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Kategorie: 1990er

Episode 252: Flatliners – Vor Halloween noch schnell klären, was nach dem Tod passiert…

Was passiert nach dem Tod? Viel größer kann die Fragestellung nicht werden. Und nichts Geringeres will Joel Schumacher 1990 in 115 Minuten auf der Leinwand endgültig klären.

Was passiert nach dem Tod? Und um das herauszufinden, lässt er vier Medizinstudenten sich gegenseitig kontrolliert umbringen und kurz darauf wieder auferstehen, mithilfe eines Defibrillators und nervenaufreibendem Geschrei. Ein fünfter in der Runde weigert sich zu sterben, um hinter den Vorhang des Todes zu schauen und darf anscheinend als Kontrollgruppe trotzdem dabei sein. Die Kommilitonen fangen an sich übertrumpfen zu wollen, wer länger tot sein kann bevor sie ihn zurück ins Leben holen. Als ob es sich um ein Wettessen handele in dem am Ende einer Stolz behaupten kann 20 Burger auf einmal im Mund gehabt zu haben. Der Kater danach allerdings hat es in sich: jede und jeder der ins Jenseits schauen durfte, bringt ein schlechtes Gewissen mit, eine Schuld, die er oder sie im Laufe ihres oder seines Lebens auf sich geladen hat. Man beachte, ich darf gendern! Allerdings nur einer weiblichen Protagonistin wegen, der Rest der fünf ist zeitgemäß männlich und leicht problematisch.

Die Schuld, die sie auf sich geladen haben (oder glauben zu haben) verfolgt sie im Diesseits und zermürbt die Freunde. Nelson, der Anführer der Todes-Medizin-Bande, wird sogar regelmäßig von einem zehnjährigen Jungen vermöbelt und die Verzweiflung wächst. Erst als David sich bei der Frau entschuldigt, die er als Kind gemobbt hat, hört sein Martyrium auf, und er rät den anderen, sich ihrer Schuld zu stellen. Da der Junge den Nelson damals ausversehen umgebracht hat, im Diesseits nicht erreichbar ist, sieht Nelson sich gezwungen sich erneut ins Jenseits zu katapultieren, um dort um Vergebung zu bitten.

Gerade noch so können seine Freunde ihn zurückholen und der Spuk hat endlich ein Ende.

Aber immerhin wissen sie jetzt, was nach dem Tod passiert. Bleibt also nur noch eine Frage offen: Plor, WAS ZUR HÖLLE PASSIERT NACH DEM TOD!?

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Episode 243: Nordkurve – Ein Film über die Fußballbundesliga und den Ruhrpott in den 90ern

Samstag ist reserviert für Fußball, Samstag ist Bundesligazeit. Das gilt heute ebenso wie in den 90ern. Adolf Winkelmanns Drama Nordkurve aus dem Jahr 1993 erzählt rund um den fiktiven Ruhrpottverein Union Dortmund Geschichten von Menschen, deren ganzes Leben sich um das runde Leder dreht. Da sind die Funktionäre, die verzweifelt versuchen, den Konkurs des Vereins aufzuhalten, selbst wenn dies bedeutet, die Hilfe eines schmierigen Spieler-Agenten in Anspruch zu nehmen. Da ist der Ersatzspieler, der schon die ganze Saison auf seinen großen Einsatz wartet, und versucht, die Langeweile in der Affäre mit einer älteren Frau totzuschlagen. Da ist der Mann dieser Frau, ein Ex-Profispieler und jetzt Kneipenbesitzer, der sich zusätzlich mit dubiosen Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Und da sind natürlich die Ultra Fans, denen der Exzess und die Gewalt neben dem Platz ebenso viel bedeuten wie das Spiel auf dem Platz.

Eine lose Sammlung mal dramatischer, mal trivialer Geschichten, zusammengehalten durch einen rauen Pott-Charme und einen tiefschwarzen Humor… und nicht zuletzt durch eine ganze Riege von Leuten, die später eher in der Comedylandschaft berühmt werden sollten. Wenn ihr also schon immer mal Michael Kessler bei einer Beinahe-Vergewaltigung, Stefan Jürgens beim Zertrümmern einer Standiontoilette oder Piet Klocke beim Komasaufen zuschauen wolltet… ja, das gibt es hier zu sehen.

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Episode 239: Das Fest und die Dogma95-Bewegung

Helge Klingenfeldt-Hansen wird 60 Jahre alt. Und wie alle zehn Jahre lädt der Hotelier und Patriarch die gesamte Familie in sein Hotel ein, um den runden Geburtstag gebührend zu feiern. Dieses Mal auch um den Schmerz des vergangenen Jahres ein wenig vergessen zu lassen.: Denn seine älteste Tochter hat sich vor kurzem umgebracht und ist bei diesen Feierlichkeiten allenfalls als Geist anwesend.

Das soll die Festgesellschaft jedoch nicht am Feiern hindern. Es wird getrunken und gespeist, es wird getanzt und gesungen, und natürlich werden auch Reden gehalten… Mehrere Reden, die den Abend entscheidend beeinflussen werden.

Die wichtigste Rede stammt von Helges ältestem Sohn Christian. Vor der gesamten engeren und weiteren Familie erzählt er, dass Helge ihn und seine – nun tote – Zwillingsschwester vergewaltigt hat, als sie noch kleine Kinder waren. Ein Donnerschlag direkt hinein in das zuvor so ausgelassene Fest. Man versucht es wegzulächeln, man versucht es als Lüge abzutun, man versucht sich der Geschichte zu entziehen… man versucht weiterzufeiern. Aber angesichts der im Raum versammelten Lügen, Vorurteile und unausgesprochenen Konflikte geht die Feier einem dystopischen Ende entgegen.

Festen von Thomas Vinterberg, der erste Dogma 95 Film, gedreht nach einem starren Regelkatalog, den der dänische Regisseur gemeinsam mit Lars von Trier festgelegt hat. Ziel: Antikunst, Immersion, Authentizität fernab jeglicher künstlerischer Eitelkeit. Johannes, ich versuche es mal vorsichtig ganz allgemein: Wie hast du den Film zum einen aus künstlerischer, zum zweiten aus emotionaler Perspektive wahrgenommen?

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Episode 232: Loriots Pappa Ante Portas – Krawehl, Krawehl!

Heinrich Lohse, 59 Jahre alt, glücklich verheiratet “HAHA”, ein Sohn – er ist 16, er sitzt und spricht – wird von seinem Arbeitgeber der “Deutschen Röhren AG” in den wohlverdienten Ruhestand geschickt. Die nun zur Verfügung stehende Zeit will der ehemalige Einkaufsleiter nutzen, um den Haushalt zu organisieren, sehr zum Leidwesen seiner Frau Renate. Kein Wunder, ist Heinrich Lohse doch außerhalb seines komfortablen Bürosessels kaum überlebensfähig: Egal ob der Einkauf von 150 Gläsern Senf, der Besuch einer Dichterlesung – Krawehl Krawehl – oder die Umwandlung des Hauses in ein Filmstudio… alles in seiner Verantwortung wird zur kleinen oder großen Katastrophe. Und dann steht auch noch der Geburtstag der Schwiegermutter und die Konfrontation mit der Vorzeigeehe seiner Schwägerin an…

Loriot, Vicco von Bülow, Bewunderer, Persiflierer und Zerstörer des deutschen Bildungsbürgertums. Cartoonzeichner, Humorist, TV-Ikone, Opernregisseur und Autor von zwei Kinofilmen, die angesichts seines gewaltigen Oeuvres manchmal fast vergessen werden. Zu Unrecht, gehört doch gerade der zweite der beiden – Pappa ante Portas aus dem Jahr 1991 – mit zum besten, was es in der deutschen Komödienlandschaft zu finden gibt. Und im Gegensatz zu den filmischen Werken eines Otto oder Bullys meiner Meinung nach deutlich besser gealtert. Wie siehst du das, Johannes?

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Episode 229: Das Piano – Romantik im Kolonialismus… und im Kino der 90er Jahre

Ada verstummte im Alter von 6 Jahren und niemand weiß warum. Nicht mal sie selbst. Stattdessen adoptiert sie ein Piano, das ihr ein Ventil gibt ihre Stimmungen auszudrücken. Aber es geht nicht um die 6 jährige Ada, sondern um die erwachsene nach Neuseeland verkaufte Schottin Ada, deren neuer und ihr völlig fremder Ehemann das Piano am Strand stehen lässt, statt es durch den Neuseeländischen Dschungel in ihr abgeschiedenes zu Hause bringen zu lassen.

Als ein Nachbar, George, auch ein Siedler aus dem Westen, sieht, wie sehr Ada am Piano hängt und welche Leidenschaft sie damit verbindet, tauscht er das Piano gegen einen Teil seines Landes ein und zwingt Ada sich das Piano zurück zu erobern, Taste für Taste, Besuch für Besuch.

Sie soll nur Klavier spielen. Und naja, George machen lassen, was er will. Und was will George? Natürlich Ada. Und Sex und Leidenschaft und ihre Liebe und all das bekommt er am Ende. Was am Anfang Vergewaltigung ist, wird gegenseitige Liebe und Ada verlässt ihren gewalttätigen, Finger verstümmelnden Ehemann um mit George von Neuseeland zu verschwinden.

Eine Meditation über die Stimme der Frau um 1800 irgendwas und das männliche Kolonialisierungsgehabe der Zeit. Intensiv und zeitweise verstörend. Vielleicht sogar fragwürdig in seiner Moral und auch der Darstellung der Maori?

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Episode 227: Kids von Larry Clark – Der kontroverseste Teenagerfilm der 90er Jahre

Da war zum Beispiel Hamilton: Der kam aus einem zerrütteten Elternhaus und hatte schon früh Erfahrungen mit Drogen gesammelt, sowohl in seiner Familie als auch außerhalb. Da war zum Beispiel Justin, der seinen Vater nie kennengelernt hatte und praktisch auf der Straße lebte. Da waren Ryan und Jamel, Atabey und Julia. Alle bereits in ihrem jungen Alter von kaputten Lebenswegen gezeichnet. Teilweise verwahrlost, teilweise hoffnungslos, und dennoch voller Energie, die Teenager nunmal haben. Der Kitt, der sie zusammenhielt, war das Skaten im Washington Square Park… und Harold. Harold war der, der jeden kannte und den jeder mochte. Harold war der charismatische Typ, der so eine lose Clique zusammenhalten kann, und der Typ, der dich reinbringt. Wenn Harold dich mochte, wurdest du auch von den anderen akzeptiert. So wie zum Beispiel Harmony, ein jüdischer High School Absolvent, der Filmemacher werden wollte und immer ein bisschen zu privilegiert und abgehoben für die Straßen New Yorks schien. Aber Harold mochte ihn. Und so war er Teil des Zirkels.

Und dann war da plötzlich dieser alte Hippie, Larry, der anfing Fotos von den Kids zu schießen. Vietnamveteran wie man hörte, von der Kleidung und vom Auftreten wie die Teenager, aber halt 30 Jahre älter, ein Fotograf und irgendwie auch ein schräger Typ. Jemand der über 40 ist, Skateboard fährt, kifft und Teens zu sich nach Hause einlädt… irgendwie fishy. Aber Harold mochte ihn. Und als es hieß, Larry und Harmony wollen zusammen einen Film machen, waren alle dabei. Vor allem auch, weil Harold sagte: “Larry ist cool. Der macht uns alle berühmt!”. Und so entstand im Sommer 1994 der Film Kids. Und darum geht es:

Der jugendliche Telly hat nur eine Sache im Kopf: Sex. Am besten mit Jungfrauen, und so jung wie möglich. Wenn er nicht gerade dabei ist, seine neueste Eroberung ins Bett zu kriegen, hängt er mit seinem Kumpel Casper und diversen anderen Leuten in maroden Wohnungen oder im Washington Square Park rum. Das Leben der Teenager ist geprägt von Drogen, Gewalt und Perspektivlosigkeit. Jeder findet seinen Weg mit der rauen Wirklichkeit im New York klarzukommen. Und bei Telly ist es vor allem der Sex. Dieser kann aber unliebsame Folgen haben. Jenny, eine frühere Eroberung Tellys, macht einen Test auf Geschlechtskrankheiten und erfährt, dass sie mit HIV infiziert ist. Da sie bisher nur mit Telly Sex hatte, ist auch sofort klar, woher die Infektion bekommt. Und so macht sie sich auf den Weg, diesen zu finden, während er wiederum – nichts von seiner Krankheit ahnend – versucht, die 13jährige Darcy ins Bett zu kriegen.

Kids, 1995, 24 Stunden in New York, gedreht teilweise mit Laien, direkt aus der Skaterszene des Washington Square Parks, teilweise mit hoffnungsvollen Nachwuchsdarstellern. Ein riesiger Indie-Hit und vielleicht der kontroverseste Film des Jahrzehnts: Ihm wurde alles vorgeworfen: Von konservativen Moralismus über Exploitation bis hin zu Kinderpornographie, ein Publikumshit, aber nie ein Kritikerdarling. Und ich habe jetzt die schwere Aufgabe, euch – und vor allem dich Johannes – davon zu überzeugen, warum sich dahinter dennoch ein wichtiger, wertvoller und auch sehenswerter Film verbirgt (vielleicht auch neben einem Film, der nicht so gelungen ist). Das wird ganz schön schwierig, oder?

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Episode 225: The Lion King – Der König der Löwen: Der Disney-Klassiker, die Fortsetzungen, das Remake

Der kleine Löwe Simba ist Sohn von Mufasa, dem König der Löwen, und damit selbst der vorherbestimmte Thronfolger. Dies passt allerdings seinem bösen Onkel Scar so überhaupt nicht. Zusammen mit den aussätzigen Hyänen plant er einen ungeheuren Coup, an dessen Ende der Tod Mufasas und die Flucht Simbas steht. Während Scar den Thron besteigt, landet Simba in der Wüste, wo er auf das Erdmännchen Timon und das Warzenschwein Pumba trifft. Die beiden nehmen ihn unter ihre Fittiche und ziehen ihn mit ihrer ganz eigenen Philosophie groß: Hakuna Matata, ein Leben ohne Sorgen. Aber Simba kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen. Und als seine Kindheitsfreundin Nala ihn findet, muss er sich dem Kampf mit Scar stellen, um seinen vorherbestimmten Platz im Kreis des Lebens einnehmen zu können.

The Lion King aus dem Jahr 1994, ein großer Zeichentrickfilm aus einer großen Disney-Ära. Bildgewaltig, voller Hitsongs – vom pathetischen Circle of Life bis zum Ohrwurm Hakuna Matata. Ein Film mit mehreren Fortsetzungen und Remakes in der jüngeren Disneygeschichte. A lot to uncover. Und so beginnen wir doch mal mit den wesentlichen philosophischen Fragen:

Johannes, wie hältst du es mit deiner Lebensphilosophie: Der bedeutungsschwangere, schicksalsträchtige Circle of Life, oder eher das unbekümmerte in den Tag Hineinleben des Hakuna Matata?

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Episode 213: Fargo – Blut im Schnee

Das verschneite Minnesota in den USA ist für seine Höflichkeit bekannt. Wo wenn nicht dort lässt sich eine Geschichte um Mord, Habgier und Entitlement erzählen? Die Coens lieben die scheinbaren Widersprüche und erzählen hier mit einer wunderbaren Prise schwarzem Humors.

Aber worum geht es? Der verschuldete Autoverkäufer Jerry Lundegaard plant, seine Frau von zwei zwielichtigen Gestalten entführen zu lassen, um von seinem wohlhabenden Schwiegervater Lösegeld zu erpressen. Der Plan gerät außer Kontrolle, als die Entführer in eine Polizeikontrolle geraten und dabei zwei Menschen töten. Die schwangere und sehr nette Polizistin Marge Gunderson macht einen verdammt guten Job und kommt langsam den chaotischen Verbrechern auf die Spur. Währenddessen eskalieren Gewalt und Misstrauen zwischen den Beteiligten, und Gaear tötet sowohl die Frau von Jerry, die eigentlich unbeschadet hätte zurück kommen sollen, als auch seinen Partner, der ihm einfach zu sehr auf die Nüsse geht. Marge gelingt es schließlich, Gear zu fassen, während Jerry verhaftet wird.

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Episode 210: Pulp Fiction – 90’s Style without Substance?

Das kleinkriminelle Paar Pumpkin und Honey Bunny sitzt im Diner beim Frühstück und denkt über das Ziel für den nächten Raubzug nach. Während des Gesprächs wird irgendwann klar: Warum eigentlich nicht dieser Laden? Die Auftragskiller Jules und Vincent sollen ihrem Boss Marcellus seinen von jungen Ganoven gestohlenen Koffer zurückholen. Und Vincent soll Marcellus’ Frau Mia zum Essen ausführen, während der aus der Stadt ist. Der Boxer Butch hat Marcellus übers Ohr gehauen und muss aus der Stadt fliehen. Dumm nur, dass seine goldene Uhr, ein von Generation zu Generation weitergereichtes Erbstück, immer noch zu Hause rumliegt.

Pulp Fiction aus dem Jahr 1994 erzählt  Geschichten aus einem kalifornischen Gangstermilieu. Geschichten, die nichts mit der Realität am Hut haben, und durch und durch geprägt sind von der 60er und 70er Nischenkultur: Hard Boiled Thriller, Blaxploitation, Surf Rock, Torture Porn, Black Comedy bilden eine ganz eigene Mischung, die dafür sorgte, dass in der Zeit von Flanellhemden und Techno plötzlich schwarze Anzüge und  John “Saturday Night Fever” Travolta wieder als cool galten und jeder 16jährige Junge ein Poster von der lasziv auf dem Bett rauchenden Uma Thurman im Zimmer hängen hatte… ja, auch yours truly. Ein Riesenhit, und stilprägend für das kommende Indie- und Mainstreamkino. Kanon geworden, ohne jeden Zweifel. Und jetzt, im Jahr 2024 ist das Ding 30 Jahre alt.

Also Johannes, was haben wir hier? Und wie hart gehen wir mit diesem gar nicht mehr so jungen Klassiker ins Gericht?

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Episode 203: The Player – Schlangengrube Hollywood

Griffin ist einer der Männer mit denen du redest, wenn du dein Drehbuch verfilmt sehen willst. Als einflussreicher Executive Producer arbeitet er in einem der großen Hollywoodstudios, hört sich täglich tausende Autorenpitches an und geht mit berühmten Regisseuren und Schauspielern auf Tuchfühlung: Mächtig, wohlhabend, einflussreich. Der Platz an der Sonne ist aber stets gefährdet, insbesondere, wenn dein Studio ein junges Nachwuchstalent anheuert, das dir deinen Rang streitig macht. Und das letzte, was du in einem solchen Fall gebrauchen kannst, ist ein Skandal. Den hat Griffin aber möglicherweise an der Backe, als er immer wieder anonyme Drohbriefe von einem Autoren erhält, dessen Skript er anscheinend vor einiger Zeit abgelehnt hat. 

Griffin versucht den Postkartenschreiber ausfindig zu machen und scheint ihn auch schließlich in dem idealistischen Autoren David gefunden zu haben. Nach einem Kinobesuch legt er es auf eine Konfrontation an, es kommt zum Streit, und angefeuert von schierer Wut und verletztem Stolz erschlägt Griffin den mutmaßlichen Erpresser. Dumm nur, dass sich kurz darauf herausstellt, dass er den falschen umgebracht hat. Und so werden die Probleme nicht weniger: Neben der Gefährdung seines Jobs hat es Griffin mit einer extrem hartnäckigen Ermittlerin zu tun, die fest davon überzeugt ist, dass es sich bei ihm um den Mörder handelt, nicht zuletzt auch, weil er kurz nach der Tat eine Affäre mit der Freundin seines Opfers beginnt. Aber Griffin wäre kein ausgefuchster Hollywood-Player, wenn er für beide Probleme nicht das ein oder andere Ass in der Hinterhand hätte.

The Player aus dem Jahr 1992, eine trockene Mischung aus Satire, Thriller und Filmindustrie-Drama, geschrieben von einem Autoren, der sich im Business bestens auskennt, verfilmt vom ewigen Underdog Regisseur Robert Altman, dem es gelungen ist, hier das Who is Who der Filmbranche für kleine und größere Cameos zu versammeln.

Johannes, hast du auch die Magie Hollywoods in jeder einzelnen Szene gespürt? Oder scheint diese Traumfabrik doch mehr eine Alptraumfabrik zu sein?

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