2
Den ich vorher nicht gesehen hatte, tatsächlich ihn kannte, Ausschnitte davon nicht.
00:02:33:08 – 00:02:33:16
Sprecher 1
Gesehen.
00:02:33:16 – 00:02:36:14
Sprecher 2
Hat. Ich kannte nur Ausschnitte. Ich habe ihn nie in voller Länge gesehen.
00:02:36:18 – 00:02:38:10
Sprecher 1
Das ist ein bisschen enttäuschend.
00:02:38:19 – 00:02:46:15
Sprecher 2
Ja, ich bin auch von mir selbst sehr enttäuscht, aber umso froher. Das macht mir Hoffnung, dass das sind jetzt endlich mal sehen konnte, um diese Film Wissenslücke zu schließen.
00:02:46:16 – 00:02:47:03
Sprecher 1
Sehr gut.
00:02:47:04 – 00:02:49:11
Sprecher 2
Und dann schauen wir doch mal, ob er meinen Horizont erweitert hat.
00:02:49:19 – 00:02:57:02
Sprecher 1
Was ja die Maßgabe des Podcasts war. Ja, letzte Woche hast du versucht, meinen Horizont mit Herrn R zu erweitern.
00:02:57:09 – 00:02:58:11
Sprecher 2
Was er zertrümmert.
00:02:58:11 – 00:03:13:14
Sprecher 1
Naja, also was irgendwie nicht geklappt hat. Aber ich möchte zugeben, dass er vielleicht auch dem einen oder anderen Zuhörer vielleicht was gegeben hat, wofür sich schon gelohnt hat. Aber ich glaube natürlich großkotzig, dass Charlie Chaplin weitaus mehr zu bieten.
00:03:13:14 – 00:03:17:13
Sprecher 2
Natürlich. Lass mal hören, was du uns vorgelegt hast als Einleitung.
00:03:17:19 – 00:03:52:01
Sprecher 1
Charlie Chaplin darf sich in City Lives als der mittellose Tramp in ein blindes Blumenmädchen aus ärmlichen Verhältnissen verlieben, das ihn für einen eleganten, reichen Typen hält, der bald anfängt, sie immer wieder zu besuchen, ihr Geldgeschenke und Essen zu bringen und schließlich ihre Operation an den Augen bezahlt. Woher der Tramp das Geld hat? Von einem betrunkenen, reichen Taugenichts, der ihn nur unter Einfluss von Alkohol erkennt und als besten Freund annimmt und für ihn Partys schmeißt und ihn reich beschenkt.
00:03:52:20 – 00:04:17:01
Sprecher 1
Das Beste von Chaplin in einem Film Slapstick, Romantik und ach überhaupt allem, was das Genius von Chaplin so ausmacht. Im Vergleich zum Musikvideo vom letzten Mal Wie viel Genius siehst du in diesem Film? Bitte beachte, dass die Antwort 100 % gehen muss und kein einziger Punktabzug, weil perfekter Film die einzige wirkliche Antwort ist und wir uns prügeln müssen. Wenn du wagst, eine andere Meinung zu haben.
00:04:18:18 – 00:04:25:08
Sprecher 2
Also 100 % kann ich dir natürlich nicht geben, allein schon allein schon, weil du letzte Woche meinen Film Vorschlag so fertiggemacht hast.
00:04:26:09 – 00:04:29:13
Sprecher 1
Du willst dich rächen, Ausgerechnet an Chaplin. Er kann überhaupt nichts dafür.
00:04:29:13 – 00:04:36:19
Sprecher 2
Chaplin kann ja nichts dafür. Und natürlich ist das ein sehr schöner Film, keine Frage. Ist ja mein Lieblings Chaplin Film. Nein.
00:04:37:10 – 00:04:37:18
Sprecher 1
Was?
00:04:37:23 – 00:04:57:19
Sprecher 2
Was? Also, ich fand was. Ich finde es sehr schön. Noch was? Was? Sie. Was? Was die zwischenmenschliche Komponente betrifft. Aber er ist sehr dicht dran an The Kid. Und das liegt natürlich vor allem daran, dass es ähnlich wie bei The Kid schafft, so zwei Filme quasi parallel laufen zu lassen.
00:04:57:22 – 00:04:58:11
Sprecher 1
Ja, wir haben.
00:04:58:12 – 00:05:09:23
Sprecher 2
Diese klassischen Slapstick Einlagen, die man eben irgendwie aus Charlie Chaplins Kurzfilmen kennt, wenn man, wenn man sie kennt. Also es gibt ganz viele diese Momente, wo man denkt okay, das das ist auch ein Chaplin.
00:05:09:23 – 00:05:11:07
Sprecher 1
Kurz mal kurz.
00:05:11:07 – 00:05:14:02
Sprecher 2
Schauen, ob er da irgendwo Material für wiederverwendet hat, was er sowieso schon hat.
00:05:14:02 – 00:05:14:20
Sprecher 1
Ja, ja, genau.
00:05:15:18 – 00:05:28:20
Sprecher 2
Und dann gibt es parallel tatsächlich diese Rahmenhandlung, die halt schon eine sehr sentimentale Rumkommen ist. Ja, aber Chaplin ist halt unglaublich gut darin, Sentimentalitäten zu erzählen, ohne dass es nervt.
00:05:29:08 – 00:05:30:03
Sprecher 1
Es ist toll, oder?
00:05:30:04 – 00:05:52:03
Sprecher 2
Und natürlich ist es krass. Natürlich hat man das auch mit dem Blick eines, eines Zuschauers von heute und denkt So, und jetzt noch mal diese Musik und jetzt noch mal vier sehnsuchtsvolle Blicke, aber irgendwie klappt es am Schluss dann trotzdem und es gibt dann halt trotzdem einfach Gänsehaut Momente. Und das ist schon krass. Also das muss ein Film erst mal schaffen, dass er 90 Jahre später immer noch Gänsehaut Momente erzeugt als Schwarzweißfilm.
00:05:52:05 – 00:06:06:09
Sprecher 2
Ja, der wenige Texttafeln hat als Stummfilm, als als eben diese, die Chaplin rum kommen mit vielen Slapstick Einlagen. Und trotzdem gibt es diese Gänsehaut Momente und die hat er und das ist das, das ist wirklich stark.
00:06:06:09 – 00:06:38:19
Sprecher 1
Das ist die große Stärke von Chaplin, finde ich. Im Gegensatz zu Buster Keaton, der wirklich so der der krasse Slapstick war, der in der Gegend rum geworfen wurde und der halsbrecherische Akrobatik gemacht hat und der sehr formale Filme mehr oder weniger gemacht hat, während Chaplin der Sentimentale war, der wirklich sehr emotionale Filme gemacht hat. Was Beeindruckendes, was bei The Kid natürlich auch wahnsinnig zum Tragen kommt, wo das Kind einfach so eine wahnsinnig große Rolle spielt und diese Beziehung zum Kind.
00:06:38:19 – 00:06:55:12
Sprecher 1
Und hier ist es halt das blinde Mädchen, das Blumen verkauft und er kauft eine Blume von ihr. Sie glaubt, weil sie ihn nicht sehen kann, dass er ein reicher Typ ist, weil er aus einem Auto kommt, das nach einem reichen Auto klingt, wenn die Tür zu klappert. Was ein ganz genialer Gedanke ist, über den.
00:06:55:12 – 00:06:57:01
Sprecher 2
Er sehr lange gegrübelt hat. Na ja.
00:06:57:01 – 00:07:09:24
Sprecher 1
Er hat 300 Takes davon gemacht und war irgendwie nie so richtig zufrieden, weil er nie den richtigen Moment gefunden hat, wo er sagt okay, das ist jetzt wirklich überzeugend, dieser dieser Verkauf von reichen Typen.
00:07:10:07 – 00:07:12:15
Sprecher 2
Es war für ihn auch seltsamerweise so eine elementare Szene, das dass.
00:07:13:00 – 00:07:13:12
Sprecher 1
Ja die.
00:07:13:12 – 00:07:20:20
Sprecher 2
Wichtigsten Szene des Films, dass sie ihm abkauft, damit die Liebesgeschichte danach auch irgendwie glaubwürdig ist, dass sie ihm abkauft, dass er ein Millionär ist.
00:07:21:03 – 00:07:21:10
Sprecher 1
Ja.
00:07:21:24 – 00:07:31:17
Sprecher 2
Was ich, wo ich denke okay, man muss vielleicht nicht unbedingt so sein, da ist, da kommt auch so ein bisschen so, da kommt auch so ein bisschen der Perfektionist durch, der vielleicht auch ein bisschen weniger perfektionistisch sein könnte.
00:07:32:07 – 00:07:50:12
Sprecher 1
Also Chaplin war wirklich ein unglaublicher Perfektionist. Wenn wir mal auf die Zahlen gucken, jetzt mal die erste Geschichte und den ganzen Kladderadatsch drumrum. Zum einen ist das Ganze 1931 entstanden, wo der Jazz Singer als erster Tonfilm schon der große Erfolg war und alle Leute Tonfilm wollten.
00:07:50:13 – 00:07:54:02
Sprecher 2
27 war der Klassiker, vier Jahre bevor der Film veröffentlicht wurde.
00:07:54:03 – 00:08:07:08
Sprecher 1
Und er hat 1928 angefangen mit den Filmen zu planen, und das heißt, es war schon draußen und man wusste schon okay, das ist der Tonfilm und der könnte vielleicht das große Ding werden. Und er hat sich trotzdem dagegen entschieden.
00:08:07:12 – 00:08:30:06
Sprecher 2
Und er hat hat am Anfang, das war ja, als er 28 angefangen hat, war es ja auch noch so, dass man denken konnte okay, vielleicht ist Tonfilm auch nur ein Gimmick. Das ist heute kaum vorstellbar, weil weil Tonfilm einfach so wie die logische Evolution wirkt. Aber wenn wir uns in unsere heutige Film Wahrnehmung versetzen, dann kennen wir das ja auch, dass es einfach Gimmicks gibt, wie zum Beispiel das 3D Kino, wo man denkt, okay, es ist die Frage im Raum, ist es nur ein Gimmick oder wird es mehr?
00:08:30:11 – 00:08:45:20
Sprecher 2
Und 3D Film ist natürlich ein schönes Beispiel, wer nicht mehr geworden ist. Genau. Aber denken wir an digitale Filme. Da war auch die Frage am Anfang Kann man das so machen? Es werden in Zukunft so Filme gedreht. Ich glaube ja nicht. Ja, und wenn wir uns heute die Filmlandschaft anschauen, dann ist 99 % digital gedreht.
00:08:46:09 – 00:09:08:12
Sprecher 1
Natürlich zu Recht, weil sich die Entwicklung, die technische Entwicklung entsprechend durchgesetzt hat. Beim Tonfilm denken wir das jetzt auch im Nachhinein. Natürlich. Klar musste das irgendwie weiter vorankommen. Aber Chaplin war der Überzeugung, dass das gerade seine Figur des Tramp ja eigentlich gar nicht reden kann. Ja, das funktioniert nicht. Du kannst den Tramp nicht reden lassen, der ist eine Physical Comedy Geschichte.
00:09:08:13 – 00:09:25:01
Sprecher 1
Das Man kann nicht in Worte in Mund legen. Was hat er dann später beim großen Diktator versucht und hat dann aber den Tramp eher davon weg gelöst? Also man erkennt den Tramp doch ein bisschen in der Figur beim großen Diktator, aber nicht wirklich. Er eine Variante davon.
00:09:25:08 – 00:09:43:22
Sprecher 2
Kommen wir mal kurz zum Tramp. Warum? Warum? Also was ist das für eine Figur und warum funktioniert sie so gut im Stummfilm? Es ist nicht einfach nur ein Objekt, mit dem man ein bisschen Slapstick machen kann, weil das ist ja schon eine definierte Figur, die auch bestimmte Character Merkmale hat, bestimmte Charakterzüge und bestimmte Eigenheiten, die sie irgendwie besonders machen.
00:09:43:24 – 00:10:13:14
Sprecher 1
Also der Tramp ist natürlich die Identifikationsfigur für den Zuschauer, immer derjenige, der aus dem Volk kommt, der arm ist, der sonst nichts hat, aber immer etwas draus macht, aus dem Wasser nicht halt. Also er schafft es immer irgendwie in Situationen sich. Es gibt ganz viele Kurzfilme, wo er sich in der High Class bewegt, wo er irgendwie golfen geht oder so was aber eben eigentlich überhaupt gar kein Geld hat und überhaupt gar keine Idee davon, wie sich solche Leute verhalten und wie Golf geht.
00:10:13:20 – 00:10:32:01
Sprecher 1
Und das ist ganz, ganz toll, weil wir als Zuschauer, also er nimmt an, dass der größte Teil der Zuschauer eben das gleiche Problem hat. Sie wissen nicht wie. Wie macht denn die AfA Clusters? Wie sind sie denn drauf? Und das heißt, man ist immer man reitet immer für diesen vermeintlichen Verlierer, der aber am Ende immer irgendwie gewinnt.
00:10:32:06 – 00:10:51:07
Sprecher 2
Das Spannende ist am Trump ja tatsächlich, dass er ganz viele Charakter, Merkmale oder ganz viele Verhaltens Merkmale von dieser Class aufgreift. Er ist also ein Gentleman? Ja genau, Er ist jemand, der der sehr auf seine Mitmenschen achtet. Man könnte sogar den Punkt machen, es mehr Gentleman als das klassische, aber klares Verständnis von Gentleman, weil er eben auch jemand ist, der sich wirklich um seine Mitmenschen kümmert.
00:10:51:15 – 00:11:26:11
Sprecher 2
In diesem Film sieht man es besonders stark, weil es gibt die zwei wesentlichen Momente für die Handlung. Die großen, handlungs treibenden Momenten sind zwei Momente, in denen er anderen Menschen hilft. Einmal, indem er dem Blumenmädchen, was abkauft und dann zum Zweiten, indem er diesen Millionär rettet, der sich umbringen würde, wenn er nicht da wäre. Und das ist, glaube ich, ein ganz wesentliches Merkmal von diesem Tramp, dass er eben trotz seiner Armut sich so wie ein Upperclass Gentleman verhält, nicht nur, indem er hilft, sondern auch, indem er sich so sehr elegant bewegt, indem er versucht, sehr elegant zu wirken und versucht, seine Würde zu bewahren, was natürlich auch für die Comedy dann gut ist, wenn sie
00:11:26:11 – 00:11:27:13
Sprecher 2
immer wieder verloren geht.
00:11:27:14 – 00:11:28:01
Sprecher 1
Genau.
00:11:28:14 – 00:11:46:16
Sprecher 2
Er ist nicht einfach nur so der kleine Mann, sondern er ist ja auch immer diesen Versuch, elegant zu wirken. Also er ist ja schon auch so ein bisschen so ein Clown, dadurch, so ein tragischer Clown eben, der eben würdevoll sein will und dem es aber nicht zu 100 % gelingt. Und er ist auch ein so ein sentimentaler Künstler Typ, sonst ein Sensibelchen.
00:11:47:06 – 00:12:18:00
Sprecher 1
Ja, ja. Man darf aber nicht vergessen, und das wird oft verklärt, wenn man sich so die Chaplin Sachen aus dem Abstand anschaut, der ist schon auch brutal, der ist schon auch, also was er an Dritten verteilt und was der an Zeug macht mit den Leuten, das ist schon teilweise sehr, sehr viel, sehr, sehr gewalttätig. Aber das ist halt natürlich macht natürlich für die Slapstick immer so einen großen Teil und er ist eigennützig.
00:12:18:06 – 00:12:29:00
Sprecher 1
Er hat viele. Gerade in den Stummfilmen hat er viele Momente, wo er Situationen für sich versucht zu nutzen. Macht es immer so, dass man als Zuschauer denkt Ja gut, würde ich in der Situation auch machen.
00:12:29:13 – 00:12:39:06
Sprecher 2
Er spielt, glaube ich, eine große Rolle, dass er dabei auch so kindlich naiv ist, so ein kleines Kind, dass ich das sich das sieht, dass das Hübchen gerade nicht bewacht ist von einem anderen Kind. Und das, das schnell greift.
00:12:39:07 – 00:12:39:18
Sprecher 1
Ja, genau.
00:12:39:19 – 00:12:52:19
Sprecher 2
Er bewegt sich ja auch durch die Welt, so ein bisschen wie auf dem Spielplatz und ist dann auch sehr irritiert, wenn was eben nicht so ganz läuft, wie er will. Also das haben wir auch ganz oft, dass diese, diese Irritation Momente, was passiert da am.
00:12:53:03 – 00:12:55:10
Sprecher 1
Und er ist renitent, er versucht es immer wieder.
00:12:55:24 – 00:12:56:18
Sprecher 2
Geht es nicht auf?
00:12:56:19 – 00:13:02:04
Sprecher 1
Genau. Das ist ganz toll. Das ist eine der treibenden Federn seiner seiner Komik.
00:13:02:04 – 00:13:07:03
Sprecher 2
Auch es ganz spannend, weil die dunklen Charaktereigenschaften, die du jetzt erwähnt hast, die kommen in dem Film eher weniger zum Tragen.
00:13:07:03 – 00:13:07:14
Sprecher 1
Das stimmt.
00:13:07:21 – 00:13:31:05
Sprecher 2
Es gibt zwar diese Momente, wo man das Gefühl hat okay, jetzt nutzt er den Millionär irgendwie aus, aber auch nicht so richtig. Ja, er ist. Natürlich profitiert er davon, dass er dann später auf diesen Millionär trifft und von dem Geld kriegt. Aber es hat trotzdem noblen Hintergrund, weil er, eben weil er ist, seine Freundin im Blick hat. Ja, und es ist auch nicht so, es ist nicht so manipulativ, bösartig, intrigant.
00:13:31:05 – 00:13:47:07
Sprecher 2
Ich versuche mir jetzt gezielt was zu greifen, sondern es ergibt sich irgendwie einfach aus den Situationen heraus, in die er rein stolpert. Er stolpert sowieso sehr viel durch diesen Film, er wird von Situationen in Situationen geschubst. Oft hat man das Gefühl, er hat gar keine Kontrolle mehr über die Handlung.
00:13:47:07 – 00:14:04:22
Sprecher 1
Was aber in einem Maße passiert, dass man nicht genervt davon ist, Weil es gibt ja viele Filme, wo man dann irgendwie genervt davon ist, dass die Hauptfigur keine eigene Handlung mehr vorantreibt, sondern immer nur noch durchgeschoben wird. Aber bei ihm ist es so, dass er vor allem von den Betrunkenen, die immer wieder in den Arm genommen, kommen Wir machen jetzt das.
00:14:04:22 – 00:14:05:15
Sprecher 1
Und wenn wir jetzt das.
00:14:05:22 – 00:14:18:14
Sprecher 2
Geht voll drauf, einer lässt sich einfach mitschleppen, dann sagt er betrunken Jetzt machen wir Party und dann feiern sie bei ihm zu Hause. Und dann sagt er jetzt mal, jetzt trinken wir, und dann trinkt er, und jetzt gehen wir dahin und feiern das halt irgendwie immer mit. Er lässt sich einfach mitziehen.
00:14:19:14 – 00:14:42:03
Sprecher 1
Es ist auch so ein so ein Ja sagen zu allem, was kommt. Ja, das finde ich ein wahnsinnig schönes Gefühl fürs Leben zu sagen. Okay, ich schaue mal, was kommt. Der Betrunkene ist überhaupt nicht mein Fall. Man sieht das ja seinem Gesichtsausdruck, sagt eindeutig Ach du Scheiße, was haben wir denn hier? Aber er geht trotzdem drauf ein und sagt okay, mal gucken, was es wo es mich hinführt.
00:14:42:09 – 00:14:44:06
Sprecher 1
Er hat ja auch keinen anderen Job oder so.
00:14:44:06 – 00:15:01:13
Sprecher 2
Es entwickelt sich auch eine ganz groteske Freundschaft zwischen den beiden. Ja, sehr Am Anfang, sagt er, ist nicht so mein Fall. Also merkt, dass er eingeschüchtert ist von diesem extrem exaltierten Verhalten von dem betrunkenen Millionär. Irgendwann hat er Spaß mit ihm. Ja, und dann? Dann helfen sie sich ja auch gegenseitig bei dieser absurden Restaurant Szene.
00:15:01:15 – 00:15:02:08
Sprecher 1
Ja, wo sich.
00:15:02:08 – 00:15:24:23
Sprecher 2
Der nicht in Prügeleien geraten und ständig, aber füreinander die Fäuste hoch heben, um den anderen zu verteidigen. Es geht eigentlich die ganze Zeit in diesem Restaurant hin und her und der Millionär ist komplett betrunken und der Tramp ist halt der Tramp und versteht einige Situationen nicht und deswegen kommen sie ständig in Streit. Situation Er und die laufen aber immer darauf hinaus, dass einer für den anderen geradesteht, egal wie absurd die Situation gerade ist.
00:15:24:24 – 00:15:45:02
Sprecher 1
Ja, und es ist sehr absurd. Also es gibt wirklich, er versucht wirklich aus jeder Situation, die er sich überlegt, wie zum Beispiel eben dieser dieser Party Restaurant Abend ist irgendwie so eine Mischung aus Party und Restaurant. Da gibt es die Tanzfläche und ist total rutschig. Und dann versucht er überall noch das absurdeste zu finden, was es da gibt.
00:15:45:12 – 00:16:00:08
Sprecher 1
Sie bestellen Spaghetti und dann kommen die Luftschlangen, die ja irgendwie durch die Party durch einen Raum geworfen werden, die er dann so betrunken wir ist, die Stadt der Nudeln erwischt und dann da durch den Raum geht, um die zu zu essen, wo der.
00:16:00:08 – 00:16:21:01
Sprecher 2
Millionär übrigens sehr fürsorglich ist, also wirklich reingreifen sagt. Moment mal, du machst einen Fehler. Oder er ist plötzlich der Rationale von den beiden. Und dann gibt es ja auch was, zum Beispiel so eine Klasse Trampolin, das dann gibt es dieses tanzende Paar, die sehr will tanzen und die Frau rutscht aus und fällt hin und der Tramp sieht irgendwie nur den Typen, der die Frau geschubst hat und reißt sich natürlich gleich das Jackett runter, um sich mit diesem Typen zu prügeln.
00:16:22:09 – 00:16:31:19
Sprecher 2
Das ist eigentlich sie haben eine klassische Partynacht, die saufen zusammen und kommen. Ständigen Streitereien und Prügeleien werden jetzt toll.
00:16:31:19 – 00:17:02:12
Sprecher 1
Ich finde Zeppelin hat es voll drauf, diese diese Jobs abzuarbeiten und das aber nicht so sehr wie eine Einkaufsliste wirken zu lassen, sondern einfach wirklich da durchzugehen und und sehr logisch eins ins nächste zu bringen. Das ist überhaupt eine große Stärke. Von Chaplin finde ich, dass diese Slapstick Einlagen, die er hat, die wirken, nicht abgesetzt, die wirken nicht so wie okay und jetzt kommt die Slapstick Einlage es manchmal so ein bisschen so ist wie bei dem Boxkampf, wo man das Gefühl hat okay, das hat er jetzt da eingefügt.
00:17:03:00 – 00:17:18:10
Sprecher 1
Aber meistens macht diese Slapstick Einlage doch etwas mit dem Film, was ihn vorantreibt. Wo wo eine Situation entsteht, wo die Geschichte doch nach vorne getrieben wird und nicht nur einfach der Slapstick willen Slapstick betrieben wird.
00:17:19:08 – 00:17:40:04
Sprecher 2
Es ist in dem Film halt vor allem auch stark, weil er mit Harry Meyers wirklich exzellenten Gegenspieler hat. Und ganz klar, sie machen dieses Slapstick Zeug auch ganz oft zusammen, in der Harry Meyers. Also das ist natürlich von Chaplin inszeniert, aber er lässt den Harry Meyers ganz oft Sachen vom Tramp aufgreifen. Sie sitzen auf dieser Party und der Tramp fängt an, mit den Beinen zu wackeln.
00:17:40:04 – 00:17:53:13
Sprecher 2
Und so etwas angestrengt rund in der Gegend rum zu gucken. Und dann geht, kann man so ein bisschen raus. Und dann sehen wir, dass der Millionär neben ihm sitzt und er macht genau dasselbe. Das sitzt jetzt auch. Dann wackelt auch mit den Beinen. Sie wirken beide so ein bisschen verloren, dann mit Ihrem halb strengen Blick.
00:17:53:17 – 00:17:53:22
Sprecher 1
Ja.
00:17:54:08 – 00:18:18:02
Sprecher 2
Und dann gibt es diese wunderbare Szene, wo das erste Mal in der meiner persönlichen Filmgeschichte, dass ich über einen Zwischentitel richtig laut lachen musste. Oh, wenn Sie, wenn der Millionär ihn betrunken nach Hause fährt und er sagt dann zu dem Millionär Vorsichtig, Pass auf, wie du fährst, wie you driving. Und dann fragt er Millionär mit Drive. Ja, das ist so eine lustige.
00:18:18:02 – 00:18:33:15
Sprecher 2
Das ist so ein lustiger Zwischentitel, weil dann die nächsten Szene sieht man natürlich wieder ganz verzweifelt, dass das Lenkrad greift. Denn das ist so on point, der Humor, den man eigentlich eher von den Simpsons erwartet. Wirklich, wirklich klassischer, also nicht klassisch klassisch im Sinne von 90er Jahre.
00:18:33:16 – 00:18:36:22
Sprecher 1
Eher Humor. Ja, genau.
00:18:36:22 – 00:18:44:04
Sprecher 2
Und den in unseren Zwischentitel zu pressen, so dass man lachen muss, das muss muss ein Film erst mal hinkriegen aus der Zeit. Und das hat voll funktioniert.
00:18:45:03 – 00:19:08:12
Sprecher 1
Und er hätte es ja machen können. Er hätte, wenn er ein Talkie draus gemacht hätte, einen Tonfilm. Wären das die Dialoge gewesen, die er hätte haben können wollen sollen dürfen? Ich finde es sehr bold von ihm sehr sehr beeindruckend, dass er um diese Zeit noch gesagt hat ne, wir machen Stummfilm draus, aber ich mache eine Tonspur und diese Tonspur macht auch so viel Gutes mit diesem Film.
00:19:08:24 – 00:19:10:05
Sprecher 1
Es ist so natürlich.
00:19:10:05 – 00:19:23:08
Sprecher 2
Gleich am Anfang, wo du denkst, wo du wirklich vor allem als Publikum von damals denkst, du bist im Talkie gelandet, weil wir haben diese These, diese Reden auf dem Platz haben wir, ist Film. Und dann haben wir diesen Typen, der redet und dann ist es ein gläserner.
00:19:23:17 – 00:19:25:13
Sprecher 1
Es ist ein Saxofon Saxofon.
00:19:25:20 – 00:19:30:04
Sprecher 2
Das die Geräusche dazu macht und es klingt wirklich wie und unverständliches Geplätscher.
00:19:30:07 – 00:19:42:10
Sprecher 1
Ja, genau, das ist gemacht. Und es ist. Es ist ein Witz auf diesen Tonfall. Und es ist so großartig, weil. Weil es natürlich keine synchronisierte Ton Fassung ist, sondern einfach diesen Bläser, der da.
00:19:43:20 – 00:19:56:01
Sprecher 2
War und dann danach die Frau, wo der Bläser ein bisschen höher ist. Das ist super, weil das ist der Einstieg in unseren Film und und dann kriegt das Tramp auch gleich eine Slapstick Einlage und das ist so ein geiles Spannungsfeld, aufgemacht zwischen Ton und Stummfilm.
00:19:56:04 – 00:19:56:09
Sprecher 1
Ja.
00:19:56:19 – 00:20:04:03
Sprecher 2
Was? Chaplin Ja, später noch noch mal krasser gemacht hat, mit Modern Times, viel mehr mit Ton gearbeitet hat, obwohl es auch irgendwie noch ein Stummfilm ist.
00:20:04:07 – 00:20:04:09
Sprecher 1
Ja.
00:20:04:23 – 00:20:22:17
Sprecher 2
Ich finde es toll. Ich find es eine tolle Reaktion auf ein Neues Gimmick in der Filmgeschichte. Ja, wo Chaplin noch nicht genau wusste, wie er damit umgehen soll. Und er hat ja auch mit sich gehadert. Er hat dann auch reagiert. Er hat gedacht, das ist bloß ein Gimmick und hat dann während der Dreharbeiten, die über drei Jahre ging, feststellt Oh, es ist nicht nur ein Gimmick, der Tonfilm ist gekommen, um zu bleiben.
00:20:23:09 – 00:20:25:24
Sprecher 2
Und das hat er ja nicht komplett ignoriert. Also er hat es gemerkt.
00:20:26:12 – 00:20:51:02
Sprecher 1
Und er hat genau gewusst, was er mit seinen Mitteln kann und was er nicht kann. Das ist halt, das ist das, was ich finde, was Profis von Amateuren oder eher nicht so geilen Regisseuren eben unterscheidet. Zu wissen, welche Mittel habe ich und was kann ich damit machen und welche Mittel habe ich nicht? Was sollte ich möglichst nicht machen, weil es nur schlecht mache?
00:20:52:01 – 00:21:09:03
Sprecher 2
Kommen wir noch mal gut zurück zu der Frage Hätte der auch als Tonfilm funktionieren können? Also würdest du sagen Super, perfekt, so wie es gemacht ist, oder? Du musst, du musst nicht mal das perfekt weg. Du musst ja nicht sagen, es dadurch weniger perfekt, aber hätte es vielleicht auch als Tonfilm funktionieren können, Diese Rolle als Tramp in diesem Film.
00:21:09:22 – 00:21:10:13
Sprecher 2
Was denkst du?
00:21:10:21 – 00:21:46:12
Sprecher 1
Ich glaube nicht. Ich glaube nämlich, dass die Situationen, die er herstellt, die ja auch in der Tradition des Tramp sind, was auch in ganz vielen anderen Filmen so wäre. Die würden sich erledigen, wenn er anfangen würde zu erklären, weil viele Situationen wie das mit dem blinden Mädchen und so, das lebt davon, dass der Tramp nicht viel redet. Also man sieht ab und zu seinen Mund bewegen, so man weiß, er redet, wenn er was zu sagen hat, aber ganz allgemein redet er auch wenig.
00:21:46:19 – 00:21:47:01
Sprecher 2
Ja.
00:21:47:18 – 00:22:05:19
Sprecher 1
Er ist kein kein Mensch, der der Situationen durch verbale Äußerungen klärt, sondern eher durch visuelle Erklärung Pantomime. Und das ist eben, glaube ich, das, was den Tramp auch so schwer zu übersetzen in Tonfilm macht.
00:22:06:18 – 00:22:29:11
Sprecher 2
Ich finde es ganz spannend, so quasi eine alternative Realität zu überlegen, in der das Ganze als Tonfilm wäre. Ich denke, bei dem bei dieser übergeordneten Handlung, also zum einen das mit dem Mädchen und zum anderen aber auch das mit dem Millionär. Und es geht wirklich nur um diese, um diese Handlungs treibenden Momente. Hätte das vielleicht als Tonfilm funktionieren können Und ich fände es auch spannend zu überlegen, wie das als Tonfilm hätte funktionieren können.
00:22:30:08 – 00:22:50:02
Sprecher 2
Ich bin vollkommen bei dir, dass diese ganzen Slapstick Sachen und auch ganz viele der Alltagssituation, in denen sich der Tramp befindet, dass die, dass die einfach wie für Stummfilm gemacht sind, dass die durch die Unterstützung von der Musik und eben durch das Visuelle, dass die im Tonfilm eher verlieren, sobald er anfängt, ein Wort zu sagen, zum Beispiel beim Boxkampf wird es schwächer.
00:22:50:07 – 00:22:50:14
Sprecher 1
Ja.
00:22:52:02 – 00:23:21:19
Sprecher 2
Aber diese romantische Geschichte und diese Aufsteiger Geschichte, diese hilflose Aufsteiger Geschichte, das war bestimmt ganz spannend mit na Ton eben auch sich einfach zu überlegen, wie wie könnte diese Liebesgeschichte zum Beispiel dadurch gewonnen haben, dass da gesprochen wird, weil dadurch, dass sie blind ist und sie redet ja auch relativ viel sogar. Ja, sie hat sie ist wahrscheinlich der Charakter, der die meisten Zwischentitel bekommt, was Text betrifft, weil sie auch viel von ihm erzählt.
00:23:21:21 – 00:23:35:22
Sprecher 2
Und sie hat ja diese Szene mit ihrer Mutter, wo sie erzählt und dann war dieser reiche Millionär da und eine Rose abgekauft und er kommt bald wieder und so und ich glaube, ihr Charakter hätte zum Beispiel könnte durchaus gewinnen durch Ton Momente.
00:23:37:02 – 00:23:42:15
Sprecher 1
Ja, vielleicht, vielleicht. Er hat sich mit ihr leider nicht so gut verstanden, als man.
00:23:42:21 – 00:23:49:11
Sprecher 2
Sie hatte. Auch sie. Sie hat einfach auch eine andere Vorstellung davon, wie wie Filme zu machen sind als er. Chaplin war einfach.
00:23:50:01 – 00:24:19:02
Sprecher 1
Mal so perfektionistisch und das hat sie genervt. Sie wollte das nicht. Er hat echt immer wieder. Sie hat Jahrhunderte Text gemacht, um mal diese Zahlen aufzumachen. Er hat 180 Drehtage gehabt in drei Jahren Produktionszeit. Er hat also viele Pausen zwischendurch gehabt. Seine Mutter ist zwischendurch gestorben, als er das Drehbuch gemacht hat. Er hat zwischendurch viele, viele Sachen. Er hat Winston Churchill kam und er hat er Pause, Drehpause gemacht und hat einfach mal ein bisschen mit Winston Churchill abgehangen.
00:24:19:02 – 00:24:24:11
Sprecher 1
Das sagt so wahnsinnig viel war über die Leseverhalten damals, was Dreharbeiten betrifft.
00:24:24:13 – 00:24:31:05
Sprecher 2
Aber er hat mit Churchill auch gedreht. Na ja, der Churchill in Kurzfilm geht ja was Geiles.
00:24:31:17 – 00:24:41:04
Sprecher 1
Aber dass man einfach mal sagen kann, was halt überhaupt nicht geht, einfach mal sagen kann Ach, für heute ist genug, wir machen morgen weiter. Ich treffe mich jetzt mit Churchill.
00:24:41:05 – 00:24:41:12
Sprecher 2
Ja.
00:24:42:00 – 00:25:09:24
Sprecher 1
So what? Ja, keine Chance. Und der hat 180 Drehtage gehabt für diesen Film. Ich würde gerne mal in den Raum werfen, wie lange ein Tatort gedreht wird. 21 Drehtage gegen 180 Tage. Also, es ist Chaplins Perfektionismus. Aber es ist auch natürlich die Technik von damals und die Produktionsabläufe von damals. Jeder Film hat damals wesentlich länger gedreht als heute.
00:25:10:07 – 00:25:11:03
Sprecher 1
Ja, es ist einfach so.
00:25:11:12 – 00:25:21:09
Sprecher 2
Aber es war trotzdem ein Großprojekt, und Chaplin hat sich es war ein leidenschaftliches Projekt von seinem eigenen Geld über 1 Million $, 1.500.000 $ hat er in den Film reingepumpt.
00:25:21:19 – 00:25:29:16
Sprecher 1
Das er immer wieder gemacht hat. Immer wieder. Der war so, wenn der mal eine Idee hatte, der musste das durchziehen. Das war so ein besessener Mensch, das ist unglaublich.
00:25:29:19 – 00:25:40:24
Sprecher 2
Und er hat. Er hat aber sein eigenes Studio, er konnte die Sachen auch umsetzen. Er hatte, er hat einfach. Dann hat er gesagt okay, dann nehme ich noch mal Geld nicht und ich habe genug Geld und das Pulver daran. Mir ist wirklich wichtig, dass der Film und dass der Film perfekt ist.
00:25:41:00 – 00:25:49:15
Sprecher 1
Der war kurz davor. Wenn er, also er hatte schon alles gedreht, also nicht ganz alles, aber so größtenteils. Und dann hat er seine Hauptdarstellerin gefeuert.
00:25:50:07 – 00:25:52:14
Sprecher 2
Virginia Cheryl. Weil sie zu spät gekommen ist.
00:25:53:06 – 00:26:16:16
Sprecher 1
Fucking, Weil sie zu spät gekommen ist. Hat er sie gefeuert und darüber nachgedacht. Also, er hat schon auch Ersatz gecastet. Eine, mit der er vorher schon bei Goldrausch gearbeitet hat. Schaut, Yael Genau. Und. Und dann mit ihr Probeaufnahmen gemacht. Und so war alles So, wir machen das jetzt. Und dann hat er aber festgestellt Das wird doch ein bisschen zu teuer, alles das noch mal zu drehen, was wir schon gedreht haben mit der neuen, das ist so krass.
00:26:16:16 – 00:26:24:15
Sprecher 1
Aber dass er das überhaupt überlegt hat 180 Drehtage für den Arsch und dann noch mal alles von vorne. Das ist so seine Haltung.
00:26:25:08 – 00:26:38:05
Sprecher 2
Aber er ist auch Er war tatsächlich von ihrer Schauspieler Leistung angetan. Er hat ja versichert, dass sie einfach zu gut ist. Und am Interview zufolge hat er da einen Schritt gemacht. Und das hat sie zugegangen, hat gesagt Komm bitte zurück und hat ihr Gehalt verdoppelt.
00:26:38:06 – 00:26:47:10
Sprecher 1
Ja, aber nur, weil sie gut verhandelt hat. Ja, sie hat sich Rat geholt von anderen Kollegen. Und die haben dann gesagt Na ja, dann mach mal hier kannst du ein bisschen trinken, da kannst du ein bisschen was rausholen.
00:26:47:16 – 00:26:53:08
Sprecher 2
Und ich hatte leider keine Zeit, mir danach zu suchen. Aber die Szenen, die er mit Georgia Helke gedreht hat. Offensichtlich gibt es noch Bilder.
00:26:53:13 – 00:27:11:15
Sprecher 1
Von Ich habe sie leider nicht gesehen, aber es gibt davon welche. Ja, das ist spannend. Jetzt gerade gerade. Ich glaube, die Schlussszene sind mit ihr. Ja, ich finde jedenfalls die Tonspur wahnsinnig spannend, weil er auch überall Kommentare drin hat. Zum Beispiel eben am Anfang das mit den Politikern oder dann auf der Party, wo er den Beifall verschluckt.
00:27:11:17 – 00:27:12:03
Sprecher 2
Ich hab.
00:27:12:03 – 00:27:15:08
Sprecher 1
Die ganze Zeit, die Pfeife ist.
00:27:15:08 – 00:27:15:24
Sprecher 2
Verkrustet.
00:27:16:14 – 00:27:41:21
Sprecher 1
Aber es sind so tolle Audio Ideen dabei, die einfach einem Stummfilm Star nicht unbedingt gegeben sind. Ja, der männliche Gegenpart, der Betrunkene zum Beispiel, der Schauspieler, der hat danach nicht mehr viel gemacht. Das war ein Stummfilm Star, das ist drin. Das ist einer der Verlierer der ganzen Geschichte. Der hat danach nur noch ganz kleine Sachen gemacht und war am Ende das war nichts mehr.
00:27:42:03 – 00:27:43:11
Sprecher 2
Und er spielt so schön.
00:27:43:11 – 00:27:44:07
Sprecher 1
Ja, so.
00:27:44:07 – 00:28:05:06
Sprecher 2
Eine tolle Ergänzung für Chaplin in diesem Film. Noch mal Harry Myers. Er spielt das so toll. Auch diese. Also wenn er wenn er betrunken auftritt, ist er einfach immer eine Naturgewalt. Und das ist so wirklich. Wir haben drei Begegnungen zwischen ihnen. Vier, dreieinhalb. Und er fällt. Und es ist eigentlich immer so, dass er total betrunken Chaplin in die Arme fällt und sagt A.
00:28:05:07 – 00:28:08:11
Sprecher 2
Mein alter Freund, schön, dich zu sehen, komm mit mir. Und dann.
00:28:08:11 – 00:28:10:07
Sprecher 1
War die Party oder diese Naturgewalt.
00:28:10:08 – 00:28:27:22
Sprecher 2
Begeistert. Chaplin Beim ersten Mal trinken Sie zuerst nur zusammen. Übrigens auch eine sehr lustige Szene, wenn er die ganze Zeit die den, den, den, den Alk in die Hose von Chaplin kippt. Ja, da gibt es diesen lustigen Moment. Zeppelin merkt das nicht. Da gibt es diesen lustigen Moment, wo er fast ein Glas umkippt, dieses kleine Glas, und Chaplin korrigiert es.
00:28:27:22 – 00:28:28:08
Sprecher 2
Und das.
00:28:28:09 – 00:28:28:16
Sprecher 1
Ist.
00:28:29:18 – 00:28:41:08
Sprecher 2
Wirklich nichts verschütten, während die ganze Zeit der Alkohol in seine Hose läuft. Und dann gehen Sie auf diese wilde Party in dem Restaurant, wo Sie Zigarren rauchen und tanzen gucken und zwischendurch mal Spaghetti bzw Lametta essen.
00:28:41:12 – 00:29:11:22
Sprecher 1
Ja, das ist so ein Beispiel, was es mit dem mit dem Verschütten des Alkohols in Chaplins Hose Das ist ein geiler Gag, Aber Chaplin schafft es halt dann, da einen draufzusetzen und zu sagen Ich hier, guck mal, da dein Glas, du vergisst es gleich. Was, was ein guter Kommentar auf den Gag ist. Was irgendwie dem Ganzen Du kannst ganz viele Wortwitz Künstler haben alle möglichen Sachen mit Slapstick gemacht, aber Chaplin hat meiner Meinung nach immer einen Schritt weiter, ist immer einen Schritt weitergegangen.
00:29:12:03 – 00:29:16:20
Sprecher 2
So dass diese eine Metaebene, diese Kraft packen muss. Das ist vom klassischen Slapstick.
00:29:16:20 – 00:29:18:00
Sprecher 1
Witz Ja zu.
00:29:19:05 – 00:29:19:24
Sprecher 2
Etwas Größerem wird.
00:29:20:01 – 00:29:33:23
Sprecher 1
Zu etwas Menschlichem wird auch. Ja, und das ist zeigt sich halt in der Geschichte mit dem Mädchen, das die Geschichte mit dem Mädchen mal ein bisschen er wollte wo rum zwischendurch ein 16 jähriges Mädchen engagieren, für die.
00:29:34:07 – 00:29:35:20
Sprecher 2
Keine gute Idee ist.
00:29:36:06 – 00:29:51:03
Sprecher 1
Haben sie ihm ausgeredet. Er war sowieso einer, der ein bisschen schwierig war. In der Richtung, muss man sagen. Die Hauptdarstellerin hat einmal gesagt, die war 20, als sie das gedreht hat. Er war an mir sexuell nicht interessiert. Ich war ihm zu alt.
00:29:52:23 – 00:29:53:13
Sprecher 2
Und nicht schön.
00:29:53:16 – 00:30:07:22
Sprecher 1
Das ist kein guter Kommentar. Das sagt nicht viel Gutes. Und er hatte ja immer sehr junge Frauen. So auch später, wenn er, als er schon Mitte 50 war, oder? O’Neill. Wie alt ist die? Die ist viel jünger gewesen als er. Die war gerade volljährig oder so was.
00:30:07:23 – 00:30:17:09
Sprecher 2
Er war 40, so ungefähr, als er den Film gedreht hat. 88 ist er geboren. Das heißt, 29 Jahre sind 40, 40 Jahre? Ja, ungefähr.
00:30:17:09 – 00:30:26:13
Sprecher 1
Ja, das. Ja. Na ja, und dann finde ich die Story mit dem Mädchen natürlich irgendwie toll erzählt.
00:30:27:01 – 00:30:45:13
Sprecher 2
Die ist unfassbar kitschig und sentimental, aber es gibt diese diese Schlüsselmoment, wo die einfach saugut funktioniert. Wie gesagt, der Anfang, wenn er aus dem Wagen raus steigt und dann auch am sie sie sitzt. Sie hört halt die Wagentür und und denkt dann erst mal er ist reich und dann hört sie nachher die Wagentür und hört ihn wegfahren und denkt, er wäre weggefahren.
00:30:45:13 – 00:30:49:11
Sprecher 2
Aber er steht natürlich noch da, weil das nicht sein Wagen war. Er wollte nur aus diesem Verkehrschaos raus.
00:30:49:12 – 00:30:49:19
Sprecher 1
Ja.
00:30:50:04 – 00:30:57:17
Sprecher 2
Und dann, dann, dann beobachtet er sie noch weiter, was man sagen könnte, was eine creepy Szene sein könnte. Ja, aber es ist eine total schöne Szene.
00:30:57:18 – 00:30:58:10
Sprecher 1
Ja, genau.
00:30:58:14 – 00:31:11:11
Sprecher 2
Es ist eigentlich eigentlich. Vom Grundgedanken ist es total creepy, dass er da noch sitzt und so, aber dann sitzt er da und guckt halt auch verliebt auf sie und dann nimmt sie Wasser um, um die Blumen zu gießen und kippt das Wasser auf ihn drauf. Und es ist wirklich süß.
00:31:11:21 – 00:31:37:09
Sprecher 1
Ja, vor allem, weil er das immer aufbricht. Es ist ja nicht so, dass er, dass er einfach creepy dasteht und starrt, sondern es wird immer ihm heimgezahlt mit dem Wasser, was ihm entgegenkommt. Einmal steht er am Fenster auf einem Fass und schaut in ihre Wohnung, und man denkt Oh mein Gott, was ist los? Guckst du gerade durch ein Fenster in private Räume und es steht auf einem Fass und wird sich vom Nachbarn irgendwie.
00:31:37:14 – 00:31:42:20
Sprecher 1
Und dann fällt er da runter und es gibt immer eine Antwort darauf. Ja, das sind gut.
00:31:42:22 – 00:32:01:14
Sprecher 2
Dann die zweite Begegnung ist natürlich süß, wenn sie vor dem Haus steht, von dem Millionär nach der ersten betrunkenen Nacht und die Blumen verkauften. Er kaufte die Blumen ab, erkennt sie wieder, freut sich total und fährt sie dann mit dem mit dem Wagen vom Millionär nach Hause. Das ist auch, wo er sie durchs Fenster beobachtet. Und es sind ja, das sind ja tatsächlich nicht so viele Szenen, die sie da zusammen haben.
00:32:02:05 – 00:32:23:10
Sprecher 2
Aber es wird wirklich eine schöne, schöne Romanze zwischen den beiden erzählt, einfach auch durch ihre Blicke und dadurch, wie er sie so umgarnt. Eben der Gentleman. Obwohl er wenig Geld hat, weiß er in den Momenten, wie er sich gentleman haft verhalten kann. Ja, und es ist auch. Es ist auch kein tägliches Ungarn oder so, was er macht, sondern der Himmel sie auch wirklich an.
00:32:24:00 – 00:32:32:15
Sprecher 1
Es ist wirklich schön, also gibt keinen dem der Zeit irgendwie innewohnende ekelhaftes angebiedert ist.
00:32:32:17 – 00:32:32:22
Sprecher 2
Ja.
00:32:33:04 – 00:32:47:07
Sprecher 1
Es gibt nicht diese, diese männliche bekommen wir haben einen einen viel zu großen Busen. Das ist nicht. Das ist nicht der Fall und das finde ich sehr schön, weil er immer eine echte Romantik drin hat.
00:32:47:20 – 00:33:15:17
Sprecher 2
Vor allem dann eben in diesem Mittelteil, wo er einfach mal um sie um ihr zu helfen, um für sie die Operation finanzieren zu können. Er arbeitet, er arbeitet für sie, er ist eigentlich. Es ist eigentlich dieser klassische Tramp, dieser Hobo, der, der durchs Leben geht, ohne arbeiten zu müssen, der sich halt herumschlägt. Und dann nimmt er einen richtig klassischen Alltags Job an Straßenreinigung, nur um um ihr helfen zu können und um ihr für sie Geld zu besorgen, was nicht gut geht, weil irgendwann mal zu spät kommt.
00:33:15:17 – 00:33:40:23
Sprecher 2
Ja, das Ich finde, das ist ganz witzig, dass er gar nicht durch eine große Slapstick Situation gefeuert wird, sondern er ist halt einfach zu spät zum Job. An die Slapstick Situation gibt es vorher, wenn er dem Typen den Mitarbeiter zufällig den Dieb die Seife aufs Brot legt, ja wirklich eine sehr süße Szene haben oder Seifenblasen ausatmet. Und dann eigentlich so einer der klassischen Chaplin Revue Passagen, nimmt er einen anderen Job an und zwar wird er Boxer.
00:33:40:23 – 00:33:48:18
Sprecher 1
Ja, und das ist ja mal eine krasse Szene, oder? Das ist so das Herzstück der Slapstick Einlagen dieses Films finde ich.
00:33:48:19 – 00:33:49:11
Sprecher 2
Ein bisschen zu lang.
00:33:49:15 – 00:33:50:20
Sprecher 1
Schon ein bisschen zu.
00:33:50:20 – 00:34:05:06
Sprecher 2
Ein bisschen zu lang die Szene also tatsächlich, Ich finde die Ideen ganz toll. Ja, ich finde den eigentlichen Kampf danach. Ja, ich. Ich finde, ich finde es total witzig, was passiert. Also die Grundidee, weil er hat dann jemand, mit dem er ausmacht, kommt auch wir tun uns nicht gegenseitig weh und ich falle und alles in Ordnung.
00:34:05:06 – 00:34:06:14
Sprecher 1
Und dann teilen wir das Geld.
00:34:06:19 – 00:34:37:02
Sprecher 2
Teilen das Geld und dann Aber dieser Typ muss dann weg, weil er von der Polizei gesucht wird. Und dann kriegt er einen anderen Boxer zur Seite gestellt, der nicht so drauf ist, sondern eine richtige Kampfmaschine. Die der ist super witzig. Eher der Kampf wird meiner Meinung nach dann so ein bisschen in die Länge gezogen. Liegt aber auch daran, dass das so ein sehr klassischer Slapstick Humor ist, mit dem ich ab einem gewissen Punkt nicht mehr viel anfangen kann und sagen kann okay, witzig, ja aber jetzt hast du alles erzählt und jetzt brauchen wir nicht noch dreimal tanzen durch den Boxring, und der feige Tramp versucht sich irgendwie zu retten.
00:34:37:17 – 00:34:41:22
Sprecher 2
Es reicht. Ich habe das. Ich habe es verstanden. Es ist witzig. Jetzt halt den Chaos, damit wir weitermachen können.
00:34:43:14 – 00:34:52:23
Sprecher 1
Aber es sind viele schöne Ideen da mit der Glocke, die immer wieder klingelt, wenn und und die dann, weil das Seil um den Hals hat und so, das sind schon tolle Ideen.
00:34:52:23 – 00:35:10:23
Sprecher 2
Aber viel, viel aufregender fand ich in dieser Szene, dass man den Tramp um One sieht. Ja, stimmt. Und ich war also tatsächlich überrascht, dass er das macht mit der Rolle, weil man hat so das Gefühl, dass es eigentlich keine Rolle, die man oben ohne es sehen kann oder sehen will. Ja, und dann finde ich seinen Körper aber super getroffen.
00:35:11:11 – 00:35:28:02
Sprecher 2
Wenn man, wenn man mir sagen würde, wie Charlie Chaplin oben ohne aushält. Ich erwarte das viel muskulöser als man denkt, weil es einfach, weil er. Einfach, weil er einfach sportlich und akrobatisch. Ja, ja, genau. Und deswegen, wenn. Wenn es nur eben ohne Szene vom Tramp gibt, gibt es ein unpassendes Muskelpaket. Man sieht einfach, das ist ein durchtrainierter Typ, der halt seine Salti machen kann.
00:35:28:02 – 00:35:45:03
Sprecher 2
Und dann ist er aber wirklich. Sein Körper ist wirklich witzig inszeniert in dieser oben ohne Szene. Es passt. Es ist halt so ein hagerer Typ, so ein Sensibelchen genau, der nicht wirklich boxen kann, der sich auch richtig bewegt und das auch einfach geschickt macht, dass man seinen durchtrainierten Status nicht so erkennt, dass er inszeniert. Total cool, total super.
00:35:45:23 – 00:35:55:20
Sprecher 1
Und man muss sagen, Chaplin war guter Boxer, der hat es hobbymäßig gemacht. Ja, der hat tatsächlich geboxt. Und es war auch öfter mal Thema in seinen Filmen, als er das schon öfter mal gemacht, so Boxen.
00:35:56:05 – 00:36:17:20
Sprecher 2
Wobei er relativ wenig Boxen in diesem Film hat. Er versucht es mit Wrestling und nicht mit Wegrennen, Aber es ist so ein Tanz. Auch das ist tatsächlich wirklich süß. Das wie er wäre um den Gegner herumtanzen, das versucht irgendwie klar zu kommen. Und dann dieses klassische Ich. Ich renne um dich herum und schlag dann manchmal und treffe manchmal und drücke mal von oben runter und versuche irgendwas zu schaffen.
00:36:18:16 – 00:36:20:20
Sprecher 2
Aber es könnte auch fünf Minuten kürzer sein.
00:36:20:23 – 00:36:41:15
Sprecher 1
Ja, ich verstehe, was du meinst. Das ist in Ordnung. Es könnte kürzer sein, aber das ist so ein. So ein unglaublicher Tanz. Die haben da bei dem bei den Dreharbeiten, die haben es mehrere Tage gedreht. Morgens standen jeden Tag mehr Leute vor der Tür und wollten mit dabei sein, weil sich herumgesprochen hat, dass Chaplin wahnsinnig witzig da im Ring irgendwelchen Kram macht.
00:36:41:19 – 00:37:02:04
Sprecher 2
Es ist auch ein toller Slapstick Kurzfilm für sich, das sieht man und denkt okay, das war ein super Slapstick Kurzfilm. Die Geschichte von dem Boxer, der eine Vereinbarung hat mit einem anderen Boxer. Und dann kriegt er aber plötzlich eine Kampfmaschine hingestellt und muss damit irgendwie klarkommen und will eigentlich gar nicht kämpfen. Aber auf jeden Fall, Das ist, das ist witzig, das ist halt einfach ein bisschen zu lang.
00:37:02:07 – 00:37:18:13
Sprecher 2
Also ist die so der Moment, wo die Revue ein bisschen überhand nimmt und ich will da gerne ein bisschen mehr Geschichte hätte. Ja, weil es halt doch einfach eingepflanzt ist, also nichts mit nichts zu tun. Es ist einfach, Wir haben die Szene als als Straßenkehrer und als Boxer, damit wir noch zwei Nummern da drin haben.
00:37:18:13 – 00:37:19:00
Sprecher 1
Genau.
00:37:19:06 – 00:37:41:13
Sprecher 2
Und ja, es gibt diesen schönen sentimentalen Moment, wenn er ausgeknockt wurde. Und dann seine Freundin, das Blumenmädchen sieht, ihn in dem Ring Assistent ihm die Hand küsst, dass es irgendwie witzig und süß ist, weil es dann halt doch noch mal auf die Geschichte referiert. Aber ja, es ist vor allem eine Slapstick, einen Tramp Chaplin Slapstick Nummer. Und dann kommen wir ja auch zurück zum zum Höhepunkt der Story.
00:37:41:18 – 00:37:42:04
Sprecher 1
Ja.
00:37:43:02 – 00:37:54:09
Sprecher 2
Wo der Millionär tatsächlich im betrunkenen Zustand trotzdem einfach auch wirklich nett ist, weil also sie reden dann über das Mädchen und der Millionär sagt zu ihm Mach dir mal keine Sorgen, ich helfe.
00:37:54:18 – 00:37:55:24
Sprecher 1
Ja, aber er ist sehr betrunken.
00:37:55:24 – 00:38:07:18
Sprecher 2
Aber er ist betrunken dabei. Aber er ist vom. Vom Acting ist er nicht. Nicht so krass, so exaltiert wie davor. In einigen Dingen sind wir einfach mit dem Geld um sich geschmissen hat, sondern er nimmt dann den Geldbeutel raus und zählt das Geld. Und gibt es ihm wirklich so?
00:38:07:18 – 00:38:34:06
Sprecher 1
Und ja und es ist wirklich sehr süß, wie er dann hinkommt. Zu vier und vier Er nimmt sich eine Note Geld oder steckt sie in sich selbst in die Tasche, um wenigstens was zu haben, gibt ihr den Rest in die Hand, was ziemlich viel ist. Das ist mehr als als die Operation kostet. Und dann bedankt sie sich irgendwie ganz überschwänglich und dann kriegt ein schlechtes Gewissen und gibt ihr auch noch die letzte Dank notwendig, die es gelassen hat.
00:38:34:12 – 00:38:35:12
Sprecher 1
Und es ist so süß.
00:38:35:22 – 00:38:52:14
Sprecher 2
Das Problem ist nur das, was vorher passiert ist, nämlich während der Millionär ihm das Geld gibt, wurden sie überfallen von Dieben und im Haus des Millionärs. Und Chaplin als der Tramp wird natürlich verdächtigt, dass er der Dieb ist, vor allem wegen diesem Butler, der auch so eine tolle Rolle ist, der den Tramp von Anfang an nicht leiden kann und ihn mal loswerden will.
00:38:52:14 – 00:39:01:08
Sprecher 2
Er Und solange der Millionär betrunken ist, ist das kein Problem, weil der Millionär dann sagen Nein, mein Freund soll wieder zurück rein jetzt, was soll das? Aber wenn der Millionär nüchtern ist, wer ist dieser Mann? Ich kenne nicht.
00:39:03:03 – 00:39:30:16
Sprecher 1
Was eine geniale Idee ist, was ganz toll ist. Und dann wird er natürlich bezichtigt. Und damit weiß er dann auch, dass er früher oder später in den Bau geht. Ja, und dann gibt er das Geld schnell noch ab bei ihr und weiß aber wir werden uns jetzt eine ganze Weile nicht sehen. Und das ist so der Höhepunkt des Films, bevor es dann so richtig, wenn man auf jetzt jetzt ist, halt nichts mehr, die werden, die werden nie zusammenfinden, weil er halt in Bau geht.
00:39:31:12 – 00:39:38:01
Sprecher 1
Und dann ist am Ende ein Zeitsprung und was jetzt kommt ist echt traurig.
00:39:38:09 – 00:39:59:07
Sprecher 2
Es ist so sentimental. Das ist das, was ich vorhin meinte mit Gänsehaut, diese Schlussszene, wenn er ihr dann wieder begegnet. Mehr sich wirklich Zeit nimmt, das auszuspielen. Diese Wiederbegegnung, ja und die er sieht halt teil, als er sieht. Er sieht nicht mehr so aus wie vorher. Er ist dann wirklich so Vernunft. Ja und so das, dass sie ihn nicht wiedererkennen könnte.
00:39:59:07 – 00:40:13:07
Sprecher 2
Sie hat mittlerweile ihre Augenoperation dank ihm, das heißt sie kann wieder sehen. Und dann ist er da vor ihrem Laden und wirklich so ein so ein Häufchen Elend eigentlich. Und sie guckt ihn an und lächelt ihn auch schon an, so durch die Scheibe, ohne zu wissen, wer es ist.
00:40:14:08 – 00:40:32:11
Sprecher 1
Und er sieht so sein Gang. Ich finde so großartig, Er ist so ein guter Schauspieler in dem Moment. Wirklich. Das ist einer seiner Glanzstücke, was das Schauspiel betrifft, finde ich, weil er es schafft, auf eine bestimmte Art und Weise zu gehen und zu agieren und zu reagieren. Wie einfach Wien getretener Hund Ja.
00:40:32:21 – 00:40:54:18
Sprecher 2
Er ist, hat sich Der Tramp ist eigentlich immer egal wie, aber es ist immer elegant, es würdevoll. Er geht mit erhobenem Haupt. Ja, und in dieser Szene macht er das nicht. In dieser Szene ist er wirklich. Er wird dann ja auch noch von diesen Zeitungsjungen bespuckt und diesen Szenen, wie du sagst, wie ein getretener Hund. Als Luft. Und er bewegt sich auch entsprechend, ist eigentlich geschlagen und am Ende und er findet es total schön, sie wiederzusehen.
00:40:54:18 – 00:41:02:01
Sprecher 2
Aber eigentlich ist er keine Hoffnung, weil er einfach er ist nicht mal mehr der Fake Millionär, der er vorher war, sondern er ist gar nichts mehr.
00:41:03:03 – 00:41:21:09
Sprecher 1
Und dann ist sie der Meinung, ihm eine Blume geben zu wollen und ihm vielleicht auch noch ein bisschen Geld, weil sie sieht Oh, der ist ganz schön am Boden. Und dann kommt sie raus, nimmt die Blume so vorsichtig mit ausgestreckter Hand. Also so weit, wenn man eins.
00:41:21:09 – 00:41:22:10
Sprecher 2
0,5 Meter abstand.
00:41:23:07 – 00:41:41:00
Sprecher 1
Und es ist so, er traut sich gar nicht so richtig, aber er ist so fasziniert davon, weil er sie wieder gesehen hat und so verliebt ist, immer noch und so, so denkt Oh mein Gott, sie kann sehen und das ist alles so, ist völlig überwältigend, auch für uns als Zuschauer. Und dann drückt sie ihm noch das Geld in die Hand und dann durch.
00:41:41:01 – 00:41:47:03
Sprecher 1
Durch diese Berührung, durch die erste Berührung. Nachdem sie wieder sehen kann, spürt sie dann Ach, das kenne ich doch.
00:41:47:03 – 00:42:10:01
Sprecher 2
Und das spielt Virginia Cheryl so gut. Ja, es riecht unglaublich. Sie geht da fröhlich raus und ist in den Film Das Geld in die Hand drücken. Sie greift seine Hand und diesen Stimmungswechsel. Ja, so fröhlich, ein bisschen naiv. Und dann zu diesem ernsten Blick, wenn sie ihn erkennt. Und das ist der krasse Gänsehaut. Moment, weil sie guckt ihn dann wirklich ernst an und hält seine Hand und drückt sie auch noch.
00:42:10:02 – 00:42:28:07
Sprecher 2
Und das ist wirklich so gut gespielt von ihr und es funktioniert einfach, dass sie dann passen Sie vorsichtig an seine Schulter und und er Es ist einfach so eine unglaubliche Erleichterung. Ein Moment, der sie erkennt ihn. Er freut sich, dass er sie erkennt. Er ganz schüchtern, noch mehr als es eine tolle Pläne hat.
00:42:28:08 – 00:42:48:02
Sprecher 1
Dann natürlich noch mal und du kannst jetzt sehen. Und sie sagt Ja, ich kann jetzt sehen. Und sie Das Schöne ist, der Film endet und endet damit. Aber er endet nicht so offen, dass man sagen könnte okay, wir wissen jetzt nicht, wie sie damit umgeht, sondern sie lächelt ihn schon an, Ja, und man hat das Gefühl okay, wird irgendwie alles gut.
00:42:48:02 – 00:43:04:23
Sprecher 2
Das ist ein Happy End. Auf jeden Fall. Dieser Film ist ein Märchen und das ist ein schönes Ende. Ja, weil sie in beiden ist einfach das wichtiger als Geld. Es ist einfach ein schönes Ende wieder erkennen. Es braucht nicht mehr. Sie müssen sich nicht in den Arm fallen müssen. Und das war alles zu viel. Das ist genau der richtige Weg.
00:43:04:23 – 00:43:24:19
Sprecher 1
Das finde ich toll. An Chaplin in dem Moment. Ich finde es. Deswegen ist sogar das Ende perfekt. Es ist unglaublich, weil er es schafft, dieses dieses Stückchen drüber, was die meisten Filme dann am Ende machen. Zukunft. Zehn Jahre. Sie haben Kinder, sie leben ein tolles Leben. Die Vögel zwitschern durch den Garten, weil etwas so was hätte man machen können.
00:43:25:02 – 00:43:26:17
Sprecher 1
Hat er nicht getan. Perfekt.
00:43:26:18 – 00:43:49:22
Sprecher 2
Ja, Nein, das ist wirklich schön, dass diese Zurückhaltung auch auch seine Schüchternheit, seine geschlagen hat in diesem Moment, ihre Offenherzigkeit, dass sie so freigiebig ist, auch das spiegelt natürlich sein Verhalten auch vom Anfang wieder. Ja, das ist toll. Man merkt auch, die sind einfach füreinander geschaffen. Ja, wirklich, wirklich schöne Szene, wirklich toller Gänsehaut. Moment, der auch einfach so wie er inszeniert ist, toll sein soll.
00:43:50:07 – 00:43:55:17
Sprecher 2
Kann man nicht besser machen, kann man nicht anders machen. Und wo man auch sieht, das ist richtig, dass da so viel Herzblut hineingeflossen ist.
00:43:57:13 – 00:44:21:09
Sprecher 1
Und ich frage mich immer dieses ganze Herzblut und das alles was er da reinsteckt an Geld, um um rum zu probieren und zu sagen okay, ich habe jetzt das Ganze irgendwie dreimal gedreht, fünf mal gedreht, zehn mal gedreht, 20 mal gedreht, 50 mal gedreht und ich habe immer noch etwas, wo ich denke, nichts könnte noch besser, da muss noch irgendetwas.
00:44:21:12 – 00:44:24:12
Sprecher 1
Fehlt noch, da muss doch noch. Ich finde das.
00:44:24:12 – 00:44:52:02
Sprecher 2
Beeindruckend. Ja, auf jeden Fall. Und es hat sich ausgezahlt. Also dessen Wahl war wirklich ein Erfolg dafür, dass die Leute erst vier Jahre nach dem ersten Tonfilm raus kam, als Stummfilm und Chaplin sich noch gequält hat. Die Leute erwarten vielleicht was anderes. Und dann hat er diesen absurden Titel eingefügt, der Comedy Romance in Pantomime, direkt bei Charly Chaplin, dass bloß keiner da rein geht, irgendwie in einer klassischen Liebesfilm mit Ton erwartet.
00:44:52:04 – 00:44:55:03
Sprecher 2
Ja, und es hat einfach funktioniert. Die Leute waren begeistert. Ja.
00:44:55:17 – 00:45:10:02
Sprecher 1
Der hat einfach voll davon profitiert, dass er der Superstar war, sowieso. Und deswegen sind initial einfach einfach alle Leute reingegangen und dann der Film einfach so gigantisch gut war.
00:45:10:06 – 00:45:18:09
Sprecher 2
Ja, und nach Chaplins eigenen Angaben war Albert Einstein im Kino und hat noch mal eine Träne weggewischt. Also keine Ahnung, ob das so ist.
00:45:18:09 – 00:45:27:11
Sprecher 1
Chaplin schreibt in der Autobiografie, die ich hier habe, schreibt, dass er nicht gedacht hätte, dass Einstein so sentimental sein könnte.
00:45:27:13 – 00:45:29:15
Sprecher 2
Das klingt auch ein bisschen wie eine Räuberpistole.
00:45:30:01 – 00:45:31:14
Sprecher 1
Vielleicht. Vielleicht.
00:45:31:20 – 00:45:34:22
Sprecher 2
Vielleicht hat er sich einfach nur gefreut, dass das Herr Einstein da im Kino saß.
00:45:35:09 – 00:45:45:01
Sprecher 1
Er hat ja mit Einstein ein paar Treffen gehabt und Einstein hat Geige gespielt und Chaplin Geige. Die haben beide, haben die beide Geige gespielt.
00:45:45:08 – 00:45:49:07
Sprecher 2
Einstellung auf jeden Fall musikalisch. ja, genau instrumental. Ich glaube, es war Geiger.
00:45:49:20 – 00:45:51:12
Sprecher 1
Und sie waren beide nicht so richtig gut.
00:45:52:22 – 00:46:00:04
Sprecher 2
So wie man halt musikalisch ist. Wenn man das, wenn man nebenbei was anderes zu tun hat, wie 1000 Filme drehen oder die Relativitätstheorie entwickelt.
00:46:00:20 – 00:46:07:21
Sprecher 1
Hat die Musik für diesen Film geschrieben. Der hat ja selbst geschrieben, er hat selbst Musik komponiert. Wie krass ist das denn bitte?
00:46:07:23 – 00:46:09:01
Sprecher 2
Das ist wirklich tolle Musik.
00:46:09:01 – 00:46:18:17
Sprecher 1
Es ist unglaublich gute Musik und er kann keine einzige Note. Das heißt, er hat einfach in sich einen professionellen Musiker geholt, hat gesagt So, setz dich da hin, ich summe dir jetzt vor, was ich haben will.
00:46:19:08 – 00:46:22:22
Sprecher 2
Und dieses. Dieses Blumenmädchen, die von Joseph Kabila.
00:46:23:00 – 00:47:06:09
Sprecher 1
Ja, genau. Da gibt es eine Vorlage. Aber ich weiß nicht, wie das darin, wie das eingebaut ist, inwiefern? Wie viel von ihm und wie viel von dem da ist. Ja, aber das hat Chaplin ja auch später noch selber gemacht. Das ist der erste Film, wo es selbst gemacht hat. Und weil auch das nicht mehr so die klassischen Musik Sheets waren, die man irgendwie aus dem Kino gibt, wo die dann live die Musik spielen, die da irgendwie so eigentlich fast schon Public Domain Musik ist, wo man irgendwie an der richtigen Stelle die amerikanische Hymne einbaut und so, um den Film zu begleiten, sondern wirklich dezidiert dafür komponiert und aufgenommen und dann als Tonspur mitgeliefert.
00:47:06:09 – 00:47:27:11
Sprecher 1
Das ist das erste Mal und deswegen hat das auch dann das erste Mal wirklich komponieren wollen und müssen. Und hat dann das sein Leben lang weitergemacht. Er hat einfach die Musik komponiert dafür und es ist total krass, weil er sich auch da wie mit seinen Dreharbeiten so aufgeopfert hat. Der hat tagelang sich eingesperrt in seinem Zimmer, in seinem Zimmer ist untertrieben.
00:47:27:18 – 00:47:37:02
Sprecher 1
Er hat ja so ein riesiges Studio gehabt, wo er sich dann dahin gesetzt hat und einfach Musiken versucht hat herauszupressen aus einem Hirn, das nie Noten geschrieben hat.
00:47:37:22 – 00:47:44:01
Sprecher 2
Also es war sein vorletzter Ton, Stummfilm, also genau moderne Zeiten. Und 1936.
00:47:44:01 – 00:47:45:14
Sprecher 1
Und dann kam Diktator.
00:47:45:14 – 00:47:54:23
Sprecher 2
1940 und und und. Sowohl der als auch moderne Zeiten haben ja schon, wie wir gesagt haben, diese Tonfilm Komponenten moderne Zeiten. Dann noch mal ein bisschen sogar.
00:47:54:23 – 00:47:56:06
Sprecher 1
Spricht auch jemand? Ja.
00:47:56:17 – 00:48:11:09
Sprecher 2
Die aber auch nicht so so Handlungsstrang sind, sondern eher so, die die Atmosphäre unterstützen von dieser gigantischen Industrie. Genau dafür ist also so ein Nachklang des Stummfilm, könnte man fast sagen, der aber als Nachklang wunderbar funktioniert.
00:48:11:09 – 00:48:31:07
Sprecher 1
Definitiv ganz großartig. Und es ist natürlich schade, dass der Tramp so nach und nach verschwinden musste, weil der Tonfilm kam und Chaplin einfach gesagt hat, Nachdem Matilda mit dem experimentiert und überlegt hat, wie man den sprechen lassen kann, irgendwann einfach gesagt hat Das geht nicht, der Tramp ist tot mit dem Tonfilm, das ist einfach so.
00:48:31:22 – 00:48:46:13
Sprecher 2
Aber im großen Diktator finde ich, hat das schon ganz gut angedeutet, wie man den Tramp in eines moderneren, moderneren Film Verständnis retten kann. Natürlich ist es nicht mehr der Tramp wie davor, aber es ist eine erweiterte Rolle, die irgendwie auch im Ton dann funktioniert.
00:48:46:17 – 00:48:47:01
Sprecher 1
Ja.
00:48:47:22 – 00:49:00:19
Sprecher 2
Weil sie natürlich auch mehr Handlung hat und weil sie weniger Slapstick hat. Das ist halt das Ding der Slapstick, dieser ganze klassische Chaplin Slapstick Humor, auch Slapstick, der Geschichten erzählt, der funktioniert im Tonfilm natürlich nicht.
00:49:01:08 – 00:49:19:05
Sprecher 1
Also das heißt nicht, dass er nicht funktioniert, aber ich glaube, dass er einfach sehr stark minimiert werden muss. Und das tut er ja auch im großen Diktator. Aber er hat noch welche drin. Er hat ein ganz tolles Szene als Barbier, wo er zu Musik von von Ravel, die ungarischen Tänze, dem Typen den Bart rasiert.
00:49:19:06 – 00:49:19:12
Sprecher 2
Ja.
00:49:19:20 – 00:49:37:16
Sprecher 1
Unglaublich geile Szene. Ja, also das sind ganz viele Slapstick Momente auch drin, aber eben natürlich auf andere Art und Weise als früher. Ja, guckt euch das alles an, ihr müsst unbedingt das Ganze. Chaplin OEuvre sind nur 83 Filme. Es ist alles okay, ihr kriegt das hin, schaut euch alles an oder.
00:49:37:16 – 00:49:40:23
Sprecher 2
Guckt euch nur City Lights an, der ist auf jeden Fall ein sehr schöner Repräsentant davon.
00:49:42:07 – 00:49:44:14
Sprecher 1
Wir müssen auch noch unsere Top drei, Ja d’Or.
00:49:44:20 – 00:49:47:05
Sprecher 2
Top drei am Jingle Jingle.
00:49:51:22 – 00:50:00:12
Sprecher 1
Unserer Top drei Langsam gehen uns die Top drei Themen aus, habe ich das Gefühl.
00:50:00:12 – 00:50:03:08
Sprecher 2
Das Gefühl habe ich nicht. Wir finden noch ganz viel.
00:50:03:19 – 00:50:09:14
Sprecher 1
Weil wir jetzt die Top drei haben. Minority Minority. Wir haben.
00:50:09:18 – 00:50:10:09
Sprecher 2
Frisiert.
00:50:10:09 – 00:50:13:12
Sprecher 1
Und terrorisierte Gruppen. Also Minority.
00:50:13:22 – 00:50:20:09
Sprecher 2
Ja, und zwar Ich fand es gar nicht so einfach, weil es gibt eine riesige Fülle an Filmen, die das überhaupt nicht auf die Reihe kriegt.
00:50:20:09 – 00:50:22:23
Sprecher 1
Genau das ist das Problem. Also, ich hatte große Schwierigkeiten.
00:50:22:23 – 00:50:45:21
Sprecher 2
Ich auch. Es gibt, es gibt vor allem viele negative Beispiele. Und es ist natürlich unfassbar weites Feld. Und dann fragt man sich Was sind Gruppen? Welche Gruppen sind spannend in Filmen? Welche Gruppen von welchen Gruppen finden wir Geschichten toll? Weil es weil es natürlich ganz, ganz viele Fragen betrifft, weil es, weil es eben um Themen geht wie Rassismus, Homophobie, Phobie.
00:50:45:23 – 00:50:58:06
Sprecher 2
Genau Apple ismus usw über Gruppen natürlich, weil wir hier eine blind blinder Protagonistin haben, also das Love Interest. Hast du trotzdem was gefunden?
00:50:58:11 – 00:51:00:00
Sprecher 1
Ich habe trotzdem was gefunden.
00:51:00:09 – 00:51:02:01
Sprecher 2
Und hast du auch andere Menschen gefunden?
00:51:02:01 – 00:51:09:05
Sprecher 1
Und ich habe auch andere Menschen. Ich muss mal ganz kurz meine Liste gucken. Was ich ich hätte eine das andere Menschen.
00:51:09:08 – 00:51:12:15
Sprecher 2
Oh ja, davon gibt es sehr viele. Viel zu viele. Was ist eine? Das andere Menschen?
00:51:13:02 – 00:51:27:03
Sprecher 1
Ich habe keine dieser anderen Menschen. Wo? Der Film ist einfach schlecht macht und dass er das Gegenteil erreicht, sondern einfach einen schlechten Film. Wahnsinnig schlecht, Aber es ist so Klassiker. Atwood, Gleneagles.
00:51:28:13 – 00:51:29:16
Sprecher 2
Ja, ja.
00:51:30:17 – 00:51:36:05
Sprecher 1
Dieses. Dieses Trans Ding einmal versucht so, aber es klappt einfach nicht. Er ist einfach nicht gut.
00:51:36:10 – 00:51:51:02
Sprecher 2
Ich hätte das auch andere Menschen von einem Film, das total schlecht macht, aber trotzdem ganz guter Film ist. Was ganz schrecklich ist, wenn Film so was schlecht macht, aber trotzdem ein guter Film ist, weil dann ist man hin und hergerissen und ich glaube, so ein Klassiker davon und der wird auch immer gerne zitiert, wenn man schlecht dargestellt wird.
00:51:51:02 – 00:51:55:19
Sprecher 2
Und zwar das Thema Autismus in Rainman. Ja, genau. Der Film ist aber eigentlich gut.
00:51:55:23 – 00:51:57:12
Sprecher 1
Das habe ich nicht in die Liste gerade.
00:51:57:12 – 00:52:05:07
Sprecher 2
Der Wir hatten da Listen natürlich nichts zu suchen, weil das Thema Autismus von ihm ganz schrecklich mit ganz vielen Klischees und unsensibel.
00:52:05:17 – 00:52:11:08
Sprecher 1
Und haben dargestellt wird. So viele Probleme in der Gesellschaft nur wegen dieses Films, weil alle sagen Autisten sind genau.
00:52:11:08 – 00:52:44:18
Sprecher 2
So, sind genauso Rainman. Genau. Aber trotzdem ist es halt ein guter Film. Irgendwie war ja, weil er emotional es hat ein Hollywoodfilm, es ist einfach, er weiß an welchen, an welchen Schrauben drehen muss, um Emotion zu erzeugen. Und das ein Hofmann spielt das natürlich toll und das ist immer ganz schrecklich und nervig, wenn wenn Minoritäten gespielt werden, um einen Oscar zu kriegen, wenn, wenn der das ein Hofmann, einen Autisten spielen darf und dann alles gibt, um richtig schön autistisch rüber zu kommen und zur Academy rüber lugt dabei und das haben wir ja oft auch, also früher Gott sei Dank mittlerweile nicht mehr so viel was, was Homosexuelle betrifft.
00:52:44:18 – 00:53:12:06
Sprecher 2
Ja, wenn jetzt zu dem Thema, was Kontroverse ist hören wollt, hört euch unsere Folge zum zu den Amazon zu diesen Amazon Guidelines an, wo wir glaube ich so einen etwas anderen Take drauf haben als viel viele Kritiker in Zeit, die sonst drüber geredet haben, weil wir sagen naja, es ist schon richtig, man kann sich mal Gedanken darüber machen, dass vielleicht das ist vielleicht nicht so gut ist, dass das die ganze Zeit homosexuell von Heterosexuellen gespielt werden, die dann ihren Oscar wollen.
00:53:12:23 – 00:53:34:17
Sprecher 1
Ja, und so ist es. Es ist auf jeden Fall ein streitbares, ein schwieriges Thema und deswegen, gerade deswegen sollte man sich das Gespräch mal anhören oder wenigstens die Guidelines selbst mal lesen von Amazon. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt, Welche Guidelines wir in Deutschland noch weiter haben werden. Es ist ja auch auf dem Weg. Setzt euch damit auseinander mit dem Thema, weil das Wir werden nicht drum herumkommen.
00:53:34:24 – 00:53:59:16
Sprecher 2
Und setzt euch mit der Vielschichtigkeit des Themas vor allem auseinander. Es ist kein Thema, was man einfach so abtun kann wie mit so was. Cancel Culture oder die political Correctness macht uns die Kunst kaputt, aber auch nicht mit ihr. Das doch, das ist doch. Das ist doch voll am an! Das widerspricht doch dem Gedanken der Schauspielerei, dass jetzt ein Heterosexueller keinen Homosexuellen mehr spielen kann, dass das, das ist auch ein bisschen zu oberflächlich.
00:53:59:19 – 00:54:15:08
Sprecher 2
Also man muss sich wirklich mit den Argumenten auseinandersetzen und verstehen, was welche Gedanken dahinter schlummern und warum es sinnvoll ist, so grundsätzlich Minoritäten, Gruppen mehr, mehr Chancen zu geben, mehr Raum zu geben in der Filmwelt und in der Kunstwelt ganz allgemein.
00:54:15:16 – 00:54:25:12
Sprecher 1
Wo wir auch da waren wir ein bisschen unterschiedliche Meinung bei den Amazon Guidelines, weil das ja, da haben wir schon ein bisschen gerungen mit so bestimmten Sachen. Und das ist aber auch wichtig.
00:54:25:12 – 00:55:01:11
Sprecher 2
Nicht nur miteinander, sondern auch mit unserer eigenen Meinung. Während des Gesprächs merkt ihr, dass wir selbst mit uns auch ringen. Also ich ringe mit mir und Johannes telefoniert mit sich und wir reden miteinander, weil es ist ein wirklich komplexes Thema. Weiß natürlich neben solchen, neben solchen Aspekten wie wie Toleranz und und Aufgeklärtheit und usw auch natürlich den Aspekt der Kunstfreiheit behandelt und der auch, und das ist natürlich, das ist natürlich ein Spannungsfeld, da ist es schwierig jetzt Komplikationen, das ist nichts, was man mit so ein paar Tweets und drunter geschludert Antworten einfach wegspülen könnte, egal aus welcher Richtung man kommt.
00:55:01:15 – 00:55:03:15
Sprecher 1
Ja, ja, spannend. Okay.
00:55:04:02 – 00:55:05:00
Sprecher 2
Ich habe zwei Menschen.
00:55:05:06 – 00:55:06:15
Sprecher 1
Das noch von anderen Menschen erzählt.
00:55:06:23 – 00:55:23:08
Sprecher 2
Also mein Platz fünf. Und zwar gar nicht so sehr mit dem Thema Homosexualität, sondern vielmehr mit dem Thema alleinerziehende Mütter. Besser geht es nicht als gut also. Götz aus dem Jahr 1997 von James Brooks, wo Jack Nicholson einen Ein Arschloch.
00:55:23:08 – 00:55:26:12
Sprecher 1
Spielt, der eine Gruppe der Arschlöcher.
00:55:26:19 – 00:55:51:00
Sprecher 2
Ist, ein Arschloch, Schriftsteller, der voll von Neurosen ist. Tatsächlich sind seine Neuro seine Zwangsneurose und machen ihn auch ein bisschen zur Gruppe. Aber es ist nicht die spannende Minorität da drin, sondern er verliebt sich dann in eine alleinerziehende Mutter Höllenhund, die das wirklich toll spielt und freundet sich vorsichtig mit seinem Nachbar an, von Greg gespielt, der homosexuell ist und überwindet dann auch so ein bisschen seine Homophobie dabei.
00:55:51:00 – 00:55:52:08
Sprecher 2
Irgendwie so halb.
00:55:52:19 – 00:55:52:20
Sprecher 1
Ja.
00:55:53:16 – 00:56:01:16
Sprecher 2
Spannend ist vor allem die Rolle der hellen Hand in diesem Film, die halt relativ viel Raum kriegt für so eine klassische heteronormative Rumkommen.
00:56:01:19 – 00:56:02:02
Sprecher 1
Ja.
00:56:02:11 – 00:56:08:05
Sprecher 2
Und einfach gezeigt wird in etwa, was es heißt, alleinerziehende Mutter zu sein.
00:56:08:17 – 00:56:09:03
Sprecher 1
Okay.
00:56:09:12 – 00:56:14:16
Sprecher 2
Und meine zwei andere Menschen wäre Einer flog über das Kuckucksnest.
00:56:14:16 – 00:56:17:01
Sprecher 1
Okay. Ja, aber andere Menschen.
00:56:17:09 – 00:56:41:19
Sprecher 2
Nur nur andere Menschen. Weil er setzt sich mit dem Thema Psychiatrie und psychische Erkrankungen und auch Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen auseinander, bewegt sich aber im Rahmen der 70er Jahre und hat natürlich vor allem diese Psychiatrie Kritik im Fokus, die heute auch einfach nicht mehr so nicht mehr so wirklich hinhaut und hat auch einige Klischees mit an Bord, schafft es aber dafür, dass in den Siebzigern gedreht wurde, ziemlich gut.
00:56:42:10 – 00:56:46:03
Sprecher 2
Psychische Erkrankungen glaubwürdig darzustellen ist gut.
00:56:46:08 – 00:57:11:18
Sprecher 1
Ja, okay. Also habe ich noch Menschen, Menschen. Ich hätte noch The Danish Girl, der kommt nicht in die Liste, weil na ja, es geht um eine Transfrau und wird von einem Mann gespielt, von Eddie Redman, der dann auch irgendwann gesagt hat War vielleicht nicht so gut, dass ich das gemacht habe, weil es gibt ja genug Transfrauen, die das hätten spielen können.
00:57:11:19 – 00:57:13:05
Sprecher 2
Ja, da habe ich nicht gesehen.
00:57:13:15 – 00:57:22:17
Sprecher 1
Aber der Film an sich ist einfach sehr gut. Ja, okay. Es wäre etwas besser gewesen, wenn es jemand gespielt hätte, der, wenn der aus der Community gekommen wäre.
00:57:23:00 – 00:57:34:15
Sprecher 2
Definitiv ein Positivbeispiel, was das betrifft. Eine Serie Orange is the New Black, also eine eine Protagonistin, die Trans ist von einer Transfrau gespielt wird.
00:57:35:03 – 00:57:35:08
Sprecher 1
Ja.
00:57:35:22 – 00:57:43:07
Sprecher 2
Und ganz spannend übrigens die, die hat einen, Die Schauspielerin hat einen Zwillingsbruder und der spielt dann die Rolle quasi vor der Transition.
00:57:44:03 – 00:57:44:15
Sprecher 1
Wie geil.
00:57:44:23 – 00:57:51:18
Sprecher 2
Irgendwie glücklicher Zufall, dass das so gelöst werden konnte, was dann aber wirklich super funktioniert. Einfach wegen der optischen Ähnlichkeit.
00:57:51:19 – 00:57:54:03
Sprecher 1
Geil, das super an!
00:57:54:06 – 00:58:19:16
Sprecher 2
Genau, ich muss anfangen mit Platz drei da. Oder hast du noch einen anderen Menschen? Mein Platz drei ist tatsächlich ein David Lynch Film und zwar der Elefant, ein Mensch aus dem Jahr 1980. Okay, der das Schicksal von Joseph Merrick erzählt, der auch der Elefant Mensch genannt im 19. Jahrhundert, der bei so einer Art Freakshow unterwegs war, wegen seiner Deformationen und dann präsentiert wurde als als monströse Gestalt.
00:58:20:20 – 00:58:49:05
Sprecher 2
Und der dann aber da irgendwann rauskam und in die Obhut von jemandem kam, der sich wirklich nicht um ihn gekümmert hat und also irgendeine Erbkrankheit, weswegen er so aussieht. Und David Lynch erzählt das als wirklich sensibles Drama mit ganz leise, leise leisen Tönen. John Hurt spielt den John Merrick großartig. Anthony Hopkins spielt diesen Doctor, diesen, diesen Chirurgen, der der, der sich dann um ihn kümmert.
00:58:49:05 – 00:59:07:22
Sprecher 2
Und das ist wirklich ein leises und sensibles Drama um einen gesellschaftlichen Außenseiter, der eben wegen seiner Krankheit und wegen seines Aussehens, das daraus resultiert, stigmatisiert werden versucht. Gesellschaftliche Anerkennung zu finden. Großartiger Film funktioniert auch heute noch schön, im Gegensatz zu vielen anderen Filmen, die so und sowas zum Thema haben. Ja.
00:59:08:13 – 00:59:15:15
Sprecher 1
Es ist sehr lange her, dass ich ihn gesehen habe. Ich hatte auf Platz drei ziemlich beste Freunde.
00:59:15:24 – 00:59:16:20
Sprecher 2
Oh ja.
00:59:17:04 – 00:59:42:03
Sprecher 1
Mir geht um jemanden, der im Rollstuhl sitzt und einen Schwarzen, der sich um ihn kümmert. Und der im Rollstuhl Sitzende ist erst mal nicht so begeistert, dass es ein Schwarzer ist, der sich um ihn kümmert. Und darüber müssen Sie ihre eigenen Vorurteile jeweils auch irgendwie hinterfragen und werden einfach sehr gute Freunde. Ja, und es ist Du hast gleich zwei Gruppen, zwei Minoritäten, Gruppen.
00:59:42:03 – 00:59:44:15
Sprecher 1
Das ist sehr gut, ist wirklich gut.
00:59:44:17 – 01:00:13:02
Sprecher 2
Frankreich 2011 ganz spannend. Bei dem Thema ist mir aufgefallen Also ich habe also geguckt, was es so gibt. Tatsächlich Ein Thema, bei dem neuere Filme besser sind als ältere Filme, Weil wir einfach, also zumindest aus unserem Blick, weil wir einfach eine andere Sensibilität haben, wie wir an solche Themen rangehen, mehr als Das in den Siebzigern und Achtzigern war ja einfach auch mit ein bisschen mehr Empathie und mehr bewusst, dass das Klischees vermieden werden sollten.
01:00:13:02 – 01:00:13:08
Sprecher 1
Ja.
01:00:13:15 – 01:00:16:02
Sprecher 2
Oder dass eben ein Weißer keine Schwarzen sprechen sollte.
01:00:17:10 – 01:00:31:06
Sprecher 1
Aber würden wir das ist ein interessanter Gedanke, würden wir, wenn wir heute, im Jahr 2021, einen Film jemandem vorsetzen würden, in den Achtzigern? Wie würdet ihr den Film sehen?
01:00:31:17 – 01:00:33:17
Sprecher 2
Das ist wirklich eine spannende Frage. Keine Ahnung.
01:00:34:13 – 01:00:43:16
Sprecher 1
Ist es zu dann zu fein inszeniert, sodass man das nicht so richtig einsortieren kann in den Achtzigern? Weil man nicht genau weiß.
01:00:44:02 – 01:00:52:21
Sprecher 2
Vielleicht, weil man, weil man zu sehr merkliche Szenen will, weil man das, weil es dadurch greifbarer wird. Also Sie sagen, die Person ist schwul? Das habe ich gar nicht mitgekriegt.
01:00:53:01 – 01:00:53:22
Sprecher 1
Ach so.
01:00:54:03 – 01:01:35:06
Sprecher 2
Weil wenn in den Achtzigern jemand als schwul dargestellt wurde, da war es zu 90 % so, dass diese Person ein rosa Kleid getragen hat und einer höheren Stimme geredet hat und bestimmte Gestik, Mimik und alles hat. Ein bisschen drüber bis hin zum verletzenden Klischee. Ja, und das ist heute deutlich besser. Also gerade was Darstellung von Homosexualität betrifft, denke ich aber auch von Transsexualität, wo wir in der Vergangenheit viele Filme haben, die bemüht sind, irgendwie so ein Thema zu machen und wo man aber einfach merkt, aus unserer heutigen Perspektive, es funktioniert halt nicht mehr so gut, weil es einfach.
01:01:36:16 – 01:01:37:20
Sprecher 1
Wir sind doch ein Stück weiter, weil.
01:01:37:20 – 01:01:40:20
Sprecher 2
Wir doch ein Stück weiter sind. Es banal, aber so ist es einfach. Ja.
01:01:41:09 – 01:01:43:09
Sprecher 1
Aber das macht Hoffnung. Ja, das.
01:01:43:24 – 01:01:44:13
Sprecher 2
Auf jeden Fall.
01:01:44:20 – 01:02:01:00
Sprecher 1
Ja, wo man immer so, so Angst hat. Und wenn man denkt Oh mein Gott, irgendwie schaffen wir es immer noch nicht, uns wirklich jeden Menschen auf dieser Welt ordentlich mit mit Respekt und allem Gebotenen zu begegnen. Aber wir scheinen ja doch eine Entwicklung durchgemacht zu haben, Das ist schon ganz gut.
01:02:01:08 – 01:02:32:07
Sprecher 2
Ja, auch das damals auf so bestimmte Klischees zurückgriff, weil wieder White Sabia ja irgendwie gezeigt wurde, wie wir Schwarze Rassismus überwinden. Mussten sie dann doch immer noch einen weißen Helden zur Seite gestellt bekommen, auch um das Publikum irgendwie um den weißen Publikum die Identifikationsfigur zu geben. Also eine flog über das Kuckucksnest als als krasses Beispiel für ein wirklich tolles Buch und einen tollen Film aus den Fünfzigern, wo es aber halt nicht ging ohne den tapferen weißen Anwalt, der die Schwarzen vor den bösen Rassisten verteidigt.
01:02:32:10 – 01:02:33:15
Sprecher 1
Ja, Nein.
01:02:34:17 – 01:02:35:16
Sprecher 2
Mein Platz zwei.
01:02:35:24 – 01:02:36:06
Sprecher 1
Ja.
01:02:36:18 – 01:03:12:19
Sprecher 2
Hidden Figures Unerkannte Heldinnen aus dem Jahr 2016. Ein Feel Good Movie durch und durch, der sich mit den schwarzen Frauen beschäftigt, die damals im NASA Programm in den 60er Jahren die Mondlandung vorbereitet haben und in ganz wesentlichen Einfluss darauf hatten, dass die Amerikaner am Ende der 60er Jahre zum Mond fliegen konnten und die von der Geschichte so ein bisschen vergessen wurden, die dann auch in in Texas, dem NASA NASA Zentrum in Virginia, in NASA Zentrum ihre eigenen Räume zugewiesen bekommen haben.
01:03:13:05 – 01:03:41:15
Sprecher 2
Weil damals war halt einfach noch krasse Apartheid in den USA, die dann ihre eigenen Toiletten benutzen müssen. Und dann irgendwann stellt die NASA aber fest, sie müssen diese Frauen, weil die viel besser sind als die Männer und dann kriegen sie. Und dann wird die Geschichte von drei Frauen erzählt, die wirklich die die Jobs kriegen, die, die, wo sie wirklich die, die damals nicht selbstverständlich war, dass das Schwarze Frauen kriegen und die unter Beweis stellen, dass sie eben einfach die, die das Ding rocken, dann haben.
01:03:41:16 – 01:04:00:21
Sprecher 2
Und ein ganz toller Film, der ein bisschen, ein bisschen schön schreibt, so die ganze Geschichte und den den Rassismus natürlich thematisiert. Aber immer aus so einer Figur Perspektive heraus. Aber trotzdem toller Film, diese wunderschöne Tragikomödie, die wirklich auch einfach Freude macht und eben auch Hoffnung.
01:04:01:12 – 01:04:26:05
Sprecher 1
Toll! Mein Platz zwei wäre Barbara. Aber was war denn hier so? Das Leben ist schön im KZ. Ja, es ist ein wahnsinnig harter Film, aber so gut und liebevoll inszeniert und so toll und dann hoffen wir, dass in dem ganzen Lager.
01:04:26:14 – 01:04:27:12
Sprecher 2
Vor allem die Juden stehen, in.
01:04:27:12 – 01:04:54:14
Sprecher 1
Dem Fall die Juden. Und das ist wirklich übel. Es ist wirklich hart, das zu sehen, dieser Kampf des Vaters, dem Kind das irgendwie erträglich zu machen bzw als Spielplatz verkaufen, das ist schon echt, oder? Ja, aber Positivbeispiel zum zum Thema Minority Gruppen versus Machthaber, die irgendwelchen Scheiß damit machen.
01:04:55:06 – 01:05:31:21
Sprecher 2
Ja dann Platz eins, Platz eins am Anfang jüngerer Film Die andere Seite der Hoffnung aus dem Jahr 2017 von Aki Kaurismäki über einen syrischen Flüchtling, der in Helsinki Strand strandet und in einem Lokal Anstellung findet und auch einen Unterschlupf findet und sich da mit dem Wirt anfreundet. Und auch er ein Feel Good Movie, der aber einen sehr empathischen Blick hat auf das Leben von Flüchtlingen in Europa, die versuchen anzukommen, den unglaublich viele Steine in den Weg gelegt werden und die trotzdem dafür kämpfen.
01:05:31:21 – 01:06:04:13
Sprecher 2
Und ein Film, der die ganze Zeit immer die Menschlichkeit noch mal hochhält. Und der zeigt, dass auch sehr viele Hürden überwunden werden können, wenn wir Menschen uns einfach umeinander kümmern und keine rassistischen Arschlöcher. Wirklich, wirklich wunderschöner Film, der gut tut. Und dem könnte man auch vorwerfen, dass er das ganze soziale Drama in so einen märchenhaften Rahmen bindet. Aber er macht das so toll und mit so viel, mit so viel Gespür und so viel, so viel Philanthropie.
01:06:04:13 – 01:06:07:01
Sprecher 2
Das ist einfach ein tolles Tool.
01:06:08:01 – 01:06:43:05
Sprecher 1
Ja, ich hätte auf meinen Platz eins etwas, was auf Netflix gelaufen ist, eine quasi Serie, aber eine sehr, sehr eng abgesteckte Serie When the Seas. Hast du das gesehen? Es geht um die sogenannten Central Park Five. Das sind die Jungs, die die waren zwischen 14 und 16 Jahren, also in einem Alter, wo das eigentlich noch gar nicht so richtig Thema ist, sondern schwarze oder lateinamerikanische Bevölkerung, die das Pech hatten, im Central Park zu sein.
01:06:43:14 – 01:07:14:19
Sprecher 1
In den Achtzigern, glaube ich, wo gerade jemand ermordet wurde, vergewaltigt und ermordet. Und dann haben die nichts anderes als diese fünf Jungs, die da irgendwie auch waren. Dann werden die durch die Hölle geschickt mit Ermittlungen und waren die das? Haben die das gemacht? Einfach nur, weil die als schwarze schwarze Teil der Bevölkerung sofort in Verdacht geraten, eher in den Verdacht geraten als so ein paar weiße Dudes, die da in der Gegend rumgelaufen sind.
01:07:14:21 – 01:07:26:01
Sprecher 1
Und das ist schon echt hart und das ist ein ganz. Also das ist passiert auf wahren Begebenheiten, und die haben sie dann verfilmt. Einmal diese Entwicklung vor Jahren den.
01:07:26:14 – 01:07:34:10
Sprecher 2
Also ich habe da auf jeden Fall schon schon drüber geklickt, wenn ich durch Netflix geguckt habe was, was will ich als nächstes schauen? Und das klingt wie das, was ich unbedingt sehen sollte.
01:07:35:01 – 01:08:07:03
Sprecher 1
Definitiv. Ich habe gerade noch mal nachgeguckt. Ich glaube, die wurde gar nicht ermordet, sondern nur vergewaltigt. Trisha mehr Miley war das damals. Ja, also da geht natürlich. Das geht natürlich total in Mark und Bein. Und du hast dann irgendwie echt eine schwierige Zeit vor dir. Wenn du das guckst, weil du da einfach einen Unfall zu guckst. Der, der dich in emotionale Tiefen zieht, weil du da so emotional beteiligt bist, am Ende und denkst Oh mein Gott, warum können die das machen?
01:08:07:03 – 01:08:19:18
Sprecher 1
So Und haben da Verhörmethoden, die, die man niemandem angedeihen lassen möchte, nicht mal nicht mal Leuten, die es wirklich waren und wirklich verdient hätten? Vielleicht das furchtbar. Ganz gruselig.
01:08:20:05 – 01:08:32:04
Sprecher 2
Donald Trump hat das damals benutzt. Ich bin gerade bei Wikipediaartikel oben für die Todesstrafe zu zu werben und forderte, dass die Jugendlichen umgebracht werden und verhaftet.
01:08:33:00 – 01:08:35:22
Sprecher 1
Das war irgendwann natürlich klar, dass sie das nicht waren.
01:08:36:02 – 01:08:43:05
Sprecher 2
Ja, es gab ein Geständnis von jemandem von unseren Vergewaltiger und sie wurden dann nach zehn Jahren oder so freigelassen. Von fast 15 Jahren.
01:08:43:05 – 01:09:08:14
Sprecher 1
Aber die haben dann halt echten Schaden von dem, von dem Aufenthalt im Gefängnis. Davon natürlich. Es gibt einen von denen, da gibt es Material, die sich haben. Die haben sich nach dem Special mal zusammengesetzt, also die tatsächlichen Figuren, die tatsächlichen Central Park Five und der eine von denen, der sieht so fertig aus mit der Welt, dass da da was nicht mehr glücklich ist, dass der einfach sein ganzes Leben ist ruiniert.
01:09:08:18 – 01:09:10:23
Sprecher 2
Es war 1141516.
01:09:11:00 – 01:09:12:20
Sprecher 1
Es ist unglaublich.
01:09:12:20 – 01:09:14:18
Sprecher 2
Ich kenne.
01:09:19:17 – 01:09:26:09
Sprecher 1
Das war unsere Top.
01:09:27:00 – 01:09:32:09
Sprecher 2
Drei und ich wollte irgendwie da raus.
01:09:32:09 – 01:09:36:06
Sprecher 1
Dann kommen wir von diesem schwierigen Thema wieder zurück in unseren Film.
01:09:36:06 – 01:09:56:24
Sprecher 2
Ja, zu einer Gruppe in Deutschland. In der damaligen Zeit, wo wir noch mal kurz darauf eingehen, der Charlie Chaplin nicht angehört hat, auch wenn er gesagt hat, deswegen, weil weil die Nazis solche Ärsche sind oder würde ich den gern anhören? In Deutschland wurde tatsächlich also der Film kam 31 nach Deutschland und Chaplin auch und er wurde begeistert empfangen.
01:09:57:02 – 01:10:27:13
Sprecher 2
Ja, es gab wohl ein paar Nazis, die die skandiert haben, ja, ihm der scheiß Jude. Und so weiter. Und ganz interessant die Bilder, die damals entstanden sind von Chaplin, der am Flughafen ankommt, und die Leute jubeln ihm und sagen Hey, cool, da kommt der Filmstar. Die wurden später in dem Film Der ewige Jude benutzt. Von der nationalsozialistischen Propaganda, aus der man ja seit 40 okay, um zu zeigen, da guckt euch an, wie die, wie das einfache Volk teilweise auch auf die Juden hereinfällt.
01:10:27:18 – 01:10:28:07
Sprecher 1
Wow!
01:10:28:09 – 01:10:34:00
Sprecher 2
Und Chaplin. Und umjubelt den Juden, der jetzt nach Berlin kommt, der war ja, der war ja Feindbild von den Nazis.
01:10:34:00 – 01:10:35:09
Sprecher 1
Aber er war kein Jude, er war kein Jude.
01:10:35:09 – 01:11:08:13
Sprecher 2
Aber es hat alles so gut gepasst. Er war ein Künstler, hatte schwarze Haare, er war sensibler, nicht die Männlichkeit. Ideal der Nazis entsprochen. Und dann musste er natürlich in diese Schublade gepackt werden. Das Ganze also zum einen, dass der Film auch in Deutschland total krass rezipiert wurde und rezipiert wurde, genauso wie in Amerika und das gleichzeitig aber damals, Anfang der dreißiger Jahre, die Nazis schon dagegen Sturm gelaufen sind und dass sie die Bilder von dem umjubelten Chaplin später benutzt haben für ihre Propaganda gegen die Juden, die halt sich in die Gastländer einschleichen, um sie fertig zu machen.
01:11:08:15 – 01:11:29:01
Sprecher 1
Ja, na ja, hat vielleicht nicht unbedingt geholfen, dass Chaplin dann den großen Diktator gedreht hat und damit eine Parodie auf auf Hitler, während Hitler an der Macht war und Hitler den Film anscheinend auch gesehen hat. Ein Mal, also es nicht richtig nachgewiesene verbrieft, aber man man sagt, dass er den Film immer mal wieder bestellt hat.
01:11:30:19 – 01:11:45:15
Sprecher 2
Der Film tatsächlich? Wann, ja wann waren nach der Machtübernahme der Nazis waren Chaplin Filme tabu in Deutschland? Also vor lange bevor Chaplin den großen Diktator gedreht hat, haben Sie schon gesagt Chaplin wollen wir nicht sehen, aus Gründen.
01:11:47:08 – 01:12:22:23
Sprecher 1
Man sagt ja auch Also zumindest stellte diese These mal jemand auf in einem Psychologe, auch in einem Buch über Chaplin. Dass City Lights im Grunde eine Allegorie auf sein Leben zu der damaligen Zeit ist. Das Blumenmädchen ist seine Mutter, die gestorben ist. Die war eine Blinde. Da kann man sich selber denken. Und der betrunkene Typ ist sein Vater, der ist 1901 oder zwei schon gestorben an Alkoholsucht, und der war, der war ganz schrecklich.
01:12:22:23 – 01:12:41:23
Sprecher 1
Also der Vater war Chaplin, war elf oder zwölf, als er gestorben ist. Das einzige, was der von ihm erlebt hat, war betrunken in irgendwelchen billigen Kaschemmen, sitzend und schimpfend und und Sachen in der Gegend rum schmeißen. Ja, nicht gut.
01:12:42:05 – 01:13:01:21
Sprecher 2
Immer dieser, diese Freud hier manchen Interpretation, die Chaplin aufgedrückt werden. Bei The Kid haben sie das auch schon gemacht, wo sie diese Traum Szene ja so ganz großen quasi mussten, wo es eigene psychoanalytische Werke dazu gibt, die nur um diese Traum szene aus Tokio kreisen. Ich weiß ja nicht, also kann man den Film nicht einfach so stehen lassen.
01:13:02:03 – 01:13:09:22
Sprecher 2
Muss man da? Muss man da wirklich sagen, dass es ein Blumenmädchen ist, seine Mutter? Muss man da wirklich so kraftvoll ja nicht rangehen? Auch die Psychoanalyse.
01:13:10:24 – 01:13:12:03
Sprecher 1
War zu der Zeit.
01:13:12:06 – 01:13:13:14
Sprecher 2
Aber total natürlich.
01:13:14:24 – 01:13:16:02
Sprecher 1
Ich na ja.
01:13:16:18 – 01:13:29:07
Sprecher 2
Aber ein Film, der auch sonst. Also Chaplin hat gesagt, es ist sein Liebster fünf Jahren, die er gedreht hat, und er wurde auch gefeiert als einer der besten Chaplin Filme und ja, zahllose Leute haben ihn als ihren Lieblingsfilm angegeben.
01:13:29:07 – 01:13:30:06
Sprecher 1
Orson Welles.
01:13:30:21 – 01:13:32:09
Sprecher 2
Tarkowski, Ja.
01:13:32:09 – 01:13:38:07
Sprecher 1
Woody Allen, Stanley Kubrick, die sind alle begeistert und teilweise auf ihren Bestenlisten stehen. Es krass.
01:13:38:07 – 01:13:48:11
Sprecher 2
Dass diese Autoren die wirklich so düstere, zurückhaltende, minimalistische Filme teilweise machen. Als zum Beispiel Tarkowski, dass diesen Film als einen ihrer Lieblingsfilme angeben. Es ist total krass.
01:13:49:00 – 01:13:49:21
Sprecher 1
Ich finde das sehr gut.
01:13:51:18 – 01:14:13:17
Sprecher 2
Aber nachvollziehbar auch. Es ist wirklich ein schöner Film. Er schafft eine tolle Mischung aus diesem sentimentalen und aus diesem witzigen Slapstick Haften. Er hat Gänsehaut. Moment, um das noch mal stark zu machen, Das ist wirklich krass. Das ist ein Stummfilm, der ist 90 Jahre alt. Ja, es ist ein schwarz weißer Stummfilm mit einer ganz einfachen Handlung. Er schafft es trotzdem auch jetzt noch.
01:14:13:17 – 01:14:15:00
Sprecher 2
Bei mir eine Gänsehaut auszulösen.
01:14:15:04 – 01:14:21:04
Sprecher 1
Ja, und er hat nicht diese, diese ganz alte Qualität, wo man nur kritzeln sieht, oder?
01:14:21:12 – 01:14:21:15
Sprecher 2
Ja.
01:14:21:22 – 01:14:26:10
Sprecher 1
Sondern der ist wirklich gestochen scharf. Und wenn man die richtige Version im Internet erwischt.
01:14:27:03 – 01:14:27:18
Sprecher 2
Die hatte ich nicht.
01:14:28:09 – 01:14:35:12
Sprecher 1
Schade und sieht einfach sehr gut aus. Also es ist wirklich auch gut beleuchtet und gemacht und getan und so so.
01:14:36:00 – 01:14:57:04
Sprecher 2
Aber vollkommen zurecht. In zahllosen Top Listen und als eine der besten romantischen Komödien und als einer der besten Filme aller Zeiten. Ja, das er 52 als als Bicycle TV die Fahrer die überhaupt ausgewählt wurden zu den besten Filmen aller Zeiten über Fahrrad, die haben wir vor ein paar Episoden mal geredet, weil er Platz zwei.
01:14:57:12 – 01:15:15:22
Sprecher 1
Na ja, okay, das ist auch schön. Buster Keaton und Charlie Chaplin haben sich in solchen Listen immer abgewechselt. Es gab so eine Phase, wo Charlie Chaplin ganz oben war, und dann gab es eine Phase, wo Buster Keaton ganz oben war, weil die Leute eher auf dieses etwas nüchterner wollten. Und dann kam in den Neunzigern wieder Chaplin, gezwungen.
01:15:16:18 – 01:15:26:01
Sprecher 2
2008 zum Besten romantisch, zur besten romantischen Komödie aller Zeiten in der Happy American Film Institute.
01:15:26:01 – 01:15:33:08
Sprecher 1
Total toll. Ja, ja, Harpo, vielen, vielen Dank, dass wir diesen Film angeschaut hast.
01:15:33:08 – 01:15:48:12
Sprecher 2
Vielen Dank, dass du mir gegeben hast. Ich habe wieder einer eine Wissenslücke schließen können. Und das ist immer gut. Ja, und ich bin so froh, dass du mir mal wieder einen klassischen Stummfilm gegeben hast. Mit Slapstick, mit Sentimentalitäten und noch besser das ist ein Chaplin Film.
01:15:48:21 – 01:16:04:20
Sprecher 1
Und demnächst gebe ich dir dann die Chaplin Kurzfilm Sammlung. Ja, das hast du dann richtig viele ganz kleine Filme, so zehn Minuten oder 20 Minuten, höchstens 15 Minuten. Wahrscheinlich so ein Polizist oder Fanshop oder The Ring.
01:16:05:05 – 01:16:09:02
Sprecher 2
Dann muss ich mich ja jetzt revanchieren mit einem Film, der dich nicht ganz so doll quält. Wahrscheinlich.
01:16:09:12 – 01:16:27:15
Sprecher 1
Es wäre gut, weil jetzt hast du gerade so ein bisschen mit Fassbinder oder wie hieß der Typ, der das eigentlich kennenlernen? Dengler Letztes Mal, wenn ihr euch, wenn ihr euch anhören wollt, wie ich mich ärgere, hört die Episode davor an, das heißt, du musst jetzt ein bisschen aufholen. Ich muss.
01:16:27:15 – 01:16:28:08
Sprecher 2
Performen.
01:16:28:12 – 01:16:38:14
Sprecher 1
Jetzt musst du performen. Wenn ihr wissen wollt, was als nächstes dann kommt, dann bleibt noch ein bisschen dran und hört euch unser Outro an und dann, wie wir darüber reden, was als nächstes ist.
01:16:38:20 – 01:16:42:08
Sprecher 2
Vielen Dank fürs Zuhören und euch eine schöne Woche und natürlich auch Johannes.
01:16:42:11 – 01:16:43:07
Sprecher 1
Sehr auch Flo erfüllen.
01:16:43:08 – 01:16:48:11
Sprecher 2
Da gibt es dann noch so Du.
01:16:49:12 – 01:16:57:24
Sprecher 1
Du so so.
01:16:58:08 – 01:17:00:05
Sprecher 2
Nur es gäbe da noch etwas.
01:17:00:05 – 01:17:09:24
Sprecher 1
Gehen wir da noch was? Womit willst du mich diesmal überraschen? Ich. Ich bin zunehmend aufgeregt, weil ich. Weil ich denke, jetzt fällt. Also mir fällt ja schon nichts mehr ein.
01:17:09:24 – 01:17:35:23
Sprecher 2
Also überlege ich auch noch eine sehr lange Liste und ich will mit dir noch weiter durch die Filmgeschichte. Swing, Das haben wir in den letzten beiden Folgen ja sehr gut geschafft. Jetzt mit Chaplin wieder einen älteren Film mit davor Amoklauf, auch einen etwas älteren Film. Ja, und deswegen. Also echt jetzt. Es sind also es sind sieben Tage seitdem vergangen.
01:17:36:06 – 01:17:37:14
Sprecher 2
Du hast das immer noch vor.
01:17:37:15 – 01:17:44:16
Sprecher 1
Ich komm nicht drüber weg. Ich komme nicht über diesen furchtbaren Fünf. Hört euch die Diskussion zu. Warum läuft Herr R Amok?
01:17:45:02 – 01:17:48:06
Sprecher 2
Wirklich eine schöne Episode, wo wir komplett unterschiedlicher Meinung sind.
01:17:48:06 – 01:17:54:04
Sprecher 1
Ich sage euch, warum dieser Herr Amok läuft. Weil er in diesem scheiß Film ist.
01:17:54:04 – 01:18:04:18
Sprecher 2
Auf jeden Fall wollte ich dieses Mal dann nicht. Nicht so sehr durch die Filmgeschichte springen, sondern das ist was Aktuelleres. Und zwar einen aktuellen Preisträger.
01:18:04:22 – 01:18:05:13
Sprecher 1
Oh.
01:18:06:03 – 01:18:09:14
Sprecher 2
Der Film hat 2017 den Oscar gewonnen als bester Film.
01:18:09:17 – 01:18:17:07
Sprecher 1
Okay, mein Gehirn hat gerade Panik geschoben. Oh Gott. Oscars. Ich bin so, ich weiß nicht mehr, wer hat wann welchen Oscar bekommen? Das ist eine Zeit lang war ich drin.
01:18:17:10 – 01:18:36:19
Sprecher 2
Und ein Film, der tatsächlich meiner Meinung nach nicht nur den Oscar verdient hat. Wobei die Frage, wie der Oscar ein Qualitätskriterium ist, natürlich. Gestellt werden wir aber auch in fünf Jahren jeglichen Hype, der um ihn gemacht wurde, im Feuilleton verdient hat. Moonlight aus dem Jahr 2016 von Barry Jenkins Oh.
01:18:37:11 – 01:18:41:14
Sprecher 1
Moment, das ist der mit dem Only Black Cast.
01:18:41:14 – 01:18:56:21
Sprecher 2
Genau Only Black Cast, der der erste Film den Oscar gekriegt hat. Ja, nur schwarzer Besetzung und nur schwarzer Crew. Und nicht geil. Okay, irgendwie irgendwie cool. Aber auch irgendwie ein bisschen traurig, dass es tatsächlich lange gedauert hat.
01:18:56:21 – 01:18:57:03
Sprecher 1
Ja.
01:18:57:11 – 01:18:58:20
Sprecher 2
Das mal passiert ist ja.
01:19:00:10 – 01:19:04:23
Sprecher 1
Dass er da. Ich freue mich wirklich gut, weil die habe ich noch nicht gesehen. Und natürlich muss ich den sehen.
01:19:04:23 – 01:19:11:19
Sprecher 2
Auf jeden Fall meiner Meinung nach absolut niemand sehen muss. Aber ob er dir auch gefällt, ob du diese Meinung teilst, werden wir dann mal gespannt.
01:19:12:14 – 01:19:15:19
Sprecher 1
Okay, gut, vielen Dank. Wir sehen uns nächste Woche.
01:19:15:22 – 01:19:17:03
Sprecher 2
Nächste Woche Trainingswoche?
01:19:17:03 – 01:19:17:11
Sprecher 1
Ja.