Episode 7: Hausu, 10 Dinge die ich an dir hasse
Wir reden über den japanischen Grusel/Horror/Fantasy Hybrid „Hausu“ aus dem Jahr 1977 und „10 Dinge die ich an dir hasse“ aus dem Jahre 1999. Dabei versuchen wir Sinn in einem der verrücktesten Anti-Märchen fernöstlicher Prägung zu finden, diskutieren ausgiebig über die Rolle von Exploitation, Kindlichkeit und bizarrem Horror und werden uns vielleicht sogar ein bisschen einig bei der Frage, wie grotesk ein Film sein darf. Beim Blick auf den Teenager-Film-Klassiker der 90er Jahre interessiert uns vor allem die Rolle von Klischees, Archetypen und Stereotypen in typischen High School Filmen. Wir streiten darüber wie feministisch 10 Things I hate about you denn nun tatsächlich ist, und wie blass beziehungsweise nuanciert seine Charaktere sind.
Natürlich gibt es auch wieder passende Top 3 Listen: Die besten Gebäude im Kino und Neuinterpretationen von klassischen Texten. Nicht einverstanden mit unserer Liste? Schreibt uns unter florian@mussmansehen.de
Hausu [Nobuhiko Obayashi]
(Japan 1977)
Es gibt einfach Filme, die komplett aus der Reihe tanzen. Sie lassen sich nicht richtig einem Genre zuordnen, sie scheinen selbst nicht zu wissen, ob sie nun experimentell sind, poppig oder trashig, ob sie unterhalten oder zum Nachdenken anregen wollen. Manchmal weiß man selbst nicht so genau, ob man es mit einem ausgeklügelten sinnstiftenden Werk, einem Fiebertraum oder gar einer künstlerischen Trollerei zu tun hat. Die 70er Jahre sind voll von diesen Filmen, und doch sticht einer dabei ganz besonders heraus. Hausu aus dem Jahre 1977 von Nobuhiko Obayashi: Kitschig bunte, naive Reise, skurriler Fantasytrip, dazwischen immer mal wieder Experimentalfilm, der mit dem Surrealismus flirtet, oft genug alberner Trash und als Überbau eine bizarre Spukhausgeschichte mit herumfliegenden Köpfen und Zeichentrick-Gespenstern.
Die Toho Studios, die unter anderem Godzilla produziert haben, wollten eigentlich einen Weißen Hai für den japanischen Markt, aber irgendwo auf halber, oder eher auch achtel Strecke ging diese Idee komplett verloren. Denn weiter als Hausu kann man wohl kaum vom amerikanischen Blockbusterkino entfernt sein. Obayashi erzählt die Geschichte von dem Schulmädchen Oshame, die mit ihren Freundinnen im Sommer in das Haus ihrer Tante fährt, um ein paar unbeschwerte Tage fernab der Zivilisation zu verbringen Dort erwartet sie jedoch ein gespenstischer Reigen, der sich mehr und mehr in einen bizarren Alptraum verwandelt.
Gewagte Filmkunst? Kitschiges Gruselmärchen? Exploitation? Trash? Oder irgendetwas dazwischen?
10 Dinge die ich an dir hasse [Gil Junger]
(USA 1999)
DIE RomCom der 90er Jahre von Gil Junger über die Liebe, moralische und ethische Ideale – und die Balance eben jener. Über Geschwister Hassliebe, übers erwachsenwerden und über Lebensentwürfe und deren Anfänge und Ursprünge. Als Vorlage diente Shakespeares „der widerspenstigen Zähmung“ und wurde eine bitter nötigen Modernisierung unterzogen – in eine Highschool verlegt und quasi zur Teenie-Komödie umgebaut. Oder vielleicht doch mehr als nur eine Teenie-Komödie?
Transkript
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