Episode 156: Die Feuerzangenbowle …Und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Für den weihnachtlichen Kater, vielleicht auch für das Vorglühen zu Silvester hat Johannes diese Woche „Die Feuerzangenbowle“ von Helmut Weiss mit Heinz Rühmann aus dem Jahr 1944 mitgebracht. Wie schlägt sich der Film im Vergleich zur Vorlage von Heinrich Spoerl? Wie schlägt sich die Endzeit des Nationalsozialismus in dieser locker leichten und nostalgischen Komödie wider? Und funktioniert dieser Klassiker auch heute noch zu Weihnachten oder Silvester?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 156: Die Feuerzangenbowle …Und einen guten Rutsch ins neue Jahr Publishing Date: 2023-12-27T13:15:49+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2023/12/27/episode-156-die-feuerzangenbowle-und-einen-guten-rutsch-ins-neue-jahr/ die stehen nicht auf gegen das System oder gegen die Personen, sondern die spielen in diesem System die Streicher, die in diesem System funktionieren. Weil kein System mehr attraktiv ist, wenn man nicht ein Minimum an Subversivität zulässt. Genau. Eine Feuerzangenbohle hat es in sich. Nicht wegen des Katas, das ist eine Sache für sich. Eine Feuerzangenbohle ist keine Bohle. Sie ist ein Mittelding zwischen Gesöff und Hexerei. Bier sackt in die Beine, Wein legt sich auf die Zunge, Schnaps kriecht ins Gehirn. Eine Feuerzangenbohle aber geht ans Gemüt. Weich und warm hüllt sie die Seelen ein, nimmt die Erdenschwerien weg und löst alles auf in Dunst und Nebel. Das hast du aber schön gesagt, Flor. Ich muss dir sagen, ich habe mich in Vorbereitung auf diese Episode wieder ein wenig verliebt. Ich dachte du wolltest sagen, du hättest dich in Vorbereitung auf die Episode besoffen. Hätte ich vielleicht auch machen sollen, aber ich habe mich tatsächlich komplett nicht wieder verliebt, weil ich habe das vorher noch nie gelesen. Ich habe mich in das Buch verliebt zu dem Film, über den wir heute reden. Die Feuerzangenbohle von Heinrich Sperl. Die hast du noch mal gelesen, das Buch? Eine Mischung aus Lesen und dann vor allem Hören. Und zwar ganz große Empfehlungen an alle auditiven Menschen da draußen. Ihr hört ja gerne zu, wenn Menschen Sachen erzählen und einer, der viel besser erzählen kann als Johannes und ich, ist Götz Altsmann. Danke, dass du das für mich jetzt irgendwie festlegst, dass ich das nicht so gut kann wie Götz Altsmann. Der hat 2004 die Feuerzangenbohle eingelesen, den ganzen Text von Heinrich Sperl und das ist fantastisch. Ich wollte eigentlich nur mal so ein bisschen reinhören und dachte auch so als Vorbereitung noch mal hören, wie der Roman ist, dass ich vielleicht ein bisschen vergleichen kann und ich habe das Ding dann einfach komplett gehört und bin hin und weg. Was für ein schönes Buch. Oh, wie toll. Ich habe, das lustige ist, ich habe diese Werbung immer wieder eingespielt bekommen auf meinem Handy, weil ich ja zu viele Feuerzangenbohle gegoogelt habe und Gezeugt gemacht habe und dann wurde mir das natürlich wieder vorgeschlagen, immer wieder und immer wieder. Ich habe widerstanden. Ich habe gedacht, ach Götz Altsmann, ja, okay, macht er bestimmt gut. Macht er unglaublich gut. Es ist wirklich toll. Wie er die Stimmen der Lehrer imitiert, also wie sie ja auch schon im Text festgelegt sind und wie sie auch von unseren Schauspielern nachher gesprochen werden. Er macht das ganz fantastisch und das ist wirklich ein Höherlebnis. Man findet das Ganze auf Spotify. Es lohnt sich. Es ist wirklich schön und ich kann es jedem wärmstens ans Herz legen, der das Buch vielleicht noch nicht kennt, noch nicht gelesen hat, noch nicht gehört hat. Aber heute wollen wir natürlich über den Film reden. Juhu! Und zwar nicht über den Film aus dem Jahr 1970. Und auch nicht über den Film aus dem Jahre 1934. Nein, wir reden. Obwohl ich auch diesen gesehen habe. Oh, sehr gut. Den kann ich erzählen. Den habe ich nämlich nicht gesehen. Wir reden über den großen Klassiker von Helmut Weiß, naja, er von Heinz Rümer aus dem Jahr 1944, der in die deutsche Filmgeschichte eingegangen ist, als eine der besten Komödien, die jemals in Deutschland gedreht wurden und der jedes Jahr auch regelmäßig wiederholt wird an Weihnachten und an Silvester und vor allem zwischen den Jahren, wo wir uns jetzt befinden. Genau. Und um mal jetzt, wo ihr wisst, worum es geht, den Schritt nochmal zurückzumachen. Hey! Juhu! Los! Wir sind zwischen den Jahren, wir dürfen frei drehen. Was sollen wir denn jetzt noch machen? Weihnachten hinter uns. Ich hab's überlebt. Plo, hast du's überlebt? Ja, ich habe. Was hast du als Geschenk bekommen? Ganz viele tolle Geschenke. Was für eine gemeine Frage. Ihr wisst, dass wir diese Episoden vorher aufnehmen. Das heißt, wir sind leider noch nicht da, wo ihr jetzt gerade seid. Ihr habt den Weihnachtskater hoffentlich überstanden, seid bereit für das Silvesterfeiern und den Silvesterkater und habt hoffentlich auch ein bisschen Zeit, euch einzulassen auf einen echten, zwischen den Jahren Klassiker, genau da, wo ihr hingehört. Ich bin ja mit Silvester besser als mit Weihnachten, muss ich sagen. Ach echt? Naja, weil Weihnachten hat so einen komischen Ursprung, mit dem ich nichts anfangen kann, religiöser Natur und so. Das ist nicht meins. Aber Silvester ist so ein selbstgewähltes Ding, wo man sagt, okay, ich hab ein Jahr geschafft, das ist hinter mir, ich hab entweder ein gutes oder ein schlechtes Jahr gehabt und ich überlege, wie das neue Jahr aussehen soll. Du bist auch so jemand, der sich dann schick macht und rausgeht oder du gehst an Silvester weg? Nicht immer, aber ich mach das tatsächlich sehr gerne. Auch ich finde das Geböller immer schlimm und so weiter, das sind so Sachen, mit denen ich wieder nichts anfangen kann, aber ich finde das Grundkonzept und auch sich dafür schick zu machen, zu sagen, ich schau mal, was das neue Jahr bringt und es ist ein Moment zum Zurückblicken und ein Moment zum Vorausschauen. Das finde ich spannend und irgendwie macht dieser Film das auch. Auf jeden Fall. Das ist wirklich ein Film, er hat noch so ein bisschen diese Melancholie, die auch sehr gut zu Weihnachten passt, so diese sanfte, warme Melancholie, aber er hat natürlich auch so ein bisschen diesen Feiertrang, dieses wir blicken zurück, wir blicken nach vorne und wir feiern dabei und haben ordentlich Spaß. Wobei das nach vorne blicken nicht so viel Gewicht bekommt, das nach vorne blicken ist ja eher, oh Gott, da möchte ich gleich ein Zitat einbringen. Bitte. Und zwar hat nämlich die EPD-Film im März 94 geschrieben über diesen Film, Die Feuerzangenbohle gehört zu jenen Schizophrenenfilmen aus der Spätzeit des Nationalsozialismus, die zugleich dem Regime dienen und über sein Ende hinausblicken wollen, die voller offener oder unterschwelliger Nazi-Ideologien sind und zugleich von einer Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung zeugen, die sozusagen schon mit der Verdrängung der Schuld beginnt, während sie noch geschieht. Ja, jetzt hast du gleich einen riesigen Ballast ausgepackt, über den wir natürlich auch reden müssen. Inwieweit ist Die Feuerzangenbohle ein Propagandafilm? Inwieweit ist er extrem konservativ, extrem reaktionär? Aber vielleicht auch inwiefern hat er schon was Progressives oder zumindest was, was sagt, hey, die Nazi-Zeit wird auch irgendwann vorbei gehen? Deswegen sage ich, der Film guckt eben auch in die Zukunft irgendwie und zwar auch, wie das hier das Zitat sagt im letzten Satz, dass er schon mit der Verdrängung der Schuld beginnt, während sie noch passiert. Ja. Und das ist schon krass, das finde ich am Film tatsächlich ziemlich krass, weil man natürlich den Film nicht gucken kann, ohne ihn einzusortieren in seine Zeit. Ganz wichtig, darüber werden wir auf jeden Fall auch reden. Vielleicht fangen wir einfach mal mit der Vorlage an von Heinrich Spörl, die ja auch in der Nazi-Zeit entstanden ist und zwar in der jungen Nazi-Zeit in den frühen 30er Jahren. Spörl, der wenig Geld hatte, der sich in der Zeit viel durchgeschlagen hat und es mit verschiedenen Jobs versucht hat, ist zusammengekommen mit einem damals sehr guten Freund von ihm und zwar Reimann. Und dann gab es auch tatsächlich Urheberrestreitigkeiten, weil Reimann in einer Autobiografie später nochmal von sich behauptet hat, er hätte eigentlich den Großteil geschrieben, während Spörl gesagt hat, ja, Reimann hat mich inspiriert und hat auch geholfen mit Ideen und es war ein bisschen Ping-Pong und dann habe ich das geschrieben. Aber hat Reimann nicht die erste Verfilmung maßgeblich beeinflusst? Reimann war da auf jeden Fall irgendwie immer so ein bisschen mit drin und Reimann war auch ein wirklich wichtiger Weggefährte von Spörl. Ich glaube, es ist schwer, das so auseinanderzuklamüstern, wer jetzt genau für welchen Part verantwortlich ist, aber das Ding ist auf jeden Fall Spörl zugeschrieben worden und es wurde auch von ihm geschrieben, sehr gezielt auf eine Verfilmung hinarbeitend. Das war eigentlich schon so ein bisschen im Entstehen als Skript angelegt und es kam dann ja auch ein Jahr später dieser Film so ein Pflege, den du offensichtlich gesehen hast. Ja, auch mit Rühmann in der Hauptrolle und zwar eine Doppelrolle in diesem Fall. Er spielt zwei Brüder, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen und so weiter. Und der eine ist in der Schule und der andere ist schon ein sehr erfolgreicher Schriftsteller und Theatermacher. Du guckst so auf den Tee. Soll ich dir Tee geben? Oh, bitte ja. Ich warte die ganze Zeit schon drauf. Dann musst du aber eingießen, damit ich erzählen kann, was mit dem Film ist. Du musst mir nur die Kanne rüberreichen, weil ja, also ihr seht das jetzt nicht, aber wir haben ein sehr kompliziertes Setup mit zwei... Was ist das mit Hörspiel? Moment, noch nicht loslassen. Man muss das alles... Ja, genau, hast du's? Ja, zwei Computer, zwei Mikrofone, dazwischen auch noch andere, auf jeden Fall viele Kabel dazwischen. Du vergisst den Elefanten, der hier an der Seite steht. Ja, ruhig, Dumbo, alles gut, alles gut. Wir kommen gleich wieder zu dir. Der Film, der erste Film, was für ein Pflege. Das ist, ich muss sagen, ich habe den Film angeschaut und ich finde, dass da schon sehr viel schöne Satire dabei ist. Allerdings 1934 und es ist noch nicht so ausgearbeitet, wie der Film später aus dem Jahre 44. Der ist, der ist ein bisschen lose vom Gefühl her. Da sind viele Szenen aneinander gereiht und er hält sich auch nicht ganz so stark an die Vorlage, sondern er hat irgendwie andere Erzählmittel noch mit drin. Er erfindet ein Theater, in dem der Bruder arbeitet, der sehr erfolgreich ist als Schriftsteller, sehr jung anscheinend, sehr erfolgreich. Und dann wird er immer wieder auf Aufmerksamkeit gemacht, dass sein Bruder, der irgendwo auf dem Dorf in der Schule ist, doch irgendwie nicht so gut in der Schule aufgehoben sei. Die Bildung, die er da bekommt, kann er sowieso nicht würdigen. Und ist sehr schlecht darin, Bildung zu genießen, in Anführungsstrichen. Und naja, ist derjenige, der in der Schule immer den Scheiß macht, also der Klassenclown. Und dann geht der ältere Bruder bzw. ich hab das Gefühl, dass er der ältere ist, wird aber nicht gesagt. Jedenfalls der Ältere reist in die Schule, um ihn da entweder runterzunehmen oder mal rauszufinden, was eigentlich mit dem ist. Der andere jedoch macht genau das Gegenteil. Der sagt sich, ich muss mal zu meinem Bruder, irgendwie gibt's hier Stunk an der Schule, ich muss da hoch. Fahren die gleichzeitig los und verpassen sich und nehmen die Rolle des jeweils anderen ein. Das doppelte Lottchen im Grunde. Ah, und wird auch erzählt, wie der Junge sich schlägt als Doktor oder als Mann von Welt? Es wird genau in beide Richtungen erzählt, was der eine mit der Rolle des anderen macht und weiß versa. Und naja, dann wird der Schulteil irgendwie abgehandelt und dann wird der aber auch Theaterteil abgehandelt, in dem der Lausbub als Theaterregisseur da ist und auch nicht so richtig weiß, wer er es machen soll. Natürlich kommt es zu lustigen Situationen und so. Aber der Film ist nicht ganz so auf den Punkt natürlich, weil er auch viel zu viele Themen behandelt oder viel zu viele Schauplätze hat und Figuren hat, als dass er sich so sehr auf dieses Thema Schule begrenzen könnte. Und das ist ja das, was diesen Film hier verkauft, den wir sprechen. Wobei die Feuerzangenbohle sowohl das Buch als auch der Film sind ja auch sehr episodisch geschrieben. Es gibt zwar so Haupthand und Stränge, die sich durchziehen, aber er setzt schon sehr darauf, dass vor allem diese einzelnen Streiche, diese Lausbubengeschichten als einzelne Episoden verkauft werden, die irgendwie so für sich stehen könnten. Aber das macht der Film, der kleinere, der von 1934 macht das nicht so sehr. Der erzählt nicht in Episoden, deswegen in Episoden, weil er die Streiche erzählen will. Das ist in dem Film, es ist einfach, ich habe das Gefühl, ein bisschen unfreiwillig, weil er sich von einer Szene in die nächste wirft, um irgendwie ein bisschen unbeholfen die Sachen zusammen zu flicken. Er war ein großer Erfolg, der Film. Er ist gut angekommen. Er hat gut Geld eingespielt und genau die Ufer war das, die dafür verantwortlich war. Und dann befinden wir uns in der Zeit des Nationalsozialismus und Spörle ist jetzt einfach ein gemachter Mann durch den Erfolg sowohl von dem Film als auch von seinem Buch, vor allem von seinem Buch und schreibt fleißig lustige Unterhaltungsromaner, die Mitte der 30er Jahre noch nicht so dieses Verruchte haben wie dann in den 40er, wo klar ist, hier soll irgendwie der Bombenhagel etwas übertüncht werden mit einem lustigen Lachen. Und er wird dann auch schließlich mitverantwortlich für das Drehbuch des zweiten Wurfs, für den Heinz Rühmann sich ganz stark verantwortlich zeigt. Und Heinz Rühmann, über den müssen wir ja eigentlich reden. Natürlich. In dem Zusammenhang eine deutsche Comedylegende. Ich würde sagen, wir fangen mit Rühmanns Geschichte ein bisschen an, bevor wir uns genauer mit dem Film auseinandersetzen, gehen aber in Rühmanns Geschichte nur bis zu diesem Film und versuchen danach mal noch die Aftermath so ein bisschen zu klären. Weil das ist auch interessant. Was ist mit Heinz Rühmann eigentlich passiert, nachdem der Krieg vorbei war, nachdem alles verloren war und nachdem sein Arbeitgeber einfach nicht mehr existierte und auch sein Publikum, naja, nicht ganz so weitermachte wie zuvor. Sagen wir mal so. Das muss man sehen. Lexikon. Heinz Rühmann wurde 1902 in Essen geboren, Hoteliers Sohn. Er hatte eine Schullaufbahn, von der er allerdings später als Jugendlicher schon nicht mehr so begeistert war, weil es sehr früh sich in ihm verfestigt hat, dass er eigentlich als Schauspieler arbeiten will, vor allem am Theater. Seine Eltern waren nicht so begeistert? Nee, seine Eltern waren wie bei so vielen Künstler-Biografien nicht begeistert von der Idee. Und er ist dann schon sehr früh als junger Mann in einer Münchner Laien-Spielgruppe gelandet, in der Augustenstraße, und hat dann Friedrich Basile vom Hoftheater kennengelernt, der ihm Schauspielunterricht gegeben hat. Ist das der gleiche Typ, der Hitler auch seine Gesten beigebracht hat? Weil das hab ich aufgeschrieben. Oha. Ja, Heinz Rühmann. Heinz Rühmann und Alois Hitler hatten denselben Schauspiellehrer. Richtig. Sehr gut zu wissen. Gingen in komplett unterschiedliche Richtungen in ihre Karriere. Auf jeden Fall hat er dann unter Basile gearbeitet und war in Breslau und war dann in Hannover und an verschiedenen anderen Orten tätig. Und Rühmann hatte immer so ein ganz kleines Problem. Rühmann wollte eigentlich die Helden spielen, die großen, tapferen Kämpfer, die Drachen besiegen und Jungfrauen retten, etc. Rühmann war aber relativ klein und relativ untersetzt. In diese Zeit und auch dann gerade bei den Nazis dann später, das hat nicht so gepasst eigentlich. Umso erstaunlicher ist, was für eine Karriere er gemacht hat. Aber das Rollenfach ist nicht der Held geworden. Er ist nie der große Held, der die Drachen erlegt. Er hat irgendwann gelernt, was besser bei ihm funktioniert, wenn er Leute zum Lachen bringt. Und das ist im Grunde der Kleinbürger, der irgendwie Identifikationsfigur ist für den Kleinbürger, der es durch Witz und verschmitztem Lächeln schafft, aus jeder Situation rauszukommen. Er ist der Proto-Lausbub. Wir haben ja später in der Bundesrepublik so eine Zeit Piek-Lausbubengeschichten, als unglaublich viele Verfilmungen von diesen Helmut-Turmer-Romanen rausgekommen sind. Mit Hansi Krauss hieß der, der das mal gespielt hat. Diese Lausbubengeschichten. Und er ist eigentlich ein bisschen Vorbild davon. Jemand, der sehr ernst sein kann und der sich sehr genau an die Regeln hält und genau weiß, in welchen Momenten er die Regeln brechen muss mit einem verschmitzten Lächeln, um das dann trotzdem mit Scham noch mal einfangen zu können. Und dann lachen alle mit ihm. Und über das Theater kam er auch zum Fernsehen. Und eine seiner großen Rollen war 1930 die drei von der Tankstelle. Das ist auch bis heute ein Film, der immer wieder geguckt wird. Ja, ein Schweizer Klassiker. Also das muss man auch erst mal schaffen. Aus den 30ern etwas ins Fernsehen bis heute. Also wer guckt sich Metropolis im Fernsehen abends an? Zu Weihnachten. Weißt du, es ist nicht Arte, sondern es ist wirklich regulär bei RTL oder sowas abends im Fernsehen. Ja, es ist wirklich Massenunterhaltung. Und das hat er perfektioniert. Und er war dann auch in den 30ern, als eben die Zeit des Nationalsozialismus begonnen hat. In den frühen 30er Jahren war er einfach einer der berühmtesten und einer der bestbezahltesten Schauspieler in Deutschland. Und er hatte auch Werbeverträge. Er war ein Star. Er war das, was wir heute als Star verstehen. Er hat Werbung gemacht. Er war auf Plakaten zu sehen. Er war in Werbespots zu sehen. Und er hat zahllose Filme gedreht. Jeder kannte sein Gesicht. Jeder fand ihn witzig. Jeder fand ihn cool. Es ging so weit, dass die Nazis ihm dann eine eigene Arbeitsgruppe gegeben haben. Also er hat wirklich quasi wie selber Produzent seine Crew gehabt, die mit ihm gearbeitet haben. Sowohl Goebbels als auch Göring waren ausgesprochene Heinz-Rühmann-Fans. Und mit Goebbels war er auch tatsächlich persönlich bekannt, was ihm dann auch in einigen Momenten den Arsch gerettet hat, zu denen wir gleich, auf die wir gleich zusprechen kommen. Er war mit ihnen bekannt. Und die Nazis fanden das auch witzig, was er gemacht hat und fanden das gut. Das heißt, er hatte, was seine Kunst betrifft, hatte er überhaupt keine Probleme. Es war halt auch unpolitisch. Es war Unterhaltung. Es war seicht. Es ist überhaupt nicht angeeckt mit dem neuen Regime. Und dementsprechend konnte er seinen Shit machen, aber... Also, um mal ganz kurz zwischenwerfen. Es gibt ja nur zwei Gründe, warum man bei den Nazis ein Stein im Brett hat. Und der eine ist, entweder man ist es völlig unpolitisch, was Heinz-Rühmann war, oder man ist der Kollege von Heinz-Rühmann, der sich voll ran wirft und bei Jutz Süß die schlimmsten Sachen spielt und bei allen möglichen... Es gab wirklich Schauspieler, wo man denkt, ach du Scheiße, wie krass haben die sich da ran geworfen, um Karriere zu machen und vielleicht auch eigene Ideologien mit einzubringen. Ich weiß es nicht. Und ganz wichtig, das ist kein Freispruch für Heinz-Rühmann, weil natürlich gab es auch noch andere Optionen. Es gab sehr viele, die sich mit dem Regime angelegt haben. Es gab viele, die fliehen mussten. Es gab viele, die richtige Probleme hatten. Heinz-Rühmann ist vielleicht das, was man so am ehesten als bei den Schriftstellern als inneres Exil bezeichnet hat. Er hat halt einfach sein Ding gemacht. Das war einfach nicht politisch. Er hat sich wenig mit der Politik auseinandergesetzt, hat sich versucht, gut zu halten, soweit, dass er sich nicht verbiegen musste. Und jetzt noch mal zu dem Aber zurückzukommen. Er war mit einer Jüdin verheiratet bzw. mit einer Frau, die vom Regime als Jüdin gesehen wurde, Maria Bernheim. Ich hab mich in dem Zusammenhang noch mal damit beschäftigt, wer wie von den Nazis eingestuft wurde als Halb- oder Vierteljude oder was auch immer. Und ich denke die ganze Zeit, fuck, Alter, wie pervers ist das denn? Wir in der Religion und dann auch noch irgendwie so Halb und Viertel und was auch immer. Und es ist so absurd, es ist wirklich so absurd. Und das hat dazu geführt, dass er als Ehemann von einer Frau auf der Judenliste, von der Reichsfilmkammer ausgeschlossen wurde. Und zwar 1936, was damals de facto einem Berufsverbot gleich kam. Das heißt, du konntest nichts mehr drehen. Deine Karriere war zu Ende. Ja, aber bei Rühmann ging das ja dann andere Wege. Heinz Rühmann war gut bekannt mit Goebbels und hat sich dementsprechend mit Goebbels auseinandergesetzt. Und es gibt auch einen Eindruck, es gibt mehrere Einträge zu Heinz Rühmann in Goebbels Tagebüchern. Und das ist einer von den bedeutendsten, wo er nämlich darüber schreibt, dass Heinz Rühmann Probleme hat. Und Heinz Rühmann klagt uns sein Eheleid mit einer Jüdin. Ich werde ihm helfen. Er verdient es, denn er ist ein ganz großer Schauspieler. Wie sieht denn die Hilfe aus? Das klingt gerade sehr, also wenn man weiß, welcher Bösewicht Goebbels quasi ist, wenn man sich den als Filmbösewicht vorstellt, dann ist das ein Eintrag, der dazu führt, dass diese Frau umgebracht wird. Aber das ist ja nicht der Fall. Nein, nein, es gab eine Sonderangenehmigung. Wir sind auch noch, wir sind noch Mitte der 30er Jahre. Wir sind noch vor der Vorbeginn des Zweiten Weltkriegs und vor der Eskalation der Schoah. Und da war es jetzt so, dass er erst mal eine Sondergenehmigung gekriegt hat, die allerdings auch sehr wackelig war. Und eigentlich war der Deal, dass ihm dann von mehreren Seiten angetragen wurde, du musst dich heilen lassen, sonst geht das nicht weiter. Und er hat es eine Zeit lang versucht. Er hat ja auch bei dem Fragebogen, den er bekommen hat, am Theater reingeschrieben, dass die Frau, dass seine Frau keine Religionszüge, Gehörigkeit hat, was natürlich keiner zu irgendeiner Sekunde geglaubt hat. Aber er hat es trotzdem gemacht. Und das war ein Mut, der nicht immer belohnt wurde. Es gab ja auch andere Schauspieler, die das gemacht haben, und die hatten mehr Probleme als Rühmann. Auf jeden Fall hat er sich dann tatsächlich heilen lassen. Etwas, was ihm retrospektiv lange vorgehalten wurde von der Öffentlichkeit, von den Medien, von kritischer Seite. Es gibt das Narrativ, dass er sich, dass sie sich schon vorher auseinander gelebt hatten. Ja, sie wohnte in Wien schon länger. Sie wohnten auseinander und sie hat dann auch kurz darauf, hat sie ja auch einen schwedischen Schauspieler geheiratet. Was ja aber er eingefädelt hat. Das muss man ja dazu sagen. Was wiederum allerdings wahrscheinlich eher so eine Ehe war, damit sie sich den Ärger erspart hat, weil sie war natürlich, sie war die auf der Abschussliste, nicht eins Rühmann. Genau. Aber auf jeden Fall wurde ihm vorgeworfen, er hat sie im Stich gelassen und er hat sich von ihr scheiden lassen, um sich mit dem Regime gutzustellen. Das war 1938. Ja, aber man muss schon dazu sagen, dass er tatsächlich quasi verkuppelt zwischen diesem Schweden und seiner zukünftigen Ex-Frau war. Er hat sie auch noch finanziell dann nach unterstützt. Genau. Also es gab wirklich noch ein Band zwischen ihnen. Ja. Und er hat sie nicht in dem Sinne fallen lassen, dass er sich scheiden lassen gesagt hat, naja, guck, wie du klarkommst, sondern er hat versucht, sie weiter zu unterstützen. Er hat sie mit dem schwedischen Schauspieler Rolf von Naukow zusammengebracht. Den hat sie auch geheiratet und sie war dann auch in Schweden und damit irgendwie geschützt vor Verfolgung durch die Nazis. Jetzt sind wir mittlerweile an, jetzt hat der Zweite Weltkrieg schon angefangen. Und Heinz Rühmann hat sie weiter unterstützt. Es gibt ein Foto von der Frau, von der Ex-Frau und ihm und Rühmanns neuer Frau. Wie sie alle zusammen in Wien, glaube ich, in einer Wohnung sitzen, noch mit zwei, drei anderen Freunden zusammen und feiern. Und die sehen sehr ausgelassen und sehr sorgenfrei aus. Ja. Ich glaube, es gibt sogar Filmmaterial davon. Ja. Also es ist schon schön, dass die sich irgendwie dann alle zusammen raufen und irgendwie helfen. Ich weiß bloß nicht, wie viel davon Rühmanns Narrativ ist, was er später rausgegeben hat und wie viel davon wirklich so ist. Ich glaube, das ist auch ganz schwer zu beurteilen. Und ich finde das auch wirklich, weil wir wissen, wie Menschen, die wirklich eng drin waren in den nationalsozialistischen Kreisen und die wirklich Scheiße gebaut haben, sich später quasi eine weiße Weste gekauft haben und es geschafft haben, irgendwie sanft in der Bundesrepublik zu landen. Und deswegen wäre ich mit sowas sehr vorsichtig zu sagen, ja, das ist schön, sie haben sich zusammengerauft und alles cool. Weil zum einen wissen wir natürlich nicht genau, was da passiert ist. Und zum anderen wissen wir aber einfach, wie es in Deutschland damals ausgesehen hat und wie sich die Deutschen verhalten haben gegenüber ihren Geschwistern, Freunden, Verwandten, Geliebten in Not. Also wir werden es folgendermaßen machen, den Podcast über, weil das immer wieder auftauchen wird. Es gibt sehr viele Themen, die genau daran hängen, was Rühmann später gesagt hat und was nicht. Ich werde auf jeden Fall immer auf Rühmanns Seite sein und das den Kritischen spielen, okay? Ja, Heinz Rühmann hat 1940 einen Geburtstagsfilm für Josef Goebbels gedreht. Ja, das musste er aber auch. Hätte er nein sagen sollen oder was? Happy birthday to you, happy birthday, lieber Josef. Das war ein sehr süßer Film, ich habe ihn gesehen. Ein Propagandafilm. Hast du ihn gesehen? Nee, hab ich nicht. Der ist sehr süß. Die Kinder sitzen da und sagen Papi, herzlichen Glückwunsch und spielen dann irgendwelche Trompeten, die sie nicht spielen können. Mein Schatz, möchtest du noch ein bisschen Gift zu deinem Kuchen haben? Ja, genau. Man denkt die ganze Zeit... Oh, das ist wirklich hart. Du guckst dir diesen Film und siehst diese Kinder und denkst dir Scheiße, das ist nicht... 5 Jahre hast du ja noch. Wir hatten noch 5 Jahre und dann seid ihr einfach vergiftet. Von Eltern. Wie krass ist das denn bitte? Ja. Und das ist ja auch was, Rühmann, wenn wir von Rühmann jetzt in dieser Zeit legen, wir haben den Zweiten Weltkrieg und es gibt verschiedene Arten von Propaganda. Und die Filme, die Rühmann gemacht hat, fallen, wie du schon gesagt hast, nicht in die Kategorie Jud Süß oder der ewige Jude. Nein. Aber das ist ja auch eine Form von Propaganda. Rühmann hat den lustigen, sentimentalen Kitsch als Begleitmusik zu den Kriegen, zum Genozid und so weiter geliefert. Das Ding ist, Rühmann hat sich gerne dann am Ende natürlich immer wieder dazu geäußert zu sagen, also er hat sich nicht gerne geäußert, er hat tatsächlich sehr wenig und sehr ungern über die Vergangenheit geredet nach dem Krieg. Aber er hat sehr gerne betont, dass er immer versucht hat, die Dreharbeiten so lang wie möglich rauszuzögern, damit die Leute nicht an die Front müssen. So einzelne kleine Aktionen mit seiner Frau, das und so weiter, das hat er alles irgendwie nach vorne gebracht und hat dann auch gesagt, dass er eben nicht politisch war genau, auch deswegen, damit er sich nicht einspannen lässt. Das ist natürlich blauäugig, weil natürlich bist du eingespannt für genau das, was du sagst, diese fröhlichen Töne zu den Marschgesängen. Sei wie Quax, steig in ein Flugzeug. Er schieß ein paar Briten und ein paar Russen und vielleicht auch ein paar Juden. Das ist ein richtig schlimmer Film gewesen, muss man sagen. Quax, der Bruchpilot, 1941. Das war hart. Also da gibt es wirklich Szenen, also ich habe den Film nicht komplett gesehen, ich habe nur ein paar Auszüge gesehen. Szenen, wo du denkst, ach du Scheiße. Also da konnte er wirklich kaum mehr Einfluss nehmen auf abgemilderte Dialoge. Es gab wirklich Dialoge, die einfach nicht gut sind. Und das Ganze war als Komödie inszeniert, das war auch die heitere Unterhaltung, die dazu führen soll, dass die Leute sich fröhlich in die Flieger setzen, um für die Deutschen einen Krieg zu führen. Und das war auch, Rühmann ist der Front entgangen, weil er als Schauspieler so wichtig war, weil er eben diese lustigen, netten Töne geliefert hat, die die Leute auch an die Nazis gebunden haben. Das ist ein Ding, was man einfach nicht wegreden kann, was du, glaube ich, auch nicht wegreden willst. Nein, nein. Das ist einfach so. Rühmann war der Komödiant für die Nazis. Also Marlene Dietrich hat es sehr schnell und sehr früh geschafft, auszuwandern. Einfach abzusauen und zu sagen, ich komme dann mal wieder, wenn es soweit ist, wenn ihr fertig seid mit eurem Scheiß hier. Sie ist ja dann als eine der ersten wieder als US-Armee-Mitglied wieder zurückgekommen und wurde auch ausgeboten damals. Ja, natürlich, Verräterin. Verräterin, Landesverräterin. Dem Schicksal ist Rühmann entgangen. Ja, toll. Das Ding ist, hätte er das machen können oder hätte das nicht machen können? Hätte er wie sie losziehen können? Er hatte eine Karriere vorher. Es ist nicht so, dass er die Karriere durch die Nazis hatte. Er hätte auf einem Erfolg, den er in Deutschland hatte, vielleicht auch im Ausland aufbauen können. Aber weiß man das als Schauspieler? Das Problem ist, dass seine Karriere eben auch sehr stark darauf gefußt hat, dass er mit den richtigen Kreisen bekannt war. Und das waren auch die Nazi-Kreise. Ja, Anfang der 30er, bevor die Nazis die Macht ergriffen haben, war er ja schon erst da. Ja. Auf jeden Fall. Aber dass seine Karriere so weiterging, das hing eben auch damit zusammen, dass er ein Goebbels-Darling war. Und das war er nicht nur als passiver Goebbels-Darling, sondern das war auch jemand, der mit Goebbels gesoffen hat und gesagt hat, Josef, du bist ein lustiger Kerl. Du kannst mir nicht erzählen, dass er da stand und die gesagt haben, wir finden den so toll und er nichts dazu beigetragen hat. Das kaufe ich ihm nicht ab. Tja. Heinz Rühmann stand damals auch so in der Öffentlichkeit und war auch so beliebt, weil er mit den Nazis gut stand. Also ich glaube, es ist Charakterschwäche. Ich glaube, es ist keine Ideologie. Wir müssen das gar nicht, wir müssen gar nicht sagen, ob es Charakterschwäche oder Ideologie ist, aber wir müssen das einmal festhalten. Ich möchte es sagen. Ich möchte einmal festhalten, dass ich nicht glaube, dass es Rühmanns Ideologie war. Heinz Rühmann war viel zu unpolitisch. Hast du irgendwas mal gehört von Heinz Rühmann politisch? Heinz Rühmann hat sich nie politisch geäußert. Null. Das war einfach, das war kein politischer Mensch. Und das auch nicht nur durch die Nazis, weil er gedacht hat, oh Gott, das darf ich nicht, da darf ich mich nicht anwanzen. Politisch, sondern auch vorher schon. Er hat ja nie was Politisches großartig gesagt. Das Ding ist halt, Rühmann war auch kein Humanist oder so. Der hat auch nicht in seinen Filmen irgendwas, gerade so Komödien, auch so was wie die Feuerzangenbohle. Das bietet sich natürlich an und dazu kommen wir jetzt gleich zu sprechen, weil jetzt sind wir gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wenn die Feuerzangenbohle gedreht wird, 1944, 43, 44. Er hat darauf verzichtet, irgendwie so humanistische Ideen reinzubauen, so universelle Menschenrechtsideen. Dann kann man in solche Filme sehr gut reinbauen. Da hat er auch komplett darauf verzichtet. Der wusste sehr genau, was die Nazis sehen wollen und was sie nicht sehen wollen. Und das werden wir darauf, wenn wir auch zu sprechen kommen, was in diesem Film gezeigt wird, was ganz klar offensichtlich das ist, was die Nazis sehen wollen. Natürlich. Aber das sticht aus diesem Film so raus, wie so ein Dorn, der so reingepflanscht ist. Das ist so ein bisschen seltsam. Weiß ich nicht. Ich glaube, da werden unsere Meinungen auch auseinandergehen, was das betrifft. Das ist sehr gut platziert und das passt auch sehr genau in diesen Film rein. Und das ist sehr, sehr pointiert und sehr gezielt gesetzt. Und das ist total irritierend. Ja, voll. Trotzdem. Aber wir kommen jetzt zu dem Film, der gedreht wurde. Und wie du schon gesagt hast, auch einer der Filme, bei denen Hans Rühmann sich ein bisschen Zeit gelassen hat für seine Schauspieler, dass die nicht an die Front müssen. Ja, also das nehme ich ihm auch ab. Ich glaube auch tatsächlich, dass er genau das irgendwie versucht hat, so naja, ach, wir brauchen da noch ein bisschen, damit nicht alle irgendwie... Aber es ging nicht darum, die Leute von der Front zu verschonen, dass sie für die Nazis kämpfen, sondern zu verschonen, dass sie getötet werden können. Ja, der weiß ja auch, was Front bedeutet, natürlich. Ja. Also, aber ob das jetzt auch wegen der Nazis war oder ob es nur darum ging, nicht an der Front zu verrecken, das würde ich jetzt nicht so auseinanderklemmen wie so ein Plur. Ich glaube, es ging darum. Ich glaube, dafür war Hans Rühmann einfach zu wenig... Er war einfach kein Oppositioneller. Er war nicht mal im Inneren Oppositioneller. Er war einfach jemand, der weiter sein Ding durchgezogen hat und das hat funktioniert. Und das hat er halt gemacht. Und er hat den Film ja quasi selbst produziert. Es gab die Herstellungsgruppe Heinz Rühmann, die in der Produktion, in die Produktion ganz tief involviert waren, zusammen mit der Terra Filmkunst. Und er hat diesen Film gemacht und hat sich dafür als Regisseur Helmut Weiß gesucht, der auch mit Heinz Rühmann viel zusammengearbeitet hat, unter anderem Der Engel mit dem Seitenspiel und Quacks in Fahrt, das ist die Fortsetzung von Quacks, der Bruchpilot. Da haben sie zusammengearbeitet. Die Feuerzangenbohle allerdings war Weiß Regie-Debüt und ihre erste so enge Zusammenarbeit. Er hat vorher schon bei Rühmann-Filmen im Drehbuch mitgewirkt und so. Aber das war so sein Regie-Debüt und ihre erste wirklich enge Zusammenarbeit. Wir sind, um das genauer einzusortieren, weil es wirklich sehr knapp alles ist mit Kriegsende und wann was war. Die Dreharbeiten haben am 18. März begonnen, 1943, und zogen sich bis Juni 43. März, April, Mai, Juni. Das sind nur vier, fünf Monate. Das ist gar nicht so viel, wie ich jetzt dachte, wenn man sagt, man will seine Leute möglichst lange von der Front verschonen. Verdammt. Scheiße. Oh, oh. Na ja, gut. Man kann ja auch nur so und so lange irgendwie rechtfertigen, was zu drehen. Das hat größtenteils im Ufergelände einfach stattgefunden. Bablesberg, Drehbetten in Bablesberg. Es gibt so eine Aussicht aus dem Fenster in einem Film auf eine Burg, die irgendwo in Deutschland steht. Die haben sie da einfach hinmontiert als Foto. Und seitdem gibt es hartnäckig das Gerücht, dass die Dreharbeiten dort vor Ort waren, in irgendwo bei der Burg. Barbenberg. Na ja, genau. Barbenberg ist der Ort, in dem das Ganze spielt. Ja, aber das stimmt natürlich nicht. Und wir befinden uns, wie gesagt, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Also es ist eigentlich schon klar, dass 1943 ist schon so ein Zeitpunkt, wo wir eigentlich wissen, es geht abwärts mit Deutschland und deutsche Städte brennen, es wird geschossen, immer mehr werden an die Front gezogen. Die Ostfront ist nicht so gelaufen, wie die Nazis sich das erhofft haben. Und wer sich jetzt fragt, wie das überhaupt funktionieren konnte mit den Dreharbeiten, wenn die ganze Zeit alles brennt, man dreht, während alles brennt. Man brennt, ja. Die haben tatsächlich immer wieder unterbrochen wegen Bombenangriffen und so weiter. Und es muss wirklich wahnsinnig seltsam gewesen sein. Hans Richter, der den Rosen aus der letzten Bank gespielt hat, der hat sich erinnert mit dem Zitat, die Arbeit war wie ein Tanz auf dem Vulkan. Wir haben jeden Tag genossen, wenn uns wieder einmal gelungen war, heil aus dem Bombardement herauszukommen. Und das war echt schlimm. Also das Benzin war knapp, der Rühmann konnte gar nicht mit seinem Auto kommen, sondern er ist mit Kutsche gekommen, mit Pferdekutsche zur Arbeit. Der wohnte auch nicht weit am kleinen Wannsee. Und Papier wurde rationiert und da durften die Stars keine Autogramme mehr geben, weil Papier knapp war. Und Hans Richter hat trotzdem Autogramme gegeben. Was macht man am besten in einer solchen Situation, wenn es Bomben hagelt, wenn alles brennt, wenn geschossen wird, man flieht in die Vergangenheit. Das ist das, was dieser Film dann sehr radikal macht, was ja auch das Buch schon vorher gemacht hat. Willst du einmal kurz zusammenfassen, worum es geht? Ach guck, worum geht es eigentlich? Das habe ich versucht in der ersten Verfilmung schon mal ein kleines bisschen klarzustellen. Aber die zweite ist ja ganz anders. Also es geht eigentlich um einen Schriftsteller, sehr erfolgreichen Schriftsteller und Doktor, Dr. Pfeiffer, der am Anfang mit seinen Kumpels, die viel älter aussehen als er, aber das muss wohl der Film irgendwie so machen. Aber auch er sieht älter aus, als er im Buch dargestellt wird. Also ich finde, er wirkt, er ist auf alt geschminkt. Also er hat schon so Grau und den Schnauzer. Also er soll nicht der Jüngling der Gruppe sein. Im Buch wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass er der Jüngling der Gruppe ist. Was ein bisschen glaubwürdiger ist, dass er jetzt gleich in diese Schule gehen wird. Aber in diesem Film versuchen sie es, aber man sieht es trotzdem einfach. Obwohl, man muss sagen, Rühmann ist ja schon 41, als das gedreht wird. Und mit 41 so jung auszusehen, ich glaube aber auch, dass das Schwarz-Weiß-Film-Ding Das schmeichelt seinem Gesicht auch einfach. Jedenfalls haben die am Anfang ihren Umtrunk mit der Feuerzangenbohle, die dann titelgebend ist. Aber irgendwie haben sie es geschafft, über den Alkohol an ihre Schulzeit sich zu erinnern, während Rühmann keinerlei Erinnerungen an seine Schulzeit hat, weil er keine Schulzeit hatte in der Form. Der arme Privatschüler. Er war privat erzogen und gebildet worden. Und deswegen vermisst er ein bisschen, dass er gar keine Chance hatte, diese ganzen Schulerlebnisse zu sammeln, die jetzt die Kumpels irgendwie auspacken. Wohlgemerkt, die Schulerlebnisse bestehen vor allem daraus, dass die Kumpel sich drüber lustig machen, wie sie damals die Lehrer verarscht haben. Was den Nazis auch nicht so gefallen hat, aber das können wir auch später nochmal besprechen. Jedenfalls beschließt die Gruppe dann, fast schon über seinen Kopf hinweg, dass er doch bitte zurück in die Schule soll. Dass er das einmal irgendwie mitmachen soll, wenigstens ein paar Tage oder Wochen mal in die Schule zu gehen und sich als Schüler zu verdingen und all die Sachen zu machen. Die er verpasst hat. Nämlich diese ganzen Streiche. Das ist das Wesentliche. Nicht das Lernen für die Prüfung. Nicht das Ablegen des Abiturs. Nein, die Streiche sind das Wesentliche. Und wir wohnen dann auch dieser Verwandlung bei, wie aus Johannes Pfeiffer, Hans Pfeiffer wird, mit so ein paar sehr unfreiwilligen Jumpcuts, die glaube ich eigentlich als Smooth Transition gedacht werden. Aber die sind sehr schön, ich finde das sehr gut. Und auf jeden Fall enden wir damit, dass dann Hans Pfeiffer, unser Jüngling, als Oberprimana auf dem Schulhof steht und in die neue Schule eingeführt wird, wo er neben seinen Klassenkameraden auch einen Haufen origineller Lehrer kennenlernt. Das Wort originale wird im Film gar nicht benutzt. Im Buch wird das immer so schön gesagt, dass die Lehrer originale sind. Und warum sind sie originale? Sind sie originale, weil sie unter den Schülern leiden? Oder waren sie schon vorher originale? Das ist so ein Teil des darüber debattierens. Aber der Film widmet sich dann tatsächlich sehr, sich diese Lehrer anzuschauen und zu schauen, wie diese Lehrer von den Schülern gequält werden. Man kann es nicht anders sagen. Da haben wir zum Beispiel den Professor Krei, genannt Schnauz. Schöööööler. Schöööööler. Mit einem wunderschönen Akzent, der auch wirklich ganz toll gespielt ist von seinem Darsteller. Der auch im Buch so geschrieben ist. Man kann nicht anders als ihn so zu lesen. Erich Pontow spricht ihn genauso, wie er im Buch geschrieben ist. Und das finden wir bei allen Lehrern. Bis mit einer Ausnahme finden wir sie wirklich, dass sie das sehr gut verkörpern, das, was im Buch hervorgehoben wurde, wie sie sich verhalten. Außer herr Pret. Genau, das ist unsere Ausnahme, zu der wir nachher zu sprechen kommen. Auf jeden Fall haben wir zum einen den Schnauz, den Professor Krei. Dann haben wir unseren Direktor Knauer, der Zeus genannt wird, vor allem wegen seinem wallenden Bart. Der versucht den Laden irgendwie zusammenzuhalten. Hast du auch den Eindruck, dass dieser Schauspieler seine ganze Würde und seine ganze Kraft nur durch diesen Bart erzeugt? Absolut. Der Bart ist das Entscheidende. Seine absurde große Gestik kann jedenfalls nicht dafür zeugen, dass er irgendeine vorführende Autorität hat. Ja. Dann haben wir den Professor Bömmel. Das ist der Dritte im Bunde, der mit als reinige Frohnatur am meisten von den Schülern verarscht wird. Der aber auch so ein bisschen der Gelassenste von allen ist, der die Streiches sehr über sich ergehen lässt und sich offensichtlich einfach damit abgefunden hat, dass er so ein bisschen der butt of the joke ist, immer. Wie sehr hast du das Gefühl, diese Stereotype an Lehrern wieder zu erkennen aus deiner Schulzeit? Also natürlich ist das alles maßlos überzeichnend, aber ja. Voll, oder? Ich kenne solche Lehrer. Jeder von uns hatte Lehrer, die zumindest so ein bisschen in die eine Richtung tendieren oder in die andere. Was wirklich besonders ist und was ich jetzt schon mal hervorhebe, kurz bevor ich zu unserem vierten wichtigen Lehrer komme, nämlich Dr. Brett, dass es eine ganz absurde Darstellung gibt der Lehrer. Nämlich wir haben die alten Lehrer und wohlgemerkt, der Film spielt irgendwie Anfang des 20. Jahrhunderts sehr unklar, wann er spielt. Irgendwann, auf jeden Fall in der guten alten Zeit. 1900 ungefähr. Das können wir nachher noch auseinander nehmen. Es gibt viele Hinweise in die eine oder andere Richtung. Im Buch gibt es sehr klare Hinweise, dass er mindestens 1905, wahrscheinlich eher 1910 spielt. Okay. Na, auf jeden Fall in der in der guten alten velheminischen Zeit eigentlich. Und die alten Lehrer in diesem Film zeichnen sich alle dadurch aus, dass sie anti-autoritär sind. Spannend, ne? Das Anti-Autoritäre ist das Alte und Überkommene. Mhm. Und das ist falsch, wie wir lernen durch unseren einzigen wirklich sympathischen Lehrer, nämlich unseren Oberlehrer Dr. Brett, der jüngste von denen. Der ist total sympathisch. Natürlich ist er sympathisch. Der für einen neuen Lehrstil steht und dieser Lehrstil beinhaltet, dass Schüler festgebunden werden müssen, damit sie ordentlich in die richtige Richtung wachsen. Ich hab das Zitat. Bitte. Junge Bäume, die wachsen wollen, muss man anbinden, dass sie schön gerade wachsen, nicht nach allen Seiten ausschlagen. Und genauso ist es mit den jungen Menschen. Disziplin muss das Band sein, dass sie bindet zu schönen, geraden Wachstum. Und er ist der Progressive. Und das ist so irritierend für das Kinopublikum von heute, weil jeder kennt tausend Schulfilme. Und wenn es etwas gibt, was alle Schulfilme gemeinhaben, ist, dass es einen progressiven Lehrer gibt, und der ist aber der Anti-Autoritäre. Das ist der, der sagt, nehmt die Schüler ernst. Sie brauchen Freiheiten. Sie müssen sich entfalten. Egal, ob das jetzt Robin Williams in der Club der Toten Dichter ist oder Michael Pfeiffer in Dangerous Minds. Ist egal. Der coole Lehrer ist, der progressive coole jungen Lehrer ist immer der Anti-Autoritäre. Und hier ist es genau umgekehrt. Es ist so der Hammer. Es gibt ja Vorführungen in Göttingen und so weiter, und da wird er immer ausgeboot. Das können wir nachher auch noch besprechen. Es gibt so viele Sachen. Und um das kurz zu sagen, kurz zu sagen, im Unterschied zum Roman, da ist der Brett nämlich auch nur einer unter vielen. Der wird nicht besonders hervorgehoben. Das ist nicht der Progressive. Das ist tatsächlich der, vor dem die Schüler am meisten Respekt haben im Buch. Aber ansonsten ist es nicht so, dass der jetzt als der Besondere dargestellt wird, sondern das ist halt einfach auch ein Original, auch eine Art von Lehrer. Neben diesen Lehrern lernt Pfeiffer auch seine Mitschüler kennen, wobei das so ein bisschen meiner Meinung nach unterliefert wird, wie diese Mitschüler sind. Tut mir leid, ich werde heute ein bisschen Buch-Filmvergleich machen, auch wenn ich das sonst total doof finde. Im Buch ist es tatsächlich wirklich schön, wie unterschiedlich die einzelnen Schülertypen auch dargestellt werden. Und das kommt im Film ein bisschen kurz. Er hat eine Romanze, eine typische Penela-Romanze mit Eva, so wie sie damals aussah. Das heißt, man geht Händchen halten durch den Park, aber es gibt keinen Abschiedskuss. Und es wird gesiezt, oder? Und es wird gesiezt und es ist wirklich sehr unschuldig. Inklusive Dreiecksbeziehung mit Schnauz, weil Eva soll eigentlich Schnauz heiraten. Was? Was im Film auch nicht so richtig rauskommt, was im Buch komplett einmal durchgespielt wird. Und im Film gibt es so ganz vorsichtige Andeutungen dafür, wenn sie da zusammensitzen bei diesem Fest und Hans sich dazusetzt und vor allem Schnauz fühlt sich dadurch gestört. Schnauz soll Eva heiraten. Ach du Scheiße, okay, okay, okay. Und es wird zumindest auch ein bisschen dadurch angedeutet, dass dann zum Beispiel Hans sagt, sie wissen ja, mit wem ich mich getroffen habe, sind sie jetzt wütend auf mich und dann sagt Schnauz, ja, lassen sie doch. Ich kann Schnauz nicht nachmachen. Sie sind, sie sind albern. Sie sind albern. Lassen sie diese junge Frau in Ruhe. Auf jeden Fall gibt es diese Dialoge, die das so ein bisschen andeuten. Es ist eine kleine Dreiecksbeziehung rein. Okay. Und zusätzlich ist dann haben wir dann auch eine sehr schöne Figur, die Witte Winterscheid, bei der er unterkommt, die sich sehr mütterlich um ihn kümmert und Tonnen an Essen kocht und aber auch so sehr mütterlich hinterher ist, was er alles macht. Und dann werden wir durch den Film getragen, durch diese verschiedenen, durch diese verschiedenen Lausbubenstreicher, die die Jungs mit den Lehrern anstellen, mit denen sie es machen können. Also mit allen, außer mit Brett. Ja. Brett kommt in dem Fall auch tatsächlich zu kurz. Ich hätte gerne gesehen, wie sie ihn verarschen, aber das war ja nazimäßig nicht möglich. Einmal wird Brett gezeigt bei einem Streich, und zwar bei diesem Lichtvorsagen, wenn Hans, seine Mitschüler, versucht, mit Licht an der Weltkarte zu zeigen, wo er gerade hin muss und wo es hingelangen ist. Und er fliegt natürlich auf. Dieser Lehrer ist schlau. Brett lässt sich nicht verarschen. Gab es einen Streich, der dir besonders gut gefallen hat? Nein, ich finde, dass allgemein dieser Einfallsreichtum einfach großartig ist. Es ist ein Feuerwerk. Ich liebe es. Ich finde es wirklich toll. Wir haben überhaupt noch nicht darüber geredet, wie wir den Film eigentlich finden. Wie findest du den Film, Flora? Ich finde es großartig. Ich liebe diese Streicher. Ich finde es ganz toll aneinander gereiht, auch wenn der Rest der Geschichte mir ziemlich wumpe ist. Es ist natürlich wieder ein Film der Reihe, Johannes empfiehlt mir einen Film, den mein Vater mir empfohlen hat. Tut mir leid, so ist es. Ich kenne diesen Film eben vor allem durch meinen Vater, und ich glaube, ich habe ihn auch nie alleine geguckt. Ich habe ihn nur als Kind mit meinem Vater geguckt. Kennst du diese blöden Tests, die man auf Facebook und so weiter bekommt? Dein biologisches Alter, oder wie ist das? Man muss mal irgendwelche Fragen beantworten, und dann wird gesagt, du bist viel jünger, als du eigentlich bist. Wenn ich diese Tests machen würde, wo du irgendwelche Filme nennen müsste, würde man mich auf 83 schätzen. Das Problem ist ja, du hast das Alter von meinem Vater, das mein Vater hatte, als er diese Filme mit mir geguckt hat. Ja gut, aber das ist ja lange her. Lass es kurz mal sacken. Du bist mein Vater. Du bist, also ich bin mein Vater. Ich bin über 40. Ich bin mein Vater. Scheiße! Oh, ich wollte Pause machen und Gießkuss auf die Couch, dass du mir ein bisschen was erzählst. Ich finde diesen Film schön. Ich finde ihn auch wirklich witzig. Ich mag diese melancholische Atmosphäre. Es gab zwei Sachen, die es mir diesmal schwer gemacht haben. Zum einen dieses tiefere Eintauchen in den Kontext, was ich noch nie gemacht habe. Wie ist er entstanden und was für Ideen stecken darin? Ich hatte auch keine Erinnerung dran, dass dieser Brett doch so deutlich diese Nazi-Ideologie verkörpert. Und dann zum zweiten eben dadurch, dass ich das Buch parallel gehört habe und das Buch dann halt doch wirklich um einiges besser finde, als den Film. Das hat es mir ein bisschen vermisst, aber nicht so, dass ich sagen würde, das ist ein schlechter Film oder so. Der ist vollkommen zurecht ein Komödienklassiker, aber er kann mit dem Buch nicht mithalten. Wie lang ist das Hörspiel? Hörbuch. Das kann ich dir nicht sagen. Das war aber der ganze Text. Ich habe nochmal nachgelesen, es ist alles mit drin. Und es gibt im Hörbuch Sachen, wo ich denke, ja, natürlich ein Film muss Schnitte machen. Ein Film kann nicht das alles reinbringen. Ja, das funktioniert aber nicht. Es gibt Sachen im Hörbuch, wo ich denke, ach, es ist schade, dass sie das im Film nicht ein bisschen mehr gemacht haben, weil es einige wirklich nette Momente gibt, die im Film so ein bisschen verloren gehen. Und ich würde versuchen, das jetzt erst mal auszuklammern, wenn wir über den Film reden, weil das macht es wirklich anstrengend vor allem, weil du das Buch nicht gelesen hast. Aber das hat mich zum einen gestört. Und dann natürlich der Kontext. Also es ist immer noch ein schöner, witziger, nostalgischer Film. Das macht Spaß, den zu gucken, aber es verursacht doch auch Bauchschmerzen, wenn man sich fragt, in welcher Zeit ist er entstanden? Und was steckt da drin, was ganz klar eine Reminiszenz an diese Zeit ist? Und macht ihn vielleicht, wenn man genauer draufschaut, eben doch nicht so zeitlos, wie er eigentlich gerne wäre und wie er offensichtlich rezipiert wird durch seine tausende Re-Runs im Fernsehen und bei verschiedenen Veranstaltungen? Darauf können wir mal ein bisschen eingehen. Die Story haben wir jetzt quasi umrissen. Der kommt ja nur dahin, hat einen Haufen Streiche und sagt am Ende, so, ich habe jetzt meine Eva und jetzt haue ich wieder ab. Das war's im Grunde. Zwischendurch kommt noch seine eigentliche Frau mit der Marion. Marion ist fantastisch. Wenn Marion kommt, Marion ist eine... Johannes Pfeiffer, also der Schriftsteller, der dann Hans Pfeiffer wird, ist eigentlich ein Berliner Schriftsteller. Das heißt, er ist auch in diesen Zirkeln unterwegs und Marion, seine Freundin, ist entsprechend extravagant. Die sieht schick aus, die steht mitten im Leben, die ist sehr selbstbewusst und die ist ein Partygirl aus der Stadt und die ist natürlich stinksauer, dass sie das gerade, dass sie gerade in der Stadt rumläuft und alle fragen, sag mal, was ist mit einem Johannes? Der fehlt? Deswegen fährt sie ihm natürlich hinterher und kriegt eine wirklich schöne Szene, wo sie im Bett liegt und die Jungs kommen rein. Das übrigens tatsächlich, ne, ich wollte nichts zum Buch sagen. Das ist wirklich eine schöne Szene, wenn sie dann im Bett liegt und die Jungs kommen rein und unterhalten sich und sie ist da so wirklich überlegen und sagt, ey Jungs, wie sieht's aus? Und die stehen da so beschämt und aber die Schauspieler sind leider zu alt. Ich dachte, es ist wirklich schwer, sich vorzustellen, wie dieser 40-jährige Johannes Pfeiffer den 17-jährigen Hans Pfeiffer spielt, aber er hat den Vorteil, dass er in einer Klasse mit lauter 35-Jährigen landet und das macht's ihm wirklich leichter, in seiner Rolle aufzugehen. Obwohl, der eine ist auf jeden Fall 24 gewesen, das weiß ich. Bei den anderen hab ich's nicht nachgeschaut. Alter, es ist wirklich schwer, also wir sind in unserer Zeit, für das jungen Publikum, wirklich verwöhnt, was die Darstellung von Teenagern in Filmen und Fernsehen betrifft. Weil wir sehen mittlerweile 16-Jährige, die 16-Jährige verkörpern. Und das ist noch nicht lange so. In den 90ern, als wir filmisch sozialisiert wurden, da war das auch noch nicht so. Wir haben noch 25- bis 30-Jährige gesehen, die 15-Jährige spielen. Das war ein Riesentrope, über das man sich immer lustig machen konnte. Man war sich sicher. Wenn ein Film über die High School rauskommt, da werden da mindestens 25-Jährige sitzen, wenn nicht sogar noch älter. Und in diesem Film ist es noch mal ein Stück krasser, gefühlt. Und man fragt sich wirklich, ey Leute, ich kann ein bisschen suspension auf Disbeliever, aber dass ich jetzt glauben soll, dass das ein 16-Jähriger Penela ist, ich weiß ja nicht. Und gerade in dieser Szene, die du gerade gesagt hast, mit der Frau, die dann kommt, mit Marion, die stehen da so und spielen verschämt, aber man denkt die ganze Zeit, also gerade bei dem einen denke ich die ganze Zeit, na, du bist alt genug, um dich ordentlich zu verhalten, jetzt, was machst du da? Das ist ein bisschen peinlich. Was ein großer Vorteil davon ist tatsächlich, dass es diese Romanze zwischen Hans Pfeiffer und Eva deutlich weniger unangenehm macht. Stell dir mal vor, sie wäre von einer 15-Jährigen gespielt worden, oder 16-Jährigen, oder 17-Jährigen auch. Aber das ist trotzdem etwas, was wirklich sehr unangenehm ist. Da muss ich auch wirklich, da sind die, die Seite dieses Films, die mir Schwierigkeiten machen, ist nicht nur die Nazi-Zeit, sondern eben auch tatsächlich, dass er zum einen eine Freundin in Berlin hat, und zum anderen, dass er hier eine 16-Jährige aufreißt, als 41-Jähriger. Aber es ist so eine unschuldige Schülerromanze. Ich glaube, so unschuldig waren nicht mal Schülerromanzen damals. Keine Ahnung, das weiß ich nicht. Aber das ist natürlich Wunschdenken der Nazis. Ja natürlich, sie sind beide 17, und auch Wunschdenken von unseren Autoren. Und Wunschdenken von der Geschichte. Sie sind beide 17, und das ist komplett entsexualisiert, diese Beziehung. Diese Beziehung, da steckt nichts sexuelles drin. Es ist komplett unschuldig. Man könnte meinen, es ist so Barbie und Ken. Also es gibt gar keine Genitalien, es gibt nichts. Küssen Sie sich? Es gibt irgendwann einen Kuss, oder? Ich glaube, ja. Ertschätzkelt Ihr auf jeden Fall das Gesicht, was ich ja sehr unangenehm finde. Ja, und es gibt auch diesen einen Moment, wo Ihr so an Ihre Hand rangeht, und Sie die Ihre Hand in der Kockett wegziehen. Ja. In dem Buch wird übrigens sehr oft betont, dass Frauen, wenn sie nein sagen, ja meinen. Nein, wirklich. Ach du Scheiße. Okay. Es ist tatsächlich niedlicher. Ich muss nochmal drauf gucken, wo man denkt, oh, das ist schlimm, aber es geht. Ich kann es zitieren. Es ist nicht ganz so schlimm, aber es ist schlimm. Frauen sagen nein, wenn sie ja meinen. Frauen sagen ja, wenn sie nein meinen. Oder Frauen sagen ja, wenn sie ja meinen. Frauen sagen nein, wenn sie nein meinen. Verteufelt schwer, sich auszukennen. Junge Mädchen sind keine Frauen. Sie sagen ja, wenn sie ja meinen. Meinen gleichzeitig nein, möchten das nein rückgängig machen, sagen ja und meinen nein. Wenigstens ungefähr so. Für einen Primana eine vertragte Aufgabe in Efas Seele zu lesen. Es ist schlimm. Es ist schon schlimm. Es ist schon schlimm. Man kann solche... Natürlich weiß ich, was er ungefähr beschreiben will, mit einem Gefühl, was man als Jugendliche hat und nicht so richtig weiß, das oder das oder wie oder was und welches Gefühl habe ich da eigentlich gerade und was will ich und was will ich nicht. Und da irgendwie Schwierigkeiten hat, sich mit sich selbst zu einigen. Aber es gibt wesentlich besseren Wege, das zu beschreiben, als den Leuten zu sagen, sie meint eigentlich ja, wenn sie nein sagen. Vor allem, weil es so als Frauending gezeichnet wird. Und Jungs sind genauso verwirrt und genauso orientierungslos in ihrer Jugend. Es ist wirklich hart. Ja, auf jeden Fall gibt es diese Romanze und du findest sie offensichtlich als ich. Ich finde sie okay, weil die Darstellerin, die die Efas spielt, Karin Himbold, die war damals 24. Ja, aber das Ding ist ja, mir geht es ja nicht darum, was sie da an den Dreharbeiten gemacht haben. Da hoffe ich doch bitte, dass sie keine... Oh Gott, Hilfe, dass sie keine schlimmen Sachen gemacht haben. Sondern das, was der Film erzählen will. Der Film will erzählen, dass dieser 41-Jährige sich nichts dabei denkt und nichts daraus macht, an eine Schule zu gehen und da irgendeine junge Schülerin aufzureißen. Was zur Hölle? Pfeiffer, sie sind kriminell, sie gehören hinter Getter. Jawoll, das stimmt wohl. Jetzt wollen wir uns doch mal ganz dumm stellen. Dieser Pfeiffer, das ist ja nicht der Johannes Pfeiffer. Das ist ja der Hans Pfeiffer. Das ist ja was anderes als der Johannes Pfeiffer. Was ist der Hans Pfeiffer? Wollen wir uns mal ganz dumm stellen. Der Hans Pfeiffer ist einfach jung. Nicht so wie Johannes Pfeiffer. Johannes Pfeiffer ist alt. Halt! Hans Pfeiffer ist jung. Okay, danke Florian. Ich erlöse dich. Ich verstehe, was du meinst. Das ganze Ding ist ja auch eine elaborierte Traumsequenz. Spätestens am Ende wissen wir das. Das ist ja noch schlimmer. Dieser Lustmolch träumt davon, diese Frau zu verführen, obwohl er eine Freundin hat. Nicht mal dieser Lustmolch. Dieser Lustmolch existiert ja eigentlich gar nicht. Am Schluss wird ja komplett mit der vierten Wand aufgeräumt und Johannes Pfeiffer, der jetzt wieder Johannes Pfeiffer ist, erfunden. Naja, ich bin eigentlich auch erfunden. Du wolltest den Film verteidigen von mir. Ich liebe diesen Film. Aber man muss schon echt ein bisschen was ertragen können. Ich finde, wie gesagt, diese Romanze ist so unschuldig und sie wird natürlich auch... Es gibt einfach diese Konterkarierung durch diesen arrangierten Eheversuch von Efas Eltern. Und ich finde es ganz spannend, dass du es nicht so gesehen hast oder jetzt erst so drauf kommst, weil im Buch ist es halt eindeutig. Im Buch gibt es mehrere Momente, wo das gesagt wird, bis zu dem Punkt, wo ganz klar gesagt wird, der Schnauz, der Professor Krei soll Eva heiraten. Und im Film wird es nur so angedeutet. Und wahrscheinlich habe ich es dann halt auch gesehen, weil ich es aus dem Buch kannte. Aber ich finde, im Film sind die Andeutungen halt doch auch da. Also es ist schon... Also nicht gesehen. Hab ich gar nicht gesehen. Krei soll Eva heiraten. Und dadurch ist er der Antagonist. Und wir denken, natürlich soll Eva lieber bei dem Johannes Pfeiffer, bei dem weltmännischen Schriftsteller enden, als bei diesem Krei, der seit Jahrzehnten in Barbenberg festhängt. Macht es das besser, dass er am Ende tatsächlich sagt, okay, ich heirate die? Ich habe übrigens meinen letzten Steuerbescheid dabei, was ich so seltsam... Aber den brauchst du, ne? Das ist wichtig. Wenn du knauer bist und deine Tochter an irgendeinen Typen gibst, dann willst du natürlich wissen, wie sein Einkommen ist. Steuerbescheid einfach so dabei. Er ist nicht nochmal nach Berlin gegangen, um diesen Steuerbescheid zu holen. Nein, er hatte ihn die ganze Zeit dabei. Und es ist jetzt ja auch nicht so exotisch im Jahre 1944, dass ein 40-Jähriger einer 18-Jährige heiratet. Fuck, hör auf. Nein, erinnere mich nicht an sowas. Tu das nicht. Ladies and Gentlemen, ihr zeitloses Meisterwerk. Ja, okay. Es ist schon sehr in der Zeit verhaftet. Ich gebe dir Recht. Aber der Erfolg dieses Films hängt ja gar nicht so sehr daran, dass er vielleicht in die Nazizeit festgefangen ist oder sowas, sondern daran, dass man sich einfach gern an seine Schulzeit erinnert. Ja. Das ist doch eigentlich das Verkaufsargument des Films. Und wir haben nicht solche Streiche in unserer Schulzeit gemacht, aber wir haben andere Streiche gemacht. Aber ihr hättet sie gerne gemacht. Wir haben ja auch andere Streiche gemacht. Ich hab diesen Film als Kind geschaut und hab gesagt, ich kann es kaum erwarten, diese Streiche zu machen. Hab's dann doch nicht gemacht. Was wir gemacht haben, jetzt müssen wir beide, jeder muss einen tollen Schulstreich rauspacken. Ach du Scheiße, ich hab keine Ahnung. Wir haben im Laufe unseres Musiklehrers, das war nämlich der coole Junge, der war anti-autoritär natürlich, haben wir in einer Musikstunde mit einem Diktiergerät liebes junges Publikum, damals hat man Kassetten in Geräte gesteckt, um was aufzunehmen. Du klingst wie ein Boomer. Wir haben den Pausen-Dong aufgenommen mit diesem Diktiergerät und haben den in der anschließenden Deutschstunde nach 30 Minuten oder 35 Minuten gespielt, um dann früher aus dem Raum gehen zu dürfen. Hat das geklappt? In Deutsch hat das nicht geklappt. Der Lehrer hat irritiert hingeguckt, hat auf seine Uhr geguckt und dann gesagt, da ist offensichtlich irgendwas kaputt und hat einfach weiter gemacht, als ob nichts passiert wäre. Im anschließenden Chemieunterricht hat das funktioniert und wir konnten 10 Minuten früher rausgehen. Wie krass ist das denn? Das war ein sehr stolzer Streich, den wir gespielt haben. Du siehst sehr stolz aus, muss ich sagen. Die Gesichtsausdruck ist ja Gold wert gerade. Und das Schlimmste ist, wir sind damals drauf gekommen, das war wahrscheinlich nicht im Deutschunterricht, weil da haben wir es gelesen, im Politikunterricht war es dann wahrscheinlich. Wir sind drauf gekommen, weil wir im Deutschunterricht eine Geschichte gelesen haben, wo genau dieser Streich gespielt wurde und nach hinten losgegangen ist. Die Schüler machen diesen Streich genau so, aber dann gibt es glaube ich hitzefrei oder so und sie kriegen das nicht mit, weil sie halt draußen sind. Und deswegen sind sie länger an der Schule als alle anderen. Alle sind schon nach Hause gegangen und sie sind draußen und denken, sie würden ihren Erfolg feiern, haben eine Niederlage. Das war bei uns nicht. Wir hatten einfach 10 Minuten länger Pause. Geil. Okay. Ich glaube, wir haben nichts Schlimmes gemacht. Wir haben so Furzkissen auf irgendwelche Stühle gelegt. Oh, wir haben einmal am 1. April die Klasse getauscht. Also wir waren 3-gliedrig. Wir waren die 1B, die 5B damals. Südwestdeutschland, da ist man in der 5. Klasse schon gewechselt auf eine weiterführende Schule. Wir waren die 5B und wir haben dann mit der 5A die Klassenräume getauscht. Ich glaube, das haben wir auch gemacht, ja. Und eine Lehrerin war sehr irritiert, als sie reinkam und ist dann raus und ist nicht mehr wieder gekommen. Aber ein Lateinlehrer, wir hatten kein Latein, die 5A hatte Latein, wir waren die Französischklasse. Der Lateinlehrer kam rein und hat suffisant gekrinzt. Das war so ein bisschen ein Brett-Typ offensichtlich und hat dann einfach den Unterricht durchgezogen und uns Fragen gestellt und fand das sehr witzig, dass wir nicht antworten konnten. Geil. Das ist super. Das war eine coole Art zu reagieren. Ja, weil man dann irgendwie gemeinsam in on the game ist und dann einfach Spaß hat damit. Ah, ich finde das super. Warum habe ich sowas nicht gemacht? Ich glaube doch, wir haben die Klassen auch mal gewechselt. Das bringt mich auf eine Idee. Du hast das noch nie gemacht. Vielleicht könnte man ja. Ja, dazu hast du nicht genug Feuerzeigen, um mich jetzt davon zu überzeugen, zurück in die Schule zu gehen. Oh mein Gott, was ist das für eine Musik? Was war das? Wo sind wir? Ich glaube wir wurden rausgerissen. Aber wohin? Oh mein Gott, Johannes, ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo. Oh nein. Shit. Ganz schnell, damit wir zurück zum Besprech können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen? Wir müssen uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind, also auf Spotify oder iTunes, Beam, whatever, was ihr auch benutzt. Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren sollen. Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcatcher anbietet. Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn oder sowas. Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes-etmusmansehen.de oder florianetmusmansehen.de. Schreibt uns Filmvorschläge und so weiter. Wir sind schnell durchgekommen. Jetzt schnell raus, schnell wieder zurück ins Gespräch. Aber kommen wir mal zu den Streichen in diesem Film. Ich mochte ja sehr das Betrunken spielen im Chemie. Das war eine der schönsten und einfach harmlosesten Sachen. Das ist so großartig. Einfach eine süße Idee. Und es ist auch süß durch das anschließende Geständnis von Hans. Also sie spielen Betrunken, und zwar gibt der Lehrer, offensichtlich gehört an die Situation, dass er seinen selbst gebrauten Schnaps, nicht Schnaps, nicht mal Schnaps, Likör, der wenig Prozent hat. An die Schüler gibt jeder das mal nippen. Heidelbeer-Likör, glaube ich. Und Hans Pfeiffer hat mit ihnen abgesprochen, dass wenn er das Stichwort sagt, nämlich Baldrian, alle anfangen Betrunken zu spielen, das der Lehrer. Das ist natürlich Schnauz. Denkt, er hätte alle Betrunken gemacht. Und dann spielen sie Betrunken und Riesengaudi und dann kommt allerdings der Direktor rein und staucht den Schnauz zusammen und schickt die Schüler raus. Und Hans Pfeiffer hört das und geht dann hin und sagt, ich möchte ein Geständnis machen, woraufhin er zum Star der Schule wird. Ich finde es ganz toll, wie Heinz Rühmann es tatsächlich schafft, diese übertriebene Betrunkenheit zu spielen und dann tolle Zeilen hat. Der Gärende Alkohol beginnt zu faseln und so entsteht Heidelbeer-Fasel oder Heidelbeer-Fusel. Solche Sachen. Ich finde es großartig. Und das ist ein längerer Monolog, der wirklich sehr, sehr süß und sehr durcheinander geliefert wird. Ist wirklich schön. Das war auf jeden Fall ein sehr schöner Streich. Wir haben auch so Standardstreich wie Papierkügelchen, die verschossen werden. Das ist der erste Streich, den wir in dem Film sehen. Schuhe, die geklaut werden. Der geklaute Schuh ist geil, weil aber auch die Szene dazu geil ist, weil der Lehrer mit seiner Dampfmaschine, das ist ja eine der großen Zitate dieses Films, oder? Ich weiß nicht, wie oft dieses Zitat irgendwo in der Familie rumgegangen ist oder irgendwer zu allen möglichen Anlässen sagt irgendjemand plötzlich Das war ganz dumm. Was ist ein Dampfmaschine? Das ist ein großer, leerer Raum und das hat zwei Löcher. Das eine Loch kommt der Dampf rein und das andere Loch, das behandeln wir später. Ich finde das so geil. Gerade dieses andere Loch, das behandeln wir später ist so ein absurder Satz. Der ist großartig. Das eine Loch, das ist die Feuerung. Und das andere Loch, das kriege ich mal später. Und wenn die Rose schwarze Raumräder hat, dann ist es ein Lokomotiv. Vielleicht aber auch ein Lokomobil. Das ist ein Buch oder was? Ich habe gerade das Buch so schön vorliegen, um zu zitieren. Es ist fantastisch. Es gibt diese Szene auch in dem Film davor, auch mit diesem Text, aber bei weitem nicht so charmant und geil. Reinig? Auch reinig. Okay, schön. Das finde ich sehr wichtig. Ich finde die Dialekte, es ist so albern, die Akzente von den Lehrern machen unglaublich viel von dem Spaß an diesen Personen aus. Sowohl Krei als auch Bömmel, das sind die beiden, die die krassen Akzente haben, die klingen einfach toll. Ich habe es schon gesagt, aber ich sage es gerne nochmal, die Schauspieler machen das ganz fantastisch, dieses reinige. Die sind alle auf die Bühne zu bringen. Alle gut besetzt. Auch die Schüler sind gut besetzt, finde ich. Die sind alle sehr, sehr gut. Es ist ein bisschen traurig, dass das eben in dieser Zeit gedreht wurde und zur Premiere nicht mehr alle gelebt haben. Also es gab wirklich aus dieser Schule, aus diesem Kreis an Schülern einfach Schüler, die die Premiere nicht mehr gelebt haben, weil sie an die Front mussten. Krass. Bitter. Sehr bitter. Jetzt habe ich die Stimmung wieder runtergezogen. Du hast es voll runtergezogen. Wir hatten gerade so viel Spaß. Vielleicht um zu den Schülern zu kommen und jetzt kommt nochmal ein Vergleich mit dem Buch. Im Buch sind die Schüler nicht nur besser ausgearbeitet, sondern es wird auch viel mehr auf diesen Werdegang von Hans eingegangen, der zuerst als der Neue kommt und verlacht ist und sich dann aber hocharbeitet zum angesehenen Streichespieler. Das kommt im Film sehr kurz und dabei trifft er auch auf Leute, die wir auch im Film erleben, zum Beispiel diesen Knebel, der so sein bester Freund ist und diesen Luke, der im Film ja auch hin und wieder erwähnt wird, aber die haben viel mehr Nuancen und viel mehr Persönlichkeit. Zum Beispiel Luke ist halt der Streber der Klasse und wird immer verlacht. Das kommt im Film noch rüber, aber Luke kämpft dagegen an und zum Beispiel ist im Buch es ist nicht Hans Pfeiffer, der das Schild aufhängt, dass die Schule geschlossen ist, sondern das ist Luke und zuerst glaubt ihm keiner. Und es gibt ja diesen Plot, dass sie das Schild aufhängen, die Schule ist geschlossen und die Lehrer sagen, wir dürfen jetzt nicht wie Idioten da stehen, wir spielen das jetzt einfach mit und sagen, es wird wirklich umgebaut. Was ich übrigens sehr, sehr schlau finde, ist auch einer meiner Lieblings-Streiche, die eben dann schiefgehen. Gerade wie er da in der Besprechung der Lehrer hinten sitzt, in der hintersten Ecke sitzt Bömmel und sagt dann, naja, ob das jetzt echt ist, das Schild oder nicht, das entscheiden ja wir, nicht wahr? Und das finde ich so großartig, ganz ganz toll für diesen Film. Und im Buch ist das halt viel stärker noch mal das Luke das macht. Das Luke halt auch einen Streich spielen darf und versucht halt den großen Streich zu machen. Und dann ist dieser Streich aber quasi nicht präsent, keiner von dem Streich weiß, weil das halt schiefgegangen ist. Und ja, und dann gibt's noch diesen Mehlwurm, der kommt im Film glaube ich gar nicht vor. Das ist ein Schüler, der politisch ist, der dafür bekannt ist, oder religiös politisch, das wird nicht so genau gesagt, aber er schreibt Traktate, er macht nichts anderes als Traktate zu schreiben und feiert nie richtig mit. Und den kriegen sie dann aber auch irgendwann weichgekocht und dann feiert er doch mit. Das sind so Kleinigkeiten, so Details aus dem Schülerleben, die im Film echt verloren gehen. Ich hätte gerne ein bisschen mehr von den Schülern erlebt, ein bisschen mehr Schüler-Persönlichkeiten kennengelernt. Ja, wahrscheinlich wäre das der bessere Move gewesen, als diese Eva-Geschichte da irgendwie unterzubringen. Ja, die Eva-Geschichte ist im Buch aber auch deutlich länger und deutlich mehr, habe ich ja schon gesagt. Dieses Dreieck zwischen Eva und Hans und Schnauz gehört im Buch auch zu den wirklich anstrengenden Sachen, weil immer wieder darauf referiert wird und immer wieder kommt es auch zum Gespräch, dass Eva sich jetzt gut stellen soll mit dem Kreis, sie soll ihn doch später mal heiraten und so weiter. Ja. Lass uns mal zu dem Problem der Nazis mit dem Film kommen, weil das finde ich ganz interessant. Die Nazis haben ja gesagt, das können wir nicht machen, also das war der, wie heißt der Typ? Das war nicht die Nazis, das ist ganz wichtig. Reichserziehungsminister. Reichserziehungsminister hat gesagt, dieser Film untergräbt die Autorität des Lehrkörpers. Ja, vor allem im Hinblick darauf, dass die ja gerade sowieso Mangelware sind, weil sie im Krieg sind. Ja. Und wenn wir jetzt noch die verbliebenen Lehrer, die auch teilweise gar keine Lehrer sind, sondern einfach ersatzschnell rein sind, und wenn wir deren Autorität jetzt noch untergraben, dann haben wir ein ganz großes Problem. Und das war natürlich, klar aus seiner Sicht kann ich es voll verstehen, aber der Film, der macht das ja gar nicht so sehr, finde ich. Also er verarscht zwar die Lehrer, aber eigentlich macht er eine Nostalgie auf für Schule, pro Schule. Ja, und vor allem liefert er ja auch das Gegenexempel. Wie sollen Lehrer aussehen? Was sollen Lehrer machen? Ja, also zumindest für die Nazis, aber auch, muss ich sagen, für uns, weil wenn ich mir Bömmel anschaue, dann denke ich mir, ja, genau. Also ich meine, ja gut, der sagt zwar auch, oh, ich füße jetzt ja einfach so lange, bis mein Schuh wieder da ist. Ich finde ich lässig, aber Brett ist ja sozusagen zwar geframt als das Vorbild und der Junge und der Progressive, aber eigentlich gibt es ja nun alle Möglichkeiten, die dir vorgestellt werden, wie man als Lehrer sein kann. Und zu welchem Schluss du kommst als Zuschauer, das ist ja dann dir überlassen. Es hat ja auch wirklich keine große Rolle gespielt. Der Bernhard Rust hat gesagt, der Film soll nicht gezeigt werden, ich will ihn verhindern. Und wir haben einfach, und das hatten wir im Krieg besonders, aber auch davor schon, im Nationalsozialismus gab es eine ganz merkwürdige Form von Ämterchaos. Letzten Endes war klar, was die Großen sagen, das heißt Hitler, Goebbels, Goering, Himmler, meinetwegen auch noch. Das war entscheidend. Und darunter war aber eine riesige Masse an Leuten, die sich unglaublich wichtig genommen haben und die aber alle ihre Politik durchsetzen wollten. Und im Zweifel war es halt der, der am besten Kontakt zu einem von den Großen hatte, der es dann geschafft hat, seine Politik durchzusetzen. Und das war in diesem Fall nicht Bernhard Rust, das war nämlich in diesem Fall Heinz Rühmann. Heinz Rühmann ist zu Goering gefahren und hat gesagt, guck dir bitte diesen Film an. Der sich zur Wolfschanze gefahren, zu Hitler, zu Goebbels und Hitler. Und Hitler hat den Film nicht gesehen, sondern Goebbels hat ihn nicht angeschaut und dann Hitler, Goering hat ihn angeschaut. Und dann hat Hitler gefragt, ist der Film denn zum Lachen? Und dann sagt Goering, ja, ich musste mehrmals lachen, das war lustig. Und dann sagt Hitler, dann ist dieser Film sofort für das deutsche Volk freizugeben. Moment, das habe ich nicht im richtigen Ton gesagt. Dann ist dieser Film sofort für das deutsche Volk freizugeben. Und das ist dann auch passiert. Wie gesagt, wir sind im Jahr 1944, am 28. Januar, drei Tage nachdem die Anweisung von Goebbels kam über diese Ecke, wurde der Film gezeigt, während Bomben geregnet sind, während der Krieg getobt hat. Es war vormittags, weil sie Angst hatten, dass nachmittags oder abends dann die Bomben kommen. Also es war sehr darauf ausgerichtet, wie die Zeit eben einfach gerade ist. Und deswegen, um das nochmal stark zu machen, was mir wichtig ist, ich glaube nicht, dass das Narrativ zieht, die Nazis waren gegen diesen Film. Die Nazis fanden diesen Film toll. Es gab einen, der gegen diesen Film war. Göring hat gelacht. Goebbels hat ihn vielleicht auch noch geguckt, bevor er seine Kinder vergiftet hat. Wir wissen es nicht genau, aber Goebbels war sowieso Ruhemann-Fan, nachdem er diesen Film mit seinen Kindern gedreht hat. Dieser Film war ganz im Geisten der Nazis. Die Nazis wollten diesen Film leben. Das war der richtige Film zur richtigen Zeit für die Nazis. Und jede Umdeutung passt nicht, funktioniert nicht. Jawoll. So ist das. Und wer ist jemand anderes, der sagt was anderes. Ich finde interessant, dass der Film doch sehr anti-autoritäre Züge hat trotzdem. Der Film sagt zwar an manchen Stellen mit dem Brett, dass die Disziplin den Jungen anbinden muss, damit sie zu geraden Bäumen wachsen. Was ein schlimmes Zitat ist. Aber sonst ist die Nostalgie ja vor allem auf dieses Streichespielen ausgelegt. Und auf diese anti-autoritäre Sache. Deswegen finde ich es schon ein kleines bisschen bemerkenswert, dass der Übereifer der Nazis, die sie sonst immer hatten, nicht diesen Film getroffen hat. Ich finde, dieser Film hat nichts anti-autoritäres. Wir leben in diesem Film in Subordination. Aber die Art, wie diese stattfindet, ist die bravste und netteste Variante, die du dir vorstellen kannst. Das sind alles brave Schüler, die Abitur machen, die das lernen, was sie lernen sollen und die dahin laufen, wo sie laufen Das ist bürgerliches Aufbegehren. Das ist auch das, was diese Lost-Boom-Geschichten in den 70ern gemacht haben. Die stehen nicht auf gegen das System oder gegen die Personen, sondern die spielen in diesem System Dichtreiche, die in diesem System funktionieren. Du hast vollkommen recht. Aber ich denke an die doofen Nazis, die damals sehr übereifrig alles Mögliche verboten haben, was nicht irgendwie 100% augenscheinlich auf alles gepasst hat. Was ich gewohnt bin, was ich finde, ist, dass das auf den ersten Blick passen muss und dass du nicht nochmal dreimal um die Ecke denken willst, ob dieser Film jetzt passt oder nicht passt. Aber auch da. Diese Form von Auflehnung ist eine Form von Auflehnung, die auch im Nazi-System funktioniert hat. Wenn du dir eine nationalsozialistische Schule vorstellst mit einem Lehrer, der, keine Ahnung, Mitte 50 ist, der nicht mehr so ernst genommen wird und Schüler schießt ein paar Papierkügelchen und dann kommt der strenge Nazi-Lehrer in die Klasse, den sie alle ernst nehmen und sagt, und der Schüler stellt sich und dann grinst der Nazi-Lehrer und sagt, Bermel, da haben sie sich mal wieder verarschen lassen. Alter schwacher Typ. Diese Art von Auflehnung gegen die Schule funktioniert auch wunderbar in der nationalsozialistischen Schule. Zumindest solange die Schüler so blond und blauäugig sind wie in diesem Film. Was wäre denn, wenn Pfeiffer als absolut strammer Nazi erzählt worden wäre? Dann wäre er der Streber, der da hinkommt, brav alle Aufgaben macht, Sport liebt und diese ganzen Streiche nicht macht. Dann wäre er der Schlechteste für eine Story, die zu erzählen ist. Das ist halt das Ding. Nein, der gute Nazi ist kein Streber. Der Streber in der Klasse ist der kleine Look. Das ist der kleinste, der schwarzhaarigste, der schwächste. Der gute Nazi ist nicht ein Intellektueller. Das ist kein Streber. Das ist der, der sich bereit ist, in den Krieg zu gehen. Und diese Jungs, die sportlich sind und ihre Streiche machen, sind alle bereit, in den Krieg zu gehen. Das ist richtig. Aber die Disziplin fehlt denen ja doch. Die haben die Disziplin. Sie können die Disziplin jederzeit haben. Wir sehen das, sobald Brett reinkommt, stehen die alle stramm. Ja, das stimmt. Sie stehen stramm und sind höflich und spielen dann ihre Streiche. Aber wenn sie funktionieren müssen, funktionieren sie. Ja, und ich glaube, das ist halt auch das, was am Ende so ein bisschen rauskommt. Das ist alles eine Flucht in eine Fantasie. Aber am Ende, wenn er seinen Steuerbescheid rausholt und man wartet schon, ich weiß noch der Aria nach, das ist schon so, dass man denkt, okay, man erlaubt sich so eine kleine Fantasie und dann geht es wieder zurück in den braven Bürger. Ja, total. Und ich glaube, das ist die eigentliche Botschaft, warum das überhaupt so gut dann auch durchkommt und ankommt. Wenn das Ende nicht so wäre, wäre es schwieriger geworden, den Film durchzuboxen. Das glaube ich. Wobei ganz interessant, dass Johannes Pfeiffer nicht mehr im Theater ist, sondern ist der Berliner Autor. Also ich meine, er ist angesehen. Aber er darf nicht mehr im Theater spielen. Er darf nicht im Theater wie der erste Film, die erste Verfilmung spielt im verruchten Theater. Das ist schon eine Umgebung. Das darf nicht mehr sein. Ja, das ist auf jeden Fall eine Änderung, das stimmt. Aber ich finde, der Film ist voll auf Stromlinie. Diese Art von Auflehnung gegen die höhere Gewalt passt vollkommen ins Konzept der Nazis. Und deswegen können die Nazis auch sagen, der Film ist absolut in Ordnung, und die Männer werden ganz klar definiert durch ihre Stärke und auch durch ihre Streben nach mehr und so weiter und voll in diesem Sinne. Und das sind alles tolle Soldaten und die werden alle toll in den Krieg ziehen. Außer der kleine Luke vielleicht, der ist ein bisschen zu intellektuell. Und das ist der Streber der Klasse. Das ist der, der gut mitmacht und das ist der, der sich nichts zu Schulden kommen lässt. Wobei man sagen muss, dass dieses Ausbrechen, diese Fantasie des Ausbrechens und des Streichespielens und mal nicht der brave Bürger sein, um dann am Ende in das System hinein zurückzufallen und dann irgendwie wieder ein gutes Mitglied dieser Gesellschaft zu sein, das gibt es ja bis heute. Das ist ja nichts Neues und nichts Altes. Das ist einfach immer während eine Form der Erzählung. Und es ist ja auch ein Konzept von Propaganda und von Manipulation, dass die Helden eben auch mit Ecken und Kanten gezeigt werden. Jetzt einen sehr großen Sprung nach vorne. Gucken wir uns so einen Film an wie Top Gun. 80er Jahre Tom Cruise, der eine riesige US-Militär- Flugzeug-Propaganda-Show ist. Werde Pilot für uns, kämpft klar an unserer Seite gegen die bösen Irakis oder wie auch immer. Und da wird Tom Cruise ja auch nicht als der gezeigt, der sich an die Regeln hält, sondern er ist der Held, weil er sich nicht an die Regeln hält. Es gibt eine Form von aus dem Rahmen Ausbrechen, der hervorragend in den Rahmen passt. Ich glaube, das ist wichtig vor allem, weil man, weil kein System mehr attraktiv ist, wenn man nicht ein Minimum an Subversivität zulässt. Genau. Und das zeigt der Film für mich. Deswegen mache ich den ganzen großen Bogen um dieses ganze, ich wollte ja auf jeden Fall was hinaus. Die Subversion ist Teil des Systems. Ja genau, das ist es halt. Trotz dieser Verbandelung mit dem Nationalsozialismus hat er ja dieses zeitlose Moment. Der wurde 1964 in der DDR zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt, in deutschen Fernsehen. Und 1969, fünf Jahre später dann in der Bundesrepublik und war ein großer Erfolg. Heinz Rühmann war damals natürlich auch ein Star. Also Heinz Rühmanns Karriere ging ja nach dem Krieg auch weiter. Vielleicht verbinden wir das auch schon mit dem Erfolg des Films? Ja, also Heinz Rühmann selbst, kurz nach Kriegsende, man hat schon das Gefühl, wenn man sich so Sachen anschaut von ihm vor dem Krieg und nach dem Krieg, der war ganz schön mitgenommen davon. Das System, in dem er funktioniert hat, den Bach runtergegangen ist und dann sehr viel Rede und Antwort stehen musste, um seine Beteiligung und so weiter. Das hat ihn sehr gebeutelt. Gleichzeitig hatte er keine Probleme, seine Karriere fortzuführen. Am Anfang schon. Er hat dann eine Theatertour gemacht, die dann auch wieder erfolgreich war. Aber eine Zeit lang hat das Publikum sich schon auch von ihr abgewandt, muss man sagen. Bis dann Lali Lu kam. Es gab ja ein ganz kurzes Auftrittsverbot und dann war es aber, er war so einer, der super locker durch die Entnazifizierung gekommen ist. So, okay, der kann weiter machen. Ja, so super locker ist keiner dadurch gekommen, aber er, also zu locker. Alle sind zu locker dadurch gekommen. Und er hat dann in den 50ern wieder Filme gedreht. 1966 hat er das Bundesverdienstkreuz gekriegt. Und hat dann auch teilweise, er hat dann ja auch sowas gespielt wie Hauptmann von Köpenick und das geschah am helligsten Tag später raus. Köpenick ist schon viel später, muss man dann sagen. Aber er war dann schon, er war schon so eine Eminenz, eine Gruße des deutschen Films. Ich hab seinen letzten Auftritt gesehen nochmal von Wettendass. Und er tritt auf und 1994 und mit 90 Jahren und zu Tränen gerührt ist er, als das Publikum ihn richtig feiert. Also so, das war ja das Tolle am 90er-Jahre-Showwesen. Man wusste bei Wettendass tatsächlich nicht, was passiert, weil das ein Live-Show war und man alles passieren konnte und wirklich wilde Sachen passiert sind. Und da ist das wilde, was da passiert ist, ist das Publikum überhaupt nicht mehr aufgehört hat zu klatschen. Die standen Standing Ovation und haben einfach weiter geklatscht und er steht da fassungslos und es ist wirklich ein schönes Bild. Aber der war ein großer Mann des deutschen Films und ja er hat da ein bisschen Probleme, aber eigentlich ist er sehr sanft in der Bundesrepublik angekommen. Ihm hat nichts mehr gehört danach. Er hat erstmal in einer Baracke gelebt. Ihm wurde so ein kleines Barackchen zugewiesen nach Kriegsende und hatte Schulden ohne Ende. Und das musste er alles aufarbeiten erstmal. Ja, aber er hat wie blöd gedreht noch, oder? Ich meine, wenn wir uns angucken, was Heinz Rühmann gedreht hat nach 45, dann haben wir noch eine wirklich, wirklich lange Filmografie mit verschiedenen Filmen. Er hat auch Quacks, Quacks durfte weiter gedreht werden. Quacks wurde veröffentlicht, den er 1944 gedreht hatte. Quacks wurde 1953 veröffentlicht und dann aber so was wie Keine Angst vor großem Tier 1953, Charlie's Tante 1956, Es geschah am helligsten Tag 1958, der Pauker 1958. Du hast viele Sachen davon tatsächlich gesehen und hast sie jetzt erfolgreich wahrgenommen. Aber die Dinge, die sind erfolgreich, die Dinger. Also, 45 hatte noch sagt die Wahrheit gedreht, das ist unverändert geblieben, da ist nichts davon geblieben. Ja. Vier Jahre später nach dem letzten Film, nach Feuerzungen Bulle, kamen die ersten Filme wieder, 48, 49 zwei Filme, dann 52 zwei Filme. Vorher hat er mindestens fünf Filme im Jahr gedreht. Natürlich ist das eine Frage auch der Politik, du musst dann wieder aufbauen und so weiter, hast jetzt mal andere Sachen zu tun, als Filme zu drehen, aber das wurde ja auch vorangetrieben. Und er hatte wirklich am Anfang, du kannst sagen, man hat keinen Mitleid mit ihm, weil er total wieder auf die Beine gekommen ist, aber es gab einfach diese Phase. Es gab die Phase, wo er wirklich Schwierigkeiten hatte. Und ich finde, dass man ihm das total ansieht, der vor dem Krieg, der Heinz Rühmann, hat eine Unbekümmertheit und nach dem Krieg ziemlich schnell gucke ich mir in den Filmen an und denke, da steckt so viel Trauer in seinen Augen und er hat es wirklich, also natürlich heißt das nicht, dass das zu Unrecht ist oder so. Und er musste auch sehr genau durchleuchtet werden, ob er nicht irgendwelche Scheiße noch Dreck am Stecken hat und vielleicht hat er auch ein bisschen mehr Freifahrtschein bekommen, als er sollte. Aber es ist einfach so, dass er natürlich für sich trotzdem Schwierigkeiten hatte. Aber er war kein Opfer des Nationalsozialismus und auch nicht des Kriegsendes. Das habe ich nicht gesagt. Wolltest du noch mal gesagt haben. Das möchte ich auch wirklich nicht sagen. Ich möchte auch überhaupt nicht urteilen, ob er Schuld hat oder nicht Schuld hat, die er auf sich geladen hat, die bestraft oder nicht bestraft wurde. Das ist völlig unbenommen von all dem, was ich sage darüber, dass er einfach Schwierigkeiten hatte, danach wieder ordentlich auf die Füße zu kommen. Natürlich hatten ganz viele danach Schwierigkeiten auf die Füße zu kommen. Das ganze Volk hatte Schwierigkeiten, wieder auf die Füße zu kommen. Und jeder hat irgendwo in irgendwelchen runtergerockten, bombardierten Häusern gelebt und musste erst mal wieder neu aufbauen. Aber er musste das auch. Bist du Rühmann-Fan? Nein, würde ich so nicht sagen. Ich finde, er hat einen großen Charme, den man sehr selten sieht. Deswegen ist er auch der Star gewesen. Aber ich würde nicht sagen, dass ich der große Rühmann-Fan bin. Aber ich kann verstehen, warum er so bekannt und so wahnsinnig erfolgreich war. Ich bin kein Rühmann-Fan und ich kenne Rühmann jetzt auch wirklich nicht so gut. Ich weiß nur, dass der eine Zeitlang in meiner Kindheit in Filmen, die geguckt wurden und zwar von allen Generationen, ständig präsent war. Und zwar aus verschiedenen Zeiten. Es gab immer, wenn du eine Komödie geguckt hast, die irgendwann zwischen 1940 und 1970 gedreht wurde, war die Chance ziemlich groß, dass Rühmann irgendwo eine kleine oder meistens auch eine größere Rolle spielt. Das war einfach ein Typ, der über Jahrzehnte in verschiedenen Filmen auch von Schwarz-Weiß bis Farbe präsent war. Und deswegen habe ich ihn auch so krass immer wahrgenommen, als einer, der eine Konstante war in der deutschen Filmgeschichte. Und zwar nicht nur in der Reichszeit oder Nazizeit oder Bundesrepublik, sondern wirklich die ganze Zeit durchgehend. Egal, was war, es gab viele politische Umbrüche in den Jahren von 1920 bis 1990. Er war immer da. Der Eindruck entsteht dann natürlich, dass er durchweg immer Glück hatte und immer gearbeitet und immer irgendwie Zeug hatte. Und vielleicht hat er auch mehr Glück gehabt als viele andere. Also nicht nur vielleicht, garantiert. Er hatte sehr, sehr viel Glück in seinem Leben und er hat auch sehr viel gearbeitet. Und er war auch nicht immer einfach, muss man auch dazu sagen. Aber eben gerade nach dem Krieg war er ein schwierigerer Mensch. Wollen wir mal Richtung von unseren Top-Listen springen? Gehen wir mal in die Top-Liste. Unsere Top 3. Was haben wir denn für eine Top-Liste? Ich habe eine Top-Liste angeführt, die ich nicht ausfüllen kann. Ich habe gesagt Back to School. Warum zur Hölle habe ich Back to School gefragt? Warum? Das ist eine echt gute Frage. Keine Ahnung. Ich habe es auch nicht geschafft ordentlich. Ich bin sehr unzufrieden mit dem, was ich habe. Ich bin auch unzufrieden mit mir. Vielleicht, wir kämpfen uns da jetzt einfach durch. Ich würde gerne eine honorable oder eher dishonorable Menschen nennen. Vielleicht auch so ein bisschen Guilty Pleasure von mir. Mr. Adam Sandler hat mit Billy Madison in den 90ern eine seiner dümmsten Filme gedreht, der irgendwie ganz witzig ist. 1995 spielt einen verwöhnten Rich Spoiled Kid. Also Kid ist das falsche Wort. Es soll nämlich irgendwie erwachsen sein, der schon über 20 deutlich, also Anfang 30, der zurück zur Schule muss, um die Firma von seinem Vater übernehmen zu dürfen. Und der dann die Schulbank drückt. Und zwar von der Grundschule bis zum High School Abschluss. Und am Anfang sitzt er halt wirklich mit den 6-jährigen Kindern da zusammen. Und dann später mit den Teenager und es ist einfach nur dumm und albern und total bescheuert. Das ist ein typischer Adam Sandler Film. Wenn ihr die Quintessenz eines Adam Sandler Films sehen wollt, guckt den. Aber der muss so seinen Charme haben, habe ich gehört. Der ist so dumm. Ich meine, Steve Buscemi macht mit. Und wenn Steve Buscemi in einem Film, ganz kleine Rolle, wenn Steve Buscemi in einem Film mitmacht, ist er schon mal 10 Punkte besser als davor. Der hat es in jedem Film meint. Ansonsten ist es schon ziemlich dumm. Mein Platz 3. Back to School. Alle meine Albträume. Alle meine Albträume. Einfach so. Ich werf sie einfach mal rein. Keine Ahnung, was ich träume nachts. Aber wenn ich von Schule trinke, dann ist es meistens, dass ich irgendwo sitze und versuche, verzweifelt nochmal das Abi nachzuholen, weil ich irgendwas verpasst habe im Leben. In meinen Träumen denke ich dann tatsächlich, gibt es immer den Punkt, wo ich realisiere und denke, ach ne Quatsch, den ganzen Scheiß habe ich doch schon gemacht. Dann bin ich erleichtert und beruhigt. Platz 3. Auch ein alberner Film, aber ein wirklich guter Film. 21 Jump Street. Aus dem Jahre 2012. Eine Verfilmung, ein verfilmtes Remake von der Serie aus den 90ern. Mit Johnny Depp und Richard Creeko. Und der Film ist total albern und total drüber. Und echt gut. Überraschend gut. Ein wirklich cooler Spoof mit Jonah Hill und Jane Tatum. Die zwei Cops spielen, die wieder die Schulbank drücken müssen. Und ich war überrascht, wie gut dieser Film ist. Hab ich nicht gesehen, hab auch die Serie nicht gesehen, aber immer Gutes darüber gehört. Weil die ja auch Johnny Depp so groß gemacht hat und der muss wirklich sehr gut gewesen sein damals. Ja, die Serie ist schon so 90er-Sulatini-Kitsch. Also die Serie ist schlecht gealtert, glaube ich. Okay, na gut. Dann kommt die ganz unten auf die Liste. Okay. Ich hätte auf Platz 3 bei mir Legally Blonde. Uff. Ich muss sagen, ich kann mich an nichts erinnern, aber ich kann mich daran erinnern, dass ich den Film mochte. Warum landet er in der Liste? Weil ich nichts anderes habe. Reese Wilderspoon, als blonde Anwaltsjura-Studente? Ja, genau. Irgendwie so was. Die studiert halt und man sagt so, man setzt sich voll auf dieses blonde muntlichen Ding. Aber sie versuchen das Ganze zu umgehen, indem sie sie wirklich sehr clever darstellen. Und das finde ich ganz nett. Ich glaube, ich fand den Film tatsächlich überraschend clever. Aber das sage ich aus einer Entfernung von mindestens 15. Okay. Mein Platz 2, irgendwie back to school, auch ein bisschen geschummelt, Club der Totendichter. Der Lehrer kommt zurück zur Schule. Das ist geschummelt. Das ist sehr geschummelt. Ist dein Platz 1? Nein. Er kommt zurück zur Schule, auf der er vorher war, und arbeitet da jetzt als Lehrer und hat dann diese ganzen Schüler unter sich und versucht ihnen das zu erklären, was seine Schülerzeit damals besonders gemacht hat. Nämlich, dass er diesen Club gegründet hat. Und daraufhin gründen die Schüler den Club. Und es passt. Wenn ich drüber nachdenke, ist gar nicht so viel geschummelt. Naja, er kommt zurück zur Schule. Er ist halt Lehrer. Naja, mein Platz 2 ist auch so ein bisschen back to school. Das ist School of Rock. Er kommt wieder zurück als Lehrer. Na gut, okay. Aber so viele Möglichkeiten gibt es auch nicht, zur Schule zurückzukommen, außer wenn man als Lehrer arbeitet. Na, mein Platz 3, Legally Blonde, die kommt tatsächlich zurück ins Bildungssystem. Mein Platz 1, ich hab was gefunden. Toller Film. Päckisuh hat geheiratet. Die Jahre 1986 mit Kathleen Turner und Nicolas Cage von Francis Ford Coppola. Eine wunderschöne Tragikomödie, wo eine Frau, die zu ihrem Klassentreffen fährt, also sie ist mittlerweile, keine Ahnung, 40 oder so, eine unfreiwillige Zeitreise macht und dann tatsächlich wieder in ihren Teenagerjahren landet und auch mit ihrem damaligen Boyfriend und es ist so, einiges ist im Leben nicht so gelaufen, wie sie wollte und deswegen versucht sie das dann wieder zu kitten. Sie steckt halt in dieser Vergangenheit und ist plötzlich wieder Schülerin und Teenager und versucht irgendwie das zu retten, was ihrer Meinung nach schiefgelaufen ist in ihrem Leben. Wunderschöner Film, wirklich tolle Tragikomödie. Mein Platz 1 ist total geschummelt. Es geht nur um Erinnerungen an Schulzeit. Lamala Education, den ich einfach als Film überraschend gut fand. Voll geschummelt. Aber es ist total geschummelt. Es geht irgendwie auch um Schulzeit, sie erinnert sich halt. Petro Almodova. Wunderschöner Film, toller Film. Haben wir ja vor gar nicht so langer Zeit besprochen. Auf jeden Fall sehenswert. Cool. Okay, dann gehen wir doch wieder zurück, wa? Bevor wir zu unserem Fazit kommen, vielleicht mal eine ganz banale Frage, die wir eigentlich hätten am Anfang lernen müssen. Magst du Feuerzangenbulle, Johannes? Ich habe nie Feuerzangenbulle getrunken. Nein. Nie in meinem Leben. Okay. Warum haben wir keine vorbereitet für heute? Hätten wir machen müssen, ich finde Feuerzangenbulle ziemlich scheußlich. Echt, ja? Ich mag total das Ritual. Also das ist wirklich schön, wenn du so einen Zuckerhut anzündest und dann tropft das runter und dann hast du den Rum und den Rotwein. Das sieht schön aus und das riecht auch gut. Ich mag überhaupt nicht so alkoholische Getränke, die mit so Gewürzen und Obst und so angereichert sind. Feuerzangenbulle ist ja Rotwein und dann kommt so Shit rein, Nelken und Orangen und keine Ahnung. Also mit Glühwein kannst du auch nicht sagen. Nee, Glühwein mag ich auch nicht. Ich bin echt kein Fan von diesen Alkoholika mit so Obst und Gewürzzeug und das ist halt eine Feuerzangenbulle. Aber das Ritual ist toll. Ja, okay. Okay, aber dann gehen wir doch wieder in den Film zurück. Frankes, wir sind albern. Frankes, wir sind albern. Satzansage. Kommen wir in die Verlegenheit, den Film heute zu sehen und die Nazi-Zeit komplett auszublenden und zu verharmlosen, wenn wir den Film sehen? Wenn wir nicht viel wissen darüber? Nee, glaube ich nicht. Ich glaube dafür, da hat es sich dann doch, also es gibt natürlich, diese Brettfigur ist halt krass und es gibt sehr viele so kleinere Spitzen. Da haben wir jetzt ausführlich drüber geredet, müssen wir nicht alles wiederholen. Aber ich glaube, man kann den Film auch gucken und sehr viel davon ausklammern und ich glaube, der Film hat auch irgendwie seine Berechtigung, hat auch seine Zeitlosigkeit. Auch wenn es viel gibt, wie wir jetzt festgestellt haben, dass ihn irgendwie in diese Zeit verhaftet, in der er spielt, hat er ein Stück Zeitlosigkeit durch diese Atmosphäre, durch diese Massalgie. Ja und auch das Thema einfach, eine Erinnerung an die Schule. Was ich toll finde, ist, dass es tatsächlich sehr, sehr, sehr komödiantisch übertrieben teilweise herkommt, weil der Lehrer im Grunde nur so von seinem Bart lebt und weil die anderen Lehrer auch sehr komikhaft fast daherkommen. Die haben ja alle beinahe Slapstick-Elemente an sich. Eine Sache, die ich dann auch als letztes erwähnen möchte, das Buch ist meiner Meinung nach deutlich zeitloser, was unter anderem auch daran liegt, dass der Grundton viel nostalgischer und viel melancholischer ist und weniger albern als im Film. Es gibt dieselben Streiche, es gibt viele Witze, es gibt auch viele Albernheiten, die im Film nicht da sind, aber dadurch einfach durch die Länge, das mehr an Fleisch drum herum ist, fühlt sich das Buch doch melancholischer an und dadurch irgendwie noch stärker auf diesem Punkt, wir versuchen hier so ein allgemeines Erinnern an die Schulzeit und an die tolle Jugend zu etablieren. Was ich mich immer noch gefragt habe, ist, in welcher Zeit verdammt nochmal spielt das Ganze? Es gibt mehrere Hinweise, das eine ist die Kleidung, die Kleidung, die ich mich sofort an das Jahr 1900 irgendwie erinnert, das ist nicht 1930, es wird aber auch nicht genau gesagt, wann das spielt. Es wird nur gesagt, gute alte Zeit glaube ich irgendwann, und gute alte Zeit kann alles bedeuten. Also die Kleidung ist sehr stark 1900, im Direktorenzimmer hängt ein Bild vom Kaiser Wilhelm I., der ist 1888 gestorben, das heißt, wenn die 1908 spielen würden, dann wären die ganz schön spät dran mit diesem Bild, muss man mal sagen, aber für 1908 spricht dafür, dass das Mädchengymnasium überhaupt erst dann möglich wurde, weil vorher der preußische Staat keine Verpflichtung für höhere Schulbildung für Mädchen rausgegeben hat. Das gab es also vorher gar nicht in der Form. Ansonsten, das Element Radium wurde 1998 erst entdeckt. 1898. Ich kann noch eine Sache reinwerfen aus dem Buch, da wird nämlich auf Einstein referiert. Und Einstein hat seine Relativitätstheorie erst 1905 veröffentlicht, und einer Schülerin, die ist nämlich die, die das oder sie kennt ihn auch, also ich glaube Hans Pfeiffer redet darüber, aber Eva kennt ihn auch, einer Schülerin wird der bestimmt erst so um den Dreh 1907 bekannt sein. Das heißt, wir nähern uns plötzlich gefährlich nahe dem Beginn des ersten Weltkrieges. Ja, das ist so ein bisschen das Ding. Ich glaube, dass es so 1908 oder 1910 spielen müsste. Wahrscheinlich, was heißt, dass alle diese jungen, schönen, netten, lustigen Leute in den ersten Weltkrieg ziehen und genauso sterben, wie die Schauspieler im zweiten Weltkrieg gestorben sind. Richtig. Jetzt sind wir schon wieder deprimiert. Wie fandest du den Film Johannes? Ich möchte das Buch Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer Berücksichtigung der höheren Lehrer entstalten. Es gibt ein Buch von Karl Christian Tadei. Die höhere Bürgerschule mit besonderer Berücksichtigung der Herzog von Schleswig und Holstein. Wenn ich das richtig oder der Herzogin, das HZGZT, was auch immer das heißt. Herzogtum. Herzogtum, Schleswig und Holstein. Das ist 1836 erschienen in Schleswig. Das ist schön. Ich finde es super. Reminenzanz und Buch. Das ist so großartig, wenn er diesen Titel nennt und alle können es mitsprechen. Ohnehin, alle können alles nicht mitsprechen, weil diese Lehrer funktionieren eigentlich nur so in Wiederholungen. Ja, ja, genau. Ich liebe auch die Stelle, wir schreiben überhaupt eine Klassensarbeit über Drogeloft. Herr Professor, können wir nicht über Thermometer schreiben? Das können wir besser. Das ist mir egal. Schreiben Sie über was Sie wollen. Auf Bunsen wird es ja sowieso. Das ist ganz toll. Ich werfe jetzt eigentlich nur Sachen rein, die mir noch so auffallen. Ich liebe es einfach, weil so viele schöne Sachen dabei sind. Eine der schlimmeren Sachen ist, dass die Aufführungsrechte für den Film bei einer Frau von der Drogelofty. Warum sind sie wohl da gelandet? Und schon wieder. Du schaffst es schon wieder von einer lustigen Anekdote zu einer Sour Note zu kommen. Das ist Dramaturgieplot. Verstehe. Man muss den Zuhörer von einem Gefühl ins nächste werfen. Wir leben heute zum Abschluss des Jahres 2023 noch einmal ein Wechselwart der Gefühle. Angeleitet von Dr. Johannes Franken mit zwei N. Zwei hinter dem O. Hinter dem A. Frau Cornelia Meyer. Bitte schreibt ihr alle. Schreibt ihr irgendwelche Briefe, die... Nein, nein, nein, auf keinen Fall. Wir können nicht Leute an... Wir können nicht Leute anleiten, Briefe zu schreiben. Das geht nicht. Aber diese Frau hat die Aufführungsrechte und als 2013 das Deutsche Historische Museum dem Film vorführen wollte. In einem Rahmen einer Reihe zu NS Streifen und natürlich dazu eine Einordnung machen wollte. Und diese Frau gesagt, nö, dürfte nicht. Natürlich, das ist die AfD, Leute. Wie krass ist das denn? Alter. Ich lasse diese Frau in Ruhe, schreibt ihr keine Briefe, aber denkt euch euren Teil dabei, das machen wir auch. Die Frau hat in diesem Moment gesagt in einem Interview mit der Welt, in einem Ein-Mann-Betrieb entscheide ich das Kraft souveräner Willkür. Natürlich. Was für ein krasser Satz. Naja, es ist klar, die AfD ist nicht so dafür, dass das Geschichte aufgearbeitet wird und das gehört halt auch zur Verarbeitung, dass solche Filme auch mal kritisch gesehen werden und auch in den Kontext eingeordnet werden. Was uns heute hoffentlich gelungen ist und vielleicht uns trotzdem gelungen auch zu zeigen, warum dieser Film auch neben diesem problematischen Kontext auch was Zeitloses hat und auch irgendwie zu Recht heute noch rezipiert wird als wirklich schöne Lausbuben-Schüler-Geschichte. Lasst euch den Film von seinem Kontext nicht kaputt machen, denn wie Plor immer so schön sagt, es ist mir egal, was der Filmemacher wollte, ich nehme den Film so, wie ich ihn heute sehe. Genau. Aber der Film hat halt das drin. Das sehe ich auch heute noch. Nein, das auch gar nicht. Das siehst du nicht. Das ist dein kultureller Kontext, den du mitbringst. Das macht der Film überhaupt nicht. Johannes, vielen, vielen, vielen Dank, dass du ihn mir gegeben hast. Und vielen Dank für diesen tollen Jahresabschluss mit Feuerzangenbohle, mit Schüler- Erinnerungen, mit ein wenig Lachen, mit ein wenig Weinen, mit ein wenig Nazis. Alles, was zu einem guten Jahresabschluss dazu gehört. Oh Gott. Lasst uns für 2024 die Nazis wieder irgendwie los werden und schauen wir mal, was kommt. Vielen Dank fürs Zuhören euch allen und vielen Dank fürs Zuhören über das ganze Jahr. Also gerade an unsere treuen Fans. Vielen Dank, dass ihr uns jetzt mittlerweile seit zwei Jahren, seit über zwei Jahren bereitet habt. Und an unsere neuen Fans, die erst seit drei, vier Episoden dabei sind. Bleibt dran, ich kriege genau mit, wenn ihr eine Episode auslasst. Dann gibt's Nachsitzern. Habt einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wenn ihr wissen wollt, womit wir das Jahr 2024 starten, bleibt noch kurz dran, dann gebe ich nämlich Johannes einen Film auf. Ansonsten euch alles Gute, kommt gut durch den Rest des Jahres. Kommt gut durch den Umschwung des Jahres. Ja, guten Rutsch rutscht nicht aus, dieser ganze Scheiß, weiß was weiß ich, keine Ahnung, bollert, bollert nicht, bollert nicht, das ist mir wichtig. Aber habt Spaß. Und wenn ihr euch daran erinnern könntet, was ihr gemacht habt, dann hattet ihr nicht genug Spaß. Wir hören uns. Bis dann. Ciao. Ciao. Joplo, was gibt's denn nächstes Jahr von dir? Oh, das klingt so seltsam. Was gibt's nächstes Jahr von dir? Ich will das Jahr mit einem Bang starten. Mit einem Bang? Ja, ich hab dich, ich hab schon so oft damit gedroht und jetzt will ich's in die Tat umsetzen. Ich will eine fucking Folge, wo ich nur über Wrestling reden kann. Was? Nein! Ich geb dir einen Wrestling-Film und nicht nur das, ich geb dir einen hoch angesehenen Wrestling-Film, der als einer der besten Wrestling-Filme überhaupt gilt, einen Dokumentarfilm noch dazu, der sich mit Wrestling in den 90ern auseinandersetzt. Und ich hab so Bock drauf, ganz viel und ganz lange über Wrestling zu reden und ich freu mich so drauf. Du willst unser Filmjahr 2024 damit beginnen, über irgendwelche Typen zu reden, die sie gegen aufs Maul geben? Hell yeah, Brother! Oh Gott! Das wird ein großes Vergnügen. Ah, fuck. Und zwar, sollte ich dir sagen, was ich dir aufgebe? Ja, okay. Und was ich euch aufgebe, guckt euch den Film an, bevor ihr nächste Woche einhört. Ich gebe dir auf Hitman Heart Wrestling with Shadows, eine Dokumentation, ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 1998 und ich werde aber auch ganz viel über die Geschichte des Wrestlings reden und über die WWE und alles, was damit zusammenhängt und mit dieser Geschichte um Hitman Heart und um Vince McMahon und es wird ein großes Vergnügen. Ich freu mich drauf, bis dann. WWE? Nicht WWF? Nein, die wurden verklagt. Aha. Das ist aber auch schon sehr lange her. Okay. Formerly known as WWF und dank dieses doofen Naturschutzbundes müssen sie sich jetzt WWE nennen. Der doofe Naturschutzbund. Okay, wir hören uns. Ich freu mich drauf. Wir werden das alles aufarbeiten und wir werden wohl eine Folge haben, in der es weniger um Filme, sondern mehr um Wrestling geht, aber na gut. Lass ich dir einmal durchgehen, Plor. Jetzt muss ich mir die kämpfenden Leute in Spandex anschauen. Na gut, bis dann. Ciao.
