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Kategorie: Britisches Kino

Episode 135: Flash Gordon – Big Budget Science Fiction Trash mit sehr viel Liebe

Diese Woche wird es laut, bunt und schillernd. Es geht um Flash Gordon aus dem Jahr 1980, der mit viel Prunk, einem extrem hohen Budget und der Musik von Queen die Science Fiction Herzen der damaligen Zeit eroberte… oder auch nicht. Was schief gelaufen ist, versuchen wir jetzt im Jahr 2023 herauszufinden. Und natürlich wollen wir die ultimative Gretchenfrage dieses Films beantworten: Is it any good?

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Episode 124: Exit Through the Gift Shop – Banksy Prank als Dokumentarfilm

Wir sprechen über die „Prankumentary“ und den ultimativen Street-Art-Film „Exit Through the Gift Shop“ von Banksy aus dem Jahr 2010. Der Legende nach eigentlich als Dokumentation des Exzentrikers Thierry Guetta geplant, kapert Banksy den Film, der eigentlich von ihm handeln sollte, und macht ihn zu einem bizarren Meta-Film über die Urban Art Szene, die Kulturindustrie und das Wechselspiel von Kunstproduktion und -Rezeption.

Auch wenn wir, was die Qualität des Films betrifft, der gleichen Meinung sind, so gibt es doch einiges zu diskutieren. Wie gut ist die Kunst des eigentlichen Protagonisten dieses Films, Thierry Guetta? Wer verarscht hier wen, und inwiefern wird der Urban Art Kulturbetrieb gefeiert oder veralbert?

Passend zum Thema des vermeintlichen Dokumentarfilms hauen wir bei unseren Top 3 Listen ausnahmsweise mal keine Filme raus, sondern diskutieren über unsere Geheimtipps der besten Künstler*Innen jüngster Zeit.

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Episode 117: Das Leben des Brian – Always look on the bright side of Monty Python

Im Jahre 1979 versammelten sich 5 Menschen in einer Talkshow, um öffentlich darüber zu debattieren, ob ein Film der Monty Pythons blasphemisch sei, oder nicht. Natürlich mit der unterschwelligen Fragestellung, ob er nicht eigentlich verboten gehöre. Eine Diskussionsrunde, die als Historisches Zeitzeugnis absolut sehenswert ist, denn heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass über derartige Verbote ernsthaft nachgedacht wurde. Es kommt einem reichlich lächerlich vor.

Der diskutierte Film erzählt die Geschichte des armen Tropf Brian, der das Pech hatte, im Jahre unseres Herren Jesu, aber im Kuhstall nebenan geboren zu werden. Die drei heiligen Könige halten auch erstmal ihn für den Heiland, bis sie ihren Fehler bemerken. Fast forward einige Jahre und den jungen Erwachsenen Brian ereilt die gleiche Verwechslung erneut. Unter all den Predigern, wird er von der Meute zum Messias erklärt, trotz aller Bemühungen, dies zu verhindern. Drumherum spinnt sich eine Geschichte um das politische Engagement des jungen Brian, die viel Platz für satirische Seitenhiebe gegen Linke Splittergruppen und alltäglich gewordene Grausamkeiten.

Der Film ist nun über 40 Jahre alt. Für eine klamaukige Satire, ist das Potenzial groß, dass der Film öfter mal in Fettnäpfchen der woken Welt der 2020er tritt. Plor, wie gut würdest du sagen, ist der Film gealtert?

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Episode 112: Spice World – Der Spice Girls Film

Wir wandern heute ins United Kingdom des Jahres 1997 und zu dem Hype, der damals die gesamte britische und internationale Musiklandschaft bewegt hat. Nein, ihr kleinen Britpop-Schnösel: Nicht Oasis oder Blur, sondern eine Musikindustriepflanze war es, die das ausgehende britische Musikjahrzehnt definierte.

Und man muss wirklich dabei gewesen sein, um zu verstehen, welche Wellen der Spice Girls Hype damals ausgelöst hat. Über 85 Millionen verkaufte Tonträger, Wannabe war omnipräsent im Radio und auf MTV, nicht nur auf der Insel, sondern in ganz Europa und dem Rest der Welt. Und jeder kannte die einzelnen Girls der Band und ihre Archetypen.

Fünf Mädchen, frisch aus der Casting-Hölle, bereit mit viel Girl Power und unter den Fittichen von Simon Fuller die Welt zu erobern. Nachdem ihr Debüt Spice im Vorjahr 1996 wie eine Bombe eingeschlagen hatte, sollte das zweite Album Spice World endgültig zur World Domination führen. Und dazu gehörte natürlich auch der passende gleichnamige Kinofilm. Ganz in der Tradition von den Beatles “A hard days night” eine Mockumentary, die das Tourleben der Band und die einzelnen Charaktereigenschaften von Ginger, Scary, Sporty, Baby und Posh beleuchtet. Inklusive einer Menge selbstreferenziellem Humor und vielen Musikeinlagen.

Johannes, schlüpf in dein Union Jack Hemd, wirf nen Parka über und zieh die viel zu hohen Plateauschuhe an. Wir reden heute über den Film Spice World.

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Episode 106: Full Metal Jacket – Die Möglichkeiten und Grenzen des Antikriegsfilms

Stanley Kubricks Full Metal Jacket aus dem Jahr 1987 ist ein Film über die Ausbildung von amerikanischen Soldaten in den 60er Jahren und deren anschließenden Erlebnisse im Vietnamkrieg. Im ersten Teil erzählt er von den harten Bedingungen, unter denen die jungen Soldaten in South Carolina auf den Krieg vorbereitet werden. Während der clevere James, Nickname Joker, sich schnell an die Anforderungen des kommandierenden Ausbilders Sergeant Hartman anpassen kann, wird das Camp für Leonard, Nickname Pyle zur Hölle: Schikaniert und gedemütigt von Hartman, ausgegrenzt und schließlich gequält von seinen vermeintlichen Kameraden wird der einfache junge Mann zur tickenden Zeitbombe, die in einem Gewaltrausch explodiert.

Aber so schrecklich die Ausbildung ist, der Kriegsschauplatz in Indochina ist nicht weniger als die Hölle auf Erden. Joker, eigentlich als Kriegsreporter unterwegs, verschlägt es an die Front von Huế, wo er im Kampf gegen die vietnamesischen Guerrila erleben muss, wie den fertig ausgebildeten Soldaten auch noch das letzte Stück Menschlichkeit ausgetrieben wird… auch ihm selbst.

Full Metal Jacket gilt neben Francis Ford Coppolas Apocalypse Now als bester Vietnamfilm überhaupt: Erbarmungslos, direkt… und doch… ja selbst unter den genialen Händen von Stanley Kubrick unter dem Problem leidend, das alle Antikriegsfilme mit sich rumschleppen: Allzu leicht von dem fasziniert zu sein, was sie eigentlich anklagen wollen. Oder was denkst du Johannes?

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Episode 104: 28 Days Later und das Genre des Zombiefilms

Es ist mal wieder Zeit für Horror, und darüber hinaus für ein Subgenre des Horrorfilms, das ich Johannes schon lange vorsetzen wollte. Der Zombiefilm wurde von George A. Romero mit seiner herausragenden Living Dead Trilogie in den späten 60ern und frühen 70ern definiert, verkam dann aber sehr schnell zum Synonym für billige, alberne und vor allem überflüssig Brutale Splatter-B-Movies. Erst in den 2000ern erlebte er ein unfassbares Revival, das ihm zu einer Popularität verhalf, die – The Walking Dead sei Dank – bis zur heutigen Zeit anhält.

Verantwortlich für dieses Revival ist unter anderem Danny Boyles “28 Days later” aus dem Jahr 2002: Der Fahrradkurier Jim wacht nach einem Koma in einer Welt auf, die von Menschen, die mit “Wut” infiziert sind, überrannt wurde. Die Infizierten haben keinerlei Vernunft mehr in sich, keinerlei Moral und keinerlei Menschlichkeit. Alles was sie wollen, ist verletzen und töten. Wer mit ihrem Blut in Berührung kommt, wird innerhalb von Sekunden selbst infiziert. Jim irrt durch das evakuierte, immer noch von Infizierten heimgesuchte London. Er findet in Selena eine Retterin und Mitstreiterin und flieht schließlich mit ihr und Frank, sowie dessen Tochter Hannah aus der verlorenen Stadt. In der Nähe von Manchester hoffen sie, Rettung in Form einer paramilitärischen Zufluchtstelle zu finden.

Zombie-Puristen mögen anmerken, dass es sich bei den Infizierten in 28 Days Later ja gar nicht um Untote handelt, aber ansonsten besitzt der Film alle Ingredienzen eines Zombiefilms: Eine Postapokalypse, in der der Schrecken hinter jeder Ecke lauert, ein soziopolitischer Subtext sowie ein Mäandern um Themen wie Verlorenheit, Einsamkeit, Hilflosigkeit. Gedreht in dreckigem Digitalformat gehört er zum Realistischsten, Bedrückendsten und Immersivsten, was das Genre aufzuweisen hat.

Also dann Johannes: Meckere erst mal über die Technik, die räudigen Bilder und die übertriebene Gewalt… und dann lass uns zum Kern dieses Meisterwerks vordringen.

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Episode 98: Ginger & Rosa …und die Frage ob so ein Film etwas bei einer Girl’s Night zu suchen hat

London 1962, die Welt befindet sich am Rande eines atomaren Schlagabtauschs zwischen Ost und West und das geht auch an Großbritannien nicht spurlos vorbei. Die beiden 16jährigen Mädchen Ginger und Rosa sind praktisch seit ihrer Geburt miteinander befreundet und versuchen in dem soziopolitischen Chaos der Zeit irgendwie zurecht zu finden. Während Rosa dies tut, indem sie sich entweder purem Hedonismus oder ihrem tiefen christlichen Glauben hingibt, schreibt die sensible Ginger Gedichte und fühlt sich zum politischen Aktivismus hingezogen.

Die Freundschaft der beiden wird auf die Probe gestellt, als Rosa eine Affäre mit Gingers unkonventionell lebenden Vater beginnt. Ginger fühlt sich hin- und hergerissen zwischen der Angst vor einem nuklearen Holocaust und den emotionalen Herausforderungen des fragilen sozialen Gefüges, in dem sie sich bewegt.

Sally Potters “Ginger & Rosa” aus dem Jahr 2012 ist ein einfacher Film, ein kleiner Film, der dennoch die ganze Wucht der damaligen Zeit in sich trägt: Ambivalente Charaktere, komplexe Konflikte und ein berührendes Mäandern zwischen intimem Coming of Age und universellem Blick auf den politischen Aktivismus der Jugend. Vor allem getragen von seinen faszinierenden Protagonistinnen und dem hervorragenden Spiel ihrer Schauspielerinnen.

Johannes, passt das zu einer Girls Night? Oder ist das zu wenig Party, zu wenig Lebensfreude und zu viel emotionaler Ballast?

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Episode 93: The Boat That Rocked – Piratenradio auf hoher See

Als wir unseren Podcast gestartet haben, hab ich nicht damit gerechnet, dass wir ausgerechnet über Richard Curtis so viel reden würden. Wir hatten schon eine Episode über Yesterday, wir haben extrem lange über Black Adder gesprochen, er hat meine Lieblingsepisode von Doctor Who geschrieben, ich liebe Mr. Bean and you won’t shut up about Vier Hochzeiten und ein Todesfall.

Und jetzt “The boat that rocked” – ein Film über eine Gruppe rebellischer Radio-DJs die auf einem Boot eine Radiostation betreiben, die halblegal den ganzen Tag Rock sendet. In den 60ern, als das United Kingdom davon echt nicht begeistert war. So ist es nicht verwunderlich, dass sie von Regierungsseite versuchen, eine Möglichkeit zu finden die Pirate Radio Stations wie sie sie nennen, gänzlich illegal zu machen.

Ein Komödie voller Musik und einsamer Männer die die einzige Frau an Bord dissen und für cringeworthy Momente sorgen. Und manchmal mehr als nur cringe. Aber darüber können wir dann ja reden.

Richard Curtis hat viele tolle Filme geschrieben, hier hat er auch Regie geführt. Hat seine Regie dem Film gut getan, oder hätte er das Drehbuch lieber abgeben sollen? Was meinst du Plor?

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Episode 85: Brazil – Die bizarrste Dystopie der Filmgeschichte

Wir befinden uns um das Jahr 2000 in einer mir fremden Wohnung eines Freundes der Familie, der mich für ein paar Tage bei sich untergebracht hat. Ich werde vor den Film Brazil gesetzt, ohne vorher gewarnt zu werden, was mich erwartet. Ich glaube ich bin allein während der Film läuft, es kann aber auch sein, dass ich einfach nur alle um mich herum vergesse, während der Film mich in seinen Bann zieht.

Von Anfang an ist Terry Gilliams Brazil aus dem Jahr 1985 eine surreale, dystopische, dreckige und absurd-komische Welt, in der ein Bürokrat im langweiligsten Job der Welt davon träumt als fliegender Held seine große Liebe zu retten. Als ihm bei einem Außendienstvorfall eine Frau begegnet, die genauso aussieht wie die Frau in seinen Träumen, kommt er in gefährliches Fahrwasser revolutionärer Terroristen, die das dysfunktionale System stürzen wollen.

Eine sehr düstere Bürokratie-Satire, die beim 19 jährigen Ich eine Messlatte für Science Fiction gesetzt hat, die nicht viele Filme erreichen sollten.

Plor, dein Konsum des Films ist ja auch schon sehr lange her, wie ist denn deine Origin-Story dazu?

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Episode 80: Excalibur (1981) – Sword & Sorcery Exzesse

In den frühen 70er Jahren hatte Regisseur John Boorman die glorreiche Idee, den Herr der Ringe zu verfilmen und tauschte sich darüber auch emsig mit dem damals noch lebenden Tolkien aus. Wie so viele Versuche das Fantasyepos auf die Leinwand zu bringen, scheiterte auch dieser. Aber Boorman war schon immer einen Zacken ambitionierter als viele seiner Kollegen, und so bewahrte er viele seiner damals entworfenen visuellen, narrativen und allegorischen Überlegungen in einer Schublade, um sie gut zehn Jahre später für ein anderes Fantasyepos wiederzuverwerten.

Excalibur, 1981, so etwas wie ein persönliches Projekt Boormans, nicht nur weil er es in unmittelbarer Nachbarschaft seines Wohnortes in Irland umsetzte und die Hälfte des Casts mit Familienmitgliedern besetzte. Nein, auch weil er hier nochmal alles in die Waagschale warf, nachdem sein letzter Film – The Exorcist II – glorreich gescheitert war: Mit für ein Fantasyepos recht dürftigen Budget, zahllosen unbekannten Schauspielern (von denen aber viele später noch eine beachtliche Filmkarriere hinlegen sollten) und Spaß an Pomp, Bombast, Albernheit und Kitsch.

Excalibur ist ein Konvolut von Fantastischem, Übertriebenem und Bizarrem. So als würde sich ein Kind auf den Artus- und Gralsmythos stürzen. Da kämpft dann eine Hand voll Ritter in Alurüstungen vermeintlich gigantische Kriege, Merlin darf als Mischung aus Gandalf und Goofball Drachenmächte beschwören und natürlich wird zu Richard Wagner und Carl Orff in die Schlacht geritten. Als Kind habe ich dieses Tohuwabohu geliebt, als Erwachsener sehe ich dann doch die zahllosen albernen und unfreiwillig komischen Momente.

Und doch ist diese Artusverfilmung auch ein beeindruckendes Epos, mit berauschenden Bildern, großartigen Allegorien und keiner Angst vor einem Wahnwitz, der sonst leider vielen Fantasyfilmen abgeht. Oder wie siehst du das Johannes?

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