Episode 25: US, The Artist
In unserer 25. Episode schließen wir eine große Klammer um die 2010er Jahre. Relativ am Anfang des Jahrzehnts steht der große Oscargewinner, die nostalgische Verbeugung vor dem Stummfilm und Good Old Hollywood aus dem Jahr 2011, The Artist. Gegen Ende des Jahrzehnts haben wir einen dreckigen, schwarzhumorigen Post-Horrorstreifen vor uns, der Terrorfilm mit Sozialsatire kreuzt, US von Jordan Peele aus dem Jahr 2019.
In unseren passenden Bestenlisten suchen wir nach den besten politischen und sozialkritischen Filmen und denken darüber nach, was eine gelungene Hommage ausmacht.
US [Jordan Peele]
(USA 2019)
Im Jahr 2017 sorgte Jordan Peele mit seinem Regiedebüt Get Out für ziemlich viel Aufsehen. In einer Zeit, in der sowieso zahllose ungewöhnliche, unabhängige Horrorfilme das Licht der Welt erblickten schien seine Mischung aus Terrorflick, Rassismuskritik und Gesellschaftssatire perfekt geeignet für das Label Posthorror. Das Feuilleton schwärmte von einer Politisierung des Horrors und Peele wurde über Nacht zum neuen Darling des Genrekinos.
Dabei wurde ganz gerne darüber hinweggesehen, dass wirklich gelungener Horror auch in der Vergangenheit schon oft politisch war: Die Konsumkritik der Romero’schen Zombiefilme, die Auseinandersetzung mit den Schattenseiten Amerikas im Terrorfilm eines Wes Craven oder Tobe Hooper, die Reflexion des sozialen Konservatismus im Slashergenre. Horror ist ein äußerst politisches Genre, auch wenn das in den letzten Jahrzehnten durch die am Reißbrett entstandenen Jump Scare Eskapismen gerne vergessen wurde.
Der Nachfolgefilm von Get Out, Us aus dem Jahre 2019, kann in diesem Sinne im besten Sinne des Wortes als traditionell bezeichnet werden. Jordan Peele erzählt die Geschichte einer gut bürgerlichen Familie, die von ihren grausamen Doppelgängern heimgesucht und gnadenlos malträtiert wird. Us springt dabei munter zwischen Home Invasion Thriller, mysteriösem Horror und ätzender Parabel und gipfelt schließlich in einem beinahe apokalyptischen Szenario, das sich auf satirische Weise mit der amerikanischen Gesellschaftsordnung, der Selbstgefälligkeit, Ignoranz und den Ängsten der US Mittelschicht auseinandersetzt.
Johannes… als Horrorverächter. Konntest du in US genug soziale Tragikomik und politischen Symbolismus finden, um bei der Stange zu bleiben? Oder bleibt er dir doch vor allem als dreckiger und brutaler Terrorfilm im Gedächtnis?
The Artist [Michel Hazanavicius]
(Frankreich 2011)
Schon die Entscheidung einen Schwarz/Weiß Film zu drehen, ist in unserer Zeit sehr ungewöhnlich und bedarf sehr viel Vertrauen in deine Geschichte und in dein Zielpublikum. Dann auch noch einen Stummfilm draus zu machen, dürfte jeden Produzenten an den Rand der Verzweiflung bringen. Sicher, ein Nischenpublikum wirst du immer erreichen, aber in DIESER Nische sind von Natur aus nicht gerade viele Leute unterwegs. Du musst also echt viel Überzeugungsarbeit beim restlichen Publikum leisten. Und oh boy hat dieser Film Überzeugungsarbeit geleistet! Er gewann Best Actor in Cannes, drei Golden Globes, sieben BAFTAs und fünf (!) Fucking Oscars!
Aber worum geht es in einem schwarzweiß Stummfilm aus dem Jahre 2011? Natürlich befasst er sich selbstreferenziell mit der Stummfilmära, ihren Stars, dem Übergang zum Tonfilm und den Gewinnern und Verlierern dieser Zeit. Apropos Gewinner… Plor, wenn du in der Jury der Oscars gesessen hättest… hätte der Film auch von dir so viele Preise bekommen?
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 25: US, The Artist Publishing Date: 2021-06-23T10:23:30+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2021/06/23/episode-25-us-the-artist/ Johannes, du glaubst wirklich, die Welt braucht einen weiteren Podcast? Nein, eigentlich nicht, aber ich. Aber wenn wir einen Podcast machen zusammen, dann brauchen wir irgendwas Cooles, worüber wir reden können. Wie wär's mit Filmen? Du liebst Filme, ich liebe Filme, ist doch eine gute Idee. Ja, aber wir lieben überhaupt nicht die gleichen Filme. Ja, das könnte das Geile sein. Ich zeig dir Filme, die ich geil finde und du zeigst mir Filme, die du geil findest. Das heißt so Musicals aus den 50ern? Von mir, für dich, genau. Und koreanische Filme? Mit russischen Untertiteln, von mir, für dich. Oh Gott, okay. Aber du weißt, dass das für Menge Streit sorgen kann. Definitiv, das wird lustig. Hallo, hallo, hallo. Hallo. Herzlich willkommen, wieder eine Woche rum, plor. Wieder muss man sehen, Podcast. Der Podcast, wo uns gegenseitig Filme aufs Auge drücken und hoffen, dass er den Horizont des anderen erweitert. Plor, dein Film hat meinen Horizont erweitert, hat mein Film das auch bei dir gemacht. Wir werden es sehen. Wir werden es sehen. Wir werden erstmal mit, wir haben schon beschlossen, wir fangen mit deinem Film an. Genau, ohne große Vorrede. Ohne große Vorrede. Zwei Filme haben wir. Ass von Jordan Peele, das ist mein Film und Die Artist von... Na? Französischer Regisseur. Sätze ein. Meine Notizen haben gerade aufgegeben, das heißt, ich kann nicht nachschauen. Na toll. Gott, jetzt haben wir keine zwei Minuten und wir müssen schon schneiden. So, wir haben aus dem Jahr 2011 Die Artist von... Michelle... Wirklich? Das ist so ein Name, den ich nicht mal aussprechen kann. Michelle Hassana... Vichus... Hassana Vichus? Ich hab kein Französisch gehabt, du hattest Französisch. Google, du musst helfen. Michelle... So. Wir wollten eigentlich ein kurzes Intro machen, diesmal. Du wolltest ein kurzes Intro machen, ich wollte uns noch mal komplett vorstellen. Wo kommst du her, wo gehst du hin? Ja. Also, Michelle. Michelle Hassana Vichus. Johannes? Abanassisus? Michelle. Michelle? Michelle Hassana Vichus. Michelle Hassana Vichus. Ein Französischer Regisseur, Die Artist, 2011, Stummfilm, modern, Oscar prämiert und von mir gibt es Ass aus dem Jahr 2019 von Jordan Peele. Horror, mit Gesellschaftskritik, Satire. Los geht's. Für mich gibt's jetzt erstmal Teeplor. Du hast schon genommen, hab ich gesehen. Das ist... Das haben wir jetzt so vermasselt, dass wir einfach noch einmal das Intro einspielen müssen und ich leg dann einfach direkt mit dem Einführungstext los. Okay, bitte. Johannes, bitte, Intro. Im Jahr 2017 sorgte Jordan Peele mit seinem Regie-Debüt Get Out für ziemlich viel Aufsehen. In einer Zeit, in der sowieso zahllose, ungewöhnliche, unabhängige Horrorfirme das Licht der Welt erblickten, schien seine Mischung aus Terrorflick, Rassismuskritik und Gesellschafts-Satire perfekt geeignet für das Label Post-Horror. Das Feuilleton schwärmte von einer Politisierung des Horrors und Peele wurde über Nacht zum neuen Darling des Genrekinos. Dabei wurde ganz gerne darüber hinweggesehen, dass wirklich gelungener Horror auch in der Vergangenheit schon oft politisch war. Die Konsumkritik der romeroischen Zombie-Filme, die Auseinandersetzung mit den Schattenseiten Amerikas im Terrorfilm eines Wes Craven oder Toby Hooper, Die Reflexion des sozialen Konservatismus im Slasher-Genre Horror ist ein äußerst politisches Genre, auch wenn das in den letzten Jahrzehnten durch die am Reißbrett entstandenen Jump-Scare-Eskapismen gerne vergessen wurde. Der Nachfolgefilm von Get Out, US, aus dem Jahre 2019, kann in diesem Sinne, im besten Sinne des Wortes, als traditionell bezeichnet werden. Jordan Peele erzählt die Geschichte einer gutbürgerlichen Familie, die von ihren grausamen Doppelgängern heimgesucht und gnadenlos terrorisiert wird. Ass springt dabei munter zwischen Home Invasion Thriller, mysteriösem Horror und ätzender Parabel und gipfelt schließlich in einem beinahe apokalyptischen Szenario, das sich auf satirische Weise mit der amerikanischen Gesellschaftsordnung, der Selbstgefälligkeit, der Ignoranz und den Ängsten der US Mittelschicht auseinandersetzt. Johannes, als Horrorverächter, konntest du in Ass genug soziale Tragikomik und politischen Symbolismus finden, um bei der Stange zu bleiben? Oder bleibst du dir doch vor allem als dreckiger und brutaler Terrorfilm im Gedächtnis? Weder noch. Ich kann mir nicht helfen, aber vielleicht hilfst du mir. Ja, sehr gerne. Ist diese Gesellschaftskritik oder die politische Haltung, die so ein Film hat, im Horrorbereich nicht immer doch ein bisschen platt? Sehr oft, definitiv. Fandst du sie bei diesem Film platt? Ich fand sie in diesem Film subtil, was ich gut finde, aber das, was subtil war, war halt auch eindimensional. Da ist nicht viel. Das ist eine grundsätzliche Haltung, ja okay, und so, aber irgendwie, ich weiß nicht, man kann natürlich in einem Horrorfilm nicht so viele Felder aufmachen oder man will nicht so viele Felder aufmachen, weil man eigentlich einen Horrorfilm machen will, aber vielleicht bin ich auch zu verwöhnt von Filmen, die irgendwie so ein Thema wirklich ausschlachten, von vorne bis hinten, und dann wirklich mehrere Fässer aufmachen und sagen, okay, das hängt mit dem zusammen und das ist ein Problem, aber das macht der Film ja nicht wirklich. Tatsächlich? Ich wäre ganz anderer Meinung. Also ich würde tatsächlich sagen, dieser Film macht so viele Themen auf, dass es schwer ist, zu sagen, hier liegt der Fokus, und zwar sehr viele politische und gesellschaftskritische Themen. Okay, okay, ja. Also um es vielleicht mal tatsächlich aufzuzählen, was ich sehe in diesem Film, was Gesellschaftskritik betrifft. Natürlich ist so das Hauptthema oder das, was man als Hauptthema ausmachen kann, sind soziale Gegensätze, Bürgertum versus Prekariat und wie das Prekariat so ein bisschen ein Spiegelbild des Bürgertums ist, mit dem es wenig zu tun haben will, und wenn es damit konfrontiert ist, verursacht das einfach Angst und Terror. Es geht aber auch zum Beispiel um die Willkürlichkeit von sozialen Rangordnungen. Es geht um die Frage, wie sehr ist die Sozialisation entscheidend für das, was aus einem Menschen wird, eben vor allem durch den Plot-Twist am Ende nochmal ganz groß gemacht. Es geht aber auch darum, was zum Beispiel an Abgründen im Bürgertum selbst stecken, Neid, Missgunst, Hass. Es geht auch, und dann geht es ein bisschen weg von der Gesellschaftskritik hin zur politischen Ebene, es geht darum, wie ein Staat ein Gesellschaftssystem erbaut und wie ein Staat ein Gesellschaftssystem pflegt und wie er über dieses Gesellschaftssystem, das in ihm entsteht, irgendwann die Kontrolle verliert. Es geht auch um Kontrollverlust des Staates, wie sich die, die eigentlich gut eingezäunt wirken, selbst behaupten und dann auch fast einen subversiven Charakter entwickeln. Es geht um Privilegien, es geht um Abgründe, es gibt diese psychologische Ebene mit den Doppelgängern. Also ich habe da tatsächlich sehr viel Material gefunden, was man weiter spinnen kann, was Gesellschaftskritik, was Psychologie und was Politik betrifft. Ja, aber der Film macht das nicht. Der Film macht da alles, macht da überall einen Haken hinter und sagt, Bing, das habe ich jetzt angesprochen, das ist jetzt Thema. So, das kam jetzt im Film vor. Aber es geht ja nicht wirklich darum. Das heißt, es wird nicht ausgeschöpft, das wird nicht wirklich behandelt, sondern es wird so einmal als Konstrukt eingebaut so und dann kann man ganz viel reininterpretieren. Ja, ja, okay, klar, natürlich. Und du kannst ganz viele Themen danach aufmachen. Aber der Film gibt keine Antworten oder keine wirklichen, weiß ich nicht, mir fehlt der Entdeckergeist im Film. Ich will da ja ins Thema rein und nicht einfach nur sagen, guck mal, das gibt es übrigens und das gibt es übrigens und das gibt es auch noch. Das ist, ich weiß nicht, irgendwie, es ordnet sich alles natürlich dem Horror unter. Ja, aber ich finde, das ist auch, das sehe ich tatsächlich eher als Stärke von dem Film. Es geht natürlich auch um ein subtiles Anspielen und auch Antisern und ein Aufwerfen von Fragen. Und es geht nicht darum, ein politisches Pamphlet zu sein. Das machen ja auch viele Filme, die in politischen Fahrwassern operieren, dass sie halt so sehr direkt sind, so in your face. Und das ist meine Aussage, das ist meine Utopie. Und das macht der Film definitiv nicht. Der Film entwirft keine Utopie. Der Film sagt nicht, wie sich die Welt verbessern kann. Und das finde ich aber viel stärker, weil er natürlich dadurch eine gewisse Offenheit hat. Ja, das stimmt. Am Ende ist es vielleicht auch nur, dass ich kein großer Fan von Horrorfilmen bin. Und das kann sein, ja. Dass ich am Ende sozusagen dann jedes Mal gedacht habe, ach, jetzt komm, jetzt lass den ganzen Horrorfilm weg und erklär mir was, also erzähl mir ein bisschen was, was noch irgendwie Relevanz für mich hat. Und diese ganze eigentliche Handlung hat keine Relevanz für mich. Weil ich auch als Horrorfilm-Verechter da nicht so, weiß ich nicht. Ich glaube, das Relevant hat stattgefunden. Und um das jetzt mal böse zu sagen, ich glaube, es ist dir nicht aufgefallen. Na ja, also mir sind die Sachen an sich schon aufgefallen, aber es wurde immer wieder überrollt von der Geschichte irgendwie. Es hat mich nicht gecashed an der Stelle. Ich hatte wirklich zwischendurch, ich fand viele Sachen ganz toll tatsächlich. Und ich bin auch im Film gut mitgekommen. Es gab aber wirklich den Moment, wo ich gedacht habe, ja, jetzt wird es halt einfach nur Monster-Verteidigung. Wir müssen weg und die müssen hinterher und wir müssen uns irgendwie blutig verteidigen, filmen. Und das ist halt wirklich echt nicht meins. Steigen wir mal ein mit der Familie. Wo wir schon zum ersten wundervollen Gesellschaftskritischen vor einem satirischen Ton kommen. Was ist das für eine Familie, die im Mittelpunkt steht? Wer sind unsere Protagonisten? Das ist die Familie Wilson. Und das ist eine sehr gehobene Mittelstandsfamilie, die gleichzeitig die klassischen Flaws und Ticks auch mitbringt, die so eine gehobene Mittelstandsfamilie hat. Wir haben unsere Protagonistin, Eddie, die Mutter, gespielt von Lupita Nyong'o. Die ist ganz toll. Das habe ich mir schon gedacht, dass du von der Schauspielleistung begeistert bist. Lupita Nyong'o ist sowieso eine ganz, ganz, ganz tolle Schauspielerin. Wir haben den Mann Gabe, der so die erste wirklich satirisch witzige Figur ist, weil er ist so ein typischer Dad, so ein typischer bürgerlicher Dad, mit Dad jokes, mit Dad Wünschen. Er mietet sich ein Motorboot und geht voll drauf ab, dass sie dieses geile Motorboot hat. Er macht Witze über die Internetnutzung von seiner Tochter und will, dass die Kinder draußen spielen. Er ist halt so das Klischee, aber natürlich auch das total satirisch überspitzte Bild von einem Mann aus der gehobenen Mittelschicht, der ein bisschen was erreicht hat und gleichzeitig aber immer so ein bisschen unzufrieden ist und sich drüber ärgert, dass sein Freund irgendwas Cooles gekauft hat, was er nicht hat, weil er damit halt irgendwie schlechter dasteht. Also die Charakterzeichnung finde ich auch ganz gut tatsächlich von allen einigermaßen, muss ich mal sagen. Also insgesamt, ich glaube tatsächlich, also wir gehen jetzt gleich weiter, aber nur als Zwischenbemerkung, ich glaube, dass ich tatsächlich filme-macherisch an sich fast gar nichts auszusetzen habe, weil ich es wirklich gut erzählt finde und die Charakterzeichnungen super sind und die Geschichte gut entwickelt sich und so weiter. Es ist nur das Genre, was mir das plattwalzt, was ich eigentlich in dem Film gerne hätte. Dann haben wir die zwei Kinder, wir haben Zora und wir haben Jason. Peele selbst hat tatsächlich gesagt, er wollte diese Familie gestalten als so eine architypische Vierergruppe. Und er sagt dann Adelaide ist die Leader, die Führerin, Zora ist Warrior, die Kriegerin, Gabe ist Jester Fool, was total gut trifft. Also Gabe der Ehemann ist Jester Fool der Dad und Jason ist der Wizard, der Magician. Ja, was auch sehr schön ist. Also man kann es auch gut verfolgen und dadurch kann man auch den Figuren gut folgen, weil das schön dargestellt ist. Und Peele erzählt anhand dieser architypischen Figuren natürlich, wie ist so eine Familienkonstellation in den USA in der Mittelschicht. Und ich finde den Anfang immer noch superwitzig. Man weiß zwar schon, der Schrecken wartet am Horizont. Und das Tolle daran ist, dass gerade das amerikanische Horrorkino gerne damit arbeitet, dass es so eine Familienidylle zeigt. Und ebenfalls der Schrecken ist am Horizont. Man weiß genau, die Familienidylle wird irgendwann zerstört werden. Und das Schlimme am klassischen Horrorfilm, am klassischen Terrorfilm ist halt, dass man anfängt, diese Personen lieb zu gewinnen und dass man ihnen Sympathien entgegenbringt und denkt, oh Gott, hoffentlich kommt ihr da lebend wieder raus. Und das macht der Film ja eher weniger. Also er macht die Figuren nicht unsympathisch, aber er zeigt uns ihre witzigen Seiten und er zeigt uns ihre absurden Seiten. Das sind alles so ein bisschen abstruse Charaktere, auch dass sie dann darüber reden, ob Jason vielleicht ADHS hat. Das wird nicht so direkt aufgesetzt. Aber sie sagen irgendwann zwischendurch mal, ja, der hat Konzentrationsprobleme und er verhält sich auch manchmal ein bisschen merkwürdig. Und das sind alles so klassische First-World-Problems, die da verhandelt werden. Ja, okay. Super. Ich finde, das ist ein toller Einstieg. Einfach, ja, natürlich, wir haben davor, haben wir diesen Horror-Einstieg, dieser kurze klassische Horror-Prolog. Aber eigentlich ist erstmal das Fleisch und Blut, ist diese Familie. Wir dürfen wirklich viel Zeit mit dieser Familie verbringen. Es ist so eine halbe Stunde, bis der Horror einsetzt. Und wir haben auch sehr viel Spaß mit dieser Familie. Also ich hatte sehr viel Spaß mit dieser Familie. Ja, und es ist nicht, es rutscht nicht, was oft bei Familiendarstellungen der Fall ist, in so eine Art Sitcom-Tür-auf-Tür-zu-Ding. Was ich meine, es gibt so viele Filme. Was habe ich da neulich gesehen, auf Netflix? Vergessen, wie es hieß. Aber da wurde die Familie auch so Sitcom-mäßig. Dann ist es das Haus und da ist irgendwie das Wohnzimmer. Und da ist das, weißt du, so wie bei eine schrecklich nette Familie oder wie bei, weißt du, Tür auf, Tür zu und der kommt rein und der wird noch eingeführt und so. Das macht der Film nicht und das macht er sehr gut. Ich finde auch gleich das erste Bild, wo wir auf dem Fernseher gehen, in den 80ern, 86, finde ich sehr, sehr gut. Der macht sofort ne Stimmung auf und das macht dieses, du hast irgendwie das Gefühl, ein Horrorfilm wird dich erwarten, auch wenn du schon weißt, dass es ein Horrorfilm ist, weil dir das erklärt wurde oder so. Aber auch da wird es sofort irgendwie klar, weil die Stimmung da ist, obwohl es nur ein Fernseher ist, der eigentlich nur einen Werbespot zeigt, auf den später referiert wird, was ich auch ziemlich cool finde. Und du weißt sofort, bist du in den 80ern, nicht nur an den Requisiten, sondern weil auch im Werbespot das einfach erwähnt wird, weiß ich nicht genau, warum sie es noch mal unten drunter schreiben. Weil die schreiben ja dann nochmal in die Untertitel 1986, dort und dort. Und das hätte eigentlich dann nicht mehr gebraucht. War ja überflüssig, ja. War wirklich überflüssig. Weil ich es viel schöner fand, dass sie es tatsächlich geschafft haben, ohne diese Untertitel einem sofort klarzumachen, wo man ist und wann man ist. Und das hat mir ein kleines bisschen, da habe ich gedacht, ne, mein Junge. Sie haben ja am Strand von Santa Cruz gedreht und es war wohl offensichtlich gar nicht so schwer, diese 80er Jahre Atmosphäre herzustellen. Weil diese Schaubuden und diese Achterbahnen und so, die stehen da einfach schon seit 50 Jahren, wenn nicht sogar länger. Das heißt, du kommst da rein und du hast direkt diese nostalgische Atmosphäre. Schön. Toll. Und auch gut hergeleitet. Und mit dem Kind, das da auf dem Jahrmarkt rumläuft und so, ist gut hergeleitet. Ich weiß nicht ganz genau, wie realistisch ist das, dass du als Kind Besitzer einmal sagen, einschätzen, geht man als Kind vom Jahrmarkt einfach so, der Vater macht da irgendwie an einem Stand irgendwas, gehst du dann wirklich bis zum Wasser runter, irgendwo ganz anders hin, wo wirklich gar nichts mehr los ist und dann noch in so ein Haus rein, wo es eigentlich dunkel ist. Kommt natürlich auf das Kind an? Weil die ist auch nicht lebendig oder so was, ne? Die läuft stumm überall hinterher und macht nichts groß und dann so was. Also als lebendiges Kind, okay, ja, Übermut. Aber das ist das Kind nicht. Ja, es wird am Anfang natürlich schon so ein bisschen dieses Thema aufgemacht mit der Verbindung, mit dieser ominösen, man denkt lange metaphysischen Verbindung, die sie hat mit ihrem Schatten. Ich muss mal sagen, das war das vorhersagbarste überhaupt. Mal sofort klar, ah ja, okay und jetzt haben sie getauscht. Okay. Also, das, also ich, aber der Film stützt sich da nicht ausgerechnet nur darauf. Also es kommt dann am Ende, der Plot Twist ist nochmal drin. Ist okay, weil der Rest des Films auch anguckbar ist, ohne dass man den Plot Twist vorher nicht wissen darf oder so was. Ist schon okay. Nee, der Plot Twist ist nicht so wichtig, da ist einfach nochmal so eine kleine, gehässige Pointe und ich hab's tatsächlich damals nicht vorher gesehen, als ich's gesehen hab. Okay. Aber ja, ich hab nicht das Gefühl, dass es schlimm ist, dass es dem Film abträglich ist, wenn man vorher schon weiß, dass es sich nicht unbedingt geben wird, weil dafür einfach zu viele andere Themen auch angerissen werden und reflektiert werden. Und das ist unser Intro, das ist in den 80ern und das ist auch die Protagonistin, die dann später die Mutter ist, Eddie, die genau, in diesem Spiegel zum ersten Mal ihr Gegenüber sieht. Wir sehen das Gegenüber nur mit dem Blicken. Und was da natürlich ganz stark angeteasert wird in diesem Intro, 1986, ist dieses Hands Across America Ding. Da würd ich gern nochmal kurz näher drauf eingehen, weil das wirklich durch den Film zieht und weil das ein ganz wesentliches Element ist, nämlich diese Schatten, diese bösen Doppelgänger machen am Schluss eine Performance, die eben genau das wieder macht, was Hands Across America war. Und zwar Hands Across America war ein Fundraising Event, der Mai 1986 stattgefunden hat. 25. Mai. 25. Mai 1986. Neun Monate Planung gebraucht hat und ein Staff von 400 Leuten. Und das Ziel war eine Awareness zu erzeugen und natürlich auch um Charity. Es ging um Charity, es ging um Geld dafür. Eigentlich war es gegen den Hunger in Amerika und es wurden aber ganz viele verschiedene Organisationen, lokale Organisationen mit den Einnahmen ausgestattet. 15 Millionen haben sie glaube ich. 15 Millionen haben sie gemacht. Und zwar das Geld wurde dadurch eingenommen, dass sich die Menschen für 10 Dollar einen Platz in dieser Menschenkette reservieren konnten, die einmal von Ostküste bis nach Westküste gehen sollte. Also es war wirklich New York, Philadelphia, Washington DC, Memphis, Albuquerque, Phoenix. Und das Ganze hat dann in Santa Monica am Strand geendet. Und zwar haben sie das Geld eingenommen, indem sie, indem sich die Leute, die teilnehmen wollten, einen Platz in der Kette sichern konnten, indem sie 10 Dollar bezahlt haben. Und das war das eingenommene Geld, was dann an die Wohltätigkeitsorganisationen ausgegeben wurde. Und zwar haben zwischen 5 und 6,5 Millionen Leute mitgemacht. Das heißt, man weiß gar nicht so genau, wie viele es waren. Und es war wirklich ein großes Ding. Ken Craighan hat das organisiert. Das war der Mann, der hinter USA for Africa stand, die einige Zeit davor dieses Lied We Are The World gemacht haben, mit Michael Jackson und Lyna Richie. Also dieser große Charity Parthos, den man in den USA ja immer mal wieder findet. Do they know it's Christmas Time und so weiter. In diesem Video steht doch einer dieser Musiker völlig Bob Dylan. Steht doch da zwischen den Leuten total gelangweilig. Wo bin ich hier gelandet? Charity Musik ist die Pest. Egal wie gut die Hintergründe sind, egal wie gut die Gedanken sind, wie nobel das Ganze ist, es sind schreckliche Lieder. Es gibt keine guten Charity Songs. Und noch schlimmer als die amerikanischen sind nur die deutschen Charity Songs. Hast du ein Beispiel? Ich kenne überhaupt keine deutschen Charity Songs. Es gab einen, der ist noch gar nicht so lange her, mit diversen Schlagertypen. Campino war eventuell dabei, von den Toten Hosen. Ich weiß es nicht mehr. Also es ist wirklich schrecklich. Man hört das und es ist einfach nur so Cringe-Worf. Und es tut alles weh. Während bei dem We Are The World große Namen dabei waren, mit Michael Jackson Lionel Richie, war der Song zu Hands Across America, dazu gab es natürlich auch einen Titelsong, nicht so prominent besetzt. Es war jemand oder sogar zwei von Toto dabei, die in den 80ern durch Afrika vor allem bekannt wurden. Aber sonst war es nicht so ein prominent besetzter Song. Und insgesamt gilt dieses Hands Across America-Ding auch eher als Noble Failure. Als nett gemeint, aber nicht so wirklich durchstacht. Aber sie haben doch so viel Geld eingenommen. Als Failure kann man es nicht bezeichnen. Sie haben 17 Millionen eingenommen. Was hast du gesagt? 15 Millionen haben sie ungefähr eingenommen. Das Problem ist, dass das ganze 15 Millionen, das waren ein Drittel von dem, was sie an Einnahmen hatten, 50 Millionen, zwischen 50 und 60 Millionen haben die insgesamt verdient. Und es wurde einfach unfassbar viel Geld ausgegeben für die Organisation, für den Staff, für den Song und für das ganze Ding. Das hat so viel, wie gesagt, es waren 400 Leute. Neun Monate Planung. Und sie haben dann über 50 Millionen Dollar eingenommen. Und davon haben sie es halt geschafft, ein Drittel rauszuwerfen an Charity-Organisation. Und es ist natürlich so dieses klassische Klischee von einem großen Charity-Event, wo ganz viele Stars mitmachen und alle schön kostümiert. Es gibt gutes Essen, gute Musik. Und dann muss man sich natürlich die Frage gefallen lassen, wäre es auch eine Nummer kleiner gegangen, um für den guten Zweck ein bisschen mehr Geld einzunehmen? Gilt aber nicht nur deswegen, als so ein kleiner Fail. Es war tatsächlich so, dass sie keine geschlossene Kette hingekriegt haben. Es wurde teilweise Band benutzt zwischen den Menschen, vor allem auf dem Land und an Highways, um irgendwie die Lücken zu schließen, während sie teilweise in den Städten gestapelt wurden. Sie haben dann wirklich Serpentinen gemacht in der Menschenkette, weil so viele Leute sich in den Städten gemeldet haben, dass sie einfach keine gerade Linie damit bilden, weil es waren zu viele Leute. Das heißt, es gab dann Serpentinen durch die Straßen, die diese Kette, um jedem Platz in der Kette zu ermöglichen, während auf dem Land eben dieses Band benutzt wurde. Es gab richtige Löcher da drin. Teilweise haben Ranger ihre Kühe benutzt und dazwischen gestellt, um irgendwie Lücken zu füllen. Also es ist so, es hat definitiv so eine absurde Komponente, so gutes gemeint war. Die ABC schrieb 2006 so zum 20-jährigen Jubiläum von dem ganzen Teil. One of the noblest failures in the history of American popular culture. Aber irgendjemand hatte geschrieben, dass man, wenn man die Städte und die Länder, also wenn man das ordentlich verteilt hätte, hätte die Kette funktioniert. Sie hätte funktioniert. Das Problem ist halt einfach, ich meine, man weiß, wie die USA aussehen. Die USA sind sehr groß. Es gibt große Landstriche, wo keine Menschen sind. Und du hast natürlich gerade im Mitte-Süden der USA hast du viel Wüste, viel Savanne, Berge. Und es ist schwierig, da Menschen irgendwie so entlang zu manövrieren, dass die eine Kette bilden. Ja, das ist diese Geschichte. Es war wirklich ein großes, klassisch amerikanisches Charity-Event. Und es gibt viele Dinge, über die man sich lustig machen kann. Und es gibt viele Dinge davon, die man kritisch sehen kann. Und dieses Charity- Event steht natürlich in all seinen Schwächen auch ein bisschen dafür, wie in den USA die Oberschicht mit der Unterschicht umgeht. Und das ist halt so eine Mischung aus Ignoranz und kombiniert mit Spenden- freundlichkeit. Und das liegt natürlich am Wirtschaftssystem der USA im Allgemeinen. Die USA sind ein System, in dem es wenig staatliche soziale Absicherung gibt. Und es gibt traditionell von diesem wirtschaftsliberalen Gedanken halt diesen Zusatzgedanken, dass Privatleute und Privatorganisationen sich um Charity und um soziale Absicherung kümmern. Deswegen wird in den USA deutlich mehr gespendet als in Deutschland für soziale Zwecke. Aber auch, weil es nötig ist. Weil es nötig ist. Weil in Deutschland einfach der Staat sehr viel Wohlfahrt übernimmt und sehr viel, weil es einfach eine Solidargemeinschaft gibt, an der alle beteiligt sind. Also im Vergleich zumindest. Im Vergleich. Aber heißt das, dass dieses Hands Across America als Rezipient in der heutigen Zeit dieses Films hast du das? Weißt du das als Rezipient zumindest in den USA, was da dranhing oder was da welches Geschmäckle vielleicht dabei ist? Ist dir das klar als Zuschauer? Also wenn du in unserem Alter bist, oder ein bisschen älter, dann definitiv ja. Es ist ganz witzig, wenn du dir anschaust die Diskussionsforen unter den Texten dazu. Die aus unserer Zeit. Findest du zahllose Kommentierende, die sagen, ja ich kann mich noch erinnern, ich war damals dabei, ich stand damals in der Kette. Es ist vielleicht so ein bisschen vergleichbar mit Deutschland, die Lichterketten Anfang der 90er Jahre. Also viele Leute unserer Generation haben da noch Erinnerungen dran, die in dieser Lichterkette standen und eine Kerze hochgehalten haben gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen die pokromartigen Übergriffe, die es damals gab in diversen Bundesländern. Und ich glaube, in Amerika ist es ähnlich, 5 bis 6 Millionen, das waren viele. Also ich meine klar, Amerika ist ein großes Land, aber trotzdem waren das ziemlich viele Leute, die da mitgemacht haben, prozentual betrachtet. Vor dem Film hatte ich nie davon gehört, aber ich glaube, wenn ich in meinem Alter in Amerika groß geworden wäre, hätte ich das wahrscheinlich mitgekriegt und eventuell zu meinen Eltern würde es passen, dass ich einen Platz in der Kette gehabt hätte. Okay. Verstehe. Naja, aber um den Bogen zu dem, was die, was der Film erzählen will, zu spannen, du sagst, dass diese Kette auch so ein bisschen Symbol für das ist, was Mittelschicht, Oberschicht herabschauend so Unterschicht macht und dann diese, der Gegensatz zur Spendenfreundlichkeit, die irgendwie, weiß nicht, so dieses, der Adorable Arme, weißt du, was ich meine? Ist das so konnotiert, kann man das in dem Film dann finden tatsächlich, oder ist es eigentlich eher ein Gimmick? Naja, ich denke schon, dass, also es wird ja, es geht in dem Film ja ganz stark darum, wie funktioniert die Mittelschicht, wie funktioniert dieses Bürgertum, das einen gewissen Wohlstand hat und auch eine gewisse Sattheit hat und auch wie reagiert es, wenn es dann mit einer Art Gegenbild konfrontiert wird und vor allem damit, dass dieses Gegenbild ihnen halt doch ähnlicher sind, ähnlicher ist, als sie vermuten. Und das haben wir natürlich dann, wenn es zu dem Horror kommt. Wir haben die Familie kennengelernt und haben sie lieben gelernt, vielleicht auch ein bisschen hassen. Und dann stehen plötzlich diese fremden Leute in der Einfahrt mit roten Overrolls und mit Scheren bewaffnet. Und es einem auch sofort klar ist, dass die das sind. Natürlich. Man muss nicht mal erst abwarten, dass sie näher kommen und das man sieht, sondern man weiß sofort, ahja, okay. Jason sagt es als erstes, it's us. Und es ist keine sonderliche, krasse Erkenntnis. Das haben wir ja auch am Anfang schon angeteasert. Es ist irgendwie klar, als sie da stehen, wissen wir, okay, das passiert jetzt. Und sie werden, ja, wie Schatten präsentiert quasi, wie eine dunkle Kehrseite von unserer Familie. Und dann haben wir erstmal diesen ganz klassischen Home Invasion Terrorplot. Das heißt, das böse Fremde tritt in das Haus der Familie ein. Der Rückzugsort, der Schutzort, der sichere Ort für die Familie eingenommen von den Bösen und das endet dann in dieser Szene erst einmal, wo die bösen Spiegelbilder unserer Protagonisten mit den Protagonisten zusammen im Wohnzimmer sitzen und die Mutter fängt an zu reden. Sie ist übrigens die einzige von den roten Bösewichtern, die tatsächlich redet. Aber sehr beeindruckende Stimme, die sie daher holt. Die hat da wirklich viel für gearbeitet anscheinend und sich mit Ärzten und mit Leuten zusammengesetzt und überlegt, wie sie auch ohne, dass sie ihre Stimme kaputt macht dabei, weil sie immer hin und her springen muss in den Figuren dann beim Dreh, dass irgendwie hinkriegt diese Stimme. Ich fand die Stimme sehr beeindruckend. Und ich muss sagen, ich bin auch noch nicht genervt von dem Film, was den Horroranteil betrifft, weil der irgendwo hin will. An dem Moment, wo die Leute Home-Invasion-mäßig reinkommen und sich erst mal darum kümmern, die zu fangen, man weiß schon, dass es irgendwo hingeht. Das heißt, man ist nicht sofort so, ah, jetzt kommt ein Horrorflick, okay, jetzt müssen sie sich verteidigen, sondern es geht irgendwo hin. Es geht dahin, dass die sich dann zusammensetzen und dann erst mal so wie so einen Spiegel zwischen sich haben und sehen, okay, gut, krass, das sind wir und wir unterhalten uns jetzt. Unterhalten in Anführungsstrichen. Was ich in einem sehr schönen Moment finde. Und Gabe, ganz witzig, der in dieser Rolle des gutbürgerlichen Mannes bleibt, der hier konfrontiert wird mit seinen bösen Zerrbildern und immer noch sagt, Entschuldigung, was wollt ihr von uns? Ihr könnt meinen Geldbeutel haben, ich hab ganz viel Geld hier, ihr könnt das alles haben. Der offensichtlich überhaupt nicht realisiert, was da gerade passiert, was das für eine Bedrohung ist, die auf sie zukommt, das vielleicht auch nicht realisieren will und das nicht sehen will und nach wie vor in diesen klassischen Szenarien denkt, okay, das ist ein Einbruch, wenn ich ihnen jetzt Geld gebe, dann verschwinden sie schon wieder und alles ist wieder gut. Und die Einzige, die es wirklich versteht, ist offensichtlich Addy, die auch irgendwie... Die hat ja eine Geschichte damit. ...die eine Geschichte damit hat und die auch direkt angesprochen wird von der roten Mutter, die tatsächlich in den Credits Red genannt wird. Und Addy sagt manchmal Shadow, wenn sie auf sie referiert, aber sie ist die Einzige, die keinen Namen bekommt. Und ansonsten ist es aber tatsächlich so, dass unsere Figuren jetzt, unsere bösen Zerrbilder bekommen Namen. Und zwar indem die Shadow oder Red ausholt und anfängt zu erzählen, es gab einmal dieses junge Mädchen, das hatte ein glückliches Leben, aber es gab ihr dunkles Ich, das unter der Erde gezwungen war zu leben. Und sie musste dann diesen April heiraten, das ist das böse Zerrbild des Vaters, während Addy diesen netten Gabe heiraten konnte. Und auch sie hat Kinder zur Welt gebracht, aber diese Kinder waren auch nur die bösen Zerrbilder von den oben. Sie hat Umprey zur Welt gebracht, die lachend geboren wurde. Find ich auch ein krasses Bild, dass sie sagt, sie war ein Monstrum, sie wurde lachend geboren, was irgendwie so ein krasses Bild ist, wirklich ein unheimliches Bild. Und dann das zweite Kind Pluto, der es liebt mit Feuer zu spielen. Der übrigens nur die Maske trägt. Der hat die ganze Zeit diese Maske an und es gibt eine Szene, wo er die Maske kurz abnimmt und wir sehen auch, warum er sie anhat. Der hat nämlich überall Verbrennungen im ganzen Gesicht. Und Gabe will nach wie vor von Ihnen wissen, wer seid ihr? Und dann kommt ein ganz zentraler Satz, ich kann die Stimme leider nicht nachmachen, die Pita Nyong'o, da macht sie das, sie atmet ein beim Reden, ne? We are Americans Das ist nicht schlecht gewesen, Floor. Danke. Okay. Ja, zentraler Satz, ja, ja, aber der Film bügelt ja dann, der geht ja dann gleich wieder weiter, ne? Man kann es gar nicht so auskosten. Es ist ein Genre-Film. Es ist immer noch ein Horror-Film. Bei aller Politik und bei aller Satire und Gesellschaftskritik ist es ein Horror-Film. Ich wünsche dir, der Film wäre kein Horror-Film. Aber sonst wäre nämlich sehr gut. Ja, aber was würde dann passieren? Ich meine, es gibt ja den Moment, wo du... Nein, also, der Film, was den Unterschied zwischen einem Horror und einem Fröhler macht, ist ja klar, du hast als Horror-Film dann so Exploitation, irgendwie so ein bisschen, ne? Und dann ergehst du dich in Bildern, die du als Thriller eigentlich nicht brauchst. Angst, also Horror-Film erzeugt natürlich Angst. Ein ganz großes Moment von Horror-Kino ist, dass es Angst erzeugen will. Ja, und der Goa und Unsicherheit. Ja, obwohl so viel Goa ist nicht dabei, oder? Nee, oder? Aber es ist schon so, dass man... Also, jeder Horror-Film-Fan wäre enttäuscht gewesen, wenn da kein Blut vorgekommen wäre, oder wenn nicht immer mal jemand mit einem Kamineisenteil auf jemanden einschlagen würde, weißt du? Und das braucht's aber eigentlich nicht wirklich. Weißt du, was ich meine? Ich weiß, was du meinst. Okay, gut. Ja, natürlich, es ist ganz klar, also Gewalt und Angst gehören zum Horror dazu. Es gibt auch Horror, der fast gar nicht mit Gewalt arbeitet, also so der klassische Gespenster-Geister- Kruse, hat sehr wenig Gewalt, aber es geht natürlich immer um eine physische oder psychische Bedrohung. Und zwar, die so weit geht, dass eine Unsicherheit nicht nur bei den Protagonisten erzeugt wird, sondern auch beim Publikum. Hast du dich gegruselt? Hattest du ein Unsicherheitsgefühl oder ein Angstgefühl? Gab's Momente, die das ausgelöst haben? Das ist eine verdammt gute Frage, ich weiß nicht. Ich hab mich natürlich die ganze Zeit, wie man das bei Horror-Filmen so hat, sehr unwohl gefühlt. Die Musik ist sehr gut, man macht das super, die Geräuschkulisse und so, das Sounddesign ist super. Und das ist, glaube ich, das, was größtenteils dafür verantwortlich ist, was ja bei guten Horror-Filmen oft der Fall ist, dass du einen Scorer hast, der das macht. Wenn du da jetzt Slapstick-Musik drunterlegen würdest, würde wahrscheinlich gehen. Es gibt diesen einen Film aus den Anfang 2000er, glaube ich, Ravenous, heißt der. Und da geht's um Kannibalen, ist so eine Mischung aus Kannibalen-Horror. Und da gibt's eine wunderbare Szene, wo einer von den Protagonisten von Kannibalen gejagt wird. Und im Hintergrund läuft tatsächlich Slapstick- Musik. Und es ist natürlich nicht beängstigend, aber es ist interessant. Ja, es gibt auch, wenn es eingebettet ist, in einem Horror-Film, wo sonst der Score sehr klassisch ist, und du dann eine Situation hast, wo plötzlich, wie bei auch diesem Film, es gibt es eine, wo Alexa, die heißt Ophelia, glaube ich, sie sagt, ruft die Polizei, und dann fängt dieser Song an zu spielen. Was ein guter Moment ist. Und weswegen das mit dem Horror dann auch wieder funktioniert. Ich glaube, das machen ziemlich viele. Ich glaube, Clockwork Orange hat es auch drauf, so Musik gegenzusetzen, gegen die Gewalt, wie das wieder passiert. Da funktioniert das wieder, und das finde ich auch ziemlich gut. Clockwork Orange ist natürlich kein Horror-Film, ne? Nein, ist kein Horror-Film, aber er spielt sehr viel mit Gewalt, wie auch in diesem Film dann teilweise. Ja. Ja, dann haben wir natürlich die Gewalt erstmal. Das nimmt jetzt einen großen Teil des Films ein. Wir haben die Familie, die sich gegen ihre bösen Spiegelbilder werden muss. Jeder auf seine eigene Art und Weise. Also, Abraham, das Tablet von Gabe, ist halt unglaublich aggressiv und jagt ihn und will ihn eigentlich nur prügeln und will ihn natürlich töten, aber einfach mit Rohrgewalt. Dann haben wir Umprey, das Spiegelbild der Tochter, Zora, und sie will offensichtlich jagen und spielen. Das ist tatsächlich so was, was Spannung betrifft, ist das irgendwie der klassischste Horror-Supplot. Die Tochter Zora kriegt einen Vorsprung, und dann wird es die Verfolg von Umprey, die mit einem gewissen Sadismus, einer gewissen Leichtigkeit und verspielt und einem Lächeln auf den Lippen übrigens auch großartig gespielt von dieser Schauspielerin. Ja, gut gespielt. Und was wie das böse Zerrbild vom Sohn Jason tickt, habe ich nie so ganz verstanden. Er ist ja der Feuermacher, aber es gibt dann diesen ganz krassen Moment, in dem Jason mit Pluto zusammen in seiner Kammer sitzt. Jason hat so eine kleine Kammer, in die er sich auch einmal zufällig eingesperrt hat, und dann spielen sie quasi miteinander. Eddie sagt zu ihm, zeig ihm mal deine Tricks, weil sie weiß, es ist klar, dass Jason sterben wird, wenn sie nicht irgendwas macht, wenn irgendwas passiert, und dann geht er zusammen mit Pluto in diese Kammer und er hat diesen Fingertrick, den er macht, während Pluto die ganze Zeit mit dem Feuerzeug ausgelotet hat, was ein gutes Pendant ist. Ich finde dieses ganze Feuerthema bei ihm auch sehr gut ausgelotet. Es ist nicht zu viel. Und das spannendste Motiv liegt natürlich bei Shadow bzw. Red, also bei dem dunklen Zerrbild von Eddie. Und die sagt einmal, sie redet sehr lange, sehr kryptisch. Der Film präsentiert uns am Schluss noch mal eine vermeintliche Erklärung, über die wir nachher noch mal diskutieren können, inwiefern die Sinn macht. Und sie will eigentlich an Tethering. Also sie werden auch als The Tethered bezeichnet, also die, die verbunden sind mit der Familie, und sie will diese Verbindung lösen, sie will eigentlich Freiheit haben. Und das ist auch das, was wir relativ schnell erfahren. Offensichtlich gibt es eine Verbindung zwischen jedem Einzelnen mit seinem rotgekleideten Zerrbild, und diese Zerrbilder müssen offensichtlich diese Verhandlungen ausführen, also die Shadow war gezwungen diesen Abram zu heiraten. Sie hatte gar keine andere Wahl, weil Eddie Gabe geheiratet hat. Und sie musste diese Kinder kriegen, weil Eddie eben die Kinder gekriegt hat. Das heißt, sie war irgendwie, sie ist da irgendwie gefangen als Doppelgänger. In dieser Doppelgängerrolle ist sie gefangen. Und sie will Freiheit erlangen. Und deswegen natürlich die Scheren auch als Mordwaffe für sinnbildliche Trennen der Siamesischen Zwillinge. Das ist ihre Art, sich zu befreien. Sie wollen Blut sehen. Und Blut kriegen wir in der nächsten halben Stunde sehr viel zu sehen. Ja, genau. Also, ich weiß nicht, auch hier setzt sich der Film natürlich auch gerne auf die typischen Drops, die man als Horrorfilmfan auch gerne dann sieht, vor allem als Fan von intelligentem Horror, weil man dann das so ein bisschen möchte, dass die weißen, reichen Idioten sterben in ihrem Haus da. Die weißen, reichen Idioten, die in diesem Film übrigens alle schwarz sind. Naja, nee, aber die anderen ach so, ach ja, ach so. Schon die wirklich weißen. Die Tyler's. Die Tyler's, die sterben dann ja in ihrem Haus von ihren Zwillingen jeweils getötet. Die Wilsons, also unsere Protagonistenfamilie, die kommen wirklich komplett davon erstmal. Jeder auf seine eigene Weise, aber sie schaffen es tatsächlich erstmal zu fliehen. Dann Gott sei Dank hat der Papa das Motorboot, auf das sie dann können. Und dann fahren sie zum nächsten Ort, der ihnen einfällt, und das ist das Haus von den Tyler's, ihre weißen Freunde, ihre Oberschichtfreunde, auf die der Vater auch immer ein bisschen neidisch ist. Und genau, und die Tyler's werden allerdings währenddessen von ihren Doppelgängern heimgesucht. Also es scheint ein landesweites Phänomen zu sein, dass überall diese Doppelgänger aus dem Boden schießen. Das ist auch gut, also ich finde ja eine gute Idee, das über den Fernseher dann zu machen und so ein bisschen zu erzählen, ah ja, das ist überall so, und das ist ein landesweites Phänomen, weswegen sie ja oft die Idee kommen, nach Mexiko abzuhauen. Ja, das sagt Eddie ziemlich früh schon, wir müssen raus aus Amerika. Übrigens eine nette Referenz, auf die man kurz verweisen kann. Eventuell überinterpretiert, aber US ist natürlich auch US. Ja, ja, ja. Um es zumindest einmal kurz in den Raum geworfen zu haben, es ist ein sehr amerikanischer Film und es geht auch sehr stark um die amerikanische Gesellschaft und wie die amerikanische Gesellschaft funktioniert. Als du mir nochmal geschrieben hast, welchen Film ich gucken soll, hast du das in Großbuchstaben geschrieben und ich habe als erstes US gelesen. Deswegen lag es für mich dann auch relativ nahe, sofort, weil ich das erst festgestellt habe, ach nee, falsch, es ist ja US und dann das aber im Hinterkopf hatte. Das war aber die Schuld von meiner G-Board Tastatur, die das Autokorrektur gemacht hat und ich hatte keine Lust nochmal Backspace, Klein, S bitte zu drücken. Ja, Foreshadowing von deiner Tastatur, toll. Ich finde es sehr schön, dass sie das erste Mal die Gnadenlosigkeit der Shadows zeigen, indem sie die Tochter wird ja von ihrem Zwilling gejagt und dann kommt so ein Typ aus dem Haus im Haus und sagt, ey, was machst du auf dem Auto, runter da und sie bringt ihn halt gnadenlos um. Und das ist das erste Mal, dass wir denken, okay, die spielen nicht, die wollen wirklich Blut sehen. Und das findet nur im Hintergrund statt, wir sehen die Tochter und wir sehen nur so im Hintergrund in der Unschärfe. Deswegen mochte ich es glaube ich auch. Weil ich es viel lieber mag, wenn man es nicht sieht, ich finde es viel besser, wenn man irgendwie so seine Fantasie noch dazu hat. Und der Film macht das gut, hat viele Sachen, wo man wirklich seinen eigenen Kopf anstrengen muss, aber eben auch so ein paar Sachen, wo ich denke, ja, jetzt so artet es aus, in Monster jagen ihre Doppelgänger und ich muss mich zu Wehr setzen. Es gibt auch kaum Jumpscares, was tatsächlich relativ ungewöhnlich ist für das aktuelle amerikanische Horrorkino und ich glaube, deswegen unterscheiden die Kritikerinnen gerne zwischen Horror und Post-Horror. Einfach um zu sagen, naja, unser Post-Horror, da packen wir mal alles rein, was ein bisschen intelligenter ist. Weil es gibt so eine riesige Reihe an aktuellen Horror-Filmen, die vor allem so in dieser Zeit als Erbe von Insidious entstanden sind, die alle ganz krass dieses Jumpscare-Prinzip haben und auch mit Fake-Jumpscares. Das heißt, die Leute gehen durch den dunklen Gang und dann, uh, Geräusch! Und dann ist nur eine Katze. Und dann nochmal, uh, Geräusch! Und dann ist nur ihr Freund. Und dann zieht sich das noch ewig und dann kommt der eigentliche Schock und es ist halt, oh, jetzt ist es doch das Monster. Und es ist so abgedroschen und so langweilig und ich bin dankbar für jeden Horror-Film, der so weit es geht auf Jumpscares verzichtet, weil die sind schon zu so einer Selbstkarikatur geworden. Dieses, wir machen Horror, indem wir dem Zuschauer immer laut, uh, entgegenrufen. Das ist so wie bei Fahrtfinderlagen, Horrorgeschichten am Feuer erzählt wurden. Irgendjemand erzählt, was flüstert und macht dann irgendwann laut, uh, und alle erschrecken und lachen ein bisschen. Das ist die billigste Form des Horrors. Macht dieser Film zwei, drei Mal, aber es gibt Jumpscares nicht viel. Das ist in Ordnung. Ich würde gerne auf eine meiner Lieblingsstellen hinauskommen, weil es gibt tatsächlich Lieblingsstellen in diesem Film, weil ich den Film an sich gut fand, bis auf den Horror, um es nochmal zu sagen. Wie eine dieser Doppelgänger sich den Lippenstift schnappt. Die Doppelgängerin von der Tylerfrau, ne? Ja, die ist wirklich, da macht es nochmal klar, die wollen einfach nur frei und ihre eigene Welt und nicht versklavt da irgendwo unten im Untergrund sitzen. Sondern ihr eigenes rumreiches Leben führen. Find ich, fand ich sehr schön. Ganz tolle Szene. Die Tyler's werden tatsächlich ziemlich schnell gemeuchelt und die Wilsons haben plötzlich einen neuen Feind. Sie müssen sich gegen die Doppelgänger von den Tyler's wehren. Kitty heißt die Freundin, deren Doppelgänger dann vom Spiegelsitz um sich schminkt und sich dann schließlich mit der Schere das Gesicht aufschneidet. Ich fand das tatsächlich auch eine unheimliche Szene, weil es natürlich so diese, wir sehen die Sehnsucht in diesem Charakter. Aber wir sehen halt auch so total diese atavistische, diese animalische Seite. Wir wissen, dass es ein Mensch, der über Leichen geht, um seine Sehnsucht zu befriedigen. Und es auch getan hat. Kurz davor wurden die Tyler's alle umgebracht. Aber auch gegen diese Doppelgänger setzen sich die Wilsons erstaunlich gut zur Wehr. Sie gehen auf ihren eigenen Rampage und trauen die kurz und klein mit Baseballschlägern und mit dem Eisen vom Kamin. Was vielleicht ein bisschen unrealistisch ist, was aber unterhaltsam ist. Damit komme ich klar. Das ist okay. Passt aber auch zum Thema des Films, weil es natürlich erzählt, dass diese ordentliche Mittelstandsfamilie das Böse auch in sich hat. Und wenn sie sich wehren müssen, dann können sie sich auch genauso brutaler Art wehren, wie ihre Doppelgänger. Es gibt diese Szenen, in denen sie was Gewalttätigkeit betrifft, ihren Verfolgenden in nichts nachstehen. Und gerade Addy wird mehr und mehr mit rotem Blut eingetaucht, bis sie eigentlich genauso rot gekleidet ist, wie ihre Doppelgängerin. Ja. Nicht überinterpretieren, bitte nicht. Nein, es passt zum Thema. Du hast recht, aber sie ist tatsächlich nicht so blutbeschmiert. Aber sie ist es schon. Und ich finde auch die Stelle interessant, wo der Junge dann kommt um sie zu holen und sie gerade noch der eine Doppelgängerin umbringt. Und zwar sehr animalisch und auch Geräusche von sich gibt, wo man denkt, oh, okay, der will ich auch nicht begegnen im Dunkeln. Übrigens, um da nochmal einen guten Witz einzustreuen, dann diskutieren sie, wie sie sich gegen die Doppelgänger wehren können. Und Gabe schlägt vor, dass sie es doch so wie wir Home Alone machen könnten, bei Kevin allein zu Hause. Hey, wir bauen Fallen auf. Wir sind im Haus, wir können das machen. Und die Mutter sagt, wir können jetzt nicht mit Micro Machines so eine Home Alone Story machen. Und die Kinder können nur reagieren mit What are Micro Machines? What is Home Alone? Sie sagt vor allem, did you just reference Home Alone? Was ich sehr schön finde. Ich fand es auch witzig, wie die Kinder darauf reagieren. Weil es natürlich so dieser Generationen-Konflikt ist. Die Eltern haben ihren ganzen Nerd-Referenzen und dann die Kinder haben keine Ahnung, was Micro Machines sind und was Home Alone ist. Das war definitiv ein Erziehungsvorpaar des Vaters. Definitiv. Keine Ahnung, wie alt soll es sein? 12? 11? Seine 12-jährige Tochter Home Alone nicht kennt, das ist wirklich überhaupt nicht gut. Sie haben den Tod absolut verdient. Was ist das mit den Kaninchen? Ja. Ich muss natürlich an Alice in Wonderland denken. Definitiv. Down the Rabbit Hole und dann die Spiegel und so. Alice in Wonderland steht da viel drin. Viele Referenzen, Spaß daran. Aber gibt es noch irgendwas anderes, was ich übersehen habe? Weil eigentlich sind es so wahnsinnig viele Kaninchen und sie legen so viel Wert darauf, dass ich denke, dass eine kleine Referenz funktioniert, wenn ich mal einen Kaninchen sehe, aber muss ich das ganze Ding vollpflastern damit? Wir kommen damit natürlich zu der Erklärung des Films. Das ist das, was Jordan Peele auch bei Get Out gemacht hat, was ich bei Get Out auch ein bisschen lame fand, dass er dem Ganzen eine sehr rationale Erklärung gibt, die dann aber nicht so wirklich funktioniert, weil man anfängt, bei der rationalen Erklärung sich die Fragen zu stellen, wie soll das funktioniert haben? Die rationale Erklärung dieses Films ist es, die USA eigentlich, um die Menschen oberhalb kontrollieren zu können, haben sie diese Klone geschaffen. Diese Doppelgänger. Und das Ziel war es eigentlich, die zu benutzen, um wie so Puppenspieler die Menschen hin und her bewegen zu können. Und das ist offensichtlich schiefgegangen. Und dann haben sie gesagt, okay, jetzt haben wir diese ganzen monströsen Wesen erschaffen, wir überlassen die jetzt einfach ihrem Schicksal. Und seitdem lesen die Menschen in diesen Tunneln. Ja, definitiv. Er hätte es doch einfach weglassen können. Einfach nur sagen können, die sind da und gut ist. Ja, es hätte keine Rationalisierung gebraucht. Es ist natürlich nochmal so ein bisschen so ein Schussrichtung, wie will der Staat seine Bürger kontrollieren? Was macht der Staat alles, um Kontrolle zu wahren? Wie weit verhandelt er amoralisch, um Kontrolle über seine Bürger zu haben? Und ich glaube, die Kaninchen sind, wenn wir jetzt nicht auf einer Bildebene sind, das ist natürlich alles im Wonderland, sind das einfach die Versuchskaninchen, mit denen das gemacht wurde. Das heißt, wir haben hier zahllose Kaninchen, die geklont wurden, die mit Doppelgängern ausgestattet wurden, um zu schauen, was können wir machen? Wie können wir Lebewesen kontrollieren, wenn wir einen Doppelgänger von diesem Lebewesen haben? Das wäre meine Erklärung. Und es wird nicht konkret gesagt, aber diese Kaninchen sind halt da unten und diese Kaninchen sind offensichtlich irgendwie gehören zu diesem großen Plan. Ich würde die Kaninchen auch tatsächlich nur als visuellen Interesse tatsächlich auch akzeptieren. Das fände ich auch in Ordnung, weil ich vieles anderes da unten, was da unten passiert, auch visual wirklich sehr spannend finde. Und auch die Schnitttechnik und so weiter. Da unten dann passiert mit der Erklärung, was passiert ist und so weiter, der hat es wahnsinnig gut geschnitten und gut zusammengebracht, finde ich. Und diese Sequenzen und die ganzen, ich weiß nicht, wirklich gut übereinandergelegt. Wenn Shadow erzählt, wie ihr Leben da unten war und wir sehen dann, dass die Doppelgänger quasi so eine Mimikrie von dem oben machen und dann sehen wir oben Leute auf der Achterbahn sitzen und dann sehen wir unten, wie diese Personen in wirklich absurden, verzerrten Haltungen da hängen, weil sie eben genau dasselbe gerade erleben. Ja, das fand ich auch total krass. Also auch wirklich wieder ein unheimliches Bild, wie diese Welt da unten funktioniert hat. Es gibt diesen Tunnel und da laufen überall diese Doppelgänger rum von amerikanischen Bürgern und Bürgerinnen. Und es gibt Tausende von ihnen und die machen dieselben Bewegungen wie die oben und sind irgendwie dazu verdammt, quasi das Leben der anderen zu reproduzieren unterhalb der Erde. Finde ich sehr, sehr cool gemacht. Also das würde ich auch als Film sehen wollen. Also da bin ich wieder drin sofort. Ich glaube, es gab nur so ein Fenster von vielleicht 20 Minuten, wo ich gedacht habe, okay, jetzt ist mir zu viel Monsterjagd. Ja, es ist halt so der Mittelteil. Also wir haben eigentlich von der Struktur ist es ja wirklich so, wir haben ungefähr eine halbe Stunde, um die Familie kennenzulernen. Dann haben wir eine halbe Stunde, wo die Familie von ihren Doppelgängern gejagt wird. Nochmal eine halbe Stunde, wo die Familie konfrontiert wird mit den Doppelgängern von den Thailas und dem Haus der Thailas sich wehren muss. Also es ist schon so eine Stunde und ein Block in der Mitte, der vor allem Home-Invasion, Slasher-Horror, sehr viele klassische Genretropes ist. Aber der Film dauert zwei Stunden. Daneben haben wir als Rahmen eben diese Stunde, in der erklärt wird, was passiert und in der viel Satire betrieben wird, in der gezeigt wird, was das für eine Gesellschaft ist und wie dieses Zerrbild der Gesellschaft aussieht. Das mit dem Mimikri wird ja auch nochmal aufgegriffen, wenn der Doppelgänger von Jason Pluto umgebracht wird. Jason bringt ihn nämlich um, indem er ihn quasi dazu zwingt, seine Bewegung zu wiederholen und läuft dann rückwärts und lässt seinen Doppelgänger rückwärts in die Flammen eines brennenden Autos laufen. Was auch clever und gut gemacht ist. Wenn da nicht Red wäre, um ihn zu entführen. Was auch ein krasses Bild war einfach. Auf der visuellen Ebene war das irgendwie total beeindruckend, wie er da steht und anfängt diese Bewegung zu machen und zu sehen, wie sein Doppelgänger die nachmacht und sich dann einfach rückwärts bewegt. Und es ist ja ein kaltblütiger Mord in diesem Moment. Ja. Auch was von Shadow da nochmal aufgegriffen wird, wenn sie Jason entführt hat nach unten und Eddie läuft hinterher, um ihn zu befreien und Shadow redet dann nochmal mit ihr und sagt zu ihr, we are human too. Exactly like you. Und human build this place. Also sie referiert dann auf das da unten, auf diese untere Welt und sagt, dafür seid ihr verantwortlich. Und wir sind Kopien von euch und wir sind auch Menschen. Und die Erklärung, die gebracht wird, finde ich auf einer auf einer narrativen Ebene unglaublich krass und unglaublich beängstigend. Einfach so, dass ich fast schon, ja, dass ich meinen Magen rumdrehe, wenn sie sagt, die Menschen wurden kopiert, aber nicht ihre Seele. Die Körper wurden kopiert, aber nicht die Seele. Um zu erklären, was sie sind. Und das ist so ein krasses Bild, was natürlich so total transcendental und mystisch ist. Aber was so ein krasses Bild ist, dieses Gefühl, sie haben es geschafft, einen Menschen zu klonen oder einen Menschen zu kreieren. Aber die Seele konnten sie da nicht reinbringen. Das sind seelenlose Menschen, die hier rumlaufen. Was vielleicht auch dann wieder, wenn man darüber länger diskutieren möchte, eine Kritik an einer, also fast schon eine Wissenschaftskritik ist. Und das Bemühen des Menschen kreationistisch zu sein und Gott zu spielen. Aber eben das Wesentliche, das schafft der Mensch nicht. Ja, aber es sind auch so ein bisschen 80er-Themen, oder? Wann war Dolly? Das war ja so der große Punkt. Das weiß ich nicht, keine Ahnung. Ich glaube, das war 90er. Lass mich mal gucken, wann Dolly das Schaf war. Das erste Klon-Scharf. Ja, das war 1996. Und hat sieben Jahre gelebt. 2003 gestorben. Das erste geklonte Säugetier war damals eine große Geschichte. Ja. Ja, aber selbst wenn, dann wären es 90er-Themen. Ich weiß gar nicht, ob man also man könnte Gentechnik mit Sicherheit da auch irgendwie nochmal auf den Burk an Themen draufpacken. Die Themen werden angeschnitten und die Themen werden so aufgeworfen und die Themen werden so aufgeworfen, dass es Interpretationsraum gibt. Der Film will sich nicht komplett erklären, was er zeigt. Und er bleibt auch bei der Erklärung dann in der Schicht, weil dann erzählt eben Shadow ja, und ich wollte ein Statement machen. Jetzt ist unsere Zeit. It's our time now up there. Wir wollen jetzt nach oben. Und deswegen habe ich meine, habe ich die anderen Leute dazu gebracht, sich zu bewaffnen und nach oben zu gehen. Und darum geht's natürlich auch. Dann gibt's das große Statement von unseren rot gekleideten Freunden. Sie machen Hands Across America. Sie bilden eine riesige Menschenkette. Und wir stehen da und irgendein Polizist oder ein Reporter kommentiert noch, ist das eine Art, soll das eine Art von künstlerischer Performance sein? Was machen die da? Ich find's ein tolles Bild. Ich mag es total. Man fragt sich halt dann, was passiert dann danach? Worauf will das vielleicht hinaus? Was denkst du? Also der Filmemacher wird sich wohl schon was über haben. Dafür ist es für mich zu sehr parabolisch. Und ein Parabel muss nicht danach fragen, was passiert in der Geschichte danach. Ein Parabel darf für sich stehen. Es gibt keinen danach. Weil das wäre zu sehr logisches Storytelling. Und selbst dann finde ich es problematisch, sich zu fragen, wie geht's weiter? Ich finde, das ist einfach abgeschlossen damit. Sie haben ihre Botschaft verkündet. Eddie tötet Shadow in einem wirklich krassen Kampf nochmal, wo sie mit diesen, so kombiniert, dieser Ballettanz ihrer Jugend. Das ist so gut zusammengeschnitten. Es ist so toll. Also das ist wirklich eine Sequenz, wo ich auch mit den Menschen, die da unten das spiegeln, was die oben auf dem Jahrmarkt erleben und so, ist wirklich, das muss ich dem Film wirklich geben, ganz toll zusammengeschnitten. Mit dem Tanz und mit der Version, die unten getanzt wird, mit der Version, die oben getanzt wird und mit diesem, weiß ich nicht, ist einfach, wenn man was von dem Film sehen muss, dann auf jeden Fall diesen Teil. John Peele hat natürlich total viel Spaß an den Bildern und an den Symbolen. Er macht das ganz viel in dem Film. I Got Five On It von Lunas ist so, aus dem Jahr 1995 ist so ein Song, der immer mal wieder vorkommt. Also er wird am Anfang im Radio gespielt und Gabe singt es und freut sich über das Lied und dann fragen die Kinder, was bedeutet es? Und es geht um Drogen und er sagt, nein, nein, Drogen sind schlecht. Und I Got Five On It ist natürlich das Bild, eigentlich eine Metapher, auf Drogen kauft, dass man für 10 Dollar halt Marihuana kauft und das dann durch zwei teilt und jeder kriegt 5 davon. Das ist natürlich wieder dieses Bild des Zusammengehörigen, was getrennt wird. Oh Gott, ja, na klar. Das ist mir natürlich sofort aufgefallen, Flo. Und dann gibt es dieses Jeremy 1111 Referenz. 1111 wird sowieso ständig im Film mal gezeigt. Und das ist einfach ein Bibelfers. Darum siehe spricht der Herr, ich will ein Unglück über sie gehen lassen, dem sie nicht sollen entgehen können. Und wenn sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören. Ganz am Anfang, als Eddie als Kind über den Rummel geht, sieht sie diesen Prediger mit dem Jeremiah 1111 Schild da stehen. Ah, das da jetzt, okay. Das ist der erste, der ermordet wird von seinem Gegenüber. Und dann ist es einmal 11.11 Uhr im Film. Also Jordan Peele hat sehr viel Spaß mit diesen kleinen Symbolen, diesen kleinen Anspielungen. Alice in Wonderland und I Got Five On It und Doppelgänger und Schatten und noch ein bisschen C.G. Jung und so. Und es ist voll gepackt mit Bildern. Also das ist natürlich auch sehr viel Spielerei. Er hat da sehr viel Spaß darin zu sagen, hey, ich habe hier Szenen und ich kann diesen Szenen nochmal Anspielungen unterbringen. Ich kann hier nochmal ein paar Metaphern einbauen und so. Ich mag das total. Ich finde, er macht das auch wirklich gut und es wirkt auch nie zu prätentiös für mich. Weil dafür ist die Unterhaltung und der Horror sind halt doch präsent genug, dass du nie das Gefühl hast, hier ist jemand, der sich einen drauf runterholt, wie viele Referenzen erkennt und unterbringen kann. Also ich meine, du kannst alles mögliche noch mit unterbringen, wenn der Rest solide ist, wird das auf jeden Fall mindestens verziehen oder du wirst sogar dafür gefeiert. Aber du musst halt die grundsätzlich Story hinkriegen. Was eben so viele Trash-Filmer nicht hinkriegen. Ich finde, es gibt Momente, also gerade was so die Freude an Trash betrifft, ich kann oft auch über so ganz viele Mängel hinweg sehen, wenn ich das Gefühl habe, dass das jemand, der den Film gemacht hat, mit Liebe an so Details rangegangen ist. Vielleicht ist es das auch, was so meine Freude an Trash ausmacht. Also der Film ist kein Trash, der ist wirklich ein hochwertiger Film. Aber wie du sagst, es gibt ganz viele so kleine, dreckige Horror-Filme, die billig sind, die keine große Schauspielkunst haben, die eine schlechte Story haben. Aber ich kann über vieles hinweg sehen, wenn ich das Gefühl habe, hier ist jemand wirklich mit Enthusiasmus bei der Sache und wollte Spaß haben und wollte was Besonderes machen mit diesen Mitteln, die er hat. Und viele Exploitation-Filme vor allem aus den 60ern und 70ern oder auch aus den 80ern haben das. Und dann sage ich ja, okay, ich weiß, es ist kein perfekter Film. Aber der Film hat trotzdem viel mehr Fleisch und viel mehr Spaß und Freude als irgendein substanzloses Studio-Produkt, das halt gemacht wurde, um viel Geld zu verdienen. Das muss ich mal hart auszudrücken. Wenn wir jetzt Trash-Filme als Thema hätten, könnten wir super auf die Top 3 gehen, Flor. Das wäre eine super Überleitung. Aber jetzt wir haben keine Trash-Filme als Thema, aber wir haben ein anderes Thema. Politik! Oh mein Gott! Nein! Jingle. Unsere Liste. Ich hab erst mal gedacht, Politik, okay, ist der Film so politisch? Ja, aber irgendwie ist er das schon, ja, hm. Ach, naja, okay, politische Filme. Politische Filme. Oh, ja, die Liste ist mir wieder schwer gefallen. Man möchte ja denken, dass derjenige, der die Liste vorschlägt, wenigstens eine Idee davon hat, was es sein könnte. Das Problem ist tatsächlich, politische Filme haben dasselbe Problem für mich wie politische Kunst. Sie ist meistens schlecht. Ich find sie meistens schlecht, selbst wenn ich das Gefühl habe, da wird politisch wirklich was Wichtiges gesagt. Und es hat auch seine Berechtigung als politische Botschaft, geht dabei einfach das Künstliche zu sehr verloren. Also ich find politische Kunst ist total schwierig. Banksy, ein guter politischer Künstler. Ja, weil er sich halt nicht so sehr auf die Politik draufsetzt, weil bei ihm die Kunst im Vordergrund steht. Und das ist ja, das ist halt einfach eine Gradwanderung, die man machen muss, wenn man ein politisches Kunstwerk macht, dass man es irgendwie hinkriegt, zwischen der Botschaft, die man hat und zwischen dem künstlerischen Anspruch, den man hat so auszubalancieren. Ja. Aber hast du welche gefunden, die du tatsächlich gut für gut befindest? Ja, ich hab genug gefunden. Ich hab genug gefunden, um ein paar honorable mentions rauszuhauen. Ich bin mal gespannt. Los, hör mal raus. Also als erstes, dein Lieblings- Regisseur, Christoph Schlingensief, Terror 2000, großartiger Film, Deutschland Anfang der 90er. Es geht um deutsche Politik, es geht um Helmut Kohl, es geht um Neonazis, es geht um Gewalt gegen Ausländer und Christoph Schlingensief macht daraus sein ganz eigenes, exploitatives Trash-Kunstwerk und lässt ein Motorradfahrer über eine Rampe springen und mit dem Kopf gegen einen Helmut Kohl-Plakat klatschen und das Blut spritzt drüber und irgendeine Frau schreit noch, oh nein, nicht der Kanzler. Toller Film, aber wenn man Christoph Schlingensiefs Filme nicht mag, was glaube ich bei dir der Falle ist, dann wird man auch an diesem Film keine Freude haben. Ich glaube, ich würde es mir schon nochmal antun. Immer wenn du von Schlingensief redest, habe ich den Eindruck, ich muss es nochmal probieren, weil ich irgendwas vielleicht nicht verstanden habe. Nein, aber ich fand ja auch die Talkshow von Schlingensief irgendwie echt beeindruckend und so, also vielleicht ist es das. Ich finde Schlingensief nicht, ich will es mir eigentlich nicht angucken, aber ich bin zu beeindruckt davon, um es nicht zu tun. Weißt du, was ich meine? Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Wenn ihr irgendwas zu Schlingensief zu sagen habt, was meinen Punkt unterstützt, bitte schreibt, hilft mir gegenüber, Flor. Schlingensief, glaube ich, ist wirklich so ein man liebt ihn oder man hasst ihn. Ach, weiß nicht, hassen kann ich nicht sagen. Aber Durchschnitt ist auf jeden Fall bei ihm nicht drin. Nein, Durchschnitt ist nicht drin, das stimmt. Ja, okay, okay. Das war nur die honorable mention. Ich habe noch zwei weitere, drei weitere. Zumindest reingeschoben, der ist eigentlich nicht politisch. Ich glaube, man kann ihn sehr gut politisch interpretieren, ist Fight Club. Der gerne so als Anascho und so maskulinistisches Werk gesehen wird, was er ja auch ist, wo Typen einfach sagen, ey, wir sind so gelangweilt von unserem Leben in der amerikanischen Gesellschaft. Wir machen jetzt Gewalt, yeah. Aber Fight Club besitzt in seinem Kern eine wunderschöne Parabel auf die Mechanismen von Faschismus. Und ganz viele Leute sehen das nicht, weil das drum herum so verführerisch ist. Und gerade das, das so verführerisch ist, gehört mit zu dieser Parabel, dass dieser Tyler Durden so ein faszinierender Charakter ist und irgendwann in den 90ern plötzlich alle Tyler Durden sein wollten und das total geil fand. Aber eigentlich geht es darum, wie dieser Tyler Durden als knallharter Faschist Leute auf seine Seite zieht, die eigentlich anarchistisch sind. Dann muss ich den Film nochmal darauf hingucken. Black Lance Man wollte ich kurz erwähnt haben, von Spike Lee, als aktueller politischer Film, der wirklich gut gelungen war und den ersten Borat Film. Mhm. An den ersten Borat Film habe ich auch gedacht, habe ihn aber auch nicht in die Liste gepackt irgendwie. Warum weiß ich nicht? Es gibt so viele andere gute. Oh, dann bin ich total auf deiner Liste gespannt. Also zumindest bei den Top 3. Wenn ich jetzt Top 5 hätte machen müssen, dann wäre wahrscheinlich Borat mit reingerutscht. Meine Nummer 3. Deine Nummer 3. Ich glaube, hatten wir Liebesfilme. Ich habe ihn glaube ich schonmal in der Liste genannt. Angst essen Seele auf. Ja, das hast du schon ein paar Mal genannt. Von Fasbinder. Großartiger Film, der sich mit Rassismus und Vorurteilen im Deutschland der 60er Jahre auseinandersetzt. Auf eine ganz großartige Weise, in dem er die Liebesgeschichte erzählt von einer Frau, einer älteren Frau mit einem jüngeren Flüchtling. Und die beide auf ihre Weise dann von ihrer Social Bubble für diese Beziehung ausgegrenzt werden. Großartiger Film, wirklich bewegend. Ich liebe ihn, einer der besten deutschen Filme, die je gemacht wurden. Okay, ich habe nämlich immer noch nicht gesehen. Immer noch nicht. Den müsste ich dir vielleicht mal vorsetzen, irgendwann. Ich warte ja drauf. Wir hatten das ja schonmal. Okay, dann würde ich jetzt in meine politische Filme und ich glaube, ich bin wie bei vielen Filmen eher in der Vergangenheit behaftet als in der Gegenwart. Ich nehme mal gleich als Nummer 3 einen aus der Gegenwart, damit ich dann abdriften darf. Nein, der ist nicht aus der Gegenwart. Scheiße. Der ist gemacht. Der ist von Django Unchained. Und da geht es natürlich nicht um die Gegenwart. Nein. Aber er ist ein aktuellerer Film. Du hast echt oft Tarantino in deinen Listen. Ja, ich habe oft Tarantino in meinen Listen, weil er ein paar, ich weiß nicht, er hat Themen, die ich habe. Tarantino hat nicht immer die Umsetzung, die ich nehmen würde. Aber er hat Themen, die ich habe und die ich spannend ausgelotet finde. Ich würde wahrscheinlich keine Tarantino-Filme machen, weil ich einfach mit der Gewalt nicht so richtig gut klarkomme. Aber dadurch, dass Tarantino jetzt nicht jedes Jahr fünf Filme rausbringt, kann ich es mir alle anschauen. Das ist in Ordnung. Ich komme damit klar. Das ist ganz spannend, dass Tarantino mal so eine politische Phase hatte, die ja wieder eigentlich komplett weg ist. Es war nur so ein kurzes Interludium, aber da hat er mit Inglourious Busters und mit Django Unchained zwei wirklich großartige Filme gemacht. Und ich glaube, einen Film, den wir besprochen haben in einem vergangenen Podcast, den du vorgeschlagen hast, Hateful Eight, kann man auch zu dieser politischen Phase rechnen. Der hatte nämlich auch einen gewissen Blick auf Rassismus in Amerika. Mein Platz zwei ist ein, ich gucke so viele 70er-Jahre-Filme in letzter Zeit, deswegen bin ich jetzt total in den 70ern, einer Art Agentenfilm? Nee, eigentlich ein Politthriller. Ikom Ikare von Henri Verneul. Das klingt nach einem Film, von dem ich hart erwartet habe, dass der sofort kommt, wenn wir dieses Format anfangen. Ich habe ihn tatsächlich auch zum ersten Mal im Zuge meiner 70er-Retrospective gesehen. Und er hat mich umgehauen. Ganz großartiger Film, der sich auseinandersetzt mit politischen Attentaten. Und zwar der in einer Fabelform vom Attentat auf John F. Kennedy erzählt. Und von der Aufklärungsarbeit, die damit zusammenhängt. Und es gab ja einen John F. Kennedy Film von Oliver Stone, der so sehr flach geradlinig war. JFK tat dort alles, der so in diese Richtung Verschwörungstriller ging. Und Ikom Ikare macht das teilweise auch. Es geht eigentlich um eine Verschwörung, die hinter einem Mord an einem Präsidenten in einem fiktiven Staat steht. Aber er packt in diese Ermittlungsarbeiten ganz viel großartige politische Anspielungen. Und hat eine sehr zentrale Szene, in der das Milgram Experiment zitiert wird. Und zwar, wo es darum ging, dass einer der Probanden an ein Gerät angeschlossen wurde, dass ihm elektrische Stromstöße gab. Und der andere Proband musste ihm Fragen stellen. Über Sachen, die sich der Proband merken musste. Und wenn er falsch geantwortet hat, hat er einen Stromschlag gekriegt. Von dem Typen. Der Plot twist ist natürlich, dass der Typ, der an den Strom angeschlossen ist, ein Schauspieler ist, der das nur spielt. Und um zu schauen, zu wieviel Gewalt sind Menschen in der Lage, wenn das von einer Autorität, in dem Fall durch die Wissenschaftler vorgegeben wird. Weil die Wissenschaftler sagen, hey, zu dem Experiment gehört es, dass du dir jetzt diesem Typen Stromschläge gibst. Also mach das. Und sie stellen auch den Strom höher. Und dann gucken sie, wie hoch sie den Strom stellen müssen. Bis der Proband sagt, ich mach das jetzt nicht mehr mit. Und es ist so toll, weil die Szene wird eingebettet, in denen der ermittelnde Kommissar diesem Experiment hinterherforscht, weil der vermeintliche Mörder des Präsidenten hat an dem Experiment teilgenommen. Und dann ist er in dem Raum, beobachtet das Experiment, ohne zu wissen, dass der am Strom Schauspieler ist. Und dann geht das Experiment halt durch. Und dann gibt es den Punkt, wo der Polizist sich aufregt und sagt, ey, warum machen Sie das weiter? Und dann sagt der Versuchsleiter zu ihm, keine Sorge, das ist nur ein Schauspieler. Und dann geht das Experiment noch ein bisschen weiter. Und dann am Ende sagt der Polizist, krass, wie lange es gedauert hat, bis der Proband, der ihm die Stromschläge versetzt hat, aufgehört hat. Und dann sagt der Versuchsleiter zu ihm, ja, aber überlegen Sie mal, wie lange es gedauert hat, bis Sie Widerspruch gemacht haben. Sie haben da auch eine halbe Stunde zugeguckt und haben auch Stromschläge gesehen und haben auch nicht eingegriffen. Das ist super gemacht, super in die Story eingebettet und nicht nur deswegen ist der Film absolut sehenswert. Wow. Okay, was du also immer alles ausgräbst. Wahnsinn. Das heißt, du machst gerade eine 70er-Retrospective für einen Blog, oder was? Wie war das? Auf Mussmansehen schreibe ich gerade über 70er-Jahre Filme, die besten Filme der 70er-Jahre. Ich habe sehr viele 70er-Filme gesehen in letzter Zeit. Dann muss ich mal zu meinem Platz 2 kommen, ich kann mir nie entscheiden. Ich würde sagen, to be or not to be. Der Original. Ja. Einfach, ich glaube, ich komme um dieses Rassismusthema nicht drumrum und dieses politische, politisierte Unterdrücken von Minderheiten und so. Ist bei mir ganz groß und deswegen ist Django Unchained drin, deswegen ist jetzt to be or not to be drin und also wo die Nazis, da müssen die Schauspieler Nazis spielen, um Spionage zu betreiben, was sie eigentlich nicht wollen, wo sie aber reingezwängt werden, um überhaupt überleben zu können. Ganz toller Film und sehr beeindruckend und aber eigentlich eine Komödie, aber total ernstes Thema und gut gemacht. Ich glaube, ich muss meinen Platz 1 ändern. Nicht um den Film, aber jetzt, als du das gesagt hast mit dem Theater, ist mir noch ein Film eingefallen, den ich jetzt einfach nach vorne packe, weil ich ihn fast vergessen hätte. Aus dem Jahr 1981, der sich auch ganz stark damit auseinandersetzt, mit Künstlertum im Nationalsozialismus und zwar Mephisto von Ichvan Djabo, ich weiß nicht, wie der Name ausgesprochen wird, ein ungarischer Regisseur, mit Klaus-Maria Brandauer als Hendrik Höfgen, der aber eigentlich eine Er ist eigentlich Gustav Gründgens, der berühmte Mephisto-Darsteller, der in einer Zeit des Nationalsozialismus als Kollaborateur für die Nazis im Haus den Mephisto gespielt hat. Und eine Verfilmung des Romans von Klaus Mann, der sich damit auseinandergesetzt hat. Im Exil hat er den Roman geschrieben in den 30ern. Und Gustav Gründgens hat sich furchtbar darüber aufgeregt, dass er so dargestellt wurde. Und es geht halt darum, wie ein Schauspieler mit den Nazis kollaboriert. Und ein ganz großartiger Film, weil er wirklich zeigt, wie so diese subtilen Mechanismen sind und wie schnell ein einfacher Bürger zum Faschisten werden kann oder halt zum Wegsehenden. Und wie leicht es ist, verführt zu werden von den faschistischen Strukturen oder halt einfach stillzuhalten und nichts dagegen zu machen. Gerade deswegen besonders sehenswert, weil er zeigt, dass das Potenzial in jedem schlummert und dass wir wirklich wachsam sein müssen. Weil auch wenn der Faschismus besiegt ist, im großen politischen Kontext, ist er immer noch da und es kann sehr schnell kippen. Sehr schnell, wie man so bei manchen Wahlen auch in Deutschland sieht. Ach Gott. Ja, wichtiges großes Thema für mich auch immer und wahrscheinlich werde ich mir diesen Film mal angucken müssen. Mein Platz 1 ist wiederum thematisch anders gelagert. Ich hätte erst überlegt, dass Dr. Strangelove reinzunehmen. Oh, das ist auch super. An den habe ich noch gar nicht gedacht. Stimmt. Ja, das ist auch toll. Ganz toll. Aber der ist jetzt auf Honorable Mansion runtergerutscht. Er ist vielleicht auch ein bisschen so out of date, weil es vor allem um den Ost-West-Konflikt geht und die Eskalationsspirale und die Angst vom nuklearen Holocaust und das ist eher so ein 70er, 80er Ding. Aber der Film, den ich auf die Platz 1 setze, ist auch ein älterer Film. Brazil. Fantastischer. Ganz großartig auf eine ganz eigene Art und Weise politisch und Bürokratiekritik und das ganze Apparat, den der Staat einmal installiert und der immer absurder wird und immer immer schlimmer. Also ganz, ganz toller Film. Hab ich bestimmt schon ein paar Mal gesagt im Podcast. Brazil ist ein ganz großartiger Film. Fantastischer Film. Was für eine großartige Neuinterpretation von 1984. Mit ganz viel Fantasy, ganz viel Science Fiction, ganz viel Humor. Aber auch mit dieser absolut düsteren Seite. Gehirnwäsche, Folter, alles mit drin, Überwachung. Toll. Ich mag deinen Platz 1. Lieber als alle Filme auf meiner Liste. Toller Platz 1. Schön. Danke. Vielen Dank. Ich hab gewonnen. Ich hab gewonnen. So, lass mich das mal kurz in die Tabelle eintragen. Das sind nochmal drei Punkte für Johannes. Damit liege ich mit 124 zu 62 vorne. Aber ich hole auf, Flor. Langsam. Okay. Wollen wir zurück in unseren eigentlichen Film? Ich glaube, wir können schon zum Schluss kommen. Ich glaube auch. Ich glaube auch. Bevor du dein Fazit zeigst, weil du wirst es nochmal hochreißen. Nein, eigentlich möchte ich ihn gar nicht runterreißen. Eigentlich, muss ich sagen, habe ich den Film wirklich bis zu dem Moment, wo sie angefangen haben, einfach nur noch zu jagen und gejagt zu werden, habe ich den Film sehr gemocht. Fand die Themen cool, die sie angesprochen haben. Fand die Entwicklung gut, fand die Musik gut, fand ein dramaturgisches hervorragend. Irgendwann wurde es mir zu sehr, irgendein Monster muss irgendeinen Menschen jagen und andersrum. Und dann hat er sich irgendwann wieder gefangen. Und da fand ich ihn auch wieder cool. Ja. Also gute Themen, gut gemacht. Und wir haben das Ende, wir haben noch gar nicht so richtig erzählt. Du fandest die Schlussbeernte vorhersehbar. Ich fand die Schlussbeernte total vorhersehbar. Also ich hab sie in der ersten, sobald die da aus ihrem Spiegelkabinett wieder rauskommt, war mir klar, ah ja, okay. Das ist also jetzt einmal ausgetauscht. Und darauf habe ich dann sozusagen am Ende gewartet und war am Ende auch ein bisschen zu viel damit beschäftigt, im Kopf immer wieder zu sagen, was passiert denn, wenn das jetzt nicht so ist, wie ich das die ganze Zeit denke, finde ich den Film dann gut. Finde ich ihn gut, wenn es so ist, weil ich es die ganze Zeit vorhergesehen habe. Nee, aber sie müssen es schon so machen, weil sonst ist es irgendwie blät. Irgendwie, ich weiß nicht. Und das heißt, ich habe glaube ich in den letzten fünf Minuten nicht mehr so viel mitbekommen, weil ich die ganze Zeit darüber nachgedacht habe, wie der Film ist, wenn es nicht so ist. Und dann haben sie es natürlich nochmal aufgelöst und dann war es natürlich nochmal klar. Und die Frage wirft sich natürlich auch nochmal in den Raum, gönnen wir ihr das jetzt oder nicht? Ist sie jetzt die Böse, ist sie die Gute? Das finde ich, das Themenfeld finde ich wieder interessant. Okay. Ich habe tatsächlich dann dieses Schlussbild, das sie als Kind ausgetauscht wurde, fand ich vor allem als symbolisches Bild total stark und deswegen finde ich auch, dass es ganz wichtig ist für den Film, weil es noch einmal einen Punkt setzt auf das politische Bild, das er entwirft, mit der klaren These, die Menschen sind das, was die Sozialisation aus ihnen macht. Sie war eine von den seelenlosen, vermeintlich seelenlosen Monstern da unten, kam als Kind nach oben, wurde gefördert, durfte tanzen, durfte in die Schule gehen und wurde zum ganz normalen Mittelstand, während ihre Doppelgängerin, die 10 Jahre eine glückliche Kindheit hatte, da unten innerhalb kürzester Zeit komplett verwahrlost ist und kaum noch reden konnte und brutal war und düster. Beziehungsweise, dass sie nicht reden kann, ist ja, weil sie gewürgt wurde. Aber ich glaube nicht nur, ich glaube halt tatsächlich, also sie ist auf jeden Fall ist sie auch zu so einem animalischen Wesen geworden, wie die anderen da unten. Und das finde ich ist natürlich ein ganz starkes Bild, weil es zu dieser sozialen Frage, die der Film aufwirft, nochmal sagt, hey, die Gesellschaft hat einen ganz erheblichen Einfluss darauf, wie der Mensch ist. Und wenn wir uns anschauen, vermeintlich kriminelle, böse Menschen, die amoralische Dinge tun, machen wir das immer aus einem sehr bequem, behüteten Standpunkt aus. Und diese Umkehrung ist einfach total spannend. Weil das finde ich auch wichtig, wenn über solche gesellschaftlichen Fragen geredet wird, dass man sich das immer bewusst macht, dass wir sehr in Watte groß geworden sind und wir in Watte leben. Jaja, die Privilegien, die man so hat. Aber der Film muss man schon sagen, der Film gibt dafür nicht viel Raum. Das wird am Ende einmal aufgelöst. Und dann sollst du dir wirklich jeden Gedanken, den wir gerade ausgesprochen haben, selbe machen. Also ich glaube, dass so mancher Zuschauer das vielleicht auch verpasst. Macht mehr Filme, bei denen sich die Leute eigene Gedanken machen müssen. Ja, aber man kann sie wenigstens ein bisschen anstoßen. Ein bisschen mehr anstoßen könnte man sich schon. Ja, vielleicht. Ich finde, der Film kitzelt halt natürlich auch sehr viel. Am Schluss fand ich auch die Mischung einfach toll, die einen der Film schickt, so dieses wechselbar der Gefühle, weil es ist zum einen dieser große Pathos, wenn da wirklich die Tethered alle da stehen und sich an den Händen halten. Gleichzeitig weißt du, dass das ein wirklich gehässiger, sarkastischer Kommentar auf dieses Hands Across America ist. Gleichzeitig weißt du, dass die Mutter die ganze Zeit in Wirklichkeit auch einer von denen war und nur durch Gewalt da rausgekommen ist. Und es ist irgendwie zum Lachen, zum Schreien, zum Heulen und ich mag diese Mischung, dieses Wechselbar der Gefühle, das dadurch erzeugt wird. Macht nochmal klar, wie verspielt der Film ist und vielleicht auch wie verspielt man ihn selbst wahrnehmen kann und wie verspielt man den Gedanken umgehen kann, die der Film erzeugt. Und der Rest ist dann halt, man nimmt es mit im besten Fall und macht sich Gedanken darüber, wie sind die Unterschiede zwischen Bürgertum und Prekariat, wie willkürlich sind soziale Rangordnungen, wie viel Böses steckt auch in uns, etc. DP. Toller Film, ich liebe ihn einer meiner liebsten Horrorfilme der letzten Jahre. Macht euch eure eigenen Gedanken. Generisches Schlusswort und wir sehen uns nach der Pause wieder. Und zwar mit The Artist, was völlig anders ist. Big old Hollywood. Ich freue mich drauf. Bis gleich. Bis gleich. Wir hatten gerade oft, Mick, wie wir es immer haben, das beste Gespräch. Was Johannes gruselig findet, weil er hat gemeint, der Film hat ihm nicht so viel Angst gemacht. Es ist auch schwer. Deswegen finde ich das Genre aber trotzdem auch schon sehr, sehr spannend. Vielleicht habe ich da irgendwie so eine mixed Feelings zu, weil wenn ich zu Hause auf meinem sicheren Sofa sitze, was sollte mir Angst machen? Und wenn ein Film das schafft, mir Angst zu machen, während ich in einem warmbeheizten Zuhause auf einem Sofa sitze und einen geliebten Menschen neben mir habe. Mir dann einzureden, dass der geliebte Menschen neben mir ihrerzeit ausrasten könnte. Das wäre zum Beispiel was. Ich meine, also Filme, wenn du ziemlich glücklich bist im Leben und einen sehr tragischen Film siehst, wirst du ja auch traurig. Für mich auch so ein bisschen die Aufgabe von einem guten Horrorfilm, dass er Angst erzeugt. Das ist auch eine Emotion erzeugt. Also ich freue mich, wenn mir ein Horrorfilm Angst macht. Ich will das tatsächlich. Ich finde das gut. Aber macht er dir, wie bei diesem Film, in den Sequenzen, die stinken landweilig, Angst, wenn irgendwelche Zwillinge kommen und die alle umbringen? Macht es dir Angst, wenn es Blut in der Gegend rum, wenn jemand Gewalt aussieht? Das ist doch alles keine Angst. Bei dem Film ist es eher so das Overall-Ding. Der Film erzeugt eine ungute Atmosphäre und es spricht auch Ängste von mir an. Welche Ängste spricht es denn an? Das ist so schwierig. Was ich tatsächlich beängstigend finde, ist diese Konfrontation mit sich selbst. Das klassische Doppelgängermotiv. Das finde ich ist wirklich was, was bei mir Angst auslöst. Einer der gruseligsten Romane, die ich kenne, ist tatsächlich ein wirklich altes Buch. Und zwar Die Alexiere des Teufels von Hoffmann. Wo es diesen Plot gibt, dass jemand mit einem Doppelgängern konfrontiert wird. Der brutal ist und gewaltbereit. Das finde ich wirklich gruselig. Diese Vorstellung ist ja keine reale Vorstellung. Es ist ja eine irrationale Angst. Aber dass es wirklich so ein zweites Ich gibt, das irgendwie böse ist. Deswegen finde ich natürlich, also eine Sache, das ist nicht das, was meine Hauptangst ist, aber das ist das, was bei dem Film Angst gemacht hat. Wenn ich zu Hause auf meinem warmen Sofa sitze und diesen Film gucke und ich denke, der neben mir könnte gleich ausrasten, sondern ich könnte gleich ausrasten. Das ist, also das soll jetzt keine Therapiesitzung sein. Das ist kein Gefühl, das ich mit mir rum trage, dass ich zu Gewalt in der Lage bin. Ich bin wirklich absolut, der Gewalt macht mir verängstigt mich eher. Ich bin eher so das Häschen, das sich dann zurückzieht oder tot stellt. Ja, ich auch. Aber dieses Gefühl, dass es in jedem Menschen eine dunkle Seite geben könnte, das ist das Gefühl, was in diesem Film bei mir eine Angst erzeugt. Und zwar auch auf mich bezogen. Oder auch, dass ich in meinem Leben, dass das mein Leben halt auch sehr stark davon bestimmt ist, wie ich groß geworden bin. Und dass es unzählige Weggablungen gibt, wo es hätte komplett anders laufen können. Wo ich jetzt ein komplett anderer Mensch sein könnte. Und zwar kleine Gabelungen. Aber, also der Film, rein physisch macht der Film folgendes. Du hast eine Person in einem Haus, eine andere Person kommt, die sieht genauso aus wie die. Doppelgänger. Du musst eine Transferleistung leisten, bevor du Angst bekommst. Du musst erst darüber nachdenken, ist das jetzt die dunkle Seite von der Person, der ich folge im Film? Was für dunkle Dinge hängen in dieser Person vielleicht? Was für dunkle Dinge hängen also bei mir vielleicht? Vielleicht bei der Person neben mir? Also ich muss einen großen Gedankenapparat anwerfen, bevor ich zu diesem Grusel kommen kann. Das muss ich nicht. Weil, weil, weil ich einfach, also die Transferleistung mache ich danach. Warum macht mir das Angst? Aber wenn ich zum Beispiel Horror, klassischer Horror, klassische Horrorvorstellungen, ich gucke in den Spiegel und mein Spiegelbild macht irgendwas anders als ich. Das macht mir Angst. Und wenn ich dann darüber nachdenke, warum macht mir das Angst, dann kann ich zu Erklärungen kommen, weil es vielleicht das ist, weil ich vielleicht Angst vor einer dunklen Seite von mir habe oder von einer unkontrollierbaren Seite. Aber wenn es mir Angst macht, löst erst mal diesen Impuls einfach aus. Okay, weil bei mir macht es gar nichts. Wenn ich im Film eine Gruppe von Menschen sehe, und da gegenüber steht eine andere Gruppe von Menschen, von denen ich weiß, ah, die sehen ganz genauso aus wie die, das macht erst mal nichts bei mir. Okay. Das erzeugt tatsächlich eine impulsive Angst und ohne irgendwelchen akademischen Hintergrund, ohne irgendwie, ohne eine Überlegung, ohne eine Intellektualisierung, ist da erst mal ein Angstgefühl. Und ich glaube, das ist ganz oft beim Horror so, dass Sachen gibt, die dir Angst machen und dann kannst du dir die Frage stellen, warum macht mir das Angst? Was für Urängste werden da angesprochen? Paper House hatten wir in einer alten Episode besprochen. Das war ja einer der Filme, dem ja in der Kindheit am meisten Angst gemacht hat. Und da war es natürlich so, aber ist halt auch schon eine Transferleistung, zu sagen, okay, es macht mir Angst, dass möglicherweise Realität und Traum so verschwimmen könnten, dass ich nicht mehr genau sagen kann, was ist real, was ist Traum? Und das Gefühl habe, in der Traumwelt gefangen zu sein und nicht mehr rauskommen zu können. Deswegen hat mir auch zum Beispiel Die Unendliche Geschichte an entscheidenden Punkten sehr viel Angst gemacht. Also das Buch, nicht der Film. Der zweite Teil des Buches, Die Unendliche Geschichte, wenn Bastian in Phantasien ist und dann zu dieser Stadt kommt, wo die Verrückten sind und dann wird erzählt, das sind Leute, die vorher auch in Fantasiewelten waren und das genossen haben und die sind aber darüber verrückt geworden und jetzt irren sie herum und haben keinen Bezug mehr zu ihrem Leben und laufen irgendwie wie so Zombies darum. Das ist auch was, was mir Angst macht. Und das auch. Als Kind habe ich das gelesen, habe ich mir nicht so Gedanken darüber gemacht, aber das hat mir impulsiv erstmal Angst gemacht. Okay, das kann ich sogar verstehen, weil ich dann mit der Figur mitfiebere, ob sie dann, ob Bastian dann vielleicht auch zu einer solchen zombieartigen Figur wird. Ähm, okay, ja. Aber es ist, es, ich glaube, ich habe nicht genug Urängste, die mich so dolle treffen, also bei dem Film jetzt. Ich wüsste gar nicht so genau. Babadoc fand ich sehr gut, aber ich weiß nicht mehr, ob ich mich wirklich gegruselt habe oder ob ich mich wirklich, ob ich wirklich Angst hatte. Es gibt, ich erinnere mich, dass ich ein, zwei Filme gesehen habe, bei denen ich Angst hatte. Ich weiß es aber nicht mehr. Verdammt. Es muss, glaube ich, nicht mal Urängste ansprechen. Es reicht auch, wenn es eine gute, effektive Inszenierung ist. Das ist auch bei emotionalen Filmen so. Es gibt Filme, die mich emotional bewegen und die weit weg sind von meiner Lebenswirklichkeit. Aber die mich trotzdem einfach dadurch, dass sie mit dem Einsatz von Musik und von Kamera, Schauspiel irgendwie halt einfach bei mich reinziehen, immersiv sind. Und das kann bei einem guten Horrorfilm auch schon reichen. Also zum Beispiel ein Film, der mir sehr viel Angst gemacht hat, bei dem das, glaube ich, zutrifft, war It Follows. Der ist so fünf, sechs Jahre alt. Da geht es darum, dass eine junge Frau verfolgt wird von einem nicht näher benannten Wesen, das aber irgendwie die ganze Zeit hinter ihr her ist, aber langsam schlurfend und verschiedene Gestalten annehmen kann. Und deswegen gibt es so eine gewisse Unsicherheit. Man sieht Figuren im Hintergrund und dann weiß nie genau, ist das ein normaler Mensch, der da gerade über die Straße geht? Oder ist das das Wesen, das schon wieder ihre Spur aufgenommen hat? Gibt es da nicht diese Verarschung mit dem Löffel, wenn jemand langsam jemandem mit einem Löffel hinterher geht und ihm einfach immer wieder auf den Kopf haut oder so ist? Das ist altes Internet-Meme-Programm. Diesen Trailer, ich weiß, The Killer with a Spoon. Super, das Ding ist bestimmt zehn Jahre alt. Das müssen wir unbedingt in die Show Notes hauen, weil das kennen wahrscheinlich ganz viele Leute gar nicht mehr. Das ist wirklich, wirklich alt. Das war die Anfangszeit von YouTube wahrscheinlich, als dieses Video aufkam. Vielleicht machst du es jetzt älter als es ist. Ich bin mir nicht sicher. Aber es ist wirklich eine verdammt gute Frage, was macht einem Angst? Und ich glaube, jeder hat andere Urängste und ich glaube, bei mir ist es eher, dass jemand von Delusions so beeinflusst sein könnte, dass er anfängt, Dinge zu machen, wie Leute umzubringen oder sowas, weil irgendeine Delusion ihm das sagt. Aber The Horribly Slow Murderer The Extremely Inefficient Der schrecklich langsame Mörder mit der extrem ineffizienten Waffe 2008 Das ist über zehn Jahre alt, das Ding. Sind wir alt? Ich sind alt. Was macht euch Angst? Mich interessiert das wirklich. Was macht euch Angst? Was kann euch in einem sicheren Hafen wie dem eigenen Wohnzimmer Angst machen, wenn man einen Film guckt? Was ist das? Und auch eine spannende Frage, genießt ihr das? Weil ganz viele Leute, die ich kenne, sagen, sie mögen keine Horrorfilme, weil sie Angst nicht mögen, weil sie finden das doof, wenn ihnen ein Film Angst macht. Also ich bin schon beeindruckt, wenn ein Film das kann und deswegen gucke ich mir auch trotzdem mal wieder einen Horrorfilm an, wenn ich weiß, dass er wirklich gut ist, weil wenn er das schafft bei mir, Angst auszulösen, dann bin ich fast schon dankbar dafür, weil es ist ein Gefühl, was man nicht so oft hat, sonst. Wir haben beim Gespräch über Post-Horror The Lighthouse erwähnt, der hat zum Beispiel auch in bestimmten Szenen bei mir Ängste ausgelöst, obwohl der komplett fern von meiner Lebensrealität ist. Der ist so drüber eigentlich, muss man schon sagen. Aber wenn er mit dieser Wassernikse zum Beispiel Sex hat, das war eine verdammt gruselige Szene, wenn er das so träumt und dann dieser Sexualakt so pervertiert gezeigt wird. Ja, das stimmt. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich Angst hatte, aber es ist tatsächlich so, dass dieses Gewebe, was da irgendwie dieses, ich weiß nicht, es war so ein sehr biologisch-physischer Vorgang, der so echt ein bisschen ekelhaft war und dann so umschwenken kann in tatsächlich so eine Angst vielleicht. Ja, das stimmt. Body Horror kann bei mir auch krass Angst auslösen. Also David Cronenberg war da Meister, so zu zeigen, wie Körper irgendwie deformiert werden. Die Fliege als klassisches Beispiel, so eine pervertierte Kafka-Variante, wo die Verwandlung wirklich in allen Einzelschritten gezeigt wird und Zähne ausfallen und Haut abziehen und Fingernägel werden abgezogen und so. Aber wenn es nur ekel ist, ist es auch nicht gut. Nee, nur ekel ist es nicht. Es ist eher so genau, bei Cronenberg ist es meiner Meinung nach nicht nur ekel. Es gibt andere Filme, wo es nur ekel ist. Das macht mir auch keine Angst. Das ist halt einfach nur eklig. Und das will ich auch teilweise nicht sehen. Also gerade so Splatterfilme, die Spaß daran haben, Gekotste zu zeigen und so gibt es ja auch. Nee, das ist es nicht. Na gut, was macht einen guten Horrorfilm aus? Schreibt's uns. Schreibt's uns. Florianett Florianett muss man sehen.de, Johannesett muss man sehen.de. Was macht euch Angst? Was mögt ihr an Horrorfilmen oder was findet ihr total doof an Horrorfilmen? Wir sehen uns gleich. Oder vielleicht wollt ihr uns was antun und schreibt uns. Ihr müsst diesen Film gucken und dann müssen wir den gucken und dann besprechen wir ihn hier. Wenn ihr einen Film habt, der uns wirklich Angst machen könnte oder einen Film, der euch wirklich Angst gemacht hat, bitte. Ich hab das aus rein kathartischen Gründen. Ich mag es, wenn mir Filme Angst machen. Okay, gut. Ich mach dir einen Termin bei meinem Therapeuten, okay? Und jetzt weg von der Angst und hin zur emotionalen Bewegung. Ja, sehr schön. Gut, bis gleich. Jo, Pipi gemacht. Flor, hast du auch Pipi gemacht? Ich hab auch Pipi gemacht. Ich bin bereit für die nächsten 90 Minuten. Wir haben ein völlig anderes Thema mit dem zweiten Film und ich ahne, dass wir sehr viel zu reden hätten, wenn wir uns wirklich auf alles stürzen würden, was dieser Film zu bieten hat. Ach so, ich dachte, wir machen das jetzt wie im Stumpffilm. Wir lassen einfach Musik laufen und Gestik und Mimik muss ausreichen. Ja, nein. Im Sinne des Zuhörers sollten wir vielleicht wenigstens ein paar Sachen artikulieren. Ich hab jetzt nichts vorbereitet, aber gut. Bring uns doch eine kleine Einführung zu dem Film. Okay, gut. Wenn du schon so fragst, Flor. The Artist. Schon die Entscheidung, einen Schwarz-Weiß-Film zu drehen, ist in unserer Zeit sehr ungewöhnlich und bedarf sehr viel Vertrauen in die eigene Geschichte und in das eigene Publikum. Dann auch noch einen Stumpffilm draus zu machen, dürfte jeden Produzenten an den Rand der Verzweiflung bringen. Sicher ein Nischenpublikum wirst du immer erreichen, aber in dieser Nische sind von Natur aus nicht gerade viele Leute. Heutzutage. Du musst also echt viel Überzeugungsarbeit beim restlichen Publikum leisten. Und oh boy, hat dieser Film Überzeugungsarbeit geleistet. Er gewann Best Actor in Cannes, drei Golden Globes, sieben BAFTAs und fünf fucking Oscars. Aber worum geht es eigentlich in einem Schwarz-Weiß-Stumpffilm aus dem Jahre 2011? Natürlich befasst er sich selbst referenziell mit der Stumpffilmzeit, seinen Stars, dem Übergang zum Tonfilm und den Gewinnern und Verlierern dieser Zeit. Apropos Gewinner. Flor, wenn du in der Jury der Oscars gesessen hättest, hätte der Film von dir auch so viele Preise bekommen? Ich bin ja froh, dass du direkt die Oscars ansprichst. Wir hatten nämlich schon in letzter Zeit öfter mal den Begriff Oscar-Welt benutzt für eine spezifische Kategorie von Filmen. Und wow, ist das ein Oscar-Welt-Film. Aber schon auf sehr ungewöhnliche Art und Weise. Und wow, benutzt dieser Film seine Emotionen und das Spiel mit den Emotionen, um nach einem Oscar zu schreien und bis zu dem Punkt, dass man sich als Publikum fast schon manipuliert, fühlt teilweise. Aber wow, ist sehr effektiv dabei. Das ist krass, oder? Also es war, dass man ihn manipuliert, war auch eher was, was so im Nachhinein nochmal so hochgekommen ist. Oh ja, der macht das sehr viel. Aber während die Film gelaufen ist, ist das nicht hochgekommen, weil der Film ist unfassbar stark emotional. Ist auch sehr immersiv, oder? Und der hat mich komplett mitgerissen. Geil. Und zwar wirklich. Ich hab danach nochmal drüber Gedanken gemacht und dachte, oh ja, das war echt schon Oscar-Bait und wow. Und dieses Spiel mit den Emotionen, vor allem in dieser Schlussszene, fand ich das ganz krass. Da hat's auch einmal kurz gekitzelt, wo ich dachte, uff, das war jetzt ein bisschen zu viel Manipulation. Du weißt wahrscheinlich, welche Zähne ich meine. Weiß nicht ganz genau. Es gibt ein paar Kandidaten. Bang. Bang. Das war so ein Moment, wo ich wirklich gedacht habe, okay, jetzt fühle ich mich so ein bisschen manipuliert. Aber es war nicht schlimm, weil der hat mich reingezogen. Also ich war, während ich hingeguckt habe, ich war hin und weg. Wirklich unglaublich emotional berührend. Unglaublich effektiv darin, Emotionen zu vermitteln. Und ich kann nichts anderes sagen, als dass ich die ganze Zeit wirklich wiegebandt davor saß. Und der Film, ja, es ist wirklich überwältigend und ich hab wirklich das Gefühl, dass der Film fast so eine Brutalität da drin hat. Aber das hat er halt auch gemacht. Er hat es wirklich geschafft, mich so komplett in seinen Bann zu ziehen. Und mich diese, wie lange dauert der? 100 Minuten? Ich weiß nicht. Around about 100 Minuten. Mich komplett so in den Bann zu ziehen, dass ich einfach nur, ja, ich war hin und weg. Ich kann es nicht anders sagen. Es war, ich bin froh, dass ich ihn endlich gesehen habe. Und es war einfach mal ein emotional krasses Erlebnis. Er ist auch einfach wirklich sehr konsequent mit dem, was er tut. Er ist konsequent Schwarz-Weiß-Stumpf-Film bis auf eben das Ende, wo es und die Traumsequenz, was ich eine sehr schöne Entscheidung fand. Was ich auch eine ganz tolle Entscheidung fand, war, dass die Traumsequenz nicht einleitet im letzten Drittel des Films, dass der letzte Drittel komplett Tonfilm ist, was ganz easy hätte passieren können. Sondern dass er dann wirklich konsequent gesagt hat, ne, aber es ist jetzt nur die Traumsequenz gewesen. Wir gehen mal wieder zurück in den Stumpf-Film. Cudos, dass er es schafft in einem Genre, das mit unseren Sehgewohnheiten einfach bricht, weil die wenigsten, die den Film sehen werden, mit Stumpf-Film groß geworden sein. Dass er es schafft tatsächlich diese emotionale Spannung aufrechtzuhalten und wirklich so emotional mitzureißen. Weil jeder, der gerne historische Filme guckt, also historisch im Sinne von, aus historischer Zeit, aus den 20ern, aus den 30er Jahren oder aus den 10er Jahren, weiß, dass es, obwohl man begeistert sein kann von diesen Filmen, dass es trotzdem immer so diesen ja, so dieses kleine Gap gibt. Weil es sind halt andere Sehgewohnheiten und man ist damit ständig konfrontiert. Selbst wenn man von einem Film von damals begeistert, ist es man damit konfrontiert, dass es andere Sehgewohnheiten sind und dass sie heute emotional nicht mehr so catchen können. Und da musst du erstmal irgendwie die ersten 10 Minuten damit zubringen, in das Konzept reinzukommen. Dann denkst du die ganze Zeit darüber nach, ach ja, okay, jetzt soll ich das denken, jetzt soll ich das denken, obwohl er mir nichts sagen kann und so und ach, jetzt sagt er bestimmt das oder weißt du, solche Sachen, die dann Gedanken, die man hat, weil man aus der eigenen Heimat der Sehgewohnheiten kommt und erstmal richtig es muss diesen breiten Fluss erstmal überqueren. So ist das halt einfach. Aber der macht das so gut. Dieser Film schafft es halt dramaturgische Konzepte von unserer Zeit, die man heute gewohnt ist in einen Stummfilm zu übersetzen. Und deswegen wirkt er auch, obwohl er sehr viel macht, um eben diese Nostalgie zu erzeugen und dann den klassischen Stummfilm anzuknüpfen, trotzdem so rein ohne Reflexion wirkt er eher wie ein Film aus der heutigen Zeit, weil er halt die Emotionalität der heutigen Zeit mitbringt, weil er bestimmte Inszenierungsmechanismen der heutigen Zeit in seinen Stummfilmsetup einbaut. Ich fand zum Beispiel, ich bin wirklich beeindruckt davon, dass er es geschafft hat, das mit wenigen Texttafeln zu inszenieren, weil eine Sache von heutigen Filmen ist ja, dass sie sehr geschwätzig sind, sehr viel erklären und sehr viel Story über die Erzählung mitgeben. Und deswegen wäre mein erster Gedanke, wenn man heute einen Stummfilm produziert, ist das total schwierig, weil die müssen unglaublich viele Texttafeln haben, weil das einfach unsere Sehgewohnheiten sind. Weniger Texttafeln als klassische Stummfilme zu haben, wirklich mit wenig Text auszukommen. Es gibt zwei, drei Phasen im Film, wo die Texttafeln mehr werden, wo auch Kritik geäußert wurde, dass er sich da so ein bisschen dann, dass er es eben doch nicht geschafft hat, gänzlich darauf zu verzichten. Aber ich glaube, dass ganz im Gegenteil der Regisseur gesagt hat, ich muss mehr Texttafeln drin haben. Weil die Stummfilme damals hatten einfach viele Texttafeln. Das gab es immer wieder. Und ich sehe immer wieder Texttafeln in diesem Film, wo ich denke, die könnten aber auch ohne auskommen. Kommt noch dazu, ich habe französische Texttafeln erwischt. Das heißt, ich habe eigentlich gar nicht verstanden, was da drin steht. Ich habe mir so ein bisschen zusammen geglaubt. Und dann habe ich durch dieses Experiment, was sich dann automatisch ergeben hat, ob ich auch mitkomme ohne Texttafeln, total bestätigt, nichts davon brauche ich. Ich brauche keine einzige Texttafel wirklich. Das ist so krass, dass du französische Texttafeln erwischt hast, weil ich habe die Blu-ray geguckt und ich hatte nur die Auswahl zwischen englischen und deutschen Texttafeln. Oh. Ich wusste nicht, ich bin davon ausgegangen, dass Englisch das Original ist tatsächlich. Sie haben es in Hollywood gedreht, aber das sind französische Filmemacher gewesen. Es ist ein französischer Filmemacher. Ich bin trotzdem davon ausgegangen, dass er einfach als englischer Film produziert wurde. Vielleicht ist es dann englische Texttafeln zu machen, um den Film einfach international zu machen. Aber interessant, dass du französische Texttafeln hattest. Und ich habe dann am Anfang, weil ich den Film ja schon kannte, habe ich die erste französische Texttafel gesehen und habe gedacht, oh, muss ich irgendwo umstellen? Hier, da, da. Und dann habe ich gedacht, nö, ich lasse mal laufen. Mal gucken, was passiert. Und das war einfach nicht nötig. Ich hatte nie das Gefühl, dass es zu viele Texttafeln sind. Also wenn die Kritik geäußert wurde, ich kann sie nicht nachvollziehen, dass es 20er und 30er, die deutlich geschwätziger sind und deutlich nerviger mit Unterbrechungen, was Texttafeln betrifft und viel mehr Roman da reinpacken wollen. Die Hexan, ne? Ja, zum Beispiel. Hexan hat wirklich extrem viele Texttafeln. Hexan hat sehr viele Texttafeln. Und ich halte es ihm sehr zugute, dass er es geschafft hat. Er hat sie genau auf das richtige Maß reduziert, um das stumpfe Feeling von damals zu reproduzieren. Und nicht nur mit den Texttafeln. Natürlich, klar, 4 zu 3. Natürlich war es 2. Aber es ist nicht nur das. Es ist auch die Bewegung, die Kameraführung. Er hat wirklich eine herausragende Arbeit damit gemacht, das Gefühl hochzuholen, was man von Stummfilm kennt. Und gleichzeitig trotzdem emotional näher am 2011er Publikum zu sein. Das ist beeindruckend. Und ich kann dir gar nicht sagen, an welcher Stelle, also natürlich dramaturgisch und so weiter, Kniffe, die man damals nicht so sehr genutzt hätte wie heute. Vielleicht auch eine Erzähldichte, die damals nicht so existierte. Aber ansonsten, er hat sich ja wirklich kameratechnisch an das von damals gehalten. Er hat keine Zooms drin, die damals nicht wirklich waren. Er hat bestimmte Sachen einfach nicht gemacht, die einfach damals nicht infrage standen. So was wie eine handgeführte Kamera. Keine Chance. Deswegen haben sie es auch nicht gemacht. Und sie haben ganz viele andere technische Sachen. Einfach sich wirklich daran gehalten, zu sagen, wir gucken, was damals möglich war und darauf beschränken wir. Sie haben es nicht in 24 Frames per second aufgenommen, sondern mit 22. Was ich fast ein bisschen weird finde, weil 22, sie wollten es nicht übertreiben, aber eigentlich die Filme damals waren so zwischen 14 Frames und 24 Frames, je nachdem, was für ein Film es war. Und jede Vorführung war anders. Ich glaube, darauf ankam, wie schnell das abgespielt wurde. Und die modernen Projektoren haben halt alle 24 Frames oder 25 Frames abgespielt. Deswegen die Filme von damals eben so schnell wirken. Also die Bewegung wirkt ja immer beschleunigt. Weil es damals einfach keine Normierung der ganzen Sache gab. Es gab dann irgendwie diese Range zwischen 14 und 24 Frames, je nachdem, wie schnell auch der Typ an der Kurbel gedreht hat. Das war ein Kraftakt. Und dann hast du das irgendwie so. Und es gab keine Normierung dafür, weil es auch keinen interessiert hat dann so richtig. Und nur mit dem Tonfilm. Als der Tonfilm kam, musste man da eine Normierung haben, damit der Ton, die Tonspur auf den Film passt. Weil sonst, wenn es schneller abspielst oder langsamer gedreht wurde, als die Tonvariante, dann kommt das Singing in Rain Problem zustande, dass plötzlich die Stimme des Typen erschallt, wenn die Frau redet. Also technisch ganz, ganz herausragend. Wirklich, wirklich toll. Gut in Bogen gespannt von damals zu heute. Ich glaube das Schauspiel ist übrigens auch was, was er das viel gemacht hat, was er in unserer Zeit angelehnt war. Es war weniger stumpf im Schauspiel zu sehen. Wobei man auch oft unterschätzt, wie viel damals schon so ein bisschen naturalistischer gedacht wurde. Also natürlich gab es viele Filmemacher, die das auch eingefordert haben, dass es ein bisschen mehr Bühne ist. Aber es gab auch damals schon Bestrebungen zu sagen, wir machen das ganz ein bisschen natürlicher. Film ist ein anderes Medium als Theater. Das hat sich halt nicht überall durchgesetzt. Deswegen das Bild von uns auf damals schon so ist, dass alle immer Grimassen ziehen. Was in diesem Film ja auch thematisiert wird. Ja und die Maske vielleicht auch ein bisschen. Die war auch damals immer ein bisschen mehr die ist ein bisschen reduzierter als damals. Also ich weiß es nicht, aber es sind so kleine Dinge, wo man das Gefühl hat, dass es doch eher 2011er Sehgewohnheiten und die sind an der richtigen Stelle gesetzt. Sonst hätte er wahrscheinlich auch so als Oscar-Film oder als Publikumsmagnet nicht funktioniert. Vielleicht ja. Weil es schafft es halt wirklich. Man hat nicht das Gefühl, was man hat, wenn man einen Stummfilm aus den Zwanzigern sieht, dass man sich damit beschäftigt. Ach ja damals waren die Sehgewohnheiten anders. Sondern man ist drin und man macht sich nicht so viel Gedanken über seine Sehgewohnheiten, sondern man akzeptiert das sehr schnell, dass das ein Stummfilm ist und lässt sich dann sehr schnell von der Story mitziehen. Wobei die Story streckenweise ja doch auch ein bisschen, sagen wir mal, am naiven Stummfilm von damals orientiert ist. Man kommt teilweise von einem Plot zum nächsten Plot-Twist eher naiv. Ja, naiv ist der Film auf jeden Fall. Definitiv. Das ist ein großes Märchen und es ist eine große Huldigung des guten alten Hollywoods und dabei natürlich enorm romantisierend. Ja, ja, ja. Wollen wir mal in die Geschichte reingehen, so ein kleines bisschen? Wir haben am Anfang, was ich ganz, ganz tolle Idee finde, wie der Star der ganzen Geschichte hinter der Leinwand steht, wo gerade das Publikum tobt und sich den Film anschaut, die Premiere eines großen Films, eines Stummfilmstars und wir lernen gleich den Chef Goodman kennen, wie heißt er? Al Zimmer. Zimmer, genau. Und dann wie der Star sich feiern lässt. Was auch eine ganz, ganz tolle auch eine Reminiszenz an Singing in the Rain übrigens ist, mit dem weiblichen Co-Star, die nicht zum Zuge kommt ganz viel, weil er mit seinem Hund auf der Bühne rumspielen muss. Das gehört übrigens auch zu dem emotionalen manipulativen. Er muss natürlich so einen kleinen Hund haben, den er über alles liebt und der kleine Hund rettet ihm nachher das fucking Leben. Das ist so manipulativ, weißt du so? Allein dieses Tier zu erzeugen von Emotionen, auch damit wir den Protagonisten sympathisch finden, weil, Spoiler, der Protagonist hat sehr, sehr viele unsympathische Seiten. Sehr viele, ja. Der ist nämlich eigentlich ein Egomane und ein wirklich konservativer Egomane, der auch selbst schuld ist an seinem Schicksal. Ja, ich war ganz beeindruckt. Ich hab mich daran gar nicht so erinnert, dass der so tief in Abgründe hineingeht von dieser Figur, die total hassenswert ist teilweise. Wo man denkt, um Gottes Willen, Alter, mach was, kümmer dich drum. Aber da ist ja noch nicht der Fall, da ist er einfach nur der leuchtende Star, der das auch sehr auskostet, indem er auf die Bühne geht nochmal mit seinem Hund und dann ein paar Sachen vorführt und nochmal nochmal auf die Bühne geht, bevor er endlich die Frau, die an seiner Seite eigentlich der Coaster ist, nach draußen holt, die dann so ein bisschen beleidigt ist und ich erinnere mich halt an die wundervolle Szene, Singing in the Rain, wie Lina Lamont, die eine ganz schreckliche Stimme hat, die überhaupt nicht geht für den Tonfilm, die es irgendwie steckt in dieser weiblichen Co-Star von diesem Film, was ja auch später gezeigt wird, wenn sie den Tonfilm das erstmal ausprobieren, ist sie diejenige, die vor dem Mikro steht, um zu demonstrieren, wie Tonfilm funktioniert und wir hören ihre Stimme nicht, aber seine Reaktion ist nicht einfach nur, das ist ein komisches Gimmick, das mag ich nicht, sondern er lacht sich echt schlapp und ich glaube, es liegt daran, dass die Stimme einfach mal nicht geht. Das ist ein guter Punkt, ich finde, ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass er sich vor allem auch einfach schlapp lacht, weil er dem Tonfilm nichts abgewinnen kann und als wenn man sich in der Filmgeschichte umschaut, dann sieht man halt auch, wie er auf den Tonfilm reagiert wurde, vor allem von den großen Stumpfilmen-Stars und der Tonfilm war ja bei vielen verhasst, bei den Schauspielerinnen und Schauspielerinnen, die Angst hatten, mit ihrer Stimme blöd dazustehen, bei den Produzenten, die vor allem viele Kosten gesehen haben und es gab riesige Kampagnen gegen den Tonfilm, es gibt ganz tolle Plakate aus der damaligen Zeit, Rettet den Stumpf Film, Tonfilm ist Mord am Film, Tonfilm ist Schund, schafft den Tonfilm ab, der hat hier nichts zu suchen, wir machen hier große Stumpf-Film-Kunst und unser Protagonist George Valentin ist durch und durch eine Verkörperung von dieser Ablehnung des Tonfilms. Es ist ein bisschen das Pendant zu Douglas Fairbanks, das ist ein Stumpf-Film-Star gewesen damals, der war Best Friends mit Charlie Chaplin, deswegen kenne ich Douglas Fairbanks überhaupt, weil Chaplin ganz viel über ihn redet in seiner Autobiografie, also waren Nachbarn in Hollywood und haben sehr viel miteinander zu tun gehabt. Ich weiß gar nicht, ob sie so viel gedreht haben, aber sie hatten sehr viel zu tun miteinander und haben auch glaube ich, ich glaube er war auch Teil von United Artists, was Chaplin mit einem Haufen Künstlern zusammen gegründet hat, was ja heute noch eine große Produktionsfirma ist. Und Douglas Fairbanks scheint da irgendwie so ein bisschen Pater gestanden zu haben, der gut aussehende Stumpf-Film-Star, den sie alle anhimmeln, der jeden Erfolg dieser Welt hat. Ja, der anscheinend auch so ein Naja, auch ein bisschen Lebemann. Wir befinden uns übrigens im Jahr 1927 und wir befinden uns an der Schwelle zum Tonfilm-Zeitalter. Und dieses Tonfilm-Zeitalter wird ja schon so ein bisschen verkörpert durch gleichzeitig die Love Interest von George Valentin, die in das Spiel kommt. Eine Frau mit Ambitionen in Hollywood, die aber noch ziemlich unbekannt ist und am roten Teppich steht, wenn er nach dieser Premiere nach draußen geht und sie stolpert aus dem Journalistenpulk heraus und landet in seinen Armen. Sie hat im Grunde nur ihren Notizblock verloren und bügt sich um den zu kriegen, stolpert dann da rein und wird dann von der Presse fotografiert mit ihm zusammen und alle fragen sich, wer ist die Neue an seiner Seite? Und es gibt tatsächlich diesen kurzen Moment, wo er wirklich kurz erboost sein könnte, also so einen kurzen Schockmoment, wenn sie dann auf ihn fällt, aber dann reagiert er in seiner Wolle und nimmt sie in den Arm und es gibt den Kuss so auf die Wange, ganz, ganz unschuldig, aber es ist so der Moment, wo sie plötzlich im Rampenlicht steht und für sie auch ein ganz großer Moment und sowohl Valentins Frau als auch der Produzent Zimmer finden das ziemlich doof, die Frau einfach weil sie eifersüchtig ist und Zimmer weil er natürlich einen Film verkaufen will und keinen Zeit hat für solche Spirenschen mit dem Star und neuen Sternchen und so weiter, aber für Pappy Miller, so heißt sie, ist das ein großer Moment, weil jetzt erhofft sie sich mehr zu schaffen, sie geht zum Casting. Und ich finde es ganz, ganz toll, schon allein die ersten Sequenzen sind, schreien so sehr, diese Hollywoodzeit, diese Art und Weise sich zu geben, diese Art und Weise Dinge auszureizen und zu und Scham spielen zu lassen und seinerseits ich finde, er spielt das wahnsinnig gut, er verkörpert das so unglaublich gut, das ist das, was ich ganz oft in Filmen von damals sehe. Tatsächlich war die Schauspielleistung gehört nicht zu dem, was mich groß mitgerissen hat, ich könnte jetzt auch nicht sagen, dass ich einen Schauspieler besonders hervorheben würde Sie haben sich einfach eingebettet in die Geschichte und ich sehe die Trümpfe bei der Inszenierung und bei der Dramatik ich sehe teilweise natürlich, dass sie irgendwie es schaffen, irgendwie so zwischen Stummfilm, klassischem Stummfilm und heutigem Hollywood-Emotion zu balancieren aber es war jetzt nichts, was mich umgehauen hat also weder sein Charakter ich hatte jedes Mal, wenn es mich begeistert hat, war es eher so, dass ich das Gefühl hatte, die Schminke und die Kostüme begeistern mich, weniger das Spiel Aber weißt du, ich glaube, das liegt daran dass man eben, dass sie sich entschieden haben, so zu spielen wie das eben damals üblich war und dass sie eben nach unseren heutigen Maßstäben auch nicht zeigen konnten was sie an Fähigkeiten groß haben, was wir zumindest sehen können Ich finde, die Leistung, die sie gebracht haben, liegt eher darin, dass sie in dieser Art und Weise und in diesen Charakteren verschwunden sind, die eben damals Schauspieler waren so dieses immer ein Stückchen über den Dingen schweben, immer so ein Stückchen drüber zu sein, immer so ein Stückchen Distanz zu haben von der eigentlichen Emotion der ganzen Geschichte Es gibt ja so die ein, zwei Szenen, wo sie das wirklich aufbrechen, also vor allem die Spiegelszene wenn wir das erste Mal ein Gefühl von Tonfilm haben wenn er vorm Spiegel sitzt und dann alles Geräusche macht, nur seine Stimme nicht und da sehen wir ja, wie er quasi verzweifelt mit seinem Spiegelbild spricht, weil er seine Stimme nicht hört und übrigens super inszeniert keine Musik und wir sehen halt Dinge, die auf den Boden fallen oder so und hören alle umgehenden Geräusche, aber er hört seine Stimme nicht Das ist ja so eine Szene, in der das aufgebrochen ist. Aber ich will das auch gar nicht schlechtreden, es ist jetzt nicht so, dass ich irgendwie das Gefühl habe, das ist schwaches Schauspiel sondern es gehört nicht zu den Dingen, die mich bei dem Film groß mitgerissen hatten Ich hab auch das Gefühl, dass sie so ein kleines bisschen im Fortlauf der Zeit auch verschiedene Filmemacher angeteasert haben, zum Beispiel Hitchcock auch, teilweise wenn du schon diese Traumsequenz ansprichst Ich hab das Gefühl, dass es so ein bisschen Hitchcock-Anleihe drin ist und auch diese Art und Weise und auch sein Spiel passt dann mehr in Richtung Hitchcock finde ich an der Stelle Es gab ja diesen großen Vertigo Musikskandal dass sie die Musik aus Vertigo benutzt haben und dann richtig Ärger an der Backe hatten Aber nein, das ist völliger Blödsinn eigentlich, weil diese Musik wird in so vielen Filmen benutzt Du hast so oft Filme, die irgendwelche Musiken von anderen Filmen zweitverwerten oder drittverwerten, das macht Tarantino ständig und das machen ganz viele andere Filme ständig Das ist tatsächlich merkwürdig, dass es da so eine Aufregung drum herum gab Also der Komponist von der Vertigo Musik der hat sich drüber aufgeregt und gesagt das ist geklaut was wirklich absurd ist, weil es ist schon einfach, der Film spielt natürlich mit Referenzen der Film hat ganz oft diese Hommage-Momente und dann ist es natürlich klar, dass er auch Zitate bringt Zitiert, genau, er zitiert Das ist halt wichtig, finde ich auch Also fand ich wirklich ein sehr seltsames seltsame Aufregung Aber vielleicht passiert das auch einfach Also automatisch, wenn du eine gewisse Größe erreichst, dass es auf jeden Fall Leute geben muss, die sich dann darüber aufregen, dass der Film das und das auf die und der Art weiter macht Wenn ein Kunstwerk zitiert, muss es im Gegensatz zu einer wissenschaftlichen Arbeit nicht exakt die Quellen ein Kunstwerk darf mischen, darf spielen, darf Remixen Ich finde sowieso, da haben wir so ein bisschen ein Problem heutzutage weil wir das alles so streng limitieren wollen und limitieren wollen Obwohl ich wichtig finde, dass Künstler für ihre Arbeit entlohnt werden und auch Geld davon haben, aber wir müssen es irgendwie schaffen mit Lizenzen nochmal einen anderen Spin zu kriegen Weil Kunst lebt davon, dass wir weiterentwickeln was andere vor uns gemacht haben Es ist ein schwieriger Themenkomplex In den USA habe ich das Gefühl ein bisschen besser geregelt mit diesem Fair-Use-Ding Was Urheberrecht betrifft Und versuchen es jetzt auch in Europa Was wieder für riesige Aufregung gesorgt hat Mit diesen wie war das 15 Sekunden darfst du zitieren jetzt oder so Die Gesetzeslage ist sie versuchen es konkret zu machen und gleichzeitig ist es so unklar Und immer die Frage, was ist Zitat und was ist Plagiat und wieviel darfst du von einem anderen Kunstwerk bringen Auch was das Genre des Videoessays betrifft wo aus Filmen zitiert wird Wir sehen es ganz konkret bei unseren Sachen, die wir auf YouTube gemacht haben Wir haben für den Musmansehen Podcast das sind die Anfänge des Musmansehen Podcasts haben wir auf YouTube meine Texte gestellt die von Johannes gelesen werden und haben dann im Hintergrund Trailer laufen zu den Filmen über die geredet wird Und das wird von YouTube zumindest im deutschsprachigen Raum gnadenlos gefleckt Du hast keine Hoheit über diesen Content Der wird jetzt monetarisiert von Universal Pictures oder von Fox Das wird nicht runtergenommen weil sie irgendwie ein Agreement haben Das ist schon mal ein Fortschritt aber irgendwie ich weiß nicht Irgendwas muss da noch passieren dass wir das hinkriegen dass wir nicht ständig Angst haben müssen uns in Teufels Küche zu bringen weil wir was weiterentwickeln oder aufgreifen oder zitieren Glücklich ist die Situation gerade nicht Weder für die Kunstschaffenden die ihr ihr geistiges Eigentum geschützt sehen wollen noch für die, die es die Neues schaffen wollen damit und Remixen wollen neu interpretieren wollen Jedenfalls ist der Film voll von also so proppe voll von Zitaten und von Anleihen und eine Liebeserklärung an Fritz Lang Hitchcock, Lubitsch Murnau und Billy Wilder und diese ganzen Leute die einfach in dieser Zeit und darüber hinaus großartige Filme gemacht haben und die sieht man alle irgendwie da drin und ich glaube ich habe nicht einmal die Hälfte davon erkannt Ich wahrscheinlich nicht mal ein Drittel Es ist wirklich krass Man braucht tatsächlich das Gute ist im Gegensatz zum Beispiel zum Film wie ganz anderes Genre Ready Player One von Steven Spielberg Es ist nicht so Nerdfest man muss die Referenzen nicht verstehen um Spaß zu haben Das ist ein Film für die Nerds die sagen können ah und ich erkenne die Star Wars Referenzen ich erkenne die Indiana Jones Referenzen, ich erkenne Back to the Future und so funktioniert dieser Film nicht also wie gesagt ich habe vielleicht ein Drittel erkannt wenn überhaupt von den Referenzen, aber es ist auch nicht so wichtig weil der Film auch eben nicht nur als Referenz- und Zitatschleuder wirkt sondern auch als emotionale Geschichte und zwar die Geschichte, die wir dann im Folgenden sehen dass der Stern von George langsam untergeht weil der Tonfilm kommt und der Stern von Peppy langsam aufgeht also Star is Born im Film mit einer Liebesgeschichte gekreuzt und der Tonfilm wird groß wir kommen ins Jahr 1929 und George glaubt nicht, dass das die Zukunft ist wie du sagst, er macht sich drüber lustig und währenddessen entwickelt sich Peppy auch ursprünglich mit der Hilfe von George weil der erste Film in dem sie gecastet wurde, ist ausgerechnet einer wo er mitspielt und er befördert das ist ja der eigentliche den ich auch ganz schön finde der eigentliche Twist, dass er ja derjenige ist, der sie überhaupt dorthin hieft wo sie hinkommt es gibt dieses Dance-Off wo die Leinwand knapp über dem Boden hängt und man sieht ihre Füße wie sie gerade tanzen übt und er steht auf der anderen Seite das ist so ein typisches 50er Jahre und noch früher Trope-Ding und er steht auf der anderen Seite und tanzt nach sie hört es, tanzt wieder was anderes, er tanzt nach und so weiter und dann gibt es so ein Dance-Off und keiner weiß, wer da jeweils andere ist weil diese Leinwand dazwischen ist und dann ist er halt wie bei wieder ich muss immer wieder Singing in the Rain zitieren er ist so ein Don Lockwood er ist jemand, der dann groß da steht und die Fäden in der Hand hat und alle anweist, ja jetzt macht mal die Leinwand zur Seite und dann kann ich sehen, wer es ist und dann stehen die halt voneinander wie Don Lockwood und Love and Stress dort ah, ich hab den Namen vergessen und ich bin großer Singing in the Rain Fan nein, doch und dann stehen sie halt voneinander sie hatten sich vorher schon mal kennengelernt bei einer anderen Gelegenheit und irgendwie Freude, ja ach du so was, cool später, ich glaube es ist in der Sequenz dass sie später dann in seiner Garderobe ist mit dem Mantel tanzt das ist halt auch so ein ganz ganz typisches Ding es wurde so oft auf der Bühne gemacht es wurde so oft in Filmen zitiert aber es ist einfach schön es da nochmal zu sehen und diese Liebeserklärung nochmal zu haben an diese Zeit in der einfach visuelle Gags und visuelles so in war und so ausgenutzt war das ist gutes Spiel von ihr auch ich bin immer beeindruckt, wenn das jemand hinkriegt mit einem Mantel zu spielen und die fremde Hand zu spielen und die ist super, ganz toll gemacht ich frag mich immer, mann wie gut muss man Kontrolle über den eigenen Körper haben dass das Publikum obwohl es genau weiß, was da stattfindet trotzdem die fremde Hand zieht also zu erklären, ich kanns nicht mal gut ich kanns nicht mal vernünftig erklären du ziehst den Mantel, du hältst den Mantel so vor dich und machst, führst deinen Arm hindurch dass deine Hand aus dem Mantel rauskommt dass das dann die Hand deines Tanzpartners oder deiner Tanzpartnerin ist und du bewegst die Hand so, als ob es nicht deine eigene Hand wäre sondern als ob eine fremde Hand über deinen Körper streicheln würde oder dich festhalten würde und das ist so plump eigentlich, es machen so viele Künstler gerade Kleinkunst, machen das so viele aber ich bin immer wieder beeindruckt, wenn es gut gemacht wird es ist so eine Körperkontrolle notwendig die zwei Hände so unterschiedlich agieren zu lassen dass du das Gefühl hast, ja hinter diesem Mantel steckt eine andere Person die jetzt gerade deinen Körper streichelt oder deinen Körper umfasst und in dieser Szene funktioniert es auch macht sie das auch ganz toll und dann gibt er ihr auch noch also dann platzt er rein sieht, dass sie das mit seinem Mantel macht ich weiß nicht ob es da ist aber irgendwann gibt er ihr noch ihren Schönheitsfleck der damals einfach sein musste sein großer Tipp für sie, du musst etwas Besonderes haben um dich abzuheben es ist auch wirklich ein intimer Moment zwischen den beiden wenn ihr diesen Schönheitsfleck dann aufdrückt und dieser Schönheitsfleck wird ihre Karriere begleiten während sie dann langsam aufsteigt während er, weil er sich weigert in Tonfilme zu spielen Zimmer, der Produzent, der ist übrigens gut gespielt, aber das ist auch John Goodman John Goodman ist immer gut, der will ihn dazu bringen halt mit den Tonfilmen zu spielen, weil Tonfilme sind die Zukunft er glaubt das nicht und dadurch verliert er einfach seinen Status aber man muss genau, das ist ein gutes Beispiel für, dass der Film wirklich teilweise sehr naiv und sehr weiß ich nicht, so diese Stummfilme Art und Weise einen Tag legt dass sie das nicht erzählen darüber, dass ihm jemand sagt so jetzt wir stellen jetzt unsere Arbeit ein er kommt einfach eines Morgens auf Arbeit ans Set und niemand ist da das hat ihm natürlich keiner Bescheid gesagt es ist einfach vorbei er kriegt noch den Zeitungsartikel einmal geliefert den er auch natürlich nicht vorher irgendwann mal worüber nicht gestolpert ist sondern der Hausmeister sagen muss guck mal, hier steht es in der Zeitung du bist nichts mehr was tatsächlich großartig ist dagegen ist, wie sie dann in diesen einzelnen Momenten seine Verzweiflung zeigen also es ist ein total egomanischer Move, dass er sagt Tonfilm ist nichts für mich, es wird nachher noch mal ein bisschen aufgelöst das kommen wir ja nachher noch dazu aber erstmal ist er so der Egomane, der glaubt seine Stummfilme sind nach wie vor die große Kunst der heißeste Scheiß und alles andere funktioniert nicht und es gibt mal wirklich schöne Szenen, in denen er mit der Realität konfrontiert wird dass Ton plötzlich das neue ist was ich mir angesagt habe, das ist zum einen diese Schminktichtszene dieser Albtraum, wo er seine Stimme nicht hört und alles andere hört es ist wirklich schön diese Treppenzene, wenn er hier begegnet sie geht die Treppe rauf, er geht die Treppe runter ganz toll, ganz toll wirklich ein großartiges Set mit den ganzen Treppen und so ein bisschen wie heißt er der Künstler mit den Treppen ja genau der Künstler mit den Treppen das ist dein erbelieber MC genau diese Totale da drauf wie es überall wuselt und diese Treppen wie er im Zentrum dann auf sie trifft wirklich schön, visuell wirklich ganz toll was ich noch stärker fand eigentlich meine Lieblingsszene, was seine Verzweiflung betrifft ist tatsächlich, wenn Doris immer mal wieder mit ihm streitet, seine Frau, seine Ehefrau und irgendwann sagt sie, why do you refuse to talk und das steht so als wirklich als harte Texttafel da während sie streiten und natürlich ist es eigentlich eine ziemlich simple Doppeldeutigkeit weil ihr geht es darum, dass er nicht über seine Probleme mit ihr redet und da steckt natürlich auch das drin, dass er einfach nicht bereit ist für den Tonfilm zu reden aber und das ist es eben, was ich auch meine mit diesen Manipulativen, was der Film hat es funktioniert einfach es ist ein ganz plumpes Bild ein ganz plumpes Symbol aber der Film setzt es genau an der richtigen Stelle ein und schlägt es dir ins Gesicht und du wirst davon getroffen und denkst so, ah shit voll gut, ich glaube es hat was damit zu tun dass der Buildup so gut funktioniert dass er bis dorthin das wirklich gut aufgebaut hat um sich das dann leisten zu können das dort einfach mit voller Kraft einmal hinzustellen und dass es als Monorit dasteht dieser Satz das kommt direkt darauf, wenn Pappy Miller mittlerweile ist sie ein Star als einziger Zuschauer unter ganz wenigen Zuschauern seinen letzten Film sieht, seinen letzten großen Abenteuerfilm, den großen Misserfolg und dann halt diese Szene, in der er im Treibsand versinkt, dieses traurige Ende und das ist natürlich auch so ein plumpes Symbol dass wir hier im Film wieder gespiegelt sehen, was hier in der Realität passiert aber es funktioniert und es ist fast so ein bisschen ärgerlich, dass dieser Film die ganze Zeit diese kleinen Manipulativen Kniffe anwendet um emotional zu bewegen und er ist ich kann es nur wiederholen unglaublich effektiv darin jeder einzelne dieser simplen Momente, dieser simplen Symbole haut emotional richtig rein und das finde ich beeindruckend weil das sind natürlich die Methoden die damals viel benutzt wurden du hast ziemlich viel plumpe Metaphorik in Filmen, die es damals versucht haben das ist alles psychologisch noch nicht so wahnsinnig wertvoll aber er schafft es irgendwie das gut zusammenzuhalten und es gut herzuleiten dass du das auch alles nehmen kannst ohne zu sagen, boah jetzt ist das aber platt, sondern du magst das einfach und es ist platt, es ist total platt wenn du dir drüber Gedanken machst, es ist total platt, aber es funktioniert ja, toll, ne? wer sind wir um das drunter zu machen wenn es einfach mal so effektiv ist, wenn er dich emotional die ganze Zeit in den Band zieht wir müssen ganz kurz, wir haben das übersprungen diese Hunde sehen ganz am Anfang, wie er da sitzt das erste Mal mit seiner Frau am Frühstückstisch und der Hund macht Bewegungen und er macht die Synchron mit und das ist irgendwie so und ich hab die ganze Zeit erwartet, dass da gleich ein Gramophon kommt wo dieser Hund, weil dieses Symbol von dem Gramophon mit dem Hund das kennt man ja und dann ist das auch noch so ein Hund der genau so aussieht wie auf diesem Bild von dem Gramophon sie haben einfach diesen blöden Welpen die ganze Zeit ich kann es mal wiederholen der ihm das Leben rettet die haben drei Hunde glaube ich gehabt die das gespielt haben und sie haben sie vorher eingefärbt für den Dreh eingefärbt damit sie gleich aussehen da zeigt sich der Zynismus hinter hinter dieser Maschinerie dieses Films wir sehen diesen niedlichen Hund und denken ach ja, George ist ein Tierfreund er hat unser Herz gewonnen und deswegen ist der Hund auch viel wichtiger als dass seine dobe Frau die die ganze Zeit rummeckert George wir lieben dich und im Hintergrund waren da irgendwelche Leute die die Hunde eingefärbt haben und gesagt haben so Valdi, jetzt ist dein Auftritt also ich hab das sehr geliebt deswegen finde ich auch die Schauspielleistung seinerseits tatsächlich ziemlich cool was du leider nicht sehen kannst und dann hat er auch noch ein überlebensgroßes Gemälde von sich selbst das finde ich auch großartig sie spielen sie ja tatsächlich also es ist ja so, dass er sehr bewusst so inszeniert ist wie er inszeniert ist sie spielen total mit seinem Narzissmus mit seinem gekränkten Narzissmus dann auch wird vor allem wieder gespiegelt in der Interaktion mit seinem Butler, ganz tolle Rolle, Clifton ganz tolle Rolle der unglaublich treue Seele und der ihm auch später dann nochmal ins Gewissen redet und sagt man soll doch mal bitte darauf achten auf seinen Stolz und vielleicht sich auch ein bisschen in Acht nehmen vor seinem Stolz beware of your pride sagt der zu ihm und in der Interaktion mit dem wird das doch des öfteren wieder gespiegelt dass wir hier natürlich einen sehr eidlen Menschen vor uns haben, einen Narzisten einen der sich sehr lange auf seinen Norberen ausgeruht hat und dafür auch die Quittung kriegt indem er eben nach und nach in Vergessenheit gerät umso schöner dass sie versucht ihn doch immer mal wieder hoch zu holen, ich finde es schön dass sie dass sie trotz allem ihre eigene Geschichte hat also dass sie nicht sozusagen also das ist die moderne Variante wahrscheinlich einfach der moderne Teil des Films dass sie wirklich eine eigene Karriere hat und nicht die ganze Zeit an seinem Rockzipfel hängt sondern sie versucht es einmal er lehnt ab und dann sagt sie schade aber ich muss dir jetzt nicht hinterherrennen und dann gibt es wieder eine Möglichkeit die nächste Möglichkeit gibt es aber die ist mehr zufällig und nicht dass sie ihm hinterherrennt sagt ich kann nur mit einem Mann an meiner Seite was erreichen weißt du? Aber ihre Rolle ist schon so sehr stark auf ihn ausgerichtet sie ist auch so ein bisschen die sie ist die die von ihm nach oben gebracht wird aber wenn sie dann oben ist wird ihre Rolle sehr schnell zu der Wohltäterin die ihm wieder Kraft gibt ja ja sie ist schon so ein bisschen das ist schon so ein bisschen das nicht das Manic Pixie Dream Girl aber sie ist schon so die die sich um ihn kümmert deren Rolle dadurch definiert ist dass sie ihm am Schluss wieder Lebensmut gibt dass sie für ihn kämpft ja das stimmt aber ich finde es nicht zu platt inszeniert und nicht zu sehr also sie hat genug eigene Sachen finde ich so also ich weiß nicht man kann diesen Test wahrscheinlich nicht anwenden weil sie nicht reden aber ich glaube beim Bestelltest würde der Film durchfallen ziemlich sicher sie interagiert nicht mit einer Frau es gibt keine anderen Frauen außer ihr echt? also es gibt andere Frauen außer ihr aber die stehen nur hübsch im Hintergrund ich glaube bei diesem Test würde der Film ziemlich durchfallen kann sein tut mir leid schade schade und ich glaube auch nicht also ich sehe da nicht viel modernes Frauenbild drin ne aber es ist jetzt nicht nicht so drauf gedrückt wie damals ne es ist klar es ist kein offener Sexismus der verbreitet werden kein offener Chauvinismus aber es ist schon klar alles auf ihn ausgerichtet wenn der Film die Artist heißt dann ist ganz klar dass er gemeint ist sie ist nicht die Artist sie kriegt eine kleine sie kriegt eine kleine Montage im Mittelteil wo gezeigt wird wie sie nach oben kommt mit ihrem Film was wirklich süß ist sie sitzt im Kino hat ihre erste kleinen Auftritt als Maid bringt irgendwas wird voll meckert und sitzt dann im Kino guckt sich um guck mal das bin ich das bin ich ok es hat mich keiner erkannt aber das bin ich das bin ich es ist total süß gemacht es ist wirklich sehr süß aber das ist das was von ihr erzählt wird ihre Lebensgeschichte ist sie gleich kennen sie hat dank ihm kommt sie rein ins Business hat einen Aufstieg und dann hilft sie ihm ja also ich bin jetzt 1929 eigentlich schon 1931 und 1932 wo dies wirklich wirklich traurige kommt wo er den Butler feuert dann nachdem er von seiner Frau verlassen wurde und ja wo er versteigert sein ganzes Zeug und also ich fand das tatsächlich und dann feuert er seinen Butler der noch eine Zeit lang verratet der hat ja den Butler schon eine ganze Weile nicht mehr richtig bezahlt genau er fragt ihn wann habe ich dich das letzte Mal bezahlt oder wie lange habe ich dich nicht bezahlt der Butler sagt so 14 Monate oder so und es ist und er ist immer noch da und er hat sich nicht beschwert und die treue Seele es ist so eine sympathische Figur auch dass er am Schluss dann also ich meine das war schon so ein bisschen vorhersehbar dass er am Schluss dann für Pappy arbeitet und dann wieder vorkommt aber es ist so eine schöne Rolle weil er tatsächlich irgendwie immer für den George da war und ihm immer irgendwie hilft und ihm zur Seite steht und dann hat George seine Frau verloren, er hat seine Karriere verloren er lebt in diesem kleinen Apartment aber sein Butler steht treu an seiner Seite und er sieht das dann irgendwie und sagt dann ok du bist gefeuert das ist ja auch irgendwie ein edler Move von er feuert ihn weil ihm klar ist das geht so nicht weiter mit ihm hat der Mann keine Zukunft und Clifton wehrt sich so sehr dagegen was auch total schön ist dieser Kampf zwischen den beiden er will ihn feuern weil er will dass es ihm gut geht er will bei ihm bleiben weil er will dass es ihm gut geht zweimal so komplett altruistische Motive knallen aufeinander und es endet damit dass er ihn raus wirft und er noch eine Zeit lang an der Straße steht und dann irgendwann halt doch abhaut weil er sieht dass es vorbei ist und dann gehts weiter abwärts mit ihm also es wird richtig düster Alkoholismus und dann sieht er so mini-me wie er kommt als Figur aus seinem Film aus seinem letzten und ihn einmal beschießt schau was aus dir geworden ist ja genau ja solche Sachen und dann geht er nach Hause und steckt sein Zeugchen brand davor eine wirklich traurige Szene wenn er bei der Vorführung war im neuen Film und dann sieht er diese alte Frau die zu ihm kommt und er denkt sie würde ihn erkennen und dann sagt sie nur ha ha zu ihm freut sich nur über ihn weil sie den Hund so süß findet und er dachte kurz sie würde ihn erkennen Entschuldigung Sir, haben sie kurz einen Moment und dann will sie einfach nur den Hund streichen und dann sagt er über den Hund if only he could talk total traurig ist dieses Bild er wurde schon nicht erkannt und dann referiert er nochmal auf sich selbst wir sind bei Plattensymbolen die total gut funktionieren eine tolle Szene und dann schaut er betrunken seine alten Filme und er ist wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst und der Schatten verschwindet dann von der Leinwand und lässt ihn auch alleine was ich auch total schön finde und dann steckt er alles in Brand hat einen einzigen Film den er noch festkrallt so krass das ist irgendwie ist der Film voll Platitüden aber irgendwie warum es ist tatsächlich dieser Mittelteil wenn er so betrunken ist und dann die Vision hat von sich als Abenteurer und auf ihn wird geschossen, er sieht seinen Schatten der ihn zur Sau macht und genau sagt look what have become of you und es ist wirklich es kriegt so eine wirklich düstere Note nur kurz, weil wir müssen zurück zum Pathos aber es ist tatsächlich es ist wirklich düster in dem Teil und die Düsternis wird dann einfach dadurch zerstört indem der Hund ihn rettet der Hund rettet sein Leben das ist auch sehr süß und im Stummfilm im tatsächlichen, also bei Chaplin wäre der Hund auch losgerannt und hätte dann den Polizisten einfach am Bein gekrallt und hätte ihn mitgezogen jetzt steht da aber die alte Frau und sagt willst du nicht was machen, der Hund ist halt los hinterher was so ein bisschen der erzählerisch, der modernere Ansatz ist ich glaube das sind die das sind die Stellen, die uns entgegenkommen als moderner Zuschauer unser realismus, also unser filmisch sozialisierter Realismus, was wir als Realismus begreifen, realistisch ist beides nicht wahrscheinlich ja genau finde ich eine schöne Erfindung sie einfach da dann noch mit einzubauen ich finde es toll, dass er die Tanzszene mit ihr gerettet hat das ist es die Tanzszene aus German Affair, übrigens er hat sehr viele Affairfilme gemacht anscheinend das finde ich sehr lustig die Premiere von dem ersten Film ist Russian Affair ich glaube es war die Russian Affair und dann der Film, in dem sie zum ersten Mal mit ihm spielt, ist der German Affair und sie hat nur eine Statistenrolle irgendwie das macht ja gar nichts, aber dann müssen sie das fünfmal ich finde es eine ganz tolle Szene es ist wirklich ganz toll gemacht vor allem fängt es damit an, dass er ganz dämlich und richtig geil in diese Rolle reinschlüpft also er steht privat da, kurz bevor es losgeht mit dem Dreharbeiten, überlegt, überlegt, überlegt wie mache ich das, okay, okay und dann heißt es Action und er geht in diesen düsteren Blick hinein, okay ich bin wie ein Spion und ich gehe hier durch und guck mal, und es ist so geil ich finde es so wahnsinnig witzig wie er da reingeht ganz toll jedes mal, und jedes mal ein kleines bisschen anders und irgendwie ist ihre Entwicklung so toll weil sie es wieder und wieder und wieder drehen müssen und nur weil er halt mit diesem Statisten Mädchen, was sie noch ist am Anfang einfach nur tanzen muss und dann fangen sie an irgendwie sich zu unterhalten und oh wir wollten ja einen Film drehen noch mal, es ist wirklich schön, wirklich tolle Entwicklung hat mir sehr gefallen so plump teilweise ihre Liebesgeschichte ist, die ja wirklich übers Knie gebrochen wird, diese Szenen, die sie zusammen haben, die intimen Momente, zum Beispiel bei dem Dreh oder danach in der Garderobe, wenn ihr ihr den Leberfleck aufdrückt, sind wirklich, wirklich starke und schöne Momente, auch wenn sie zu ihm geht und sich entschuldigt, weil es gibt diese eine Restaurantszene, wo sie über Stummfilme lästert und über alte Leute und sagt, das ist alles Vergangenheit und das kriegt ihr halt mit und ist dann sehr erboost und dann kommt sie noch mal zu ihm und entschuldigt sich, ihre Liebesgeschichte als Ganzes ist nicht sonderlich glaubhaft, weil sie nicht so viele Momente zusammen haben aber ihre einzelnen Momente zusammen, die sind glaubhaft, da stimmt die Chemie und deswegen ist es auch total zu verzeihen, dass die Liebesgeschichte als solche sehr übers Knie gebrochen wirkt, weil die Einzelmomente sehr schön sind. Man könnte aber, haben wir die beiden wirklich einander küssen sehen? Nee. Es könnte nämlich auch einfach nur so interpretiert sein, dass sie einfach nur dankbar ist und dem hilft. Es muss keine Liebesgeschichte sein. Das finde ich sehr spannend, was mir erst irgendwann später aufgefallen ist, wo ich gedacht habe Hä? Hab ich die beiden mal küssen sehen? Am Ende dann irgendwie? Wenn sie kommt in seine Wohnung, wo er sich dann umbringen will mit dem Revolver, auch da, die umarmen sich dann und so, aber sie küssen einander nicht. Aber es wird schon so als Liebesgeschichte inszeniert, weil es hat diese ganzen klassischen Tropes bzw. Klischees. Richtig schon. Wenn sie in die Arme stolpert am Anfang, das ist so das klassische Ding, das kleine Mädchen vom Land stolpert in die Arme des großen Stars und kriegt einen Blick in seine Welt. Und wenn sie in der Katerobel zusammensitzen, wenn er ihr den Schönheitsfleck drauf drückt, das ist ja sehr intimer und sehr nah im Moment. Ja, ja, das ist schon richtig. Sie springen auch auseinander, wenn da jemand in die Tür reinkommt und du, hä, hä, hä, ich wollte gerade gehen. Wenn es zwischen den beiden keine Liebesgeschichte gibt, dann ist sie ein psychopathischer Stalker. Sie kauft die ganzen Sachen, sie ersteigert die ganzen Sachen von ihm. Sie sitzt als Einzige im Kino in seinen Filmen. Also wenn es keine Liebesgeschichte ist, dann macht sie mir Angst. Okay, okay. Aber das ist mir halt aufgefallen. Die küssen tatsächlich an einer Nia und das ist so, so... Naja, ein Kuss ist auch problematisch für die Zeit. Könnte auch ein Metsan sein. Die haben sich auch geküsst. Ja, aber ohne Zunge. Klar, ohne Zunge, ja. Und dieser typische 50er-Jahre aufeinander gepresste Kuss, das ist ja auch... Also, ein Kuss im Film ist sowieso ein Thema für sich. Ja, total spannend auf jeden Fall. Die haben sich Küsse entwickelt. Auch wie lange es gedauert hat, bis es okay war, dass sich schwarze und weiße küssen. Wie lange das noch für Skandale gesorgt hat, wenn William Shatner in einer Star Trek Episode eine schwarze Frau geküsst hat. Wie absurd ist das denn, dass das irgendwie mal ein Problem war? Ja, das ist total krass. In Chaplin-Zeiten waren es halt wirklich ganz unschuldige Küsse hier mal dahin. Auch auf dem Mund, glaube ich. Aber auch wirklich sehr unschuldig. Ja, so ein Flüchtiger. So wie du deine Eltern auf dem Mund küssen würdest, fast schon eher so seitlich und nicht so ganz dran. Ja, ja. Ich würde meine Eltern nicht küssen. Egal. Ich auch nicht. Ich finde es tatsächlich irritierend, wenn Leute das machen, aber ich kenne einige Leute, die ihre Eltern auf dem Mund küssen. In unserem Alter? Ja. Oder beziehungsweise die sagen, dass sie das in der Kindheit gemacht haben und jetzt nicht mehr machen. Ach so. Ja, gut. Als Kind habe ich das bestimmt. Haben wir das bestimmt? Weiß ich nicht genau. Ich habe das als Kind nie gemacht. Nee, also in unserem Alter Eltern auf dem Mund küssen macht, glaube ich, keiner. Zumindest niemanden, den ich kenne. Aber das Kinder Eltern auf dem Mund küssen, das sieht man. Ja, gut. Okay. Ja. Und das finde ich auch irritierend. So bin ich nicht groß geworden. Das würde ich zum Beispiel mit Bela, könnte ich mir das nicht vorstellen. Ja. Es ist schon, naja, vielleicht ein bisschen weird. Nee, ich finde es logisch, es ist total gut, weil du austauschst so Immunzeug austauschst. Ich finde es auch überhaupt nicht weird. Es ist einfach für mich, ich kenne es nicht. Ja. Genau, sie nimmt ihn dann, sie geht ins Krankenhaus zu ihm, nachdem er gerettet wurde von dem Hund und sieht, dass er das Band von Germina Fair gerettet hat und sie nimmt ihn dann zu sich nach Hause und versucht auch Zimmer zu überzeugen, dass er ihm eine Rolle im Film gibt. Also sie erpresst ihn. Sie erpresst ihn, ja. Ich musste übrigens an Cher denken. Cher, die irgendwann mal sagte, als die Mama, als Chers Mama ihr sagte, möchtest du dich nicht irgendwann mal zur Ruhe setzen und da einfach einen heichen Heiraten und Cher sagte, Mama, ich bin der reiche Mann. Ja. Das ist Peppy definitiv auch. Ja, ganz genau das. Wohnt in einem großen Haus, sie hat einen Butler, es ist Clifton und sie hat so viel Geld, dass sie genug Geld hatte, um alles von George zu kaufen. Die ganzen Sachen, die er versteigert hat, mit schweren Herzens, mit Tränen in den Augen. Sie hat das alles ersteigert. Das ist nicht ein Creepy, ist es schon. Er stellt das ja irgendwann fest, er geht ja da rein und zieht die Laken von den Möbeln und stellt fest, oh mein Gott, mein ganzes Leben ist hier drin. Da könnte der Film auch eine andere Wendung bekommen, muss man schon sagen. Aber er findet es nicht Creepy. Es ist einfach sein männlicher Stolz verletzt. Es ist einfach dieser männliche Stolz, der komplett verletzt ist in diesem Moment und er wird wirklich wütend deswegen, weil das kann doch nicht sein. Ich bin doch der hier, der die Brötchen ran schafft. Und dann geht er nach Hause, um sich die Waffe rauszuholen. Warum müssen Waffen in solchen Filmen immer weich gebettet in einer Box liegen? Ich verstehe es nicht. Tatsächlich, bevor er sich die Waffe nimmt, gibt es noch diese wirklich coole Szene, wo er sich im Schaufenster spiegelt mit dem Anzug. Was auch ein ganz typisches Strobe ist. Und dann redet der Polizist mit ihm und er hört nicht, was der Polizist sagt. Der Polizist ist ein Stumpfelnpolizist, was einfach dadurch symbolisiert wird, dass wir keine Texttafel sehen und nur die Lippenbewegungen des Polizisten sehen. Und es ist nochmal so ein verzweifelter Angstmoment. Das fand ich tatsächlich das erste Mal ein bisschen platt. Es ist alles platt. Aber das erste Mal, dass ich wirklich nachgedacht habe. Ich habe hier nur notiert, vor allem George Stolz nervt. Das war der Punkt, wo ich komplett genervt war von seinem Charakter. Dass er sich dann nochmal darüber aufregt und ich das Gefühl hatte, okay, ich hätte ein bisschen weniger davon gegeben, hätte die Story ein bisschen flüssiger laufen können und ich hätte ihn ein bisschen sympathischer gefunden, hätte ein bisschen mehr mitfiebern können. Ja, stimmt. Genau, er will sich umbringen und dann kommt die manipulativste Szene des Films und die am besten inszenierte Szene des Films, wenn sie zu ihm eilt mit ihrem Auto, weil sie das ahnt, dass er sich was antun will. Und er hat den Revolver im Mund und es ist ein Meisterwerk der Schnittkunst und es ist so eine fiese Zuschauerverarsche, dass wir dann dieses Bang als Texttafel sehen und das Bang ist aber nicht sein Schuss, der gefallen ist, sondern sie ist mit dem Auto gegen den Baum gefahren und rennt dann weiter zu ihm und hält ihn natürlich auch auf. Und zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Ich finde es wirklich, ich finde es ist eine Szene, wo der Film den Bogen eigentlich überspannt. Nein, nein, nein. Ich liebe diese Szene. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich beim ersten Mal drauf reingefallen bin. Ich weiß es nicht mehr, aber bei dem gucken, nach langem Nichtgucken habe ich es irgendwie einfach gewusst, dass das nicht, dass sie das ist. Die Szene ist perfekt. Die ist so gut geschnitten. Die ist so gut montiert. Bild, Ton, Schnitt, Montage. Perfekt. Punkt. Nein, kein Aber. Punkt. Es ist einfach mal fucking manipulativ. Dafür ist doch Film auch da. Ja, vielleicht, vielleicht. Film darf manipulieren und muss auch manchmal manipulieren. Ich würde jetzt gerne sagen, in dem Moment hat es den Bogen überspannt, aber eher in der Retrospektive. In dem Moment hat es natürlich auch funktioniert. Alles, was dieser Film macht, was manipulatives funktioniert, aber es ist im Nachhinein hinterlässt so ein bisschen salzigen Geschmack auf der Zunge. Ein guter Whisky muss salzig sein. Und ich weiß nicht, ich liebe den Film dafür, dass er das macht, weil es ist wirklich große Filmkunst. Von Anfang bis Ende. Aber es ist echt krass. Er spannt wirklich den Bogen sehr hart. Das ist schon richtig. Auch in vielen Bereichen. Nicht nur in diesem dramatischen Moment, sondern eben auch in anderen Bereichen, dass man denkt, jetzt übertreibt er vielleicht ein bisschen in die eine oder andere Richtung. Aber nein, er macht das wirklich ganz hervorragend. Und ich finde ganz toll, dass die Wiedervereinigungsszene am Ende von den beiden nach diesem Schuss, dass die vollkommen soundfrei ist. Das ist ja das Schlimme, genau deswegen. Das ist, das sage ich, die perfekte Montage und das ist so schlimm, dass er dich so manipuliert. Aber er macht halt gleich weiter damit und du kommst einfach nicht raus, weil du bist emotional mitgerissen. Es ist unfassbar schön, dass sie dann die Musik weglassen. Es ist so gut. Und dann auch wie sie sagen, wie sie sich versöhnen und wie sie sagen, ok, jetzt finden wir irgendwie eine Lösung. Und wieder on point. Du hast gar keine Zeit darüber nachzudenken, dass dieses Bang dich manipuliert hat und dass der wirklich so ein totales Arschloch ist. Weil die Tanzszene danach und das Happy End so verflucht gut sind. Und auch wieder bis zum letzten Punkt, bis er sein einziges Wort des Films sagen darf, with pleasure. Und auch mal sein französischer Akzent. Dass er vielleicht wegen seinem französischen Akzent Angst vor dem Tonfilm hatte, weil seine Stimme einfach nicht wie des amerikanischen Helden entspricht. Ich habe am Schluss geschrieben, super, Ende, Ausrufezeichen, Meisterwerk, Ausrufezeichen, verflucht effektiv, arg. Es ist einfach, es ist zu gut. Das ist Filmkunst in Perfektion, was das betrifft. Was die Montage betrifft und was den Schnitt betrifft und das Bild, es ist einfach, es funktioniert. Und dann am Schluss denkt man nochmal uff, teilweise habe ich mich dabei, fühle ich mich jetzt doch im Nachhinein ein bisschen manipuliert bei vielen Momenten. Aber während dieser Film läuft dieses pure Eskapismus und pure Begeisterung. Ist das, was du fühlst, wenn du sagst, dass du dich doch ein bisschen manipuliert fühlst, ist es vielleicht eigentlich nur selbst Hass, weil du drauf reingefallen bist? Selbst Hass, weil ich drauf reingefallen bin, selbst Hass, weil ich als Kritiker diesen Film so mochte. Und weil ich einfach so komplett mitgerissen wurde, ohne auch nur während des Films auch nur ein einziges kritisches Wort zu denken. Das ist das Problem. Der Film schafft es einfach hundert Minuten lang, jeglichen kritischen Dämon in mir komplett auszuschalten und zu erschlagen mit Emotionen. Und dann im Nachhinein kommt der Dämon hochgekommen und sagt, ah, hast dir das nicht gefallen? Hast dir das nicht gefallen? Ich bin sehr glücklich darüber, dass du diesen Film auch so liebst, wie ich. Dass du ihn wirklich toll findest und dass ich nicht einfach nur wegen meiner Liebe zum Sturmfilm das Ganze toll finde, sondern dass es eben tatsächlich einen filmemacherischen Hintergrund hat und ich nicht einfach nur verführt bin wegen meiner eigenen Geschichte damit. Das ist ja tatsächlich das Krasse, dass es die Begeisterung, die der Film auslöst, ist nicht die Begeisterung dafür, dass er eine großartige Hommage an den Sturmfilm ist, sondern die Begeisterung löst er bei mir aus, weil er wirklich emotional einfach effektiv ist. Schön. Toll. Oh, das freut mich sehr. Wenn wir gerade bei Hommage an Filmen sind, wollen wir vielleicht unsere Top 3 anhängen? Wir müssen unsere Top 3 anhängen. Okay, Jingle. Unsere Liste. Top 3 Hommage. Du hast schön das Haar lautlos ausgesprochen. Ich habe etwas lautlos ausgesprochen. Moment. Ja, es gibt diesen, ich weiß, dafür gibt es einen Begriff. Ich würde gerne dieses Haar noch einmal lautlos aussprechen. Achtung. Und? Wier's gut? Das funktioniert ja nur, wenn du danach noch was sagst. Aber ein eingedeutsches Wort Hommage. Hommage. Hommage. Unsere Top 3. Hommage an irgendwas. An irgendwas. Und wenn es nur Szenen sind oder wenn es ein ganzer Film ist, wie auch immer. Irgendwo eine filmische Hommage an irgendwelche anderen Dinge. Und wenn es Hitler ist. Oh mein Gott, nein. Gibt es eine filmische Hommage an Hitler? Bestimmt. Ich hab tatsächlich, ich dachte, ach, was für ein schönes Thema. Und hab dann gekrübelt und hab festgestellt, am Schluss ist eine Top 3 rausgekommen, die nur Hommage an andere Filme ist. Was ich total schade finde. Ja, was ich auch schade finde. Ich hatte das gleiche Problem wie du. Ich hab echt gedacht, ich will eigentlich Hommage an, an, weiß ich nicht. An's Leben. Ja, an's Leben an, oh, Soul ist eine Hommage an's Leben. Hab ich völlig vergessen. I'm not there, den wir in der anderen Episode besprechen, ist eine Hommage an Bob Dylans Musik. Ja. Solche Sachen. Wie im Himmel ist eine Hommage an die Musik. Ja. Habe ich alles nicht drin, verdammt. Kacke. Also, I'm not there hätte ich glaube ich nochmal aufgenommen, wenn wir den nicht mittlerweile echt totgeritten hätten. Es ist wirklich ein fantastischer Film und der hätte hier super reingepasst als die Hommage an Bob Dylans. Ja. Okay. Ich hab ein paar Honorable Mansions. Aber erst, wenn ich rausgefunden habe, welche denn überhaupt in die Liste kommen. Denke ich nochmal über Hommage an, an's Leben nach. Ja, mach weiter. Das Problem bei Hommage ist, dass es auch ganz schnell einfach eine Parodie sein kann. Parodie und Hommage hängen ja sehr eng aneinander. Stimmt. Wobei auch es Parodien gibt, die keine Hommage sind. Wie zum Beispiel die Hommage an Hitler bei Charlie Chaplin. Das ist keine Hommage. Nein, nein, nein. Das ist eine Parodie von Hitler. Das war's. Also das ist nichts liebevolles. Ja. Während eine liebevolle Parodie wahrscheinlich eine Hommage sein dürfte. Ich war kurz davor jetzt zu sagen, aber die Schlussszene aus Der große Diktator mit Chaplin ist eine Hommage an die Demokratie. Und jetzt muss ich aber erstmal gucken, kann man eine Hommage an etwas machen, was sehr jung ist? Huldigung. Huldigung bedeutet eigentlich nur Huldigung. Das heißt, es muss gar nicht ein Rückgriff auf das Vergangenes sein. Na ja. Das ist die Rede aus Der große Diktator. Eine große Hommage an die Demokratie. Na vor allem an die Menschlichkeit. An die Menschlichkeit. An den Humanismus, ja. So. Und ganz viele Kinderfilme machen das. Es gibt ganz, ganz, ganz viele Beispiele von Hommagen in Kinderfilmen. Toy Story steckt voll davon. An verschiedene Szenen aus verschiedenen anderen Filmen. Also einfach nur so Einstellungen, berühmte Einstellungen. Du hast in ganz vielen Filmen wahrscheinlich dieses Shining-Bild von einem Gang in einem Hotelzimmer, das auf einer Höhe eines Kindes einmal durchfahren wird. Das gibt es ganz viel. Das gibt es bei American Horror Story, bei Simpsons haben das gemacht. Weißt du, das passiert einfach ständig. Und auch in Toy Story übrigens. Das steckt übrigens auch voller Shining-Referenzen. Mit den Zwillingen. Stimmt, ja. Die dann auch so zusammen reden. Genau, ja. Und dann die Autofahrt, wenn sie zu dem Ferienort fahren, ist auch die klassische Helikopter-Szene. Ah, stimmt. Und über diese Straßen, die so an den Hügeln vorbeiführen. Jetzt muss ich erst nochmal ganz anders gucken. Okay. Wegen diesem einen Bild, was aus Shining... Wegen dieses einen Bildes. Also jeder Film, der dieses eine Bild, die fährt, ins Hotel macht, wird gewonnen bei mir. Muss man den Helikopter- Schatten sehen? Ganz wichtige Frage. Natürlich. Gut. Weil der Schatten ist natürlich kein Helikopter-Schatten. Da hat Kubrick nicht vergessen, das rauszubleiben. Nein, nein. Das ist Foreshadowing. Das ist die Dunkelheit, die aufzieht über dem Auto. Genau. Okay. Deswegen habe ich die Kinderfilme größtenteils nicht mit reingenommen, weil es einfach zu viele davon gibt. Es gibt einfach zu viele kleine Szenen in Kinderfilmen, die eine gewisse Hommage an irgendwas sind. Wenn wir aber bei Kinder bleiben, würde ich einmal... Weiß ich nicht, ob das vielleicht sogar Guilty Pleasure... Nee, das ist es nicht. Enchanted. Wo eine Disney-Prinzessin aus der Disney-Welt in unsere Welt kommt und dann anfängt im Park zu singen, während der Typ, der neben mir läuft, sagt, kannst du ruhig sein? Bitte sei ruhig. Nein. Oh Gott, ist das peinlich. Kannst bitte aufhören zu singen. Hab ich nicht gesehen. Und dann kommen die ganzen Tiere des Parks, indem sie da rumlaufen und machen mit und... Also in Realität sozusagen. Hab ich nicht gesehen, aber ja, okay. Es ist ein... Disney- Parodie-Hommage-Film. Es ist tatsächlich schwierig. Manchmal kippt es dann auch. Wenn es zu sehr... Die Parodie kann kippen und dann ist sie keine Hommage mehr, sondern einfach nur noch eine Lästerei. Ja, ja, genau. Die Hommage selbst kann auch kippen und dann ist sie einfach nur noch Referenz um der Referenz-Wil. Genau. Ja. Ich weiß nicht, ob du den in deiner Top-Liste hast, deswegen traue ich mich jetzt nicht zu sagen, was für mich so ein Fall wäre. Stranger Things wäre für mich so ein Fall. Ich mag Stranger Things, aber die Referenzen sind für mich keine funktionierende Hommage, weil es einfach zu sehr um seiner Selbstwillen-Nörd- Referenztum ist. Ah, okay. Ich hätte es schon als Hommage, weil ich habe es in meiner Liste aber nicht unbedingt... Ich habe mir die Nummern nicht vergeben, dann nehme ich was anderes. Aber ich hätte Stranger Things da reingehauen, weil du hast allein welche Überschneidungen mit E.T. da sind und welche... Weißt du, diese ganzen 80er-Jahre-Filme, die in diese Richtung, dieses Mystery, dieses... Aber auch Kinderfilme und... Ich weiß nicht, es ist irgendwie ganz traurig. Stranger Things ist für mich zu viel Zitat in your face. Das ist nicht eine Huldigung, als vielmehr eine Reproduktion. Ich mag Stranger Things, wirklich. Aber ich würde es nicht als gelungene Hommage bezeichnen. Stranger Things mag ich wegen anderer Dinge. Und natürlich wird das Kind in mir geweckt. Natürlich finde ich es geil. Oh, 80er, yeah! Und zurück in die Zukunft! Und sie haben die Ghostbusters-Kostüme. Aber das reicht für mich nicht für eine gute Hommage. Also du meinst, sie haben einfach die Tropes genommen, einmal reingepackt und gut ist. Genau. Das, was ich Ready Player One vorhin vorgeworfen habe. Dass es einfach zitiert wird, damit die Nerds einmal alle jubeln dürfen. Yeah! Kenne ich! Hab ich gesehen! Geil! Gotcha! Reicht mir nicht! Ok, verstehe, was du meinst. Nein, ich liebe Stranger Things auch dafür. Es ist ok. Bist du schon bei den Honorable Mansions? Ja, genau. Das sind meine Honorable Mansions gewählt. Ach nee, Enchanted hab ich als Platz 3. Oh, ok. Ja, Platz 3. Ok, das heißt, du bist dran. Kenne ich nicht. Sollte ich gucken? Enchanted? Solltest... Ja... Weiß nicht, ob das was für dich ist. Ich fand den einfach witzig und sehr unterhaltsam und irgendwie cool als Hommage an die alten Disney Prinzessinnen und... ich weiß nicht. Muss ich mir noch überlegen, ob ich dir den wirklich empfehlen würde? Am Ende dieser Liste möchte ich eine ultimative Empfehlung oder nicht Empfehlung. Mein Honorable Mansion ist Indiana Jones als Hommage an die ganzen klassischen Pulp-Abenteuerfilme der 50er Jahre. Stimmt, ja. Ganz toll. Wunderbar, in ganz vielen Szenen, in ganz vielen Momenten, in der grundsätzlichen Story, nimmt sich nicht zu ernst, augenzwinkert, aber mit viel Liebe für das Genre. Ganz toll. Aber es ist ein typischer Film, für das er ein Eigenleben entwickelt hat, eine Hommage, ein Eigenleben entwickelt, die wiederum eine Hommage hervorruft. Definitiv. Und ich glaube, bei Indiana Jones finde ich die Hommage auch so toll, weil sie damals ins Mainstream ein Genre gebracht hat, das nicht Mainstream war, sondern eher so Niche war. Das ist das, was auch Star Wars gemacht hat. Star Wars ist sehr ähnlich, wie Indiana Jones, was das betrifft. So Sachen zitiert, die wenige Leute kannten. Und auch deswegen nicht so, wie es heutige Firmen machen, so referenzgeil. Aber mit Liebe dafür und ohne es so offensichtlich zu machen. Es sind einfach keine offensichtlichen Referenzen. Sondern es ist halt drin und ich weiß auch nur, dass es Referenzen sind, weil ich halt drüber gelesen oder was drüber gesehen habe, was da alles zitiert wird, weil es nichts ist, womit ich groß geworden bin. Mein Platz 3. Scream. Eine Hommage an das Slashergenre und an den Horrorfilm. Ganz toll, ganz liebenswert. Wes Craven. So gut, weil er es schafft, eben das Ganze nicht als Parodie zu inszenieren, sondern als funktionierenden Horrorfilm. Hab ich sehr gemocht. Fand ich ganz toll und... Scream 2, 3, 4, 20.000 Das sind insgesamt 4 Teile plus eine richtig schlechte Serie. Die ersten beiden Filme sind gut. Okay. Hast du gesehen? Ja und ich fand's nicht geil. Du fand's nicht geil? Vielleicht habe ich auch nur Scream 2 und 3 und 4 gesehen. Also Scream 1 ist ein wirklich ein toller Horrorfilm und absolut zurecht mittlerweile ein Klassiker des Genres. Okay. Na gut. Okay. Begeisterung sieht anders aus. Okay. Und das ist wirklich eine Hommage und keine Parodie oder was? Definitiv Hommage. Keine Parodie. Scream nimmt sich ernst genug und man fiebert auch mit und es gibt auch die unheimlichen Momente. Im Gegensatz zu diesem, keine Ahnung, wie heißt der... Scary Movie. Der war eine Parodie, die komplett kippt und einfach nur ätzend verband ist. Okay. Okay. Dann hätte ich auf Platz 2 La La Land. Jetzt hat Floor diesen enttäuschten Blick, so dieses ich bin nicht wütend, ich bin enttäuscht. Weißt du was das Ding ist? La La Land macht genau dasselbe wie die Artist und scheitert dabei. Er versucht genau dasselbe zu machen. Deswegen habe ich ihn in der Liste, weil er genau das gleiche macht. Aber ich finde nicht, dass er scheitert. Bei La La Land erkenne ich die ganze Zeit die Manipulation, während ich ihn gucke. Und fühle mich auch die ganze Zeit manipuliert. Und für mich ist der großartigste Moment der Oscar Verleihung aus dem Jahr das 7. La La Land. Dann genauso, dass sie das, das was La La Land mit dem Publikum macht, macht bei der Oscar Verleihung. Es ist da mit Neid. Weiß ich nicht, wer das war. Du meinst der, der den Preis falsch angekündigt hat. Genau. Der macht das mit Ach so, stimmt, das war ja das hier nur moderiert. Der, der den Preis angekündigt hat, macht das mit La La Land, was La La Land mit dem Publikum macht. Und deswegen hat La La Land das verdient. Und Moonlight war der bessere Film in diesem Jahr und für diese Oscar Verleihung. Gerechtigkeit! Ja, es tat mir aber schon auch leid. Aber ich glaube, dass alle einigermaßen mit Humor damit umgehen können, dass sowas passiert. Ja, glaube ich. Ich weiß nicht, wer ernsthaft beleidigt davon war. Nein, da war niemand ernsthaft beleidigt davon. La La Land ist tatsächlich, also Filme, die fast alle mögen, die ich nicht mag, La La Land aus den letzten Jahren fällt da in diese Kategorie. Und ich sehe, was er macht und ich sehe auch, dass einige Sachen gut sind an den Filmen, also natürlich ist der ist handwerklich extrem gut gemacht. Allein diese Eröffnungssequenz, diese lange, krass choreografierte Eröffnungssequenz. Die Eröffnungssequenz ist fantastisch und von da an geht es steil bergab. Oh nein. Manue. Okay. So. Ja, da ich diese Top-Liste gewinnen muss, da ich die letzte verloren habe, Du bist haushoch am Gewinnen sowieso. Du führst. Mit wieviel hast du es vorhin gesagt? Ich hab's vergessen. 162 zu 100, irgendwas zu 62. Ja, ich war auf jeden Fall dreistellig und du zweistellig. Ich wollte den Abstand groß genug dastehen lassen. Vierstellig, hier mir zu übertrieben. Ja, aber nur weil ich Rosamunde Pilcher mag. Rosamund Pilcher. Okay, los, hau raus. Meterebene, eine Hommage an die Hommage. Was? Oh nein. Mein Platz 2 ist Everything is a Remix. Eine Web-Serie, in der gezeigt wird, wie Filme andere Filme zitieren. Es sind mehrere Teile, vier oder fünf, glaube ich. Es gibt wahrscheinlich sogar ein paar mehr mittlerweile. Ja. Die von Kirby Ferguson. Im Jahr 2010 hat er damit angefangen. Und er schneidet einfach zehn nebeneinander, um zu zeigen, wie Filme sich aufeinander beziehen. Und zeigt dann zum Beispiel eine Szene aus Dschungelbuch und sagt, hey, und diese Szene kommt in König der Löwen wieder vor. Und er zeigt dann Szene aus 30er-Jahre-Filmen und sagt, das kommt in Indiana Jones wieder vor. Indiana Jones ist eigentlich nur auf meinem Platz 3 wegen Everything is a Remix. Ah, okay. Und es ist nicht boshaft, nicht krasswertend. Es zeigt einfach, dass Kunst ständig auf sich selbst Bezug nimmt und dass Kunst immer wieder Inspiration findet und dass manchmal auch in die Richtung Plagiat geht und dass es nie ganz klar ist, was ist Hommage, was ist kopiert. Und macht das in kurzen Dingern. Die gehen zehn Minuten, die Teile. Und sind allesamt total sehenswert, dass sie ein Feuer sind an Szenen, die nebeneinander gestellt werden. Und wo man sieht, hey, und das bezieht sich darauf und das darauf und das darauf. Aber wenn es darum geht, dass Leute beleidigt sind, dass jemand anderes sich bedient hat bei einem anderen Film, dann soll man das mal mit klassischen Kunstwerken machen. Nebeneinander stellen, der Embrant hat sich dort bedient und dort bedient. Was ist das für eine Kategorie? Ja. Dafür gibt es einen ganzen Studiengang. In der Kulturwissenschaft machst du nichts anderes, als zu sagen, und der bezieht sich auf den und auf den. Am Schluss kommst du dann immer irgendwo bei Platon raus. Ja, aber genau das ist es eben. Und deswegen finde ich die Diskussion so wahnsinnig schwierig, die wir so führen mit Plagiaten und so weiter. Wie gesagt, ich finde, dass wir alle Geld verdienen müssen als Künstler. Aber ich finde auch, dass wir immer offen halten sollten, dass die nächste Generation oder auch ein Zeitgenosse oder sowas sich bei dir bedient. Es klingt ein bisschen gemein, aber einfach schaut, dass man sich gegenseitig befruchtet. Das nimmt mir nicht wirklich was weg, wenn jemand meine Idee weiterentwickelt. Was soll denn das? Heißt das, dass ich keine anderen... Ist das die einzige gute Idee in meinem Leben gewesen? Das Geile ist ja, dass dieser ganze Künstlergedanke ist extrem jung. Vor 300, 400 Jahren hat sich kein Mensch darüber Gedanken gemacht und erst im 19. 18. Jahrhundert haben wir angefangen, diesen Geniekult zu entwickeln und zu sagen, das ist der Künstler. Darauf hat er sich dann auch in der Ökonomie fortgesetzt. Der Ökonomie des Kunstwerks. Und eigentlich ist das was sehr Junges, dass wir sagen, das ist das Genie, das das gemacht hat. Das hat uns einen echten Bärendienst erwiesen. Dieses Genie-Ding ist so dämlich eigentlich. Egal. Gut. Einmal gerantet über das aufs Treppchen stellen von Kunst. Egal. Oder Künstlern. Künstler vor allem. Nicht Kunst. Kunst muss man auf Treppchen stellen. Kunst ja. Künstler nicht. Künstler gehören in den Dreck treten. Manuor. Welches Platz hattest du jetzt? Platz zwei. Ich muss jetzt Platz eins. Kung Fury. Das ist so schön. Nomage an ein Genre, was du eigentlich gar nicht magst. Du hast das Original gesehen. Kommando und du fandest es doof. Aber Kung Fury ist super. Kung Fury ist klasse. Ist das geil. Und die Entstehungsgeschichte macht alles nochmal sympathischer. Das ist so toll. Da sitzt jemand zuhause, hat sich ein Notdürftig, der Screenscreen, den er da zuhause hatte, war wirklich scheiße eigentlich. Der war einfach nur ein grünes Laken hingehängt und ist ein bisschen elaboriert. Und er nimmt einzelne Figuren auf, die er alle nach und nach zusammen montiert in einen ganz furchtbar krassen Trailer, bevor er dann irgendwie Geld dafür bekommt, um dann wirklich den Originalfilm zu drehen. Ich weiß nicht, wieviel mehr Technik er dann dafür hatte. Der war crowd-gefundet, oder? Der war crowdfunding, genau. Der hat das einmal gemacht, so eine Beispielsequenz erstellt, mit Freunden zuhause in seinem wirklich crappy Greenscreen, wo ich besser Greenscreen aufnehme und hat das zusammengebaut und war einfach ein Crack darin, am Computer alles Mögliche entstehen zu lassen. Natürlich sieht es trashig aus, aber es ist großartig. Es ist fantastisch. So viel Humor und so viel Liebe für das Genre und so viel Liebe fürs Filme machen. Und dann hat er David Hasselhoff dazu gekommen, mitzumachen. Wie krass ist das denn bitte? Jungfury kann man glaube ich kostenlos gucken, auf YouTube findet man den, oder? Ich glaube ja. Also wenn er ihn nicht runtergenommen hat, weil der ist auch irgendwann mal bei Netflix, glaube ich, nochmal aufgeploppt oder so. Total sehenswert. 30 Minuten? 31. Geil, voller Reminiscenzen, alles 80er Jahre Trash Action Kino. Das ist so geil. Super. Es gibt Dinosaurier und Maschinengewehre und Laser-Dinosaurier, die Laser aus den Augen schießen oder so. Und natürlich Hitler als Kung-Fu-Kämpfer, als Bösewicht. Der bessere Iron Sky, oder wie der hieß. Iron Sky war echt schlecht. Der war echt schlecht und der wollte eigentlich auch so was Ähnliches sein. Das war einfach nicht gut. Ich mochte von Iron Sky die ganze Entstehungsgeschichte und auch alles. Und die Beteiligten, das war alles so sympathisch, das Projekt, aber der Film leider rotz, der dabei raus kam. Voll schade. Und Kung-Fury schafft das halt volle Kanne. Ich finde diese Titel-Song, den Sie dann noch haben, der mit Hasslaufe wirklich sehr selbstironisch da irgendwie hin performt. Ich find's super geil. Ja, ach toll. Die muss ich wieder mal gucken. Also ich hab natürlich jetzt ganz viele Sachen wie Ed Wood und Kill Bill und diese ganzen anderen Sachen alles weggelassen. Ja, Ed Wood ist auch toll, stimmt. Ed Wood ist auch toll, ja. Oh, was in diese Kategorie noch fällt, auch aus den 90ern glaube ich. Ja, auf The Vampire. Ja, hab ich glaube ich sogar auch gesehen. Moment. Horrorfilm, der die Dreharbeiten von dem originalen Nosferatu erzählt, von Fritz Murnau. Und dann erzählt er aber, dass der Schauspieler Max Schreck, der den Nosferatu spielt, tatsächlich ein Vampir ist und tatsächlich Leute am Set tötet. Aber ein richtiger Horrorfilm ist das auch nicht, oder? Nee. Sonst hätte ich ihn nicht gesehen. Er hat auf jeden Fall auch die Horrormomente, aber er ist vor allem eine Hommage an den klassischen Horrorstumfeln. Den denke ich auch. Einfach weil die Zeiten näher spielt und die Sets und so. Schön. Mein Nummer eins. Ja, erzähl. Eine Hommage an das Kino an und für sich und an die psychologisch düsteren Seiten des Kinos. The Pervert's Guide to Cinema von Sophie Fiennes mit Shichak, der durch Filmsets läuft und von Filmen erzählt. Und zwar das macht, was aus dem Jahr 2006, was heutzutage sehr viele Essayfilme machen, über Filme redet, aber ganz toll inszeniert, weil er sitzt dann tatsächlich in einem Boot und fährt zu der Küste, wo die Vögel gedreht wurden und erzählt dann aus die Vögel und er läuft durch das Hotel von Psycho und erzählt davon. Und er redet über ganz viele Filme angefangen von 1931 bis 2005, um nur mal ein paar Titel zu nennen. Phil Hitchcock ist dabei, aber auch Wizard of Oz, Das Testament des Dr. Mabuse, Alice im Wunderland, Die Vögel, Psycho, Dr. Strangelove, Persona, Solaris, Dune, Blue Velvet, Lost Highway, Alien, Matrix Fight Club, Ice White Shut. So, der Zuhörer, möge bitte vorspulen zu Stunde 4, Minute 5. Und er läuft halt die ganze Zeit durch die Filmsets und redet dann über die psychoanalytischen Seiten dieser Filme, welche Ängste werden da gezeigt, welche Bedürfnisse und es ist natürlich so ein bisschen selbstverliebt und so ein bisschen pretentiös wie ein Philosophiefilm. Und es macht so viel Spaß, weil es ist halt toll, diese filmische Kunst gemixt mit der Analyse und ganz toll ineinander greifend. Okay, den muss ich mir aber auch aufschreiben, weil das ist natürlich, wenn du Filmeliebhaber bist, dann ist das ja wirklich eigentlich fast ein Standardwerk. Ja. Wie heißt der? Pervert's Guide to Cinema. Passt Kino für die Perversen. Mal sehen, der deutsche Titel ist wahrscheinlich Pervert's Guide to Cinema. Und es ist relativ schwer zu finden. Also ich glaube auf Amazon kannst du den kaufen oder ausleihen. Und es gibt auch eine Fortsetzung, die ich leider noch nicht gesehen habe. Ich frage mich warum. Es ist irgendwie mir vorbeigegangen. Vielleicht war dann auch mal eine Shichak-Zeit vorbei. Pervert's Guide to Ideology ist die Fortsetzung. Also eigentlich so ein David Attenborough für Filme. Ja, so ein bisschen. Und Shichak, man muss kein Shichak-Fan sein, um das zu mögen, weil Shichak ist ja wirklich so ein kontroverser Denker und so einer von den großen kommunistischen Denkern des 21. Jahrhunderts. Mit teilweise ziemlich radikalen Ansichten. Aber auf jeden Fall ein spannender Denker. Ich mag ihn als Kunstkritiker mehr als Politik- und Gesellschaftskritiker. Aber es ist trotzdem spannend. Selbst wenn man Shichak nicht mag, selbst wenn man Shichak doof findet, weil er irgendwie so auf die Kacke haut, ist der Film trotzdem sehenswert. Okay, cool. Hey, dann haben wir unsere Liste wieder abgerarbeitet. Ja. Wow. Wieder schöne Filme dabei. Voll gut. Auf jeden Fall. Du musst mir noch sagen, ob ich den Disney-Film gucken muss. Ach, übrigens möchte ich einmal ganz kurz was ganz anderes ansprechen. Du hast ja eine geile unbewusste Ablenkung. Wenn ihr zu unseren Top 3 unseren Themenfilme habt, die eure Top 3 sind, wir sind immer dankbar auch darüber, wenn ihr uns was schickt dazu, weil das ist wirklich spannend. In bestimmten Themenfeldern, wie jetzt zum Beispiel Hommagen oder eben politische Filme, da was noch von außen von euch vielleicht noch ein paar Anschlüsse zu bekommen. Definitiv. Schickt uns eure Top 3 zum jeweiligen Thema. Und gerne mit Ausrufezeichen hinter dem Film, den wir gucken sollen, weil wenn ihr ein paar Episoden zurückspult, kriegt ihr mit, dass wir auch durchaus Publikumswünsche erfüllen und gerne Filme schauen, die uns vorgeschlagen werden und uns auch teilweise durchquellen. Mir wurde übrigens gesagt, ich solle mal dringend, wir sollten ihr mal dringend erklären, was an Nightmare Before Christmas so toll ist. Spannend. Das ist ein Auftrag, den ich bekommen habe. Hab ich schon lange nicht mehr gesehen. Nightmare Before Christmas macht bei mir immer nur Bling mit dem Fun-Fact, dass der Film nicht von Tim Burton ist und immer als Tim Burton Film gesehen wird. Der ist nicht von Tim Burton? Der ist nicht von Tim Burton. Wie? Moment mal. Das ist doch ein... Hä? Ja. Was? Ja, ne? Moment, ich komme gleich mit... Ja, bitte. Henrik Selig ist der Regisseur von diesem Film. Tim Burton hat nur produziert. Henry Selig mit seinem Regiedebüt. Ach du Scheiße, wie krass ist das denn? Genau. Und der Film wird immer Tim Burton zugerechnet. Ja, weil er die Ästhetik volle Kanne hat und so und die Geschichte und alles. Ja, Selig ist auch ganz stark von Tim Burton beeinflusst. Und Tim Burton hat den Film auch produziert und es hat natürlich die Burton-Ästhetik, aber der Regisseur ist Henry Selig. Krass. Ja, der arme Mensch, dem wird das nicht zugerechnet. Deutsche Wikipedia, zweiter Satz. Obwohl Burton als Produzent an der Entwicklung des Films beteiligt war, führte er entgegen einem weit verbreiteten Irrtum nicht selbst Regie. Wow. Okay. Ja, jedenfalls sollten wir mal erklären, was denn daran jetzt so toll sein soll. Wenn wir ihn toll finden. Ich weiß nicht mehr, ob ich den toll finde. Ich meine, ich fand ihn toll, aber das ist auch lange her. Vielleicht werde ich das mal weiterleiten an uns. Notiz für später. Johannes will dir gleich noch einen Film empfehlen und zwar Nightmare Before Christmas. Ich meine, dass wir das vielleicht tatsächlich machen. Dann gebe ich das uns als Aufgabe. Ja. Und es gibt auch noch einen anderen, da weiß ich jetzt gerade nicht ganz genau. Ich rede ab und zu mal mit Leuten darüber und es gibt doch hin und wieder mal jemanden, der sagt oh, aber dann musst du uns doch das hier mal erklären. Ja, also wartet nicht darauf, dass ihr mich persönlich drauf aufmerksam machen könnt, sondern schreibt einfach. Wollen wir in unseren Film zurückkehren, der uns eigentlich schon verlassen hat fast? Wir sind ja durch. Wir sind eigentlich durch damit. Möchtest du ein Fazit formulieren? Ich würde ein kleines Fazit formulieren, dann kannst du ihn gleich wieder hochziehen. Ich will einfach nur mit ich will in dem Fazit einfach deine Frage vom Anfang beantworten. Ja. Ich hab nämlich zwischen, während unseres Bespreches nochmal schnell geschaut, wie die Oscar Nominierungen für den besten Film 2012 aussahen. Ja. Und kann, nachdem ich diese Liste angeschaut habe, sagen, dass Die Arte ist definitiv der Film, der in dieser Liste den Oscar verdient hat. Weil es einfach der beste Film in dieser Liste ist. Alle vier Oscars oder fünf glaube ich? Bester Film hat er auf jeden Fall verdient. Das ist die Konkurrenz in dem Jahr, aber auch relativ schwach. Okay. Ja. Hugo Capre von Martin Scorsese ist so. Der auch so eine Liebeserklärung an die 20er ist? Genau. Ganz früh stummfilmzeit an Millier, ne? Die Reise zu Millier. Stimmt, stimmt, genau. Beste Regie würde ich wahrscheinlich eher Terence Malick geben für Tree of Life. Auch wenn der Film nicht so gut war, wie die Art ist, war die Regie sehr stark. Okay. Wenn man das unterscheiden kann. Das ist ja immer sau schwer. Das ist schwer. Eigentlich ist der Regie-Oscar immer der fortgeführte Film-Oscar. Ja, genau. Bester Hauptdarsteller ist die Konkurrenz auch zu schwach. Beziehungsweise ich kenne die Filme nicht wirklich. Dazu kann ich nicht viel sagen. Und Tja, das war's, oder? Wofür hat er? Ah, bestes Kostüm. Okay, Kostümdesign ist ein No-Brain-er. Natürlich hat er den verdient. Ja, ja. Kostüm, Kulissen, Make-up. Für Make-up hat er ihn tatsächlich nicht gekriegt, sondern die eiserne Lady. Ah, für die Musik hat er ihn noch gekriegt. Und das sieht mir auch relativ plausibel aus, ja. Aber um von den Oscars nochmal wegzugehen, das war ein wirklich fantastischer Film. Der 90, 100 Minuten lang absolut stark war. Emotional, bewegend, mitreißend. Nicht als Hommage, sondern generell als Film, als Film, den man sieht und während man diesen Film sieht, wenn man mal drüber nachdenkt, denkt man, ja, dafür wurde Kino gemacht. Danach gibt's ein bisschen salzigen Geschmack. Ach, der Film hat schon so seine manipulativen Seiten, aber es ist egal, weil es einfach ein Wunderwerk ist. Wenn ich so überlege, 2010er, was die Inszenierungskunst betrifft, wirklich so alles zusammengefasst, Regie, Kamera, Schnitt, muss ich lange überlegen, bis ich einen Film finde, der derart ausgefeilt ist, was derart perfektionistisch in diesem Hollywood-Rahmen arbeitet. Flor, das macht mich gerade sehr glücklich. Auch, dass es ein Film ist, den ich reingebracht habe, ja, Flor? Ich weiß nicht, wie der Count ist, ob wer von uns beiden dem anderen jeweils einen Film empfohlen hat, den er tatsächlich dann auch gut fand. Vielleicht sollten wir da mal die Punkte verteilen, Flor, vielleicht schneide ich da besser ab. Ich glaube, tatsächlich, da schneidest du ganz gut ab. Ziemlich gut sogar. Ja, weil ich die gefälligeren Filme... Ouch! Nein, ich fand The Artist wieder, wieder, wieder großartig. Ganz, ganz toll gemacht. Ich liebe ihn für alles, was er an Hommage an die Stumm-Film- und Tonfilm-Übergang zum Tonfilm-Zeit bringt. Ich finde, dass er so viele tolle Referenzen hat und Dinge zu entdecken gibt und dass das Schauspiel schon nach vorne zu stellen ist, auch wenn du das Plon nicht machst. Und rundum ein absolut großartiges Erlebnis. Also gucken, absoluter Guckbefehl dieser Film The Artist. Schaut ihn euch an. Vielen Dank, dass du ihn mir vorgeschlagen hast. Danke, Flor, dass ich deinen... Was haben wir noch? Was war das? Ass. Ach ja, dieser Horrorfilm. Der zynische, sarkastische Gegenentwurf zu deinem gefälligen Film. Ja, nein, danke für Ass, weil tatsächlich Ass zu, weiß ich nicht, zwei Dritteln tatsächlich einen sehenswerten Film darstellt für mich, während das andere Titel halt einfach nur Horrorfilm ist, was mich nicht groß interessiert. Aber für Genre-Liebhaber dürfte es wirklich ein ganz, ganz tolles Erlebnis sein. Okay, vielen Dank für diese Episode und vielen Dank, Flor. Liebe Zuschauer, liebe Zuschauerinnen, vielen Dank, dass ihr zugehört habt. Wenn ihr wissen wollt, was wir nächste Woche machen, bleibt kurz dran. Nach dem Outro gibt es noch unsere Film-Hausaufgaben fürs nächste Mal. Euch eine schöne Woche. Bis dann. Ciao. Ja, was haben wir denn, Flor? Diesmal sind wir ja wieder ein bisschen außerhalb unserer eigentlichen Idee, dass wir uns gegenseitig Filme zu empfehlen, weil wie wir gerade besprochen haben, wir haben Wünsche bekommen wieder mal von Zuhörern. Ja, Zuhörerinnen. Zuhörerinnen. Also sowohl männlich als auch weiblich. Und zwar wurden wir gebeten, einmal zu erklären, was denn jetzt eigentlich Nightmare Before Christmas so toll sein soll. Und zwar explizit mit dem Hinweis, dass Tim Burton ja irgendwie cool ist, aber irgendwie irgendwie sie wissen nicht, was das eigentlich wirklich soll. Das Witzige ist, dass der Fun-Fact jetzt gerade rausgekommen ist, dass Nightmare Before Christmas nicht von Tim Burton ist. Und ich war völlig, Moment, nicht von Tim Burton. Von wem ist er denn? Henry Selig. Und Henry Selig hat zwar Regie geführt, aber Tim Burton hat schon noch produziert. Es wird spannend sein zu sehen bei der Recherche, wie viel er seine Hand im Spiel hatte, weil wir haben den beide gesehen. Und so wie du habe ich den auch als Burton-Film in Erinnerung. Sowohl von der Ästhetik als auch von der Geschichte und Dramaturgie ist das ein sehr Burtonesker Film. Deswegen wird es bestimmt spannend sein zu sehen, wieviel Henry Selig steckt in diesem Film. Henry Selig ist übrigens auch der Regisseur von Coraline. Ach so. Der auch sehr Burtoneske ist. Stimmt, total. Okay. Ach, ja genau. Also wir werden rausfinden. Also wir können natürlich nur, wenn uns der Film wirklich gefällt. Ich kann nämlich gar nicht so richtig sagen, ob ich den Retrospektiv, damals fand ich ihn, glaube ich, ganz cool. Weiß aber gar nicht, ob ich den heute auch noch so cool finde. Ich bin sehr gespannt. Ich bin auch gespannt. Mir geht es ganz genau so. Ich weiß nur, dass ich schon sehr lange eine gewisse Übersättigung habe, was die Burton-Ästhetik betrifft. Auch wenn sie nicht von Tim Burton kommt. Okay. Was dem Film aber nicht vorzuwerfen ist, weil damals war die Übersetzung ja noch nicht da. Stimmt. Er hat nur dabei beigetragen, dass diese Übersättigung so nach und nach eingesetzt wird. Aber ich werde sie nicht ausschalten können, wenn ich den Film sehe. Das weiß ich jetzt schon. Na gut. Und der zweite, auch ein Wunsch eines Zuhörers. Duck, you sucker. Also known as a fist full of dynamite. Okay. Ich bin gerade schon verzweifelt am Gucken, wo man den Film sehen kann. Und wie es aussieht, habe ich jetzt einen Daily-Motion-Film gefunden. Daily-Motion-Link gefunden. Okay. Tatsächlich ist es so bei alten Filmen aus den 60ern, 70ern, hat man oft Glück bei Daily-Motion, dass die Filme drin sind. Das ist natürlich alles höchst illegal wahrscheinlich, aber Aber auf welchem Bereich bewegt sich denn Daily-Motion? Dass die noch nicht vom Netz genommen wurden oder was oder wie? Die geben sich den Anstrich einer offiziellen YouTube-Alternative. Daily-Motion ist eigentlich so ein bisschen die Plattform für das, was bei YouTube gesperrt wird. Daily-Motion ist eine französische Seite tatsächlich ursprünglich. Also Daily-Motion. Und die sind tatsächlich der größte Streaming-Anbieter, was user-generated-content betrifft, neben YouTube. Nur, dass Daily-Motion glaube ich nichts user-generated hat, sondern wirklich nur aus Raubkopien besteht. Krass, man! Auf Daily-Motion habe ich schon einige Filme gefunden, gerade so obskure Perlen aus den 60ern, 70ern, die man nicht zu kaufen kriegt. Also es gibt eine ganze Reihe Filme, an die kommt man legal nicht ran, was wirklich eine Schande ist. Gerade so Perlen des Horror-Kinos, des Independent-Kinos, älter als 40, 50 Jahre. Aber wenn man sie nicht kriegt, sind es dann Perlen? Ganz oft, ja. Wir werden sehen, ob dieser Film eine Perle ist. Man kann ihn auch bei Amazon bestellen, allerdings würde ich das nicht mehr schaffen. Ich habe gerade geguckt, die Blu-ray braucht doch einige Wochen, weil das ein UK-Import ist und sie kostet auch, glaube ich, 30, 40 Euro. Der Film hat auch eine Länge von 170 Minuten, 160? Ja, 2,5 Stunden ungefähr, 160 Minuten. Und es ist der zweite Teil aus Sergio Leone's America-Trilogie. Und zwar ist der erste Teil... heißt es Once Upon a Time in the West? Spiel mir das Lied vom Tod, das ist der erste Teil und Once Upon a Time in America ist der dritte Teil und die beiden kenne ich. Das eine ist Western-Klassiker, das andere Mafia-Film-Klassiker. Und ich glaube, Spiel mir das Lied von Tod, das ist glaube ich 60er Jahre und das war einmal in Amerika, das ist 90er oder Ende 80er. Okay. Wir haben unsere Recherche noch nicht gemacht, deswegen versuche ich gerade hier so ein bisschen zu improvisieren, was mein Wissen betrifft. Ich bin total gespannt drauf. Also ich wusste gar nicht, dass es da noch, dass das eine Trilogie war und dass es da einen Mittelteil gibt, offensichtlich, und der spielt wohl Anfang des 20. Jahrhunderts, irgendwie mexikanischer Unabhängigkeitskampf. Ich bin sehr gespannt darauf. Du hast gesagt, hoffentlich wird das nicht so 1900. Ja. Aber es scheint schon so ein Epos zu werden. Ich bin sehr gespannt. Wahrscheinlich, irgendwas zwischen Epos und Spaghetti- Western erwarte ich. Ich bin gespannt, ob ich denjenigen, der es vorgeschlagen hat, einmal verprügeln muss oder... Ich bin ja weder großer Spaghetti-Western-Fan, noch großer Sergio Leone-Fan, auch wenn er tolle Filme gemacht hat. Deswegen ist es so... Keine Ahnung. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Es wird spannend. Vielen Dank für die Empfehlungen. Wir werden jetzt nicht jedes Mal große Briefe vorlesen, die wir bekommen. Das haben wir beim ersten Mal gemacht, aber das legen wir mal ad acta. Melli, du warst die einzige, die da durch musste. Ja. Wir begrüßen nochmal an Melli und vielen Dank für den Adam Sandler-Film, den wir wirklich genossen haben. Total genossen. Ich habe vor allem Johannes Reaktion darauf genossen. Das hat den Film auch nochmal enorm aufgewertet, wie du gelitten hast während dieser Episode. Und bei jedem Ah, was ich gesagt habe, nach einer Kritik an dem Film, das hat sehr viel Spaß gemacht. Okay. Schaut in diese Episode nochmal rein und freut euch auf nächste Woche. Bis dann. Bin mal gespannt. Bis denn. Tschüss. Ciao.
