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Kategorie: Abenteuer

Episode 86: Prinzessin Mononoke und die Filme des Studio Ghibli

Mononoke oder auch Yōkai, (Obake) ist in Japan die Bezeichnung für gefährliche übernatürliche Wesen, am ehesten vergleichbar mit den Kreaturen, die wir im Westen als Dämonen bezeichnen. Im Mittelpunkt des Studio Ghibli Animes Mononoke Hime aus dem Jahr 1997 steht also eine Dämonenprinzessin… zumindest ist sie das in den Augen ihrer Antagonist*Innen.

Im Zentrum des Films steht aber vor allem ein junger Emishi-Prinz namens Ashitaka, der sich nach dem Kampf gegen ein rasendes dämonisches Wildschwein auf den Weg macht, um dessen Fluch loszuwerden, der seinen Arm befallen hat und ihn langsam von innen auffrisst. Auf der Suche nach Heilung findet er eine vormoderne Eisenhütten-Stadt, in der ehemalige Prostituierte und Leprakranke für die Herrscherin Eboshi Eisen verarbeiten und Waffen herstellen. Diese sind notwendig, um den Übergriffen der kriegerischen Samurai der Nachbarstädte Einhalt zu gebieten. Aber dafür muss der anliegende Wald gerodet werden, was nicht weniger bedeutet als eine Kriegserklärung an die dort lebenden Natur- und Tiergötter, die von der jungen Kriegerin San – der titelgebenden Mononoke – begleitet werden. Ashitaka findet sich inmitten eines weitreichenden Konfliktes wieder.

Naturgötter, Dämonen, Samurai, der Kampf zwischen Tradition und Moderne in der Vor-Edo-Zeit, klassische japanische Hierarchien… Puh. Wir haben also wieder einen ganzen Batzen an fernöstlicher Kultur und Mythologie, durch den wir uns als halbgebildete Europäer wühlen müssen. Ja müssen, haben wir es hier doch mit dem in seiner Zeit erfolgreichsten Film Japans, einem prototypischen Hayao Miyazaki Meisterwerk und dem wohl epischsten Anime des Studio Ghibli zu tun. Ein Film, der auch ein westliches Publikum für sich gewinnen konnte und sogar von Disney international vertrieben wurde.

Auch dich? Johannes? Oder warst du mal wieder Lost in Translation, Johannes?

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Episode 80: Excalibur (1981) – Sword & Sorcery Exzesse

In den frühen 70er Jahren hatte Regisseur John Boorman die glorreiche Idee, den Herr der Ringe zu verfilmen und tauschte sich darüber auch emsig mit dem damals noch lebenden Tolkien aus. Wie so viele Versuche das Fantasyepos auf die Leinwand zu bringen, scheiterte auch dieser. Aber Boorman war schon immer einen Zacken ambitionierter als viele seiner Kollegen, und so bewahrte er viele seiner damals entworfenen visuellen, narrativen und allegorischen Überlegungen in einer Schublade, um sie gut zehn Jahre später für ein anderes Fantasyepos wiederzuverwerten.

Excalibur, 1981, so etwas wie ein persönliches Projekt Boormans, nicht nur weil er es in unmittelbarer Nachbarschaft seines Wohnortes in Irland umsetzte und die Hälfte des Casts mit Familienmitgliedern besetzte. Nein, auch weil er hier nochmal alles in die Waagschale warf, nachdem sein letzter Film – The Exorcist II – glorreich gescheitert war: Mit für ein Fantasyepos recht dürftigen Budget, zahllosen unbekannten Schauspielern (von denen aber viele später noch eine beachtliche Filmkarriere hinlegen sollten) und Spaß an Pomp, Bombast, Albernheit und Kitsch.

Excalibur ist ein Konvolut von Fantastischem, Übertriebenem und Bizarrem. So als würde sich ein Kind auf den Artus- und Gralsmythos stürzen. Da kämpft dann eine Hand voll Ritter in Alurüstungen vermeintlich gigantische Kriege, Merlin darf als Mischung aus Gandalf und Goofball Drachenmächte beschwören und natürlich wird zu Richard Wagner und Carl Orff in die Schlacht geritten. Als Kind habe ich dieses Tohuwabohu geliebt, als Erwachsener sehe ich dann doch die zahllosen albernen und unfreiwillig komischen Momente.

Und doch ist diese Artusverfilmung auch ein beeindruckendes Epos, mit berauschenden Bildern, großartigen Allegorien und keiner Angst vor einem Wahnwitz, der sonst leider vielen Fantasyfilmen abgeht. Oder wie siehst du das Johannes?

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Episode 78: Frozen / Die Eiskönigin – Die große Disney-Renaissance des 21. Jahrhunderts

Okay… Dann reden wir erst mal über “Let it go”. Einer der erfolgreichsten Disney-Songs aller Zeiten, Oscarprämiert, und ein schrecklicher Ohrwurm der vor allem von jungen Eltern ob seiner Omnipräsenz verflucht wird… achja, und ein verflucht guter Song obendrein. Da kann noch so oft darüber gelästert, gejammert und geschimpft werden. Gerade als “I want” Prinzessinnen-Song ist das Teil einfach mal mit das beste, was Disney je an musikalischem Empowerment rausgehauen hat.

Wo waren wir? Achso, ja Frozen. Die Eiskönigin – Völlig unverfroren. Völlig dämlicher deutscher Subtitel für einen Film, der nicht weniger als eine Disney-Renaissance im 21. Jahrhundert ausgelöst hat. Keine zehn Jahre alt, ist er bereits ein Stück Filmgeschichte. Das Märchen der Prinzessin Elsa, die unfreiwillig zur gefürchteten Schneekönigin wird… und ihrer kleinen Schwester Anna, die alles daran gibt ihrer älteren Schwester beizustehen. Dazu gibt es eine Menge Musicaleinlagen, ein wahnwitziges Tempo und sogar ein wenig Feminismus… auf jeden Fall mehr als man damals von einem Disney-Film erwarten durfte. Und damit ist Frozen auch irgendwie wegweisend für so manche auf ihn folgende Prinzessin.

Also dann: Als Vater eines Kindergartenkinds wurde ich mit diesem Film und seinem Titelsong in den letzten Jahren sehr oft konfrontiert. Und auch wenn wir unsere Entfremdungsphase hatten so ist er mir schlussendlich doch deutlich mehr ans Herz gewachsen. Aber wie sieht es denn mit dir aus Johannes, der du ihn bestimmt nicht so oft gesehen hast und wahrscheinlich nicht in Gesellschaft verzaubernd leuchtender Kinderaugen? Hat es trotzdem gefunkt?

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Episode 77: Asterix erobert Rom und der Passierschein A38

Der dritte Film der Asterix Zeichentrickreihe „Asterix erobert Rom“ aus dem Jahr 1976 basiert im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht auf einem bereits existierenden Comic. Die Story wurde original für den Film geschrieben. Sie bedient sich der Sage des Herakles und der zwölf Aufgaben, die er absolvieren muss. So legt Cäsar unseren Helden zwölf Aufgaben auf, die klären sollen, ob es sich bei den übermenschlich starken Galliern um Götter handelt. Alles mit dem Asterix typischen Humor den man als Kind nur so halb verstanden hat.

Dieser Film ist wieder eine heilige Kuh meiner Kindheit die ich Plor zur Schlachtung vorwerfe. Wobei ich dieses mal recht sicher bin, dass der Film bei Dir, Plor, auf wohlwollende Augen trifft. Oder? Nein? Doch? Der Film doch recht sicher und positiv im kulturhistorischen Kanon verankert. Obwohl, das hat dich ja nie abgehalten einen allgemein geliebten Film zu zerreißen.
Argh! Ich weiß es nicht!

Ok, lass mich kurz überlegen, ob der Film plortauglich ist oder nicht.
– Der Film hat keine japanischen Untertitel – Minuspunkt.
– Es gibt keine zehnminütige Plansequenz, in der gefühlt nichts passiert. Der ist Film für deine Verhältnisse doch recht gradlinig und leicht zu verstehen.
– Es gibt kein Gore, keine prätentiöse Wckelkamera, keine russischen Gedichtrezitationen,
…Ach Gott dem Film fehlt wirklich alles Plortypische… nicht mal richtig absurd… Moment, absurd! Er ist schon streckenweise sehr absurd, und nein, wenn ich so drüber nachdenke, ist er schon was für dich: Er referiert auf griechische Mythologie, kommt aus Frankreich, dem Land der Nouvelle Vague und basiert auf einer quasi-literarischen Vorlage.

So Plor, jetzt sag doch auch mal was. Ist Asterix ein Plorfilm?

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Episode 69: Tiger and Dragon und der chinesische Wuxia-Film

Der chinesische Begriff Wuxia setzt sich aus zwei Silben zusammen. Die erste Silbe Wu bedeutet so viel wie Kampfkunst, die zweite Silbe Xia steht für die Personen, die dieser Kampfkunst in dem Genre des Wuxia Films oder Wuxia Romans nachgehen. Dabei handelt es sich um wandernde Ritter für die gute Sache, aber auch um Personen die in einem Spannungsverhältnis zu Gesellschaft und Obrigkeit stehen. Sie sind gesellschaftliche Randfiguren, zugleich aber auch Helden, die in abgelegeneren Regionen Chinas für die gerechte Sache streiten.

Der Film “Crouching Tiger, Hidden Dragon” aus dem Jahr 2000 war Ang Lees Versuch dieses spezifisch chinesische Filmgenre einem westlichen Publikum nahe zu bringen. Erzählt wird von der Region rund um Peking zur Zeit der Qing Dynastie im späten 18. Jahrhundert. Das grüne Schwert der Unterwelt, die Waffe des ehrwürdigen Wudang Meisters Li Mu Bai wurde gestohlen, kurz nachdem es dem Hohen Rat von Peking geschenkt wurde. Die Schwertmeisterin Yu Xiu Lian versucht die wertvolle Waffe wiederzufinden. Schnell stellt sich heraus, wer die Diebin ist: Yu Jiao Long, die junge Tochter des Gouverneurs, die bald verheiratet werden soll. Doch nicht nur das. Diese ist eine herausragende Kämpferin, die sich selbst die äußerst komplexe Wudang-Kampfkunst gelehrt hat und zugleich mit Jadefuchs im Bund steht, eine abtrünnige kriminelle Schwertmeisterin, die für den Tod von Li Mu Bais Lehrmeister verantwortlich ist.

Aber es ist nicht allein die Geschichte um Ehre, Kampfkunst, Liebe und die Suche nach dem richtigen Lebensweg, die Tiger and Dragon glänzen lässt. Der Film lebt von seiner Inszenierung des Kampfes und der Akrobatik seiner Schwertmeisterinnen: Menschen trotzen den Gesetzen der Physik, springen, tanzen und beginnen im wahrsten Sinne des Wortes zu fliegen. Der Kampf ist hier auch immer ein Stück Zauberei, die Welt ist eine magische und poetische, in der Kampf und Schönheit eng beieinander liegen.

Johannes, als durch und durch westlicher Zuschauer. Ist es diesem Film gelungen, dich in die Welt der Kampfkünste und diese fantastische Version des historischen Chinas zu entführen? War es eine Reise, die du gerne wiederholen würdest, oder bleibt es bei diesem einmaligen Trip?

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Episode 62: 101 Dalmatiner und das Silver Age des Disney Zeichentrickfilms

Endlich ein Disney-Classic! Oder gehört 101 Dalmatiner aus dem Jahr 1961 überhaupt zu den Disney-Klassikern? Damals läutete dieser Film eine neue Ära ein, heute wird er oft in einem Atemzug mit Dumbo, Pinocchio und Peter Pan genannt.

Doch bevor wir uns um die Umstände seiner Entstehung und seiner Einordnung kümmern ein kurzer Abriss der Story: Der Dalmatiner Pongo lebt bei seinem Haustier Roger, einem Menschen, in einem Dachgeschoss Apartment London. Pongo schaut mitleidvoll auf Roger der noch keine Lebensgefährtin hat und beschließt kurzerhand sich darum zu kümmern. Vielleicht auch weil er sich hals über Kopf in eine Dalmatinerdame verliebt hat. Man könnte meinen der Film kreise um die Eroberung der Herzensdame, aber die Annäherung geht recht schnell und wir springen in der Zeit nach vorn.
Pongo und Perdita erwarten Welpen, wovon Cruella DeVille, eine alte Schulfreundin von Anita, Wind bekommt und die kleinen kaufen will. Als ihr der Kauf versagt bleibt, beschließt sie, sie einfach zu stehlen, sobald sie ihre Punkte im Fell entwickelt haben, um einen Fellmantel daraus machen zu lassen. Natürlich lassen sich die beiden Eltern es nicht bieten und eilen ihren Welpen zur Rettung. Schlussendlich retten sie allerdings nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern insgesamt 99 Dalmatinerwelpen, die alle dem kruden Modegeschmack unserer Schurkin zum Opfer fallen sollten.

Plor, gehört der Film zu den Disney-Classics oder ist er der Beginn des Abstiegs Disneys in die mageren Jahre?

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Episode 48: Thor Ragnarok und das Marvel Cinematic Universe

Superheldenfilme. Ein eigenwilliges Genre, das es in den letzten Jahrzehnten immer wieder geschafft hat, eine riesige Fangemeinde um sich zu scharen. Wie ist das denn nur passiert?

Plor, ich glaube wir müssen mal reden. Am besten am Beispiel von Thor: Ragnarok.

Im dritten Film der Thor-Reihe muss Thor ohne Hammer auskommen und gegen seine Böse Schwester Hela ankommen um Ragnarok, also das Ende von allem, zu verhindern. Dumm nur, dass er auf Sakaar festsitzt. Einem Planeten der unfreiwillig angespülte Menschen als Gladiatoren gegeneinander antreten lässt. Neben Thor darf auch Loki seine Späße treiben und Hulk seine Halbsätze grunzen und draufhauen.

Ein Feuerwerk an Action, Slapstick und vielleicht ein bisschen Drama.

Ich denke das ist ein guter Film um rauszufinden, was Superheldenfilme so erfolgreich macht… oder ist er vielleicht doch gar nicht so archetypisch für das Genre? Was meinst du Plor?

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Episode 43: Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten

Grüße nach München und an Tobias Grell, den Mann, der nicht nur dafür verantwortlich ist, dass mein Sohn weiß, dass die weißen Blutkörperchen die Polizei des Körpers sind und dass der Mars zwei Monde besitzt, sondern auch der Mann, Dank dem ich selbst so manches neues über die Welt gelernt habe. Seit 2013 sucht er als Checker Tobi im Kika nach den Antworten auf allerlei wichtige und triviale Fragen. Schlanke 25 Minuten dauert jede Episode, die sich jeweils einem Thema widmet, und die Bandbreite reicht dabei von Alltagswissen über Geschichte bis zu den Naturwissenschaften. Ursprünglich als Ersatz für seinen Vorgänger Checker Can eingesprungen ist Tobi mittlerweile der berühmteste und beliebteste Checker des gleichnamigen Formats, deutlich populärer als Can und der jüngste Spross der Checkergilde Julian.

Tobi ist so beliebt, dass er 2019 sogar seinen eigenen Kinofilm spendiert bekam. In diesem mit dem Namen Checker Tobi und Das Geheimnis unseres Planeten schickt eine mysteriöse Flaschenpost Tobi auf die Reise, eben jenem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Dafür reist er zu einer Vulkaninsel, taucht zu einem tasmanischen Korallenriff, fliegt in die Arktis und landet schließlich in den Slums Indiens. Das alles inszeniert zwischen Dokumentation und Fiction, zwischen Information und kindlicher Unterhaltung. Aber kann ein solches Infotainment-Format für die jüngste Zielgruppe auch auf der großen Leinwand funktionieren? Halten wir diese Frage kurz zurück und reden erst mal über die Serie, von der du dir ja auch eine Episode ansehen solltest. Welche war es denn und hast du was neues gelernt?

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Episode 38: Planet der Affen, Die zwei Päpste

Wir reisen durch die Zeit: Ins Jahr 1968, als Science Fiction seine Unschuld noch nicht verloren hatte; ins Jahr 2012 wenn zwei Männer Gottes ein Streitgespräch über Rolle und Verantwortung der Kirche führen. Und schließlich ins Jahr 3978, wenn die Erde sich in eine postapokalyptische, von Affen beherrschte Wüste verwandelt hat. Planet der Affen (1968) und The Two Popes (2019) stehen im Zentrum dieser filmhistorischen, kulturellen und politischen Zeitreise. Es geht um Ethik und Moral, um Schuld und Sühne und um die Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu vernichten.

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Episode 34: Der Herr der Ringe: Die Gefährten, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Endlich mal eine richtige Blockbusterepisode… Wir haben uns ja jetzt auch wirklich lange genug um uralte Schinken, experimentelle Masturbationen und Kuriositäten des Indie-Kinos gekümmert. Heute gibt es Popcorn satt. Und das dann auch gleich noch im Fantasygenre. Wir werfen einen Blick auf DIE beiden großen Fantasyfilm-Franchises der letzten 20 Jahre: Herr der Ringe und Harry Potter. Erste wird vertreten durch ihren Expositionsfilm The Fellowship of the Ring, Zweitere durch den jungen Nachzügler Fantastic Beasts and Where to Find Them. Natürlich vergleichen wir dadurch auch zwangsläufig die beiden großen J.s: J. R. R. Tolkien und J. K. Rowling, wir vergleichen Fantasy von vor 20 Jahren und heute, und wir sprechen über die Herausforderung, große fantastische Welten zu entwerfen. Unsere dazu passenden Top 3 beschäftigen sich mit Magie im Kino und mit den besten World Buildings. Haltet das Popcorn parat und freut euch auf eine Menge fantastischer Weltflucht…

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