Kategorie: Publikumswünsche

Episode 187: Das Leben der Anderen – zwischen Oscar-Nominierung und Vorabendprogramm

Ost-Berlin 1984. Der idealistische und gründlich arbeitende Stasi-Hauptmann Wiesler – Alias HGW XX/7 – wird damit beauftragt, den bisher unauffälligen Autoren Georg Dreyman zu beschatten. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass die Beschattung vor allem dazu dienen soll, Dreymann aus dem Weg zu räumen, damit der skrupellose Minister Bruno Hempf, dessen Lebensgefährtin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland, für sich allein haben kann.

Durch den Selbstmord eines Künstlerkollegen beginnt Dreymann dann tatsächlich die Methoden der DDR in Zweifel zu ziehen. Und Wiesler belauscht ihn dabei: Er hört, wie der Dissident die Veröffentlichung eines DDR-kritischen Artikels plant, wie er sich mit anderen Aufrührern trifft… und wie er Die Sonate des guten Menschen spielt. Er lauscht, er ist bewegt… und es geschieht etwas unerhörtes. Wiesler begehrt auf, indem er den Überwachten deckt. Zuerst nur durch das Fälschen von Beobachtungsprotokollen, später schließlich gar durch aktives Eingreifen zu dessen Schutz. Und das alles in einem System, dass solche Abweichungen nicht duldet.

17 Jahre nach dem Fall der Mauer – im Jahre 2006 – veröffentlichte Florian Henckel von Donnersmarck seinen Debütfilm “Das Leben der Anderen”. International gefeiert und mit einem Oscar prämiert. 17 Jahre nach seiner Veröffentlichung reden wir nun über diesen bereits zum Klassiker gewordenen deutschen Film. Johannes, im Gegensatz zu mir und Donnersmarck bist du ja tatsächlich in der DDR groß geworden. Wie sehr hast du in diesem Film eine Widerspiegelung der damaligen Lebensrealität gesehen?

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Episode 183: Die Verurteilten

Andy sitzt im Gefängnis. Er soll seine Frau und seinen Liebhaber kaltblütig umgebracht haben, aber Andy beteuert seine Unschuld. Im Gefängnis braucht Andy lange, bevor er auch nur mehr als zwei Worte mit anderen Insassen wechselt. Er beobachtet. Bis er sich schließlich mit RED anfreundet, der so ziemlich alles besorgen zu können scheint. Ein kleiner Hammer soll es sein, mit dem er Steine bearbeitet, um sich zu beschäftigen. Die beiden wachsen zusammen, philosophieren über das Gefängnisleben und die Bedeutung von Freiheit und Hoffnung. Andy versucht sich eben diese Hoffnung zu bewahren und seinem Leben Bedeutung zu geben, durch den Aufbau einer reich ausgestatteten Bibliothek.

Was Andy Red in 19 Jahren Freundschaft im Gefängnis nicht erzählt: er gräbt über Jahre hinweg einen Tunnel aus dem Gefängnis raus in die Freiheit. The Shawshank Redemption aus dem Jahr 1994 ist die zweite Stephen King Verfilmung, die wir in diesem Podcast besprechen. Und wie Stand by me zuvor die Verfilmung einer Kurzgeschichte aus Different Seasons. Und wie Stand by me zuvor produziert von Castle Rock. Plor, was halten wir denn von diesem Ausflug ins King Universum?

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Episode 177: Mamma Mia! – Zwei Dudes im Abba-Musical

Dancing Queen, Money Money Money, Super Trooper, Mamma Mia und natürlich Waterloo… Man muss kein großer Abba-Fan oder 70er Popexperte sein, um beim Hören dieser Songtitel ein paar harte Ohrwürmer verpasst zu bekommen, die nicht so schnell wieder verschwinden. Seitdem ich den heute zu besprechenden Film gesehen habe – was immerhin schon eine Woche her ist – ertappe ich mich auf jeden Fall täglich beim Summen irgendeines Abba Hits. 

Mamma Mia! Aus dem Jahr 2008 ist die Verfilmung des gleichnamigen Musicals aus dem Jahr 1999, eine bunte Romcom, die in Griechenland spielt und musikalisch von zahllosen Abba-Songs weniger begleitet und viel mehr getragen wird.

Im Mittelpunkt stehen Sophie und ihre Mutter Donna. Sophie steht kurz davor zu heiraten, und sehnt sich danach, von ihrem Vater zum Altar geführt zu werden. Leider weiß sie von diesem nur, dass er eine Sommerromanze ihrer Mutter war, und da laut deren Tagebuch aus dieser Zeit gleich drei Typen in Frage kommen, werden diese auch – ohne von der potentiellen Tochter zu ahnen, zur Hochzeit eingeladen. Da Donnas ehemalige Bandkolleginnen auch auf der Gästeliste stehen, ist für eine Menge Tohuwabohu gesorgt, und eine Menge Tanz und Gesang. 

Und damit kommen wir auch schon zur Gretchen oder in diesem Fall Agnetha-Frage: Johannes, wie hältst du es mit Abba. Und wie hältst du es mit diesem späten cineastischen Revival der schwedischen Popikonen?

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Episode 174: Kikujiros Sommer und die wunderbare Welt des Takeshi Kitano

Wir erfüllen immer wieder gerne Publikumswünsche… erst Recht, wenn sie uns in cineastische Diskussionen verstricken. Kikujiros Sommer von Takeshi Kitano aus dem Jahr 1999 ist ein solcher Fall. Takeshi Kitano, in Deutschland vor allem bekannt als Veranstalter der Survival Show Takeshis Castle, ist in seinem Heimatland Japan als wahres Multitalent unterwegs: Comedian, Schauspieler, Regisseur, Künstler und so weiter und so fort. Im Ausland sorgte er vor allem in den 90ern als Regisseur düsterer und bizarrer Yakuza Thriller für Aufsehen. Und Kikujiros Castle ist wiederum was ganz anderes: Road Movie, Tragikomödie, schräger Buddy Movie… irgendwas dazwischen. Und wir können uns nicht so ganz einigen, ob dieses dazwischen nun genial oder doof ist.

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Episode 173: Get Out – Horror, Rassismus und ein fettes Happy Birthday

Unsere Stammhörerin Liz ist dieses Jahr mit einem Horrorfilm-Wunsch vorbeigerauscht, und den wollen wir ihr natürlich erfüllen. Und so reden wir über Jordan Peeles Get Out aus dem Jahr 2017. Themen sind natürlich die Verknüpfung von Horror und Humor, sowie die Verknüpfung von Horror und Gesellschaftskritik. Es geht aber auch um die vorhandene oder vielleicht auch fehlende Subtilität von Jordan Peeles Satire, um Pseudoscience im Genrekino, Hypnose und die alles entscheidende Frage: Wie cool ist Rod?

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Episode 163: Mein Name ist Nobody – Terrence Hill zertrümmert den Italowestern

Warum uns unser Publikum immer wieder Western- und im besonderen Italowestern aufs Auge drückt? Das werden wir wohl nie verstehen. Dieses Mal sind wir aber extrem dankbar für die Filmempfehlung von außerhalb. Denn hinter der Fassade eines prügelfreudigen Klamaukwesterns verbirgt sich eine erstaunlich clevere Auseinandersetzung mit dem Genre.

Wir reden über Sergio Leone und die Western made in Europe, über Terrence Hill – und ja, auch ein bisschen über Bud Spencer. Wir fragen uns, was einen guten Western ausmacht,  und auch, was die Europäer zumindest in dieser Zeit vielleicht den Amerikanern voraushatten. Und natürlich vergleichen wir auch die deutsche Synchronisation mit den Intentionen des Originals, auch mit der Frage, welche Version die überzeugendere ist.

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Episode 140: Big Fish – Wie gut ist der Tim Burton der frühen 2000er Jahre?

Es wurde schon das ein oder andere Mal im Podcast angesprochen: Plor ist nicht der größte Tim Burton Fan. Johannes dagegen liebt den schrulligen Düsterromantiker zwischen Indie- und Popcornkino sehr. Umso spannender die Frage: Wie verhält es sich mit seinem 2003er Film Big Fish, der zu einer Zeit entstand, als Burtons größte Kritikerfolge bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hatten und er mit dem Remake von Planet der Affen einen eher durchwachsen rezipierten Blockbuster gedreht hatte?

Wir sprechen über die Grenzen von Wahrheit und Lüge, Fantasie und Realität, persönliche Verantwortung und Spaß am Geschichtenerzählen… und kommen dabei zu erstaunlichen Urteilen …und sind dabei für unsere Verhältnisse ungewöhnlich salty.

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Episode 121: Nummer Fünf lebt – Roboterliebe und Geburtstagswünsche

Wir erfüllen endlich mal wieder einen Publikumswunsch. Zum Geburtstag schenken wir Liz ein Gespräch über die 1986er Science Fiction Komödie „Short Circuit“, in Deutschland bekannt unter dem Titel „Nummer 5 lebt“. In der Diskussion geht es um stereotype Darstellungen in Filmen der 80er Jahre, um die Möglichkeit von Technik, Emotionen zu erzeugen und natürlich die wichtigste Frage von allen: Kann Nummer 5 gegen die Konkurrenz von E.T. bestehen.

In unserer Top 3 suchen wir nach gelungenen Repräsentationen von ethnischen Minderheiten im Kino

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Episode 120: Sneakers – Die Lautlosen

Achja, Sneakers. Mir wird immer ganz warm ums Herz, wenn ich an diese kleine Heist-Perle aus dem Jahr 1992 denke. Um ehrlich zu sein, ich habe den Film ausgewählt, um Johannes mal eine kleine Verschnaufspause zu gönnen, von all dem Arthaus-Kram und weirden Exploitation-Zeug der letzten Monate. Ein Film, der ihm eigentlich gefallen müsste und den auch ich sehr schätze.

Die Sneakers sind eine eingeschworene Gruppe von Hackern und Ex-Ganoven, die sich – angeführt von Martin Bishop – von Unternehmen und Banken dafür bezahlen lässt, bei diesen einzubrechen, um so Schwächen in deren Sicherheitssystemen aufzudecken. Ihr neuester Job ist aber delikater als das, was sie für gewöhnlich tun. Die NSA heuert sie an, von einem Mathematiker eine kleine schwarze Box zu stehlen, die – wie sich schließlich herausstellt -, Hardware und Software erhält, mit der man sich in jedes Computersystem in den USA einhacken kann. Und so stehen die Sneakers plötzlich auf der Abschussliste diverser Geheimdienste sowie einer ominösen Vereinigung im Hintergrund, die mit einem dunklen Geheimnis aus Martins Vergangenheit in Zusammenhang steht.

Sneakers ist ein eleganter kleiner Heist-Movie, irgendwo zwischen Krimi und Ganovenkomödie. In erster Linie unterhaltsam, und doch besitzt dieser Film Zutaten, die ihn – auch ohne meine Nostalgiebrille – zu etwas Besonderem machen. Versuchen wir doch, dem gemeinsam auf die Schliche zu kommen. Und im Gegensatz zu vorangegangenen Episoden starten wir doch einfach mal mit einem kleinen Urteil. Ganz schlicht und einfach, Johannes: Hat dir der Film gefallen? Oder war das wenigstens ein bisschen Erholung von dem Kram, den ich dir sonst so vor den Latz knalle?

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Episode 43: Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten

Grüße nach München und an Tobias Grell, den Mann, der nicht nur dafür verantwortlich ist, dass mein Sohn weiß, dass die weißen Blutkörperchen die Polizei des Körpers sind und dass der Mars zwei Monde besitzt, sondern auch der Mann, Dank dem ich selbst so manches neues über die Welt gelernt habe. Seit 2013 sucht er als Checker Tobi im Kika nach den Antworten auf allerlei wichtige und triviale Fragen. Schlanke 25 Minuten dauert jede Episode, die sich jeweils einem Thema widmet, und die Bandbreite reicht dabei von Alltagswissen über Geschichte bis zu den Naturwissenschaften. Ursprünglich als Ersatz für seinen Vorgänger Checker Can eingesprungen ist Tobi mittlerweile der berühmteste und beliebteste Checker des gleichnamigen Formats, deutlich populärer als Can und der jüngste Spross der Checkergilde Julian.

Tobi ist so beliebt, dass er 2019 sogar seinen eigenen Kinofilm spendiert bekam. In diesem mit dem Namen Checker Tobi und Das Geheimnis unseres Planeten schickt eine mysteriöse Flaschenpost Tobi auf die Reise, eben jenem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Dafür reist er zu einer Vulkaninsel, taucht zu einem tasmanischen Korallenriff, fliegt in die Arktis und landet schließlich in den Slums Indiens. Das alles inszeniert zwischen Dokumentation und Fiction, zwischen Information und kindlicher Unterhaltung. Aber kann ein solches Infotainment-Format für die jüngste Zielgruppe auch auf der großen Leinwand funktionieren? Halten wir diese Frage kurz zurück und reden erst mal über die Serie, von der du dir ja auch eine Episode ansehen solltest. Welche war es denn und hast du was neues gelernt?

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