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Kategorie: Amerikanisches Kino

Episode 118: Russ Meyers Beyond the Valley of the Dolls – Sex and Drugs and Rock and Soap and Breasts and Trash and…

Once upon a time in Hollywood…. Kelly, Petronella und Casey, die zusammen die Band The Kelly Affair bilden, fahren zusammen mit ihrem Manager – Entschuldigung, Groupie – Harris nach Hollywood, um dort den großen Erfolg zu finden. Dank Kellys Tante Susan kommen sie in Kontakt mit dem exzentrischen Musikproduzenten Ronni Z-Man, der ihnen nicht nur zu einem Plattendeal und Ruhm verhilft, sondern sie auch in die dekadente Partyszene L.A.s einführt. Und da wir die Swinging Sixties haben, bedeutet das vor allem Sex and Drugsand Rock N Roll… and Soap.

Beyond the Valley of the Dolls aus dem Jahr 1970 ist ohne jeden Zweifel ein Film. Er hat einen Anfang und ein Ende. Und dazwischen geschehen Dinge. Viel zu viele, oder viel zu wenige, wahrscheinlich je nach Standpunkt. Russ Meyer hat ne Menge Filme gedreht, den hier kannte ich noch nicht. Ich war nie ein großer Fan von Meyer, aber der hier soll laut Eigenaussage sein definitivster Film sein. Also gehört er ja wohl irgendwie in den Kanon. Immerhin hat Roger Ebert das Drehbuch geschrieben. Und außerdem gibt es am Schluss einen vierfach Ritualmord und eine Dreifachhochzeit. Also gehört er ja wohl irgendwie in den Kanon… Ach verdammt, Johannes. Sag du doch auch mal was.

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Episode 116: Mrs Brisby und das Geheimnis von Nimh

Die 70er und 80er Jahre gelten gemeinhin als Dark Age – als dunkles Zeitalter des klassischen Disney-Zeichentrickfilms. Eine Zeit, in der die große Maus Probleme mit dem Kino hatte und maximal zweitklassige – oft zu düstere – Filme auf die Leinwand brachte.

Aber es muss ja nicht immer Disney sein. Aus dem Selbstfindungsprozess der großen Animationsschmiede entstammt Don Bluth, der 1979 mit Weggefährten seine eigene Trickfilmproduktion gründet und mit Secret of Nimh 1982 deren Debüt vorlegt.

Die verwitwete Maus Mrs. Brisby macht sich Sorgen um ihren Sohn Timmy, der unter einer schweren Lungenentzündung leidet, und das ausgerechnet vor dem “Moving Day”, an dem alle Tiere ihren Wohnort verlassen müssen, weil der Bauer mit seinen monströsen Maschinen über das Feld jagt. Hilfe erhofft sie sich von den Ratten, die im Rosenbusch neben dem Bauernhaus leben. Sie ahnt nicht, dass diese ein großes Geheimnis bergen, das direkt mit dem Schicksal ihres toten Mannes und auch ihrem eigenen im Zusammenhang steht.

Secret of Nimh ist – trotz tierischer Held*Innen – keine klassische Fabel, trotz Auseinandersetzung mit den Greuel des menschlichen Fortschritts keine Ökoparabel und trotz einer Menge Sword & Sorcery kein klassischer Fantasyfilm. Zeitgenossen warfen ihm vor, für einen Familienfilm zu düster zu sein, zu spirituell und mysteriös für eine Umweltgeschichte und zu politisch für ein Märchen.

Ja, und irgendwie haben sie ja alle recht. Secret of Nimh bewegt sich zwischen den Genres, Stimmungen und Erzähltechniken. Johannes, welche von diesen hat sich dir denn am stärksten eingeprägt? Das Fantastische, das Ökomoment, das kindlich Naive oder der politische Überbau?

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Episode 114: Alien – Science Fiction und Horror im Einklang?

Wir befinden uns in den ausgehenden 70er Jahren. Dank Star Wars boomt Science Fiction… und zwar gewaltig. Dank Halloween boomt das Slahergenre… und zwar gewaltig. Und Dank dem weißen Hai boomen Tier- und Monsterhorrorfilme… you guessed it… gewaltig. Und so schließt das filmische Jahrzehnt mit einem Hybrid aus diesen drei Genres.

Alien von Ridley Scott aus dem Jahr 1979 ist eine düstere Mischung aus Horror und Science Fiction. Die Besatzung der Nostromo – die hier als kaltes Buffet für das Wesen aus einer unheimlichen Welt dient – besteht aus einfachen Leuten: eine Frachtschiffcrew, Proletariat, Trucker im Weltall, wenn man so will. Und so ist der Alptraum auch nachvollziehbar, wenn diese – ohne es zu wollen – mit einer fremden und tödlichen Lebensform konfrontiert werden.

Neben der Erfindung des SciFi-Horrors, der Etablierung H.R. Gigers als ästhetische Referenz für Bodyhorror im Kino wird dann auch noch mit Ripley en passent die moderne Actionheldin geboren, die als einzige Überlebende dem Monstrum den Gar ausmacht.

Aber das ist ja auch irgendwie alles Filmgeschichte… und wir befinden uns im Jahr 2023, nicht nur 40 Jahre nach diesem Film, sondern auch nach zahllosen Fortsetzungen und Spin Offs.

Versuchen wir einen frischen Start. Wie hast du den Film wahrgenommen, der so viele Jahre auf dem Buckel hat? Unheimlich? Spannend? Beklemmend? Oder egal und vielleicht sogar unfreiwillig komisch?

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Episode 111: Der unsichtbare Dritte – Alfred Hitchcocks James Bond?

Wir schreiben das Jahr 1959 – Hitchcock hat schon eine unglaubliche Karriere hinter sich, während James Bond noch drei Jahre auf sich warten lässt.

Was James Bond damit zu tun hat?

Nunja, wenn man sich “Der unsichtbare Dritte” bzw. North by Northwest anschaut, bekommt man das unbestimmte Gefühl, dass alle nachfolgenden Bond Filme von ihm abgeschrieben haben. Es ist ein Agenten-Thriller – mit einem Agenten wider willen. Roger Thornhill wird von Spionen für “George Kaplan” gehalten, der ganz oben auf ihrer “to kill” Liste steht.
Also muss Thornhill sich etwas einfallen lassen, wie er am Leben bleiben und gleichzeitig beweisen kann, dass er nicht Kaplan ist. Dabei reist er mit einer sehr sexuell interessierten Dame durch Amerika, entgeht einigen Anschlägen und bekommt es mit echten Geheimagenten, Spionen und Gangstern – und mit sexuellen Eskapaden zu tun.

Nachdem der Film rauskommt, erhält Hitchcock ein Telegramm eines gewissen Ian Flemming, ob er nicht seine Geschichten um einen Agenten mit der Nummer 007 verfilmen möchte.

Plor, warum ist North by Northwest der erste James Bond und warum nicht? Und… was soll North by Northwest bitte schön für einen Himmelsrichtung sein?

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Episode 109: The Addams Family – Von den Cartoons über die Sitcom bis Wednesday

Meine Güte was hab ich mir nur dabei gedacht. Die Addams Family. Es gibt Unzählige Episoden von Animated Series, Live Action Series und über 50 Comics des Original Mr. Adams, der die Familie erfunden hat, gibt es zu sehen.

Gestartet hat die Addams Family als makabrer und düsterromantischer Gegenentwurf zur braven amerikanischen Vorstadtfamilie der 30er Jahre – gezeichnet von Charles Addams, der sich in den 60ern hat überzeugen lassen, dass es Bewegtbildpotenzial gibt für die makabre Familie.

1964 bis 1966 lief die erste Serie und ihr sollten viele, viele mehr oder minder gute Versuche folgen, den Spirit des Originals einzufangen.

Plor, natürlich müsste ich dich folgerichtig fragen: welche der Vorliegenden Verfilmungen trifft denn für dich den Geist von Charles Adams am Besten. Aber das sollten wir vielleicht erst am Ende resümieren. Deshalb mal ganz von vorn angefangen: gefällt dir die Idee der Addams Family überhaupt? Kannst du mit dieser Gothic-Overkill-Idee etwas anfangen?

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Episode 108: Fight Club – Toxic Masculinity, Midlife Crisis und Faschismus

David Finchers Fight Club aus dem Jahr 1999 ist eine Verfilmung von Chuck Palahniuks gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1996.

Im Mittelpunkt steht ein namenloser, ungefähr 30jähriger Protagonist, der die Leere in seinem Leben durch Konsum und den Besuch diverser Selbsthilfegruppen zu füllen versucht. Auf einer Geschäftsreise lernt er im Flugzeug den Seifenverkäufer Tyler Durden kennen und fühlt sich von dessen anarchischer Lebensweise magisch angezogen. Gemeinsam gründen sie den Fight Club, einen Ort im Untergrund, an dem Männer noch Männer sein und sich gegenseitig die Fresse einschlagen dürfen. Doch schon bald muss unser Protagonist feststellen, dass Tyler Durdens Ambitionen deutlich weiter gehen, als bloß einen Ort für Hinterhofschlägereien zu verwalten.

Also dann: Stylishe Action, eine bizarre Geschichte mit komplexem Subtext, Basic CGI, Konsumkritik, Bullet Time Sex und ein Electroscore von den Dust Brothers. Also wenn das nicht End-90er ist, dann weiß ich es auch nicht. Anyway, Johannes, gegen wen würdest du denn gerne kämpfen?

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Episode 106: Full Metal Jacket – Die Möglichkeiten und Grenzen des Antikriegsfilms

Stanley Kubricks Full Metal Jacket aus dem Jahr 1987 ist ein Film über die Ausbildung von amerikanischen Soldaten in den 60er Jahren und deren anschließenden Erlebnisse im Vietnamkrieg. Im ersten Teil erzählt er von den harten Bedingungen, unter denen die jungen Soldaten in South Carolina auf den Krieg vorbereitet werden. Während der clevere James, Nickname Joker, sich schnell an die Anforderungen des kommandierenden Ausbilders Sergeant Hartman anpassen kann, wird das Camp für Leonard, Nickname Pyle zur Hölle: Schikaniert und gedemütigt von Hartman, ausgegrenzt und schließlich gequält von seinen vermeintlichen Kameraden wird der einfache junge Mann zur tickenden Zeitbombe, die in einem Gewaltrausch explodiert.

Aber so schrecklich die Ausbildung ist, der Kriegsschauplatz in Indochina ist nicht weniger als die Hölle auf Erden. Joker, eigentlich als Kriegsreporter unterwegs, verschlägt es an die Front von Huế, wo er im Kampf gegen die vietnamesischen Guerrila erleben muss, wie den fertig ausgebildeten Soldaten auch noch das letzte Stück Menschlichkeit ausgetrieben wird… auch ihm selbst.

Full Metal Jacket gilt neben Francis Ford Coppolas Apocalypse Now als bester Vietnamfilm überhaupt: Erbarmungslos, direkt… und doch… ja selbst unter den genialen Händen von Stanley Kubrick unter dem Problem leidend, das alle Antikriegsfilme mit sich rumschleppen: Allzu leicht von dem fasziniert zu sein, was sie eigentlich anklagen wollen. Oder was denkst du Johannes?

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Episode 105: Doris Day als Spion in Spitzenhöschen

Endlich ein Doris Day Film. Da wir eh viel über Doris Day reden werden, echt nur schnell die Zusammenfassung der Handlung: Die Witwe Jennifer Nelson arbeitet als Meerjungfrau bei ihren Eltern. Als solche wird sie vom neuen Chef aufgegabelt und nach allen Regeln der Kunst objetkifiziert. Natürlich verliebt sie sich daraufhin in ihn. Da sie in den 60ern bei der NASA arbeiten, eignet sich das Grundgerüst eines Spionage-Spoofs bestens für die kommenden Verstrickungen. Jennifer Nelson wird der Spionage verdächtigt, weil sie jeden Tag ihren Hund Wladimir anruft.

Im Grunde eine „Bekommen sie sich oder bekommen sie sich?“ Geschichte, mit albernen Slapstickeinlagen und ganz vielen Harmlosigkeiten.

Deswegen meine Frage jetzt an dich, um im Sinne des Films zu bleiben: Und du so?

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Episode 103: Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat… und wir es uns zurückholen

Jeder Hörer des Podcasts mag Weihnachten sehr!
Doch Johannes am Mikro fiel der Trubel schwer.
Er hasste die Weihnacht, ja alles daran.
Du fragst Dich warum? Naja, das kann
Wohl kaum jemand richtig erschöpfend ergründen.
Plor versucht die Lösung lang schon zu finden.
Vielleicht mochte er keine Menschenmassen
Die an Weihnachtsmarktbuden nichts unbetatscht lassen.
Vielleicht war es auch der geheuchelte Frieden,
den die Menschen den Rest dieses Jahres nur mieden.
Am wahrscheinlichsten aber, wird dieses hier sein:
Sein Herz für den Kaufrausch war zwei Nummern zu klein.

Warum auch immer, ob dies oder das,
Als die Festtage kamen, verging ihm der Spaß.
„Schau sie nur an, kaufen sie jeden Scheiß?
Beim Black Friday hat ‚Glück‘ einen ganz kleinen Preis!
Das hier macht Haut so glatt, Harnstoff vom Haifisch!
Und dieser Mixer macht Nachbarn ganz neidisch.
Die liebste will nichts! Was besondres dann schon,
Ach, ich kauf einfach sonstwas bei Amazon.“
„Diese Opfer“ dacht er da noch grummelnd bei sich
Und dann noch „Warum verhinder ich s nich?
Weihnachten fällt dieses Jahr einfach aus!
Santa bleibt dies Jahr gemütlich zu Haus!
Doch wie stell ichs nur an, wie stopp ich das Fest?
Wie stell ich die Welt unter Hausarrest?“

Da kam die Idee. Eine schrecklich Idee. Eine wunderbar schrecklich Idee.

„Ich mach einen Podcast! Die Welt ist ganz Ohr!
Stell meine Konsumkritik allen hier vor! PLOOOOR?“

Und? Stimmte Plor ein? Wie lief der Plan? Hört das Gespräch der beiden doch an…

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Episode 102: Don’t worry, we’ll think of a title und die Dick Van Dyke Show

In den frühen 60er Jahren mauserte sich The Dick Van Dyke Show zur beliebtesten amerikanischen Sitcom der damaligen Zeit. Was macht man also, wenn die Show langsam ihrem Ende entgegen geht, und man ihre Popularität noch ein wenig auskosten will? Natürlich einen Kinofilm drehen. Das dachte zumindest Morey Amsterdam, beliebter Nebendarsteller in eben jenem Comedy Klassiker. Und so schrieb er das Drehbuch zu dieser von ihm selbst produzierten Agentenfilmparodie, besetzte sich gleich in der Hauptrolle und versammelte um sich alle, mit denen er bei der Dick Van Dyke Show bereits zusammengearbeitet hatte.

Im Mittelpunkt steht das odd couple Charlie und Annie. Nachdem sie ihren letzten Job verloren haben, heuern sie als Verkaufsduo im Buchladen ihrer Freundin Magda an. Was sie nicht ahnen, Charlie wird von einer obskuren Geheimorganisation observiert, weil diese ihn für einen desertieren sowjetischen Kosmonauten hält. Darüber hinaus haben sie ganz schön viel mit den skurrilen Kunden ihrer neuen Arbeitsstelle zu tun.

Eine Agentenfilmparodie also, zu einer Zeit, in der Dank James Bond, The Avengers und Mission Impossible das parodierte Genre eine wahre Blütezeit erlebte. Besetzt mit den beliebtesten Comedy-Acts aus der damaligen TV-Landschaft, garniert mit zahllosen Celebrity Cameos und ständigen Brüchen der vierten Wand. Was soll da schon schief gehen? Johannes… Was ist schief gegangen?

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